Het notariaat in de Lage Landen (± 1250-1842). Opstellen over de geschiedenis van het notariaat in de Lage Landen vanaf de oorsprong tot in de negentiende eeuw, hg. v. Gehlen, A. Fl./Nève, P. L. (= Ars notariatus 117). Stichting tot bevordering der notariële wetenschap/Kluwer, Amsterdam/Deventer 2005. X, 261 S. Besprochen von Gero Dolezalek.
Acht Autoren liefern hier Überblicke über die
Geschichte des Notariats bis 1842 in den einzelnen Territorien des heutigen
Staatsgebietes Belgiens und der Niederlande. Die Zeit ab 1842 bleibt außer
Betracht; denn sie wurde für die Niederlande bereits durch Ron de Jong
aufgearbeitet (selbe Schriftenreihe, Bd. 116, 1999), und für Belgien liegt
immerhin bereits eine gute "bibliographie raisonnée" vor,
herausgegeben durch Cl. Bruneel und Ph. Godding, Brüssel 1998.
Die
besprochenen Territorien standen im Ancien Régime nicht unter einheitlicher
Herrschaft. Daher verlief die Geschichte des Notariats dort verschieden.
Insbesondere gehörten Territorien entlang den heutigen östlichen Grenzen noch
lange zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Dies betraf das
Fürstbistum Lüttich, die Fürstabteien Stavelot-Malmédy, Teile der Herzogtümer
Jülich und Kleve, preußische Teile des
Herzogtums Geldern und kleine Gebiete noch anderer Herrschaften. Darüber hinaus war auch in den
anfangs burgundisch und später habsburgisch beherrschten Territorien die
Rechtslage unterschiedlich. Weitere Unterschiede entstanden ab der zweiten Hälfte
des sechzehnten Jahrhunderts durch die Loslösung der nördlichen Niederlande.
Die
unterschiedliche Rechtsentwicklung wird
für die einzelnen Territorien einzeln dargestellt. C. M. Cappon fasst vorab die
Notariatsgeschichte bis 1540 zusammen (S. 1-29). Danach folgen acht Beiträge zu
einzelnen Territorien in der Zeit von 1540 bis 1795. Paul Nève schildert die
Entwicklung in den habsburgischen Niederlanden bis 1795 (S. 33-75), im
Fürstbistum Lüttich (S. 76-84), in den Fürstabteien Stavelot-Malmédy (S. 85-89)
und in dem durch die nördlichen Niederlande eroberten Teil Flanderns (S.
136-144). A. Fl. Gehlen befasst sich mit den vielgestaltigen
Herrschaftsverhältnissen in Limburg (S. 90-116). Den durch die nördlichen
Niederlande eroberten Teil von Brabant bespricht Regina Sprenger (S.117-135).
Holland und Seeland sind durch R. Huijbrecht behandelt (S. 145-190). Die
Provinzen Friesland, Groningen und Utrecht betrachtet Ph. Maarschalkerweerd (S.
191-210). Für Geldern, Zutphen, Drenthe und Overijssel enthält das Buch zwar
keinen speziellen Beitrag, aber deren Notariatsgeschichte wird in anderen
Beiträgen mit erwähnt.
Für die
Jahre 1795-1842 liefert F. Stevens einen Beitrag für das heutige Belgien (S.
213-230) und B. Duinkerken den entsprechenden Beitrag für die heutigen
Niederlande (S. 231-261).
Durch
gleichartige Strukturierung aller Beiträge ist das Buch sehr gut benutzbar. In
jedem Abschnitt werden erst Herrschaft und Gerichtsorganisation besprochen,
danach die einschlägige Gesetzgebung, dann die Berufslaufbahn der Notare, ihre
Verbreitung, die Aktenführung und deren Beweiskraft, Überlieferung von Akten,
und schließlich die zugehörige
rechtsgeschichtliche Literatur.
Das Buch hat in sehr erfreulicher Weise ein
bisher unübersichtliches Forschungsgebiet übersichtlich gemacht.
Aberdeen Gero
Dolezalek