Herrmann, Klaus Jürgen/Müller, Ulrich, Kleine Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd (= Regionalgeschichte – fundiert und kompakt). DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co. KG, Leinfelden-Echterdingen 2006. 221 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im Mündungsgebiet einiger Bäche in die obere Rems liegt das in der Gegenwart etwa 60000 Einwohner zählende (schwäbisch) Gmünd, für das 1984 das Stadtarchiv mit Klaus Jürgen Herrmann eine Geschichte der Stadt vorgelegt hat. Auf dieser Grundlage wollen die beiden Verfasser die Erkenntnisse weiterführen und zugleich einem breiteren Kreis von Lesern zugänglich machen. Dabei behandelt Klaus Jürgen Herrmann die Zeit von den Anfängen bis zum ersten Weltkrieg, während Ulrich Müller das Geschehen in dem durch ein Luftbild übersichtlich präsentierten Zentralort bis zur Gegenwart verfolgt.

 

Wurzeln sind römisch, die Ursprünge des Ortes werden nicht ganz sicher auf eine möglicherweise auch auf Saargemünd zu beziehende Zelle Gamundias des Klosters Saint Denis im Herzogtum Alemannien zurückgeführt, die in der Mitte des 9. Jahrhunderts in einer auf 782 datierten gefälschten Urkunde König Karls (des Großen) erwähnt wird. 1162 werden cives von Gmünd in einer Urkunde für Lorch genannt, in denen der Bearbeiter Stadtbürger sieht. Das Land um Gmünd hat nach Ansicht des Verfassers wohl der Riesgaugraf Friedrich im 11. Jahrhundert von unbekannter Seite erworben.

 

Nacheinander werden von Klaus Jürgen Herrmann die Entwicklungen bis zum Spätmittelalter, die Geschichte der Juden, die Reformation, der dreißigjährige Krieg, das 17. Jahrhundert, das 18. Jahrhundert, die Mediatisierung der Reichsstadt, die Säkularisation der Klöster, die württembergische Oberamtsstadt und die industrielle Phase seit 1848 geschildert. Ulrich Müller setzt diesen Gang über den ersten Weltkrieg, die Räterepublik, parlamentarische Demokratie, Nationalsozialismus, zweiten Weltkrieg und Nachkriegszeit bis zu den neuen Herausforderungen durch den Abzug der Amerikaner und der Pershing II-Raketen bis zu den ausländischen Mitbürgern der Gegenwart des 21. Jahrhunderts fort. Eine am Ende beigegebene Zeittafel hält die wichtigsten Stufen dieser zweitausendjährigen Geschichte übersichtlich fest.

 

Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen das Geschehen. In der Literaturauswahl kann hauptsächlich auf Werke der beiden Verfasser verwiesen werden. Insgesamt ist damit durch die wohl besten Sachkenner jedermann ein klare und leicht zugängliche Darstellung der Geschichte der Stadt eröffnet.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler