Henry, Jean-Baptiste (OPraem), Tagebuch der
Verbannungsreise (1792-1802). Aufzeichnungen des Abbé Henry über die
französische Revolution, sein Exil und seinen Aufenthalt in Westfalen (=
Veröffentlichungen der historischen Kommission für Westfalen 19, Westfälische
Briefwechsel und Denkwürdigkeiten 10), eingel. bearb. u. übers. v. Kröger,
Bernward. Aschendorff, Münster 2007. XI, 290 S. Besprochen von Gerhard
Köbler.
Im Gefolge der französischen Revolution des Jahres 1789 wurde
neben vielen anderen Geistlichen im Herbst 1792 auch der Prämonstratenser
Jean-Baptiste Henry verbannt. Über London, die österreichischen Niederlande,
die Niederlande und das Rheinland gelangte er nach Westfalen. Dort gewährten
ihm von 1794 bis 1804 die Prämonstratenser in Clarholz Aufnahme.
Vom Beginn seines Exils an führte der Abbé ein Tagebuch. Es
hält die Geschehnisse aus der Sicht eines Betroffenen in vielen Einzelheiten
fest. Als er 1802 nach Frankreich zurückkehrte, arbeitete er die Aufzeichnungen
zu einem Abschiedsgeschenk für den gastgebenden Konvent um.
Bernward Kröger berichtet in seiner einfühlsamen Einleitung
vor allem über den Verfasser und die Entstehung, Überlieferung und Übersetzung
des Tagebuchs. Die anschließende Edition des französischen Texts folgt
möglichst genau dem im Brüsseler Reichsarchiv aufbewahrten Manuskript. Dem
deutschsprachigen Leser erschließt eine auf der jeweils gegenüberliegenden
Seite abgedruckte Übersetzung den Inhalt sehr bequem.
Im Anhang wird eine übersichtliche Chronologie der Vorgänge vom 1. Oktober 1792 bis zum 22. Mai 1802 beigegeben. Eine Karte und 5 Abbildungen veranschaulichen das Geschehen. Eine sorgfältige Bibliographie und ein zehnseitiges Register runden den interessanten Band ab.
Innsbruck Gerhard
Köbler