Embach, Michael, Trierer Literaturgeschichte. Das Mittelalter (= Geschichte und Kultur des Trierer Landes 8). Kliomedia, Trier, 2007. 704 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das Werk des im Fachbereich Germanistik der Universität Trier tätigen Philologen will einen repräsentativen Überblick über die Literatur des Mittelalters im Raum Trier liefern, ohne erschöpfend sein zu können. Dabei möchte es eine Verengung der Forschungen über Trier auf die Realgeschichte vermeiden. Zugleich will es der möglichen einseitigen Konzentration auf die glanzvolle antike Geschichte der Stadt entgegenwirken.
Gegliedert ist es in 15 Sachgruppen. Sie beginnen mit den Glossen der iro-angelsächsischen Mission und dem Kloster Echternach und enden mit Werken der deutschsprachigen Dichtung und den Zentren höfischer Literatur (Grafen von Katzenelnbogen Grafen von Sayn, Erzbischof Balduin von Trier, Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, Margarete von Rodemachern, Herren von Manderscheid-Blankenheim, Oberstein und Falkenstein). Sie bringen also zugleich auch ein chronologisches Moment zum Tragen.
Hervorzuheben ist für das Althochdeutsche neben den frühen Glossen und Runen die Häufigkeit der Nennung Triers bei den Zaubersprüchen und Segenssprüchen. Besondere Bedeutung misst der Verfasser zu Recht auch Spuren des Griechischen, der mittellateinischen Literatur und dem Übergang vom Lateinischen zum Altfranzösischen in diesem Raum zu. Sachlich bildet er weitere Gruppen der Legendarik, der Heiligen-Viten der späten Salier- und Stauferzeit, Chronistik, Annalistik, Autobiographie und Gesta, der volkssprachlichen Bibelübersetzung, des visionären Schrifttums (von Hildegard von Bingen bis Johannes Trithemius), des geistlichen Spieles, der kirchlichen Reform, der Gebetbücher und Gebetstexte (vom althochdeutschen Augsburger Gebet an), der frühhumanistischen Literatur (des Nikolaus von Kues, Johannes Trithemius, Johannes Butzbach und der Nonnenwerther Benediktinerin Aleydis Raiscop), der Werke der deutschsprachigen Dichtung (ab dem Alexanderlied des Pfaffen Lamprecht) sowie ziemlich knapp des heilkundlichen und urkundlichen Schrifttums.
Insgesamt wird das Werk den eigenen Ansprüchen des Verfassers sehr gut gerecht. Es macht darüber hinaus auch den interessierten Leser auf die große Bedeutung des Trierer Raumes für die Sprachgeschichte und Literaturgeschichte Deutschlands nachdrücklich aufmerksam. Im Anhang runden vor allem eine Auswahlbibliographie, ein Personenregister und ein Handschriftenregister das mit 25 Abbildungen versehene Werk ab. Jedenfalls für das Mittelalter erweist diese Arbeit Triers hohe Bedeutung in nachdrücklicher Art.
Innsbruck Gerhard Köbler