Ein anonymer Romzugsbericht von 1452 (Ps-Enenkel) mit den zugehörigen Personenlisten (Teilnehmerlisten, Ritterschlagslisten, Römische Einzugsordnung), hg. v. Hack, Achim Thomas. Hirzel, Stuttgart 2007. 238 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In mindestens acht Handschriften und fünf Drucken ist ein anonymer Bericht über den Romzug Friedrichs III. von 1452 überliefert, wobei meist Personenlisten beigefügt sind, die mit der Reise in Verbindung stehen. Aufbewahrt sind diese Handschriften in der Gegenwart in Augsburg, Fulda, Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Linz, München und Nürnberg. Überwiegend handelt es sich um Mischhandschriften der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

 

Bei seiner sorgfältigen Untersuchung unterscheidet der Bearbeiter eine Langfassung und drei Kurzfassungen, wobei Ausgangspunkt die Langfassung gewesen zu sein scheint. Als eine Vorlage lässt sich der römische Krönungsordo des Guillelmus Durandus vom Ende des 13. Jahrhunderts aus einer wohl verlorenen Handschrift erweisen. Entgegen mehrfach geäußerter Vermutung scheidet Kaspar Enenkel als Verfasser aus.

 

Die früheste Überlieferung weist in das nördliche Bayern und das bayerisch-schwäbische Grenzgebiet. Deswegen lehnt der Bearbeiter eine Entstehung für die österreichischen Landstände ab. Vermutlich trug der Text ursprünglich keine besondere Überschrift.

 

Als Leithandschrift verwendet der Bearbeiter die in Augsburg in der Schreibstube der Clara Hätzlerin entstandene Handschrift Heidelberg, Universitätsbibliothek Cpg 677. Die Edition erfolgt grundsätzlich zeichengetreu. Ein Initienregister, ein Register der Orts- und Personennamen sowie eine Bibliographie der Quellen und Literatur erschließen die überzeugende, Reinhard Elze gewidmete, etwa 18 Druckseiten umfassende Ausgabe des spätmittelalterlichen königlichen Reiseberichts zum (letztmaligen) Empfang der Kaiserkrone in Rom (am 19. März 1452) und der angeschlossenen Beigaben vorteilhaft.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler