Die
Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen
Reich 1648 bis 1803, hg. v. Gatz, Erwin unter Mitwirkung von Brodkorb,
Clemens/Heydenreuter, Reinhard/Staufer/Heribert. Schnell &
Steiner,
Regensburg 2007. 680 S., zahlr. überw. farb. Ill. Besprochen von
Dietmar Grypa.
Erwin
Gatz, der Rektor des Campo Santo Teutonico in Rom und Direktor des Römischen
Instituts der Görres-Gesellschaft, hat sich seit über zwanzig Jahre um die
Erforschung der Bischöfe der deutschsprachigen Länder verdient gemacht. Der
anzuzeigende, von ihm herausgegebene Band schließt an die seit 1983
erschienenen fünf Bände des Bischofs-Lexikons sowie die beiden Bände über die
Bistümer im deutschen Sprachraum an; er dokumentiert in farbigen Abbildungen
die Wappen aller Hochstifte und Diözesanbischöfe des Heiligen Römischen Reichs
Deutscher Nation aus den Jahren 1648 bis 1803. Nicht aufgenommen wurden die
Wappen von Elekten, die nicht vom Papst bestätigt wurden.
Waren
die Wappen im Mittelalter als Kennzeichen auf den zur Abwehr bestimmten
Schilden entstanden, so kam den bischöflichen und hochstiftischen Wappen der
späten Reichskirche eine andere Funktion zu. Sie hatten als Herrschafts- und
Hoheits-, Stifter- oder Eigentumszeichen primär eine rechtliche Funktion.
Dementsprechend wurde auch in den Wappen der einzelnen Bischöfe jede
Translation auf ein anderes Bistum und jede Übernahme eines neuen Bistums
berücksichtigt. Herausgeber und Bearbeiter haben diesem Umstand Rechnung
getragen und geben die Wappen der Fürstbischöfe in ihren verschiedenen
Entwicklungsstadien wieder.
Alle
Wappen des Bandes sind nach historischen Quellen von Heribert Staufer neu
gezeichnet, von Reinhard Heydenreuter blasoniert (heraldisch erläutert) und
durch zwei von Clemens Brodkorb erstellte Register erschlossen. Jedes Wappen
ist mit Quellen- und weiterführenden Literaturangaben versehen, wobei sich
letztere vor allem auf die einschlägigen Artikel des Bischofslexikons beziehen,
was dessen Bedeutung für die Forschung einmal mehr eindrücklich vor Augen
führt. Bei den Quellenbelegen veranschaulicht der häufige Verweis auf die
Siegelsammlung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs ‑ auch bei zahlreichen
Wappen von nicht-bayerischen Bischöfen ‑ den nationalen Rang dieser
Sammlung.
Eröffnet
wird das Buch nach dem Vorwort des Herausgebers mit einer Einleitung aus der
Feder Reinhard Heydenreuters, der den Leser in die Entstehung der
Hochstiftswappen, Wappengebrauch und heraldische Regeln wie die Stellung der
Figuren im Wappen, die Wertigkeit der einzelnen Felder oder die Gestalt des
Oberwappens einführt, auf dessen Abdruck im vorliegenden Band verzichtet wurde,
da das Oberwappen der Bischöfe primär aus Mitra und Stab bestand. Der Beitrag
endet mit Vorbemerkungen zu den folgenden Wappenbeschreibungen, in denen dem
heraldisch Unkundigen die Grundregeln der Blasonierung erläutert werden.
Der
Haupteil des Bandes ist nach Diözesen gegliedert. Jedes Kapitel wird mit einer
knappen Einführung zur Geschichte des Bistums eröffnet. Darauf folgt das Wappen
des Hochstifts und seine Blasonierung. Der chronologisch gegliederte Abschnitt
mit den Wappen der einzelnen Bischöfe der Diözese wird durch eine Bischofsliste
eröffnet und gliedert sich nach den Amtszeiten der Oberhirten.
Das
vom Verlag in jeder Hinsicht vorzüglich ausgestattete Buch schließt
mustergültig eine Lücke. So bleibt dem Rezensenten nur zu hoffen, dass der
Herausgeber möglichst bald für den Zeitraum ab 1803 einen Folgeband vorlegt.
Eichstätt Dietmar
Grypa