Acta Pacis Westphalicae. Serie 3 Abteilung A Protokolle. Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, Band 3, Teil 4 1646-1647, Band 3, Teil 5 Mai-Juni 1648, bearb. v. Brunert, Maria-Elisabeth. Aschendorff, Münster 2006. CXVI, 380, XV, 531 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Fürstenrat Osnabrück tagte - nach dem kurzen Vorwort Maximilian Lanzinners, der seit Anfang 2003 Konrad Repgen als Herausgeber zur Seite steht, – vom 7. Mai 1647 bis 30. September 1647 in unregelmäßigen Abständen insgesamt 22mal, stets in Abstimmung mit dem Fürstenrat Münster und den übrigen Reichskurien. Die Tagesordnung betraf einerseits die großen Probleme des Friedens (z. B. Territorialsatisfaktion Frankreichs, Restitution der Pfalz) und andererseits von außen an den Fürstenrat herangetragene Fragen (Unterhalt des Reichskammergerichts, Exemtion Basels). Besonderes Interesse verdienen dabei die Deduktionen der Gesandten, welche die Sitzungsprotokolle zu einer ergiebigen Quelle werden lassen.

 

Überprüfter und verglichener Leittext der Edition ist das offiziöse Gemeinschaftsprotokoll mehrerer formell zu den Sitzungen zugelassener evangelischer Gesandtschaftssekretäre. 20 der Protokolle der Sitzungen wurden durch Diktatur vervielfältigt. 17 Protokolle wurden bereits früher ediert, so dass für fünf Protokolle eine Erstedition vorgelegt wird.

 

Dem Vorwort folgen Übersichten über Archivalien und Handschriften, Siglen, Gedruckte Quellen und Literatur, Abkürzungen und Zeichen, editionstechnische Regeln und eine sorgfältige Einleitung der Bearbeiterin. Die Edition gliedert die Protokolle in die Nummern 122-144. Den Beschluss bilden ein vorläufiges Personenregister, ein Verzeichnis der Verhandlungsakten und eine Übersicht über die Voten.

 

Nach einer Pause von sieben Monaten trat der Fürstenrat Osnabrück 1648, als günstige Bedingungen für den Friedensprozess entstanden waren, am 6. Mai erstmals wieder zusammen. Dabei berieten Kurfürsten, Fürsten und Städte getrennt, verständigten sich aber unter einander, ohne sich mit den in Münster verbliebenen Reichsständen zu einigen. In selbständigem Auftreten gelang gegenüber Schweden eine Vereinbarung auf Zahlung von fünf Millionen Reichstalern als Gegenleistung des Reiches für die Abdankung des Heeres Schwedens.

 

Die Sitzungen des Fürstenrats werden in der Edition lückenlos dokumentiert. Da die protestantischen Mitglieder in dieser Zeit kein gemeinsames Protokoll mehr erstellten, wurde überwiegend eine durch Genauigkeit ausgezeichnete Mitschrift Sachsen-Altenburgs als Leittext verwendet, wobei die erstmals veröffentlichten 30 Einzelprotokolle durch Varianten aus Parallelüberlieferungen ergänzt wurden. Der den Band beschließende Bericht des Kurmainzer Reichsdirektoriums vom 17. Juni 1648 beruht auf einer Pfalz-Neuburger Vorlage.

 

Auch in diesem Band folgen dem kurzen Vorwort Maximilian Lanzinners Übersichten über Archivalien und Handschriften, Siglen, Gedruckte Quellen und Literatur, Abkürzungen und Zeichen, editionstechnische Regeln und eine Einleitung der Bearbeiterin. Die Edition gliedert die Protokolle in die Nummern 145 bis 175 (1648 Juni 7/17). Ein vorläufiges Personenverzeichnis, ein Verzeichnis der Verhandlungsakten und eine Übersicht über die Voten runden den Band vorteilhaft ab.

 

Die weitere Planung sieht vor, dass für den Zeitraum vom 18. Juni 1648 bis zum 24. September 1648 noch zwei Bände der Protokollserie Fürstenrat Osnabrück erscheinen werden. Danach existierte der Fürstenrat nicht mehr. Abschließend soll deshalb in einem achten Band ein Gesamtregister der verdienstvollen Edition der Beratungen des Fürstenrats in Osnabrück vorgelegt werden.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler