Roman Law as Formative of Modern Legal Systems. Studies in
Honour of Wiesław Litewski, hg. v. Sondel, J./Reszczyński,
J./Ściślicki, P.,
Jagiellonian University Press, Krakau 2004. 329, 307 S. Besprochen von Gerhard
Köbler.
Wiesław Litewski war langjähriger Inhaber des Lehrstuhls
für römisches Recht an der ruhmreichen jagiellonischen Universität von Krakau.
Er war aber zugleich auch ein großer Gelehrter des polnischen Rechts, der etwa
durch die ausführliche und scharfsinnige Behandlung des Landrechts des
Herzogtums Preußen von 1620 (1982ff.) in fünf Bänden zugleich auch für die
deutsch-preußisch-polnische Rechtsgeschichte der frühen Neuzeit ausnehmende
Bedeutung erlangt hat. Universale Bekanntheit dürfte er durch sein
grundlegendes Werk Der römisch-kanonische Zivilprozess nach den älteren ordines
iudiciarii (1999) gewonnen haben.
Zu Ehren dieses am 13. Mai 1933 geborenen, sachlich äußerst
erfolgreichen und persönlich äußerst liebenswerten Gelehrten haben seine
Freunde, Schüler und Kollegen eine Festschrift vorbereitet. Sie sollte ihm nach
seinem 70. Geburtstag in einer würdigen Feier ehrenvoll überreicht werden.
Einige Wochen vor diesem großen Tag ist Wiesław Litewski am 24. Januar
2004 völlig unerwartet während intensiver neuer Forschungen verstorben.
Die Würdigung eines Lebenswerks eines großen Romanisten ist
Aufgabe und Auszeichnung der Romanisten. Vielleicht dürfen wegen der
Universalität des Gelehrten aber auch hier wenigstens die übergreifenden
Beiträge in alphabetischer Reihenfolge genannt werden, die für die Germanistik
von Bedeutung sein könnten. Als solche lassen sich aufführen Bellomo, Manlio,
Sulle orme del libellus quaestionum di Guido da Suzzara. Note sul manoscritto
Leipzig, Universitätsbibl. 992, Churruca, Juan de, Les principes directifs de
la formation de normes de conduite dans le christianisme des premiers siècles,
Fernández de Buján, Federico, Sobre la unificacion del derecho privado europeo,
Gordon, William M., Risk in Sale – from Roman to Scots Law, Gouron, André,
Évêques et droits savants – le cas de Riez, Guzmán Brito, Alejandro, El
vocabulario histórico para la idea de constitución política, Hackl, Karl,
Statusurteile im römischen und modernen Prozessrecht, Klami, Hannu Tapami, The
Second Reception of Roman Law, Knothe, Hans Georg, Zur Zahlung eines Dritten
auf fremde Schuld nach römisch-gemeinem Recht – OAG Rostock, Urt. v. 27. 4./14.
12. 1874, Köbler, Gerhard, Wie der Streit die Ordnung fand und so die
Prozessordnung entstand, Krüger, Wolfgang, Gerichtstag in Huisum am 1. Februar
1685, Lieberwirth, Rolf, Die mittelalterlichen Rechtsquellen des
sächsisch-thüringischen Raumes, Molnár, Imre, Ausgewählte gesetzliche
Straftatbestände im antiken Rom und in unserem geltenden Recht, Pennington,
Kenneth, Sovereignty and Rights in Medieval and Early Modern Jurisprudence –
Law and Norms without a State, Serangeli, Sandro/Vita, Maria Giuseppina,
L’impignorabilitá dei boves aratorii – dal diritto romano alla giurisprudenza
della Rota Provinciae Marchiae, Sondel, Janusz, Il diritto romano quale basi dei
progetti di codificazione nell’antica Polonia, Uruszczak, Wacław, Le
manuscrits viennois (ms. 2142) des Casus Decreti de Benencasa, Van Rhee, C. H.,
English and continental civil procedure – similarities today and in the past,
Wesener, Gunter, Vierzig Fragen aus dem steirischen Recht. Ein steirischer
Prozessrechtstraktat aus dem 17. Jahrhundert, Wieling, Hans, Kalk, Wein und
vini susceptores, Wijffels, Alain, A consilium by Alberico Gentili (Oxford) in a
dispute between St John’s College (Cambridge) and Trinity College (Cambridge),
Ziegler, Karl-Heinz, Aspekte des privaten und des internationalen
Schiedsgerichts im 17. Jahrhundert. Wer all dies sieht, erkennt die
einzigartige Bedeutung des römischen Rechts als Gestaltungselement der modernen
Rechtssysteme, zu deren Erkenntnis und Vermittlung Wiesław Litewski ein Leben
lang mit größtem Erfolg beigetragen hat.
Innsbruck Gerhard
Köbler