Koch, Walter/Bornschlegel,
Franz-Albrecht, Literaturbericht zur
mittelalterlichen und neuzeitlichen Epigraphik (1998-2002) (= Monumenta
Germaniae Historica, Hilfsmittel 22). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2005. 519
S. Besprochen von Gergard Köbler.
Schrift
verbindet man meist mit Papier, Pergament oder Papyrus. Schrift kann aber auch
Inschrift oder Aufschrift auf Stein (wie z. B. Grabplatten), Holz (z. B. Türen
oder Balken) oder Metall (z. B. Glocken, Münzen) sein. Diesen Schriftdenkmälern
widmet sich die Epigraphik.
Die
Inschriften, die teils im Original, teils nur durch mittelbare Überlieferung
erhalten sind, werden auch im deutschen Sprachraum seit langem gesammelt. Bis
zum Jahr 2005 sind von dem Inschriftenwerk Die deutschen Inschriften 63 Bände
(mit geschätzten 30000 Inschriften) erschienen. Dass davon 47 Bände seit 1976
und neun Bände seit 1998 (darunter die Inschriften der Stadt Bonn)
veröffentlicht wurden, legt Zeugnis ab von dem großen Interesse und der
beachtlichen Unterstützung, die der mittelalterlichen und neuzeitlichen
Epigraphik in Deutschland zuteil wird.
Dem
entspricht es, dass seit 1987 zusammenfassende Literaturberichte möglich sind.
Davon betreffen die ersten drei Bände die Jahre 1976-1984, 1985-1991 und
1992-1997. Der vorliegende vierte Band umschließt, und das zeigt deutlich die
starke Zunahme der Veröffentlichungen an, nur noch vier Jahre zwischen 1998 und
2002, was Walter Koch in seinem kurzen Vorwort zutreffend als wesentlichen
Ertrag des epigraphischen Forschungs- und Dokumentationszentrums im Rahmen der
Abteilung geschichtliche Hilfswissenschaften des historischen Seminars der
Universität München verbuchen kann.
In
acht Abteilungen wird je nach Bedeutung teils überschlägig, teils detailliert
über Kongressakten, Handbücher, größere Zusammenfassungen, nationale
Editionsreihen, weitere Editionen, epigraphische Arbeitsweise, Aufgaben und
Projekte, schriftkundliche Arbeiten, Sprache, Formular, Metrik, mentalité, einzelne
Denkmäler und Denkmalgruppen in historischer Auswertung, Epigraphik und
Kunstgeschichte, Kunstgewerbe sowie Realienkunde – Restaurierungsfragen
berichtet. Ein Autorenregister, ein topographisches Register und ein Personen-
und Sachregister (z. B. Galgen, Gericht, Gerichtsinschrift, Marke, Münze,
Rechtsinschrift, Stiftung) erschließen auf weit mehr als 100 Seiten den
hilfreiche Übersicht vermittelnden Band. Auch bei schwindenden Sachmitteln wird
bei derart intensiver und aktueller Information das Interesse an diesem
Überlieferungsbereich sicherlich noch weiter wachsen.
Innsbruck Gerhard
Köbler