Katalog der althochdeutschen und
altsächsischen Glossenhandschriften, bearb. v. Bergmann, Rolf/Stricker,
Stefanie unter Mitarbeit v. Goldammer, Yvonne/Wich-Reif, Claudia,
Band 1 Teil A Verzeichnis der Handschriften, Teil B Einleitung, Teil C Katalog
der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften Nr. 1-200, Band 2
Teil C Katalog Nr. 201-492, Band 3 Teil C Katalog Nr. 493-779, Band 4 Teil C
Katalog Nr. 780-1070, Band 5 Teil D Abkürzungsverzeichnis, Teil E
Literaturverzeichnis, Teil F Register, Band 6 Teil G Abbildungen. De Gruyter,
Berlin 2005. XIV, 500, 501-1000, 1001-1500, 1501-1970, 1972-2377, 2380-3018 S.,
zahlreiche Ill. Besprochen von Gerhard Köbler.
Bereits bei der Bearbeitung seiner
von Rudolf Schützeichel betreuten Münsteraner Dissertation stellte Rolf
Bergmann den Mangel einer Übersicht über die altdeutschen Glossenhandschriften
für die Zeit nach Erscheinen der grundlegenden Edition der althochdeutschen
Glossen durch Elias Steinmeyer und Eduard Sievers im Jahre 1922 fest. Zur
Abhilfe legte er 1973 ein 1971 abgeschlossenes, nummeriertes, Steinmeyers 751
Nummern auf 1023 Nummern und um 291 neu gefundene Handschriften erweiterndes
Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften vor.
Wegen des unermüdlichen Fortschreitens von Sammlung und Forschung veraltete es
trotz mehrerer nicht leicht zu handhabenden Nachtragslisten so rasch, dass eine
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 1991 finanzierte Überarbeitung in
einem Projekt erforderlich und möglich wurde, das Rolf Bergmann etwa zeitgleich
mit seinem dienstlichen Ruhestand der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen
konnte.
In diesem sechsbändigen, Handschriften in Admont, Altenburg, Amiens, Amorbach, Antwerpen, Augsburg, Austin, Bamberg, Basel, Berlin, Bern, (Sankt) Blasien, Bologna, Bonn, Boulogne-sur-Mer, Bremen, Breslau, Brixen, Brügge, Brüssel, Budapest, Burgsteinfurt, Cambrai, Cambridge, Cheltenham, Coburg, Colmar, Darmstadt, Dessau, Dijon, Dillingen, Dresden, Dublin, Düren, Düsseldorf, Edinburgh, Efferding, Einsiedeln, Enemonzo, Engelberg, Erfurt, Erlangen, El Escorial, Essen, Eton, Feldkirch, Florenz, (Sankt) Florian, Frankfurt am Main, Freiburg im Breisgau, Fulda, (Sankt) Gallen, Gent, Glasgow, Göttingen, Göttweig, Goslar, Gotha, Graz, Grenoble, Hamburg, Hannover, Harburg, Heidelberg, Heiligenkreuz, Herrnstein, Herten, Hohenfurt, Innsbruck, Jena, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Klagenfurt, Klosterneuburg, Koblenz, Köln, Königsberg, Königswart, Kopenhagen, Krakau, Kremsmünster, Laibach, Lambach, Lawrence/Kansas, Leiden, Leipzig, Le Mans, Lilienfeld, Lindau, Linz an der Donau, London, Luxemburg, Luzern, Maastricht, Madrid, Maihingen, Mainz, Marburg, Melk, Merseburg, Metten, (Saint) Mihiel, Montecassino, Montpellier, München (Nr. 440-Nr. 710), Münster, Neapel, Nürnberg, (Saint) Omer, Orléans, Ottobeuren, Oxford, Paris, (Sankt) Paul, (Sankt) Petersburg, Poitiers, Pommersfelden, Prag, Princeton, Reichenberg, Reims, Rom, Salzburg, Schaffhausen, Schlettstadt, Schweinfurt, Seitenstetten, Sheffield, Straßburg (alle verbrannt), Stuttgart, Tours, Trient, Trier, Uppsala, Utrecht, Venedig, Verdun, Verona, Wien, Wiesbaden, Wolfenbüttel, Würzburg, Zürich und Zwettl erfassenden Katalog sind wegen des Traditionszusammenhangs mit den früheren Arbeiten Bergmanns 1070 Nummern beibehalten. Ihnen stehen wegen der Besonderheiten der Zählung Bergmanns 1303 Artikel gegenüber. Da einerseits manche Handschriften (12) in Fragmenten (29) an verschiedenen Stellen überliefert sind und andererseits manche Bibliotheken unterschiedliche Fragmente verschiedener Handschriften (37) unter einer Signatur als eine Handschrift (14) führen, errechnet Bergmann verdienstvollerweise eine Gesamtzahl von 1309 Handschriften altdeutscher Glossen, die derzeit ihm als dem mit Rudolf Schützeichel wohl gegenwärtig besten Kenner der Glossenhandschriften bekannt sind.
Die Handschriften werden in alphabetischer Ordnung der sie beherbergenden Bibliotheken und ihrer Signaturen auf aktuellem Stand kurz und klar beschrieben, durch 8 umfassende Register (Autoren und Werke, Orte, Personen, kodikologische Phänomene, Glossencharakteristika, Sprache, Chronologie, Ungedrucktes) sehr gut erschlossen und durch 311 Abbildungen vorteilhaft veranschaulicht. Dass bei einem derart breit angelegten Projekt einzelne Wünsche offen geblieben sein können, kann die vorzügliche Gesamtleistung des dem Lehrer trotz Differenzen in Kleinigkeiten eindrucksvoll folgenden Schülers nicht schmälern. Allerdings wird das kostspielige, mehrbändige und nur einen Teil des altdeutschen Handschriftenmaterials einschließende und naturgemäß vom Tage der Drucklegung an in Einzelheiten veraltende Werk wohl hauptsächlich in den Handschriftenabteilungen großer Bibliotheken greifbar sein, so dass neben ihm der zeitgleich und unabhängig entstandene, im Internet leicht jedermann zugängliche Katalog aller allgemein bekannten altdeutschen Handschriften – Althochdeutsch, Altsächsisch, Altniederfränkisch (2005) mit rund 1600 erfassten Handschriften auch aller altdeutschen Texte seinen Platz behalten und seine Nutzer finden wird.
Innsbruck Gerhard Köbler