Archiv der Freiherren von
Fechenbach zu Laudenbach, Teil 1 Das Familienarchiv, Teil 2 Nachlässe,
„Reichsarchiv“, Güterverwaltung, Zubehör zu Gütererwerb im 19. Jahrhundert, bearb.
v. Kallfelz, Hatto (= Bayerische Archivinventare 43, 54 =
Sonderveröffentlichung des Stadtarchivs Würzburg 4). Generaldirektion der
staatlichen Archive Bayerns bzw. Generaldirektion der staatlichen Archive
Bayerns-Stadtarchiv Würzburg, München bzw. München-Würzburg 1988, 2006. XV,
229, XLIV, 596 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im November 1969 kaufte Bayern von der Erbin des Schlosses Laudenbach bei Miltenberg das dort vorhandene Archivgut der erloschenen Freiherren von Fechenbach zu Laudenbach im Umfang von etwa 75 Regalmetern und übernahm es in das Staatsarchiv Würzburg. Seitdem wird es wissenschaftlich erfasst. Ein erster schmälerer Band erschien 1988, ohne in dieser Zeitschrift berücksichtigt zu werden, weshalb dies bei Gelegenheit des Erscheinens des zweiten Bandes nachgeholt wird.
Die zum alten Adel Frankens zählenden Fechenbach werden 1215 zusammen mit Gütern südlich des Mainvierecks erstmals urkundlich genannt. 1315 kauften sie Laudenbach, das sie nacheinander von den Grafen von Rieneck, dem Erzstift Mainz und zuletzt vom König von Bayern zu Lehen nahmen. In den beiden Linien Laudenbach und Sommerau zählten sie zum Kanton Odenwald der fränkischen Reichsritterschaft.
1806 wurden die Fechenbach in Hessen-Darmstadt mediatisiert. Sommerau gelangte an Karl Theodor von Dalberg und 1814 an Bayern, Laudenbach an Baden, 1810 Hessen und 1816 Bayern. Bis 1848 konnte die Familie über Laudenbach und Sommerau die patrimoniale Gerichtsbarkeit ausüben.
1848 erlosch Sommerau, 1907 Laudenbach. Kurz vor 1969 starb schließlich auch die letzte Nachfahrin einer Dieburger Linie. Die Erben sahen das Schriftgut in der staatlichen Archivverwaltung besser aufgehoben als in ihren eigenen Händen.
Das ältere Schriftgut aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert ist bis auf vier Pergamenturkunden des späten 14. Jahrhunderts weitgehend verloren. Die jüngeren Bestände waren ziemlich ungeordnet. Deswegen war es ein weiter und auch mühevoller Weg bis zur Vollendung eines Inventars des Familienarchivs, den Hatto Kallfelz dankenswerterweise zum Wohl der Allgemeinheit gegangen ist.
Hatte der erste Band bereits 2113 Nummern umfasst, so konnte der zweite, nach fast zwanzig Jahren hinzugekommene Band die bearbeiteten Bestände noch bis zur Nummer 5435 (vor allem Bestände des 19. Jahrhunderts und Nachlässe einzelner Familienmitglieder) erweitern. Die dabei verwendeten Grundsätze schließt der Bearbeiter in seiner wertvollen Einleitung allgemein verständlich auf. Ein umfangreicher, von Renate Schindler geschaffener Personen- und geographischer Index macht Menschen und Orte, die mit der bedeutsamen fränkischen Familie in Verbindung standen, leicht zugänglich, was für alle reichsritterlichen Familien sehr wünschenswert wäre.
Innsbruck Gerhard Köbler