Recueil des Actes de Philippe Auguste Roi de France, publié sous la direction de Favier, Jean par Nortier, Michel (= Supplément d’actes perdus, additions et corrections aux précédents volumes). Diffusion de Boccard, Paris 2004. 589 S.

 

Zu den zwischen 1916 und 1979 erschienenen Bänden legt Michel Nortier den voluminösen Abschluß vor. Er selbst nennt ihn treffend: Le présent volume a un caractère composite. Hier werden zunächst Schenkungen des Königs an Kirchen oder Bestätigungen derartiger Besitz- und Rechtsübertragungen von dritter Seite veröffentlicht. Die Hauptmasse bezieht sich auf Institutionen im Norden Frankreichs, gelegentlich auf die Auvergne und den Raum um Bourges. In den Sozialbereich gehören Übertragungen an Leprosenhäuser, von wirtschafts- wie rechtsgeschichtlichem Wert sind einige Urkunden für Juden, gelegentlich werden Coutumes bestätigt. In Regesten werden Rechtsbestätigungen, die von Kirchen erbeten wurden, gebracht. Eine Reihe von in Auszügen wiedergegebenen Texten betrifft Vorgänge in der Normandie nach der Inbesitznahme 1204. Fremde Provenienzen werden beachtet in Fällen von Pariagen, bei denen der König mitwirkte oder diese bestätigte. Bedacht werden in eigenem Kapitel in Regesten Handwerke in Paris. Die künftige Zitierweise erleichtert eine Konkordanz der Nummern im Katalog von L. Delisle mit denen in den vorangegangenen vier Bänden. Eine schöne Beigabe ist das Faksimile des Testaments des Königs im September 1222, mit Erläuterungen von dessen Verfügungen im Blick auf die Testamentsvollstrecker, die Königin Ingeborg, den Sohn Ludwig, für die Abtei Charenton, den König von Jerusalem, das Hospital dort und die Templer, für Arme, Waisen, Witwen und Leprosen, erst dann den Sohn Philipp, des Königs Diener, die Abtei Saint-Denis (Kronen und Kreuze mit Edelsteinen). Als Testamentsvollstrecker werden bestimmt der Bischof von Senlis und zwei Brüder vom Schatz der Templer in Paris. Schließlich werden die Armen im Hotel-Dieu von Paris bedacht. Insgesamt ist der Band mit Dank für entsagungsvolles wissenschaftliches Bemühen entgegen zunehmen als eine der großen Leistungen auf dem Feld der Diplomatik des Hochmittelalters.

 

Wiesbaden                                                                                                     Alois Gerlich