Preuß, Monika, … aber die Krone des guten Namens überragt sie. Jüdische Ehrvorstellungen im 18. Jahrhundert im Kraichgau (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, B Forschungen 160). Kohlhammer, Stuttgart 2005. XVIII, 149 S.

 

Die Arbeit ist die im Wintersemester 2003/2004 von der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg angenommene, geringfügig überarbeitete Dissertation der Verfasserin. Sie beruht zum größten Teil auf im badischen Generallandesarchiv in Karlsruhe verwahrten Akten. Daneben wurde auch der Bestand jüdische Friedhöfe des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland in Heidelberg benutzt und das Familienarchiv der Freiherren von Gemmingen-Guttenberg (Bonfeld-Unterschloss) eingesehen.

 

Geschmückt mit einem Bild des Grabsteins des Mosche ben Segal († 19. 10. 1798) auf dem Heinsheimer Friedhof gliedert sich die Arbeit in drei sachlich abgegrenzte Teile. Am christlichen Rand sieht sie die Vereinzelung der Ehre, am jüdischen Rand die Verewigung der Ehre. Den Zwischenraum bilden die Streitigkeiten um die Ehre mit der Ehre als einklagbarem Gut.

 

Zugrundeliegt der Untersuchung die These, dass im 18. Jahrhundert ein spezifisch jüdischer Ehrhabitus bestanden habe. Im Ergebnis stellt die Verfasserin fest, dass beide Aspekte des von ihr ermittelten spezifisch jüdischen Ehrbegriffs auf fatale Weise mit christlichen Vorstellungen über jüdisches Verhalten korrespondiert hätten. Dies habe, so schließt die schlanke, um ein Glossar und ein Orts- und Personenregister vermehrte Untersuchung eine Wahrnehmung der anderen Gruppe jenseits des eigenen Horizontes genau in dem Bereich unmöglich gemacht, in dem die jeweiligen Vorstellungen besonders weit auseinanderklafften.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler