Koch, Armin, Kaiserin Judith. Eine politische
Biographie (= Historische Studien 486). Matthiesen Verlag. Husum 2005. 245 S.
Die Arbeit ist die von Michael Richter betreute, im Sommersemester 2004 von der geisteswissenschaftlichen Sektion der Universität Konstanz angenommene Dissertation des Verfassers. Sie gliedert sich nach einer Einleitung in sechs chronologisch geordnete Kapitel. Sie reichen vom historischen Kontext (814-819) bis zu den dem Tod Ludwigs des Frommen folgenden Verteilungskämpfen (840-843).
Gegenstand der Untersuchung ist die zweite Gemahlin Kaiser Ludwigs des Frommen, die von den Zeitgenossen teils als mit Nachwuchs gesegnete, weise, intelligente, keusche, fromme, liebeszarte, geistesstarke und wortgewandte Frau gepriesen, teils aber auch als Quelle allen Übels verdammt wird. Trotz dieser widersprüchlichen Bewertung fehlt bisher eine gesonderte Monographie über die Kaiserin. Diese Lücke unter Verknüpfung von Ereignissen, Beachtung von personellen Verschiebungen, Berücksichtigung genealogischer Zusammenhänge, Auswertung von Interventionen und Untersuchung des Itinerars zu schließen, um damit Rückschlüsse auf die Entwicklungen der Herrschaftszeit Ludwigs zu ermöglichen, ist das Ziel des Verfassers.
Nach sorgfältiger, umsichtiger Erörterung der vorhandenen Quellen gelangt er zu einem ambivalenten Gesamturteil. Die Geburt des Sohnes Karl in der zweiten Ehe sieht er zur Recht als folgenschwerstes, die Teilung des Reiches auslösendes Ereignis der Herrschaft Ludwigs des Frommen an. Seit diesem Zeitpunkt bestimmte Judith aus eigenen Interessen als Machtfaktor das Geschehen am Hof mit, ohne alleinverantwortliche Täterin, aber auch ohne ausschließliches Opfer ihres Umfelds zu sein.
Innsbruck Gerhard
Köbler