Gedruckte Relationen und Voten des Reichskammergerichts vom 16. bis 18. Jahrhundert. Ein Findbuch, bearb. v. Baumann, Annette (= Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im alten Reich 48). Böhlau, Köln 2004. VI, 699 S.

 

Durch den unermüdlichen vorbildlichen Einsatz Bernhard Diestelkamps ist die Geschichte des Reichskammergerichts des Heiligen römischen Reiches in den letzten Jahrzehnten deutlich aufgehellt worden. Dies betrifft bisher in erster Linie die Erschließung der Prozessakten, die in einer konzertierten Aktion einflussbereichsweit vorangetrieben wird. Demgegenüber ist die senatsinterne Erörterung zur Vorbereitung der Entscheidung vergleichsweise wenig untersucht.

 

Das Fehlen von Unterlagen für das 16. und 17. Jahrhundert und mangelhafte Erschließung der Archivalien der vom Reichskammergericht in Speyer zugebrachten Zeit (1527-1693) führten deshalb zur Suche nach gedruckter Überlieferung. Ihr Vorhandensein war zwar bekannt, aber wegen geringer Erschließung wenig genutzt. Dem galt es abzuhelfen.

 

Die emsige Suche der Bearbeiterin hat zur Auffindung von insgesamt 1346 Datensätzen geführt. Davon fällt die große Mehrzahl (1144) vor das Jahr 1606. Auf dieser neuen Grundlage wird die Arbeit des Reichskammergerichts systematisch intensiv untersucht werden können.

 

In ihrem Findbuch führt die Bearbeiterin zunächst umsichtig in die Aufgabenstellung ein. Danach liefert sie eine Beschreibung des Repertoriums und der Datenbank mit der chronologischen und durchnummerierten Anordnung der einzelnen Rechtsfälle nach dem Anfang der Prozesshandlung vor dem Reichskammergericht. Schließlich listet sie die von ihr ausgewertete Literatur auf, deren 21 Werke von Joachim Mynsinger von Frundecks Responsorum iuris sive consiliorum decades decem sive centura integra (1573) bis zu Joachim Melchior Hoschers Sammlung merkwürdiger am kaiserlichen Reichskammergericht entschiedener Rechtsfälle (1789ff.) reichen.

 

Das eigentliche Findbuch gibt die einzelnen Daten nach einem einheitlichen Schema knapp und klar wieder. Die beigegebene CD-ROM ermöglicht die rasche Suche. Möge das Buch, wie Bernhard Diestelkamp am Ende seines Vorworts hofft, tatsächlich ein nützliches Forschungsinstrument werden.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler