Die urbanen Zentren des hohen und späteren Mittelalters. Vergleichende
Untersuchungen zu Städten und Städtelandschaften im Westen des Reiches und in
Ostfrankreich, hg. v. Escher, Monika/Hirschmann, Frank G., mit Beiträgen
von Benner, Sonja/Bönnen, Gerold/Gillen, Anja/Jörg, Christian/Kreutz,
Bernhard/Laqua, Benjamin/Metz, Bernhard/Multrus, Dirk/Reverchon, Alexander
(= Trier historische Forschungen 50, 1, 50, 2, 50, 3), Band 1 Thematischer Teil,
Band 2 Ortsartikel, Band 3 Karten, Verzeichnisse, Register. Kliomedia, Trier
2005. 555, 704, 349 S., 21 Farbkart. in Tasche.
Das dreibändige Werk bildet den Abschluss der langjährigen Arbeiten des
seit Beginn (1987) von Alfred Haverkamp geleiteten Teilprojekts B2 Die Städte
zwischen Rhein und Maas im Herrschafts- und Sozialgefüge während des hohen und
späten Mittelalters im Vergleich des Trierer Sonderforschungsbereichs 235
Zwischen Maas und Rhein – Beziehungen, Begegnungen und Konflikte. Auf der Grundlage
des einleitenden Zitats, dass von 1024 bis 1254 im Heiligen römischen Reich die
Zahl der Städte durch Neugründungen von rund 200 auf rund 1500 gestiegen sei,
beginnt der thematische Teil mit Fragestellung, Methode und Forschungsstand.
Dieser wird zu Recht als äußerst unterschiedlich bezeichnet, wie sich etwa
daran zeigt, dass für Elsass, Champagne und den erfassten Teil Burgunds kaum
auf Vorarbeiten zurückgegriffen werden konnte.
Im Anschluss hieran werden die naturräumlichen Voraussetzungen dargelegt, die
Wurzeln urbaner Entwicklung geschildert und Städte als Wirtschaftszentren und
als kultisch-kulturelle Zentren untersucht. Sehr ausführlich wird die Städtepolitik
der (50) Territorialherren (Reich, Holland, Geldern, Kleve, Jülich, Heinsberg,
Köln/Westfalen, Berg, Arnsberg, Münster, Paderborn, Lippe, Mark, Waldeck,
Hessen, Brabant, Loon, Lüttich, Namur, Luxemburg, Rethel, Bar, Lothringen,
Apremont, Metz und Pays Messin, Verdun, Toul, Châlons, Champagne, Frankreich,
Herzogtum Burgund, Grafschaft Burgund, Langres, Sayn, Nassau, Katzenelnbogen,
Sponheim, Zweibrücken, Mainz, Worms, Speyer, Straßburg, Pfalzgrafschaft, Baden,
Habsburg, Pfirt, Mömpelgard, Zähringer und Staufer) behandelt. Danach werden 15
bedeutsamere Städtelandschaften (Mündungsbiet der großen Ströme, Niederrhein,
Kölner Bucht, Westfalen, Brabant/Haspengau, Mittelmaas, Mittelrhein, Wetterau,
Rheinfranken, Unterelsass, Oberelsass, Breisgau, Hochrhein, Lothringen)
gebildet, die verschiedenen Städtelandschaften von untergeordneter Bedeutung und
städtefeindlichen Landschaften gegenübergestellt werden, ehe in einer
Zusammenschau die Dynamik des Urbanisierungsprozesses bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts erörtert wird.
Auf dieser thematischen Grundlage behandelt der noch etwas umfangreichere
zweite Band die einzelnen Orte in insgesamt 461 Artikeln. Sie sind alphabetisch
nach der deutschen Schreibweise geordnet, aber auch für das Französische und
das Niederländische konkordiert. Sie beginnen mit Aachen und enden mit
Zweibrücken, wobei bewusst auf einen schematischen Aufbau verzichtet und den 11
Bearbeitern große Freiheit eingeräumt wurde.
Der dritte Band bietet zunächst ein Quellenverzeichnis und dann ein 270
Seiten umfassendes Literaturverzeichnis. Das Orts- und Personennamenregister
erschließt die Fülle der in den beiden vorangehenden Bänden verwerteten und neu
gewonnen Erkenntnisse, die im Detail an dieser Stelle nicht wiedergegeben
werden können. 21 eingelegte Faltkarten veranschaulichen die große Bedeutung
dieses grenzüberschreitenden gewichtigen Sammelwerkes, das für die
Städteforschung des erfassten Raumes eindrucksvolle Bilanz und Basis zugleich
abgibt.
Innsbruck Gerhard
Köbler