Bauer, Volker, Repertorium reichischer Amtskalender und Amtshandbücher. Periodische Personalverzeichnisse des alten Reiches und seiner Institutionen (= Repertorium territorialer Amtskalender und Amtshandbücher im alten Reich. Adress-, Hof-, Staatskalender und Staatshandbücher des 18. Jahrhunderts 4 = Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 196). Klostermann, Frankfurt am Main 2005. X, 480 S.
Das Repertorium reichischer Amtskalender und Amtsbücher knüpft an die drei, zwischen 1997 und 2002 erschienenen Bände des Repertoriums territorialer Amtskalender und Amtshandbücher im alten Reich an (vgl. ZRG GA 118 [2001], 120 [2003]). Allerdings weichen die hierzu gehörigen Serien und Ausgaben in Inhalt und Gliederung von den territorialen Amtskalendern und Amtshandbüchern ab. Außerdem signalisiert ihr Titel nicht unbedingt ihren Inhalt.
Das Werk ist der Ertrag eines zweijährigen, von der deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschungsprojekts des Verfassers an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Es ist als Ergänzung uneingeschränkt zu begrüßen. Es geht über die früheren Werke durch die differenzierte Inhaltserschließung noch hinaus.
In seiner erhellenden Einleitung legt der Bearbeiter dar, dass es gedruckte Verzeichnisse des personellen Apparats der europäischen Mächte wenigstens schon seit der Mitte des 17. Jahrhunderts gegeben hat, wofür er als Beleg L’état de la cour des rois en Europe von 1680 bietet. Einen wesentlichen Fortschritt gegenüber solchen mit ihrem Erscheinen veraltenden Veröffentlichungen stellt das Periodikum dar. Für dieses nennt er neben prototypischen Fällen wie den christlichen Souveränen (1698/1699) als früheste als reichisches Amtsverzeichnis zu wertende Serie das 1725 erstmals vorgelegte Jetztherrschende Europa.
Die Wurzeln der reichischen Amtskalender sieht er in der mannigfaltigen genealogischen Literatur des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Die auffällige zeitliche Lücke zwischen den christlichen Souveränen und dem jetztherrschenden Europa erklärt er überzeugend mit der Schwierigkeit der Beschaffung vieler zutreffender Angaben. Mit der Veröffentlichung zahlreicher territorialer Amtskalender, die bis 1806 110 Reihen in 74 verschiedenen Herrschaftsgebieten mit mehr als 3000 (3038) Jahrgängen aufweisen, waren sie deutlich leichter zu überwinden.
Insgesamt umschließt das Werk auf dieser Grundlage 369 Amtsverzeichnisjahrgänge. Sie werden sowohl bibliographisch erfasst wie auch inhaltlich ausgewertet. Damit ist für den Großteil der adlig-fürstlichen Herrschaftselite Europas und der dazugehörigen administrativen Funktionseliten ein hervorragendes, durch drei Register inhaltlich erschlossenes Forschungsinstrument geschaffen, das für jeden an der Reichsgeschichte des 18. Jahrhunderts Interessierten zum unentbehrlichen Hilfsmittel werden dürfte.
Innsbruck Gerhard
Köbler