Werner, Nils, Die Prozesse gegen die
Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein 1929/32 (= Rechtshistorische Reihe 249).
Lang, Frankfurt am Main 2001. 358 S.
Die Arbeit ist die von Jörn Eckert betreute, 2001 von der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Kiel angenommene Dissertation des Verfassers. Sie gliedert sich in zwei Teile. Nach einer das Wissen um den Forschungsgegenstand eher voraussetzenden als erhellenden Einleitung und einem Überblick über den Stand der Forschung behandelt der Verfasser im ersten Kapitel die Landvolkbewegung in Schleswig-Holstein von ihrem Ausgang im Jahr 1928 bis zu ihrer Beendigung in den Jahren 1930/1932.
Den Kern der Untersuchung bildet der zweite Teil des zweiten Kapitels, in dem der Verfasser rund vierzig einzelne Prozesse zwischen 1929 und 1932 detailliert an Hand der Akten schildert. Im dritten Teil versucht er eine Bewertung der gegen 294 (teilweise durch Fotos veranschaulichte) Angeklagte gerichteten, zu rechtskräftigen Urteilen mit insgesamt 63 Jahren und vier Monaten fast durchgehend durch vorzeitige Begnadigung gemilderten Zuchthausstrafen, 27 Jahren und zwei Monaten meist zur Bewährung ausgesetzten Gefängnisstrafen, 12950 nur teilweise bezahlten Reichsmark-Geldstrafen sowie 93 Freisprüchen führenden Verfahren.
Dabei kann er zeigen, dass sich zwischen spontanen Taten einzelner Bauern auf Grund aktueller Gegebenheiten und politischen Planungen auswärtiger Aktivisten geschieden werden kann. Weiter kann er plausibel machen, dass die Person des jeweiligen Regierungspräsidenten für den weiteren Ablauf bedeutsam war. Schließlich kann er die Justizkritik Gottfried Zarnows (Die gefesselte Justiz) vorsichtig neu bewerten.
Innsbruck Gerhard Köbler