Stotz, Peter, Handbuch der lateinischen Sprache des Mittelalters. Bd. 1 Einleitung, lexikologische Praxis, Wörter und Sachen, Lehnwortgut. Bd. 2 Bedeutungswandel und Wortbildung. Bd. 3 Lautlehre. Bd. 4 Formenlehre, Syntax und Stilistik. Bd. 5 Bibliographie, Quellenübersicht und Register (= Handbuch der Altertumswissenschaft II, 5, 1-5). Beck, München 2002, 2000, 1996, 1998, 2004. XXXII, 723, 482, 352, 510, 1059 S.

 

Geschichte besteht im Entstehen und Vergehen. Zu nicht genau bekannter Zeit hat sich aus dem Indogermanischen das Lateinische entwickelt. Seit dem Untergang des römischen Weltreiches weicht es trotz ungewöhnlicher Beständigkeit mehr und mehr anderen Sprachen anderer Völker.

 

Dies muss jeder bedauern, der sich mit der lateinisch überlieferten vergangenen Wirklichkeit befasst. Je geringer die Lateinkenntnisse, desto unsicherer der Zugang zu ihr. Mit dem Verlust des Lateins verliert die Rechtsgeschichte die eigenständige Verbindung zu den römischen Wurzeln des Rechts ebenso wie zu deren grundlegender Weiterentwicklung bis fast in die unmittelbare Gegenwart.

 

Wissenschaftsgeschichtlich umso erfreulicher ist angesichts dieses unaufhaltsam scheinenden Vorgangs, dass in der Gegenwart noch eine oft beklagte Lücke geschlossen werden konnte. Peter Stotz gelingt dies mit seinem fünfbändigen Handbuch der lateinischen Sprache des Mittelalters in vorzüglicher Weise. Mit seiner Hilfe wird das mittelalterliche Latein auch dem Nichtphilologen erklärlich, wenn er sich mit ihm befassen will.

 

Diese hervorragende Leistung kann an dieser Stelle nicht wirklich gewürdigt werden. Es kann aber doch darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie alle wesentlichen Fragen des Mittellateinischen sorgsam erörtert und sachverständig in eingängig lesbarer Art beantwortet. Auf diese Weise erfährt jeder Hilfesuchende leicht zugänglichen, verständlichen Rat.

 

Den wichtigsten Schlüssel hierzu liefert der den vier im fast unvorstellbaren Zweijahrestakt erschienenen vier Textbänden unmittelbar folgende, dem Lehrer Otto Prinz gewidmete Registerband. Er bietet vor allem eine schätzungsweise 4000 Titel umfassende Bibliographie (mit eigenem Sachregister), eine rund 2000 höchst unterschiedliche Quellen einschließende Quellenübersicht und ein etwa 30000 (vorwiegend lateinische) Ansätze vereinendes Wortregister. Mit allem hat sich der ordentliche Professor für lateinische Philologie des Mittelalters an der Universität Zürich um sein Fach in höchstem Maße verdient gemacht.

 

Innsbruck                                                                                                                              Gerhard Köbler