Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken, Reihe I, Heft 33
Hassfurt. Der ehemalige Landkreis, bearb. v. Tittmann, Alexander.
Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2002. XLVI*, 646 S., 2
Kart.
Der Band gründet sich auf die 1990 von Walter Ziegler betreute Magisterarbeit des Verfassers mit dem Titel Grundherrschafts- und Lehensgeschichte im alten Landkreis Hassfurt um 1600. Hauptproblem der Erstellung war der Umstand, dass das Gebiet um Hassfurt einen Grenzraum vieler verschiedener Herrschaftsträger darstellt. Henneberg bzw. Sachsen-Hildburghausen, Würzburg, Bamberg, Theres, Mariaburghausen, Ebrach, bambergische Mediatstifter und Klöster und mehr als ein Dutzend Reichsritter waren von abgestufter erheblicher Bedeutung, zahlreiche andere adelige Familien verfügten zumindest über Streugut. Von Walter Ziegler angeregt und von Hans-Michael Körner betreut ist das schwierige Unternehmen dem Verfasser doch wohl gelungen.
Der Verfasser gliedert die umfangreiche Arbeit in drei Teile. Er beginnt mit der herrschaftlichen Entwicklung im Landkreis Hassfurt bis zur frühen Neuzeit und schildert dabei zunächst die Grundlagen. Danach behandelt er die Herrschaftsträger und Herrschaftsformen (Fulda, Würzburg, Mariaburghausen, Ebrach, Bamberg, bambergische Stifte und Spitäler, Theres, Michelsberg, Langheim, Michelfeld, den nichtfürstlichen Hochadel, die Markgrafen von Meißen, Königsberg, die Ministerialität, die Städte Eltmann, Hassfurt und Zeil sowie den niederen Adel [Fuchs, Schaumberger, Truchsess von Wetzhausen, Rotenhan und andere]). Schließlich wendet er sich der Gerichtsbarkeit zu und untersucht dabei vor allem die (9) Centgerichte.
In einer Zwischenbilanz fasst er seine hauptsächlich aus dem vielfältigen Ringen zwischen Würzburg und Bamberg ermittelbaren Ergebnisse anschaulich zusammen. Danach schildert er ausführlich die Verhältnisse um 1600. Dabei behandelt er jeden Ort im Einzelnen.
Der zweite Teil hat die Verdichtung und Arrondierung der herrschaftlichen Rechte im 17. und 18. Jahrhundert zum Gegenstand. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Ablösung Sachsens im Raum nördlich von Hassfurt durch Würzburg. Sehr sorgfältig werden auch die Reichsritter und die Rittergüter dargestellt.
Der dritte Teil bietet den Übergang an Bayern als Folge der Säkularisation, in dessen Zusammenhang auch die Ritterschaft kurz gestreift wird. Am Ende werden alle Ergebnisse auf wenigen Seiten nochmals knapp und klar zusammengefasst. Zwei Kartenbeilagen über die Hochgerichtsbezirke sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft und Vogteirechte am Ende des alten Reiches runden die für alle weiteren Forschungen in diesem Raum grundlegende Leistung ebenso angenehm ab wie ein Register aller Namen und wichtiger Sachbegriffe.
Innsbruck Gerhard
Köbler