Ehrhardt, Michael, „Ein guldten Bandt des Landes“. Zur Geschichte der Deiche im Alten Land (= Geschichte der Deiche an Elbe und Weser Bd. 1 = Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 18). Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2003. VIII, 609 S.
Fischer, Norbert, Wassersnot und Marschengesellschaft. Zur Geschichte der Deiche in Kehdingen(= Geschichte der Deiche an Elbe und Weser Bd. 2 = Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 19). Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, Stade 2003. VIII, 408 S.
Zu
Anfang des Jahres 2000 wurde auf Initiative des Leiters des Staatsarchivs Stade
und des Präsidenten des Landschaftsverbands Stade eine Wissenschaftlerstelle
für ein Forschungsprogramm zur Deichgeschichte in den Marschen an Elbe und
Weser eingerichtet. Sie wurde mit Michael Ehrhardt besetzt. Nach drei Jahren
legte er Ein guldten Band des Landes als gewichtigen Ertrag seiner Tätigkeit
vor.
Darin
befasst er sich nach einem Überblick über den Forschungsstand und die
Quellenlage mit dem Deich in der Landschaft, dem Deich in der Siedlung, dem
Deich als Bauwerk, dem Deich als Menschenwerk, Deich und Herrschaft, Deich und
Wirtschaft, Deich und Gesellschaft, Deich und Mentalität und mit dem
gebrochenen Deich. Die Schlussbetrachtungen führen zum Altländer Deichwesen in
der Gegenwart. Der Anhang bietet Namenslisten, Maßeinheiten und Münzen,
verzeichnet die vielfach farbigen Abbildungen, die Quellen und Literatur und
erschließt die vielen Einzelheiten durch Register.
Um
die Geschichte der Deiche im zwischen Schwinge und Oste gelegenen Land
Kehdingen befasste sich in der gleichen Zeit Norbert Fischer. In gleicher
ansehnlicher Ausstattung behandelt er in loser chronologischer Reihung
Deichlinien, Deichgräfen und Schauungen zwischen Mittelalter und Neuzeit,
staatliche Eingriffe in das Deichwesen in der Schwedenzeit, die Weihnachtsflut
1717, Ufersicherung, Deichtechnik und Deichwesen im Zeitalter der Aufklärung,
die Mission des Oberdeichgräfen Renner (um 1800), die Februarkatastrophe 1825,
die Einpolderung der Nordkehdinger Außendeichsländereien und die Sturmfluten im
20. Jahrhundert. Auch bei ihm sind im Anhang staatliche Wasserbaubeamte,
Längenmaße, Abbildungen, Quellen und Literatur zusammengestellt und ist das
gesamte Werk durch Register gut erschlossen.
Ohne
dass an dieser Stelle auf Einzelheiten eingegangen werden kann, ist doch den
Verfassern und ihren Unterstützern dafür zu danken, dass sie sich in dieser
Weise um die Deiche und ihre Geschichte sehr verdient gemacht haben. Wer immer
sich für das Leben an der Küste interessiert, wird anschaulich und vielfältig
über die Gefahren der Natur unterrichtet. Zugleich erfährt er, wie der Mensch
sich in der jahrhundertelangen Auseinandersetzung mit den ihm möglichen
Mitteln, zu denen auch, worauf schon Julius von Gierke 1901 nachdrücklich
aufmerksam gemacht hat, das Recht gehört, mit größtmöglicher Entschiedenheit um
Sicherheit für Leben und Güter bemüht hat.
Innsbruck Gerhard
Köbler