Edel und Frei. Franken im Mittelalter. Katalog zur Landesausstellung 2004 Pfalzmuseum Forchheim 11. Mai bis 24. Oktober 2004, hg. v. Jahn, Wolfgang/Schumann, Jutta/Brockhoff, Evamaria (= Veröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur 47/04). Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst - Haus der bayerischen Geschichte, Augsburg 2004. 352 S. CD-ROM.
Die
Franken sind vielleicht das wichtigste aus den Germanen in der Zeit der
Völkerwanderung hervorgegangene Volk. Ihren Namen haben sie im Westen an ein
Gebiet abgegeben, in dem sie bald in Gallorömern aufgingen. Im Osten erinnern
nur noch drei Regierungsbezirke in Bayern an ihr einst großes Reich.
Mit
der Geschichte dieses Raums im Rahmen der Reichsgeschichte befasst sich Wilhelm
Störmers einführender, um Christi Geburt einsetzender Überblick über Franken
bis zum Ende der Stauferzeit. Herrschaft und Gesellschaft, Klosterlandschaft,
Adel und Grundherrschaft und frühe Städteentwicklung werden angesprochen. Von
Anfang an fehlt eine einigende Kraft unterhalb des Königs.
Mit
Franken im Spätmittelalter schließt Rudolf Endres nahtlos an. Umsichtig
schildert er den Territorialaufbau und Territorialausbau, in dem Würzburg,
Bamberg, Eichstätt, der Deutsche Orden, Nürnberg, Rothenburg, Windsheim,
Weißenburg und Schweinfurt die bedeutendsten Rollen spielen. 1273 kamen die
zollerischen Burggrafen von Nürnberg mit der comicia burggravie hinzu, doch blieben weiterer Adel und Ritter
zwischen diesen größeren Mächten beständig von Bedeutung.
Von
hier aus wechselt Barbara Schick von der politischen Geschichte zur
Kunstgeschichte und beschreibt die Wandmalereien im Pfalzmuseum in Forchheim.
Die Anfänge der Vierflügelanlage der so genannten Kaiserpfalz, die 1377 von
Bischof Lambrecht von Brunn erworben wurde, liegen im 9. Jahrhundert. Die der
Ausstattung eines herrschaftlichen Hauses entsprechenden Malereien sind teils
um 1400, teils 1559/1560 entstanden.
Der
anschließende Katalog zeigt – ergänzbar durch einen wissenschaftlichen
Begleitband - die teilweise bereits als Schmuck der einführenden Darstellungen
verwendeten, Franken so gut wie möglich verkörpernden unterschiedlichen 150 Ausstellungsstücke.
Sie sind in neun zeitliche und sachliche Gruppen gegliedert. Auch nach
Beendigung des landesgeschichtlichen Events werden Texte und Bilder die
Erinnerung an eine eindrucksvolle, dem vielfältigeren, aber dadurch zugleich politisch
schwächeren und deshalb ohne ernsthafte Gegenwehr eingefügten Teil Bayerns als
einer virtuellen Einheit gewidmete Zusammenstellung in seit der Erfindung des
Buchdrucks herkömmlicher wie auch seit unseren Tagen neuer elektronischer Form bewahren.
Innsbruck Gerhard Köbler