Zwangsarbeit im Dritten Reich. Erinnerung und Verantwortung. Juristische und zeithistorische Betrachtungen = NS-Forced Labor. Rememberence and Responsibility. Legal and Historical Observations, hg. v. Zumbansen, Peer. Nomos, Baden-Baden 2002. 428 S.

 

Angezeigt werden kann mit Vergnügen ein besonderer Band: Er entstand aus einer selten gut gelungenen Zusammenarbeit von Studenten, Dozenten und praktisch Betroffenen. Er ist durchgehend in Deutsch und Englisch gehalten. Er präsentiert ein ebenso heißes wie wissenschaftlich komplexes und schwieriges Thema. Er bewältigt dieses Thema in außerordentlich bedachtsamer und gelungener Weise. Zustande gebracht haben den Band Peer Zumbansen (Frankfurt am Main) und Libby Adler (Boston). Mit großer und nachhaltiger, auch finanzieller Unterstützung wurden ein 5-tägiges Blockseminar und die Finanzierung und Drucklegung des Bandes durchgeführt. Beteiligt haben sich erste Fachleute in einem doppelten Sinn, nämlich Anfänger und „alte Hasen“ zusammen. Der Band zerfällt in die vier Hauptteile I. Zwangsarbeit während des 2. Weltkrieges, II. Internationale Verträge und Zahlungen nach 1945, III. Individuelle Klagen vor deutschen und amerikanischen Gerichten und IV. Der lange Wege zur Kompensation: Gesellschaftliche Erinnerung, Verantwortung und das Stiftungsgesetz. Der Band endet also in der unmittelbaren Gegenwart der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.

 

Die Hauptüberschriften zeigen den Inhalt, getragen wird er von 18 Beiträgen des ungewöhnlich gemischten Autoren- und Autorinnenteams. Es handelt sich um ein Team, denn der ganze Band atmet die Atmosphäre einer engagiert interessierten Zusammenarbeit. Es würde hier zu weit führen, auf einzelne Ergebnisse berichtend und Stellung nehmend einzugehen. Dieser Band bedarf nicht so sehr einer Diskussion, als zunächst einer wirklichen Lektüre und ruhigen Weiterverarbeitung. In diesem Sinne sei er hier angezeigt und empfohlen.

 

Frankfurt am Main                                                                                         Joachim Rückert