Wadle,
Elmar, Geistiges Eigentum. Bausteine zur
Rechtsgeschichte. Bd. 2. Beck, München 2003. VIII, 421 S.
Der
Saarbrücker Ordinarius Elmar Wadle ist derjenige unter den deutschen
Rechtshistorikern, der sich ganz auf die Geschichte des geistigen Eigentums
spezialisiert und dazu umfangreich publiziert hat. Einem ersten Sammelband
seiner Arbeiten aus dem Jahre 1996 ist jetzt ein zweiter Band gefolgt. Dieser
enthält als Einleitungsaufsatz die Skizze einer systematischen Darstellung der
Gesetzgebungsgeschichte des Schutzes geistigen und gewerblichen Schaffens,
gefolgt von 19 Einzelstudien. Von diesen behandeln 15 das Urheberrecht, zwei
den Schutz gegen unlauteren Wettbewerb und eine das Markenrecht. Das in der
Praxis des gewerblichen Rechtsschutzes im Vordergrund stehende Patentrecht wird
nur am Rande erwähnt. Der Titel „Geistiges Eigentum“ erweckt daher Erwartungen,
die die Aufsatzsammlung nicht einlöst. Als Sammlung von Bausteinen für eine
Geschichte des Urheberrechts hingegen sind die beiden Bände ohne Konkurrenz.
Auch wenn die sämtlich anderweitig publizierten Arbeiten nicht aktualisiert
wurden (der älteste Beitrag stammt aus dem Jahre 1989), bieten doch die beiden
beigefügten Register, die auch den ersten Band erfassen, einen gewissen
Ausgleich. Allerdings: ein Schlagwortregister fehlt. Nur das Register der Autorennamen
ermöglicht die Erschließung des behandelten Stoffes.
Die
Einzelstudien zur Geschichte des Urheberrechts behandeln je zur Hälfte die Zeit
des Urheberrechtschutzes durch Privilegien und die Zeit des Schutzes durch
Urheberrechtsgesetze. Auch umfangmäßig nehmen diese beiden Zeiträume etwa den
gleichen Raum ein. Die meisten Arbeiten beruhen auf eigenen Recherchen in
Archiven und alten Buchbeständen, was ihren besonderen Wert ausmacht. Mal
konzentriert sich die Darstellung auf das Werk eines einzelnen Autors, mal auf
einen bestimmten Zeitraum, mal auf den Schutz einer neuen Werkkategorie oder
neuen Nutzungsart. Die Ausführungen, in einem unprätenziösen Stil, lesen sich
angenehm und setzen keine besonderen Fachkenntnisse voraus. Sie sind daher
jedem kulturgeschichtlich Interessierten zugänglich und zu empfehlen.
Zürich/Freiburg
im Breisgau Manfred
Rehbinder