Angelow,
Jürgen, Der Deutsche Bund. Wissenschaftliche Buchgesellschaft,
Darmstadt 2003. IX, 171 S.
Der zur
Reihe „Geschichte kompakt“ gehörige Band hält, was die Herausgeber versprechen.
Er vermittelt das komplexe Thema recht umfassend, dabei konzentriert und
übersichtlich und doch mit Raum für Details. Kurze Auszüge aus Originalquellen,
Biografien einflussreicher Personen und viele Tabellen vermitteln solche
Einzelheiten. Jedes Kapitel ist durch eine ausführliche Zeittafel eingeleitet.
Die Stichworte am Rand erleichtern eine Orientierung und machen das Buch auch
als Nachschlagewerk geeignet.
Gegliedert
ist das Werk in fünf große Abschnitte: „Reform und Restaurationszeit 1815-1830“,
„Julirevolution, Vormärz und Krise 1830-1848“, „Zwischen Revolution, Union und
70-Millionen-Reich 1848-1853“, „Europäische Konflikte und deutsche
Entsolidarisierung 1853-1860“ und „Nationale Frage, späte Reformversuche und
Bundesbruch 1860-1866“. Doch ist die Darstellung innerhalb dieser Abschnitte
teils nicht streng chronologisch oder gar ereignisgeschichtlich orientiert.
Immer werden die Entwicklungen nicht nur innerhalb Österreichs und Preußens,
sondern auch anderer Einzelstaaten zumindest gestreift. Auch die europäische Dimension
wird nicht vernachlässigt. Eindrücklich schildert Angelow das Taktieren
Preußens, Österreichs und der Mittelstaaten, die alle ihre eigenen Interessen
in den Mittelpunkt ihres Handelns stellten, und ihr Ringen um Macht, das
schließlich zur Auflösung des Deutschen Bundes führte. Der Autor kommt zu dem
Resümée, dass der Deutsche Bund besser war als sein Ruf und verwirft damit die
ältere Ansicht, dieser Staatenbund sei nicht entwicklungsfähig gewesen. Seiner
Schwerfälligkeit gewinnt Angelow durchaus Positives ab, denn er sieht sie als
Zeichen des Bedürfnisses, „gleichzeitig an Vorhandenes anzuknüpfen wie sich den
ständig wechselnden Zeitläuften durch vorsichtige Evolution anzupassen.“ (S.
159)
Der
gelungene Band ist als Einstieg geeignet und vermittelt doch – trotz aller
Kürze – ein sehr gründliches, fundiertes Wissen.
Anschau Eva
Lacour