Zambrana Moral, Patricia, Iniciación Histórica al derecho concursal. Planteamientos instituticonales. Universidad de Málaga, Málaga 2001. 401 S.

 

Die Verfasserin forscht zur Geschichte des Konkursrechts. Das Buch ist als Lehrbuch für den spanischen Jurastudenten gedacht. Herausgegeben wurde es vom universitären Eigenverlag der Universität Málaga. Es basiert auf einer Reihe von früheren Forschungen der Verfasserin und insbesondere zu Fragen der Vermögensabtretung an die Gläubiger als Rechtsinstitut des Konkursrechts. Die Verfasserin untersucht in ihrem Buch die Konkursrechtsgeschichte hinsichtlich der Entwicklung in Spanien und Katalonien. Sie wirft aber auch einen „Blick über die Pyrenäen“ hinaus und behandelt die Thematik auf europäischer rechtshistorischer Ebene. Dadurch leistet sie einen wichtigen Beitrag zur europäisch vergleichenden Rechtsgeschichte. Behandelt werden Aspekte der Geschichte des Konkursrechts in Italien vor dem Kodifikationszeitalter, in Frankreich (dort ist die Vermögensabtretung an die Gläubiger nicht mehr gesetzlich geregelt), in den Niederlanden und in Andorra. Die Lehre der Moraltheologie findet ebenso wie die der kanonischen Doktrin Eingang in die Untersuchung. Das spanische kodifizierte Recht bildet sodann den Gegenstand der Abhandlung. Die Literatur, welche die Verfasserin eingearbeitet hat, ist beachtlich, wobei leider eine Bibliographieliste ebenso wenig zur Verfügung steht wie ein Stichwortverzeichnis. Dies erschwert dem Leser die Suche nach Stichwörtern im Text. Literatur lässt sich nur mühsam anhand der Fußnoten finden und wiederfinden.

 

Das Verdienst der Verfasserin ist vor allem, dass sie Primärquellen, welche bisher nicht bekannt waren und infolgedessen nicht untersucht wurden, ausfindig machte und in die Arbeit miteinbezog. Insbesondere die zahlreichen Materialien, welche in der Biblioteca Nacional in Madrid lagern, fanden Eingang in die Untersuchung. Die Materialien erstrecken sich zeitlich vom 16. bis zum 17. Jahrhundert. Sowohl edierte als auch nicht edierte Lehrbücher der italienischen Literatur hat die Verfasserin untersucht und ausgewertet. Was die deutsche Forschung anbetrifft stützt sich die Arbeit auf die Untersuchungen des Centro Tedesco di Studi Veneziani, welches unter der Leitung von Karin Nehlsen von Stryk und Dieter Nörr steht.

 

Trotz und gerade wegen der Tatsache, dass es sich um eine rechtshistorische Arbeit handelt, gewinnen die Ausführungen der Verfasserin an Aktualität, da in Spanien seit längerem (explizit seit 1980) über die Reform des Konkursrechts diskutiert und verhandelt wird. Die Arbeit kann Wichtiges hierzu beitragen, da sie sich nicht nur auf die iberische Halbinsel beschränkt, sondern auch die europäische Entwicklung zum Teil berücksichtigt. Vielleicht findet hier der spanische Gesetzgeber Anregungen für Regelungen in einem spanischen Konkursrecht. Die Verfasserin spricht sich jedenfalls zu Recht dafür aus, die in vielen spanischen Gesetzen weit verstreuten Normen zum Konkursrecht in einer Kodifikation zusammenzustellen, was die Arbeit der Gerichte und des Praktikers erleichtern würde.

 

Der Arbeit ist eine schnelle Rezeption zu wünschen, die das Einfließen ihrer Gedanken und Vorstellungen in die laufende Diskussion um ein neues spanisches Konkursrecht und in das Gesetzgebungsverfahren ermöglicht.

 

Würzburg                                                                                                       Ignacio Czeguhn