Riedenauer, Erwin, Fränkische Landesgeschichte und historische Landeskunde. Grundsätzliches - Methodisches - Exemplarisches, hg. v. Wendehorst, Alfred (= Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 134). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2001. X, 412 S.

 

Im Sommer 2001 konnte Erwin Riedenauer, der langjährige Wissenschaftliche Sekretär der Kommission für bayerische Landesgeschichte, seinen 70. Geburtstag feiern. Aus diesem Grunde und zu diesem Anlass hat sich die Kommission entschieden, eine Auswahl seiner wissenschaftlichen Beiträge im Nachdruck vorzulegen. Denn Erwin Riedenauer hat neben seinen Verwaltungsaufgaben auch stets den Fachdiskurs gesucht. So hat er über vier Jahrzehnte hinweg zahlreiche Publikationen zur Historischen Landeskunde und zur fränkischen Landesgeschichte vorgelegt, die teilweise an entlegener Stelle erschienen und nun leicht zugänglich sind. Die Auswahl der Arbeiten hat sein Freund Alfred Wendehorst getroffen. Die wichtigsten Untersuchungen umkreisen die Arbeit am Historischen Atlas von Bayern, dem großen landeskundlichen Unternehmen, das Riedenauer administrativ und wissenschaftlich betreut hat. Hier hat er wichtige methodische Grundlagen gelegt, die auch Eingang fanden in eine Analyse des komplexen Begriffs der Landeshoheit in Franken. Einen zweiten großen Themenbereich bildet die Reichsritterschaft in Franken. So untersuchte Riedenauer die Kontinuität und Fluktuation im Mitgliederstand der sechs fränkischen Kantone. Unter Anwendung statistischer Methoden unterzieht er die fränkische Adelsstruktur einer genauen Untersuchung. Überzeugend zeigt er die Reichsritterschaft als Rechts- und Gütergemeinschaft auf, erfasst Realisten, Propriisten und Personalisten. Ein besonderes Anliegen ist Riedenauer die Beziehung von Reichsritterschaft und Konfession. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass die Ritterschaft keinen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Reformation nahm und dass die konfessionellen Differenzen zu keiner nachhaltigen Spaltung in der Ritterschaft führten. Einzelne Unstimmigkeiten in den Kantonen konnten rasch beigelegt werden. Dem Gleichgewicht in den eigenen Reihen verdankt die Reichsritterschaft letztlich ihren Bestand bis ans Ende des Alten Reiches. Ein umfangreicher Beitrag ist der Korrespondenz des Grafen Schlick an den Wiener Hof gewidmet, der als Gesandter am Fränkischen Kreis im Jahr 1791 tätig war. Den stattlichen Band beschließt ein Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Riedenauer.

Buckenhof                                                                                                        Rudolf Endres