WadleImperium20000929
Nr. 1181, 1000, 1246, 1070, 1134 ZRG 119 (2002) 00
Imperium
und Papsttum. Zur Geschichte des 12. und 13. Jahrhunderts. Gerhard Baaken.
Festschrift zum 70. Geburtstag, hg. v. Frech, K./Schmidt, U. Böhlau,
Köln – Weimar – Wien 1997. 357 S.
Haverkamp,
Alfred, Verfassung, Kultur, Lebensform. Beiträge zur italienischen,
deutschen und jüdischen Geschichte im europäischen Mittelalter. Dem Autor zur
Vollendung des 60. Lebensjahres, hg. v. Burgard, F./Heit, A./Matheus, M.
Zabern, Mainz 1997. 552 S.
Burg, Dorf,
Kloster, Stadt. Beiträge zur hessischen Landesgeschichte und zur
mittelalterlichen Verfassungsgeschichte. Ausgewählte Aufsätze von Fred Schwind.
Festgabe zu seinem 70. Geburtstag, hg. v. Braasch-Schwersmann, U. (=
Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 17).
Elwert, Marburg 1999. 602 S.
Fehrenbach,
Elisabeth. Politischer Umbruch und gesellschaftliche Bewegung.
Ausgewählte Aufsätze zur Geschichte Frankreichs und Deutschlands im 19.
Jahrhundert, hg. v. Hahn, H./Müller, J. Oldenbourg, München 1997. 421 S.
Strauch,
In den fünf
durch runde „Geburtstage“ veranlaßten Sammelbänden sind Aufsätze
zusammengestellt, die auch bei Rechtshistorikern auf großes Interesse gestoßen
sind und es verdienen, in Erinnerung gehalten zu werden.
Aus dem
wissenschaftlichen Werk Gerhard Baakens, dessen besonderes Interesse der
hochmittelalterlichen Kaiser- und Papstgeschichte gilt, sind elf Beiträge
ausgewählt, die sich Themen der Verfassungs-, Geistes- und Rechtsgeschichte,
vor allem der Stauferzeit, widmen. Mit den Stichworten „Königserhebungen“ und
„Nachfolgefragen“, „sizilisches Königtum“ und „Thronstreitigkeiten“ einerseits,
„Rechtsgeschichte des Privilegs“ und „Recht und Macht“ andererseits können die
Schwerpunkte lediglich angedeutet werden.
Es ist
bekannt, daß Themen zur Geschichte der Staufer, namentlich zu ihrer Politik im
Regnum Italiae, bei Alfred Haverkamp einen der Arbeitsschwerpunkte
bilden. In dem dreizehn Beiträge umfassenden Band hat sich dies ebenso
niedergeschlagen wie die Tatsache, daß das Interesse an der italienischen
Geschichte weit über diesen Sektor hinausreicht: „Sklaverei in Genua“ und
„Zentralitätsgefüge Mailands“ bezeugen eine grundsätzlichere Hinwendung zur
Verfassungs- und Sozialgeschichte der Stadt im gesamten europäischen
Mittelalter; Phänomene wie die „frühbürgerliche Welt“, „Heilige Städte“ oder
„salische Städtelandschaft“ (Trier, Metz, Toul und Verdun) und nicht zuletzt
zentrale Aspekte der Geschichte des deutschen Judentums im Mittelalter
repräsentieren dieses weit ausgreifende Interesse. Dafür, daß bei alledem auch
Trier und die „Mosellande“ nicht zu kurz gekommen sind, stehen u. a. die
Studien zur Regentschaft Erzbischof Balduins und zur Auswanderung aus dem
Moselgebiet im 12. Jahrhundert. Wie weit das Themenspektrum reicht, wird nicht
nur durch das Geleitwort von Friedrich Prinz belegt, sondern auch durch
das beigefügte Verzeichnis der Schriften Haverkamps, vor allem aber auch durch
das Verzeichnis der von ihm betreuten Dissertationen und
Habilitationsschriften.
Achtzehn
Beiträge aus der Feder Fred Schwinds umfaßt der dritte der hier vorzustellenden
Bände. Einen ersten Schwerpunkt der Sammlung bilden Arbeiten zur hessischen und
thüringischen Landesgeschichte unter den Rubriken „Stamm – Territorium – Land“
und „Orts- und Stadtgeschichte“; der zweite Teil ist allgemeineren Themen der „Verfassungs-
und Wirtschaftsgeschichte“ gewidmet. Diese Zweiteilung mag angehen angesichts
einiger Themen im letzten Abschnitt, die dem „Dorf in karolingischer Zeit“,
„karolingerzeitlichen Klöstern“, den „Reichsburgen“ sowie den „deutschen
Städten in der Zeit Friedrich Barbarossas“ gelten. Bei dem Beitrag über die
„nachstaufische Reichsministerialität“ wird bereits deutlich, daß der regionale
Bezug (Wetterau und nördlicher Oberrhein) dominiert. Ein näherer Blick in den
ersten Teil des Bandes zeigt schnell, daß nach Schwinds Verständnis
landesgeschichtliche Themenfelder immer einen inneren Bezug zu allgemeineren
Fragestellungen besitzen: Hessen und Thüringen verweisen auf mehr als Stamm,
Territorium und Land und Hersfeld, Gelnhausen, Vilbel, Hanau und Marburg stehen
nicht für sich allein, sondern für Reichskloster und Reichsgut, Königspfalz und
Reichsstadt und landesherrliche Städte schlechthin. „Landesgeschichte“ ist für
Schwind, dem Verständnis Walter Schlesingers folgend, immer zugleich Teil einer
umfassenderen „Verfassungsgeschichte“. In diesem Sinne wollen auch die
zahlreichen anderen Arbeiten Schwinds verstanden werden, die durch das
beigefügte Schriftenverzeichnis gut erschlossen sind.
Elisabeth
Fehrenbachs umfassendes Arbeitsgebiet ist zutreffend durch Titel und
Untertitel beschrieben, den die Herausgeber des Sammelbandes gewählt haben. Die
achtzehn eindringlichen Studien lassen erkennen, daß die Verfasserin ihre
allseits bekannten Standardwerke „Vom Ancien Régime zum Wiener Kongreß“ und
„Verfassungsstaat und Nationsbildung“ auf einem breiten Fundament aufgebaut
hat. Die Quellennähe der richtungweisenden Habilitationsschrift „Traditionale
Gesellschaft und revolutionäres Recht“ wird in einigen Arbeiten fortgeführt, so
etwa in den detailreichen Studien über „Soziale Unruhen im Fürstentum
Nassau-Saarbrücken 1789-1792/93“ und „Das Erbe der Rheinbundzeit: Macht- und
Privilegienschwund des badischen Adels zwischen Restauration und Vormärz“. In
anderen Beiträgen dominiert die Absicht, größere Zusammenhänge darzustellen und
neue, namentlich sozialgeschichtliche Fragestellungen zu formulieren. Das ganze
Spektrum wird durch die Zwischenüberschriften markiert, die die Herausgeber
gewählt haben: „Deutschland und die Französische Revolution“, „Liberalismus und
Verfassung“, „Adel und Bürgertum“, „Nationalstaat und Ideologie“.
Der
„Rheinische Verein für Rechtsgeschichte e.V.“, der aus zwei rechtshistorisch
orientierten Kölner Vereinen hervorgegangen ist, hat den vierten Band seinem
langjährigen Vorsitzenden
Der Zugang
zu dem Reichtum aller fünf Sammelbände ist durch Register erleichtert;
Personen- und Ortsverzeichnisse (in Fehrenbachs Band nur ein Personenregister)
leisten nützliche Dienste.
Saarbrücken Elmar
Wadle