KöblerBiographischeslexikon20010909 Nr. 10447 ZRG 119 (2002) 00

 

 

Biographisches Lexikon zur Weltgeschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. v. Dankelmann, Otfried/Glasneck, Johannes/Kessler, Ralf/Kircheisen, Inge/Rüdiger, Hartmut/Zöllner, Walter unter Mitarbeit von Girbardt, Andreas/Hartmann, Ulf/Lücke, Monika. Lang, Frankfurt am Main 2001. 1416 S.

 

Das in Anlage, Auswahl und Ausführung deutliche Unterscheidung von anderen biographischen Nachschlagewerken anstrebende einbändige Lexikon gibt sich als langjährige Frucht von mehr als 70 Wissenschaftlern zu erkennen. Es beschränkt sich auf Mittelalter und Neuzeit und spart damit das Altertum aus. Räumlich strebt es die Erfassung möglichst vieler auch kleinster Territorien und Staaten der Erde an.

Ausgewählt sind mehr als 2000 Menschen. Auswahlkriterium ist die Eigenschaft als wichtiger Akteur. Dies reicht von Abbas I. bis Zwingli.

Mehr Augenmerk als üblich ist den Repräsentantinnen politischer, sozialer, ethnischer und religiöser Strömungen gewidmet. Stärker als üblich sind auch die Völker und Reiche der Dritten Welt vertreten. Besondere Plätze nehmen die Politiker der ehemals sozialistischen Länder ein.

So sind etwa Nicolae Ceausescu, Radovan Karadzic oder Slobodan Milosevic ebenso sorgfältig verzeichnet wie Hermann Axen, Otto Grotewohl, Erich Honecker, Willi Stoph oder Walter Ulbricht. Crazy Horse, Red Cloud, Sitting Bull und Tecumseh erscheinen neben Lumumba, Tschombé und Tutu. Andreotti und Craxi finden sich ohne Berlusconi neben Luxemburg, Meinhof und Zetkin.

Ziemlich ausführlich ist Robert Grimm dargestellt, während die Brüder Grimm nicht verzeichnet sind. Manche nur Spezialisten besser bekannte Persönlichkeiten wie Santiago Carrillo sind verhältnismäßig umfänglich behandelt, während ältere Große der Weltgeschichte eher kurz wegkommen. Gerhard Schröder der Gegenwart fehlt im Gegensatz zu Helmut Kohl noch ganz. Juristen kommen von wenigen Ausnahmen abgesehen (Bacon, Grotius, Montesquieu, Innozenz IV.) kaum vor.

Naturgemäß kann man über Auswahl und Wertung unterschiedlicher Ansicht sein. Insgesamt scheinen aber viele Fakten und Daten auf überschaubarem Raum verlässlich dargestellt. Von daher kann man dem Werk nur wünschen, dass es den angestrebten Leserkreis auch wirklich findet.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler