JenksBaker20010905 Nr. 10482 ZRG 119 (2002) 30

 

 

Baker, John, The Law’s Two Bodies. Some Evidential Problems in English Legal History (= Clarendon Law Lectures). Oxford University Press, Oxford 2001. XIX, 197 S.

 

In dieser Publikation werden drei Vorlesungen des renommierten Cambridger Professors John Baker der rechtsgeschichtlich interessierten Leserschaft zugänglich gemacht, die sich dem Zusammenspiel des in den Statuten, Year Books und Gerichtsprotokollen aufzufindenden formal law und des hauptsächlich mündlich tradierten informal law widmen. Die erste Vorlesung (S. 1-31) beschäftigt sich mit den aus dem Fallrecht (Case-Law) und der Statutengesetzgebung (Statute-Law) zu gewinnenden Informationen über das englische Recht und weist auf die diesen Quellen inhärenten Beschränkungen hin. In der zweiten, für das Verständnis des Common Law sehr hilfreichen Vorlesung werden Legal Fictions (S. 33-57) dargestellt, u.a. die fiktiven Bills of Middlesex, die das Einbringen von Schuldklagen vor der King’s Bench ermöglichten, der durch eine abgesprochene Ertappung des Ehebrechers in flagranti ermöglichten Ehescheidung sowie der Interpretation der Leseprobe bei Beanspruchung des Klerikerprivilegs. Die dritte Vorlesung, Common Usage and Common Learning (S. 59-90), schließlich beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie das informal law von Generation zu Generation weitergegeben wurde (u.a. in den Inns of Court). Der Autor plädiert dafür, sich im Rahmen der Rechtsgeschichte nicht nur auf einen Teil des englischen Rechts zu beschränken, sondern das Recht in seiner Vielfalt zu betrachten (the law´s two bodies). Zur Illustration einiger der in den Vorlesungen angesprochenen Probleme ist eine Auswahl an Quellen in englischer Übersetzung beigegeben, die vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert reichen. Ein Index schließt diesen gut zu lesenden, informativen Band ab.

 

London                                                                                                          Susanne Jenks