Rigaudière, Albert, Pouvoirs et
institutions dans la France médiévale. Des temps féodaux aux temps de l´État (= Collection U, Histoire médiévale), 2. Aufl. Colin, Paris 1998. 336 S.
Das zweibändige Lehrwerk „Pouvoirs et institutions dans la France médiévale“ erfreut sich nicht nur bei französischen Studenten der Geschichts- und Rechtswissenschaften großer Beliebtheit, sondern dient ebenso dem deutschsprachigen Historiker und Juristen zur Überblicksfindung in der französischen Rechts- und Verfassungsgeschichte des Mittelalters.
Olivier Guillot und Yves Sassier
haben den ersten Teil des Werkes, „Des origines à l´époque fédoale“, übernommen,
der jüngst in 3. Auflage publiziert wurde[1].
Der zweite Band, für den Albert Rigaudière,
Professor an der Universität Panthéon-Assas (Paris-II) verantwortlich zeichnet, erschien sodann in
zweiter Auflage im November 1998.
Das Buch
gliedert sich in drei große Kapitel, deren Überschriften die Entwicklung
Frankreichs im Spätmittelalter veranschaulichen. Erstens: „Ein Königtum für die
Res publica“
(„Une royauté pour la respublica“).
Zweitens: „Ein Königreich für die Franzosen“ („Un royaume pour les Français“) sowie drittens: „Eine Regierung
für das Königreich“ („Un gouvernement
pour le royaume“).
Albert Rigaudière will die letzten drei Jahrhunderte des Mittelalters nicht nur als einfache Übergangsperiode zur langsamen Ausformung des modernen Staates verstehen. Vielmehr setzt er auf die Vorbildfunktion des Staates, der durch den „Roi très chrétien“ verkörpert wurde und der sich auf die Pfeiler Gesetzgebung, Rechtspflege und Friedenswahrung sowie die Steuerhoheit stützen konnte.
Der Autor,
Spezialist für rechtshistorische Fragen der Finanzverfassung und Besteuerung,
arbeitet in Sonderheit die Bereiche Fiskalhoheit und Finanzverwaltung heraus
und kann natürlich hierbei auf seine früheren Veröffentlichungen zurückgreifen:
L´assiette de l´impôt direct à la fin du XIVe siècle. Le livre d´estimes des consuls de Saint-Flour pour
les années 1380-1385[2] sowie
Saint-Flour, ville d´Auvergne au bas Moyen Âge. Étude
d´histoire administrative et financière[3]. Zahlreich
sind auch die Stichwörter zu diesem Thema, wie „finances“,
„fisc“, „fiscalité directe“, „fiscalité indirecte“, „impôt“, „monnaie“,
„monnayage“, „trésor“ usw.
Das
Stichwortverzeichnis (S. 326-333) sowie der Orts- und Personenindex (S.
320-325) erlauben, sich schnell im Handbuch zu orientieren und verständliche
wie erschöpfende Definitionen aufzufinden.
Abschließend
sei gesagt, daß die Bibliographie - dem Charakter
eines Lehr- und Handbuches angemessen – überblicksartig gehalten ist. Alles ist
mit großer Sorgfalt erstellt worden.
Saarbrücken Thomas Gergen