HattenhauerEbel20000211 Nr. 1138 ZRG 118 (2001)
Ebel, Friedrich,
„Der papierne Wisch“. Die Bedeutung der Märzrevolution 1848 für die preußische
Verfassungsgeschichte (= Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin
158). De Gruyter,
Berlin ‑ New York 1998. 51 S.
Ein am 29. April 1998 in Berlin zum 150‑Jahresgedenken
der Märzrevolution gehaltener Vortrag. Er widmet sich vor allem der preußischen
oktroyierten Verfassung von 1848 und stellt sie in ihrem
verfassungsgeschichtlichen Zusammenhang vor. Da sie auch einen Grundrechtsteil
enthielt, widmet Ebel seine Ausführungen insbesondere der Frage nach dem
Verhältnis der verfassungsrechtlichen Programmatik zur anschließenden
politischen Praxis. Weder die oktroyierte Verfassung noch die revidierte von
1850 seien besonders rückschrittlich gewesen. Dennoch erscheine die preußische
Verfassungsgeschichte, anders als jene der zwanzig Jahre jüngeren
Reichsverfassung von 1871, „merkwürdig starr“. So werden hier die politisch‑praktischen
Grenzen von Verfassungsprogrammen sichtbar gemacht. Die preußische Verfassung
blieb dem König wie seinen Ministern letztlich doch nur "ein Wisch
Papier". Den Ursachen dieser Starre genauer nachzugehen, lag außerhalb des
Vortragsthemas. Ebenso wenig konnte Ebel die später von Werner
Schubert vorgelegten Regesten der vormärzlichen Provinzlallandtage
auswerten, um die Vorgeschichte der Verfassung neu auszuleuchten. Diese Aufgabe
wartet noch auf einen Bearbeiter. In einem Anhang findet sich eine Zeittafel
der verfassungsrechtlich wichtigen Daten der Märzrevolution; außerdem die Texte
des Vorentwurfs der Verfassung mit den Bemerkungen des Königs sowie des
Kommissionsentwurfs der preußischen Nationalversammlung.
Kiel Hans
Hattenhauer