Csendes, Peter/Opll, Ferdinand, Wien im Mittelalter – Zeitzeugnisse und Analysen. Böhlau 2021. 520 S.  Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Nach dem Vorwort bildeten eine rund ein halbes Jahrhundert währende Beschäftigung mit der Geschichte Wiens, vorab der mittelalterlichen Epoche, aber auch eine durch Jahrzehnte bewährte Kooperation für das – als vorzügliche Sachkenner bestens bekannte Autorenduo Peter Csendes (Wien 1944, bis 2001 Direktor des Instituts Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) und Ferdinand Opll (Mödling 1950, von 1989 bis 2010 Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs) den Beweggrund und das Fundament für das vorliegende stattliche, mit einer Rundansicht der Stadt Wien geschmückte und mit zahlreichen Abbildungen veranschaulichte Werk. Hinzukam, dass sich 2021 ein für Wien besonders wichtiges Ereignis zum achthundertsten Male jährte. An dem 12. Oktober 1221 wurde nämlich nach ihren Worten das erste überlieferte Stadtrechtsprivileg Wiens ausgestellt.

 

Gegliedert ist das Werk nach dem einführenden Vorwort in die beiden Teile Zeitzeugnisse von dem 9. Jahrhundert bis zum Jahre 1529, in deren Rahmen in dem Jahre 1221 Herzog Leopold VI. an dem 18. Oktober den Bürgern Wiens das älteste erhaltene Stadtrecht mit einigen näher dargelegten Bestimmungen verleiht, und Analysen. Diese betreffen als erstes die Grundlage unseres Wissens in den Formen der schriftlichen Überlieferungen und der bildlichen Überlieferungen.

 

Daneben werden der Stadtraum, Werkleute, Schaffer und Schulmeister, Stadt und Stadtherr, alle die Rechte und die guten Gewohnheiten – darunter wieder das Wiener Privileg von dem 18. Oktober 1221 – Wienerinnen und Wiener, Stadtwirtschaft und Stadtleben betrachtet. Abkürzungen und Siglen, Bibliografie, Abbildungsverzeichnis sowie ein sehr reichhaltiges Namenregister und Sachregister (Seiten 412 bis 520), 48 farbige Abbildungen und 122 Anmerkungen runden das sehr interessante Werk ab. Möge es alle Hoffnungen und Wünsche seiner verdienstvollen Verfasser erfüllen und Wien seinen verdienten Rang weiter auf lange Zeit wahren und sichern sowie das Mittelalter auch dem modernen Leser leicht begreiflich machen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler