Wanner, Meike, Das Ansehen der Bundeswehr. Persönliche Einstellung versus Meinungsklimawahrnehmung. Nomos, Baden-Baden 2019. 235 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Alle Gegebenheiten der Welt können sich in irgendeiner Form in dem Bewusstsein der Menschen widerspiegeln und dabei an irgendeiner Stelle einer wertenden Ordnung eingestuft werden. Für den Menschen selbst kann sich dabei sowohl eine seltenere Übereinstimmung wie auch eine häufigere Abweichung zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ergeben. Darüber hinaus kann sich auch die Eigenwahrnehmung der Fremdwahrnehmung von dieser unterscheiden oder sich mit ihr decken.

 

Mit einem Einzelfall dieser Problemlage beschäftigt sich die vorliegende Dissertation der seit 2000 in Trier in Soziologie ausgebildeten, seit 2006 als Projektreferentin an dem europäischen Tourismusinstitut in Trier, seit 2010 als Projektleiterin bei T. I. P. Biehl & Partner in Trier, seit 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehrund seit 2013 an dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam tätigen, 2017 an der Universität Potsdam mit einer von Ulrich Kohler in Potsdam und Peter Selb in Konstanz betreuten Dissertation über die Diskrepanz zwischen persönlicher Einstellung und Meinungsklimawahrnehmung promovierten Verfasserin. Sie gliedert sich nach einer Einleitung über Relevanz und Aufbau in vier Sachabschnitte. Diese betreffen die Herleitung der Forschungsfrage, die Entwicklung von Untersuchungsmodell und Hypothesen, Daten und Methoden sowie Ergebnisse.

 

Gedanklicher Ausgangspunkt ist dabei, dass schon Elisabeth Noelle-Neumann in dem Rahmen ihrer Untersuchung der öffentlichen Meinung aufzeigen konnte, dass Menschen auf Anfrage meist eine Meinungsklimaeinschätzung zu einem Thema durch sich für möglich halten, diese subjektive Meinungsklimaeinschätzung aber häufig nicht mit den tatsächlichen Verhältnissen zu einer Thematik übereinstimmt. Für die Bundeswehr kann die Verfasserin dabei ermitteln, dass diese in Deutschland zwar ein positives Image hat, dass die Befragten aber der Bevölkerung insgesamt eine kritischere Einstellung gegenüber der Bundeswehr zusprechen. Diese Verschiedenheit von persönlicher Einstellung und Meinungsklimawahrnehmung versucht die Verfasserin wissenschaftlich zu erklären. Nach ihrer Ansicht besteht in dieser Lage die wichtigste Aufgabe vor allem vor allem darin, der Bevölkerung einschließlich der Bundeswehrangehörigen zu vermitteln, wie positiv die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Bundeswehr bereits seit vielen Jahren gegenübersteht, weil nicht das Ansehen der Bundeswehr gering ist, sondern das nur Wissen über das tatsächlich nicht geringe Ansehen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler