Frotscher, Werner/Pieroth, Bodo, Verfassungsgeschichte, 17. Aufl. Beck, München 2018. XXVII, 421 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Nach dem kurzen Vorwort des vorliegenden Werkes haben seine Verfasser in der 17. Auflage des erfolgreichen, 1997 erstmals erschienenen Werkes (XX, 354 S.) die neue Literatur zu der Verfassungsgeschichte wie gewohnt ausgewertet. Dadurch haben sich zahlreiche kleinere inhaltliche Änderungen und Ergänzungen ergeben. Kleinere Kürzungen entstanden durch den Verzicht auf den Nachweis der Fundstellen für Gesetzblätter in gedruckten Quellensammlungen, die in der Gegenwart alle in dem Internet greifbar sind.

 

Die Bewertung der Verfassungsgeschichte aus der Sicht der Gegenwart als Fortschritt oder Reaktion sehen die Verfasser an sich selbst als fragwürdig an. Sie halten aber überzeugend die Perspektive des „Morgen“ heute nur bedingt vorhersehbar. Deswegen ist für sie auch der Endpunkt der Menschheitsgeschichte nicht erkennbar, weswegen sie sich mit einem allgemeinen Hinweis auf die Problematik begnügen müssen.

 

Einschneidende Veränderungen betreffen nach der Ansicht der Verfasser heute den „Staat“. Die Abgabe eines Teiles seiner Zuständigkeiten und Befugnisse an supranationale Einrichtungen hat längst begonnen und wird angesichts der Globalisierung des menschlichen Lebens vermutlich noch weitergehen. Dadurch werden aber nach Meinung der Verfasser die Grundprinzipien von Demokratie, Rechtsstaat, Sozialstaat und Bundesstaat nicht beseitigt, sondern nur weiterentwickelt, so dass der gegenüber der Vorauflage des Jahres 2017 seitenmäßig insgesamt nicht erkennbar erweiterten derzeitigen Auflage voraussichtlich weitere in vergleichbarer Weise folgen werden.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler