Forcher, Michael, Kaiser Max und sein Tirol. Geschichten von Menschen und Orten. Haymon, Innsbruck 2019. 368 S., Abb.

 

Maximilian wurde als Sohn Friedrichs III. und Eleonore Helenas von Portugal auf der Burg in Wiener Neustadt in Niederösterreich an dem 22. März 1459 als Erzherzog von Österreich geboren und starb auf der Burg Wels in Oberösterreich an dem 12. Januar 1519. Er war infolge der Heirat der reichen und schönen Erbtochter Maria des 1477 verstorbenen Herzogs von Burgund Herzog von Burgund, ab 1486 König des Heiligen römischen Reiches, ab 1493 nach dem Tode seines Vaters Herrscher der habsburgischen Erblande und ab dem 4. Februar 1508 bis zu seinem Tode erwählter Kaiser des Heiligen römischen Reiches. Zu der 500. Wiederkehr seines Todes ist dem meist als letzter Ritter bezeichneten Habsburger vielfach gedacht worden.

 

In diesem Rahmen beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung des in Lienz 1941 geborenen, in Wien und Innsbruck in Latein, Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie ausgebildeten, 1955 mit einer Dissertation über die geheime Staatspolizei im vormärzlichen Tirol und Vorarlberg promovierten, auf Grund journalistischer Tätigkeiten 1970 von der Diözese Innsbruck mit dem Aufbau und der Leitung einer Pressestelle betrauten, 1982 den Haymon Verlag gründenden und ihn 2000 teilweise an die Deutsche Verlags-Anstalt bzw. 2003/2005 an den Studienverlag übertragenden und mit dem 31. Dezember 2006 aus der Verlagsleitung ausscheidenden Verfassers in persönlicher Verbundenheit mit Kaiser Max und seinem Tirol. Gegliedert ist das elegant geformte, durch viele kleine Abbildungen veranschaulichte Werk nach einem kurzen Vorwort und einer Einleitung über die Heimat seines Herzens in insgesamt zehn Kapitel. Sie betreffen neue Aufgaben für alte Kampfgefährten, die Hebel der Macht, Wegbegleiter, die Haupt- und Residenzstadt, den Künstlerkreis um Maximilian, die Bischöfe, ein Kloster und ein Städtchen an dem oberen Weg, den großen Waidmann, den Geldbeutel und das unter Maximilian noch etwas größer werdende Land.

 

Dabei kann der Verfasser auf zahlreichen eigenen Werken über Innsbruck, Tirol und Österreich aufbauen und souverän die vorangehende grundlegende Literatur über seinen Helden verwerten und vertiefen. Vor diesem Hintergrund werden sachkundig und einprägsam Veit von Wolkenstein, Florian Waldauf, Michael von Wolkenstein, Paul von Lichtenstein, Zyprian von Serntein, Blasius Hölzl, Johannes Fuchsmagen, Marx Treitzsaurwein, Jörg Kölderer sowie Niklas Türing als wichtige Weggefährten und hilfreiche Lebensbegleiter sowie Innsbruck, Brixen, Trient, Glurns, Stams, die Martinswand, Hall, Tratzberg, Schwaz, Kufstein, Görz, Lienz und Ampezzo als neben Augsburg besonders bedeutsame Handlungsorte eingeführt. Eine Zeittafel, ein Personenregister, ein Ortsregister, ausgewählte Literaturhinweise und ein Abbildungsnachweis runden die für eine breite Leserschaft geschriebene, leicht lesbare Darstellung über einen vielseitigen und bedeutenden europäischen Herrscher mit all seinen unübersehbaren Schwächen, aber auch seinen beachtlichen Stärken hilfreich ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler