Velten, Stephanie, Johann Julius Wilhelm Ritter von Planck – Leben und Werk (= Leipziger juristische Studien, Rechtshistorische Abteilung 10). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2015. 507 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Johann Julius Wilhelm Ritter von Planck wurde in Göttingen an dem 22. April 1817 als Sohn eines Professors für Theologie und Neffe eines Juristen, der zunächst an der Universität Göttingen und später als Oberappellationsgerichtsrat in Celle wirkte, geboren und nach dem in dem Jahre 1834 mit siebzehn Jahren aufgenommenen Studium der Rechtswissenschaft in Jena und Göttingen 1837 in Göttingen  (De legitimatione ad causam) promoviert und nach einer Tätigkeit als Auditor und Akzessist der Universitätsbibliothek in Göttingen 1839 mit einer Schrift über die continentia causae habilitiert. 1842 wurde er ordentlicher Professor für römisches Recht und Zivilprozessrecht in Basel, 1845 in Greifswald und 1850 in Kiel. Nach mehreren Rektoraten in Kiel (1856/1857, 1857/1858 und 1861/1862, 1863 interimistisch, Kurator 1864) wechselte er 1867 mit fünfzig Jahren nach München, wo er an dem 14. September 1900 mit 83 Jahren an Herzschwäche starb.

 

Mit seinem Leben und Werk beschäftigt sich ausführlich und sorgfältig die von Bernd-Rüdiger Kern betreute und unter Verteidigung an dem 5. Dezember 2014 von der Juristenfakultät der Universität Leipzig angenommene Dissertation der Verfasserin, die in ihren Eingang ein Ölbild Wilhelm Titels (1784-1862) aus wohl jüngeren Jahren aufgenommen hat. Gegliedert ist die Untersuchung nach einer Einleitung über die Bedeutung Plancks, den Stand der Forschung, die Zielsetzung, Methodik und Vorgehensweise und Struktur der Arbeit in zwei Sachteile. Diese betreffen etwa gleichgewichtig das Leben und das Werk.

 

Im Ergebnis kann die Verfasserin feststellen, dass Planck, dessen Sohn Max ihn allerdings weltweit überstrahlte, mit seinem grundlegenden Werk über das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter auch nach mehr als 130 Jahren noch den aktuellen Stand der Wissenschaft bietet. Daneben hat er in seinen 55 Jahren als Professor zahlreiche weitere Werke zu Rechtsgeschichte und Prozessrecht verfasst und wirkte auch lange als Richter. Abgerundet wird die überzeugend eine bisherige Lücke schließende  Untersuchung durch ein Quellen- und Literaturverzeichnis (S. 358-445), das auch die Werke Plancks, die Besprechungen zu Werken Plancks und die Festschriften für Planck aufführt, durch ein ausführliches Personenverzeichnis, einen Anhang über Plancks Vorlesungen, Ämter und Titel in der Münchener Zeit, einen Anhang der Fehlinformationen über Planck in Literatur und Internet, einen Anhang über die Familie Plancks  und ein Tabellenverzeichnis mit 12 Tabellen etwa über Vorlesungen der juristischen Fakultät Universität Göttingen WS 1834/1835,  das Kollegium der juristischen Fakultät der Universität Basel 1841-1844, das Kollegium der juritischen (!) Fakultät der Universität Greifswald 1844-1851, das Kollegium der juristischen Fakultät der Universität Kiel 1849-1858 und 1859-1867 und das Kollegium der juritischen (!) Fakultät der Universität München 1867-1873, 1874-1880, 1881-1887 und 1888-1894 oder über die Chronologie der Ereignisse der Münchener Zeit.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler