Simek, Rudolf, Trolle. Ihre Geschichte von der nordischen Mythologie bis zum Internet. Böhlau, Köln 2018. 254 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Neben sich kannte der Mensch wohl von frühen Anfängen an wirkliche wie gedachte Gegebenheiten. Seine körperliche Umwelt erfuhr er über seine verschiedenen Sinne und nutzte sie entsprechend seinen Fähigkeiten. Götter und andere gedankliche Gebilde gestaltete und verwendete er vor diesem Hintergrund in dem freien Spiel seiner Gedanken.

 

Eine Zusammenschau von Vergangenheit und Gegenwart in Bezug auf die Trolle unternimmt in dem vorliegenden Werk der in Eisenstadt 1954 geborene, nach dem Studium von Germanistik, Philosophie und katholischer Theologie 1980 in Wien promovierte und 1990 habilitierte, seit 1976 in unterschiedlichen Funktionen in Edinburgh, Wien, Heiligenkreuz, Bonn, Tromsø, Sydney und anderen Orten tätige Verfasser. Er gliedert seine weite Reise nach einer kurzen Einleitung in zwölf Abschnitte. Sie betreffen in chronologisch-sachlicher Reihung die ältesten Spuren in der nordgermanischen Mythologie, die bösen Trolle in den Sagas des isländischen Mittelalters, Zauberei und Trolldomr in Spätmittelalter und früher Neuzeit,  die Wiedergeburt der Trolle in Märchen und Sagen der mittleren Neuzeit, die einsamen Trolle in Norwegen und Island, die Märchentrolle in Dänemark und Schweden, die Illustrationen der Trollmärchen, die Kinderbuchtrolle in Skandinavien und Deutschland, die Trolle in der Literatur der jüngeren Vergangenheit, die Rückkehr der Trolle in Filmen der jüngsten Vergangenheit, Trolle in der Natur und die ganz bösen Trolle der Gegenwart.

 

Achtundachtzig, teilweise farbige Abbildungen veranschaulichen die Ausführungen, mehr als 300 Anmerkungen verankern sie in der bisherigen Literatur. Ein Register der Personen und anonymen Werke schließt das vielfältige Ergebnis auf. Wer immer sich Trolle in seinem Leben wünscht, kann durch die Lektüre reiche Belehrung aus den vielseitigen Erkenntnissen des 1980 durch seine Dissertation über Schiffsnamen in dem Altnordischen erstmals literarisch hervorgetretenen Bonner Altgermanisten erfahren.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler.