Kampmann, Ursula, Der Wiener Philharmoniker. Eine Anlagemünze schreibt Geschichte. Battenberg, Regenstauf 2018. 119 S.

 

Münze ist ein nach Zusammensetzung und Gewicht mehr oder weniger genau bestimmtes, in Metall geprägtes Geldstück, wie es nach mit einem Punzenbild versehenen Elektronklümpchen in Knossos und Zypern in dem 15. vorchristlichen Jahrhundert in Westkleinasien in dem siebten vorchristlichen Jahrhundert erscheint. Wegen der andauernden Geldentwertung und der zunehmenden Vermögen des Menschen tritt dieses Metallgeld spätestens seit dem 20. Jahrhundert zurück. In der Gegenwart ist seine Zukunft angesichts der allgemeinen Digitalisierung und der damit eröffneten allgemeinen Kontrollierbarkeit aller Geldvermögen ungewiss.

 

Dessenungeachtet entwickelten der damalige Vorstand der Münze Österreich, der damalige Chefgraveur und der damalige Archivar und spätere Vorstand des Orchesters um 1988 die Idee einer  Münzausgabe zu dem Goldtagespreis zuzüglich eines geringen Aufschlags. Daraus entstand in kürzester Zeit der Wiener Philharmoniker. Er wurde bereits 1992 auf Grund weltweiter Nachfrage die meistverkaufte Goldmünze der Welt. Der vorliegende schmale Band  beschreibt die Geschichte dieses Erfolgs.

 

Nach Grußworten des Generaldirektors der Münze Österreich eines Mitglieds des Direktoriums der österreichischen Nationalbank und des Vorstands der Wiener Philharmoniker legt die in München 1964 geborene promovierte Historikerin Kampmann in ihrem Vorwort dar, dass eigentlich alles in dem Jahr 2016 mit einem wissenschaftlichen Kolloquium in Kalifornien über den Weg begann, den das Edelmetall der Erde nehmen muss, um irgendwann zu einer Münze zu werden. Da sie nicht verstehen konnte, warum nur alte Münzen eine Geschichte haben sollten, erklärt sie sehr anschaulich, warum Österreich mit seinem Bruttoinlandsprodukt von 340 Milliarden Euro eine Bullionmünze braucht, was eine (kursfähige, durch den Metallwert und nicht für dem Geldumlauf bestimmte) Bullionmünze ist, woher das Gold für den bislang mehr als 113 millionenfach verkauften Philharmoniker kommt (nämlich aus den mit 657 Tonnen viel zu hohen Goldvorräten der Nationalbank Österreichs), wie die österreichische Bullionmünze zu dem Wiener Philharmoniker wurde, wo der Philharmoniker zuhause ist und was eigentlich eine Handelsmünze ist. Eine Timeline des Wiener Philharmonikers von 1988 bis 2017, eine Danksagung und ein zwölf Titel umfassendes Literaturverzeichnis runden das durch Abbildungen und Graphiken veranschaulichte, unterhaltsame Werk hilfreich ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler