Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512. Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe, Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11, 3 Teilbände, hg. v. d. Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften, bearb. v. Seyboth, Reinhard. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2017. 2811 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Nach den Akten zu den Reichsversammlungen von 1491 bis 1493, die 2008 in zwei Teilbänden erschienen sind, legt der Bearbeiter nach zehn Jahren nun eine umfangreiche Quellensammlung zu den in der Forschung bisher verhältnismäßig wenig beachteten Reichstagen der Jahre 1510 und 1512 vor mit ungedruckten Quellen aus Aachen, Augsburg, Bamberg, Basel, Berlin, Bern, Colmar, Darmstadt, Dresden, Duisburg, Erfurt, Esslingen, Frankfurt am Main, Hagenau, Hannover, Heidelberg, Innsbruck, Karlsruhe, Koblenz, Köln, Landau, Linz, London, Lübeck, Magdeburg, Mantua, Marburg, Meiningen, Mühlhausen, München, Nördlingen, Nordhausen, Nürnberg, Paris, Ravensburg, Rothenburg ob der Tauber, Salzburg, Sankt Pölten, Schwerin, Sigmaringen, Speyer, Straßburg, Stuttgart, Trier, Überlingen, Ulm, Venedig, Weimar, Wertheim, Wien, Wolfenbüttel, Worms, Würzburg und Zürich. Die beiden Zusammenkünfte hängen zeitlich und inhaltlich eng zusammen. Aus diesen Gründen ist die gemeinsame Edition naheliegend und vorteilhaft.

 

Dem Vorwort des Abteilungsleiters, in dem auch der Stand der Arbeiten an den Bänden 7, 10, 12 und dem geplanten Abschlussband 13 mitgeteilt wird, und dem Vorwort des Bearbeiters sowie dem Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen folgt auf den Seiten 71 bis 116 eine umfangreiche, sachkundige Einleitung des Bearbeiters über Konzeption und Gliederung, die Quellen und ihre Darbietung sowie den Reichstag zu Augsburg, den kaiserlichen Tag in Überlingen 1510 und die Reichstagsprojekte des Jahres 1511 sowie den Reichstag zu Trier und Köln bis zu dem Vollzug der Reichstagsbeschlüsse von Köln. Die Edition der von deutlichen Interessengegensätzen zwischen dem Kaiser und den Reichsständen gekennzeichneten Stücke selbst beginnt mit der Instruktion des venezianischen Dogen Leonardo Loredan für Giovanni Corner und Alvise Mocenigo zu einer Werbung bei Kaiser Maximilian von dem 14. Dezember 1509. Sie reicht in ihrem ersten Teil bis zu der Nummer 691 über den Wormser Rätetag zu der Visitation des Reichskammergerichts.

 

Der zweite Teil wird dann mit dem kaiserlichen Tag in Überlingen und Konstanz in dem Oktober 1510 eröffnet (Nr. 692), doch wird bereits mit der Nummer 800 der Reichstag zu Trier und Köln 1512 erreicht, wobei der zweite Teil mit der Nummer 1416 auf der Seite 1899 (Hans von Rechberg gegen seine Mutter Adelheid von Mülheim) abgeschlossen wird. Den Beschluss des dritten Teiles, in dem unter den Nummern 1571-1574 die Reichsnotarordnung von 1512 behandelt wird, bildet schließlich als Teil der Nachakten zu dem Vollzug der Beschlüsse des Reichstags der Schweinfurter Rittertag, dem an dem Ende ein chronologisches Aktenverzeichnis und umfangreiche Register folgen, so dass insgesamt eine vorzügliche Leistung geboten wird.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler