Bruhns, Hinnerk, Max Weber und der Erste Weltkrieg. Mohr Siebeck, Tübingen 2017. VIII, 221 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der erste Weltkrieg war ein einschneidendes Ereignis der gesamten Weltgeschichte. Er wäre, wie vieles andere in dem Leben der Menschen, vermeidbar gewesen und vielleicht hätte ihn der Kaiser Österreich-Ungarns auch vermieden, wenn er die Folgen seiner Kriegserklärung an Serbien vorhergesehen hätte. Dessenungeachtet ist es interessant zu ermitteln, wie sich mehr oder weniger betroffene Zeitgenossen zu diesem Geschehen verhielten.

 

Von ihnen ist Max Weber eine bedeutende Stimme. Mit ihm beschäftigt sich der in Bielefeld 1943 geborene, in Geschichte und Romanistik in Freiburg im Breisgau, Aix-en-Provence, Münster und Köln ausgebildete, in Köln mit einer Dissertation über Caesar und die römische Oberschicht in den Jahren 49-44 v. Chr. 1973 promovierte und danach in Aix-en-Provence, Bochum und an dem Centre de recherches historiques der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales tätige Verfasser. Seine Studie zu Max Weber ist bereits von Werner Augustinovic vorzüglich rezensiert worden, so dass an dieser Stelle ein kurzer formaler Hinweis genügt.

 

Gegliedert ist das aus einem mit Gerd Krumeich geplanten, aber nicht verwirklichten Vorhaben einer Edition von Kriegsbriefen in französischer Übersetzung hervorgegangene Werk in drei ungefähr gleich gewichtige Abschnitte. Sie betreffen die Zeit von der Schwelle des dritten Kriegsjahrs zum Versailler Vertrag, Krieg und Wissenschaft sowie Ehre, Schicksal und Geschichte. In insgesamt 18 Teilen ermittelt der Bearbeiter vornehmlich an Hand von Quellen, wie sich Max Webers politisches Denken erprobt, präzisiert und vertieft an Krieg, Niederlage, Revolution und politischer Neuordnung, wobei nicht der Krieg, sondern der Friede zur leitenden Fragestellung wurde.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler