Breuer, Stefan, Die Nordische Bewegung in der Weimarer Republik (= Kultur- und sozialwissenschaftliche Studien 18). Harrassowitz, Wiesbaden 2018. VI, 270 S., 5 Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die für die Orientierung auf der Erde hilfreichen Himmelsrichtungen sind dem Menschen vorgegeben, indem die Erdachse an einem Ende nach Norden zeigt und an dem anderen Ende nach Süden sowie die Drehrichtung der Erde um diese Erdachse nach Osten verläuft, in dem die Sonne für den Menschen aufzugehen scheint, weshalb sie scheinbar in dem Westen untergeht. Mit diesen naturgegebenen wertfreien Ausrichtungen hat sich der vermutlich bald nach seiner Entstehung tatsächlich. Hie und da hat er mit ihnen auch immer wieder Wertungen verbunden.

 

Mit einem besonderen Aspekt der nordischen Bewegung beschäftigt sich der vorliegende Band der von Stefan Breuer, Eckart Otto und Hubert Treiber herausgegebenen gesamten Reihe, der von dem in Eisenach 1948 geborenen, in Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Main, München und Berlin ausgebildeten, nach Promotion und Habilitation als Professor für Soziologie zunächst an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik und nach deren Unterstellung unter die Universität Hamburg dort tätigen, zu den bekanntesten Kennern der Schriften Max Webers zählenden Verfassers. Sie gliedert sich nach einer kurzen Einleitung in insgesamt fünf Kapitel. Sie betreffen die Idolatrie des Nordens, die Grundlegungen des nordischen Gedankens durch Hans F. K. Günther und Ludwig Ferdinand Clauß, den Weg vom nordischen Gedanken zu der nordischen Bewegung, den Streit um den nordischen Gedanken und schließlich die Entwicklung von der nordischen Bewegung zu dem nationalsozialistischen Regime.

 

Das Werk hat unmittelbar nach seinem Erscheinen das Interesse eines besonderen Sachkenners erweckt. Daher genügt an dieser Stelle ein allgemeiner Hinweis. In dem Kern geht es dem Verfasser um einen umfassenden Einblick in die Ursprünge der nationalsozialistischen Lehre von der Rasse, mit der neben Günther und Clauß vor allem Richard Walther Darré sowie Heinrich Himmler engstens verbunden sind.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler