Rückert, Joachim/Schäfer, Frank L., Repertorium der Vorlesungsquellen zu Friedrich Carl von Savigny, (= Savignyana 14 = Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 296). Klostermann, Frankfurt am Main 2016. XIII, 291 S. , Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Friedrich Carl von Savigny (Frankfurt am Main 21. 2. 1779-Berlin 25. 10. 1861) ist der bekannteste Jurist deutscher Sprache, dessen Werk und Wirken Joachim Rückert lebenslang interessiert hat, so dass er bereits 1980 eine erste systematische Umfrage zu den Manuskripten, Nachschriften  und sonstigen Vorlesungsquellen zu Savignys Kollegien in Marburg, Landshut und Berlin unternahm, deren Ergebnis er in seiner Habilitationsschrift über Idealismus, Jurisprudenz und Politik bei Friedrich Carl von Savigny 1984 auf den Seiten 63f., 142-144 veröffentlichte. Nach Bereicherung der weitergeführten Recherchen besonders durch Christian Wollschläger entstand nach dem kurzen Vorwort der Verfasser seit der Jahrtausendwende auf dieser Grundlage der Plan einer gemeinsamen Edition mit Frank Schäfer, der dann fast sämtliche Daten erneut verifizierte und entsprechend ergänzte, so dass mit einer Fülle weiterer Quellenfunde insgesamt mehr als 140 Nachschriften nachgewiesen werden konnten, denen bereits kurz nach dem Abschluss vier weitere Texte folgten. Frank Schäfer brachte den gesamten Band in Form und schrieb die Einleitung, der Mitherausgeber sah alles durch und ergänzte nur einiges wenige.

 

In dem ersten Teil des nunmehr vorgelegten wichtigen Werkes behandelt Frank Schäfer in seiner Einleitung die Bedeutung der Vorlesungsquellen, Savignys Vorlesungen in Marburg, Landshut und Berlin, Vorlesungsmanuskripte und ähnliche Materialien, die Gliederung der Vorlesungen , die Übersicht über Vorlesungen und Hörer und die Vorlesungsnachschriften. Der zweite Teil besteht aus dem Repertorium der vorhandenen Vorlesungsmanuskripte und ähnlichen Materialien mit zahlreichen veranschaulichenden Abbildungen in kleinen Formaten, der verschollenen Vorlesungsmanuskripte, der vorhandenen datierbaren Vorlesungsnachschriften (von Erbrecht in dem Sommersemester 1802 durch Jacob Grimm bis Pandekten in dem Wintersemester 1841/1842 durch Weber), der vorhandenen, nicht sicher datierbaren Nachschriften, der zerstörten und verschollenen Vorlesungsnachschriften und der vermeintlichen Vorlesungsnachschriften. Ein Personenregister von Abegg bis Zwicker rundet das außerordentlich verdienstvolle Werk benutzerfreundlich ab.

 

Insgesamt ist damit eine hervorragende Grundlage für weitere Forschungen zur Geschichte Savignys und seines Werkes geboten.  Möge sie viele Nutzer finden. Durch sie kann die Bedeutung Savigny in seiner Zeit und noch weit darüber hinaus in immer vollkommeneres Licht gerückt werden, wofür den anregenden wie den ausführenden Beteiligten sehr zu danken ist.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler