Böhm, Johann, Einfluss des Nationalsozialismus auf die Presse der deutschen Volksgruppen in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien. Zeitungsstrukturen und politische Schwerpunktsetzungen. Lang, Frankfurt am Main 2016. XII, 374 S. Ill. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der nationale Sozialismus Adolf Hitlers strebte im Grunde nach möglichst weitreichender Herrschaft in vielfältigen Richtungen. Insbesondere ging es zwecks Stärkung der Macht auch um eine Vergrößerung des Einflussbereichs und eine Mehrung der Anhänger. In diesem Rahmen war es nur selbverständlich, dass Adolf Hitler eine Einflussnahme auf die deutschen Volksgruppen außerhalb des Deutschen Reiches anstrebte, wofür die dortige deutsche Presse bestmögliche Chancen bot.

 

Der sich mit einem Teilaspekt dieser Fragen beschäftigende, 1929 geborene, nach dem Studium der Geschichte, Rumänistik und Germanistik  in Klausenburg in Rumänien und der Politikwissenschaft und Geschichte in Bochum und Aachen  an der Universität Köln promovierte Verfasser hat bereits zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt. Sein jetziges Werk fand unmittelbar nach seinem Erscheinen das Interesse eines sehr sachkundigen Rezensenten. Da der Verlag bislang kein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen konnte, muss es an dieser Stelle mit wenigen Hinweisen des Herausgebers sein Bewenden haben.

 

Gegliedert ist die engagierte Studie nach einem kurzen Vorwort in fünf Abschnitte. Sie betreffen die Anfänge der nationalsozialistischen Presse und ihren Gegenpol im deutschen Siedlungsraum von Rumänien von 1922 bis 1940 (z. B. Selbsthilfe, Klingsor, Siebenbürgisch-deutsches Tageblatt, Banater deutsche Zeitung), die Gleichschaltung der deutschen Presse in Rumänien durch den Volksgruppenführer Andreas Schmidt ab September 1940 (Sudentendeutsche Tageszeitung), das Pressewesen der deutschen Volksgruppe in Ungarn von 1922 bis 1944 und das Pressewesen der deutschen Volksgruppe im ehemaligen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen von 1922 bis 1944. Abgerundet wird das Werk durch Klaus Popas Darstellung der Zeitungsstrukturen und politischen Schwerpunktsetzungen, so dass insgesamt ein beeindruckender Überblick über Ereignisse, Einrichtungen und führende Personen geboten wird, den ein Personenregister von Abasson bis Zwirner beutzerfreundlich abrundet.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler