Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 1/2015, hg. v. Olechowski, Thomas. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien 2015. 170 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der Teilband ist kurz nach dem Ende des betroffenen Jahres erschienen. Er enthält außer der dem Geleitwort des Obmannes  der Kommission für Rechtsgeschichte Österreichs und einem Tätigkeitsbericht der Kommission für das Jahr 2014 sieben leider nicht durch ein Register aufgeschlossene, nach den Verfassernamen alphabetisch geordnete Beiträge. Davon behandeln Jürgen Busch  (Wien) und Nicoletta Bersier Ladavac (Genf) Kelsens Genfer Jahre.

 

Gertrude Enderle-Burcel und Alexandra Neubauer-Czettl befassen sich mit Spitzenbeamten im Justizministerium zwischen 1938 und 1955.  Mathias Krempl untersucht die Reglementierung des Arbeitsplatzwechsels während der Zeit des Nationalsozialismus. Eva Ortlieb greift auf das 216. Jahrhundert zurück und betrachtet Reichshofrat und Reichstag als Empfänger von Supplikationen. Roland Pichler sucht fragend Hitler’s Furies in zwei Nachkriegsprozessen vor dem Volksgericht Wien.

 

Ilse Reiter-Zatloukal widmet sich der „Säuberung“ der österreichischen Ärzteschaft unter der nationalsozialistischen Herrschaft. Rainer Silbernagl bietet neue Erkenntnisse zu Normen zur freien richterlichen Beweiswürdigung, zu Amtsbetrieb und Ermessen in den großen Zivilprozessordnungen Österreichs und Bayerns im 19. Jahrhundert. Auf diese Weise werden der Öffentlichkeit erfreulicherweise vielfältige weitere Zeugnisse aktueller Rechtgeschichtsforschung  in Österreich zur allgemeinen Verfügung gestellt.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler