Gelebtes Recht. 29 Juristenporträts, hg. v. Strejcek, Gerhard, mit 20 Porträtzeichungen v. Klepalski, Ulli. Österreichische Verlagsgesellschaft C. & E. Dworak/Stämpfli, Wien/Bern 2012. X, 358 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Herausgeber wurde 1963 geboren, studierte in Wien Rechtswissenschaft, spondierte 1986, promovierte nach einer zwischenzeitlichen Tätigkeit als Vertragsassistent an der Wirtschaftsuniversität Wien 1989, wurde 1991 dem Verfassungsgerichtshof dienstzugeteilt und 2000 in den Fächern Verfassungsrecht und Verwaltungsrecht sowie allgemeine Staatslehre habilitiert und zum außerordentlichen Professor ernannt. Auf diesem ihn zur Leitung des Zentrums der Glücksspielforschung bei der Universität Wien führenden Weg gewann er die Überzeugung, dass in der Welt des Rechtes zu leben und tätig zu sein mehr bedeutet als Urteile zu fällen oder juristische Abhandlungen zu verfassen. Aus diesem Grund vereinte er 29 Porträts ihm bemerkenswert erscheinender Persönlichkeiten, die in ihrer Summe einen Begriff von der Vielfalt des Juristenberufs vermitteln sollen und können.

 

In alphabetischer Ordnung beginnt das mit 20 Brustbildern auf dem Umschlag geschmückte Werk mit dem Zyniker und Staatsrechtler Edmund Bernatzik (1854-1919). Es endet mit dem „radical angehauchten“ Rechtsanwalt Sigismund Wolf-Eppinger (1850-1912). Eingeschlossen werden Sibylle Bolla-Kotek, Martha Stephanie Braun/Browne, Karl Braunias, Max Eugen Burckhard (auch als Schriftsteller), Dino Buzzati-Traverso, Eugen Ehrlich, Friedrich Elbogen, Ingeborg Gampl, Gustav Harpner, Robert Hecht, Theodor Herzl, E. T. A. Hoffmann, Isidor Ingwer, Georg Jellinek, Emilie Kempin, Franz Klein, Bruno Kreisky, Heinrich Lammasch, Friedrich Lehne, Charlotte Leitmaier, Adolf Julius Merkl, Carl Ornstein, Josef Redlich, Rudolf Sieghart, Marguerite A. Sieghart, Joseph Unger und der als Dichter besser als als Richter bekannte Anton Wildgans.

 

Nach dem Vorwort wird der Leser der vorgelegten biographischen Skizzen zu dem Schluss kommen können, dass die Vielfalt das Gemeinsame bei Weitem übersteigt. Das ist aber durchaus im Sinne des Herausgebers, dem Ronald Bresich, Gabriella Clari, Angelika Frühwirth, Gerhard Luf, Josef Pauser, Gernot Posch, Richard Potz, Ilse Reiter-Zatloukal und Christoph Schlintner mit Texten zur Seite gestanden haben. Ein Personenregister von Adamovich bis Zweybrück schließt den vielfältigen, meist Werkverzeichnisse und Literatur bietenden, vom unterschiedlichen juristischen Lebensglück anschaulich berichtenden Band vorteilhaft auf.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler