Koschorke, Albrecht/Ghanbari, Nacim/Eßlinger, Eva/Susteck, Sebastian/Taylor, Michael Thomas, Vor der Familie. Grenzbedingungen einer modernen Institution. kup Konstanz university press, Konstanz 2010. 276 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Albrecht Koschorle, geboren 1958 in Kastellaun im Hunsrück, wurde nach dem Studium der neueren deutschen Literaturwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Kommunikationswissenschaft und Ethnologie in München 1989 nach einer Untersuchung über Leopold von Sacher-Masoch - Die Inszenierung einer Perversion - im Bereich der Wirkung von Literatur in der Kulturwissenschaft  mit einer Dissertation über die Geschichte des Horizonts (vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert) promoviert. Nach Tätigkeiten als Assistent in Würzburg und Berlin wurde er 1997 mit einer Schrift über Körperströme und Schriftverkehr als Erscheinungsform von Mediologie im 18. Jahrhundert habilitiert. 2001 wurde er für neuere deutsche Literatur und allgemeine Literaturwissenschaften nach Konstanz berufen, wo er auch Sprecher des kulturwissenschaftlichen Graduiertenkollegs über die Figur des Dritten wurde.

 

Aus dieser Einrichtung ging der vorliegende Sammelband hervor. Er vereint Beiträge fünfer Autorinnen und Autoren. Der Kreis der Angehörigen des Graduiertenkollegs ist dabei um Forscher aus Siegen und Calgary erweitert.

 

In der ausführlichen Einleitung wird das Interesse am Wertehimmel der Familie, an der Diskussion um die Ehe, an der Behauptung ihres Niedergangs, an der Familie als Trauerspiel und ähnlichen Fragen erläutert. Danach wenden sich die Beteiligten einzeln und vertieft der Aufklärung, der Form der Fortpflanzung, den Kindermärchen, der Heirat einer Magd und Onkeln und Tanten im Haus zu. Literaturhinweise und ein kurzes Personenregister von Wilhelm Albrecht bis zu Johann E. Zöllner versuchen eine Aufschließung der vielfältigen Erkenntnisse über die Familie und den Zustand vor ihr.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler