Bührer, Tanja, Die kaiserliche Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Koloniale Sicherheitspolitik und transkulturelle Kriegführung  1885 bis 1918 (= Beiträge zur Militärgeschichte 70). Oldenbourg, München 2011. 532 S., 89 Abb., Kart. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Buch ist die von Stig Förster initiierte, im Oktober 2008 von der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern angenommene Dissertation der nach dem 1994 begonnenen Studium der Geschichte, Philosophie und deutschen Literaturwissenschaft als Assistentin tätigen Verfasserin. Sie gliedert sich in insgesamt elf Teile. Den Beginn bildet die Beschreibung von Fragestellung, Forschungsstand, Quellen und theoretischen Überlegungen zu Imperialismus und Gewalt.

 

Auf dieser Grundlage wendet sich die Verfasserin zunächst den privaten Gewaltorganisationen zu, bei denen die Machtlosigkeit der prigvaten Gesellschaften durch eine Privattruppe mit einem Condottiere ausgeglichen werden sollte. Hierzu kommt aber rasch die kaiserliche Schutztruppe auf Grund des ostafrikanischen Schutztruppengesetzes von 1891 und des Schutztruppengesetzes von 1896. Daran schließt die Verfasserin die Erörterung der zivil-militärischen Dualismen in der Herrschaftsstruktur und die Kriege geen autochthone Gegner an.

 

Im Anschluss hieran fragt sie, ob aus den Kolonialkriegen gelernt werden konnte und  ob die Siedler eher Machtfaktor oder Sicherheitsrisiko waren. Am Ende wendet sie sich den Überlegungen für den Kriegsfall, dem Kampf gegen die Militarisierung der Schutzgebiete sowie dem schließlichen ersten Weltkrieg in Deutsch-Ostafrika zu. Insgesamt stellt sie am Ende ihrer sorgfältigen und umsichtigen Untersuchung fest, dass den transkulturellen Kriegen wenig Aufmerksamkeit gewährt wurde, die Kolonien  keine wirkliche Bedeutung für die Gesamtstrategie des Deutschen Reiches hatten und die kaiserliche Schutztruppe eher vernachlässigt wurde.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler