Gerhard Köbler
Historische Enzyklopädie der Länder der Deutschen
9. Fassung
2015-04-20
Vorwort
Die deutsche Geschichte ist zunächst und vor allem die Geschichte des deutschen Volkes, das sich allmählich aus indogermanischer und germanischer Wurzel entwickelt hat. Spätestens um die erste nachchristliche Jahrtausendwende sind sich die hieraus erwachsenen Völkerschaften der Franken, Bayern, Alemaegister
nnen, Thüringer, Sachsen und zu einem gewissen Grade wohl auch der Friesen ihrer sie verbindenden, zu einer gemeinsamen Sprache und einem gemeinsamen Namen strebenden Eigenheit bewusst. Seitdem ging dieses Bewusstsein im Kern bis zur Gegenwart nicht mehr verloren.
Daneben ist die deutsche Geschichte aber auch die Geschichte des von diesem Volk in erster Linie getragenen Reiches. Durch die Verbindung seiner Herrscher mit der christlichen Kirche und durch die mehr oder minder stark angestrebte Nachfolge römischer Weltherrschaft hat es als Heiliges Römisches Reich überdeutsche europäische Geltung erlangt. Gleichzeitig haben die Deutschen damit vielfach weit über den Bereich all ihrer Einzelstämme hinaus ausgegriffen.
Zugleich hatte gerade diese Hinwendung zu übernationalen Aufgaben aber die Schwächung des deutschen Herrschers zur Folge. Zwar gelang es dem König im Laufe des 12. Jahrhunderts, die mit ihm seit dem Zerfall des fränkisch-karolingischen Gesamtreiches um die Herrschaft wetteifernden herzoglichen Geschlechter zu überwinden, aber fast im gleichen Atemzug traten in den der Schwächeperiode nach 1198 folgenden Jahren landesherrliche Familien an der Stelle der früheren Stammesführer in diesen Wettbewerb um die Macht ein.
Von daher ist die deutsche Geschichte auch und nicht zuletzt eine Geschichte der deutschen Länder und der sie beherrschenden Dynastien. Sie wurde dies spätestens mit der Aufteilung der alten auf die Stämme bezogenen Herzogtümer in die festeren Territorien, wie sie etwa schon 1156 mit der Abtrennung des neuen Herzogtums Österreich vom alten Herzogtum der Bayern sichtbar zu werden beginnt und 1180 mit der erfolgten Aufteilung des überkommenen Herzogtums der Sachsen ganz augenfällig ist. Sie blieb dies bis zur Gegenwart, in der noch immer alle bedeutenden deutschen Staaten aus einer Mehrzahl von Ländern zusammengesetzt sind.
Die Geschichte der einzelnen deutschen Länder stand im Vergleich zur Geschichte des gesamten deutschen Volkes und der Geschichte des sie einheitlich umschließenden Heiligen Römischen Reiches lange Zeit sehr im Hintergrund. Deswegen wurde zu Recht schon vor einiger Zeit eine «Geschichte der deutschen Länder» veröffentlicht, die zu einem wichtigen Standardwerk deutscher Geschichtsschreibung wurde. Trotz dieses Erfolges erfüllte sie nach eigenem Eingeständnis ihre Zielsetzung einer Geschichte der deutschen Länder nicht wirklich, sondern traf, «weil eine gesamtdeutsche Landesgeschichte nicht anders verfahren könne», eine zwar bedauerte, aber für unvermeidlich gehaltene Auswahl der wichtigeren unter den vielen Territorien und führte selbst diese Auswahl nicht selbständig, sondern nach historischen Räumen gegliedert vor.
Wenn es dabei auch die Vielzahl der Länder der deutschen Geschichte den Verfassern unmöglich erscheinen ließ, nach ihnen zu gliedern, so sollte doch am Ende der Darstellung eine Übersicht aller am Ende des Reiches (1806) bestehenden Territorien, nach Reichskreisen geordnet, gegeben werden, damit der Leser jedes Zwergterritorium finden könne, dessen Erwähnung er innerhalb der Behandlung der historischen Räume vermisst habe. Diese im ersten Band jenes Werkes für den zweiten Band mitgeteilte Ankündigung erfüllte der zweite Band nicht. Der deswegen im zweiten Band angekündigte dritte Band ist noch nicht erschienen.
Von daher besteht noch immer eine wichtige Lücke im Schrifttum der deutschen Geschichte. Sie will der vorliegende Band vorläufig und hilfsweise schließen. Sein Ziel ist die möglichst knappe Übersicht über die Geschichte, wenn auch vielleicht nicht schon aller, so doch aber möglichst vieler deutscher «Länder» und Herrschaften im weiteren Sinn (einschließlich zahlreicher für diese bedeutsamer sonstiger Ansatzpunkte) vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Dass dabei die Einheit deutscher Geschichte notwendigerweise in den Hintergrund tritt, versteht sich von selbst. Deswegen verbietet sich von vornherein auch der Versuch einer sachlichen, zahllose Abgrenzungsschwierigkeiten aufwerfenden Gliederung. Vielmehr liegt es ohne weiteres nahe, eine formale, alphabetisch-lexikalische Ordnung zu wählen.
Das damit in seinen Grundzügen festgelegte «Historische Lexikon der deutschen Länder» will - ausgehend von der Reichsunmittelbarkeit im Heiligen Römischen Reich (deutscher Nation) - in erster Linie in notwendiger Kürze alle wichtigeren Länder und Herrschaften der Deutschen im Sinne historischer, in ihrem Gewicht ganz unterschiedlicher Bausteine der gesamtdeutschen Entwicklung erfassen. Es nimmt dabei als seinen Ausgangspunkt, wie schon der Titel zeigt, den Begriff des Landes, wie er das Verfassungsrecht der Gegenwart kennzeichnet. Schon die verhältnismäßig wenigen Länder aber beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland sind im Einzelfall in vielfacher Hinsicht ganz unterschiedlich. Diese Verschiedenheit nimmt zu, wenn man die weiteren deutschen oder deutschsprachigen Länder oder Staaten einbezieht und sie vervielfacht sich darüber hinaus, wenn man die tatsächliche geschichtliche Entwicklung berücksichtigt. Weil die gegenwärtigen Länder aus ganz unterschiedlichen, in mannigfaltiger Weise in der Dimension Zeit zugleich auch personengebundenen Ansatzpunkten (Herzogtümern, Fürstentümern, Grafschaften, Herrschaften, Herrlichkeiten, Gerichten, Städten, Dörfern, Tälern und Bünden) entstanden und von ganz verschiedenen Familien und Einzelmenschen geprägt sind, kann an dem formellen namengebenden Begriff des Landes nicht wirklich festgehalten werden. Vielmehr müssen inhaltlich zahllose weitere Gegebenheiten berücksichtigt werden, welche nicht selbst zum Land geworden, sondern in einem Land aufgegangen sind, ohne dass dies in jedem Zeitpunkt der geschichtlichen Entwicklung absehbar gewesen wäre. Über diesen noch immer engen und nicht immer leicht handhabbaren Rahmen hinaus sollen zahlreiche zusätzliche Artikel das Gesamtverständnis erleichtern. Bedeutsamere Einheiten sind dabei in der Regel ausführlicher, unbedeutendere kürzer beschrieben, gelegentlich sogar überhaupt nur ohne weitere Angaben aufgeführt, so unbefriedigend dies im Einzelfall auch sein mag.
Dass die für diesen Zweck gesammelten und nach Möglichkeit von den frühen Anfängen jeweils bis zur Gegenwart verfolgten rund 5000 entsprechend der geschichtlichen Wirklichkeit ganz unterschiedlichen Einheiten bzw. territorial/personalen Ansatzpunkte von einem einzelnen Bearbeiter angesichts einzelner Lücken des Schrifttums einerseits wie seiner allgemeinen Überfülle andererseits in überschaubarer Zeit nicht in allen Einzelheiten fehlerfrei erfasst werden können, wird sich dabei von selbst verstehen. Deswegen muss der landesgeschichtliche Fachmann Nachsicht haben, wenn er für die ihm vertrauten Länder Angaben im Text oder in den Literaturhinweisen vermisst oder auf eigene oder aus der Literatur übernommene Fehler stößt. Im Übrigen kann diese erste, auch für den geschichtlich interessierten Laien bestimmte Übersicht vielleicht den Anstoß zu einem größeren Gemeinschaftswerk vieler Sachkundiger bilden, welches diese bisher sicher nicht ohne Grund nicht vorgelegt haben. Sollte dies durch das vorliegende Buch erreicht werden, so hätte dieses zumindest mittelbar ein über sich selbst hinausreichendes weiteres Ziel erreicht.
Wichtige Hilfsmittel für das damit beschriebene, streng alphabetisch geordnete Nachschlagewerk über die bedeutendsten territorialen Bausteine der deutschen Geschichte waren neben anderem vor allem die Geschichte der deutschen Länder, Territorien-Ploetz, Bd. 1f. 1964ff., das Handbuch der historischen Stätten, der Große Historische Weltatlas, Emil Wallners Zusammenstellung der kreissässigen Territorien, Carl Wolffs Übersicht über die unmittelbaren Teile des ehemaligen römisch-deutschen Kaiserreichs, das Lexikon deutscher Geschichte und das Lexikon des Mittelalters, welche die Erfassung der deutschen Geschichte beispielsweise von der Einheit des historischen Raumes (28 historische Räume: Rheinlande, Mittelrheinlande [Hessen und Mainz], Franken, Pfalz und Saarland, Oberrheinlande, Schwaben, Bayern, Niedersachsen, Westfalen-Lippe, Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, Thüringen, Sachsen [Obersachsen] und die Lausitz, Magdeburg-Wittenberg [- nördliche Territorien -], Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Deutschordensland Preußen, Schlesien, Niederösterreich [Österreich unter der Enns], Oberösterreich [Österreich ob der Enns], Steiermark [Karantanische Mark], Kärnten, Krain, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) oder der Vielfalt der einzelnen Orte (ca. 15000 Orte), von der Kartographie, vom Reich, von den Reichskreisen oder von der allgemeinen Lexikographie her versuchten.
Zeitliche Anfangsgrenze dieser neuen, erstmals vom Territorium ausgehenden Übersicht war dabei fast ausnahmslos das Jahr 1180, in welchem durch den Sturz Heinrichs des Löwen und die grundsätzliche Auflösung des Stammesherzogtums die Territorialisierung des Reiches unübersehbar eingeleitet wurde, so dass die etwa 500 für die Zeit bis 1100 bezeugten und zu etwa einem Drittel mit dem Wort -gau gebildeten Landschaftsbezeichnungen (Gaunamen) bisher grundsätzlich ebenso wenig berücksichtigt wurden wie die bereits für die Karolingerzeit erarbeiteten 42 hochadeligen Familien, obgleich beide wichtige Wurzeln für die Entwicklung vieler Länder gebildet haben dürften. Bei dieser (für die Artikelauswahl verwendeten) strikten zeitlichen Grenzziehung, in deren Umfeld sich zwischen 1150 und 1230 der Reichsfürstenstand augenfällig aussondert, wurde zwar keineswegs übersehen, dass die Bestimmung an Hand einer einzigen genauen Jahreszahl, welche ein Zurückgehen innerhalb der ausgewählten Einheiten auf die älteren Verhältnisse keineswegs verbietet, der Komplexität eines derart vielfältigen Vorganges, wie ihn die allmähliche Verdichtung unterschiedlichster Rechte (Eigengut, Grundherrschaft, Gerichtsrechte, Regalien, Vogteien usw.) zur Landesherrschaft im späten Mittelalter und zur Landeshoheit in der frühen Neuzeit darstellt, nicht völlig gerecht werden kann, doch kann hierauf grundsätzlich nicht allgemein sondern nur im Rahmen der jeweiligen individuellen Einheit eingegangen werden. Die zeitliche Endgrenze ergab sich demgegenüber (trotz eines damit zwangsläufig verbundenen relativen Schematismus‘) naturgemäß aus der unmittelbaren Gegenwart, weil nur so eine vollständige Verknüpfung von Vergangenheit und eigener Zeit möglich erschien.
Örtlich bildete der jeweilige, mehr oder weniger feste Bestand des (deutschen) Reiches bzw. seiner Nachfolger den Ausgangspunkt. Dies hatte notwendigerweise ein Ausgreifen weit über die Grenzen der heutigen Bundesrepublik Deutschland sowie Österreichs und der Schweiz hinaus zur Folge. Selbst der deutsche Sprachraum musste an vielen Stellen verlassen werden, wenn die Einheit deutscher Geschichte im Sinne der Geschichte aller Deutschen gewahrt bleiben sollte.
Sachlich stand dabei anfangs die strenge formale Abgrenzung der Reichsunmittelbarkeit im Vordergrund. Die Beschränkung auf die reichsunmittelbaren Einheiten des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) wurde bald aber aus übergeordneten sachlichen Erwägungen aufgegeben. Deswegen wurden zahlreiche verschiedene weitere Artikel aufgenommen, die insgesamt zu einem einfacheren und besseren Verständnis der territorialen Entwicklung Deutschlands führen sollen. Auf die unmittelbare Beziehung zum Reich wurde dabei aber jeweils besonders hingewiesen.
Die unter diesen Abgrenzungen insgesamt ermittelten historischen Einheiten sind - so weit wie dies einem einzelnen Bearbeiter in überschaubarer Zeit und auf beschränktem Raum möglich war - jeweils in Entstehung, Bestand und Untergang kurz beschrieben worden. Besonderer Wert wurde dabei der ungefähren geographischen Festlegung der territorialen Entwicklung beigemessen, welche sich alphabetisch geordnet auch im angeschlossenen Ortsregister widerspiegelt, mit dessen Hilfe sich zahlreiche weitere Einheiten geschichtlich einordnen lassen. Die beigefügten ausgewählten Literaturhinweise in der allgemeinen Übersicht wie bei den einzelnen Artikeln wollen, ohne erschöpfend sein zu können, den vertieften Einstieg ermöglichen, den das Werk selbst von seiner Anlage her nicht zu gewähren vermag. Eine Einbeziehung von Stammtafeln und Landkarten war, so sehr sie auch zur Verbesserung des Verständnisses zu begrüßen wäre, bisher aus Zeit-, Raum- und Kostengründen leider noch nicht möglich. Insoweit muss ich beispielsweise vorläufig auf meinen einfachen Atlas deutscher Länder europäischen Rahmens verweisen.
Für freundliche Hinweise habe ich vor allem Hans Kaminsky, Peter Moraw, Volker Press und Fred Schwind sehr zu danken. Für technische Unterstützung bin ich Bettina Kesselgruber, Andrea Jäger, den Bediensteten der Universitätsbibliothek Gießen und des Hochschulrechenzentrums Gießen sowie der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg verpflichtet. Für die freundschaftliche verlegerische Betreuung schulde ich Ernst-Peter Wieckenberg vom C. H. Beck-Verlag besonders herzlichen Dank.
Gießen, den 20. 4. 1988 Gerhard Köbler
Vorwort zur 6. Auflage
Der einfache, lange vor jeder wirklichkeitsnahen Hoffnung auf eine Einheit von Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik begonnene und 1988 in erster Auflage vorgelegte Versuch, einen Überblick über die landesgeschichtliche Entwicklung der Deutschen zu geben, ist von der Öffentlichkeit ungewöhnlich gut aufgenommen worden.
Dies liegt zum einen daran, dass die bisher bestehende Lücke offensichtlich als besonders groß und schmerzlich empfunden wurde. Zum anderen kommt dies daher, dass die Vorzüge des einbändigen, knappen und klaren, wissensdemokratisierenden Lexikons seine Mängel eindeutig überwiegen. Schließlich dürfte auch die in seiner Konzeption von Anfang an (im Widerspruch zur seinerzeitigen politischen Gegenwart wie zur damals gegenwärtigen Politik, welche beide in dieser Zeit - wie im Übrigen auch heute - nicht unmassgeblich von den anderen europäischen Staaten wie von vielen egoistisch-opportunistischen deutschen Politikern mitbestimmt wurden,) enthaltene Aufforderung zu umfassender deutscher Einheit auf eine inzwischen teilweise Wirklichkeit gewordene Sehnsucht gestoßen sein. Nicht anders lässt es sich erklären, dass binnen zehn Jahren die sechste Auflage dieser eher nüchternen Datensammlung möglich wird.
Diese sechste, von Veronika Schönegger und Eva Tiefenbrunner mit ganzer Kraft geförderte Auflage berichtigt alle mir - vor allem durch dankenswerte unmittelbare Leserhinweise - bekannt gewordenen Versehen, wie sie trotz aufrichtiger Mühen in einem in knapper Zeit von einem einzelnen Verfasser unter ungewöhnlich schwierigen und in den letzten Jahren auch ausgesprochen leistungsfeindlichen Umständen mit unzulänglicher Unterstützung erstellten umfänglichen Nachschlagewerk kaum ausbleiben können, fügt zahlreiche neue Stichwörter und Literaturhinweise ein, bringt das Werk auf den von der jüngsten geschichtlichen Entwicklung geschaffenen Stand und verbessert das Register der wichtigsten Orte durch Übergang vom formalen zum inhaltlichen Hinweis (d. h. von der Angabe von Seitenzahlen auf die Angabe des jeweiligen Artikels, in welchem ein Ort behandelt wird) nochmals beträchtlich.
Möge dieses einfache Übersichtswerk allen seinen an der Geschichte und damit der eigenen Herkunft interessierten Benutzern dienlich sein. Möge es die Meister der Landesgeschichtsforschung dazu anregen, für dasselbe Ziel noch bessere Mittel zur Verfügung zu stellen. Möge es schließlich auch in der Zukunft dazu beitragen, das Deutsche zum Wohle aller Menschen günstig mitzugestalten.
Erlangen, den 20. 4. 1998 Gerhard Köbler
Vorwort zur 7. Auflage
Die der freundlichen Betreuung des Verlages zu verdankende siebente Auflage bringt das Werk auf den neuesten Stand. Sie verwertet die zahlreichen und wichtigen, mir liebenswürdigerweise von Max Mühlbauer nach jahrelanger, mühevoller Forschungstätigkeit gegebenen Hinweise und fügt zusätzlich insbesondere die in den bisherigen Auflagen ausgesparten Landschaftsbezeichnungen (Gaue) des Frühmittelalters ein, die nach der Wanderung der anfangs schriftlosen Völker in den geschriebenen Quellen sichtbar werden und den Territorien und damit der Zeit ab 1180 (Sturz Herzog Heinrichs des Löwen und Aufteilung des Herzogtums der Sachsen) bzw. 1156 (Aufteilung des Herzogtums der Bayern in Bayern und Österreich) vorausgehen. Außerdem legt sie formal die neue deutsche Rechtschreibung zu Grunde.
Regensburg, den 20. 10. 2006 Gerhard Köbler
Vorwort zur 8. Auflage
Die achte Auflage bietet das vor rund 25 Jahren erstmals erschienene Werk als Historische Enzyklopädie der Länder der Deutschen (HELD) in verbesserter und aktualisierter Form. Besonders verpflichtet bin ich dabei Max Mühlbauer in Regensburg, der mit größter Mühe aus freien Stücken ohne jede Gegenleistung eine Vielzahl von Veränderungen erarbeitet hat. Möge dadurch die Geschichte der deutschen Länder jedem Interessierten noch leichter offenstehen und ein umfassender Rahmen für mein im Erscheinen begriffenes Geschichtliches Ortslexikon Deutschlands (GOLD) zur Verfügung gestellt sein, das bisher rund 50000 Einträge in alphabetischer Reihenfolge aufweist und insgesamt auf schätzungsweise 350000 Artikel und Verweise angelegt ist.
Regensburg, den 20. 04. 2014 Gerhard Köbler
Überblick
A) Die Anfänge
I. Die Vorgeschichte
Im Sinne der dem Menschen erlebbaren Zeit entstand vor vielleicht 10 000 000 000 Jahren aus unbekannter Ursache das All. Auf der Erde als einem winzigen seiner zahllosen Teile entwickelte sich vor kaum mehr als 1 000 000 Jahren die erste Frühform des Menschen. Nur aus den letzten fünf Tausenden dieser Jahre wissen wir als Folge der Erfindung der Schrift etwas genauere Einzelheiten über ihn.
II. Die Frühgeschichte
Dabei sind uns die unmittelbaren Vorläufer der Deutschen aus dieser Zeit noch ein so großes Rätsel, dass wir sie nur wissenschaftlich vermuten und diese Vermutung nur mit dem wissenschaftlichen Kunstwort Indogermanen benennen können. Dieses noch schriftlose, aus später überlieferten, offensichtlich verwandten Sprachen jüngerer Nachfahren wie Indern und Germanen erschlossene Volk lebte am Übergang von der bereits das unsichere Umherziehen des Jägers, Sammlers und Viehzüchters gegen die eine gewisse Vorratsbildung und damit verhältnismäßige Lebenssicherung gestattende Sesshaftigkeit des Ackerbauern eintauschenden Steinzeit zur Metallzeit. Seine Heimat lag wahrscheinlich irgendwo im Gebiet zwischen dem Indischen Ozean und der Ostsee.
Von diesem Urvolk spalteten sich seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend namentlich bekannte einzelne Völker ab. Zu ihnen zählen beispielsweise Inder, Iraner, Hethiter, Griechen und Römer, die wie Sumerer und Ägypter schon vor der Zeitenwende mächtige Reiche von noch heute beeindruckender Größe und Dichte schufen. Davon erstreckte sich das um das angeblich 753 v. Chr. gegründete Rom geformte römische Weltreich vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik und vom nördlichen Afrika bis zu Donau, Rhein und den nordwestlichen Inseln.
III. Die Germanen
Die nördlichen Nachbarn der Römer an oberer Donau und niederem Rhein waren nach der Verdrängung der Kelten viele, zu nicht genau bekannter Zeit an den Ufern der Ostsee erscheinende Völker oder Volksstämme, für die der antike Schriftsteller Poseidonios um 90 v. Chr. erstmals den zusammenfassenden, nicht klar deutbaren Namen Germanen bezeugt. Von ihnen waren bereits 102 v. Chr. die Teutonen bis Aix in Südgallien und 101 v. Chr. die Kimbern bis Vercellae in Oberitalien vorgedrungen, wo sich ihre mutigen Scharen an den gut geschulten Heeren der Römer aufgerieben hatten. Vor allem Gaius Julius Caesar († 44 v. Chr.) und Publius Cornelius Tacitus (98 n. Chr.) überliefern Einzelnamen und Einzelumstände dieser in viele Untereinheiten gegliederten, vom Süden angezogenen, noch weitgehend in der Schriftlosigkeit verharrenden Völkergruppe, welcher der seit 84 n. Chr. an Donau und Rhein errichtete römische Grenzwall (limes) das Eindringen in das von den Römern beherrschte Gebiet über Jahrhunderte so erfolgreich verwehrte, dass sie auf den Südosten ausweichen musste.
IV. Die Völkerwanderung
Im Jahre 375 n. Chr. beginnt dann unter dem Ansturm der aus China und Turkistan vertriebenen Hunnen auf die wohl von Südskandinavien ans Schwarze Meer gelangten Goten die bekannte Völkerwanderung. Während dieser ziehen die Westgoten nach Gallien und Spanien, die Wandalen von der Weichsel nach Nordafrika, die Ostgoten nach Italien, die Jüten, Angeln und Sachsen nach Britannien, die Franken nach Gallien und die Langobarden als Nachfolger der im Kampf um Rom aufgeriebenen Ostgoten nach Italien. Mitten in diesen grundstürzenden Veränderungen endet 476 n. Chr. mit der Absetzung des weströmischen Herrschers Romulus Augustulus die römische Herrschaft im westlichen Teil des römischen Weltreichs.
V. Das Reich der Franken
Die reichste Beute in dieser Wanderungsbewegung errangen dabei die 258 n. Chr. erstmals am Niederrhein bezeugten Franken. Ihr sie gewaltsam einender König Chlodwig ([* um 466] 481-511) aus der Familie der Merowinger schlug 486 den römischen Statthalter Syagrius in Nordgallien, 496 die Alemannen am oberen Rhein und an der oberen Donau sowie 507 die Westgoten in Südgallien (Aquitanien). Seine Nachfolger brachten 531 die Thüringer, 532/534 die Burgunder und wenig später die um 550 erstmals genannten Bayern im nördlichen Voralpengebiet unter ihre Abhängigkeit. 732 gelang dem fränkischen König durch den arnulfingischen Hausmeier Karl Martell bei Tours und Poitiers die dauerhafte Abwehr des Ansturms der von Nordafrika nach Spanien vorgedrungenen Araber.
Mit Einverständnis des durch reiche Gaben italienischer Güter belohnten Papstes verdrängte 751 der arnulfingische Hausmeier Pippin den merowingischen König. Pippins Sohn war Karl der Große, der 773/774 die Langobarden in Italien besiegte, 788 den Herzog von Bayern entmachtete und zwischen 772 und 804 die Sachsen niederrang, so dass sich das Reich der Franken nunmehr von den Pyrenäen bis zur Eider und von der Kanalküste bis Mittelitalien erstreckte. Als ihn Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahres 800 in Rom zum Kaiser krönte, verlieh er mehr als 300 Jahre nach dem Untergang Westroms dem Aufstieg der Franken zur führenden Macht in Europa symbolisch den angemessenen Ausdruck.
VI. Die fränkische Reichsteilung
Allerdings gliederten bereits die Enkel Karl des Großen nach merowingischen Vorbildern 843, 870 und 879/880 das Gallorömer, Burgunder, Alemannen, Friesen, Sachsen, Thüringer Bayern, Langobarden und Italoromanen einschließende, mit Hilfe von Herzögen in Herzogtümern und Grafen in Grafschaften oder Gauen verwaltete Reich der Franken in mehrere Teile. Dabei wurden im östlichen Teil zwischen Rhein und Elbe, Nordsee und Alpen vor allem die Menschen (Franken, Alemannen, Bayern, Thüringer, Sachsen und Friesen) vereinigt, welche die (germanisch/)germanistische Volkssprache (ahd. diotisk, zu ahd. diot „Volk“) verwendeten und sich dadurch von den (französischen) Romanen im Westen (Gallien) und den (italienischen) Romanen im Süden (Italien) deutlich unterschieden. Bei der Aufteilung des lotharingischen Mittelreiches wurde das Ostreich in den Westen (und das Westreich in den Osten) bis Maastricht, Trier und Metz ausgedehnt.
VII. Das deutsche Reich
Mit dem Übergang von den 911 ausgestorbenen ostfränkischen Karolingern über den Franken Konrad I. auf die sächsischen Ottonen (Heinrich I. 919) erwuchs aus dieser Teilung in kurzer Zeit die um die erste Jahrtausendwende als solche erkennbare neue politische Einheit deutsches Reich, die zwar das fränkische Durchgangsland Gallien/Frankreich nicht mehr einschloss, aber schon unter Heinrich I. die Westgrenze an Schelde und oberer Maas sicherte, unter Otto dem Großen 955 die Ungarn auf dem Lechfeld zurückschlug und 962 das langobardische Königreich bzw. Italien bis nach Rom (Reichsitalien) zurückgewann, in der Folge letztlich dauerhaft in den nach dem Abzug der Germanen (Goten, Wandalen) zwischenzeitlich slawisch besiedelten Osten jenseits der Elbe ausgriff und unter Konrad II. (1032/1033) Burgund als (drittes) Königreich anschloss.
Im Inneren dieses im Umherziehen von Pfalz zu Pfalz regierten Reiches war der König vielfachen Schwierigkeiten durch seine von ihm belehnten Herzöge (etwa von Franken, Schwaben, Bayern oder Sachsen) und Grafen ausgesetzt. Deswegen gingen die Ottonen und die ihnen 1024 folgenden fränkischen Salier dazu über, Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte in ihr Herrschaftswesen einzubeziehen (ottonisch-salisches Reichskirchensystem). Hieraus erwuchs am Ende des dadurch hervorgerufenen zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zum Ausbruch gekommenen Investiturstreites um die Besetzung der kirchlichen Ämter (1075-1122) die bedeutsame Erscheinung der zahlreichen geistlichen, dem König unmittelbar verbundenen Fürstentümer des deutschen Reiches.
B) Die Kurfürstentümer, Reichsfürstenländer, Reichsstädte, Reichsritter und Reichsdörfer des Hochmittelalters und Spätmittelalters
I. Die Kürfürstentümer
Als 1125 der letzte salische Kaiser Heinrich V. kinderlos verstarb, entschieden sich die Königsmacher unter stärkster Beeinflussung durch den Papst für seinen Gegenspieler, den sächsischen, die Ostsiedlung (Mecklenburg, Pommern, später auch Schlesien) wieder aufgreifenden Herzog (1106) Lothar von Supplinburg (Süpplingenburg), dem schon 1127 Konrad von Staufen als Enkel des salischen Königs Heinrich IV. als zunächst erfolgloser Gegenkönig gegenübertrat. Bei Lothars söhnelosem Tod (1137) wählten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Trier 1138 Konrad von Staufen, weil der noch von Lothar von Supplinburg vorgeschlagene Herzog der Bayern und Sachsen, Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen, Schwiegersohn Lothars, der römischen Kirche und den deutschen Fürsten als Inhaber zweier der insgesamt vorhandenen vier großen Herzogtümer zu mächtig erschien. Als neuer anerkannter König entzog Konrad III. folgerichtig dem Welfen in Halbierung seiner Macht das Herzogtum der Bayern und belehnte 1139 damit seinen Halbbruder Leopold IV. von Babenberg. 1156 gab zwar Konrads III. Nachfolger, der Staufer Friedrich I. Barbarossa, zwecks friedlichen Ausgleichs Bayern seinem welfischen, im Besitz des Herzogtums der Sachsen befindlichen Vetter Heinrich dem Löwen wieder zurück, löste dabei jedoch das im Südosten Bayerns gelegene Österreich vom Herzogtum der Bayern ab und erhob es zu einem eigenen territorialen, nicht mehr länger auf ein Volk oder einen Stamm bezogenen Herzogtum Österreich. Weil ihn aber Heinrich der Löwe bei seinen italienischen Unternehmungen im Stich ließ, entzog er 1180 in der abschließenden Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen dem Welfen nicht nur beide Herzogtümer (Bayern und Sachsen) ganz, sondern teilte auch das Herzogtum der Sachsen in gleicher Weise in territoriale Herzogtümer auf und vergab das verbliebene Herzogtum (Rest-)Sachsen (ohne Westfalen) an die Askanier und (Rest-)Bayern (ohne Österreich und Steiermark) an die Wittelsbacher. Damit war an die Stelle der großen Stammesgebiete (der Bayern und Sachsen) das von den Bewohnern verselbständigte kleinere Land (Bayern, Sachsen) getreten. Nach dem alten Grundsatz „teile und gebiete“ hatte sich somit der König einer grundsätzlichen Gefahr entledigt.
Zur gleichen Zeit gewann freilich umgekehrt auch die von den Landesherren geförderte Vorstellung an Bedeutung, dass der König als oberster Lehnsherr beim Rückfall des Lehens dieses nicht behalten durfte. Vielmehr musste er es erneut an einen Lehnsmann ausgeben. Dadurch wurde, anders als in England und Frankreich, auf Dauer die Ansammlung von Gut in der Hand des Königs verhindert, so dass auch die Reichsfürsten die ihnen vom König drohenden Gefahren einzuschränken verstanden hatten.
Hinzu kam, dass der staufische, durch Heirat das normannische Sizilien gewinnende Kaiser Heinrich VI., der zu Beginn des Jahres 1196 den Fürsten noch die Umwandlung des deutschen Reiches in eine Erbmonarchie vorschlug, bereits 1197 im Alter von 32 Jahren starb. Seinem Bruder Philipp von Schwaben setzten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Köln den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen als Gegenkönig Otto IV. entgegen, wobei freilich keinem von beiden wirklich Erfolg vergönnt war. Bald danach traten unter dem Staufer Friedrich II. mit den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg sieben Fürsten als Königswähler hervor, von deren Entscheidung nunmehr der König bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches grundsätzlich abhängig war und denen es 1356 gelang, sich die Vorrechte der Primogeniturerbfolge und der Nichtevokation sowie der Nichtappellation in der Goldenen Bulle Karls IV. von Luxemburg festschreiben zu lassen.
Um die Besetzung des Königtums rangen dabei in der nachstaufischen Zeit vor allem die Geschlechter der Luxemburger, Habsburger und Wittelsbacher. Von ihnen bewirkten die Luxemburger 1327/1339/1348 den Übergang Schlesiens von Polen an Böhmen und damit an das Reich. Nach ihrem Aussterben übernahmen die Habsburger das luxemburgische Erbe.
II. Die Reichsfürstenländer
Unabhängig von der Entscheidung gegen die Erbmonarchie und für das an die Auswahl aus wenigen führenden Geschlechtern durch sieben Kurfürsten gebundene Wahlkönigtum setzte sich die allgemeine Territorialisierung des Reiches rasch durch. Auf unterschiedlichster Grundlage entstanden Landesherrschaften, die sich entsprechend den jeweiligen familiären Gegebenheiten in kurzer Zeit vielfältig aufsplitterten. Bereits für das hohe Mittelalter werden dementsprechend mehr als 100 sonstige Reichsfürsten gezählt, von denen allerdings rund drei Viertel geistlicher Zugehörigkeit waren (seit 1180 92 geistliche und 22 weltliche Reichsfürsten, 20 Erhebungen, 8 Anerkennungen, 3 Erhebungen zu gefürsteten Grafen).
Entsprechend ihrer großen Zahl waren ihre Herrschaftsgebiete meist klein. Jeder einzelne sonstige Reichsfürst bildete deshalb für den König keine Gefahr mehr. Nur in ihrer Gesamtheit vermochten sie sich als eigener Reichsstand neben (dem König und) den Kurfürsten zu organisieren.
Hauptgegenstand ihrer Interessen war demgemäß nicht mehr das Reich. Vielmehr wurde die Mehrung ihrer eigenen Güter ihr wichtigstes Anliegen. Als bedeutsamste Entscheidungen in dieser Richtung erwiesen sich auf Dauer dabei die Belehnung der eigenen Söhne mit dem Herzogtum Österreich durch König Rudolf von Habsburg im Jahre 1282 und die Belehnung des königlichen Feldherren und Rates Burggraf Friedrich von Zollern (Hohenzollern) mit der kurberechtigten Markgrafschaft Brandenburg durch den habsburgischen König Sigmund im Jahre 1417, während der Übergang Thüringens von den Ludowingern (1247/1264) und Sachsens von den Askaniern (1423) an die Wettiner wegen deren zahlreichen Erbteilungen ohne allgemeinere Auswirkungen blieb.
III. Die Reichsstädte
Neben den sieben unteilbaren Kurfürstentümern und den vielen, zahllosen Teilungen in kleinste Teilfürstenümer unterworfenen Ländern der sonstigen Reichsfürsten erschienen schon seit dem ausgehenden 11. Jahrhundert die durch Handel und Gewerbe aufblühenden Städte als nach eigenständigem Gewicht strebende Kräfte. In manchen von ihnen setzten sich die Bürger gewaltsam gegen ihre geistlichen Stadtherren durch. Daneben errangen die Bürger der dem König unterstehenden Städte insbesondere seit dem zwischen dem Untergang der Staufer (1254) und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König (1273) eintretenden Interregnum allmählich die Stellung einer dem Reich unmittelbar zugehörigen Stadt (Reichsstadt), was insgesamt rund 125 Städten für eine mehr oder minder umfassende Zeit gelang.
IV. Die Reichsritter
Weniger bedeutsam waren gegenüber Kurfürsten, sonstigen Reichsfürsten und Reichsstädten die seit dem Spätmittelalter (1422, 1495) erkennbaren, seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem seit etwa 1540, deutlicher sichtbaren, zu einem großen Teil den Reichsdienstmannen entstammenden Reichsritter, denen allmählich die Errichtung einer eigenen Organisation neben der am Beginn der Neuzeit (1500 bzw. 1512) getroffenen Einteilung des Reiches in Reichskreise gelang. Innerhalb dieser umfasste der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) mit Sitz in Ehingen die Kantone Donau (Ehingen), Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) mit Hegau bzw. Hegau-Bodensee (Radolfzell) und Allgäu bzw. Allgäu-Bodensee (Wangen), Neckar(-Schwarzwald, Ort Ortenau) bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn), der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) die Kantone Odenwald (Heilbronn, dann Kochendorf), Steigerwald (Erlangen), Gebirg (Bamberg), Altmühl (Wilhermsdorf), Baunach (Nürnberg) und Rhön-Werra (Schweinfurt) sowie der Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) (am Rheinstrom) die Kantone Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg) und Niederrheinstrom (Koblenz), neben denen sich auch die Ritter im Unterelsass und im Vogtland als zusammengehörig verstanden. Die nicht unbeträchtliche Bedeutung der Reichsritter lässt sich dabei daraus ersehen, dass in der erheblich fluktuierenden, literarisch noch nicht wirklich befriedigend aufgearbeiteten Reichsritterschaft, für die allein die Nennung der Familien schon über den allgemein bekannten Literaturstand hinausführt und die Aufführung aller territorialen Einheiten erstrebenswert erscheint, zum Jahre 1790 für Schwaben bzw. den schwäbischen Ritterkreis etwa 670 ritterschaftliche Territorien mit 140 Familien und 160000 Einwohnern sowie 70 Quadratmeilen, für Franken bzw. den fränkischen Ritterkreis etwa 700 ritterschaftliche Territorien mit 150 Familien und 200000 Einwohnern sowie 80 Quadratmeilen und für Rhein bzw. den rheinischen Ritterkreis etwa 360 ritterschaftliche Territorien mit 60 Familien und 90000 Einwohnern sowie 40 Quadratmeilen genannt werden, so dass auf der Grundlage dieser Zahlen insgesamt von etwa (1475 bis) 1730 Territorien mit etwa 450000 Einwohnern und knapp 200 Quadratmeilen Gebiet (nach anderer Schätzung: 200000 Einwohnern mit mehr als 100 Quadratmeilen) ausgegangen werden kann, die überwiegend erst 1805/1806 mediatisiert wurden. Sie alle bildeten trotz Fehlens der Reichsstandschaft eigene, dem Reich unmittelbar verbundene Herrschaftsgebiete, die - so unvollkommen dies auf der Grundlage der vorliegenden allgemeinen Literatur auch nur geschehen kann - es verdienen, in einer Übersicht über die deutschen Länder - sei es von territorialer Seite, sei es von personaler Seite her - aufgenommen zu werden.
V. Die Reichsdörfer
Nicht ganz so bedeutsam und wohl auch nicht so zahlreich waren demgegenüber die meist aus altem Reichsgut stammenden, trotz Fehlens der Reichsstandschaft dem Reich ebenfalls unmittelbar verbundenen Reichsdörfer, von denen sich für das Hochmittelalter einschließlich der Reichsflecken, Reichshöfe und freien Leute etwa 120 mit einiger Sicherheit ermitteln lassen. Sie gingen zudem schon seit dem 13. Jahrhundert dem Reich allmählich verloren. Einige von ihnen (u. a. Gochsheim, Holzhausen [Burgholzhausen], Sennfeld, Soden, Sulzbach, Leutkircher Heide) vermochten sich aber gleichwohl bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs zu erhalten.
VI. Die Herrschaften
Neben den drei reichsunmittelbaren Ständen und den beiden reichsunmittelbaren, der Reichsstandschaft aber entbehrenden Gruppen sind schließlich noch zahlreiche nicht reichsunmittelbare, politische Einheiten zu nennen, die meist mit dem vielschichtigen und komplexen Begriff der Herrschaft (oder manchmal auch Herrlichkeit) bezeichnete Elemente der territorialen Geschichte Deutschlands bildeten. Sie waren vielfach den reichsunmittelbaren Gebilden in vielen Zügen recht ähnlich. In manchen Fällen war zudem der Status der Reichsunmittelbarkeit auch dauerhaft umstritten.
VII. Die Titularfürsten
Keine Reichsstandschaft hatte grundsätzlich auch der mit Karl IV. (1316-1378) einsetzende Briefadel.Er beruhte meist auf bloßer Titularkonzession. Gleichwohl verdienen auch die Titularreichsfürsten wegen des Sachzusammenhanges an dieser Stelle wenigstens eine Erwähnung.
I. Die Reichsglieder am Übergang zur Neuzeit
Eine nicht ganz zuverlässige Übersicht am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit vom Ende des Mittelalters nannte als Folge der Territorialisierung des seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Heiliges Römisches Reich bezeichneten, nunmehr von Frankreich im Westen und den Türken bzw. Osmanen im Osten angegriffenen Gebildes 327 (bzw. 328) Glieder. Als solche wurden 6 Kurfürsten, 43 geistliche und 29 weltliche Reichsfürsten in Deutschland und 3 in Welschland erwähnt. Hinzu kamen 118 Grafen und Herren, 50 Prälaten und Äbtissinnen, 4 Balleien des Deutschen Ordens und 74 Städte. Tatsächlich dürfte die Zahl der Reichsglieder zu dieser Zeit sogar etwa 420 betragen haben.
II. Die Reichsmatrikel von 1521
Dem entspricht es, wenn am Beginn der frühen Neuzeit die für praktische Zwecke angefertigte Reichsmatrikel des Jahres 1521 rund 400 (384 bzw. 392) Einträge aufwies. Sie bezogen sich auf 7 Kurfürsten, 3 bzw. 4 Erzbischöfe, 45 bzw. 47 Bischöfe, 31 weltliche Fürsten, 65 Prälaten, 13 bzw. 14 Äbtissinnen, 4 Balleien, 137 bzw. 140 Herren und Grafen sowie 84 (freie Städte und) Reichsstädte. Diese Zahlen wurden bis 1776 vom Reich aus seiner Vorstellung und Wirklichkeit nicht immer sicher trennenden Sicht immer wieder fortgeschrieben, wobei sich freilich die tatsächliche Herrschaft über Italien schon seit dem Hochmittelalter immer mehr verflüchtigte und die von der Reformation Martin Luthers des Jahres 1517 ausgelösten, zuletzt unter maßgeblicher Beteiligung Frankreichs und Schwedens im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ausgetragenen religiösen Gegensätze zwischen den Protestanten im Norden und den Katholiken im Süden spätestens nach dem Frieden von Münster und Osnabrück des Jahres 1648 auch nördlich der Alpen den jeweils nach dem Tode des Vorgängers neu zu wählenden Kaiser und das durch Verluste an vielen Grenzen (Schweiz, Elsass, nördliche Niederlande [Generalstaaten], Bremen, Verden, Vorpommern, Wismar) geschmälerte Reich gegenüber Ländern und Landesherren immer deutlicher zurücktreten ließen.
III. Die Reichsstände
1792 ergab sich dabei folgende nach Reichskollegien geordnete Übersicht über die Verfassung des bekanntlich von dem Reichspublizisten Samuel Pufendorf 1667 als ein unregelmäßiges einem Zwitter ähnliches Gebilde beschriebenen Reiches, das nach manchen am ehesten als Bündnis weitgehend unabhängiger Staaten zu begreifen ist:
Das Kurfürstenkolleg: 1. Erzbischof von Mainz, 2. Erzbischof von Trier, 3. Erzbischof von Köln, 4. König von Böhmen, 5. Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Herzog von Bayern), 6. Kurfürst von Sachsen, 7. Kurfürst von Brandenburg (seit 1618 in Personalunion auch Herzog des aus verbliebenem Deutschen Ordensland gebildeten Herzogtums Preußen, 1701 König in Preußen), 8. Herzog von Braunschweig-Lüneburg (seit 1692).
Reichsfürstenrat: a) Geistliche Bank: 1. Herzog von Österreich (seit 1477/1493 Erbe Burgunds [ohne Provence und Dauphiné], seit 1526 auch König von Böhmen und Ungarn), 2. Herzog von Burgund, 3. Erzbischof von Salzburg, 4. Erzbischof von Besançon, 5. Hoch- und Deutschmeister, Bischöfe (bzw. Bischof) von: 6. Bamberg, 7. Würzburg, 8. Worms, 9. Eichstätt, 10. Speyer, 11. Straßburg, 12. Konstanz, 13. Augsburg, 14. Hildesheim, 15. Paderborn, 16. Freising, 17. Regensburg, 18. Passau, 19. Trient, 20. Brixen, 21. Basel, 22. Münster, 23. Osnabrück, 24. Lüttich, 25. Lübeck, 26. Chur, 27. Fulda, 28. Abt von Kempten, 29. Propst von Ellwangen, 30. Johanniter-Meister, 31. Propst von Berchtesgaden, 32. Propst von Weißenburg, Äbte (bzw. Abt) von 33. Prüm, 34. Stablo, 35. Corvey, 36. Schwäbische Prälaten, 37. Rheinische Prälaten.
36 und 37 waren dabei Kuriatstimmen, die im Gegensatz zu den ihnen vorangehenden Virilstimmen von mehreren Berechtigten nur gemeinschaftlich geführt wurden, und zwar
36. (Schwäbische Prälaten) von: a) den Äbten und Prälaten von: 1. Salem, 2. Weingarten, 3. Ochsenhausen, 4. Elchingen, 5. Irsee, 6. Ursberg, 7. Kaisheim (1756), 8. Roggenburg, 9. Rot, 10. Weißenau, 11. Schussenried, 12. Marchtal (= Obermarchtal), 13. Petershausen, 14. Wettenhausen (1566, vorher Reichsritterschaft), 15. Zwiefalten (1749), 16. Gengenbach (1751), 17. Neresheim (1766), und b) den Äbtissinnen von: 18. Heggbach, 19. Gutenzell, 20. Rottenmünster, 21. Baindt, 22. Söflingen (1775) und 23. Sankt Jörgen zu Isny (1782)
37. (Rheinische Prälaten): 1. Abt von Kaisheim, 2. Ballei Koblenz, 3. Ballei Elsass und Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund), Äbte und Prälaten von 4. Odenheim (Odenheim und Bruchsal), 5. Werden, 6. Sankt Ulrich und (Sankt) Afra in Augsburg, 7. Sankt Georg(en) in Isny, 8. Kornelimünster, 9. Sankt Emmeram in bzw. zu Regensburg, und die Äbtissinnen von 10. Essen, 11. Buchau, 12. Quedlinburg, 13. Herford, 14. Gernrode, 15. Niedermünster in Regensburg, 16. Obermünster in Regensburg, 17. Burtscheid, 18. Gandersheim und 19. Thorn.
b) Weltliche Bank: 1. Bayern, 2. Magdeburg, 3. Pfalz-(Kaisers-)Lautern, 4. Pfalz-Simmern, 5. Pfalz-Neuburg, 6. Bremen, 7. Pfalz-Zweibrücken, 8. Pfalz-Veldenz, 9. Sachsen-Weimar, 10. Sachsen-Eisenach, 11. Sachsen-Coburg, 12. Sachsen-Gotha, 13. Sachsen-Altenburg, 14. Brandenburg-Ansbach, 15. Brandenburg-Kulmbach, 16. Braunschweig-Celle, 17. Braunschweig-Calenberg, 18. Braunschweig-Grubenhagen, 19. Braunschweig-Wolfenbüttel, 20. Halberstadt, 21. Vorpommern, 22. Hinterpommern, 23. Verden, 24. Mecklenburg-Schwerin, 25. Mecklenburg-Güstrow, 26. Württemberg, 27. Hessen-Kassel, 28. Hessen-Darmstadt, 29. Baden-Baden, 30. Baden-Durlach, 31. Baden-Hachberg, 32. Holstein-Glückstadt, 33. Sachsen-Lauenburg, 34. Minden, 35. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 36. Savoyen, 37. Leuchtenberg, 38. Anhalt, 39. Henneberg, 40. Schwerin, 41. Cammin bzw. Kammin, 42. Ratzeburg, 43. Hersfeld (Hirschfeld), 44. Nomeny, 45. Mömpelgard, 46. Arenberg, 47. Hohenzollern, 48. Lobkowitz, 49. Salm, 50. Dietrichstein, 51. Nassau-Hadamar, 52. Nassau-Dillenburg, 53. Auersperg, 54. Ostfriesland, 55. Fürstenberg, 56. Schwarzenberg, 57. Liechtenstein, 58. Thurn und Taxis, 59. Schwarzburg, 60. Wetterauische Grafen, 61. Schwäbische Grafen, 62. Fränkische Grafen, 63. Westfälische Grafen.
60-63 waren Kuriatstimmen, die im Gegensatz zu den ihnen vorangehenden Virilstimmen gemeinschaftlich geführt wurden, und zwar
60. (Wetterauische Grafen) (von): 1. Nassau-Usingen, 2. Nassau-Weilburg, 3. Nassau-Saarbrücken, 4. Solms-Braunfels, 5. Solms-Lich, 6. Solms-Hohensolms, 7. Solms-Rödelheim, 8. Solms-Laubach, 9. Isenburg-Birstein, 10. Isenburg-Büdingen-Meerholz/Wächtersbach, 11. Stolberg-Gedern(-Ortenberg), 12. Stolberg-Stolberg, 13. Stolberg-Wernigerode, 14. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, 15. Sayn-Wittgenstein(-Wittgenstein), 16. Wildgraf und Rheingraf zu Grumbach bzw. Wild- und Rheingraf zu Grumbach, 17. Wildgraf und Rheingraf zu Rheingrafenstein bzw. Wild- und Rheingraf zu Rheingrafenstein, 18. Leiningen-Hartenburg bzw. Leiningen-Hardenburg, 19. Leiningen-Heidesheim und Leiningen-Guntersblum, 20. Westerburg, christophische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Altleiningen, 21. Westerburg, georgische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, 22. Reuß (Reuß von Plauen), 23. Schönburg, 24. Ortenburg, 25. Kriechingen
61. (Schwäbische Grafen) (von): 1. Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und Werdenberg, 2. Gefürstete Äbtissin zu Buchau, 3. Komtur der Ballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund als Komtur zu Altshausen, 4. Fürsten und Grafen zu Oettingen, 5. Österreich wegen der Grafschaft Menthor (Montfort), 6. Kurfürst in Bayern wegen der Grafschaft Helfenstein, 7. Fürst von Schwarzenberg wegen der Landgrafschaft Klettgau und der Grafschaft Sulz, 8. Grafen von Königsegg, 9. Truchsessen von Waldburg, 10. Markgraf von Baden-Baden wegen der Grafschaft Eberstein, 11. Graf von der Leyen wegen Hohengeroldseck, 12. Grafen Fugger, 13. Österreich wegen der Grafschaft Hohenems, 14. Grafen von Traun wegen der Herrschaft Eglofs, 15. Fürst und Abt zu Sankt Blasien wegen der Grafschaft Bonndorf, 16. Graf von Stadion wegen Thannhausen, 17. Fürst von Thurn und Taxis wegen der Herrschaft Eglingen, 18. Grafen von Khevenhüller, Personalisten, 19. Grafen von Kuefstein, 20. Fürst von Colloredo, Personalist, 21. Grafen von Harrach, 22. Grafen von Sternberg, 23. Graf von Neipperg, 24. Grafen von Hohenzollern, (fälschlich aufgenommen)
62. (Fränkische Grafen) (von): 1. Fürsten und Grafen von Hohenlohe, 2. Grafen von Castell, 3. Grafen zu Erbach, 4. Fürsten und Grafen von Löwenstein wegen der Grafschaft Wertheim, 5. gräflich limpurgische(n) Allodialerben, 6. Grafen von Nostitz wegen der Grafschaft Rieneck, 7. Fürst von Schwarzenberg wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft Schwarzenberg, 8. gräflich wolfsteinische(n) Allodialerben, nämlich Fürst von Hohenlohe-Kirchberg und Graf von Giech, 9. Grafen von Schönborn wegen der Herrschaft Reichelsberg, 10. Grafen von Schönborn wegen der Herrschaft Wiesentheid, 11. Grafen von Windischgrätz, Personalisten, 12. Grafen (Ursin) von Rosenberg, Personalisten, 13. Ältere Linie der Grafen von Starhemberg, Personalisten, 14. Grafen von Wurmbrand, Personalisten, 15. Graf von Giech, Personalist, 16. Graf von Grävenitz, 17. Grafen von Pückler, Personalisten
63. (Westfälische Grafen) (von): 1. Markgraf von Ansbach wegen Sayn-Altenkirchen, 2. Burggraf von Kirchberg wegen Sayn-Hachenburg, 3. König in Preußen wegen der Grafschaft Tecklenburg, 4. Wied-Runkel wegen der oberen Grafschaft Wied, 5. Fürst zu Wied-Neuwied (Direktor dieses Kollegiums), 6. Landgraf von Hessen-Kassel und Graf zu Lippe-Bückeburg wegen der Grafschaft Schaumburg, 7. Herzog zu Holstein-Gottorp-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorf wegen Oldenburg und Delmenhorst, 8. Grafen von der Lippe, 9. Graf von Bentheim, 10. König von England wegen der Grafschaft Hoya, 11. König von England wegen der Grafschaft Diepholz, 12. König von England wegen der Grafschaft Spiegelberg, 13. Fürst und Grafen von Löwenstein bzw. Löwenstein-Wertheim wegen Virneburg, 14. Fürst von Kaunitz wegen Rietberg, 15. Fürst von Waldeck wegen der Grafschaft Pyrmont, 16. Graf von Törring wegen der Grafschaft Gronsveld bzw. Gronsfeld, 17. Graf von Aspremont wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum, 18. Fürsten zu Salm wegen der Grafschaft Anholt, 19. Grafen von Metternich wegen der Herrschaft(en) Winneburg und Beilstein, 20. Fürst zu Anhalt-Bernburg-Schaumburg wegen der Grafschaft Holzappel, 21. Grafen von Sternberg wegen der Grafschaft(en) Blankenheim und Gerolstein, 22. Grafen von Plettenberg wegen Wittem, 23. Grafen von Limburg-Styrum wegen der Herrschaft Gemen, 24. Graf von Wallmoden wegen der Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, 25. Graf von Quadt wegen der Herrschaft Wickrath, 26. Grafen von Ostein wegen der Herrschaft Millendonk bzw. Myllendonk, 27. Grafen von Nesselrode wegen der Herrschaft Reichenstein, 28. Grafen zu der Mark wegen der Grafschaft Schleiden, 29. Grafen von Schaesberg wegen der Grafschaft Kerpen und Lommersum bzw. Kerpen-Lommersum 30. Grafen zu Salm-Reifferscheid wegen der Herrschaft Dyck, 31. Grafen zu der Mark wegen Saffenburg (Sassenburg), 32. Grafen von Platen wegen Hallermunt, 33. Grafen von Sinzendorf wegen Rheineck.
Kollegium der Städte: a) Rheinische Bank: 1. Köln, 2. Aachen, 3. Lübeck, 4.Worms, 5. Speyer, 6. Frankfurt (am Main), 7. Goslar, 8. Bremen, 9. Hamburg, 10. Mühlhausen, 11. Nordhausen, 12. Dortmund, 13. Friedberg, 14. Wetzlar
b) Schwäbische Bank: 1. Regensburg, 2. Augsburg, 3. Nürnberg, 4. Ulm, 5. Esslingen, 6. Reutlingen, 7. Nördlingen, 8. Rothenburg (ob der Tauber), 9. Schwäbisch Hall, 10. Rottweil, 11. Überlingen, 12. Heilbronn, 13. Schwäbisch Gmünd, 14. Memmingen, 15. Lindau, 16. Dinkelsbühl, 17. Biberach, 18. Ravensburg, 19. Schweinfurt, 20. Kempten, 21. Windsheim, 22. Kaufbeuren, 23. Weil der Stadt bzw. Weil, 24. Wangen, 25. Isny, 26. Pfullendorf, 27. Offenburg, 28. Leutkirch, 29. Wimpfen, 30. Weißenburg (im Nordgau), 31. Giengen, 32. Gengenbach, 33. Zell am Harmersbach bzw. Zell, 34. Buchhorn, 35. Aalen, 36. Buchau, 37. Bopfingen.
IV. Die Reichskreise
Ordnet man diese vielen Reichsglieder regional nach den bei der Reichsreform von 1500 bzw. 1512 geschaffenen sechs bzw. zehn Reichskreisen, so ergibt sich für das Ende des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) etwa folgendes Bild:
1. Österreichischer Reichskreis: Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (Niederösterreich), (Innerösterreich mit) Herzogtum Steiermark (Karantanische Mark], Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, Herzogtum Friaul österreichischen Anteils, gefürstete Grafschaft Tirol (auch [zusammen mit Vorderösterreich] als Oberösterreich bezeichnet), (Vorderösterreich mit) Landgrafschaft im Breisgau, Schwäbisch-Österreich, Vorarlbergische Herrschaften, Hochstift Trient, Hochstift Brixen, Deutscher Orden: Ballei Österreich und Ballei an der Etsch, Herrschaft Tarasp(, Hochstift Chur).
2. Burgundischer Reichskreis: Herzogtum Brabant, Herzogtum Limburg, Herzogtum Luxemburg, Grafschaft Flandern, Grafschaft Hennegau, Grafschaft Namur, Oberquartier des Herzogtums Geldern.
3. Kurrheinischer Reichskreis: Mainz (Kurmainz), Trier (Kurtrier), Köln (Kurköln), Pfalz (Kurpfalz), Fürstentum Arenberg, Thurn und Taxis, Deutscher Orden: Ballei Koblenz, Herrschaft Beilstein, Grafschaft Niederisenburg, Burggrafentum Rheineck.
4. Fränkischer Reichskreis: Hochstift Bamberg, Hochstift Würzburg, Fürstentum Kulmbach (Bayreuth), Hochstift Eichstätt, Fürstentum Ansbach, Deutscher Orden: Meistertum Mergentheim (und Ballei Franken), gefürstete Grafschaft Henneberg, gefürstete Grafschaft Schwarzenberg, Fürstentum (Löwenstein-Wertheim, Grafschaft) Hohenlohe, Grafschaft Castell, Grafschaft Wertheim, Grafschaft Rieneck, Grafschaft Erbach, Herrschaft Limpurg, Herrschaft Seinsheim, Herrschaft Reichelsberg, Herrschaft Wiesentheid, Herrschaft Welzheim, Herrschaft Hausen, Reichsstadt Nürnberg, Reichsstadt Rothenburg (ob der Tauber), Reichsstadt Windsheim, Reichsstadt Schweinfurt, Reichsstadt Weißenburg.
5. Bayerischer Reichskreis: Erzstift Salzburg, Herzogtum Bayern nebst Oberpfalz, Hochstift Freising, Fürstentümer Neuburg (Pfalz-Neuburg) und Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), Hochstift Regensburg, gefürstete Landgrafschaft Leuchtenberg, Hochstift Passau, gefürstete Grafschaft Sternstein (Störnstein), gefürstete Propstei Berchtesgaden, gefürstete Abtei zu Sankt Emmeram in Regensburg, Grafschaft Haag, Grafschaft Ortenburg, gefürstete Abtei Niedermünster in Regensburg, Herrschaft Ehrenfels, gefürstete Abtei Obermünster in Regensburg, Herrschaften Sulzbürg und Pyrbaum, Herrschaft Hohenwaldeck, Herrschaft Breiteneck bzw. Breitenegg, Reichsstadt Regensburg.
6. Schwäbischer Reichskreis: Hochstift Konstanz, Hochstift Augsburg, fürstliche Propstei Ellwangen, fürstliche Abtei Kempten, Herzogtum Württemberg und Teck, obere Markgrafschaft Baden (Baden-Baden), untere Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach), Markgrafschaft Hachberg, gefürstete Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, gefürstete Frauenabtei Lindau, gefürstete Frauenabtei Buchau, gefürstete Grafschaft Tengen bzw. Thengen, Grafschaft Heiligenberg, Grafschaft Oettingen, gefürstete Landgrafschaft im Klettgau, Fürstentum Liechtenstein, Abtei Salem (bzw. Salmansweiler bzw. Salmannsweiler), Abtei Weingarten, Abtei Ochsenhausen, Abtei Elchingen, Abtei Irsee, Abtei Ursberg, Abtei Kaisheim (Kaisersheim), Abtei Roggenburg, Abtei Rot, Abtei Weißenau, Abtei Schussenried, Abtei Marchtal bzw. Obermarchtal, Abtei Petershausen, Propstei Wettenhausen, Abtei Zwiefalten, Abtei Gengenbach, Abtei Heggbach, Abtei Gutenzell, Abtei Rottenmünster, Abtei Baindt, Deutscher Orden: Kommende Mainau (Teil der Ballei Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund [bzw. Elsass und Burgund]), Landgrafschaft Stühlingen, Landgrafschaft Baar, Herrschaft Wiesensteig, Herrschaft Hausen, Herrschaft Messkirch, Herrschaften Tettnang und Argen, Lande des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach, Lande der Erbtruchsessen Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Scheer-Scheer und Waldburg-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Trauchburg), Grafschaft Rothenfels und Herrschaft Stauffen (bzw. Staufen), Grafschaft Königsegg und Herrschaft Aulendorf, Herrschaften Mindelheim und Schwabegg, Herrschaft Gundelfingen, Grafschaft Eberstein, Lande der Grafen Fugger, Grafschaft Hohenems, Herrschaft Justingen, Grafschaft Bonndorf, Herrschaft Eglofs, Herrschaft Thannhausen, Grafschaft Hohengeroldseck bzw. Geroldseck, Herrschaft Eglingen, Reichsstadt Augsburg, Reichsstadt Ulm, Reichsstadt Esslingen, Reichsstadt Reutlingen, Reichsstadt Nördlingen, Reichsstadt Schwäbisch Hall, Reichsstadt Überlingen, Reichsstadt Rottweil, Reichsstadt Heilbronn, Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt Memmingen, Reichsstadt Lindau, Reichsstadt Dinkelsbühl, Reichsstadt Biberach, Reichsstadt Ravensburg, Reichsstadt Kempten, Reichsstadt Kaufbeuren, Reichsstadt Weil (der Stadt), Reichsstadt Wangen, Reichsstadt Isny, Reichsstadt Leutkirch, Reichsstadt Wimpfen, Reichsstadt Giengen, Reichsstadt Pfullendorf, Reichsstadt Buchhorn, Reichsstadt Aalen, Reichsstadt Bopfingen, Reichsstadt Buchau, Reichsstadt Offenburg, Reichsstadt Gengenbach, Reichsstadt Zell am Harmersbach bzw. Zell.
7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar.
8. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis: Hochstift Münster, Herzogtum Kleve nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg (1614 an Brandenburg), Herzogtümer Jülich und Berg (1614 an Pfalz-Neuburg), Hochstift Paderborn, Hochstift Lüttich, Hochstift Osnabrück, Fürstentum Minden, Fürstentum Verden, gefürstete Abtei Corvey, gefürstete Abteien Stablo und Malmedy, Abtei Werden, Abtei Kornelimünster, gefürstete Abtei Essen, Frauenstift Thorn, Frauenstift Herford, Lande der Fürsten zu Nassau-Diez, Fürstentum Ostfriesland, Fürstentum Moers, Grafschaft Wied, Grafschaft Sayn, Grafschaft Schaumburg (teils zu Hessen-Kassel, teils zu Lippe gehörig), Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, Grafschaft Lippe, Grafschaft Bentheim, Grafschaft Steinfurt, Grafschaften Tecklenburg und Lingen, Grafschaft Hoya, Grafschaft Virneburg, Grafschaft Diepholz, Grafschaft Spiegelberg, Grafschaft Rietberg, Grafschaft Pyrmont, Grafschaft Gronsveld (bzw. Gronsfeld), Grafschaft Reckheim, Herrschaft Anholt, Herrschaften Winneburg und Beilstein, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Wittem, Grafschaften Blankenheim und Gerolstein, Herrschaft Gemen, Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, Herrschaft Wickrath, Herrschaft Millendonk (bzw. Myllendonk), Herrschaft Reichenstein, Grafschaft Kerpen und Lommersum (bzw. Kerpen-Lommersum), Grafschaft Schleiden, Grafschaft Hallermunt, Reichsstadt Köln, Reichsstadt Aachen, Reichsstadt Dortmund.
9. Obersächsischer Reichskreis: Sachsen (kursächsische Lande), Mark Brandenburg, Lande der Herzöge zu Sachsen ernestinischer Linie: Fürstentum Sachsen-Weimar, Fürstentum Sachsen-Eisenach, Fürstentum Sachsen-Coburg, Fürstentum Sachsen-Gotha, Fürstentum Sachsen-Altenburg, Lande der Fürsten von Hatzfeld, Fürstentum Querfurt, Herzogtum Pommern schwedischen Anteils, Herzogtum Pommern preußischen Anteils, Fürstentum Cammin bzw. Kammin, Fürstentum Anhalt, Abtei Quedlinburg, Abtei Gernrode, Stift Walkenried, Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Grafschaft Mansfeld, Grafschaften Stolberg und Wernigerode, Grafschaft Barby, Herrschaften der Grafen von Reuß, Herrschaften der Grafen von Schönburg, Grafschaft Hohnstein nebst den Herrschaften Lohra und Klettenberg.
10. Niedersächsischer Reichskreis: Herzogtum Magdeburg, Herzogtum Bremen, Fürstentum Lüneburg (Celle), Fürstentum Grubenhagen (Braunschweig-Grubenhagen), Fürstentum Calenberg (Braunschweig-Calenberg), Fürstentum Wolfenbüttel (Braunschweig-Wolfenbüttel), Fürstentum Halberstadt, Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, Herzogtum Mecklenburg-Güstrow, Herzogtum Holstein-Glückstadt, Herzogtum Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, Hochstift Hildesheim, Herzogtum Sachsen-Lauenburg, Hochstift Lübeck, Fürstentum Schwerin, Fürstentum Ratzeburg, Fürstentum Blankenburg, Grafschaft Rantzau, Reichsstadt Lübeck, Reichsstadt Goslar, Reichsstadt Mühlhausen, Reichsstadt Nordhausen, Reichsstadt Hamburg, Reichsstadt Bremen.
Nicht in diese sechs bzw. zehn Reichskreise eingekreist waren: Königreich Böhmen, Markgrafentum Mähren, Markgrafentum Oberlausitz, Markgrafentum Niederlausitz, Herzogtum Schlesien preußischen und böhmischen Anteils, Grafschaft Glatz, Herrschaft Asch, Reichsstift Burtscheid, Propstei Cappenberg, Herrschaft Dreis, Herrschaft Dyck, Frauenstift Elten, Herrschaft Freudenberg (bzw. Freudenburg), Herrlichkeit Hörstgen nebst Rittersitz Frohnenburg (bzw. Frohnenbruch), Land Hadeln, Grafschaft Homburg, Herrschaft Jever, Herrschaft Kniphausen, Reichsherrschaft Landskron, Herrschaft Lebach, Reichsherrschaft Mechernich, Grafschaft Mömpelgard, Herrschaft Nalbach, Herrschaft Oberstein, Herrschaft Pyrmont, Herrschaft Rhade (bzw. Rath), Herrschaft Rheda, Herrschaft Richold, Herrschaft Saffenburg, Reichsherrschaft Schauen, Herrschaft Schaumburg, Herrschaft Schönau, Abtei Schönthal (bzw. Schöntal), Herrschaft Schwarzenholz, Herrschaft Stein, Herrschaft Wasserburg, Herrschaft Wildenberg (bzw. Wildenburg), Kirchspiel Winden, Herrschaft Wylre, Grafschaft Fagnolle (sowie die Reichsritter und die Reichsdörfer).
V. Veränderungen durch den Reichsdeputationshauptschluss
Nachdem zahlreiche weitere kriegerische Auseinandersetzungen nach 1648 erhebliche Wandlungen herbeigeführt hatten (z. B. Verluste an Frankreich [1681 Straßburg], Übergang der südlichen Niederlande und einiger Teile Oberitaliens von Spanien an Österreich, Gewinne Österreichs im Südosten, Erwerbungen Kleve-Mark-Ravensbergs für Brandenburg, Erlangung der Souveränität und der Königskrone in Preußen durch Brandenburg, Eroberung Schlesiens durch Preußen, Aufteilung Polens unter Russland, Österreich und Preußen, Zusammenführung der wittelsbachischen Güter, Verbindung Hannovers mit England und Sachsens mit Polen), bewirkte reichsverfassungsrechtlich der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 (§ 32) insofern noch kurzfristig erhebliche Veränderungen, als er einerseits zum Zweck der Entschädigung für linksrheinische Verluste an Frankreich die Auflösung von 41 der insgesamt 47 noch vorhandenen Reichsstädte und nahezu aller geistlichen Herrschaften (3 Kurfürstentümer, 19 Reichsbistümer und 44 Reichsabteien) verfügte, die vor der Reformation immerhin etwa ein Sechstel bis ein Siebtel des deutschsprachigen Reichsgebiets umfasst hatten und zuletzt noch in einer Zahl von knapp 80 im Reichstag vertreten gewesen waren, und andererseits zu den bisherigen und weiterhin verbleibenden Mitgliedern des Reichstags, von denen Baden für 8 Quadratmeilen Verlust 59 Quadratmeilen Entschädigung, Bayern für 255 Quadratmeilen Verlust 290 Quadratmeilen Entschädigung, Preußen für 48 Quadratmeilen Verlust 235 Quadratmeilen Entschädigung und Württemberg für 7 Quadratmeilen Verlust 29 Quadratmeilen Entschädigung erhielten, noch folgende neue Virilstimmen hinzufügte:
Der Kaiser, als Erzherzog zu Österreich: für Steiermark eine, für Krain eine, für Kärnten eine und für Tirol eine (insgesamt 4 Stimmen); der Kurfürst von der Pfalz, als Herzog von Bayern: für das Herzogtum Berg eine, für Sulzbach (Pfalz-Sulzbach) eine, für Niederbayern eine und für Mindelheim eine (insgesamt 4 Stimmen); der König von Preußen, als Herzog von Magdeburg: für Erfurt eine und für das Eichsfeld eine (insgesamt 2 Stimmen); der Kurerzkanzler bzw. Kurfürst (von Mainz) Reichserzkanzler: für das Fürstentum Aschaffenburg eine (1 Stimme); der Kurfürst von Sachsen: als Markgraf zu Meißen eine, für die Burggrafschaft Meißen eine und für Querfurt eine (insgesamt 3 Stimmen); der Kurfürst von Sachsen, wechselweise mit den Herzögen von Sachsen-Weimar und von Sachsen-Gotha: für Thüringen eine (1 Stimme); der König von England, als Herzog von Bremen: für Göttingen (Braunschweig-Göttingen) eine (1 Stimme); der Herzog von Braunschweig-WolfenbütteL.: für Blankenburg eine (1 Stimme); der Markgraf von Baden: für Bruchsal anstatt Speyer eine, und für Ettenheim anstatt Straßburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Württemberg: für Teck eine, für Zwiefalten eine und für Tübingen eine (insgesamt 3 Stimmen); der König von Dänemark, als Herzog von Holste(in) für Plön eine (1 Stimme); der Landgraf von Hessen-Darmstadt: für das Herzogtum Westfalen eine und für Starkenburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Landgraf von Hessen-KasseL.: für Fritzlar eine und für Hanau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Modena: für den Breisgau eine und für die Ortenau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Mecklenburg-Strelitz: für Stargard eine (1 Stimme); der Herzog von Arenberg: seine auf diesseitige Lande versetzte Virilstimme (1 Stimme); der Fürst von Salm-Salm: eine eigene Stimme, die vorher mit Salm-Kyrburg gemeinschaftlich war (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Usingen eine (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Weilburg eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine (1 Stimme); der Fürst von Salm-Kyrburg eine (1 Stimme); der Fürst von Fürstenberg: für Baar und Stühlingen eine (1 Stimme); der Fürst von Schwarzenberg: für Klettgau eine (1 Stimme); der Fürst von Thurn und Taxis: für Buchau eine (1 Stimme); der Fürst von Waldeck eine (1 Stimme); der Fürst von Löwenstein-Wertheim eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Spielberg eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Wallerstein eine (1 Stimme); der Fürst von Solms-Braunfels eine (1 Stimme); die Fürsten von Hohenlohe-Neuenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Isenburg-Birstein eine (1 Stimme); der Fürst von Kaunitz: für Rietberg eine (1 Stimme); der Fürst von Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz eine (1 Stimme); der Fürst von Leiningen eine (1 Stimme); der Fürst von Ligne: für Edelstetten eine (1 Stimme); der Herzog von Looz bzw. Looz-Corswarem: für Wolbeck eine (1 Stimme).
Hieraus hatte sich insgesamt folgende, in § 32 des Reichsdeputationshauptschlusses festgelegte Aufrufordnung des Reichsfürstenrates ergeben:
1. Österreich, 2. Oberbayern, 3. Steiermark (Österreich), 4. Magdeburg (Preußen), 5. Salzburg, 6. Niederbayern, 7. Regensburg, 8. Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), 9. Deutscher Orden, 10. Neuburg (Pfalz-Neuburg), 11. Bamberg, 12. Bremen, 13. Markgraf von Meißen, 14. Berg (Bayern, Pfalz), 15. Würzburg, 16. Kärnten (Österreich), 17. Eichstätt, 18. Sachsen-Coburg, 19. Bruchsal (Baden), 20. Sachsen-Gotha, 21. Ettenheim (Baden), 22. Sachsen-Altenburg, 23. Konstanz, 24. Sachsen-Weimar, 25. Augsburg, 26. Sachsen-Eisenach, 27. Hildesheim, 28. Brandenburg-Ansbach, 29. Paderborn, 30. Brandenburg-Bayreuth, 31. Freising, 32. Braunschweig-Wolfenbüttel, 33. Thüringen (Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha), 34. Braunschweig-Celle, 35. Nassau, 36. Braunschweig-Calenberg, 37. Trient, 38. Braunschweig-Grubenhagen, 39. Brixen, 40. Halberstadt, 41. Krain (Österreich), 42. Baden-Baden, 43. Württemberg, 44. Baden-Durlach, 45. Osnabrück, 46. Verden, 47. Münster, 48. Baden-Hachberg, 49. Lübeck, 50. Württemberg (Teck) bzw. Teck (Württemberg), 51. Hanau (Hessen-Kassel), 52. Holstein-Glückstadt, 53. Fulda, 54. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 55. Kempten, 56. Mecklenburg-Schwerin, 57. Ellwangen, 58. Mecklenburg-Güstrow, 59. Malteserorden, 60. Hessen-Darmstadt, 61. Berchtesgaden, 62. Hessen-Kassel, 63. Westfalen (Hessen-Darmstadt), 64. Vorpommern, 65. Holstein-Plön (Dänemark), 66. Hinterpommern, 67. Breisgau (Modena), 68. Sachsen-Lauenburg, 69. Corvey, 70. Minden, 71. Burggraf von Meißen (Sachsen), 72. Leuchtenberg, 73. Anhalt, 74. Henneberg, 75. Schwerin, 76. Cammin bzw. Kammin, 77. Ratzeburg, 78. Hersfeld (Hirschfeld), 79. Tirol (Österreich), 80. Tübingen (Württemberg), 81. Querfurt (Sachsen), 82. Arenberg, 83. Hohenzollern-Hechingen, 84. Fritzlar (Hessen-Kassel), 85. Lobkowitz, 86. Salm-Salm, 87. Dietrichstein, 88. Nassau-Hadamar, 89. Zwiefalten (Württemberg), 90. Nassau-Dillenburg, 91. Auersperg, 92. Starkenburg (Hessen-Darmstadt), 93. Ostfriesland, 94. Fürstenberg, 95. Schwarzenberg, 96. Göttingen (Braunschweig-Göttingen), 97. Mindelheim (Bayern), 98. Liechtenstein, 99. Thurn und Taxis, 100. Schwarzburg, 101. Ortenau (Modena), 102. Aschaffenburg (Mainz) (bzw. Kurerzkanzler), 103. Eichsfeld (Preußen), 104. Braunschweig-Blankenburg bzw. Blankenburg (Braunschweig-Wolfenbüttel), 105. Stargard (Mecklenburg-Strelitz), 106. Erfurt (Preußen), 107. Nassau-Usingen, 108. Nassau-Weilburg, 109. Hohenzollern-Sigmaringen, 110. Salm-Kyrburg, 111. Fürstenberg-Baar bzw. Baar (Fürstenberg), 112. Schwarzenberg-Klettgau bzw. Klettgau (Schwarzenberg), 113. Taxis-Buchau (Thurn und Taxis), 114. Waldeck, 115. Löwenstein-Wertheim, 116. Oettingen-Spielberg, 117. Oettingen-Wallerstein, 118. Solms-Braunfels, 119. Hohenlohe-Neuenstein, 120. Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst, 121. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein, 122. Isenburg-Birstein, 123. Kaunitz-Rietberg bzw. Kaunitz (Rietberg), 124. Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz, 125. Leiningen, 126. Ligne (Edelstetten), 127. Looz bzw. Looz-Corswarem (Wolbeck), 128. Schwäbische Grafen, 129. Wetterauische Grafen, 130. Fränkische Grafen, 131. Westfälische Grafen.
Innerhalb der im Reichsfürstenrat erfassten Reichsfürsten galten dabei, weil sie schon auf dem Augsburger Reichstag von 1582, auf dem man die bis dahin jedem Fürsten verliehenen Virilstimmen (53 weltliche Virilstimmen bei 46 geistlichen Virilstimmen, gegenüber 1792 64 weltliche Virilstimmen bei 38 geistlichen Virilstimmen und zuletzt 61 weltliche Virilstimmen bei 33 geistlichen Virilstimmen) auf die gerade vorhandenen Herrschaftsgebiete festgelegt hatte, erfasst worden waren, Österreich, Bayern, Pfalz-Lautern, Pfalz-Simmern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Veldenz, Sachsen-Weimar, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg, Brandenburg-Ansbach, Brandenburg-Kulmbach, Braunschweig-Celle bzw. Lüneburg, Braunschweig-Calenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Wolfenbüttel, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Württemberg, Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Hachberg, Holstein-Glückstadt, Savoyen, Leuchtenberg, Anhalt, Henneberg, Nomeny, Mömpelgard und Arenberg als altfürstliche Häuser (der 14 altfürstlichen Dynastien, 1776 9). Zu den nach 1582 in den Reichsfürstenstand erhobenen (14, 1767 13) neufürstlichen Häusern gehörten demgegenüber Hohenzollern, Eggenberg (1717 ausgestorben), Lobkowitz, Salm, Dietrichstein, Piccolomini (bis 1757), Nassau-Hadamar (bis 1771), Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen (bis 1743), Auersperg, Portia (bis 1776), Ostfriesland, Fürstenberg, Schwarzenberg, Waldeck, Mindelheim (vorübergehend für den Herzog von Marlborough), Liechtenstein, Thurn und Taxis und Schwarzburg, weiter die aus den Reichsgrafen hervorgegangenen, nicht mit Virilstimmen begabten Häuser Colloredo, Hohenlohe, Isenburg, Leiningen, Oettingen, Rosenberg, Sayn, Schönburg, Solms, Stolberg, Waldburg und Wied sowie die nach 1803 hinzugekommenen Häuser Metternich, Trauttmannsdorf und Windischgrätz.
Am 6. 8. 1806 legte der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der nach dem Vorbild Napoleons 1804 für seine Erblande ebenfalls einen (zweiten) Kaisertitel angenommen hatte, auf politischen Druck Napoleons und der mit diesem verbündeten Fürsten des Rheinbunds die Krone des Reiches nieder. Bald stand fest, dass damit die noch bestehenden Reichsglieder selbständige Staaten geworden waren, mit denen Napoleon während der sieben verbleibenden Jahre seiner Machtausübung fast nach Belieben schaltete. Sie entschieden sich allerdings nach der Befreiung von der Herrschaft Napoleons (1813) gegen einen vor allem von liberalen Idealisten geforderten deutschen Nationalstaat und für einen von ihren Fürsten und von den nichtdeutschen Mächten Europas befürworteten, auf der Grundlage des vornapoleonischen Gebietsstandes die Souveränität der Einzelfürsten wahrenden deutschen Bund. Zu diesem 1815 entstandenen, bis 1866 währenden Staatenbund, der 1815 etwa 11495 Quadratmeilen umfasste und rund 32 Millionen Einwohner im Bundesgebiet zählte, gehörten folgende Staaten: Österreich (3480 Quadratmeilen 9765500 Einwohner, Preußen (3307 Quadratmeilen 8730000 Einwohner), Bayern (1499 Quadratmeilen 3630800 Einwohner), Sachsen (278 Quadratmeilen 1386900 Einwohner), Hannover (695 QM 1463700 Einwohner) (bis 1837 in Personalunion mit England bzw. Großbritannien), Württemberg, Baden, Kurhessen (Hessen-Kassel), Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Holstein (und Lauenburg) (Dänemark), Luxemburg (Niederlande), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Sachsen-Gotha (1825 erloschen), Sachsen-Coburg (seit 1826 Sachsen-Coburg-Gotha), Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826), Mecklenburg-Strelitz, (Holstein-)Oldenburg, Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein (2,45 Quadratmeilen 5800 Einwohner), Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe (9,75 Quadratmeilen 25500 Einwohner), Lippe(-Detmold), Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Limburg (seit 1839, Niederlande) sowie Hessen-Homburg (7,84 Quadratmeilen 20400 Einwohner, seit 1817, 1866 erloschen).
Im Übrigen erhielt Russland den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich (Kongresspolen) in Personalunion, erlangte Preußen die nördliche Hälfte Sachsens, die Rheinlande, Westfalen, das verbliebene schwedische Vorpommern, Danzig, Thorn und Posen, gewann Österreich (wieder) Vorarlberg, Tirol, Salzburg, [Inn- und Hausruckviertel 1816], Kärnten, Krain, Istrien, Kreis Tarnopol, Lombardo-Venetien, Toskana und Modena [bei Verlust des Breisgaues und der südlichen Niederlande] und erreichte die Schweiz die Kantone Wallis, Neuenburg und Genf sowie die Sicherung der immerwährenden Neutralität.
Als der Deutsche Bund am 24. 8. 1866 am politischen Gegensatz zwischen dem protestantisch ausgerichteten, straff geführten Preußen und dem katholischen habsburgischen Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn zerbrach, verhinderten die nichtdeutschen Großmächte die Bildung eines bereits 1848 ins Auge gefassten kleindeutschen Nationalstaates unter der Führung Preußens. Diesem wurde im August 1866 lediglich die Schaffung des 415000 Quadratkilometer mit 30 Millionen Einwohnern umfassenden Norddeutschen Bundes gestattet. Seine 22 Mitglieder waren Preußen, Sachsen, Hessen (bzw. Hessen-Darmstadt, nördlich des Maines), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Braunschweig, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha bzw. Sachsen-Coburg und Gotha, Anhalt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, Hamburg, Bremen und Lübeck. Seine Verfassung stammte vom 1. 7. 1867 und war durch die Vorrangstellung Preußens gekennzeichnet.
Am 10. 11. 1918 wurde dieses Reich Republik. Auch in den Ländern dankten die Monarchen ab. Die territoriale Einteilung wurde trotz großer Verluste an den Grenzen (Elsass-Lothringen, Eupen-Malmedy, Nordschleswig, Westpreußen, Posen, Kreis Soldau, Oberschlesien, Danzig, Memelland, Saargebiet [, gleichzeitige Beschränkung Österreichs auf seine deutschsprachigen Gebiete, Verlust Südtirols an Italien]) dadurch grundsätzlich freilich nicht verändert.
An der territorialen Gliederung rüttelte auch die außenpolitisch mit Gewalt über die bestehenden Grenzen ausgreifende Diktatur Adolf Hitlers zwischen 1933 und 1945 (Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes, Memelland, Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, Reichsgaue Danzig-Westpreußen und Wartheland, Ostoberschlesien, Eupen-Malmedy, Luxemburg, Elsass-Lothringen, Teile von Slowenien) nicht grundsätzlich. Allerdings höhlte sie den bisherigen Föderalismus sachlich weitgehend aus und stellte neben die Einteilung in Länder eine Gliederung in 42 Gaue. Entscheidungen wurden hauptsächlich zentralistisch getroffen.
G) Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Österreich, Schweiz und Liechtenstein auf dem Weg nach Europa
I. Die Kapitulation und die Besatzungszonen
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Deutschland auf Grund der im Februar 1945 in Jalta von der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien beschlossenen Einteilung in vier Besatzungszonen der alliierten Großmächte besetzt. Österreich, dessen verschiedenen Zielsetzungen dienende Wiederherstellung bereits am 1. 1. 1943 auf einer Konferenz der alliierten Außenminister beschlossen worden war, wurde vom Deutschen Reich getrennt und in vier Besatzungszonen aufgeteilt, für die aber das Verfassungsüberleitungsgesetz einer provisorischen Staatsregierung vom 1. 5. 1945 das Wiederinkrafttreten der Bundesverfassung des Jahres 1920 in der Fassung des Jahres 1929 bestimmte. Auch die Tschechoslowakei wurde wieder hergestellt.
In Deutschland unterzeichneten am 5. 6. 1945 die alliierten Oberbefehlshaber eine Deklaration über die Ausübung bzw. Übernahme der obersten Gewalt in Deutschland und errichteten den Alliierten Kontrollrat, der am 30. 7. 1945 erstmals zusammentrat. Durch das Potsdamer Abkommen der alliierten Siegermächte vom 2. 8. 1945 wurde Deutschland bis zu einer Friedensregelung in vier Besatzungszonen, zwei Gebiete unter sowjetischer und polnischer Verwaltung (tatsächliche Verminderung des deutschen Herrschaftsgebiets gegenüber 1937 um 24%) sowie das innerhalb der sowjetischen Besatzungszone geviertelt einem Sonderstatus unterliegende Berlin geteilt.
Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz.
Frankreich und die Sowjetunion betrachteten ihre Zonen als Gegenstand der Ausbeutung, während es den Vereinigten Staaten von Amerika demgegenüber mehr um demokratische Erneuerung ging. Von daher erklärt es sich, dass am 1. 1. 1947 amerikanische Zone und britische Zone zu einer Bizone zusammengeschlossen wurden. (Das als für die beiden Weltkriege mitveranwortlich angesehene) Preußen wurde durch Gesetz vom 25. 2. 1957 aufgelöst.
II. Der Neuaufbau
Am 20. 3. 1948 stellte die Sowjetunion ihre Mitarbeit im Alliierten Kontrollrat ein. In der Folge versuchte sie, den Zugang zu Berlin zu blockieren. Das führte zur verstärkten Zusammenarbeit im Westen, in dem am 8. 4. 1949 die Bizone zur Trizone erweitert wurde.
Die drei Westmächte schufen auf Grund der Londoner Sechsmächtekonferenz vom 6. 3. 1948 das Besatzungsstatut für Westdeutschland. Am 25. 5. 1949 verkündeten sie das Grundgesetz für die neugeschaffene Bundesrepublik Deutschland. Demgegenüber errichtete die Sowjetunion mit der Annahme einer Verfassung auf ihrem Besatzungsgebiet am 7. 10. 1949 die Deutsche Demokratische Republik (108178 Quadratkilometer, 17 Millionen Einwohner), in der 1952/1958 die Länder in Bezirke umgewandelt und damit beseitigt wurden (str.).
Österreich wurde am 15. 5. 1955 unter Verpflichtung zur Neutralität durch Staatsvertrag als souveräner unabhängiger und demokratischer Staat in den Grenzen vom 1. 1. 1938 anerkannt.
III. Der Weg nach Europa
Die Bundesrepublik Deutschland schloss am 14. 4. 1951 mit Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg den der Kontrolle über die Rüstungsindustrie vornehmlich Deutschlands dienenden Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. 1952 trat sie der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, der Westeuropäischen Union und 1954 der am 4. 4. 1949 gegründeten Nordatlantischen Verteidigungsorganisation bei und am 5. 5. 1955 wurde sie von den Westmächten für souverän erklärt. 1957 vereinbarte sie mit Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg Verträge über die Nutzung der Atomenergie und über die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft.
In der Deutschen Demokratischen Republik wurde am 17. 6. 1953 ein Aufstand mit sowjetischer Waffengewalt niedergeschlagen. Am 13. 8. 1961 wurde mit dem Bau einer Mauer an der Westgrenze begonnen. In der Neufassung der Verfassung wurde am 7. 10. 1974 die Vorstellung einer deutschen Nation aufgegeben.
Im August 1989 flüchteten, begünstigt von der Reformpolitik Michael Gorbatschows in der Sowjetunion Tausende von hinter dem Eisernen Vorhang bzw. der „antifaschistischen Schutzmauer“ eingesperrten Bewohnern der Deutschen Demokratischen Republik in die bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag, Warschau sowie in die ständige Vertretung in Ostberlin. Am 10. 9. 1989 öffneten daraufhin die Außenminister Ungarns und Österreichs mit einer Drahtschere den Stacheldrahtzaun zwischen ihren Ländern. Danach begannen in der Deutschen Demokratischen Republik Massendemonstrationen für die Freiheit.
Am 9. 11. 1989 wurden Ausreisegenehmigungen ohne Vorbedingung zugesagt. Am 18. 3. 1990 fanden freie Wahlen statt. Sie führten zu einer bürgerlichen Mehrheit.
Am 3. 10. 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik (unter [Wieder-]Errichtung [str.] der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) der Bundesrepublik Deutschland bei. Der Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland vom 12. 9. 1990 erklärte die nach 1945 faktisch durchgeführte Gebietsneuverteilung für endgültig. Am 14. 11. 1990 wurde der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenze unterzeichnet.
1992 wurde innerhalb der durch Großbritannien, Irland, Dänemark, Spanien, Portugal und Griechenland auf zwölf Staaten erweiterten Europäischen Gemeinschaften ein gemeinsamer Binnenmarkt verwirklicht. Die Gemeinschaften wurden zu einer Gemeinschaft und danach zur Europäischen Union umgeformt. Dieser traten zum 1. 1. 1995 Österreich, Finnland und Schweden bei. In der Schweiz, der Liechtenstein eng verbunden ist, wurde der Beitritt förmlich abgelehnt, wenn auch 1998 zwei Drittel der Bevölkerung dem Beitritt bejahend gegenüberstanden. .Zum 1. 5. 2004 wurden Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern neue Mitglieder. Zum 1. 1. 2007 wurden Bulgarien und Rumänien aufgenommen, zum 1. 7. 2013 Kroatien. Mit weiteren Staaten werden Beitrittsverhandlungen geführt.
In der Gegenwart gliedern sich die wichtigsten föderalistisch aufgebauten Staaten des deutschen Sprachraumes, die im Wesentlichen den Raum des Heiligen Römischen Reiches einnehmen, noch folgendermaßen:
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich).
Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen
A = Amt
A. = Auflage
Abh. = Abhandlung
Abt. = Abteilung
AdFrauenKl = adeliges Frauenkloster
ahd. = althochdeutsch
alemann. = alemannisch
and. = altniederdeutsch
anhalt. = anhaltinisch
Anm. = Anmerkung
Ann. = Annalen
Arch. = Archiv
as. = altsächsisch
AUF = Archiv für Urkundenforschung
Ba = Ballei
bad. = badisch
BaDO bzw. DOBa = Ballei des Deutschen Ordens
bay. = bayerisch
Bd. = Band
bearb. = bearbeitet
Bg = Burg
BgG = Burggraf(en)
BgGt = Burggrafschaft
Bll. = Blätter
Btm = Bistum
BundesL = Bundesland
burg. = burgundisch
DA = Deutsches Archiv für Geschichte des Mittelalters
dän. = dänisch
DDR = Deutsche Demokratische Republik
Diss. = Dissertation
DOBa = Deutschordensballei
DOKomm = Deutschordenskommende
dt. = deutsch
EBtm = Erzbistum
ed. = editus, ediert
EdelH = Edelherr(en)
Ergbd. = Ergänzungsband
EStift = Erzstift
f., ff. = folgende(r)
F = Fürst(en)
FAbtei = Fürstabtei
FBtm = Fürstbistum
FDLK = Forschungen zur deutschen Landeskunde
fläm. = flämisch
Fn. = Fußnote
Forsch. = Forschungen
FPropstei = Fürstpropstei
fränk. = fränkisch
FreiGt = Freigrafschaft
FreiH = Freiherr(en)
fries. = friesisch
frz. = französisch
FS = Festschrift
FStift = Fürststift
Ftm = Fürstentum
G = Graf(en)
Ga = Ganerben
GA = Germanistische Abteilung
gen. = genannt
geograph. = geographisch
Gesch. = Geschichte
gfAbtei = gefürstete Abtei
gfGt = gefürstete Grafschaft
gfLGt = gefürstete Landgrafschaft
gfPropstei = gefürstete Propstei
gfRAbtei = gefürstete Reichsabtei
gfRGt = gefürstete Reichsgrafschaft
GroßFtm = Großfürstentum
GroßHztm = Großherzogtum
Gt = Grafschaft
Gymn. = Gymnasial-
H = Herr(en)
hannov. = hannoversch
He. = Heft(e)
hess. = hessisch
hg. = herausgegeben
hist. = historisch
Hlk = Herrlichkeit
Ht = Herrschaft
HtGebiet = Herrschaftsgebiet
Hz = Herzog
HZ = Historische Zeitschrift
Hztm = Herzogtum
Inst. = Institut
ital. = italienisch
Jb. = Jahrbuch
Jber. Jahresbericht
Jh. = Jahrhundert
jur. = juristisch
Ka = Kanton
KA = Kanonistische Abteilung
KBlGV = Korrespondenzblatt des Gesamt-Vereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine
kelt. = keltisch
KFtm = Kurfürstentum
kgl. = königlich
KglKl = königliches Kloster
KgR = Königreich
Kl = Kloster
Komm. = Kommission
Korr. = Korrespondenz
Kulturzs. = Kulturzeitschrift
kurrhein. = kurrheinisch
L = Land
L. = Literatur
lat. = lateinisch
LexMA = Lexikon des Mittelalters
LG. = Landesgeschichte
LGt = Landgrafschaft
Lief. = Lieferung
lipp. = lippisch
loth. = lothringisch
Lschaft = Landschaft
lübeck. = lübeckisch
LV = Landvogtei
LVAmt = Landvogteiamt
mainfrk. = mainfränkisch
masch.schr. = maschinenschriftlich
math.nat. = mathematisch-naturwissenschaftlich
meckl. = mecklenburgisch
MGH = Monumenta Germaniae Historica
mhd. = mittelhochdeutsch
MinderHt = Minderherrschaft
MIÖG = Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung
Mk = Mark
MkG = Markgraf(en)
MkGt = Markgrafschaft
mlat. = mittellateinisch
mnd. = mittelniederdeutsch
NdRh. = Niederrhein
ndt. = niederdeutsch
N.F. = Neue Folge
nhd. = neuhochdeutsch
niederl. = niederländisch
niedersächs. = niedersächsisch
oberhess. = oberhessisch
oberrhein. = oberrheinisch
obersächs. = obersächsisch
o.J. = ohne Jahr
oldenburg. = oldenburgisch
o.O. = ohne Ort
Opf. = Oberpfalz
österreich. = österreichisch
Perst = Personalist
Pf = Pfalz
PfG = Pfalzgraf(en)
PfGt = Pfalzgrafschaft
phil. = philosophisch
poln. = polnisch
preuß. = preußisch
Progr. = Programm
Prov = Provinz
Pst s. Perst (Personalist)
Q = Quartier
RAbtei = Reichsabtei
RBg = Reichsburg
RBgGt = Reichsburggrafschaft
RDorf = Reichsdorf
Rep = Republik
RF = Reichsfürst
rfreieHt = reichsfreie Herrschaft
rfreiesGericht = reichsfreies Gericht
RFreiH = Reichsfreiherr(en)
RFtm = Reichsfürstentum
RG = Reichsgraf(en)
RGanerbschaft = Reichsganerbschaft
RGau = Reichsgau
RGt = Reichsgrafschaft
RGut = Reichsgut
rhein. = rheinisch
rheinhess. = rheinhessisch
RHt = Reichsherrschaft
RHof = Reichshof
Ri = Ritter
riGanerbschaft = ritterschaftliche Ganerbschaft
riHt = ritterschaftliche Herrschaft
RiKa = Ritterkanton
RiKreis = Ritterkreis
riOrt = ritterschaftlicher Ort
RK = Reichskreis
RKl = Reichskloster
RL = Reichsland
RLV = Reichslandvogtei
RPropstei = Reichspropstei
RProv = Reichsprovinz
RRi = Reichsritter
rriBg = reichsritterschaftliche Burg
rriHt = reichsritterschaftliche Herrschaft
rriOrt = reichsritterschaftlicher Ort
RRischaft = Reichsritterschaft
RS = Reichsstadt
RStift = Reichsstift
ruAbtei = reichsunmittelbare Abtei
ruDorf = reichsunmittelbares Dorf
ruGt = reichsunmittelbare Grafschaft
ruHt = reichsunmittelbare Herrschaft
ruKl = reichsunmittelbares Kloster
ruS = reichsunmittelbare Stadt
ruStift = reichsunmittelbares Stift
RVS = Reichsvogteistadt
S = Stadt
sächs. = sächsisch
SB. = Sitzungsbericht
Schr. = Schrift(en)
schwäb. = schwäbisch
schweiz. = schweizerisch
SKom = Stadtkommune
slaw. = slawisch
slowen. = slowenisch
sorb. = sorbisch
SS = Scriptores
SStaat = Stadtstaat
staatl. = staatlich
städt. = städtisch
str. = streitig
T. = Teil
thür. = thüringisch
topograph. = topographisch
TRE = Theologische Realenzyklopädie
tschech. = tschechisch
ungedr. = ungedruckt
unv. = unverändert
vaterländ. = vaterländisch
Ver. = Verein
Verh. = Verhandlung(en)
Vjbll. = Vierteljahresblätter
Vjh. = Vierteljahresheft(e)
vogtländ. = vogtländisch
Vortr. = Vorträge
westdt. = westdeutsch
westfäl. = westfälisch
Wiss. = Wissenschaft
württemberg. = württembergisch
WZ = Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst
ZGO = Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins
ZOF = Zeitschrift für Ostforschung
ZRG = Zeitschrift für Rechtsgeschichte
Zs. = Zeitschrift
ZSHG = Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte
Mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben abgekürzt ist das Stichwort jedes Artikels. Für einzelne Fachausdrücke muss allgemein auf die vorliegende geschichtliche Literatur, wie sie etwa auch in den Literaturhinweisen verzeichnet ist, hingewiesen werden.
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A
Aach (Herrschaft). A. an der Quelle der Radolfzeller
Aach entstand vielleicht im 6. Jahrhundert und wird erstmals 1158 erwähnt. Es
wurde Mittelpunkt einer Herrschaft der Herren von A., von denen diese um 1200
an das Hochstift Konstanz gelangte, dessen habsburgischer Bischof sie
wohl kurz nach 1273 an die Grafen von Habsburg gab. Als Teil der
österreichischen Vorlande (Vorderösterreich) wurde sie oft verpfändet.
1543 wurde sie der Landgrafschaft Nellenburg Österreichs zugeteilt. Am
26. 12. 1805 bzw. 1806 gelangte sie an Württemberg, 1810 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Mayer, A., Aus der Geschichte der Stadt Aach, 1911; Keller,
E., Marktrecht und Markttreiben in der Stadt Aach, 1985.
Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A.
wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich
dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad,
später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name
vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus
ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in
merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den
Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag
von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt. Seit
936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der deutschen
Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut durch
zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet
zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte
(Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von
der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert.
Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das
1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde
Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und
Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336
bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener
Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest.
Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die
Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein
Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und
1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des
Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um
1800 hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner.
1815 fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam
es zu Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen, Bd.
1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus, T.,
1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg. v.
Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E., 1972;
Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts
von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Meuthen, E.,
Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im Spiegel der
kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985; Krumbach, K., Die
Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985; Erdmann, C., Aachen im
Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte Aachens, 2. A. 1986; Kraus,
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im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9;
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karolingischer Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
Aachengau (Gau westlich Aachens) s. a. Aquensis
pagus
L.: Polenz, P.
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der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen,
Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D., Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein.
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Aagau, (Aga, Gau um die Aa links der Werre,
Westfalen)
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Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 3 (Aga).
Aalen (Reichsstadt). Östlich eines römischen
Kastells, das seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer römischen
zivilen Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am Schnittpunkt alter
Straßen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A. planmäßig
gegründet. 1258 fiel sie über die Grafen von Dillingen an die Grafen von
Oettingen. Um 1359 wurde sie von den Grafen von Oettingen an Württemberg
verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus der Pfandschaft gelöst und zur
Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann,
1418 das Reichsammannamt. Ein nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht
(0,8 Quadratmeilen). Im Reich gehörte es dem schwäbischen Reichskreis
und der schwäbischen Städtebank an. 1575 wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803
fiel es mit etwa 4000 Einwohnern und seinem auf wenige Weiler und Höfe
beschränkten Herrschaftsgebiet an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts.
Über Württemberg gelangte es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der
Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K.,
Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte, Aalener Jahrbuch 1978; Aalener
Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein Aalen, 1978; Pfisterer, H.,
Aalen innerhalb der Stadtgräben, 1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell
Aalen, 2010.
Aalst, Alst (Grafschaft). Die nach einer 870
erstmals erwähnten Burg benannte Grafschaft A. gehörte über die Grafschaft Flandern
zum burgundischen Reichskreis. Sie war bereits 1056 als Reichslehen an
die Grafen von Flandern (Reichsflandern) gekommen, die 1166 die ab 964
bekannte, seit 1117-1145 als comes titulierte Familie der Grafen von A.
beerbten. 1384/1385 gelangte Flandern an Burgund und 1477 mit diesem an Habsburg.
1794 fiel es an Frankreich, 1814 an die Niederlande und 1830 an Belgien.
L.: Roosbroeck, R. van, Geschichte Flanderns, 1968; Warlop, E., De Vlaamse
adel voor 1300, Bd. 1ff. 1968; Blok, D., Aalst, LexMA 1 1980, 5.
Aarberg (Grafen). Die Grafen von A. sind ein
Zweig der Grafen von Neuenburg in der Schweiz. Von diesen spalteten sich
um 1215 die Grafen von Aarberg-Aarberg und von Aarberg-Valangin
ab. 1358 wurde die Herrschaft Aarberg-Aarberg an Bern verpfändet. 1517
erlosch die ebenfalls überschuldete Linie Aarberg-Valangin im männlichen Stamm.
L.: Wolff 519; Patze, H., Aarberg, LexMA 1 1980, 6.
Aargau (Gau, Landschaft, Grafschaft, Kanton).
Das schon vorgeschichtlich besiedelte, dann von den Römern beherrschte, seit
dem 5. Jahrhundert von den Alemannen eroberte und im 6. Jahrhundert dem
fränkischen Reich eingegliederte Gebiet um die Aare wird 763 erstmals als A.
bezeichnet. Um 861 wurde zwischen Oberaargau und Unteraargau
geschieden. Der Oberaargau stand zu Anfang des 15. Jahrhunderts unter der
Herrschaft Berns, der Unteraargau unter der Herrschaft der Grafen von Habsburg,
die ihn 1264/1400 von den Grafen von Lenzburg bzw. den diesen 1173/1174
folgenden Grafen von Kiburg (Kyburg) ererbt hatten. 1415 eroberte die
schweizerische Eidgenossenschaft den Unteraargau. Danach unterstand der
westliche Teil mit Lenzburg, Zofingen, Aarau und Aarburg
Bern, kleinere Teile Luzern und Zürich, die Grafschaft Baden,
die Städte Mellingen und Bremgarten sowie das Freiamt im Osten
seit 1443 als gemeine Herrschaft den acht eidgenössischen Orten. 1528 wurde im
Berner Gebiet die Reformation eingeführt. 1798 entstanden die beiden Kantone A.
und Baden der Helvetischen Republik, die 1803 unter Einbeziehung des
österreichischen Fricktals vereinigt wurden. 1805 wurde der A.
souveräner Kanton der Schweiz. 1831 erhielt er eine liberale Verfassung.
1841 wurden im aargauischen Klosterstreit die Klöster aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (zwischen Aare und Reuß,
Kirchberg); Aargauer Urkunden, Bd. 1ff. 1930ff.; Aargauische Heimatgeschichte,
hg. v. Ammann, H., Bd. 1ff. Aarau 1930ff.; Halder, A., Geschichte des Kantons
Aargau, Bd. 1 (1803-1830) 1953; Tschopp, C., Der Aargau. Eine Landeskunde, 2.
A. Aarau 1962; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 22,
23, 24, 27, S. 266, Aragouwe, Argowe, Argue, Argoia, Oberargeuue, Araris pagus;
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 21 Aragouwe I
(zwischen dem Unterlauf der Aare und der Reuß; Stettler,
B., Studien zur Geschichte des oberen Aareraumes im Früh- und Hochmittelalter,
1964; Moreau, J., Dictionairre de géographie historique, 1972, 32 Argovie; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55; Hartmann,
M., Die Römer im Aargau, 1985; Eichenberger, K., Verfassung des Kantons Aargau,
1986; Geissmann, H., Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch für den Kanton
Aargau (1847-1855), 1991.
Aarschot s. Aerschot
Abenberg (Grafen). Die Grafen von A., die
vermutlich um 1040 erstmals erwähnt werden (Abinberch), waren im 11. und 12.
Jahrhundert Grafen im Radenzgau und im Rangau und - sicher seit
1108 - Vögte des Hochstiftes Bamberg sowie Vögte verschiedener Klöster
(u. a. Banz) und stellten eine Reihe von Bischöfen und Äbtissinnen. Ihre
Güter fielen 1189 zu einem Teil an das Hochstift Bamberg und nach ihrem
Aussterben um 1199/1200 durch Heirat an die Burggrafen von Nürnberg aus
dem Hause Zollern (Hohenzollern), die den Ort A. 1296 an das Hochstift Eichstätt
verkauften.
L.: Wolff 106; Guttenberg, E. Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain,
1927, Neudruck 1966; Schreibmüller, H., Der Ausgang des fränkischen
Grafengeschlechts von Abenberg, Schwabacher Heimatbuch 3 (1933); Buchner, F.,
Die Grafen von Abenberg, (in) Sperber, J., St. Stilla und Abenberg, 1950;
Ulsamer, W., 100 Jahre Landkreis Schwabach, 1964; Seitz, F., Grenzsteine des
eichstättischen Pflegeamts Abenberg, 1988; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern,
Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 213; Dopsch, H./Machilek, F., Erzbischof Konrad I. von Salzburg
und seine Familie, Mitt. der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 146
(2006), 9.
Abenberg (Reichsritter). Die A. zählten zu Beginn
des 16. Jahrhunderts zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Abensberg (Grafen, reichsunmittelbare Herrschaft).
A. bei Kelheim wird erstmals 1031 erwähnt (Abensberch). Seit dem 12.
Jahrhundert erscheinen Grafen von A. aus dem Hause der Babonen. Sie sind
zwischen Donau und Abens um Altmannstein und an der unteren Altmühl
begütert und handeln als Vögte über Regensburger Eigenkirchen. 1247 kam
es nach dem Aussterben der älteren Grafen zur Linientrennung in die Herrschaften
A. und Altmannstein. 1485/1486 gelangte die reichsunmittelbare Herrschaft A.
mit dem Tod des letzten Grafen von A. (1485) als Reichslehen zur Münchener
Linie der Herzöge von Bayern (Bayern-München). 1552 wurden die Gerichte
A. und Altmannstein mit Sitz in A. durch Personalunion verbunden.
L.: Kral, J., Abensberg und Umgebung, 1952; Diepolder, G., Oberbayerische
und niederbayerische Adelsherrschaften, Zs. f. bay. LG. 25 (1962), 47ff.;
Gerlich, A., Aben(s)berg, LexMA 1 1980, 27f.; Flachenecker, H., Die
Reichsherrschaft Abensberg, Z. f. bay. LG. 64 (2001), 693; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in
Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 539.
Abensberg und Traun (Grafen, Reichsritter),
Abensperg-Traun. S. Traun.
L.: Ruch Anhang 82.
Abersfeld (Reichsritter). Die A. zählten zu Beginn
des 16. Jahrhunderts zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Absberg (Reichsritter). Die Rodungsherrschaft der
edelfreien Herren von A. bei Gunzenhausen erhielt früh die Blutgerichtsbarkeit.
Karl IV. gewährte den Herren das Befestigungsrecht für den Hauptort, die Markgrafen
von Brandenburg 1469 das Vizeerbkämmereramt des Reiches. Vom 15. bis zur
Mitte des 17. Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken. Bis etwa 1680 waren sie auch im Kanton Odenwald
immatrikuliert. 1647 kam A. an den Deutschen Orden, der nach
langwierigem Rechtsstreit die Erben abfand. 1796 wurde die Ordensherrschaft von
Preußen mediatisiert und fiel 1806 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Wolff 113; Roth von Schreckenstein 2,
593; Pfeiffer 197, 212; Riedenauer 122; Stetten 32; Rahrbach 1.
Abtsgmünd (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
mit Wöllstein zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
und kam an Ellwangen, über das es 1802/1803 an Württemberg und 1951/1952
zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 157.
Achalm (Grafen, Reichsdorf?). A. bei Reutlingen
wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Danach benannte Grafen starben 1098
aus. Ihre Burg, im 13. Jahrhundert Sitz eines Reichsvogts, gelangte 1330 als
Reichspfandschaft an Württemberg. A. war möglicherweise Reichsdorf.
L.: Dacheröden 102; Hugo 474; Brustgi, F., Eningen unter Achalm, 1976.
Achberg (Herrschaft, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Burg und Herrschaft A. südlich von Wangen werden erstmals 1194
genannt. Sie gelangten von den Herren von A. im 14. Jahrhundert an die
Truchsessen von Waldburg, 1335 an die Herren von Molpertshaus, die
A. 1352 Habsburg zu Lehen auftrugen, 1412 an die Herren von Königsegg,
1530 erbweise an die Herren von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), 1691
als zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben steuernd durch
Verkauf von den Herren von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein) an den Deutschen
Orden (Landkomtur zu Altshausen), 1805/1806 an Bayern, dann
durch die Rheinbundakte von 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen und mit
diesem 1850 an Preußen. Bis 1854 war A. Sitz eine Oberamtes. 1947 kam es
zu Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Eisele, F., Die ehemalige Herrschaft und jetzige Exklave
Achberg, 1922.
Achilgouwe (Gau benannt nach dem Flüsschen
Eichel, rechts der Saar, zwischen Bliesgau und oberem Saargau, an der mittleren
Eichel um Drulingen und Bettweiler, pagus Aculinsis, pagus Aquilinsis, ‚Eichelgau’,
Elsass). S. Eichelgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24
(Achilgouwe); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 1
(Achilgouwe).
Achstetten (Herrschaft). In dem erstmals
1194 genannten A. bei Biberach saß seit der Mitte des 14. Jahrhunderts ein
Zweig der Herren von Freyberg. 1447 veräußerten sie ein Drittel der
Herrschaft an die Abtei Gutenzell. 1639 kamen die restlichen Güter beim
Aussterben der Linie an die Grafen von Oettingen-Spielberg zu Schwendi,
1766 durch Tausch an die Freiherren von Welden-Großlaupheim, 1795 an die
Freiherren (seit 1819 Grafen) Reuttner von Weil (Reutner von Weil). S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Acqui (Stadtkommune). Das dem römischen Aquae
Statiellae folgende Acqui Terme an der Bormida gehörte im 12. Jahrhundert dem Bund
der lombardischen Städte (lombardischen Städtebund) an. Von 1260 bis 1708
unterstand es mit Unterbrechungen den Markgrafen von Montferrat. Danach
fiel es an Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2.
Adalachgau, (Gau um Beutelhausen westlich
Landshuts oder um ein anderes Beutelhausen östlich Landshuts bzw. zwischen Isar
und kleiner Vils in Niederbayern, Adalahkeuue, Adalahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 1 (Beutelhausen westlich Landshuts
an der Isar); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 34, 90,
III, 8 S. 262, Adalahgouwe, Adalahkeuue; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 1 (Adalahgouwe).
Adalahgouwe s. Adalachgau
Adalahkeuue s. Adalachgau
Adalhardsbaar (Gau an der oberen Donau), Adalhartsbaar,
Adalhartesbara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83,
89, Adalhartespara; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 127 (Baldingen bzw. Oberbaldingen, Unterbaldingen).
Adelmann von Adelmannsfelden (Reichsritter, Reichsfreiherren,
Reichsgrafen). Adelmannsfelden westlich von Ellwangen wird erstmals 1113
genannt. Seit dem zweiten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts sind Herren (später
Reichsministeriale) von Adelmannsfelden nachgewiesen. Um die Mitte des 14.
Jahrhunderts gaben sie die namengebende Burg auf und ließen sich seit 1385/1407
in Neubronn nieder. Später wurden sie mit dem 1530 erworbenen Hohenstadt,
dem im 15. Jahrhundert erlangten Schechingen und den 1657 an die Lang
verkauften Gütern Dewangen, Reichenbach, Faulherrnhof und Rodamsdörfle
Mitglied im Kanton Kocher der schwäbischen Reichsritterschaft. 1680
wurden sie in den Reichsfreiherrenstand, 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Kollmer 375; Schulz
257.
Adelmannsfelden (Herrschaft). A. westlich von
Ellwangen wird erstmals 1113 erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren Adelmann
von Adelmannsfelden, die um die Mitte des 14. Jahrhundert die namengebende
Burg aufgaben. A. selbst fiel nach dem Interregnum an die Grafen von Oettingen
und von dort durch Verkauf 1361 an das Kloster Ellwangen, 1380 an die
Schenken von Limpurg und 1493 an Georg von Vohenstein. 1806 kam
die zuletzt 46 Dörfer umfassende, zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
zählende Herrschaft an Württemberg und damit A. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Adelmannsfelden, F. G. Frhr. v., Zur Geschichte von Adelmannsfelden,
1948; Der Ostalbkreis, 1978; Franz, G. Frhr. v., Zur Geschichte von
Adelmannsfelden, 1984.
Adelsheim (Freiherren, Reichsritter, Herrschaft).
A. bei Buchen westlich von Mergentheim war schon in fränkischer Zeit besiedelt
(799 genannt). Ortsherren waren seit Beginn des 14. Jahrhunderts die Herren von
A., denen auch Sennfeld bei Buchen zur Hälfte gehörte. 1347 wurde der
Ort Stadt genannt und war Lehen Würzburgs. Stadtrechte wurden 1347 durch
König Karl IV. verliehen. Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die ursprünglich
wohl reichsministerialischen Freiherren von A. (mit der vor 1439 erworbenen
Herrschaft A., einem Achtel Edelfingen, Binau am Neckar, Laudenberg,
Sennfeld, Volkshausen, drei Fünfteln Wachbach, Nassau
bei Weikersheim, mit einem Drittel Hachtel und zwei Dritteln Dörtel)
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. In der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts waren sie auch im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert. 1806 gelangte A. an Baden. Wachbach mit Hachtel
und Dörtel fielen 1808 an Württemberg, Laudenberg, Volkshausen
und Sennfeld an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Hölzle, Beiwort 55; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Winkelmann-Holzapfel 141; Pfeiffer 197; Riedenauer 122; Stetten 32, 35, 184,
186; Rahrbach 3; Neumaier; Weiss, J., Regesten der Freiherrn von Adelsheim und
der Stadt Adelsheim, 1885;.Graef, G., Heimatbilder aus der Geschichte der Stadt
Adelsheim im badischen Frankenland, 1939; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur
Reichsritterschaft, 1997, 209.
Adelshofen (Reichsritter). Im 16./17.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122; Bechtolsheim 14.
Adelsreute s. Adelsreuth
Adelsreuth (Herrschaft), Adelsreute. Die
Herrschaft A. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts der Abtei Salem.
Diese gelangte über Baden (1802/1803) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180.
Adelstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. zählte zum Kanton Kocher und kam bei der Mediatisierung an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
Ademunttal s. Admonttal
Adendorf (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das
vermutlich aus Reichsgut stammende A. südlich von Bonn wird erstmals 893 unter
den Gütern des Klosters Prüm erwähnt. Dessen Rechte nahmen später vor
allem die Grafen von Hochstaden war. Im 12. Jahrhundert hatte das
Domkapitel zu Trier den Hof Cumbe in A. inne. Lehnsträger waren
zunächst die von A., 1215 die von Tomburg. 1246 übertrug der letzte Graf
von Hochstaden seine Rechte an das Erzstift Köln. 1336 trugen die von Hüchelhoven
den Hof Cumbe von Trier zu Lehen. 1413 belehnte Trier Johann von Kempenich
als Nachfolger der Hüchelhoven, 1420 die Birgel (Bürgel), 1453
die Schöneck, danach die Orsbeck. Bald nach 1453 ging das Lehnsrecht
des Hofes Cumbe an die Abtei Siegburg über. Im 16. Jahrhundert saßen die
Freiherren von der Leyen in A. Nach dem Anfall der Grafschaft Neuenahr
an Jülich 1546 wurde A. Gericht innerhalb Jülichs, doch tauschte der
Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich 1659 das Gericht A. gegen
den Anteil der von der Leyen an Landskron (Landskrone) ein.
Kaiser Leopold I. erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein steuerte, zur reichsunmittelbaren Herrschaft. 1815
kam A. zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515.
Adler (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die A. mit Teilen von Sachsenflur zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 141; Stetten 35; Riedenauer 122.
Admont (Kloster). In dem 859 erstmals genannten
A. im Ennstal errichteten der Erzbischof von Salzburg und die Gräfin von
Friesach 1074 das älteste Männerkloster der Steiermark.
L.: Wichner, J., Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, Bd. 1ff. 1874ff.;
Kremser, F., Besitzgeschichte des Benediktinerstifts Admont 1074-1434, Diss.
phil. Graz 1969; List, R., Stift Admont 1074-1974, 1974; Mannewitz, M., Stift
Admont, 1989.
Admonttal (Gau oder Gebiet an der oberen Enns um
Admont in der Steiermark), Ademunttal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961 II, 64f. (Ademunttal);
Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 3
(Ademunttal, sonst auch Ensital)
Aerschot (Herzogtum), Aarschot. Das 1612 aus dem Erbgut
der Herzöge von Croy an Arenberg gekommene Herzogtum A. in Brabant
gehörte zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 14.
Aestbrucksteraland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49
(Aestbrucksteraland).
Aestersemeraland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49
(Aestsemeraland).
Affa (Gau nördlich des Bodensees, westlich der Folcholtsbaar
an der oberen Donau), Appha
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96, III, 30, V, 2,
Appha; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 19 Appha
um Zwiefalten, Hayingen, Andelfingen und Riedlingen; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133
(Altheim, Riedlingen, Waldhausen, Mörsingen, Friedingen, Zwiefalten, Gauingen,
Hayingen, Grüningen).
Afra s. Augsburg, Sankt Ulrich und Afra
Aga s. Aagau
Agartinga (Gau südwestlich Paderborns?). S. Agradingun
(Agratingun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Vueres bzw.
Vrees, nicht Wewer); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 1, 4 (Agradingun).
Agradingun (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf
der Ems, Agartinga, Agratingun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun, Meppen, Vrees); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 4 (Agradingun, um
Meppen und Haselünne).
Agratingun (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf
der Ems, Agardinga). S. Agradingun.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Meppen); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun).
Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020 Ahusun)
wird 1139 (Herren von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte sich im
14. Jahrhundert zur Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im 12.
Jahrhundert mit Diepenheim (1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel)
verbunden, gelangte 1241 nach dem Aussterben des Geschlechts durch Heirat an
eine Linie der Herren von Horstmar und 1406 nach Abtrennung Ottensteins
und des Gogerichts zum Steinernen Kreuz durch Verkauf an das Hochstift Münster,
das in A. ein Amt errichtete. Ab 1803 residierten dort die Prinzen von Salm-Kyrburg,
welche die Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel als Entschädigung für
linksrheinische Verluste erhalten hatten. Seit 1810 gehörte A. zum Kaiserreich Frankreich
und gelangte 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl,
W., Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus 1690-1990, hg. v. Püttmann,
K., 1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 3.
Ahausen s. Sommerhausen, Winterhausen
L.: Hugo 455.
Ahrenfels (Herrschaft) s. Arenfels
Ahrensberg (Land). 1329 wurde das Land A. mit Schloss Strelitz an das Land Stargard angegliedert, das 1304 von Brandenburg an Mecklenburg gelangt war.
Ahrensbök (Kloster, Amt). Das 1397 errichtete
Kloster A. bei Eutin wurde 1542 aufgelöst. Seine Güter wurden 1565 in ein Amt
umgewandelt, das von 1623 bis 1761 Teil des Herzogtums Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön
war. 1866 ließ sich der Großherzog von Oldenburg durch das Amt A. für
seine Erbansprüche auf Teile von Holstein abfinden.
L.: Wolff 445; Pauls, V., Die Klostergrundherrschaft Ahrensbök, Zs. der
Ges. für schlesw.-holst. Geschichte 54 (1924); Wätjer, J., Die Geschichte des
Kartäuserklosters, ‚Templum Beatae Mariae” zu Ahrensbök (1397-1564), 1988;
Prange, W., Kloster Ahrensbök 1328-1565, 1989; Brather, J., Ahrensbök in
großherzoglich-oldenburgischer Zeit 1867-1919, 1990.
Ahrental (reichsritterschaftliche Herrschaft),
Ahrenthal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten die Herren von Sinzig
auf Reichsgut die Burg A. südwestlich von Sinzig, nach der sie sich benannten.
Im 16. Jahrhundert gingen die Reichslehnrechte verloren. Die Herrschaft kam im
Erbgang an die Herren Wildberg (Wiltberg), an die Effern, an die
Freiherren von Meerscheid genannt Hillesheim und schließlich an
die Grafen von Spee (Spe). 1702 wurde die Herrschaft
reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein). S. Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953.
Ahrgau (Gau am Unterlauf der Ahr) (Arachgouue 769?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Arengowe,
Unterlauf der Ahr links des Rheins, Lantershofen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
15, 16, 23, 24, 26, 44, S. 266 (Aragouwe II, Arisco, Arahaugia, pagus Arensis,
pagus Aroensis, im Rheinland); Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 22 Aragouwe II am Unterlauf der Ahr zwischen Altenahr und
Remagen; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Kottenforst, Werthhoven, Ödingen, Unkelbach, Landskrone, Plittersdorf?,
Gimmingen, Wadenheim, Ahrweiler, Lantershofen, Sinzig, Ehlingen, Löhndorf?).
Ahrich s. Einrich
Ahrn?, Aren?, Arnim?, Arnsberg? (Reichsritter).
Im 16. Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Arnim
L.: Riedenauer 122; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur Reichsritterschaft, 1997.
Aichfeld
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 63, 72, Aichfeld, Steiermark.
Aichinger (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Eichinger von Eichstamm
L.: Riedenauer 122.
Aicholzheim, Aichholzheim, Eicholzheim (Reichsritter).
Um 1550 zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier.
Aichstetten (Herrschaft). 1491 erwarben die
Truchsessen von Waldburg die Herrschaft A. zwischen Memmingen und
Leutkirch, die später an die Linie Waldburg-Zeil-Trauchburg bzw. Waldburg-Zeil-Zeil
fiel.
L.: 900 Jahre Pfronstetten, 1990.
Aisch (Reichsritter). Zu Beginn des 16.
Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Aislingen (Herrschaft). Die um A. südlich von Dillingen gebildete Herrschaft wurde 1489 vom Hochstift Augsburg erworben. S. Bayern.
Aitrachtal s. Eitrahuntal
Alaholfsbaar (Gau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83
Aulaulfispara; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 132 (an der Donau um Kloster Marchtal, um Munderkingen,
Dentingen, Bierlingen, Essendorf, Haidkirch bei Haisterkirch).
Alb (Gebietsname)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, Alb, Albae,
Albe, Alben, comitatus Alpium, ufun Albun (Vvfunalbun).
Alba (Stadtstaat). Das dem römischen Alba
Pompeia folgende A. am Tanaro war Mitglied des lombardischen Städtebundes. Nach
längerem Streit zwischen Mailand und Montferrat kam es zu Montferrat,
1631 zu Savoyen und damit 1861 zu Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Mazzatini, G., Note per
la storia della città di Alba, 1893.
Albani (Reichsfürst). 1710 wurde Annibale A. zum
Reichsfürsten erhoben. 1715 wurde das Hausgut Soriano Fürstentum.
L.: Klein 168, 170.
Albano (Lehen), Albanum. A. mit Castel Gandolfo am
Albanersee war im 18. Jahrhundert kaiserliches Lehen im Kirchenstaat.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Albanum s. Albano (Lehen)
Albeck (Herrschaft). Seit 1107 ist ein hochadliges
Geschlecht nachweisbar, das sich nach dem „Eck“ am Albrand nördlich von Ulm
nannte. A. wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die um 1250 beim Erlöschen der
Herren bzw. Grafen von A. über die Erbtochter an die Markgrafen von Burgau,
1293 ebenfalls über die Erbtochter an die Grafen von Werdenberg(-Sargans)
fiel. 1381 erwarb die Reichsstadt Ulm von dem verschuldeten Grafen von Werdenberg-Albeck
die Burg und die Herrschaft diesseits der Lone, 1385 den Rest. Von 1802 bis 1810
kam das Gebiet an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Geschichte von Städtle und Schloss - ein Spaziergang durch
die Zeit, hg. v. d. Stadt Langenau, 1989.
Albegau (Gau an der Albe in Lothringen, zwischen Saargau,
Seillegau, Kalmenzgau [Chaumontois] und Vogesen, Albegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Albegouwe II, Albechowa; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 6 Albgau; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 9
(Albegouwe II); Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 69 (816 pagus Albinsis),
Namenmotiv ungewiss, (Bonmoutier [untergegangen], Domèvre-sur-Vezouze,
Vacqueville).
Albegouwe I s. Alpgau, Allgäu
Albegouwe II Albegau
Albersfeld? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Albert (Reichsfürst), Alberts?. 1742 wurde der
bayerische Graf Louis Joseph d‘A., seit 1729 Fürst von Grimberghen (Grimbergen),
zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 184.
Albertiner s. Sachsen, Wettiner
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Teilbd. 1 Dynastien
und Höfe, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 19.
Albertini (Reichsritter), Albertini von
Ichtratzheim. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten A. (A. von Ichtratzheim) zum
Ritterkreis Unterelsass. 1802 zählte Franz Reinhard Hannibal A. Freiherr
und Pannerherr von Ichtratzheim zum Ort Ortenau des Kantons Neckar
(Neckar-Schwarzwald-Ortenau) des Ritterkreises Schwaben. 1808 erloschen
die A. von Ichtratzheim männlicherseits.
L.: Hölzle, Beiwort 66.
Alberts s. Albert
Albgau, alemannischer (Gau im südlichen
Schwarzwald), Alpgau, westlicher
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Schwaningen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 32 (Alpegouwe); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 10 Alpegouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 58, 121 (Schwaningen).
Albgau, fränkischer (Gau bei Karlsruhe), Albicgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Albicgouwe, ‚Albgau’ bei Karlsruhe.
Albicgouwe s. Albgau, faränkischer
Albini (Reichsritter). Im ausgehenden 18.
Jahrhundert zählten die A. mit dem 1799 von Groschlag von Dieburg erworbenen Messel
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Messel fiel 1808
an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Stetten 35, 187; Riedenauer 122; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355.
Albrecht (Reichsritter). Möglicherweise gehörten
die A. im 17. und 18. Jahrhundert dem Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken an.
L.: Riedenauer 122.
Albuinsbaar (zwei Baarbezirke)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83,
89, Albwinespara, zwei Baarbezirke, die westliche A. am Oberlauf der Wutach im
Südschwarzwald (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen),
die östliche A. an der oberen Donau (Eschenbach, Berkach, Bielingen,
Bettighofen, Risstissen bzw. Rißtissen); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Rötenbach, Döggingen,
Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen), 132 (Eschenbach, Berkach,
Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
Albuinsbaar, östliche (Gau an der oberen Donau)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 132 (Eschenbach, Berkach, Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
Albuinsbaar, westliche (Gau am Oberlauf der Wutach im
Südschwarzwald)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 128 (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler,
Löffingen).
Aldenburg (Reichsgrafen). Die Reichsgrafen von A. sind die Nachkommen des nichtehelichen Sohnes Anton des Grafen Anton Günther von Oldenburg († 1667). Als Fideikommiss gehörten ihnen die Herrschaften Kniphausen und Varel. Diese gingen durch Heirat 1761 an die westfälische Linie der Grafen Bentinck über.
Aldingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg.
S. Baden-Württemberg.
L.: Stein, N./Theiner, E./Pfitzenmayer, H., Die Herren von Kaltental und
die reichsfreien Nothaft von Hohenberg, 1989.
Alemannia (Landname)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, II, 22,
76, 77, III, 33, Alemannia.
Alessandria (Stadtstaat). Das 1168 gegründete
und 1168 nach Papst Alexander III. benannte A. am Tanaro war Mitglied des lombardischen
Städtebundes. 1348 fiel es an Mailand, 1707 an Savoyen (1861
Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas 48 II (1300) C2; Jachino, G.,
Storiografia alessandrina, 1898.
Aletzheim (Reichsritter). (Um 1550 zählten die A.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.) S. Adelsheim
L.: Stetten 32; Riedenauer 122.
Alfingen (Herrschaft). Die um A. (Wasseralfingen) bei Aalen gebildete Herrschaft wurde 1553 von der Propstei Ellwangen erworben. Über Württemberg (1802/1803) kam A. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Wasseralfingen.
Alingavias (Langeais) an der Loire unterhalb
Tours’
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Alingavias;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 305 Alingavia .
Allendorf (Ganerben, Reichsritter). Mit Conrad von
Allendorf erscheint 1174 ein im 13. und 14. Jahrhundert den Grafen von Katzenelnbogen
und im 13. Jahrhundert dem Erzstift Mainz verbundenes Adelsgeschlecht,
das von 1499 bis 1533 an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt war, dann
aber ausstarb. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Zimmermann 62; Riedenauer 122.
Allerheiligen (Kloster). 1196 gründete Uta von
Schauenburg die Prämonstratenserpropstei A. im nördlichen Schwarzwald. Im 13.
Jahrhundert wurde das Kloster dem Kloster Lorsch einverleibt, 1657 zur
Abtei erhoben. Diese kam 1803 an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Heizmann, L., Das Prämonstratenserkloster Allerheiligen, 1924.
Allerheiligen (Reichskloster) s. Schaffhausen (Reichskloster)
Allgäu (Gau). S. Alpgau.
L.: Vgl. a. Baumann, F./Rottenkolber, J., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff.
1883ff., Neudruck 1971ff.; Weitnauer, A., Allgäuer Chronik, Bd. 1ff. 1962ff; König,
W., Allgäu, LexMA 1 1980, 429.(; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 9, II, 9, 24, 27, III, 32; Albegouwe I, Allgäu; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 5 (Albegouwe I, ursprünglich Tal der Ach um
Oberstaufen und das obere Illertal von Oberstaufen bis Nieder-Sonthofen)); Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 63, 188 Fischen, Oberstaufen).
Allgäu-Bodensee (Quartier). Das Quartier A. ist ein Teil des Kantons Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. Sitz ist Wangen. S. Hegau bzw. Hegau-Allgäu-Bodensee.
Alliata (Reichsfürst). 1716 wurde Giuseppe A. zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 169; Tangheroni, M., Gli Alliata, 1969.
Allmut (Herrschaft), Almut. Die Herrschaft A. im Hochschwarzwald gehörte zur Grafschaft Bonndorf, die 1613 durch Kauf an die Abtei Sankt Blasien gelangte. Über Baden (1802/1803) kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Allstedt (Pfalz). In A. bei Sangerhausen, aus dem
schon Karl der Große den Zehnten an Hersfeld gab und das am Ende des 9. Jahrhunderts
an die Liudolfinger gekommen sein dürfte, befand sich in ottonischer und
salischer Zeit (935 Altsteti) eine Pfalz mit zugehörigem Reichsgut. Sie wurde
von Ludwig dem Bayern an die Grafen von Anhalt bzw. die Grafen von Mansfeld
als Reichslehen ausgetan. Von Karl IV. wurde sie als Kern der Pfalzgrafschaft Sachsen
1363 an die Askanier (Herzöge von Sachsen) gegeben, von denen sie 1423
an die Wettiner (seit 1554 endgültig an die ernestinische Linie) fiel. Von
1369 bis 1469 war A. an die Herren von Querfurt, von 1526 bis 1575 an
die Grafen von Mansfeld weiterverliehen. Von 1741 bis 1920 war es bei Sachsen-Weimar,
danach bei Thüringen. 1945 gelangte es zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 396; Hartung, E., Die äußere Geschichte des Amtes Allstedt
1496-1575, 1931; Facius, F., Allstedt 1935; Grimm, P., Deutsche Königspfalzen
1965, 2, 277ff.; Die deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für
Geschichte, Bd. 2 1984, 1ff.
Almanga (Gau [um die Alme links der Lippe,
Westfalen?]), Almegau, Almunga
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 48; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24 (Almanga); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom
7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 9 (Almanga, um Büren, Wünnenberg, Ober-Alme und
Nieder-Alme); Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 177.
Alme (Herrschaft), Almen. Die Herrschaft A.
gehörte zum brilonschen Quartier des Herzogtums Westfalen.
L.: Wolff 87.
Almut s. Allmut (Herrschaft)
Alpegouwe s. Albgau, alemannischer
Alpgau s. Allgäu
Alpirsbach (Kloster). 1095 wurde an der
oberen Kinzig das Benediktinerkloster A. gegründet. Vögte waren seit etwa 1400
die Grafen, später die Herzöge von Württemberg. 1559 wurde die
Reformation eingeführt und das Klosteramt zum evangelischen Kirchengut gezogen,
1810 auf die angrenzenden weltlichen Ämter verteilt. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Schmidt, R., Kloster Alpirsbach, 1965; Alpirsbach, hg. v.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 2001.
Alschhausen (Reichsdorf?) s. Altshausen
Alsenz (Herrschaft). A. bei Rockenhausen ist
vielleicht 775 erstmals erwähnt. 1398 waren dort die Raugrafen, die
Randecker und Löwensteiner (Lewensteiner) und die Rheingrafen
berechtigt. Die Rheingrafen zu Grumbach-Grehweiler traten 1755 ihren Teil an Pfalz-Zweibrücken
ab. Dieses gab 1756 durch Tausch ganz A. an Nassau (Nassau-Weilburg),
das die Herrschaft A. 1803 verlor. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265, 279
Alsenzgau (pagus Alsencensis, Luxemburg) s.
Alzettegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 17, 18,
27 (Alsencensi).
Alst (Grafschaft) s. Aalst
Altaich (Kloster), Niederaltaich. Das 741 von
Herzog Odilo von Bayern gegründete Kloster A. (Niederaltaich) an der Donau
gewann 857 die Reichsunmittelbarkeit, verlor sie aber 1152 durch Unterstellung
unter das Hochstift Bamberg und wurde 1803 zugunsten Bayerns
aufgelöst.
L.: Klose, J., Die Urkunden Abt Hermanns von Niederaltaich (1242-1273),
2010 (577 Urkunden).
Altburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. mit Weltenschwann bzw. Weltenschwan zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Altdorf (Reichsdorf). A. bei Ravensburg wird
erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts erwähnt. 1330 verpfändete Ludwig der
Bayer die Reichssteuern zu A. und 1332 das Reichsdorf A. an den Grafen Hugo von
Bregenz. Im Wege erbrechtlicher Nachfolge kam es von dort an die Grafen
von Montfort. 1415 verpfändete König Sigismund den Ort, dem er 1414 die
Rechte bestätigt hatte, an den Reichserbtruchsess Johann von Waldburg. S.
Baden-Württemberg
L.: Dacheröden 120; Hugo 450; Wolff 44.
Altdorf (Reichslandvogtei) s. Schwaben (Reichslandvogtei)
Altdorf s. Gailing von A.
Alteburg (Herrschaft). Die um A. gebildete
Herrschaft wurde 1437 von der Reichsstadt Reutlingen erworben. Diese
fiel 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 89.
Altena (Grafen). A. bei Arnsberg wird erstmals
zum Ende des 10. Jahrhunderts erwähnt. Die 1122 genannte Burg war von 1161 bis
1200 Sitz der Grafen von A., eines Zweiges der Grafen von Berg. Am
Anfang des 13. Jahrhunderts verlegten die Grafen ihren Sitz nach Burg Mark, von
wo aus sie das Herrschaftsgebiet Mark ausbauten. A. selbst war seit etwa
1188 Lehen Kölns.
L.: Wolff 319; Flebbe, H., Quellen und Urkunden zur Geschichte der Stadt
Altena, 1967; Droege, G., Altena, LexMA 1 1980, 466.
Altena (Land), zwischen Maas und Waal in der
Provinz Nordbrabant der Niederlande
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Altena
(Land).
Altenau s. Volz von A.
Altenburg (Fürstentum, Residenz). Von 1603 bis 1672
war A. (1146/1147 Burggrafschaft, 1324 Verpfändung an die Markgrafen von
Meißen) bei Leipzig Sitz einer Linie der Ernestiner. S. Sachsen-Altenburg,
Thüringen.
L.: Wolff 398; Roubitscheck, W., Die Altenburger Landesvermessung und die
von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Zs. der Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg Math.-nat. Reihe 7 (1958); Thieme, A., Die Burggrafschaft
Altenburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 4.
Altenburg (Reichsstadt). In A. bei Leipzig wurde
ein slawischer Rundwall (um 800) festgestellt, an dessen Stelle im 10.
Jahrhundert eine Burg errichtet wurde, die Kaiser Otto II. 976 an den Bischof
von Zeitz gab. Im 12. Jahrhundert war die Pfalz A. Mittelpunkt des
staufischen Reichsterritoriums Pleißenland und erhielt Stadtrecht. 1290
wurde A. reichsunmittelbar, kam aber schon 1311/1328 unter die Herrschaft der Wettiner.
1485 fiel es an die ernestinische Linie. Von 1603 bis 1672 war es Residenz
einer nach ihm benannten Linie der Ernestiner (Sachsen-Altenburg). Zu Sachsen-Gotha
bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg gehörte es, bis es von 1826 bis 1918 Residenz des
jüngeren Herzogtums Sachsen-Altenburg wurde. 1920 kam es im Freistaat A.
(Sachsen-Altenburg) zum Freistaat Thüringen.
L.: Wolff 398; Schneider, K., Geschichte der Stadt Altenburg und ihrer
nächsten Umgebung, 1923; Altenburger Urkundenbuch 975-1350, bearb. v. Patze,
H., 1955; Fuchs, W., Heimatgeschichtliche Materialsammlung. Das Pleißener Land
und die Stadt Altenburg im Mittelalter, 1956; Gessner, A., Die Entwicklung der
Stadt Altenburg bis zum Ausgang des Mittelalters, 1925; Die deutschen
Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 2 1984, 39ff.
Altenheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210.
Altenkirchen (Amt). A. im Westerwald an der
Trennung der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig wurde wohl in fränkischer
Zeit gegründet und erscheint 1131 anlässlich einer Gabe an das Kassiusstift in Bonn
erstmals. Im 12. Jahrhundert ist es in den Händen der Grafen von Sayn.
Seit dem 15. Jahrhundert war es gelegentlich Amtssitz, seit 1662 Sitz der
Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach,
dann bis 1791 den Markgrafen von Ansbach, bis 1802 Preußen, bis
1815 Nassau (Nassau-Usingen)und dann Preußen gehörte. 1946 kam A.
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921;
Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen,
hg. v. d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E.,
Altenkirchen/Westerwald, 1988.
Altenmuhr (reichsritterschaftliche Herrschaft). Mure an der mittleren Altmühl wird 893 erstmals als vicus genannt. Seit 1169 sind dort Ministeriale des Hochstifts Eichstätt bezeugt. Seit 1383 gingen die zunehmend den Burggrafen von Nürnberg aufgetragenen Güter allmählich an die Lentersheim über. 1538 starben die Muhr (Mur) aus. Seitdem überwog die Oberlehnsherrlichkeit der Markgrafen von Ansbach. Seit 1752 hatten die Lentersheim die Güter als reichsritterschaftliche Mediatherrschaft. Mit dem Aussterben der Lentersheim fielen sie 1799 an die Hardenberg. S. Bayern.
Altenschönbach s. Esel von A.
Altenstadt (Reichsdorf), (Altstadt). A. bei
Weißenburg im Elsass wurde am 20. 8. 1504 zusammen mit Weißenburg, der Mundat
und den Reichsdörfern Schleythal (Schleithal), Seebach, Schwinghoffen
(Schwinghofen) und Warspach von Maximilian I. in seinen Schutz genommen.
S. Elsass.
L.: Hugo 470.
Altensteig (Herrschaft). A. bei Calw wird
erstmals um 1085 genannt (Aldunsteiga). Es gehörte seit dem Anfang des 13.
Jahrhunderts zur hohenbergischen Herrschaft Wildberg, von der es 1355
bei einer Güterteilung als eigene Herrschaft abgetrennt wurde. Die Stadt ist eine
Gründung der Grafen von Hohenberg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
1398 kam A. durch Kauf von Hohenberg zur Hälfte, wenig später ganz an
die Markgrafen von Baden, 1603 durch Kauf an die Herzöge von Württemberg
(bis 1811 Amt). Von 1945 bis 1952 gehörte das Gebiet zu Württemberg-Hohenzollern,
danach zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Böhmler, H., Geschichte von Altensteig-Stadt,
Altensteig-Dorf und dessen Filialorten Zumweiler, Heselbronn und Lengenloch,
1911; 700 Jahre Stadtgeschichte Altensteig, 1987.
Altenstein s. Stein zum A.
Altes Land (bei Hamburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Altes Land.
Altgau (Altgeuue, Altgouwe, Gau zwischen Wipper
und Unstrut in Thüringen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Bellstedt
bzw. Bellstädt, Holzsußra bzw. Holzsussra, Rohnstedt [Rockstedt], Wenigenehrich
[Weningen], Wolferschwenda bzw. Wolferschwende, Behringen [Großbehringen], Wolfsbehringen
bzw. Wolfsberingen, Osterbehringen bzw. Osterberingen, Beuernfeld bzw. Beurenfeld,
Hörschel, Aspach bzw. Asbach, Eckardtsleben bzw. Eckartsleben, Aschara,
Langensalza, Oberdorla bzw. Obdorla, Niederdorla, Großenehrich bzw. Ehrich); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 113
(Bellstedt, Großberndten, Großenehrich, Wenigenehrich, Großfurra, Greußen,
Körner, Nägelstedt, Rohnstedt, Haussömmern, Niederspier, Holzsußra, Tennstedt,
Thamsbrück, Wolferschwenda); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, Altgouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 12 Altgouwe, Flussgebiet der Helbe zwischen Wipper und
Unstrut).
Altgeringeland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10,
Altgeringeland.
Altgeuue s. Altgau
Altgouwe s. Altgau
Althausen (Reichsdorf) Über A. bei (Bad)
Mergentheim hatte die Schirmgerechtigkeit der Deutsche Orden, die Rechte in
Kirchensachen Ansbach und die übrigen Rechte die Gemeinde.
L.: Wolff 505.
Altheim (Reichsdorf?), s. a. Gailing von A.
L.: Dacheröden 115; Hugo 474.
Althohenfels (Herrschaft). Die Burg A. am
Bodensee bei Sipplingen bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1479 von
der Reichsstadt Überlingen erworben wurde. S. Baden-Württemberg.
L.: Lachmann, T., Alt- und Neuhohenfels, 1967.
Altingen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 117; Hugo 474.
Altkirch (Herrschaft). A. in der Burgundischen
Pforte gehörte zunächst den Grafen von Mömpelgard, seit 1103 den Grafen
von Pfirt. 1324 kam die Herrschaft A. an Habsburg, 1648 an Frankreich.
L.: Wolff 300 ; Specklin, R., Altkirch, type de petite ville, Paris
1953; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 18.
Altleiningen (Burg). Vermutlich zwischen 1110
und 1120 erbaute Graf Emich II. die Burg Leiningen bei Frankenthal, die
seit 1242 A. genannt wurde, um sie von der neuen Burg Neuleiningen zu
unterscheiden. 1317 fiel A., an dem durch Erbschaft auch die Grafen von Sponheim
(bis 1532) und von Nassau (bis etwa 1429) Rechte erlangt hatten, an Leiningen-Dagsburg,
im 15. Jahrhundert in weiblicher Erbfolge an Leiningen-Westerburg. S.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen.
L.: Wolff 282.
Altmannshofen (Herrschaft, Reichsritter). Nach
dem 1188 erstmals belegten A. (Altmannishovin) an der Straße von Lindau nach
Memmingen nannten sich seit 1201 die von den von Lautrach stammenden Herren von
A., die das Marschallamt in Schwaben innehatten. Ihre Güter wurden 1478/1539
von den Herren von Landau erworben. 1601 kam die Herrschaft an die
Freiherren von Muggental, die seit 1662 an die Truchsessen von Waldburg-Zeil
verkauften. Die dem Ritterkanton Hegau-Bodensee-Allgäu (Hegau-Allgäu-Bodensee)
des Ritterkreises Schwaben steuerbare Herrschaft fiel 1806 an Württemberg
und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Kreis Wangen, 1962.
Altmark (Mark). Die A. ist der seit dem 14.
Jahrhundert als A. bezeichnete, nördliche, bis zur Elbe reichende Teil
(Nordmark) des 965 gedrittelten Herrschaftsgebiets des Markgrafen Gero († 965),
der 1134 an Albrecht den Bären (Askanier) kam. Die Askanier verdrängten die
Burggrafen von Arneburg und die Grafen von Osterburg, Gardelegen
und Hillersleben. 1316 wurde der Südteil um Wolmirstedt an das Erzstift Magdeburg
abgetreten. Nach dem Aussterben der brandenburgischen Askanier (1317/1319)
fiel die restliche A. durch Heirat der Witwe des letzten Markgrafen an Herzog
Otto von Braunschweig, kam aber später weitgehend ans Reich zurück und
von dort 1415 an die Burggrafen von Nürnberg/Markgrafen von Brandenburg.
Von 1807 bis 1813 war sie Teil des Elbdepartements des Königreichs Westphalen
Frankreichs. 1816 wurde sie als Teil des Regierungsbezirks Magdeburg Preußens
in die Provinz Sachsen eingegliedert. S. Brandenburg, Preußen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 385; Schultze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963;
Podehl, W., Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg, 1975; Wohlbrück, S.,
Geschichte der Altmark bis zum Erlöschen der Markgrafen aus ballerstädtischem
Hause, 1975; Zahn, W., Der Drömling, 1986; Tangermünde, die Altmark und das
Reichsrecht, hg. v. Lück, H., 2006.
Altmühl (Kanton bzw. Ritterkanton). A. ist ein
Kanton des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft, der seinen Sitz
in Wilhermsdorf hatte. Die Kantonskorporation war 1806 ebenfalls
Mitglied des Kantons.
L.: Moser, Vermischte Nachrichten 194ff.; Mader 7, 645ff.; Wolff 513;
Riedenauer 116, 122ff.; Biedermann, J., Geschlechtsregister der
reichsfrey-unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken loeblichen Orts an der
Altmühl ., Neudruck 1987; Riedenauer, E., Die Dissidien des Ritterkantons
Altmühl 1758-1761. Eine Fallstudie zu Führungsstil und Verwaltung einer
adeligen Genossenschaft des alten Reichs, Jb. für fränkische Landesforschung 49
(1989).
Alt-Pernau (Residenz) Vana-Pärnu, vgl.
Ösel-Wieck (Bischöfe von)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
7.
Altschell (Reichsritter) Um 1800 zählten die A. zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Altshausen (Reichsdorf, Deutschordenskommende
bzw. Kommende des Deutschen Ordens), Altschhausen, Alschhausen, Aschhausen. A.
nordwestlich von Ravensburg kam 1004 von Kaiser Heinrich II. mit der Grafschaft
im Eritgau an Wolfrad von A. Die Herkunft seiner an Donau und in Oberschwaben
reich begüterten Familie ist ungeklärt. Seit etwa 1134 nannten sich die Grafen
von A. nach Veringen. Um 1170 begründeten sie die Grafen von Nellenburg.
A. kam 1245 über die Grafen von Grüningen-Landau an den Reichskämmerer
Heinrich von Bigenburg, der sie dem Deutschen Orden gab. A. wurde die reichste
der 16 Kommenden der Ballei Elsass-Schwaben-Burgund. Seit dem 15. Jahrhundert
war A. Sitz des Landkomturs, der den Rang eines Reichsgrafen hatte. Zur
Herrschaft A. zählten 9 Dörfer, zur Kommende auch die Herrschaften Arnegg,
Illerrieden, Ellenhofen, Achberg, Hohenfels und Rohr-Waldstetten
(1673). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte A. als Komturei des Deutschen
Ordens mit einem Gebeit von etwa 3,5 Quadratmeilen dem schwäbischen
Reichskreis an. Über Württemberg kam A. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Elsaß und Burgund (Ballei des Deutschen Ordens).
L.: Hugo 474; Wolff 195, 505; Zeumer 553 II b 61, 3; Wallner 687 SchwäbRK;
Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1935.
Altstadt s. Altenstadt
Altstätten (Reichsstadt). A. südlich des Bodensees wurde bereits 1298 von König Adolf von Nassau an die Abtei Sankt Gallen, 1347 von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Grafen von Werdenberg, 1415 von Kaiser Sigmund an die Grafen von Nellenburg und 1417 an Lienhard von Jungingen und Frischhans von Bodman, 1424 an den Grafen von Toggenburg und 1430 an Ulrich und Konrad Paier (Peyerer) verpfändet. Später fiel es an den Kanton Sankt Gallen.
Altzelle (Abtei). Das 1162 von Markgraf Otto von
Meißen auf 800 Hufen neugerodeten Landes südlich der Freiberger Mulde
gegründete, 1169/1170 (1175?) errichtete Zisterzienserkloster Cella Sanctae
Mariae (seit etwa 1268 A.) war eines der reichsten Klöster des mitteldeutschen
Ostens mit einer ansehnlichen Bibliothek, wurde aber in den sich ausbildenden
Staat der Markgrafen von Meißen einbezogen. 1540 wurde das stets
landsässige Kloster säkularisiert. S. Sachsen.
L.: Beyer, E., Das Cistercienserstift und Kloster Altzell, 1825; Gurlitt,
C., Das Zisterzienserkloster Altenzelle in Sachsen, 1922; Schmidt, O., Kloster
Altzelle, Mitt. des Landesvereins sächs. Heimatschutz 21 (1932), 226ff.;
Altzelle, hg. v. Schattkowsky, M., u. a., 2002.
Alverdissen (Herrschaft, Stadt). Das 1151
unter den Gütern des Herforder Stifts auf dem Berge erwähnte A. (Alwardessen)
erhielt von den Grafen von Sternberg städtische Rechte. Im 15.
Jahrhundert war es meist verpfändet, im 16. Jahrhundert in den Händen einer
Nebenlinie des Hauses Lippe in Pyrmont-Spiegelberg. 1613/1640/1647
kam es an Schaumburg-Lippe und 1812 an Lippe. S. Lippe-Alverdissen,
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 350.
Alzettegau (Gau) (pagus Alsenciensis)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 51; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 17f., 27 Alsencensi; Puhl, R.,
Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 72
(926 pagus Alsenciensis), benannt nach der Alzette, am Mittellauf der Alzette,
eingebettet in den nördlichen Teil des pagus Wabrensis, berührt sich mit dem
Methingau, (Steinsel, Weimerskirch); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue,
2000 (Weimerskirch). S. a. Alsenzgau.
Alzey (Residenz der Kurfürsten von der Pfalz) s.
a. Wilch von A.
L.: Böhn, G., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey,
1958; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 7; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 19.
Amavengau (Gau in Burgund, Amavorum pagus,
Amous [Dôle, Gray])
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18,
Amavorum pagus, Burgund; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 13 Amous.
Amavorum pagus (Gau in Burgund um Amous [Dôle,
Gray]). S. Amavengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18,
Amavorum pagus, Burgund; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 13 Amous.
Amberg (Residenz der Kurfürsten von der Pfalz)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
9.
Amberga (Ambergeuue, Ambraga, Ambargan, Ambergau,
Ommergavvi, Amberga, Gau zwischen Nette und Innerste)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Seesen,
Königsdahlum bzw. Dahlum[, Belecke?]); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 24, III, 30, Amberga, Ambraga, Ambargan, Ommergavvi;
Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 14
Amberga, Flussgebiet der Nette um Seesen und Bockenem); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 114 (Königsdahlum, Holle, Seesen, Upstedt).
Amblise (Herrschaft, Fürst). Die Herrschaft A. in den spanischen Niederlanden gehörte den Grafen von Reckheim und Apremont und wurde dann selbständiges Fürstentum, das über die Erbtochter an Renatus von Anglure (Angeur), Herren zu Bourlemont fiel. Der Fürst von A. zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Ambrachgau (Gau, [,Ammergau’] bei Tübingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26
Ambrahgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 130; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo,
14 Ambrahgouwe, an der Ammer, einem Nebenfluss des Neckars.
Ameiden (Herrschaft). Die ursprünglich brederodische Herrschaft A. in den Niederlanden kam 1687 von der Familie Dohna an die Grafen von Lippe (Lippe-Detmold). S. Niederlande.
Amelungsborn (Kloster). Um 1129/1135 stiftete
der Graf von Northeim-Boyneburg (Northeim-Bomeneburg) am Südrand des Odfeldes
das Zisterzienserkloster A. bei Holzminden. Es war Mutterkloster von Riddagshausen
und Doberan, von denen wiederum Isenhagen-Marienrode, Wilhelmshausen
(Walshausen), Dargun und Pelplin ausgingen. Vor allem
durch die Edelherren von Homburg und die Grafen von Everstein
erhielt es viele Güter zwischen Weser und Leine (Allersheim, Schnettinghausen
[Schnedinghausen], Erzhausen, Bruchhof), aber auch in Mecklenburg (in Satow
und Dranse). Die mecklenburgischen Güter gingen im 14. Jahrhundert
verloren. Im 16. Jahrhundert geriet das Kloster unter die Abhängigkeit der
Herzöge von Braunschweig, die 1568 die Reformation einführten. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Heutger, N., Das Kloster Amelungsborn im Spiegel der
zisterziensischen Ordensgeschichte, 1968.
Amerdingen, Ammerdingen
(reichsritterschaftlicher Ort). A. südlich von Nördlingen zählte zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben. S. Bayern.
L.: Wolff 510.
Ammann von der Laufenbürg (Reichsritter), Ammann von der
Laufenburg, Amann von der Laufenbürg. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die A.
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Ammerdingen s. Amerdingen
Ammergau (Ambergeuue, Ambraga, Ambergau,
Ommergavvi, Ammeri, Amberga, Gau zwischen Nette und Innerste) s. Amberga
(Ambergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Seesen, Königsdahlum
bzw. Dahlum[, Belecke?]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 24, III, 30, Amberga, Ambraga, Ambaragan, Ommergavvi; Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 114 (Königsdahlum,
Holle, Seesen, Upstedt).
Ammergau (in Alemannien) s. Ambrachgau
Ammeri I (Ammiri, Ambria, Ammern, Amerland, ‚Oldenburger Ammerland’
nordwestlich Oldenburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 95, III,
22, Ammeri I; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 16
Ammeri I (um Zwischenahn, Rastede und Westerstede).
Ammeri II (Gelände bei Visbek nördlich Vechtas)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 31 Ammeri II; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 17 Ammeri II,
ursprünglich nur ein Waldgebiet bei Visbek.
Ammerland s. Ammeri I
Amorbach (Abtei) Vermutlich stiftete eine
fränkische Adelsfamilie aus dem Gebiet um Worms und Speyer im 8. Jahrhundert
(734?) das Kloster A. im Odenwald. 849 vermehrte Kaiser Ludwig der Deutsche die
vor allem im südlichen Odenwald gelegenen Güter um Rechte am Bach Mud und am Wald
Wolkmann. Die bis zum 10. Jahrhundert an den König gelangten Rechte über die
Abtei wurden 993 durch Urkundenfälschungen an das Hochstift Würzburg
gezogen. Im 12. Jahrhundert belehnte der König die Herren von Dürn
(Durna) mit der Vogtei. 1272 wurde Ulrich von Dürn gezwungen, die Stadt A. an
das Erzstift Mainz abzugeben. 1803 wurde die seit 1742 neu gebaute
Abtei, die im späten 16. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken war und um das Jahr 1800 Güter in 100 Orten
hatte, säkularisiert und als Entschädigung an die Fürsten von Leiningen
übertragen. 1806 wurde das neue Fürstentum mediatisiert. A. kam an Baden,
Hessen und 1816 an Bayern.
L.: Wolff 80; Riedenauer 128; Amorbach, Beiträge zu Kultur und Geschichte
von Abtei, Stadt und Herrschaft, (in) Neujahrsbll. hg. v. d. Ges.f. fränk.
Gesch. 25 (1953); Krebs, R., Amorbach im Odenwald, 1923; Schäfer, A.,
Untersuchung zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Benediktinerabtei
Amorbach bis in die Zeit nach dem 30jährigen Kriege, Diss. Freiburg 1955
masch.schr.; Die Abtei Amorbach im Odenwald, hg. v. Oswald, F./Störmer, W.,
1984; Andermann, K., Klösterliche Grundherrschaft und niederadelige Herrschaftsbildung
- das Beispiel Amorbach, (in) Siedlungsentwicklung und Herrschaftsbildung im
Hinteren Odenwald, 1988.
Amous (Gau) s. Amavorum pagus
L.: Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 13
Amstelland (Gebiet bei Amsterdam)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Amstelland.
Amtitz (Herrschaft). A. war eine
Standesherrschaft in der Niederlausitz (Kreis Guben). S. Polen.
L.: Wolff 471.
Andechs (Grafen, Herzöge). Die Grafen von A. (um
1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung abhebt“) am
Ammersee sind ein Zweig der vielleicht von den Rapotonen stammenden und
mit einem Grafen Berthold um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen erstmals
nachweisbaren Grafen von Dießen, die sich zunächst nach Dießen am
Ammersee (Berthold II. 1025-1060), unter Umwandlung der allodialen Stammburg in
ein Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen
aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel), in dessen Raum altes Reichslehngut
und Reichsvogtei sicher sind. Im 11. Jahrhundert griff das Geschlecht nach
Westen in den Augstgau zwischen Lech und Ammersee aus, gewann die
Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern Tegernsee und Schäftlarn,
die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie die Huosigaugrafschaft
der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen bzw. Grafen von
Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau Gisela reiche
Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg,
Ende des 12. Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz
und Langheim), die durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des
Grafen von Weimar-Orlamünde und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig
erweitert wurden (Giech, Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen
erhielten die Grafen am Ende des 11. Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal
(1180 Gründung Innsbrucks) und Pustertal zu Lehen und hatten die
Hochstiftsvogtei und die Vogtei über Neustift. 1158 erbten sie von den
Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg am Inn, Schärding
am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die Staufer für
treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden sie
Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien),
so dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht
aufsteigen konnten. Von den Kindern Herzog Bertholds heiratete Agnes den König
von Frankreich, Gertrud den König von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien,
Otto die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg.
Mechthild wurde Äbtissin von Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und
Ekbert Bischof von Bamberg. 1208 bereits verloren die Grafen von A. allerdings
infolge angeblicher Beteiligung an der Ermordung Philipps von Schwaben durch
Otto von Wittelsbach ihre oberbayerischen Güter mit A. an die wittelsbachischen
Herzöge von Bayern, die Markgrafschaft Istrien an Aquileja und
die Hochstiftsvogtei Brixen an die Grafen von Tirol. Andererseits gewann
Graf Otto I. († 1234) durch Vermählung mit einer Enkelin Kaiser Friedrich I.
Barbarossas die Pfalzgrafschaft von Burgund. 1248 erlosch der
Mannesstamm mit Pfalzgraf Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel an die Herzöge
von Bayern, die Grafen von Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere Schwester) an
die Burggrafen von Nürnberg (Bayreuth), das Hochstift Bamberg
(Lichtenfels) sowie an die Grafen von Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz,
G., Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle
1909; Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30
(1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge
durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1
1980, 593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von
Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994;
Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka,
E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik
und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
Andlau (Frauenkloster, Reichsabtei, Residenz).
Das gegen 880 von der Kaiserin Richardis gegründete und reich ausgestattete
benediktinische Frauenkloster A. (kelt. eleon, das enge Tal?) im Elsass war bis
zur Aufhebung während der Französischen Revolution unmittelbar dem Reich
unterstellt.
L.: Büttner, H., Kaiserin Richgard und die Abtei Andlau, Archives de
l‘église d‘Alsace 23 (1956), 83ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 26
Andlau (Grafen, Reichsritter). A. im Elsass wird
erstmals zum Jahre 900 genannt (Andelaha). 1150 wird ein Graf Otto de Andelahe
erwähnt. Zum Herrschaftsgebiet des edelfreien Geschlechts gehörten das
Andlautal sowie später auch Güter im Oberelsass. 1773 zählten die bereits im
Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft
immatrikulierten A. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66.
Angelach s. Angeloch(, Angelloch)
Angeloch, Angelloch, Angelach (Reichsritter).
Caspar von A. zu Malmßen (Malmsheim) war 1581 Mitglied des schwäbischen
Ritterkreises im Kanton Neckar. Im 18. Jahrhundert zählten die A. zum
Ritterkreis Rhein. Weiter war Dietrich von A. 1564-1567 Inhaber von Utzmemmingen
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Hellstern 200; Schulz 257.
Angerngau s. Angira, Engern
Angira (Gau, im sächsisch-engrischen Teil des
Hessengaus), Angerngau, s. Engern
L.: Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122
Anglachgau (Anglahgouwe, Angilahgouwe, Engilacgouwe, Andahgouwe,
Gau in Nordbaden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Anglahgouwe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 18 Anglahgouwe,
am Unterlauf des Kraichbachs, südwestlich Wieslochs.
Angleria (Grafschaft). Die Grafschaft A. zählte im
18. Jahrhundert zu dem von Österreich beanspruchten Lehen Herzogtum Mailand.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374.
Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum, Freistaat,
Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000 erkennbare
Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt
nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen
Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte
Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie
den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen
und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218)
erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter
zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben [(Andersleben],
Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte
sich nach der vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung
Ballenstedts in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger
Graf seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223
urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen.
1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien Anhalt-Aschersleben
(bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und Anhalt-Köthen
(später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches Erbe in Brandenburg
und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt werden. Die
Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es nicht wie Ascherleben
selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an Brandenburg-Preußen)
verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319 erwarb die Linie
Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die Herrschaft Zerbst
(ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw. Zerbst, ältere Linie)
in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und die Albrechtsche
Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie erlangte Teilbesitz
der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der Bernburger Linie
deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere Köthener Linie
(Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau). Die
ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg
an der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547
gingen Zerbst und Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren,
kamen aber nach Veräußerung an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte
Fürst Joachim Ernst (1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge
verschiedener Erbfälle alle anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8
Quadratmeilen vorübergehend und erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und
Kirchenordnung. 1603 entstanden nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der
5 Söhne durch Erbteilung die jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg
(bis 1863), Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau
(bis 1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine
Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste die
Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame
Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei Gernrode.
Innerhalb der Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen Reichskreis. Von
den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser Linie wurden mit
Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst
erlangte 1667 durch Erbgang die Herrschaft Jever. Als die Linie 1793
ausstarb, fielen ihre Güter an Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und
Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II. von Russland, die Schwester
des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die
Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es
weiter zur Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das
Erbe der Grafen von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre
anhaltischen Landesteile fielen nach ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg
zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis 1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold,
dem „alten Dessauer“, von seiner oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an.
Von 1726 bis 1823 bestand die aus einer heimlichen standeswidrigen Ehe
hervorgegangene Linie der Grafen von Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807
auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen (-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon
einführte, mit dem Eintritt in den Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg,
Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48
Quadratmeilen mit 118000 Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem
Deutschen Bund bei. 1847 fiel Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz
Anhalt eine Verfassung. 1863 kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass
nunmehr alle sich auf mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und
im Unterharz erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918
dankte der Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326
Quadratkilometer mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine
Verfassung. Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem
gemeinsamen Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der
sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944
gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt
und 1947 dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8.
12. 1958 aufgelöst wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der
kleinere zum Bezirk Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt
am 3.10.1990 wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 2, 88; Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus,
1867ff.; Weyhe, E., Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907;
Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge
der Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts, (in)
Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund, 2012.
Anhalt-Aschersleben (Grafschaft) Aschersleben wird erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt (Ascegereslebe). Seit dem 12. Jahrhundert war es Dingstätte der Grafschaft im nördlichen Schwabengau, die sich in der Herrschaft der Askanier befand. Durch Erbteilung im Hause Anhalt entstand 1252 die Linie A., die 1315 erlosch. Die Grafschaft (Anhalt-)Aschersleben (A.) fiel (1322) an das Hochstift Halberstadt, 1648 an Brandenburg, die übrigen Güter an Anhalt-Bernburg (ältere Linie).
Anhalt-Bernburg (Grafen, Fürstentum, Herzogtum).
Nach dem erstmals 1138 als Burg erwähnten Bernburg an der unteren Saale
nannten sich verschiedene Linien des Hauses Anhalt. Die ältere Linie
entstand 1252 und wurde, nachdem sie 1315/1322 einen Teil der Güter der Linie Anhalt-Aschersleben
geerbt hatte, 1468 von der Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens beerbt. Die
jüngere Linie entstand 1603 . Sie erhielt unter anderen die Ämter Ballenstedt,
Hecklingen, Plötzkau, Hoym, Gernrode, Harzgerode
und Bernburg. Hiervon spaltete sich 1630 die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode
ab, deren Güter 1709 beim Aussterben zurückkamen. 1707 kam es zur Abtrennung
von Anhalt-Bernburg-Schaumburg(-Hoym) (bis 1812). 1793 wurden aus dem
Erbe von Anhalt-Zerbst die östlichen Ämter Coswig und Mühlingen
erworben. 1863 fiel A., das 1806 zum Herzogtum erhoben wurde, 1807 dem Rheinbund
und 1815 dem Deutschen Bund als Land beitrat, beim Aussterben des Hauses
an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 407f.; Bauer 1, 137; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff.
1912f.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Bernburg-Harzgerode (Fürsten). Nach dem 993/994 als
Marktsiedlung des Klosters Nienburg gegründeten Harzgerode im
Unterharz nannte sich eine von 1630 bis 1709 bestehende Linie der Fürsten von Anhalt-Bernburg.
L.: Pfenningsdorf, E., Geschichte der Stadt Harzgerode, 1901.
Anhalt-Bernburg-Schaumburg(-Hoym) (Fürstentum). Die Fürsten
von A. sind eine 1707 von Anhalt-Bernburg abgespaltete, mit dem Erbe der
Grafen von Holzappel und Schaumburg begüterte Linie der Fürsten
von Anhalt-Bernburg, deren anhaltische Landesteile nach dem Erlöschen 1812 an
Anhalt-Bernburg zurückfielen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 20.
Anhalt-Dessau (Grafen, Fürstentum, Herzogtum).
Die nach dem 1213 erstmals erwähnten Dessau nahe der Mündung der Mulde
in die Elbe benannte (ältere) Linie A. des Hauses Anhalt entstand 1474
durch Teilung der Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens. Sie erwarb 1562
die Güter der älteren Linie Anhalt-Köthen und bis 1570 auch die übrigen
anhaltischen Güter, nachdem sie sich selbst 1546 in die Linien Zerbst, Plötzkau
und Dessau gespalten hatte. Die jüngere, mit dem ältesten Sohn Joachim Ernsts
1603 entstandene, 1632-1643 geteilte, 1702 (Fürst Leopold, der alte Dessauer)
eine reiche Erbschaft von der oranischen Mutter erlangende, im 18. Jahrhundert
kulturell sehr bedeutsame, 1808 die Herzogswürde gewinnende Dessauer Linie mit
Gütern um Dessau (Dessau, Ämter Wörlitz, Radegast, Gröbzig [Gröbzigk],
Sandersleben, Freckleben und Großalsleben) vereinigte bis
1863 erneut alle anhaltischen Güter (1793 nördliche Teile Anhalt-Zerbsts
mit Zerbst, 1847 Anteil an Anhalt-Köthen, 1863 Anhalt-Bernburg),
dankte aber am 12. 11. 1918 ab, womit aus dem Herzogtum Anhalt der Freistaat Anhalt
entstand.
L.: Wolff 407; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.¸;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Köthen (Fürstentum, Herzogtum). Die nach
dem 1115 erstmals erwähnten slawischen Orte Köthen, an dem die Askanier
eine Burg erbauten, benannte ältere Linie A. entstand 1252. 1307/1319 erwarb
sie die Herrschaft Zerbst von den Grafen von Arnstein-Barby (Barby).
1396 zerfiel sie in die Siegmundische Linie mit Zerbst und die Albrechtsche
Linie mit Köthen. Nach der Vereinigung der anhaltischen Lande (1570) entstand
unter dem jüngsten Sohn Joachim Ernsts 1603 die jüngere Linie A. Das Gebiet der
Linie umfasste die Städte und Ämter Köthen und Nienburg, das Amt Wulfen
und die Grafschaft Warmsdorf. Sie wurde mit ihrem Aussterben 1665 von Anhalt-Plötzkau
beerbt, das sich nun seinerseits A. nannte. 1793 erbte (dieses) A. beim
Aussterben von Anhalt-Zerbst dessen mittleren Teil um Roßlau. 1795
spaltete es eine Nebenlinie in Pless ab. 1807 wurde A. Herzogtum und trat dem Rheinbund
bei. 1810 führte A. den Code Napoléon als Gesetzbuch ein und erließ 1811 eine
1812 wieder beseitigte Verfassung. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei.
Unter der zur Regierung gelangten Nebenlinie Pless trat es 1828 dem
preußischen Zollsystem bei. 1846 verkaufte es Pless. Nach dem Tod des letzten
Fürsten 1847 kam A. unter die gemeinsame Verwaltung von Anhalt-Bernburg
und Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg ganz an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Köthen-Pless (Fürstentum). 1765 spaltete Anhalt-Köthen die Nebenlinie Pless (A.) ab. Nachdem diese zur Regierung gekommen war, trat Anhalt-Köthen 1828 dem preußischen Zollsystem bei. 1846/1847 wurde Pless an die Grafen von Hochberg und Freiherren zu Fürstenstein verkauft.
Anhalt-Plötzkau (Anhalt-Köthen[-Plötzkau]) (Fürsten). Nach dem 1049 als Burg erstmals erwähnten, 1435 an Anhalt gekommenen Plötzkau bei Bernburg nannte sich die 1603 entstandene Linie der Fürsten von Anhalt. Sie erlangte 1665 durch Erbfall die Güter der Linie Anhalt-Köthen und nannte sich seitdem Anhalt-Köthen.
Anhalt-Schaumburg s. Anhalt-Bernburg-Schaumburg
Anhalt-Zerbst (Fürsten). Zerbst an der Nuthe
zwischen Elbe und Fläming wird 948 erstmals als slawische Siedlung erwähnt.
Nach der später angelegten Burg, die 1307/1319 an die Linie Anhalt-Köthen
fiel, nannte sich die ältere Linie A. (Anhalt-Köthen). Nach der Vereinigung
aller anhaltischen Lande 1570 entstand 1603 unter dem vierten Sohn Joachim
Ernsts die jüngere Linie A., die 1667 erbweise die Herrschaft Jever
erwarb und deren Güter (Stadt und Amt Zerbst, Walternienburg, Dornburg,
Roßlau und Coswig [Koswig] und das Amt Mühlingen) 1793 an Anhalt-Dessau
(nördlicher Teil mit Zerbst), Anhalt-Bernburg (östlicher Teil mit
Coswig und Mühlingen), Anhalt-Köthen (mittlerer Teil mit Roßlau)
sowie über Katharina II. an Russland (Jever) fielen.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhaltinische Fürstentümer s. Anhalt
Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft).
Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen)
die Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung
erscheint, die 1349 volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete,
zwischen den Hochstiften Köln, Münster und Utrecht
liegende Herrschaft im Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der
Herren von Zuylen (Sulen) an die Herren von Gemen und 1402 durch Teilung
an die Herren von (Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die
sich 1431 von Kaiser Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit
gegenüber Geldern und den Generalstaaten zu wahren verstanden.
1641 ging die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige
Herrschaft durch Heirat an die Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die
nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von
einer Quadratmeile umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen
Entschädigungslande erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an
Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt
(1347-1947), 1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS
Schmelzeisen, G., 1980, 171.
Anjou (Geschlecht)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Teilbd. 1 Dynastien
und Höfe, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 31.
Annecy (Residenz der Bischöfe von Genf)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
12.
Annweiler (Reichsstadt). A. bei Landau wird 1086
erstmals genannt. Um 1117 gelangte es durch Tausch an die Staufer.
Friedrich II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330 wurde die Reichsstadt an die Pfalz
(Kurpfalz) verpfändet. 1410 ging sie an Pfalz-Zweibrücken über. Von 1792
bis 1814 stand sie unter der Herrschaft Frankreichs, kam 1815 zu Bayern
und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo,
G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937; Landkreis Bergzabern,
1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur 700-Jahr-Feier im
Stadtteil Queichhambach, 1983; Bönnen, G., Die Stadterhebung Annweilers durch
König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist. Vereins der Pfalz 86
(1988) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 27.
Ansbach, Brandenburg-Ansbach (Fürstentum,
Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort
um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das Hochstift Würzburg.
1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen Untervögten der
Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und
Stift A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192 Burggrafen
von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um
1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg,
Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth
[1260]) erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im
Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen
von Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen,
Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und
das seit 1323 den Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf
1373]. 1385 wurde A. Residenz. 1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem
Gebirg“ (Kulmbach, seit 1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.)
geteilt. 1411/1415 ging nach dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg
der Titel Markgrafschaft auch auf die Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von
1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486 bestand eine Personalunion mit Brandenburg.
1486 kam A. an Markgraf Friedrich VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495
(bis 1515) an A. 1525 zwang der Markgraf Rothenburg zur Abgabe
zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1557 kam das
Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim Aussterben der älteren
Linie der fränkischen Hohenzollern zwei märkische Hohenzollern die vertragliche
Erbfolge in den beiden Markgrafschaften an, wobei Markgraf Christian seine
Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth verlegte. 1741 fiel die
Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden nach dem Aussterben
der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher Linie regiert. 1791
wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener Güter (Asbachhof,
Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum
Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald
des Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit
195000/200000 Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000
Einwohnern) an Preußen verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft,
des Deutschen Ordens und der Hochstifte Bamberg und Eichstätt
in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und den Reichsstädten Windsheim,
Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog. Durch (den
Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter Frieden)
1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Endres,
R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische Territorialstadt
– hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59 (1999), 23; Nolte,
C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach. Die markgräflichen
Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt
Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, 2009
Ansbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122; Neumaier 72.
Ansbach (Residenz der Burggrafen von Nürnberg bzw.
Markgrafen von Brandenburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
13.
Ansbach-Bayreuth (Fürstentum, Markgrafschaft) s. Ansbach,
Bayreuth.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 E4; Süßheim, K., Preußens Politik
in Ansbach-Bayreuth, 1965.
Antwerf (Gau um Antwerpen) s. Antwerpen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha,
Antwerf, Ansguers).
Antwerpen (Mark, Markgrafschaft), frz. Anvers. Das
schon römisch besiedelte A. an der Schelde wird 726 erstmals erwähnt.
Spätestens 1008 wurde es Sitz eines Markgrafen. Am Ende des 11. Jahrhunderts
kam es an Brabant, 1357/1430 an das Herzogtum Burgund. Teile der
Markgrafschaft gehörten über Brabant und Burgund/Spanien dem
burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 61; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha,
Antwerf, Ansguers); Moreau, J., .Dictionnaire de géographie historique, 1972,
16 Anversois; Voet, L./Verhulst, A., De stad Antwerpen, 1978; Andriessen, J.,
Antwerpen, hg. v. Becker, K. v., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 28.
Anwanden (und Schwaich) s. Diether von A. (und Schwaich)
Anweil (Reichsritter). Von 1548 bis 1663 waren
die A. Mitglied des Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200.
Aosta (Herzogtum). Das in den Westalpen gelegene, zunächst
von keltisch-ligurischen Salassen bewohnte Aostatal wurde im Jahre 25 v. Chr.
von den Römern erobert, die den Ort Aosta gründeten. Über Ostgoten, Oströmer
und Langobarden kam es zum Königreich Burgund und 1025 an das Grafengeschlecht
der Humbertiner, das sich seit 1125 nach Savoyen benannte. 1191 erhielt es eine
Freiheitsurkunde, auf Grund deren A. eine im frühen 16. Jahrhundert vertiefte,
bis 1773 währende Autonomie gewann. Im frühen 19. Jahrhundert bildete das
Herzogtum A. eine Art Brücke zwischen dem Stammland Savoyen und Piemont mit der
Hauptstadt Turin. Mit dem Anfall Savoyens an Frankreich wurde A. 1860 in
Italien zum von Turin aus verwalteten Grenzgebiet. 1926 entstand innerhalb
Italiens die Provinz A. mit einem Präfekten an der Spitze und Autonomie für die
teilweise französischsprachige Bevölkerung.
L.: Tibaldi, T., Storia della valle d’Aosta, Bd. 1ff. 1902ff.; Zanotto, A.,
Histoire de la vallée d’Aoste, 1968; Omezzoli, T., Prefetti e fascismo, 1999.
Apafi (Reichsfürst). 1710 wurde Michael II. A.,
Fürst von Siebenbürgen und seit 1694 mit einer Rente in Wien lebend, zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 177.
Appeldorn (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit A.
östlich von Kalkar gehörte zum Herzogtum Kleve (klevischer landrätlicher
Kreis). S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Appenheim (Ganerben). Mit Peter von A. erscheint im
frühen 13. Jahrhundert ein Adelsgeschlecht in der Nähe der Herren von Bolanden,
das 1444 an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt war.
L.: Zimmermann 62.
Appenzell (Kanton). A. wird erstmals 1071 erwähnt
(Abbacella, abbatis cella). Der größte Teil des Landes stand im Hochmittelalter
unter der Herrschaft der Abtei Sankt Gallen, die 1345-1381 vom Reich die
Vogtei und damit die Landesherrschaft erwarb, die sie rasch zu verstärken
versuchte. Zusammen mit den Gemeinden Hundwil, Urnäsch, Gais,
Teufen, Speicher, Trogen und Herisau erreichte A.
in Bündnissen mit dem Schwäbischen Städtebund, der Stadt Sankt Gallen und mit Schwyz
durch Siege in den Appenzeller Kriegen zwischen 1377 und 1429 die politische
Unabhängigkeit. Seit 1411 war A. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der
Schweiz. 1442 erlangte es Reichsunmittelbarkeit, 1445/1460 erwarb es die
Vogteien Rheintal und Rheineck (Rheinegg) (bis 1490) und 1452
wurde es als Ort minderen Rechts in die Eidgenossenschaft aufgenommen.
Am 17. 12. 1513 wurde es vollberechtigtes dreizehntes Mitglied der Eidgenossenschaft.
Von 1522 bis 1530 traten die meisten äußeren Rhoden (Gemeinden) der Reformation
bei. Als Folge hiervon wurde 1597 in das evangelische Appenzell-Außerrhoden
und das katholische Appenzell-Innerrhoden geteilt, die 1798 im Kanton Säntis
der Helvetischen Republik vereinigt wurden, 1803/1815 als Halbkantone
der Eidgenossenschaft der Schweiz aber wieder auseinandertraten.
L.: Wolff 526f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2;
Appenzeller Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1513) 1913; Fischer, R./Schläpfer,
W./Stark, F., Appenzeller Geschichte, 1964; Stark, F., 900 Jahre Kirche und
Pfarrei St. Mauritius Appenzell, 1971; Fischer, R., Appenzell, LexMA 1 1980,
806; Fuchs u. a., Herisau, 1999; Die Appenzellerkriege, hg. v. Niederhäuser, P.
u. a., 2006; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007, 276.
Appenzell-Außerrhoden (Halbkanton).
Appenzell-Außerrhoden ist der 1597 durch Teilung entstandene evangelische
Halbkanton des Kantons Appenzell mit dem Hauptort Herisau. 1997
wurde die Landsgemeinde infolge tatsächlicher Durchführungsschwierigkeiten als
überholt aufgegeben.
L.: Wolff 527; Fuchs u. a., Herisau, 1999.
Appenzell-Innerrhoden (Halbkanton).
Appenzell-Innerrhoden ist der 1597 durch Teilung entstandene katholisch
gebliebene Halbkanton des Kantons Appenzell mit dem Hauptort Appenzell.
L.: Wolff 526; Sutter, C., Die Standeskommission des Kantons
Appenzell-Innerrhoden 1873-1988, 1988.
Appha s. Affa
Appold (Reichsritter). Die Familie A. zählte im
18. Jahrhundert wegen Trendel zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
Apremont (Herrschaft). Die Herren von A. in Lothringen
stiegen im 13. Jahrhundert infolge Heirat und Belehnung zu Grafen auf. Sie
besetzten den Bischofsstuhl in Metz und Verdun. Die Herrschaft A. gehörte im
14. Jahrhundert zum Herzogtum Bar. S. a. Aspremont
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Parisse, M., Apremont,
LexMA 1 1980, 811; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 462, 3, 32.
Aquensis pagus (Gebiet um Aachen), s. a.
Aachengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13,
Aquensis pagus, vgl. a. Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung
des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen, Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D.,
Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein. Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich, Montzen).
Aquileja (Patriarchat, Erzstift), mhd. Aglei,
Aglar. A. in Norditalien nahe der Adria wurde 181 v. Chr. als römische Kolonie
gegründet. Das seit 314 nachweisbare Bistum A., dem Venetien, Istrien,
Westillyrien, Noricum und die Raetia secunda unterstanden, beanspruchte seit
Anfang des 5. Jahrhunderts Rechte als Erzbistum und seit 558/568 den
Patriarchentitel. 798 verlor es das Bistum Säben, gewann aber die
streitige Metropolitangewalt über Istrien. Später geriet die Mark Friaul, in
der es lag, unter den Einfluss der Herzöge von Bayern (952). Danach
wurde das nunmehr auf Reichsgebiet gelegene Patriarchat ein Stützpunkt der
deutschen Herrschaft in Oberitalien. 1027 wurde es von der Unterordnung unter Kärnten
befreit. Heinrich IV. übertrug 1077 dem Patriarchen Friaul (Herzogtum), Istrien
(Markgrafschaft) und Krain (Markgrafschaft) und machte ihn damit zum
Reichsfürsten. Am Ende der Stauferzeit verlor A. an Bedeutung. 1418/1421 wurde
es mit seinem Gebiet von Venedig erobert. 1445 trat es alle weltliche
Herrschaft an Venedig ab. Im 16. Jahrhundert kam A. an Österreich. 1751
wurde das Patriarchat auf Drängen Erzherzogin Maria Theresias von Österreich
vom Papst aufgelöst und 1752 durch die Erzbistümer Udine und Görz
ersetzt.
L.: Wolff 35; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5; Renaldis, G. de, Memorie storiche dei tre ultimi secoli del
patriarcato d‘Aquileja, hg. v. Gropperlo, G., Udine 1888; Schmidinger, H.,
Patriarch und Landesherr. Die weltliche Herrschaft des Patriarchen von Aquileja
bis zum Ende der Staufer, 1954; Seneca, F., La fine del patriarcato aquileiese
1748-1751, 1954; Göbel, W., Entstehung, Entwicklung und Rechtsstellung
geistlicher Territorien im deutsch-italienischen Grenzraum. Dargestellt am
Beispiel Trients und Aquilejas, 1976; Das Patriarchat Aquileja - Schnittpunkt
der Kulturen, hg. v. Ernst, G., 1983; Gamber, K., Das Patriarchat Aquileja und
die bayrische Kirche, 1987; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 470.
Aquino (Reichsfürst). 1626 wurde Giovanni A.,
Diplomat im spanischen Dienst, von Kaiser Ferdinand zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 165.
Aragona (Reichsfürst). 1648 wurde Diego d‘A.,
Hofmeister der spanischen Königin, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 171.
Aragouwe I s. Aargau
Aragouwe II s. Ahrgau
Arberg s. Schenk von A.
Arbon (Mark um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 6f., 9 Arbuna.
Arbongau (Gau um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, 83,
III, 30, IV, 9 (Arbungouwe, pagus Arboninsis, pagus Arbogaunensis); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 24 Arbungouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 105 (Sankt Gallen, Mörschwil, Goldach, Rorschach,
Steinach, Buch, Berg, Wilen, Gommenschwil).
Arco (Grafschaft). Nach A. am Nordende des
Gardasees nannte sich ein 1124 erstmals bezeugtes, zum vornehmsten bayerischen
Adel (romanischer Herkunft?) zählendes Geschlecht, das dem Bischof von Trient
lehnspflichtig war. 1413 erhielt es von Kaiser Sigmund den Reichsgrafenstand
verliehen. Bis 1614 verlor es nach heftigen Kämpfen unter Beibehalt des
Reichslehnscharakters die Reichsunmittelbarkeit an die Landesherren von Tirol.
L.: Aretin, E. v., Werden und Vergehen der Grafschaft Arco, Adler 5 (1943);
Waldstein-Wartenberg, B., Geschichte der Grafen von Arco im Mittelalter, 1971;
Rill, G., Geschichte der Grafen von Arco 1487-1614. Reichsvasallen und
Landsassen, 1975.
Ardennergau (Gau östlich der Maas)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Ardennengau, Bertogne,
Suré); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 64; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 18 Arduenna, pagus Ardenensis,
die Ardennen; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 20;Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 150; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Lontzen, Walhorn, Malmédy, Manderfeld, Auw, Sankt
Vith, Aldringen?, Dürler?, Weiswampach, Prüm, Eisenbach?, Consthum,
Bierendorf?, Niedersgegen, Ammeldingen an der Our, Feulen,
Folkendange/Folkendingen).
Ardey (Edelherren, Herrschaft). Zwischen Haarstrang und Ruhr errichteten die Edelherren von A. eine Herrschaft, die 1318 mit dem Erlöschen an die Grafschaft Mark fiel. S. Preußen, Nordrhein-Westfalen.
Are (Grafen, Grafschaft). Die Burg A. bei
Altenahr in der Eifel war der Sitz der Grafen von A., die um 1070 das Kloster Steinfeld
gründeten. Sie sind 1087 zuerst bezeugt und stammen aus dem Hause Limburg.
Sie hatten die Grafschaft im Zülpichgau und im Eifelgau, die Vogtei von Prüm
sowie Allodialgut im nördlichen Limburg und in der Eifel. Sie zerfielen seit
etwa 1140 in die Linien Are-Hochstaden (bis 1246) und Are-Nürburg,
die sich um 1200 weiter aufspalteten (Are-Wickrath und Are-Neuenahr).
Von ihnen starb Are-Hochstaden 1246 und 1589 als letzte die Linie Are-Neuenahr
aus.
L.: Bader, U., Geschichte der Grafen von Are, 1979.
Are-Hochstaden (Grafen). Die Grafen von Are-Hochstaden sind eine nach der Burg Hochstaden bei Grevenbroich benannte, um 1140 entstandene Linie der Grafen von Are. Sie starb 1246 aus. Ihre Güter gelangten zum Teil an die Herren von Bergheim und über sie 1312 an die Grafen von Jülich.
Are-Neuenahr (Grafen). Die Grafen sind eine 1589 ausgestorbene Linie der Grafen von Are.
Are-Nürburg (Grafen). Die Grafen von Are-Nürburg sind eine um 1140 entstandene Linie der Grafen von Are.
Are-Wickrath (Grafen). Die Grafen von Are-Wickrath sind eine Linie der Grafen von Are.
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge).
Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei Antweiler
die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare, erstmals
1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die an der
oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und zeitweilig
das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den
Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
das Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie
erlosch im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren
Güter kamen durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark,
welche die zweite Linie der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in
Belgien, den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere
Linien (Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon).
Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A.
durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie
Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und
in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete
Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die
Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das
Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644
erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801
verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis
angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich.
1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit Recklinghausen
(aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet
wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch
über das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg
und 1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und
1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet
Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel
es mit Hannover an Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer
Historischer Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus
Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen
1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge
des herzoglichen Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch
Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977;
Topographische Karte des Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt 1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v.
Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989;
Neu, P., Die Arenberger und das Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich
arenbergischen Archivs in Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C.,
1990ff.
Arenberg, Aremberg (Herzogtum). Die Herzöge
von A, wurden 1803 für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich
mit Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren
Ems (aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. gebildet wurde, das 1806 dem
Rheinbund beitrat und dabei auch die Souveränität über das Herzogtum Croy
erlangte. Recklinghausen
kam 1810 zum Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen wurde
1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826
erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung
Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die
standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum
Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen Hauses Arenberg,
1942.
Arenberg-Chimay s. Arenberg, Chimay
Arenberg-Ligne s. Arenberg, Ligne
Arenberg-Meppen s. Arenberg, Meppen
Arenfels, Ahrenfels (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die Burg A. am rechten Rheinufer gegenüber von Sinzig wurde 1258/1259
Sitz der Linie Isenburg-Arenfels in der Vogtei Hönningen. Nach
dem Aussterben der Linie (1371) erwarb das Erzstift Trier als Lehnsherr
Burg und Herrschaft von den beiden Schwiegersöhnen des letzten Herren (Graf
Wilhelm von Wied und Salentin von Isenburg). 1504 kamen Burg und
Herrschaft wieder an Isenburg (Isenburg-Grenzau). 1664 zog Trier A. nach
dem Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau als heimgefallenes Lehen ein und
gab es 1670 an die von der Leyen als Unterherrschaft aus. A. steuerte
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1815 kam A.
zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Arensburg (Residenz auf der Insel Ösel)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 16.
Arezzo (Stadtstaat). Dem 225 v. Chr. von Rom
eroberten Arretium am oberen Arno folgte nach der Herrschaft langobardischer
Gastalden, fränkischer Grafen sowie des Bischofs seit 1098 allmählich die
Stadtrepublik A. Schon 1337 und dann erneut 1384 kam sie durch Verkauf an Florenz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Pasqui, U., Documenti
per la storia della città di Arrezzo, Bd. 1ff. 1899ff.; Verger, J., Arezzo,
LexMA 1 1980, 920f.
Arfeld (Mark im Wittgensteiner Land südöstlich
Bad Berleburgs)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 3-5, 8, 12 Arahafeld
Argen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen umfassenden Herrschaften Tettnang
und A. über
L.: Wolff 197; Wallner 686 SchwäbRK 21; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978. Österreich zum schwäbischen
Reichskreis. S. Tettnang, Baden-Württemberg.
Argengau (Gau an der Argen nordöstlich des
Bodensees)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24,
III, 30, 32, 33, IV, 8, 9 Argungouwe, pagus Argoninsis, pagus Arconcessa, pagus
Argunensium, marcha Argungaunensium; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo,
25 von Wangen bis Langenargen; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 61
(Leiblach, Gwiggen, Hohenweiler), 188 (Lindenberg, Lauterach)
Aringen (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen
Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg oder Hühnenburg am Hils,
Personenverbandsname, Aringon, Aringun). S. Aringun, Erichsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen, Rheden),
7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8 Aringun, Eriggavvi,
Aringhomarca; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 26
Aringun.
Aringon (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg oder Hühnenburg am Hils, Personenverbandsname, Aringon, Aringun). S. Aringun, Erichsgau.
Aringun (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen
Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg am Hils, Personenverbandsname,
Aringon, Aringen). S. Erichsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen,
Rheden), 7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8 Aringun, Eriggavvi,
Aringhomarca, 26 Aringun.
Arlenningerhundari (ein Gebiet in Schweden)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 88, Arlenningerhundari.
Arles (Reichsstadt). A. an der unteren Rhone
kam über die keltischen Saluvier und das griechische Massilia an Rom, das unter
Cäsar die Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gründete. Seit dem 3.
Jahrhundert war es Bischofssitz, 395 wurde es Hauptort Galliens und um 400 Sitz
eines Erzbischofs. 536 fiel der Ort an die Franken und wurde 879 Hauptort des
Königreiches Provence. Mit dem im 10. Jahrhundert hinzutretenden Königreich Burgund
kam es - im Arelat - 1033 an das Reich. Die Bürger von A. schüttelten 1220 die
seit 921 bestehende Herrschaft des Erzbischofs ab. Damit wurde A. unter den
Staufern (1237) Reichsstadt. Bereits 1239 endete die Freiheit der
Stadtgemeinde. 1251 musste sie sich Graf Karl von Anjou unterwerfen und kam
1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich.
L.: Benoit, F., Arles, 1928; Benoit, F., Histoire municipale d‘Arles, 1935;
Engelmann, E., Zur städtischen Volksbewegung in Südfrankreich. Kommunefreiheit
und Gesellschaft, Arles 1200-1250, 1959; Kaiser, R., Arles, LexMA 1 1980,
953ff.
Arnegg (Herrschaft). A. an der Blau westlich von
Ulm war vermutlich ursprünglich Lehen der Grafen von Dillingen. Die um
die Burg gebildete Herrschaft wurde 1338 durch die Grafen von Württemberg
und den Ulmer Bürger Hans von Stein, der seinen Anteil später an Württemberg
veräußerte, von der Ulmer Familie Seveler erworben. Später wurde die Herrschaft
an die Stein von A. und 1410 an die Herren von Stadion verpfändet, die
sie 1470 erwarben. 1700 kam sie an die Deutschordenskommende Altshausen
der Ballei Elsass und Burgund, 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Fink, H., Markbronn und seine Geschichte, 1969.
Arnheim s. Geldern
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 34.
Arnim (Reichsritter). Seit dem frühen 16.
Jahrhundert zählten die A. (Ahrn) zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Ahrn.
L.: Stieber; Riedenauer 122; Ulrichs 209.
Arnsberg (Grafschaft, Residenz). Um die Mitte des
11. Jahrhunderts errichtete Bernhard II. von Werl am Schnittpunkt der Straßen
Köln-Paderborn und Essen-Kassel die „Alte Burg“ bei A. in Westfalen. Nachdem
Lupold von Werl († 1089) die Alte Burg zusammen mit seinem Erbteil dem Erzstift
Köln vermacht hatte, baute Konrad von Werl um 1060 eine neue Burg an der oberen
Ruhr, die nach dem Ort A. benannt wurde. Nach ihr nannte sich vor der Wende des
11. zum 12. Jahrhundert (1082 Konrad von A.) die Hauptlinie der Grafen von Werl.
1102 verlor Graf Friedrich der Streitbare die halbe Grafschaft A. mit der Burg
A. an das Erzstift Köln, so dass sich die Grafschaft A. auf das
nördliche Sauerland - einschließlich des reichen Klosters Meschede -
beschränkte. 1124/1139 fiel sie über die Erbtochter im Erbweg an die
niederländischen Grafen von Cuyk (Cuijk, Cuyck), die sich von da an nach
A. nannten und die jüngere Linie der Grafen von A. begründeten. Im 12.
Jahrhundert spalteten sie die Grafen von Rietberg ab. 1167 wurden sie
vom Erzstift Köln lehnsabhängig. Ehe sie 1371 ausstarben, verkaufte der letzte
Graf Gottfried 1368 die Grafschaft A. an das Erzstift Köln. Sie bildete seitdem
den wichtigsten Bestandteil des Herzogtums Westfalen der Erzbischöfe von
Köln. A. wurde dessen Hauptstadt. 1803 kam A. an Hessen-Darmstadt, 1816
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Arnsberg - 700 Jahre Stadt - hg. v. d. Stadtverwaltung
Arnsberg, 1938; 150 Jahre Regierungsbezirk Arnsberg. Westfalen zwischen Lippe,
Ruhr und Sieg, 1964; Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen
von Werl, 1965; Hömberg, A. K., Die Grafen von Arnsberg, 1967; 750 Jahre
Arnsberg, hg. v. Arnsberger Heimatbund, 1989; Klueting, H., Arnsberg als
Hauptstadt und Wechselresidenz in der Zeit der Kölner Kurfürsten (1371-1802),
1989; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 17; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 423, 2, 36;
Leidinger, P., Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124). (in) Das
Herzogtum Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen von Arnsberg und ihre
Grafschaft, (in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
Arnsburg (Kloster). 1151 gründete Konrad von Hagen
das Kloster Altenburg. Nach 1197 wurde es um etwa 1 Kilometer in das Tal der
Wetter verlegt und wohl nach einer 1984 wieder ergrabenen neuen Burg A.
genannt. 1802 fielen die Güter an Solms-Laubach, danach an Hessen. S. Hessen.
L.: Küther, W., Das ehemalige Zisterzienserkloster Arnsburg, 1979; Kloster
Arnsburg in der Wetterau, hg. v. Gärtner, O., 1989; Kuczera, A., Grangie und
Grundherrschaft. Zur Wirtschaftsverfassung des Klosters Arnsburg zwischen
Eigenwirtschaft und Rentengrundherrschaft 1174-1400, 2003.
Arnstadt (Herrschaft). An der Mündung der Weiße in
die Gera bestand nach älteren Siedlungen ein Hof, den Heden 704 an den Bischof
von Utrecht gab. Dieser übertrug ihn 726 an Echternach. Von dort kam A. später
an Hersfeld. Vögte waren wohl die Grafen von Käfernburg, die A.
dem Landgrafen von Thüringen zu Lehen auftrugen. 1302 belehnte der
Landgraf die Grafen von Hohnstein. 1306 verkauften die mit Käfernburg
verschwägerten Grafen von Orlamünde, 1332 die Grafen von Hohnstein
A. an die Grafen von Schwarzburg. Später galt die Herrschaft A. als
weimarisches Lehen der Grafen von Schwarzburg. S. Schwarzburg-Arnstadt, Thüringen.
L.: Wolff 396, 412.
Arnstein (Grafen, Herrschaft). 1135 errichteten
die von dem schwäbischen Geschlecht der Herren von Steußlingen
abstammenden edelfreien Herren von Arnstedt bei Harkerode südöstlich von
Aschersleben die Burg A. und nannten sich seit dem 13. Jahrhundert Grafen von
A. Ihre zwischen 1080 und 1180 am Nordharz auf der Grundlage von Kirchenlehen, Vogteirechten,
Rodungsrechten, Bergbaurechten, Münzrechten und Gerichtsrechten aufgebaute
Herrschaft gilt als typische „Allodialgrafschaft“. Im 12. Jahrhundert bildeten
sich mehrere Seitenlinien aus. Die Hauptlinie erlosch um 1292/1296 mit dem
Eintreten dreier Brüder in den Deutschen Orden. Burg und Herrschaft A. kamen 1294
an die mit ihnen verschwägerten Grafen von Falkenstein, in der Mitte des
14. Jahrhunderts an die Grafen von Regenstein, 1387 an die Grafen von Mansfeld,
1786 an die Freiherrn von Knigge. Die reichsunmittelbaren Linien Ruppin
(Arnstein-Ruppin) und Barby (Arnstein-Barby) starben 1524 bzw.
1659 aus.
L.: Wolff 414; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961.
Arnstein (Kloster). 1139 schenkte der letzte, seit
1052 nach seiner Burg A. an der unteren Lahn genannte Graf im Einrichgau die
Burg den Prämonstratensern für eine Abtei. Diese gehörte um 1790 wegen Seelbach
und Winden mit Weinähr zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1803 kam sie an Nassau (Nassau-Weilburg) und damit 1866 an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493; Winkelmann-Holzapfel 141; Krings, B., Das Prämonstratenserstift
Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter, 1990.
Arnstein (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122, Rahrbach 5.
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg Barby
an der Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward
bezeugt. 974 gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift Quedlinburg.
L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss
Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die
Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448. Das engere Gebiet um Barby wurde spätestens
am Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther III. von Arnstein (um 1150-nach
1196), der mit der Askanierin Gertrud von Ballenstedt verheiratet war,
unter Ausnutzung Quedlinburger Vogteirechte erworben. Er gründete die Linie der
Grafen von A. (Barby). Sein Sohn Walther IV. vereinigte Magdeburger, Nienburger
und askanische Lehen. Das engere Herrschaftsgebiet lag um Barby, Calbe,
Mühlingen (Grafschaft Mühlingen) und Schönebeck. Dazu kamen Rosenburg,
Walternienburg (Walter-Nienburg) und Zerbst (1264-1307). 1497
wurde die Herrschaft durch König Maximilian I. zur Reichsgrafschaft erhoben.
1540 wurde die Reformation eingeführt. Kurzzeitig gehörte die Familie dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die Familie aus. Sachsen-Weißenfels,
Anhalt-Zerbst und Magdeburg teilten sich das Gebiet. Das Amt
Barby fiel als erledigtes Lehen an Sachsen-Weißenfels, das Arnstein-Barbys (Barbys)
Stimme im Reichstag führte, 1746 an Sachsen (Kursachsen) und 1815 an Preußen.
Rosenburg kam als früheres Lehen Magdeburgs an Brandenburg,
die übrigen Güter gelangten als Lehen Sachsens an Anhalt-Zerbst.
1800 umfasste das Gebiet etwa 2 Quadratmeilen (Stadt Barby und einige Dörfer).
Das Amt Rosenburg gelangte als ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg,
die Ämter Walternienburg (Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen
an Anhalt-Zerbst. 1807 kamen die sächsischen und preußischen Teile zum
Königreich Westphalen, 1815 wieder an Preußen. Barby gelangte von
dort an Sachsen-Anhalt.
Arnstein-Ruppin (Herrschaft, Grafen) s. Ruppin
Arpesfeld s. Erpesfeld
Arrelensis pagus (Gebiet um Arlon)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32
Arrelense.
Artland
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50, Artland.
Artner (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Artois (Gau, Grafschaft). Das Gebiet um Arras zwischen
Picardie und Flandern kam 932 von fränkischen, in Arras sitzenden Grafen an die
Grafen von Flandern und 1180/1191 als Mitgift Elisabeths von Hennegau
bei ihrer Verheiratung mit König Philipp II. August an Frankreich,
welches das A. 1237 in verändertem Umfang zugunsten einer Nebenlinie zur
Grafschaft erhob, die es nach dem Rückfall (1362) 1384/1385 an die Herzöge von Burgund
ausgab. 1477 fiel es als burgundisches Erbe an Habsburg, blieb aber
zwischen Frankreich und Habsburg umstritten. Später wurde es Teil der
habsburg-spanischen Niederlande. 1659 musste es teilweise, 1678
vollständig Frankreich überlassen werden.
L.: Wolff 64; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-56) C3; Dhondt, J.,
Les origines de la Flandre et de l‘Artois, Arras 1944; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18 Atrebatensis; Lestocquoy, J.,
Histoire de la Flandre et de l‘Artois, 2. A. Paris 1966; Histoire des Pays-bas
français, hg. v. Trenard, L., 1972; Moreau, J., Dicitionnaire de géographie
historique, 1972 24 ; Fossier, R., Artois, LexMA 1 1980, 1072f.
Arz (Freiherren, Reichsritter,
Personalisten). Von 1718 bis 1737 waren die Freiherren von A., die einem altadligen
Tiroler Geschlecht entstammten, als Personalisten Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200.
Ascanien s. Askanien
Ascfeldono marca (Bezirk um Aschfeld, pagus
Ascfeld) s. Aschfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, II, 58, IV,
3, 4, 8, 9, Ascfeldono marca.
Asch (Herrschaft). A. im Nordwesten Böhmens
gehörte ursprünglich zum Reichsland Eger. Nach dem Sturz der Staufer (um
1254) wurde es Mittelpunkt einer um die Burg Neuberg gebildeten eigenen
Herrschaft. Sie kam 1400 an die Herren von Zedtwitz und umfasste A. und
18 Dörfer. Sie war reichsunmittelbares Lehen der Krone Böhmens und
gehörte keinem Reichskreis an. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde ihr die
Reformation bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde sie
1806 erfolgreich Böhmen eingegliedert. S. Tschechoslowakei, Tschechien.
L.: Wolff 492f.; Alberti, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und
des Ascher Bezirkes, Bd. 1ff., 1935ff.
Aschach (Residenz von Henneberg-Römhild) s. Henneberg-Aschach
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 18.
Aschaffenburg (Stift, Fürstentum, Residenz
Erzbischof von Mainz). A. wird zuerst als alemannische civitas Ascapha (Eschenfluss)
des späten 5. Jahrhunderts erwähnt. Vielleicht über die thüringischen Herzöge,
jedenfalls über die Karolinger gelangte es an die Liudolfinger. Um 957 gründete
dort Herzog Liudolf von Schwaben das Kollegiatstift St. Peter und Alexander.
982 ging A. von Otto von Bayern und Schwaben über Kaiser Otto II. an das Erzstift
Mainz über, das dort später ein Oberamt errichtete. Das Stift war um
1700 im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
Nach der Eroberung Mainzs durch Frankreich 1798 wurde A. Sitz der Regierung des
Erzstifts Mainz. 1803 wurde für Karl Theodor von Dalberg, den letzten Mainzer
Kurfürsten und Reichserzkanzler, das Fürstentum A. geschaffen. Es umfasste mit
rund 1700 Quadratkilometern das alte Oberamt A., die mainzischen Ämter Aufenau,
Lohr, Orb, Stadtprozelten, Klingenberg und das Amt Aura
des Hochstifts Würzburg. 1810 wurde es zu einem Departement des
Großherzogtums Frankfurt gemacht. 1814 ging A. an Österreich und
1814/1816 an Bayern über.
L.: Wolff 80f.; Riedenauer 128; Festschrift 1000 Jahre Stift und Stadt Aschaffenburg,
hg. v. Fischer, W., 1957 (Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde
und Kunst des Untermaingebietes); Christ, G., Aschaffenburg. Grundzüge der
Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des Dalbergstaats, 1963, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 12; Grimm, A., Aschaffenburger
Häuserbuch, 1985; Thiel, M., Aschaffenburger Urkundenbuch, 1 Die Urkunden des
Kollegiatstifts St. Peter und Alexander bis zum Jahre 1325, 1986; Spies, H.,
Von Kurmainz zum Königreich Bayern. Änderungen der territorialen und
landesherrlichen Verhältnisse im Raum Aschaffenburg 1803-1816, Mitteilungen aus
dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 2, 1987ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 19.
Aschau s. Hohenaschau
Aschbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die A. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Aschersleben s. Anhalt-Aschersleben
Aschfeld (Markam Aschbach rechts der unteren Wern)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, II, 58, IV,
3, 4, 8, 9, Ascfeldono marca; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 122.
Aschhausen (Reichsdorf) s. Altshausen
Aschhausen (Reichsritter). Vom 16. bis 17.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreis Franken.
Von etwa 1600 bis um 1648 waren sie mit Steinbach ob Zeil auch im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. A. kam 1671 als heimgefallenes Lehen des
Erzstifts Mainz durch Kauf an das Kloster Schöntal, 1803 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 210; Bechtolsheim 17,
193; Stetten 32; Riedenauer 122;
Rahrbach, A., Reichsritter in Mainfranken, 2003, 6; Neumaier
72;
.
Askanien, Ascanien (Reichsgrafschaft). Seit 1705
beantragte Preußen, wegen A. in das westfälische
Reichsgrafenkollegium aufgenommen zu werden.
L.: Arndt 220.
Askanier (Geschlecht). Die A. sind ein ursprünglich
aus dem alemannisch-fränkischen Raum stammendes, nach einer mythologisierenden
Anknüpfung an den Äneassohn Ascanius seit dem frühen 13. Jahrhundert als A.
benanntes Geschlecht, das im 6. Jahrhundert in den Schwabengau am Nordostrand des
Harzes eingewandert sein soll und sich zunächst nach der Alten Burg bei Ballenstedt
(Grafen von Ballenstedt) benannte. Der erste erschließbare A. dürfte ein
Adalbert (um 1000) gewesen sein. Eine sehr erfolgreiche Heiratspolitik
verschaffte den Askaniern im 11. Jahrhundert größere Anteile an verschiedenen
Erbschaften. Aus der Erbschaft des Markgrafen Gero erhielten sie Teile des
Schwabengaus, die sie mit eigenen Gütern zur Grafschaft Aschersleben
(Ascharien) verbanden, nach der sie sich dann benannten. Über eine Erbtochter
der Billunger gewann Otto der Reiche († 1123) Teile der billungischen Güter. Um
1060 stießen sie über die Saale nach Osten vor. Unter Albrecht dem Bären
(Markgraf der Nordmark 1134-1170, 1140/1142 Markgraf von Brandenburg) betrieben
sie planmäßig die deutsche Ostsiedlung. Albrecht dem Bären folgten 1170 die
Söhne Bernhard, der 1180 nach dem Sturz Heinrich des Löwen den Titel des
Herzogs von Sachsen und den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil
des Herzogtums Sachsen erhielt, und Otto, der die neuerworbenen Gebiete
im Osten (Brandenburg) erlangte. Bernhard folgten 1212 die Söhne Albrecht (†
1260) und Heinrich I. (1212-1244), von denen Heinrich die askanischen Hausgüter
zwischen Ostharz und Mittelelbe erbte und Albrecht die Gebiete um Lauenburg
und das neu gewonnene Gebiet um Wittenberg erlangte. Heinrich begründete
das Haus Anhalt, Albrechts Söhne Johann († 1285) und Albrecht II. (†
1298) die askanischen Linien Lauenburg (mit Lauenburg rechts der unteren
Elbe, Neuhaus elbaufwärts und dem Land Hadeln) und Wittenberg, so
dass seit 1226 askanische Linien in Brandenburg (Stendal und Salzwedel
bis 1317/1319), Lauenburg (bis 1689) und Wittenberg (bis 1422) nebeneinander
bestanden. Die brandenburgischen Güter fielen 1319 an die Wittelsbacher
(und 1411ff. an die Hohenzollern/Burggrafen von Nürnberg), die
wittenbergischen 1422 an die Markgrafen von Meißen, die lauenburgischen
1689 an die Welfen.
L.: Hirschfeld, G. v., Geschichte der sächsischen askanischen Kurfürsten,
1884; Diederichs, A., Erbe und Erben Albrechts des Bären, VuG 28 (1938); Faden,
E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, E., Die
Mark Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Heinrich, G., Askanier, LexMA 1
1980, 1109; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2. A. 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, Teilbd. 1 Dynastien und Höfe, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 31; Askanier-Studien der lauenburgischen Akademie, hg. v.
Opitz, E., 2010.
Aspach, Asbach s. Großaspach
Aspach und Harrlach s. Holzschuher von A.
Asperg (Grafen). Eine Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen nannte sich seit 1228 nach A. bei Ludwigsburg, das 819 von Graf Gozbert an Weißenburg im Elsass und von diesem 1181 als Lehen an die Pfalzgrafen (Pfalz) gekommen war. 1308 wurde A. von Württemberg gekauft. S. Baden-Württemberg.
Aspremont (Grafen). Der Graf von A. (1776
Aspremont-Linden) zählte 1792 wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum
zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Die Grafschaft war dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugeteilt. Nach § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der Graf von Aspremont-Linden wegen Reckheim die Abtei Baindt
und eine Rente von 850 Gulden von Ochsenhausen. S. a. Apremont.
L.: Zeumer 554 II b 63, 17; Arndt 220.
Aspremont-Linden (Grafen) s. Aspremont
Asseburg (Herren). Die Herren von A. bei Wittmar
bzw. Wolfenbüttel sind 1089 mit Widekind von Wolfenbüttel, einem Ministerialen
des Markgrafen Ekbert von Braunschweig, erstmals nachweisbar. Um 1200 stiegen
sie in die Reichsministerialität auf und errichteten nach 1218 die Reichsfeste
A., die 1258 an Herzog Albrecht von Braunschweig übergeben werden musste.
Am Ende des 13. Jahrhunderts teilte die Familie sich in einen westfälischen
Zweig, der die Güter der Edelherren von Brakel um die Hinnenburg bei
Paderborn erheiratete, und einen ostfälischen Zweig, der 1437 die Herrschaft Falkenstein
im Unterharz von den Bischöfen von Halberstadt sowie Wallhausen
1509 als mansfeldisch-kursächsisches Lehen erhielt. 1793 gingen die
westfälischen Güter durch Heirat an eine Linie der Herren von Bocholtz
(1803 Grafen von Bocholtz-Asseburg) über.
L.: Asseburger Urkundenbuch, hg. v. Bocholtz-Asseburg, Graf J.
v./Bocholtz-Asseburg, Graf E. v., Bd. 1ff. 1876ff.; Trippenbach, M., Asseburger
Familiengeschichte, 1915; Bege, C., Geschichte einiger der berühmtesten Burgen
und Familien des Herzogthums Braunschweig, Neudruck 1979.
Assenheim (Herrschaft) s. Solms-Assenheim
Asterburgi (territorium Osterborch),
Osterburg (Gau am Oberlauf der Weser südlich Rintelns)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 31, IV, 10, 14,
Asterburgi.
Asterga (Gau Ostringen [westlich der Jademündung?,
um Jever und Friedeburg im späteren Ostfriesland])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Reepsholt);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 49, III, 10, 23,
Asterga Astringi, Astringia, Astringerland, Östringen, s. a. Astrahi?; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 28 Asterga.
Astfala (Hastfala, Gau Ostfalen [zwischen Oker und
Innerste?]) s. Astfalahun, Ostfalen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Königsdahlum
bzw. Dahlum, Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt,
Schmedenstedt, Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim,
Leinde, Dörnten, Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe
bzw. Großflöthe, Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof,
Bettingerode, Berßel bzw. Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt,
Klein Quenstedt bzw. Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim); (Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145 [Denstorf,
Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen, Hallendorf,
Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß Ilsede bzw.
Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde, Nettlingen,
Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim bzw.
Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen]; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 301, Ostfalen s. Astfalahun; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9).
Astfalahun (Volksname, Ostfalahun, Hastfala,
Astfelde, Valun, Falhon, ‚Ostfalen‘, Gebiet zwischen Leine, Innerste und Oker).
S. Ostfalen.
L.: (Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 145 [Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt,
Garbolzum, Garmissen, Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte,
Hildesheim, Hotteln, Groß Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw.
Großlafferde, Leinde, Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe,
Schmedenstedt, Groß Stöckheim bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen,
Wirringen]; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60, III, 27, Astfalahun, 301;
Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 29 Astfalahun
(; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9).
Asti (Stadtkommune). Dem antiken Hasta folgte
A. am Tanaro, das seit dem 10. Jahrhundert vom Bischof von A. beherrscht wurde,
danach sich aber von dieser Herrschaft löste (bürgerliche Magistratur 1095
bezeugt). Im 13. Jahrhundert konnte A. seine Macht vergrößern. 1312 unterwarf
es sich Robert von Anjou. Nach mehrfachem Herrschaftswechsel kam es 1387
an die Herzöge von Orléans, danach an Frankreich, 1529 an Spanien
(Karl V.) und 1575 an Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Vergano, L., Storia di
Asti, Bd. 1ff. Asti 1951ff.; Bordone, R., Asti, LexMA 1 1980, 1129f.
Astrahi (Oostergo in Friesland nordöstlich
Leeuwardens, Austrachia, Ostoraeche, Ostroh, Ostrike, Ostargao, Hostraga,
Astergaland,Ostergoo, Eastergea’). S. Oostergo.,
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 41,
46, 47, 49, 94, III, 31, Astrahi, s. a. Asterga; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 36 Astrahi; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 765.
Ateragouwe s. Attergau
Atoariorum pagus (Gau bzw. Gebiet in Burgund)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Atoariorum
pagus; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 27 Atuyer.
Atrebatensis pagus (Artois) s. Artois
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18,
Atrebatensis pagus
Attems (Reichsgrafen, Reichsritter). Von 1753
bis 1805 waren die Reichsgrafen von A. mit dem 1790 an die Wächter verkauften
Rittergut Hirrlingen und dem 1789 an die Raßler von Gamerschwang
verkauften Bieringen am Neckar Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200; Kollmer 375.
Attergau (Gau um den Attersee in Oberösterreich,
Ateragouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Attersee);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 24, 27 (Ateragouwe);
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 38 Ateragouwe.
Attuariergau s. Atoariorum pagus (Atuyer)
Atuyer (Gau) s. Atoariorum pagus (Attuariergau)
Au, Aue s. Auer von A.
Aualgouwe s. Auelgau
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg, Ramersdorf,
Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach bzw.
Rheinbreitenbach, Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96 Aualgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg,
Wolsdorf?, Eschmar, Buisdorf, Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?,
Botzdorf, Roisdorf, Eckendorf, Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich,
Ramersdorf, Rauschendorf, Berghoven, Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg,
Oberdollendorf, Oberpleis, Blankenbach, Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter,
Quirrenbach, Hövel, Rhöndorf, Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach,
Flammersfeld?.
Auburg (Herrschaft). Um 1512 bauten die
Edelherren von Diepholz ein Vorwerk an der Aue zu einer Burg um, die sie
1521 dem Landgrafen von Hessen als Mannlehen auftrugen. 1585 zog Hessen
sie beim Aussterben des Geschlechts zusammen mit einigen beigefügten Ortschaften
ein. 1588 kam A. an Landgraf Wilhelms von Hessen nichtehelichen Sohn Phillipp
Wilhelm von Cornberg. Als dessen Nachkommen anfangs des 18. Jahrhunderts
die Reichsunmittelbarkeit anstrebten, verloren sie durch Prozess vor dem
Reichskammergericht ihre fast landesherrliche Stellung. 1801 zählte das zwei
Quadratmeilen große A. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Nach Abfindung der Freiherren von Cornberg fiel es 1816 an Hannover und
mit diesem 1866 an Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Wallner 704 WestfälRK 39.
Auegau (Auganagavvi, Gau um die Aue, nördlich
von Guddingun bzw. Gudingon, bei Kreiensen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2.
Auelgau (Gau [südlich der Sieg um Siegburg,
Aualgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg,
Ramersdorf, Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach
bzw. Rheinbreitenbach, Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96 Aualgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg,
Wolsdorf?, Eschmar, Buisdorf, Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?,
Botzdorf, Roisdorf, Eckendorf, Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich,
Ramersdorf, Rauschendorf, Berghoven, Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg,
Oberdollendorf, Oberpleis, Blankenbach, Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter,
Quirrenbach, Hövel, Rhöndorf, Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach,
Flammersfeld?.
Auer von Aue, Auer von Au (Reichsritter). Die
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählenden A. (zu Gebersdorf)
erloschen um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
Auer von Herrenkirchen (Reichsritter), Auer von Hirnkirchen.
Von etwa 1680 bis etwa 1780 zählten die A. zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Auerbach (Reichsritter). Im ausgehenden 17.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122; Neumaier 161.
Auerochs (Reichsritter). Bis etwa 1750 zählten die
A. zum Kanton Rhön-Werra (A. von Oepfershausen) des Ritterkreises
Franken.
L.: Stieber; Seyler 350; Riedenauer 122.
Auersbach (Reichsdorf), Näheres ist bisher nicht zu ermitteln.
Auersperg (Reichsfreiherren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). Nach A. nannte sich ein seit 1220 als Ministeriale der Herzöge
von Kärnten bezeugtes Geschlecht in Krain. In der Mitte des 15.
Jahrhunderts teilte es sich in zwei Hauptlinien. 1530 wurde es in den
Reichsfreiherrenstand, 1630 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653 erhielt der
jüngere Zweig der älteren Linie den Reichsfürstenrang und 1654 für die
erworbenen schlesischen Herrschaften Münsterberg und Frankenstein
den Titel Herzog von Münsterberg. Die Herrschaft Tengen wurde 1664 zur
gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben, die zwar vorderösterreichischer Landstand
war, zugleich aber Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis gewährte.
1791 wurden die Güter in Schlesien an Preußen verkauft. Danach erhielten
alle Mitglieder der Familie vom Kaiser den Reichsfürstenrang, der jeweilige
älteste aber den Titel eines Herzogs von Gottschee, das 1604 erworben
worden war.
L.: Zeumer 553 II b 53; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990.
Aufenau (reichsunmittelbare Herrschaft). In dem zeitweilig an die Herren von Lißberg gekommenen A. bei Gelnhausen konnten die Familie der Forstmeister von Gelnhausen seit der Mitte des 14. Jahrhunderts eine kleine, später reichsunmittelbar gebliebene Sonderherrschaft errichten. Sie musste 1781 an das Erzstift Mainz verkauft werden, das sie 1787 mit dem Oberamt Orb vereinigte. S. Hessen.
Aufhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Oettingen.
L.: Wolff 177.
Aufkirchen (Reichsdorf, Reichsstadt). A. an
der Wörnitz südöstlich Dinkelsbühls erscheint 1188 als burgum Ufkirchen. 1251
hatten die Staufer dort ein Pflegamt und eine Zollstelle. Konrad IV.
verpfändete den Zehnten an die Grafen von Oettingen. 1290 wurde der Ort
als Stadt bezeichnet, doch war das Schultheißenamt an die Burggrafen von
Nürnberg und seit 1295 an die Grafen von Oettingen verpfändet. Die 1334/1367
erneuerte Verpfändung wurde nicht mehr eingelöst. Nach Einführung der
Reformation (1558) wurde A. Sitz eines Oberamtes Oettingen-Spielberg(s).
Mit der Mediatisierung fiel der dörfliche Ort an Bayern.
L.: Dacheröden 126; Hugo 451; Wolff 177; Festschrift zum Festjahr 800 Jahre
Aufkirchen (1188-1988), 1988.
Aufseß (Freiherren, Reichsritter), Aufsess. 1114
erscheinen erstmals edelfreie Herren von A. bei Ebermannstadt in Oberfranken. Um
1550 gehörten die Freiherren von A. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Daneben waren sie seit dem frühen 16. Jahrhundert
(mit Königsfeld, Freienfels, Weiher [Weyher], Neidenstein,
Kainach, Stechendorf, Truppach, Mengersdorf und Obernsees)
Mitglied im Kanton Gebirg des Ritterkreis Franken. Außerdem
gehörten sie am Ende des 18. Jahrhunderts dem Kanton Baunach an. S. Bayern.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 197, 210; Riedenauer
122; Stetten 32; Rahrbach 8; Neumaier 31.
Auga s. Augau
Augau (Gau um Höxter, Corvey und Holzminden an
der mittleren Weser, Auga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Forst bei
Bevern); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960 82; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 20, 24, III, 30 [Auga, pagus
Augensis, pagus Auguensis, Auganagavvi, Ahagewe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 40 Auga; Wagner, G.,
Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Auge (Gau in der Normandie um Lisieux, Algia,
vallis, Tal, pays d’Auge)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 47,
Augia, Algia; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 28.
Augsburg (Hochstift, Residenz). Das Bistum A.
wird, obwohl sichere Quellenbelege fehlen, für das 4. Jahrhundert als bestehend
angenommen. Es war der Kirchenprovinz Mailand (bis 539) und dann Aquileja
zugeordnet und könnte 450 nach Säben (bzw. später Brixen) verlegt worden sein.
Unter den Merowingern (709) könnte es neu gegründet (Bischof Wicterp 738,
Bischof Rozilo 745) und (spätestens 829) der Kirchenprovinz Mainz angegliedert
worden sein. Um 800 ging in ihm das 733-748 für seinen bayerischen Teil
gegründete Bistum Neuburg-Staffelsee auf. Es reichte von der Iller bis zu Ilm
und Walchensee sowie im Norden bis nach Feuchtwangen. Die an sich nicht
geringen, aber zerstreuten Güter des Hochstifts lagen vor allem im Oberallgäu
zwischen Iller und Lech. 1258 kam Dillingen hinzu und wurde zu seinem
Mittelpunkt bestimmt (seit Anfang des 15. Jh.s Residenz, 1544
theologisch-philosophische Universität). Allmählich löste sich das Hochstift
von der Vogtei, die im 12. Jahrhundert den Herren von Schwabegg (Schwabeck)
und nach 1167 den Staufern zustand und schließlich 1273 König Rudolf von
Habsburg überlassen wurde. Schon seit 1156 ging aber die Herrschaft über
die Stadt A. verloren. 1802/1803 wurde das Hochstift mit 43 Quadratmeilen (2365
Quadratkilometern), 100000 Einwohnern, 16 Pflegeämtern, 1 Rentamt, den Städten
Dillingen und Füssen und 19 Ämtern des Domkapitels sowie 450000 Gulden
jährlichen Einkünften säkularisiert und ging überwiegend in Bayern auf.
Das Bistum wurde 1817 der Kirchenprovinz München-Freising zugeordnet und 1821
im Verhältnis zu Rottenburg, Brixen und Konstanz neu umschrieben.
L.: Wolff 156; Zeumer 552 II a 13; Wallner 689 SchwäbRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1815-1866) D3; Die
Territorien des Reichs 6, 8; Steichele, A./Schröder, A./Zoepfl, A., Das Bistum
Augsburg, Bd. 1-10 1861ff.; Bauerreiss, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff.
1949ff., 2. A. 1958ff.; Zoepfl, F., Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe,
1955; Fried, P., Augsburg, LexMA 1 1980, 1211ff.; Seiler, J., Das Augsburger
Domkapitel vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Säkularisation, 1989; Böhm, C.,
Die Reichsstadt Augsburg, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 496, 1, 2, 22.
Augsburg (Reichslandvogtei). 1273 wurde Rudolf von Habsburg mit der Vogtei A. belehnt und wandelte sie in Reichsgut um. Im Anschluss hieran fasste er das Reichsgut im östlichen Schwaben (u. a. Gersthofen) in den Reichslandvogteien A. und Oberschwaben zusammen. Ab 1426 geriet die Reichsvogtei A. unter den Einfluss der Stadt A.
Augsburg (Reichsstadt, Reichsvogteistadt). Nach
der Eroberung Rätiens durch die Römer bestand zwischen 15 v. Chr. und 14-16 n.
Chr. links der Wertach (in Augsburg-Oberhausen) an der Kreuzung wichtiger
Straßen ein römisches Legionslager. Um 45 n. Chr. wurde auf einem Bergsporn
zwischen Lech und Wertach Augusta Vindelicum als Vorort der römischen Provinz
Rätien gegründet, der nach der Teilung der Provinz Vorort der Provinz Raetia
secunda blieb. Die Christianisierung der Bewohner ist durch eine
frühchristliche Basilika beim Dom und den Märtyrertod der heiligen Afra
bezeugt. Eine gewisse Siedlungskontinuität kann angenommen werden. Bischöfe von
A. werden für das 4. Jahrhundert angenommen und sind seit 738 nachgewiesen. 807
wird der Dom geweiht, 933-973 die 832 Augustburc genannte Siedlung um den Dom
ummauert. 1156 grenzte eine Urkunde Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Rechte
des Bischofs und die Rechte der Bürger von einander ab. 1167/1168 ließ sich
Friedrich I. Barbarossa die Hochstiftsvogtei und die Blutgerichtsbarkeit in A.
übertragen. 1250 erhoben sich die Bürger gegen den Bischof. Nach dem Untergang
der Staufer (um 1254) kam die Vogtei 1273 durch König Rudolf von Habsburg an
das Reich. 1276 schuf sich A. ein eigenes Stadtrecht, das Rudolf von Habsburg
bestätigte (Reichsstadt). 1316 sicherte König Ludwig der Bayer, für den A.
Partei ergriffen hat, volle Reichsfreiheit zu. Das zur Reichsstadt gehörige
Landgebiet blieb auffällig klein. 1368 erkämpften sich die Zünfte die Teilnahme
am Stadtregiment. Gewerbe und Fernhandel (Fugger, Welser) begünstigten
Augsburgs Aufstieg zu einer der wichtigsten europäischen Handelsstädte, die um
1500 etwa 18000 Einwohner zählte, 1523/1524 zur Reformation überging und durch
den Dreißigjährigen Krieg schwer geschädigt wurde. 1803 noch als Reichsstadt
erhalten und durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit
den Gütern des Hochstifts und des Reichsstifts Sankt Ulrich und Afra entschädigt,
ging das etwa 1 Quadratmeile große A. 1805/1806 an Bayern über.
L.: Wolff 210; Zeumer 555 III b 2; Wallner 689 SchwäbRK 76; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 93ff.; Die Territorien des Reichs 6, 8; Berner, E., Zur
Verfassungsgeschichte der Stadt Augsburg, 1879; Meyer, C., Geschichte der Stadt
Augsburg, 1907; Eberlein, H., Augsburg, 1939; Zorn, W., Augsburg. Geschichte
einer deutschen Stadt, 1955, 2. A. 1972; Augusta 955-1955, hg. v. Rinn, H.,
1955; Schleiermacher, W., Augusta Vindelicum, (in) Germania Romana 1, 1960;
Batori, I., Die Reichsstadt Augsburg im 18. Jahrhundert, 1969; Schröder, D.,
Stadt Augsburg, 1975, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben 10;
Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von
Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg,
Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Geschichte der Stadt
Augsburg, hg. v. Gottlieb, G., 1984; Fried, P., 2000 Jahre Augsburg, (in)
Schwalbe, Hauszeitschrift der BRZ und der BayWA, 1985; Augsburger Stadtlexikon.
Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Recht, Wirtschaft, hg. v. Baer, W. u. a.,
1985; Steuer, P., Die Außenverflechtung der Augsburger Oligarchie von 1500 bis
1620, 1988; Fassl, P., Konfession, Wirtschaft und Politik, 1988; Roeck, B.,
Eine Stadt in Krieg und Frieden. Studium zur Geschichte der Reichsstadt
Augsburg zwischen Kalenderstreit und Parität, 1989; Dietrich, R., Die
Integration Augsburgs, 1993; Augsburg in der frühen Neuzeit, hg. v. Brüning,
J., 1995; Böhm, C., Die Reichsstadt Augsburg, 1997; Möller, F., Bürgerliche
Herrschaft in Augsburg, 1998; Schorer, R., Die Strafgerichtsbarkeit in der
Reichsstadt Augsburg 1156-1548, 2000; Roeck, B., Geschichte Augsburgs, 2005; Adelige
Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra (Reichsstift). Die Märtyrerin
Afra lebte in A. und wurde wohl 304 als Christin dort hingerichtet und auf dem
römischen Friedhof bei der heutigen St. Ulrichs- und Afra-Basilika bestattet.
Ihre Verehrung in A. ist seit dem 8. Jahrhundert vielfach bezeugt. Bereits
König Pippin bedachte St. Afra mit reichen Gütern. Jedenfalls um 800 bestand
beim Grab der heiligen Afra ein Kloster. Vermutlich war der Bischof von Augsburg
anfangs zugleich Abt des Kanonikerstiftes St. Afra, bis dieses 1012/1013 von
Bischof Bruno durch ein Benediktinerkloster ersetzt wurde, für das dann
zusätzlich Bischof Udalrich (Ulrich) (923-973) namengebend wurde. 1156 wurde
das Kloster unter den Schutz des Papstes, 1323 von Kaiser Ludwig dem Bayern
unter den Schutz des Kaisers gestellt. 1577 erhielt das Stift von Kaiser Rudolf
II. Reichsunmittelbarkeit und Reichsstandschaft, was vom Hochstift Augsburg
erst nach jahrzehntelangen Prozessen 1643 gegen eine Entschädigung anerkannt
wurde. Nach diesem Urteil wurde das Stift weiterhin von der Reichsstadt
Augsburg bedrängt. Der Abt gehörte im Reichstag zu den rheinischen
Reichsprälaten, war aber im schwäbischen Reichskreis nicht vertreten. Von der
Mitte des 18. Jahrhunderts an war das Stift stark verschuldet. Seine weit
gestreuten Güter kamen 1802/1803 bei seiner Aufhebung an die Reichsstadt
Augsburg und an Bayern, 1805/1806 mit Augsburg ganz an Bayern.
L.: Wolff 228; Zeumer 552 II a 37, 6; Wallner 690 SchwäbRK 103; Hartig, M.,
Das Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, 1923; Zoepfl,
F., Die heilige Afra von Augsburg, Bavaria Sancta 1, 1970, 51ff.; Die
Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961-68, hg. v. Werner, J., Bd.
1f. 1977; Liebhart, W., Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra in Augsburg:
Studien zu Besitz und Herrschaft (1006-1803), 1982; Müntefering, R., Die
Traditionen des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg, 1985; Seiler, J., Die
Abtei St. Ulrich und Afra in Augsburg, Münchener Theologische Zs. 46 (1995),
37.
Augsburggau s. Augstgau, östlicher
Augstgau, östlicher (Gau beiderseits des Leches
zwischen Donau und Landsberg bzw. Langerringen, Augstgau, östlicher, Augustgouwe
I)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Ougiskeuue
(Holzhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV,
19 Augustgouwe I, Ougesgouue, Ogasgouue, Owesgouue, ‚Augsburggau’; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 43 Augustgouwe I; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 185 (Türkenfeld am Ammersee,
Stettwang, Hirschfeld, Ostendorf, Saal, Pforzen, Schlingen, Hausen, Großhausen
bei Aichach)
Augstgau, westlicher (Gau um Kaiseraugst bei Basel
bzw. unteres Baselbiet mit Liestal, Ougestgouwe, finis Augustinsis, Augstgau,
westlicher, Augustgouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6
Augustgouwe II, Ougestgowe, finis Augustinsis, 301; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44, Augustgouwe II; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 28.
Augustenburg s. Schleswig-Holstein-Augustenburg
Augustgouwe I s. Augstgau, östlicher
Augustgouwe II (Gau bei Kaiseraugst bzw. unteres Baselgebiet mit Liestal,
Ougestgouwe, finis Augustinsis). S. Augstgau, westlicher.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6
Augustgouwe II, Ougestgowe, finis Augustinsis, 301; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44, Augustgouwe II; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 28.
Augustusburg (Residenz) s. Schellenberg
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 25.
Auhausen (Kloster) an der Wörnitz, wo im beginnenden 12. Jahrhundert von den Herren von A. bzw. Lobdeburc in Thüringen ein päpstliches Eigenkloster des Benediktinerordens gegründet wurde, wurde 1297 von König Adolf (von Nassau) an den Bischof von Würzburg verpfändet. 1534 wurde das Kloster von den Markgrafen von Ansbach als den Schutzvögten eingezogen. 1797 vorübergehend an Oettingen vertauscht, kam A. 1806 an Bayern.
Aulaulfispara s. Alaholfsbaar
Aulenbach (Reichsritter), Kottwitz von Aulenbach.
Um 1550 zählten die A. (Kottwitz von Aulenbach) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Kottwitz von A.
L.: Stetten 32; Neumaier 150.
Aulendorf (Herrschaft). A. an der Schussen
erscheint erstmals 935. 1381 gehörte es den Herren von Königsegg, denen
Kaiser Friedrich III. die Hochgerichtsbarkeit verlieh. 1629 wurde es Residenz
der (reichsunmittelbaren und dem schwäbischen Reichskreis zugehörigen)
Reichsgrafen Königsegg. 1806 fiel es an Württemberg, über das es 1951/1952
an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 201; Wallner 688 SchwäbRK45.
Aulfingen (Herrschaft). 1776 kam die Herrschaft A.
von den Freiherren von Wessenberg an die Fürsten von Fürstenberg.
S. Wessenberg zu A., Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Aura (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
nördlich von Rieneck zählte zum Kanton Rhön und Werra des Ritterkreises Franken.
S. Bayern.
L.: Wolff 100, 513.
Aurach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die A. (zu Pyrbaum) zum Kanton Steigerwald sowie zum Kanton Gebirg
im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Aurich (Residenz der Grafen von Ostfriesland)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 25.
Auricherland (Gebiet um Aurich in Ostfriesland)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, Auricherland.
Auritz (Freiherren, Reichsritter), Eichler von
Auritz. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von A. mit Dennenlohe,
Oberschwaningen, Obersteinbach, Roßbach, Stubach
und Markttaschendorf zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
S. Bayern, Eichler von Auritz
L.: Genealogischer Kalender 1753, 541.
Auritz s. Eichler von A.
Auschwitz (Herzogtum), poln. Oświęcim. A.
bei Krakau war Hauptstadt des vor 1327 durch Teilung Teschens
entstandenen, 1327 unter die Lehnshoheit Böhmens gelangten Herzogtums A.
1457 wurde es an Polen verkauft. 1521 starben die Herzöge von
Auschwitz-Zator aus. 1772/1773 fiel A. mit Galizien an Österreich
und gehörte seit 1818 zum Deutschen Bund. 1920 kam es an Polen
zurück.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I/K4; Pelt, R. van/Dwork,
D., Auschwitz, 1998.
Austeravia (Glesaria, Insel Ameland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47,
Austeravia.
Autenried (Reichsritter). Um 1790 zählten die A.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Autenried (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das
1368 erstmals urkundlich erwähnte A. (zum Personennamen Uto) an der Kötz bzw. am
Kötzbach bei Günzburg war innerhalb der Markgrafschaft Burgau
Mittelpunkt einer vom Hochstift Augsburg lehnbaren Herrschaft, zu der
noch Oxenbronn und Anhofen gehörten. Sie kam von den
Ministerialen von Utenried (A.) an die Herren von Bühel (Bühl)
(1368), 1509 an die Rechberg, 1599 an das Hochstift Augsburg,
1649 an den Generalwachtmeister von Lapière, 1684 an den mit der Witwe Lapières
verheirateten Josef Anton Lasser von der Halden, 1798 an die Lassberg
und 1805 an die Reck. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 157.
Auwach (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die A. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Avalos (Reichsfürst). 1704 wurde Cesare
Michelangelo d‘A. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 168.
Avulla (Herrschaft). 1714 zog das Reich die
Herrschaft A. ein und gab sie an den Marchese Malaspina-Podenzana.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Ayrer zu Rosstal (Reichsritter). In der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts zählten die A. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
B
Baar (Gau, Landgrafschaft). Die seit dem 8.
Jahrhundert urkundlich erwähnte B. (Name nicht sicher erklärt) ist die
Landschaft an der obersten Donau zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.
Schon im 6. Jahrhundert bestand ein B. genanntes Herrschaftsgebiet, das nach
Osten über die heutige B. bis über den Bussen hinausreichte und von dem
Geschlecht der Bertholde beherrscht wurde (z. B. 763 Perahtoltespara
[Bertoldsbaar], daneben Folcholtsbaar oder Albuinsbaar, zu bar, Abgabe?). Sein
Kern, die heutige B., fiel 973 an die Zähringer. Nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 erscheint 1264 als Landgraf in der B. der
Edelfreie Konrad von Wartenberg, dessen Familie die Landgrafenwürde bis
1302 innehatte. Seit 1304/1307 ist die Würde eines Landgrafen in der B. mit den
Grafen bzw. Fürsten von Fürstenberg, den Allodialerben der Herzöge von
Zähringen, verbunden. Hauptsächlicher Inhalt dieser Stellung dürfte die
Innehabung des seit dem Ende des 14. Jahrhunderts belegten Landgerichts gewesen
sein. 1318 erbten die Grafen von Fürstenberg auch die wartenbergischen Güter,
verloren aber 1305 Bräunlingen und Villingen an Habsburg.
1403 wird dann die fürstenbergische Landgrafschaft B. genannt, 1500 auch die
Landgrafschaft Fürstenberg. 1488 kam Donaueschingen, 1520/1553 Möhringen,
1537 Blumberg und 1620 Hüfingen an Fürstenberg. Bis 1744 war die
B. mehrfach unter verschiedenen Linien des Hauses Fürstenberg aufgeteilt. 1806
kam die 10 Quadratmeilen große B. mit Fürstenberg an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Wallner 685 SchwäbRK 10; Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Bara, Para, [Gau am Oberlauf des Neckars?],
Bochingen, Villingen, Seedorf, Epfendorf, Bösingen, Zimmern (Herrenzimmern oder
Zimmern ob Rottweil), Irslingen, Harthausen, Waldmössingen, Hochmössingen, Oberndorf);
Bader, K., Die Landgrafschaft Baar, Schriften des Vereins für Geschichte der
Baar 25 (1960), 9ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
78-83, Para (Baar); Leiber, G., Das Landgericht der Baar, 1964; Schäfer, V.,
Die Grafen von Sulz, Diss. Tübingen 1969; Lutz, U., Die Herrschaftsverhältnisse
in der Landgrafschaft Baar in der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, 1979;
Maurer, H., Baar, LexMA 1 1980, 1319; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 126; .
Babenberger (Geschlecht). Die älteren B. sind
ein in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg)
benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark
begütertes Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen
bezeichnet wird (Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf
um die Vormacht in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906 unterlag und um
945 letztmals bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen vielleicht die
Rupertiner. Verwandtschaft mit den Liudolfingern und Hennebergern ist
anzunehmen, für Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im Grabfeld und
Namenstraditionen. Als erster jüngerer B. wird 976 ein marchio Liutpaldus als
Markgraf der bayerischen Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich erwähnt, dessen
Name auf das bayerische Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts deutet. Sein
Bruder Berthold († 980) verwaltete im königlichen Auftrag den bayerischen
Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete Linie der Grafen bzw.
Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt, der Herzog in
Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen (Markgrafen
von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl,
Potenstein bzw. Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der
Donau zwischen Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert.
Insbesondere unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold III. wurde
die babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter ausgebaut. 1156
erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV. von seinem
königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern (1139-1156)
im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark,
österreichische Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das
Geschlecht beim Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet zwischen Haselgraben und
der Großen Mühl und vielleicht Teile des Traungaues. 1192 erfolgte nach dem
Gewinn von Teilen Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags von 1186 der Erwerb des
Herzogtums Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain
erworben. Das Erbe des 1246 im Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten nach
den Wirren des Interregnums, in denen Österreich über Margarete von Babenberg
an König Ottokar II. von Böhmen gelangt war, 1282 die Grafen von Habsburg
an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten
Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur
Geschichte der alten Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin,
M., 1976; Das babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Scheibelreiter,
G., Die Babenberger, 2010.
Babenhausen (Herrschaft, Reichsfürstentum).
Um das 1237 als Burg der Pfalzgrafen von Tübingen genannte B. an der
Günz bei Illertissen lag die Herrschaft B., die sich als Lehen der Grafen von Württemberg,
die ihrerseits den Pfalzgrafen von Tübingen nachfolgten, seit 1378 in den
Händen der Herren von Rechberg befand, die 1471 die Blutsgerichtsbarkeit
in der Herrschaft erlangten. Sie ging 1537/1538 durch Kauf Anton Fuggers an die
Familie Fugger, welche die württembergische Lehnshoheit ablöste. 1803
wurde B. Reichsfürstentum, 1806 kam es mit 380 Quadratkilometern und etwa 11000
Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Hölzle, Beiwort 45; Lieb, N., Die
Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, 1958.
Babenhausen (Reichsritter). (Im 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.)
S. Bobenhausen
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 72.
Babonen (Geschlecht). Die B. (Pabonen, Paponen)
sind ein seit dem Ende des 10. Jahrhunderts erkennbares, in seiner Herkunft
ungeklärtes, im Raum Regensburg (Landgrafen von Stefling, Burggrafen von
Regenburg) begütertes Adelsgeschlecht (Babo, † um 1001). Später
erlangten sie Güter im Bayerischen Wald und im Altmühlgebiet. Nach dem
Aussterben beider um 1175 entstandenen Linien 1185/1196 setzten die Grafen von Wittelsbach
Erbansprüche durch, die sich auf die Heirat Adelheids von Wittelsbach mit dem
B. Otto († um 1175) gründeten.
L.: Mayer, M., Geschichte der Burggrafen von Regensburg, Diss. phil.
München 1883; Wegener, W., Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen
Geschichte, 1962ff., 165ff.; Prinz, F., Bayerns Adel im Hochmittelalter, Z. f.
bay. LG. 30 (1967); Störmer, W., Babonen, LexMA 1 1980, 1322f.
Bach (Reichsritter). Bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts zählten die B. zum Kanton Steigerwald und bis zum Ende des
17. Jahrhunderts zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bach s. Schellenberg zu B.
Bacharach (Residenz der Pfalzgrafen bei
Rhein)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 26.
Bacharat (Reichsritter). Vielleicht zählten im
frühen 16. Jahrhundert die B. zu den Reichsrittern in Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bachenau (Reichsdorf). B. an der Jagst bei Wimpfen
erscheint in einer Urkunde von 1360, in der Kaiser Karl IV. der Elisabeth,
Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, das demselben verpfändete Dorf bis
zur Wiedereinlösung durch das Reich bestätigte. S. Baden-Württemberg.
L.: Hugo, 456.
Bachgau (Gau am Untermain im Bereich des Plumgaus
um Großostheim westlich Aschaffenburgs, Bachgouwe)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Bachgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 46 Bachgouwe.
Bächingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam 1806 an Bayern.
Bachstein (Reichsritter). Vielleicht zählten im
frühen 16. Jahrhundert die B. zu den Reichsrittern in Franken.
L.: Riedenauer 122.
Backmeister (Reichsritter). Johann von B. war
1708-1711 als Personalist Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 257.
Bad Mergentheim s. Mergentheim
Badanachgau (Gau [nördlich der Tauber?, um Ochsenfurt und
Gaukönigshofen], Badanacgeuui, Bathinicgowe, Badeingowe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2
(Gaubüttelbrunn, Gaukönigshofen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, III, 30, 33, IV, 8 (Badanahgouwe); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 47 Badanachgouwe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, 119 (Badanachgau).
Baden (Grafschaft, Residenz Habsburgs). B. im
Aargau war bereits in römischer Zeit ein Bad (Aquae Helveticae). 1415 wurde der
1291 an Habsburg gelangte Ort von den Schweizer Eidgenossen
erobert und Sitz des Landvogts der Grafschaft B. 1712 kam B. an Zürich, Bern
und Glarus. Von 1798 bis 1803 bildete die ehemalige Grafschaft mit dem Freiamt
den Kanton B., der dann zum Kanton Aargau kam.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E1/2; Die
Urkunden des Stadtarchivs zu Baden, hg. v. Welti, E., Bd. 1f. 1896ff.; Mächler,
R., Baden, Bern 1955; Mittler, O., Geschichte der Stadt Baden, 1962ff.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 37, 748, 1, 2,27.
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird
erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von
Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen
Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe
der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der
Mark Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf
erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden)
nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns
gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau
und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um
1100). Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads
III. verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim.
Hermann V. erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen
sowie Pfandschaften über Lauffen, Sinsheim und Eppingen.
Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte die Familie im heutigen
Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des Klosters Weißenburg
im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie der Markgrafen von B.
(mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der Markgrafen von Hachberg
(Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten Nebenlinie Sausenberg
kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht (Sausenberg) wieder
an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15. Jahrhundert weitere Güter
gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur
Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u. a.
1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg
weichen musste, so dass B. ein fast ausschließlich oberrheinisches
Herrschaftsgebiet wurde, das hinter Habsburg und Württemberg
zurückstand. 1515 erhielt Bernhard III. von B. die luxemburgischen und
sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst die breisgauischen Güter
(Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln, Badenweiler,
sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen Güter.
Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das
Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei
über Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim,
Durlach, Altensteig, Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb
für Ernst, so dass sich (von 1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft
Baden-Baden und eine untere Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in
Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe) gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde
1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555 (später aber rekatholisiert). Von 1594
bis 1622 besetzte Baden-Durlach Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks
Aufbringung der bei der Besetzung entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim,
Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach.
Von 1635 bis 1648 kam Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ
Baden-Durlach ein Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb
Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach,
das sich zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte,
Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780 mit Argenschwang und
einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000
Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt
bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass,
Amt Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern
in Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800
umfasste B. ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5
des Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg,
Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg
(teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw.
hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die
nassau-usingische Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen,
Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die
Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach
(1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen
(später an Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach,
Frauenalb, Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster,
Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter entschädigt, wodurch
sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000 Einwohnern vermehrte
(Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas Friedrich Brauers). 1805
erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten Teil des Breisgaues,
die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz
und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen,
Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die
Reichsgrafschaft Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die
südlich des Mains gelegenen Teile der Fürstentümer Wertheim und die
eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft. 1806 wurden einige
Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805
württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg
gegen Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt).
Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum
1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts,
der die Geltung des baden-badischen Landrechts von 1588, des
baden-durlachischen Landrechts von 1654, des kurpfälzischen Landrechts von
1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts
von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs,
Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem
Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie).
Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels
[Rotenfels]) im Mainkreis und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten,
erhielt aber von Österreich das Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es
die Herrschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde
der Abkömmling Leopold des Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer
von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog
in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den
Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte
Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten
die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte Nordbaden (wie
Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als Hauptstadt und
das französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als
Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien
des Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung
in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 33
(1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18. Jahrhundert, 1977; Stiefel,
K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren
Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978, 13ff.; Schwarzmaier, H.,
Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden zwischen Revolution und
Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land Baden-Württemberg.
Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der staatlichen
Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G.,
Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der
Fürsten Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und
die badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126
(1990), 161ff.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.;
Hug, W., Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der
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Furtwängler, M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T.
Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von
Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151
(2003), 93; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748; Engehausen, F., Kleine Geschichte des
Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005; Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte
der Markgrafschaft Baden, 2006; Die Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1
bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg.
Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F.,
Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A.,
Das Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber,
R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008.
Baden-Baden (Markgrafschaft, Residenz). B.
ist seit 1515/1535 eine Teillinie der Markgrafen von Baden (obere
Markgrafschaft Baden) mit der Residenz in Baden(-Baden) und seit 1705 in dem
1247 erwähnten, im 13. Jahrhundert von den Grafen von Eberstein-Calw
erlangten Rastatt. Zur Markgrafschaft gehörten alle mittelbadischen
Güter, die südlich des Flusses Alb lagen, eingeschlossen die Schirmvogtei über
die Klöster Herrenalb und Frauenalb, die linksrheinische
Herrschaft Beinheim und die Herrschaften in Luxemburg;. Für B. wurde 1588
ein vom Württembergischen Landrecht von 1567 und den Kursächsischen
Konstitutionen von 1572 beinflusstes, bis 1810 geltendes Landrecht erlassen
(Badisches Landrecht 1). Von 1594 bis 1622 war B. von Baden-Durlach besetzt.
1666/1667 erwarb es Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 wurde B. von
Baden-Durlach beerbt.
L.: Wolff 164; Zeumer 553 II b 29, 61, 10; Wallner 684 SchwäbRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Schmid, K., Baden-Baden und die
Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 28; Kicherer, D., Kleine Geschichte der Stadt Baden-Baden, 2008;
Laufs, A. u. a., Das Eigentum an Kulturgütern aus badischem Hofbesitz, 2008.
Baden-Durlach (Markgrafschaft). B. ist seit
1515/1535 eine Teillinie der Markgrafen von Baden mit der Residenz in Pforzheim,
seit 1565 in Durlach und seit 1724 in Karlsruhe. B. umfasste die
breisgauischen Herrschaften Hachberg, Rötteln, Sausenberg
und Badenweiler (sog. Markgräflerland) sowie die Ämter, Städte und
Schlösser Pforzheim, Durlach, Mühlburg (Mühlberg), Remchingen,
Stein, Graben und Staffort, Altensteig und Liebenzell,
Mundelsheim und Besigheim, dazu die Dörfer am Rhein nördlich der
Alb mit der unteren Hardt. 1556 wurde B. evangelisch. Zwecks Aufbringung der
bei der Besetzung von Baden-Baden (1594-1622) entstandenen Kosten trat B.
Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb
aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam B. vorübergehend an
Baden-Baden. Für B. wurde 1654 ein schon 1622 gedrucktes, bis 1810 geltendes
„Landrecht und Ordnung der Fürstenthumber der Markgraveschaften Baden und
Hochberg“ usw. in Kraft gesetzt (Badisches Landrecht 2). 1771 beerbte das zum
Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelte B. die Linie Baden-Baden.
Baden umfasste um 1800 ein Gebiet von 27 Quadratmeilen.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 30; Wallner 684 SchwäbRK 4; Strobel, E.,
Neuaufbau der Verwaltung und Wirtschaft der Markgrafschaft Baden-Durlach nach
dem Dreißigjährigen Krieg, 1935; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Baden-Hachberg s. Hachberg.
L.: Wallner 685 SchwäbRK 5.
Baden-Sausenberg s. Sausenberg.
Baden-Württemberg (Land, Bundesland). Seit
1918/1919 gab es Bestrebungen, Baden, Württemberg und den zu Preußen
gehörenden Regierungsbezirk Hohenzollern zu vereinigen. 1945 schufen die
alliierten Militärregierungen aus Nordbaden und Nordwürttemberg
das amerikanisch besetzte Land Württemberg-Baden mit der Hauptstadt Stuttgart
und einer Verfassung vom 28. 11. 1946, aus Südbaden das französisch
besetzte Baden mit der Hauptstadt Freiburg und einer Verfassung vom 22.
5. 1947 sowie aus Südwürttemberg und Hohenzollern das französisch
besetzte Württemberg-Hohenzollern mit der Hauptstadt Tübingen und
einer Verfassung vom 18. 5. 1947. Versuche, diese drei Länder zu vereinigen,
scheiterten zunächst an der (süd-)badischen Forderung der Wiederherstellung
Badens. Bei einer auf Grund eines Neugliederungsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland vom 4. 5. 1951 am 6. 12. 1951 durchgeführten Volksabstimmung wurde
mit der Mehrheit (insgesamt 69,7 %) Nordbadens, Nordwürttembergs und
Südwürttembergs (mit Hohenzollern) gegen Südbaden die Vereinigung beschlossen
(25. 4. 1952). Am 9. 3. 1952 wurde eine verfassungsgebende Landesversammlung
für das neue Bundesland Baden-Württemberg, das 35750 Qadratkilometer mit (1964)
8,207 Millionen Einwohner umfasste und zu dessen Hauptstadt Stuttgart bestimmt
wurde, gewählt. Am 11. 11. 1953 erhielt das Land eine Verfassung. Bei einem
Volksbegehren vom 8./16. 9. 1956 sprachen sich nur 22 % der südbadischen und
8,7 % der nordbadischen Abstimmungsberechtigten für eine Wiederherstellung des
Landes Baden aus.
L.: Ehmer, W., Südwestdeutschland als Einheit und Wirtschaftsraum, 1930;
Eschenburg, T., Verfassungs- und Verwaltungsaufbau des Südwest-Staates, 1952;
Jahrbücher für Statistik und Landeskunde von Baden-Württemberg, hg. v.
Statistischen Landesamt, 1953ff.; Baden-Württemberg. Land und Volk in
Geschichte und Gegenwart, hg. v. Appel, R./Miller, M./Schmitz, J., 1961;
Staatshandbuch für Baden-Württemberg. Wohnplatzverzeichnis 1961, 1964;
Baden-Württemberg. Staat, Wirtschaft, Kultur, hg. v. Pfizer, 1963; Piel, F.,
Baden-Württemberg, 1964; Baden-Württemberg. Land, Volk, Geschichte, Kultur,
Wirtschaft, Reihe: Information, 1964; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands. Bd. 6 Baden-Württemberg, hg. v. Miller, M., 1965; Konstanzer, E.,
Die Entstehung des Landes Baden-Württemberg, 1969; Miller, M./Sauer, P.,
Württembergische Geschichte, 1971; Historischer Atlas von Baden-Württemberg,
hg. v. d. Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Lief.
1ff. 1972ff.; Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen
und Gemeinden, hg. v. d. Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd.
1ff. 1974ff.: Bd. 2: Die Gemeinden vor und nach der Gebietsreform.
Landeskundlich-statistische Grunddaten, hg. v. d. Landesarchivdirektion
Baden-Württemberg, 1975; Feuchte, P., Verfassungsgeschichte von
Baden-Württemberg, 1983; Bury, C., Der Volksentscheid in Baden, 1985; Die
Geschichte Baden-Württembergs, hg. v. Rinker, R./Setzler, W., 1986;
Landesgeschichtliche Vereinigungen in Baden-Württemberg, bearb. v. Gönner, E.,
1987; Boelcke, W., Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs, 1987; Quarthal,
F., Germania Benedictina, Bd. 5 Baden-Württemberg. Die Benediktinerklöster in
Baden-Württemberg, 1987; Boelcke, W., Sozialgeschichte Baden-Württembergs
1800-1989. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1989; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff. (Bd.
2 Die Territorien im Alten Reich, 1995); 40 Jahre Baden-Württemberg - Aufbau
und Gestaltung 1952-1992, hg. v. Schaab, M., 1992; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. Schwarzmaier, H., Bd. 1ff. 1995ff.;
Baden-Württemberg, hg. v. Wehling, H. u. a. 2002; Wilhelm, B., Das Land
Baden-Württemberg, 2007; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im
19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 15ff.
Badenweiler (Herrschaft). Bereits in
römischer Zeit bestand in B. bei Müllheim eine Siedlung. Das 1028 Baden
genannte B. war Sitz einer um die 1122 zähringische Burg gelegenen Herrschaft,
die um 1368 an die Grafen von Freiburg überging. 1444 kam es an die
Markgrafen von Hachberg (Baden-Hachberg), 1503 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Mylius, H./Nierhaus, R.,
Badenweilers Kurbad zu römischer Zeit, 1953.
Bafel (Reichsdorf) Näheres ist vorläufig nicht zu ermitteln.
Baiern s. Bayern
Baiersdorf s. Bayersdorf
Baiershofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Ellwangen.
Baindt (Reichsabtei). 1227 sammelten sich Frauen
in Seefelden, 1231 in Mengen, dann in Boos bei Saulgau. Ihnen stellte Papst
Gregor IX. am 20. 6. 1236 eine Gründungsurkunde für eine
Zisterzienserinnenabtei aus. 1240/1241 verlegte der Schenk und Landvogt Konrad
von Winterstetten die Abtei nach B. Kaiser Friedrich II. gewährte ihr den
Schutz des Reiches (21. 8. 1240, März 1241). Die Abtei unterstand der
geistlichen Aufsicht Salems und hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet. 1803
wurde die reichsunmittelbare Abtei mit Sitz im schwäbischen Prälatenkollegium
des Reichstags säkularisiert und fiel an den Grafen von Aspremont (Aspremont-Linden).
1806 kam sie an Württemberg und damit B. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 194; Zeumer 552 II a 36, 21; Wallner 690 SchwäbRK 102; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Schützbach, B., Chronik und Heimatbuch der
Gemeinde Baindt - Hortus Floridus, 1981; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft
und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; Woll, G., Das Zisterzienserinnenkloster Baindt, Tübingen 1983
(Magisterarbeit); Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht
mit Königtum, Adel und Städten, 1986; Baindt: hortus floridus. Festschrift zur
750-Jahrfeier, hg. v. Beck, O., 1990.
Baldeck (Reichsritter). Von 1542-1565 waren die
in Magolsheim begüterten B. Mitglied des Kantons Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 257.
Baldenstein (Burg) s. Baltenstein
Baldenstein s. Rinck (Reich) von B.
Baldenwil (Reichsdorf), Baldwile. Am 26. 2.
1409 bestätigte König Ruprecht dem Eberhard von Ramschwag unter anderem die
freien Leute zu B. (bei Herisau in der Schweiz).
L.: Hugo 473.
Baldern (Herrschaft). B. am Westrand des Rieses
erscheint erstmals 1153. 1215 ging die Burg durch Tausch vom Hochstift Regensburg
an die Abtei Ellwangen. 1250 wurde die Herrschaft B. von den Grafen von Oettingen
als Ellwanger Vögten zu Lehen erworben. Nach Teilung des Stammhauses 1662 war
sie Residenz der Linie Oettingen-Baldern-Katzenstein. 1798 kam B. im Erbgang an
Oettingen-Wallerstein, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 177; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Wedel, G. Graf, Schloss Hohenbaldern, 1975; Der Ostalbkreis,
1978.
Baldesheim (Reichsritter). Um 1550 zählten
die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32.
Baldwile s. Baldenwil (Reichsdorf).
Balgheim s. Mock (Möckh) von B.
Ballenstedt s. Anhalt, Askanier
Ballmertshofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Thurn und Taxis. S. Baden-Württemberg
Balsamgau (Gau) s. Belcsem
Balsemerland (Gau) s. Belcsem
Baltenstein (Burg). 1239 erscheinen erstmals
Dienstmannen des Klosters Kempten, die sich nach der Burg B. bei Kempten
nennen. B. kam 1366 erbweise an Hainz den Raunzer von Raunzenried, 1370
durch Verkauf an die Familie Schellang und 1479 durch weiteren Verkauf
an das Spital zu Kempten. Das Schloss B. löste das Stift Kempten 1551 von einem
Augsburger Patrizier als Lehen wieder aus. S. Bayern.
L.: Ruch Anhang 80.
Baltikum (Gebiet) ist bis 1918 die gemeinsame
Bezeichnung der drei 1561 aus der Livländischen Konföderation entstandenen
Provinzen (Gouvernements) Estland, Livland und Kurland.
1918 bildete sich aus dem Gouvernement Estland und dem von Esten bewohnten
Nordlivland Estland, aus Südlivland, Kurland und dem ehemaligen
Polnisch-Livland Lettland sowie aus dem von Litauern bewohnte Gebiet Litauen.
L.: Rauch, G. v., Geschichte der baltischen Staaten (1918-1940), 1970;
Schmidt, H., Geschichte des Baltikums, 1992; Baltische Länder, hg. v.
Pistohlkors, G. v., 1994
Baltzhofen (Reichsritter). Bis 1550 zählten
die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 73.
Balvengau? (Balleuan, Gau südlich der Ruhr)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Balve),
nach Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244 irriger Ansatz.
Balzheim (Herrschaft). Unter der Landeshoheit Österreichs gehörte die Herrschaft B. an der Iller in Burgau den Herren von B. (Ehinger von B. † 1734). S. Baden-Württemberg.
Bamberg (Domkapitel).. Um 1800 zählte das Domkapitel zu
Bamberg zu den Kantonen Gebirg und Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Bamberg (Dompropstei). Um 1800 zählte die Dompropstei zu
Bamberg zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Bamberg (Hochstift, Residenz). Das schon in der
Hallstattzeit und wieder seit dem 8. Jahrhundert besiedelte B., in dem 741/742
eine Missionskirche gegründet wurde, wird seit Beginn des 10. Jahrhunderts als
Castrum Bavenberg, Babenberg - auf dem Domberg - benannt (902 castrum Babenberh).
Es war in karolingischer Zeit und nach dem Untergang der nach ihm benannten, im
Volkfeld begüterten Babenberger 906 Königsgut, kam von Kaiser Otto II. 973 an
Herzog Heinrich den Zänker von Bayern, von dessen Sohn Heinrich II. und seiner
Gemahlin Kunigunde, die es als Morgengabe erhalten hatte, 1007 an die in B.
seit 1002 errichtete Kirche, die 1007 zur Bischofskirche der Slawenmission
erhoben wurde. Das neue, bald dem Papst unmittelbar unterstellte Bistum wurde
kaiserliches Stift und erhielt vor allem Würzburger und Eichstätter Gebiete (Fürth,
Hersbruck, Erlangen, Vilseck, Forchheim [1062], Höchstadt
[1157], Reichenhall). Die Zahl der Pfarreien vermehrte sich von etwa 30
bei der Gründung im Laufe des Mittelalters auf mehr als 200, doch blieb das
Bistum, eingeengt von Würzburg (Banz, Ebrach), Eichstätt (Nürnberg) und
Regensburg (Egerland), insgesamt klein. Die Grundlage des Hochstifts bildeten
reiche Gaben König Heinrichs II. im Volkfeldgau und Radenzgau (u. a. Theres aus
dem 906 von den älteren Babenbergern an das Reich gelangten Gut), in Bayern und
(vor allem zur Sicherung von Alpenübergängen in) Kärnten, sowie auch der
Steiermark, Oberösterreich und Tirol (Villach mit Tarvis und Pontafel,
Wolfsberg und Bleiberg, Sankt Veit an der Glan, Rottenmann, Gleink,
Kirchdorf, Schlierbach, Spital am Pyhrn, Windischgarsten, Attersee,
Frankenburg, Kammer, Kogl, Sankt Georgen im Attergau, Friedburg, Mattighofen,
Weilbach, Ebbs, Kitzbühel, Gais, Neuhaus, Sankt Georgen in Taufers sowie
Wiesing, Antiesenhofen, Aschach, Wiesenberg, Erding, Wien - unter - St. Veit,
Hainburg, Attegau – Hausruck, Geboldskirchen, Allhaming, Haag, Sankt Georg am
Ybbsfeld, Sankt Martin im Lungau, Kuenburg, Wasserleonburg, Villach – Kanaltal,
Feldkirchen, Lavanttal, Griffen, Mahrenberg., die danach noch abgerundet werden
konnten) und später auch im Westen des Reiches. Trotz etwa der Verluste von
Gütern im Nordgau (Hersbruck, Velden, Auerbach) gelang es den
Bischöfen, begünstigt durch das Aussterben der Grafen von Schweinfurt,
der Grafen von Abenberg, der die Vogtei innehabenden Grafen von Andechs
(1248 Lichtenfels) und der Herren von Schlüsselberg bis zum Ende
des 14. Jahrhunderts durch Erbschaft und Kauf ihre weltliche Herrschaft auf
etwa die Hälfte des Bistums auszudehnen, wobei sie sich auch auf mehrere
Grafschaften und seit 1248 auf das kaiserliche Landgericht B. stützen konnten. 1435
setzten sich die Bischöfe im Kampf um die Stadt B. gegen die Bürger durch. 1507
entstand die Bamberger Halsgerichtsordnung, die zum Vorbild für die Constitutio
Criminalis Carolina von 1532 wurde. In der Reformation verlor das Bistum zwei
Drittel aller Pfarreien, wurde aber teilweise rekatholisiert. 1631 wurde es
durch Gustav Adolf von Schweden erobert und dem Herzogtum Franken
zugeteilt, 1648 aber wiederhergestellt. 1647 erhielt es eine Hochschule, die
1735/1772 Volluniversität wurde (bis 1803). 1759 kamen die Kärntner Güter durch
Kauf an Österreich. Am 9. 11. 1769 erlässt der Bischof ein Landrecht (nur Teil
1 Civil- oder sogenannte bürgerliche Sachen betreffend). Um 1800 war B.
Mitglied der Kantone Gebirg, Steigerwald und Baunach des
Ritterkreises Franken. 1803 fiel das Fürstbistum mit etwa 65
Quadratmeilen bzw. 3580 Quadratkilometern Fläche, 220000 Einwohnern und 1,5
Millionen Gulden Einkünften an Bayern. 1817 wurde eine neue
Kirchenprovinz B. mit den Bistümern Würzburg, Eichstätt und Speyer als Suffraganen
geschaffen.
L.: Wolff 97; Zeumer 552 II a 6; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs
4, 146; Zöpfl, H., Das alte Bamberger Recht, 1839; Looshorn, J., Die Geschichte
des Bistums Bamberg Bd. 1ff. 1886ff., Neudruck 1967; Knochenhauer, T./Chroust,
A., Chroniken der Stadt Bamberg, 1907ff.; Wretschko, A. v., Skizzen zur
bambergischen Zentralverwaltung in Kärnten, FS Zeumer 1909; Guttenberg, E.,
Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Guttenberg,
E. Frhr. v., Die Regesten der Bischöfe von Bamberg, 1932ff.; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Neukamm, W., Territorium und Staat
der Bischöfe von Bamberg, 84. Bericht d. Hist. Ver. Bamberg (1949);
Heinhold-Fichtner, K., Die Bamberger Oberämter Kronach und Teuschnitz, 1951,
Schr. des Inst. für fränk. Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 3; Mayer, T., Die
Anfänge des Bistums Bamberg, FS Stengel, E., 1952; Kist, J., Fürst- und
Erzbistum Bamberg, 3. A. 1962; Henberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum
Bamberg, Bd. 1ff. Germania Sacra II, 1, 1, Neudruck 1963; Schimmelpfennig, B.,
Bamberg im Mittelalter, 1964; Guttenberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das
Bistum Bamberg 2, Germania Sacra II, 1, 2, 1966; Ragger, M., Die Organisation
der bambergischen Verwaltung in Kärnten, Diss. phil. Wien 1969 (masch.schr.); Weiss,
H., Bamberg, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken Reihe I,
21; Berbig, H., Das kaiserliche Hochstift Bamberg und das Heilige Römische
Reich vom westfälischen Frieden bis zur Säkularisation, Bd 1f. 1976; Caspary,
H., Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672-1693),
1976; Schwarz, K./Geldner, F., Bamberg, LexMA 1 1980, 1394ff.; Bibliographie
zur Geschichte von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975, hg. v. Grimm, C., Bd.
1ff. 1985; Nöth, S., Urbare und Wirtschaftsordnungen des Domstifts Bamberg, T.
2 Die Grundherrschaft des Domstifts Bamberg im späteren Mittelalter, 1986;
Rössler, W., Landkreis Bamberg, 1988; Zimmermann, G., Das Hochstift Bamberg und
seine Anrainer. Grundzüge der Territorialstruktur im westlichen Oberfranken, (in)
Weltbild und Kartographie im Hochstift Bamberg, 1988; Das Bistum Bamberg in
Geschichte und Gegenwart, 1992; Urban, J., Pfarreien, Klöster und Stifte, 1994;
Register zu Johann Looshorns Geschichte des Bistums Bamberg, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 498,
1, 2, 31; Kropf, E., Spurensuche. Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich,
Italien, Slowenien und der Schweiz, 2004; Pflefka, S., Das Bistum Bamberg,
Franken und das Reich in der Stauferzeit, 2005; Das Bistum Bamberg um 1007, hg.
v. Urban, J., 2006; Missionierung und Christianisierung im Regnitz- und
Obermaingebiet, hg. v. Bergmann, R. u. a., 2007; Bradford Smith, W.,
Reformation and the German Territorial State Upper Franconia 1300-1630, 2008.
Bamberg, Sankt Klara (Kloster). Um 1800 zählte das
Kloster Sankt Klara in Bamberg zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128; Tkocz, E., Das Bamberger Klarissenkloster im
Mittelalter, 2008.
Bamberg, Sankt Michael bzw.
Michaelsberg (Kloster).
Um 1800 zählte das Kloster Sankt Michael in Bamberg. zu den Kantonen Steigerwald.
Altmühl und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Bamberg, Sankt Stephan (Kloster). Um 1800 zählte das
Kloster Sankt Stephan zu Bamberg zu den Kantonen Gebirg, Steigerwald
und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Banz (Kloster). Um 1800 zählte das Kloster Banz zu den
Kantonen Gebirg und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128; Wendehorst, A., Die Benediktinerabtei St. Petrus und
St. Dionysius in Banz, 2009.
Banzgau (Gau um die Burg Banz nördlich Bambergs,
Banzgouwe),
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Rattelsdorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 9, 14,
Banzgouwe, rus Banzense; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo,
48 Banzgouwe.
Bar (Grafen, Herzöge, Residenz). Das Gebiet
an der oberen Maas stand seit etwa 959 unter der Herrschaft der Herzöge von
Lothringen (Oberlothringen). Um 960 errichtete Herzog Friedrich I. an der
Grenze Lothringens zur Champagne die Burg Barrum Ducis (Bar-le-Duc). Die
umliegenden Güter fielen beim Tod Herzog Friedrichs II. 1033 über eine Tochter
an die späteren Grafen von B. Zu ihren Gütern gehörten Bar-le-Duc, Gondrecourt,
die Vogtei über Saint-Mihiel (Saint Mihiel), Amance, Mousson
an der Mosel sowie Briey mit Diedenhofen (Thionville), das später an Luxemburg
kam. Nachdem 1284 Frankreich die Champagne erlangt hatte, musste Graf
Heinrich III. 1301 die Güter links der Maas mit B. dem König von Frankreich zu
Lehen auftragen. Am 13. 3. 1354, an dem Luxemburg Herzogtum wurde, fasste Karl
IV. die beim Reich verbliebenen Gebiete der Grafschaft zur Markgrafschaft Pont-à-Mousson
zusammen, womit die Grafen von B. als Herren der Stadt Pont-à-Mousson
Reichsfürsten wurden. Noch im gleichen Jahr nahmen sie den Herzogstitel an.
1415 fiel das Herzogtum an Ludwig, Bischof von Verdun, der seinen Großneffen
René d'Anjou adoptierte, so dass B. 1420 mit Lothringen vereinigt wurde.
Mit dem Reich war das Herzogtum B. nur nominell verbunden. In Verfassung und
Sprache neigte es Frankreich zu, von dem es 1634 besetzt wurde. 1659 wurde es
Lehen Frankreichs. Am 5. 10. 1735 kam es (für den Verzicht auf Polen) an
Stanislaus Leszczynski, 1738 tatsächlich und 1766 auch formell an Frankreich.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, II 78 (1450)
F4, III 22 (1648) B4; Servais, V., Annales historiques du Barrois de 1352 à
1411, Bd. 1, 2 1865ff.; Grosdidier de Matons, M., Le Comté de Bar, 1921;
Grosdidier de Matons, M., Catalogue des actes de Bar de 1022 à 1239, 1922;
Bichelonne, F., Le comté de Bar après le traité de Bruges, Diss. masch.schr.
1962 (Ec. de Chartes); Actes des comtes de Bar, I, 1033-1190, hg. v. Parisse,
M., 1972 (masch.); Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die Fürstentümer
Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Poull, G., La maison de
Bar, Bd. 1 (bis 1239), 1977; Thomas, H./Parisse, M., Bar, LexMA 1 1980, 1427f.
; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 156 (Pont-á-Mousson und Bar); Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 43; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 458, 2, 43.
Bar-le-Duc* (Residenz der Herzöge von Bar)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 36.
Barbelstein (Herrschaft), Berwartstein. Um
das Schloss B. nordwestlich von Weißenburg im Elsass bildete sich eine
Herrschaft. Sie stand später den Herren von Waldenburg zu. Sie gehörte
mit Schöneck zur Unterstatthalterschaft Weißenburg in der
Landgrafschaft Elsass bzw. Unterelsass (Niederelsass) und fiel mit dem Elsass
an Frankreich. 1815 kam B. an Österreich, 1816 an Bayern und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 294.
Barbiano di Belgiojoso d'Este (Reichsfürst). 1769 wurde Antonio
Maria B. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 170.
Barby (Grafen) s. Arnstein-Barby
Barchfeld (Ort, Herrschaft). B. nahe der Werra an
der Kreuzung der Straßen von Nürnberg nach Niederdeutschland und von Frankfurt
nach Erfurt wird 933 erstmals genannt. 1330 kam es von den Frankenstein
an die Grafen von Henneberg, die es nach mehreren Verpfändungen (1350 an
Fulda, dann an die Herren von Stein (Stein-Liebenstein) sowie die
Landgrafen von Hessen) ab 1521 dauernd mit Hessen teilen mussten. 1583
fiel es ganz an Hessen. Auf der seit 1690 erbauten Burg Wilhelmsburg hatte die
Linie Hessen-(Philippstal-)Barchfeld ihren Sitz. S. Hessen-Barchfeld.
L.: Volkmar, K., Tausend Jahre Barchfeld, 1933.
Bardengau (Gau um Ilme rechts der Luhe links der
Elbe bei Bardowick, Lüneburg und Uelzen, Bardunga, Bardanga, Bardaga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Bardowick
bzw. Bardewick, Ochtmissen, Wittorf, Brietlingen, Buntenburg/Lüneburg,
Addenstorf, Groß Hesebeck bzw. Großhesebeck, Klein Hesebeck bzw. Kleinhesebeck,
Bahnsen, Suderburg, Emmendorf, Lüder, Riestedt, Halligdorf, Bollensen bzw. Großbollensen,
Klein Bollensen bzw. Kleinbollensen, Tätendorf, Wichmannsburg bzw. Wichmannsdorf,
Rohrstorf, Brockhimbergen, Havekost, Kettelstorf bzw. Kettelsdorf, Groß Liedern
bzw. Großliedern, Klein Liedern bzw. Kleinliedern, Nettelkamp bzw. Nettelcamp,
Wrestedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 114 (Bahnsen, Bollensen, Holdenstedt, Lüder, Nettelkamp, Oldenstadt,
Riestedt, Suderburg, Wrestedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 23, 34, 35, 43, 49, 71, III, 10, 28, 30-33, S. 262, Bardunga,
Bardinge, Bardingia, Bardengun, Partungen, Bardi, Bardongavenses; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 49 Bardunga.
Bärenfeld (Reichsfürsten). 1742 wurden die beiden
Söhne Karl Friedrichs von Anhalt-Bernburg mit der 1719 zur Reichsgräfin
von Ballenstedt erhobenen Tochter eines Kanzleirates unter dem Namen der
Fürsten von B. in den Reichsfürstenstand erhoben. Bereits 1701 hatten die
Gattin Leopolds von Anhalt-Dessau, die Apothekerstochter Anna Luisa
Föse, und ihre Söhne den Reichsfürstenstand erhalten.
L.: Klein 189.
Bärenwalde, Bärwalde (Herrschaft). Die Herrschaft B. gehörte zur Mark Brandenburg und war nach einem Verzeichnis von 1577 mit Havelland, Glien, Bistum Brandenburg, Zauche, Beelitz, Zossen, Teupitz, Beeskow, Storkow und allen anderen Teilen der Mittelmark (Neumark) verwaltungsmäßig zusammengeschlossen.
Bargau (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das
erstmals 1326 erwähnte B. (Bargen) bei Schwäbisch-Gmünd ist vielleicht
ursprünglich ellwangisches, dann hohenlohisches Lehen der Herren von Rechberg,
die 1393 die Herrschaft zu eigen erwarben und 1544 an die Reichsstadt Schwäbisch
Gmünd verkauften. Mit ihr kam B. 1802/1803 an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 88; Schulz 275; Seehofer, J., Bargau in Geschichte und
Gegenwart, 1953.
Bargensis pagus? (zum Ortsnamen Barr)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV, 20,
Bargensis pagus.
Barille (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. mit einem Anteil an den Rittergütern Gündringen und
Dürrenhardt (Durrenhardt), den sie zwischen 1753 und 1759 an die Eck
und Hungersbach verkauften, zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 200; Kollmer 375.
Baringau (Gau in der Rhön), Behrunger Mark
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3f., 6-8 Baringheimero marca;Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 134 (Fladungen, Nordheim
vor der Rhön, Sondheim vor der Rhön, Ostheim vor der Rhön, Westheim, Elsbach
bzw. Oberelsbach, Unterelsbach).
Barmstedt (Amt). Nach B. bei Pinneberg nannten sich
im 12. Jahrhundert Herren von B. (Barmstede). Das Dorf gehörte zu dem Teil der
Herrschaft Pinneberg, der nach dem Aussterben der Grafen von Schaumburg
(Schauenburg) 1640 an den Herzog von Gottorp (Gottorf) fiel.
Dieser verkaufte 1649 das Amt B. an den königlichen Statthalter Christian Rantzau,
der 1650 zum Reichsgrafen erhoben wurde. 1726 zog der König von Dänemark
das Amt ein. 1865 kam B. zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Rantzau, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau,
hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.
Bärnegg (Herrschaft). Die Burg B. in der Elsenau
wurde vermutlich von Gottfried von Schildgraben im letzten Viertel des 12.
Jahrhunderts erbaut. Sie wurde Mittelpunkt einer geschlossenen
Rodungsherrschaft und erscheint urkundlich erstmals 1316. Im 15. Jahrhundert
wurde die Herrschaft B. von Österreich abgetrennt und mit der Steiermark
verbunden. 1490 entzog sie der Kaiser den Pernern, gab sie aber 1529
wieder zurück. 1550/1571 kam sie erbweise an die Rindsmaul.
L.: Hofer, E., Die Herrschaft Bärnegg in der Elsenau, Diss. phil. Graz 1967.
Barr, Barre (Reichsdorf, Herrschaft). B. am
Ostfuß der Vogesen war ursprünglich Reichsgut. Am 6. 6. 1409 erlaubte König
Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, das Reichsdorf (Barre)
- sowie Heiligenstein, Gertweiler (Gertwiler), Goxweiler (Goxwiler),
Oberburgheim und Niederburgheim - als Reichspfandschaft innezuhaben. 1472 kam
die daraus gebildete Herrschaft an die Pfalz, 1568 durch Kauf an die
Reichsstadt Straßburg. 1790 endete sie innerhalb Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967.
Barre (Reichsdorf) s. Barr
Barrensis pagus (Gau, Grafschaft um Bar-le-Duc in
Lothringen, Barrense, Barrois).
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Masangias, Villare); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 32, Barrensis pagus (zum Ortsnamen
Bar-le-Duc); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 38.
Barrois(Gau, Grafschaft um Bar-le-Duc in
Lothringen, Barrense, Barrensis pagus).
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Masangias, Villare); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 32, Barrensis pagus (zum
Ortsnamen Bar-le-Duc); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
38.
Bärstein s.Börstingen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 128; Hugo 474.
Bartenau? (Reichsritter). Kanton Odenwald,
Ritterkreis Franken, später von Stetten.
L.: Stieber.
Bartenstein (Herrschaft). In dem 1247
erstmals genannten B. bei Schwäbisch Hall wurde eine Burg von den Herren von Stein
errichtet. Ritter von B. sind zwischen 1247 und 1350 Lehnsmannen des Reiches
und derer von Hohenlohe. Aus Mainzer und Hohenloher Lehen sowie Allodien
entwickelte sich eine Herrschaft, die zwischen 1438 und 1475 allmählich von den
Grafen von Hohenlohe erworben und dann dem Bischof von Würzburg zu Lehen
aufgetragen wurde. 1533/1555 fiel B. an die Linie Hohenlohe-Waldenburg,
danach an die Linie Hohenlohe-(Waldenburg-)Bartenstein, 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Muntsch, H., Geschichte der Stadtgemeinde Bartenstein, 1872.
Bartenstein (Reichsritter). 1743-1805 waren
Angehörige der B. als Personalisten im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 257.
Barth (Herzogtum, Residenz). Das (als provincia
Barta 1159 bzw.) 1232 erstmals erwähnte, wohl nach dem etymologisch dunklen
Flüsschen Barthe benannte B. westlich von Stralsund an der Ostsee gehörte seit
1325/1369 zu Pommern und bildete von 1376 bis 1393, von 1425 bis 1451 und
von 1457 bis 1478 den Sitz eines eigenen von Pommern-Wolgast abgespalteten
Herzogtums Pommern-Barth. S. Pommern-Barth, Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Bülow, W., Chronik der Stadt Barth, 1922; Festschrift zur
700-Jahrfeier der Stadt Barth, 1955; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 37.
Bartholomä (reichsritterschaftlicher Ort).
Das bis zum Ende des Mittelalters Laubenhart genannte Dorf B. östlich
von Schwäbisch Gmünd gehörte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zur Herrschaft Lauterburg.
Es zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Bartholomäi-Ahausen s. Sommerhausen
Bärwalde (Herrschaft) s. Bärenwalde
Basel (Fürstbistum, Hochstift, Residenz). B.
wird erstmals durch Ammianus Marcellinus zum Jahre 374 bezeugt, ist aber sowohl
urnenfelderzeitlich wie auch keltisch und römisch (ca. 15 v. Chr.) besiedelt.
Im 5. Jahrhundert erscheinen die ersten alemannischen, im 6. Jahrhundert die
ersten fränkischen Gräber. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts setzt mit Bischof
Wala eine einigermaßen durchgehende Liste von in B. residierenden Bischöfen
ein, deren Bistum dem Erzbistum Besançon untersteht und vielleicht am Anfang
des 7. Jahrhunderts von (Basel-)Augst (Augusta Rauracorum) nach B. übertragen
wurde. 1033 wurde B. durch Eingliederung des Königreichs Hochburgund, dem es
seit 912 angehörte, in das Reich reichsunmittelbar. Die weltliche Herrschaft
der Bischöfe wurde vor allem durch die Schenkung Moutier-Grandvals (Münster-Granfelden)
seitens Rudolfs III. von Burgund (999/1000) begründet. Dazu kamen
verschiedenartige Rechte und Güter (Grafschaft Härkingen bzw. Herkingen 1080,
Herrschaft Rappoltstein im Elsass 1163), die aber teilweise rasch wieder
vorloren gingen (z. B. Vogtei über die Stadt). Im 13. Jahrhundert wurden die
Herrschaften und Vogteien Birseck (Reichslehen), Asuel, Ajoi
(= Elsgau), Sornegau, Saint-Ursanne (Saint Ursanne), Moutier-Grandval,
Biel, La Neuveville, Montagne de Diesse (Montagne de
Disse, Tessenberg), Erguel und die Grafschaften Homberg
und Pfirt (bis 1324) erworben bzw. gesichert, im 14./15. Jahrhundert die
Herrschaften Chauvilier (Chauvelin), Hartmannsweiler, Buchegg
und Franquemont. Seit dem 13. Jahrhundert begann sich allerdings
gleichzeitig die Stadt aus der Herrschaft der bischöflichen Stadtherren, die
seit 1395 meist in Pruntrut oder Delsberg residierten, in B. selbst aber noch
1460 eine neue Universität gründeten, zu lösen und eine eigene Herrschaft
aufzubauen (endgültige Ablösung der Ansprüche 1585). Der südliche Jura geriet
seit der Mitte des 14. Jahrhunderts allmählich unter den Einfluss der Eidgenossenschaft.
1528 verbot die Reichsstadt B. den Katholizismus und zog die hochstiftischen
Güter im Sornegau, Buchsgau, Sisgau und Frickgau an sich. Der Bischof verlegte
seinen Sitz bleibend nach Pruntrut (Porrentruy) und verband sich 1577
mit den katholischen Kantonen der Eidgenossenschaft. Zum Hochstift gehörten
schließlich Biel, Neuenstadt und die Herrschaften Erguel, Ilfingen (Illfingen),
Tessenberg, Delsberg (Reichslehen), Pruntrut, Zwingen, Birseck
(Reichslehen), Pfeffingen (Reichslehen), Schliengen (Reichslehen)
und Freibergen (Freienberge) (Reichslehen) mit 20 Quadratmeilen und
60000 Einwohnern. 1792 besetzen Revolutionstruppen Frankreichs die zum Reich
gehörigen Teile Basels, verwandelten sie in eine Raurakische Republik
und gliederten sie am 23. 3. 1793 Frankreich ein (Departement du Mont
Terrible). 1793 wurden die eidgenössischen Teile Basels annektiert. Der kleine
rechtsrheinische Teil des Hochstifts kam 1803 an Baden. Der Wiener
Kongress (1815) bestätigte im Übrigen die Zugehörigkeit zur Schweiz (Kantone Bern
[als Ausgleich für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt], Basel [Birseck]
und Neuenburg) und zu Frankreich.
L.: Wolff 237, 539; Zeumer 552 II a 21; Wallner 695 OberrheinRK 8; Zeumer
552ff. II a 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis 1797)
C1, III 38 (1789) C5; Trouillat, J., Monuments de l'ancien évêché de Bâle, Bd. 1ff.
1825ff.; Vautrey, L., Histoire des évêques de Bâle, Bd. 1f. 1884ff.; Rohr, H.,
Die Entstehung der weltlichen Gewalt der Bischöfe von Basel, 1915; Gaus, K.,
Geschichte der Landschaft Basel und des Kantons Basel, 1932; Hieronymus, K.,
Das Hochstift Basel im ausgehenden Mittelalter, 1938; Mayer-Edenhauser, T., Zur
Territorialbildung der Bischöfe von Basel, ZGO N.F. 52 (1939); Seith, G., Die
rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Basel und ihr Übergang an Baden, Diss.
jur. Freiburg 1950; Fellmann, R., Basel in römischer Zeit, 1955; Bühler, M.,
Gewohnheitsrecht und Landesherrschaft im ehemaligen Fürstbistum Basel, 1972;
Marchal, G. u. a., Basel, LexMA 1 1980, 1505ff.; Kümmell, J., Bäuerliche
Gesellschaft und städtische Herrschaft im Spätmittelalter. Zum Verhältnis von
Stadt und Land im Fall Basel/Waldenburg 1300-1535, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 503, 1, 2, 39; Gröbli,
F., Bibliographie von Basel, 2005; Meyer, W., Da verfiele Basel überall, 2006.
Basel (Kanton) s. Basel (Hochstift), Basel (Reichsstadt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt
Basel (Reichsstadt, Reichsvogteistadt). Das im
5. Jahrhundert erstmals genannte B. (voridg. „Eberstadt“) stand anfangs ganz
unter der bischöflichen Stadtherrschaft und gehörte seit 870 zum ostfränkischen
Reich und von 912 bis 1032 zu Hochburgund. Der wachsende Reichtum der Stadt
ermöglichte es ihr bei gleichzeitigem Fortschreiten der Zerrüttung der
bischöflichen Finanzen, allmählich alle wichtigen Herrschaftsrechte an sich zu
bringen. Seit 1362 zählte sich B. selbst zu den „fryen stetten“ und wurde,
nachdem dem Erwerb der Reichsvogtei durch Habsburg (1376) die Verjagung der
Habsburger gefolgt war, 1387 als freie Stadt vor den Reichsstädten genannt. Der
Erwerb Klein-Basels 1392 und der Sisgauer Herrschaften 1400 schuf die
Grundlage zu einem eigenen Territorium. Am 13. 7. 1501 schloss sich B.
widerstrebend als neunter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz an. 1521/1585
wurde endgültig der Einfluss des Bischofs auf die Stadt beseitigt, 1528 die
Reformation durchgeführt. Seit 1531 erschien die Stadt nicht mehr auf dem
Reichstag. 1798 gründete Basels Oberzunftmeister Ochs mit Unterstützung
Frankreichs die Helvetische Republik, doch erhielt der Kanton B. die
dabei verlorene Autonomie 1815 zurück und wurde 1830 in zwei Halbkantone
geteilt. S. Basel-Landschaft, Basel-Stadt.
L.: Wolff 524; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis
1797) D1, II 78 (1450) F4; Heusler, A., Verfassungsgeschichte der Stadt Basel
im Mittelalter, 1860; Urkundenbuch der Stadt Basel, hg. v. Wackernagel, R., Bd.
1-11, 1899ff.; Wackernagel, R., Geschichte der Stadt Basel (bis 1529), Bd. 1ff.
1906ff.; Burckhardt, P., Geschichte der Stadt Basel von der Reformation bis zur
Gegenwart, 1943; Heusler, A., Geschichte der Stadt Basel, 6. A. 1969; Hagemann,
H., Basler Rechtsleben im Mittelalter, Bd. 1f. 1981ff.; Berner, H., ”Die gute
Correspondenz”, 1986; Rosen, J., Finanzgeschichte Basels im späten Mittelalter,
1989; Sarasin, P., Stadt der Bürger, 1990; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 49; Gröbli, F., Bibliographie von Basel, 2005; Berner, H. u.
a., Kleine Geschichte der Stadt Basel, 2009.
Basel-Landschaft, (Basel-Land)
(Halbkanton). Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts gewann die Reichsstadt Basel
ein ländliches Herrschaftsgebiet. Im Einvernehmen mit Frankreich
erreichte 1798 Basels Oberzunftmeister Ochs die Gleichstellung der bisher im
Untertanenverhältnis stehenden Landschaft in der Helvetischen Republik.
Da dies 1814 rückgängig gemacht wurde, erhob sich 1830 die Landschaft im
Bürgerkrieg. Daraufhin wurde der Kanton B. am 26. 8. 1833 in zwei Halbkantone
geteilt. B. erhielt 1863 eine demokratische Verfassung.
L.: Wolff 524; Urkundenbuch der Landschaft Basel, hg. v. Boos, H., Bd. 1,2
1881ff.; Weber, K., Die Revolution im Kanton Basel 1830-33, 1907; Heusler, A.,
Geschichte der Landschaft Basel und des Kanton Basel-Land, Bd. 1,2 1932.
Basel-Stadt (Halbkanton). Basel-Stadt ist der als Folge des Aufstandes der Landschaft Basel gegen die beherrschende Stadt Basel durch Teilung des Kantons Basel 1833 entstandene Halbkanton. S. Basel (Reichsstadt).
Baselgau (Gau um Basel, Basalgouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 30, 32,
Basalgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 39; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts-
und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches
Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 53 Basalgouwe.
Bassenheim (Herrschaft[, Reichsgrafen,
Reichsfürsten]). B. bei Koblenz war Lehen der Erzbischöfe von Köln, seit
1373 der Grafen von Wied an die Grafen von Isenburg-Braunsberg.
Von deren Afterlehnsträgern gelangte die Familie Waldbott durch
Erbschaft und Kauf allmählich in den alleinigen Besitz der Herrschaft, die von
1729 bis 1801 reichsunmittelbar war. (Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von B. wegen Pyrmont
und Olbrück [Ollbrück] die Abtei Heggbach [ohne Mietingen
und Sulmingen und den Zehnten zu Baltringen] und eine Rente von
1300 Gulden von Buxheim. 1806 wurden die Waldbott-Bassenheim [Waldbott
von Bassenheim] in Bayern und Württemberg mediatisiert.)
L.: Koops, T., Passenheim und Bassenheim. Ein Blick in 600 Jahre Geschichte,
Jb. für westdeutsche LG. 12 (1986).
Bastheim (Reichsritter). Seit 1185 erscheint das
Geschlecht der B. bei Mellrichstadt. Sie trugen das Schloss als Lehen des
Hochstifts Würzburg. Vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert gehörte
die Familie der B. mit B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Außerdem war sie anscheinend von etwa 1600 bis etwa 1750 im Kanton Steigerwald
immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 350; Riedenauer 122;
Winkelmann-Holzapfel 141; Bechtolsheim 14; Rahrbach 10.
Báthory (Reichsfürst). Das siebenbürgische
Fürstengeschlecht B. erscheint um 1250 erstmals. Zwischen den Türken und den
Königen von Ungarn errang es eine verhältnismäßig große Selbständigkeit. Durch
Vertrag von 1595 wurden Fürst Sigismund B. aus Siebenbürgen und seine
Nachkommen zu Reichsfürsten erhoben. 1613 starb das Fürstengeschlecht aus.
L.: Klein 176; Bogyay, T. v., Báthory, LexMA 1 1980, 1550.
Battenberg (Grafen). Die Söhne des zwischen
oberer Lahn und oberer Eder begüterten Grafen Werner I. von Wittgenstein,
der wahrscheinlich mit den Edelherren von Grafschaft stammverwandt war,
nannten sich Grafen von B. 1223 erkannten sie die Lehnshoheit des Erzbischofs
von Mainz an, 1234 bzw. 1238 trugen sie auch Burg und Stadt B. mit dem
zugehörigen Teil der Grafschaft an Mainz zu Lehen auf. 1291 wurde die
Grafschaft B. mit Mainz real geteilt. Kurz vor dem Aussterben der Familie im
Jahre 1314 verkaufte Graf Hermann seinen Anteil an Mainz. 1322 verzichteten die
Grafen von Wittgenstein auf Erbansprüche. 1564/1583 kam das Amt B. an Hessen,
1648 an Hessen-Darmstadt. (1851/)1858 wurde der Titel Fürsten von B. für
die Kinder aus der morganatischen Ehe des Prinzen Alexander von Hessen geschaffen.
L.: Wolff 255; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft
Wittgenstein, 1927; Jacob, B., Battenberg und Battenfeld, (in) Unsere Heimat
N.F. 10 (1937); Patze, H., Battenberg, LexMA 1 1980, 1551f.; 750 Jahre
Battenberg. Die Bergstadt im Walde, hg. v. Magistrat der Stadt Battenberg,
1984; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 53.
Batthyány (Reichsfürst). Die seit dem ausgehenden
14. Jahrhundert erwähnten, im heutigen Burgenland und Niederösterreich
begüterten B. erlangten 1630 den ungarischen Grafenstand. Am 3. 1. 1764 wurde
Carl Graf von B., Obersthofmeister Josefs II., für den jeweiligen Erstgeborenen
der B. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 176; Bogyay, T. v., Batthyány, LexMA 1 1980, 1552.
Batuwa (Bevölkerungsname), Bataver, s. Betuwe (Gau
zwischen Waal und Rhein nordwestlich Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33
Batuwa, de Betuwe, Volksname Batavi; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus
in Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Baudissin (Reichsgrafen). Das vermutlich aus der Ministerialität der Wettiner hervorgegangene, nach Bautzen benannte Geschlecht B. ist seit 1326 bezeugt. 1741 wurde es in den Reichsgrafenstand erhoben. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist es in die beiden, in Holstein ansässigen Linien Knoop und Rantzau geteilt, wobei zur letzten auch Baudissin-Zinzendorf gehörte.
Bauer von Eiseneck, Baur von Eiseneck
(Reichsritter). Im 17. Jahrhundert zählten die B. zu den Kantonen Odenwald
(, Gebirg?) und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bauer von Heppenstein (Reichsritter). Um 1806 zählten
die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bauerbach (Reichsdorf). B. bei Bretten ist 778/779
erstmals als Gut Lorschs genannt (Burbach). Von Lorsch ging es an das
Kloster Hirsau über. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei
über den Ort an das Reich. 1305 gab König Albrecht I. B. an Zeisolf von Magenheim.
Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von
Kirchheim die Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte an die Hofwarte ab,
die B. zeitweise weiterverpfändeten. Seit 1463 übernahm die Pfalz die
Schirmhoheit und ließ sich darin auch durch den Verkauf des Ortes samt Vogtei
durch Hirsau an das Domkapitel in Speyer (1511) nicht beeinträchtigen.
1803 kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum
Brettener Stadtteil, 1978.
Bauffremont s. Beauffremont
Baum von Baumsdorf (Ritter). Die B. zählten zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber.
Baumgarten-Eriskirch (Herrschaft). Die Herrschaft B.
am Bodensee wurde 1472 von der Reichsstadt Buchhorn erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 224.
Baumgartner (Freiherren) s. Paumgartner
L.: Gumpelzhaimer 90.
Baumsdorf s. Baum von B.
Baunach (Herren). Das 804 in einer Fuldaer Notiz
genannte B. nahe der Mündung der Itz in den Main, das als Lehen Fuldas
bis 1057 den Markgrafen von Schweinfurt zustand, von diesen über eine
Erbtochter an die Herzöge von Andechs-Meranien und von dort ebenfalls
durch Heirat 1248 an die Grafen von Truhendingen kam, war von 1135 bis
1365 Sitz der Herren von B. 1388/1390 gelangte es durch Kauf an Bamberg.
Mit Bamberg fiel es 1803 an Bayern.
L.: Wolff 98; Jakob, H., Baunach - eine mittelalterliche Stadt
Oberfrankens, (in) Fränkisches Land 2 (1954).
Baunach (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton B. war
eine Untergliederung des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft
mit Sitz in Nürnberg. Der Kanton war um 1800 selbst Mitglied der Kantone
Steigerwald und B. des Ritterkreises Franken. Das Archiv ist anscheinend
spurlos verrschwunden.
L.: Wolff 513; Riedenauer 116, 122ff.¸ Sörgel, P., Der Ritterkanton an der Baunach in den
Hassbergen, 1982.
Baunach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Baur (Reichsritter) s. Bauer
Baussau, Busau (Herrschaft). Die Herrschaft B. in
Mähren gehörte dem Deutschen Orden in Mergentheim. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 113.
Bautz zu Öden und Willenbach (Reichsritter) s. Capler von
Oedheim genannt Bautz, Cappler von Oedheim
L.: Stetten 32; Riedenauer 122.
Bautzen (Land). Das von dem altsorbischen
Personennamen Budych abgeleitete B. war seit Beginn der slawischen Besiedlung
Hauptort des Stammesgebiets der Milcanen. Nach längeren Kämpfen konnte König Konrad
II. das Gebiet um B. gewinnen. 1081 kam es als Reichslehen an den Herzog von Böhmen.
Dort verblieb es mit Ausnahme kürzerer Zwischenzeiten (1113-1115, 1143-1156
[Markgrafen von Meißen], 1262-1319 [Askanier], 1469-1490) bis 1635 und wuchs
seit dem 15. Jahrhundert mit den Ländern Görlitz und Zittau zur Oberlausitz
zusammen.
L.: Wolff 470; Ludat, H., An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971; Ludat,
H., Bautzen, LexMA 1 1980, 1692f.; Schrammek, R., Verkehrs- und Baugeschichte
der Stadt Bautzen, 1984.
Bayerischer Reichskreis. Der bayerische Reichskreis wurde
im Jahre 1500 eingerichtet und seit 1538 um kleinere Reichsstände erweitert.
Das Direktorium führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog
von Bayern. Von den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen
verfügte Bayern nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der
Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg
und Passau, der gefürstete Propst von Berchtesgaden, der Abt von Regensburg-Sankt
Emmeram und die Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und Regensburg-Obermünster
in Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt Bayern die von Bayern,
Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg, Haag, Ehrenfels,
Sulzbürg und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck
(Breitenegg). Daneben hatten noch Störnstein (Sternstein), Ortenburg
und die Reichsstadt Regensburg eine Stimme. Zwischen 1521 und 1793 hielt
der bayerische Reichskreis 252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis
aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen
Reichskreises, 1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich,
Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts
bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus
Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen,
wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus
Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und
der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland
der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An
seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen
(fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in
Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III.
788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis
zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen).
Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stamms wurde in
der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der Liutpoldingerin
(Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter dessen Sohn
Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser
Otto II. setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische
Ostmark, den Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das
Heinrich 985 wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an
Familienmitglieder gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101
Welf II., 1120 Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich
Sachsen erbte), 1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung
der den Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum
Österreich) erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit
der Absetzung Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau
und Steiermark verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach,
einen Nachkommen der seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich
nachweisbaren Grafen von Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das
bayerische Pfalzgrafenamt innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum
B. neu begründete Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B.
ausbildete (34 Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in
Auseinandersetzungen mit den bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift
Regensburg lösten sich ebenso wie das Erzstift Salzburg vom
Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die Bischöfe von Bamberg, Brixen,
Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol, das die
Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben
hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der Herzog
1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen des
Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die
Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere Güter
(u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs
und die älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von
Wasserburg. 1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil
(„Oberbayern“, zu dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein
sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“
zwischen Reichenhall, Cham, Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das
konradinische Erbe in der Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was
besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck
[Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt
in der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg,
Schongau) und nur in geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein,
Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die
Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern gelöst.
1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt (1328
Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben der Askanier
erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte
niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig
1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im
Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz)
und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich
der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften Holland,
Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363])
auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI.
und Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern,
Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing)
sowie die Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von
Niederbayern, der aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an
Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten
musste. Brandenburg musste 1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum
drittenmal geteilt (Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und
Bayern-Ingolstadt). Herzog Johann II. erhielt den südwestlichen Teil
Oberbayerns und den südlichen Nordgau (Bayern-München), Herzog Friedrich
Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog Stephan III. Streubesitz an der
oberen Donau und im Alpenvorland (Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die
in der zweiten Teilung 1349ff. entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm.
Nach dem Pressburger Schied von 1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg
verliehene Straubinger Land zur Hälfte an die beiden Münchener Herzöge
(Bayern-München) und zu je einem Viertel an Bayern-Landshut und
Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die Niederlande an den
Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit Ludwig dem
Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an Heinrich XVI.
von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte und dessen
Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete. 1450
trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von
1487 bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg
seiner Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg
dem Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter
Elisabeth verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von
Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin
eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger
Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das
Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt
Albrecht IV. die Unterstützung König Maximilians. Im Kölner Schied König
Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet
zugefügt und damit die Einheit Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste
aber 1505 verstreute Gebiete zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg,
Hilpoltstein, Heideck, Burglengenfeld, Sulzbach) zur
Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen Fürstentums der „Jungen
Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser (Gerichte Kufstein,
Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg
und Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck)
und an Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein
Primogeniturgesetz in Kraft gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte.
Dieses so gefestigte Land erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein
reformiertes Landrecht, 1520 eine Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog
Maximilian (1597-1651) erneut ein Landrecht. 1623 gewann der Herzog den
Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim und 1628 die
Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691 Statthalter der spanischen
Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an Österreich. Karl VII. Albrecht
erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg
und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter Maximilian III.
Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf Betreiben Ickstatts
und Loris die Akademie der Wissenschaften in München. Zugleich wurde durch
Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu organisiert und durch
Kreittmayr das bayerische Recht kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris
Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex
Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777 starben die bayerischen
Wittelsbacher aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl
Theodor) beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) -
erstmals seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich
Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach)
wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich.
Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der
Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so
die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit
1806 König Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von
Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das
Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham
und Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590
Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen
Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern,
Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen
op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg
sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim
und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt
die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau
und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das Hochstift Augsburg,
eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren,
Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die
Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen,
Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen,
Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising
und Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam
aber an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg
die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter
in Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol
mit Brixen und Trient (im Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1.
1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum Rheinbund am 12. 7.
1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und zahlreiche kleine
Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des Deutschen
Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden,
außerdem Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an Italien
und einen Teil Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag
mit Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden und Ulm an
Württemberg übergehen. 1808 wurde eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4.
1816) musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das
Hausruckviertel an Österreich zurückgeben, erhielt aber seinerseits das Maingebiet
von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz
zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz
an Österreich gegeben. Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816
die Länder von etwa 230 ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden
unter dem leitenden Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit
vereinigt, die am 10. 6. 1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem
Deutschen Bund beitrat, 1808 eine Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine
Verfassung und 1813 ein einheitliches modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch)
erhielt und die Universitäten Bamberg, Altdorf, Dillingen, Innsbruck und
Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde München, das 1826 auch die 1800
schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte Universität gewann. 1837 wurde das
Land neu in sieben Regierungsbezirke (Schwaben, Oberbayern, Niederbayern,
Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken Unterfranken)
gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk trat. Durch
preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische Bezirksamt
Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der ehemals
fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda
bestand, und der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die
1815 aus dem Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen
vereinigt. Am 20./23. 11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in
Versailles den Vertrag über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es
nach der Verfassung von 1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post,
Eisenbahn, Bier- und Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im
November 1918 rief der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B.
die Republik aus. König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede
Abdankung. Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung
vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen
Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am
1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde
die Regierung des Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die
Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und
wurde bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen
Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz der
französischen Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim
zu B. Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land
Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12.
1946 erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender
Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der
Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
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Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
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1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
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Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
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Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
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Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte,
1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953; Reindel, K., Die
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Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954); Schwend, K., Bayern zwischen
Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt, W./Reng, A., Straubinger Atlas,
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Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname, Baivarii, Baoioaria, Beiaro riche,
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Reihengräberkreis, FS Wagner, F., 1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der
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sowie in der frühen Neuzeit, 1962; Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte
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Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
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K., Landstände und Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern
(1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006; Handbuch
der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a., 2006; Die
Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v. Stauber, R., Bd.
1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2,
2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des mit der Krone
Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810); Grundlagen der
modernenbayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das
Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007.
Bayern-Burghausen (Herzogtum). Burghausen an der Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Witwengut. 1164 kam es an die Grafen von Wittelsbach, 1255 an deren niederbayerische Linie. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum B., das aber 1334 wieder erlosch. 1392 fiel Burghausen an Bayern-Landshut.
Bayern-Deggendorf (Herzogtum). Nach Deggendorf an
der Donau nannten sich im 12. Jahrhundert Grafen von Deggendorf, die ihre Rechte
von den Babenbergern ableiteten. Nachdem 1220 der letzte Graf von
Deggendorf nach Böhmen geflohen war, nahm um 1246 Herzog Otto II. von Bayern
Deggendorf in Besitz. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das
Herzogtum B., das aber 1333 wieder erlosch.
L.: Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren Stadt
Deggendorf, 1950.
Bayern-Ingolstadt (Herzogtum) ist das bei der dritten Teilung Bayerns 1392 für Herzog Stephan III. gebildete Teilherzogtum mit Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland. Es erhielt nach dem Pressburger Schied von 1429 ein Viertel Bayern-Straubings. 1445/1447 starb mit Ludwig dem Buckligen die Linie B. aus. Ihre Güter fielen an Herzog Heinrich XVI. von Bayern-Landshut. S. Bayern
Bayern-Landshut (Herzogtum) ist das bei der
dritten Teilung Bayerns 1392 für Herzog Friedrich gebildete Teilherzogtum. Es
erhielt nach dem Pressburger Schied von 1429 ein Viertel Bayern-Straubings.
Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt fielen deren Güter an Heinrich
XVI. von B., der damit zwei Drittel Bayerns beherrschte. Sein Nachfolger Ludwig
IX. gründete die Universität Ingolstadt und trat 1450 im Vertrag von Erding
einen kleinen Teil Bayern-Ingolstadts an seinen Vetter von Bayern-München ab.
Gleichzeitig gewann B. die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und
Weißenhorn. Am 1. 12. 1503 starb die Linie B. mit Georg dem Reichen, der
entgegen dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Vertrag von Erding von 1450 seine
Tochter Elisabeth als Erbin einsetzte, in männlicher Linie aus. Zwischem dem
mit der Tochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Herzog
Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg. S. Bayern, Niederbayern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4; Hesse, C., Amtsträger
der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005.
Bayern-München (Herzogtum) ist das bei der
dritten Teilung Bayerns 1392 für Herzog Johann II. gebildete Teilherzogtum mit
dem südwestlichen Teil Oberbayerns und dem südlichen Nordgau. Es erhielt nach
dem Pressburger Schied von 1429 die Hälfte Bayern-Straubings. Im Vertrag von
Erding von 1450 erlangte es von Bayern-Landshut einen kleinen Teil
Bayern-Ingolstadts. 1485 zog Herzog Albrecht IV. die Grafschaft Abensberg ein.
Von 1487 bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg
seiner Herrschaft. Im Landshuter Erbfolgekrieg von 1503/1505 gewann Albrecht
IV. gegen die Zusage von Gebietsabtretungen die Unterstützung König
Maximilians. Im Schied von Köln vom 30. 6. 1505 wurde Bayern-Landshut
Bayern-München zugesprochen, so dass Bayern (in Bayern-München) wieder
vereinigt war. S. Bayern, Oberbayern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4/5.
Bayern-Straubing (Herzogtum). 1349/1351/1353
entstand durch Erbteilung unter Kaiser Ludwigs des Bayern Söhnen das Herzogtum
B., zu dem Güter in den Niederlanden gehörten (Straubing-Holland). 1425
erlosch die Linie im Mannesstamm. Ihre Güter gab der Kaiser an Habsburg.
1429 mussten sie zur Hälfte an Bayern-München und zu je einem Viertel an
Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt zurückgegeben werden. Die
niederländischen Güter kamen 1433 an den Herzog von Burgund. S. Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1978) G4.
Bayersdorf, Baiersdorf (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die Baiersdorf zum Kanton Gebirg im
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth (Fürstentum,
Markgrafschaft, Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich erwähnt
(Baierrute). Es ist eine Gründung der Grafen bzw. Herzöge von Andechs(-Dießen),
die 1057 nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt am Obermain
die Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs an die Burggrafen
von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der Teilung im
Hause Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg” mit dem
Vorort Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es
verselbständigt, kam dann aber bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch
1557 wieder fiel. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde die
Kanzlei von Kulmbach nach Bayreuth verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach
beim Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern ein
märkischer Hohenzollern die vertragliche Erbfolge an. 1603/1662 wurde B. nach
dem Aussterben der älteren fränkischen (Ansbacher) Linie, an die es 1557
gelangt war, unter dem märkischen Hohenzollern Christian anstelle Kulmbachs
Residenz des entsprechenden Fürstentums (Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das
auf Grund des hohenzollerischen Erwerbs der Markgrafschaft Brandenburg
den Titel Markgrafschaft führte. 1743 wurde die Universität Erlangen gegründet.
Seit 1769 wurde die Markgrafschaft B. nach dem Aussterben der Bayreuther Linie
in Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach regiert, 1791 mit 72
Quadratmeilen und 186000/250000 Einwohnern an Preußen verkauft. B. teilte sich
in das Oberland und das Unterland. Das Oberland umfasste die
Amtshauptmannschaften Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die Oberämter Schauenstein,
Helmbrechts, Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein, Münchberg,
Stockenroth, Gefrees, Berneck, Goldkronach, Stein,
Creußen, Pegnitz, Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt
am Kulm und die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt
die Amtshauptmannschaft Erlangen, die Landeshauptmannschaft Neustadt
an der Aisch und die Oberämter Baiersdorf, Hoheneck, Ipsheim
und Neuhof. Um 1800 war B. Mitglied der Kantone Altmühl, Steigerwald
und Gebirg des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Markgrafschaft von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter Frieden an Frankreich,
1810 an Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 1, 10; Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der
späteren Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v.,
Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk.
Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt und Landkreis Bayreuth,
1959; Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H., Abriss der Kartographie
des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die Plassenburg 38; Wendehorst, A.,
Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W., Bayreuth im ausgehenden
Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur und Sozialgeschichte einer
landesherrlichen Stadt, 1989; Endres, R., Auf- und Ausbau des Bayreuther
Territoriums, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 74 (1994) 55; Bayreuth, hg. v.
Endres, R., 1995; Pöhlmann, T., Zur mittelalterlichen Territorialstruktur des
Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 76 (1996), 85; Bayreuth, bearb.
v. Winkler, R., 1999 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 42.
Beauffremont, Bauffremont (Reichsfürst). 1757
wurden Louis de B. und seine Brüder und ihre Nachkommen als Erben der Gorevod
zu Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 172.
Beauveau-Craon (Reichsritter, Reichsfürst). Von
1721/1722 bis 1728/1743 zählte der lothringische Marquis von B. mit dem um 1720
von den Closen erworbenen Rittergut Mühlhausen am Neckar, das
1728 von den Palm gekauft wurde, zum Kanton Kocher im Ritterkreis
Schwaben.
L.: Kollmer 375; Schulz 257; Klein 178.
Bebenburg? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Rahrbach 12.
Bebendorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bebenhausen (Dorf). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die nördlich von Tübingen gelegenen Güter der Grafen von Neipperg
in Bebenhausen zum schwäbischen Reichskreis. S. Baden-Württemberg.
L.: Wallner 690 SchwäbRK 99.
Bebenhausen (Reichskloster). Kurz vor 1187
gründete Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer
eingelöstem Grund und Boden in B. nördlich von Tübingen ein
Prämonstratenserkloster, das 1190 mit Zisterziensern besetzt wurde. Von 1280
bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342 versuchten die Pfalzgrafen entgegen der
Stiftungsurkunde des Klosters, dieses ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Im 14.
Jahrhundert kam die Vogtei an das Reich. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts erwarb Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen von
Tübingen allmählich die Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498 besuchte
der Abt den württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation eingeführt.
1623 gehörten zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein Schloss,
ein Burgstall und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung aufgelöst.
S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die
Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die
Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und
Kunstgeschichte, 1994.
Beberlohe (Reichsritter). Die B. gehörten
vielleicht zum Kanton Altmühl des Ritterkeises Franken. S. Dietenhofen.
L.: Stieber.
Bechtolsheim (Ganerbschaft). Am 13. 11. 1270
belehnte Philipp von Hohenfels als Erbe der Bolanden in einer Art
verschleierten Verkaufs Ritter, Edle, Hübner sowie die ganze Gemeinde B. mit
dem ganzen Ort und allen Rechten. Diese ritterschaftliche Ganerbschaft erlangte
als freies Dorf die Ortshoheit. Unter den Ganerben waren die Mauchenheim genannt
B. sowie die Beckers zu Westerstetten. Über Hessen-Darmstadt
gelangte B. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Mauchenheim genannt B.
L.: Zimmermann 63f.; Geschichtlicher Atlas Hessen, Inhaltsübersicht 33; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 (Reichsritter Bechtolsheim genannt von Mauchenheim) (Dalherda).
Beck (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa
1750 zählten die von dem B. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Beckelnheim (Ganerben). Vom 13. bis zum 16.
Jahrhundert erscheint ein aus Gaubickelheim stammendes Adelsgeschlecht,
das von 1270 bis vor 1400 an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt
war. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 63f.
Beckers zu Westerstetten (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren B. mit einem Zehntel der um 1700
erworbenen Ganerbschaft Bechtolsheim zum Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein sowie von 1743 bis 1776 Heinrich Anton von B.
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. 1742 wurde die
Familie in den Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 141f.; Schulz 258.
Bedburg (Herrschaft). B. an der Erft erscheint
erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm (Betbure), später des
Erzstifts Köln. Lehnsträger waren die Grafen von Sayn und von
diesen die Herren von Myllendonk (Millendonk), 1282 die Herren von Reifferscheid.
1403 kam B. durch Heirat an die Grafen von Limburg, 1425 an die Grafen
von Neuenahr. Seit 1584 war es zwischen den Herren von Reifferscheid,
die es zu einer Herrschaft ausbauten, und den Erben der Grafen von Neuenahr
umstritten, ein von 1600 bis 1791 währender Prozess wurde nicht entschieden.
1792 kam es aus den Händen der Grafen von Salm-Reifferscheid unter die
Herrschaft Frankreichs. Nach der Reichsmatrikel von 1776 wurde es über
die Grafen von Neuenahr vermutungsweise zum kurrheinischen Reichskreis
gerechnet. 1815 fiel es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer, 140; Ohm, A./Verbeck, A., Kreis Bergheim, Bd. 1 1871.
Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im Zusammenhang
mit einer slawischen Burg auf einer Spreeinsel entstand in der 1. Hälfte des
13. Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der Herrschaft Beeskow-Storkow
der Ministerialen von Strehla, die 1382 an die Herren von Biberstein
kam. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an das Hochstift Lebus
verpfändet. 1556 fiel sie an Markgraf Johann von Küstrin, 1575 an Brandenburg.
Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis an und stand bis 1742 unter
Lehnshoheit Böhmens. S. Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des
Kreises Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt Beeskow in Regesten
(1271-1649), hg. v. Beck, F., 2003.
Behaim, Behem (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S.
Estenfeld genannt B.
L.: Seyler 351; Riedenauer 122.
Behaim von Schwarzbach (Reichsritter). Um 1806 zählten
die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Behr (Reichsritter). Im ausgehenden 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Behrungen (Mark) bzw. Behrunger Mark s. Baringau
Behr von Behrental (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die B. zu Ehningen (Ehringen) zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 201.
Beichlingen (Grafen). 1014 wird erstmals die
Burg B. bei Kölleda erwähnt. Nach ihr nannte sich ein Grafengeschlecht, das
seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts in mehrere Linien aufgespalten aus Alloden,
Reichslehen und Landgrafenlehen ansehnliche Güter zwischen Finne, Kelbra und
Frankenhausen ansammelte (Kölleda, Kelbra, Frankenhausen, Worbis,
Brücken, Vogtei über Oldisleben), diese aber im 14. Jahrhundert
an die Grafen von Schwarzburg und die Wettiner verpfändete und
verkaufte. S. Thüringen.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) F3; Leitzmann, L., Diplomatische Geschichte der Grafen von
Beichlingen, Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. und Altertumskunde 8 (1871),
177ff.; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Kempen, W. van,
Schlösser und Herrensitze, 1961; Patze, H., Beichlingen, LexMA 1 1980, 1812.
Beier von Boppard (Reichsritter). Von 1234 bis 1236
war Conrad Beyer Reichsschultheiß der Reichsstadt Boppard. 1331
bestellte der Erzbischof von Trier die Beier, die verschiedentlich auch
den Bischofsthron zu Metz einnahmen, zu erblichen Burggrafen des zu
Boppard gelegenen sog. Königshauses. 1464 gewann die jüngere Linie über
weibliche Erbfolge Anteile an der Ganerbschaft Schornsheim, die sie bis
zu ihrem Aussterben 1507 behielt. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum
Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 64.
Beilstein (Herrschaft). B. bei Zell an der Mosel
wird erstmals 1129 erwähnt. Die Burg wurde 1689 zerstört. B. war Mittelpunkt
einer aus Lehen des Reichs, der Erzstifte Köln und Trier sowie
der Fürsten von Jülich gebildeten Reichsherrschaft der seit 1068
nachgewiesenen Herren von Braunshorn. Nach dem Aussterben der Familie im
Mannesstamm kam die Herrschaft 1362 in weiblicher Erbfolge an die Herren von Winneburg,
1637 an das Erzstift Trier und von dort 1652 als Reichsafterlehen an die
Freiherren von Metternich. Zusammen mit Winneburg war B. die Grundlage
ihrer 1679 erfolgten Aufnahme in das westfälische Grafenkollegium. Zu Winneburg
und B. gehörten zuletzt 17 Orte. Am Ende des 18. Jahrhunderts kam B. an Frankreich,
wofür die Fürsten Metternich mit Ochsenhausen entschädigt wurden, 1815
an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 57.
Beilstein (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde
die Burg B. im Westerwald in die Verwaltung des Reichs übernommen und in der
Mitte des 12. Jahrhunderts an die Landgrafen von Thüringen und von
diesen an die Grafen von Nassau verliehen, die nach 1226 die vom Hochstift
Worms berechtigten Herren von B. verdrängten. Seit 1341 nannte sich eine
Linie des Hauses Nassau nach B. 1561 kam B. an Nassau-Dillenburg. 1607
wurde es erneut Residenz einer Nebenlinie Nassau-Beilstein, die 1620
Nassau-Dillenburg erbte und bei ihrem Aussterben 1739 von Nassau(-Diez)-Oranien
beerbt wurde. Die Herrschaft bestand aus den Ämtern B. mit der gleichnamigen
Stadt und Marienberg und umfasste etwa 5 Quadratmeilen. Sie gehörte über
Nassau(-Diez)-Oranien dem kurrheinischen Reichskreis an. S. Nassau-Beilstein.
L.: Wolff 94; Wallner 700 KurrheinRK 5; Sauer, W., Die Herren von Beilstein
und Greifenstein, Nassauische Annalen 28/29 (1896/97).
Beinheim (Herrschaft). Die Herrschaft B. im Unterelsass
kam bei der Teilung Badens 1535 zu Baden-Baden. Am Ende des 18.
Jahrhunderts fiel sie an Frankreich. S. Baden.
L.: Wolff 164.
Belcsem (Gebiet um Stendal, nördlich Magdeburgs),
Balsemerland
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Arneburg,
Briest, Elversdorf, Stendal); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 39, 115 (Arneburg, Bellingen, Dahrenstedt, Deetz,
Döbbelin, Elversdorf, Hämerten, Ostheeren, Schleuß, Groß Schwarzlosen bzw. Großschwarzlosen,
Stendal, Windberge); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 97
Balsamgau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50,
52, 91, III, 25, Belcsem, Balsami, Belkesheim, Balsemerland.
Belfort (Residenz [Witwensitz Katharinas von
Burgund])
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 44.
Belgien ist der zwischen Frankreich, Luxemburg,
Deutschland und den Niederlanden liegende, nordwesteuropäische Staat, der 1830
durch Abspaltung französischsprachiger und flämischsprachiger Gebiete von den
Niederlanden entstand. Durch den Vertrag von Versailles
wurden 1919 B. deutschsprachige Gebiete Preußens zugeteilt. B. ist Bundesstaat
und Monarchie. Sein Recht ist stark von Frankreich beeinflusst. B. ist
Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft bzw. der Europäischen Union. Im
Zuge der Föderalisierung Belgiens ist die deutschsprachige Gemeinschaft
(Deutschsprachige Gemeinschaft) Belgiens zu einem eigenen Bundesland geworden. S. Brabant, Burgund,
Eupen, Eupen-Malmedy, Flandern, Habsburg, Hennegau,
Lüttich, Luxemburg, Malmedy, Niederlande, Stablo
(und Malmedy)
L.: Beck, V., Belgien, 1992, 6. A. 2004; Koll, J., Die belgische Nation,
2003; Hecking, C., Das politische System Belgiens, 2003; Lejeune, C., Die
Säuberung, Bd. 1ff. 2005ff.: Rechtsgrundlagen der deutschsprachigen
Gemeinschaft (Belgiens), 4. A. 2010; Hermanns, O., Die Kooperation der
deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit Deutschland, 2011.
Bellelay (Kloster). Das 1136 von Moutier-Grandval
aus gegründete B. nordwestlich von Biel wurde 1797 von Frankreich
aufgehoben.
L.: Wolff 237; Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) C2.
Bellenz s. Bellinzona
Bellersheim (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Trais-Münzenberg 1550).
Bellheim (Reichshof). B. bei Germersheim wird 776
in einer Lorscher Urkunde erwähnt. Es gehörte dem Reich und befand sich in der
Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehen in der Hand des Ritters Hugo genannt
Havener. In einer Urkunde König Albrechts vom 11. 1. 1303 für das Kloster Hördt
(Herd) wurde es als „villa nostra“ bezeichnet. Später kam es vermutlich durch
Verpfändung an die Markgrafen von Baden und von diesen 1363 an die Pfalzgrafen
bei Rhein (Pfalz). S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463; Biundo, G., Bellheim im Wandel der Zeiten, 1930.
Bellinzona, mal. Bellenz (Herrschaft). B. am
Tessin geht vermutlich auf ein römisches Kastell des 4. Jahrhunderts
zurück. Über Ostgoten, Langobarden, Franken und die Könige von Italien
kam es an die Bischöfe von Como. 1192 wurde B. von den Staufern
der Stadtkommune Como unterstellt. 1350 fiel es an Mailand. 1419 wurde
es an Uri verkauft, 1422 von den Herzögen von Mailand erobert.
1503 musste es nach kampfloser Besetzung (1501) an Uri, Schwyz und Nidwalden
abgetreten werden, die dort eine Landvogtei einrichteten und 1798 B. bzw. 1803 Tessin
die Selbständigkeit zugestanden.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4;
Bonzanigo, A., Squarci di storia bellinzonese dagli inizi dell'indipendenza
cantonale, Bellinzona 1967; Meyer, W., Bellinzona, LexMA 1 1980, 1849.
Belluno (Stadtstaat). Dem antiken B. am Piave folgte
ein langobardischer Herzogssitz. Dieser war später Mittelpunkt der Grafschaft
B. der Bischöfe von B. Im 12./13. Jahrhundert löste sich die Stadt von der
Herrschaft der Bischöfe und schloss sich dem lombardischen Städtebund an. 1404
kam sie an Venedig, 1797 an Österreich, 1805 an das Königreich Italien
Frankreichs, 1815 an das Königreich Lombardo-Venetien Österreichs
und 1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) E1, II 66 (1378) E/F1.
Bemelberg, Bemmelberg, Bömelburg (Reichsritter, Freiherren). Die
B. zählten (1569-1661 wegen Hohenburg im Kanton Kocher und
noch im 18. Jahrhundert wegen dem 1594 erworbenen Erolzheim im Kanton Donau)
zum Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Schulz 258, Hölzle, Beiwort 58.
Benediktbeuern (reichsunmittelbares Kloster,
Residenz). B. nordöstlich des Kochelsees wurde 739 von vier vielleicht
agilolfingischen Verwandten Karl Martells aus der Familie Huosi gestiftet. Es
wurde von Karl dem Großen besonders gefördert. Seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts versuchten die Hochstifte Freising und Augsburg das
954 zerstörte und 1031/1032 wiedererrichtete Benediktinerkloster für sich zu
gewinnen. 1133 sicherte der Kaiser die Freiheit. Vögte waren danach die Grafen
von Andechs und seit 1248 die Herzöge von Bayern. 1275 wurde das
Kloster mit der Reichsunmittelbarkeit privilegiert. Unter Ludwig dem Bayern
verlor es den mit der Reichsunmittelbarkeit verbundenen fürstlichen Rang. Seit
1422 wurde es nicht mehr in der Reichsmatrikel geführt. 1803 wurde es in Bayern
säkularisiert.
L.: Fleischer, B., Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur
entstehenden Landeshoheit, Diss. Berlin 1934; Mindera, K., Benediktbeuern.
Kulturland und Kirchen, 1957; Jarnut, J., Benediktbeuern, LexMA 1 1980, 1869; Hemmerle,
J., Die Benediktinerabtei Benediktbeuren, 1995; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 642, 1, 2, 44.
Benekendorf,Beneckendorff s. Benkendorf
(Ritter).
L.: Stieber.
Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der Mosel
wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim
verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem Erzbischof von Trier
die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Benkendorf (Ritter), Beneckendorff,
Benekendorf. Die B. zählten zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber.
Bensberg (Residenz [Pfalz-Neuburg])
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 44.
Bentheim (Grafschaft). Vermutlich zwischen 1126
und 1137 übertrug Lothar von Süpplingenburg die Burg B. auf einem schon von den
Römern militärisch verwandten Felsberg an der Vechte nordwestlich von Münster
nahe dem 1050 erstmals erwähnten Dorf B. seinem Schwager, dem Grafen Otto von Salm-Rheineck
(Rieneck), dessen Witwe Gertrud von Northeim 1154 als Gräfin von B.
bezeugt ist. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts gelangte die Grafschaft B.
(Obergrafschaft) 1154/1165 auf dem Wege der weiblichen Erbfolge Sophies von
Rheineck an eine jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich als
Grafen von B. benannte. 1178/1196 wurde die Lehnshoheit Utrechts aufgehoben. Am
Ende des 12. Jahrhunderts erhielten die Grafen das Gebiet um Uelsen und Hilten
(Niedergrafschaft B.), das noch 1131 Teil der zu Utrecht gehörigen Twente
gewesen war. Die wichtigsten Güter lagen um Bentheim, Schüttorf, Neuenhaus
und Nordhorn. Bis um 1300 zwangen die Grafen die meisten adligen
Familien in der Obergrafschaft und Untergrafschaft in ihre Abhängigkeit. 1421
erlosch die männliche Linie der Grafen. Eine neue Linie gründete sich auf den
Enkel der Schwester des letzten Grafen Everwin von Götterswick aus dem
klevischen Geschlecht von Güterwyk († 1454), der zudem durch Heirat 1421
die benachbarte Herrschaft (seit 1495 Reichsgrafschaft) Steinfurt erwarb.
Beide Herrschaften wurden 1454 wieder geteilt. 1486 trugen die Grafen ihre
Grafschaft zur Abwehr Münsteraner Ansprüche dem Kaiser auf und erhielten sie
als Lehen zurück. Durch Heirat Everwins III. († 1562) kamen die Grafschaft Tecklenburg
und die Herrschaft Rheda, durch Heirat Arnolds II. († 1606) die neuenahrische
Grafschaft Hohenlimburg (Limburg) und die rheinische Herrschaft Alpen zu B.
1606 wurde B. in die Linien Bentheim-Tecklenburg, (Tecklenburg, Rheda,
Limburg [Hohenlimburg]), B. und Steinfurt (Bentheim-Steinfurt) geteilt(,
von denen Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt noch bestehen). Durch
weitere Teilung entstanden insgesamt 5 Linien. Die 1622 gegründete ältere Linie
Bentheim-Tecklenburg-Rheda verlor 1699 zwei Drittel von Tecklenburg und
die Hälfte von Rheda nach längerem Rechtsstreit an Solms, das diese 1707
an Preußen verkaufte. 1707/1729 verzichteten die Fürsten von
Bentheim-Tecklenburg zugunsten Preußens auf Tecklenburg, behielten aber die
Herrschaft Rheda (teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). Die ebenfalls 1622
gegründete Linie Bentheim-Steinfurt teilte sich in die Linien
Bentheim-Steinfurt und Bentheim-Bentheim. Bentheim-Bentheim, das dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, verpfändete 1752/1753 schuldenhalber seine
Güter an Hannover und erlosch 1803. 1804 kam B. an Steinfurt, 1806 an Frankreich.
1806 fielen alle Teile von B. mit insgesamt 17 Quadratmeilen und 28000
Einwohnern an das Großherzogtum Berg, am 10. 12. 1810 an Frankreich.
1815 kamen Rheda und Limburg (Hohenlimburg) als Standesherrschaften zu Preußen,
B. zu Hannover und Steinfurt zu Preußen. 1817 wurden die Linien
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt (B. und Steinfurt) in den
Fürstenstand Preußens erhoben. B. fiel 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 350f.; Zeumer 554 II b 63, 9; Wallner 702 WestfälRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) B2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Jung, J. H., Historia comitatus Benthemiensis
libri tres, 1773; Müller, J. C., Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim,
1879; Greinwing, J., Der Übergang der Grafschaft Bentheim an Hannover, Diss.
phil. Münster 1934; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, hg. v. Prinz, J., u. a.,
Bentheim, 1938; Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A.
1952; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, bearb. v. Specht, H., 1953; Edel, L.,
Neue Bibliographie des landes- und heimatgeschichtlichen Schrifttums über die
Grafschaft Bentheim, 1962; Finkemeyer, E., Verfassung und Verwaltung der Grafschaft
Bentheim zur Zeit der hannoverschen Pfandschaft 1753-1804, 1967 (= Onsnabrücker
Mitteilungen 75 [1968], 1); Veddeler, P., Die territoriale Entwicklung der
Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters, 1970; Gauß'sche
Landesaufnahmen der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6.
Emsland, 1977; Topographische Karte der Grafschaft Bentheim, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Schoppmeyer, H., Bentheim, LexMA 1
1980, 1919f.; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, 1986; Guttmann, H., Emsland,
Grafschaft Bentheim, 1989; Marra, S., Allianzen des Adels, 2006; Veddeler, P.,
Die mittelalterlichen Grafen von Bentheim (in) Osnabrücker Mitteilungen 115
(2010), 29ff.Een cronike van den greven van Benthem, hg. v. Roolfs, F. u. a.,
2011.
Bentheim-Bentheim (Grafen). Das durch Teilung Bentheim-Steinfurts entstehende, dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörende, 1752/1753 seine Güter schuldenhalber an Hannover verpfändende B. erlosch 1803. S. Bentheim.
Bentheim-Steinfurt (Grafen). 1622 entstand durch
Teilung der Grafschaft Bentheim die Linie B. Sie teilte sich in Bentheim-Bentheim
und B. B. erlangte 1804 die 1753 pfandweise an Hannover gelangten Güter
der 1803 erloschenen Linie Bentheim-Bentheim, kam dann aber zum Großherzogtum Berg.
S. Steinfurt.
L.: Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A. 1952.
Bentheim-Tecklenburg (Fürsten). B. entstand 1606/1609 entstand durch Teilung der Grafen von Bentheim und verlor 1699/1707/1729 zwei Drittel Tecklenburgs und die Hälfte Rhedas nach langem Rechtssteit über Solms-Braunfels (1707 Verkauf) an Preußen, behielt aber die Hälfte der Herrschaft Rheda (teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). 1806 kamen die Güter an das Großherzogtum Berg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen.
Bentheim-Tecklenburg-Rheda (Fürsten) s. Bentheim-Tecklenburg
Bentinck (Ritter, Freiherren, Grafen, Fürsten).
Seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts (1304) ist das reich begüterte geldrische
Rittergeschlecht von B. bezeugt. 1550 wurde es in den Freiherrenstand erhoben
und im 17. Jahrhundert von Wilhelm von Oranien mit dem Grafentitel
ausgezeichnet. Auf der Grundlage der Herrschaften Varel und Kniphausen,
die Wilhelm von B. aus der 1733 erfolgten Ehe mit Sophie von Aldenburg
erlangt hatte, entstand die reichsständische Dynastie B. 1808 wurde die
Herrschaft von Oldenburg mediatisiert und von 1810 bis 1813 mit
Oldenburg Frankreich eingegliedert. 1815 wurde die Selbständigkeit für Kniphausen
mit 2800 Einwohnern wiederhergestellt. 1825 erhielt das Haus B. vertraglich
unter Oberhoheit Oldenburgs die Hoheit über Kniphausen, 1830 auch über Varel.
Nach dem Tode des letzten Reichsgrafen (1835) erwuchs ein langwieriger
Erbfolgestreit, an dessen Ende 1854 das Großherzogtum Oldenburg Kniphausen und
Varel für nahezu zwei Millionen Taler von den nichtehelichen Söhnen und den
englischen Vettern des Erblassers übernahm.
L.: Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 1 766ff.; Schatzmann,
P., The Bentincks. The History of an European Familiy, 1976; Koolman, A., Die
Bentincks, 2003.
Bentzel zu Sternau (Freiherren, Reichsritter,
Reichsgrafen). Das angeblich schwedische, nach dem Dreißigjährigen Krieg in die
Dienste des Erzstifts Mainz getretene katholische Adelsgeschlecht der B.
wurde 1732 in den rittermäßigen Adelsstand aufgenommen und 1746 mit dem
Beinamen Sternau in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Seit 1743 war die
Familie dem Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein
inkorporiert. 1790 gewann sie den Reichsgrafenstand. 1793 wurde Johann Baptist
Graf B. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben, 1797 sein Vetter Christian Joseph Graf B. Beide waren noch
1805 als Personalisten Kantonsmitglieder.
L.: Hellstern 201.
Benzenau? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Berchtesgaden (Fürstpropstei, Residenz). Zwischen
1102 und 1105 gründeten Irmgard und Berengar von Sulzbach die Zelle B.
Sie wurde 1120 erneuert und war seit 1142 päpstliches Eigenkloster. Friedrich
I. Barbarossa verlieh ihr 1156 Forstfreiheit und Schürffreiheit nach Salz und
Metall (und damit Landeshoheit bzw. Reichsunmittelbarkeit). Heinrich VI.
bestätigte ihr 1194 das Bergregal, Rudolf von Habsburg 1290 die
Reichsunmittelbarkeit und Adolf von Nassau 1294 den Blutbann. 1380 erhielt der
Propst von König Wenzel B. als Reichslehen, doch wurde B. wegen hoher
Verschuldung von 1393 bis 1404/1407 in das Erzstift Salzburg inkorporiert. Seit
1558/1559 war der Propst Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.
Von 1594 bis 1723 waren Wittelsbacher Fürstpröpste von B. 1803 wurde B., dem
außer Stift und Markt B. der Marktflecken Schellenberg (Marktschellenberg),
die Pfarrei Ramsau, die acht Gnodschaften (= Genossenschaften) Schönau,
Ramsau, Bischofswiesen (Bischofwies], Gern, Scheffau, Au,
Salzberg (Berg], Ettenberg (Ottenberg]) und bedeutende mittelbare
Herrschaften in Österreich, Bayern und Salzburg gehörten, mit insgesamt 14
Quadratmeilen und 18000 Einwohnern säkularisiert und kam an Erzherzog Ferdinand
von Toskana, 1805 an Österreich und 1809/1810/1816 an Bayern.
L.: Wolff 145; Zeumer 552ff. II a 31; Wallner 712 BayRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G5, III 38 (1789) E3; Albrecht, D., Fürstpropstei
Berchtesgaden, 1954; Martin, F., Berchtesgaden. Die Fürstpropstei der
regulierten Chorherren 1923, 2. A. 1970; Dopsch, H., Berchtesgaden, LexMA 1
1980, 1932; Geschichte von Berchtesgaden, hg. v. Brugger, W. u. a., Bd. 1f.
1991ff.; Kissling, P., „Gute Policey“ im Berchtesgadener Land, 1999; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 643,
1, 2, 46.
Berckheim s. Berkheim
Berenebere marcha (Mark) s. Perfmark
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint am
Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert, das
sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als
Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod,
Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen
Sieg und Lippe innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln
stand. Um 1100 erwarb es Güter aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit
1101 führte es den Grafentitel. Von 1133 bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg
an der Wupper), das bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts Residenz blieb.
1160/1161/1163 teilten sich die Grafen von B. in eine rheinische (B.) und eine
westfälische Linie (Berg-Altena[-Mark], Altena), diese sich am
Ende des 12. Jahrhunderts in einen märkischen und einen isenbergischen Zweig,
von denen Isenberg rasch bedeutungslos wurde, die Grafen von Mark
dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die Grafen von B., die 1176 Güter um
Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und 1189 um Düsseldorf erwarben und
mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben 1225 in der Hauptlinie
(rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B. von dem Haus Limburg
beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und Remagen gewannen
(Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über die
Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg von dem Haus Jülich
beerbt, das die letzten fremden Exklaven beseitigte (1355 Hardenberg,
1359 Solingen). Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm wurde die von Margarete
von B. vom Vater ererbte Grafschaft Ravensberg angegliedert. 1423 vereinigte
sich B. durch Erbfall mit dem Herzogtum Jülich. 1427 wurde Elberfeld
gewonnen. 1511 starb das Haus Jülich (Jülich-Hengebach) aus und wurde
durch die Grafen von der Mark beerbt, die seit 1368 auch in Kleve
(Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung von Jülich-Berg-Ravensberg
mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der märkische Zweig
(Kleve-Mark) des alten bergischen Grafenhauses. Nach dem Jülich-Klevischen
Erbfolgestreit kam 1614 (endgültig 1666) das katholisch gebliebene B. (mit den
Städten Düsseldorf, Lennep, Wipperfürth, Ratingen,Radevormwald
[Rade vor dem Wald], Solingen, Gerresheim, Blankenberg
und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und Landsberg,
Mettmann, Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und
Burg, Schöller, Hilden und Haan [Hahn], Bornefeld
und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh [Meiseloh], Porz
und Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh [Scheidenhöh],
Lülsdorf [Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg [Leuenberg],
den freien Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der
Herrschaft Schöller) mit Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz,
womit B. Nebenland wurde, und 1777 mit der Pfalz an Bayern.
1805/1806 an Napoléon I. abgetreten wurde B. unter dessen Schwager Joachim
Murat zusammen mit nassauischen und preußischen Gebieten Großherzogtum (mit
Herzogtum Münster, Grafschaft Mark, Tecklenburg, Lingen,
Reichsabtei Essen, Elten und Werden, insgesamt 315
Quadratmeilen mit 878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier Departements
Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und Verwaltung nach
dem Muster des napoleonischen Frankreich. Auch der Code Napoléon wurde in Kraft
gesetzt. 1809 wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs, an das am 10. 12.
1810 Münster, Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt 87
Quadratmeilen ganz abgetreten werden mussten. 1813/1814 wurden die
französischen Einrichtungen aufgehoben. 1815 kam B. an Preußen
(Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3,
86; Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der
Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die
Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im
Großherzogtum, 1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schmidt, C., Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie, B., Französische
Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008.
Berg (Herrschaft). Nach B. an der Donau bei
Ehingen nannten sich Grafen von B., die mit den Staufern verwandt waren
und im 12. Jahrhundert drei Töchter mit den Herzögen von Böhmen, Mähren
und Polen verheirateten. Graf Heinrich III. erhielt 1212 Burgau
zu Lehen und übertrug hierauf den erheirateten Titel eines Markgrafen (von Ronsberg).
Diese Linie starb 1301 aus. Von der 1346 aussterbenden Hauptlinie der Grafen
von Wartstein erwarb Österreich 1343 die Herrschaft B. Unter der
Landeshoheit Österreichs hatten in der Landvogtei Schwaben die Grafen
(Schenk) von Castell die Herrschaft. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1.
Berg s. Schrimpf von B.(, Schrimpff von B.)
Berg? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Berga (Reichsritter). Die B. zählten im 18.
Jahrhundert mit Zwernberg (Zwerenberg) zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Hölzle, Beiwort 55; Riedenauer 122.
Bergamo (Stadtstaat). Das antike Bergomum war
später Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer fränkischen
Grafschaft. Im 12. Jahrhundert (1108 Konsuln) löste sich die Stadt aus der
Herrschaft der Bischöfe und schloss sich dem lombardischen Städtebund an. 1333
kam B. an Mailand, 1428 an Venedig, 1805 zum Königreich Italien
Frankreichs, 1814/1815 an das Königreich Lombardo-Venetien Österreichs
und 1866 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254); Chardon, M., Bergamo, (in)
Méditerranée 8 (1967); Jarnut, J., Bergamo 568-1098, 1979; Jarnut, J./Soldi
Rondini, G., Bergamo, LexMA 1 1980, 1945f.
Berge (Reichskloster). Das südlich der
Magdeburger Domburg gelegene Kloster wurde 966 gegründet und vom König
ausgestattet. Bereits vor 1005 wurde es aber dem Erzstift Magdeburg
übertragen.
L.: Holstein, H., Urkundenbuch des Klosters Berge bei Magdeburg, 1879;
Roemer, C., Das Kloster Berge bei Magdeburg und seine Dörfer 968-1565, 1970.
Bergen genannt Kessel (Reichsritter)
L.: ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Lindheim).
Bergen-op-Zoom. Bergen, Pergon (Markgrafschaft). Nördlich von
Antwerpen bestand im 14. Jahrhundert am Rande des Herzogtums Brabant die
kleine Markgrafschaft B.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 C3; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 63.
Bergen s. Pergon (Gau)
Bergen s. Schelm von B.
Berger (Reichsritter). Von 1721 bis 1772 zählten
Angehörige der B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 258.
Bergheim (Herrschaft). Beim Tod des Grafen Wilhelm
III. von Jülich (1219) erhielt sein zweiter Sohn Walram die aus pfalzgräflichen
Lehen und Alloden zusammengesetzte Herrschaft B. Nach 1233 errichtete er die
Burg B. um das fränkische, 1028 erstmals erwähnte Dorf B. (altes Königsgut?) an
der Erft und vergrößerte die Herrschaft um beträchtliche Teile der Erbschaft
der 1246 ausgestorbenen Grafen von Are-Hochstaden. Nach dem Aussterben
der Linie fiel die Herrschaft um 1312 wieder an die Hauptlinie zurück.
L.: Wolff 322; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg. v. Köhler, H., 1954; 150
Jahre Landkreis Bergheim, 1966; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeck, A., Bd.
1, 1971; Droege, G., Bergheim, LexMA 1 1980, 1956f.
Berghes (Fürstentum), Grimbergen. Das Fürstentum
B. gehörte über Brabant und Burgund zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1.
Bergrheinfeld (Ganerbschaft). Nachdem
ursprünglich der König, das Kloster Fulda, dann die Markgrafen von Schweinfurt
und als ihr Erbe Bischof Eberhard von Eichstätt (1098-1112) in B. bei
Schweinfurt begütert waren, erscheint anfangs des 16. Jahrhunderts B. als
ritterschaftliche Ganerbschaft der Herren von Schaumberg (Schaumburg),
von Thüngen und Grumbach. 1631 fiel das Bergrheinfelder Lehen an
das Hochstift Eichstätt heim, das 1664 seine Rechte an das Juliusspital Würzburg
veräußerte. Dieses erwarb dort weitere Güter des Hochstifts Würzburg und des
Domkapitels. S. Bayern.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Bergzabern (Herrschaft, Residenz
[Pfalz-Zweibrücken]). Im Schnittpunkt des Erlenbachtales und der Straße
Landau-Weißenburg lag das römische Tabernae Montanae. Wohl im 12. Jahrhundert wurde
das als Siedlung im 10. Jahrhundert in einem Güterverzeichnis des Klosters
Weißenburg (Zaberna) bzw. 1180 erstmals erwähnte B. um eine Wasserburg der
Grafen von Saarbrücken bzw. Zweibrücken gegründet. Um 1182 kam es bei
einer Teilung zwischen Heinrich und Simon von Saarbrücken an den die Linie der
Grafen von Zweibrücken begründenden Grafen Heinrich. 1286 verlieh König Rudolf
I. von Habsburg dem Dorf Zaberen das Stadtrecht von Hagenau. 1373 wurde die
Stadt erstmals als Bergzaberen (B.) bezeichnet. 1385/1393/1394 kam B. nach dem
Tod Graf Eberhards II. von den Grafen an die Pfalz, bei deren Teilung
1410 an das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken bzw. Pfalz-Simmern. Am Ende des
18. Jahrhunderts (1793) fiel es an Frankreich, 1815 nach kurzer
Verwaltung durch Österreich an die Pfalz bzw. Bayern (Rheinkreis, 1837
Pfalz), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Hölzle, Beiwort 21; Maurer, C., Geschichte der Stadt
Bergzabern, 1888; Festschrift zum Stadtjubiläum, 1936; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 63; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 48, 651; Volz, G., Kleine Geschichte
der Stadt Bergzabern, 2009.
Berihtilinpara (ein Bezirk der Baar), s.
Pirihtilinsbaar (Perihtilinpara)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78,
Perihtilinpara.
Bering (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 122.
Berka (Grafen, Herrschaft). Nach dem 1119 als
Kirchdorf und 1414 als Stadt erwähnten B. an der Ilm nannten sich im 12.
Jahrhundert (1154) die Grafen von B. Kurz vor 1273 starben sie aus. Um 1300
gelangte B. im Erbgang an die Grafen von Orlamünde, welche die Herren
von Blankenhain (bis 1415) damit belehnten. Später stand B. unter
Oberherrschaft des Hauses Wettin. Seit 1605/1608 gehörte es durch Kauf
zu Sachsen-Weimar, seit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Willrich, B., Berka bei Weimar, 1888; Elle, C./Mueller, A.,
Die alte Herrschaft Berka an der Ilm, Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde N.F. 16 (1906), 5ff., 261ff., 17 (1907), 193ff.
Berkheim, Berckheim (Freiherren, Reichsritter). 1773
zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von B. mit dem halben Jebsheim
zum Ritterkreis Unterelsass. Mit einem Sechstel Allmannsweier und
sieben Zwölftel Wittenweier waren sie Mitglied im Bezirk (Kanton) Ortenau
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 Christian
Ludwig B., Karl Christian B.).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66, 68.
Berkley (Reichsfürst). 1801 wurde Elisabeth B.,
Gemahlin des Markgrafen Alexander zu Brandenburg-Ansbach und Bayreuth,
zur Reichsfürstin erhoben.
L.: Klein 191.
Berleburg (Burg, Herrschaft). 1258 verkaufte das
Kloster Grafschaft die neuerrichtete civitas B. an Adolf von Grafschaft
und Siegfried von Wittgenstein. 1322 gewannen die von Wittgenstein die
alleinige Herrschaft. 1493 wurde Wittgenstein Mannlehen Hessens. Nach
Einführung der Reformation wurde Wittgenstein geteilt in Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
(mit Laasphe) und Sayn-Wittgenstein-Berleburg. 1792 wurden die
Wittgensteiner Reichsfürsten und 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert.
1806 kam das Gebiet zur Provinz Westfalen Preußens, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; 700jähriges Berleburg, 1958; 150 Jahre Landkreis
Wittgenstein, 1966; Bruns, A., Berleburger Stadtrechte und Bürgerbuch, 1985; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 64.
Berlepsch (Reichsritter). 1369 erbauten die von
ihrer Stammburg Barlissen vertriebenen B. die Burg B. nördlich der Werra und
trugen sie den Landgrafen von Hessen, deren Erbkämmerer sie wurden, zu
Lehen auf. 1399 kam die Burg an Hessen, 1461 aber gegen Burg Sensenstein
wieder an die B. Bis etwa 1760 gehörte die Familie zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 351; Riedenauer 122; Rahrbach 15; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Eichenzell 17. Jh.).
Berlichingen (Herren, Freiherren,
Reichsritter). Den 1212 erstmals sicher nachweisbaren Herren von B. und dem 1176
gegründeten Kloster Schöntal gehörte der halbe Ort B., bei dem um 800
das Kloster Lorsch begütert war. Sie spalteten sich in zahlreiche Linien
auf (u. a. Berlichingen-Rossach) und sind vor allem Lehensmannen der Bischöfe
von Würzburg. Ihr bekanntester Vertreter ist Götz von B. (1480-1562), der
Ritter mit der eisernen Hand. Bis zum Ende des Reiches gehörten die B. mit fünf
Zwölftel von Baum-Erlenbach, halb B. (zur Hälfte Deutscher Orden),
Teilen von Hengstfeld, Hettigenbeuren (Hettingbeuren), Jagsthausen
mit Olnhausen, Rossach und Unterkessach, Korb mit Hagenbach,
Merchingen mit Hüngheim, Möglingen, Neunstetten, Dippach
bzw. Diebach (Diesbach) und Gülthof Illesheim, Teilen von Walkershofen
und halb Bieringen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Von 1569 bis 1617 mit Filseck und später mit dem 1617 erworbenen Rechenberg
zählten die B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und waren
darüber hinaus vor und nach 1700 auch im Kanton Rhön-Werra sowie im
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Ihre
Güter im Kanton Odenwald fielen 1808 an Bayern, Hettigenbeuren
(Hettingbeuren), Neunstetten und Hüngheim an Baden und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Seyler 351; Roth von
Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55, 61; Pfeiffer 210; Winkelmann-Holzapfel
142; Riedenauer 122; Stetten 23, 32, 35, 184, 186; Schulz 258; Rahrbach 17; Neumaier
72ff.: Archiv der Freiherren von Berlichingen Jagsthausen, hg. v. Kraus, D.,
1999; Archiv der Freiherren von Berlingen zu Jagsthausen.Akten und Amtsbücher (1244-)1462-1985,
hg. v. Fieg, O., 2012
Berlichingen-Rossach (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. mit Illesheim, das 1808 an Bayern
fiel, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Die seit
1815 gräfliche Linie erlosch 1924.
L.: Stetten 183.
Berlin (Stadt, Residenz, Land, Bundesland). In
einem eiszeitlichen, von Havel, Spree und Panke
durchflossenen Urstromtal entstanden im 12. Jahrhundert die Burgen und
Siedlungen Köpenick, Spandau und Kölln, von denen Kölln
1232 Stadtrecht hatte. Zwischen 1230 und 1240 gründeten daneben die Markgrafen
von Brandenburg B., das schon früh zunächst wirtschaftlich, dann
politisch eine führende Stellung innerhalb Brandenburgs gewann. 1709 wurden B.,
Kölln und weitere Orte gegen ihren Willen zur Residenzstadt B. der Markgrafen
vereinigt (56600 Einwohner, 1800 172000, 1860 548000, 1880 1315000). Sie
erhielt 1809/1810 eine Universität und wurde 1871 Hauptstadt des Deutschen
Reiches. 1920 wurde sie mit umliegenden Dörfern und Städten zu Groß-Berlin
umgestaltet. Dieses wurde 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt und
von Frankreich, Großbritannien, der Sowjetunion und den Vereinigten
Staaten von Amerika in einer Alliierten Kommandantur für B. zunächst
gemeinsam verwaltet, bis sich die Sowjetunion am 16. 6. 1948 hieraus zurückzog.
Im September 1948 war B. tatsächlich politisch gespalten. 1949 erklärte die Deutsche
Demokratische Republik Ost-Berlin zu ihrer Hauptstadt, ohne dass
dies von den Westalliierten und der Bundesrepublik Deutschland anerkannt
wurde. Nach seiner eigenen Verfassung des Jahres 1950 war Berlin-West
ein Land der Bundesrepublik, doch wurde die entsprechende Bestimmung
nicht als geltendes Recht angesehen. Die Hoheitsgewalt wurde von den drei
westlichen Alliierten ausgeübt. Dementsprechend hatte West-B. ein eigenes
Abgeordnetenhaus und einen eigenen Senat mit einem Regierenden Bürgermeister an
der Spitze und entsandte nur Vertreter ohne volles Stimmrecht in den Bundesrat.
Gesetze der Bundesrepublik Deutschland mussten durch Zustimmung des
Abgeordnetenhauses übernommen werden. Der Einigungsvertrag zwischen
Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik vom 31. 8.
1990 bestimmte B. (an der Stelle Bonns) zur Hauptstadt der (erweiterten) Bundesrepublik
Deutschland (Inkrafttreten 29. 9. 1990). Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand zum
3. 10. 1990 das Land B., für das zum 11. 1. 1991 die bisherige (West-)Berliner
Verfassung in Kraft gesetzt wurde. Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag mit
338 zu 320 Stimmen, den Sitz des Bundestags und der Bundesregierung binnen 4
bis 8 Jahren von Bonn in die Stadt B. zu verlegen. Eine Verbindung Berlins mit
Brandenburg scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung.
L.: Wolff 387; Quirin, H., Berlin, LexMA 1 1980, 1965f.; Geschichte
Berlins, hg. v. Ribbe, W., Bd. 1f., 1987; Fritze, W., Die Spandauer
Stadtrechtsurkunden von 1232 und 1240 und die Anfänge Berlins, Jb. für
brandenburgische LG. 38 (1987); Schich, W., Das mittelalterliche Berlin.
Geschichte Berlins 1, 1987; Geschichte Berlins, hg. v. Ribbe, W., Bd. 1f. 1987;
Schütte, D., Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke, Bd. 1 Charlottenburg,
1988; Rechtsentwicklungen in Berlin, 8 Vorträge, gehalten anlässlich der
750-Jahr-Feier Berlins, hg. v. Ebel, F./Randelzhofer, A., 1988; Schultz, H.,
Berlin 1650-1800, 2. A. 1992; Creutz, U., Geschichte der ehemaligen Klöster im
Bistum Berlin, 1995; Krätke, S./Borst, R., Berlin, 1999; Fritze, W./Schich, W.,
Gründungsstadt Berlin, 2000; Ziolkowski, T., Berlin, 2002; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 50
(Berlin/Cölln); Thies, R., Ethnograph des dunklen Berlin, 2006; Regesten der
Urkunden zur Geschichte von Berlin/Cölln im Mittelalter (1237 bis 1499), bearb.
v. Huch, G./Ribbe, W., 2010.
Berlin von Waldershub (Reichsritter). Im frühen 17.
Jahrhundert waren die B. im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 122.
Bern (Kanton) s. Bern (Reichsstadt)
L.: Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit 1798, 1996.
Bern (Reichsstadt, Kanton). B., dessen Name
wohl dem vorher zähringischen Verona nachgebildet ist, wurde 1160/1191 von
Herzog Berthold V. von Zähringen auf ursprünglich burgundischem, später
deutschem Königsgut gegründet. Nach dem Aussterben der Herzöge fiel es 1218 an
das Reich zurück und erlangte von Rudolf von Habsburg 1274 die Anerkennung der
Reichsunmittelbarkeit (Reichsstadt). Im 14. Jahrhundert erwarb die Stadt Güter
im Umland (1323 Thun, 1324 Laupen, 1334 Reichsvogtei über Hasli,
außerdem durch Schutzverträge 1265/1323 Interlaken, 1317 Sumiswald,
1329 Buchsee bzw. Münchenbuchsee). 1353 verbündete sie sich in einem
ewigen Bund mit der innerschweizerischen Eidgenossenschaft. Vor allem im
15. Jahrhundert baute sie ihr Gebiet durch Kauf und Eroberung vom Oberland
bis zum Jurasüdfuß zum größten Stadtstaat nördlich der Alpen aus (1377 Aarberg,
1382/1384 Burgdorf und Thun, 1388 Nidau und Büren, 1400 Frutigen,
1406 Landgrafschaft Burgund, 1413 Bipp bzw. Oberbipp, 1415 Aargau,
1535/1536 von Savoyen die Waadt [1564 Verzicht auf Gex und
Thonon], insgesamt 100000 Untertanen bei 5000 Einwohnern). 1528 führte
B. die Reformation ein. Sein Gebiet umfasste schließlich mit 13000 Quadratkilometern
rund ein Drittel der heutigen Schweiz. 1798 verlor es Waadt, Aargau und
Oberland an die Helvetische Republik, wurde aber deren Hauptstadt.
1814/1815 erhielt B. als Entschädigung für die Verselbständigung des Aargaus
und der Waadt große Teile des Hochstifts Basel. Seit 1848 ist die Stadt
B. Hauptstadt der Schweiz.
L.: Wolff 519f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Die
Rechtsquellen des Kantons Bern, Bd. 1ff. 1902ff.; Rennefahrt, H., Grundzüge der
bernischen Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1928; Strahm, H., Studien zur
Gründungsgeschichte der Stadt Bern, 1935; Feller, R., Geschichte Berns, Bd. 1ff.
1946ff.; Gmür, R., Der Zehnt im alten Bern, 1954; Planungsatlas Kanton Bern.
Historische Planungsgrundlagen, hg. v. Grosjean, G., 1963; Ortsnamenbuch des
Kantons Bern (Alter Kantonsteil), Bd. 1 Dokumentation und Deutung, T. 1f., hg.
v. Zinsli, P. u. a., 1976ff.; Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit 1798,
Bd. 1ff. 1982ff.; Gerber, B., Öffentliches Bauen im mittelalterlichen Bern,
1994; Pfister, M., Im Strom der Modernisierung, 1995; Gerber, R., Gott ist
Burger zu Bern, 2001;
Berns mutige Zeit, hg. v. Schwinges, R., 2003; Studer Immenhauser, B.,
Verwaltung zwischen Innovation und Tradition, 2006.
Bernau (Herrschaft). Unter der Landeshoheit Österreichs
hatten seit 1635 die Freiherren von Roll die von den Freien von Bernau 1236 an
die Freien von Gutenburg und danach an Henman von Reinach bzw. Rinach und Jakob
von Rotberg bzw. Raperg sowie Österreich gelangte Herrschaft B. mit Gansingen,
Galten, Büren Schwaderloch und Leibstatt im Aargau. S. Roll zu B. Aargau
L.: Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz 2 (1924), 187.
Bernburg (Burg, Herrschaft, Residenz [Anhalt-Bernburg]). Das im 12. Jahrhundert gegründete B. an der Saale kam beim Tode Herzog Bernhards von Sachsen 1218 an seinen Sohn Heinrich von Anhalt. 1252 entstand die ältere Linie Anhalt-Bernburg (bis 1468), 1603 die jüngere Linie Anhalt-Bernburg (bis 1863). S. Anhalt-Bernburg, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 407; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 57.
Berneck s. Perneck, Zott von B., Zotter von B.
Bernegger (Reichsritter), Berneker. Von etwa 1730
(Kauf von Vestenbergsgreuth) bis vor 1768 (Verkauf an die Holzschuher
von Aspach und Harrlach) zählten die B. zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Bechtolsheim 14 u. Anm. 760; Riedenauer 122.
Bernerdin (Reichsritter). Von 1645 bis 1782 zählten
die B. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben, von 1656 bis
1673 und von 1743 bis 1773 wegen Plüderhausen bzw. Adelmannsfelden
zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 201; Schulz 258.
Bernhausen (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert gehörten die Freiherren von B. mit Herrlingen samt Klingenstein
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben, von 1542-1569 mit Katzenstein,
Dunstelkingen, Bittenfeld und Buchenbach zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 58; Schulz 258.
Bernheim (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Bis
etwa 1650 waren sie wegen Steinsdorf (Steindorf) im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Außerdem gehörten sie wahrscheinlich dem Kanton Altmühl
an.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Bechtolsheim 2, 13, 18; Stetten 32; Riedenauer 122.
Bernhold von Eschau (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert waren die Bernhold. (B.) Mitglieder des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis
Rhein. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. zum Ritterkreis Unterelsass.
Sie erloschen in männlicher Linie 1775, in weiblicher Linie 1816.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 75.
Bernlohe (Reichsritter). In der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 122.
Bernstein, Pernstein (Herrschaft). B. kam
1491 verwaltungsmäßig an Niederösterreich, 1647 unter die Verwaltung Ungarns
und 1919 an Österreich.
L.: Scheuch, M., Standard 20. 2. 1998.
Bernstein (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa
1700 zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 351; Riedenauer 122.
Beroldingen (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren, seit 1800 Grafen von
B. mit Beerenberg (Berenberg), Gündelhart, Wildtal und
Teilen von Umkirch zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
Wegen des 1778 durch Heirat erworbenen Horn waren sie 1790-1805 auch im
Kanton Kocher immatrikuliert. Im Kanton Neckar waren sie nach dem
Erwerb der Rittergüter Graneck, Frideck (Friedeck) und Niedereschach
seit 1692 Mitglied. Niedereschach wurde 1737 an die Reichsstadt Rottweil,
Graneck und Frideck (Friedeck) 1756 an die von Tessin verkauft. B. fiel
1806 an Württemberg, das es 1810 an Baden abtrat. S. Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 60, 61; Ruch 82, Anhang 77, 78, 79; Hellstern 201; Kollmer 375;
Schulz 258.
Berstett (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von B. mit fünf
Sechsteln Berstett, einem Sechstel Hipsheim und Olwisheim
zum Ritterkreis Unterelsass. Wegen eines Drittels Schmieheim
waren sie auch Mitglied des Bezirks (Kantons) Ortenau des Kantons Neckar
des Ritterkreises Schwaben (1802 Wilhelm Ludwig B., Christian Jakob B.).
Sie erloschen männlicherseits 1893, weiblicherseits 1970.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66.
Bertoldsbaar (Gau zwischen oberer Donau und
oberem Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78-82,
Perahtoltespara, Bertholdsbaar, ein Baarbezirk; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 64 (Liptingen, Weigheim,
Nordstetten, Biesingen, Wolterdingen, Flözlingen? bei Rottweil, Brittheim,
Bickelsberg, Achdorf), 126 (Bachheim, Löffingen, Klengen, Priorberg,
Dornstetten, Schopfloch, Wiesenstetten, Dietingen, Spaichingen, Gunningen,
Wurmlingen, Baldingen, Pfohren, Behla, Hausen vor Wald, Aselfingen).
Bertram (Reichsritter). Von etwa 1650 bis etwa
1720 zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bertrand (Reichsritter). Seit 1710/1711 waren die
B. wegen Dürnau Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Später gehörten sie ihm als Personalisten an.
L.: Schulz 258.
Bertremoville (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Berwartstein (Herrschaft) s. Barbelstein
Besançon (Erzstift, Residenz). Das schon 58 v.
Chr. als Vesontio bezeugte B. am Doubs wurde im 4. Jahrhundert Sitz eines
Bistums, das am Ende des 8. Jahrhunderts zum Erzbistum erhoben wurde. Der
Erzbischof verlor im 13. Jahrhundert die Herrschaft über die Stadt, war aber
geistlicher Reichsfürst. 1665/1668/1674/1678/1679 kam B. durch Eroberung zu Frankreich.
L.: Zeumer 552 II a 4; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der
Erzbischöfe von Besançon, Diss. phil. Breslau 1936; Le Diocèse de Besançon, hg.
v. Secrétariat Diocésan de la Pastorale, 1967 ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 475, 2, 2, 58.
Besançon (freie Reichsstadt), mhd. Bisanz.
An einer wichtigen Straßenkreuzung (Rhone-Rhein, Oberitalien-Nordgallien) ist
schon 58 v. Chr. ein oppidum maximum der Sequaner bezeugt (Vesontio). Seit Ende
des 5. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Burgunderreich, 870 wurde er Karl dem
Kahlen zugeteilt. Seit etwa 900 unterstand er den Königen von Burgund (Hochburgund)
bzw. den Grafen von Burgund und kam 1032/1034 an die deutschen Könige. Unter
Friedrich I. Barbarossa, der die Stadt 1184 zur Reichsstadt erhob, verstärkte
sich der deutsche Einfluss. 1290 gelang es der Stadt, sich im Kampf gegen den
Erzbischof die Reichsunmittelbarkeit bestätigen zu lassen. Erst seit 1493 war B.
aber eine tatsächlich auch von lokalen Gewalten unabhängige Reichsstadt. Später
kam es zum Herzogtum Burgund, dann an Habsburg (, 1653 gegen Frankenthal
an Spanien), 1665/1668/1674/1678/1679 durch Eroberung mit der
Freigrafschaft Burgund an Frankreich, das wenig später in B. eine
Universität einrichtete.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4; Die Territorien des
Reichs 6, 198; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe von
Besançon, Diss. phil. Breslau 1936; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund,
Savoyen und die Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen
deutschen Reiches, ZRG GA 79 (1962), 106ff.; Fohlen, C., Histoire de Besançon
Bd. 1, 2 1964f.; Ammann, H., Besançon im Mittelalter, SchweizZG 17 (1967),
482ff.; Fiétier, R., La cité de Besançon, 1978; Kaiser, R., Besançon, LexMA 1
1980, 2052ff.
Besserer (Reichsritter). 1628/1629 zählten die B.
wegen Schnaitheim zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 258.
Bessungen (Gau bzw. Grafschaft südöstlich Mainzs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Teil des Rheingaus,
Bessungen bzw. Bessingen, Groß-Gerau bzw. Gerau); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, IV, 16, Bezzingun.
Betensis pagus (Gau westlich der Mosel) s. Bitgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Detzem,
Manderscheid, Echternach).
Betringen (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bettendorf, Bettendorff (Freiherren,
Reichsritter). Ab etwa 1650 zählten die Freiherren von B. mit dem 1702
erworbenen Gissigheim, dem 1694 erworbenen Obereubigheim und
Untereubigheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Mit
Falkenstein und Niederhofheim waren sie Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680
angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten,
männlicherseits 1942 erloschenen B. zum Ritterkreis Unterelsass (Elsass).
Gissigheim fiel 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
593; Hölzle, Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 142; Stetten 35, 186; Riedenauer
122; Rahrbach 19; Neumaier 39, 55, 162; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Niederhofheim 1792).
Bettenhausen (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bettingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. westlich
von Bitburg gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die über eine Erbtochter an Johann von Schleiden, über dessen Tochter an
die Grafen von Manderscheid und 1780 erbweise an die Grafen von Sternberg
gelangte. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Bettlern (Residenz Luxemburgs südwestlich Prags)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 60.
Bettmaringen (Herrschaft). Die Herrschaft B. im Hochschwarzwald gehörte über die Grafschaft Bonndorf der Abtei Sankt Blasien. S. Baden, Baden-Württemberg.
Betuwe (Gau zwischen Waal und Rhein nordwestlich
Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33
Batuwa, de Betuwe, Volksname Batavi; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus
in Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Beulbitz s. Beulwitz
Beulwitz, Beulbitz (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert gehörten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Pfeiffer 208, 209; Riedenauer 122.
Beuron, Biron (Kloster, Stift, Abtei [1687],
Grundherrschaft). Im 861 erstmals genannten B. an der oberen Donau errichtete
der Edelfreie Peregrin ein 1097 vom Papst bestätigtes Kloster, das seit 1253
unter der Vogtei der Grafen von Zollern (Hohenzollern) und von 1409 bis
1615 der Herren von Enzberg zu Mühlheim stand. Im Donautal und
Bäratal sowie auf dem Heuberg gewann das Stift eine ansehnliche
Grundherrschaft, die 1802 an Hohenzollern-Sigmaringen kam. S. Württemberg-Hohenzollern,
Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Zingeler, K.,
Geschichte des Klosters Beuron, 1890; Engelmann, U., Beuron. Die
Benediktinerabtei im Donautal, 1957; 250 Jahre Abteikirche Beuron. Geschichte,
geistliches Leben, Kunst, hg. v. Schöntag, W., 1988.
Beuthen (Herzogtum). In der Mitte des 11.
Jahrhunderts ist in B. eine Burg bezeugt. 1254 wurde dort eine Stadt mit
deutschem Recht gegründet. Nach dem Tod des oberschlesischen Piasten Ladislaus
von Oppeln 1281 wurde sie Sitz eines eigenen Herzogtums B., zu dem 1286 Cosel
kam und das sich 1289 unter Lehnshoheit Böhmens stellte. Nach Aussterben
des Herrscherhauses 1355 wurde Beuthen-Cosel nach einem Erbstreit
zwischen Oels und Teschen geteilt. Beide Landesteile fielen 1475
an König Matthias Corvinus von Ungarn, 1498 an Oppeln, 1531 mit Jägerndorf
pfandweise an Georg von Brandenburg-Ansbach und 1603 nach dem Aussterben
der Ansbacher Hohenzollern an Preußen. Nach der Ächtung Johann
Georgs von Brandenburg belehnte Kaiser Ferdinand II. 1623 Lazarus Henckel von Donnersmarck
mit B. und Oderberg. 1742 kam die 14 Quadratmeilen große Herrschaft
(1697 freie Standesherrschaft) an Preußen. 1945 fiel B. unter Verwaltung Polens
sowie 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 481f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Perlick, A.,
Geschichte der Stadt Beuthen in Oberschlesien, 1927.
Beveland (Gau, Bivilandia, Suthbeveland, jetzt
zwei Inseln Beveland in der Provinz Seeland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 138; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 48, 52, 55, 56, 96, III, 32,
Beveland; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 58
Beveland.
Bevern (Burg, Herren). Nach B. bei Holzminden
nannte sich ein seit 1258 nachweisbares Dienstmannengeschlecht der Grafen von Everstein.
Die freigewordenen Lehen fielen nach dem Aussterben 1588 im Jahre 1594 an
Statius von Münchhausen, der vor 1663 B. an den Herzog von Braunschweig
übertrug. Seit 1667 war es Sitz der Linie Braunschweig-Bevern. S. Hannover,
Preußen, Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Steinacker, K., Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises
Holzminden, 1907.
Beyer (von Boppard) s. Beier (von Boppard)
Bibart s. Schenk von Bibert
Biberach (Reichsstadt). Um 1170 erwarb Kaiser Friedrich
I. Barbarossa an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen Güter der 1083 erstmals
bezeugten Herren von Bibra und gründete die Marktsiedlung B. an der
Riss. Vermutlich um 1218 erhielt der Ort das jedenfalls 1258 bezeugte
Stadtrecht. 1282 wurde die Stadt civitas regalis genannt, 1396 erwarb sie das
Ammannamt und 1398/1401 den Blutbann als sichtbares Zeichen der
Reichsunmittelbarkeit. Bedeutendstes Gewerbe war die Leinen- und
Barchentweberei. 1531 wurde die Reformation eingeführt. Das Herrschaftsgebiet Biberachs
umfasste 27 Dörfer und gehörte fast völlig dem seit 1320 städtischen Spital.
1802 fiel B. mit etwa 2 Quadratmeilen an Baden, 1806 im Tausch gegen Villingen
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 17; Wallner 688 SchwäbRK 58; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 298ff.; Lutz, G., Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Reichsstadt
Biberach, 1876; Bruder, E., Biberach an der Riss. Bildnis einer oberschwäbischen
Stadt, 1950; Eberhard, T., Die Verwaltung der freien Reichsstadt Biberach,
Diss. jur. Freiburg 1954; Maier, G., Biberach, Geschichte und Gegenwart, 1972;
Heckmann, P., Der Kreis Biberach, 1973; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in
einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den
paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von
1584-1648, 1983; Geschichte der Stadt Biberach, 1991; Olschewski, B.,
Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
Biberachzell (Herrschaft). 1342 gelangte B.
bei Weißenhorn aus dem Erbe der Herren von (Marstetten-)Neuffen an Wittelsbach,
das bis 1449/1480 die Ulmer Patrizier Ehinger und Krafft belehnte. 1480
folgten die Thürheim den Krafft. Die B., Asch, Unterreichenbach,
Wallenhausen und Wenenden (Weneden) umfassende Herrschaft
steuerte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1786 kaufte
die Abtei Kaisheim die Herrschaft von den Thürheim (Türkheim).
1802 kam Kaisheim an Bayern.
L.: Gaiser/Matzke/Rieber, Kleine Kreisbeschreibung des Stadt- und
Landkreises Neu-Ulm, 1959.
Biberbach, Marktbiberbach (Herrschaft). Bereits im
11. Jahrhundert war B. nahe der Schmutter Mittelpunkt einer Herrschaft von
Herren von B. Daneben waren auch die Herren von Rechberg in B. begütert
und erlangten 1219 in weiblicher Erbfolge die Biberbacher Güter. Im 14.
Jahrhundert gehörte die Herrschaft (mit Markt, Langenreichen [Langereichen],
Feigenhofen, Eisenbrechtshofen und Prettelshofen) den pappenheimischen
Ministerialen von B. 1514 verkaufte Hans Marschall von B. die Herrschaft für
32000 Gulden an Kaiser Maximilian, der sie zur Tilgung von Schulden an die Fugger
weitergab. 1801 gehörten die Herrschaften Wellenburg (Wöllenburg),
Gablingen (Gaiblingen) und B. westlich Augsburgs innerhalb
Schwäbisch-Österreichs unter den Grafen Fugger-Wasserburg zum schwäbischen
Reichskreis. S. Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16b; Pappenheim, H. Graf zu, Versuch
einer Geschichte der frühen Pappenheimer Marschälle, 1927.
Biberberg (Herrschaft). 1666 wurde die Herrschaft B. bei Weißenhorn von der Abtei Kaisheim erworben. Kaisheim fiel 1802 an Bayern.
Biberern, Biberen, Bieberehren (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Steigerwald und zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Stetten 32; Riedenauer 122; Rahrbach 26.
Bibergau, Biebergau (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert waren die B. im Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bibert s. Schenk von B.
Bibligau, Bibligouue, Bibligouwe (Gau zwischen Nagold und Neckar?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Kuppingen
nordwestlich Tübingens); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 34, 90, Bibligouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 60 Bibligouwe.
.Bibra (Freiherren,
reichsritterschaftliche Herrschaft). Aus der Ministerialität des Klosters Hersfeld
erwuchs das nach B. südlich von Meiningen benannte Adelsgeschlecht der B. Es
nahm eine bedeutsame Stellung zwischen den Grafen von Henneberg und dem
Hochstift Würzburg, das 1343 die teilweise Lehnshoheit über das Schloss
B. gewann, ein. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von B.
mit Gleimershausen, Irmelshausen und Aubstadt bzw. Aubstatt (Austatt)
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Mit Schwebheim
und Adelsdorf waren sie im Kanton Steigerwald (ab etwa 1610)
immatrikuliert, außerdem in den Kantonen Gebirg (um 1750), Altmühl
und Baunach. 1803 kam B. zu Bayern, 1806 zum Großherzogtum Würzburg
und 1808 zu Sachsen-Meiningen. S. Thüringen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 539, 540, 541; Stieber; Wolff 513; Roth
von Schreckenstein 2, 593; Seyler 351-353; Bibra, W. v., Geschichte des Hauses
Bibra, Bd. 1ff. 1879ff.; Winkelmann-Holzapfel 142; Pfeiffer 198, 212;
Bechtolsheim 12, 17, 63; Riedenauer 122; Rahrbach 20.
Bibrach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. S.
Schenk von Bibert?
L.: Riedenauer 122.
Biburg (Reichsdorf?, im Bistum Eichstätt (bei Nennslingen).
L.: Dacheröden 234; Hugo 474.
Bicken (Reichsritter). Nach dem 1218 erstmals
erwähnten B. im Aartal östlich von Herborn nannten sich Edelherren von B. 1352
wurde Burg B. zerstört. Die Edelherren zogen sich nach Wolkersdorf in
Hessen zurück. 1664 wurde die Familie reichsunmittelbar. Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein. Außerdem waren sie um 1700 im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 162.
Bickenbach (Herren, Herrschaft). Die seit
etwa 1130 nachweisbaren Herren von B. bei Darmstadt, die über die weibliche
Erbfolge die 1365 dem Hochstift Würzburg zu Lehen aufgetragenen Güter
der Herren von Homburg an der Wern gewonnen hatten, verkauften die
Herrschaft 1469 an das Hochstift Würzburg. 1497 starben die Herren von B. aus.
Die um 1230 erbaute Burg B. wurde 1310 Mainz zu Lehen aufgetragen und kam 1484
an Erbach, 1504 an Hessen. Die Herrschaft B. wurde 1255 durch Aussterben der
Herren von Münzenberg Ganerbschaft und gelangte 1714 durch Kauf von Erbach an
Hessen-Darmstadt. B. kam damit 1945 an Hessen.
L.: Reeg, W., Die alten Namen der Gemarkungen Hähnlein, Bickenbach und
Alsbach an der Bergstraße, 1935; Feineis, D., Die Bickenbacher und die
Herrschat Hohenberg, Würzburger Diözesangeschichtsbll. 64 (2002), 159.
Bickenbach (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bidembach von Treuenfels (Reichsritter). Von 1647 bis 1747
zählten die aus Grünberg in Hessen stammenden, als Folge der Schlacht bei
Lauffen vom 13. 5. 1534 aus dem Dienst in Hessen in den Dienst in Württemberg
übergetretenen und in hohe Ämter aufgestiegenen, 1646 das Rittergut
Ossweil/Oßweil erwerbenden, 1654 in den Reichsadel erhobenen protestantischen
B. (erster Jurist Johannes B. geb. um 1561, 1652-1681 Ehningen) wegen eines
Drittels von Ossweil/Oßweil zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
1748 wurden die Güter an Württemberg verkauft.
L.: Schulz 258; Kümmerle, J., Luthertum, humanistische Bildung und
württembergischer Territorialstaat, 2008.
Biebelnheim (Ganerben). Nach B. bei Alzey
nannten sich im 13. Jahrhundert Lehnsleute der Herren von Bolanden, die
bis zu ihrem Erlöschen an den Ganerbschaften Bechtolsheim (vor 1553) und
Mommenheim (vor 1499) beteiligt waren.
L.: Zimmermann 65.
Bieber (Gericht). B. im Spessart wird erstmals 1334 erwähnt. Es kam vermutlich vom Erzstift Mainz an die Grafen von Rieneck als Mainzer Vögte und im frühen 14. Jahrhundert an die mit ihnen verschwägerten Herren von Hanau. Nach dem Erlöschen der Grafen von Rieneck zog Mainz 1559 deren Hälfte ein. 1685 kam sie an Hanau.
Biebergau s. Bibergau
Biel (zugewandter Ort der Eidgenossenschaft),
frz. Bienne. Seit 999 gehörte B. am Bieler See zum Hochstift Basel. 1352
schloss es gleichwohl ein ewiges Bündnis mit Bern. Seit dem Ende des 15.
Jahrhunderts war es zugewandter Ort der Eidgenossenschaft und führte
1528 trotz Zugehörigkeit zum Hochstift die Reformation ein. 1798 wurde es von Frankreich
besetzt. 1815 kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 238, 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 C2; Bourquin, W.,
Beiträge zur Geschichte Biels, 1922; Stadtbuch (Biel), hg. v. d.
Stadtverwaltung Biel, 1936; Das Recht der Stadt Biel, hg. v. Blösch, P., 2003.
Bielitz (Herrschaft, Fürstentum, Herzogtum),
poln. Bielsko. Das im 13. Jahrhundert gegründete B. an der Biala am Fuß der
Karpaten gehörte nach 1281 zum Herzogtum Teschen, das 1625/1653 an Österreich
fiel. 1572 wurde die Herrschaft B., die eine deutsche Sprachinsel im östlichen
Oberschlesien bildete, durch Verkauf seitens Teschens selbständige
Minderstandesherrschaft (mit etwa 2500 Einwohnern,) 1752 Fürstentum, 1754
Herzogtum. 1919/1920 kam das 1742 bei Österreich gebliebene B. zu Polen.
Es umfasste ein Gebiet von 4 Quadratmeilen.
L.: Wolff 489; Hanslik, E., Biala, eine deutsche Stadt in Galizien, 1909.
Biesterfeld (Meierei, Herrschaft). Nach dem
Tod Graf Simons VII. von Lippe erhielt dessen Witwe aus dem Hause Waldeck
die kurz zuvor errichtete landesherrliche Meierei B. im Amt Schwalenberg.
Ihr Sohn Jobst Hermann begründete die Linie Lippe-Biesterfeld. Mit Lippe
kam B. am 21. 1. 1947 an Nordrhein-Westfalen. S. Lippe-Biesterfeld.
L.: Reichold, H., Der lippische Thronstreit, 1967.
Bietgouwe (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm
um Bitburg, Piatahgewe, pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘, Bitgau). S. Bitgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23, 30,
31, 32, Bietgouwe, Piatahgewe, pagus Bedinsis, pagus Bedonicus, Bitburggau; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches
Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 73 Bitgau, (698/714 pagus Bedensis), benannt nach dem
gallorömischen vicus Beda.
Bildhausen (Kloster). Um 1790 zählte das um
1158 unter kaiserlicher Anerkennung von Heinrich von Stahleck, Pfalzgraf
bei Rhein, gegründete Kloster B. in Unterfranken wegen Teilen von Poppenlauer
und Unsleben zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
außerdem auch zum Kanton Baunach.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 142; Riedenauer 128.
Billigheim (Reichsdorf). Nach einer Urkunde Kaiser
Karls IV. vom 25. 10. 1361 war neben Godramstein, Steinweiler,
Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen
das Reichsdorf B. bei Landau an die Pfalzgrafen bei Rhein verpfändet. S.
Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
Billunger s. Askanier, Sachsen, Welfen
L.: Freytag, H., Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Pischke,
G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der Grafen von Stade, der Grafen von
Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984.
Bilstein (Grafen). Seit 1145 nannte sich eine
Familie von Grafen nach der westlich von Albungen bei Eschwege gelegenen Burg
B. Auf Grund von Leitnamen und Grafschaftsrechten im Eichsfeld, bei Langensalza,
Mühlhausen, Schlotheim, Frieda, Eschwege und
weiteren Orten lässt sie sich bis zum Jahre 967, möglicherweise sogar bis zum
Beginn des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen. Vielleicht sind die Grafen mit
Grafen von Bilstein, die bei Braubach am Rhein begütert sind, verwandt,
sicher jedenfalls mit den Grafen von Wartburg bei Eisenach. 1301
verkaufte der letzte Graf von B. die bilsteinischen Lehen an Hessen.
L.: Wolff 254; Kollmann, K., Die ”Grafen Wigger” und die Grafen von
Bilstein, 1980, Diss. phil. Göttingen 1978; Patze, H., Bilstein, LexMA 2 1983,
195.
Bimbach s. Fuchs von B.
Bingenheim (Burg, Herrschaft). 951 kam der
Wildbann zwischen Nidda und Horloff bei Echzell an Fulda. Im 12.
Jahrhundert waren die Herren von Münzenberg, seit 1255 die Falkenstein,
seit 1311 die Grafen von Ziegenhain teilweise damit belehnt. 1423
verkaufte Fulda, das die 1357 erlangte Verleihung des Stadtrechts von Friedberg
für B. nicht ausnützte, die Hälfte der Burg B., die Mittelpunkt dieses seit
1320 als fuldische Mark bezeichneten Gebiets war, an die Grafen von Nassau-Saarbrücken.
1435 gelangten die Rechte der Grafen von Ziegenhain an die Landgrafen von Hessen.
1570 verkaufte Nassau-Saarbrücken seine Hälfte an Hessen-Marburg. Von
1648 bis 1681 war B. Residenz der Linie Hessen-Bingenheim. S.
Hessen-Bingenheim, Hessen.
L.: Wolff 255; Knaus, H., Die königlichen Forstprivilegien für die Abtei
Fulda, Diss. phil. Gießen 1938.
Binningen (reichsritterschaftlicher Ort). B.
westlich von Singen ist seit dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Bis 1623
erwarben die Herren von Hornstein die auf dem Hohenstoffeln errichteten
Burgen. Das 1706 erbaute Schloss B. diente den Freiherren von
Hornstein-Hohenstoffeln-Binningen als Sitz. S. Baden, Baden-Württemberg.
L.: Ruch 18 Anm. 2; Hornstein-Grüningen, E. Frhr. v., Die von Hornstein und
von Hertenstein, 1911.
Binningen s. Hornstein zu B.
Birckenwald (Reichsritter) s. Birkenwald
Birkenfeld (Herzogtum, Kanton, Fürstentum).
B. im Nahetal erscheint 981 erstmals. Seit dem 13. Jahrhundert war es Vorort
der Hinteren Grafschaft Sponheim. Von 1569/1584 bis 1720/1734 war es
Sitz der Linie Pfalz-Birkenfeld der Herzöge der Pfalz (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
1776 kam es an die Markgrafen von Baden-Baden. 1798 wurden unter der Verwaltung
Frankreichs die Kantone B., Baumholder und Grumbach
geschaffen. Sie kamen durch den Wormser Traktat am 1. 7. 1816 an Preußen
(Fürstentum Birkenfeld) das im Gefolge des Wiener Kongresses von 1815 durch
Protokoll vom 9. 4. 1817 die Ämter B. (Kanton B.), und Teile der Kantone
Herrstein, Hermeskeil, Wadern, Sankt Wendel, Baumholder und des Kantons Rhaunen
(Oberstein und Nohfelden) mit einer Länge von 45 Kilometern und
einer Breite von 15 Kilometern als Entschädigung an das von Napoleon 1810
annektierte Großherzogtum Oldenburg abtrat. Daraus entstand das (nicht
in Oldenburg eingegliederte) Fürstentum B., das nach 1918 als Landesteil (B.)
bei Oldenburg verblieb. Am 1. 4. 1937 kam es durch das Gesetz über Groß-Hamburg
und andere Gebietsbereinigungen (26. 1. 1937) an Preußen (Rheinprovinz,
eigener Landkreis), 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Birkenfeld,
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
L.: Wolff 261; Baldes, H., Die 100jährige Geschichte des oldenburgischen
Fürstentums Birkenfeld, 1921; Baldes, H., Geschichtliche Landeskunde der
Birkenfelder Landschaft, 1923; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v.
Becker, K., 1961; Klar, H., Geschichte der Stadt Birkenfeld, (in) Birkenfeld
wird Garnison, 1964, 31ff.; Brandt, H., Von der oldenburgischen Provinz zum
preußischen Landkreis Birkenfeld, 1987; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Birkenfels, Birckenfels (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken. S. a. Zollner von B.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 122.
Birkenwald, Birckenwald (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. (des Stammes Dupré de Dortal) zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1783.
Birkig (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Birstein (Burg, Herrschaft). 1279 erscheint die Burg B. am Südhang des Vogelsberges als Lehen Fuldas an die Herren von Trimberg, nachdem sie zuvor wohl von den Herren von Büdingen innegehabt worden war. 1335 hatten die Herren von Isenburg dort ebenfalls Rechte. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts (1458) kauften sie alle Lehnsrechte an B. und der Gerichtsvogtei Reichenbach (Reichenberg). Seit dem 16. Jahrhundert war B. unter Verdrängung Reichenbachs Sitz der Grafen, seit 1744 Fürsten von Isenburg-Birstein. S. Isenburg-Birstein, Hessen.
Bisanz s. Besançon
Bischofsheim (Reichsritter). Vielleicht
zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bischofsheim, Neckarbischofsheim
(reichsritterschaftlicher Ort). B. (Neckarbischofsheim) südöstlich von
Waibstadt zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben.
S. Baden (Neckarbischofsheim), Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Bischweiler s. Pfalz-Bischweiler
Bisein (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
B. durch das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterrRK 2; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3.
A. 2001.
Biskofeshori (Landschaft, Halbinsel am westlichen
Bodensee zwischen Zeller See und Untersee um den Schiener Berg). S. Höri.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 9, 95 Biskofeshori; Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 63 Biskofeshori.
Bissingen (Herrschaft), Marktbissingen. 1801
gehörte die Herrschaft B. im Ries durch das Fürstentum Oettingen-Wallerstein
zum schwäbischen Reichskreis, mit der Herrschaft Hohenburg zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8.
Bissingen-Nippenburg (Reichsgrafen, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Grafen von B. mit der 1789 vom Jesuitenorden
erworbenen Herrschaft Dotternhausen und Roßwangen bzw. Rosswangen zum
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 201;
Archiv der Grafen von Bissingen und Nippenburg Hohenstein, bearb. v. König, J.,
2004.
Bitgau (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm
um Bitburg, Piatahgewe, pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘). S. a. Bietgouwe.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 Betensis
(Detzem, Manderscheid, Echternach); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 147; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23,
30, 31, 32, Bitgau s. Bietgouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 51 Bitbourg; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 73 Bitgau, (698/714 pagus Bedensis), zwischen
Kyllburg und Echternach, benannt nach dem gallorömischen vicus Beda, (Alsdorf,
Baustert, Beilingen?, Beyren, Bickendorf, Biewer, Bollendorf, Born-sur-Sûre?,
Donven, Dorf, Dreis, Echternach, Edingen, Einschiederhof? bzw. Einschieder
Hof?, Eisenach bei Bitburg, Eppeldorf, Ernzen, Esslingen bei Bitburg, Faha, Fließem
bzw. Fliessem, Frenkingen=Bettingen, Gladbach bei Bernkastel, Gransdorf,
Holsthum, Hüttingen an der Kyll, Idenheim, Idesheim, Irrel, Kersch, Kewenig,
Klüsserath?, Kröv, Kyllburg, Lenningen, Lockweiler, Malbergweich?, Meckel,
Medernach, Mehring bei Trier, Meisburg, Metterich, Michelbach?, Mötsch,
Nattenheim, Niederweis?, Oberleuken, Oberweis, Niederöfflingen und
Oberöfflingen bzw. Öfflingen, Osweiler, Peffingen, Prüm, Rittersdorf, Saarburg,
Salm?, Schwirzheim, Sefferweich, Steinheim bei Echternach, Waldbillig?,
Wolsfeld, Zittig); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Rübenach,
Weiswampach, Meisburg, Löf, Gondershausen, Sinspelt, Kewenig, Waxweiler,
Sefferweich, Malbergweich, Kyllburg, Bickendorf, Fließem, Altscheid?,
Gersdorf?, Nattenheim, Gransdorf, Rittersdorf, Matzen, Metterich, Baustert,
Mötsch, Hüttingen an der Kyll, Oberweis, Bettingen, Ingendorf?, Messerich,
Oberstedem, Eßlingen, Peffingen, Wolsfeld, Idenheim, Alsdorf, Meckel, Holsthum,
Oberöfflingen, Bombogen, Ürzig, Dreis, Kaimt, Enkirch, Kröv, Warken, Eppeldorf,
Waldbillig, Nommern, Oberglabach, Mersch, Zittig, Gonderange/Gonderingen,
Schleidweiler, Idesheim, Hofweiler, Niederweis, Prümzurlay, Bollendorf,
Eisenach, Irrel, Kordel, Ernzen, Möhn, Edingen, Godendorf, Olk, Steinheim,
Echternach, Kersch, Hohensonne, Kinseckerhof, Bech, Grevenmacher, Klüsserath,
Quint, Issel, Detzem, Kenn, Longuich, Lörsch, Pölich, Riol, Mertesdorf, Fell).
Bitsch, Pitsch (Herrschaft). Die Burg B. in Lothringen
wird erstmals 1098 erwähnt. Bei einer Erbteilung im oberlothringischen
Herzogshaus fiel sie 1179 dem jüngeren Sohn Friedrich zu, der sich manchmal
Herzog von B. nannte und dessen Sohn das Herzogtum Lothringen erbte. Nach
dessen Tod kam sie bei einer erneuten Teilung an eine Linie, die durch Heirat
auch die Grafschaft Blieskastel erhielt und 1274 ausstarb. Herzog Friedrich
III. von Lothringen gab B. unter Vorbehalt seiner Lehnshoheit 1297 und 1302 an
die Grafen von Zweibrücken gegen Güter in Linder, Mörsberg
und Saargemünd. Als Folge hiervon wurde B. Sitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch,
die 1394 Allode der Linie Zweibrücken erbten. Innerhalb ihrer Güter bildete B.
eine zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft, deren
Reichsunmittelbarkeit von Lothringen bestritten wurde. 1570 starben die Grafen
von Zweibrücken-Bitsch aus. B. fiel an Frankreich (Bitche).
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Grafen Hanau-Lichtenberg, Bd. 2 1863; Pöhlmann, C.,
Abriss der Geschichte der Herrschaft Bitsch, 1911; Herrmann, H., Die Grafschaft
Zweibrücken-Bitsch, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2, 1977,
323ff.; Herrmann, H., Bitsch, LexMA 2 1983, 254f.
Bittelschieß s. Hafner von B.
Bittenfeld s. Herwart von B., Herwarth von B.
Blâmont, Blankenberg bzw. Blankenburg
(Herrschaft, Grafen). Der Ort B. (Blankenberg) kam im 12. Jahrhundert
wahrscheinlich durch die Heirat Konrads von Salm mit Hadwid von Türkstein
an die Grafen von Salm. 1225 beauftragte Heinrich II. von Salm seinen Sohn
Friedrich mit der Verwaltung Blâmonts (Blankenbergs). 1247 erreichte dieser die
Belehnung mit diesen Gütern durch den Bischof von Metz. Im Laufe der
Zeit entstand aus der Vogtei über Güter der Abtei Senones und Metzer wie
Lothringer Lehen eine reichsunmittelbare Herrschaft über rund ein Dutzend
Dörfer. Ehe das Geschlecht der Grafen bzw. Herren von B. 1506 ausstarb,
verkaufte Ulrich von B. 1499 eine Hälfte der Güter dem Herzog von Lothringen
und vermachte ihm 1504 die zweite Hälfte. 1546 und 1561 verzichteten die
Bischöfe von Metz zugunsten der Herzöge von Lothringen auf ihre
Lehnsherrschaft. S. Frankreich.
L.: Wolff 304; Großer Historischer Weltatlas II 66 D4; Martimprey de
Romecourt, E. Comte de, Les sires et comtes de Blâmont, Mémoires de la Société
d'Archéologie Lorraine 1890, 76ff.; Dedenon, A., Histoire du Blamontois des
origines à la renaissançe, 1931; Herrmann, H., Blâmont, LexMA 2 1983, 256f.;
Blâmont et les Blâmontois, hg. v. Andriot, C. u. a., 2009.
Blankenberg (Herrschaft, Grafschaft) s. Blâmont
Blankenburg (Burg, Residenz). B. am Rande des
Thüringer Waldes kam vermutlich 1208 durch Verpfändung seitens König Ottos IV.
an die Grafen von Schwarzburg. Dort fiel es 1231 an Graf Günther VII.
und nach Rückkehr zur Hauptlinie (1259) 1274 an Schwarzburg-Blankenburg. S. Schwarzburg-Blankenburg,
Thüringen.
L.: Wolff 412¸ Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2,. 61.
Blankenburg (Grafschaft, Fürstentum). 1123
ist die nach einem Kalkfelsen benannte Burg B. am Nordrand des Ostharzes in der
Hand des Herzogs von Sachsen bezeugt. Seit 1128 wird ein welfischer
Ministeriale Poppo von B., der über die Grafen von Northeim mit Lothar
von Süpplingenburg verschwägert war, als Graf über den östlichen Harzgau
zwischen Ilse und Bode genannt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180)
wurden die Grafen Vasallen des Bischofs von Halberstadt. 1202/1203 und
1344 waren Burg B. und die seit 1167 erwähnte Burg Regenstein von den Welfen
gegebene Lehen. 1311 galten gräfliche Rechte als Lehen des Bistums Halberstadt.
Örtlich lagen Eigengüter und Lehen des Reiches, der Welfen, des Bistums
Halberstadt und der Reichsstifte Quedlinburg und Gandersheim
nördlich und südlich des Harzes. Im 13. und 14. Jahrhundert war die Familie
zeitweise in die Linien Blankenburg, Regenstein und Blankenburg-Heimburg
geteilt, wurde aber in der Mitte des 14. Jahrhunderts in der Linie Heimburg
wieder vereinigt. Gegenüber dem Hochstift Halberstadt vermochten sich die
Grafen als Landesherren nicht durchzusetzen. 1599 fiel das Lehnsgut beim
Aussterben des Hauses (in der Linie Heimburg) an Herzog Heinrich Julius
von Braunschweig-Wolfenbüttel als postulierten Bischof von Halberstadt
heim. 1626 verlieh der letzte Bischof von Halberstadt Regenstein an den Grafen
von Tattenbach, von dem es 1670 an Brandenburg fiel, das seit
1648/1649 das Hochstift Halberstadt beherrschte. B., das zeitweilig dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, kam 1690 von Braunschweig-Wolfenbüttel an
einen nachgeborenen Sohn, wurde 1707 zum Fürstentum erhoben, das 1731 wieder
mit dem Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel verbunden wurde, aber bis 1806
selbständiger Reichsstand blieb. 1945 gelangte der Landkreis B. von Braunschweig
an Sachsen-Anhalt (Provinz Sachsen) und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 453; Wallner 707 NiedersächsRK 17; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, G., Zur Genealogie der
Grafen von Regenstein und Blankenburg bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts, Zs.
d. Harzvereins f. Gesch. und Altertumskunde 22 (1889), 1ff.; Steinhoff, R.,
Geschichte der Grafschaft bzw. des Fürstentums Blankenburg, der Grafschaft
Regenstein und des Klosters Michaelstein, 1891; Petke, W., Blankenburg, LexMA 2
1983, 262; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge
um 1616, 1996.
Blankenfels (Reichsritter) s. Plankenfels
Blankenhain (Herrschaft). B. bei Weimar wurde
1252 erstmals erwähnt und entstand in Anlehnung an eine Burg. Die Herrschaft B.
(B., Berka, Remda) stand unter Mainzer Lehnshoheit den
Herren von Melsungen-Blankenhain zu. 1415 kam sie an die Grafen von Gleichen,
von 1631 bis 1704 an die Grafen von Hatzfeld, 1815 an Sachsen-Weimar.
S. Thüringen.
L.: Wolff 399; Wallner 710 ObersächsRK 23; Facius, F., Die Herrschaften
Blankenhain und Kranichfeld in der ernestinischen Politik vom 17. bis zum 20.
Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde N.F. 35 (1941), 49.
Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Nach der 1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine
Familie von Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine
reichsunmittelbare Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in
den Grafenstand erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in
männlicher Linie 1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und
1468/1469 an die Grafen von Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit
Gerolstein, Kronenburg, Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld,
Bettingen, Heistart und Schüller, Erp (Erb) und Daun
und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der Eifel.
Von Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig B. (Manderscheid-Blankenheim)
ab, der 1524 in die Linien B. und Gerolstein zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein
dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1780 erlosch die Linie B.
und damit das Grafenhaus Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta von
Manderscheid kamen die Güter an böhmische Grafen von Sternberg. Wegen
der Grafschaft B. und Gerolstein waren 1792 die Grafen von Sternberg Mitglied
der westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
Grafschaft von Frankreich besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit
8000 Einwohnern. Die Grafen von Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath,
Gerolstein und Dollendorf mit den Abteien Schussenried und Weißenau
entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an Preußen., 1946 das Gebiet
an Nordrhein-Westfalen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.
Blankenheim-Gerolstein s. Blankenheim, Gerolstein
Blarer von Wartensee (Reichsritter). 1602 wurden die
B. wegen Unterböbingen (bis 1652) Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. Von 1628 bis 1705 waren die B. in Baiershofen
und Treppach begütert.
L.: Schulz 258.
Bläsheim s. Bock von B.
Blaubeuren (Kloster). Um 1085 verlegten die
gräflichen Brüder Pfalzgraf Sigiboto von Ruck, Anselm und Hugo von Tübingen
eine bei Egelsee (um 1080?) versuchte Klostergründung an die an der Blauquelle
bestehende Siedlung Beuron. Vögte waren nach den Grafen von Tübingen um 1280
die Grafen von Helfenstein, 1303 Habsburg und 1308 Württemberg,
das B. 1535/1536 zum landsässigen Kloster machte. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161f.; Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, bearb. v.
Quarthal, F., 1975, 160ff. (Germania Benedictina 5); Kloster Blaubeuren
1085-1985, hg. v. Eberl, I., 1985; Blaubeuren. Die Entwicklung einer Siedlung
in Südwestdeutschland, hg. v. Decker-Hauff, H./Eberl, I., 1985; Lonhard, O.,
900 Jahre Blaubeuren. Kritische Überlegungen zur Gründungsgeschichte, Zs. f. württemb.
LG. 46 (1987); Eberl, I., Blaubeuren an Aach und Blau, 1989; Güter und
Untertanen des Klosters Blaubeuren im Spätmittelalter - Das Lagerbuch von 1457,
hg. v. Schürle, W., 2005.
Bleistein (Herrschaft), Pleystein. Die Herrschaft
Pleystein (B.) an der Grenze Bayerns zu Böhmen wurde 1418 von Leuchtenberg
an die Pfalz verkauft. 1623 zog Ferdinand II. als König von Böhmen die
Herrschaft als verwirktes Lehen ein und gab sie an Bayern. Dieses
verkaufte sie 1626 an Pfalz-Neuburg. 1742/1745 kam sie nach dem
Aussterben von Pfalz-Neuburg an die Grafen von Sinzendorf. S. Bayern.
L.: Wolff 141.
Blenio (Herrschaft, Gemeine Herrschaft) s. Bollenz
Blesensis pagus (Blisinsis) s. Bliesgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3.
Bletz von Rotenstein (Reichsritter). (Die B. bzw. die
Pletz von Rotenstein zählten von 1548 bis 1789 mit Gut Eckhof (bis
1736), dem halben Gut Hausen ob Rottweil (bis 1768), einem Viertel von Wendelsheim
und einigen Gütern zu Villingen zum Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 210; Kollmer 380.
Bliesahgouwe s. Bliesgau
Bliesgau (Gau am Mittellauf der Blies um
Zweibrücken, Blieskastel und Homburg, Bliesahgouwe, Bliesichgouwe).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Ernstweiler
[bzw. unbekannt]); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 152; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24, 26, 27, 31
Bliesahgouwe, Blesitchowa, pagus Blesinsis, pagus Blesiacus; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 64 Bliesahgouwe;. Moreau, J., Dictionnaire de géographie historig´que,
1972, 52; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 118 (742 pagus Blesinsis, benannt nach der Blies, zwischen
Vogesen, Eichelgau, oberem Saargau, Seillegau, Rösselgau,) (Behren bei Forbach
bzw. Behren-lès-Forbach, Bischmisheim, Ernstweiler, Eschringen, Habkirchen,
Hornbach, Illingen, Medelsheim, Mimbach, Neumünster, Niederlinxweiler, Kleinrosseln
bzw. Petite-Rosselle, Ratzweiler bzw. Ratzwiller, Rimlingen bzw. Rimling, Sankt
Arnual, Schiffweiler, Walsheim); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Neumünster, Illingen, Schiffweiler).
Blieskastel, Castel (Herrschaft, Grafen).
Nach der 1098 erwähnten Burg B. (castellum ad Blesam, Castel) an der unteren
Blies im Saarland nannte sich eine gegen Ende des 11. Jahrhunderts von den
Grafen von Metz-Lunéville abgespaltete lothringische Adelsfamilie, die
ihrerseits im 12. Jahrhundert die Linien der Grafen von Homburg, Lützelstein
(1172-1460) und Saarwerden abspaltete und von der Blies bis zur Mosel
mit Allod (Achtelsbach, Bubenhausen, Reichweiler [Reichsweiler],
Ormesheimer Berg, B.) sowie Lehen der Erzbischöfe von Trier (Hunolstein,
Bernkastel) und der Bischöfe von Metz und Verdun
(Schamburg [Schaumberg]) begütert war. Nach dem Tod des letzten Grafen
von B. (1237) behielt seine älteste Tochter Elisabeth, die in zweiter Ehe mit
Rainald von Lothringen-Bitsch verheiratet war, die Güter. Nach ihrem Tod
kam es zum Blieskasteler Erbfolgekrieg (1276-1291) zwischen denen von Salm,
Limburg, Blankenberg, Zweibrücken und Sponheim
sowie dem Bischof von Metz einerseits und den Herzögen von Lothringen
und Grafen von Saarbrücken andererseits, der nach vorübergehendem Gewinn
Blieskastels, Liebenbergs, Püttlingens, Bernkastels und Hunolsteins
durch die Grafen von Salm (1278) mit der Aufteilung des Erbes zwischen dem
Herzog von Lothringen (Grafschaft Schaumburg), dem Bischof von Metz (1284 B.,
ohne Hunolstein, Schaumburg und Püttlingen) und dem Grafen von Salm (Püttlingen)
endete. Die Burg B. verkaufte der Bischof von Metz 1337 an das Erzstift Trier,
das bereits 1280 Bernkastel erworben hatte. 1456/1660 erwarben die Grafen von Leyen
B. und verlegten 1773 ihre Residenz dorthin. B. zählte zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. 1798/1802 kam es an Frankreich, 1815 an Preußen,
1816 an Bayern, 1919/1920 und 1945/1946 an das Saargebiet und damit 1957
zum Saarland.
L.: Wolff 515; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Pöhlmann,
C., Der Bliescasteler Erbfolgekrieg, Z. f. bay. LG. 8 (1935), 450ff.; Herrmann,
H., Die Grafen von Blieskastel, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes
2 (1977), 254ff.; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, 3 1979,
102ff.; Herrmann, W., Blieskastel, LexMA 2 1983, 278.
Bletz von Rotenstein s. Pletz von Rottenstein
Blittersdorff (Reichsritter) s. Plittersdorf, Plittersdorff
Bludenz (Herrschaft). Das nach älteren Vorläufern
am Ende des 13. Jahrhunderts durch die Grafen von Werdenberg am
Arlbergweg gegründete B. an der Ill bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft,
die am 5. 4. 1394 zusammen mit dem Montafon durch den letzten Grafen an Habsburg
verkauft wurde und 1418 anfiel. S. Vorarlberg.
L.: Wolff 39; Bludenz-Sonderheft, (in) Heimat. Vorarlberger Monatshefte 10
(1929).
Blumberg (Herrschaft). B. an der Schwäbischen Alb
entstand als Burg. Sie war Sitz der Herren von B. 1536/1537 kam B. an die
Fürsten von Fürstenberg, 1806 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Bader, K., Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg, 1950.
Blumegg (reichsritterschaftliche Herrschaft). B.
nördlich von Stühlingen zählte zum Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 509.
Blumenegg (Herrschaft). 1510 kauften die Landgrafen
von Klettgau aus dem Hause der Grafen von Sulz die Herrschaft B. am
Oberrhein bei Bludenz. S. Vorarlberg.
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D4, III 39 C4; Grabherr, J., Die reichsunmittelbare Herrschaft
Blumenegg, Bregenz 1907.
Blumenfeld (Herrschaft). B. bei Konstanz war
Mittelpunkt der Herrschaft B. Sie kam nach 1292 von den Herren von B. an die
Ritter von Klingenberg. 1488 wurde sie an die Deutschordenskommende Mainau
verkauft, die B. zum Sitz eines Amtsbezirkes mit 13 Ortschaften machte. 1806
kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 196; Stoll, F., Der großherzoglich-badische Amtsbezirk
Blumenfeld, 1855; Motz, P., Die alten Hegaustädte Engen, Aach, Blumenfeld und
Tengen, Bad. Heimat 1930, 64ff.
Blumenthal (Herrschaft). Im 13. Jahrhundert
erbauten die Ritter von Oumund das feste Haus Blomendal nördlich von Bremen.
1305 wurde es von Bremen zerstört, 1354 aber an anderer Stelle neu errichtet.
Nach dem Aussterben der Oumund 1436 kam es mit der zugehörigen Herrschaft gegen
Geldzahlung von den Erben an Bremen. 1741 ging die Herrschaft an Hannover,
1866 an Preußen und 1939 an Bremen über.
L.: Wolff 431; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Halenbeck,
L., Blumenthal und Schönebeck. Ein Beitrag zur bremischen Geschichte, 1878.
Blümlein (Reichsritter). Vielleicht zählten die B.
zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bobbio (Kloster, Reichsabtei). 612 gründete der
heilige Columban an der Stelle eines älteren Petrusoratoriums (als vierte und
letzte) die Abtei San Colombano bei B., die neben Monte Cassino zum
bedeutendsten Skriptorium für die Überlieferung der antiken Literatur wurde
(Palimpsesthandschriften mit griechischen, hebräischen, lateinischen und
gotischen Subtexten, Bibliothekskatalog des 9. Jh.s). Namen von 16 frühen Äbten
und Mönchen deuten auf fränkische, burgundische und vielleicht langobardische
Herkunft. 628 erhielt B. als erstes abendländisches Kloster die Exemtion. Während
des gesamten ersten Jahrhunderts des Bestehens der Abtei ist deutlicher
irischer Einfluss erkennbar, der aber die Einbindung in die italienisch
geprägte Schriftkultur nicht verhinderte. In langobardischer Zeit war B.
vielleicht kein Königskloster, erfuhr aber die Unterstützung des Königs. Nach
einer karolingischen Blütezeit trat B. trotz Gründung eines Bistums B. (1014)
zunehmend zurück, wobei die Bedrängung durch Piacenza den Verfall
beschleunigte. 1803 wurde das Kloster unter Zerstreuung der ansehnlichen
Bibliothek aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 c (1138-1254) C2; Cipolla, C./Buzzi,
G., Codice diplomatico di San Colombano di Bobbio, Bd. 1ff. 1918; Brühl, C.,
Studien zu den langobardischen Königsurkunden, 1970; Goez, W., Bobbio, LexMA 2
1983, 295f.; Zironi, A:, Il monasterio longobardo di Bobbio, 2004; Richter, M.,
Bobbio in the Early Middle Ages, 2008.
Bobenhausen (Reichsritter). Bis etwa 1700
zählten die B. (oder Babenhausen) zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
Im 18. Jahrhundert waren sie mit Obbach und Ruppertshain (Rupertsheim)
im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Stieber; Seyler 353;
Winkelmann-Holzapfel 143; Stetten 32; Riedenauer 122; Rahrbach 27; Ulrich 209;
Neumaier 75, 146, 162, 197.
Böbingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. wurde 1715 von der Fürstpropstei Ellwangen erworben. Sie fiel 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Bock (Reichsritter). 1783-1805 war Johann
Nikolaus Stephan von B. Personalist im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Bock von Gerstheim, Bock von Bläsheim, Gerstheim,
Obenheim (Freiherren, Reichsritter). Bis zu ihrem Aussterben 1791 (bzw.
weiblicherseits 1792) zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und
mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Freiherren B. mit halb Gerstheim
und einem Viertel Obenheim zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 532; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Hölzle, Beiwort 66.
Böckingen (Reichsdorf). B. (zum Personennamen Bago)
bei Heilbronn wurde am 3. 8. 1310 von Heinrich VII. an Graf Albrecht von Löwenstein
als Lehen ausgegeben. Zwischen 1342 und 1431 kam der Ort durch Kauf an die
Reichsstadt Heilbronn, mit der er 1802 an Württemberg und
1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Hugo 452; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihres
ehemaligen Gebietes, 1828.
Böcklin von Böcklinsau (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren B. mit einem Drittel Allmannsweier,
einem Viertel Kehl-Dorf (Kehldorf), dem 1442 erworbenen Rust und
einem Sechstel Wittenweier zum Bezirk (Kanton) Ortenau des
Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben
(1802 Franz Friedrich Siegmund August B. [Herr zu Rust, Kehl - bzw. Kehl-Dorf
-, Allmannsweier und Wittenweier], Franz Karl Johann Siegmund B., Friedrich
Wilhelm Karl Leopold B.). Mit dem 1411 erworbenen Bischheim, dem halben Obenheim
und dem halben Wibolsheim waren sie Mitglied des Ritterkreises Unterelsaß,
mit Helfenberg 1645-1685 Mitglied im Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592, 595; Hölzle, Beiwort 65, 66; Schulz
259.
Böcklinsau s. Böcklin von B.
Bode (Reichsritter). 1726-1746 waren
Angehörige der Familie B. Personalisten im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Bodeck (Reichsritter). Um 1806 zählten die B.
zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Riedenauer 122.
Bodeck von Ellgau, Bodeck und Ellgau (Reichsritter). 1802 zählte Freiherr Franz Ludwig von B. zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1907.
Bodenlaube (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bödigheim, Bödikeim, Bödigkheim (Reichsritter). B.
bei Buchen erscheint um 1100 in den Händen des Klosters Amorbach. Dieses
gab 1286 an Wiprecht Rüdt ein Felsplateau zur Errichtung einer Burg ab. Um 1550
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1806 kam B. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Vorburger zu B., Rüdt von Collenberg.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Ulrichs 209; Neumaier 75.
Bodman, Bodmann (reichsritterschaftlicher Ort,
reichsritterschaftliche Herrschaft, Freiherren, Reichsritter). Die Familie der
Freiherren von B., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt
Jörgenschild in Schwaben, Teil Hegau und am Bodensee war, ist seit dem 15.
Jahrhundert in die Linie B. zu Bodman (Bodman, Espasingen, Wahlwies, Kargegg,
Mooshof, 1786 Kauf Liggeringens, 1790 Kauf der Herrschaft Schlatt, davon
Bodman, Espasingen und Wahlwies im 17. Jh. an die Linie B. zu Kargegg) und die
Linie B. zu Möggingen (1752 mit Möggingen, Liggeringen, Güttingen und
Wiechs, Aufspaltung in die Zweige B. zu Güttingen, B. zu Möggingen, B. zu
Wiechs).geteilt. Der Ort Bodman und die Familie B. zählten zum Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee (Hegau) des Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen
die Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952
an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Wolff 509; Roth von Schreckenstein
2, 592; Ruch, Anhang 3, 79; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St.
Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Flohrschütz, G., Zur ältesten Geschichte
der Herren von Bodmann, Diss. phil. München 1951; Danner, W., Studien zur
Sozialgeschichte einer Reichsritterschaft in den Jahren der Mediatisierung.
Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Stellung der Reichsfreiherren
von und zu Bodmann 1795-1815, (in) Hegau 17/18 (1972/1973), 91ff.; Bodman.
Dorf, Kaiserpfalz, Adel, hg. v. Berner, H., Bd. 1 1977, Bd. 2 1985; Gräflich
von Bodmansches Archiv, bearb. v. Halbekann, J., 2001.
Bodman zu Bodman, Bodmann (Freiherren,
Reichsritter). Seit dem 15. Jahrhundert zählten die B. zunächst mit Bodman,
Espasingen, Wahlwies und dem Hof Kargegg und Mooshof
zum Ritterkreis Schwaben (Kanton Hegau). Sie erweiterten ihre
Güter 1786 durch den Kauf von Liggeringen und 1790 durch den Kauf der
Herrschaft Schlatt. 1806 fielen die Güter an Württemberg, das sie
1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an Baden-Württemberg
gelangten.
L.: Ruch 18 Anm. 2, 82; Hölzle, Beiwort 60; Bodmann, L. Frhr. v.,
Geschichte der Freiherren von Bodmann, 1894ff.; Danner, W., Die
Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17.
und im 18. Jahrhundert, 1969.
Bodman zu Kargegg, Bodmann (Reichsritter). Nach dem
Verzicht eines Mitglieds der Familie Bodman zu Bodman auf die Herrschaft über
Bodman, Espasingen und Wahlwies zugunsten der Familie B. im 17.
Jahrhundert war diese mit diesen Gütern Mitglied der Ritterschaft (Kanton Hegau,
Ritterkreis Schwaben).
L.: Hölzle, Beiwort 60; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Bodman zu Möggingen, Bodmann (Freiherren,
Reichsritter). 1752 gehörten die Freiherren von B. mit Möggingen, Liggeringen,
Güttingen und Wiechs zum Ritterkreis Schwaben (Kanton Hegau).
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts teilte sich die Familie in die Zweige Bodman zu
Güttingen, Bodman zu Möggingen und Bodman zu Wiechs.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Bodman zu Wiechs, Bodmann zu Wiex (Freiherren,
Reichsritter). Im Jahre 1752 gehörten die zu Beginn des 18. Jahrhundets von den
Freiherren von Bodman zu Möggingen abgespalteten Freiherren von B. zum
Ritterkreis Schwaben im Kanton Hegau.
L.: Ruch Anhang 79.
Bogen (Grafen). Nach 1125 erscheinen nördlich
der Donau nahe Straubing in der Nachfolge der Babenberger Grafen von B.,
die sich zu Beginn des 12. Jahrhunderts noch Grafen von Windberg genannt
hatten. Den Kern der Grafschaft bildete (seit der Mitte des 11. Jahrhunderts?)
der östliche Donaugau. Dazu kamen 1158 von den Grafen von Formbach die
Grafschaft im Künzinggau, 1230 große Lehen des Bischofs von Passau
und des Herzogs von Böhmen sowie die Grafschaft Deggendorf. Mit
Graf Albrecht IV., starb 1242 das Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel an Herzog
Otto II. von Bayern, den Stiefbruder Albrechts IV. aus der zweiten Ehe
seiner Mutter Ludmilla von Böhmen mit Herzog Ludwig I. von Bayern. Die
blauweißen Rauten der Grafen von B. gingen in das Wappen Bayerns ein.
L.: Piendl, M., Die Grafen von Bogen, Jber. des hist. Vereins Straubing 55
(1953)-57 (1955); Piendl, M., Bogen, LexMA 2 1983, 317.
Böhl (Reichsdorf). König Wilhelm verpfändete
am 20. 3. 1252 dem Bischof von Speyer die Dörfer Hassloch und
Böhl (Bohelen) bei Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am 22. 1. 1330
verpfändete Ludwig der Bayer unter anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen
bei Rhein. Dort verblieben sie, so dass sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz
kamen.
L.: Hugo 463.
Bohlingen (Herrschaft). B. westlich von Radolfzell
am Bodensee wird 733 erstmals erwähnt. Im 9. Jahrhundert war der dortige Kelhof
in der Hand des Bischofs von Konstanz. Nach 1300 stand die um B.
gebildete Herrschaft den Herren von Homburg zu, die seit 1426 auch die
Blutgerichtsbarkeit ausübten. Ihnen folgten von 1456 bis 1469 das Kloster Salem
und von 1469 bis 1497 die Grafen von Sulz. Von diesen gelangte die
Herrschaft mit 5 Dörfern 1497 an das Hochstift Konstanz und mit diesem
1803 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 156; Waßmann, H., Geschichte des Dorfes und der ehemaligen
Herrschaft Bohlingen, 2. A. 1951.
Böhm s. Mörlau genannt B.
Böhmen (Herzogtum, Königreich). Der Name B. des
seit der Steinzeit besiedelten Gebiets zwischen Böhmerwald, Erzgebirge, Sudeten
und der Böhmisch-Mährischen Höhe geht auf die keltischen Boier (Bojo-haemum)
zurück. Nach der Abwanderung der seit der Zeitenwende dort ansässigen Germanen
drangen im 6. Jahrhundert Slawen in das Gebiet ein. Sie gerieten später unter
fränkischen Einfluss und wurden im 9. Jahrhundert christianisiert (973 Bistum
Prag). Zeitweise stand dann B. unter mährischer (E. 9. Jh.s) bzw. polnischer
Herrschaft (1003/1004). Seit dem 10. Jahrhundert (924-929, 935) gehörte B., in
das bald zahlreiche deutsche Siedler kamen, dem deutschen Reich an (950 Lehnsverhältnis),
nahm aber immer eine Sonderstellung ein, die sich auch darin zeigte, dass der
böhmische Fürst, der aus der Dynastie der seit dem 9. Jahrhundert nachweisbaren
Přemysliden (Przemysliden) (Herzöge von Prag) kam, vereinzelt schon seit
Ende des 11. Jahrhunderts (1086) den Königstitel anstrebte. 1114 ist der
böhmische Herzog erstmals als Inhaber eines Reichserzamtes (Schenk) bezeugt.
1198 erlangte Ottokar I. von Philipp von Schwaben die erbliche Königswürde. Vom
Beginn des 13. Jahrhunderts an steigerten die böhmischen Könige rasch ihre
Macht. Nach dem Erwerb Österreichs (1251), der Steiermark (1251/1260),
des Egerlandes (1266), Kärntens und Krains (1269) griff der mit einer Babenbergerin
(Margarete) verheiratete König Ottokar II. (1253-1278) nach der Kaiserkrone,
unterlag aber 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld gegen Rudolf von Habsburg
und verlor die Erwerbungen an der Donau und im Alpengebiet. 1306 starben die Přemysliden,
die für kurze Zeit auch noch Ungarn und Polen gewannen, in
männlicher Linie aus. Ihnen folgte über die Přemyslidin Elisabeth die
Dynastie der Grafen von Luxemburg (1310-1437). Unter ihnen kam der
größte Teil Oberschlesiens (1327/1329) unter böhmische Herrschaft. Karl
IV. machte B. zum Kernland des Reiches, fasste B., Mähren und Schlesien
sowie 1370(-1646) die beiden Lausitzen als die Länder der böhmischen
Krone zusammen, veranlasste die Erhebung Prags zum Erzbistum (1344), gründete
1348 in Prag die erste Universität nördlich der Alpen und verschaffte in der
Goldenen Bulle von 1356 dem König von B. die Kurwürde und den Vorrang unter den
weltlichen Kurfürsten. Im Gefolge der hussitischen Bewegung erstarkte unter dem
schwachen Nachfolger Wenzel das tschechische Nationalbewusststein. Außer in den
Städten setzte sich die tschechische Sprache weitgehend durch. Am Ende des
Mittelalters beherrschte faktisch der Hochadel das von Habsburg zunächst
vergeblich begehrte Land. 1471 fielen B., 1490 Mähren und Schlesien an die
polnischen Jagiellonen (1471-1526) und wurden mit Polen und (1490) Ungarn
vereinigt. In die Kreiseinteilung des Reiches von 1500 wurden sie nicht mehr
einbezogen. 1526 wurde Ferdinand I. von Habsburg, der Schwager des letzten
Königs, in starker Betonung des Rechts der freien Wahl als böhmischer König
angenommen. 1618 kam es zum Aufstand des evangelischen böhmischen Adels gegen
das katholische Haus Habsburg, doch setzte sich Habsburg schon 1620 militärisch
durch und erließ 1627 als Ausdruck eines strengen Absolutismus die Verneuerte
Landesordnung. Die Bindung Böhmens an das Reich trat zugunsten der engeren
Verbindung mit den übrigen habsburgischen Ländern zurück. 1708 wurde die seit
1519 nicht mehr ausgeübte Stimme Böhmens im Kurfürstenkolleg wieder zugelassen.
Das Gebiet von B. umfasste die Hauptstadt Prag und die Kreise Bunzlau
(Altbunzlau), Königgrätz (Königingrätz), Bidschow, Chrudim (Chrudin),
Časlau (Czaslau), Kauřim (Kaurzim), Tabor, Budweis,
Prachin, Pilsen, Saaz, Elnbogen, Leitmeritz,
Rakonitz (Rackonitz) und Beraun. 1742 musste fast ganz Schlesien
an Preußen abgetreten werden. Im 19. Jahrhundert trat die nationale
Frage wieder in den Vordergrund, wobei habsburgische Reformmaßnahmen das
Wiedererstarken des tschechischen Nationalbewusstseins begünstigten. Unter dem
Einfluss des Historikers Franz Palacky entstand die Forderung nach einer
Neugliederung Österreichs nach Sprachgebieten. 1889/1891 wandte sich die
tschechische Nationalbewegung vom österreichischen Staatsgedanken ab. 1918/1919
ging B. auf Grund der Stärke der tschechischen Bevölkerungssmehrheit (1905 75
Sitze der Tschechen und 55 Sitze der Deutschen im Reichsrat) in der
neugegründeten Tschechoslowakei (Ausrufung am 27. 10. 1918) auf. 1949
wurde die alte politische Einheit B. innerhalb der Tschechoslowakei aufgelöst.
S. Tschechien bzw. Tschechische Republik.
L.: Wolff 461ff.; Zeumer 552 I 4; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H3, II 78 (1450) G/H 3/4, III 22 (1648) G4, III 38
(1789) E5; Die Territorien des Reichs 1, 134; Palacky, F., Geschichte Böhmens,
Bd. 1ff. 1836ff.; Bachmann, A., Geschichte Böhmens bis 1526, 1899ff.; Bretholz,
B., Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1912; Peterka, O.,
Rechtsgeschichte der böhmischen Länder, Bd. 1ff. 1923ff.; Uhlirz, K./Uhlirz,
M., Handbuch der Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und
Ungarn, Bd. 1ff. 1924ff., 2. A. 1963; Molisch, P., Der Kampf der Tschechen um
ihren Staat, 1929; Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt,
B., Heft 1ff. 1930-1936; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches
Ortsnamenbuch, 1932-1938; Monumenta cartographica Bohemiae. Karten von
1518-1720, hg. v. Sembera, V./Salomon, B., Prag 1938; Sedlmayer, K.,
Historische Kartenwerke Böhmens, 1942; Die Deutschen in Böhmen und Mähren, hg.
v. Preidel, H., 2. A. 1952; Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954;
Krallert, W., Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1959; Wegener, W., Böhmen/Mähren und das Reich im Hochmittelalter, 1959;
Prinz, F., Die Stellung Böhmens im mittelalterlichen deutschen Reich, Z. f.
bay. LG. 28 (1965), 99ff.; Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg.
v. Bosl, K., Bd. 1ff., 1966ff.; Ortslexikon der böhmischen Länder 1910-1968,
hg. v. Sturm, H., Lief. 1, Bezirke A-D, 1977; Biographisches Lexikon zur
Geschichte der böhmischen Länder, Bd. 1 A-H, hg. v. Sturm, H., 1979, Bd. 2 I-M,
hg. v. Sturm, H., 1984, Bd. 3 (in einz. Lief.) N-Pe, hg. v. Seibt, F./Lemberg,
H./Slapnicka, H. u. a., 1986; Graus, F., Böhmen, LexMA 2 1983, 335ff.; Prinz,
F., Böhmen im mittelalterlichen Europa: Frühzeit, Hochmittelalter,
Kolonisationsepoche, 1984; Jilek, H., Bibliographie zur Geschichte und
Landeskunde der böhmischen Länder von den Anfängen bis 1948, Publikationen der
Jahre 1850-1975, Bd. 1 Nr. 1-9599, 1986; Hoensch, J., Geschichte Böhmens, 3. A.
1997; Prinz, F., Geschichte Böhmens 1848-1948, 1988; Bernt, A., Die Germanen
und Slawen in Böhmen und Mähren, 1989; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990; Deutsche
Geschichte im Osten Europas, Böhmen und Mähren, hg. v. Prinz, F., 1993;
Mandelova, H., Europa im späten Mittelalter, 1994; Melville, R., Adel und
Revolution in Böhmen, 1998; Bohemia in History, hg. v. Teich, M., 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003,
1,431; Höblet, L., Böhmen.
Bohn (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Boineburg (Reichsritter) s. Boyneburg
Boitzenburg (Herrschaft). Die Burg B.
nördlich von Templin wurde bald nach 1252 angelegt und 1276 als Mittelpunkt
einer 10 Dörfer umfassenden Herrschaft der Kerkow erstmals erwähnt. 1330
übernahmen die Wittelsbacher B., das zeitweise an die Lochen (Locken),
Cottbus, Holtzendorff, Bredow und Maltzan gelangte.
1415 löste es Friedrich I. von Brandenburg aus der Pfandschaft Pommerns
und gab es 1416 an die Bredow. Schon 1427, endgültig 1528 gelangte B. mit mehr
als 20 Dörfern und Feldmarken als Lehen an die Arnim, die 1538/1539 auch
Güter des aufgelösten Klosters B. von Brandenburg erwarben. Über Brandenburg
kam B. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 389; Harnisch, H., Die Herrschaft Boitzenburg, 1968.
Boizenburg (Land, Grafschaft). König
Waldemar II. von Dänemark teilte zu Beginn des 13. Jahrhunderts die
Grafschaft Ratzeburg auf und gab das Land Wittenburg und das Land
B., das nach einer alten Burg an einem Elbübergang benannt wurde, an die Grafen
von Schwerin. Von 1247 bis 1349 war B. Residenz einer Nebenlinie der
Grafen. 1358 kam es an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 443; Fabri, J. E., Boizenburg. Abriss einer Geschichte der Stadt
Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben von 1154-1789. Neudruck 1924;
Boizenburg. Beiträge zur Geschichte der Stadt, hg. v. Rat der Stadt Boizenburg,
1980.
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die Herren von B.
sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von
Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren der verstreuten
Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der
Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein, Gernsheim
und Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde,
1246 die Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie sich in die Linien B., Hohenfels
und Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm 1376, die
1199/1241 abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige Seitenlinie Hohenfels
1602, die 1241 gebildete Seitenlinie Falkenstein, die 1255/1288 die
Ministerialen von Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau
und die Reichsvogtei im Forst Dreieich innehatte und 1398 in den
Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418. Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B.
kam 1709 von der Pfalz durch Tausch an Nassau-Weilburg, danach
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Bolchen (Herrschaft, Grafschaft). Im 12.
Jahrhundert erscheint B. als Lehnsgut der Herren von Fels (Feltz) von
Seiten der Herren von Finstingen, nach dem sich die Herren von Feltz
benannten. Sie bildeten durch Erwerb von Vogteien und Pfandschaften eine
ansehnliche, aber nicht zusammenhängende Herrschaft. Im 14. Jahrhundert
begegnet B. als Burglehen von Falkenberg (bis 1342), später als Lehen
des Herzogs von Luxemburg (nach 1384). Zu Anfang des 15. Jahrhunderts
fiel B. über Irmgard von B. an die Familie von Rodemachern, vor 1462
über Elisabeth von Rodemachern an Friedrich Graf von Moers. 1492 zog
König Maximilian alle Rodemachernschen Güter wegen Felonie ein. Zwischen 1488
und 1503 kaufte der Herzog von Lothringen alle Rechte an B. auf. S. Frankreich.
L.: Wolff 305; Guir, F., Histoire de Boulay, 1933; Hermann, H., Bolchen,
LexMA 2 1983, 357.
Bollenz (Herrschaft, Gemeine Herrschaft), Blenio.
1495/1500 kam Bollenz/Blenio im Tessin unter die Herrschaft der Eidgenossenschaft
der Schweiz.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) F3.
Bömelburg (Freiherren, Reichsritter) s. Bemelberg.
L.: Hölzle, Beiwort 58.
Bomeneburg (Grafen) s. Boyneburg
Bommersheim-Praunheim (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Lindheim).
Bonfeld (reichsritterschaftliches Dorf). Nach B.
südwestlich von Wimpfen nannten sich seit dem frühen 13. Jahrhundert Herren von
B. Nach ihrem Aussterben um die Mitte des 15. Jahrhunderts traten die Herren
von Helmstadt an ihre Stelle, die B. als Mannlehen des Hochstifts Worms
hatten. 1476 erwarben die Gemmingen den zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben zählenden Ort, der über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 510.
Bonn (Stadt, Residenz der Erzbischöfe von Köln).
Am Ausgang des Rheindurchbruchs durch das Schiefergebirge bestand in günstiger
Verkehrslage bereits eine keltische Siedlung. Deren Namen übernahm ein vor 50
n. Chr. errichtetes römisches Legionslager (Castra Bonnensia). Um 400 wurde der
Ort von den Franken erobert (722/723 pagus Bonnensis belegt). Außerhalb des
Lagers entstand bei der Märtyrerkapelle St. Cassius und Florentius ein neuer
Siedlungskern, der unter die Herrschaft der Ezzonen, dann der Grafen von
Sayn und im 12. Jahrhundert an das Erzstift Köln kam. Im 16.
Jahrhundert wurde B. Hauptort des Erzstifts. 1786 erhielt es eine 1797
aufgehobene, 1815 aber neugegründete Universität. 1797 fiel es an Frankreich,
1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. 1949 wurde
Bonn auf Betreiben des Bundeskanzlers Konrad Adenauer (vorläufig gedachter)
Regierungssitz und damit Hauptstadt der aus den drei westlichen Besatzungszonen
des Deutschen Reiches (und West-Berlin) gebildeten Bundesrepublik Deutschland.
Am 29. 9. 1990 wurde Berlin mit Inkrafttreten des Einigungsvertrags zwischen
Bundesrepublik Deutschland und Deutscher Demokratischer Republik Hauptstadt der
erweiterten Bundesrepublik Deutschland. Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag
im Hinblick auf die geschichtliche Entwicklung mehrheitlich eine Verlegung des
Sitzes der Bundesregierung und des Bundestags von Bonn nach Berlin.
L.: Wolff 85; Ennen, E./Höroldt, D., Kleine Geschichte der Stadt Bonn, 3.
A. 1976; Kaiser, R., Bonn, LexMA 2 1983, 426f.; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 204; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 62; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 74.
Bonndorf (Herrschaft, Grafschaft). B. im Hochschwarzwald
wird 1223 erstmals erwähnt. Die Herrschaft B., die B., Münchingen, Wellendingen,
Gündelwangen und Boll, später auch Holzschlag und Glashütte
sowie seit 1609 Grafenhausen umfasste, gehörte seit 1460 zu Lupfen
(Landgrafen von Stühlingen), wurde später aber reichsunmittelbar. 1613
gelangte sie durch Kauf von Joachim Christoph von Mörsberg für 150000
Gulden an die Abtei Sankt Blasien, die sie 1699 durch die Ämter Blumegg,
Gutenburg (Gutenberg) und Bettmaringen zur Grafschaft B.
erweiterte. Dadurch wurde der Abt von Sankt Blasien 1746 Reichsfürst. 1803 kam
das 3,5 Quadratmeilen große B. mit 8000 Einwohnern an den Malteserorden
(Großpriorat Heitersheim), 1805 an Württemberg und 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 15; Wallner 687 SchwäbRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Kürzel, A., Der Amtsbezirk oder die
ehemals St. Blasianische Reichsherrschaft Bonndorf, 1861; Stadt auf dem
Schwarzwald Bonndorf, hg. v. d. Stadt Bonndorf, 1980.
Bonngau (Gau um Bonn, Bunnechgouue, Bunnekowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
(Muffendorf, Bornheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 163; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 16, 30, 31 Bunnegouwe,
pagus Bonnensis, IV, 18 comitatus Bunnensis; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 55; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 180; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Widdig, Buisdorf, Bornheim, Waldorf, Brenig, Botzdorf, Roisdorf, Lessenich,
Duisdorf, Ottenheim?, Bodenheim?, Rheinbach, Meckenheim, Bonn, Endenich,
Oberkassel, Kessenich, Friesdorf, Plittersdorf, Rüngsdorf, Bad Godesberg,
Muffendorf, Mehlem, Ließem, Bad Honnef, Niederbachem, Gimmersdorf, Unkel,
Kirchsahr, Effelsberg).
Bönnigheim (Reichsstadt, Ganerbiat,
Ganerbschaft, reichsritterschaftliche Herrschaft). Im Jahre 793 gab die Nonne
Hiltpurg B. bei Ludwigsburg an das Kloster Lorsch. Die Burg B. gehörte
1183 den Staufern. Im 13. Jahrhundert ging die Lehnsabhängigkeit von
Lorsch an das Erzstift Mainz über. Spätestens um 1280 wurde der Ort zur
Stadt erhoben, aber bald dem Reich entfremdet. 1288 kaufte ihn König Rudolf von
Habsburg, der ihn seinem natürlichen Sohn Albrecht von Löwenstein
überließ. Von dessen Witwe fiel er 1330 an Friedrich von Sachsenheim.
Durch Teilverkäufe kam es zu einer Ganerbschaft (Ganerbiat) zwischen
Sachsenheim, Gemmingen, Neipperg und dem Erzstift Mainz. Bis 1750
setzte sich das Erzstift Mainz durch. 1785 verkaufte es das zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben zählende B. mit Cleebronn und Erligheim
an Württemberg, über das B. 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 510; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33;
Schulz 275; Zipperlen, E./Schelle, D., Bönnigheim. Stadt zwischen Neckar und
Stromberg, 1970.
Boofzheim s. Mueg von B.
Boos (Herrschaft). Die Herrschaft B. nördlich
von Memmingen wurde 1551 von den Grafen Fugger erworben. Sie fiel 1560
an die Linie Fugger-Babenhausen. Deren Güter kamen 1806 an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1960.
Boos von Waldeck (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die B. mit Hundsbach samt Lauschied und
Teilen von Kappeln zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Winkelmann-Holzapfel 143; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (im Rheingau).
Boos von Waldeck und Montfort (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). Die Freiherren, seit 1790 Grafen, B. zählten um 1790 mit Wasenbach
zum Kanton Mittelrheinstrom und mit Hüffelsheim zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 143.
Bopfingen (Reichsstadt). B. bei Aalen kam um 1150
zusammen mit der zugehörigen Burg Flochberg an die Staufer. In
der Reichssteuerliste von 1241 erscheint der vielleicht um 1230 von den Staufern
ausgebaute Ort als Stadt (Reichsstadt). 1384 erwarb die Stadt das
Reichsammannamt. 1546 führte sie die Reformation ein. Ihr Herrschaftsgebiet blieb
klein. 1802/1803 kam das 0,8 Quadratmeilen große B. mit 2000 Einwohnern an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 37; Wallner 689 SchwäbRK 81; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Schroeder 221ff.;
Schwab, C., Kurzer Abriss der ehemals freien Reichsstadt Bopfingen, 1872.
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In Urkunden
des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim
und Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in
Köln, des Quirinusstifts in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach,
der Klöster Marienberg und Pedernach und Verlehnungen an
Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des Reichsgutes fielen zwischen
1309 und 1354 pfandweise an das Erzstift Trier und gingen im
Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle des auf eine keltischen Gründung
zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.) liegende B., das
im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt wurde, verlor mit der Verpfändung an das
Erzstift Trier 1312 die Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung
misslangen. 1794 geriet B. unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen.
1946 wurde es Bestandteil von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut
im Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
Boppard, Boppart, s. Beier von B.
Borculo (Herrlichkeit) s. Borkulo
Borgeln, Borgelngau (Burclaun, Gau nordwestlich Soests
in Westfalen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Borgeln);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 165.
Borhtergo (Gau zwischen Lippe und Ruhr
zwischen Essen und Soest). S. Brukterergau.
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Ehrzel bzw. Erenzell); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 165 Borahtra; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 18, 19, 26, 28, 32, 33 Borhtergo, Borahtrun,
Borhtera, Borthari, Porahtani, Bructeri, ‚Brukterergau‘; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 65 Borhtergo.
Borié (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert waren die Freiherren von B. mit Dürrnhof samt Neuhaus
Mitglied des Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 354; Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 122.
Borken (Stadt, Herrschaft). Das am linken Ufer
der Bocholter Aa bei einer frühen Kirche gelegene Dorf B. erhielt um 1226
Stadtrecht. Es war Mittelpunkt einer Hansegrafschaft und gehörte dem Hochstift Münster.
Von 1803 bis 1805 war es Hauptstadt des Fürstentums Salm. 1815 fiel es
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Unsere Heimat. Jahrbuch des Kreises Borken, hg. v.
Oberkreisdirektor, 1980ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 80
Borkholm (Residenz der Bischöfe von Reval bei Wesenberg/Estland)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 64.
Borkulo (Herrlichkeit), Borculo. Die Herrlichkeit
B. gehörte zum zütphenschen Quartier des Herzogtums Geldern.
L.: Wolff 68.
Bormio (Grafschaft), mhd. Worms. B. an der
oberen Adda war im Mittelalter Sitz einer Grafschaft und kam von 1512 bis 1797
an Graubünden, 1814 an Österreich und 1859 an Italien.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) I4.
Bornego (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 17,
Bornsatere.
Bornsatere s. Bornego.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 17,
Bornsatere.
Bornstedt s. Mansfeld-Bornstedt.
Börstingen, Bärstein (Reichsdorf?).
L.: Dacheröden 128; Hugo 474.
Borth (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit B.
gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). S. Preußen,
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Bose (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. mit einem 1780 an Werneck und Gemmingen verkauften
Anteil an dem Rittergut Neubronn zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Außerdem waren sie um 1700 im Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Kollmer 375; Riedenauer 122.
Bosenstein s. Stein zu B.
Botzheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein,
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken und zum Ort
(Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben (1802 Friedrich Ludwig B., Friedrich Wilhelm Karl
B.).
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Riedenauer 122.
Bouillon (Herrschaft, Herzogtum). B. an der Semois
in Lothringen (Niederlothringen) wird 988 erstmals erwähnt (Bullio). Die
zugehörige, vielleicht auf einer älteren Befestigungsanlage um 1100 errichtete
Burg wurde Mittelpunkt einer Herrschaft aus Gütern des Hauses Ardenne (Paliseul,
Jéhonville, Fays-les-Veneurs, Sensenruth [Sensenstruth]),
zu denen Reimser Vogteilehen um Douzy kamen. 1096 verpfändete
Gottfried von B. zur Finanzierung eines Kreuzzuges die Herrschaft an das
Hochstift Lüttich. Seit 1330 wurde die Herrschaft wegen des
Herzogstitels des Hauses Ardenne in Lothringen in offiziellen Quellen
als Herzogtum bezeichnet. Seit 1430 gewannen die Grafen von der Mark (de
la Marck-Arenberg) in B. an Bedeutung. 1482 entriss der Graf von der
Mark dem Hochstift Lüttich das Land und übte von 1483 bis 1529 die Herrschaft
aus. 1521 gab Kaiser Karl V. das Herzogtum an Lüttich zurück, doch nannten sich
die Grafen weiter Herzöge von B. Seit 1548 hatten die Grafen von der Mark
erneut das Herzogtum inne. Ihre Rechte gingen 1591 durch Heirat an das Haus Latour
d'Auvergne über. 1672 wurde B. von Frankreich erobert, 1678 aber den
Latour d'Auvergne zuerkannt. 1693 kam es unter den Schutz Frankreichs,
1814/1821 als Standesherrschaft der Fürsten Rohan an Luxemburg (Niederlande),
1830/1837 an Belgien.
L.: Wolff 307; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, III 38 (1789)
A3; Ozeray, Histoire de la ville et du duché de Bouillon, Bd. 1f. 2. A. 1864; Vannerus,
H., Le château de Bouillon, quelques pages de son histoire, Ardenne et Gaume 10
(1955) 5ff.; Muller, J., Bouillon. Duché-Ville-Chateau, 1974; Petit, R.,
Bouillon, LexMA 2 (1982), 496ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 81
Boul (Reichsritter), Buol. 1752 zählte die Familie der Freiherren von B. mit Mühlingen,
Hotterloch, Etschreute, Haldenhof und Reichlishardt (Reichlinshard)
zum Kanton Hegau im Ritterkreis Schwaben. Ihre Güter fielen 1806
an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie
1951/1952 an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch 82 und Anhang 79.
Bourbon del Monte Santa Maria (Reichsfürst). 1702 erhob Kaiser
Leopold I. Giovanni Mattia B. zum Reichsfürsten und sein Marchesat zum
lehnbaren Fürstentum.
L.: Klein 167.
Bournonville (Fürstentum). Das Fürstentum B.
gehörte über das Herzogtum Brabant und das Herzogtum Burgund zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.
Bouvinghausen (Reichsritter), s. Buwinghausen
Bouwinghausen (Reichsritter), s. Buwinghausen
Boyneburg, Boineburg (Freiherren, Reichsritter). Im
17. und 18. Jahrhundert waren die Freiherren von B. u. a. mit einem Teil von Stadtlengsfeld,
Gehaus und Weilar (insgesamt 13 Dörfern) Mitglied des Kantons Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem zählten sie zum Ritterkreis Rhein
sowie vielleicht zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 354-356;
Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 122; Strickhausen, G., Die Boyneburg bei
Eschwege, 1993; Rahrbach 28; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Großenlüder,
Burghaun).
Boyneburg, Boineburg, Bomeneburg (Herren, Grafen,
Herrschaft). Vielleicht schon der Sohn Siegfried (1082) Ottos von Northeim,
jedenfalls Ottos Enkel Siegfried III. nannte sich 1123 nach der die
Werralandschaft beherrschenden Burg B. (Boumeneburc) bei Eschwege. Nach seinem
Tod (1144) fiel die Burg an die Grafen von Winzenburg bzw. das Reich und
wurde nach einem Ausbau durch den Abt von Fulda durch Ministeriale
verwaltet. 1292 übertrug König Adolf die B. und die Stadt Eschwege Landgraf Heinrich von Hessen
als Reichslehen. Die Reichsministerialen von B. und die von B.-Honstein, die
sich inzwischen eine eigene Herrschaft um die Burg aufgebaut hatten, trugen
ihre Burgsitze bereits um 1370 von Hessen zu Lehen und nahmen „das Schloss“
1460 als gemeinsames Lehen von Hessen. Zum Gericht B. gehörten am Ende
des 16. Jahrhunderts die 16 Dörfer Bischhausen, Datterode, Grandenborn,
Hoheneiche, Jestädt, Kirchhosbach, Motzenrode, Netra, Neuerode, Oetmannshausen,
Rechtebach, Reichensachsen, Rittmannshausen, Röhrda, Thurnhosbach und
Wichmannshausen (mit rund 900 Hausgesessenen). Später kamen zum nunmehrigen Amt
Bischhausen auch die von Boyneburg--Honsteinschen Dörfer Oberdünzebach und
Niederdünzebach und Langenhain hinzu, während Datterode seit 1615 zum Amt
Eschwege gehörte. Seit 1660 stand die zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende Herrschaft im Kondominat Hessens
und Boyneburgs. Nach dem Aussterben der Linie Boyneburg-Hornstein zog
Hessen deren Lehnsanteil ein, kaufte einen weiteren und fand 1803 die übrigen
Berechtigten ab.
L.: Wolff 254; Reimer, H., Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, 40
(Bischhausen); Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 18 Gräfliche Häuser A3,
1958; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt, 1964, 151ff.; Lange, K., Der
Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim 950-1144, 1969; Schoppmeyer, H.,
Bomeneburg, LexMA 2 1983, 390; Heinemeyer, K., Boyneburg, Die deutschen
Königspfalzen 1, 1983 24ff.; Demandt, K. Regesten der Landgrafen von Hessen,
Bd. 2, 1990, Nr. 162 Ziffer 2, 4, 5;Strickhausen, G., Die Boyneburg bei Eschwege, 1993; Eckhardt, W., Hess, Jb. Landesgeschichte
51 (2001), 75ff.; Diehl, T., Adelsherrschaft im Werraraum. Das Gericht
Boyneburg, 2010.
Bozen (Ballei) s. Etsch
Bozen (Grafschaft). Bereits Paulus Diaconus
nannte für die Zeit um 680 einen für B. (Bauzanum) zuständigen Grafen. 1027 gab
König Konrad II. die Grafschaft B. an das Hochstift von Trient, von dem
sie bis 1170 an die Grafen von Greifenstein-Morit, danach an die Grafen
von Tirol zu Lehen ging. 1242 wird sie letztmals genannt. Das erstmals
1048/1068 als Dorf bezeugte B. kam mit Südtirol 1919 an Italien.
L.: Wolff 37; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18; Hye,
F. H., Anfänge und territoriale Entwicklung der Stadt Bozen, Der Schlern 1978; Riedmann,
J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.
Brabant (Großgau, Herzogtum). Der am Ende des 7.
Jahrhunderts erstmals belegte fränkische Gau Bracbantum fiel 870 mit
Lotharingien an das ostfränkische Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum Niederlothringen.
Im 11. Jahrhundert erwarben die Grafen von Löwen die Grafschaft Brüssel
und entrissen 1013 dem Bischof von Lüttich die Lehnsgrafschaft
Brunengeruuz bzw. Bruningerode. 1106 verlieh ihnen Heinrich V. die Würde
des Herzogtums Lothringen und die kaiserliche Mark Antwerpen.
Danach gelang der Erwerb Toxandriens, so dass sie insgesamt die
Herrschaft über das Gebiet der belgischen Provinzen Antwerpen und B. und der
holländischen Provinz Nordbrabant erlangt hatten. Seitdem nannten sie
sich Herzöge von B. (1188 dux Brabantiae) und wurden zu den Reichsfürsten
gerechnet. In ihrem Gebiet verlor der Kaiser seit dem frühen 13. Jahrhundert
fast jede Obergewalt. Nachdem schon 1204 die Maas (Maastricht) erreicht
worden war, gewann Herzog Johann I. 1288 durch den Sieg bei Worringen über die
Grafen von Geldern und den Erzbischof von Köln auch das Herzogtum
Limburg zwischen Aachen und Maastricht und die Herrschaft Herzogenrath
sowie die Burgen Wassenberg und Kerpen (zwischen Köln und Düren).
1371 wurden die Herzöge von den Herzögen von Jülich und Geldern
vernichtend geschlagen. Die mit dem Luxemburger Wenzel vermählte
Erbtochter Johanna Johanns III. († 1355) übertrug B., Limburg und Luxemburg
1390/1400/1430 unter Ausschaltung der Luxemburger an die Herzöge von Burgund.
1477/1482 kam B. über Maria von Burgund an Habsburg. Brüssel wurde
Residenz. Im Achtzigjährigen Krieg eroberten die holländischen Generalstaaten
Nordbrabant und verwalteten es seit 1648 als Generalitätslande, während Südbrabant
(Löwen, Brüssel, Antwerpen, Mecheln) bei den spanischen, seit 1713/1714
österreichischen Niederlanden verblieb. Von 1794/1801 bis 1814 gehörte
das um 600 Quadratmeilen große B. mit den übrigen Niederlanden zu Frankreich
und wurde in drei Departements eingeteilt. 1815 wurde es Teil der Niederlande,
1830 nach einem Aufstand Kernland des neuen Königreichs Belgien, dessen
Thronerbe seit 1840 den Titel Herzog von B. führt. Nordbrabant verblieb bei den
Niederlanden.
L.: Wolff 53; Wallner 700 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) E3, II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Pirenne, H., Geschichte Belgiens
(bis 1648), Bd. 1ff. 1899ff.; Vanderkindere, L., La formation territoriale des
principautés belges au moyen-áge, Bd. 1ff. 1902; Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Breibant, Bragbantinse, Brabantinse, Brachbant,
Bracbantus], Lennik bzw. Lennick, Zellik bzw. Zellick, Krombrugge bzw. Crumbrugge);
Knetsch, K., Das Haus Brabant. Genealogie der Herzöge von Brabant und
Landgrafen von Hessen, Bd. 1-13 1918ff.; Ganshof, F., Brabant, Rheinland und
Reich im 12., 13. und 14. Jahrhundert, 1938 ; Martens, M.,
L’administration du domaine ducal en Brabant, 1954 ; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 179 ; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, 75, 77, 96, III, 31, 32, 33 Brakbant I; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 60; Uytterbrouck, A., Le
governement du duché de Brabant au bas Moyen Age, 1975 ; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Thomas, H./Houtte, J.
van, Brabant, LexMA 2 1983, 529ff.; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 110; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in
Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985 ;
Godding, P., Le Conseil de Brabant sous le règne de Philippe le Bon
(1430-1467), 1999 ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 45, 764; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 437; Tigelaar, J., Brabants historie ontvouwd, 2006.
Bracbant (Gau) um Kamen in Westfalen
L.: Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek 180 Brabant; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 75, 77, 96, III 31 Brakbant II;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Bracbant (Lerche, Drechen).
Brackel (Reichshof bzw. Reichsdorf).s. Brakel
Brackenlor s. Brakenlohe
Brakbant (Gau, Großgau) s. Brabant, Bracbant
Brake (Burg, Herrschaft). Die Burg B. bei Lemgo
wird erstmals 1306 erwähnt. Zeitweise diente sie als Residenz. Von 1613 bis
1709 war sie Sitz der mit den Ämtern B., Barntrup, Blomberg und Schieder
ausgestatteten Nebenlinie Lippe-Brake. Über Lippe kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 349; Süvern, W., Brake, 1960.
Brakel (Herren). B. an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals genannt. Im 13. Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Neuenheerse die Herrschaft inne. Zwischen 1289 und 1384 ging B. von den Herren von B., die Vögte des Klosters Neuenheerse und Besitzer dreier Burgen waren, auf die Bischöfe von Paderborn über. S. Brakel (reichsunmittelbare Stadt?).
Brakel, Brackel (Reichshof bzw. Reichsdorf). B.
bei Dortmund wird 980 erstmals genannt. Die curiae (Reichshöfe) Dortmund,
Elmenhorst, B. und Westhofen verpfändete König Albrecht am 20. 1.
1300 an den Grafen von der Mark . Über Preußen gelangte B. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 469.
Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B. an der
Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert
hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Heerse die Herrschaft
inne. Später gelangten Anteile an der Stadtherrschaft an die Asseburg
und die Grafen von Everstein. Zwischen 1289 und 1384 gewann das
Hochstift Paderborn durch Kauf und Heimfall die Herrschaft. Seit 1431
wurde B. vom Reich als Reichsstadt tituliert und zu Reichssteuern herangezogen.
Die Stadt konnte aber im Ergebnis den Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit nicht
durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen,
1815 wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel 829-1229-1979, hg. v. d. Stadt
Brakel, 1979.
Brakenlohe, Brackenlor (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Steigerwald im
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Bramberg (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Brand (Ganerbschaft). In B. zwischen Hilders
und Poppenhausen bestand eine ritterschaftliche Ganerbschaft. Über Hessen-Kassel
und Preußen (Hessen-Nassau) kam B. 1945 zu Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Brandau (Ganerbschaft). In B. nordöstlich von
Bensheim bestand eine ritterschaftliche Ganerbschaft. B. gelangte über Hessen-Darmstadt
1945 an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Brandeis (Herrschaft) s. Brandis
Brandenburg (Ballei) s. Johanniterorden
Brandenburg (Ganerbschaft). In B. westlich
von Eisenach bestand eine ritterschaftliche Ganerbschaft. S. Thüringen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Brandenburg (Hochstift, Residenz). Am
Übergang wichtiger Fernstraßen über die Havel entstand nach Abzug der
germanischen Semnonen in Gebiete westlich der Saale nach einer älteren Siedlung
des 6. Jahrhunderts im 7. Jahrhundert eine slawische Burg, die vielleicht mit
der zu 789 erwähnten civitas Dragowiti identisch ist. Am 1. 10. 948 gründete
bei ihr König Otto I. das bis 968 Mainz, dann Magdeburg unterstellte Bistum B.
mit dem Gebiet zwischen Elbe, Schwarzer Elster, Oder und Ostsee. Von 983 bis
1150/1157 war B. wieder slawisch, fiel dann aber an den Askanier
Albrecht den Bären. 1161/1165 wurde von Leitzkau aus das Bistum B.
erneut errichtet, wenn auch in erheblich verkleinertem Umfang. Die Bischöfe
verfügten nur über wenige Güter, die sie von den vier Ämtern Ziesar,
Brandenburg, Ketzin und Teltow aus verwalten ließen. Der Aufbau
einer eigenen Landesherrschaft gelang nur in Ansätzen. Dennoch war das Bistum,
das unter Kaiser Karl IV. nach 1373 faktisch zur Landsässigkeit gezwungen
wurde, rechtlich reichunmittelbar. Nach der Reformation (1539) wurde das Bistum
1544 der Mark Brandenburg einverleibt und 1598 formell aufgelöst. Das Kapitel
bestand als evangelisches Stift fort.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2; Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., I, VII 1848, I, IX, 1ff. 1849; Curschmann,
F., Die Diözese Brandenburg, 1906; Jablonski, L., Geschichte des
fürstbischöflichen Delegaturbezirks Brandenburg und Pommern, 1929; Das Bistum
Brandenburg. Teil 1 hg. v. Abb, G./Wentz, G., 1929, Teil 2 hg. v. Bünger, F./Wentz,
G., 1941, Neudruck 1963, Germania Sacra; Kahl, H., Slawen und Deutsche in der
brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, 2 1964; Grebe, K.,
Die Brandenburg (Havel) – Stammeszentrum und Fürstensitz der Heveller,
Ausgrabungen 21 (1976), 156ff.; Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 551ff.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
506, 1, 2, 68; Das Domstift Brandenburg und seine Archivbestände, bearb. v.
Schößler, W., 2005.
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den
deutsch verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prigni
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3,
III 22 (1648) F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O.,
Corpus constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd. 1ff.
1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen
1258-1317, 1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist.
Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin,
1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in
Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der
Friderizianischen Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze,
J., 1940; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen,
H./Schlenger, H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff.
1961, 2. A. 1989, 3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von
Brandenburg und Berlin, hg. v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon
für die Mark Brandenburg, bearb. v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des
Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995;
Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und
Probleme seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu Berlin
Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320, 1973;
Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im Absolutismus,
2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u. a.,
2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der Havel und
Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die Entstehung der
Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14. Jahrhundert,
Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v. Müller, J. u.
a., 2009. , erbte 1150 das Havelland hinzu und
erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157 in bewusster
Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als Markgraf von
Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger
Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob und zum
Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf der
Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern.
Johann I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. (†
1266/1267) erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow,
Lebus und Zehden (Neumark), die Mark Landsberg und die Oberlausitz
(1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits
wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit
Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel gespalten, bis es unter
Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch 1319 der
brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der Ausbildung
des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach dem
Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach
die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen
ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und ließ durch
Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen. Unter dieser
wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog
allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen Auseinandersetzungen die Mark B.
im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das Haus Luxemburg (Residenz
Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die verbliebenen Rechte und
Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur Teilung der Mark (Kurmark d.
h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an Siegmund, Neumark an den
jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an Siegmund), zu großen
Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung der
Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an den Deutschen
Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der brandenburgischen
Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg
zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene Mark ein. Am 30.
4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417
belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile der Uckermark
herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht des Adels. Sein
Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin
1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte 1447 das
Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte
1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455
wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus
(1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio
Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne
der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von
den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile
des Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld,
Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig
in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die
Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen
1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an
der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog.
Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung
in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen
und 1529 das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich
1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark
(Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam.
Hiervon bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark,
Mittelmark, Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein
Gebiet von 82 Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg,
Seehausen, Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem
Flächeninhalt von 250 Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst
Neumark hieß, enthielt die Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den
Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst,
Fahrland und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den
Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg,
Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow
(letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große
Prignitz oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk,
Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg und Lenzen
gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem
uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große
Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den
Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg,
Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden
Herzogtum Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann
die Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der
Kirchengüter (Havelberg, Lehnin, Chorin) in
landesherrliche Domänen umgewandelt und die Bistümer B., Havelberg und Lebus
eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche Erbverbrüderungen mit den Herzögen
von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen werden. 1569
wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann
Georg (1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu
vereinigen und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu
erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die gerade angefallenen fränkischen
Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten
1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve,
Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige
erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst
(1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden
sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb
1691 Tauroggen und Serrey und begründete den
brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen
Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die Universität
Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das 1800 664
Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz
und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile der
Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische Provinz,
aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise Friedeberg
und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz
und Bomst (teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur
sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder
unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im
Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der
sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen
Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken
Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen Demokratischen
Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik
zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Brandenburg
(ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt]
und Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg
[Westprignitz], Prenzlau [Uckermark] und Templin [Uckermark]). Es
ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und zählt rund 2 600 000 Einwohner.
Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin scheiterte am 5. 5. 1996 an einer
Volksabstimmung. S. Berlin.
Brandenburg (reichsritterschaftliche
Herrschaft) mit dem Marktflecken Dietenheim am linken Illerufer zählte zum
Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 204, 508.
Brandenburg-Ansbach s. Ansbach
Brandenburg-Bayreuth s. Bayreuth
Brandenburg-Culmbach s. Bayreuth
Brandenburg-Onolzbach s. Ansbach
Brandenburg-Schwedt (Markgrafen). Der älteste Sohn aus der zweiten Ehe des Großen Kurfürsten, Philipp Wilhelm, begründete 1692 die Seitenlinie B. der Markgrafen von Brandenburg, die 1788 erlosch.
Brandenburger zu Riet (Reichsritter). Im 16. und Anfang
des 17. Jahrhunderts zählten die B. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 201.
Brandenstein (Freiherren, Reichsritter). Bis
etwa 1650 zählten die thüringischen, nach der Stammburg B. bei Pössneck
benannten B. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
Außerdem gehörten die B. mit dem Gut Wüstenstein in der Fränkischen Schweiz zum
Kanton Gebirg und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 65; Riedenauer 122.
Brandenstein (Freiherren, Reichsritter) s. Schmid von B.
Brandis (Reichsritter). Um 1800 zählten die B.
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Brandis (Herrschaft), Brandeis.
Die Reichsmatrikel von 1776 erwähnt innerhalb des schwäbischen Reichskreises
die Herrschaft Brandeis, Brandis.
L.: Gumpelzhaimer 1796, 85, 59; Wolff 464.
Brandt (Reichsritter). Zwischen 1550 und 1650
zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Brandt s. Zollner genannt B.
Brandt von Neidstein, Brand von Neidstein, Brandt
(Reichsritter). Im späten 18. Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken. S. a. Prandtner
L.: Riedenauer 122.
Brantz (Reichsritter). Der württembergische Rat
Johann Christoph von B., der in Kirchheim an der Teck ansässig war, war von 1644
bis 1655 Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 201.
Brasseur (Reichsritter). Um 1700 zählten die B.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Braubach (Herrschaft). Das 691/692 erstmals
erwähnte B. am Mittelrhein kam 1283 durch Kauf an die Grafen von Katzenelnbogen
und damit 1479 an Hessen, 1802/1806 von Hessen-Darmstadt an
Nassau-Usingen bzw. Nassau und damit 1866 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 256; Baumgarten, W., Historisch-geographische Entwicklung der
Kleinstädte am Mittelrhein von Bingen bis Koblenz, Diss. phil. Mainz 1951, 86.
Braun (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. mit einem 1686 erworbenen Drittel Hipsheim zur
Reichsritterschaft Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Braun von der Heidt zu Königheim (Königkheim) s. Heydt
Brauneck, Hohenlohe-Brauneck (Herren, Grafen). Nach der Burg B. bei Creglingen an der Tauber nannte sich von 1243 bis 1434 ein Zweig der Herren von Hohenlohe (Hohenlohe-Brauneck). Über die Erbtochter des letzten Grafen kamen Burg und Herrschaft an die Grafen von Schwarzburg und durch Verkauf seitens des Enkels des letzten Grafen (Michael von Hardeck) 1448 an die Markgrafen (von Brandenburg-Ansbach bzw.) Ansbach. S. Hohenlohe-Brauneck.
Braunfels (Burg, Herrschaft, Grafschaft). Um die
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Burg B. westlich von Wetzlar errichtet.
Sie wurde Sitz einer Linie der Herren (seit 1223 Grafen) von Solms. B.
kam 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. S. Solms-Braunfels,
Hessen.
L.: Wolff 273.
Braunsbach (ritterschaftlicher Ort). B. am
Kocher wird vermutlich verhältnismäßig lange nach seiner Gründung 1255 erstmals
erwähnt. Ortsherren waren meist Lehnsleute der von Limpurg und von Hohenlohe
(1471-1549 Spieß, 1549-1637 Crailsheim). 1640 fiel es im Erbgang
an die von Burglayen (Layen), 1644 an die von Lichtenstein und
1666 an die Wolfskehl von Reichenberg. Sie verkauften den zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken steuernden Ort 1673 an
Franz Johann Wolfgang von Vorburg, der ihn dem Hochstift Würzburg
zu Lehen auftrug. 1737 kam B. als Pfand an das Domkapitel Würzburg. 1802 fiel
es als Entschädigung an Hohenlohe-Jagstberg, 1806 an Württemberg
und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Braunsberg (Residenz der Bischöfe von Ermland),
Braniewo
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 68.
Braunschweig (Herzogtum, Freistaat, Residenz).
Am 6. 11. 1813 entstand ungefähr in den Grenzen des früheren Fürstentums
(Herzogtums) Braunschweig-Wolfenbüttel das (unter vereinfachtem Namen
Braunschweig-Wolfenbüttel fortsetzende) Herzogtum B. Es trat 1815 dem Deutschen
Bund bei. 1820 erhielt es eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben,
aber 1832 erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum dem Norddeutschen Bund, 1871
dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus B. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der nach
Anerkennung der Reichsverfassung seit 1913 regierende Herzog Ernst August
dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterepublik B. folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates B., der sich
am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische
Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden
gegen Goslar mit Preußen ausgetauscht. 1945 wurde B. wiederhergestellt. Der
größte Teil des Kreises Blankenburg und Calvörde wurde der sowjetischen
Besatzungszone zugeteilt und gelangte damit 1949 an die Deutsche Demokratische
Republik. Im Übrigen ging B. durch Anordnung der britischen Militärregierung am
1. 11. 1946 im neugebildeten Land.Niedersachsen auf. Blankenburg
gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Havemann, W., Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, 1853ff.;
Knoll, F., Topographie des Herzogtums Braunschweig, 1897; Kleinau, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, 1968; Moderhack, R.,
Braunschweigische Landesgeschichte im Überblick, 3. A. 1979; Weitkamp, S.,
Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb.
67f., 1986f.; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Hackel, C.,
Der Untergang des Landes Braunschweig, 2000¸; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 781, 1, 2,71; Die
Wirtschafts- und Sozialgeschichte des braunschweigischen Landes vom Mittelalter
bis zur Gegenwart, hg. v. Leuschner, J. u. a., 2008.
Braunschweig (reichsstadtähnliche Stadt). Das
1031 erstmals urkundlich erwähnte, aus Altstadt, Neustadt, Sack, Hagen und Altewiek
zusammengewachsene, bei der um 1000 erbauten, 1134 genannten Burg Tanquarderoth
(Dankwarderode) liegende B. (Brunesguik) wurde im 15. Jahrhundert wie eine
Reichsstadt zu Reichstagen geladen, unmittelbar zur Reichssteuer herangezogen und
unterhielt enge Beziehungen zum Kaiser, war aber nie Reichsstadt, sondern einer
der Mittelpunkte des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, bis es 1671 an Braunschweig-Wolfenbüttel
überging. 1946 kam es zu Niedersachsen.
L.: Wolff 438; Urkundenbuch der Stadt Braunschweig, hg. v. Hänselmann,
L./Mack, H., Bd. 1ff. 1872ff.; Achilles, H., Die Beziehungen der Stadt
Braunschweig zum Reich im ausgehenden Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit,
1913; Germer, H., Die Landgebietspolitik der Stadt Braunschweig bis zum Ausgang
des 15. Jahrhunderts, 1937; Moderhack, R., Braunschweigische Landesgeschichte
im Überblick, 1976; Last, M., Braunschweig, LexMA 2 1983, 584ff.; Braunschweig.
Das Bild der Stadt in 900 Jahren, hg. v. Spies, G., Bd. 1f. 1985; Rat und
Verfassung im mittelalterlichen Braunschweig, hg. v. Garzmann, M., 1986;
Ehlers, J., Historiographie, Geschichtsbild und Stadtverfassung im
spätmittelalterlichen Braunschweig, (in) Rat und Verfassung im
mittelalterlichen Braunschweig, 1986; Testamente der Stadt Braunschweig, hg. v.
Mack, D., 1988f.; Kintzinger, M., Das Bildungswesen in der Stadt Braunschweig
im hohen und späten Mittelalter, 1990; Die braunschweigische Landesgeschichte,
hg. v. Jarck, H. u. a., 2000.
Braunschweig-Bevern (Fürstentum, Fürsten). Bevern am Beversbach bei Holzminden fiel kurz vor 1633 von Statius von Münchhausen an Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Seit 1667 war es Sitz der von Ferdinand Albrecht I. begründeten Linie B. des Neuen Hauses Braunschweig. Sie folgte nach dem Aussterben 1735 der Hauptlinie Braunschweig-Wolfenbüttel (bis 1884).
Braunschweig-Celle (Fürstentum). Celle an der Aller
wird 990 erstmals erwähnt (Altencelle). 1292 verlegte der Herzog von Braunschweig-Lüneburg
die daraus vor 1249 entstandene Stadt 3 Kilometer allerabwärts. 1371 wurde
Celle nach der Zerstörung der herzoglichen Burg auf dem Kalkberg in Lüneburg Sitz
der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1569 spaltete sich die jüngere Linie des
Hauses Braunschweig-Lüneburg mit dem größten Teil des lüneburgischen
Territoriums ab. Durch die Gründung des Neuen Hauses Braunschweig-Lüneburg
erhielt B. das gesamte Fürstentum Lüneburg (1671 dannenbergische Ämter
von Herzog Rudolf-August). Das Fürstentum umfasste die Städte Lüneburg, Uelzen,
Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick
und Ramelsloh (Rammelslohe), die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen,
Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die
landesherrschaftlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg,
Winsen an der Luhe, Bütlingen (Büttlingen), Scharnebeck, Lüne,
Garze (Gartze), Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow,
Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf,
Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben,
Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem,
die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst
und Wathlingen. Es ging 1705 bei der Vereinigung Braunschweig-Lüneburgs
mit Braunschweig-Calenberg im Kurfürstentum Hannover (1692) auf.
Über Hannover kam das Gebiet 1866 an Preußen und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 434ff.; Zeumer 553 II b 16; Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik
der Stadt und des Landkreises Celle, 2. A. 1959; Ricklefs, J., Geschichte der
Stadt Celle, 1961.
Braunschweig-Dannenberg (Fürstentum). Nach Dannenberg an
der Jeetzel nannten sich seit 1158/1162 Grafen von Salzwedel, die
Heinrich der Löwe als Lehnsmannen eingesetzt hatte. 1303 fielen ihre Güter an
die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Nach Verpfändungen an Siegfried
und Konrad von Saldern (1373-1377) und die Stadt Lüneburg
(1382-1487) kam Dannenberg 1569 im Wege der Erbteilung im mittleren Haus
Lüneburg an die von dem Sohn Heinrich († 1598) Herzog Ernsts des Bekenners
begründete Nebenlinie der Herzöge von Braunschweig-Dannenberg (Herzog Heinrich
überließ seinem Bruder Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg die Landesherrschaft
und übernahm Dannenberg und andere Gebiete). 1598 teilten seine Söhne die 1591
um Hitzacker, Lüchow und Warpke vermehrten Güter. August
der Jüngere residierte zunächst in Hitzacker, erwarb 1618 das Amt Wustrow
und begründete 1635 infolge des Anfalles des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel
das Neue Haus Braunschweig in Wolfenbüttel, während Julius-Ernst 1636
kinderlos in Dannenberg starb. 1671 übergab Augusts Sohn Rudolf August das von
August wieder übernommene Dannenberg dem Hause Braunschweig-Lüneburg in Celle
(Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle). Über Hannover kam
das Gebiet von B. 1866 an Preußen und 1946 zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) E2; Meyer-Seedorf, W.,
Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910; Schulze,
H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Wachter, B., Aus Dannenberg und
seiner Geschichte, 1981; Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises
Lüchow-Dannenberg 3; Last, M., Dannenberg, LexMA 3 1984, 544.
Braunschweig-Göttingen s. Braunschweig-Lüneburg
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E/F2.
Braunschweig-Grubenhagen (Fürstentum). 1263 wird die Burg
Grubenhagen bei Einbeck erstmals erwähnt. Seit 1285/1286 war sie Sitz des
Fürstentums B., einer Linie des alten Hauses Braunschweig, das
seinerseits 1267/1269 durch Aufteilung des 1235 geschaffenen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg
entstanden war. B. umfasste vor allem alte katlenburgische Güter am südlichen
Harzrand (Einbeck, Osterode, Katlenburg, Lauterberg-Scharzfeld,
Duderstadt, Grubenhagen, Salzderhelden, Westerhof).
1342/1358 musste die Mark Duderstadt an das Erzstift Mainz
verkauft werden. 1596 erlosch die Linie. B. fiel an das mittlere Haus Braunschweig-Wolfenbüttel.
1617 kam es durch kaiserliche Entscheidung an das mittlere Haus Lüneburg(-Celle),
1665 an Calenberg/Hannover. Über Preußen gelangte das Gebiet 1946
zu Niedersachsen. S. Grubenhagen.
L.: Zeumer 552ff. II b 18; Wallner 707 NiedersächsRK 15; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3; Max, G., Geschichte des Fürstentums
Grubenhagen, Bd. 1f. 1862ff.; Zimmermann, P., Das Haus Braunschweig-Grubenhagen,
1911; Heine, M., Das Gebiet des Fürstentums Braunschweig-Grubenhagen und seine
Ämter, 1942.
Braunschweig-Hannover s. Braunschweig-Lüneburg, Hannover
Braunschweig-Harburg (Fürstentum). 1142 erscheint in
einer sumpfigen Niederung der Süderelbe Harburg (zu ahd. horo, Sumpf). Von 1527
bis 1642 war Harburg Sitz einer Nebenlinie des mittleren Hauses Lüneburg in
Celle bzw. der Herzöge von Lüneburg-Celle. 1866 kam die 1850 rund 5300
Einwohner zählende Stadt mit Hannover zu Preußen. 1937 wurde
Harburg Hamburg eingegliedert.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) D2; Wegewitz, W.,
Harburger Heimat, 1950.
Braunschweig-Kalenberg s. Calenberg
L.: Zeumer 552ff. II b 17; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2.
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen,
das 1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der
Erbtochter des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen
um Wolfenbüttel und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine
Tochter Gertrud an die Welfen weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs
des Löwen (1180) wurde das verbliebene Eigengut unter den Söhnen 1202/1203
geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218), Pfalzgraf bei Rhein, erhielt
den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis Göttingen
und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg), König
Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218 kinderlos.
Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II. Dieser erhob am
21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an das Reich B. als
Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb Herzog Otto das
Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der Landgrafschaft Thüringen
das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück und
verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen Erbe
um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer Leine
gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde
das Land von seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange (†
1279) wurde Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete
um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald),
Johann († 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam
blieb die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der Jahre
1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und Lüneburg,
zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln
(1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272), Güter im nördlichen
Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um Duderstadt
aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen 1303/1321
um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe
erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger
Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den
Askaniern an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das
Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der Vormundschaft Ottos des Strengen von
(Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde schon 1285/1286 unter den
Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318) und Wilhelm (†1292) weiter
aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596), Göttingen (mit
Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb Wilhelm 1292
und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich 1345 in die
Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. †
1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler
Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog
Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort
(sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen, Braunschweig-Wolfenbüttel
und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der Ermordung Herzog Friedrichs von
Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge von Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut in Braunschweig und Lüneburg
(mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente Teilung, achte Teilung]), wobei sie
das braunschweigische Fürstentum (mittleres Haus Braunschweig bis 1634) um das
Land zwischen Deister und Leine (Calenberg) vergrößerten (Revision der Teilung
1428). 1432 entstanden durch Teilung die Fürstentümer Braunschweig und
Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg 1447/1494 die Grafschaft
Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das Fürstentum Göttingen (mit
Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig erwarb, 1481 und 1483
aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde das Fürstentum Braunschweig-Calenburg-Göttingen
wieder geteilt (zwölfte Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das
die neue Residenz Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen.
Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523
eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück],
Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg,
Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder,
Dassel, Elze, Sparstedt an Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg,
Wohldenburg [Woldenberg], Steinbrück, Lutter, Woldenstein,
Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg, Westerhof,
Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an Braunschweig-Wolfenbüttel).
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die welfischen Herzöge der Reformation
bei. Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität
Helmstedt. Er erbte 1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596
(bis 1617) das Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya,
1599 die Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen
im Harz. Kurz nach dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634
die Wolfenbütteler Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel
an Lüneburg. Statt zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu
einer erneuten Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie
Dannenberg des Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel
(ohne Calenberg und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker,
Dannenburg, Lüchow und Scharnebeck noch Walkenried im Harz.
Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim und Halberstadt bestand es aus
den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz und Weser
und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt,
Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen,
Holzminden und Stadtoldendorf und residierte ab 1753 wieder in
Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in
Hannover) mit Calenberg, Göttingen und Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz
erweitert wurde 1692 zum Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig).
1705 wurde an Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya
angegliedert. 1714 wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England.
Von 1807 bis 1813 gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6.
11. 1813 entstand es ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu,
nannte sich aber Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei
und erhielt 1820 eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832
aber erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen
Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das
erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen
verloren hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine
Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg. Der seit 1913 nach Anerkennung der
Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine
kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw.
bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig, der sich am 6. 1.
1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden gegen Goslar
ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde Braunschweig wiederhergestellt. Durch die
Zonengrenzziehung wurde der größte Teil des Kreises Blankenburg (1990
Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt.
Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch Anordnung der britischen
Militärregierung (mit Ausnahme der durch die Zonengrenze abgetrennten Gebiete)
im Land Niedersachsen auf. S. a. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F4, III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte
der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H.,
Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis
1407), Bd. 1-11 1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862;
Heinemann, O. v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.;
Krieg, M., Die Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen
Fürstentum Lüneburg, 1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die
territoriale Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H.,
Dorf und Gut im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die
Gebietsentwicklung Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der
Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas
Niedersachsens, 1939; Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb.
v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H., Die welfischen Territorien im 14.
Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung
des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die
Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v.
Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen
Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die
Landesteilungen der Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 70; Brück, A., Die Polizeiordnung Herzog Christians von
Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618, 2003.
Braunschweig-Oels (Herzog). 1792 fiel (Württemberg-)Oels
durch Heirat in weiblicher Erbfolge an Herzog Friedrich August von Braunschweig.
Sein Neffe Friedrich Wilhelm nannte sich seit 1805 Herzog von B. 1884 kam Oels
als erledigtes Thronlehen an Preußen. S. Oels.
L.: Häusler, W., Geschichte des Fürstentums Oels, 1883.
Braunschweig-Wolfenbüttel (Fürstentum, Herzogtum).
Wolfenbüttel an der Oker im nördlichen Harzvorland wird 1118 erstmals erwähnt,
ist aber vermutlich erheblich älter (10./11. Jh.). Die Burg Wolfenbüttel
unterstand zunächst den Herren von Asseburg (Gunzelin von Wolfenbüttel),
die am Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts zwischen Peine, Elm und
Asse eine Herrschaft errichteten, und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft
durch die Welfen (1255) 1283 von diesen wieder aufgebaut. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts war es Sitz verschiedener aufeinanderfolgender Linien des Hauses Braunschweig,
seit 1432 Hauptsitz der Herzöge von B. Nach der Teilung von 1495 wurde durch
Herzog Heinrich den Älteren († 1514) das eigentliche Fürstentum B., dessen Name
zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel wechselte, begründet. Dieses erlangte
1523 Teile des Hochstifts Hildesheim, führte die Reformation ein, erbte
1584 Braunschweig-Calenberg sowie von 1596 bis 1617 Braunschweig-Grubenhagen
und gewann 1568 die Verwaltung des Hochstifts Halberstadt sowie
1593/1599 die Güter der Grafschaften Hohnstein und Blankenburg-Regenstein,
so dass es von Hoya bis Halberstadt herrschte. Nach Aussterben der
Wolfenbütteler Linie (1634) kam es in drei getrennten Teilen (Braunschweig,
Wolfenbüttel und Helmstedt, Gandersheim und Holzminden, Blankenburg,
insgesamt zwei Siebtel der welfischen Güter) 1635 an die Linie Lüneburg-Dannenberg
(Neues Haus Braunschweig). 1636 fiel Dannenberg an, 1651 Blankenburg und Regenstein,
1671 Braunschweig, doch musste 1643 der Anteil des Großen Stiftes an das
Hochstift Hildesheim zurückgegeben werden. Von 1735 bis 1884 kam B. an die 1666
begründete Nebenlinie Braunschweig-Bevern. 1753/1754 wurde die zu
europäischer Bedeutung aufgestiegene Residenz von Wolfenbüttel nach
Braunschweig verlegt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte B. zur weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt es die Abteien Gandersheim
und Helmstedt. 1807 kam es zum Königreich Westphalen und wurde 1813
wiederhergestellt. Im 19. Jahrhundert setzte sich die Bezeichnung Herzogtum
Braunschweig für Wolfenbüttel durch. Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig in Niedersachsen
auf.
L.: Wolff 438; Zeumer 553 II b 19; Wallner 706 NiedersächsRK 8; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 21 (1618-1648) E2, III 22 (1648)
D/E2/3, III 38 (1789) C/D1/2; Bauer 1, 139; Germer, H., Die Landgebietspolitik
der Stadt Braunschweig bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts, 1935; Spiess, W., Die
Heerstraßen auf Braunschweig um 1550, 1937; Barner, W., Heimatatlas des Kreises
Alfeld für Schule und Haus, 1953; Karte des Landes Braunschweig im 18.
Jahrhundert, hg. v. Kleinau, H./Penners, T./Vorthmann, A., 1956; Historischer
Atlas der Stadt Braunschweig, bearb. v. Vermessungsamt der Stadt, 1958ff.;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Karpa, O.,
Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Kleinau, H., Land Braunschweig, (in) Geschichtliches
Ortsverzeichnis von Niedersachsen, 3 Teile 1967; Thöne, F., Wolfenbüttel, Geist
und Glanz einer alten Residenz 1963, 2. A. 1968; Beiträge zur Geschichte der
Stadt Wolfenbüttel, hg. v. König, J., 1970; Kraatz, H., Die
Generallandesvermessung des Landes Braunschweig von 1746-1784, 1975; Pischke,
G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Casemir, K./Ohainski, U., Das
territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Medefind, H., Die
Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, 2001;
Das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1574, hg. v. Ohainski, U. u.
a., 2012.
Breda (Herrschaft). B. am Zusammenfluss von
Mark und Aa südöstlich von Rotterdam wird als Burg erstmals 1198 genannt. Die
sich um B. ausbildende Herrschaft zählte zum Herzogtum Brabant. Von den
Herren von B. ging sie um 1175 auf die van Schoten über, 1287 an die
Gavere-Liederkerke und 1327 durch Verkauf an den Herzog von Brabant.
Über die von ihm belehnten van Duvenvoorde (1339) und van Polanen (1353)
gelangte B. 1404 durch Heirat (als deren erstes niederländisches Gut) an die
Grafen von Nassau-Dillenburg und damit später an Nassau-Oranien.
S. Niederlande.
L.: Wolff 54; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3; Cerutti, F. u.
a., Geschiedenis van Breda, 1952; Herborn, W., Breda, LexMA 2 1983, 598;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 87.
Bregenz (Grafschaft, Grafen). Nach älteren
Siedlungen errichteten die vindelikischen Brigantier im Mündungsdelta des
Rheines in den Bodensee ihren Vorort. Den keltischen Namen Brigantion übernahm
eine nachfolgende römische Siedlung (Brigantium). Am Ende des fünften
Jahrhunderts war Brigantium in den Händen der Alemannen. In der Mitte des 11.
Jahrhunderts wurde Bregenz Sitz der rings um den Bodensee reich begüterten
Grafen von B. (1043 Uodalricus Prigantinus, Udalrichinger). Von ihnen
kamen die Güter über die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen
(B.) an die Grafen von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg
bzw. Österreich verkauften. Unter Österreich zählte die Grafschaft zum
österreichischen Reichskreis. Innerhalb Österreichs wurde es Landeshauptstadt Vorarlbergs.
S. Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A.,
Bevölkerungsgeschichte der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18.
Jahrhunderts, 1912; Schmid, K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A.,
Quellen zur Geschichte der Stadt Bregenz 1330-1663, 1985; Klagian, T., Die
Entwicklung von Bregenz, Montfort 51 (1999), 155.
Brehna (Grafen). Vor 1053 ließ Graf Thiemo I. in
B. bei Bitterfeld eine Burg errichten. Die daneben vor 1274 entstandene Stadt
und die Grafschaft B. wurden 1290 als Reichslehen an das Herzogtum Sachsen-Wittenberg
vergeben. Sie kamen 1423 an Sachsen (Kursachsen, Wettin)
und wurden 1815 an Preußen abgetreten (Provinz Sachsen, s. Sachsen-Anhalt).
L.: Wolff 377; Schmidt, A., Bilder aus der Geschichte der Grafschaft und
der Stadt Brehna, 1931.
Breidbach, Breitbach (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von B. mit dem vom späten 15.
Jahrhundert bis 1679 allmählich erworbenen Bürresheim am Einfluss des
Nitzbaches in das Nettetal zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Um 1760 gehörten B. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Riedenauer 122; Bornheim, W. gen.
Schilling, Zur Geschichte der von Bürresheim im Mittelalter, Niederrhein.
Annalen 158 (1956).
Breidenbach (Reichsritter). Um 1700 zählten
die B. (genannt Breidenstein) zum Kanton Baunach und im frühen 18.
Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra sowie vielleicht auch zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. S. Breitenbach.
L.: Riedenauer 122; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 Breidenbach bzw. Breidbach
(Lindheim), Breidenbach von Bürresheim (Burggraf Friedberg).
Breidenbacher Grund (Ganerbschaft). Im B. bei
Biedenkopf wird um 800 der pagus Bernaffa (Perfgau) genannt. Zwischen den
Landgrafen von Hessen, den Grafen von Nassau, Wittgenstein
und Battenberg konnten die mit den Hatzfeld verwandten Herren von
Breidenbach eine adlige Herrschaft ausbilden. 1496 mussten sie die Lehnshoheit
Hessens anerkennen. 1567 kam der B. zu Hessen-Marburg, 1648 zu Hessen-Darmstadt,
1866 zur Provinz Hessen-Nassau Preußens und 1945 zu Hessen. Bis
1823 waren die Freiherren von Breidenbach am Patrimonialgericht B. beteiligt.
L.: Wolff 255; Stammler, C., Das Recht des Breidenbacher Grundes, 1882;
Huth, K., Breidenbach. Mittelpunkt einer historischen Kleinlandschaft, 1963;
Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Breidenstein s. Breidenbach
Breisach (Reichsstadt). In B. an einem wichtigen
Rheinübergang am Kaiserstuhl sind frühgeschichtliche Siedlungsspuren, ein
Stützpunkt Ariovists (mons Brisiacus) und ein spätrömisches Kastell (369)
nachgewiesen. 938/939 wird ein castrum (Burg) bzw. castellum genannt, das 1002
in die Hand der Bischöfe von Basel kam. Im 12. Jahrhundert gründeten die
inzwischen ebenfalls berechtigten Staufer und die Bischöfe von Basel
gemeinsam eine Stadt, die Heinrich VI. 1185 privilegierte. Die Lehen der Herzöge
von Zähringen fielen 1218 bei deren Aussterben an die Staufer zurück. (Graf)
Rudolf von Habsburg entriss 1262 B. dem Hochstift Basel und gewährte der Stadt als
König 1275 neues Recht (Reichsstadt). Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete sie
1331/1335 an Habsburg. 1469 ging die Pfandschaft an Burgund, 1474
wieder an Habsburg. 1639/1648 kam B. an Frankreich, 1697/1700 an Österreich.
Von 1703 bis 1714, von 1744 bis 1748 und von 1801 bis 1805 war es wieder bei
Frankreich. 1805 gelangte es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Rosmann, P./Ens, T., Geschichte der Stadt Breisach, 1861;
Poinsignon, G., Die Urkunden des Stadtarchivs zu Breisach, Mitt. d. bad. hist.
Kommission 11 (1889), 1ff.; Beyerle, F., Das älteste Breisacher Stadtrecht, ZRG
GA 39 (1918), 318ff.; Schmidlin, J., Breisacher Geschichte, 1936; Haselier, G.,
Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1 1969, Bd. 3 1985; Schwineköper,
B., Eine neue Geschichte Breisachs, Zs. d. Breisgau-Gesch. Vereins
(Schauinsland) 94/95 (1976/1977), 363; Schmid, K., Breisach, LexMA 2 1983,
600f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 89
Breisgau (Gau, Grafschaft, Landgrafschaft,
Landvogtei). Der aus dem Keltischen kommende Name der Landschaft zwischen
Oberrhein und Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7. Jh. Brisachgowe).
Die karolingische Grafschaft des alemannisch besiedelten Breisgaues ist seit
dem 11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer belegt. 1064 ging sie an die
verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren Teillinie der Markgrafen von Hachberg.
Nach dem Untergang der Staufer erlangten die Grafen von Habsburg
einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch das Erlöschen der
Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter der Herzöge
von Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des Breisgaus bei
den Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der Neuzeit aus dem B.
ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an die
Grafen von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet und kam durch
Erwerb der Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg 1368 von den
Grafen von Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und Neuenburg
sowie 1365 Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von
1469 bis 1474 wurde der B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund
verpfändet. 1478 ließ sich Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau
belehnen. Seit dieser Zeit hatte der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen,
Neuenburg, Burkheim [Burgheim], Waldkirch, Fricktal und
Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim) und
Landstände. Im Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena,
1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg.
1810 trat Württemberg seinen Anteil an Baden ab. Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden
und Laufenburg) kam 1801 an Frankreich, 1802 an die Helvetische
Republik und 1815 an die Schweiz. Der übrige B. fiel 1951/1952 mit
Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch, Königschaffhausen
bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen, Kenzingen, Teningen bzw.
Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim, Oberrotweil bzw. Rottweil,
Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten, Liel, Tutschfelden,
Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad Bellingen, Opfingen,
Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl, Richtlingen, Mauracherhof,
Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v. Busse, H. u. a., 2. A. 1941;
Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen
Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N. u. a.,
Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263, Brisihgouwe, pagus
Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis, Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 66 Brisgau; Vorderösterreich. Eine
geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wogau, K. v., Die
landständische Verfassung des vorderösterreichischen Breisgaues 1679-1752,
1973; Zotz, T., Der Breisgau und das alemannische Herzogtum, 1974; Kageneck, A.
Graf v., Das Ende der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau, 1981;
Zotz, T., Breisgau, LexMA 2 1983, 601f.; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen,
Steinenstadt, Tumringen, Wollbach, Haltingen, Eimeldingen) ; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 531.
Breisig s. Brisich
Breitbach s. Breidbach
Breitenbach (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten B. zu den Kantonen Gebirg und Baunach des
Ritterkreises Franken. Von 1574 bis 1588 war Friedrich von B. wegen
eines Fünftels Beihingen Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. S. Breidenbach.
L.: Schulz 259; Riedenauer 122.
Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12.
Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber,
später den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim
und Wildenstein. Kurz vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg,
teils an Bayern. 1611 kaufte Bayern den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab
Bayern B. an den 1623 zum Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly,
der 1631 auch die Landeshoheit und 1635 die kaiserliche Bestätigung der
Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit 1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen
Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die
Lehen (drei getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach, Schloss und
Markt Holnstein und der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die
Eigengüter (zwei getrennte Teile mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss
Helfenberg) 1732 über die Gräfin von Montfort, eine Schwester des Grafen
Tilly, an die Freiherren von Gumppenberg (Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern
gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.
Breitenstein (Herrschaft). Vermutlich im 12.
Jahrhundert wurde die Burg B. (Altenbreitenstein) nördlich von
Sulzbach-Rosenberg erbaut. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wird
Hermann von B. genannt, der Reichslehen innehatte. 1356 unterwarfen sich die
Herren von B. mit ihrer bis dahin unabhängigen Herrschaft Kaiser Karl IV. bzw.
den Königen von Böhmen und erhielten 1361 die Hälfte von Königstein.
1373 kam die Hälfte der Herrschaft von Karl IV. an die Herzöge von Bayern.
1571 bejahte Kaiser Maximilian II. die Unterstellung unter Bayern.
1623/1627/1666 fiel die verschuldete Herrschaft mit dem Aussterben derer von B.
ganz an Pfalz-Sulzbach und mit der Pfalz an Bayern.
L.: Schwemmer, W., Die ehemalige Herrschaft Breitenstein-Königstein, 1937.
Breitschwert von Buchenbach (Reichsritter), Breitschwerdt von
und zu Buchenbach. Die Familie war 1486 von König Maximilian I. in den
Adelsstand erhoben worden. Johann Leonhardt B. war 1663 Mitglied im Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. Von 1659 bis 1711 zählten die B. wegen Buchenbach
zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 201; Schulz 259.
Breittenbach, genannt von Breittenstein
(Reichsritter). Im 17./18. Jahrhundert gehörten die B. zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken. S. Breidenbach, Breitenbach.
L.: Seyler 356.
Breittenstein s. Breittenbach
Bremen (Erzstift, Herzogtum, Residenz). Das
787/789 für den Angelsachsen Willehad gegründete, 804/845 gefestigte, zunächst
dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum B. wurde 845/847/848/864 als Ersatz für
das zerstörte Hamburg zum Erzbistum erhoben, das sich die Missionierung des
skandinavischen Nordens zum Ziel setzte, die 947 eingerichteten nordischen
Suffraganbistümer (Schleswig, Ripen, Aarhus) aber 1104 an das neugegründete
Erzbistum Lund verlor. Die weltliche Herrschaft der Erzbischöfe reichte
zunächst von Dithmarschen bis zur Grafschaft Wildeshausen (1270),
beschränkte sich dann aber auf das Gebiet zwischen Weser und Elbemündung (2. H.
11. Jh. alle Grafschaften des südelbischen Teils des Bistums, 1144/1236 Anfall
der Grafschaft Stade nach dem Tode des letzten Grafen von Stade 1144),
in dem 1234 Stedingen, 1306 Kehdingen und 1524 Wursten
erlangt wurden. Die Versuche, die seit dem 13. Jahrhundert verlorene Herrschaft
über die Stadt Bremen zu erringen, scheiterten zwischen 1363 und 1395.
Gegen den Widerstand der letzten katholischen Erzbischöfe Christoph († 1558)
und Georg († 1566) setzte sich seit 1535 die Reformation durch. 1621/1632 wurde
das Hochstift von Dänemark bzw. Schweden besetzt. Im
Westfälischen Frieden von 1648 wurde es wie Verden als Herzogtum (Bremen-Verden
mit Sitz in Stade) Schweden zugesprochen. 1712 ging es durch Eroberung an
Dänemark, das es 1715 an Hannover verkaufte, dem es Schweden 1719/1720
abtrat. 1803 wurde das Herzogtum mit 94 Quadratmeilen und rund 180000
Einwohnern von Frankreich besetzt, am 14. 2. 1810 dem Königreich Westphalen
und am 10. 12. 1810 Frankreich einverleibt. 1815 kam es zu Hannover und mit
diesem 1866 an Preußen. 1946 gelangte das Gebiet an Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Zeumer 553 II b 6; Wallner 707 NiedersächsRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Dehio, G., Geschichte des Erzbistums Bremen bis
zum Ausgang der Missionszeit, Bd. 1, 2, 1877; Doerries, H., Studien zur älteren
bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32 (1928-29); May, O./Möhlmann, G.,
Die Regesten der Erzbischöfe von Bremen, Bd. 1, 2 (bis 1327) 1929ff.; Möhlmann,
G., Der Güterbesitz des Bremer Domkapitels, Diss. phil. Göttingen 1933;
Glaeske, G., Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen als Reichsfürsten, 1962;
Schomburg, D., Land Bremen, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von
Niedersachsen, 1964; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und
Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit
in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 476, 1, 2, 73.
Bremen (freie Reichsstadt, Republik, Land,
Bundesland). B. (and. „an den Rändern“) wird erstmals 781/782 genannt. Seit
787/789 entstand auf einem Dünenhügel zwischen Weser und Balge der Dom des
Bischofssitzes B. (845/847 Erzbistum). 937 übertrug König Otto I. die königliche
Grundherrschaft an den Erzbischof von B. und gewährte 965 Marktrecht. Von 1186
an erlangten die Bürger vom König und vom Erzbischof verschiedene Privilegien.
Unter dem 1225 zuerst erwähnten Rat erkämpfte sich die Stadt Unabhängigkeit vom
erzbischöflichen Stadtherren. Von 1303 bis 1308 zeichnete sie unter Anlehnung
an den Sachsenspiegel ihr Recht auf. Als Mitglied der Hanse (seit 1358) erlebte
sie um 1400 eine wirtschaftliche Blütezeit. In der ”Eintracht” von 1433 und der
”Neuen Eintracht” kam es zur Festigung des patrizischen Stadtregimentes, das
zunehmend die Stellung einer freien Stadt mit unmittelbarer Bindung an das
Reich anstrebte. 1436 kam nach dem Aussterben der Ritter von Oumund deren
Herrschaft Blumenthal gegen Geldzahlungen von den Erben an B. 1522 wurde
die Reformation eingeführt, die bald calvinistische Züge annahm. 1541/1666
wurde die Reichsfreiheit errungen und 1741 gefestigt, doch ging Blumenthal mit
9 Dörfern an Hannover über und kam erst 1939 von Preußen wieder
an Bremen zurück. Im 18. Jahrhundert erlebte B. infolge des
Amerikahandels eine neue Blüte, behielt dann durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 Bestand und konnte sogar sein
Gebiet vergrößern (u. a. Domimmunität). Seit 1806 bezeichnete sich B. als Freie
Hansestadt B. Von 1810 bis 1813 war es als Teil Frankreichs (10. 12.
1810) Hauptstadt des französischen Weserdepartements (Departements Wesermündungen).
1815 wurde es Mitglied des Deutschen Bundes. 1827 erwarb es das hannoversche
Gebiet von Bremerhaven. 1849 gab es sich eine demokratische, 1854 eine
konservative Verfassung. 1866 wurde es Mitglied des Norddeutschen Bundes, 1871
Bundesstaat des Deutschen Reiches. Nach der Novemberrevolution 1918 und einer
kurzen Sozialistischen Repulik B. (10. 1. 1919 - 4. 2. 1919) gab sich B. am 18.
5. 1920 eine demokratische Verfassung. Im Dritten Reich unterstand B. mit rund
256 Quadratkilometern und 340000 Einwohnern gemeinsam mit Oldenburg
einem Reichsstatthalter. 1939 erhielt es preußische Gemeinden eingegliedert
(Blumenthal, Grohn, Hemelingen), 1945 den restlichen Landkreis B.
Gleichzeitig wurde 1939 die Stadt Bremerhaven (ohne das Hafengebiet) aus Bremen
ausgegliedert und der 1924 aus Geestemünde (Geestmünde) und Lehe
gebildeten Stadt Wesermünde in Preußen zugeteilt. In diesem Umfang gehörte B.
seit Mai 1945 zur amerikanischen Besatzungszone. Am 23. 1. 1947 wurde rückwirkend
zum 1. 1. 1947 das Land B. proklamiert. Am 7. 2. 1947 wurde Wesermünde
mit dem Hafengebiet Bremerhaven vereinigt und als Stadt Bremerhaven dem Land B.
zugeteilt, das 1949 Bestandtteil der Bundesrepublik Deutschland wurde.
L.: Wolff 460; Zeumer 554 III a 8; Wallner 707 NiedersächsRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck,
Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 141; Bremisches
Urkundenbuch, hg. v. Ehmck, D./Bippen, W. v., Bd. 1ff. 1873ff.; Bippen, W. v.,
Geschichte der Stadt Bremen, Bd. 1ff. 1892ff.; Lehe, E. v., Grenzen und Ämter
im Herzogtum Bremen, 1926; Gildemeister, J./Heineken, C., Das Gebiet der freien
Hansestadt Bremen in 28 Kartenblättern nach den Originalaufnahmen, 1928;
Doerries, H., Studien zur älteren bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32
(1928-29); Die mittelalterlichen Geschichtsquellen der Stadt Bremen, hg. v.
Eckhardt, K. A., 1931; Allmers, C., Geschichte der bremischen Herrschaft
Bederkesa, 1933; Buchenau, F., Die Freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, 4.
A. 1934; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Band 3 Teilband 1
1939ff.; Kasten, H., Freie Hansestadt Bremen 1564-1947, 1947; Haase, C.,
Untersuchungen zur Geschichte des Bremer Stadtrechts im Mittelalter, 1953;
Schwarzwälder, H., Entstehung und Anfänge der Stadt Bremen, 1955; Bessel, G.,
Bremen. Geschichte einer deutschen Stadt, 3. A. 1955; Spitta, T., Kommentar zur
Bremer Verfassung von 1947, 1960; Schomburg, D., Geschichtliches
Ortsverzeichnis des Landes Bremen, 1964; Die Chroniken der niedersächsischen
Städte - Bremen, bearb. v. Meinert, H., 1968; Wilmanns, M., Die
Landgebietspolitik der Stadt Bremen um 1400, 1973; Schwarzwälder, H.,
Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 1ff. 1975ff.; Meyer, H., Die vier
Gohe um Bremen, Diss. phil. Hamburg, 1977; Heineken, C., Geschichte der Freien
Hansestadt Bremen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Franzosenzeit,
1983; Hoffmann, H., Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen, 1986;
Schwarzwälder, H., Reise in Bremens Vergangenheit, 1989; Tügel, G., Die Senate
der Hansestädte Hamburg und Bremen, 1989; Schwarzwälder, H., Das große
Bremen-Lexikon, 2000; Schulz, A., Vormundschaft und Protektion, 2001; 700 Jahre
Bremer Recht 1303-2003, hg. v. Elmhäuser, K. u. a., 2003; Elmshäuser, K.,
Geschichte Bremens, 2007.
Bremervörde (Residenz des Erzbischofs von
Bremen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 75.
Brende (Reichsritter), Brend. Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. (Brendt, Brenn) zum Kanton Rhön-Werra im
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122; Rahrbach 30.
Brendel von Homburg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein, außerdem im späten 16.
Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 67;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Gräveneck, Lindheim 1550) 1630 ausgestorben?.
Brennhausen s. Günther von B.
Brenzgau, Brenzegouwe (Gau an der Brenz, einem
linken Nebenfluss der oberen Donau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
Brenzegouwe.
Brescia (Stadtstaat). Das zunächst keltische
Brixia am Ausgang des Trompiatales stand seit 218 v. Chr. unter römischem
Einfluss. Vom 6. bis 8. Jahrhundert war es Mittelpunkt eines langobardischen
Herzogtums. Im 12. Jahrhundert wurde es Mitglied des lombardischen Städtebundes
(1120 concio, 1127 consules). Nach häufigem Herrschaftswechsel seit 1258 fiel
es 1426 an Venedig, 1797 an die zisalpinische Republik und an das
Königreich Italien Frankreichs, 1815 an das Lombardo-Venetianische
Königreich Österreichs. Seit 1859 gehörte es zum Königreich Sardinien(-Piemont)
bzw. 1861 Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Storia di Brescia, hg.
v. Treccani degli Alfieri, G., Bd. 1ff. 1961ff.; Soldi Rondinini, G., Brescia,
Lex MA 2 1983, 608ff.
Breslau (Fürstbistum, Residenz). Kurz nach 990
wurde in B. an der oberen Oder ein Bistum eingerichtet, das im Jahre 1000 als
Suffraganbistum Gnesens erwähnt wird. 1155/1245 umfasste seine Diözese ganz Schlesien
(ohne Glatz und Lausitz). Der Bischof gehörte nicht zu den Reichsfürsten und
war seit Anfang des 14. Jahrhunderts mit seinen sehr reichen Gütern (1290
Bistum Neiße von Heinrich IV. von Breslau, 1344 Grottkau
von den Herzögen von Brieg) von den luxemburgischen Königen von Böhmen
abhängig. 1810/1811 wurden die Güter unter der Herrschaft Preußens
säkularisiert. S. Polen.
L.: Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des
Breslauer Bistumslandes, Bd. 1 1926; Seppelt, F., Geschichte des Bistums
Breslau, 1929; 950 Jahre Bistum Breslau, 1951; Marschall, W., Geschichte des
Bistums Breslau, 1980; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 506, 1, 2, 76.
Breslau (Herzogtum, Residenz der Piasten). Nach
älteren Siedlungsspuren erscheint an einer wichtigen Straßenkreuzung an der
oberen Oder im 8./9. Jahrhundert eine slawische Burg, die nach dem slawischen
Personennamen Vratislav benannt ist. Kurz nach 990 wird dort ein Bistum eingerichtet.
1214 finden sich deutsche Siedler, 1261 erhält B. (vielleicht zum zweitenmal)
deutsches Recht. Bei der Teilung der niederschlesischen Piasten von 1248/1254 erlangte
Heinrich III. Breslau, seine Brüder Glogau und Liegnitz. 1280
wurde sein Sohn Heinrich IV. von König Rudolf von Habsburg als Reichsfürst
belehnt. 1290 setzte sich nach dem Tod Heinrichs IV. Heinrich V. von Liegnitz
durch, musste aber Schweidnitz und Münsterberg an Jauer und
Oels an Glogau abgeben. 1311 kam B. bei der Teilung von Liegnitz an
Heinrich VI., umfasste aber im Wesentlichen nur noch die Städte und Weichbilder
B., Neumarkt und Namslau. 1327 übertrug Heinrich VI. es mit
Wirkung von 1335 an den König von Böhmen. Zwischen 1346 und 1356 erhielt
es auf der Grundlage des Sachsenspiegels ein Landrecht. Von 1469 bis 1490
unterstand es dem König von Ungarn, um danach wieder zu Böhmen
zurückzukehren. 1526 fiel es mit Böhmen an Habsburg bzw. Österreich.
1702 erhielt es von dort eine Universität. Das Herzogtum hatte einen
Flächeninhalt von 42 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Namslau und Neumarkt-Kanth
eingeteilt. 1742 kam es an Preußen. Seit 1945 stand B. unter Verwaltung Polens,
an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 474; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Breslauer
Urkundenbuch, bearb. v. Korn, G., 1870; Markgraf, H., Geschichte Breslaus in
kurzer Übersicht, 2. A. 1913; Stein, R., Der Rat und die Ratsgeschlechter des
alten Breslau, 1963; Menzel, J., Breslau, LexMA 2 1983, 610ff.; Brunzel, K.,
Breslauer Lebensbilder aus drei Jahrhunderten, 1990; Rabe, C., Alma mater
Leopoldina, 1999; Encyklopedia Wroclawia (Enzyklopädie Breslaus), hg. v.
Harasimowicz, J., 2000; Quellenbuch zur Geschichte der Universität Bresau 1702
bis 1811, hg. v. Conrads, N., 2002; Eschenloer, P., Geschichte der Stadt
Breslau, 2003; Thum, G., Die fremde Stadt, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 79.
Brettachgau, Bretahgouwe (Gau an der
Brettach, einem linken Nebenfluss des Kocher, Breitahagewe, ‚Brettachgau‘)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26,
Bretahgouwe.
Bretten (Grafschaft). B. bei Karlsruhe wird 766
erstmals erwähnt. Es wurde Vorort der 1109-1161/1254? nachgewiesenen Grafschaft
B. (Bretteheim). B. wurde 1219 von den Grafen von Eberstein erworben,
1330 an Baden und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz)
verpfändet. 1803 kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689,
Brettener Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und
Chroniken zur Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967;
Schäfer, A., Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.;
Schaab, M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 91.
Bretzenheim (Herrschaft, Grafen,
Reichsritterschaft, Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an
der unteren Nahe war kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein,
von denen sie 1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er
erhielt 1664 von Kaiser Leopold I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied
des westfälischen Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen
zog das Erzstift Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont
und 1747 an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von
Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen
nichtehelichen, von der Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck)
geborenen Sohn Karl August erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu
kamen weitere zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit
der halben Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren
von Dalberg zu Herrnsheim gekauften Mandel und drei
Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei Sankt Jakobsberg
bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den Fürstentitel verliehen.
Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen und 3000
Einwohnern an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim
die Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie vertauschte
er 1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau 1805
an Bayern verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a.,
Beiträge zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein
190.
Breuberg (Herrschaft). B. an der unteren Mümling
wurde im 12. Jahrhundert als Vogteiburg der Abtei Fulda gegründet. Vögte
waren bis 1323 die im späten 12. Jahrhundert erscheinenden, dem Stande nach reichsministerialischen
Herren von B. Bei ihrem Aussterben 1323 folgten allmählich die Grafen von Wertheim,
die 1497 die Alleinherrschaft bei fuldischer Lehnshoheit erreichten. Bei ihrem
Aussterben 1556 fiel das Erbe mit den drei Zenten Höchst, Lützelbach
und Kirch-Brombach (Kirchbromberg) und dem Gericht Neustadt je
zur Hälfte an die Grafen von Erbach und von Stolberg-Königstein
bzw. am Anfang des 17. Jahrhunderts die Grafen von Löwenstein. Das nur
in den Nutzungen geteilte Kondominium, aus dem 1790 die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg
zum fränkischen Kreis steuerten, kam 1806 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt
und damit 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 121, 123; Wallner 692 FränkRK 10, 11; Hölzle, Beiwort 50; Weber,
H./Röder, A., Burg Breuberg, 1951; Wackerfuß, W., Kultur-, Wirtschafts- und
Sozialgeschichte des Odenwaldes, 1991; Das Zinsbuch der Herrschaft Breuberg von
1426, bearb. v. Wackerfuß, W., 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 161.
Breuning von Buchenbach (Reichsritter). Wegen des 1587
erworbenen, 1659 abgegebenen Gutes Buchenbach zählten die B. von 1592
bis 1668 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Brieg (Fürstentum, Residenz der Piasten), poln.
Brzeg. Das seit Anfang des 13. Jahrhunderts erkennbare B. erhielt um 1247
Neumarkter Recht. 1311 entstand durch Erbteilung im Herzogtum Liegnitz
das Herzogtum B. Es kam 1329 unter die Lehnshoheit Böhmens. 1344 wurde Grottkau
an das Erzstift Breslau verkauft. Seit 1669 war B. mit Liegnitz und Wohlau
vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Herzöge von Liegnitz an Habsburg
bzw. Österreich. 1742 kam es an Preußen. Das Gebiet des
Fürstentums umfasste 46 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Ohlau, Strehlen,
Nimptsch und Kreuzburg-Pitschen geteilt. Seit 1945 stand B. unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Wolff 475f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Schönborn,
H., Geschichte der Stadt und des Fürstentums Brieg, 1907; Irrgang, W., Neuere
Geschichte der Stadt Brieg 1740-1980, 1980; Gieysztor, A., Brieg, LexMA 2 1983,
683f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 82.
Brinck (Reichsritter). In der ersten Hälfte des
18. Jahrhundertes zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die
Herrschaft B. durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Brisihgouwe s. Breisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 288.
Brixen (Hochstift, Residenz). Seit 559/575 ist
ein Bischof von Säben für das Eisacktal nördlich von Klausen, das Pustertal,
das Wipptal und das Inntal vom Reschen bis zum Ziller nachgewiesen, der 798 dem
Erzbischof von Salzburg unterstellt wurde. Er erhielt 892 von Kaiser
Arnulf den Reichsforst Pustertal und 901 von König Ludwig dem Kind den
Hof Prichsna (B., 828 locus Pressene), an den seit etwa 960 der Sitz des
Bistums verlegt wurde. Unter den Ottonen erlangten die Bischöfe den später
wieder verlorenen Hof Villach und die Herrschaft Bled (Veldes)
in Krain. König Konrad II. übertrug 1027 die Grafschaftsrechte im Eisacktal
und Inntal (Norital, Unterinntal), Kaiser Heinrich IV.
1091 die Grafschaft Pustertal. Landesherrliche Gewalt entwickelten die
Bischöfe in und um B., im Pustertal sowie um Veldes, während im Übrigen Bistum
die Hochstiftsvögte die Herrschaft ausübten (Grafen von Morit, dann die
Grafen von Andechs, um 1210 die Grafen von Tirol). Mit der
Übergabe Tirols an Habsburg (1363) verlor das Bistum gegenüber dem
Tiroler Landesfürsten an Bedeutung (seit 1363 Tirol ”konföderiert”) und behielt
nur wenige Güter um Brixen und Bruneck. Das Pustertal kam über Bayern,
Tirol und Görz 1500 an Österreich. 1803 wurde das 17
Quadratmeilen (900 Quadratkilometer) große Hochstift mit 26000-30000 Einwohnern
(Brixen mit Stadtgericht und Hofgericht, Klausen mit den Gerichten Feldthurns,
Latzfons, Verdings, Bruneck mit Stadtgericht und Amtsgericht, Herrschaft
Buchenstein, Gerichte Thurn an der Gader, Antholz, Anras, Niedervintl, Salern
mit Schlanders, Pfeffersberg, Lüsen, Albeins, Tiers und Fassa, Herrschaft
Veldes in Krain, Amt Teugn bei Regensburg und einige Küchenmayerhöfe) säkularisiert,
Österreich einverleibt und zu Tirol geschlagen. 1919 wurde B. mit Südtirol
an Italien angeschlossen.
L.: Wolff 48; Zeumer 552 II a 20; Wallner 714 ÖsterreichRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III
38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Sinnacher, F., Beyträge zur
Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen, Bd. 1-9 1821ff.;
Tinkhauser, G., Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese
Brixen, Bd. 1ff. 1861ff.; Redlich, O., Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen,
1888; Huter, F., Säben, Ursprung der bischöflichen Kirche Brixen. Der Schlern
51 (1927), 6ff.; Santifaller, L., Die Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive
845-1295, 1929; Granichstädten-Czerva, R., Brixen. Reichsfürstentum und
Hofstaat, 1948; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der
Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Sparber, A., Kirchengeschichte Tirols,
1957; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Sparber, A., Die Brixner
Fürstbischöfe im Mittelalter, 1968; Dörrer, F., Der Tiroler Anteil des
Erzbistums Salzburg, 1969; Riedmann, J., Brixen, LexMA 2 1983, 704f.; Riedmann,
J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Riedmann, J., Säben-Brixen als bairisches
Bistum, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 514, 1, 2, 83; Brixen, hg. v. Fuchs, B. u. a., 2004.
Brocckingeland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10,
Brocckingeland.
Brochenzell (Herrschaft). 861 ist die Zelle
Eigelsweiler am Bodensee erstmals bezeugt. Vor 1274 kam die zugehörige, seit
1274 B. (gebrochene Zelle) benannte Herrschaft mit 8 Weilern an die Grafen von Heiligenberg,
dann an die Grafen von Werdenberg, vor 1439 an die Grafen von Montfort
und von diesen an die Familie Humpiß von Ravensburg. 1721 wurde
die seit 1400 als Reichslehen geltende Herrschaft vom Kloster Weingarten
erworben und gelangte 1803 an Nassau-Oranien, 1804 an Österreich
und 1805 an Württemberg und damit B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Der Kreis Tettnang, 1969.
Brockdorff (Reichsgrafen). Die Familie B.
ist seit 1220 als holsteinisches Adelsgeschlecht nachweisbar. Eine (fränkische)
Linie wurde 1706 in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen Unterleiterbach (Unterlettenbach)
zählten die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
Außerdem erscheinen sie seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Kanton Baunach.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Broglie (Reichsfürst). 1759 wurde der General
Victor François de B. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 172.
Broich (Herren, freie Herrschaft). 1093
erscheinen erstmals Herren/Grafen von B., die sich nach der vielleicht in der
zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts gegründeten Burg B. bei Mülheim nennen.
Beim Aussterben ihrer Linie 1372 gingen ihre Güter an die Grafen von Limburg
über. Landesherren wurden die Grafen und Herzöge von Berg, die 1377
Schloss B. in ihre Lehnsabhängigkeit brachten. Seit Ende des 14. Jahrhunderts
mussten die Herzöge von Berg das Kirchspiel Mülheim an die Herzöge von Kleve
und danach an das Erzstift Köln verpfänden. Köln gab seinen Pfandbesitz
an Wilhelm II. von Limburg-Broich weiter. Da die Verpfändung nicht mehr
eingelöst wurde, erlangten die Inhaber von Schloss B. im Kirchspiel Mülheim
eine nahezu landesherrschaftliche Stellung. Die Burg B. blieb bis 1508 bei den
Grafen von Limburg-Broich. Ihnen folgten die Grafen von Daun-Falkenstein
und 1605 die Grafen von Leiningen-Dagsburg, die den Schutz Bergs
anerkennen mussten. Seit 1766 stand die Unterherrschaft B. unter Verwaltung Hessen-Darmstadts.
1806 wurde sie dem Großherzogtum Berg eingegliedert. 1815 kam B. an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Redlich, O., Mülheim an der Ruhr.
Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815, 1939;
Binding, G., Die spätkarolingische Burg Broich in Mülheim an der Ruhr, 1968;
Binding, G., Broich, LexMA 2 1983, 710f.; Keller, C., Die bergische
Unterherrschaft Broich, Diss. Bonn 2003.
Brokmonnaland s. Brookmerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
Brokmonnaland.
Brömbsen (Reichsritter). Vielleicht zählten die B.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. S. Brömser
von Rüdesheim.
L.: Riedenauer 122.
Brömser von Rüdesheim (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein. Außerdem waren sie
Mitglied des Kantons Steigerwald des Ritterkreises Franken. S. Brömbsen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 77; Bechtolsheim 14; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 (Rüdesheim 1550), 1668 ausgestorben?.
Bronckhorst (Herren), Bronkhorst. Die Herren
von B. erscheinen in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 68.
Bronkhorst (Herren) s. Bronckhorst
Bronnbach (Abtei). Um 1790 gehörte die um 1151 von
Edelfreien an der unteren Tauber gestiftete, seit 1656 vom Erzstift Mainz
und dem Hochstift Würzburg als terra nullius betrachtete Abtei B. wegen Rütschdorf
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802 kam das
Kloster mit Reicholzheim (Reichholzheim) und Dörlesberg an Löwenstein-Wertheim-Rosenberg,
1806 an Baden. B. gelangte 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 128; Scherg, L., Die
Zisterzienserabtei Bronnbach im Mittelalter, 1976; Ehmer, H., Das Kloster
Bronnbach im Zeitalter der Reformation, Württemberg. Franken 72 (1988).
Bronnen (Herrschaft). Das 1295 durch Umwandlung
aus einem Dominikanerfrauenkloster entstandene Benediktinerfrauenpriorat Mariaberg
erwarb 1706 endgültig die Herrschaft B. bei Gammertingen zwischen Reutlingen
und Sigmaringen. Später kam B. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 81.
Bronnen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher und kam an Ellwangen und damit über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Bronsart, Bronstardt (Reichsritter). Zwischen etwa
1550 und etwa 1750 zählten die B. zum Kanton Steigerwald (etwa 1650-1680),
zum Kanton Baunach (Ende 17. Jahrhundert) und zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 356 (Bronstardt); Bechtolsheim 14; Riedenauer 122.
Bronstardt (Reichsritter) s. Bronsart
Brookmerland (Gebiet in Friesland),
Brokmonnaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
Brokmonnaland.
Bruchhausen (Grafschaft). Im 12. Jahrhundert
erscheinen Grafen von B. zwischen Nienburg und Verden. Als sie um 1220
ausstarben, kam die vom Erzstift Bremen zu Lehen gehende Grafschaft an
die Grafen von Oldenburg, welche die Grafschaft 1259 teilten. Die Linie Altbruchhausen
brachte ihren Anteil 1326 über die Erbtochter an die Grafen von Tecklenburg,
die ihn an die Grafen von Hoya verkauften. Die Linie Neubruchhausen
verkaufte ihren Anteil 1384 für 2000 Mark ebenfalls an die Grafen von Hoya.
Innerhalb Hoyas kam B. zur Niedergrafschaft. Beim Aussterben der Grafen Hoya
fiel Bruchhausen an Braunschweig-Lüneburg (Braunschweig-Celle). 1946
gelangte B. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 355; Wallner 702 WestfälRK 8; Wallner 704 WestfälRK 31; Oncken,
H., Die ältesten Lehnsregister der Grafen von Oldenburg und
Oldenburg-Bruchhausen, 1893; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und
Wölpe, 2000.
Bruchsal s. Odenheim, Odenheim und
Bruchsal
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 96.
Brugg (Residenz an der Aare bei Habsburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 85.
Bruggen (Reichsritter). Vom 17. Jahrhundert bis
1806 zählten die B. mit dem Rittergut Schernau zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 16; Riedenauer 122.
Brühl (Reichsgrafen). Die Familie B. ist seit 1344 als thüringisches Adelsgeschlecht bezeugt. Sie wurde 1737/1738 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Brühl (Residenz des Erzbischofs von Köln)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 86.
Brukterergau (Gau) s. Borhtergo
L.: Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hagen, Focking, Pelkum, Castrop, Mengede,
Herne, Hullen, Hordel, Riemke, Gerthe, Bövinghausen, Dorstfeld, Oespel, Werne,
Laer, Wattenscheid, Westenfeld, Altenbochum, Langendreer, Stockum, Mühlhausen,
Asseln, Wambel, Dortmund, Persebeck, Holtum, Hemmerde, Bachum an der Ruhr?,
Schmerlecke, Eppendorf, Annen, Heven, Querenburg, Bisping, Höntrop, Linden,
Stiepel, Rheinen, Deilinghofen, Ohle?).
Brumath s. Zuckmantel von B.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 104.
Brunengeruuz (Grafschaft innerhalb des
Großgaus Hasbanien), Brunigerode
L.: Curs, O.
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden. Diss. phil.
Göttingen 1908, 4; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 197; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Brunengeruuz, Brunengurt;
Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 235.
Bruningerode (Grafschaft) s. Brunengeruuz
Brünn (Reichsstadt, Residenz der Grafen von
Luxemburg). B. (alttschechisch brn, Ton, Lehm?) an der Mündung der Zittawa in
die Schwarzawa wird 1091 erstmals erwähnt. Die Burg war Vorort eines mährischen
Teilfürstentums bzw. Mährens. 1243 erhielt B. eigenes Recht. Unter König
Rudolf von Habsburg wurde es zur Reichsstadt erhoben, doch hat sich dies
faktisch nicht ausgewirkt. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 467; Rössler, E., Die Stadtrechte von Brünn aus dem 13. und 14.
Jahrhundert, 1852, Neudruck 1963; Bretholz, B., Geschichte der Stadt Brünn, Bd.
1 1911; Hlavacek, I., Brünn, LexMA 2 1983, 762ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 87.
Brunonen s. Braunschweig-Lüneburg, Meißen, Welfen,
weitere Güter in Friesland, Greding, Kloster Homburg
L.: Brüsch, T., Die Brunonen, 2000.
Brüssel (Residenz des Herzogs von Brabant)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 90.
Bubenheim s. Specht von B.
Bubenhofen (Reichsritter, Personalist). Die
B., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft St. Jörgenschild, Teil am
Neckar, waren, zählten seit 1548 mit den Rittergütern Leinstetten und Bettenhausen
sowie der Burg Lichtenfels zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Nach dem Verkauf dieser Güter im Jahre 1784 an die Frank (Franck) gehörte
Johann Wilhelm von B. dem Kanton bis 1805 als Personalist an. Die Familie war
auch mit dem 1575 erworbenen Kleinsüßen, dem 1621 erworbenen Winzingen
und dem 1789 an die Rechberg verkauften Gut Mösselhof im Kanton Kocher
immatrikuliert. Die Familie hatte außerdem Ramsberg (1550-1682), Krummwälden
(1550-1805), Steinbach (1653-1666) und Eislingen (Großeislingen)
(1744-1765).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Hellstern 201f.;
Kollmer 369, 375; Schulz 259.
Buchau (Reichsstadt), Bad Buchau. Bei dem um 770
gegründeten Damenstift B. entstand im 10. Jahrhundert eine 1014/1022 bezeugte
Siedlung. Sie erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrecht und erlangte vermutlich am
Ende des 13. Jahrhunderts Unabhängigkeit vom Stift. 1320 wurde sie unter den
Reichsstädten genannt. 1524 erwarb diese kleinste der oberschwäbischen
Reichsstädte das Ammannamt. Die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets
gelang ihr nicht. 1802/1803 kam sie, etwa 0,3 Quadratmeilen groß, an Thurn und
Taxis und wurde mit dem Reichsstift B. zu einem Oberamt
zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg fiel. 1951/1952 kam B. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 36; Wallner 690 SchwäbRK 93; Schroeder
440ff.; Schöttle, J., Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Beschreibung
des Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955;
Seufert, C., Repertorium des Stadtarchivs, Bd. 1 1997.
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770 gründete
eine fränkische (?) Adlige (Adelinde, Gemahlin Graf Warins) auf einer Insel im
Federsee das Damenstift B. 819 erhielt es von Kaiser Ludwig dem Frommen Güter.
857 war es Eigenkloster Ludwigs des Deutschen, der es seiner Tochter Irmengard
übertrug. 902 wurde es durch Adelindis, der Tochter des Grafen des Eritgaus neu
gegründet. Es galt im Spätmittelalter als reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte
die Äbtissin fürstlichen Rang. Seit 1264 hatte B. niemals mehr als 10
Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen Säkularstift umgewandelte Kloster erwarb
durch Erweiterung seines Stiftungsgutes und nach 1625 durch Heimfall der
Lehnsherrschaft Straßberg ein kleines Herrschaftsgebiet, zu dem Dürnau
(1387) und Kappel (1391), Grodt (1427/1645-1788, dann an die Grafen von
Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442), Betzenweiler (1510), Streitberg
(1700), die Herrschaft Oggelsbeuren mit Rupertshofen und Ellighofen
(1695), das Amt Bierstetten (1788), Moosburg (1792) und
einige Ämter zu Mengen und Saulgau gehörten. Nach 1648 wurde es
geschwächt. Es hatte Sitz auf dem Reichstag und dem schwäbischen Kreistag. 1803
fiel es, 2 Quadratmeilen groß, an Thurn und Taxis und wurde unter seiner
Auflösung mit der Reichsstadt B. zu einem Oberamt zusammengeschlossen, das 1806
an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam. Straßberg
gelangte an Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Württemberg-Hohenzollern
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung des Oberamtes Riedlingen, 2. A.
1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B., Das Damenstift Buchau am
Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18. Jahrhundert, Bll. f. dt. LG.
125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche) Damenstift Buchau, 1994; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500, hg. v.
Seigel, R. u. a., 2009 (1041 Regesten); Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg.
v. Schiersner, D., 2011.
Buchau (ritterschaftliche Herrschaft). B. am
oberen Main zählte zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
und fiel später an Bayern.
L.: Wolff 512.
Buchenau (reichsritterschaftliche Herrschaft). Die
B. zählten seit dem 16. Jahrhundert (um 1790 mit B. nördlich von Hünfeld, Bodes,
Branders, Erdmannsrode, Fischbach, Giesenhain, Schwarzenborn
und Soislieden) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
sowie um 1750 zum Kanton Odenwald.
L.: Stieber; Seyler 356f.; Wolff 513; Winkelmann-Holzapfel 143f.;
Riedenauer 122; Rahrbach 31; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Buchenau).
Buchenbach s. Breitschwerdt von (und zu) B., Breuning von B.
Büchenbach (Mark, Buochinebach südwestlich
Erlangens [oder südlich Fürths?])
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Büchenbach).
Buchengau (Pochonia, Buchonia, Gau um Fulda)
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Fulda); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 154 Boconia; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 12, II, 22, 74, 76 Buohhunna, Buchonia, Boconia, Gebietsname.
Buches von Wasserlos, Buchs von Wasserlos
(Reichsritter). Um 1550 zählten die B. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 75, 162; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 Buches (Ockstadt, Lindheim 1550) um 1600 ausgestorben?.
Buchholz, Bucholtz (Reichsritter). Im späten 17.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Von 1592 bis 1629 waren sie wegen Helfenberg Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Stieber; Seyler 357; Riedenauer 122; Schulz 259; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Müs 17. Jh.).
Buchhorn (Reichsstadt) (seit 1811
Friedrichshafen). B. am Bodensee wird erstmals 838 erwähnt. Seit 1032/1040
erscheinen als Zweig der sog. Udalrichinger Grafen von B. Nach ihrem
Aussterben 1089 fielen ihre Güter an die Welfen, 1189/1191 an die Staufer.
Der von diesen zur Stadt ausgebaute Ort wird 1241 im Reichssteuerverzeichnis
genannt und ist am Ende der staufischen Herrschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts
Reichsstadt (nach 1254, 1275/1299). König Rudolf von Habsburg
verpfändete diese an die Grafen von Werdenberg, doch konnte B. nach 1323
die Reichsfreiheit wieder erlangen. 1472 erwarb B. vom Hochstift Konstanz
die Herrschaft Baumgarten-Eriskirch. 1802/1803 fiel B. mit rund 40
Quadratkilometern und etwa 1800 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg.
1811 entstand aus der Vereinigung von B. und Hofen das nach König Friedrich von
Württemberg benannte Friedrichshafen, das 1951/1952 zu Baden-Württemberg
kam.
L.: Wolff 224; Zeumer 555 III b 34; Wallner 690 SchwäbRK 90; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Schroeder 226ff.; Knapp, E., Die
älteste Buchhorner Urkunde, Württ. Vjh. für Landesgesch. 19 (1910), 155ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912, 216ff.;
Oberamtsbeschreibung Tettnang, 1915; Hutter, O., Buchhorn-Friedrichshafen,
1939; Messerschmid, M., Buchhorn unter bayerischer Verwaltung, Schr. d. Vereins
f. Gesch. des Bodensees und seiner Umgebung 80 (1962), 52ff.; Der Kreis
Tettnang und die Stadt Friedrichshafen, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, M., 1969; Schmid,
K., Buchhorn, LexMA 2 1983, 836.
Bucholt von Eschbach s. Bernhold
Bucholtz s. Buchholz
Buchonia s. Buchengau
Buchsgau (Gau innerhalb des Baselgaus), Buhsgouwe
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, Buhsgouwe; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 67.
Bucki (Gau um Bückeburg)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, 72, 76, 95, 96, III, 32,
Bucki.
Büdingen (Herren, Grafen). In B. bestanden in
fränkischer Zeit ein Königshof und danach im 12. Jahrhundert (1180/1190) eine
Wasserburg der erstmals 1131 als Verwalter des mehr als 10000 Hektar
umfassenden Reichswaldes zwischen Kinzig, Salz, Nidder und dem ehemaligen Limes
genannten Familie der edelfreien Herren von B. In der Mitte des 13.
Jahrhunderts (um 1245)/1327 ging es nach dem Aussterben der Herren von B. an die
vielleicht stammesgleichen Grafen von Isenburg über, die bis 1376 den
gesamten Reichswald, 1377 Wächtersbach, 1420/1433 aus der Erbschaft der Falkensteiner
unter anderem die Hälfte von Offenbach erhielten, die Burg Birstein
und die Vogtei Reichenbach von Fulda kauften und 1442 den
Reichsgrafentitel erlangten. 1517/1521 wurde das geschlossene isenburgische
Territorium vom Vogelsberg bis über den Main geteilt. B. war von 1517 bis 1806
mit Unterbrechungen Sitz der Linie Isenburg-Büdingen. 1684 erfolgte
dabei erneut eine Aufteilung in die Linien Birstein (Isenburg-Birstein) und B.
(Isenburg-Büdingen) B.(Isenburg-Büdingen) teilte sich 1687 in B.
(Isenburg-Büdingen-Büdingen) (bis 1941), Wächtersbach
(Isenburg-Büdingen-Wächtersbach), Meerholz (Isenburg-Büdingen-Meerholz)
(bis 1929) und Marienborn (Isenburg-Marienborn) (bis 1725). 1806 fiel es
an Isenburg-Birstein (Isenburg-Offenbach-Birstein), das 1812 den
Büdinger Reichswald allodifizierte, 1816 an Hessen-Darmstadt. 1945 kam
B. zu Hessen. S. Isenburg-Büdingen (Isenburg-Büdingen-Büdingen),
Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach.
L.: Wolff 277; Simon, H., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg
und Büdingen, Bd. 1ff. 1864ff.; Nieß, P., Büdingen, 1951; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Demandt, K., Die Herren von
Büdingen und das Reich in staufischer Zeit, Hess. Jb. f. LG. 5 (1955), 49;
Kreis Büdingen. Wesen und Werden, 1956; Fahlbusch, F., Büdingen, LexMA 2 1983,
904; Bilder erzählen aus der Vergangenheit, hg. v. Heuson, H., 1988; Decker,
K./Großmann, G., Schloss Büdingen, 1999; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 291.
Budissin s. Bautzen
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G/H3.
Bühl (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit Gahlen
und B. an der Lippe östlich von Wesel gehörte zum Herzogtum Kleve
(weselscher landrätlicher Kreis). S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Buhsgouwe (Gau innerhlb des Baselgaus) s. Buchsgau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, Buhsgouwe.
Buirette von Oehlefeld (Oelefeld) (Reichsritter). Um 1800 zählten
die B. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Bukowina (Kronland Österreichs). Das östlich von
Siebenbürgen am Osthang der Karpaten gelegene, 1482 erstmals B. (Buchenland)
genannte Gebiet gehörte seit dem 14. Jahrhundert zu dem späteren türkischen
Vasallenfürstentum Moldau. 1769 wurde es von Russland erobert,
1774 von Österreich besetzt. Am 7. 5. 1775 wurde es mit 190
Quadratmeilen und 79000 meist rumänischen Einwohnern von der Türkei an
Österreich abgetreten. Am 1. 11. 1786 wurde die B. mit Galizien (Galizien/Lodomerien)
vereinigt. 1849/1860/1861 wurde sie eigenes Kronland. 1874/1875 wurde die
deutsche Universität Czernowitz gegründet. Um 1900 lebten in der B. rund
85000 Deutsche, 13000 Deutschstämmige, 300000 Rumänen, 300000 Ruthenen, 130000
Juden und 36000 Polen. 1919 fiel die B. an Rumänien, 1940 der Norden mit
Czernowitz an die Sowjetunion bzw. nach 1990 an die Ukraine.
L.: Bidermann, H., Geschichte der Bukowina unter österreichischer
Verwaltung 1775-1875, 1875; Kaindl, R., Geschichte der Bukowina, Bd. 1ff. 2. A.
1896f.; 150 Jahre Deutschtum in der Bukowina, hg. v. Lang, F., 1961; Turczynski,
E., Geschichte der Bukowina in der Neuzeit, 1993; Galizien, Bukowina, Moldau,
hg. v. Glassl, H., 1994; Röskau-Rydel, I., Galizien, Bukowina, Moldau 1999;
Hausleitner, M., Die Rumänisierung der Bukowina, 2001; Scharr, K., Die
Bukowina, 2007; Scharr, K., Die Landschaft Bukowina, 2011.
Bulach, Bullach s. Zorn von B.
Bulderngau (Gau bei Dülmen in Westfalen),
Buldern
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 203; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10f. Bunlarun.
Bünau (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
und im 18. Jahrhundert zählten die aus der bischöflich-naumburgischen
Ministerialität aufsteigenden, um 1408 mit der Herrschaft Weesenstein belehnten
Herren von B. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122; Die Familie von Bünau, hg. v. Schattkowsky,
M., 2008; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Friedberg).
Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen
Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
Bundorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Buol (Reichsritter) s. Boul
Burclaun s. Borgelngau (Borgeln)
Burdian (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Büren (Herrschaft). Seit dem 12. Jahrhundert
sind Edelherren von B. bei Paderborn bezeugt. Ihre um die Burg gelegene
Herrschaft kam im 14. Jahrhundert (1355) zu zwei Dritteln, 1660 auch im Übrigen
an das Hochstift Paderborn. 1802/1815 fiel B. an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326; Wallner 702 WestfälRK 6; Heimatbuch des Kreises Büren, hg.
v. Schnettler, W./Pagendarm, P., 1930; Oberschelp, R., Die Edelherren von
Büren, 1963; Schmidt, A., Der Kreis Büren in Westfalen, (in) Ber. z. dt.
Landeskunde 32 (1964), 44; 150 Jahre Landkreis Büren, bearb. v. Pohlmeier, H.,
1966; Schoppmeyer, H., Büren im Mittelalter, Westfäl. Zs. 138 (1988) ; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 106.
Burg s. Ebinger von der B.
Burg an der Wupper (Residenz der Herren von Berg)
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 96.
Burgau (Markgrafschaft). Im Gebiet zwischen
Donau, Lech, Wertach, Schwabegg und Leipheim-Weißenhorn sind im 12. Jahrhundert
die mit den Staufern verwandten Grafen von Berg (ab 1132/1160)
begütert. Sie übernahmen nach dem Aussterben der Markgrafen von Ronsberg
1212/1213 deren Titel und übertrugen ihn auf den 1147 erstmals erwähnten B.
Nach dem Erlöschen des burgauischen Zweiges der Grafen von Berg zog
König Albrecht I. 1301 die aus Adelsgut und Reichsgut locker zusammengefügte
Markgrafschaft 1301 als Reichslehen ein. Danach gelangte B. an Habsburg,
das vor allem in den Orten B., Günzburg, Scheppach und Hochwang
grundherrliche und niedergerichtliche Rechte, im Übrigen Geleit, Zoll, Forst
und Hochgericht hatte. Im 14. und 15. Jahrhundert war B. an die Westernach,
Ellerbach und Knöringen, 1450 an Bayern-Landshut, 1485 an
das Hochstift Augsburg und von 1486 bis 1492 an Bayern
verpfändet. 1492 löste König Maximilian den B. mit Hilfe der Fugger, der
Reichsstädte Augsburg und Ulm sowie der ”Insassen” aus. Von 1498 bis
1559 war der B. an Augsburg verpfändet. Zwischen 1564 und 1665 war er der
Tiroler Nebenlinie des Hauses Habsburg zugeordnet, kam dann aber an die
Hauptlinie. Der Landvogt residierte in Günzburg. 1805 trat Österreich
den B. an Bayern ab.
L.: Wolff 42; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) F4; Sartori, J. v., Staatsgeschichte der Markgrafschaft Burgau, 1788;
Kolleffel, J. L., Schwäbische Städte und Dörfer um 1750. Geographische und
topographische Beschreibung der Markgrafschaft Burgau 1749-1753, hg. v. Pfand,
R., 1976ff.; Nebinger, G., Entstehung und Entwicklung der Markgrafschaft
Burgau, (in) Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, 3.
A. 1978, 753ff.; Schulz, A., Burgau. Das Bild einer schwäbischen Stadt, 1983; Wüst,
W., Die Markgrafschaft Burgau, 1988, (in) Heimatverein für den Landkreis
Augsburg, Jber. 1985/1986; Schiersner, D., Politik, Konfession und
Kommunikation, 2005.
Burgberg (Herrschaft). Die Burg Berg über der Hürbe wird 1209 erstmals erwähnt. Wohl um 1270 kam die Burg zur Hälfte von den Rittern von Berg an die Grafen von Helfenstein, die ihre Lehnsrechte 1328 an Oettingen vertauschten. Die andere Hälfte war Allod derer von Böbingen, die 1339 das Ganze von Oettingen zu Lehen nahmen. Über die Familien Fetzer bzw. Vetzer, von Stein und Gräter kam die inzwischen verfallene Burg 1442 durch Kauf an die Leimberg, 1459 an die Grafeneck. Bei deren Aussterben fiel 1728 B. an Oettingen-Wallerstein zurück, das auch die allodialen Teile erwarb. 1806 kam es an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Burgdorf wurde von den Herzögen von Zähringen gegründet und fiel 1218 an die Grafen von Kiburg (Kyburg), die es zu ihrem Sitz erhoben. Ihre Nachfolger waren die Grafen von Habsburg, von denen B. 1384 an Bern gelangte.
Burgenland (Bundesland). Der Name B. leitet
sich von der Endung -burg der ungarischen Komitate Eisenburg, Ödenburg,
Pressburg und Wieselburg her. 1919 wurde das meist zu Ungarn
gehörige, seit dem elften Jahrhundert zunehmend von Deutschen besiedelte Gebiet
(ohne Moson, Vasvar und Pressburg) Österreich zugesprochen. 1920 hielt
es amtlich den Namen B. Nach einer nicht einwandfreien Volksabstimmung vom 14.
12. 1921 fiel Ödenburg an Ungarn. Von 1938 (22. 5. 1938) bis 1945 war das 3965
Quadratkilometer umfassende Bundesland B. mit der Hauptstadt Eisenstadt
zwischen Niederösterreich (Niederdonau) und Steiermark (Südburgenland
mit Güssing, Jennersdorf, Oberwart) aufgeteilt. Ab April 1941 unterstand die
1918 von Österreich getrennte Untersteiermark (erweitert um die Save-Gebiete
und sechs oberkrainische Gemeinden sowie verringert um das Gebiet Prekmurje)
rechtstatsächlich dem Gauleiter der Steiermark als dem Leiter der eingesetzten
Zivilverwaltung des Deutschen Reiches. 1945 wurde B. als Bundesland wieder
hergestellt.
L.: Allgemeine Bibliographie des Burgenlandes, 1956ff.; Guglia, O., Das
Werden des Burgenlandes, 1961; Ernst, A., Geschichte des Burgenlandes, 2. A.
1991.
Burger (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. mit einem Sechstel Hipsheim zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Burgfarrnbach s. Kresser von (bzw. zu) B.
Burgfriede (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Der aus den Dörfern Kronweiler, Dorweiler und Mannebach
bei Simmern im Hunsrück bestehende sog. Burgfriede Waldeck zählte zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. S. Waldeck reichsritterschaftliche Herrschaft.
L.: Wolff 515.
Burggraf zu Heppenheim (Reichsritter). Von etwa 1650 bis
etwa 1720 zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Burghaslach (ritterschaftlicher Ort). B.
südwestlich von Schlüsselfeld im Steigerwald erscheint erstmals 1317 als
Lehen der Hohenlohe-Speckfeld an die Vestenberg. Nach deren
Aussterben 1687 fiel die zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
steuernde Herrschaft an die Grafen von Castell und damit 1806 an Bayern.
L.: Wolff 512; Stein, F., Geschichte der Grafen und Herren zu Castell bis
1528, 1892.
Burghausen (Grafen, Residenz). B. an der
Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Wittum und befand sich
vielleicht seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in den Händen der von
den Sighardingern kommenden Grafen von B. Um 1130 heißt es urbs. 1168 kam es an
die Grafen von Wittelsbach, 1255 an Niederbayern. 1309 erhielt es
einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts. Von 1331 bis 1334 war es Sitz
der Linie Bayern-Burghausen. 1392 gelangte es an Bayern-Landshut.
S. Bayern.
L.: Auer, L., Burghausen, LexMA 2 1983, 1053f.; Buchleitner, A., Burghausen,
3. A. 1993; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 97; Kupfer, E., Die Machtstellung der Sieghardinger,
2004.
Burghausen, (Kloster) s.
Mariaburghausen.
L.: Winkelmann-Holzapfel 144, Riedenauer 122.
Burghausen (Reichsritter). Die B. zählten im
frühen 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald und zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Burgheim (Reichsdörfer Oberburgheim,
Niederburgheim). Ludwig der Bayer verpfändete am 29. 1. 1343 dem Viztum Rudolf
von Andlau (Andeld) die Reichsdörfer Gertweiler und B. bei Schlettstadt
im Elsass. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen
Ludwig bei Rhein, die von demselben eingelösten Reichsdörfer Gertweiler und B.
nebst mehreren anderen als Reichspfandschaften zu besitzen.
L.: Hugo 470, 472.
Burgholzhausen (Reichsdorf) s. Holzhausen
Burgk (Burg, Herrschaft). B. bei Schleiz wurde
vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet. 1365 war es unter der Lehnshoheit der Wettiner
in den Händen der Vögte von Gera, in die es wohl durch Heirat von den
Herren von Lobdeburg gelangte. Zwischen 1366 und 1390 kam es durch
Verkauf kurzzeitig an das Deutsche Haus in Schleiz. 1425 entstand durch
Erbteilung die Herrschaft B. (bis 1452). Später kam B. unter der Lehnshoheit Böhmens
(1547) an die Linie Reuß-Lobenstein, 1550 an die Burggrafen von Meißen
und 1562/1590 an die Reuß von Plauen, 1594 mit Dörflas, Erkmannsdorf,
Crispendorf, Grochwitz, Mönchgrün, Möschlitz,
Neundorf (Neuendorf), Pahnstangen, Plothen, Remptendorf
und Röppisch an Reuß-Greiz. Bis 1640 bestand ein älteres Haus Reuß-Greiz-Burgk
(Reuß-Greiz-Burg), bis 1697 ein jüngeres Haus. Danach kam B. an Reuß-Obergreiz,
seit 1748 Reuß ältere Linie. S. Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Thüringen.
L.: Wolff 419f.; Mendner, R., Die Herrschaft Burgk bis zu ihrer
Angliederung an das Haus Reuß-Greiz 1596/1616, Diss. phil. Erlangen, 2. A.
1917.
Burglayen s. Layen
Burgrain (Herrschaft). B. war von (811 bzw. vom
8.10.) 1284 bis 1802 Mittelpunkt einer durch Vertrag vom 8. 10. 1284 zwischen
dem Bischof von Freising und dem Herzog von Bayern begründeten Herrschaft des
Hochstiftes Freising, die mit diesem zum bayerischen Reichskreis
gehörte und an Bayern fiel( 1803 2162 Einwohner).
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Heilmaier, L., Die ehemalige
freisingische Herrschaft Burgrain, 1911.
Burgschwalbach s. Roth von B.
Burgsinn (ritterschaftliche Herrschaft). Im Jahre
1001 erscheint Sinna in einem Tausch des Hochstifts Würzburg. Im 12.
Jahrhundert errichteten die Grafen von Rieneck dort eine Wasserburg, die
am Anfang des 14. Jahrhunderts unter der Herrschaft des Hochstifts Würzburg
stand. 1405 erwarb der Würzburger Ministeriale Wilhelm von Thüngen die
Burg. 1438 wurde sie den Markgrafen von Brandenburg als Mannlehen
aufgetragen. Mit Altengronau, Obersinn und einigen weiteren
Dörfern zählte sie über die Thüngen zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Wolff 513.
Burgund (Königreich, Herzogtum, Freigrafschaft).
Der Name B. für die Landschaft zwischen Saône und oberer Loire geht auf die
ostgermanischen Burgunder zurück, die zwischen 400 bzw. 413 und 436 um Mainz
und Worms und nach 443 um Genf, Lyon und das Rhonegebiet ein eigenes,
strukturell in sich recht verschiedenes Reich gegründet hatten, das 534 von den
Franken zerstört wurde. B. bezeichnet danach zunächst das fränkische Teilreich
B. um Orléans und Chalon-sur-Saône, später das Reich des Sohnes Karl (855-863)
Kaiser Lothars I. (Niederburgund d. h. Provence und Dukat Vienne/Lyon). 879
wählten die geistlichen Großen des Gebiets den Grafen Boso († 887) von Vienne,
den Schwager Karls des Kahlen, zum König von B. (spätere Franche-Comté, Chalon
[Chalons], Mâcon, Vienne, Lyon, Languedoc, Teile Savoyens, Provence).
Hauptstadt war Arles, weswegen das Reich, das Boso 885 von Kaiser Karl
dem Dicken zu Lehen nahm, auch regnum Arelatense, Arelat genannt wurde. 888
riss der Welfe Graf Rudolf das Gebiet der späteren Franche-Comté und Teile der
späteren Schweiz als Königreich (Hochburgund) an sich, während Bosos Bruder
Richard das Gebiet der späteren Bourgogne westlich der Saône (Mâcon, Chalon
[Chalons], Autun, Nevers, Auxerre, Sens, Troyes, Langres) als Herzogtum B. an
sich zog, so dass Bosos Sohn nur den südlichen Rest behielt. 934 übertrug Graf
Hugo von Provence dieses inzwischen erlangte Gebiet als Ausgleich für Italien
an den Welfen Rudolf II., womit zwei Drittel Burgunds wiedervereinigt waren,
während das Herzogtum B. dadurch, dass Richards Sohn Rudolf 923 König von
Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam. 1016 sprach Rudolf III. von B. das
Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach seinem Tod setzte Kaiser Konrad II.
1032 die Erbansprüche auf das Königreich B. durch, doch war die Macht des
Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an gering, so dass dieses Gebiet
nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der sich 1156 mit Beatrix von B., der
Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und 1169 Hochburgund zwischen oberer
Saône und Jura zur reichsunmittelbaren Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft
(seit 1350 Franche-Comté) mit Dole als Hauptort erhob, und Karl IV., der
1378 den französischen Thronfolger als Reichsvikar im Arelat ernannte,
enger an das Reich gebunden werden konnte und bis zum Ausgang des Mittelalters
teilweise an die Schweiz, Savoyen und Mömpelgard und im
Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence, Avignon, Arles)
an Frankreich verlorenging, für das vom 11. Jahrhundert an drei Linien
der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das Herzogtum innegehabt hatten. Nach
dem Aussterben der zweiten kapetingischen Seitenlinie 1361 kam das Herzogtum B.
im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an den jüngsten Sohn Johanns II. von
Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp erwarb durch seine 1369 mit Margareta
von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe 1384 Flandern, Artois und
die weiterhin als Reichslehen zum deutschen Reich gehörende Freigrafschaft B.,
die über die Herzöge von Andechs-Meranien (1208-1248), die Grafen von Chalon
(1248-1295) und die Könige von Frankreich (1295) an Margareta von Flandern
(d. Ä.) gekommen war, Rethel, Nevers, Salins und Mecheln
sowie 1390 durch Kauf die Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel
Philipp der Gute eroberte die Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur
durch Kauf, 1430 Brabant und Limburg durch Erbschaft sowie 1433 Hennegau,
Holland und Seeland durch Gewalt. Im Frieden von Arras erhielt er
1435 die Gebiete von Mâcon, Auxerre und einen Teil der Picardie.
Dazu kamen 1443 noch das Herzogtum Luxemburg und Chiny. 1477 fiel
sein Sohn Karl der Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen gewonnen
und mit dem Friedrich III. die Schaffung eines Königreichs B. erörtert hatte,
im Kampf gegen den Herzog von Lothringen. 1491 starb mit Johann von
Nevers auch die Nebenlinie im Mannesstamm aus. Über die 1477 mit Maximilian von
Habsburg vermählte Tochter Karls des Kühnen Maria († 1482) gelangte das
Herzogtum B. mit der Freigrafschaft B. an das Haus Habsburg. Habsburg
behauptete das burgundische Erbe (Niederlande) bis auf die Bourgogne
(Herzogtum B.), die Picardie und Boulogne, die an Frankreich fielen, das
seinerseits im Frieden von Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über Flandern
und Artois verzichtete. 1548 vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen
burgundischen Länder zum schon 1512/1521 angestrebten burgundischen
Reichskreis, der später fast ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von
Ländern und Herrschaften) eines einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von
Burgund) bestand (1556 Spanien, 1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von
Böhmen [ausgenommen die 1713 als Ersatz für Oranien an Preußen gelangten
Teile des Oberquartieres Geldern]). Die Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher
Besetzung durch Frankreich 1678 endgültig an Frankreich abgetreten. S.
Niederlande, Belgien, Burgundischer Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6,
198; Petit, E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.;
Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte
der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im
frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7. A. 1922;
Préchin, E., Histoire de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A. 1965;
Richard, J., Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs de
Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold. The formation of the
Burgundian State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die
Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG
GA 79 (1962), 106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl der Kühne, Bd. 1ff.
1964ff.; Boehm, L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122 Franche-Comté; Duranthon,
M., La carte de France, son histoire 1678-1974, 1978; Werner, K. u. a.,
Burgund, LexMA 2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen Herzöge von Burgund,
1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 49, 789; Ehm,
P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die Burgunder, 2004; Gresser,
P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux XIVe et XVe siècles, 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470 (Herzogtum), 472
(Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La Bourgogne au XIVe
siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg. v. Delobette, L. u.
a., 2010.
Burgundischer Reichskreis. 1512/1521 sollten die Herzöge
von Burgund, die Grafen von Nassau und die Grafen und Herren von Breda,
Horn (Hein), Egmond und Bergen (Bergen-op-Zoom) den
burgundischen Reichskreis bilden. 1548 wurde für die Güter Habsburgs in
den Niederlanden die Zugehörigkeit zum B.R. geklärt und ein Schutzverhältnis
vereinbart. 1551 gehörten dem burgundischen Reichskreis der Herzog von Burgund,
die Grafen von Nassau, Breda und Dillenburg sowie die Herren von Hoya,
Egmond, Bergen (Bergen-op-Zoom) und Walem (Wahlen) an.
1648 wurde die Zugehörigkeit des burgundischen Reichskreises - ohne die
inzwischen verselbständigten Niederlande - zum Reich bestätigt. 1654 kam das
1651 vom Kaiser an Spanien abgetretene Besançon hinzu. 1678
gingen die Freigrafschaft Burgund und andere Teile an Frankreich
verloren. 1713 kamen die verbliebenen spanischen Niederlande an Österreich,
1801 an Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste der burgundische
Reichskreis nominell folgende Gebiete: Aarschot (Aerschot) (Herzogtum,
Burgund, Croy), Antwerpen (Markgrafschaft, Brabant, Burgund),
Grimbergen (Berghes) (Fürstentum, Brabant, Burgund), Bournonville
(Fürstentum, Brabant, Burgund), Brabant (Herzogtum, Burgund), Burgund
(Herzogtum), Comines (Flandern, Burgund), Dalhem
(Grafschaft, Limburg, Burgund), (Doornik/)Tournai (Herrschaft,
Burgund), Enghien (Herzogtum, Hennegau, Burgund), Flandern
(Reichsgrafschaft), Gaveren (Fürstentum, Flandern, Burgund), Geldern
(Herzogtum, Burgund), Gent (Burggrafschaft, Flandern, Burgund), Havre
(Herzogtum, Hennegau, Burgund), Hennegau (Reichsgrafschaft, Burgund),
Herzogenrath (Hertogenrade) (Herrschaft, Limburg, Burgund), Hoogstraten
(Herzogtum, Burgund, Salm-Salm), Horn (Hornes) (Fürstentum,
Brabant, Burgund), Izegem (Iseghem) (Fürstentum, Flandern, Burgund), Ligne
(Fürstentum, Hennegau, Burgund), Limburg (Herzogtum, Burgund), Luxemburg
(Herzogtum, Burgund), Mecheln (Burgund), Namur
(Reichsgrafschaft),Rebecq (Rebecque) (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Rubempré-Everberg
(Fürstentum, Brabant, Burgund), Steenhuize (Steenhuysen) (Fürstentum,
Flandern, Burgund), Tour et Tassis/Thurn und Taxis (Fürstentum,
Hennegau, Burgund), Valkenburg (Grafschaft, Limburg, Burgund), insgesamt
600 Quadratmeilen. S. Niederlande, Belgien.
L.: Gumpelzhaimer 11, Wolff 50.
Burichyngas (Gau zwischen Lauchert und Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 90,
III, 8, 25, IV, 8 Burichinga, Burichinger marca; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 68 (Willmandingen,
Undingen, Genkingen).
Burkhardt von der Klee, Burkard von der Klee
(Reichsritter). 1712-1760 waren die B. als Personalisten Mitglied im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 259.
Burkheim (Herrschaft). B. am Westrand des
Kaiserstuhls wird 762 erstmals genannt. Im 10. Jahrhundert kam es aus
gräflicher Hand durch Kaiser Otto I. an das Kloster Einsiedeln. Vögte
des Klosters waren die Herren von Üsenberg. Neben ihnen erscheinen die
Markgrafen von Hachberg (Baden-Hachberg), die B. 1330 an Habsburg
verkauften. Unter Oberhoheit Österreichs hatte es innerhalb des Breisgaus
später der Freiherr Mayer von Fahnenberg inne. 1806 kam es an Baden
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41.
Bürresheim (Herrschaft, Ganerbschaft,
Reichsritterschaft). Im 12. Jahrhundert entstand auf vielleicht ursprünglich
gräflichem Gut am Einfluss des Nitzbaches in das Nettetal die 1157 genannte
Burg B. (Burchenesem). Im 14. Jahrhundert war das Erzstift Köln infolge
Kaufs alleiniger Lehnsherr. Zu den Ganerben der Burg zählten die Leutesdorf,
Schöneck, Bell, Plieck von Lichtenberg und Kempenich.
Vom 15. Jahrhundert bis 1679 erlangten nach Einheirat allmählich die Breidbach
(Breitbach) das Schloss und die dem Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreies Rhein angehörige Herrschaft B.
L.: Wolff 515; Bornheim gen. Schilling, W., Zur Geschichte der von
Bürresheim im Mittelalter, Niederrhein. Annalen 158 (1956); Geschichtlicher
Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Burrweiler (ritterschaftliche Herrschaft).
Die Herrschaft B. nördlich von Landau zählte zum Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Über Bayern kam B. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Burscheid (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Bursibant (Gau [am Mittelauf der Ems?])
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Altenrheine); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 75, 77, 96, Bursibant.
Burtenbach (reichsritterschaftlicher Ort).
Nach B. an der Mindel bei Günzburg nannte sich ein seit dem Anfang des 12.
Jahrhunderts nachweisbares Adelsgeschlecht. Seit dem 14. Jahrhundert war B.
teilweise Teil der von Bayern lehnbaren Herrschaft Eberstall,
teilweise Lehen der Markgrafschaft Burgau und teilweise Lehen des
Hochstifts Augsburg an die Familie Burggraf. Diese verkaufte 1532
ihre Güter an den Söldnerführer Sebastian Schertel (von Burtenbach) (Schertlin
von Burtenbach), der später auch die Lehen Bayerns und Burgaus erwarb und damit
eine geschlossene ritterschaftliche Adelsherrschaft begründete, die zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben zählte und 1806 an Bayern fiel. 1818 geriet
die 1546 reformierte Herrschaft in Konkurs. S. Schertel von B.
L.: Wolff 508; Brüderlein, A., Burtenbach. Geschichte einer schwäbischen
evangelischen Gemeinde, 1951.
Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die
Abtei B. bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als
benediktinisches Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus
Aachener Reichsgut ausgestattet. 1138 beurkundete Konrad III. ihre
Reichsunmittelbarkeit. 1220 wurde B. in ein Zisterzienserinnenstift
umgewandelt. B. beherrschte ein kleines Gebiet. Vögte waren die Herren von Merode,
bis 1649 die Äbtissin die Vogtei erwarb. B. hatte zwar Reichsstandschaft, war
aber keinem Reichskreis eingegliedert. 1802 wurde das Stift aufgehoben. Über Preußen
kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei
Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 108.
Busau (Herrschaft) s. Baussau (Herrschaft).
Busch (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Buseck (Ganerbschaft, Reichsritter). Das die
Orte Alten-Buseck (Altenbuseck), Großen-Buseck (Großenbuseck), Rödgen,
Reiskirchen, Beuern, Bersrod, Oppenrod, Burkhardsfelden
und Albach umfassende Busecker Tal östlich von Gießen wird erstmals am
2. 10. 1340 genannt. Wahrscheinlich war es zunächst konradinisches Reichslehngut,
kam dann an die Grafen von Gleiberg, von diesen an die Grafen von Cleeberg
bzw. Kleeberg und durch deren Erbtochter Gertrud an die Grafen von Peilstein,
ehe es 1218 an das Reich zurückfiel. Vermutlich unmittelbar danach wurden die
reichsministerialischen Familien von Buseck und Trohe vom Reich
gemeinsam mit dem Gericht - und wohl dem Tal - zu B. belehnt. Im Jahre 1265
erwarb der Landgraf von Hessen die Grafschaft Gießen und war von
da an am Erwerb des Busecker Tales interessiert. 1398 belehnte König Wenzel den
Landgrafen mit dem Buseckertal (Busecker Tal), widerrief die Belehnung aber
noch im gleichen Jahr. 1480 anerkannten die Ganerben des Busecker Tales den
Landgrafen als Landesherren. Seit etwa 1544 waren die Ganerben des Busecker
Tals (Trohe, Merle bzw. Mörlau, Schwalbach, Buseck, Schenk
zu Schweinsberg), die sich zwischenzeitlich in vielfache lehnsrechtliche
Abhängigkeiten zu Hessen begeben hatten, Mitglieder des Kantons Wetterau
der Reichsritterschaft, seit 1550 des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken (bis etwa 1700) und seit der Gefangennahme Landgraf Philipps des
Großmütigen des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1561 bestätigte Kaiser Ferdinand I. die Reichsunmittelbarkeit des Tales. 1576
unterwarfen sich die Ritter dem Landgrafen (von Hessen-Marburg) als
Landesherrn, erst 1724/1725 jedoch gewann Hessen auf Grund des Gutachtens des
1702 angerufenen Reichshofrats endgültig die Lehnshoheit über das am Ende des
18. Jahrhunderts etwa 800 Personen umfassende Busecker Tal (Buseckertal), wobei
die Ganerben die Lehnsoberhoheit des Reiches und ausgedehnte Gerichtsrechte
wahren konnten.
L.: Wolff 255; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Rahrbach 33;
Neumaier 79, 162; Lindenstruth, W., Der Streit um das Busecker Tal, Mitteil. d.
oberrhein. Geschichtsvereins N.F. 18 (1910), 85ff., 19 (1911), 67ff.;
Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33; Stetten 32; Becker, C.,
Die Busecker Ritterschaft zwischen Territorium und Reich, Magisterarbeit Gießen
1975 (ungedruckt); Jendorff, A., Condsominium, 2010; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Buseck, 1576/1824 an Hessen).
Buss (Herrschaft) s. Bussen
Bussen (Herrschaft), Buss, Buß. Der 805 erstmals
genannte B. zwischen Donau und Federsee wurde wohl vom letzten Angehörigen der Bertholde
dem Kloster Reichenau übergeben. Im 12. Jahrhundert war er Mittelpunkt
einer Herrschaft vermutlich der 1143 ausgestorbenen Grafen von Bregenz.
Im 13. Jahrhundert könnte die Herrschaft in der Hand ritterlicher
Reichsministerialen gewesen sein. 1314 verpfändete Habsburg die Herrschaft
an die Grafen von Hohenberg, nach 1352 an die Ellerbach und 1387
an die Truchsessen von Waldburg, welche die Herrschaft 1786 an die
Fürsten von Thurn und Taxis verkauften. Über Friedberg-Scheer der
Fürsten von Thurn und Taxis und Österreich gehörte die Herrschaft zum
österreichischen und schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte
B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46, 180; Wallner 714 ÖsterreichRK 1, Wallner 688 SchwäbRK 44;
Buck, M. R., Der Bussen und seine Umgebung, 1868; Der Kreis Saulgau, 1971.
Bußmannshausen (Herrschaft). B. an der Rot bei Biberach wird 1083 erstmals erwähnt (Burmundeshusen). 1290 erscheinen Edelfreie von B. Ortsherren sind im 14. Jahrhundert die Ulmer Besserer, seit 1434 die Herren von Rodt, später in der Markgrafschaft Burgau die Freiherren Roth von Bußmannshausen (von Roth-Bußmannshausen), seit 1800 die Freiherren von Hornstein. Über Württemberg kam B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Roth von Bußmannshausen
Butjadingen, Butjadingerland (Landschaft
zwischen den heutigen Orten Bremerhaven und Wilhelmshaven)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10
(Hriustri), Butjadinge.
Buttendorf (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die B. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 122.
Buttenheim s. Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim)
Buttlar (Reichsritter), Buttlar genannt Neuenburg.
Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die B. (genannt Neuenburg) zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken (bis etwa 1760). Von etwa 1650 bis 1760 waren
sie mit Kirchschönbach, Krautheim und Herleshof auch im
Kanton Steigerwald immatrikuliert. Von etwa 1560 bis etwa 1650 gehörten
sie zum Kanton Altmühl. S. Neuenburg
L.: Stieber; Seyler, 357; Bechtolsheim 17 und Anm. 760; Riedenauer 122;
Rahrbach 35; Ulrichs 209.
Butzbach (Stadt, Herrschaft). Auf älteren
Siedlungsspuren erscheint nach einem römischen Limeskastell 773 das Dorf
Botisphaden. Es kam später von den Herren von Münzenberg an die Herren
von Hanau, Falkenstein und Eppstein. 1321 erhielt es das
Stadtrecht von Frankfurt. 1478 erscheinen als Mitberechtigte an der
Stadt auch die Grafen von Katzenelnbogen, die ihren Anteil 1479 an Hessen
vererbten, das 1741 einen weiteren Anteil der Grafen von Solms kaufte. Von
1609 bis 1643 war B. Sitz einer Nebenlinie Hessen-Darmstadts (Philipp
III. von Hessen-Butzbach). S. Hessen-Butzbach, Hessen.
L.: Wolff 255; Aus Butzbachs Vergangenheit – Festschrift zur 600-Jahr-Feier
der Stadt, 1921; Horst, L., Führer durch Butzbach in seiner Geschichte, 1956; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 109.
Bützow (Residenz des Bischofs von Schwerin)
L.: Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 99.
Buwinghausen, Bouwinghausen, Bouvinghausen
(Reichsritter). Seit 1619 gehörten die B. unter anderem mit dem 1710 an Württemberg
verkauften Schloss Zavelstein, dem 1759 ebenfalls an Württemberg
verkauften Rittergut Altburg und dem halbem Weltenschwann (Weltenschwan)
sowie seit 1772 mit Teilen von Helfenberg zu den Kantonen Neckar
und Kocher des Ritterkreises Schwaben. Seit der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts waren sie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert (um 1800 Personalisten).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Hellstern 202;
Stetten 39; Kollmer 375; Schulz 259; Riedenauer 122.
Buxheim (Abtei, Reichskartause). 1402 gründete
Heinrich von Ellerbach mit Unterstützung des Bischofs von Augsburg bei
Memmingen die Kartause B. Als 1546 die Reichsstadt Memmingen in der
Kartause die Reformation einführte, wurde ihr die Schutz- und
Schirmgerechtigkeit entzogen und der Landvogtei Schwaben für Österreich
übertragen. Damit konnte B. zur Reichsunmittelbarkeit aufsteigen. Mit drei
Dörfern und drei Weilern gehörte B. zum schwäbischen Reichskreis. Durch
§ 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Grafen
von Ostein für den Verlust der Herrschaft Millendonk/Mylendonk/Myllendonk
die Abtei B. (ohne Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). Das Dorf
Pleß kam an den Grafen von Wartenberg. 1810 erbten die Grafen Waldbott
von Bassenheim B., das danach an Bayern gelangte. S. Bayern.
L.: Wolff 45, 228; Arens, F./Stöhlker, F., Die Kartause Buxheim in Kunst
und Geschichte, 1962; Faust, U., Zur Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und
Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a. 2001.
C
Cadolzburg (Residenz der Burggrafen von
Nürnberg/Markgrafen von Brandenburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 100.
Cadore (Grafschaft), Catubria. Die 973 an das
Hochstift Freising gelangte Grafschaft C. im Osten der Dolomiten wurde
1510 von Venedig annektiert.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 Kadoberthal;
Bertarelli, L., Venezia Tridentina e Cadore, 1939; Fini, F., Cadore e
Ampezzano, 2002
Calbe (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 102.
Caldonatz (Herrschaft) ital. Caldonazzo. 1801
gehörte die Herrschaft C. über das Hochstift Trient zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.
Calenberg (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg). Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das
Hochstift Hildesheim die Grenzburg C. östlich der Leine und südlich von
Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409
wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und
Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren
Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten
hatte. In der Teilung von 1495 wurde C., seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum
Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1584 fiel beim
Aussterben der Linie das Fürstentum Calenberg-Göttingen an Braunschweig-Wolfenbüttel.
1636 verlegte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der 1635/1636
Calenberg-Göttingen nach dem Aussterben des mittleren Hauses Braunschweig
geerbt hatte und das neue Haus Lüneburg begründete, seine Residenz nach Hannover.
Die Feste C. verfiel (1690 abgerissen). In der Folge erhielt das Land den Namen
Hannover und 1692 die Kurfürstenwürde. 1705 wurde das Fürstentum Lüneburg
mit der Grafschaft Hoya angeschlossen. Um 1800 umfasste das Fürstentum
ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel in das hannoverische Quartier (mit
den kanzleisässigen Städten Altstadt-Hannover, Neustadt-Hannover,
Münder, Wunstorf, Pattensen, Eldagsen, den Stiften
Loccum [Lockum] und Wunstorf, den Klöstern Marienrode, Mariensee,
Wennigsen, Barsinghausen, Wülfinghausen und Marienwerder,
den Kammerämtern Calenberg, Wittenburg,Koldingen [Coldingen], Langenhagen,
Ricklingen, Neustadt am Rübenberge, Rehburg, Wölpe [Welpe]
und Blumenau, den adligen Gerichten Linden, Rössing [Rössin],
Bredenbeck und den kanzleisässigen Städten Hameln und Bodenwerder,
dem Stift Sankt Bonifacii zu Hameln, den Kammerämtern Springe, Lauenstein,
Ohsen, Grohnde, Polle, Aerzen [Ärzen], Lauenau,
Bokeloh und Lachem, den adligen Gerichten Limmer, Dehnsen,
Banteln, Hastenbeck [Hastenbek], Ohr und Hämelschenburg)
und das göttingensche Quartier (mit den kanzleisässigen Städten Göttingen, Northeim,
Münden, Dransfeld, Moringen, Uslar und Hardegsen,
den Klosterämtern des Stifts Sankt Blasii in Northeim, den ehemaligen Klöstern Wiebrechtshausen,
Fredelsloh oder Fredesloh, Marienstein, Weende, Mariengarten,
Bursfelde und Hilwartshausen [Hildewardeshausen], den
Kammerämtern Münden, Brackenberg, Friedland, Reinhausen [Rheinhausen],
Niedeck, Brunstein, Westerhof, Moringen, Hardegsen, Harste,
Uslar, Lauenförde, Nienover und Erichsburg, den Gerichten Hardenberg,
Geismar, Adelebsen, Altengleichen, Imbsen,
Gartedörfer, Waake, Imbshausen, Jühnde, Üssinghausen [Ueßinghausen]
und Oldershausen). Über Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen.
2011 verkauft Erbprinz Ernst August von Hannover die von der Familie nicht mehr
bewohnte Domäne C. „aus strategischen Gründen“.
L.: Wolff 436f.; Zeumer 553 II b 17; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Calenberger Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., 1855ff., Register
1938; Havemann, W., Geschichte des Landes Braunschweig und Lüneburg, 2, 1855,
Neudruck 1975; Spiess, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Burchard, M., Die
Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des 16. Jahrhunderts,
1935; Pischke, G., Calenberg, LexMA 2 1983, 1395; Kalthoff, E., Die Geschichte
der Burg Calenberg, Nds. Jb. 50 (1978); Lange, U., Landtag und Ausschuss, 1986;
Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge von 1616,
1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 103.
Calenberg, Callenberg (Reichsritter). Von etwa 1650
bis etwa 1750 gehörten die C. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 357; Riedenauer 122.
Calice (Herrschaft). Die einem der Fürsten Doria
gehörige Herrschaft C. in Italien wurde 1714 vom Reich eingezogen und an einen
Malaspina verkauft.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 369.
Calw (Grafen, Herrschaft). C. wird erstmals
1075 erwähnt. Nach ihm nennen sich die 1037 nachweisbaren Grafen von C., die im
Murrgau, Zabergau, Ufgau, Enzgau, Glemsgau und Würmgau begütert waren (Zentren
in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen, Vogtei über Hirsau,
Lorsch und Sindelfingen) und verwandtschaftliche Beziehungen zu den
Saliern gehabt haben dürften. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verlegten sie
ihren Sitz nach C. 1113 gewannen sie die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Nach
1131 kam es zu Erbstreitigkeiten und Güterverlusten. Der Hauptzweig der Familie
erlosch vor 1282. Ihre Güter kamen vor allem an die Pfalzgrafen von Tübingen.
Die Linie Calw-Löwenstein erlosch nach 1277. Ihre Güter gingen kaufweise
an die mittleren Grafen von Löwenstein, eine nichteheliche Nebenlinie der
Grafen von Habsburg. Die weitere Seitenlinie der Grafen von Calw-Vaihingen
starb 1361 aus. Ihre Güter kamen an die Grafen von Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Rheinwald, E./Rieg, G., Calw, 1952; Jänichen, H.,
Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und
12. Jahrhundert, 1964; Greiner, S., Beiträge zur Geschichte der Grafen von
Calw, Zs. f. württemberg. LG. 25 (1966), 35ff.; Quarthal, F., Calw, LexMA 2
1983, 1404f.; Der Kreis Calw, hg. v. Zerr, H., 1986.; Bergmann, H., Der Löwe
von Calw, 2006
Calw-Löwenstein (Grafen) s. Calw, Löwenstein
Calw-Vaihingen s. Calw
Camberg (Herrschaft). C. im goldenen Grund im
hinteren Taunus geht vermutlich auf einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts zurück
und wird 1000 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Kloster Burtscheid
erstmals erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel wurde es mit dem
Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der Erben, 1564
Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der Grafen von Nassau-Diez.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum kurrheinischen Reichskreis.
1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und damit 1866 an Preußen
und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht, hg. v. Magistrat der
Stadt Camberg, 1981.
Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd.
Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von
Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof
Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus
Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum Ostreich.
1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender
Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559
zum Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer)
und Namur) erhoben wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im
Frieden von Nimwegen (Nijmwegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel
von 1776 zählte es zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A.,
Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire
de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai,
Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104.
Cambrai (freie Reichsstadt), mhd. Kamerich. C.
war bereits in frühfränkischer Zeit Vorort eines Teilkönigtums. Im Jahre 1077
erzwangen die Einwohner vom Bischof erste Rechte, die später erweitert wurden.
Im Hochmittelalter wurde es Reichsstadt. 1543 kam C. an Habsburg. 1679 fiel die
Reichsstadt C. an Frankreich.
L.: Wolff 65; Reinecke, S., Geschichte der Stadt Cambrai, 1896; Fossier,
R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.
Cambrésis (Gau um Cambrai im Département Nord
Frankreichs, Cameracensis pagus)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Mosterolcourt bzw. Montrecourt, Château-Cambrésis bzw. Le Cateau-Cambrésis,
Cambrai); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 215; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, Cameracensis pagus; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 70; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118.
Cameracensis pagus (Gau um Cambrai im Département Nord
Frankreichs). S. Cambrésis.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Mosterolcourt bzw. Montrecourt, Château-Cambrésis bzw. Le Cateau-Cambrésis,
Cambrai); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 215; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, Cameracensis pagus;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 70; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118.
Camerari, Camerarius, s. Cammermeister, Kammermeister genannt Camerari
Cämmerer von Worms, genannt von Dalberg
(Reichsritter), (Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg). Die aus Worms
stammenden Cämmerer (Kämmerer) genannt von Dalberg, waren von 1544 bis 1800
durch weibliche Erbfolge an der Ganerbschaft Bechtolsheim und von 1521
bis 1800 wohl durch Kauf an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Im
18. Jahrhundert zählten die Cämmerer (Kämmerer) zum Ritterkreis Rhein,
außerdem zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S. Dalberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 74; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Friedberg).
Cammermeister, genannt Camerari (Reichsritter),
Kammermeister genannt Camerarius. Im 17. und 18. Jahrhundert, bis zum Verkauf
ihrer Güter Bischberg, Hartlanden und Kreuzschuh 1741,
zählten die aus Bamberger Stadtadel stammenden, später auch in Nürnberg ansässigen
C. (Kammermeister), genannt Camerari(us), zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken, zwischen 1650 und 1720 auch zum Kanton Odenwald
sowie im Übrigen vielleicht auch zum Kanton Baunach.
L.: Stieber; Bechtolsheim 14, 21, 195; Riedenauer 122; Seibold, G., Die
Cammermeister genannt Camerariii, Jh. f. fränk. Landesforschung 67 (2007),
107ff.
Cammin (Hochstift, Fürstentum), Kammin. C.
(Kammin) in Pommern wird 1107 als pommersche Herzogsburg der Wilzen erwähnt. Um
1175 wurde dort nach einer von Otto von Bamberg errichteten Kirche ein Dom für
den Bischof von Pommern erbaut und 1182 übersiedelte der seit 1140 in Wollin
amtierende Bischof von Wollin nach C. (Kammin). Der Sprengel des 1188 dem Papst
unmittelbar unterstellten, nach Mainz größten deutschen Bistums umfasste fast
ganz Pommern, Teile Ostmecklenburgs, der Neumark und der Uckermark.
1240 überließ der Herzog dem Bischof das Land Stargard, 1248 im Tausch
hierfür das Land Kolberg. 1276 musste das Hochstift das Land Lippehne
und Schildberg (Schiltberg) an Brandenburg verkaufen, gewann aber
dafür Kolberg. Daraufhin verlegte der Bischof seinen Sitz nach Kolberg,
die Verwaltung des Hochstifts nach Köslin. Vor 1321 erlangte der Bischof
das Land Bublitz. Seit dem Eintritt Pommerns in das Reich im 14. Jahrhundert
wurde der Bischof als Reichsfürst angesehen, 1345, endgültig 1417 und 1521 in
die Reichsmatrikel aufgenommen. 1542 wurde die Reichsunmittelbarkeit bestätigt.
Nach der Einführung der Reformation (1534/1544) und dem Tode des letzten
Bischofs amtierten bis 1556 protestantische Titularbischöfe unter der Hoheit
des Herzogs. Danach war das Stift praktisch eine Sekundogenitur der Herzöge von
Pommern. 1648 wurde es säkularisiert und fiel zur östlichen, 1679 auch zur
westlichen Hälfte an Brandenburg. Das protestantische Domkapitel wurde
1810 aufgelöst. Das Bistum besaß seit dem 13. Jahrhundert neben Streubesitz um
C. (Kammin) zusammenhängende Gebiete um Kolberg, Köslin und Bublitz, die Brandenburg
1650 gegen eine Abfindung in Verwaltung übernahm. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste es ein Gebiet von 43 Quadratmeilen. S. Pommern, Polen.
L.: Zeumer 553 II b 41; Wallner 709 ObersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H/I1; III 22 (1648) G/H1; Die Territorien des Reichs 2,
182; Wehrmann, M., Geschichte Pommerns, 2. A. 1919ff.; Spuhrmann, R.,
Geschichte der Stadt Cammin in Pommern und des Camminer Domkapitels, 2. A.
1924; Müller, G., Das Fürstentum Kammin, 1929; Schulze, B., Besitz- und
siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte
1540-1800, Beiband zu Schulze, B., Brandenburg, Ämterkarte, 1935; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, 2. A. 1957; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum
im kirchlich-politischen Kräftespiel vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979;
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums
Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Schmidt,
R., Kammin, LexMA 5 1990, 891f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 519.
Campo (Reichsritter). Um 1700 zählten die del
C. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Candel (Grafen, Reichsritter). Von 1645 bis etwa
1663 war Karl Philibert Graf von C. mit Rübgarten Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 202.
Cannstatt, Cannstadt, s. Schilling von C.
Canstein (Herrschaft) s. Kanstein
Capler (Reichsritter) s. Cappler
Cappel (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die C. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Cappenberg (Propstei). In C. nördlich von
Lünen wurde 1122 von den seit 1092 sich so nennenden, nur in drei Generationen
erkennbaren Grafen von C. (Gottfried von C.) an Stelle der Burg ein
Prämonstratenserdoppelkloster errichtet. Seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts entwickelte sich hieraus ein Adelsstift. Das Frauenkloster
verschwand nach der Mitte des 14. Jahrhunderts. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Propstei C. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. Am 18. 12.
1802 wurde die Propstei aufgehoben, nachdem sie bei den
Entschädigungsverhandlungen nach dem Frieden von Lunéville irrig als
reichsunmittelbar behandelt und Preußen zugesprochen worden war. 1816/1819
wurde sie vom Freiherren vom Stein erworben und 1826 zu einer
Standesherrschaft erhoben. Über Preußen fiel C. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 494; Schnieder, S., Cappenberg, 1949; Petry, M., Die ältesten
Urkunden und die frühe Geschichte des Prämonstratenserstifts Cappenberg in
Westfalen, Archiv für Diplomatik 18/19 (1972/3); Schoppmeyer, H., Cappenberg,
LexMA 2 1983, 1487f.; Leistikow, A., Die Geschichte der Grafen von Cappenberg
und ihrer Stiftsgründungen Cappenberg, Varlar und Ilbenstadt, 1999; Die Viten
Gottfrieds von Cappenberg, hg. v. Niemeyer, G. u. a., 2005.
Cappler von Oedheim genannt Bautz, Cappler von Oedheim genannt
Bautz, Capler von Oedheim, Cappler von Oeden, genannt Bautz (Reichsritter). Von
etwa 1550 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten die C., genannt Bautz,
mit dem halben Oedheim (Oeden) und Willenbacher Hof zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55;
Winkelmann-Holzapfel 144; Stetten 32, 35; Riedenauer 122; Rahrbach 37; Neumaier
103, 149.
Caracciolo (Reichsfürst). 1715 wurde Marino
Francesco Maria C. zum Reichsfürsten erhoben, 1725 Ambrogio C.
L.: Klein 169.
Carafa (Reichsfürst). 1622 wurde Fabrizio C.,
Principe de Roccella, zum Reichsfürsten erhoben, 1627 Geronimo C., Marchese di
Montenero.
L.: Klein 165.
Carascus pagus (Carowascus pagus) s. Karosgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 15, 23,
Carascus pagus.
Carben (Reichsritter), Karben. Im 18.
Jahrhundert gehörten die C. (Karben) zum Ritterkreis Rhein, außerdem die
C. (Karben) zu Staden im 16 und 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald und
zum Kanton Rhön-Werra (bis etwa 1610) des Ritterkreises Franken.
S. Wetzel genannt von Karben (Carben).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 66;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 356 (Burg Gräfenrode, Staden) 1729 ausgestorben.
Cardona y Eril (Reichsfürst). 1716 wurde Josef
Folch de C. zum Reichsfürsten erhoben. 1717 wurde er Obersthofmeister der
Kaiserin.
L.: Klein 171.
Carembault (Gau zwischen den Flüssen Deule
und Marque um Lille, Teil Flanderns, Quesnoy-sur-Deule, Camphin-en-Carembault,
Karabant)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 220; Polenz, P. v.,
Landschafts-und Bezirksnamen, 1961, II, 75, Karabant; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 72.
Carignan (Herzogtum) s. Ivois (Herzogtum)
Carolath (Fürstentum). Die Herrschaft C. und Beuthen
in Schlesien gehörte im 16. Jahrhundert den Glaubitz, die sie an
die Freiherren von Schöneich verkauften. 1697 wurde die Herrschaft von
Kaiser Leopold I. zur freien Standesherrschaft, 1741 von König Friedrich II. von
Preußen zum Fürstentum erhoben. Dieses umfasste 4,5 Quadratmeilen mit C. und
Beuthen und war dem Kreis Freistadt des Fürstentums Glogau zugeteilt. S.
Niederschlesien, Polen.
L.: Wolff 487.
Carpi (Stadtkommune). C. in der Poebene
nördlich von Modena fiel 1115 von Mathilde von Tuszien an den Papst.
1530 kam es durch Kaiser Karl V. an die Este und wurde 1535 zum
Fürstentum erhoben. Mit dem Herzogtum Modena der Este ging es 1797 in
der zisalpinischen Republik und 1805 im napoleonischen Königreich Italien
Frankreichs auf. 1814 kam es an Franz IV. von Österreich-Este.
1860 fiel es an Sardinien (1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2.
Carrara (Herrschaft). Das nach der Burg C. bei
Padua benannte Geschlecht besaß von 1319 bis 1405 Padua.
L.: Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) H6; Kohl, B., Padua unter den Carrara,
1998; I luoghi dei Carraresi, hg. v. Banzato, D. u. a., 2006.
Carrara (Stadtkommune). Obwohl bereits in
römischer Zeit die Marmorsteinbrüche von C. in der Toskana bekannt waren,
dürfte die Stadt C. in ihren Anfängen nur bis in die zweite Hälfte des 10.
Jahrhunderts zurückgehen. Am 19. 5. 963 gab Kaiser Otto I. einen Hof in C. an
den Bischof von Luni. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts löste
sich die Stadt von der Herrschaft des Bischofs. Danach gelangte sie unter die
Herrschaft Pisas sowie zeitweise der Visconti.. S. Italien.
L.: Repetti, E., Compendio storico di Carrara, 1821; Lupo Gentile, M.,
L'origine del comune di Carrara, 1910; Polica, S., Carrara, LexMA 2 1983, 1525.
Castel (Grafen) s. Blieskastel
Castelbarco (Reichsfürstin). 1765 wurde
Theresia Gräfin von C., zur Reichsfürstin erhoben.
L.: Klein 191.
Castell (Grafschaft). C. bei Gerolzhofen wird 816
erstmals genannt. Seit 1091 ist der Ort namengebend für ein ab 1057 erkennbares
edelfreies fränkisches Geschlecht (Berthold 1059?), das 1202 erstmals den
Grafentitel führte. Zwischen Steigerwald und Main gewann es bis zum Beginn des
14. Jahrhunderts ein ausgedehntes Herrschaftsgebiet (Vogtei über einzelne Güter
der Abteien Ebrach und Münsterschwarzach), das aber nach der
Teilung um 1260 allmählich an Umfang wieder verlor und 1457 dem Hochstift Würzburg,
dessen Erbschenken die Grafen waren, zu Lehen aufgetragen werden musste, ohne
dass allerdings dadurch die Reichsstandschaft der Grafen aufgehoben wurde. Seit
1528 war die Grafschaft wieder in einer Hand vereint. In der Mitte des 16.
Jahrhunderts wurde die Reformation eingeführt. 1556 erbten die Grafen von
Seiten von Wertheim die Herrschaft Remlingen. 1597 erfolgte eine
Teilung in die Linien Castell-Remlingen und Castell-Rüdenhausen.
Mit Rücksicht auf angekaufte oder heimgefallene Lehen ließen sich die Grafen seit
17851794 mit einem Vertreter bei der fränkischen Reichsritterschaft
aufschwören. Im 18. Jahrhundert zählten sie mit Breitenlohe samt Buchbach
sowie Gleißenberg mit Frickenhöchstadt (Frickenhöchstadt,
Frickenhochstadt) zum Kanton Steigerwald, mit Urspringen zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Grafschaft mit 4 Quadratmeilen, 3 Flecken, 28 Dörfern und rund 10000 Einwohnern
mediatisiert und fiel an Bayern, teilweise bis 1814 auch an das
Großherzogtum Würzburg. 1803 starb die Linie Castell-Rüdenhausen aus, worauf
die neuen Linien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen begründet
wurden, die 1901/1913 nach dem Erstgeburtsrecht in den bayerischen Fürstenstand
erhoben wurden.
L.: Wolff 119f.; Zeumer 554 II b 62, 2; Wallner 692 FränkRK 14 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel
144; Bechtolsheim 2; Monumenta Castellana, hg. v. Wittmann, P., 1890; Stein,
F., Geschichte der Grafen und Herren von Castell, 1892; Castell-Castell, P.
Graf zu, Die Mediatisierung der Grafschaft Castell, Mainfrk. Jb. 2. (1950);
Castell-Castell, P., Graf zu/Hofmann, H., Die Grafschaft Castell am Ende des
alten Reiches (1792), 1955, (in) Histor. Atlas von Bayern, Teil Franken II/3;
Meyer, O./Kunstmann, H., Castell, 1979; Endres, R., Castell, LexMA 2 1983,
1557; Kemper, T. u. a., Castell. Unsere Kirche. Festschrift aus Anlass des
200jährigen Kirchenbaujubiläums, 1988; Büll, F., Die Grafen von Castell, (in)
Das Land zwischen Main und Steigerwald, hg. v. Wendehorst, A., 1998; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000; Wagner, H., Miszellen zur Geschichte der
Castell, Mainfränkisches Jb. 55 (2003), 13; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern,
Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 449.
Castell (im Thurgau) (Residenz des Bischofs von
Konstanz), s. a. Schenk von Castell.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2,230.
Castell-Remlingen (Grafen). 1792 gehörte die 1597
durch Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank des Reichfürstenrates des Reichstags.
Seit 1785 zählte sie mit Breitenlohe samt Buchbach sowie Gleißenberg
mit Frickenhöchstadt (Frickenhöchstädt) zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken, daneben auch zum Kanton Rhön-Werra. S.
Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14a; Bechtolsheim 65; Riedenauer 122.
Castell-Rüdenhausen (Grafen). 1792 gehörte die 1597
durch Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
1803 starb die Linie aus, ihre Güter (Amt Rüdenhausen) fielen an die
Linie zu Castell. S. Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14b.
Castiglione (Fürstentum). C. delle Stiviere
am Nordrand der Poebene fiel 1404 an eine Linie der Gonzaga. Unter ihr
war es Hauptort eines eigenen Fürstentums. 1713/1714 kam es (mit den Lehen
Medole und Solferino bzw. Sulferino) an Österreich, 1859 mit der
Lombardei an Sardinien bzw. Italien.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370.
Castro (Markgrafschaft). Im 18. Jahrhundert
zählte das an 1649 an den Kirchenstaat gelangte C. zu dem von Österreich
beanspruchten Lehen Herzogtum Mailand.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374; Schnettger, M., Kleinstaaten in der
frühen Neuzeit, HZ 286 (2008), 613.
Castua (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
C. über die Markgrafschaft Istrien und das Erzherzogtum Österreich
zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 33; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Catubria (Kadoberthal) s. Cadore
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden, Diss. phil. Göttingen 1908, 4.
Cebrowski (Reichsfürst). 1720 wurde Johann Philipp
C., Freiherr von Ekersberg, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 191.
Celle (Stadt, Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg). 1292 verlegte Herzog Otto der Strenge von Lüneburg
C. (10./11. Jahrhundert Kellu) drei Kilometer allerabwärts von Altencelle nach
Nigencelle (Neucelle). 1301 verlieh er dem Ort das Stadtrecht von Braunschweig.
1378 wurde die Stadt nach Zerstörung der herzoglichen Burg in Lüneburg
Sitz des Fürstentums Lüneburg. 1705 verlor C. bei der Vereinigung von Lüneburg
mit Hannover die Stellung als Residenz, erhielt aber 1711 ein
Oberappellationsgericht. 1946 kam C. über Preußen an Niedersachsen.
S. Braunschweig-Celle, Braunschweig-Lüneburg, Niedersachsen.
L.: Wolff 434; Cassel, C., Geschichte der Stadt Celle, Bd. 1f. 1930ff.;
Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik der Stadt und des Landkreises Celle, 2.
A. 1959; Ricklefs, J., Geschichte der Stadt Celle, 1961; Busch, S., Hannover,
Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen
Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Last, M., Celle, LexMA 2 1983,
1606f.; Celler Chronik, Beiträge zur Geschichte und Geographie der Stadt und
des Landkreises Celle, hg. v. Museumsverein Celle, 1983ff.; Brosius, D.,
Urkundenbuch der Stadt Celle, 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2,105.
Centurione (Reichsfürst). 1654 wurde der
Genueser Diplomat Carlo C. in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Klein 166.
Ceva (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft C.
westlich von Genua stand um 1390 unter der Herrschaft der Visconti (1395
Herzöge von Mailand).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48a (1300) B/C2.
Chalon (Reichsfürstentum). Grafen von C.
entstanden bereits in karolingischer Zeit (unter Pippin). Die Grafenwürde wurde
945-978 erblich. Zum Herrschaftsgebiet der Grafen gehörten der pagus
Cabilonensis (Chaunois, Chalonnais) und die Grafschaft Charolles. 1237 gab Graf
Johann die Grafschaft gegen die Herrschaft Salins an den Herzog von Burgund.
Mit dem Tod Karls des Kühnen von Burgund kam die Grafschaft 1477 an Frankreich.
L.: Bazin, J., Les comtes héréditaires de Chalon-sur-Saône, 1911; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 791.
Chalon-sur-Saône (Residenz des Herzogs von Burgund)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 107.
Chablais (Landschaft). C. (lat. pagus Caput
lacensis „Seehaupt“) hieß zunächst das Gebiet an der Ostspitze des Genfer Sees,
später auch das Gebiet südlich des Sees. Es gehörte zur Grafschaft Genf
und fiel 1034 an die Grafen von Savoyen. 1792 wurde es von Frankreich
annektiert, 1814 aber an Savoyen zurückgegeben. Mit Savoyen kam es 1860 wieder
an Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72b (bis 1797) B4; Duparc, P., Le
comté de Genéve, IXe-XVe siècle, 1955.
Cham (Mark, Markgrafen). Die Cham-Furter Senke
war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach dem Sturz des
Herzogs durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer Zeit wurde um
die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine
Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals
genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem
Aussterben der Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach
(Bayern). 1255 gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern
und wurde 1352 an die Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es
wieder an Bayern, bei dem es bis auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz)
verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham,
1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A., Cham, LexMA 2 1983, 1670;
Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren,
1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur Geschichte im Landkreis
Cham 11 (1994), 5.
Chamberich (Gau um Cham am Oberlauf des Regens),
Champrichi
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 94, IV, 9, Champrichi.;
Muggenthaler, H., Unser Cham, 1975 (Weißenregen im Gau Chamberich).
Chambéry (Residenz des Grafen/Herzogs von Savoyen)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 108.
Champrichi s. Chamberich
Chanoffsky von Langendorf (Reichsritter). Von 1635 bis 1645
waren die C. wegen der konfiszierten sturmfederischen Güter und wegen des
oberen Schlosses zu Talheim Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 260.
Charmois s. Scarponagau
Châtenois (Landschaft in Lothringen südlich
Neufchateaus, Herzog) s. Lothringen
L.: Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 86; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 118.
Chatillon (Herrschaft). Die Herrschaft C. an der
Vezouze gehörte im 18. Jahrhundert zum Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich
säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Chavelitzky s. Schaffalitzky(, Schaffelitzky)
Chelesgouwe s. Kelsgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32,
Chelesgouwe.
Chelius (Reichsritter). Um 1700 zählten die C.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Chemnitz (Reichskloster, Residenz). Vermutlich 1136
wurde von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an der C. (slaw. „Steinbach“)
im erzgebirgischen Königsforst an einer wichtigen Straßenkreuzung ein
Benediktinerkloster gegründet. König Konrad III. verlieh ihm 1143 für den Ort
Marktrecht. Die sich hieraus entwickelnde Stadt wurde zum Mittelpunkt des Pleißenlandes.
Das Kloster erwarb umfangreiche Güter (1375 Kauf der Herrschaft Rabenstein
von Waldenburg). Der Abt galt als einziger Abt Sachsens als
Reichsfürst. 1538 verlor das Kloster seine Reichsunmittelbarkeit und kam an
Sachsen.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Geschichte des Benediktinerklosters zu
Chemnitz, 1879; Schlesinger, K., Die Anfänge der Stadt Chemnitz, 1952;
Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.¸; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 109.
Chemnitz (Reichsstadt). Die sich bei dem
vermutlich 1136 von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an einer wichtigen
Straßenkreuzung gegründeten Kloster entwickelnde Stadt (slaw. „Steinbach“) war
zunächst Reichsstadt (1290 civitas imperio attinens), ging 1308 an die
Markgrafen von Meißen über, kaufte jedoch 1423 von diesen die Ober- und
Niedergerichtsbarkeit. Um 1550 zählte sie etwa 4000 Einwohner. Von 1770 an
wurden in ihr zahlreiche Manufakturen gegründet. Die 1820 beginnende
Industrialisierung veränderte das Stadtbild erheblich. 1953 wurde die Stadt in Karl-Marx-Stadt
umbenannt, erhielt aber zum 1. 6. 1990 ihren alten Namen zurück.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Urkundenbuch der Stadt Chemnitz und ihrer
Klöster, 1879; Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.
Chiavenna (Stadtkommune), mhd. Cleven. Das bereits in
römischer Zeit vorhandene (Clavenna), seit dem 10. Jahrhundert von den
Bischöfen von Como beherrschte C. an der Mera und am Treffpunkt des
Bergell (Majolapass) und der Val San Giacomo (Splügenpass) wurde am Ende des
11. Jahrhunderts freie Kommune. 1335 fiel es an die Visconti (Herzogtum Mailand).
1512 wurde es von Graubünden erobert. 1797 schloss es sich mit dem Veltlin
der zisalpinischen Republik an. 1815 kam es an Österreich, 1859
an Italien.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G4;
Heinemeyer, W., Chiavenna, LexMA 2 1983, 1809; Becker, C., Die Kommune
Chiavenna, 1995.
Chiemgau (Gau um den Chiemsee, Chimengouue,
Chiemihgovue, Chiemichouve,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Vogtareuth, Grabenstätt bzw. Grabenstädt); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 9, 33, 34, 40, Chiemingouwe.
Chiemsee (Hochstift). Die Inseln des zum Personennamen
Chiemo zu stellenden Chiemsees waren schon spätsteinzeitlich besiedelt. Vor 770
wurde auf Herrenchiemsee ein Männerkloster gegründet, das König Karl der Große
788 an den Bischof von Metz und König Arnulf 891 an den Erzbischof von Salzburg
gab. Auf Frauenchiemsee wurde (vor) 782 ein Frauenkloster gestiftet, das Kaiser
Otto I. 969 dem Erzbischof von Salzburg übertrug. Nach der Zerstörung durch die
Ungarn im 10. Jahrhundert wurde 1130 auf Herrenchiemsee ein
Augustinerchorherrenstift neu begründet. 1216 (Beurkundung des Vollzugs am 30.
12. 1217) errichtete Erzbischof Eberhard von Salzburg mit Erlaubnis Kaiser
Friedrichs II. hieraus ein Bistum C. mit dem 1130 entstandenen
Regularkanonikerstift Herrenchiemsee als Bischofskirche, das nur zehn
Altpfarreien umfasste. Zum Hochstift C. gehörte das Amt Sachrang (1216),
die Pfarrei Sankt Johann in Tirol sowie Güter außerhalb des
Bistumssprengels. 1305 verlegte der Fürstbischof seinen Sitz nach Salzburg.
1803/1805/1807/1817/1818 wurde das Hochstift/Bistum innerhalb Bayerns
aufgehoben.
L.: Geiss, E., Geschichte des Benediktinernonnenklosters Frauenwörth,
Deutingers Beiträge 1 (1850), 271ff.; Seidenschnur, W., Die Salzburger
Eigenbistümer in ihrer reichs-, kirchen- und landesrechtlichen Stellung, ZRG KA
40 (1919), 177ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen Bistümer Freising, Passau
und Regensburg zwischen Säkularisation und Konkordat, 1959; Wallner, E., Das
Bistum Chiemsee im Mittelalter (1215-1508), 1967; Moy, J. Graf v., Das Bistum
Chiemsee, Mitt. d. Ges. für Salzburger LK 122 (1982), 1ff.; Störmer,
W./Wallner, E., Chiemsee, LexMA 2 1983, 1812ff.; Kloster Frauencheimsee
782-2003, hg. v. Brugger, W. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522;
Herrencheimsee, hg. v. Brugger, W. u. a., 2011; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
Chiemseehof (Residenz des Bischofs von
Chiemsee in der Stadt Salzburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2,112.
Chigi (Reichsfürst). 1659 wurde Agostino C.,
Neffe Papst Alexanders VII. (1655-1667) und Befehlshaber im Kirchenstaat, zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 166.
Chimay (Herrschaft, Fürstentum). Die Herrschaft
C. im Hennegau, die 1486 zum Fürstentum erhoben wurde, gehörte lange
Zeit dem Hause Croy und kam dann an Arenberg.
L.: Wolff 62; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 194.
Chiny (Grafschaft). Erster bekannter Graf von
C. bei Luxemburg war wohl Otto von Warcq (vor 970-1000). Seine Nachkommen
fügten Güter des Königs und der Ardennengrafen (Ivois, Margut,
Jamoigne [Jamogne], Etalle, Longlier, Mellier, Orgeo)
zusammen. Seit dem 12. Jahrhundert trugen sie ihre Güter den Grafen von Bar
zu Lehen auf. Über die Erbtochter Johanna kam die Grafschaft an die Grafen von Loon
(Looz), die sich seit 1226 auch Grafen von C. nannten. 1340 verkaufte
der Graf von Loon die Kastellaneien Ivois, Virton und La Ferte (Laferté)
an die Grafen von Luxemburg. 1342 ging die Lehnshoheit von Bar auf
Luxemburg über. Am 16. 6. 1364 trat Graf Arnulf die Grafschaft C. an Luxemburg
ab.
L.: Wolff 57; Bertholet, J., Histoire ecclésiastique et civile du duché de
Luxembourg et comté de Chiny, Bd. 1-8 1741ff.; Laret-Kayer, A., Entre Bar et
Luxembourg: le comté de Chiny a origines à 1300. Thèse masch. Brüssel 1981.
Chiusi (Stadtstaat). C. am Südrand des
Chianatals geht auf das etruskische Chamars und das antike Clusium zurück.
Unter den Langobarden war es Hauptstadt eines eigenen Herzogtums, im 9. und 10.
Jahrhundert Mittelpunkt einer Grafschaft. Später geriet das zugehörige Gebiet
teilweise an die Visconti (Mailand). Die Stadt kam im 12.
Jahrhundert an Orvieto, 1283 an Siena und 1566 an Florenz
und damit 1861 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II (1300) D3; Bersotti, G., Chiusi, 1974;
Pauler, R., Chiusi, LexMA 2 1983, 1861.
Chletgouwe s. Klettgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96,
Chletgouwe.
Chochengouue s. Kochergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27.
Chochengouwe.
Choldici (Gau, 973), Coledici
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 30, 115 ([Coledici] Edderitz, Görzig, Kattau, Cösitz, Piethen); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 910.
Chrapuhfeld s. Krappfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 63, 72,
96, Chrapuhfeld.
Chreihgouwe s. Kraichgau
Chrichton (Reichsritter). Um 1650 zählten die C.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Christans, Christanz s. Groß von Trockau (zu C.)
L.: Riedenauer 122, 124.
Chuntici s. Chutizi
Chur (Hochstift, Residenz). Der Ursprung von
C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in Graubünden liegt in vorrömischer
Zeit. Nach 310 war C. Sitz des Präses der Provinz Raetia prima. Um 300 entstand
ein Römerkastell (Curia Raetorum), vermutlich seit dem 4. Jahrhundert war der
Ort Sitz eines 451 erstmals sicher erwähnten Bischofs (Asinio). Sein Sprengel
gehörte bis zur Zuteilung an das ostfränkische Reich 843 zur Kirchenprovinz
Mailand, dann bis 1803 zur Kirchenprovinz Mainz. Er umfasste den
rätischen Teil des heutigen Kantons Sankt Gallen, den nördlichsten Teil
von Glarus, fast ganz Graubünden, den Vinschgau bis Meran,
Liechtenstein und Vorarlberg (Anfang des 9. Jahrhunderts etwa 230
Kirchen und Klöster). Die Bischöfe übten bis zur Trennung von Bistum und Grafschaft
durch König/Kaiser Karl den Großen (799/806/807) auch die weltlichen
Herrschaftsrechte des Gebiets, dessen Recht im 8. Jahrhundert in der Lex Romana
Curiensis aufgezeichnet wurde, aus. Im 10./11. Jahrhundert wurden sie ihnen vom
König erneut zugeteilt. 955 erhielt der Bischof den halben Ort C., 958 das
Münzrecht und 1055 die Reichsvogtei mit dem Blutbann. Seit dem 12. Jahrhundert
umfasste die Herrschaft des Bischofs C., die Talschaften „Vier Dörfer“, Bergell,
Oberhalbstein, Oberengadin, Domleschg und Münstertal
sowie die niedere Gerichtsbarkeit im Unterengadin und im Vinschgau. Im
15. Jahrhundert wurden die bischöflichen Rechte durch Landesherren und vor
allem die freiheitliche Entwicklung der Drei Bünde wieder eingeengt und im
Gefolge der Reformation 1526 durch Graubünden aufgehoben. Zwischen 12991489 und
1526 verlor der Bischof auch schrittweise die Herrschaft über die
(Reichs-)Stadt C. Dessen ungeachtet blieb er weiter, auch noch über 1648
hinaus, als Fürstbischof Mitglied des Reichsfürstenrates.
L.: Wolff 533; Zeumer 552 II a 26; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Planta, Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im Mittelalter, 1878;
Mayer, J., Geschichte des Bistums Chur, Bd. 1f. 1907ff.; Casparis, H., Der
Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter, 1910; Bündner Geschichte, 1945;
Bistum Chur 1500 Jahre, 1950; Pieth, F., Helvetia Sacra, Bd. I, 1 1972, 449ff.;
Affentranger, U., Die Bischöfe von Chur in der Zeit von 1122 bis 1250, Diss.
Salzburg 1975; Sennhausen, H./Meyer-Marthaler, E., Chur, LexMA 2 1981, 2058;
Studien zur Geschichte des Bistums Chur, hg. v. Durst, M., 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522,
1, 2, 113; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007.
Chur (Reichsstadt, Reichsvogteistadt). Der
Ursprung von C. (zu kelt. kora, korja, Stamm, Sippe) in Graubünden liegt in
vorrömischer Zeit. Um 300 entstand dort ein Römerkastell (Curia Raetorum). Der
Ort war nach 310 Vorort der Provinz Raetia prima. 614 wurde er erstmals als
civitas bezeichnet. 831 erhielt der Bischof von C. einen Immunitätsbrief, 951
Steuerrechte, 952 den Zoll von C., 958 Münze und halbe civitas und 960 den
Königshof. Die Stadt erwuchs unter der Herrschaft des Bischofs. Seit 1299
befand sie sich in ständigem Streit mit dem Bischof um die Selbständigkeit und
löste sich allmählich aus der Herrschaft. 1489 erwarb sie mit der Reichsvogtei,
die der Bischof 1299 vom König erlangt hatte, die Stellung einer freien
Reichsstadt bzw. verhielt sich jedenfalls dementsprechend. 1498 verbündete sie
sich als zugewandter Ort mit der Eidgenossenschaft der Schweiz.
Mit dem Übertritt zur Reformation im Jahre 1526 löste sie sich völlig von der
bischöflichen Herrschaft.
L.: Wolff 533; Planta, P. C., Verfassungsgeschichte der Stadt Chur im
Mittelalter, 1878; Bernhard, H., Chur, 1937; Kellias, H., Zur Entstehung der
Churer Stadtverfassung, 1949; Simonett, C., Geschichte der Stadt Chur, Bd. 1
1976; Ludwig, A., Die deutsche Urkundensprache Churs im 13. und 14. Jahrhundert,
1989.
Churrätien, Churwalchen (Gau am Alpenrhein um Chur in Graubünden in
der heutigen Schweiz), Curouualahon
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 23, 64, III, 27, 29,
Churwalahun, Bevölkerungsname, vallis Curualensis, Cornugallia, Retia
Curiensis, Churrätien; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 219 Rätien.
Churwalchen s. Churrätien
Chutizi (Gau zwischen Saale und Zschopau, links
zur Freiberger Mulde, Chuntici, Schutizi, Scuntiza). Nach Ludwig erstreckte
sich der Gau Chutizi über das Gebiet zwischen Saale und vereinigter Mulde, die
Siedlungsinseln um Rochlitz und Colditz beiderseits der Zwickauer Mulde sowie
die weiter östlich gelegenen Offenlandschaften um die 1046 als solche bezeugten
Burgwarde Polkenberg und Leisnig beiderseits der Freiberger Mulde, im Nordosten
bis zum Mutzschener Wasser. Der am weitesten im Osten nachweisbare Ort Chutizis
ist Göttwitz. Nördlich des Unterlaufs der Freiberger Mulde scheint die Grenze
zwischen Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe
gefolgt zu sein.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi (Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau),
Scuntica (Prießnitz bzw. Prissnitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19, 116 Chutizi (Böhlitz, Colditz,
Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig, Liebertwolkwitz, Lößnig,
Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz, Rochlitz, Schkölen, Taucha,
Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von
Meißen, 2008, 257.
Chwinzingouwe (Quinzingouwe) s. Künzinggau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32,
Chwinzingouwe.
Cibo-Malaspina (Reichsfürst). 1568 wurde
Alberigo C. von Kaiser Maximilian unter Erhebung des Marchesats Massa und
seiner anderen Güter zum Fürstentum in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Klein 164.
Cilli (Grafschaft, Fürstentum, Residenz), Celje.
C. in Slowenien war bereits in römischer Zeit besiedelt (Celeia), doch wurde
das römische municipium 579 vernichtet. Um 1130 war die Höhenburg C. Sitz der
Markgrafen von Saunien. Später fiel C. an die Kärntner Grafen von Heunburg
(Haimburg). 1322/1333 kam es von diesen mit weiteren Gütern erbweise an die
seit 1130 nachweisbaren steirischen Freien von Sannegg/Sanneck, die 1308
in die Vasallität der Habsburger aufgenommen und am 16. 4. 1345 von Kaiser
Ludwig dem Bayern mit der Gurker Lehnsherrschaft Lemberg als Grafschaft
C. zu Grafen von C. erhoben wurden. 1372 erneuerte Kaiser Karl IV. die
Verleihung. 1399 erhielten die Grafen die Grafschaft Zagorien (Seger).
Seit 1406 nannten sich die Grafen Banus von Kroatien, Dalmatien
und Slawonien. 1422 erbten sie Güter der Grafen von Ortenburg in Kärnten
und Krain (Gottschee, Grafschaften Ortenburg, Sternberg).
Nach der Vermählung von Barbara von C. mit Kaiser Sigmund wurden die
Grafschaften Ortenburg, Sternberg und C. am 20. 11. 1436 zu
Reichsgrafschaften und die Grafen in den Reichsfürstenstand (gefürstete Grafen)
erhoben (Fürstentum mit Gütern in Ungarn, Kärnten, Krain und Steiermark).
Am 19. 11. 1456 wurde Ulrich II., der 1455 zum faktischen Regenten in Österreich
aufstieg, ermordet. Sein Erbe fiel nach längeren Kämpfen an Kaiser Friedrich
III. von Habsburg/Österreich. Dem daraus in der unteren Steiermark
entstandenen Cillier Kreis gehörten C., Rann, Feistritz,
Windischgraz (Windischgrätz), 3 Märkte, 116 Herrschaften und mehrere
Klöster zu.
L.: Wolff 28; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Krones, F. v.,
Die Freien von Saneck und ihre Chronik als Grafen von Cilli, 1883; Pirchegger,
H., Landesfürst und Adel in der Steiermark während des Mittelalters, Bd. 1
1951; Pirchegger, H., Die Grafen von Cilli, ihre Grafschaft und ihre
untersteirischen Herrschaften, Ostdt. Wiss. 2 (1956), 157ff.; Dopsch, H.,
Cilli, LexMA 2 1983, 2084f.; Celjska knjiga listin I, bearb. v. Kos, D., 1996; Schlinker,
S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 173; Štih, P., Die Grafen von Cilli, MIÖG
110 (2002), 67; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 51, 791, 1, 2, 113.
Cirksena (Geschlecht, Reichsgrafen) s. Ostfriesland
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 57.
Clam (Herrschaft). Die Burg C. in Oberösterreich war Mittelpunkt einer Herrschaft. Diese kam 1523 an die aus Kärnten stammenden Perger von Höhenperg. Sie wurden 1655 in den Freiherrenstand und 1759 in den Grafenstand erhoben. 1778 erhielten sie durch Erbeinsetzung Namen und Gut der Grafen Gallas mit der Herrschaft Friedland und Reichenberg.
Clarstein (Reichsritter). Um 1650 zählten die C.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Clary und Aldringen (Reichsfürst). 1767 wurde Graf
Franz Wenzel von C. zum Reichsfürsten erhoben, wobei die Würde nach dem Recht
der Erstgeburt für den jeweiligen Inhaber der 1749 gebildeten Majoratsherrschaft
Teplitz vererbt werden sollte.
L.: Klein 180.
Clebes von Nelßbach, Glebeß von Nelßbach
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert gehörten die C. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Neumaier 67.
Cleeberg, Kleeberg (Herrschaft, Grafen).
Die Burg C. war seit dem 12. Jahrhundert Mittelpunkt einer Herrschaft, die aus
dem Erbe der Konradiner an eine Linie der Grafen von Luxemburg und von
dieser an eine Linie der Grafen von Peilstein in Niederösterreich
gefallen war, die sich Grafen von C. nannte. 1218 gelangte sie beim Erlöschen
dieser Linie an die Herren von Isenburg. Später kam sie an mehrere
Ganerben (u. a. Isenburg-Limburg, Eppstein, Nassau). C.
wurde Stadt. Seit 1716 bestand nur noch eine Gemeinschaft zwischen Nassau-Weilburg
(Nassau) und Hessen-Darmstadt. 1802 fiel das wieder dörfliche C.
insgesamt an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945
an Hessen.
L.: Wolff 255, 265; Jendorff, A., Condominium, 2010.
Wolff 492; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4.
Clengel, Klengel (Reichsritter). Die C. gehörten
im frühen 18. Jahrhundert wegen Thürnhofen (Dürrenhof) und Kaierberg (Keyerberg)
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. 1731-1746 war Johann
Caspar von C. wegen eines ererbten Anteils an Bartholomä Mitglied im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Wegen Amblishagen
waren die C. zur gleichen Zeit im Kanton Odenwald immatrikuliert.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 124; Schulz 260.
Clermont-en-Argonne (Grafschaft). Die Grafschaft
C. westlich Verduns gehörte 1378 über das Herzogtum Bar zum Heiligen
römischen Reich. S. Frankreich.
L.: Wolff 306; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4.
Clermontois (Gau zwischen Verdun und Sainte
Menehould)
L.:; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 90.
Cleßheim, Gleßheim (Reichsritter). Im 17. und 18.
Jahrhundert zählten die C. (Fabrici genannt C.) zum Kanton Rhön-Werra
und zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Fabrici.
L.: Riedenauer 122.
Cleve s. Kleve
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2.
Clodt zu Ehrenberg (Freiherren, Reichsritter). Bis
zum Tod ihres letzten Familienmitgliedes 1789 gehörten die Freiherren C. mit
Teilen der Herrschaft Ehrenburg (Ehrenberg), nämlich Karbach samt
Hirzenach (Oberhirzenach), zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Ihre Güter fielen 1789 an die Freiherren vom Stein
an der Lahn zu Nassau.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Winkelmann-Holzapfel 144.
Cloppenburg (Herrschaft). An der Kreuzung
alter Handelsstraßen gründeten die Grafen von Tecklenburg vor 1297 die Burg C.
Burg und Herrschaft kamen 1400 an Münster, 1803 an Oldenburg und
1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Festbuch 500 Jahre Stadt Cloppenburg, hg. v. Ottenjahn, H.,
1935; Niedersachsen um 1780. Landschaftsbild und Verwaltungsgebiete, Lief. 1.,
hg. v. Prinz, J., 1938; Kuropka, J., 550 Jahre Cloppenburg. Jubiläum und
historische Erinnerung, 1985, Beiträge zur Geschichte der Stadt Cloppenburg 1.
Closen (Reichsritter). Von 1592 bis in das 18.
Jahrhundert zählten die C. mit dem 1768 an die Hopffer (Hopfer)
verkauften Bläsiberg (Blasiberg), Wankheim und dem um 1720 an
Leutrum von Ertingen verkauften Kilchberg (Kirchberg) zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. Außerdem waren sie 1629 bis 1721 wegen des
erheirateten Mühlhausen am Neckar und danach bis 1764 als Personalisten
im Kanton Kocher immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 202; Kollmer 369, 375f.;
Schulz 260.
Coburg (Stadt, Residenz, Fürstentum). Die Veste
C. liegt auf ursprünglichem Königsgut, das seit 1012 in der Hand der
rheinischen Ezzonen erkennbar ist. 1056 erhielt Erzbischof Anno II. von
Köln von Königin Richenza mit Präkarievertrag die C. und übertrug sie an das
Kloster Saalfeld. Danach gehörte C. den Grafen von Andechs. Von
ihnen gelangte es um 1230/1248 an die Grafen von Henneberg, die auf der
Veste ihren Sitz aufschlugen und den Ort um 1240 zur Stadt erhoben, die 1331
das Stadrecht von Schweinfurt erhielt. 1347/1353 fiel es an die Wettiner/Markgrafen
von Meißen, die es zu einem Vorort ausbauten und nach 1543 zur Residenz
machten. Von 1572 (1596) bis 1633/1638 residierte dort die Linie Sachsen-Coburg-Eisenach
bzw. Sachsen-Coburg, 1680/1681-1699 Sachsen-Coburg, 1735-1826 Sachsen-Coburg-Saalfeld,
1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das Fürstentum, das sich in der Hand der Herzöge von Sachsen-Meiningen
(die Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen
und das Amt Altenstein), Sachsen-Coburg-Saalfeld (Stadt und Amt Coburg
und die Gerichtsbezirke Gestungshausen, Unterlauter (Lauter), Rodach,
Neustadt an der Heide und Steinheid) und Sachsen-Hildburghausen
(Städte und Ämter Hildburghausen, Eisfeld, Heldburg, Königsberg
und die Klosterämter Veilsdorf [Weilsdorf] und Sonnefeld [Sonnenfeld])
befand, ein Gebiet von 23 Quadratmeilen mit 75000 Einwohnern. 1918 trennte sich
C. von Gotha und schloss sich 1920 nach Volksentscheid an Bayern an. S.
Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Eisenach,
Sachsen-Coburg-Saalfeld.
L.: Wolff 396f.; Wallner 709 ObersächsRK 12 a-c; Föhl, W., Geschichte der
Veste Coburg, 1954; Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der
Ur-Coburg und ihres Umlandes; Coburg mitten im Reich, hg. v. Schilling, F., Bd.
1, 2 1956, 1961; Hoech, F., Coburg. Eine fränkische Stadt, 2. A. 1965; Erdmann,
J., Coburg, Bayern und das Reich 1918-1923, 1969; Lorenz, W., Urkundenstudien
zur Frühgeschichte der Coburg, Jb. d. Coburger Landesstiftung 1970, 317ff.; Das
älteste Coburger Stadtbuch, bearb. v. Andrian-Werburg, K. v., 1977; Wendehorst,
A., Coburg, LexMA 2 1983, 2195f.; Coburg 1353, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 115.
Coburg s. Vogt von C.
Cochem (Reichsgut). Das auf altem Siedlungsland
gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem ihnen verliehenen ehemaligen
Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein wahrscheinlich um 1020
die Burg C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es, zunächst als Pfand, an
das Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb. 1689 wurde es
weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt. Danach
gelangte es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des
Kreises Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 123.
Colberg s. Löffelholz von C.
Colditz (Herrschaft, Herren, Residenz des
Markgrafen von Meißen/Kurfürsten von Sachsen). C. bei Grimma an der Freiberger
Mulde ist aus einem 1046 genannten Vorort eines Burgwards hervorgegangen. 1147
gelangte C. mit Leisnig und Groitzsch an Herzog Friedrich von Schwaben.
Dieser nahm als Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Burg C. mit 20 Dörfern als
Teil des Pleißenlandes ans Reich und übertrug sie dem Ministerialen
Thimo. Die von ihm gegründete Familie spaltete im letzten Viertel des 13.
Jahrhunderts die Nebenlinien Breitenhain und Wolkenburg ab. Die
Hauptlinie erwarb am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Graupen
in Böhmen, 1378 die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft Pirna
und 1382 Neuseeberg in Böhmen. 1396 wurde die ausgedehnte
Herrschaft an das Haus Wettin verpfändet, 1404 verkauft. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Truöl, K., Die Herren von Colditz und ihre Herrschaft, Diss.
phil. Leipzig 1914; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955, 307ff.; 700
Jahre Stadt Colditz, hg. v. Naumann, H., 1965; Blaschke, K., Colditz, 1984;
Patze, H., Colditz, LexMA 3 1986, 29f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 117.
Coledici (Gau, 973), s. Choldici
Cölln (Residenz) s. Berlin
Colloredo (Fürst). 1302 erbaute der schwäbische Adlige
Wilhelm von Mels die Burg C. bei Udine, nach der sich die Familie nunmehr
benannte. Bei seinem Tod spaltete sie sich in eine 1693 erloschene Asquinische
Linie, eine Bernhardinische Linie und eine Weikardische Linie. 1591 wurde das
Haus mit den schwäbischen Grafen von Waldsee (Wallsee) an der Ach in
Oberschwaben vereinigt, von denen die C. fälschlich ihren Ursprung herleiteten.
1629 erhielt die Asquinische Linie, 1724 das Gesamthaus den Reichsgrafenstand,
1763 den Reichsfürstenstand. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Fürst von
C. als Personalist zu den schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags und zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Der 1788 vom älteren Sohn weitergeführte
fürstliche Zweig nannte sich seit 1789 Colloredo-Mannsfeld bzw.
Colloredo-Mansfeld. Colloredo-Mannsfeld bzw. Colloredo-Mansfeld wurde 1805/1806
in Österreich und Württemberg mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 61, 20; Klein 179; Stetten 39; Riedenauer 123;
Crollalanza, G. v., Das Adelsgeschlecht der Waldsee-Mels und insbesondere der
Grafen von Colloredo, 1889.
Colloredo-Mannsfeld (Fürst) (Colloredo-Mansfeld) s. Colloredo
Colloredo-Waldsee s. Colloredo
Colmar, Kolmar (Reichsstadt). C. im Oberelsass
am Schnittpunkt wichtiger Straßen wird zuerst 823 als fiscus (Königshof)
Columbarium erwähnt. 1226 wurde es Reichsstadt (civitas). 1354 trat C. dem
elsässischen Zehnstädtebund bei. 1672 bemächtigte sich Frankreich seiner
und ließ die starken Befestigungen schleifen. Seitdem teilt es politisch das
Schicksal des umliegenden Elsass. 1714 erwarb die Stadt die Herrschaft
Hohlandsburg (Hohlandsberg) mit Logelnheim.
L.: Wolff 298; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648)
C4; Hund, A., Colmar vor und während seiner Entwicklung zur Reichsstadt, 1899;
Pfleger, L., Colmarer Stadtrechte, 1938, Oberrhein. Stadtrechte 3; Sittler, L.,
Colmar, 1951; Sittler, L., La Décapole alsacienne des origines à la fin du
Moyen Age, 1955; Sittler, L., Colmar, LexMA 3 1986, 46ff; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 126.
Comacchio (freie Kommune, Fürstentum). C. in der
Provinz Ferrara wurde von den Etruskern gegründet. Zu Beginn des 8.
Jahrhunderts ist erstmalig eindeutig ein Bischof belegt (Vincentius). 971 kam
C. an die römische Kirche und von dort als Lehen an den Erzbischof von Ravenna.
Im 11. Jahrhundert wurde es freie Kommune, gelangte 1245 aber wieder an das
Erzstift Ravenna und 1299 an das Haus Este, 1598 erneut an den Kirchenstaat
des Papstes.
L.: Maestri, C., Storia di Comacchio dalle origini al 1860, 1978; Pauler,
R., Comacchio, LexMA 3 1986, 68.
Comburg, Komburg (Abtei). Die Benediktinerabtei
C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer gräflichen Burg
gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von 1265 bis
1317 war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die Stadt Schwäbisch
Hall. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verlor die zeitweise völlig
darniederliegende Abtei einen großen Teil ihrer beträchtlichen Güter. 1488
wurde sie weltliches Chorherrenstift, das 1521 in der Reichsmatrikel aufgeführt
wird, und kam 1541 unter die Hoheit des Bischofs von Würzburg. Das
Ritterstift, das ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 3700 Einwohnern hatte,
fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen Gütern gehörten die Dörfer Steinbach,
Großallmerspann und Hausen an der Rot, das Amt Gebsattel
bei Rothenburg ob der Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim, Enslingen
und Reinsberg, Vasallenlehen und Rittermannslehen in Michelbach,
im Hardter Holz oberhalb des Weilers Klingen bei Steinbach (Vorderholz ob
Klingen), Anteile an Schloss Bartenau (Bardenau) in Künzelsau, die
Obermühle in Jagstheim, ein Anteil an Nagelsberg, Morsbach (Moosbach)
und Künzelsau, Heimbach, Tüngental (Thüngental), Blindheim,
Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf) und Neunkirchen, 295
Erblehen, in 70 Orten die Zehntrechte sowie 30-40000 Morgen Waldungen. Mit
Teilen von Enslingen und von Künzelsau war es um 1800 Mitglied des Kantons Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810, 1902; Lamey, B., Die Comburg
in Geschichte und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger, E., Comburg. Ein Gang durch
Geschichte und Kunst, 1967; Germania Benedictina 5 1975, 351ff.; Jooss, R.,
Kloster Komburg im Mittelalter. Studien zur Verfassungs-, Besitz- und
Sozialgeschichte einer fränkischen Benediktinerabtei, 2. A. 1987; Schraut, E.,
Die Comburg, 1989; Eberl, I., Komburg, LexMA 5 1990, 1275f.
Commercy (Herrschaft). Nach dem 823 (villa
Commarciaco) bzw. 827/828 erstmals erwähnten Castrum C. an der Maas in
Lothringen nannten sich die in der Mitte des 12. Jahrhunderts Güter der Grafen
von Bar erheiratenden Herren von Broyes, die C. als Lehen des
Hochstifts Metz hatten. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden zwei
Linien mit C. einerseits und Chateauvillain und Montrevel (Montrivel)
andererseits. Eine Linie erheiratete 1273/1274 über die Erbtochter die Grafschaft
Saarbrücken. 1341 erfolgte eine Teilung in Saarbrücken und ein Drittel
der Herrschaft einerseits sowie zwei Drittel der Herrschaft andererseits.
1381/1384 ging die Linie Saarbrücken-Commercy über die Erbtochter in die
walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau (Nassau-Saarbrücken)
über. S. Frankreich.
L.: Wolff 305; Dumont, C., Histoire de la ville et des seigneurs de
Commercy, Bd. 1-3, 1843; François-Vives, S., Les seigneurs de Commercy au Moyen
Age (XIe s.-1429), Mém. Soc. Arch. Lorr. 1936-1939; Mathieu, A., Recherches sur
la topographie ancienne de Commercy, 1981 (masch.schr.); Parisse, M., Commercy,
LexMA 3 1986, 83f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 129.
Como (Stadtkommune). Das antike C. wurde 196
v. Chr. römisch. In fränkischer Zeit wurde es Mittelpunkt einer Grafschaft.
1127 wurde es von Mailand zerstört, 1159 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa als
staufischer Stützpunkt wieder aufgebaut. 1335, endgültig 1451, fiel es an Mailand
(1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) C1; Cantù, C., Storia
della cittá e della diocesi di Como, Bd. 1f. 3. A. 1899f.; Beretta, A., Como,
1935; Rovelli, L., Storia di Como, Bd. 1ff. 1962f.; Fasola, L., Como, LexMA 3
1986, 95f.
Condroz (Gau im nordwestlichen Ardennenvorland
zwischen Maas und Ourthe im heutigen Belgien) (Condustrinsis 747)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5
(Ellemelle); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 241; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18 Condrustensis; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 92; Nonn, U., Pagus und Comitatus
in Niederlothringen, 1983, 104, 204.
Corray, de (Reichsritter). Johann de C.,
Obervogt zu Groß-Engstingen (Großengstingen), wurde als Pächter des Rittergutes
Deufringen 1677 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 202.
Correggio (Grafschaft, Fürstentum). Die Familie C.
erscheint im frühen 11. Jahrhundert mit Frogerius da C. in C. in der Emilia. Im
13. Jahrhundert erlangte sie vor allem die Führung von Parma. Im 14.
Jahrhundert wurde sie auf C. beschränkt. Dieses wurde 1452 Grafschaft, 1616
Fürstentum, musste aber 1634 an die Este abgetreten werden. Zu Anfang
des 18. Jahrhunderts starb die Familie aus.
L.: Tiraboschi, G., Memorie storiche modenesi, 1793-95; Finzi, R., Azzo da
Correggio, 1928; Conti, P., Coreggio, LexMA 3 1986, 279f.
Cortona (Stadtkommune). C. am Ostrand des Chianatals
nahe dem Trasimenischen See war eine der ältesten etruskischen Städte, die seit
310 v. Chr. mit Rom verbündet war. Um 1300 gehörte die im 13. Jahrhundert
zwischen Arezzo und Perugia umstrittene Stadt zum Reich. Im 14.
Jahrhundert kam sie unter die Herrschaft der Casali und wurde 1411 von
Ladislaus von Anjou-Durazzo bzw. Neapel, dem die von den Casali
beherrschten Einwohner 1409 die Stadt geöffnet hatten, an Florenz
verkauft.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) E3; Uccelli, P., Storia di
Cortona, 1835; Mancini, G., Cortona nel medioevo, 1897; Cardini, F., Cortona,
LexMA 3 1984, 294; Pérol, C., Cortona, 2004.
Corvey (gefürstete Reichsabtei, Bistum,
Fürstentum, Residenz). 815/816 gründeten die Vettern Kaiser Karls des Großen
Adalhard und Wala in Hethis (Hethi) in Sachsen bei Neuhaus im Solling als
Propstei des westfränkischen Klosters Corbie an der Somme ein Kloster, das Kaiser
Ludwig der Fromme 822 an seinen endgültigen Ort (Nova Corbeia, C., am Übergang
des Hellweges über die Weser) verlegte. Durch Privilegien und Schenkungen (826 Eresburg,
834 Meppen) stark gefördert errang es rasch eine führende Rolle bei der
Vermittlung der fränkischen Kultur in das neugewonnene Sachsen und besaß im 12.
Jahrhundert 60 Kirchen zwischen Siegen, Halberstadt und Bremen. Im
Hochmittelalter büßte es diesen Rang freilich wieder ein und verlor sein
Herrschaftsgebiet bis auf einen kleinen Rest im unmittelbaren Umland. 1792/1794
wurde C. zum Fürstbistum erhoben, 1803 säkularisiert. Das weltliche Fürstentum
mit Höxter und 16 Dörfern (5 Quadratmeilen bzw. 275 Quadratkilometer mit
10000 Einwohnern) kam an den Erbprinzen von Nassau-Oranien (Oranien-Nassau),
1807 an das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen. Aus dem
Domanialgut entstand 1820/1822 das Mediatfürstentum C., das 1834 von Hessen-Rotenburg
an die Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst (seit 1840 Herzöge von Ratibor,
Fürsten von C.) kam. 1946 fiel C. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 332f.; Zeumer 552 II a 35; Wallner WestfälRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648), III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Abhandlungen zur Corveyer Geschichtsschreibung, hg. v. Philippi, F., 1906ff.;
Thiele, K., Beiträge zur Geschichte der Reichsabtei Corvey, 1928; Rave, W.,
Corvey, 1958; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600. Ausstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen, Corvey 1966, Bd. 1ff.; Kaminsky, H., Studien zur
Geschichte der Abtei Corvey in der Salierzeit, Diss. phil. Köln 1968; Kaminsky,
H., Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit, 1972; Föllinger, G.,
Corvey - Von der Reichsabtei zum Fürstbistum, 1978; Die alten Mönchslisten und
die Traditionen von Corvey Teil 1, neu hg. v. Honselmann, K., 1982; Prinz, J.,
Die Corveyer Annalen, 1982; Der Liber vitae der Abtei Corvey, hg. v. Schmid,
K./Wollasch, J., 1983; Kaminsky, H./Fahlbusch, F., Corvey, LexMA 3 1986, 295ff.;
Metz, W., Corveyer Studien. Die älteren Corveyer Traditionen und ihre Personen,
Archiv f. Diplomatik 34, (1988); Annalium Corbeiensium continuatio saeculi XII,
bearb. v. Schmale-Ott, I., 1989; Wiesemeyer, H., Corvey, 1990; Schütte, L., Die
alten Mönchslisten und die Traditionen von Corvey, 1992; Krüger, K., Studien
zur Corveyer Gründungsüberlieferung, 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 119.
Cosel, Kosel (Herrschaft, Herzogtum), poln.
Kozle. C. an der Oder war im 12. Jahrhundert eine Grenzburg der Piasten gegen Mähren.
1281 wurde das Herzogtum C. aus Oppeln verselbständigt und kam 1286 an Beuthen,
dessen Träger 1327 dem König von Böhmen huldigte. Von 1312 bis 1355 war
C. Residenz eines Herzogtums. 1355 kam es an Oels. Von 1451 bis 1471 war
es wieder selbständig, fiel 1472 an Münsterberg, 1475 an König Matthias
Corvinus von Ungarn, 1490 an Oppeln und 1532 an Österreich. 1742
kam es an Preußen. Seit 1945 stand C. unter der Verwaltung Polens,
an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 480; Weltzel, A., Geschichte der Stadt, Herrschaft und ehemaligen
Festung Cosel, 2. A. 1888.
Cottbus, Kottbus (Herrschaft). C. wird erstmals
1156 als Burg an einem Spreeübergang erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts
erhielt der Ort wohl durch die Herren von C. das Stadtrecht Magdeburgs. C.
stand unter der Lehnshoheit der Wettiner (bis 1304), der Askanier
(bis 1319) und danach wechselnd Meißens, Sachsens, der Wittelsbacher
und der Luxemburger. 1445/1455 verkauften die Herren von C. die
Herrschaft C. an Markgraf Friedrich II. von Brandenburg, dessen Rechte
unter der Lehnshoheit Böhmens 1462 anerkannt wurden. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte das zusammen mit Peitz ein Gebiet von 16
Quadratmeilen umfassende C. zum obersächsischen Reichskreis. 1807 an Sachsen
abgetreten, kehrte die Herrschaft schon 1815 mit der gesamten Niederlausitz an
Preußen zurück. Von 1949 bis 1990 gehörte D. (über Brandenburg) der Deutschen
Demokratischen Republik an.
L.: Wolff 392; Wallner 708 ObersächsRK 1; Krüger, G., Die Geschichte der
Stadt Cottbus, 1930, 2. A. 1941; 800 Jahre Stadt Cottbus, 1956; Ribbe, W., Cottbus,
LexMA 3 1986, 304f.
Craatz (von Scharfenstein) s. Kratz (von Scharfenstein)
Crailsheim (Freiherren, Reichsritter). C. an
einer Jagstfurt ist wohl im 6. Jahrhundert von Franken gegründet worden. Nach
ihm nannten sich die Herren von C. Von den Anfängen der Reichsritterschaft bis
zum Ende des Heiligen Römischen Reiches zählten die Freiherren von C. zum
Ritterkreis Franken. Mit Teilen von Hornberg, der Herrschaft Morstein,
Teilen von Hengstfeld und Teilen von Gaggstatt (Gaggstadt), Dünsbach
und Windischbrachbach (Brachbach) waren sie im Kanton Odenwald,
mit Fröhstockheim, Walsdorf, Altenschönbach und Teilen von
Rödelsee im Kanton Steigerwald und mit Teilen der Herrschaft Rügland
und Sommersdorf, Thann und Rosenberg sowie Neuhaus im
Kanton Altmühl immatrikuliert. Hornberg und Hengstfeld
fielen 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg, Morstein und Dünsbach
an Württemberg, so dass sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangten.
L.: Biedermann, Altmühl; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort
55, 56, 58; Winkelmann-Holzapfel 144; Pfeiffer 197, 198, 210, 213; Stetten 10,
32, 35, 183f.; Bechtolsheim 12, 18, 63; Riedenauer 123; Rahrbach 39; Neumaier
72, 149, 152; Crailsheim, S. Frhr. v., Die Reichsfreiherren von Crailsheim,
1905.
Crailsheim (Reichsstadt?). C. an einer
Jagstfurt wurde wohl im sechsten Jahrhundert gegründet. Wichtige Rechte
gehörten im 12. Jahrhundert den Herren von Lohr, nach deren Aussterben
den Herren von Oettingen, nach deren Ächtung 1310 dem Reich (?) und
lehnsweise den verwandten Herren von Hohenlohe. Von 1323 bis 1336
verpfändete König Ludwig der Bayer C. mit Burgstall Lohr und Dorf Honhardt
an die Hohenlohe. 1323 war der Ort Stadt. 1387 verpfändeten die Hohenlohe C. an
benachbarte Reichsstädte, 1388 und 1390 an die Landgrafen von Leuchtenberg,
die das Pfand 1399 als verfallen an die Burggrafen von Nürnberg
verkauften. Über die Markgrafen von Ansbach kam C. 1791 an Preußen,
1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
1945 wurde es stark zerstört.
L.: Wolff 108; Heimatbuch Crailsheim, hg. v. Schumm, J./Hummel, F., 1928;
Dienel, W., Crailsheim, 1967/1968; Schneider, W., Die Wirtschaftsgeschichte der
Stadt Crailsheim, 1990.
Cratz (von Scharfenstein) s. Kratz (von Scharfenstein)
Crema (Stadtkommune, Stadtstaat). Vermutlich
bereits in der Spätantike wurde C. am Serio nördlich von Cremona gegründet. Im
elften Jahrhundert unterstand das castrum C. den Grafen von Bergamo.
Seit 1098 war C. den Bischöfen von Cremona unterstellt. 1160 zerstörte
Kaiser Friedrich I. Barbarossa die mit Mailand verbündete Stadt, doch erlangte
sie wenig später die Anerkennung eigener Konsuln. 1338 kam C. an Mailand,
wurde 1403 aber wieder autonom. 1423 fiel es erneut an Mailand, 1449 an Venedig,
bei dem es bis 1797 blieb. S. Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II (1300) 48 C2; Albini, G., Crema, LexMA
3 1984, 339.
Cremona (Stadtkommune). C. am Po kam 218 v. Chr.
von den gallischen Cenomanen an Rom. 451 war es bereits Sitz eines Bischofs.
603 wurde es von den Langobarden erobert, geriet danach aber unter die
Herrschaft der Bischöfe. Im 12. Jahrhundert war es freie Kommune (1112-1166
consules). Im Kampf gegen Mailand war es mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa
verbündet. 1334/1344 wurde es von den Visconti (Mailand)
unterworfen und gelangte 1441 an die Sforza. Mit dem Herzogtum Mailand
kam es 1797 unter die Herrschaft Frankreichs. 1815 fiel es an Österreich,
1859 an Sardinien (1861 Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Signori, E., Cremona,
1928; Montorsi, W., Cremona. Dalla cittá quadrata alla città nova, 1981;
Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; Storia di
Cremona, hg. v. Andenna, G., 2004; Il codice dipolmatico della cattedrale di
Cremona, hg. v. Leoni, V., 2010.
Creutzburg (Reichsritter). Vielleicht
gehörten die C. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Cronberg s. Kronberg
Croneck (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die C. zum Ritterkreis Rhein. S. Kroneck
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Cronheim zu Laufenbürg (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die C. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 123.
Crossen, Krossen (Herrschaft, Land, Residenz der
Herzöge von Glogau), poln. Krosno. C. an der Mündung des Bober in die Oder wird
1005 erstmals erwähnt (Crosno, Crosna). Nach 1150 kam es von Polen an
das Herzogtum Schlesien und als Teil von Sagan 1329 unter die
Oberhoheit Böhmens und damit zum Heiligen römischen Reich. Am Ende des
nach dem Tode Herzog Heinrichs XI. von Glogau († 1476), der mit Barbara
von Brandenburg verheiratet gewesen war, ausbrechenden Glogauer Erbstreits
gelangte 1482 das Herzogtum C. mit Bobersberg, Züllichau und Sommerfeld
an Brandenburg und wurde damit von Schlesien gelöst. 1535 wurde es mit
einem Gebiet von 30 Quadratmeilen (Stadt und Amt C., Städte Sommerfeld und Rothenburg,
Stadt und Amt Züllichau) der Neumark Johanns von Küstrin
eingegliedert. 1537 verzichteten die Herzöge von Münsterberg auf ihre
Ansprüche als Erben von Glogau. C. wurde Lehen Brandenburgs von Böhmen. Die
Markgrafen nannten sich seitdem Herzöge von Schlesien zu Crossen. 1742 endete
die Lehnsabhängigkeit von Böhmen. S. Brandenburg, Polen.
L.: Wolff 391; Wallner 708 ObersächsRK 1; Wedekind, E., Geschichte der
Stadt und des Herzogtums Crossen, 1840; Matthias, G., Chronica der Stadt und
des ehemaligen Herzogtums Crossen, hg. v. Range, C., 1853; Obstfelder, K. v.,
Chronik der Stadt Crossen, 2. A. 1925; Berbig, F., Die Erwerbung des Herzogtums
Crossen durch die Hohenzollern, 1882; Wein, K., Wo die Zeit einmündet in die
Ewigkeit. Ein Heimatbuch der Stadt Crossen/Oder, 1962; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 120.
Cröwe s. Kröv
Croy (Herzog). Das nach dem Dorf C. bei Amiens
in der Picardie benannte, altburgundisch-wallonisch-flämisch-westfälische
Geschlecht C. ist seit dem Ende des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1397 erwarb es
die Herrschaft Chimay (Fürstentum), die es später wieder verlor. Durch
die Ehe mit Isabelle de Renty gewann Guillaume von C. Renty, Sempy
und Seneghem (Seringheim). Von Kaiser Maximilian I. erhielt C. die
Reichsfürstenwürde. Im 15. Jahrhundert teilte C. sich in zwei Linien. Die Mitglieder
der älteren Linie wurden 1533 Herzöge von Aarschot ( Aerschot), 1594
Reichsfürsten und 1598 französische Herzöge von C. 1762 erlosch die Aarschoter
(Aerschoter) Hauptlinie im Mannesstamm. Die jüngere Linie spaltete sich in zwei
Zweige. Davon war die Linie Croy-Dülmen (Croy-Solre) seit 1677
reichsfürstlich. Sie erhielt 1803 für ihre 1801 verlorenen niederländischen
Güter die Reste des ehemals hochstift-münsterschen Amtes Dülmen mit 6,5
Quadratmeilen und 8000 Einwohnern als reichsunmittelbares Herzogtum C., das bei
der Gründung des Rheinbunds 1806 an Arenberg, 1810 an Frankreich
und 1815 an Preußen fiel. Die Linie Croy-Havré (1627 Herzogtum Havré)
erlosch 1839. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Klein 147; Kleinschmidt, A., Aremberg, Salm und von der Leyen
1789-1815, 1912; Zorn, P., Die staatsrechtliche Stellung des herzoglichen
Hauses Dülmen, 1917; Vaughan, R., Philipp the Good, 1970; Blockmans, W., Croy,
LexMA 3 1986, 357ff.
Croy-Dülmen s. Croy
Croy-Havré s. Croy
Crumbach, Fränkisch-Crumbach (Herrschaft). Seit dem 7./8. Jahrhundert bestand - später umgeben von Erbach, Katzenelnbogen/Hessen und Pfalz - zwischen der oberen Gersprenz und dem Bierbach die allodiale freie Herrschaft C. mit eigenem Hochgericht und Mittelpunkt in C. (Fränkisch-Crumbach). Vom 12. Jahrhundert bis 1671 war C. (Fränkisch-Crumbach) Sitz der Herren von C., die Vögte von Höchst waren, und ihrer jüngeren Linie von Rodenstein. Im 13. Jahrhundert ging Reichelsheim an die Schenken von Erbach verloren. Nach starker Zerteilung an verschiedene Erben gelangte die Herrschaft 1692 und 1802 ganz an die Freiherren von Gemmingen-Hornberg. S. Hessen.
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 158 (Fränkisch-Crumbach).
Culemborg s. Cuylenburg
Culm, Kulm (Bistum). Bei der kirchlichen
Einteilung Preußens durch den päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena wurde dem Kulmerland
(Land C., Kulm) 1243 das Bistum C. (Kulm) zur Seite gestellt, dessen Sitz
später in Löbau war. 1245/1255 kam es zum Erzbistum Riga, wurde
1264 dem Deutschen Orden mit gewissen Vorbehalten inkorporiert und gelangte
1466 zu Gnesen. 1601 wurde der Anteil Polens an Pomesanien
hinzugefügt. 1772/1793 fiel das Bistum an Preußen.
L.: Urkundenbuch des Bistums Culm, hg. v. Woelky, C., 1885ff.; Schmauch,
H., Die Besetzung der Bistümer im Deutschordensstaat (bis 1410), Diss. Königsberg
1919; Lückerath, C., Kulm, LexMA 5 1991, 1562ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 551.
Culm (Land), Kulmerland. Im Zuge der deutschen
Ostsiedlung ging das Gebiet um C. bzw. Kulm (Culmer Land, Kulmerland)
1230 durch Verträge zwischen Konrad von Masowien und Bischof Christian von
Preußen an den Deutschen Orden über (Deutschordensland Preußen).
1466 wurde es an Polen abgetreten. 1772 kam es zu Preußen, 1807 (ohne Graudenz)
an das Herzogtum Warschau, 1814 wieder an Preußen, 1920 an Polen.
L.: Schulz, F., Geschichte der Stadt Culm, 1871; Brauns, Geschichte des
Culmer Landes bis zum Thorner Frieden, 2. A. 1881.
Culmbach s. Brandenburg-Culmbach, Bayreuth, Kulmbach
Curtius zu Umstadt (Reichsritter). Um 1700 zählten
die C. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Cutry (Grafschaft innerhalb des Gaues Woëvre)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 253; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19 Custrei; Puhl,
R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999,
420 Custrei.
Cuylenburg
(Herrschaft, Grafschaft), niederl. Culemborg,. C. westlich von Arnheim ging um
1640 als reichsunmittelbare Herrschaft bzw. Grafschaft von dem letzten Grafen
an die Grafen von Waldeck und von dort in weiblicher Erbfolge an den Herzog von
Sachsen-Hildburghausen. Dieser verkaufte C. 1720 an die Generalstaaten der
Niederlande bzw. de Staten van’t Quartier von Nymegen (Nimwegen). S. Waldeck.
L.: Jong, J. de, Holland in vroege tijd, 1742, Neudruck 1964; Schilfgaarde,
A. van, Het Archief der Heeren en Graven van Culemborg, 1949; Weel, A. van de,
De incorporatie van Culemborg, 1977; Culemborg, hg. v. Beltjes, P. u. a., 1988.
Czartoryski (Reichsfürst). 1623 wurden die C.
in den Reichsfürstenstand erhoben, was 1785 für Adam Casimir C. bestätigt
wurde.
L.: Klein 173.
D
Dachau (Grafen). Um 1100 errichtete eine
Seitenlinie der Grafen von Scheyern auf einer Anhöhe an der Amper die
Burg D. neben einer älteren Siedlung. Seit etwa 1120 nannte sich Graf Arnold
von Scheyern nach D. 1152/1153 wurde Graf Konrad II. von D. Herzog von Meranien,
Dalmatien und Kroatien, 1182 starb das Geschlecht aber aus. Die
Witwe verkaufte D. an die Grafen von Wittelsbach und damit an Bayern.
L.: Wolff 136; Fried, P., Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, 1958, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Heft 11/12; Fried, P., Herrschaftsgeschichte
der altbayerischen Landgerichte Dachau und Kranzberg im Hoch- und
Spätmittelalter, 1962.
Dachenhausen (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die D., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar waren, zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. Von 1629 bis 1673 waren die D. wegen Freudental
Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 202; Schulz 260.
Dachröden (Reichsritter), Dacheröden. Bis 1650
zählten die D. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie im Kanton Steigerwald und im Kanton Baunach
und von 1746 bis 1772 wegen Helfenberg im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Bechtolsheim 13; Stetten 32; Schulz 260; Riedenauer 123; Neumaier 80,
86, 111.
Dachsbach (Reichsritter). Die D. zählten im frühen
16. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Dachstetten (Reichsdorf), Oberdachstetten. Am 24. 9. 1300 verpfändete König Albrecht dem Albrecht von Hohenlohe zur Sicherung von 200 Mark Burglehen die Dörfer Westheim, Urfersheim und D.
L.: Hugo 456.
Dagsburg (Grafschaft). Um die kurz vor 1000 durch
Heirat erworbene Burg D. (frz. Dabo) in Lothringen lag die Grafschaft D. der
Grafen von D., die auf die Etichonen (und Eberhardiner) zurückgehen und
außer dem Erbe der 1144 ausgestorbenen Grafen von Egisheim an der oberen
Saar ansehnliche Güter hatten (Moha, Waleffe, Stadtgrafschaft Metz,
Vogtei über das Hochstift Metz). Sie starben 1225 aus. Ihre Güter (11 Burgen,
Vogtei über 9 Klöster) fielen 1241 über die Erbtochter teilweise (um D.) an Leiningen,
waren zeitweise aber mit den Bischöfen von Straßburg, denen die
Markgrafen von Baden als Miterben ihre Rechte überlassen hatten,
umstritten. Der Bischof von Metz zog die heimgefallenen Lehen ein. Moha und
Waleffe kamen an das Hochstift Lüttich. Von 1317 bis 1467 bestand eine
besondere Linie Leiningen-Dagsburg. 1792/1801 kam das Gebiet an Frankreich.
S. Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Hartenburg.,
Leiningen-Hardenburg-Dagsburg.
L.: Wolff 282; Legl, F., Studien zur Geschichte der Grafen von
Dagsburg-Egisheim, 1998.
Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens 1290
südöstlich von Trier erbaute Burg D. der Edelherren von Saarbrücken
entstand eine Herrschaft mit den Hochgerichten Wadern, Schwarzenberg,
Primsweiler und Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375 durch
weibliche Erbfolge gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien (Pittingen,
Rollingen, Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600
ist die Hoheit des Erzstifts Trier nachweisbar. Von 1616 bis 1625 erwarb
der Erzbischof von Trier (Philipp Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen
Reichskreis gehörige Herrschaft mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg
und Weierweiler (Weierweiher) am Oberlauf der Prims und bildete daraus
1634 für seine Familie die Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch
Einheirat an die Grafen von Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein).
1788 entstand nach dem Tod des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein
Erbstreit, in dem die Fürsten von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut
in Schwaben als Entschädigung ihrer 1789 an Frankreich verlorenen Rechte
erhielten. 1801 gehörte die Herrschaft der Fürstin Colloredo. 1815 kam
D. an Preußen (Rheinprovinz), 1919 und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.
Dahn (Herrschaft). Nach dem vermutlich im 10.
Jahrhundert entstandenen D. bei Pirmasens nannte sich eine Familie von
Reichsministerialen. Bei ihrem Erlöschen 1603 fiel die Herrschaft D. (D., Geisburg,
Burrweiler und Birlenbach) an das Hochstift Speyer zurück. 1789
kam D. an Frankreich, von 1814 bis 1816 unter Verwaltung Österreichs
und Bayerns, 1816 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 235, 261; Schmid, E., Führer durch Dahn und Umgebung, 1951.
Dalberg (Herren, Reichsritter, Freiherren,
Herrschaft). Seit 1132 ist in D. bei Kreuznach eine begüterte Edelherrenfamilie
(von Stein, von Weierbach) nachweisbar. Sie übertrug ihre um die etwa 1170
erbaute Burg errichtete reichsunmittelbare Herrschaft (mit D., Wallhausen,
Sommerloch, Spabrücken, Schlierschied [wüst] Aschborn [Eschborn],
Oberhub, Unterhub, Münchwald und Wald-Erbach [Walderbach])
mit ihrem Namen 1315/1318/1325 erbweise an die seit dem 12. Jahrhundert
nachweisbaren verwandten Kämmerer von Worms. 1367 erlangten die Pfalzgrafen
durch die Öffnung der D. Einfluss auf die mit Lehnsrechten des Hochstifts Speyer
belastete Herrschaft. Die D. gehörten zum Ritterkreis Rhein der
Reichsritterschaft und wurden 1653/1654 in den Reichsfreiherrenstand erhoben.
Die Familie zerfiel in zahlreiche Zweige (Dalberg zu Dalberg bzw. Dalberg-Dalberg
bis 1848, Dalberg zu Herrnsheim bzw. Dalberg-Herrnsheim bis 1833). Um
1790 waren die D. zu D. mit Aschborner Hof bzw. Aschborn, D., Münchwald,
Oberhub, Schlierschied (wüst), Sommerloch, Spabrücken, Unterhub, Wallhausen und
der Hälfte von Wald-Erbach (Walderbach) Mitglied des Kantons Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein sowie außerdem im Kanton Rhön-Werra (von etwa
1650 bis 1806) und im Kanton Baunach (von etwa 1700 bis 1806) des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Die D. zu Herrnsheim zählten mit Mandel
zum Kanton Niederrheinstrom und mit Essingen, Herrnsheim samt Abenheim
und Kropsburg zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Die D. zu Heßloch (Haßloch) rechneten um 1790 mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim,
Gabsheim und Heßloch (Haßloch) samt Hospitalhof ebenfalls zum
Kanton Oberrheinstrom. Die Linie Dalberg-Heßloch (Dalberg-Haßloch) war
seit 1810 als Grafen von Ostein in Böhmen begütert. Karl Theodor
von Dalberg (8. 2. 1744-10. 2. 1817) war seit Juli 1802 der letzte Kurfürst von
Mainz (1803 Fürstentum Regensburg mit Fürstentum Aschaffenburg
und Wetzlar) und von Juni 1810 bis 1813 Großherzog von Frankfurt
(ohne Regensburg, aber mit Fulda und Hanau).
L.: Wolff 515; Seyler 358; Hölzle, Beiwort 58; Winkelmann-Holzapfel 144;
Riedenauer 123; Rahrbach 41, 43; Fabricius, N., Die Herrschaften des unteren
Nahegebietes, 1914; Bilz, B., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, 1968;
Battenberg, F., Dalberger Urkunden. Regesten zu den Urkunden der Kämmerer von
Worms gen. von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165-1823, Bd. 1ff.
1981ff.; Färber, K., Der Übergang des Dalbergischen Fürstentums Regensburg an
das Königreich Bayern - zum 175jährigen Jubiläum, 1985, Verh. d. hist. Vereins
f. Oberpfalz und Regensburg 125; Carl von Dalberg, hg. v. Spies, H., 1994; Carl
von Dalberg, hg. v. Hausberger, K., 1995.
Dalberg zu Dalberg (Freiherren, Reichsritter) s. Dalberg
Dalberg zu Herrnsheim s. Dalberg
Dalberg zu Heßloch (Haßloch) (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von D. gehörten um 1790 mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim, Gabsheim und Heßloch (Haßloch)
mit Hospitalhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Seit 1810 war sie als Grafen von Ostein in Böhmen begütert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543; Winkelmann-Holzapfel 145; Rahrbach
43.
Dalbergstaat (Staat des Kurerzkanzlers bzw. des Fürstprimas des Heiligen römischen Reiches Karl Theodor von Dalberg, Primatialstaat) s. Kurerzkanzler
Daleminze (Gau westlich Meißens). Nach Ludwig
scheint nördlich des Unterlaufs der Freiberger Mulde die Grenze zwischen
Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe gefolgt zu
sein. S. Dalminze
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Döbeln, Glossen bzw.
Deutschluppa, Daubnitz, Schänitz, Mertitz, Veste auf dem Treppenberg bei
Sachsenburg an der Zschopau bzs. Zschoppau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 117 Daleminci (Boritz, Daubnitz,
Döbeln, Dobschütz, Dürrweitzschen, Glossen [bei Mügeln an der Döllnitz,
westlichster Ort Daleminzes], Gröba, Leuben, Meißen, Mertitz, Mochau,
Altmügeln, Oschatz, Riesa, Rottewitz, Schänitz, Schrebitz, Strehla,
Weitzschenhain, Zadel, Zehren, Zschaitz); Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe
von Meißen, 2008, 259.
Dalhem (Grafschaft). 1801 gehörte die Grafschaft
D. über das Herzogtum Limburg und den Herzog von Burgund bzw. Österreich
zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1.
Dalmatien (Landschaft, Königreich). Das im ersten
vorchristlichen Jahrhundert erstmals belegte, vielleicht von illyrischen
Delmatern abzuleitende D. bezeichnete ursprünglich das Gebiet zwischen Cetina
und Neretva, später das Gebiet zwischen Kvarner und Drinmündung an der Adria.
Um die Zeitenwende wurde diese Gegend als Provinz D. dem römischen Reich
eingegliedert. Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts wurde es innerhalb des
byzantinischen Reiches zunehmend von Slawen besetzt. 1420 kam es an das seit
dem 11. Jahrhundert an ihm interessierte Venedig. 1797 fiel es an Österreich,
1805 an das napoleonische Königreich Italien, 1809 an die illyrischen
Provinzen Frankreichs und 1814 wieder an Österreich. 1816 wurde es
Königreich Österreichs. 1920 kam es bis auf einige Italien zugesprochene Reste
an Jugoslawien.
L.: Pisani, P., Les possessions vénétiennes de Dalmatie, Le Mans 1890;
Pisani, P., La Dalmatie dé 1797 à 1815, 1893; Voinovitch, C. de, Histoire de
Dalmatie, Bd. 1f. 2. A. 1934; Wilkes, J., Dalmatia, 1969; Rapanic, Z., Dalmatien,
LexMA 3, 1984, 444ff.; Wakounig, M., Dalmatien und Friaul, 1990; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 30; Clewing, C., Staatlichkeit und nationale
Identitätsbildung, 2000.
Dalminze (Daleminci, Dalaminci seu Zlomekia, Gau
westlich Meißens)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Döbeln, Glossen
bzw. Deutschluppa, Daubnitz, Schänitz, Mertitz, Veste auf dem Treppenberg bei
Sachsenburg an der Zschopau bzw. Zschoppau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 117 Daleminci (Boritz, Daubnitz,
Döbeln, Dobschütz, Dürrweitzschen, Glossen, Gröba, Leuben, Meißen, Mertitz,
Mochau, Altmügeln, Oschatz, Riesa, Rottewitz, Schänitz, Schrebitz, Strehla,
Weitzschenhain, Zadel, Zehren, Zschaitz).
Dambenois s. Forstner von Dambenois
Danckelmann, Dankelmann (Reichsritter). Von
1694 bis zu dem 1702 erfolgten Verkauf des Gutes Burggrub zählten die D.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 14 und Anm. 760; Riedenauer 123.
Dänemark s. Dithmarschen, Holstein, Lauenburg,
Schleswig, Schaumburg, Schauenburg.
L.: Schäfer, D., Dänische Annalen und Chroniken von der Mitte des 13. bis
zum Ende des 15. Jahrhunderts, 1872; Schäfer, D., Die Hansestädte und König
Waldemar von Dänemark, 1879; Die Herzogthümer Schleswig-Holstein und das
Königreich Dänemark, hg. v. Droysen, J., Neudruck 1989; Brandt, A. v., Die
Hanse und die norddeutschen Mächte im Mittelalter, 1962; Mohrmann, W., Der
Landfriede im Ostseeraum während des späten Mittelalters, 1972; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reiches,
Polens und Dänemarks vom 10.-13. Jahrhundert; Historische Stätten Dänemark, hg.
v. Klose, O., 1982; Tamm, D., Retsvidenskaben in Danmark, 1992; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 793;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit Band 9 Dänemark und
Schleswig-Holstein, hg. v. Tamm, D., 2008.
Dangrieß, Danngrieß (Reichsritter). Um 1700 waren
die D. im Kanton Altmühl immatrikuliert. Von etwa 1700 bis zu ihrem 1754
erfolgten Aussterben zählten die D. mit Gleißenberg und Frickenhöchstadt
(Frickenhöchstädt) zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stiebler; Bechtolsheim 15 und Anm. 760; Riedenauer 123.
Dankelmann s. Danckelmann
Dankenschweil (zu Worblingen) (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die Dankenschweil mit Worblingen zum Kanton Hegau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch 18 Anm. 2.
Dann (Reichsdorf, Thann). Am 1. 5. 1287
erlaubte König Rudolf von Habsburg Otto von Ochsenstein, die den Geroldseck
verpfändeten Reichsdörfer Koßweiler (Botzweiler [?]), Romansweiler (Rumolsweiler
[?]) und D. im Elsass einzulösen. Mit dem Elsass kam D. zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 472.
Danndorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die D. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Dannenberg (Burg, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Schwerin bzw. Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). Nach der Burg D.
kurz vor der Mündung der Jeetze in die Elbe nannten sich Grafen von D., die Lehnsträger
der Welfen und Askanier waren. 1203 fiel D. innerhalb der ersten
welfischen Teilung an Herzog Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (Lüneburg).
1303 kam D. beim Aussterben der Grafen an Herzog Otto den Strengen von
Braunschweig-Lüneburg (Lüneburg). 1569 wurde D. Sitz der Linie Braunschweig-Dannenberg.
1671 kam es wieder an Braunschweig-Lüneburg in Celle. S.
Braunschweig-Dannenberg, Niedersachsen.
L.: Wolff 434; Meyer-Seedorf, W., Geschichte der Grafen von Ratzeburg und
Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 120.
Dannenfels, Tannenfels (Herrschaft). D. bei
Kirchheimbolanden war ursprünglich Teil der Herrschaft Kirchheim (Bolanden).
Die um 1270 erbaute Burg wurde Sitz der von einer Linie der Grafen von Sponheim
aus Gütern derer von Bolanden gebildeten Herrschaft D. (Tannenfels).
Nach Zerstörung der Burg 1525 kam D. von 1574 bis 1797 an Nassau-Weilburg.
1815 fiel D. (über Nassau) an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968.
Danngrieß s. Dangrieß
Danzig (Fürsten, Freie Stadt). Die Anfänge Danzigs
sind durch archäologische Funde auf etwa 980 datiert. 997 (999) wird die urbs
Gydannyzc genannt, vielleicht abgeleitet von einem Flussnamen mit dem Element
*gud- oder von seinem slavischen Grundwort der Bedeutung feuchte Stelle, Wiese
mit dem Suffix -sk-, -sko-. Der deutsche Name entstand aus der hypokoristischen
Form Danczk. Zu dieser Zeit war D. Sitz der slawischen Fürsten von D., die sich
seit etwa 1234 Fürsten/Herzöge von Pomerellen (Pommerellen)nannten. Seit
dem Ende des 12. Jahrhunderts kamen zu den slawischen Pomoranen deutsche
Zuwanderer, deren Siedlungen 1263 wahrscheinlich Recht Lübecks hatten
und nach dem Aussterben des pomerellischen Herzogshauses 1294 und der Eroberung
durch den Deutschen Orden 1301/1308/1309 in den Jahren 1342/1343 Recht
Kulms (Culms) erhielten. Um 1300 hatte D. etwa 2000, um 1415 etwa 20000
Einwohner. 1454 fiel D. vom Deutschen Orden ab und unterstellte sich Polen,
behielt aber neben einem eigenen Gebiet weitgehende eigene Rechte als „Freie
Stadt“. 1523/1526 kam es zum Sturz des patrizischen Rates, von 1526 bis 1557
zur Reformation. Der Grad der politischen Selbständigkeit gegenüber Polen war
unterschiedlich. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 blieb D. unabhängig.
Bei der zweiten Teilung Polens 1793 kam es an Preußen, im Tilsiter
Frieden von 1807 wurde es mit vergrößertem Gebiet (2 Quadratmeilen) Freistaat
unter Abhängigkeit von Frankreich. 1814 fiel es an Preußen. Am 10.
1./15. 11. 1920 wurde es, um Polen einen Zugang zum Meer zu verschaffen, mit
1966 Quadratkilometern und rund 400000 Einwohnern (davon 4 % Polen) aus dem
Deutschen Reich ausgegliedert und Freie Stadt unter dem Protektorat des
Völkerbunds. Am 1. 9. 1939 wurde D. dem Deutschen Reich angegliedert und
Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter der
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Simson, G., Geschichte der Stadt Danzig, Bd. 1ff. 1913ff.; Keyser, E.,
Danzigs Geschichte, 2. A. 1928, 4. A. 1941; Creutzburg, N., Atlas der Freien
Stadt Danzig, 1936; Keyser, E., Danzigs Geschichte, 1959; Letkemann, P., Die
preußische Verwaltung des Regierungsbezirks Danzig 1815-1870, 1967; Ruhnau, R.,
Danzig. Geschichte einer deutschen Stadt, 2. A. 1988; Ramonat, W., Der
Völkerbund und die freie Stadt Danzig, 1978; Rhode, G., Die Freie Stadt Danzig
1920-1939, (in) Europa im Zeitalter der Weltmächte, hg. v. Schieder, T., 1979;
Ruhnau, R., Die Freie Stadt Danzig 1919-1939, 1979; Danzig in acht
Jahrhunderten, hg. v. Jähnig, B./Letkemann, P., 1985; Arnold, U., Danzig im 18.
Jahrhundert, 1986, Schriften des Komitees der Bundesrepublik Deutschland zur
Förderung der Slawischen Studien 1; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost-
und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Danzig Gdansk, 1996.
Darmstadt (Dorf, Herrschaft, Stadt, Residenz). Als
Ausgleich für den Verlust Großgeraus (Groß-Geraus) an das 1007 neugegründete
Hochstift Bamberg erhielt das Hochstift Würzburg die Grafschaft Bessungen,
die es den Grafen von Katzenelnbogen zu Lehen überließ. Diese förderten
das auf römischem Siedlungsland gelegene Dorf D., verschafften ihm 1330 Mauer
und Marktrecht und erhoben es unmittelbar darauf zum Mittelpunkt ihrer
Obergrafschaft. 1479 fiel es mit Katzenelnbogen an die Landgrafen von Hessen,
die 1567 die Linie Hessen-Darmstadt begründeten. 1945 ging
Hessen-Darmstadt in Hessen auf. S. Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 256; Sturz, H. K., Darmstadt, Geschichtliche Heimatkunde der
Stadt und ihrer Umgebung, 1957; Battenberg, F. u. a., Darmstadts Geschichte,
1980; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 122.
Darnau (Gau nördlich Namurs) (866)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 258; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 41, 45, 47, 96, Darnau,
Darnegouwe, pagus Darnuensis; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205, 249; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 100.
Dassel (Herrschaft, Grafschaft). D. am
Nordostrand des Sollings bei Einbeck ist im 9. Jahrhundert als Herrensitz
belegt. Nach ihm nannten sich später die seit 1113 nachweisbaren Grafen von D.,
die, nachdem Rainald von D. 1159 Erzbischof von Köln geworden und
Heinrich der Löwe 1180 gestürzt worden war, umfängliche Reichsgüter im Solling
gewannen. Bereits 1202 kam es allerdings zu einer Teilung. Kurz nach 1250
wurden die Güter links der Weser weitgehend an das Erzstift Mainz
gegeben. 1269 wurde das Reichslehen Solling mit Nienover an Albrecht von
Braunschweig übertragen und 1270/1272 verkauft. 1310 verkaufte der
letzte Graf († 1329) die Grafschaft an das Hochstift Hildesheim. 1815
kam Dassel an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Schildhauer, J., Die Grafen von Dassel, 1966 (Diss. phil. Greifswald
1949); Plüner, E., Geschichte der Stadt Dassel, 1965; Mirus, H., Chronik der
Stadt Dassel, 1981; Kruppa, N., Die Grafen von Dassel 1097-1337/38, 2002.
Daun (Herren, Reichsritter). Die Burg D. am
Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein Reichslehen der seit 1136
nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das Erzstift Trier, so dass
die Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des Erzstifts Trier waren.
Bis zum 18. Jahrhundert starben alle Linien der Herren von D. aus. Burg und
Herrschaft wurden vom Erzstift Trier teilweise als erledigtes Lehen eingezogen,
teilweise an die von Manderscheid verlehnt, wodurch diese Teile 1780 mit
Blankenheim und Gerolstein an die Grafen von Sternberg
kamen. Nach 1797 wurde D. Sitz einer Kantonsverwaltung Frankreichs, fiel
1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt Daun in ihren Grundzügen,
2. A. 1954.
Daun (Reichsritter, Reichsgrafen). In der Mitte des 15. Jahrhunderts erscheint ein mittelrheinisches, aus Burgmannen erwachsenes Adelsgeschlecht, das zur Reichsritterschaft gehörte und mit den namengebenden altgräflichen Dienstherren nicht verwandt war. 1655 wurde es in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach übersiedelte es nach Österreich. 1710 erlangte es den Titel eines Fürsten von Thiano. 1896 starb die Familie aus.
Dauphiné (Fürstentum). Die zum Königreich Burgund
gehörige Grafschaft Vienne zwischen Alpen und Rhone wurde seit Burgunds
Angliederung an das Reich im Jahre 1032 als Reichslehen angesehen. Der
angelsächsisch geprägte Leitname des Grafengeschlechts Dolphinus ergab die französische
Bezeichnung D. für die Grafschaft, die von 1029 bis 1349 als eigenständiges
Fürstentum bestand. 1349 übergab der letzte Graf Humbert II. († 1355) die
Grafschaft an Frankreich. Damit verlor das Reich das Gebiet, obgleich es
zunächst weiter eine formelle Oberhoheit beanspruchte.
L.: Fournier, P., Le royaume d'Arles et de Vienne, 1891; Grieser, R., Das
Arelat in der europäischen Politik, 1925; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 100; Giordanengo, G., Dauphiné, LexMA Bd. 3 1984,
586f.; Lemonde, A., Le temps des libertés en Dauphineè, 2002.
Dautphe (Mark am Oberlauf der Lahn)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3f., 7 Dudafhero marca.
Deckendorf (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die D. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 197.
Degenberg (Herren, Grafschaft). Nach der Burg D.
bei Bogen nannte sich ein Ministerialengeschlecht, das nach dem Aussterben der
Grafen von Bogen (1242) von den Herzögen von Bayern einen großen Teil
des Bogener Erbes erhielt. 1348 wurden die Güter in die Herrschaften Degenberg,
Altnussberg und Weißenstein geteilt. Bei dem Aussterben der 1465
in den Freiherrenstand erhobenen Familie fielen sie 1602 an Bayern.
L.: Bleibrunner, H., Der Landkreis Bogen, 1962.
Degenfeld (Herren, Freiherren, Reichsritter). Die
nach der auf altrechbergischem Gut liegenden Stammburg D. bei Schwäbisch Gmünd
benannte Familie erscheint 1270. Sie gehörte zur Dienstmannenschaft der Herren
von Rechberg, hatte im 14. Jahrhundert Burg und Dorf D. (1597 zur Hälfte
an Württemberg, 1791 zur rechbergischen anderen Hälfte unter Lehnshoheit
Württembergs) und erwarb unter anderem 1456 Eybach und am Ende des 16.
Jahrhunderts Neuhaus im Kraichgau. 1604 teilte sie sich in die Linien
Eybach und Neuhaus. 1625 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1716 in der
Linie Eybach in den Reichsgrafenstand erhoben. Diese Linie erbte 1719 die
deutschen Güter des mit einer Tochter Karl Ludwigs von der Pfalz und Marie
Susanne Luises von D. (seit 1667 Raugräfin) verheirateten Herzogs Meinhard von Schomburg
(Schonburg) und nannte sich seitdem Degenfeld-Schomburg (Degenfeld-Schonburg).
Die Freiherren von D. zählten seit etwa 1700 mit Rothenberg (Rotenberg)
und dem 1797 an den Grafen Erbach-Fürstenau verkauften Finkenbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, dem der Graf D.
als Personalist angehörte. Außerdem waren sie zur gleichen Zeit wegen Vollmerz
mit Ramholz und Steckelberg im Kanton Rhön-Werra, mit dem
1684 an Bayern verkauften, 1711/1771 wieder erworbenen Dürnau, und
Gammelshausen, mit den 1696 von den von Wöllwarth-Lauterburg erworbenen
Teilen von Essingen, Eybach (seit 1456), den 1776 von den von Welden
erworbenen Teilen von Eislingen (Großeislingen), Rechberghausen
(seit 1789) und Staufeneck samt Salach (seit 1665) seit 1542 im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben sowie mit Altdorf
samt Freisbach und Gommersheim im Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Seyler 358f.; Hölzle, Beiwort
56, 58, 61; Stetten 35, 39; Winkelmann-Holzapfel 145; Kollmer 359; Schulz 260;
Riedenauer 123; Thürheim, A. Graf, Christoph Martin von Degenfeld und dessen
Söhne, 1881; Lange, L., Raugräfin Louise, 1908; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
Degenfeld-Schonberg (Ramholz 1677, Rothenberg 1792).
Degenfeld-Neuhaus (Freiherren, Reichsritter). Die
von den Freiherren von Degenfeld abgespalteten Freiherren von D. waren
mit Neuhaus samt Ehrstädt, Eulenhof und dem 1782
erworbenen Unterbiegelhof (Unterbigelhof) Mitglied des Kantons Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534; Hölzle, Beiwort 63;
Winkelmann-Holzapfel 145; Archive der Freiherren von Degenfeld-Neuhaus und
Gemmingen-Hornberg-Babstadt - Urkundenregesten 1439-1902, bearb. v. Burkhardt,
M., 2013.
Degenfeld-Schonburg(, Degenfeld-Schomburg) s. Degenfeld
Degernau (Reichsritter. Im 18. Jahrhundert zählten
die D. zum Ritterkreis Schwaben.) S. Tegernau
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592.
Deggendorf (Grafen). An einem wichtigen
Donauübergang bestand schon früh ein nach dem Personennamen Tekko benannter
Herzogshof, der 788 Königsgut wurde. Im 10. Jahrhundert gab Herzogin Judith von
Bayern den Hof an das Stift Niedermünster in Regensburg. Im 11.
Jahrhundert legten daneben die Babenberger eine Siedlung an und
übertrugen den Ort einer adligen Familie, die sich später Grafen von D. nannte.
Diese verloren 1220 ihre Güter. Im Streit zwischen den 1242 ausgestorbenen
Grafen von Bogen, den 1246 ausgestorbenen Babenbergern und den Herzögen
von Bayern gewannen diese die Güter. 1255 kam D. zu Niederbayern. Von
1331 bis 1333 war es Sitz einer Linie Bayern-Deggendorf.
L.: Wolff 137; Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren
Stadt Deggendorf, 1950.
Dehrn (Reichsritter), Dehren. Die D. zählten
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber.
Dekapolis (Zehnstädtebund 1354-1789) s. Colmar,
Hagenau, Kaysersberg, Landau (ab 1512), Mülhausen
(bis 1515), Münster, Oberehnheim, Rosheim, Schlettstadt,
Türkheim, Weißenburg.
L.: Sittler, L., La Décapole alsacienne, 1955; Sittler, L., Der elsässische
Zehnstädtebund, seine geschichtliche Eigenheit und seine Organisation, 1964; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 101 Décapole; Ohler, C.,
Zwischen Frankreich und dem Reich, 2002.
Delligsen (Herren). D. (Mitte 9. Jh. Disaldishusen)
bei Gandersheim erscheint 1140 unter den edelfreien, von Corvey belehnten
Herren von D. (Hohenbrüchen). 1355 kam es an die Edelherren von Homburg,
bei deren Aussterben 1409 an die Welfen. S. Braunschweig, Niedersachsen.
L.: 1100 Jahre Delligsen. Geschichte der Hilsmulde und des Ortes Delligsen,
hg. v. Reuter, A., 1950.
Dellmensingen (ritterschaftlicher Ort). D.
rechts der oberen Donau zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
Über Württemberg kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Delmenhorst (Grafschaft). Die von den Grafen
von Oldenburg an der Straße Lübeck-Bremen-Brügge errichtete Burg D. wird
1254 erstmals erwähnt. Sie war seit Ende des 13. Jahrhunderts zeitweise Sitz
einer jüngeren Linie der Grafen von Oldenburg mit der um D. gebildeten
Herrschaft als eigener Grafschaft. Die ältere Linie (Oldenburg-) D. begann 1281
und endete 1447. Die mittlere Linie wurde 1463 gegründet, währte aber nur bis
1464. Von 1482 bis 1547 gehörte D. durch Eroberung zum Hochstift Münster.
1577 stiftete Graf Anton II. die jüngere Linie D. (Oldenburg-Delmenhorst).
1647 kam die 12 Quadratmeilen große Grafschaft D., die dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, endgültig zu Oldenburg (1667 Dänemark,
1774 Holstein-Gottorp bzw. Gottorf), das am 1. 11. 1946 in Niedersachsen
aufging.
L.: Wolff 343; Zeumer 554 II b 63, 7; Wallner 703 WestfälRK 17; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Grundig, E., Geschichte der Stadt
Delmenhorst, Bd. 1ff. 1953ff.; Grundig, E., Geschichte der Stadt Delmenhorst
bis 1848, 1979; Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung
von 1744, hg. v. Krüger, K., Teil 1 Berufliche Gliederung und Veranlagung der
Steuerpflichtigen, Teil 2 Namenslisten der Steuerpflichtigen, 1988; Mehrtens,
J./Müsegades, K./Schröer, F., Delmenhorst im Wandel der Zeit, 1989.
Delsberg s. Sigelmann von D.
Delsberg (Residenz des Bischofs von Basel),
Delémont
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 125.
Demmingen (Herrschaft). Die Herrschaft D. nördlich von Dillingen gehörte den Fürsten von Thurn und Taxis. Über Württemberg kam D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Den Haag (Residenz des Grafen von Holland bzw.
Herzogs von Burgund bzw. Habsburgs)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 127.
Denkendorf (Kloster). In D. an der Körsch
bei Esslingen wurde um 1129 ein Kloster zum heiligen Grab gegründet, das 1535
mit reichen Gütern von Württemberg säkularisiert wurde und über dieses
1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 162; Werner, H., Kloster Denkendorf, 1954.
Densigau (Gau westlich der mittleren Leine,Teil
Ostfalens). S. Wenzengau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Lutter am
Barenberg, Königsdahlum bzw. Dahlum?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 118 (Jerstedt) ; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1060 Wentsgoi; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 40, Wentsiga, Venzigavvi, Wentsgoi, Densiga.
Derenburg (Herrschaft). 937 wird die Burg D. an der
Holtemme bei Wernigerode am Harz erstmals erwähnt. Die im 12. Jahrhundert
zerstörte Reichsburg wurde seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Hauptort der
Grafschaft Regenstein des Hochstifts Halberstadt. 1599 fiel
Regenstein an das Hochstift Halberstadt heim, dieses 1648 an Brandenburg.
1801 gehörte die Herrschaft D. über die Altmark der Markgrafschaft
Brandenburg dem obersächsischen Reichskreis an. S. Preußen
(Provinz Sachsen), Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 441; Wallner 708 ObersächsRK 1.
Derlingen (Gau zwischen Aller und Oker, Derlingau, Derlingo,
Derlingon, Therlingus, Derningon,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Rohrsheim,
Üplingen bzw. Ueplingen, Ehmen, Fallersleben, Morsleben, Evessen, Veltheim am
Fallstein, Hessen nordöstlich Osterwiecks bzw. Hessen in Braunschweig,
Barnsdorf, Küblingen, Beienrode bzw. Beyenrode, Remlingen, Semmenstedt, Achim,
Seinstedt, Isingerode, Schöningen, Kißleberfeld bzw. Kirsleber Mühle, Bisdorf,
Wedesbüttel, Meine, Essenrode, Wasbüttel bzw. Warxbüttel, Allenbüttel, Vordorf,
Flechtorf bzw. Flecktorf); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 56, 138 Derlingau (Achim, Apelnstedt, Atzum,
Barnsdorf, Bisdorf, Dannenbüttel, Ehmen bzw. Ehemen, Essenrode, Evessen,
Flechtorf, Grassel, Küblingen, Lauingen, Lucklum, Meine, Remlingen,
Schliestedt, Schöningen, Schöppenstedt, Seinstedt, Semmenstedt, Sickte,
Sunstedt, Twieflingen, Uhry, Veltheim, Vordorf, Wasbüttel, Watenstedt,
Wedesbüttel, Hessen nordöstlich Osterwiecks bzw. Hessen?, Rohrsheim?); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 1, 2, 4, 6,
Derlingun, Derlingorum provincia, Darlingowe; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Derlingo (Gau zwischen Aller und Oker) s. Derlingen
Dernbach (Herren, Reichsritter). Nach der wüst gewordenen
Burg D. (Altdernbach) nördlich der Aar nordöstlich von Herborn nannten sich
seit 1247 Herren, die ab 1230 mit den Grafen von Nassau in Streit um die
Mark Herborn gerieten. 1327 wurde ihre Burg Altdernbach zerstört. Am 21.
5. 1333 mussten die Ganerben ihre Güter, die sie am 9. 11. 1309 schon an die
Landgrafen von Hessen aufgetragen und als Erbburglehen erhalten hatten,
an Nassau verkaufen, das es als Lehen Hessens erhielt. Die 1333/1336 errichtete
Burg D. (Neudernbach) im Gericht Gladenbach verfiel nach 1540, als der Landgraf
von Hessen eine Hälfte erworben hatte. Im 18. Jahrhundert zählten die D. zum
Ritterkreis Rhein sowie im späten 17. Jahrhundert zu den Kantonen Rhön-Werra,
Baunach und Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 359; Bechtolsheim 21;
Riedenauer 123; Rahrbach 44; Renkhoff, O., Die Grundlagen der
nassau-dillenburgischen Territorialentwicklung, Korrespondenzbl. d. Gesamtver.
d. dt. Gesch. u. Altertumsver. 80 (1932); Kaminsky, H., Burg Vetzberg und ihre
Ritter im 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 52 (2002), 1; Becker, H., Neue
Untersuchungen zur Dernbacher Fehde, Nass. Ann. 119 (2008) 49 (Karte 51).
Dersi (Gau um die Dersaburg bei Damme im
heutigen Kreis Vechta, marka Dherseborg, Desborger marke)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, V, 10, 11,
14, Dersi.
Dervegau (Gau) zwischen Hunte und Weser (Derwe (Derue, Enter[g]occi)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 15, 41,
95, Derwe.
Dessau (Stadt, Herrschaft, Residenz). D. nahe
der Mündung der Mulde in die Elbe wurde vermutlich im 7. Jahrhundert von Sorben
gegründet. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts war es Stadt. Seit 1603 war es Sitz
der Fürsten bzw. Herzöge von Anhalt-Dessau. S. Anhalt-Dessau, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 407; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 140.
Destrich (Grafschaft im Seillegau, Destry)
L.: Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 333 Dextrensis.
Destry (Grafschaft im Seillegau). S. Destrich.
L.: Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 333 Dextrensis.
Detmold (Gau am Teutoburger Wald, zum Ortsnamen
Detmold), Detmoldgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 21 Thiatmalli (Schieder); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 265; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, III, 31, IV, 13, 16 Thiadmalli.
Detmold (Stadt, Herrschaft). 783 erscheint D. am
Osning erstmals (Theotmelli, „Dingplatz”). Vermutlich erhob Bernhard III. von Lippe
(† 1265) den Ort zur Stadt. Seit 1613 war D. Regierungssitz von Lippe. 1946 kam
es in Lippe(-Detmold) zu Nordrhein-Westfalen. S. Lippe-Detmold.
L.: Wolff 349; Geschichte der Stadt Detmold, 1953; Kittel, E., Geschichte
des Landes Lippe, 1957; Fleischhack, E., Literatur über die Stadt Detmold, 1985;
Detmold in der Nachkriegszeit, hg. v. Müller, W. u. a., 1994; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 138.
Dettelbach (Reichsritter). Die D. zählten im
frühen 16. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
sowie bis etwa 1650 zum Kanton Altmühl.
L.: Stieber; Riedenauer 123; Rahrbach 46.
Dettingen (Reichsdorf?). D. an der Erms erscheint
erstmals im 11. Jahrhundert (1090 Tetingen). Es war Sitz der Grafen von Achalm,
von denen vielleicht die Grafen von Urach abstammen. Neben den Grafen
von Achalm, die 1090 die Hälfte des Dorfes an die verwandten Grafen von Grüningen
abgaben, war dort auch das Kloster Zwiefalten begütert. Über die Grafen
von Urach kam D. vor 1265 an Württemberg. König Albrecht erteilte am 17. 1.
1303 dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt zu Achalm, Kohlberg (Colberg),
D. (Detlingen), Neuhausen und Pfullingen unter bestimmten Umständen abzusetzen.
Über Württemberg gelangte D. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 130; Hugo 474.
Dettingen (Reichsritter). Vom 16. bis zu Beginn des
17. Jahrhunderts zählten die D. mit D. am Neckar zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 202.
Dettlingen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten D. mit einem Sechstel Berstett
und Teilen von Gerstheim zum Ritterkreis Unterelsass. Sie
erloschen männlicherseits 1852.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Deufstetten s. Drechsel von D.
Deuring (Freiherren, Reichsritter). Im 18. und
beginnenden 19. Jahrhundert zählten die Freiherren von D. mit den Herrschaften
Heilsperg (Heilsberg) mit Ebringen und Gottmadingen und Randegg
zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Ihre Güter fielen
1806 an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch 71, 82 und Anhang 80.
Deuring zu Randegg (Reichsritter). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählten die D. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
S. Deuring.
L.: Ruch 71.
Deutsche Demokratische Republik (Staat). Nach der Aufteilung des Deutschen
Reiches durch die vier alliierten Besatzungsmächte des zweiten Weltkriegs kam
1945 das Gebiet der früheren Reichsländer Mecklenburg, Preußen
(Brandenburg, Sachsen), Anhalt, Sachsen und Thüringen
zwischen Oder-Neiße und Elbe zur sowjetischen Besatzungszone (9. 6. 1945
Sowjetische Militäradministration), wobei Berlin zusätzlich in vier
Besatzungszonen aufgeteilt wurde. Schon früh wurde mit der aus der Vereinigung
von Kommunistischer Partei Deutschlands und Sozialdemokratischer Partei
Deutschlands hervorgegangenen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (21.
4. 1946) ein entscheidendes politisches Herrschaftsinstrument zur Bildung eines
neuen sozialistischen Staates geschaffen. Mit der Deutschen
Wirtschaftskommission (4. 6. 1947) und dem Deutschen Volksrat entstanden
Vorläufer von Staatsorganen. Am 7. 10. 1949 wurde vom Deutschen Volksrat als
provisorischer Volkskammer die erste Verfassung der Deutschen Demokratischen
Republik (108178 Quadratkilometer, ca. 17 Millionen Einwohner) geschaffen. Ihr
Ziel war die Verwirklichung des Sozialismus. In diesem Zusammenhang wurde das
Privateigentum weitgehend beseitigt. Am 23. Juli 1952 wurden die (inzwischen
gebildeten) Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg
und Mecklenburg-Vorpommern aufgelöst (str.) und durch 14 Bezirke
ersetzt. Ein Aufstand der Bevölkerung wurde am 17. 6. 1953 mit Hilfe der
Sowjetunion gewaltsam niedergeschlagen. Zur Eindämmung der danach einsetzenden
Massenflucht in den Westen wurde am 13. 8. 1961 in Berlin eine Mauer errichtet.
In der Folge schien sich die D. allmählich zu einem weltweit anerkannten,
wirtschaftlich erfolgreichen Staat zu entwickeln. Im Sommer 1989 zeichnete sich
unter dem Einfluss der von Michael Gorbatschow in der Sowjetunion betriebenen
Politik der Veränderung eine neue Fluchtbewegung über das Urlaubsland Ungarn
ab. Am 9. 9. 1989 öffnete Ungarn seine Grenze nach Österreich. Danach kam es zu
umfangreichen politischen Demonstrationen in den großen Städten der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 18. 10. 1989 trat Erich Honecker als
Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik zurück. Am 9. 11.
1989 öffnete diese die Grenzen nach Westen. In der am 18. 3. 1990
durchgeführten freien Wahl erhielt die bürgerliche Allianz für Deutschland 48%
der Stimmen. Am 18. 5. 1990 vereinbarte die neue Regierung mit der Bundesrepublik
Deutschland eine Währungsunion, Wirtschaftsunion und Sozialunion. Am 31. 8.
1990 schloss sie einen Einigungsvertrag ab, demzufolge die D. am 3. 10. 1990
der Bundesrepublik Deutschland beitrat und die Einheit Deutschlands herstellte.
L.: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik, 2. A. 1974;
Bundesrepublik Deutschland – Deutsche Demokratische Republik, hg. v. Hamel, H.,
1977; Brunner, G., Einführung in das Recht der DDR, 2. A. 1979; BRD und DDR,
hg. v. Jesse, E., 1981; Staritz, D., Die Gründung der DDR, 1985; Ortslexikon
Deutsche Demokratische Republik, 1986; Weber, H., Die DDR 1945-1986, 1988;
Weber, H., DDR 1990; Brunner, G., Was bleibt übrig vom DDR – Recht nach der
Wiedervereinigung? JuS 1991, 353; Markovits, I., Die Abwicklung, 1992; Eine Diktatur
vor Gericht, hg. v. Weber, J. u. a., 1995; Hauschild, I., Von der Sowjetzone
zur DDR, 1996; Heitmann, S., Die Revolution in der Spur des Rechts, 1997.
Deutscher Bund (Staatenbund). Zum Deutschen Bund
(8. 6. 1815-23./24. 8. 1866) zählten folgende (zunächst 38) überwiegend mit dem
Untergang des Heiligen römischen Reiches am 6. 8. 1806 selbständig gewordene
deutsche Staaten: Kaiserreich: Österreich (mit den zuvor zum Heiligen römischen
Reich gehörigen Gebieten); Königreiche: Preußen (mit den zuvor zum Heiligen
römischen Reich gehörigen Gebieten), Bayern, Sachsen, Hannover (bis 1837 in
Personalunion mit Großbritannien), Württemberg; Kurfürstentum: Hessen(-Kassel);
Großherzogtümer: Baden, Hessen(-Darmstadt), Mecklenburg-Schwerin,
Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Luxemburg (in
Personalunion mit Niederlande); Herzogtümer: Holstein und Lauenburg (bis 1864
in Personalunion mit Dänemark), Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha (bzw.
Sachsen-Gotha-Altenburg, 1825 erloschen), Sachsen-Coburg (bzw.
Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1826 Sachsen-Coburg und Gotha
[Sachsen-Coburg-Gotha]), Sachsen-Meiningen (seit 1826 mit Saalfeld und
Hildburghausen), Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit
1826, aus Sachsen-Hildburghausen), Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt),
Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Limburg (1839
aufgenommen, in Personalunion mit Niederlande); Landgrafschaft: Hessen-Homburg
(1817 aufgenommen); Fürstentümer: Waldeck, Lippe(-Detmold), Schaumburg-Lippe,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß
jüngere Linie, Hohenzollern-Hechingen (1849 an Preußen),
Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein; Freie Städte:
Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt. 1817 wurde die Landgrafschaft
Hessen-Homburg als 39. Mitglied aufgenommen. 1825 starb Sachsen-Gotha-Altenburg
aus, wobei 1826 Sachsen-Gotha an Sachsen-Coburg-Saalfeld kam, das Saalfeld an
Sachsen-Meinigen abgab und zu Sachsen-Coburg-Gotha wurde, und Altenburg an
Hildburghausen gelangte, das zu Sachsen-Altenburg wurde und Hildburghausen an
Sachsen-Meiningen abgab. 1839 wurde das in Personalunion mit Niederlande
stehende Herzogtum Limburg zum Ausgleich für wallonische, nach der belgischen
Revolution in Belgien eingegliederte Teile Luxemburgs aufgenommen, wobei das
Großherzogtum Luxemburg im Deutschen Bund verblieb. 1847 fiel Anhalt-Köthen als
Erbe an Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Von 1848 bis 1851 wurde das ganze
Gebiet Preußens (mit Ostpreußen, Westpreußen und Posen) vorübergehend Teil des
Deutschen Bundes. 1849 kamen Hohenzollern-Hechingen und
Hohenzollern-Sigmaringen durch Abdankung zu Preußen. 1863 fiel Anhalt-Bernburg
als Erbe an Anhalt-Dessau (Anhalt): 1864 kam Schleswig (aus Dänemark) in den
Deutschen Bund, wobei Schleswig-Holstein von Preußen und Österreich gemeinsam
verwaltet wurde.
L.: Deutscher Bund und deutsche Frage, hg. v. Rumpler, H., 1990; Müller,
J., Deutscher Bund und deutsche Nation 1848-1866, 2005.
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach
eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens
wie des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines
imperii) mit Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden
in Siebenbürgen (Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt.
1216 erhielt er von Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen
Rezat, das später Sitz der Ballei Franken wurde (1796 an Preußen,
1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn Herzog Konrad von Masowien
mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer Landes bzw.), Kulmerlands
gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im März 1226 gab
Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses Ordensland
reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des Reiches ein, ohne
den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die Lehnsverfassung des
Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem Orden das Kulmer Land
(Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert, 1243 die Bistümer Kulm
(Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der
Besetzung Gotlands (1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402)
erreichte der Orden, dessen Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz
nach Venedig, 1309 nach Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg
verlegte, anfangs des 15. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann
er vor allem in den alten salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches
zahlreiche Häuser, Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich
der Aufbau von allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere
Mittelpunkte gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw.
Landmeister einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden)
andererseits die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien
eingefügt wurden. Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit
1386 übermächtigen feindlichen König von Polen (und Litauen) bei
Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens
(Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing, Marienburg
[1457]) im zweiten Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs von Polen
anerkennen. Der Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen Gebiets verfügte
(Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg], Franken
[Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen
[an der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei
Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen), wurde 1494
als Reichsfürst mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er, nachdem der
Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene Preußen
(trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen zu
Lehen genommen hatte, die Administration des Hochmeistertums in Preußen und
damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er
seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim, das
Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt rund
2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des Ordens
gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen
der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim
und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis,
mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und
durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis
an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim
zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem
war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und Steigerwald
immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch § 26 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei linksrheinischen
Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg,
in dem österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich) und
überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer
Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit Ausnahme
der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das
Fürstentum Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses
durch Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt.
Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren Balleien
Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch
Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845
erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Orden, der freien
Stadt Frankfurt am Main und Österreich das Deutschordenshaus in Sachsenhausen
(bei Frankfurt) durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission
Österreichs völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu
dieser Zeit rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer
Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer
Historischer Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel
145f.; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J.,
Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft
des Deutschen Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen
Ritterordens in seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum
Prussicarum (Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang
der Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck
1965; Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff.,
Neudruck 1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890;
Pettenegg, E. Graf v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895;
Prutz, H., Die geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische
Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche
Ordensstaat, 1935, 3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte
des Deutschen Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien,
2. A. 1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur
Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des
Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien.
Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978;
Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen
Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden,
1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983;
Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im
15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem
Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des
Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines
spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U.,
Deutschsprachige Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein
Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden.
Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel
aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen
des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989); 800
Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern,
1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des
Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon
zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen
Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region
Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im
Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des
Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004; Militzer,
K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte
der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
Deutschleuten (Minderherrschaft), Deutschleuthen,
Deutsch-Leuthen. Die aus einigen Dörfern bestehende Minderherrschaft D. in Oberschlesien,
innerhalb Schlesiens böhmischen Anteils, kam durch Kauf an den irländischen
Lord Taaffe. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 490.
Deutschösterreich (Republik). D. war vom 19.
Jahrhundert bis 1918 die Bezeichnung für die von Deutschen bewohnten Gebiete
der österreichisch-ungarischen Monarchie (Österreich-Ungarn). Diese
Gebiete bildeten nach dem Zusammenbruch Österreichs am 12. 11. 1918 die
Republik D. (Länder Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark,
Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Salzburg, Ansprüche
auf Südtirol, Deutschböhmen und Sudetenland), die ein Teil
des Deutschen Reiches sein wollte. Der Friede von Saint Germain untersagte
jedoch 1919 den Anschluss an Deutschland und die Führung des Namens D. Zugleich
gab er die sudetendeutschen Gebiete an die Tschechoslowakei. Am 21. 10.
1919 wurde der Name in Republik Österreich umgewandelt.
L.: Ende und Anfang. Österreich 1918/19, hg. v. Jedlicka, L., 1969;
Brauneder, W., Deutsch-Österreich 1918, 2000.
Deutzgau (Gau um Deutz), Tuizihgouwe, Tiuzihgouwe
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 266; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, S. 290, II, 30, 31, Tuizihgouwe, Deutzgau; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 139); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Herler Mühle, Westhofen).
Deventer (Reichsstadt, Residenz des Bischofs von
Utrecht). D. an der Ijissel erscheint anlässlich einer Kirchengründung Lebuins
kurz vor 776. 952 gab König Otto I. seine von den Karolingern ererbten Güter in
D. an das Mauritiuskloster in Magdeburg, 1046 König Heinrich III.
Münzregal und Grafschaft an den Bischof von Utrecht. 1123 erließ der
Kaiser den Bewohnern Hauszinse an das Lebuinsstift. Später war D. Reichsstadt
und Mitglied der Hanse. 1528 kam es vom Hochstift Utrecht an Kaiser Karl V.
1591 wurde es den spanischen Habsburgern durch die Generalstaaten
der Niederlande entrissen.
L.: Wolff 75; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 201; Koch, A., Die Anfänge der Stadt Deventer, WF 10 (1975),
167; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 141.
Dexheim (Reichsdorf?). D. (Thechidesheim) links
des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich der Übertragung von
Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889 (Dechidestein)
anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das Kloster Fulda
erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16. 1. 1315 verpfändete
König Ludwig der Bayer D. neben anderen Orten an das Erzstift Mainz, am
25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz und am 12. 2. 1375
an den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Könige Wenzel und Ruprecht bestätigten
die Verpfändung an die Pfalz. Über Hessen kam der 1689 zerstörte
Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild- und
Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den
Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut. 1221
erscheint ein Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts Trier
galt. Nach der Teilung von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes
nach D. 1350 traten die Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der
Herrschaft D. an. Seit 1499 und 1561 nannten sich jüngere Seitenlinien der
Wild- und Rheingrafen (Rheingrafen) nach D. Beim Aussterben der rheingräflichen
Linie D., welche die Wildgrafschaft D., das Hochgericht Rhaunen, das
Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte der Stadt Kirn und der
Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel
der Herrschaft Diemeringen/Dimringen besessen hatte,
beanspruchten die Linien Grumbach und Rheingrafenstein (Stein)
die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und Rheingrafschaft von
D. gehörte dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S. Oberrheinischer
Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
Dhronecken, Thronecken, Tronecken, Thonecken
(Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei Hermeskeil auf
dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden
fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen Salm-Grumbach) und
zählte über sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der Besetzung
durch Frankreich fiel D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.
Didelzheim, Dieselzheim (Reichsritter). Die
D. zählten im frühen 16. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 123.
Die (Grafen). Nach D. in der Dauphiné
nannten sich seit dem 11. Jahrhundert Grafen. Graf Wilhelm von D. unterstützte
als Vasall König Heinrichs IV. 1073 den Bischof von D. gegen den Legaten
Gregors VII. Am Ende des 12. Jahrhunderts verschwanden die Grafen. Ihre Güter
kamen zumeist an die Artaud de Montauban.
L.: Roman, J., Les derniers comtes de Die et la famille Artaud de
Montauban, Bull. de la Soc. d'archéologie et de statistique de la Drôme 20
(1886).
Die (Hochstift). 325 erscheint erstmals ein
Bischof der gallorömischen civitas Dea Augusta Voconciorum. Im Streit um die
Metropolitanzugehörigkeit zwischen Vienne und Arles entschied
Papst Calixt II. am 15. 2. 1120 zugunsten von Vienne. Am 30. 7. 1178 bestätigte
Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Bestand des Bistums und seinen Rang im
Königreich Arelat. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die weltliche
Herrschaft des Bischofs von D., der seit 1275 zugleich Bischof von Valence war,
durch den Dauphin Ludwig II. empfindlich beschränkt. S. Dauphiné.
L.: Bligny, B., L'Eglise et les ordres religieux dans le royaume de
Bourgogne aux XIe et XIIe siècle, 1960.
Dieburg (Burg, Herrschaft). In römischer Zeit lag
am Schnittpunkt wichtiger Straßen im Gersprenztal der Mittelpunkt der civitas
Auderiensium. Im Frühmittelalter gehörte das Gebiet zum Reichsforst Dreieich.
Am Ende des 12. Jahrhunderts war D. in den Händen der Bolanden, 1239 der
Münzenberg. Als deren Erben verkauften die Isenburg und Hohenlohe-Brauneck
Burg und Stadt D. an das Erzstift Mainz, von dem es 1803 an Hessen-Darmstadt
kam. Nach D. nannten sich die Groschlag von D. S. Groschlag von (und zu)
Dieburg, Hessen, Ulner von Dieburg.
L.: Wolff 80; Hoch, G., Territorialgeschichte der östlichen Dreieich, Diss.
phil. Marburg 1953; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 140.
Diede zum Fürstenstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die D. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Burggraf Friedberg).
Diedenhofen (Reichsgut ?), frz. Thionville.
In D. an der Mosel nördlich von Metz erscheint nach älteren Siedlungsspuren 751
eine Königspfalz (Theodonis villa). 930 wurde die Kirche von D. an das Kloster Sankt
Maximin zu Trier gegeben. Dessen Vögte waren die Grafen von Luxemburg,
die auch die umliegende Grafschaft innehatten. Sie eigneten sich das Königsgut
an. Immerhin kam, nachdem das deutsche Königtum an die Grafen von Luxemburg
gefallen war, D. zur Reichskammer. 1441/1461 gelangte es an Burgund,
1477 an Habsburg, später an Frankreich.
L.: Wolff 58; Joset, C., Les villes au pays de Luxembourg, 1940; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 142.
Diedenhofen (Reichsritter) s. Dietenhofen
Diemantstein (Freiherren, Herrschaft). Um 1260
errichtete Tiemo von dem Stein, der mit den Familien der Edelfreien der Hohenburg
und zu Fronhofen verwandt gewesen sein dürfte, im Tal der Kessel bei
Dillingen die Burg D. Seit 1712 waren die Freiherren von Diemantstein (Stein)
Reichsgrafen (von Diemenstein). Beim Aussterben des Geschlechts folgten
1730 die Elster, 1756 die Schaudi, 1758 das Reichsstift Sankt
Ulrich und Afra zu Augsburg und 1777 die Fürsten von Oettingen-Wallerstein.
D. gehörte seit 1542 dem Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
an. Über Oettingen gelangte D. an Bayern.
L.: Schulz 260.
Diemar (Reichsritter). Seit dem 16. Jahrhundert
zählten die D. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
sowie von 1557 bis 1574 wegen Lindach zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben und um 1750 zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 359f.; Riedenauer 123;
Schulz 260; Rahrbach 47.
Diemeringen, Dimringen (Herrschaft). 1801
gehörte ein Viertel der Herrschaft D. über die Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Rheingrafen von Salm-Grumbach) zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Wolff 279f.; Wallner 697/698 OberrheinRK 22, 33, 43a.
Diener, Dyener (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die D. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 211, 212.
Dienheim (Freiherren, Reichsritter). Die seit
Beginn des 13. Jahrhunderts bezeugten Freiherren von D. bei Oppenheim waren vom
16. bis 18. Jahrhundert mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
Friesenheim, Hahnheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim,
einem Siebtel der Ganerbschaft Niedersaulheim bzw. Nieder-Saulheim, Rudelsheim
und einem Fünftel der Ganerbschaft Schornsheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein sowie im 17. Jahrhundert Mitglied des Kantons Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Zimmermann 65f.; Winkelmann-Holzapfel 146; Riedenauer 123; Neumaier
144f., 153; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Höchst).
Dienheim (Reichsdorf). D. bei Oppenheim wurde
schon von Karl dem Großen an die Abtei Fulda gegeben. Später kam es als
Reichspfand an die Pfalzgrafen bei Rhein und von der Pfalz an Hessen-Darmstadt
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie Herren
von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie
erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte
Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von
Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen
Wildeshausen und Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um
1300 von den Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg
zu Lehen. Weitere Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum),
doch blieb das Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren
zum Schutz gegen Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge
von Braunschweig-Lüneburg an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im
Südwesten den Landgrafen von Hessen als Mannlehen auf. 1531 erwarben sie
(wohl zusammen mit der Reichslehnbarkeit) den Grafenrang. 1585 starb das
Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1517 an
Braunschweig-Lüneburg (bis 1665 Braunschweig-Celle, dann Calenberg),
Auburg (trotz eines 1606 vor dem Reichskammergericht angestrengten, zweihundert
Jahre währenden Rechtsstreits mit den Welfen) an Hessen. 1593 wurden die Welfen
vom Kaiser belehnt. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium
an. 1685/1723 ging sie, um 9 (bzw. 11,5) Quadratmeilen groß, mit den Ämtern D.
(mit den Vogteien Barnstorf und Drebber) und Lemförde (mit dem
Flecken Lemförde und acht Dörfern) in Hannover auf (1823 zusammen
mit der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover). 1816 kam nach Abfindung
der Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover. Über Hannover fiel
D. 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. S. Niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F.,
Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die
Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1
1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und
Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe,
2000.
Diepoldinger, Rapotonen (Geschlecht). Das
durch die Leitnamen Diepold und Rapoto gekennzeichnete Geschlecht stellte
ursprünglich die Grafen im Traungau und Augstgau ( Diepold 955 †,
977 Rapoto). Wahrscheinlich nach 1060 wurde es mit den Marken Cham
(1073) und Nabburg (1077) im Nordgau belehnt. Diepold III. (†
1146) baute die Herrschaft im Egerland aus (1118 Reichenbach, um
1132 Waldsassen). 1146 wurde das Egerland an das Reich gezogen. Cham und
Vohburg fielen 1204 von der gleichzeitig entstandenen älteren Linie an den
verschwägerten Herzog von Bayern. Die Familie erlosch in ihrer jüngeren
Linie mit den Staufern um 1257 in Italien. Damit kamen auch die Güter um
Nabburg sowie das inzwischen erlangte Hohenburg an Bayern.
L.: Doeberl, M., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Dipoldinger
Markgrafen auf dem Nordgau, 1893; Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die
Markgrafen auf dem baierischen Nordgau, 1894; Bosl, K., Die Markengründungen
Kaiser Heinrichs III., Zs. f. bay. LG. 14 (1944), 189; Throner, C., Die
Diepoldinger und ihre Ministerialen, 1944; Spindler, M., Handbuch der
bayerischen Geschichte, Bd. 1ff. 1967ff.; Kirch, K., Die Diepoldinger in der
Oberpfalz, Oberpfälzer Heimat 12 (1967); Schmid, A., Diepoldinger, LexMA 3
1986, 1009; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
Dierbach, Direnbach (Reichsdorf). König Wenzel
verpfändete am 22. 1. 1379 an den Pfalzgrafen bei Rhein unter anderem
das Dorf D. bei Bergzabern, nachdem dieser es aus der Pfandschaft der Grafen
von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz und Bayern kam
D. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Diersburg, Dierspurg (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Nach der Burg D. bei Hohberg in der Ortenau nannte sich erstmals
1197 ein Walther de Tirsperc, der mit den Grafen von Geroldseck verwandt
war. 1279 kam die Burg erbweise an die Ritter von Schwarzenberg, am Ende
des 14. Jahrhunderts je zur Hälfte an die Markgrafen von Baden und an
die Ritter Hummel von Stauffenberg, die ihre Hälfte im 15. Jahrhundert
an Baden verkauften. 1463 belehnte Baden den Ritter Andreas Röder mit
Burg und Herrschaft. Im 18. Jahrhundert gehörte die Familie der D. (Röder von
D.) mit D. und Reichenbach zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben sowie
zum Ritterkreis Unterelsass. D. gelangte über Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Röder von Diersburg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531.
Diersfordt (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
D. bei Wesel am Niederrhein gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis).
L.: Wolff 317.
Dierspurg s. Diersburg
Dieselzheim (Reichsritter) s. Didelzheim
(L.: Stetten 32; Riedenauer 123.)
Dießen (Grafen). Nach D. am Ammersee nannten
sich zunächst die Grafen von Andechs, die 1140 den Ort D. dem vielleicht
815 gestifteten und um 1020 erneuerten Kloster übertrugen. 1802 wurde dieses in
Bayern säkularisiert. S. Andechs.
L.: Hugo, J., Chronik des Marktes Dießen, 1901; Fried, P./Winterholler,
H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von Dießen-Andechs, 1988.
Dießen (reichsritterschaftlicher Ort). D.
südwestlich von Horb am Neckar erscheint erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts.
Begütert waren dort die Dießer (bis 1520), Hülwer (bis 1528), Ow
(bis etwa 1500) und die Neuneck (bis 1499). Von den Neuneck ging D.
erbweise an die Herren von Ehingen, 1556 an die Herren von Wernau
und 1696 an die Schenken von Stauffenberg über. Diese verkauften die
reichsritterschaftliche, zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben zählende
Herrschaft mit Dettingen und Bittelbronn 1706/1708 an Muri.
1803 kam D. mit der Herrschaft Glatt an Hohenzollern-Sigmaringen
und damit 1849 an Preußen, 1945 an Württemberg-Hohenzollern und
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Hodler, F., Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928.
Dietenheim (Herrschaft). Die mit den Grafen
von Kirchberg verwandten Grafen von Brandenburg nahmen ihr
bisheriges Allod D. (Tutenheim) bei Ulm vom Reich zu Lehen. 1313 verpfändete
Friedrich der Schöne D. mit Brandenburg und Regglisweiler als Lehen Habsburgs
an die Herren von Ellerbach, welche die Güter 1446 an den Ulmer Bürger Krafft
verkauften. Von den Krafft und den mit ihnen verwandten Ehinger, die
seit 1477 die Hälfte innehatten, erwarben 1481 die Rechberg die Güter.
Bei ihrem Aussterben 1537 fielen die Güter an Österreich heim, von dem
sie 1539 an Anton Fugger kamen. Im 18. Jahrhundert lebte in D. die Linie
Fugger-Dietenheim(-Brandenburg). 1805 fiel D. an Bayern, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 204, 508; Eggmann, F., Geschichte des Illertales, 1862.
Dietenhofen, Diedenhofen (Reichsritter). Die
vielleicht zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählenden
D. waren im 18. Jahrhundert bereits erloschen.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 123.
Dietherr von Anwanden und Schwaich? (Reichsritter). Kanton Rhön-Werra,
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber.
Dietkirchen (Kollegiatstift). An der
mittleren Lahn erscheint 841 erstmals das Kollegiatstift D. Seine Vogtei hatten
zumindest seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Grafen von Nassau
inne. 1564 fiel es an das Erzstift Trier, 1802/1803 unter
Säkularisierung an Nassau-Oranien (Nassau). Über Preußen kam D. 1945 zu Hessen.
L.: Struck, W., Erzbistum Trier, Bd. 4 Das Stift St. Lubentius in
Dietkirchen, 1986.
Dietrichstein (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1136 erscheint in Kärnten das Geschlecht der (Grafen von)
D. Es teilte sich in mehrere Linien (u. a. Dietrichstein-Dietrichstein, Dietrichstein-Hollenburg,Dietrichstein-Nikolsburg
[Dietrichstein-Niclasburg], Dietrichstein-Rabenstein, Dietrichstein-Weichselstädt),
die in der Steiermark, in Niederösterreich und in Mähren
begütert waren. 1506 stellten sie die Erbmundschenken in Kärnten. 1514 wurden
sie Freiherren, 1578 (Adam von D.) bzw. 1612 Reichsgrafen. In zwei Ästen der
Linie Hollenburg wurden sie 1624 und 1648 in den Reichsfürstenstand erhoben.
1803 erhielt der Fürst von D. durch § 11 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 für die Herrschaft Tarasp (Trasp) in Graubünden
die Herrschaft Neuravensburg. 1880 erlosch die Familie im Mannesstamm.
L.: Zeumer 553 II b 50; Klein 150.
Dieulouard (Residenz des Bischofs von Verdun)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 141.
Diez (Grafen). Landgraf Philipp der Großmütige
von Hessen überließ die Ämter Lißberg, Bickenbach, Umstadt,
Ulrichstein, Schotten, Stornfels und Homburg vor
der Höhe seinen Söhnen aus zweiter Ehe als Grafen von D. 1577 fielen die Güter
an die vier Söhne aus erster Ehe zurück. S. Hessen.
L.: Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen,
1961.
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich
Grafen des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre
nach Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als
solche genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302
teilten sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von
Usingen. Ihre sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der
Lahn, um Camberg und Wehrheim, um Hasselbach und Salz.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts waren umfängliche Güter verpfändet.
1355 kamen ansehnliche Teile an Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der
Grafschaft und 1376 Kirberg an das Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben
fiel die Goldene Grafschaft 1376/1384 über die Erbtochter an die Grafen von Nassau-Dillenburg
sowie an Trier (Pfand, Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420
über Jutta von Nassau-Dillenburg an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der
Gemeinschaft zwischen Trier (ein Viertel) und Nassau-Dillenburg (drei Viertel)
an Nassau allein, wofür Trier die Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen,
Salz, Meudt und Lindenholzhausen erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein
verbliebenen Anteil (ein Achtel) erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier
zu halten. 1557 hatte Nassau dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel)
gewonnen, den dieses von Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich
eine Linie der Grafen von Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez).
18061815 fiel das um 15 Quadratmeilen große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
Diez (Reichsritter)
L.: ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Lindheim).
Dillenburg (Burg, Herrschaft). Wohl schon in
der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten die Grafen von Laurenburg/Nassau
an der Dill die Burg D., die 1255 an die ottonische Linie der Grafen von Nassau
fiel. Seit 1290 war sie Sitz der Grafen. S. Nassau-Dillenburg, Hessen.
L.: Wolff 337; Becker, E., Schloss und Stadt Dillenburg, 1950, Neudruck
1983.
Dillingen (Grafen, Residenz des Bischofs von
Augsburg). D. an der Donau, das als Siedlung bis in die alemannische
Landnahmezeit zurückgehen dürfte, ist seit 973 als Burg der vermutlich
ursprünglich in Wittislingen ansässigen Grafen aus dem Geschlecht Hupalds (†
909) bezeugt. Um 1070 erwarben die Grafen durch Heirat die Grafschaft Kiburg
(Kyburg). Seit 1111 werden sie Grafen von D. genannt. Die Grafschaft Kiburg
(Kyburg) vererbten sie nach mehrfachen Teilungen, zuletzt 1180, in der Linie
der Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 an Habsburg. Die schwäbischen Lehen
fielen 1261 an Bayern, andere Güter vermutlich über Töchter an die
Grafen von Helfenstein und die Pfalzgrafen von Tübingen.
1248/1258 (29. 12. 1258) kam D. durch Graf Hartmann V. († 1286), der Bischof
von Augsburg war und mit dem die Familie ausstarb, an das Hochstift
Augsburg. Vom 15. Jahrhundert an wurde es Residenz der Bischöfe von Augsburg,
die 1554 eine bis 1804 bestehende Universität gründeten. 1802 fiel D. an Bayern.
L.: Wolff 156; Layer, A., Dillingen an der Donau, 1961; Stadt Dillingen an
der Donau, bearb. v. Meyer, W./Schädler, A., 1964; Seitz, R. H., Dillingen, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay.
Landesgesch. 1966; Eberl, I., Dillingen, LexMA 3 1986, 1053ff.; Holzfurtner,
L., Die Grafschaft Dillingen, Zs. f. bay. LG. 57 (1994), 321; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 143.
Dillingen (Herren). D. an der Saar, in dessen Umgebung schon eine bedeutende römische Siedlung angelegt worden war (Contiomagus), war im Mittelalter Sitz einer lothringischen Lehnsherrschaft bzw. nassau-saarbrückischen Afterlehnsherrschaft der Herren von D. bzw. Siersberg. Vom 16. Jahrhundert an wechselte es mehrfach den Herren. 1766 fiel es an Frankreich, 1816 an Preußen und 1946 an das Saargebiet bzw. 1957 an das Saarland.
Dilsberg (Grafen). 1208 ist die Burg D. am Neckar
bei Heidelberg als Sitz der Grafen des Elsenzgaues (Grafen von Lauffen)
belegt. Um 1220 fiel sie über eine Erbtochter an die Herren von Dürn (Walldürn),
die sich Grafen von D. nannten. 1286 wurde sie an König Rudolf von Habsburg
verkauft, etwa um 1330 an die Pfalzgrafen bei Rhein veräußert. 1803 fiel
sie an Baden. Damit gelangte D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Bernhard, J., Die Bergfeste Dilsberg, 1961; Lenz, R., Kellerei und
Unteramt Dilsberg. Entwicklung einer regionalen Verwaltungsinstanz im Rahmen
der kurpfälzischen Territorialpolitik am unteren Neckar, 1989.
Dimringen s. Diemeringen
Dinkelsbühl (Reichsstadt). Das 1188 erstmals
erwähnte D. (burgus Tinkelspuhel) an der Wörnitz wurde vermutlich um 1180 unter
Einbeziehung einer älteren Siedlung an der Kreuzung wichtiger Fernstraßen
zwischen Augsburg und Würzburg sowie Ulm und Nürnberg als Stadt von den Staufern
gegründet. Seit 1251 wurde es an die Grafen von Oettingen verpfändet,
konnte aber 1351 die Pfandschaft selbst ablösen und von 1273 an die Stellung
einer Reichsstadt erwerben (1305 Stadtrecht von Ulm, 1351/1315 freie
Richterwahl, 1398 Blutbann). 1387 erzwangen die Zünfte die Aufnahme in das
Stadtregiment. Um 1400 hatte die Stadt etwa 4000 Einwohner. 1530/1534 wurde die
Bevölkerung überwiegend evangelisch, 1649 D. paritätische Reichsstadt (mit
katholischem Magistrat und evangelischer Bevölkerung). 1802/1803 ging die
Stellung als Reichsstadt verloren. D. kam mit einer Quadratmeile Gebiet und
8000 Einwohnern an Bayern, 1804 an Preußen und 1805/1806 wieder
an Bayern.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 16; Wallner 689 SchwäbRK 78; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 236ff.; Beck, L., Übersicht über die Geschichte der ehemaligen freien
Reichsstadt Dinkelsbühl, 1886; Christoffel, M., Dinkelsbühl, 1928; Gluth, P.,
Dinkelsbühl. Die Entwicklung einer Reichsstadt, 1958; Die Urkunden der Stadt
Dinkelsbühl (1282-1500) Bd. 1, 2, bearb. v. Schnurrer, L., 1960ff.; Gebeßler,
A., Stadt und Landkreis Dinkelsbühl, 1962; Schnurrer, L., Die Territorien der
Reichsstadt Dinkelsbühl, Jb. d. hist. Ver. v. Mittelfranken 80 (1962/1963),
55ff.; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von
Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg,
Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Fahlbusch, F. B.,
Dinkelsbühl, LexMA 3 (1985), 1067.
Dinklage (Herren, Herrlichkeit). Seit dem 13.
Jahrhundert sind die nach der Burg D. bei Vechta benannten Herren von D.
nachweisbar. Ihre 1279 zu Lehen genommenen Güter kamen im 17. Jahrhundert an die
Galen. 1827 fielen sie an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Niemann, C., Das Oldenburger Münsterland, Bd. 1f. 1889ff.
Dinslaken (Herren, Herrschaft). Die Burg D. am
Nordwestrand des Ruhrgebiets wird 1163 (Dincelachen) zuerst genannt. Nach 1220
fiel sie durch Heirat der Erbtochter der Herren von D. an die Grafen von Kleve.
Mit Kleve kam sie 1368 durch Heirat an die Grafen von der Mark
(1368-1406 selbständig) und 1609/1614/1666 erbweise an Brandenburg. 1946
fiel D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Triller, A., Stadtbuch von Dinslaken, 1959; Dinslaken
zwischen gestern und morgen, 1970; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 152.
Direnbach (Reichsdorf) s. Dierbach
Dirmstein s. Lerch von D.
Dischingen, Tischingen (Herrschaft),
Markttischingen. D. an der Egau südlich von Neresheim war Hausgut der Hupaldinger.
Durch Heirat Adelas von Vohburg mit Friedrich I. Barbarossa kam es an
die Staufer. Innerhalb der Herrschaft Trugenhofen fiel es um 1330
an die Grafen von Oettingen, danach an die Helfenstein, Riedheim,
Hürnheim-Katzenstein (1365), Westernach (1428) und unter der 1510
anerkannten Landeshoheit Pfalz-Neuburgs erbweise an die Leonrod
(1544), dann durch Heirat 1663 an die Schenk von Castell und durch Kauf
1734 an Anselm Franz von Thurn und Taxis. 1773 wurde die Befreiung aus
der Landsässigkeit der Pfalz erreicht. 1806 kam die Herrschaft an
Bayern, 1810 (Markttischingen) an Württemberg und damit D.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dischingen in Vergangenheit und Gegenwart 1366-1966, 1966; Müller, A.,
Dischingen, 2. A. 1968.
Disentis (Reichsabtei, reichsunmittelbares Kloster,
Residenz), rätoroman. Mustèr. Das im 7. Jahrhundert zur Sicherung des
Lukmanierpasses im Vorderrheintal in der Hochgebirgslandschaft Desertina von
dem Franken Sigisbert und dem Räter Placidus gegründete, 960 von Otto I.
erneuerte Benediktinerkloster D. kam 1020 durch Heinrich II. an das Hochstift Brixen,
erhielt aber 1048 von Heinrich III. die Reichsunmittelbarkeit, der Abt die
Reichsfürstenwürde. Dank kaiserlicher Verleihungen gewann es bis ins Urserental
ein großes reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet. 1395/1424 beteiligte sich der
Abt maßgeblich an der Stiftung des Grauen Bundes (Graubünden). 1472
wurde die Herrschaft Jörgenberg von den Grafen von Hohenzollern
gekauft. 1803 kam die Herrschaft D. an Graubünden.
L.: Wolff 533; Poeschel, E., Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd.
5 1943; Müller, I., Geschichte der Abtei Disentis, 1971; Müller, I.,
Ergänzungen der Disentiser Klostergeschichte, 1987; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 146; Marquardt,
B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 322.
Disibodenberg (Abtei). An der Mündung der Glan
in die Nahe wurde wohl schon vor 700 das Kloster D. gegründet. 975 wurde es
Chorherrenstift, 1108 Benediktinerabtei und 1259 Zisterzienserabtei. Das für
die Territorialpolitik des Erzstifts Mainz bedeutsame Kloster wurde 1555
infolge der Reformation aufgehoben. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Polke, J., Die Aufhebung des Klosters Disibodenberg in der
Reformationszeit, 1987.
Dithmarschen (Gau, nahezu freie
Bauernrepublik). Das Gebiet zwischen Elbe, Eider und Wattenmeer der Nordsee war
im Frühmittelalter ein in vier Siedlungsräume gegliederter sächsischer Gau, der
unter König bzw. Kaiser Karl dem Großen christianisiert wurde. Im 11.
Jahrhundert (1062) kam das nach dem Personennamen Dietmar benannte, in
ottonischer Zeit weitgehend sich selbst überlassene Gebiet (Thedmarsgoi) durch König
Heinrich IV. unter die Herrschaft des Erzstifts Bremen. 1147 wurde es
von Heinrich dem Löwen unterworfen, 1180 fiel es wieder an Bremen. Vom
13. Jahrhundert an errangen die durch die Kultivierung des Marschbodens
wohlhabend gewordenen Bauerngeschlechter eine weitgehende Selbständigkeit mit
eigener politischer Organisation (1448 Achtundvierziger als Vertreter der
Kirchspiele, 50 Schlüter [Schließer] und 300 Geschworene zusammen als die
Vollmacht, die jeweils zuletzt in Heide zusammenkam) und eigenem Landrecht
(1321/1447, gedruckt 1487). 1473/1474 erhielten die Könige von Dänemark
und Herzöge von Holstein D. gegen den Widerspruch der Achtundvierziger
von Kaiser Friedrich III. als Lehen, wurden aber 1500 vom dithmarsischen
Volksheer geschlagen. 1532 wurde die Reformation eingeführt. 1559 konnten der
König von Dänemark und die Herzöge von Holstein-Gottorp (Gottorf) das
Land unterwerfen. 1580/1581 wurde die nördliche Hälfte (Norderdithmarschen
mit Heide) an Holstein-Gottorp (Gottorf) gegeben (herzoglicher Anteil),
kam aber 1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks, das bereits die südliche
Hälfte (Süderdithmarschen, königlicher Anteil) erhalten hatte. 1866 fiel
es mit Schleswig und Holstein an Preußen und kam 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 445f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E1; Adolfi gen.
Neocorus, J., Chronik des Landes Dithmarschen, hg. v. Dahlmann, F., Bd. 1f.
1827, 1904, Neudruck 1927; Michelsen, A., Urkundenbuch zur Geschichte des
Landes Dithmarschen, 1834; Michelsen, A., Sammlung altdithmarscher
Rechtsquellen, 1842; Chalybaeus, R., Geschichte Dithmarschens bis zur Eroberung
des Landes im Jahre 1559, 1888; Marten, G./Mäckelmann, K., Dithmarschen,
Geschichte und Landeskunde, 1927; Carstens, W., Bündnispolitik und
Verfassungsentwicklung in Dithmarschen, Zs. d. Ges. für schleswig-holstein.
Geschichte 66 (1938); Klüver, W., Dithmarschen und Schleswig-Holstein im Wandel
der Geschichte, 1951; Stoob, H., Die Dithmarscher Geschlechterverbände, 1951;
Stoob, H., Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter, 1959; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 34, 41, 49, 95, 96, III, 10, 31,
33, Thiadmariska, Thiadmaresgaho, Tedmarsgoi, Ditmarticorum terra, Ditmarcos, Dietmaringenses,
‚Dithmarschen‘; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den
Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Kamphausen, A. u. a.,
Dithmarschen. Geschichte und Bild einer Landschaft, 1968; Eggers, P., Das
Prozessrecht nach dem Dithmarscher Landrecht von 1567 und seine Entwicklung bis
zum Ende der Gottorfer Herrschaft 1773, 1986; Sax, P., Werke zur Geschichte
Nordfrieslands und Dithmarschens, Bd. 7 Ergbd. Register und Ergänzungen, 1987.
Dittelsheim (Ganerbschaft). D. bei Worms wird
775 erstmals genannt. Um 1190 hatte Werner von Bolanden D. von den Grafen
von Katzenelnbogen zu Lehen. 1358 kaufte das Kloster Fulda D.
wiederlöslich von den Grafen von Nassau. Später kam es allmählich an die
Pfalz (u. a. von den Kämmerern von Worms genannt von Dalberg),
danach an Hessen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Döben (Burggrafschaft). Vermutlich im
ausgehenden 10. Jahrhundert wurde die 1117 erstmals erwähnte Burg D. an der
Mulde bei Grimma errichtet, in der 1181/1185 ein Reichsburggraf eingesetzt
wurde. Seit 1198 kam er aus der Familie der Erkenbertinger (von Tegkwitz). Nach
deren Aussterben fiel die Burggrafschaft wohl schon 1286 an die Markgrafen von Meißen
und als deren Lehen später an die Burggrafen von Leisnig. S. Sachsen.
L.: Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
Dobeneck (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die D. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und
zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Doberan (Abtei). 1171 gründete auf Anregung
Bischof Bernos von Schwerin der Abodritenfürst Pribislaw von Rostock die
Zisterzienserabtei D. bei Rostock. Sie erwarb eine bedeutende Grundherrschaft.
1552 wurde sie in Mecklenburg aufgehoben.
L.: Wolff 443; Compart, F., Geschichte des Klosters Doberan bis 1300, 1872;
Gloede, G., Das Doberaner Münster, 1963.
Doberlug (Kloster). Am 1. 5. 1165 gründete
Dietrich von Landsberg das Zisterzienserkloster D. bei Cottbus in der Niederlausitz.
Bis 1370 erwarb es rund 40 Dörfer. 1541 wurde es in Sachsen
säkularisiert. Die Standesherrschaft D. mit D. und Kirchhain gehörte zur
Markgrafschaft Niederlausitz. S. Brandenburg, Preußen.
L.: Wolff 471; Lehmann, R., Die ältere Geschichte des Zisterzienserklosters
Doberlug in der Lausitz, Niederlausitzer Mitteilungen 13 (1916); Urkundenbuch
des Klosters Doberlug, hg. v. Lehmann, R., 1941f.
Dobrilugk (Herrschaft) s. Doberlug
Dodicanes comitatus (Grafschaft des Dodican oder
Dodica, Teil des Leinegaus [Laginga])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 Dodican.
Dohna (Reichsburggrafschaft). 1040 wird die am
Weg nach Böhmen auf einer vorgeschichtlichen Anlage wohl schon im 10.
Jahrhundert errichtete Burg D. bei Dresden erstmals erwähnt. 1086 kam sie unter
der Herrschaft Böhmens an Wiprecht von Groitzsch. 1127 erscheint
ein edelfreies Geschlecht von Rotowe bzw. Rötha (Röda bei Altenburg?) im
Pleißner Land, das (1144 oder) 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit der
Reichsburggrafschaft über das 1152 von Böhmen an das Reich zurückgefallene
Donin (seit dem 15. Jh. D.) als Reichslehen belehnt wurde. Sich nach D.
benennend breitete es sich im 13. und 14. Jahrhundert über Böhmen, die Lausitz
und Schlesien aus. 1402 wurde die Familie durch die Markgrafen von Meißen
gewaltsam aus der Burggrafschaft vertrieben. Die Hauptlinie starb 1415 aus.
1423, 1558 und 1648 bestätigten die Kaiser gleichwohl die
Reichsunmittelbarkeit. Außerdem erhielt die Familie 1648 die kaiserliche
Anerkennung als Reichsburggrafen und Grafen, ohne dass dadurch
Reichsstandschaft verliehen worden wäre. Die in der Lausitz, in Schlesien,
Böhmen und Preußen begüterte Familie teilte sich seit 1649 in eine 1711
erloschene schlesisch-katholische Linie und eine ostpreußisch-protestantische
Linie mit den Zweigen Lauck, Reichertswalde, Schlobitten
und Schlodien (seit 1619) sowie Dohna-Glodin und Dohna-Wartenberg.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Dohna, S.
Graf v., Aufzeichnungen über die erloschenen Linien der Familie Dohna, 1876;
Dohna, S. Graf v., Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna, Bd.
1ff. 1877ff.; Kekulé v. Stradonitz, S., Die staatsrechtliche Stellung der
Grafen zu Dohna am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, 1896; Meiche,
A., Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927;
Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
Dokkum s. Tochingen
Dölau (Burg, Herrschaft). D. westlich von Halle
war zeitweise Sitz der Linie Reuß-Dölau. S. Reuß-Dölau.
L.: Wolff 420.
Dölau (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die D. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S.
Rabensteiner.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 90.
Dole (Residenz des Grafen von Chalon bzw.
Herzogs von Burgund)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 147.
Dollendorf (Herrschaft). Die Herrschaft D.
gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an
die Grafen von Sternberg fiel. Danach kam D. an die Rheinprovinz Preußens.
L.: Wolff 363.
Donau (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton D.
gehörte zum Ritterkreis Schwaben der Reichsritterschaft. Seine Kanzlei
hatte ihren Sitz in Ehingen.
L.: Wolff 507.
Donaugau (Gau südöstlich Regensburgs, Tuonehkeuue,
Tônahgeouui, Danachgowe, Thunkuchaw, Tuonocgouwe, Duonacgouue, Tunecgouue, Gau
zwischen Regen und Isar)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5
(Mintraching, Mangolding, Sallach, Nittenau, Regensburg, Bogenberg, Aiterhofen,
Schierling, Niederlindhart und Oberlindhart bzw. Lindhart, Rogging, Bayerbach,
Genstal (jetzt Kumpfmühl), Diepenried, Siffkofen); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, 29, Tonahgouwe, pagus Danubiicensis,
‚Donaugau‘.
Donaustädte (Städtegruppe,
Verwaltungseinheit) war die (1384/1386) aus Mengen, Munderkingen,
Riedlingen, Saulgau und Waldsee gebildete
Verwaltungseinheit in Schwäbisch-Österreich, die 1805 von Österreich an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Wolff 45.
Donaustauf (Herrschaft, Residenz des
Bischofs von Regensburg), mhd. Tumbstauf. Die Burg D. (894/930 Stufo) lag im
königlichen Forst Sulzbach, den König Konrad I. 914 dem Hochstift Regensburg
gab. Dieses konnte die sich um D. bildende Herrschaft gegen Bayern
behaupten, musste sie aber 1355 an Kaiser Karl IV. verpfänden. Seitdem kam es
zu mehrfachem Herrschaftswechsel (Reichsstadt Regensburg, Hochstift Regensburg,
Bayern), bis das zum bayerischen Reichskreis zählende D. 1715 endgültig
von Bayern an das Hochstift kam. Mit ihm fiel es 1803 an den Staat Karl
Theodors von Dalberg, 1810 bei Schaffung des Großherzogtums Frankfurt
aber an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, 1883ff.; Schratz, W., Geschichte der Walhalla und des Marktes
Donaustauf, 1926; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 148.
Donauwörth (Reichspflege). Zur staufischen
Vogtei D. gehörte als Reichspflege D. ein mit Hochgerichtsbarkeit verbundener
Bezirk südlich der Donau. Die Pflege kam aus dem Erbe der Staufer an die
Herzöge von Pfalz und Oberbayern, musste aber als Reichsgut an König
Rudolf von Habsburg herausgegeben werden. 1608 vollstreckte Bayern
die Reichsacht gegen die Reichsstadt Donauwörth und erzwang für die
Vollstreckungskosten die Verpfändung.
L.: Dacheröden 133; Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Wöhrl, J., Die
Reichspflege Donauwörth, 1928f; Pfister, D., Donauwörth, 2008.
Donauwörth (Reichsstadt). D. wurde
vermutlich nach 900 von den Grafen von Dillingen gegründet. 1030 wird D.
(Weride) anlässlich der Bestätigung und Erweiterung der Verleihung des Markt-,
Münz- und Zollrechts an die Herren von Werde (Mangolde) durch König bzw. Kaiser
Otto III. erstmals genannt. Nach deren Aussterben fiel es zwischen 1147 und
1156 an das Reich heim. Von 1156 bis 1183 unterstand es den Grafen von Wittelsbach.
1191 wurde es von den Staufern als Reichsgut eingezogen und Sitz einer
staufischen Vogtei. Nach längeren Auseinandersetzungen mit Bayern wurde
D. 1301 Reichsstadt (meist Schwäbisch Wörth genannt). Von 1376 bis 1434 war es
an Bayern verpfändet, das 1462 auf alle Ansprüche verzichtete. In der
Reformationszeit wurde es mehrheitlich protestantisch. Da die protestantische
Bevölkerung von den Regeln des Augsburger Religionsfriedens von 1555 durch
Störung katholischer Prozessionen abwich, wurde 1607 über sie die Reichsacht
verhängt, die 1608 durch Besetzung von Bayern vollstreckt wurde. Im
Dreißigjährigen Krieg war es hart umkämpft, blieb aber auf Dauer bayerisch und
katholisch, da die 1705 erfolgte Wiederherstellung der Reichsunmittelbarkeit durch
Kaiser Joseph I. bereits 1714 wieder aufgehoben wurde.
L.: Wolff 136; Stieve, F., Der Ursprung des 30-jährigen Krieges, Bd. 1
1875; Stenger, H., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth
(1193-1607), 1909; Grohsmann, L./Zelzer, M., Geschichte der Stadt Donauwörth,
Bd. 1f. 1958ff.; Landkreis Donauwörth. Werden und Wesen eines Landkreises,
1966.
Dönhoff (Reichsgrafen). 1282 wird das
westfälische, in der Grafschaft Mark ansässige Adelsgeschlecht erstmals
erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde ein D. in Livland ansässig und erwarb in
Ostpreußen ansehnliche Güter. 1632 wurde diese Familie in den Reichsgrafenstand
erhoben. 1696 teilte sich die Familie in Zweige zu Friedrichstein,
Dönhofstädt (Dönhoffstädt) (bis 1816) und Beinuhnen (Beinunnen)
(bis 1838).
L.: Dönhoff, M. Gräfin, Namen, die keiner mehr nennt, 1962.
Doornik (Herrschaft) s. Tournai
Doornwaard (Herrlichkeit). Die hohe und
freie Herrlichkeit D. gehörte zum arnheimischen Quartier des Herzogtums Geldern.
L.: Wolff 68.
Dorfmerkingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). D. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Ellwangen, 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Doria (Reichsfürsten). 1714 zog das Reich die
einem Fürsten D. gehörenden Herrschaften Calice und Veppo ein und verkaufte sie
an Malaspina. 1760 wurde das Haus D. in Genua in den Reichsfürstenstand
erhoben.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 369; Klein 170.
Doria (Reichsfürstin). 1627 wurde Donna Zenobia
D., Schwester des Fürsten Giovanni Andrea, zur Reichsfürstin erhoben.
L.: Klein 191.
Dörnberg (Reichsritter), Doringenberg,. Von etwa
1560 bis 1700 zählten die D. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Dornbirn (freie Leute). D. westlich des Einflusses
des Rheines in den Bodensee erscheint 895 erstmals (Torrinpuirron). Begütert
waren dort Sankt Gallen, Weingarten, Mehrerau, das Stift Lindau,
die Herren von Hohenems (Ems) und das Reich. 1343 verpfändete Kaiser Ludwig
der Bayer unter anderem die reichsfreien Leute zu D. bei Bregenz für 1200 Mark
Silber an Ulrich von Hohenems. Später wurde die Pfandschaft in einen
Verkauf umgewandelt. 1765/1771 kam die Grafschaft Hohenems an Österreich,
das schon 1375/1359 die Herrschaft Feldkirch gekauft hatte. S. Vorarlberg.
L.: Dacheröden 134; Hugo 475.
Dorngau (Gau um Dornstetten, Tornegouue)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96,
Tornegouwe, ‚Dorngau‘, 305 Schlehengäu; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten).
Dornheim s. Fuchs von D.
Dornhennebach s. Dürrenhembach
Dornstetten (Herrschaft). Das 767 (Stetten)
erstmals erwähnte D. im Schwarzwald fiel als Lehen des Hochstifts Bamberg
beim Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 an die Grafen von Urach
bzw. Fürstenberg, von denen es um 1270 Stadtrecht erhielt, und kam 1320
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wößner, J./Bohn, K., Heimatbuch der Stadt und des alten
Amtes Dornstetten, 1968.
Dornum (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit D.
gegenüber der Insel Baltrum gehörte als adlige Herrschaft zum Fürstentum Ostfriesland.
L.: Wolff 339.
Dorpat (Hochstift, Residenz), russ. Jurev, estn.
Tartu. Am 21. 7. 1224 wurde für Estland am rechten Ufer des Embach als
Nachfolger des Bischofs von Estland mit Sitz in Leal das Bistum D. in
einer schon für die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends
nachgewiesenen estnischen Burg, die 1224 von den Deutschen erobert worden war,
begründet. Es war zunächst dem Erzbischof von Lund, seit 1245 dem
Erzbischof von Riga unterstellt. Das Territorium wurde zwischen Bischof
und Deutschem Orden aufgeteilt. Am 6. 11. 1225 wurde der Bischof durch
König Heinrich (VII.) mit dem Bistumsgebiet belehnt und zum Reichsfürsten
erhoben. Seit 1525 drang die Reformation durch. Mit der Verschleppung des
letzten Bischofs 1558 nach Russland erlosch das Bistum.
L.: Gernet, A. v., Verfassungsgeschichte des Bistums Dorpat bis zur
Ausbildung der Landstände, 1896; Koch, F., Livland und das Reich bis 1225,
1943; Rauch, G. v., Stadt und Bistum Dorpat zum Ende der Ordenszeit, ZOF 24
(1975); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 524, 1, 2, 150.
Dörrenbach (Reichsdorf), Dierbach. (992 gab König
Otto III. Dörrenbach bei Bergzabern an die Abtei Selz. Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem
verschiedene Dörfer bei Bergzabern. Die Pfalz verpfändete den Ort an Leiningen.
Mit der Herrschaft Guttenberg war D. in den Händen von Leiningen und Pfalz,
meist aber Zweibrücken. Von 1684 bis 1814 unterstand es Frankreich.) S. Bayern,
Rheinland-Pfalz, Dierbach.
L.: Hugo 464.
Dortmund (Grafschaft). Die um Dortmund liegende,
etwa 77 Quadratkilometer umfassende Grafschaft D. wurde, nachdem die Grafen von
D. als Reichlehnsträger 1316 in männlicher Linie ausgestorben waren, 1343 und
1504 jeweils zur Hälfte durch die Reichsstadt D. von den Grafen von der Mark
erworben (Dortmund-Lindenhorst). Mit D. fiel ihr Gebiet 1803 an Nassau-Oranien(-Fulda),
1808 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der freien Reichsstadt
Dortmund, Bd. 1 1917; Meininghaus, A., Die Entstehung von Stadt und Grafschaft
Dortmund, 1920.
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881
und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und Weser
verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi, Trutmania,
erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht befestigt
(lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische Reichsstadt bezeugt.
Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung Soests Vorort des gemeinen
Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die Familie der Grafen von D. 1316
in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der
umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80
Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an
das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark
(Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt
wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523
bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark
verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien
(Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des
Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen),
das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f. 1795;
Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der
freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg. v.
Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der Stauferzeit,
Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987; Zeit-Räume,
bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 158;
Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel, B., 2. A. 2006;
Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
Dortmund-Lindenhorst s. Dortmund
Dörzbach (Herren, reichsritterschaftlicher Ort).
D. (1245 Torcebach) bei Künzelsau war Sitz der Herren von D., die als
Dienstmannen der Herren von Krautheim-Boxberg 1416 ausstarben. 1601 kam
es von den den Ort an sich ziehenden Berlichingen durch Kauf an die
Herren von Eyb. Lehnsherren waren die Schenken von Limpurg, dann
die Markgrafen von Ansbach, 1791 Preußen und 1801 Hohenlohe.
1806 fiel das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählende D. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Döttingen (Herrschaft). D. bei Schwäbisch Hall war
der Stammsitz der Herren von Bachenstein, die das Dorf 1488 mit der
zugehörigen Herrschaft an die Grafen von Hohenlohe verkauften. Später
kam es an die Linie Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Kirchberg. Bis 1809
war es Sitz eines Amtes Hohenlohes. Über Württemberg gelangte D.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46.
Drachenberg s. Trachenberg, Hatzfeld
Drachenfels (Herrlichkeit). Die im 12.
Jahrhundert entstandene Festung D. des Erzstifts Köln wurde vor 1149 an
das Kassiusstift in Bonn übertragen. Die bis 1530 nachweisbaren
Burggrafen von D. gewannen gegenüber dem Kassiusstift Unabhängigkeit, wurden Lehnsleute
des Erzstifts Köln und begründeten als Kölner Unterherrschaft 1402 das
Drachenfelser Ländchen mit neun Dörfern auf der gegenüberliegenden Rheinseite.
Die Herrlichkeit D. gelangte 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das
Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Biesing, W., Drachenfelser Chronik, 1980.
Drachgau (Gau an der Lein links des Kocher, Trachgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, Trachgouwe,
Drachgau.
Drachsdorff, Drachsdorf (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von D., die im frühen
16. Jahrhundert schon dem Kanton Gebirg angehört hatten, zum Kanton Baunach
und später auch zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
S. Traxdorff.
L.: Seyler 360; Riedenauer 123.
Dragini (Dreini, Dreen, Reinidi), s. Dreingau
(L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 69, 95, 96, III, 31, Dragini.)
Drawehn (Gau zwischen Jeetzel und Ilmenau südlich
der unteren Elbe, Drawehngau, Drevani)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Clenze
bzw. Klenze); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 120 Drevani
(Clenze).
Drechsel (Reichsritter). Um 1700 zählten die D.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 123.
Drechsel von Deufstetten (Reichsritter). Wegen des 1698
veräußerten Unterdeufstetten zählten die D. von 1655 bis 1673 zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben. Unterdeufstetten kam über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 260.
Drehna (Herrschaft). Die Standesherrschaft D.
bei Luckau gehörte zur Markgrafschaft Niederlausitz.
L.: Wolff 471.
Dreingau (Dreni, Gau zwischen Lippe und Oberlauf
der Ems, Reinidi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Liesborn);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 285; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961II, 69, 95f., III, 31 Dragini, 303
Reinidi; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Sülsen, Berl, Wettenorf, Elmenhorst, Arenhorst, Eickenbeck, Bracht, Ossenbeck,
Grentrup, Drensteinfurt, Ascheberg, Forsthövel, Walstedde, Panick, Horn,
Nordkirchen, Südkirchen, Evenkamp, Ramshövel, Oelde, Halene, Sünninghausen,
Tellegey, Guissen, Elker, Gemmerich, Holtmar, Dalmer, Düllo, Dasbeck, Assen,
Liesborn, Werne, Herzfeld).
Dreis, Dreiß (reichsunmittelbare Herrschaft,
Reichsdorf?). D. nördlich der mittleren Mosel wird bereits am Ende des 8.
Jahrhunderts durch Karl den Großen der Abtei Echternach bestätigt. Seit
Ende des 15. Jahrhunderts bis 1714 prozessierte das 1121 Hektar umfassende Dorf
um seine Anerkennung als Reichsdorf. Dem Abt gelang es aber sowohl dieses
Begehren als auch die Ansprüche des Erzstifts Trier durch Urteil des
Reichskammergerichts von 1602 abzuwehren. Die mit dem Aussterben der Herren von
Esch seit 1665 vogtfreie Herrschaft Echternachs ging mit der Besetzung
durch Frankreich 1794 unter. 1815 kam D. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Looz-Corswarem, O. v., Die Beziehungen der Gemeinde D. zur
Abtei Echternach in neuerer Zeit, Rhein. Vjbll. 24 (1954), 90ff.
Drente, Drenthe (Grafschaft). Das Gebiet (Thrianta,
Thrient) westlich der unteren Ems erscheint 820 erstmals als Gau D. Kaiser
Heinrich III. belehnte die Bischöfe von Utrecht mit der Grafschaft D.
1412 wurde das Drentische Landrecht festgelegt. 1522 fiel die Grafschaft an
Karl von Geldern, 1536 an Kaiser Karl V. Unter der Republik war D.
Mitglied der Union (Niederlande), hatte aber keinen Sitz in den Generalstaaten.
L.: Wolff 76; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-1556) C3;
Oorkondenboek van Groningen en Drente, hg. v. Blok, P., 1896ff.; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thrient; Linthorst, H.,
Geschiedenis van Drente, 1947; Buiskool, H., Zuidoost-Drente, Bd. 1ff. 1950ff.;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 290, II, 49, 76, III, 27,
Drente, Drentland, (Thrianta); Blok, D., Geschiedenis van Drenthe, 1984.
Dresden (Residenz des Herzogs von Sachsen)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 151; Meinhardt, M., Dresden im Wandel, 2009.
Drevani (Gau) s. Drawehn bzw. Drawehngau
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 120 (Clenze westsüdwestlich Lüchows). S. Drawehngau.
Drewergau (Gau um Drewer zwischen Lippe und Ruhr,
Treueresga, Threveresga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Drewer);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 286; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, IV, 16 Threveresga.
Drosendorf (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die D. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Düdelsheim (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Staden) 1578 ausgestorben?.
Duderstadt (Stadt). Das 927/929 als
Königshof erwähnte D. im Untereichsfeld kam 974 an das Stift Quedlinburg.
Im 12. Jahrhundert geriet es unter den Einfluss Heinrichs des Löwen, kam 1236
als Lehen an die Landgrafen von Thüringen und 1247 bei deren Aussterben
an die Welfen. Seit 1368 erwarb die Landstadt, die um 1400 etwa 4000
Einwohner hatte, allmählich 16 Dörfer. Über Hannover und Preußen
gelangte D. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 80; Urkundenbuch der Stadt Duderstadt bis zum Jahre 1500, hg. v.
Jaeger, J., 1885; Lerch, C., Duderstädter Chronik von der Vorzeit bis zum Jahre
1973, 1979; Wiegand, G., Bibliographie des Eichsfeldes, Teil 3 1980, 313ff.
Düdinghausen (Freigrafschaft). Die
Freigrafschaft D. südlich von Wellingen im Sauerland gehörte zum brilonschen
Quartier des Herzogtums Westfalen.
L.: Wolff 87.
Düffelgau (Gau zwischen Rhein und Waal) (Dublensis
721/722, Düffel, Tubalgouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8, V, 2,
Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr, Rindern, Donsbrüggen,
Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Duisburg (Gau)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 289; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10f. Diuspurch.
Duisburg (Reichsstadt). 883/884 wird D., das auch
mit dem vormerowingischen Dispargum verknüpft wird und dessen Name zum
Personennamen Thio gestellt wird, als einem römischen Militärposten auf dem
Burgberg folgende fränkische Königspfalz bei Regino von Prüm erwähnt. Im 12.
Jahrhundert entwickelte es sich allmählich zur Stadt (regia villa, 1129?). Eine
Verlagerung des Rheins kurz nach 1200 ließ den wirtschaftlichen Aufschwung
abbrechen. 1290 wurde D. von König Rudolf von Habsburg an das Herzogtum Kleve
verpfändet und kam mit diesem zusammen 1614 an Preußen. Von 1543 an
setzte sich die Reformation durch, 1655 wurde durch den Großen Kurfürsten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg eine bis 1818 als klevische
Landesuniversität bestehende Universität gegründet. 1946 fiel D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Averdunk, H., Geschichte der Stadt Duisburg bis zum Jahre
1666, 1894; Averdunk, H./Ring, W., Geschichte der Stadt Duisburg, 2. A. 1949;
Ring, W., Heimatchronik der Stadt Duisburg, 1954; Domke, H., Duisburg, 1960;
Bätz, H./Steeger, H., Heimatatlas Duisburg, 1968; Roden, G. v., Geschichte der
Stadt Duisburg, Bd. 1 1970; Milz, J./Pietsch, H., Duisburg im Mittelalter,
1986; Bergmann, W. u. a., Urkundenbuch der Stadt Duisburg, Bd. 1 904-1350, 1989;
Born, G./Kropatschek, F., Die alte Universität Duisburg, 1992; Jägers, R.,
Duisburg im 18. Jahrhundert, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 167; Milz, J., Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 107.
Duisburggau s. Duisburg (Gau)
Dülmen (Grafschaft). D. im westlichen
Münsterland wird als ein aus dem Fronhof des Bischofs von Münster
erwachsenes Dorf 889 in einer Urkunde für Werden erstmals erwähnt
(Dulmenni). 1802/1803 kam das Amt D. Münsters als Grafschaft D. an die Herzöge
von Croy (Croy-Solre). 1806 wurde es dem Herzog von Arenberg
zugesprochen, 1811 kam es zu Frankreich. 1815 fiel es an Preußen,
1946 D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Glässer, E., Der Dülmener Raum, 1968; 650 Jahre Stadt
Dülmen. Festschrift, hg. v. Brathe, H., 1961; Dülmen. Von der Bauerschaft zum
zentralen Ort, hg. v. Brathe, H., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 162.
Dungern (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von D. zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 66.
Dunningen (reichsunmittelbares Dorf). Im Jahre 786 gab Graf Gerold Güter in D. bei Rottweil an Sankt Gallen. Um 900 ist Königsgut nachweisbar. Das im Spätmittelalter reichsunmittelbare Dorf stellte sich 1435 unter den Schutz der Reichsstadt Rottweil, mit der es 1802 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
Dunstelkingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). D. zählte zum Kanton Kocher und kam an Thurn und Taxis, danach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Dünwerde (Herrschaft). 1801 gehörte das Amt
Spangenberg als vormalige Herrschaft D. über die Landgrafen von Hessen-Kassel
zum oberrheinischen Reichskreis. S. Preußen, Hessen.
L.: Wallner 694 OberrheinRK 1.
Dürckheim, Dürkheim s. Eckbrecht von D.
L.: (Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 165.)
Düren (Reichsritter) s. Dürn
Düren (Reichsstadt). D. wird 748 (villa Duria)
erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof, der zur Pfalz ausgebaut
wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888) und das
Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es sich
zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen von Jülich
verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu Reichstagen eingeladen. 1614 kam D.
an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich, 1815 an Preußen
und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt
Düren bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die
Städte am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster,
K., 1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge
einer Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der
Stadt Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des Dürener Reichsgutes,
(in) Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 163.
Durgouwe s. Thurgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27,
III, 30, S. 266, Durgouwe, Thurgau.
Duria (Gau zwischen oberer Günz rechts der
Donau und Wertach links des Lechs, Durihin)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Eggenthal,
Sontheim an der Günz); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
95, III, 30, V, 2, Duria, Durihin; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 181.
Durlach (Ort, Herrschaft, Residenz). D. bei
Karlsruhe erscheint 1161 erstmals als Eigengut der Staufer. Später kam
es an die Markgrafen von Baden. Bei der Teilung Badens wurde es 1565
Sitz der Markgrafen von Baden-Durlach (bis 1715). S. Baden-Durlach, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 154; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 171; Seidenspinner, W., Anmerkungen zur frühen Geschichte der Stadt
Durlach, ZGO 153 (2005), 61.
Dürmentingen (Oberamt, Herrschaft). D. bei
Biberach an der Riss wird 811 erstmals genannt. Um 1300 gelangte es mit dem Bussen
an Habsburg und 1387 als Pfand an die Truchsessen von Waldburg.
Im 16. Jahrhundert wurde es im schwäbischen Reichskreis waldburgischer
Verwaltungsmittelpunkt für die Herrschaft Bussen und die untere Grafschaft Friedberg
rechts der Schwarzach. 1786 wurde das Oberamt D. mit der Grafschaft Friedberg-Scheer
an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. 1806 wurde es der
Landeshoheit Württembergs unterstellt und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Wallner 688 SchwäbRK 44; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis
Biberach, 1973.
Dürn (Herren, Herrschaft). Unter den Staufern
sind die hochadligen Herren von D. (Durne, Walldürn östlich von Amorbach)
Reichsleute im Odenwald. Mittelpunkt ihrer Herrschaft war Amorbach. Über
eine Erbtochter der Grafen von Lauffen erlangten sie deren Güter, verloren
danach aber rasch an Bedeutung. 1271/1272 mussten sie ihre Güter an das
Erzstift Mainz veräußern. 1332 starben sie aus.
L.: Liebler, H., Die Edelherren von Dürn, (in) Amorbach, Beitr. zu Kultur
und Geschichte. Neujahrsbll. hg. v. d. Ges. f. frk. Gesch. 25 (1953); Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern,
Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 643.
Dürn zu Riedsberg, Düren zu Riedsberg, Dürn zu
Rippberg (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die D. zum Kanton Odenwald
und anfangs auch zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 210; Riedenauer 123; Stetten 32; Ulrichs 209;
Neumaier 66, 73, 90, 141.
Dürrenhembach (Reichsdorf), Hembach 1360
versprach Kaiser Karl IV. den Brüdern von Wendelstein bei Nürnberg, die ihnen
für tausend Heller versetzten Dörfer Nerreth (Nuwenreuthe), Dürrenhembach
(Hembach) und Raubersried (Robesreut) nur gemeinschaftlich auszulösen.
L.: Hugo 456.
Dürrigl von Riegelstein, Dürriegel von Riegelstein,
Türrigel zum Riegelstein (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die
D. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken. Der älteste Name von
1260 lautete Türrigel, seit 1402 zum Riegelstein (bei Hormersdorf). Die letzte
Nennung des Adels erfolgte 1635 (Adam Tirrigel zum Riegelstein, Bräugegenschreiber
und Richter in Blaibach, 1635 in Kötzting). Daneben wurde der Name Dirrigl,
Thürrigl, Tirrigel, Dürriegel von Bauern geführt.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Düsseldorf (Ort, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Berg bzw. Markgrafen bzw. Herzogs von Jülich bzw. Kleve bzw.
Pfalz-Neuburg). Zwischen 1135 und 1159 erscheint an der Mündung der Düssel in
den Rhein D., das spätestens 1189 durch Verpfändung von den Herren von Teveren
(Tyvern) an die Grafen von Berg kam. Unter den Grafen von Jülich
wurde es 1384 räumlich wesentlich erweitert. Nach der Vereinigung von Jülich, Kleve
und Berg mit Mark und Ravensberg 1521 wurde es Hauptstadt dieser
Länder und kam 1614 mit Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg, 1806 an das
Großherzogtum Berg, danach an Frankreich, 1815 an Preußen und
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Lau, F., Geschichte der Stadt Düsseldorf, 1921, Neudruck
1980f.; Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 8. A. 1980;
Düsseldorf vor 100 Jahren, hg. v. Kuntz, A., 1988; Düsseldorf. Geschichte von
den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, hg. v. Weidenhaupt, H., Bd. 1 Von der
ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614), Bd. 2 Von der
Residenzstadt zur Beamtenstadt, 1988; Droste, W., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung, Diss. jur. Bonn 1999; Brockerhoff, M./Bußkamp, T.,
Düsseldorf, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 156; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 166.
.Duttenberg (Reichsdorf),
Tutemburg. Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth,
Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, unter anderem das diesem
verpfändete Dorf Duttenberg (Tutemburg) bei Wimpfen.
L.: Hugo 460, 459.
Dyck (Reichsherrschaft). 1094 werden Herren
von D. zwischen Rheydt und Grevenbroich erstmals genannt. Ihnen gelang es, um
ihre Burg D. aus den Kirchspielen Bedburdyck, Hemmerden und der
Herrlichkeit Schelsen eine Herrschaft zu errichten. Die Reichsherrschaft
D. kam 1394/1395 beim Erlöschen der Herren an das Haus Salm-Reifferscheid,
das 1628 den Titel Altgraf erhielt, dem westfälischen Reichsgrafenkollegium
angehörte und 1804 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. 1813/1815 fiel die
1 Quadratmeile große Herrschaft an Preußen, 1946 kam D. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 497; Zeumer 554 II b 63, 30; Bremer, J., Die reichsunmittelbare
Herrschaft Dyck, 1959.
Dyener (Reichsritter) s. Diener
E
Ebeleben (Herren). Nach E. bei Sondershausen
nannten sich seit dem 13. Jahrhundert Ministeriale der Landgrafen von Thüringen.
Ihre Güter waren zur Hälfte Lehen der Wettiner, zur anderen Hälfte Lehen
der Grafen von Schwarzburg. Diese erwarben 1616 die protestantisch
gewordene Herrschaft durch Kauf. Von 1651 bis 1681 war E. Sitz der Linie Schwarzburg-Ebeleben.
1920 kam E. zu Thüringen.
L.: Wolff 378, 412.
Ebenheim, genannt Übel (Reichsritter) s. Ehenheim
(Reichsritter). Um 1550 zählten die E. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32.
Ebenweiler (Herrschaft). Die Herrschaft E. ist eine Erwerbung der Grafen von Königsegg, die am Ende des 18. Jahrhunderts der Linie Königsegg und Aulendorf zustand. 1806 fiel Königsegg an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Eberbach (Kloster). Das um 1116 von Erzbischof
Adalbert von Mainz nahe der Mündung des Eberbaches in den Rhein (westlich
Wiesbadens) gegründete, 1135 den Zisterziensern überlassene Kloster war in mehr
als 200 mittelrheinischen Orten begütert und wurde 1803 in Nassau-Usingen (Nassau)
säkularisiert. Über Preußen kam E. 1945 an Hessen.
L.: Bär, H., Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau, hg.
v. Rossel, K., Bd. 1ff. 1855ff.; Rossel, K., Urkundenbuch der Abtei Eberbach im
Rheingau, Bd. 1, 2 1862ff.; Schnorrenberger, G., Wirtschaftsverwaltung des
Klosters Eberbach im Rheingau 1423-1631, 1977; Mossig, C., Grundbesitz und
Güterbewirtschaftung des Klosters Eberbach im Rheingau 1136-1250, 1978; Meyer
zu Ermgassen, H., Der Oculus Memorie. Ein Güterverzeichnis von 1211 aus Kloster
Eberbach im Rheingau, 1981ff.; Elm, K., Das Kloster Eberbach. Ein Spiegel
zisterziensischen Geisteslebens, 1986; Das Zisterzienserkloster Eberbach an der
Zeitenwende, hg. v. Riedel, W., 2007.
Eberbach (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 88.
Eberbach (Reichsstadt). Auf altem Siedlungsland am
unteren Neckar, das 988/1011/1012 vom König an das Hochstift Worms kam,
errichteten die Bischöfe die Burg E. 1227 musste der Bischof die Burg gegen
eine Geldentschädigung an König Heinrich VII. zu Lehen geben. Gleich danach
errichteten die Staufer die Stadt E. Sie wurde nach dem Untergang der
Staufer (um 1255) Reichsstadt und hatte das Stadtrecht von Wimpfen. Seit
der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert wurde sie wiederholt verpfändet und kam
1330 als Pfand an die Pfalz, 1410 an Pfalz-Mosbach und 1499
wieder an die Kurpfalz. 1803 fiel sie an Leiningen und 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Weiß, J., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 2. A. 1927; Vetter,
R., Alt-Eberbach 1800-1975, 1981; Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt
Eberbach am Neckar bis zur Einführung der Reformation (1556), 1986.
Eberhardzell (Herrschaft). 1520 erwarben die
Truchsessen von Waldburg die Herrschaft E. südlich von Biberach von Österreich,
das sie 1331 mit der Herrschaft Waldsee erlangt hatte, zu Pfand, 1530 zu
Eigengut. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Ebermann (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
waren E. Mitglied im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Ebern, Pfarrei. Die Pfarrei E. zählte um 1800
zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 129.
Ebernburg (Herrschaft). 1448 gelangte die
Herrschaft E. an der Mündung der Alsenz in die Nahe als Pfand an Ritter
Reinhard von Sickingen. 1750/1751 fiel sie von dort an die Pfalz.
Über Bayern kam E. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff, 261; Böcher, O., Die Ebernburg. Geschichte und Baugeschichte,
1988.
Ebers (Reichsritter). Vielleicht zählten E. zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Ebersberg (Reichskloster). 934 gründeten die Grafen
von Sempt in E. bei München ein Augustinerchorherrenstift. Dieses wurde 1013 in
ein Benediktinerkloster umgewandelt. Von etwa 1040 bis nach 1300 war es
gefreites Reichskloster. Danach kam es an Bayern. Bekannt ist die
spätalthochdeutsch-frühmittelhochdeutsche Paraphrase des Hohen Liedes durch Abt
Williram von Ebersberg († 1085).
L.: Paulhuber, F., Geschichte von Ebersberg und dessen Umgebung in
Oberbayern, 1847; Guggetzer, M., Ebersberg und seine Geschichte, 1932; Der
Landkreis Ebersberg in Geschichte und Gegenwart, 1960; Der Landkreis Ebersberg.
Raum und Geschichte, hg. v. Mayr, G., 1982.
Ebersberg genannt von Weyhers (Reichsritter, Freiherren,
Herrschaft), Ebersberg. Das 944 erstmals erwähnte Gersfeld in der Rhön war
fuldaisches Lehen der Herren von Schneeberg, das nach der Eroberung
durch Würzburg 1402/1428 an die schon im 12. Jahrhundert nachweisbaren
Herren E. kam. Die unterhalb der Wasserkuppe in der Rhön in staufischer Zeit
errichtete Burg Ebersberg wurde 1271 vom Abt von Fulda zerstört, 1396 als
Ganerbenburg unter Lehnshoheit Fuldas wieder aufgebaut. 1435 entstand im
Anschluss daran die reichsunmittelbare Herrschaft der Herren von E. 1460 wurde
die Burg erneut von Fulda erobert. Seit dem 16. Jahrhundert zählte die in 3
Linien geteilte Familie der E. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
(im 17. und 18. Jahrhundert mit der Herrschaft Gersfeld, Bodenhof,
Dammelhof, Diesgraben, Dörrenhof, Dresselhof,
Holenbrunn [Hohlenbrunn], Kippelbach, Maiersbach, Mosbach,
Obernhausen, Rengersfeld, Rodenbach, Rommers, Sandberg
und Schachen). Im frühen 17. Jahrhundert gehörten sie auch dem Kanton Baunach
an. Ernst Friedrich von E. erlangte 1732 einen Anteil an den Ganerbschaften Bechtolsheim
und Mommenheim (bis 1790) und wurde 1733 unter Hinzufügung des Namens
und Wappens seines Schwiegervaters Hans Eberhard Freiherr von Leyen in
den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Freiherren E. waren bis zum 1790
erfolgten Verkauf von einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim und
einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim an den Freiherren von Wallbrunn
zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) Mitglied des Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. 1785 heiratete die letzte, in Gersfeld lebende
Erbin den Grafen Johann Wilhelm von Froberg-Montjoie (Montjoye).
Gersfeld kam 1816 an Bayern, 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
S. Weyhers.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 546; Seyler 360; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 146f.; Zimmermann 66; Riedenauer 123; Rahrbach 48; Abel,
A., Der Kreis Gersfeld nach seiner erdkundlichen und geschichtlichen Seite,
1924; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Gersfeld bis 1785).
Ebersberg (reichsritterschaftliche Herrschaft). E. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam bei der Mediatisierung an Württemberg.
Ebersberg, genannt von Weyhers (Freiherren, Reichsritter) s. Ebersberg
Ebersberg, genannt von Weyhers und Leyen (Freiherren, Reichsritter) s. Ebersberg
Ebersdorf (Ort, Herrschaft). E. bei Lobenstein
wurde 1678 unter Graf Heinrich X. Sitz der Linie Reuß-Ebersdorf. Unter
ihr entwickelte sich E. zu einem Mittelpunkt des Pietismus. 1848 dankte Graf
Heinrich LXXII. zugunsten von Reuß-Schleiz ab. 1920 gelangte E. an Thüringen.
L.: Wolff 420.
Eberstätt s. Jahnus von E.
Eberstein (Grafschaft). 1085/1120 erscheinen
Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie stifteten um die
Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb
und bauten eine bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort Gernsbach
auf (nach 1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um Rotenfels
am Unterlauf der Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13. Jahrhundert (vor
1251) zogen sie in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach. 1219 erfolgte eine
Erbteilung. 1283 erwarben die Markgrafen von Baden die Hälfte der
namengebenden Burg. 1387 musste der größte Teil der Grafschaft an die
Markgrafen von Baden verkauft werden. 1660 erlosch das Geschlecht im
Mannesstamm, der ebersteinische Anteil an Gernsbach fiel an Speyer als
Lehnsherren, 1803 an Baden, das 1666/1667 bereits andere Teile der Güter
erhalten hatte. Die dem schwäbischen Reichskreis angehörige Grafschaft,
die um 6 Quadratmeilen groß war und unter anderem Schloss und Flecken E., die
Stadt Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den Marktflecken Muggensturm
umfasste, hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium
des Reichsfürstenrates und im schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G.,
Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v.,
Die Grafen von Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im
Murgtal, 1919; Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A.,
Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und
Pfinzgau vom 11. bis 13. Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in
Südwestdeutschland, hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im
Murgtal, 2006.
Eberstein (Reichsritter). 1116 erscheint ein
ostfränkisch-thüringisches Geschlecht, das sich nach der 1282 vom Bischof von
Würzburg zerstörten Burg E. in der vorderen Rhön benannte. Es gehörte im 16.
Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach im Ritterkreis
Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123; Rahrbach 51; Eberstein, L. F. Frhr. v.,
Urkundliche Geschichte des reichsritterlichen Geschlechts Eberstein vom
Eberstein auf der Rhön, Bd. 1ff. 2. A. 1889; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Schackau 1540).
Ebing s. Ebinger (von der Burg)
Ebinger von der Burg, Ebing von der Burg (Freiherren,
Reichsritter). Vom 16. Jahrhundert bis um 1800, seit 1672 mit Steißlingen
zählten die nach dem 793 erstmals erwähnten Ebingen (Ebinga) in der
schwäbischen Alb benannten Freiherren E. zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 60; Ruch 18 Anm. 2 und
Anhang 77.
Ebnet, Ebneth s. Marschalk (Marschall) von E.
Ebrach (Reichsabtei?). E. an der Mittelebrach im
Steigerwald wurde 1127 als drittältestes deutsches Zisterzienserkloster vom
Kloster Morimond aus gegründet. Es wurde seinerseits Mutterkloster für sechs
Tochterklöster. Um 1800 war es in den Kantonen Steigerwald und Baunach
des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Obwohl es vergeblich versucht
hatte, gegenüber dem Hochstift Würzburg die Reichsunmittelbarkeit zu
gewinnen, wurde es 1802/1803 als Reichsabtei Bayern überlassen.
L.: Riedenauer 129; Zeiss, H., Reichsunmittelbarkeit und Schutzverhältnisse
der Abtei Ebrach vom 12. bis 16. Jahrhundert, 1928; Weiß, H., Die
Zisterzienserabtei Ebrach, 1962; Zimmermann, G., Ebrach und seine Stifter. Die
fränkischen Zisterzienser und der Adel, Mainfränk. Jb. f. Gesch. u. Kunst 21
(1969), 162; Wiemer, W., Zur Entstehungsgeschichte des neuen Baues der Abtei
Ebrach, 1989; Codex diplomaticus Ebracensis I. Die Urkunden der Zisterze Ebrach
1127-1306, bearb. v. Goez, E., 2001.
Ebringen (reichsritterschaftliche Herrschaft). E.
am Schönberg im Breisgau wird 716/720 erstmals erwähnt. Es war später
Verwaltungsmittelpunkt der Güter des Klosters Sankt Gallen im Breisgau.
1349 belehnte das Stift den Ritter Werner von Hornberg gegen Auftragung seiner
Burg Schneeburg (Schneeberg) auf dem Schönberg mit der Herrschaft
E. Später wechselten die Lehnsleute mehrfach, bis seit 1621 Sankt Gallen das
zurückerworbene Lehen wieder selbst verwaltete. Die geistlichen Statthalter
wurden bezüglich der Herrschaft als Mitglieder der breisgauischen Ritterschaft
betrachtet. Über Baden kam E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wohleb, J., Die Sankt Gallische Herrschaft Ebringen im
Breisgau, Bodenseebuch 1941; Rößler, K., Geschichte des Dorfes Ebringen, 1959;
Förderverein Dorfarchiv, Ebringen im Wandel der Zeit, 1988; Ebringen.
Herrschaft und Gemeinde, hg. v. Schott, C./Weeger, E., Bd. 1 1992.
Ebstorf (Stift). Um 1160 wurde südlich von
Lüneburg auf Anregung der Grafen von Dannenberg in E. ein Kanonikerstift
errichtet (, in dem vielleicht zwischen 1288 und 1314 von einem Kartenschreiber
und ein bis zwei Malern eine - 1943 verbrannte - Weltkarte im Format 358 x 356
cm gezeichnet wurde). 1303 wurden die Herzöge von Lüneburg Vögte. In der Mitte
des 16. Jahrhunderts wurde E. in ein Damenstift umgewandelt. Über Hannover
und Preußen kam E. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 434; Das Benediktinerinnenkloster Ebstorf im Mittelalter.
Vorträge einer Tagung im Kloster Ebstorf vom 22.-24. Mai 1987, hg. v. Jaitner,
K., 1988; Ebstorf, 1994; Wilke, J., Die Ebstorfer Weltkarte, 2001; DIe
Ebstorfer Weltkarte, hg. v. Kulger, H., 2007.
Echallens (Stadt, Herrschaft). 1350 wurde das schon
römisch besiedelte E. am Talent bei Lausanne ummauert. 1475 wurde es von den Eidgenossen
der Schweiz erobert. Von 1484 bis 1789 stand es unter gemeinsamer Herrschaft
von Freiburg im Üchtland und Bern.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) B3.
Echter (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Rhön-Werra,
im 17. Jahrhundert auch zum Kanton Steigerwald und zum Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210; (Stetten 32;) Riedenauer 123; Neumaier 72, 132, 149f.,
152f.
Echter von Mespelbrunn (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Von etwa 1600 bis 1650 waren sie mit Dingolshausen, Gaibach,
Öttershausen (Oettershausen), Kirchschönbach/Schwarzenau, Traustadt,
Weisbrunn, Schallfeld und Gochsheim auch im Kanton Steigerwald
und wegen des Zehnthofs in Talheim von 1603 bis 1629 auch im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. S. Ingelheim.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 361; Bechtolsheim 13,
17, 34, 63; Schulz 260; Rahrbach 53; Neumaier 72, 132, 149f., 152f.
Echternach (Reichsabtei, Residenz). Auf
römischen Siedlungsresten errichtete 698 der heilige Willibrord, Bischof von
Utrecht, eine Benediktinerabtei auf Land der heiligen Irmina und ihrer Tochter
Plektrudis. Seit 751 war die Abtei reichsfrei. Am Ende des 12. Jahrhunderts musste
gegen Trier die Unabhängigkeit verteidigt werden. Die Reichsmatrikel von
1776 verzeichnete das Kloster im Erzstift Trier und im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis mit einer Last von 2 zu Pferd und 18 zu Fuß bzw. 96 Gulden.
1797 wurde die Abtei durch Frankreich aufgehoben. 1815 kam sie zu Luxemburg.
L.: Wolff 57; Wampach, C., Geschichte der Grundherrschaft Echternach im
Frühmittelalter, Bd. 1f. 1929f.; Metz, P., Das Goldene Evangelienbuch von
Echternach, 1956; Metzler, J./Zimmer, J./Bakker, L., Die römische Villa
Echternach und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft, 1982; Schroeder,
J./Trauffler, H., Die Anfänge der Abtei Echternach, 1996; Die Abtei Echternach,
hg. v. Ferrari, M. u. a., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 650, 1, 2, 157; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 172.
Eck und Hungersbach (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren zu E. mit dem 1702 erworbenen Rittergut Gündringen
und Dürrenhardt, das 1805 an den Freiherren von Münch gelangte, zum
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 202, 218.
Eckbrecht von Dürckheim, Eckbrecht von Dürkheim
(Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die E. zum Ritterkreis Rhein.
1773 gehörten sie zu den bereits 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Familien des Ritterkreises Unterelsass, am
Ende des 18. Jahrhunderts auch zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123.
Eckersberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Gebirg, im 17. und 18. Jahrhundert
mit Schernau zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15 und Anm. 760; Riedenauer 123.
Eckmühl (Herrschaft) s. Eggmühl
Écuens (Gau Écuens in Burgund um Lons-le-Saunier,
Scodingorum pagus)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Scodingorum; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 109 Ecuens.
Edelfingen (Ganerbschaft). In dem durch
Mauer und Graben befestigten E. an der Tauber bei Mergentheim saßen im 13.
Jahrhundert Herren von E. (Uotelfingen). Seit dem Spätmittelalter bestand eine
Ganerbschaft des Deutschen Ordens (fünf Achtel), derer von Hohenlohe
(zwei Achtel) und des Hochstifts Würzburg (ein Achtel). Den Anteil
Würzburgs hatten seit 1503 die Adelsheim zu Lehen, den Anteil Hohenlohes
seit 1639 die Herren von Hatzfeld. Das Achtel der Adelsheim fiel 1806 an
Baden, das es 1846 durch Staatsvertrag an Württemberg, das alles
andere erhalten hatte, gab. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 504.
Edelsheim (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (bei Großkarben).
Edelstetten (Reichsstift, Grafschaft). Im 12.
Jahrhundert wurde in Edelstetten bei Krumbach in Schwaben ein Kanonissenstift
gegründet. Dieses war seit etwa 1500 adliges Damenstift. 1802 wurde die Abtei
säkularisiert und nach § 11 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
als Grafschaft zur Entschädigung für Fagnolle (Fagnolles) an die Fürsten von Ligne
gegeben. Diese beantragten vergeblich die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium (1804 Esterházy). 1806 kam E. an Bayern.
L.: Wolff 42; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3, III 39 (1803)
D3; Arndt 220; Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
Ega, Egen, Egn (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Odenwald des Ritterkeises Franken.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 80, 88, 145.
Eger (Reichsstadt), tschech. Cheb. Das Gebiet
an der E. (Egerland) kam nach der allmählichen Eindeutschung des nach
dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter slawisch besiedelten Raumes vor 1167
an die Staufer, die neben dem 1061 erstmals erwähnten Dorf E. die Stadt
E. gründeten. 1277 wurde E. Reichsstadt. 1322 verpfändete König Ludwig der
Bayer nach mehreren früheren Verpfändungen E. mit dem Egerland an Böhmen.
1353 übernahm Karl IV. als König von Böhmen das Pfand. Die Pfandschaft wurde
bis 1806 nicht eingelöst. Mit dem Egerland wurde dann E. Böhmen staatsrechtlich
eingegliedert. 1918 kam es an die Tschechoslowakei. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Schürer, O., Geschichte der Burg und Pfalz Eger, 1934; Sturm,
H., Eger, Geschichte einer Reichsstadt, 1951.
Egerland (Reichsland). Eger an der Eger wird 1061
erstmals erwähnt. Die historische Landschaft E. ist der nördliche Teil des
mittelalterlichen Banngebiets auf dem bayerischen Nordgau mit
Fichtelgebirge und Egerer Becken. Im frühen 12. Jahrhundert wurde es von der
bayerischen Besiedelung erfasst (Bau einer Burg durch den Diepoldinger
Markgrafen Diepold III. von Vohburg) und erscheint seit 1135 als Region Eger.
Sie wurde nach 1146 und vor 1167 auf Grund der Heirat Kaiser Friedrichs I.
Barbarossa mit Adela von Vohburg dem Reich unmittelbar unterstellt und von
Friedrich I. Barbarossa zu einer straff organisierten Herrschaft mit dem Vorort
Eger ausgebaut (provincia Egrensis, 1261 Egerlant). Nach dem Sturz der Staufer
(um 1254) wurde das bis 1266 reichsunmittelbare Land aufgeteilt. Der Süden
wurde vom Kloster Waldsassen zum Stiftland (Stiftsland)
zusammengefasst, das 1411 unter den Schutz, in der Mitte des 16. Jahrhunderts
unter die Landeshoheit der Pfalz und 1628 unter die Landeshoheit Bayerns
kam. Den Westen zogen die Burggrafen von Nürnberg an sich und bildeten
vom 15. Jahrhundert an um Wunsiedel die sechs Ämter auf dem Gebirg (Sechsämterland),
die mit der Markgrafschaft Bayreuth 1810 an Bayern kamen. Im Norden fielen
Teile an das meißnische Vogtland, wobei die Reichsherrschaft Asch
entstand. Den Rest erwarb Böhmen, das den Erwerb aber 1276 dem Reich
zurückgeben musste. 1322 gewann Johann von Luxemburg dieses Gebiet als
Gegenleistung für die böhmische Stimme bei der Wahl Ludwigs des Bayern zum
König (neben 20000 Mark Silber) als Reichspfandschaft Eger. Diese wurde bis
1806 nicht eingelöst und erst in diesem Zeitpunkt staatsrechtlich Böhmen
eingegliedert. 1945 wurde die fast rein deutsche Bevölkerung aus der 1918 enstandenen
Tschechoslowakei weitgehend ausgewiesen. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Gradl, H., Geschichte des Egerlandes bis 1437, 1893;
Bergmann, A., Das heutige Egerland, 1957; Käubler, R., Das Alter der deutschen
Besiedlung des Egerlandes, 1958; Sturm, H., Handbuch der Geschichte der
böhmischen Länder, Bd. 2 1967f.; Sturm, H., Districtus Egranus, Historischer
Atlas von Bayern, Altbayern 2,2 1981; Pscheidt, E., Eger. Ehemals eine freie
Reichsstadt, Ausstellungskatalog o. J. (1984); Ambronn, K./Hlavácek, I., Eger,
LexMA 3 1986, 1604ff.
Eggenberg (Freiherren, Fürsten, Reichsfürsten).
Johann Ulrich E. (1568-1634) entstammte einer protestantischen steirischen
Kaufmannsfamilie. Als enger Vertrauter Ferdinands II. wurde er 1598 Freiherr,
1623 Reichsfürst und 1628 Herzog von Krumau. 1717 erlosch die
neufürstliche Familie. Ihre Güter in Böhmen fielen an die Fürsten Schwarzenberg,
das Schloss E. bei Graz an die Grafen von Herberstein.
L.: Klein 150; Heydendorff, W., Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und
ihre Vorfahren, 1965.
Eggmühl, Eckmühl (Herrschaft). 1801 zählte die
Herrschaft (Pfleggericht) E. über Bayern (Niederbayern) zum bayerischen
Reichskreis.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1.
Egisheim (Grafen), frz. Eguisheim. Die nach der
von Herzog Eberhard erbaute Burg E. südlich von Colmar benannten Grafen von E.
stammen wie die Grafen von Habsburg von den Herzögen im Elsass (Etichonen)
ab. Herzog Hugo II. begründete im 10. Jahrhundert die Linie Egisheim-Dagsburg.
1144 starben die Grafen von E. aus und wurden von den Grafen von Dagsburg
beerbt. Bei deren Aussterben 1225 kam die Grafschaft an das Hochstift Straßburg
(obere Mundat). S. Dagsburg, Staufer.
L.: Wolff 236; Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 2 1901ff.; Legl, F.,
Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim, 1998; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 174.
Eglingen (reichsfreie Herrschaft). E. bei
Heidenheim an der Brenz war Sitz der seit dem 17. Jahrhundert reichsfreien
Herrschaft E. Diese kam vom Ortsadel über mehrere Hände 1530 an die Freiherren,
seit 1664 Grafen von Grafeneck, die 1615 die Lösung von der
Oberherrschaft Pfalz-Neuburgs erreichten, und 1723/1728 vom letzten
Grafen von Grafeneck durch Verkauf an Thurn und Taxis, 1806, um 0,5
Quadratmeilen groß, an Bayern sowie 1810 an Württemberg. Der
Inhaber der Herrschaft war Mitglied des schwäbischen Reichsgrafenkollegiums
des Reichsfürstenrates und hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis.
Über Württemberg fiel E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 209; Zeumer 554 II b 61, 17; Wallner 689 SchwäbRK 86.
Egloffstein (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). 1190 erscheinen die nach der Burg E. bei Forchheim benannten
Herren von E. (Hegelofveste). 1509/1515 wurde die Burg Lehen des Hochstifts Bamberg.
Von etwa 1600 bis 1806 gehörten die E. mit dem Rittergut Mühlhausen zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im
Kanton Gebirg immatrikuliert. Nach 1650 gehörten sie auch dem Kanton Odenwald,
um 1780 auch dem Kanton Altmühl zu.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 196, 199, 208;
Bechtolsheim 12, 18, 63; Riedenauer 123; Rahrbach 56; Egloffstein, G. Frhr. von
und zu, Chronik der Grafen und Freiherren von Egloffstein, 1894.
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft, Reichsdorf). Die
aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in Oberschwaben kam
von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und Grüningen
(Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe cum
castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde
danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet und von den
Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet nach 1500 auf
die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und Unterer Argen
beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein. 1661 wurde sie
als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und Traun) verkauft,
die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur Grafschaft zählten auch die im Allgäu
zerstreuten Freien vom oberen und unteren Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in
Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz, Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang,
Muderpolz, Dietrichs, Bauhof, Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig
bei Memhölz, Reuter, Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen, Berg
bei Missen, Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis,
Wilhams). Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband einer
Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805
zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben.
1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000
Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf
fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte
Freiheiten bis ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner
688 SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien
Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche
Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit Übersichtskarte).
Egmond (Geschlecht, Grafen). Die Reichsmatrikel
von 1776 verzeichnet im burgundischen Reichskreis die Grafen von E. mit
10 zu Pferd und 45 zu Fuß bzw. 300 Gulden. Stammsitz der Grafen war E. aan Zee
westlich von Alkmar in Nordholland. S. Niederlande.
L.: Gumpolzhaimer 15; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 58; Het klooster Egmond, hg. v. Vis,
G., 2008.
Ehegau, Egouwe (benannt nach dem Ehebach bei
Neustadt an der Aisch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, Egouwe;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121.
Ehenheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die später erloschenen E. (genannt Übel, Grummat, Wild, Steinfelder)
zum Ritterkreis Franken (Kanton Altmühl). Bis etwa 1650 waren sie
im Kanton Steigerwald immatrikuliert, bis zum Anfang des 18.
Jahrhunderts im Kanton Odenwald.
L.: Biedermann, Altmühl; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 214;
Bechtolsheim 13, 18; Riedenauer 123; Rahrbach 59; Neumaier 72, 141, 150.
Ehestetten (Herren, ritterschaftlicher Ort). Nach E. bei Reutlingen nannten sich im 12. und 13. Jahrhundert Herren von E. Später war E. ritterschaftlicher Ort der Speth von Steingebronn, die ihn 1364 von den Herren von Gundelfingen erworben hatten. Über Württemberg kam E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Ehingen (Reichsritter). Von 1548 bis zu ihrem
Aussterben 1697 zählten die E., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar, waren, mit Schloss und Stadt Obernau bei
Rottenburg, bis 1608 mit dem halben Bühl und Börstingen zum
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Börstingen gelangte
1697 an die Rassler von Gamerschwang und über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 149f., 203.
Ehingen (reichsstadtähnliche Stadt). In dem 760
oder 961 erstmals erwähnten E. an der Donau wurde um 1230 von den schwäbischen
Grafen von Berg neben einer älteren Siedlung eine Stadt gegründet. 1343
wurde E. nach dem Aussterben der Grafen an Habsburg verkauft, bis 1568
von Habsburg aber mehrfach verpfändet. In dieser Zeit gewann es eine
reichsstadtähnliche Stellung (1379 Befreiung vom auswärtigen Gericht, 1434
Blutbann, 1444 Wahl des Ammannes, 1447 Befreiung von auswärtigen
Kriegsdiensten, von 1568 bis 1680 Erwerb der Pfandschaft der Herrschaften Berg[,
Ehingen] und Schelklingen) und wurde Tagungsort der Landstände Schwäbisch-Österreichs
sowie Sitz des Kantons Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam
es von Österreich an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Weber, F., Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen
Donaustadt, 1955; Bauer, C., Ehingen als vorderösterreichische Stadt, (in)
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., Bd. 2, 3.
A. 1978.
Ehnheim (Reichsstadt) s. Oberehnheim
Ehrenberg (Reichsritter). Von etwa 1560 bis 1700
waren die E. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
S. Ernberg.
L.: Stieber; Riedenauer 123; Rahrbach 61; Neumaier 150.
Ehrenberg s. Clodt zu E., bzw. Ehrenburg
Ehrenbreitstein (Residenz des Erzbischofs von
Trier)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 159.
Ehrenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde am Ehrbach bei
Brodenbach die E. erbaut, die das Erzstift Mainz den Pfalzgrafen
bei Rhein zu Lehen gab. Nach der E. nannten sich seit 1189 Ritter von E., die
Lehnsleute der Pfalz waren. Um 1399 zog die Pfalz die Herrschaft als
erledigtes Lehen ein, teilte aber 1413 mit Schönenburg und Pyrmont.
1426 erbte Pyrmont den Anteil Schönenburgs. 1545 kamen die Güter durch Erbfolge
von Pyrmont-Ehrenburg an Eltz-Pyrmont, 1561 an Quadt von Landskron,
1668 an die Freiherren Clodt zu Ehrenberg (E.) und 1789 an den
Freiherren vom Stein. Die aus den Dörfern Brodenbach und Karbach
und der Vogtei Hirzenach (Oberhirzenach) bestehende Herrschaft zählte
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Über Preußen
gelangten die Gebiete 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515; Skiba, W., Die Burg in Deutschland. Aufzeichnung und Analyse
der Ehrenburg auf dem Hunsrück, Darmstadt 1962 (masch. schr.).
Ehrenfels (Herrschaft). Die Burg E. nordwestlich
von Regensburg an der Schwarzen Laber (Laaber) war Mittelpunkt einer Herrschaft
(u. a. Beratzhausen), die seit 1256 denen von E. (Hohenfels)
unterstand. Im 14. Jahrhundert ging sie erbweise an die Herren von Stauf
über. 1567 wurde E. an die Pfalzgrafen (Pfalz-Neuburg) verkauft. 1801
gehörte die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an und befand sich im
Besitz der Pfalz bzw. Bayerns, die aber Sitz und Stimme bei dem
Reichskreis wie im Reichsfürstenrat nicht wahrnahmen.
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 18.
Ehrensberg (Herrschaft), Erisberg. Die Herrschaft E. wurde 1526 von der Abtei Kempten erworben, die 1803 an Bayern kam.
Ehrenstein (Herren). Um 1330 erbauten die
edelfreien Herren von Ütgenbach bzw. Uetgenbach, die als Zeugen in
saynischen Urkunden und als Prümer sowie Schwarz-Rheindorfer (Schwarzrheindorfer)
Vögte erscheinen, die Burg E. bei Neuwied, nach der sich seit 1331 Herren von
E. nennen. 1449 verkauften sie die Herrschaft E. den verschwägerten Herren von Nesselrode.
1524 kam sie über die Erbtochter an die Rennenberg, die 1526 von Köln
damit belehnt wurden. Später fiel sie an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 202ff.,
319f.
Eibingen (adliges Frauenkloster). Das 1148 von
Marka von Rüdesheim gegründete adlige Frauenkloster E. bei Rüdesheim war um
1790 wegen Bermersheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 147.
Eichelberg (Reichsritter). Um 1700 zählten
die E. (Aichler von Aichelberg?) zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. S. Eichler.
L.: Stieber; Seyler 362; Riedenauer 123.
Eichelgau (Gau benannt nach dem Flüsschen Eichel,
rechts der Saar, zwischen Bliesgau und oberem Saargau, an der mittleren Eichel
um Drulingen und Bettweiler, Achilgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24
Achilgouwe291; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 1; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 136 (713 pago Aculinse, Lokalisierung
von Orten schwierig).
Eichinger von Eichstamm (Reichsritter). Die E. zählten
wegen Seibelsdorf (Seeboldsdorf) zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 122.
Eichler von Auritz (Reichsritter). Bis zum 1765/1766
erfolgten Verkauf von Obersteinbach, Rossbach, Stübach und
Obertaschendorf (nicht Markt Taschendorf) an die Künsberg (, Künßberg, Künsberg-Thurnau,
Künßberg-Thurnau) zählten die E. kurzzeitig zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. Außerdem gehörten sie im 18. Jahrhundert mit Dennenlohe
und Oberschwaningen zum Kanton Altmühl. S. Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Bechtolsheim 15, 20, 198; Riedenauer 123.
Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine], Landschaft,
Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird als Gau
nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11.
Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission
um Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein
1209, Gleichenstein-Dingelstädt 1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein
1420, Scharfenstein 1294, Harburg 1130/1137, Worbis
1342/1375, Bodenstein 1573, Westernhagen 14. Jahrhundert, Gerode
1124/1431). Das nordwestlich von Duderstadt gelegene Untereichsfeld
war zunächst liudolfingisches Hausgut und ottonisches Reichsgut, kam im 10.
Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fiel 1247 an Braunschweig-Lüneburg.
Dessen Linie Grubenhagen verpfändete es 1342/1358 mit Duderstadt
und Gieboldehausen, 1434 mit Lindau an das Erzstift Mainz.
1802/1803 kam das zunächst protestantisch gewordene, am Ende des 16.
Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an Preußen. Von 1806/1807
bis 1813 war es Teil des Königreiches Westphalen (Harzdepartement). 1813
gelangte das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur Provinz Sachsen
und damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. der Deutschen
Demokratischen Republik. Das Untereichsfeld wurde von Preußen an Hannover
abgetreten, kam mit diesem aber 1866 an Preußen zurück und gehört damit
seit 1946 zu Niedersachsen. S. Kurrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v.
Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1
1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W.,
Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B.,
Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f.
Eichstamm s. Eichinger von E.
Eichstätt (Hochstift, Residenz). Um 741/745
gründete Bonifatius das Bistum E. an der Altmühl, setzte den Angelsachsen
Willibald als Bischof ein und unterstellte das von der Donau bis zu den
späteren Orten Nürnberg, Erlangen und Sulzbach reichende Bistum der Erzdiözese Mainz.
Erste Güter wurden von einem gewissen Suidger gegeben. 888 kam die Abtei Herrieden
an der oberen Altmühl hinzu. Durch die Gründung des Bistums Bamberg
(1007) verlor es Gebiete im Norden zwischen Schwabach, Pegnitz und Regnitz,
durch die Reformation Nürnberg, Weißenburg, Ansbach und
das Oberstift Öttingen (Oettingen). Das Gebiet des Hochstifts,
das um 1800 im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken
immatrikuliert war, war verhältnismäßig klein und zersplittert (Oberstift mit Herrieden,
Ornbau, Sandsee, Wernfels-Spalt [1304/1305], Pleinfeld;
Unterstift mit Eichstätt, Greding [11. Jh.], Beilngries, Hirschberg)
und wurde mit rund 20 Quadratmeilen und 62000 Einwohnern 1802 säkularisiert und
von Bayern annektiert, nachdem schon 1794 Preußen die Enklaven in
Franken eingezogen hatte. Von 1802/1803 bis 1805 wurde es zum größten
Teil des Unterstifts als Sekundogenitur Österreichs dem Großherzogtum Toskana
zugeteilt, während der Rest an Bayern kam. 1805 fiel auch der größere Teil an
das Königreich Bayern. Teile des Oberstifts kamen 1803 an Preußen (Ansbach),
1806 ebenfalls an Bayern. Von 1817 bis 1832/1834/1855 errichtete Bayern aus
einem Teil des Hochstifts das Herzogtum Leuchtenberg als freie
Standesherrschaft für Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg.
L.: Wolff 105; Zeumer 552 II a 9; Wallner 692 FränkRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129; Die
Territorien des Reichs 4, 166; Heidingsfelder, F., Die Regesten der Bischöfe
von Eichstätt 741-1324, 1915ff.; Sax, J. v./Bleicher, J., Die Bischöfe und
Reichsfürsten von Eichstätt, Bd. 1, 2 (2. A.) 1927; Buchner, F., Das Bistum
Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, Bd. 1, 2 1937ff.; Bauerreiß,
R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1 1949; Hirschmann, G., Eichstätt, 1959, (in)
Historischer Atlas von Bayern 1, 6; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 1 1971; Sage, W./Wendehorst, A., Eichstätt, LexMA 3 1986,
1671ff.; Röttel, K., Das Hochstift Eichstätt, 1987; Schuh, R.,
Territorienbildung im oberen Altmühlraum. Grundlagen und Entwicklung der
eichstättischen Herrschaft im 13. und 14. Jh., Zs. f. bay. LG. 50 (1987); Weinfurter,
S., Die Grundlagen der geistlichen Landesherrschaft in Eichstätt um 1300, Bll.
f. dt. LG. 123 (1987), 137; Schindling, A., Das Hochstift Eichstätt im Reich
der frühen Neuzeit. Katholisches Reichskirchen-Fürstentum im Schatten Bayerns,
1988, Sammelblätter Hist. Verein Eichstätt 80; Buchholz-Johanek, I., Geistliche
Richter und geistliches Gericht im spätmittelalterlichen Bistum Eichstätt,
1988; Flachenecker, H., Eine geistliche Stadt, 1988; Lengenfelder, B., Die
Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und Restauration, 1990; Braun, H., Das
Domkapitel zu Eichstätt, 1991; Arnold, B., Count and Bishop, 1991; Beiträge zur
Eichstätter Geschichte, hg. v. Flachenecker, H./Littger, K., 1999; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 526,
1, 2, 161; Zürcher, P., Die Bischofswahlen im Fürstbistum Eichstätt von 1636
bis 1790, 2009.
Eiderstedt (Landschaft). Die heute 30
Kilometer lange und 340 Quadratmeilen große Halbinsel E. an der Nordsee gewann
im Frühmittelalter eine verhältnismäßig große Selbständigkeit, die sie noch
1252 gegenüber dem König von Dänemark zu wahren verstand. Später musste
das Land sich unter den Schutz der Herzöge von Gottorp (Gottorf)
begeben. 1426 zeichnete es in der 1572 durch den Herzog bestätigten „Krone der
rechten Wahrheit“ sein Recht auf. Auch unter den Herzögen von Schleswig
bzw. den Königen von Dänemark, behielt es unter einem Staller (Statthalter)
weitgehende Selbstverwaltung. 1866 kam es mit Schleswig zu Preußen, 1946
zu Schleswig-Holstein.
L.: Fischer, O., Eiderstedt, 1956; Fiedler, W., Halbinsel Eiderstedt, 2. A.
1967; Jessen-Klingenberg, M., Eiderstedt 1713-1864. Landschaft und
Landesherrschaft in königlich-absolutistischer Zeit, 1967; Löw, I., Die
Eiderstedter Landrechte von 1426 bis 1591, 2003; Eiderstedt, hg. v. Porada, H.
u. a., 2013.
Eidgenossenschaft s. Schweiz
Eifelgau (Gau im Bereich der Eifel) (Eflinsis 762)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 306; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18, Eifla, Eifila, pagus
Eiflensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 110; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 177, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Satzvey, Lessenich, Arloff, Iversheim, Weyer, Steinfeld, Frohngau,
Nettersheim, Schmidtheim, Dahlem, Ripsdorf, Baasem, Wiesbaum, Gilsdorf an der
Erft, Bad Münstereifel, Nöthen, Kesseling, Tondorf, Hümmel, Schuld, Lindweiler,
Laufenbacherhof, Lommersdorf, Antweiler, Reifferscheid, Leimbach, Müsch,
Rodder, Ahrdorf, Hoffeld, Barweiler, Leudersdorf, Üxheim, Lehnerath,
Hillesheim, Oberbettingen, Steffeln, Lammersdorf, Bewingen, Gondelsheim?, Nohn,
Kerpen in der Eifel, Borler, Betteldorf).
Eilenburg (Herrschaft), Eulenburg. Vermutlich ließ
Heinrich I. an der Stelle einer sorbischen Feste die 961 erstmals genannte Burg
E. bei Leipzig errichten. Burg und Umland kamen vor 1000 als Reichslehen an die
Wettiner, von diesen im 12. Jahrhundert an die 1170 erstmals erwähnten
ministerialischen Vögte und Herren von E. (Ileburg) bzw. Eulenburg. 1364 geriet
die Herrschaft unter die Lehnshoheit Böhmens, wurde aber 1402 vom
Markgrafen von Meißen zurückgekauft. 1815 fiel E. an Preußen. S.
Eulenburg.
L.: Wolff 378; Diplomatarium Ileburgense, hg. v. Mülverstedt, A. v., Bd.
1f. 1877ff.; Platen, P., Die Herrschaft Eilenburg von der Kolonisationszeit bis
zum Ausgang des Mittelalters, 1914; Büchting, W., Geschichte der Stadt Eilenburg,
1923.
Eilendorf (Herrschaft). E. bei Aachen kam vor 1238 vom Reich an das Stift Kornelimünster. Nach der Besetzung durch Frankreich 1797 fiel die Herrschaft E. mit Kornelimünster 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Einbeck (Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 163.
Einrich (Gau an der unteren Lahn, Einriche,
Einrichgau,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Braubach,
Oberlahnstein, Niederbrechen, Oberbrechen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 308; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
11, 94, 96, Einrichi, Landschaft Ahrich; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 103; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Brechen, Lahnstein, Braubach, Kamp, Dahlheim, Wellmich, Lierschied, Sankt
Goarshausen, Arnstein, Marienfels, Gemmerich).
Einsiedel (Reichsgrafen). Das nach E. bei Chemnitz
benannte, 1299 erstmals erwähnte Ministerialengeschlecht Meißens wurde
1745 in der Linie Einsiedel-Scharfenstein-Wolkenburg in den Reichsgrafenstand
erhoben. Die E. gehörten zu den reichsten und einflussreichsten Familien des
niederen Adels Sachsens.
L.: Genealogisches Handbuch der gräflichen Häuser, A Bd. 1 1942, Bd. 3
1958.
Einsiedeln (Reichsabtei, Residenz). Um die
Zelle des 861 ermordeten Einsiedlers Meinrad wurde zu Beginn des 10.
Jahrhunderts eine Klausnergemeinde gegründet, die 934 Benediktinerabtei wurde.
947 stattete König Otto I. das Kloster mit Immunität und freier Abtwahl aus
(Reichsabtei). Seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts stand (Maria) E. im Streit
mit Schwyz um seine südlichen Güter (Marchenstreit). 1283 kam die Vogtei
an Habsburg, 1286/1294/1424 an Schwyz, das 1350 die streitigen Güter gewann.
Damit unterfiel die Abtei der Herrschaft von Schwyz.
L.: Wolff 522; Ringholz, O., Geschichte des fürstlichen Benediktinerstifts
Einsiedeln, Bd. 1 1904; Kläui, P., Untersuchungen zur Gütergeschichte des
Klosters Einsiedeln vom 10. bis zum 14. Jahrhundert, Festgabe H. Nabholz, 1934,
78ff.; Kälin, W., Einsiedeln, 1958; Corolla Heremitana. Neue Beiträge zur Kunst
und Geschichte Einsiedelns und der Innerschweiz, hg. v. Schmid, A., 1964;
Keller, H., Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, 1964; Gilomen-Schenkel,
E., Einsiedeln, LexMA 3 1986, 1743f.; Böck, H., Einsiedeln, 1989; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 652,
1, 2, 164; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische
Reich, 2007.
Eisack (Reichsritter). Um 1650 zählten die E.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Eiselstein (Herren) s. Egmond (Grafen), Ijsselstein
Eisenach (Stadt, Fürstentum, Residenz des
Landgrafen von Thüringen). E. an der Hörsel wurde im 12. Jahrhundert Marktort.
Um 1190 nannte sich ein Sohn des Landgrafen von Thüringen Landgraf von
E. Das Stadtrechtsprivileg Landgraf Albrechts des Entarteten von 1283 erklärte
E. zum Oberhof für die Städte des Fürstentums. Der Stadtschreiber Johann Rothe
(1350/1360-1434) verfasste ein Eisenacher Rechtsbuch, in dem er Stadtrecht,
Landrecht (Meißner Rechtsbuch nach Distinktionen) und gelehrtes Recht (Dekret,
Dekretalen, römisches Recht) zu verbinden versuchte. Der Stadtschreiber Johann
Purgold (um 1490) überlieferte es in zehn Büchern. Seit 1572 war E. mit
Unterbrechungen Hauptstadt eines Herzogtums Sachsens. 1741 kam es mit
den Städten und Ämtern E., Creuzburg (Kreuzburg) und Gerstungen, Remda
und Allstedt, den Ämtern Tiefenort, Großrudestedt (Großenrudstedt)
und Jena und der Herrschaft Farnroda an Sachsen-Weimar,
1920 an Thüringen. S. Sachsen-Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Storch, J., Topographisch-historische Beschreibung der Stadt
Eisenach, 1837; Die Stadrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, hg. v.
Devrient, E., 1909; Peter, H., Die Entstehung des Herzogtums Eisenach, 1921;
Helmboldt, H., Geschichte der Stadt Eisenach, 1936; Eisenacher Rechtsbuch,
bearb. v. Rondi, P., 1950; Patze, H., Eisenach, LexMA 3 1986, 1754ff.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 166
Eisenbach s. Riedesel
Eisenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). Um
1288 erscheint erstmals die auf welfischem Gut um Memmingen in staufischer Zeit
errichtete Burg E. Sie wurde um 1300 Mittelpunkt einer von den Herren von E.
unter der Landvogtei Oberschwaben errichteten Herrschaft, zu der Amendingen,
E., Grünenfurt, Schwaighausen, Trunkelsberg und Unterhart
gehörten. Seit 1455 war die dem Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben
angehörige Herrschaft in den Händen der patrizischen Settelin von Memmingen.
1580 kam sie an das Unterhospital Memmingen, 1601 an die Neubronner
von E. 1671 erfolgte eine Zwölfteilung (Wachter, Zoller,
Ebertz (Eberz), Schermar, Lupin). 1803 fiel die 1801 über
die Reichstadt Memmingen zum schwäbischen Reichskreis gerechnete
Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 217, 508; Wallner 688 SchwäbRK 57.
Eisenburg s. Neubronner von E.
Eiseneck s. Bauer von E.
Eisenstadt (Herrschaft). E. am Südostrand
des Leithagebirges wird nach älteren Vorläufern 1264 als minor Martin
(Kleinmartin) erwähnt. Die um die im 14. Jahrhundert entstandene Burg gebildete
Herrschaft gehörte zunächst den Kanizsay bzw. Kanizsai. 1445/1491 fiel
sie an Habsburg und wurde verwaltungsmäßig mit Niederösterreich
vereinigt. 1647 kam E. wieder unter die Verwaltungs Ungarns, 1919 zu Österreich
(Burgenland).
L.: Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, Bd. 2: Der
Verwaltungsbezirk Eisenstadt und die Freistädte Eisenstadt und Rust, 1963.
Eiß, Eys (Herrschaft), ndl. Eijs. 1801
zählten die Herrschaften Wittem, E. und Schlenacken westlich von
Aachen mit 1,5 Quadratmeilen und 2700 Einwohnern in den Händen der Grafen von Plettenberg
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Später gelangte sie an
die Niederlande.
L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44.
Eitrahuntal (Gau im Norden des Hegaus,
südlich der oberen Donau, Aitrachtal, um Aulfingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64, 65, 82,
83; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 191
Ekkehardiner bzw. Ekkehardinger s. Meißen
L.: Rupp, G., Die
Ekkehardiner, 1996.
Elben (Ganerbschaft). Das 1074 erstmals
erwähnte E. südlich von Wolfhagen gehörte nachweislich seit 1361 den seit 1235
genannten Herren von E., die es 1386 dem Stift Sankt Alban bei Mainz
zu Lehen auftrugen. Nach dem Aussterben der Familie kam E. 1537 über die Taubenheim
an eine Ganerbschaft der Boyneburg und Buttlar. Über Preußen
(Hessen-Nassau) gelangte E. 1945 an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Elbing (reichsunmittelbare Stadt?, Residenz des
Landmeisters des Deutschen Ordens). An dem Übergang der Straße aus der Mark
Brandenburg ins Baltikum über die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von Danzig
errichteten um 1240 lübische Kaufleute die Stadt E. Am 10. 4. 1246 erlangte die
Stadt außer dem Recht Lübecks vom Hochmeister des Deutschen Ordens
ein Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern. 1288 gewährte der Orden hier die
niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit. Dementsprechend gewann E. eine durchaus
mit den Reichsstädten vergleichbare Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in
Verhandlungen mit Polen eine Erweiterung des Herrschaftsgebiets auf rund
500 Quadratkilometer. 1521 erscheint E. unter den freien und Reichsstädten der
Reichsmatrikel. Die Wiedervereinigung Altpreußens durch Friedrich den Großen
bedeutete in der Mitte des 18. Jh.s das Ende der Selbständigkeit Elbings und
die Eingliederung in Preußen. 1945 wurde es von der Sowjetunion
nahezu gänzlich zerstört. Etwa vier Fünftel der Bevölkerung flohen. E. kam
unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E., Geschichte der Hansestadt Elbing,
1937; Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986, 1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v.
Jähnig, B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr, 1987; Schuch, H., Elbing, 1989;
Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing und ihre Dörfer im Mittelalter,
Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989), 5ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 161.
Elbingerode (Herren). 1008 gab Kaiser
Heinrich II. E. im nordwestlichen Unterharz an das Kloster Gandersheim. Von
dort kam E., nach dessen Burg sich Herren von E. nannten, über mehrere Hände
1422 an die Welfen und damit 1705 an Hannover, 1866 an Preußen (1932
Provinz Sachsen) und 1946 zur Provinz bzw. 1947 zum Land Sachsen-Anhalt.
L.: Lindemann, G., Geschichte der Stadt Elbingerode, 1909.
Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach
1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?)
und seine Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein
Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde es vor 1142 von Berthas
Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von Meißen
neugegründet. 1225 kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei gelangte
links der Donau 1396 an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die
Markgrafen von Burgau an Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien
Reichsstift erhoben, das dann dem schwäbischen Reichskreis angehörte.
1802 wurde es säkularisiert, sein weitgehend geschlossenens Stiftsgebiet
(Oberamt E. und Pflegämter Fahlheim, Stoffenried und Tomerdingen,
insgesamt 2,5 Quadratmeilen und 4200 Einwohnern) kam 1803 an Bayern. Mit
der Abtretung des größten Teil des Ulmer Gebiets 1810 an Württemberg
fiel der von diesem Gebiet eingeschlossene nördliche Teil von E. ebenfalls an
Württemberg und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen,
1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965;
Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.
Eldenburg (Land). 1317 erteilte Markgraf Waldemar von Brandenburg Heinrich II. von Mecklenburg die Anwartschaft auf die früher mecklenburg-werlischen Lande E. (bei Lübz) und Wredenhagen, die sich 1319 verwirklichte.
Elfershausen (Ganerbschaft). In E. bei
Melsungen bestand eine Ganerbschaft. E. gelangte an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Elkerhausen, Elkershausen (Herren,
Reichsritter). Nach der 1191 erwähnten Wasserburg E. südlich von Weilburg
nannten sich Herren von E., die Lehnsleute des Erzstifts Trier und des
Stifts Wetzlar waren. 1352 wurde ihre Burg von Trier, 1396
Neuelkerhausen von Nassau zerstört. Im 18. Jahrhundert zählten die E. zum
Ritterkreis Rhein. 1718 verkauften sie ihre Güter an Nassau-Weilburg.
1725 starben die Herren aus. Über Preußen (Hessen-Nassau) kam E. 1945 zu
Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
Klüppel von Elkerhausen (Elkerhausen) 1752 ausgestorben.
Elkershausen (Reichsritter) s. Elkerhausen
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Ellershausen (Reichsritter) s. Ellrichshausen
Ellgau (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
E. der Grafen Fugger-Glött zum schwäbischen Reichskreis. Sie
gelangte danach an Bayern. S. Bodeck von Ellgau.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b.
Ellingen (Ort, Herrschaft). Das 899 erwähnte E. an
der schwäbischen Rezat gab Kaiser Friedrich II. 1216 an den Deutschen Orden.
Später wurde es Sitz der Ballei Franken des Deutschen Ordens. 1796 fiel
es an Preußen, 1806 an Bayern.
L.: Wolff 113.
Ellrichshausen, Ellrichhausen, Ellershausen
(Freiherren, Reichsritter). Die Burg E. bei Schwäbisch Hall erscheint erstmals
1240 (Oulrichshausen). Von etwa 1550 bis um 1806 zählten die Freiherren von E.
mit der 1676 erworbenen Herrschaft Assumstadt, Ziegelhütten, Züttlingen
und Maisenhälden (Maisenhelden), Teilen von Jagstheim, Teilen von
Satteldorf, Teilen von E. und bis 1788 auch mit Neidenfels zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Ihre Güter (Neidenfels
und Jagstheim, Züttlingen mit Assumstadt, Ziegelhütten und Maisenhälden) fielen
später an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Im 16. Jahrhundert waren die E. auch im Kanton Altmühl immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 56; Pfeiffer
211; Winkelmann-Holzapfel 147; Stetten 32, 35, 183, 185; Riedenauer 123;
Rahrbach 62; Neumaier 72, 149f., 152.
Ellwangen (Fürstpropstei, fürstliche Propstei,
Fürstentum, Residenz). Das Benediktinerkloster E. (“Elch-wangen“) an der Jagst
wurde um 764 (750 ?) im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und Schwaben von
den fränkischen Herren Hariolf und Erlolf (Bischof von Langres) gegründet. Seit
817 erschien das 812 erstmals genannte Kloster unter den Reichsabteien. Seine
staufertreuen Äbte waren seit 1215 Reichsfürsten. Die Vogtei hatten zuerst die
Grafen von Oettingen, seit etwa 1370 die Grafen von Württemberg.
1460 wurde es in ein exemtes weltliches Chorherrenstift mit einem Fürstpropst
und einem Stiftskapitel (12 adlige Kanoniker, 10 Chorvikare) umgewandelt. Zu
den 1337 bestehenden Ämtern E., Tannenburg und Kochenburg kamen
1471 Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen. Um
1800 war es im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. E. stellte die bedeutendste geistliche Herrschaft in
Württemberg dar, die bei der Säkularisation 1802 etwa 20000 Menschen umfasste.
Das Herrschaftsgebiet von etwa 500 Quadratkilometern (7 Quadratmeilen)
gliederte sich in die sechs fürstlichen Oberämter und ein Oberamt des
Stiftskapitels. 1802/1803 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Zeumer 552 II a 29; Wallner 686 SchwäbRK 17; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Riedenauer 129; Beschreibung des Oberamts Ellwangen, 1886; Die Ellwanger und
Neresheimer Geschichtsquellen, 1888, Anhang zu Württemberg. Vierteljahreshefte;
Hutter, O., Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914 (Diss. phil. Tübingen);
Häcker, E., Ellwangen an der Jagst, 1927; Schefold, M., Stadt und Stift
Ellwangen, 1929; Hölzle, E., der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Pfeifer, H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei
Ellwangen, 1959; Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur
1200-Jahrfeier, hg. v. Burr, V., Bd. 1f. 1964; Ellwangen, Germania Benedictina
V: Baden-Württemberg, 1975; Seiler, A., Ellwangen. Von der Klostersiedlung zur
modernen Flächenstadt, 1979; Fahlbusch, F., LexMA 3 1986, 1850; Schulz, T., Das
Fürststift Ellwangen und die Ritterschaft am Kocher, 1986, Ellwanger Jb. 31
(1986); Stievermann, D., Das geistliche Fürstentum Ellwangen im 15. und 16.
Jh., Ellwanger Jb. 32 (1988); Pfeifer, H., Das Chorherrenstift Ellwangen, FS H.
Maurer, 1994, 207; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 654, 1, 2, 173; Das älteste Urbar der Abtei, bearb. v.
Häfele, H., 2008.
Elm (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Elmenhorst (Reichshof, Reichsdorf).
Vermutlich schon 1248 verpfändete König Wilhelm von Holland den Reichshof E.
bei Recklinghausen an das Erzstift Köln, was Rudolf von Habsburg, Adolf von
Nassau 1292 und Albrecht I. 1298 bestätigten. Am 20. 1. 1300 verpfändete König
Albrecht dem Grafen Eberhard von der Mark für 1400 Mark die Reichshöfe Dortmund,
E., Brackel (Brakel) und Westhofen. Allerdings gelang es den
Grafen von der Mark nicht, den Hofesverband zu einer geschlossenen
Herrschaft auszubauen, vielmehr mussten die Herzöge von Jülich als ihre
Erben 1561/1565 die Zuordnung zu Köln bzw. Dortmund anerkennen. Über Preußen
kam E. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 470.
Elpershofen (Reichsritter) s. Eltershofen
Elsass (Gau?, Landschaft, Landgrafschaft), frz.
Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer breite, rund 8280
Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E. (ahd. ali-saz,
Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von 640 bis
740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische Einheit
bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania superior,
Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen besetzt,
die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei Fredegar der
Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches
Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der Wiedereingliederung
des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das Frankenreich nicht wieder
besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam
E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des
Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es
zunächst ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen,
zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche
einzelne Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete
zur Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein,
die noch zu seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt
wurden. Die Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268
den Grafen von Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten
weltlichen Landesherren werden. Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim,
zu denen 1130 Güter um Landser und Ensisheim kamen, sowie die
Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die Herrschaft Rothenberg bzw.
Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft Dattenried (Delle)
von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der Erbtochter
der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften Altkirch,
Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim,
1347 die Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die
Herrschaft Belfort. 1354 schlossen sich die zehn elässischen
Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis) zusammen. Die Landgrafschaft im
Unterelsass (Niederelsass), dem früheren Nordgau, die zuerst von den
Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd ausgeübt
wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die
Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch
wurden die burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits
über Maria von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in
Hagenau) von der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in
Reichskreise kam das habsburgische Oberelsass zum österreichischen
Reichskreis, das Unterelsass zum oberrheinischen Reichskreis.
Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz (Grafschaft Rappoltstein,
Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft Horburg,
Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg,
Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs
und die Vogtei über die zehn in der Reformation protestantisch gewordenen, 1674
besetzten Reichsstädte Weißenburg, Hagenau, Rosheim, Oberehnheim,
Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim, Colmar (Kolmar),
Münster, Landau und Straßburg an Frankreich
abgetreten. 1681 wurde Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte
sich Frankreich den größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil Souverain
d'Alsace trat als oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs
in Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch
die Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die
deutschen Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften und
Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit
wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch
Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich
integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem
konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb
die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens
aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der
Bevölkerung nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das
von Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht
weniger als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache
verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4;
Stoffel, G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.; Die
alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz, Sermersheim,
Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw. Altorf,
Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim, Winzenheim,
Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen, Offenheim, Hessenheim
bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw. Bohlsbach in Baden]);
Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im Elsass von 1871 bis 1911,
1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie des Elsasses, Mitt. d. Ges.
für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913; Wackernagel, R., Geschichte
des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H., Geschichte des
Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du département des
Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, Paris 1941; Fallex,
M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18. siècle à 1789,
Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11,
14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia, pagus Alisacensis, Helisaze,
Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe, Elisgaugium, Elsass; Himly,
F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de l’Alsace, hg. v. Rapp, F.,
Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France. Dictionnaire d'histoire
administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin, 1977; Duranthon, M., La
carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus, F., Histoire de
l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an Frankreich. Landesherrschaft,
Landstände und fürstliche Verwaltung in Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980;
Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4. A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd.
1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass, LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H.,
Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler, B., Das Elsass zur Zeit des
französischen Ancien Régime (1648-1789), Alemannisches Jb. 1987/88 (1988);
Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994;
Seiler, T., Die frühstaufische Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass,
hg. v. Erbe, M., 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528
(Unterelsass), 530 (Oberelsass); Hummer, H., Politics and Power in Early
Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim,
F., L’Alsace et ses historiens 1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des
Elsass, 2012.
Elsass-Burgund s. Elsass-Schwaben-Burgund
Elsass-Lothringen (Reichsland, Reichsprovinz). Nach
dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges von 1870 verlangte die vor allem
auf das 1869 von R. Boeckh publizierte Buch Der Deutschen Volkszahl und
Sprachgebiete gestützte deutsche öffentliche Meinung die Rückkehr des seit 1648
von Frankreich erfassten und seit 1790 zunehmend französisierten Elsass
zu Deutschland. Im Frankfurter Frieden vom 10. 5. 1871 musste Frankreich gegen
den Willen der betroffenen Bevölkerung (, von der daraufhin 128000 Personen
nach Frankreich wechselten,) das Elsass (Bas-Rhin, Haut-Rhin) außer Belfort
und einen Teil Lothringens (Meurthe, Moselle) mit Metz an das
neugegründete Deutsche Reich abtreten. Beide wurden zum Reichsland E. (Elsass-Lothringen)
zusammengeschlossen. Dieses war reichsunmittelbarer Gebietsteil, nicht
Bundesstaat. Es wurde innerhalb seines Sonderstatus' nach dem Muster einer
preußischen Provinz verwaltet. Die Bevölkerung stand dem mehrheitlich nicht
gewünschten Wandel überwiegend ablehnend gegenüber. Gleichwohl gaben 1900 von
659432 Einwohnern des Unterelsass nur 24521 (3,7 Prozent) und von 486553
Einwohnern des Oberelsass nur 27673 (5,7 Prozent) Französisch als Muttersprache
an, wobei sich die frankophone Bevölkerung vor allem auf den Raum
Straßburg/Schlettstadt und die zur Vogesengrenze hin gelegenen Gebiete
verteilte. Durch den Vertrag von Versailles kamen die Gebiete ohne Abstimmung
zu Frankreich zurück, woraufhin 110000 Einwohner nach Deutschland ausgewiesen
wurden bzw. abwanderten. Frankreich begann mit subtilen und drakonischen
Mitteln eine beim geschäftlich, kulturell und karrieremäßig nach Paris
ausgerichteten Bürgertum erfolgreiche Französisierungspolitik. 1940 wurde nach
der französischen Niederlage in dem ehemaligen Reichsland eine dem Führer
unmittelbar unterstellte deutsche Zivilverwaltung errichtet. Elsass wurde dem
Gau Baden, Lothringen dem Gau Saarpfalz (Westmark) angegliedert.
Rechtlich blieben beide französisch. Nach 1945 wurden die Gebiete unter hohem
Zuzug aus Frankreich und seinen ehemaligen Kolonien zielstrebig französisiert,
so dass der Rhein trotz ausklingenden Fortbestands einer deutschen Mundart
allmählich mehr und mehr zu einer Sprachgrenze wurde.
L.: Stoffel, G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876;
Clauss, J., Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15
(A-St), 1895ff.; Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar
1648, 1896; Jacob, K., Die Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen
Frieden, 1897; Jacob, K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.;
Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar
1648, Teil 1, 1898 (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen Heft 28);
Berthaut, H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J.,
Geschichte der Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die
elsässischen Landstände, 1907; Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien
im Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Spahn, M., Elsass-Lothringen, 1919; Wackernagel, R., Geschichte des Elsass,
1919; Das Reichsland Elsass-Lothringen 1871-1918, hg. v. Schlenker, M./Wolfram,
G., Bd. 1ff., 1931ff.; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H., Geschichte
des Elsass, Bd. 1, 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du
département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, 1941;
Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18. siècle
à 1789, Paris 1941; Wehler, H., Elsass-Lothringen von 1870 bis 1918, ZGO 109
(1961); Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Becker, J.,
Baden, Bismarck und die Annexion von Elsass und Lothringen, 1972; Poidevin, R.,
L'Alsace-Lorraine 1871-1918, 1972; Rothenberger, K., Die elsass-lothringische
Heimat- und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen, 2. A. 1976;
Paroisses et communes de France. Dictionnaire d'histoire administrative et
demographique: Kintz, J., Bas-Rhin, 1977; Duranthon, M., La carte de France,
son Histoire 1678-1979, 1978; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Grünewald, I., Die Elsass-Lothringer im
Reich 1918-1933, 1984; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland. Ein Beitrag
zur Landesgeschichte von Elsass-Lothringen und zur Wahlgeschichte des Deutschen
Reiches 1871-1918, 1986; Preibusch, S., Verfassungsentwicklungen im Reichsland
Elsass-Lothringen 1871-1918, 2006.
Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens), Elsass
und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien des Deutschen
Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor
1295), Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach
1270) und Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226),
Basel (1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen
bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten Breisgau und
Rheinfelden), Freiburg im Breisgau (1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler, Walddorf,
Unterschwandorf und Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen bzw.
Illingen, Rohrdorf und Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel Mainau,
Ämtern in der Stadt Immenstadt und der Reichsstadt Überlingen sowie dem Amt
Blumenfeld mit mehreren Dörfern) sowie Altshausen (1264) (mit dem Schloss
Altshausen und einigen Dörfern), Zur Kommende Altshausen zählten auch die
Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und Waldstetten (mit den Flecken Rohr
bzw. Unterrohr und Waldstetten und dem Dorf Bleichen bzw. Unterbleichen), das
Schloss Arnegg bzw. Arneck, das Kastenamt in der Reichsstadt Ravensburg, Schloss
und Herrschaft Achberg und das Bergschloss Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als
Folge der Verpfändung der Ballei durch den Deutschmeister an den Hochmeister
(1394/1396) erlangte die Ballei weitgehende Selbständigkeit. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte sie zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. Zugleich war ihr Komtur zu Altshausen
Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. Sitz des Landkomturs war von 1410 bis 1806 Altshausen bei Saulgau.
L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr
und Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche
Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau aufgenommen);
Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932; Haaf, R. ten,
Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L., Der deutsche
Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K., Beschreibung
der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im Jahre 1393,
1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen
Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v. Brommer,
H., 1996.
Elsenheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die E. mit dem nach 1643 erworbenen halben Oberschäffolsheim zum
Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Elsenz (Reichsdorf). Am 22. 5. 1344 erlaubte
Ludwig der Bayer Ludwig von Sickingen, das an die Helmstadt
verpfändete Dorf E. gegen den Pfandschilling auszulösen. E. kam über Baden
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 465.
Elsenzgau (Gau [um die Elsenz östlich Bruchsals?])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Eppingen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Elisanzgouwe,
Elsenzgau.
Elsgau (Gau um Pruntrut bzw. Porrentruy im
heutigen Kanton Jura der Schweiz, Elisgouwe, Elischowa, franz. Ajoie)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 5 Ajoie.
Elster, Elstern (Reichsritter). 1715-1721 zählte
Albrecht von E. wegen Ederheim zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 261.
Elstra (Herrschaft). Vermutlich um 1200 entstand
das erstmals 1248 bezeugte Kolonistendorf E. bei Dresden. Es wurde bald Vorort
der unbedeutenden Herrschaft E., die vielleicht auf die Burggrafen von Strehla
zurückgeht. 1635 kam es an Sachsen (Kursachsen).
L.: Wolff 470; Nachrichten über die Stadt Elstra, 1929; Helbig, H., Die
Oberlausitz im 13. Jahrhundert. Herrschaften und Zuwanderung des Adels, Jb. f.
Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 5 (1956), 59.
Elten (Stift, Damenstift, Frauenstift,
Reichsstift, Residenz). 967 gründete Graf Wichmann von Hamaland auf den
Eltenberg bei E. am Niederrhein, auf dem 944 erstmals eine Burg erwähnt wird,
ein adliges Damenstift. Dieses wurde 968 von Kaiser Otto I. bestätigt und
erhielt 973 von Kaiser Otto II. königlichen Schutz. Bald ging es an das Reich
über. 1473 überließ der Herzog von Burgund den Herzögen von Kleve
die Vogtei über E. und seine umfangreichen Güter (1469 Hektar). 1802 wurde E.
von Preußen in Besitz genommen. 1806/1807 kam es an das Großherzogtum Berg,
1815 erneut an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. Am 23. 4. 1949
wurde es mit etwa 20 weiteren deutschen Gemeinden (rund 70 Quadratkilometer mit
etwa 10000 Bewohnern) bis zu einer endgültigen Friedensregelung mit dem
Deutschen Reich vorläufig dem Hoheitsgebiet der Niederlande zugeschlagen, am 1.
8. 1963 aber wieder zurückgeführt. Der Ort E. wurde 1975 in Emmerich
eingemeindet.
L.: Wolff 494f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Gies, L.,
Elten, 1958; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 177; Binding, G., Hochelten, LexMA 5
1990, 57; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 706, 1, 2, 176.
Eltershofen(, Elpershofen) (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken sowie von 1542 bis 1578 und von 1651 bis 1712 wegen
Ebersberg, Adelstetten, Schnait, Teilen von Schaubeck
und Kleinbottwar zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer
211; Riedenauer 123; Schulz 267; Neumaier 73.
Eltingshausen, Eltinghausen (Reichsritter). Die
E. zählten vielleicht zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Eltville (Residenz des Erzbischofs von Mainz)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 177.
Eltz (Herrschaft, Herren, Grafen,
Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem Einfluss der Elz in die
Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157 Herren von E. Durch
allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in mehrere Linien wurde die Burg
Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof von Trier die Übergabe.
Die Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts Trier. Die Burg war
Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft der später in den Reichsgrafenstand
erhobenen Familie. Im 18. Jahrhundert waren die Grafen zu E. mit einem Drittel
Burg-Gräfenrode (Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom, mit
einem Viertel der Ganerbschaft Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel Rümmelsheim
im Kanton Niederrheinstrom und mit Vendersheim im Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E. auch
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen,
1946 an Rheinland-Pfalz. S. Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
Emblikheim(, Emlichheim) (Herrschaft). 1801 zählte
die Herrschaft (Amt) E. über die Grafschaft Bentheim zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis.
L.: Wolff 351; Wallner 702 WestfälRK 14.
Embs (Reichsritter) s. Ems. Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 123.
Emden (Residenz des Grafen von Ostfriesland)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 179.
Emerkingen (Herren, Herrschaft). Nach dem 805 erstmals erwähnten E. an der Donau (Antarmarhingas) nannten sich Herren von E., die verschiedenen Herren dienten. 1293 waren sie Reichsministeriale, von 1285 bis 1297 Vögte des Klosters Zwiefalten. Vor 1297 kam die von ihnen gegründete Stadt Munderkingen an Habsburg. 1367 wurde die Herrschaft E. an die Freyberg verkauft. Danach ging sie an die Stein zum Rechtenstein (Stein) über und 1445 zur Hälfte an Habsburg/Österreich, das 1732/1734 damit die Stadion belehnte, die im 19. Jahrhundert auch die andere Hälfte erwarben. 1805 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Emisga s. Emsgau
Emlichheim s. Emblikheim
Emmendingen (Residenz des Markgrafen von Baden)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 180.
Ems bzw. Hohenems (Reichsdorf). 1343 verpfändete Ludwig der
Bayer Hohenems (Ems) bei Bregenz an Ulrich von E. für 1200 Mark Silber. S. Hohenems,
Vorarlberg.
L.: Hugo 475; Wolff 206.
Ems (Reichsritter), Embs. Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 123.
Emsgau (Gau an der unteren Ems, Emisgau, Emisga,
Emesgonia, Emsegerlant, Emestenland, ‚Emsgau’), s. Münster
(Hochstift), Ravensberg
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960; 318; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 17, 23, 30, Emisga.
Emsland (Gebiet). Seit 1300 bezeichnete E.
(Emslandia) ein Gebiet an der unteren Ems zwischen Rheine und
Aschendorf-Papenburg, erweitert um den Bereich am Unterlauf der Hase östlich
von Meppen, den Hümmling und das Bourtanger Moor. Es war 1252 zusammen mit Vechta
von Ravensberg an das Hochstift Münster verkauft worden. Zusammen
mit dem 1394/1400 von Tecklenburg veräußerten Amt Cloppenburg
bildete es das Niederstift Münster. 1803 fiel das Amt Meppen an Arenberg,
1815 mit diesem an Hannover, 1866 an Preußen und (in allmählich
auf die Niedergrafschaft Lingen und die Grafschaft Bentheim
erweitertem Umfang) 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Bickel, O., Geschichte des Emslandes, o. J.
Enckevort (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 123.
Ender (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Endingen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die E. zum Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 179).
Endtlicher (Reichsritter). Um 1700 zählten
die E. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Engelberg (Abtei). In einem Talkessel der
Unterwaldener Alpen gründete 1120 Konrad von Sellenbüren (Selenbüren) das
Benediktinerkloster E. Ab 1124 stand es unter päpstlichem und kaiserlichem
Schutz. Aus der Ausstattung in Streulage wurde rasch ein geschlossenes Gebiet
im Engelbergertal zwischen Grafenort und Stierenbachfall. Zu Beginn des 13.
Jahrhunderts übertrug der Abt die Vogtei dem König. Der Abt war Inhaber der
hohen und niederen Gerichtsbarkeit in der nächsten Umgebung des Klosters. Nach
1415 entfiel der kaiserliche Schutz und die Abtei wurde nicht selten durch die
Vogtei der Eidgenossenschaft der Schweiz bedrängt. Nach dem Umsturz von
1798 kam E. zum Kanton Waldstätte, 1803 zu Nidwalden, 1815 zu Obwalden.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, II 72 b (bis
1797) E3; Güterbock, F., Engelbergs Gründung und erste Blüte, 1120-1223, 1946;
Reznicek, F. v., Das Buch von Engelberg, 1964; Hunkeler, L., Benediktinerstift
Engelberg, 3. A. 1968; Heer, G., Aus Vergangenheit von Kloster und Tal
Engelberg, 1975; Abendländische Mystik im Mittelalter, hg. v. Ruh, K., 1986;
Gilomen-Schenkel, E., Engelberg, LexMA 3 1986, 1914.
Engelstadt (Ganerben). Nach E. bei Ingelheim
nannten sich spätestens seit 1356 Lehnsträger der Rheingrafen. Sie waren
1429 an der Ganerbschaft Schornsheim und von 1521 bis vor 1544 an der
Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Über Hessen-Darmstadt (Hessen)
kam E. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 67.
Engen (Herren). E. bei Konstanz wird 1050
erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von E. (auch Herren von Hewen),
die um E. begütert waren. 1398 kam E. an Habsburg, 1639 an die Grafen
von Fürstenberg, 1806 an Baden und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Sandermann, W., Die Herren von Hewen und ihre Herrschaft,
1956; Engen im Hegau, Bd. 1: Mittelpunkt und Amtsstadt der Herrschaft Hewen,
hg. v. Berner, H., Bd. 1ff. 1983ff.
Engern (Gau, Angeron, Angira, Angera, Angri,
Gebiet der Engern zwischen Westfalen und Ostfalen). S. a. Angira
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Schieder
an der Emmer, Helmarshausen an der Diemel, Völlinghausen nördlich Meschede,
Kloster Helmarshausen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
319; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22,
III, 18, 19, 26, Engera, Angeron, Angrarii, Angrivarii, Angraria,Engern’; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Opmünden, Völlinghausen).
Engersgau (Angeresgouue, Angeresgauue,
Engrisgouue, Ingerisgouue, Gau nördlich Koblenzs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Wirges,
Hönningen, Irlich bzw. Irrlich, Krümmel, Oberbieber bzw. Oberbiber, Niederbieber
bzw. Unterbiber, Arenberg, Leutesdorf); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 320; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
33, III, 25, IV, 8 Engerisgouwe, Angergewere marcha.,Engersgau’; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 100; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Rothenbach?, Bad Hönningen, Leutesdorf, Krümmel,
Meinborn, Oberbieber, Irlich, Heddesdorf, Immendorf?, Denzerheide, Arenberg,
Wirges, Montabaur).
Enghien (Herzogtum). 1801 gehörte das Herzogtum E.
über die Reichsgrafschaft Hennegau zum burgundischen Reichskreis
Österreichs.
L.: Wolff 62; Wallner 701 BurgRK 1.
Engilacgouwe s. Anglachgau, Anglahgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961.
Engilin (Gau zwischen Wipper und Unstrut, Engila,
Engili)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Trebra,
Rockstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 121 (Beichlingen, Gorsleben, Kirchscheidungen, Kölleda, Trebra); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 69, 91, III, 27, 29, Engilin,
Englide, Engleheim.
Ennstal (Gau im oberen Tal der Enns in der
Steiermark) Ensitala
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Admont);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64, 65, Ensital,Ennstal’.
Enntzlin (Reichsritter). Johann E. zu Stuttgart
war als Inhaber des nippenburgischen adligen Gutes Riet von 1610 bis
1614 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 203.
Ensisheim (Residenz Habsburgs in
Vorderösterreich)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 182.
Ensitala (Gau im oberen Tal der Enns in der Steiermark) s. Ennstal
Enslingen, Enßlingen (Reichsritter). Um 1550
zählten die E. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 123.
Entergau s. Dervegau
Enzberg (Herrschaft). E. an der Enz wird erstmals
1100 erwähnt. Nach ihm nannte sich seit 1236 ein Ministerialengeschlecht. Ort
und Burg wurden 1324 Lehen Badens. Nach 1384 siedelten die Herren nach Mühlheim
an der Donau über, das sie 1409 von den Weitingen kauften. 1438 erwarb
Kloster Maulbronn ein Viertel des im Übrigen ritterschaftlichen Ortes.
1544 wurde die hohe und fürstliche Obrigkeit der Herrschaft E. durch Vertrag
der Grafschaft Hohenberg und damit Habsburg/Österreich
übertragen. 1685 kam das ritterschaftliche E. an Württemberg, 1806 auch
Mühlheim. Die Freiherren von E. waren 1488 Mitglied der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild in Schwaben, Teil im Hegau und am Bodensee, seit dem 16.
Jahrhundert mit Mühlheim an der Donau und Bronnen Mitglied des Kantons Hegau
des Ritterkreises Schwaben. 1951/1952 gelangte E. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 60; Ruch 18
Anm. 2, Anhang 4, 81; Bauser, F., Mühlheim und die Herren von Enzberg, 1909;
Wissmann, F., Das ehemalige Städtchen Enzberg, 1952.
Enzgau (Gau an der Enz, einem linken Nebenfluss
des Neckar, Enzingouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26.
Eppan (Grafen), ital. Appiano. Nach der
südwestlich von Bozen in Südtirol gelegenen Burg Hocheppan nannten sich
die 1116 erstmals erwähnten Grafen von E., die mit den Welfen verwandt
waren und um 1165 die Grafen von Morit-Greifenstein beerbten und damit die
Vogtei der Bischöfe von Brixen gewannen. Sie hatten den nördlichen Teil
der Grafschaft Trient bis Marling (Merling) bei Meran. Nach dem Ableben
des letzten Familienmitgliedes weltlichen Standes (1248) verloren sie 1253 die
Grafschaft E. an die Grafen von Tirol und starben nach 1250 im
Mannesstamm und insgesamt um 1300 aus.
L.: Buch, A., Eppaner Höhenburgen und Schlösser und Begebenheiten um und in
Eppan aus der Geschichte Tirols, 1903; Mahlknecht, B., Burgen, Schlösser und
Ansitze in Eppan, 1980; Nössing, J., Eppan, LexMA 3 1986, 2091; Riedmann, J.,
Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Eppan - Geschichte und Gegenwart, hg. v.
Mahlknecht, B., 1990; Mahlknecht, B., Die Grafen von Eppan, Der Schlern 72
(1998), 675; Landi., W., Die Grafen von Eppan, 2010.
Eppenstein (Burg, Herrschaft, Herzöge). Nach
dem Aussterben der seit 916 als Grafen im Viehbachgau nachgewiesenen, den
Leitnamen Markwart führenden, in der Karantanischen Mark bzw. in Kärnten
amtierenden Eppensteiner (1122) erbauten die Traungauer als Erben die
Burg E. an der Handelsstraße von Judenburg nach Kärnten. Die um 1135 erstmals
genannte Burg war von 1242 bis etwa 1300 in den Händen der Wildon, dann
über den Landesfürsten in den Händen der Lobming, Teuffenbach und
Wallsee (Walsee). Von 1482 bis 1489 war sie von Ungarn besetzt.
1608 kam die Herrschaft durch Kauf an die Freiherren von Schrottenbach.
S. Karantanische Mark, Kärnten, Sponheim (Spanheim), Steiermark,
Traungauer.
L.: Keller, P., Eppenstein, 1956; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in
Kärnten, Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 61 (1966);
Dopsch, H., Eppensteiner, LexMA 3 1986, 2091f.; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern,
Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 41ff.
Eppensteiner (Herzöge) s. Eppenstein
Eppichhausen, Eppishausen (Herrschaft). 1801
gehörte die Herrschaft E. der Grafen Fugger-Kirchheim zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a.
Eppingen (Reichsstadt). E. bei Heilbronn wird 985
anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Domstift Worms erstmals
erwähnt. 1188 erscheint es als burgum, 1219 als civitas des Reiches. 1282 wurde
es von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben und erhielt 1303 das Recht
der Reichsstadt Heilbronn. Seit 1383 gehörte es meist als Pfand zur Pfalz,
die es 1462 nach der Schlacht bei Seckenheim endgültig in Besitz nahm. 1803 kam
es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Braun, A., Geschichte der Stadt Eppingen, 1914; Gleim, F.,
Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg 1950; Rund um den
Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung, hg. v.
d. Heimatfreunden Eppingen, Bd. 1 1979.
Eppishausen s. Eppichhausen
Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde im
10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem
Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit der 1183/1190 die in der Mitte
des 12. Jahrhunderts erstmals belegten Edelherren von Hainhausen bei
Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an Herren von E. nannten und in
enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für das die Herren von E. im 13.
Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre Herrschaft (1418 Königstein)
setzte sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des Reiches und des Erzstifts Mainz
zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn. 1264 gelangten beim Aussterben
einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten Grafen von Katzenelnbogen
und die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung in die Linien
Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der Westteil der
Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen
verkauft. Das Erbe des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den
Hauptlinien Münzenberg und Königstein erloschenen, zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hauses fiel an Stolberg und 1581 an Mainz.
1803 kam E. an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2; Pietsch, W., Die Entwicklung
des Territoriums der Herren von Eppstein im 12. und 13. Jahrhundert, Hess. Jb.
f. LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966);
Picard, E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg, der Herren und der Stadt,
1968; Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986, 2092; Schäfer, R., Die Herren von
Eppstein, 2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 315.
Erb, Erp (Herrschaft) s. Erp.
Erbach (Herrschaft). E. (1254 Erlbach) an der
Donau war Lehen der Grafen von Berg-Schelklingen, das nach deren
Aussterben 1345 an Habsburg fiel. Ortsherren waren die Herren von Ellerbach.
Durch Kauf und Erbschaft kam E. an die Lochen und Stadion, an die
Stein zum Rechtenstein (1348), Schenk (1400), Villenbach
und Westernach (1466), von denen es der Herzog von Bayern-Landshut
1488 kaufte. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1503/1505 forderte Kaiser
Maximilian das Lehen zurück, das nach mehreren Verpfändungen 1535 an den
Augsburger Bürger Hans Baumgartner (Hans von Baumgarten) den Jüngeren zu
Lehen gegeben wurde. Nach dem Aussterben der Baumgartner (Baumgarten) 1610 zog Österreich
das Lehen ein und gab es zunächst als Pfand, 1622 als Lehen an den in den
Reichsfreiherrenstand erhobenen Reichsvizekanzler Hans Ludwig von Ulm zu
Erbach. E. gehörte zur Markgrafschaft Burgau, als deren Landvögte die
Herren von Ulm zu Erbach (Ulm-Erbach) im 18. Jahrhundert zeitweise in
Günzburg residierten. 1805 fiel es mit Burgau an Bayern, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Ulm zu E.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Konrad, A. H., Schloss Erbach,
1968.
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach) erwähnt.
Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von Hagen-Arnsburg-Münzenberg
zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das Vogteirechte (?) der
Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs in der Mark
Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König Heinrichs (VII.)
innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die Pfalzgrafen bei Rhein.
Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die Reichsministerialität
erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das Erbschenkenamt der Pfalzgrafen
bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert entstand dann in E. eine
Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz der Schenken zu E. war. Die
Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf Gütern des 1232 an das Erzstift
Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen Odenwald um Michelstadt,
dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um 1270
entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503), Erbach-Michelstadt
und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das Geschlecht
alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung in die
Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war
nur vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft Bickenbach
wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde die
Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war,
teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und
Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg.
1801 gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5
Quadratmeilen und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an. 1804
übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden
Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526
Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das
1560 erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft
Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert
und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck
1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake,
A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F.,
Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen
Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T.,
Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f.
hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von
Erbach, 2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 173.
Erbach s. Ulm zu E.
Erbach-Erbach (Grafen). Die Grafen von E. waren mehrfach Linien der Grafen von Erbach (1270-1503, 1678-1721, 1748ff.). 1792 gehörten sie zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Ihre Güter umfassten die Ämter Erbach und Reichenberg.
Erbach-Fürstenau (Grafen). Die Grafen von E. waren
mehrfach Linien der Grafen von Erbach (um 1270, 1678). 1792 gehörten sie zum
fränkischen Reichsgrafenkollegium. Ihr Gut umfasste die Ämter Freienstein,
Fürstenau mit der ehemaligen Benediktinerfrauenabtei Steinbach
und Michelstadt. Seit 1797 zählten sie mit der Herrschaft Rothenberg,
Kortelshütte, Moosbrunn, Rimhorn, Oberhainbrunn (Oberhaunbrunn)
und Finkenbach (Unterfinkenbach) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. (Rothenberg mit Finkenbach, Rimhorn und
Oberhainbrunn [Hainbrunn] fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und
kamen damit 1945 zu Hessen.)
L.: Winkelmann-Holzapfel 147; Stetten 187; Riedenauer 129.
Erbach-Schönberg (Grafen). Das 1303 erstmals bezeugte Schloss Schönberg an der Bergstraße war seit 1717/1718 Sitz der von der Linie Erbach-Fürstenau ausgehenden Grafen bzw. Fürsten von E. 1792 gehörten sie zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Zu ihren Gütern zählten die Ämter Breuberg, König und Schönberg.
Erbach-Wartenberg-Rot, Erbach-Wartenberg-Roth (Grafen). 1804 übernahmen die Grafen von Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). (Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot wurde 1806 an Württemberg veräußert.)
Erbendorf s. Ervendorf
Erda (Mark im Quellgebiet der rechts in die
Dill fließenden Aar, zum Ortsnamen Erda, Erdehe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, IV, 3, 5,
8, V, 2, Erdeher marca, Ardehe, Ardingouuue.
Erden (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u. a. das vermutlich von
Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim verpfändete
Dorf Erlen (E.) bei Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Erdwe (Reichsdorf) s. Erden (Erlen)
Erfenstein s. Schlüchter von E.
Erffa, Erff, Erpff (Reichsritter). Von etwa
1560 bis etwa 1750 gehörten die E. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken sowie um 1650 zum Kanton Baunach und um
1750 zum Kanton Odenwald.
L.: Stieber; Seyler 362; Riedenauer 123; Rahrbach 64.
Erfurt (Reichsstadt). Das Gebiet von E. in
Thüringen war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Um 706 wurde von
Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg ein Kloster (Peterskloster) angelegt.
741 errichtete Bonifatius auf dem Domhügel an der Furt der Straße
Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das Bistum E. (742 Erphesfurt,
Bischof Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des Erzbistums Mainz
aufgehoben wurde, woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum Erzstift Mainz
erwuchs. 802 erscheint eine Pfalz. Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen
Rechte an den Erzbischof von Mainz ist unklar (vor 1021/1031?). Um 1066 und
1167 wurde der Ort ummauert. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts übernahm der 1217
(consiliarii, 1239 consilium) erstmals genannte Rat Rechte der gemeinsamen
königlichen und mainzischen Vögte (1299 Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von Gleichen,
1315 Verpfändung der Grafschaft an der schmalen Gera durch Sachsen, 1485
an Sachsen zurück). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts erwarb E. ein großes,
teilweise aus Reichslehen bestehendes Landgebiet mit rund 900 Quadratkilometern
(Kapellendorf, Sömmerda, Tonndorf, Mühlberg, Vippach
bzw. Schlossvippach, Großvargula) und mehr als 80 Dörfern und Burgen.
Der Rat strebte, zeitweise nicht ohne Erfolg, Reichsunmittelbarkeit an
(zwischen 1279 und 1290 quasiautonome Stadt). Am 16. 9. 1379 gestattete Papst
Clemens VII. die Gründung einer 1392 eröffneten Universität (1501 Luther), die
bis 1812 Bestand hatte. 1493 zählte E. 18680 Einwohner. 1592 gab das Erzstift
Mainz seine Rechte an Mühlberg und Tonna an Sachsen. 1664 setzte
es sich mit Gewalt wieder in den Besitz der etwa 13500 Einwohner zählenden
Stadt. 1802/1803 wurde E. mit 25 Städten, 3 Flecken und 72 Dörfern sowie 46000
Einwohnern an Preußen abgetreten, bildete aber vom 16. 10. 1806 bis 1813
eine Napoleon reservierte Domäne. 1815 fiel E. an Preußen zurück, wobei die
Ämter Schloss Vippach, Azmannsdorf (Atzmannsdorf) und Tonndorf an Sachsen-Weimar
abgegeben wurden. Am 1. 4. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit
der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der
staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (und zugleich
der Kreis Schmalkalden der preußischen Provinz Hessen-Nassau einbezogen)
(RGBl. 1944 I, 111). Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945 kam E. an Thüringen,
das von 1952/1958 bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik aufging
(str.). Das Bistum E. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450)
G3; Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker,
K./Haetge, E., Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer, C./Biereye, J.,
Geschichte der Stadt Erfurt, 1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,)
1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W.,
Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische Frühformen zwischen Rhein und Elbe, (in)
Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.; Wiegand,
F., Erfurt 1964; Piltz, G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955;
Kleineidam, E., Universitas studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die
deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984,
103ff.; Lorenz, S., Studium generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985;
Boehm, L., Erfurt, LexMA 3 1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von
Erfurt, 1988; Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Gutsche, W., 1989; Erfurt
742-1992. Stadtgeschichte, Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992;
Märker, A., Geschichte der Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und
Gegenwart, hg. v. Weiß, U., 1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005.
Erichsgau (Gau an der Leine um Alfeld zwischen
Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg am Hils, Erigavvi,
Aringen, Aringun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2
(Brüggen, Rheden), 7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8 Aringun, Eriggavvi,
Aringhomarca; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 26
Aringun.
Eriggavvi s. Aringen, Aringun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 291.
Erisberg (Herrschaft) s. Ehrensberg.
Eritgau (Gau nördlich des Bodensees, Ergau,
Erihgeuue, Erigauue, Herekeuue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Datthausen, Möhringen., Dürmentingen, Zell, Nonnenweiler, Moosheim); Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 134
(Datthausen, Möhringen, Dürmentingen, Zell, Nonnenweiler, Moosheim); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34, 78, 82, 83, 84, 90,
Eritgouwe, Erihgowe.
Erkenbrechtshausen (reichsritterschaftlicher Ort). Die Wasserburg E. bei Crailsheim gehörte zur Herrschaft Lobenhausen, die 1399 über die Hohenlohe an die Burggrafen von Nürnberg (Ansbach) kam. Seit 1647 teilten sich als Nachfolger der Crailsheim die Rüdt von Collenberg, Seckendorff und Leubelfing (Leubelfingen) Burg und Herrschaft. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die Seckendorff (Seckendorf) den zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählenden Ort allein inne. Über Württemberg kam E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Erkheim (Herrschaft). Die Herrschaft E. wurde 1693/1698 teilweise von der Abtei Ottobeuren erworben. Andere Teile unterstanden der Reichsstadt Memmingen. E. gelangte später an Bayern.
Erlach (Reichsritter). Erasmus von E. war von 1613
bis 1614 mit der Hälfte der Ortschaft Enzberg Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 203.
Erlbeck (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. S.
Marschalk genannt Greif zu Erlebach?
L.: Riedenauer 123.
Erlen (Reichsdorf), (Erdwe ?,) s. Erden.
Erlenbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser
Karl IV. u. a. auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf E. (Erlebach)
bei Kandel weitere 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere
eingelöst werden solle. E. kam über Bayern 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Erlingshofen (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die E. (Erlingshofen/Heideck) zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 123.
Ermland (Hochstift, Fürstbistum). Das dem
altpreußischen Gau Warmien entsprechende E. in Ostpreußen erstreckt sich
dreieckig vom Frischen Haff nach Südosten bis zur Masurischen Seenplatte. Das
am 28./29. 7. 1243 gegründete Bistum Warmien/E. reichte darüber hinaus
vom Pregel im Osten bis zur Drausensee im Westen. Ein Drittel des Bistums (Braunsberg,
Heilsberg, Rößel, Allenstein) kam 1251 durch Vertrag mit
dem Deutschen Orden, von dem die Bischöfe bis 1464 in weltlichen
Angelegenheiten abhängig waren, unter die Herrschaft des Bischofs (in
Braunsberg, später Heilsberg) und des Domkapitels (in dem kleinen Frauenburg).
Das Bistum selbst unterstand von 1245 bis 1566 dem Erzbistum Riga. Seit
1478/1479 musste jeder Bischof dem König von Polen einen Treueid
leisten. Im zweiten Thorner Frieden von 1466 und endgültig 1479 fiel das E.
unter die Herrschaft Polens, 1772 gelangte es an Preußen. Dass das
Ermland bei dem Übertritt des letzten Hochmeisters des Deutschen Ordens zum
Protestantismus katholisch blieb, beruhte darauf, dass der Bischof nicht im
Deutschen Orden inkorporiert war, also - anders als die anderen drei Bischöfe
von Culm, Pomesanien und Samland - dem Hochmeister in dieser Frage keinen
Gehorsam schuldete. Bis 1918 war das Bistum E. exemt, danach Suffragan von Breslau.
1945 wurden von den acht Domherren sechs erschossen oder nach Russland
verschleppt, der Bischof von Kardinal Hlond aus dem Bistum gelockt.Seit 1945
stand E. unter der Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit kam. Das Bistum wurde zum Erzbistum mit Sitz in
Allenstein (Olsztyn) erhoben.
L.: Die Territorien des Reichs 2, 206; Monumenta historiae Warmiensis, Bd.
1ff. 1861ff.; Röhrich, V., Geschichte des Fürstbistums Ermland, 1925; Perk, H.,
Verfassungs- und Rechtsgeschichte des Fürstbistums Ermland, 1931; Schmauch, H.,
Das staatsrechtliche Verhältnis des Ermlandes zu Polen, Altpreuß. Forsch. 11
(1934), 153; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987;
Unser Ermlandbuch, 1967; Poschmann, B., Ermland, LexMA 3 1986, 2159; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 530.
Ermreich (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Ernberg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die E. zum Ritterkreis Rhein. S. Ehrenberg
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Ernsthofen (Herrschaft)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 166.
Ernestiner (Linie). Die E. sind die ältere,
1485 entstandene, nach Kurfürst Ernst benannte Linie der Herzöge von Sachsen
aus dem Hause Wettin, die 1547 das Gebiet um Wittenberg an die Albertiner
abgeben musste und auf den Raum um Eisenach, Weimar, Jena
und Gotha beschränkt wurde. S. Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Eisenach,
Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hilburghausen, Sachsen-Saalfeld,
Thüringen.
L.: Posse, O., Die Wettiner, 1897; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 61.
Eroldsheim, Erolzheim (Reichsritter). Wegen
der blarerischen Güter zu Unterböbingen zählten die E. von 1652 bis 1689
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Der Ort Erolzheim
kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 261.
Erp (Herrschaft), Erb. Die Herrschaft E.,
Daun und Kyll gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam das
Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Erpesfeld (Arpesfelt, Gau südlich der oberen
Lippe, Arpesfelt, Erpesfelt, Erpsfeld)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Hoinkhausen);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 328; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II 58, IV, 11f., 16 Arpesfeld.
Erstein (Reichsabtei). Die 849/850 von der
Etichonin Irmingard, der Gattin Kaiser Lothars I., bei Schlettstadt
gegründete Abtei ging nach einer rechtswidrigen Vergabung Kaiser Heinrichs VI.
an den Bischof von Straßburg (1191), 1437 an das Domkapitel von Straßburg
über. Mit dem Elsass gelangte E. an Frankreich.
L.: Friedel, R., Geschichte des Fleckens Erstein, 1927; Barth, M., Handbuch
der elsässischen Kirchen im Mittelalter, 1960; Felten, F., Erstein, LexMA 3
1986, 2189; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 185.
Erthal (Reichsritter). Die Familie E. ist
bereits im 12. Jahrhundert (1133) in Franken nachweisbar. 1553/1555 teilte sie
sich in eine Fuldaer, 1640 ausgestorbene Linie und eine fränkische Linie, die
sich 1626 in eine Leuzendorfer Linie (bis 1764) und eine Elfershauser Linie
spaltete. Mit Teilen von Elfershausen und Obererthal (Obertal)
samt Hetzlos und Untererthal (Untertal) zählten die E. (vom 16.
Jahrhundert bis 1806) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
mit Schloss Gochsheim und Schwarzenau (von etwa 1610 bis 1806)
zum Kanton Steigerwald und (von etwa 1560 bis 1802) zum Kanton Baunach
sowie mit Teilen der Herrschaft Binzburg samt Hofweier und Schutterwald
zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1805 erlosch das
Geschlecht.
L.: Stieber (zum Kanton Baunach); Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler
362; Hölzle, Beiwort 66; Winkelmann-Holzapfel 147f.; Pfeiffer 211; Riedenauer
123; Bechtolsheim 12, 18; Rahrbach 66.
Ertingen s. Leutrum von E.
Ervendorf, Erbendorf (Reichsdorf). Am 8. 9. 1281
verpfändete König Rudolf von Habsburg E.(Erbendorf) für 300 Mark an den
Burggrafen von Nürnberg. Am 15. 5. 1300 bestätigte König Albrecht die
Verpfändung. S. Bayern.
L.: Hugo 456.
Erzenberg (Schwarzenberg, Schwertzenberg). König
Ruprecht bestätigte am 26. 2. 1409 dem Eberhard von Ramschwag die
Reichspfandschaft der freien Leute zu Schwartzenberg (S.). S. Schwertzenberg,
Erzenberg (bei Schwellbrunn in der Schwei[GK1]z).
L.: Hugo 474, 473.
Esch (Reichsritter). Um 1700 zählten die E.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Eschau s. Bernhold von E.
Eschenbach, Essenbeck (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Eschenbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). E. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zur Hälfte an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Eschenlohe (Grafen). An einer natürlichen Straßensprerre im Loisachtal entstand im 12. Jahrhundert die Burg E. Nach ihr benannten sich von den Edelfreien von Iffeldorf ausgehende Grafen, die im Oberinntal und in Südtirol begütert waren. 1294 kamen die Güter durch Verkauf an das Hochstift Freising, E. selbst wenig später in das Hochstift Augsburg. Kaiser Ludwig der Bayer erwarb E. und gab es 1332 an das Kloster Ettal. Bei dessen Säkularisierung fiel es an Bayern. S. a. Hörtenberg.
Eschental (Tal, Herrschaft), it. Ossola. Von 1403
bis 1411 und von 1512 bis 1525 stand E./Ossola am Toce unter der Herrschaft der
Eidgenossenschaft der Schweiz
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) E4.
Eschwege (Reichsritter). Vom frühen 16.
Jahrhundert bis etwa 1750 gehörten die E. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 363; Riedenauer 123.
Eschwege (Reichsstadt). E. an der Werra wird
973/974 (Eskiniwach) als Königshof erstmals erwähnt. Die im Anschluss an das
vermutlich bald nach 1000 von Kaiser Ottos III. Schwester Sophie gegründete
Stift entstandene Stadt war bis 1249/1250 Reichsstadt in Thüringen. 1264
kam sie an die Landgrafen von Hessen, die sie dem Reich zu Lehen
auftrugen und auf die Belehnung mit E. und die Reichsburg Boyneburg ihre
Erhebung zu Reichsfürsten gründeten, war aber bis 1433/1436 umstritten (1385
Thüringen, Mainz). Von 1627 bis 1834 gehörte E. zur Rotenburger
Quart Hessen-Kassels. Von 1866 bis 1945 war es Teil Preußens und
kam danach zu Hessen.
L.: Wolff 254; Schmincke, J., Geschichte der Stadt Eschwege. Mit
Berichtigung und Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923; Bruchmann, K.,
Der Kreis Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der mittleren
Werra, 1931; Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K., Eschwege als
Brennpunkt thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer, K., Der
Königshof Eschwege in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte des
Königsgutes im hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen
Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.;
Hofmeister, K., Die Arbeiterbewegung in Eschwege (1885-1920), 1987; Heinemeyer,
K., Eschwege, LexMA 4 1989, 11.
Eschwege (Reichsstift). Ein Königshof E. wird
erstmals 973/974 erwähnt. Er wurde wahrscheinlich dem bald nach 1000 von Kaiser
Ottos III. Schwester Sophie gegründeten Kanonissenstift St. Cyriax übertragen.
Dieses kam 1039 von der Stifterin an das Stift Gandersheim, 1075 durch König Heinrich
IV. an das Hochstift Speyer und 1213 durch Tausch wieder an das Reich. 1527
wurde es in Hessen säkularisiert.
L.: Schmincke, J., Geschichte der Stadt Eschwege. Mit Berichtigung und
Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923; Bruchmann, K., Der Kreis
Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der mittleren Werra, 1931;
Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt
thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer, K., Der Königshof Eschwege
in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte des Königsgutes im
hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen Königspfalzen, hg. v.
Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.; Löwenstein, U., Ein
Drittel vom Viertel - Hessen-Eschwege in der Quart, Zs. d. Ver. f. hess.
Geschichte und Landeskunde 94 (1989); Heinemeyer, K., Eschwege, LexMA 4 1989,
11.
Eschweiler (Edelherren). E. bei Aachen wird
828/830 erstmals als zur Pfalz Aachen gehöriger Königshof Ascivilaris
genannt. Es kam später an das Domstift Köln und war Sitz einer Familie
von Edelherren. 1420 fiel es durch Verkauf an das Herzogtum Jülich. Über
Preußen kam E. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Kaemmerer, W., Eschweiler in seiner Geschichte, Bd. 1, 2
1964ff.
Esel (, Esel von Berg, Esel von
Altenschönbach?) (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die E. zum
Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Esens (Herrschaft). E. an der Nordsee hatte bereits
vor 1156 (Eselinge) eine Kirche und war seit 1300 Vorort des Harlingerlandes.
Es kam durch Heirat an Ulrich I. Cirksena, der es an Sibet Attena zu Lehen gab.
Unter der Familie Attena behauptete das Harlingerland seine
Selbständigkeit gegenüber Ostfriesland. 1540 wurde es über die Schwester
des letzten Häuptlings mit der Grafschaft Rietberg und 1581/1600
ebenfalls durch Heirat mit Ostfriesland vereinigt. 1776 gehörte es als
Herrschaft über Ostfriesland dem niederrheinisch- westfälischen Reichskreis
an. 1815 kam es an Hannover, 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer, 151 (Westfälischer Reichskreis); Wolff 339; Reimers, H.,
Esens als Mittelpunkt des Harlingerlandes, 1924; Killisch, W., Die
oldenburgisch-ostfriesischen Geestrandstädte, 1976.
Essen (Reichsabtei, gefürstete Abtei, Residenz).
E. wird anlässlich der Errichtung des adligen Damenstifts Maria, Cosmas und
Damian auf einem ehemaligen Königshof durch (Bischof) Altfrid (von Hildesheim)
um 846 (?) (860 ?) erstmals erwähnt (Asnidi). Gefördert durch die Ottonen schuf
sich das seit 874/947 zur Reichsabtei gewordene Stift, dessen Vögte
nacheinander die Grafen von Berg, die Grafen von der Mark (1288),
die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und seit 1609/1648 die Markgrafen von Brandenburg
waren, eine kleine Herrschaft zwischen Emscher und Ruhr (seit etwa 1300 Mittelpunkt
in Borbeck). Zu ihr gehörte die Stadt Essen, deren Bestrebungen
um Reichsunmittelbarkeit 1399 und endgültig 1670 zunichtegemacht wurden.
Insgesamt hatte E., dessen Äbtissin 1228 als Reichsfürstin bezeichnet wurde,
rund 3000 Bauernhöfe um E., im Vest Recklinghausen, am Hellweg um Breisig
und bei Godesberg. Durch einen Erbvogteivertrag mit den Herzögen von
Kleve-Mark (1495) wurde E. politisch von diesen abhängig. 1802/1803 kam die 3
Quadratmeilen große Abtei nach der Säkularisation an Preußen, gehörte
aber von 1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel E. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 10; Wallner 704 WestfälRK 33; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Jg. 1, 1881ff.; Hoederath,
H., Die Landeshoheit der Fürstäbtissinnen von Essen, Beiträge zur Geschichte
von Stadt und Stift Essen 43 (1926); Schulteis, K., 5 Karten zur Geschichte von
Altenessen und seiner Umgebung, 1928; Hübinger, P., 1100 Jahre Stift und Stadt
Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 68 (1952); Zimmermann,
W., Das Münster zu Essen, 1956; Weigel, H., Studien zur Verfassung des
Frauenstifts Essen, 1960; Küppers, L./Mikat, P., Der Essener Münsterschatz,
1966; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W., 1966; Brand, J.,
Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit
von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen
Justiz und Verwaltung, 1971; Bettecken, W., Stift und Stadt Essen, 1988;
Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 4 1989, 22; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 708, 1, 2, 183; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Essener
Urkundenbuch. Regesten der Urkunden des Frauenstifts Essen im Mittelalter, Bd.
1 bearb. v. Schilp, T., 2010 (697 Regesten, 13 Volltexte).
Essen (Reichsstadt). Im Anschluss an die
Reichsabtei Essen am Hellweg entstand seit dem 11. Jahrhundert die
Siedlung E., die 1041 Marktrecht erhielt. Sie erlebte allmählich einen, nicht
zuletzt auch durch den seit 1317 bezeugten Kohleabbau begünstigten
wirtschaftlichen Aufschwung. 1377 erteilte Kaiser Karl IV. der Stadt die
erstrebte Reichsunmittelbarkeit. 1380 bestätigte er aber der Reichsabtei die
Herrschaft über die Stadt, die diese 1399 anerkannte. Zu dieser Zeit umfasste
E. etwa 680 Häuser auf einer Fläche von knapp 700 Hektar. Seit etwa 1563
bildeten sich eine reformierte und eine lutherische Gemeinde. Der Rat erklärte
sich als evangelischer Reichsstand. 1670 wurde der Stadt statt
Reichsunmittelbarkeit politische und wirtschaftliche Selbständigkeit unter der
Äbtissin zugestanden. 1803 kam E. mit der Säkularisation der Reichsabtei an Preußen,
gehörte aber von 1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel
sie an Nordrhein-Westfalen.
L.: Ribbeck, K., Geschichte der Stadt Essen, Bd. 1 1915; Jahn, R., Essener Geschichte,
2. A. 1957; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W., 1966;
Schneider, W., Essen, Abenteuer einer Stadt, 3. A. 1971; Sellmann, W., Essener
Bibliographie, 1574-1960, Bd. 1 1980; Bettecken, W., Stift und Stadt Essen,
”Coenobium Astnide” und Siedlungsentwicklung bis 1244, 1988; Schoppmeyer, H.,
Essen, LexMA 1989, 23; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002; Essen und die
sächsischen Frauenstifte im Frühmittelalter, hg. v. Gerchow, J. u.a., 2003;
Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 186.
Essen und Thorn s. Essen, Thorn
Esslingen, Eßlingen (Reichsstadt). E. am Neckar,
dessen Gebiet schon vorgeschichtlich besiedelt war, wird erstmals 777/866
(Hetslinga) erwähnt. Um 800 erhielt die dortige Zelle des Klosters St. Denis,
die den Ort über Fulrad, den Kaplan Kaiser Karls des Großen, von dem
alemannischen Adligen Hafti erworben hatte, einen Markt. 1077 gehörte E. dem
Herzog von Schwaben. 1147 unterstand es den Staufern. 1212
verlieh ihm Kaiser Friedrich II. Stadtrecht. Seitdem war es als freie
Reichsstadt anerkannt. Der Versuch eine größere Herrschaft aufzubauen
scheiterte am Widerstand Württembergs, doch erwarb E. ein Dutzend
kleiner Orte rechts des Neckars, einen schmalen Brückenkopf links des Neckars
sowie die Spitaldörfer Deizisau, Möhringen und Vaihingen
a. F. Im Jahre 1802 kam das zum schwäbischen Reichskreis zählende E. mit
1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometern an Württemberg und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 5; Wallner 689 SchwäbRK 69; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 373ff.;
Pfaff, K., Geschichte der Reichsstadt Esslingen, 2. A. 1852; Urkundenbuch der
Stadt Esslingen, hg. v. Diehl, A./Pfaff, K., 2 Bände. 1899ff.; Wurster, O.,
Esslinger Heimatbuch, 1931; Borst, O., Esslingen am Neckar. Geschichte und
Kunst einer Stadt, 2. A. 1967; Schneider, J., Bibliographie zur Geschichte und
Kultur der Stadt Esslingen, 1975; Borst, O., Geschichte der Stadt Esslingen am
Neckar, 1977; Schuler, P., Esslingen, LexMA 4 1986, 24.
Este (Burg, Geschlecht). E. bei Padua geht auf
das antike Ateste an der Etsch der Veneter zurück, das 49 v. Chr. römisches
Munizipium wurde, nach der Verlagerung der Etsch aber verödete. Kaiser Otto I.
gab es an eine ursprünglich fränkische, dann langobardische, in Markgraf Otbert
(† 975) erstmals nachweisbare Familie, die sich nach ihrer 1056 erbauten Burg
E. benannte (Albert Azzo II, † 1097). Sie hatte bald mehrere Grafschaften inne.
Nach 1097 entstanden aus der Ehe Azzos II. mit der Welfin Kunizza die beiden
Linien Welf-Este in Deutschland und Fulc-Este in Italien. Seit
1171 ist die Führung des Titels Markgraf belegt. 1154 schlossen die Welf-Este
(Heinrich der Löwe) mit den Fulc-Este einen Vergleich, der die italienischen
Güter den Fulc-Este beließ. Die italienische Linie Fulc-Este setzte sich in Ferrara,
Modena und Reggio fest, so dass E. 1275 an Padua, 1405 mit
Padua an Venedig fallen konnte. 1452 erhielt sie von Kaiser Friedrich
III. die Herzogtümer Modena und Reggio als Reichslehen, 1471 von Papst Paul II.
das Herzogtum Ferrara. 1593 starb die Hauptlinie aus. Die nachfolgende
Nebenlinie verlor Ferrara und musste ihren Sitz nach Modena verlegen. 1796
kamen Modena und Reggio an die Zisalpinische Republik. Als Entschädigung
hierfür erhielt die Familie E. 1801 den Breisgau und die Ortenau.
1803 erlosch sie im Mannesstamm. Über die mit dem Sohn Ferdinand Kaiser Franz'
II. verheiratete Erbtochter Maria Beatrix kamen die Güter an das neugegründete
Haus Österreich-Este. Dieses verlor 1805 Breisgau und Ortenau, erhielt
aber 1814 Modena zurück, das 1859 an Sardinien (1861 Italien) fiel. Die
Familie E. erlosch zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Mannesstamm.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Chiappini, L., Gli
Estensi, 1967; Bocchi, F., Este, LexMA 4 1989, 27.
Estenfeld genannt Behaim (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die E. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Esterau (Reichsherrschaft). 1643 kaufte der
kaiserliche Feldmarschall Peter Eppelmann (Melander) aus Hadamar von den
Fürsten von Nassau-Hadamar die unmittelbare Reichsherrschaft E. an der
Lahn und die Vogtei Isselbach, die Kaiser Ferdinand III. daraufhin zur Reichsgrafschaft
Holzappel erhob. 1806 kam sie an Nassau und damit 1866 an Preußen
(Hessen-Nassau). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362.
Esterházy (Geschlecht). Die ungarische Adelsfamilie
E. von Galantha ist 1238 erstmals belegt. Sie war im nördlichen Burgenland sehr
begütert. 1671 erwarb sie die Güter der Familie Nadasdy, nachdem sie
schon 1648 Eisenstadt erlangt hatte. Zu den wichtigsten Gütern gehörten Kobersdorf,
Kittsee, Hornstein, Deutschkreutz (Deutschkreuz), Lockenhaus,
Forchtenstein, Gattendorf, Lackenbach und Dörfl.
1687 gelangte in der Forchtensteiner Linie Graf Paul IV. in den
Reichsfürstenstand. 1712 wurde dies auf den Erstgeborenen, 1783 auf alle
Nachkommen ausgedehnt. 1804 erwarb das Haus die gleichzeitig zur erblichen Grafschaft
erhobene ehemalige Abtei Edelstetten, wurde aber nicht mehr in den
Reichsfürstenrat aufgenommen
L.: Klein 175f.
Estland (Landschaft, Republik). Das von den
finno-ugrischen Esten besiedelte E. am Finnischen und Rigaischen Meerbusen
wurde von 1207 bis 1227 vom Schwertbrüderorden und Dänemark erobert. Der
König von Dänemark verkaufte seinen Anteil 1346 für 19000 Silbermark an den Deutschen
Orden. 1561 suchte die Ritterschaft Schutz vor russischen Einfällen unter
der Herrschaft Schwedens, das 1580 die Rückeroberung begann und 1584 die
vier Landschaften Harrien, Wierland, Jerwen und Wieck (Wiek)
zum Herzogtum E. (Esthen) erhob. 1710 eroberte Russland die Provinz E.
1721 kam E. als Provinz (Gouvernement) an Russland. Die am 24. 2. 1918
ausgerufene baltische Republik E. (Gouvernement E. und das von Esten bewohnte
Nordlivland) wurde am 6. 8. 1940 der Sowjetunion eingegliedert. Am 16.
11. 1989 verkündete E. seine Souveränität. Am 6. 9. 1991 erkannte der neue
sowjetische Staatsrat die Unabhängigkei Estlands an.
L.: Kraus, H., Grundriss der Geschichte des estnischen Volkes, 1935;
Wittram, R., Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland, Estland, Kurland
1180-1918, 1954; Kaelas, A., Das sowjetisch besetzte Estland, 1958; Rauch, G.
v., Geschichte der baltischen Staaten, 1970; Von den baltischen Provinzen zu
den baltischen Staaten, Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Republiken
Estland und Lettland 1918-1920, hg. v. Hehn, J. v./Rimscha, H. v./Weiss, H.,
1977; Blumfeldt, E./Loone, N., Bibliotheca Estoniae historica, 1987; Mühlen, H.
v. zur, Esten, Estland, LexMA 4 1989, 32ff.
Etsch, an der Etsch (Ballei), Bozen (Ballei).
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die Balleien Österreich und an der
E. (Bozen) des Deutschen Ordens zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 49; Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im
Gebirge, hg. v. Noflatscher, H., 1991.
Ettenheim (Herrschaft). Das 810 erstmals erwähnte
E. am Ausgang des Münstertals aus dem Schwarzwald wurde innerhalb des
Hochstifts Straßburg um 1312 Stadt und Hauptort einer Herrschaft. 1803
fiel es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Rest, J., Von der Mark Ettenheim, 1957.
Ettenheimmünster (Kloster). Vermutlich wurde
bereits um 728/734 von Bischof Widegern von Straßburg eine kleine
Mönchsgemeinschaft gegründet, die Bischof Eddo 762 als monachorum cella E. bei
Ettenheim mit Gütern in der Ortenau, dem Breisgau, im Elsass
und in der Schweiz erneuerte. Im 11. und 12. Jahrhundert verlor die
Straßburg gehörende Abtei die meisten Güter außerhalb der Ortenau, in der ihr Münchweier,
Münstertal (E.), Schweighausen, Dörlinbach und Wittelbach
gehörten. 1803 kam die Abtei an Baden und damit E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Kürzel, A., Benediktinerabtei Ettenheimmünster, 1870;
Heizmann, L., Das Benediktinerkloster Ettenheimmünster, 1932; Die Klöster der
Ortenau, hg. v. Müller, W., (1987], 150ff.; Felten, F., Ettenheimmünster, LexMA
4 1989, 60.
Euerbach (Ganerbschaft). In E. nordwestlich von
Schweinfurt bestand eine Ganerbschaft. E. kam später zu Bayern.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Eulenburg (Grafen), Eilenburg. Die 1170 erstmals
erwähnten Herren von E. erwarben im 12. Jahrhundert die Herrschaft Eilenburg
bei Leipzig und außerdem Herrschaften in Böhmen und in der Lausitz und
siedelten sich im 14./15. Jahrhundert in Ostpreußen an. 1709 wurden sie
in den preußischen Freiherrenstand, 1786 in den preußischen Grafenstand
erhoben. Sie spalteten sich in mehrere Linien (Gallingen, Prassen,
Wicken).
L.: Eulenburg, S. Graf zu, Die Eulenburgs. Geschichte eines ostpreußischen
Geschlechts, 1948
Eulner, Eyllner, Euler, Ulner (Reichsritter).
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Reichsritter E. (bzw. Ulner) mit Gumpen
und Teilen von Winterkasten zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. S. Eulner von Dieburg, Ulner von Dieburg.
L.: Stetten 38; Pfeiffer 211; Riedenauer 127.
Eulner, Euler von Dieburg (Reichsritter). Ulner
(von Dieburg, Ulmer). Um 1550 zählten die E. bzw. Ulner zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert gehörten sie dem
Ritterkreis Rhein an.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 127; Stetten 33.
L.: Pfeiffer 211; Riedenauer 123.
Eupen und Malmedy (Gebiet), Eupen-Malmedy. 1920
musste auf Grund des Versailler Vertrages und einer beeinflussten Abstimmung
vom 24. 7. 1920, bei der sich von 33726 Stimmberechtigten nur 270 in die
offenen Listen zugunsten eines Verbleibs bei dem Deutschen Reich (Deutschland)
eintrugen, das bis 1797 zumeist zu Österreich gehörende, danach von Frankreich
besetzte und seit 1815 zu Preußen gehörige Gebiet der Kreise Eupen und
Malmedy und eines Teiles des Kreises Monschau mit 1036 Quadratkilometern
und 60000 zu fünf Sechsteln deutschsprachigen Einwohnern an Belgien
abgetreten werden. Am 18. 5. 1940 wurde es mit Moresnet in das Deutsche Reich
zurückgegliedert. 1944/1945 fiel es an Belgien zurück, wobei ein Grenzvertrag
vom 24. 9. 1956 eine endgültige Regelung brachte.
L.: Bartz, K., Das Unrecht an Eupen und Malmedy, 1928; Kraus, T.,
Eupen-Malmédy-St. Vith, 1934; Pabst, K., Eupen-Malmedy in der belgischen
Regierungs- und Parteienpolitik, Zs. d. Aachener Geschichtsvereins 76 (1964);
Doepgen, H., Die Abtretung des Gebietes von Eupen-Malmedy an Belgien im Jahre
1920, 1966; Kaufmann, K., Der Grenzkreis Malmédy, 2. A. 1963.
Eupen-Malmedy (Gebiet) s. Eupen und Malmedy
Eussenheim, Eußenheim s. Heußlein von E.
Eutin (Burg, Fürstentum, Residenz des Bischofs
von Lübeck). In der Mitte des 12. Jahrhunderts besiedelte Graf Adolf II. von Schauenburg
(Schaumburg) den slawischen pagus Utinensis durch Holländer. Ein Dorf übernahm
den Namen Utin. 1156 kam das Gebiet an den Bischof von Lübeck, der 1257
Eutin mit dem Stadtrecht Lübecks begabte. Nach der Reformation wurden die
Bischöfe Lübecks weltliche Fürstbischöfe, die seit 1586 aus dem Haus Holstein-Gottorp
(Gottorf) kamen. Nach 1689 bauten sie die bisherige Burg E. zum Schloss aus.
1773 wurde das Hochstift Lübeck mit dem Herzogtum Oldenburg vereinigt,
1803 säkularisiert. 1937 wurde der Landesteil Oldenburgs der Provinz Schleswig-Holstein
Preußens eingegliedert. S. Lübeck (Hochstift, Fürstentum),
Holstein-Eutin, Schleswig-Holstein-Eutin.
L.: Wolff 451; Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums
Lübeck, 1901; Peters, G., Geschichte von Eutin, 1958; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 185.
Eutingertal s. Schütz von E.
Everstein (Grafen). Nach der Burg E. (Eversten) bei
Holzminden nannten sich seit 1116/1126 Edelherren/Grafen von E. Die Familie,
die sich seit etwa 1200 in mehrere (1217 vier) Linien teilte, baute sich
zwischen Höxter/Holzminden und Hameln eine Herrschaft auf, zu der noch Güter an
der Diemel, im Eichsfeld, Vogtland sowie in Pommern kamen.
Nach dem Untergang der Staufer erzwangen die Welfen 1284 den Verkauf der
Burg. Die Linien Ohsen (bei Hameln) und Holzminden starben im 14.
Jahrhundert aus, eine weitere Linie in ihrem niedersächsischen Zweig am Ende
des 14. Jahrhunderts, in ihrem dänischen Zweig 1453. 1408 fiel das verbliebene
Gebiet durch Heirat mit der Erbtochter der vor 1429 ausgestorbenen Poller
Linie an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1663 starb die Familie
auch in ihrer pommerischen Seitenlinie aus. 1946 kam E. zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2/3; Spilcker, B. v.,
Geschichte der Grafen von Everstein, Beiträge zur älteren deutschen Geschichte
2 (1883); Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg,
1922, Studien und Vorarbeiten zum hist. Atlas von Niedersachsen 7; Fahlbusch,
F., Everstein, LexMA 4 1989, 142; Wieden, H. bei der, Die Grafen von Everstein,
FS R. Schmidt, 1995, 269; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 28 (mit
genealogischer Übersicht).
Exdorf (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die E. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Eyb (Freiherren, Reichsritter). Im 17. und
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von E. mit Dörzbach, Hohebach
bzw. Hobbach und dem 1789 an die Thüna gelangten Messbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie
im 16. bis 18. Jahrhundert wegen Wiedersbach, Rammersdorf (Ramersdorf),
Neuendettelsau und Vestenberg im Kanton Altmühl
immatrikuliert. Dörzbach fiel 1808 an Württemberg. Daneben
gehörten sie im späten 16. Jahrhundert zum Kanton Gebirg und um 1801 zum
Kanton Baunach. Weiter zählten die Freiherren von E. im 16. und 17.
Jahrhundert wegen des Rittergutes Riet und des 1682 von den Schertel
von Burtenbach erworbenen Gutes Burtenbach zum Kanton Neckar
und wegen der 1760 erworbenen Herrschaft Reisensburg zum Kanton Donau
sowie von 1595 bis 1614 wegen Mühlhausen am Neckar und 1629 wegen Freudental
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 371; Stieber; Roth
von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 56, 58; Winkelmann-Holzapfel 148;
Pfeiffer 197, 212; Riedenauer 123; Stetten 35, 184; Hellstern 203; Kollmer 381;
Schulz 261; Rahrbach 68; Neumaier 149f., 152.
Eynenburg? (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Hohlenfels 1550).
Eys s. Eiß
Eyß (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von E. waren mit Rheinstein und dem zur Herrschaft Faitzberg
gehörigen Lendershof um 1790 Mitglied des Kantons Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 148; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Rheinstein 1792).
Ezzonen (Geschlecht)
L.: Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 255.
F
Fabaria s. Pfäfers
Faber von Randegg (Reichsritter), Fauler von
Randegg. Hans Wilhelm F. zu Brunnhaupten war von 1610 bis zu seinem Tod 1614
Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Hans
Burkard von F. war von 1609 bis 1632 wegen des erheirateten Horn und des
1612 erworbenen Leinzell Mitglied im Kanton Kocher.
L.: Hellstern 203; Schulz 261.
Fauler von Randegg (Reichsritter) s. Faber von Randegg
Fabrici von Cleßheim (Reichsritter) s. Cleßheim
Fach (reichsritterschaftliche Herrschaft). F. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Fagne (Gau links der Maas zwischen Givet und
Avesnes-sur-Helpe [Chimay, Philippeville], Fania)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95f. Fania; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 115.
Fagnolle (Grafschaft). Die nahe der Stadt
Marienburg im französischen Teil der Grafschaft Hennegau gelegene Herrschaft F.
bestand nur aus einem verfallenen Schloss und einem Dorf. Sie gehörte dem Fürsten
von Ligne und wurde 1770 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1764/1772 beantragte der
Fürst vergeblich die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium.
1803 erhielt der Fürst von Ligne für das 0,5 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende F. mit 500 Einwohnern die Abtei Edelstetten
unter dem Namen einer Grafschaft.
L.: Wolff 369; Wallner 705 WestfälRK 55.
Fahnenberg (Reichsritter). Um 1800 zählten
die F. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Falhovarii (Volksname) s. Westfalen, vgl. Astfalahun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 291.
Falken (Herrschaft). Die Herrschaft F. wurde
1587 von der Abtei Kempten erworben, die 1803 an Bayern kam.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Falkenberg (Herrschaft, Herzogtum). F. an
der Steinau bei Oppeln erscheint 1224 als slawisches Dorf (Nemodlin) bei einer
Burg. Dort wurde vor 1283 eine deutsche Stadt (Valkenberch) gegründet. Sie
gehörte zum Herzogtum Oppeln und war von 1313 bis 1382 Sitz eines eigenen
Herzogtums, das 1327 Böhmen huldigte. 1532 kam F. mit Oppeln an Böhmen,
1740 an Preußen, 1945 unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 479; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Praschma, H.
Graf, Geschichte der Herrschaft Falkenberg in Oberschlesien, 1929; Heimatbuch
des Kreises Falkenberg in Oberschlesien, 1971; Marsch, A., Oppeln – Falkenberg
– Groß-Strehlitz, 1998.
Falkenburg (Herrschaft) s. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Falkenhausen (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert (um 1750 bis 1760) zählten die Freiherren von F. mit einem Achtel
Bibersfeld, das um 1790 an den Freiherren von Gemmingen ging, zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Seit etwa 1720 waren
sie auch im Kanton Altmühl immatrikuliert.
L.: Wolff 158; Hölzle, Beiwort 56; Riedenauer 123.
Falkenstein (Herrschaft). Nach der Burg F. im
unteren Inntal südlich von Flintsbach bzw. Rosenheim nannte sich
eine seit Anfang des 12. Jahrhunderts durch Heirat und Lehen rasch aufsteigende
Grafenfamilie, deren Stammsitz zuvor Weyarn und dann Neuburg
gewesen war. Sie unterlag im 13. Jahrhundert den benachbarten Grafen von Wasserburg.
Mit Wasserburg kam F. 1247 an Bayern. Der nach F. benannte Codex
Falkensteiniensis ist das einzige mittelalterliche Handbuch adliger
Wirtschaftsführung.
L.: Freed, J., The Counts of Falkenste(in) Noble Self-Consciousness in
Twelfth-Century Germany, 1984; Böck, F., Falkenstein, LexMA 4 1986, 240.
Falkenstein (Herrschaft). In der Mitte des
12. Jahrhunderts wird erstmals die Burg F. an der Brenz erwähnt. Sie kam um
1260 über die Erbtochter von den Herren von F. an die Faimingen, 1349
als Pfand an den Herzog von Teck und über die Grafen von Helfenstein
ganz an den Herzog von Teck. Dieser verkaufte 1390 F. mit Bindsteinmühle
und Gütern in Dettingen, Heuchlingen, Ballendorf und Mehrstetten
an Albrecht von Rechberg. 1531 erlangte die Herrschaft Heidenheim
die Obrigkeit. 1593 kaufte Württemberg die zum schwäbischen
Reichskreis gehörige Herrschaft, womit F. 1951/1952 an Baden-Württemberg
kam.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.
Falkenstein (Herrschaft, Ganerbschaft). Nach
der erstmals 1330 erwähnten, anstelle der Burg Nürings errichteten Burg
Neu-Falkenstein wurde die Herrschaft F. im Taunus benannt, die nach dem
Aussterben der Reichsministerialen von Münzenberg (1255) an die Linie F.
der reichsministerialischen Herren von Bolanden fiel. Die Herren von F.
saßen nicht auf der Burg, die sich bald zu einer Ganerbenburg entwickelte. 1271
spaltete sich die Familie in die Linien Butzbach und Lich. Kurz
nach 1350 gingen in Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hanau um das
Münzenberger Erbe Güter verloren. Die Burg befand sich 1350 im Besitz
der Herren von Sponheim, die sie an die Grafen von Hohenlohe
vererbten. Im späten 14. Jahrhundert (1385) kam die Herrschaft über die Erbtochter
unter die Lehnshoheit der Grafen von Nassau-Weilburg, die den Ganerben,
den Herren von Kronberg und den Hattstein, ihre ererbten Teile
neu verlehnten. 1418 erlosch das Geschlecht F. Die Güter Königstein, Neufalkenstein,
Vilbel, Dreieichenhain, Anteile an der Burg Kalsmunt bei
Wetzlar, Butzbach, Lich, Münzenberg, Hungen kamen an die Grafen von Solms
und die Herren von Eppstein. 1773 fiel die Burg F., die 1679 an die
Herren von Bettendorf gelangt war, als erledigtes Lehen an Nassau
zurück. Über Nassau kam F. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Hasselbach, W., Burg Falkenstein im Taunus,
1962; Löffler, A., Die Herren und Grafen von Falkenstein, 1994; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 308.
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die
Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert
(vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von Bolanden,
unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten
Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern
des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie
Wirich von Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser
Friedrich III. die Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen.
Von den Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten
Erbstreitigkeiten 1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und
von Manderscheid-Kail. 1667 kam sie an Lothringen und mit der
Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an Österreich. Zur Grafschaft
gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des Oberamtmanns der
Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl Dörfer. Franz Stephan
führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat die Stimme für Nomeny
und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die Grafschaft Falkenstein(-Daun
bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte
F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5 Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern.
1816 fiel die Grafschaft zum überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F.
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein
1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1120
gründeten die Edlen von Konradsburg nach Umwandlung ihrer Stammburg in ein
Kloster auf einem Felsen über dem Selketal am Rand des Harzes die Burg F. Seit
1155 nannten sie sich Grafen von F. Um 1200 erhielten sie die Vogtei über Quedlinburg.
Graf Hoyer von F. († 1250/1251) veranlasste um 1220 die Abfassung des
Sachsenspiegels durch Eike von Repgow. Durch Heirat wurde um 1292 die
Grafschaft Arnstein erworben. 1386/1437 kam F., das 1332 an das
Hochstift Halberstadt gelangt war, von diesem als Lehen bzw. durch Verkauf an
die Herren von Asseburg. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 440; Ledebur, L. v., Die Grafen von Valkenstein, 1847; Wäscher,
H., Die Baugeschichte der Burg Falkenstein im Selketal, 1955.
Falkenstein (Reichsritter) s. Frankenstein,
Franckenstein
L.: Stetten 38.
Famars (Gau südlich von Valenciennes,
Fanomarcensis [pagus])
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 348; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 115; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983,
204.
Famenne (Gau rechts der Maas zwischen Condroz und
den Ardennen [Marche-en-Famenne, Rochefort, Durby]) (Falminne 862)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 348; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 95, Falminne, Falmena; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 115; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Fania (Gau links der Maas zwischen Givet und Avesnes-sur-Helpe
[Chimay, Philippeville]). S. Fagne.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95f. Fania; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 115.
Fanomartensis (pagus) (Gau) (671), Fanomarcensis pagus.
S. Famars.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 348; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 115; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 204.
Farfa (Reichsabtei). Die um 700 von dem
fränkischen Mönch Thomas zwischen Rom und Rieti gegründete, rasch
sehr begüterte Abtei erhielt 775 die Immunität. 967 festigte Kaiser Otto I. die
Bindung an den deutschen König. Letztmals erfolgreich machte Kaiser Friedrich
I. Reichsrechte geltend. Danach ging F. als päpstliches Eigenkloster im
Kirchenstaat auf.
L.: Zielinski, H., Farfa, LexMA 4 1989, 295ff.; Stroll, M., The Medieval
Abbey of Farfa, 1997; Farfa, hg. v. Dondarini, R., 2006.
Farngau (Gau um Freren im heutigen Kreis Emsland)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 349; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 30 Fargo.
Farnroda (Herrschaft). F. bei Eisenach erscheint
seit 1260 als Sitz einer Ritterfamilie, die sich nach ihm benannte. Die
zugehörige kleine Herrschaft kam um 1400 in andere Hände und 1461 schließlich
bis 1799 an die Burggrafen von Kirchberg. 1801 gehörte sie über das
Fürstentum Sachsen-Weimar-Eisenach zum obersächsischen Reichskreis.
1920 kam F. zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Wallner 710 ObersächsRK 19.
Faucigny (Herren). Die seit dem frühen 11.
Jahrhundert bezeugten Herren von F. bei Bonneville gewannen im 12. Jahrhundert
umfangreiche Güter, die 1268 an Dauphiné, 1355 an Savoyen und
damit 1860 an Frankreich kamen.
L.: Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 115; Demotz,
B., Faucigny, LexMA 4 1989, 319.
Fauler von Randegg, Faber von Randegg
(Reichsritter). Hans Wilhelm F. zu Brunnhaupten war von 1610 bis zu seinem Tod
1614 Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Hans
Burkard von F. war von 1609 bis 1632 wegen des erheirateten Horn und des
1612 erworbenen Leinzell Mitglied im Kanton Kocher.
L.: Hellstern 203; Schulz 261.
Faulhaber (Reichsritter). Vielleicht zählten die F.
zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 75, 80f., 88, 162.
Faust von Stromberg (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die F. zum Ritterkreis Rhein und zu den Kantonen Rhön-Werra
und Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123.
Fechenbach (Freiherren, Reichsritter,
Warrenbach?, Wehrenbach?, Wehrn?). Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die 1215
erstmals genannten Freiherren von F. mit dem 1315 erworbenen Laudenbach (Lundenbach)
und Sommerau (im Landkreis Miltenberg) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Bis etwa 1760 waren sie außerdem im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert. Weitere Güter der auch als Geistliche hervortretenden F. lagen
in Dieburg. Die Güter im Kanton Odenwald fielen 1808 an Aschaffenburg.
F. selbst gelangte 1450 durch Kauf zusammen mit Reistenhausen, wo vorher
die Herren von Grumbach Rechte gehabt hatten, als Eigengut an die Rüdt
von Collenberg, die 1635 ausstarben. Die Herrschaft kam dann an die Grafen Reigersberg,
1803 an Aschaffenburg (Dalberg) und 1814 (Sommerau) bzw. 1816
(Laudenbach über Baden und Hessen) an Bayern. Bis 1848 konnte die
Familie über Laudenbach und Sommerau die patrimoniale Gerichtsbarkeit ausüben. Mit
Karl von F. zu Laudenbach (1836-1907) erlosch die Fechenbacher Linie im
Mannesstamm. 1969 kam das Archiv an Bayern. S. Wehen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 363; Hölzle, Beiwort 56;
Riedenauer 123; Winkelmann-Holzapfel 148; Stetten 32, 33 Warrenbach, Wehrenbach,
35, 188; Riedenauer 128 Wehrenbach, Wehrn; Rahrbach 71; Ulrichs 209; Neumaier,
72, 150, 153; Rüdt von Collenberg, Geschichte der Familie Rüdt von Collenberg,
1937 (masch. schr.); Archiv der Freiherren von Fechenbach zu Laudenbach, bearb.
v. Kallfelz, H., Bd. 1f. 1988ff.; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Schackau seit
1540)
Federgau,(Gau in Ostfriesland [Upgant], Federitga, Federganaland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 351; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961 II, 39, 49, 68, 69, 96, III, 30.
Fegefeuer (Residenz des Bischofs von Reval),
Kiviloo, estn. Väägevere
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 187.
Fehmarn (Insel, Herrschaft, Amt). Die 1075
erstmals genannte, 185 Quadratkilometer umfassende Ostseeinsel F. (Fembre,
Imbria, slaw. Vemorje, im Meer) war im Frühmittelalter von Slawen bewohnt und
wurde seit der Mitte des 12. Jahrhunderts von deutschen Bauern besiedelt. 1231 gehörte
F. zum Herzogtum Schleswig, kam dann an Dänemark und als
dänisches Reichslehen an die Grafen von Holstein. 1636 wurde die
Verbindung des Amtes mit dem Herzogtum Schleswig bestätigt. 1864 wurde die
Insel, die um 1320 ein ältestes fehmarisches Landrecht und 1557 ein neues
Landrecht erhalten hatte, von Preußen erobert und 1867 dem Kreis
Oldenburg in Holstein zugeteilt. 1946 kam F. zu Schleswig-Holstein.
L.: Sarauw, Versuch einer geschichtlichen Darstellung des politischen
Verhältnisses der Insel Fehmarn bis zum Jahre 1329, Staatsbürgerliches Magazin
2 (1834), 4 (1836); Voß, J., Chronikartige Beschreibung der Insel Fehmarn,
1889.
Feilitsch (Reichsritter) s. Feilitzsch
Feilitzsch (Reichsritter), Feilitsch. Im 16.
(und 18.) Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises
Franken sowie zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 208; Riedenauer 123.
Felberg, Vellberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210; Neumaier 66, 72, 90, 141.
Feldaromarca (Gau am Oberlauf der Vils im
heutigen Niederbayern, zum Ortsnamen Velden, Mark Velden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 8, IV, 3, 4,
8.
Feldkirch (Grafschaft). F. an der Ill in
Vorarlberg, in dessen Gebiet wahrscheinlich die römische Siedlung Clunia lag,
wird um 842 als Feldchirichun erstmals erwähnt und um 1190/1200 durch die
Grafen von Montfort an günstigerer Stelle als Stadt neugegründet. 1375
verkauften die Grafen von Montfort F. an Habsburg. Über Österreich
gehörte die Grafschaft F. als vorarlbergische Herrschaft zum österreichischen
Reichskreis. S. a. Montfort-Feldkirch.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Mone, Das Stadtrecht von
Feldkirch in der Abfassung von 1388, ZGO 21 (1867); Gunz, K., Feldkirch, eine
mittelalterliche Stadtrepublik, Jb. d. Bundesgym. in Feldkirch, 1927/28;
Feldkirch, Stadt am Alpenrhein, 1949; Geschichte der Stadt Feldkirch: Bd. 1:
Bilgeri, B./Fetz, H., Politik, Wirtschaft und Verfassung bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts, 1986; Bd. 2: Burmeister, K., Kulturgeschichte bis zum Beginn des
19. Jahrhunderts, 1985; Bd. 3: Albrecht, K./Wanner, G., Politik, Wirtschaft,
Kultur im 19. und 20. Jahrhundert, 1986; Fetz, H./Spiegel, C., Ur- und
Frühgeschichte des Feldkircher Raumes, 1987.
Felldorf s. Megenzer von F.
Felsberg (Grafen). F. bei Melsungen war Sitz der
1090 (Velisberc) erstmals genannten Grafen von F. Noch vor deren Aussterben am
Ende des 13. Jahrhunderts kam es an Hessen und diente im 15./16.
Jahrhundert vielfach als Witwensitz hessischer Fürstinnen.
L.: Wolff 254; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966).
Feltre (Stadtkommune). Das auf das antike
Feltria zurückgehende F. an einem Nebenfluss des Piave wurde vom 10. bis 13.
Jahrhundert von seinen Bischöfen beherrscht. 1440 fiel es an Venedig,
1797 an Österreich, 1805 an das napoleonische Königreich Italien,
1814 wieder an Österreich und 1859/1860 schließlich an Sardinien (1861
Italien).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 E2; Silvestri, G., Feltre, (in) Le
Vie d'Italia 60 (1954).
Feluwa s. Veluwe
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 96, s. Veluwe.
Fenkigau (Gau im Emsland um Lingen, Fenkiga, Fenkion,
Venkinne,Venkigau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 353; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 30, IV, 13.
Ferrara (Stadtkommune, Herzogtum). Das vielleicht
im frühen 7. Jahrhundert gegründete, 757 erstmals erwähnte F. am Po di Volano
wurde gegen Ende des 10. Jahrhunderts vom Papst an die Markgrafen der Toskana
gegeben. Im 12. Jahrhundert war es freie Stadt. 1208 kam F. an die Familie
Este. 1240 entstand in F. unter den Este die erste städtische Signorie. 1471
wurde F. Herzogtum. 1597/1598 wurde es vom Papst eingezogen.
L.: Raccolta ferrarese, 1869; Fontana, B., Documenti vaticani di un
plebiscito in Ferrara sul principio del secolo XIV, 1887; Facchini, G., La
storia di Ferrara, 1933; Visconti, A., La Storia dell'Università di Ferrara
1391-1950, 1950; Castagnetti, A., Società e politica a Ferrara, 1985; Bocchi,
F., Ferrara, LexMA 4 1989, 385ff.; Emich, B., Territoriale Integration in der
frühen Neuzeit, 2005.
Fetzer von Oggenhausen, Fetzer von Ockenhausen
(Reichsritter). Wilhelm F. war im Jahr 1614 wegen des adligen Gutes Gärtringen
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau und wegen Oggenhausen
von 1542 bis 1629 im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 203; Schulz 261.
Feuchtwangen (Reichsabtei). Das wahrscheinlich
im 8. Jahrhundert von einem Grundherren gegründete und dann an Karl den Großen
gegebene Benediktinerkloster F. (fiuhtin-wang) bei Ansbach wird 817 erstmals
erwähnt. Es wurde zur Reichsabtei, erscheint aber ab 1197 nur noch als ein
Kollegiatstift. Die Vogtei verlieh der Bischof von Augsburg im Namen des
Königs, unter anderem an die Grafen von Oettingen. 1376 verpfändete
Kaiser Karl IV. Stift und Vogtei an die Burggrafen von Nürnberg. 1563
wurde das Stift aufgehoben.
L.: Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes
Feuchtwangen, 1927; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964.
Feuchtwangen (Reichsstadt). F. bei Ansbach
wird als Benediktinerkloster 817 erstmals genannt. Der seit der
Jahrtausendwende daneben entstandene Ort wurde 1285 Reichsstadt. Sie wurde 1376
an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet und gehörte dementsprechend
tatsächlich zur Markgrafschaft Ansbach, seit 1791 zu Preußen.
1806 kam F. an Bayern.
L.: Wolff 108; Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen
Stiftes Feuchtwangen, 1927; Funk, W., Feuchtwangen. Werden und Wachsen einer
fränkischen Stadt, 1954; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964; Die
Urkunden der Stadt Feuchtwangen 1284-1700(-1772), bearb. v. Hörber, W., 1979.
Feuerbach s. Weiß von F.
Fildira (Gau südlich Stuttgarts, Fidira, Uildira, ‚Fildern‘)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 95, 96;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 127f., 137.
Filisarihart (Gau an der oberpfälzischen Vils
[um Waltenhof bzw. Waltendorf?], zum Bevölkerungsnamen Filisara?)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 72, 74, III,
22, 28, 29.
Filseck s. Fischer von F., Moser von F.
Filsgau (Gau an der Fils rechts des Neckar,
Filwisgouue, Viluesgeuui, Vilwiskowe)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Viluesgau fälschlich
westlich der Reuß) (Bilolveshusa = Wohlshusen oder Wolhusen bei Luzern?, eher
Billizhauen, wüst bei Bezgenriet); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, s. Viluesgau, Filwisgouwe, ‚Filsgau‘.
Filusgouwe (Filusir, zum Bevölkerungsnamen
Filusera), s. Vilsgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 22, ‚Vilsgau‘.
Fin, de (Freiherren, Reichsritter). Im Jahre
1752 zählten die Freiherren de F. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 77, 79.
Finale, Finale Ligure (Herrschaft). F. an der
Riviera di Ponente ist 1190/1193 Herrschaftsgebiet der Familie Del Carretto.
Die Eigenständigkeit wurde von Genua bestritten. 1598 wurde die Herrschaft von
Sforza Andrea del Carretto an Spanien verkauft. 1713 wurde F. vom Reich, an das
es gelangt war, für 3 Millionen Gulden an Genua verkauft, das 1815 mit dem
Königreich Sardinien (1861 Italien) vereinigt wurde.
L.: Lessico universale Italiano, Bd. 7 Rom 1971, S. 713f.; Enciclopedia
Italiana, Bd. 15 1932, S. 384-386; Edelmayer, F., Maximilian II., Philipp II.
und Reichsitalien. Die Auseinandersetzung um das Reichslehen Finale in
Ligurien, 1988.
Finningen (Herrschaft). Die Herrschaft F. bei Ulm
gehörte überwiegend seit alters, im Übrigen seit 1443 der Abtei Sankt Ulrich
und Afra in Augsburg und fiel mit dieser an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 83.
Finsgouwe s. Vinschgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 35, 64, 66,
III, 25, 28, 29.
Finsterlohe?, Vinsterlohe? (Reichsritter) s.
Finsterlohr
L.: Biedermann, Altmühl.
Finsterlohr, Finsterlohr zu Lauttenbach,
Finsterlohr zu Laudenbach (Reichsritter). Um 1550 zählten die F. zum Kanton Odenwald
sowie zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Pfeiffer 210; Riedenauer 123; Stetten 32; Rahrbach
73; Neumaier 73.
Finsterwalde (Herrschaft). F. auf der Südseite
des Lausitzer Landrückens (Oberlausitz) und an der Salzstraße
Lüneburg-Magdeburg-Liegnitz-Breslau entstand in Anlehnung an eine vermutlich
kurz nach 1200 errichtete, 1301 erstmals erwähnte deutsche Burg. Sie gehörte
nacheinander den Landsberg, Biterolf, Eulenburg bzw. Ileburg,
Rodstock, Gorenz bzw. Gorenc, Polenz sowie Hans Pack.
1425 kam die Herrschaft F. durch Kauf an Sachsen, das 1422/1423 an die
Markgrafen von Meißen gefallen war. 1815 gelangte sie an Preußen.
S. Brandenburg.
L.: Wolff 378; Schlobach, O./Riedbaum, W., Zur Geschichte der Stadt
Finsterwalde, 2. A. 1930; Gericke, W., Geschichte der Stadt Finsterwalde, 1936.
Finstingen (reichsunmittelbare Herrschaft),
frz. Fénétrange. Die Herren von F. stammen von den Herren von Malberg in
der Eifel ab. Aus Vogteigütern der Abtei Remiremont und Lehen des
Hochstifts Metz entstand um F. in Lothringen im 12. Jahrhundert
eine reichsunmittelbare Herrschaft. Die Rechte an ihr waren später stark
aufgesplittert. Seit 1751 standen sie Lothringen und damit Frankreich
zu. Die Familie erlosch 1467/1500 im Mannesstamm.
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Herrmann, H.,
Finstingen, LexMA 4 1989, 485.
Firihseton (Bevölkerungsname) s. Virsedi
(Gau zwischen Unterweser und Unterelbe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 72, III, 11.
Firnihgouwe (Gau südlich Kassels, Pfirnihgau, Vernika,
‚Vernagau‘) s. Vernagau
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Pfirnihgau (Dillich); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,II, 15,
26, 31, 33 Firnihgouwe, Vernika, Vernagau.
Fischbach (Herrschaft). Die Herrschaft Horn-Fischbach
zwischen Biberach und Memmingen war 1320 in den Händen der Herren von Essendorf.
Nach deren Aussterben kam sie 1578 mit dem Blutbann als Lehen Österreichs
an die Schenken von Stauffenberg, die sie 1748 an Ochsenhausen
verkauften. 1801 gehörte die Herrschaft (Amt) F. über die Abtei Ochsenhausen
zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte F.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Fischbeck (Kloster). Im mittleren Wesertal am
westlichen Abhang des Süntel wurde 955 das Augustinerkanonissenstift F.
gegründet. Es wurde 1563/1566 freiweltliches adliges Damenstift. 1946 gelangte
F. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 348; Müller-Krumwiede, H., Stift Fischbeck an der Weser, 1955;
Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, 3. A. 1966; Oldermann, R. Stift
Fischbeck, 2. A. 2010.
Fischborn (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die F. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Fischer von Filseck (Reichsritter). Von 1647 bis 1707
waren die F. wegen Filseck Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 261.
Fischhausen (Residenz des Bischofs von
Samland), Primorsk
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 187.
Fivilga (Gau östlich Groningens [Delfzijl,
Loppersum, Winschoten], Fivelinge, Fivelingeland, Fivelgo, Fivelingo)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 358; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10.
Flach von Schwarzenberg (Ganerben). Mit Steinkallenfels
verbunden sind die F., die durch Belehnung seitens Nassaus von 1542 bis
1639 in die Ganerbschaft Schornsheim gelangten, zu Anfang des 17.
Jahrhunderts aber erloschen.
L.: Zimmermann 67f.
Flachgau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 96.
Flachslanden (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von F. mit dem im 18. Jahrhundert
erworbenen halben Mackenheim und dem 1726 erworbenen Stützheim
zur Reichsritterschaft Unterelsass. Sie gehörten zu den bereits im
Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft
immatrikulierten Familien. Sie erloschen am Ende des 18. Jahrhunderts.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Fladungen (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die F. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Flandern (Grafschaft). Der im frühen 8.
Jahrhundert erstmals belegte Name F. (Flachland) bezeichnete vom 9. Jahrhundert
an eine Grafschaft zwischen Schelde, Canche und Nordsee. 843 kam das Gebiet zum
westfränkischen Reich. Die Grafschaft war französisches Lehen der Familie der
Balduine (Kronflandern bzw. Kron-Flandern), von denen Balduin I. Schwiegersohn
Karls des Kahlen war, und reichte im Osten bis Gent und Kortrijk, an der
Nordseeküste bis Boulogne. Unter Arnulf I. (918-965) kam Artois hinzu.
1056 belehnte Kaiser Heinrich III. Graf Balduin V. mit dem nördlichen Land der
vier Ambachten und der Landschaft Aalst östlich der Schelde (Reichsflandern
bzw. Reichs-Flandern), wovon das Mündungsgebiet der Schelde und die Mark
Antwerpen behauptet wurden. 1107 gewannen die Grafen die Schutzherrschaft über
das Hochstift Cambrai. 1191 ging F. über die Erbtochter an einen Grafen
des Hennegaus über. Der Versuch des französischen Königs, F. nach 1214
fester an sich zu binden, scheiterte 1302 (Niederlage von Kortrijk). 1262
erlangten die Grafen von F. die Grafschaft Namur. 1384/1385 kam F. mit
Artois nach dem Aussterben der hennegauischen Grafen bzw. des seit 1278
regierenden Hauses Dampierre über die Erbtochter an das Herzogtum Burgund
und 1477 mit Burgund über Maria von Burgund an Habsburg, wobei Artois
zwischen Habsburg und Frankreich umstritten blieb. 1556 wurde F. der
spanischen Linie Habsburgs zugeteilt. Der Norden fiel 1648 an die Republik der
Vereinigten Niederlande (Generalstaaten, (Staatsflandern: Das freie Land von Sluis mit den
Städten Sluis, Aardenburg und Oostburg (Dostburg), dem Amt
Aardenburg, einem Teil der Grafschaft Middelburg und dem Amt Oostburg
(Dostburg), der Insel Cadzand (Razand), Stadt und Amt Ysendyk (Ijzendijke)
und der Stadt Biervliet und das Hulsteramt). Artois und andere
flandrische Gebiete kamen 1659/1668/1678 an Frankreich (das Quartier des
Freilandes mit den Städten und Kastellaneien Grevelingen [Gravelingen], Bourbourg
und Bergues, das Quartier Cassel mit der Stadt und Kastellanei
Cassel und der Kastellanei Bailleul und das Quartier oder Land l'Isle
oder Lille mit der Stadt und Kastellanei Lille und den Ämtern Orchies
und Douai [Donay]). 1714 gelangte das verbliebene F. mit einem Teil der
spanischen Erbschaft an Österreich, 1794 an Frankreich, 1814 an die
Niederlande und 1830 überwiegend an Belgien.
L.: Wolff 58f.; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) B3; Vanderkindere, L., La formation territoriale des principautés
belges, Bd. 1f. 2. A. 1902; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert,
1908, 7 (Veltem); Sproemberg, H., Die Entstehung der Grafschaft Flandern, 1935,
Neudruck 1965; Geschiedenis van Vlaanderen, hg. v. Roosbroeck, R. van, Bd. 1ff.
1936ff.; Flandria nostra, redig. v. Broeckx, J. u. a. Bd. 1ff. 1957ff.; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 3, 27, Flandrun, Flamingun, Bevölkerungsname; Domke,
H., Flandern, das burgundische Erbe, 1964; Roosbroeck, R. van, Geschichte
Flanderns, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 117; Allgemene
Geschiedenis der Nederlanden (neue Ausgabe), Bd. 1ff. 1980ff.; Berings, G.,
Flandern, LexMA 4 1989, 514ff.; Nicholas, D., Medieval Flanders, 1992; Mohr,
W., Die Vorgeschichte der Grafschaft Flandern, 1994.
Flandrinse pagus (Gau an der Nordseeküste des heutigen
Belgien). S. Flandern.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Veltem).
Flavon (Grafen). Die Güter der Grafen von F.
wurden im 13. Jahrhundert von den Grafen von Tirol erworben.
L.: Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.
Fleckenstein (Herrschaft). Die aus vier Teilen
bestehende Herrschaft F. im Unterelsass (Niederelsass) mit Sulz, Niederrödern,
Uffried, Weitersweiler, Hohweiler (Hochweiler),
Drachenbronn (Drachenbrunn), Lembach, Trimbach und
Niederseebach gehörte den vielfach teilenden Herren von F. Nach deren
Aussterben 1720 fiel sie an die Fürsten von Rohan-Soubise und kam mit
dem Elsass an Frankreich.
L.: Wolff 293; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Müller, P.,
Die Herren von Fleckenstein, 1990.
Flehingen (Herren, Reichsritter). Das zwischen 779
und 876 in Zeugnissen Lorschs viermal erwähnte F. (Flancheim,
Flaningheim) bei Karlsruhe wurde 1368 von den Edlen von Strahlenberg bzw. Stralenberg
an die Pfalz verkauft. Von 1396 bis 1637 hatten es die Herren von F.,
deren Sitz es war, als Lehen der Pfalz inne. Nach deren Aussterben kam es an
die Grafen Wolff-Metternich zur Gracht. Die F. zählten am Ende des 18.
Jahrhunderts zum Ritterkreis Schwaben. 1803 fiel F. mit der Pfalz an Baden
und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Feigenbutz, L., Der Amtsbezirk Bretten,
1890.
Flenithi (Gau zwischen Innerste und Weser,
Flenithigavve)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Wrisbergholzen, Segeste, Petze, Sellenstedt, Grafelde, Elze, Boitzum, Esbeck,
Hohnsen, Alferde, Diedersen, Thüste, Söhre, Heersum, Halbe); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 121 (Alferde,
Boitzum, Esbeck, Gandersheim, Grafelde, Heersum, Petze, Segeste, Sellenstedt,
Söder, Wrisbergholzen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
15, 41, 68, 69; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9.
Flersheim (Reichsritter), Flörsheim. Die aus Nieder-Flörsheim
bzw. Niederflörsheim (zwischen Alzey und Worms) stammende Familie erlosch 1655
in der Hauptlinie. Im 18. Jahrhundert zählten die F., die Ganerben zu Gundheim
und Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) waren, zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 68.
Flethite (Gau an der Eem zwischen Zuidersee und
Rhein, Fladate)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 96 Flethite.
Flina (Gau südlich des Quellgebiets der Fils,
eines rechten Nebenflusses des Neckar)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, 96.
Flochberg (Burg, Herrschaft). Die Burg der 1138
erstmals erwähnten Herren von F. war 1145 castrum regis. 1330 verlehnte Kaiser Ludwig
der Bayer die zerstörte Burg an die Grafen von Oettingen. 1347
verpfändete König Karl IV. F. an die Grafen. 1806 kam es mit Oettingen an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Oettingen-Flochberg.
L.: Wolff 177; Der Ostalbkreis, 1978.
Florenz (Stadt, Stadtkommune, Herzogtum), ital.
Firenze. Nach prähistorischen und etruskischen Vorläufern entstand vermutlich
im zweiten vorchristlichen Jahrhundert das römische Florentia am Arno, das um
200 n. Chr. vielleicht 10000 Einwohner hatte. Im 4. Jahrhundert wurde es Sitz
eines Bischofs, in langobardischer Zeit Sitz eines Herzogs und unter den
Ottonen Sitz eines Grafen. Noch vor 1115 setzte der Kampf um die
Selbständigkeit ein. 1125 unterwarf F. Fiesole. 1138 sind consules
(Konsuln) nachweisbar. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde die Stadt mit ihrer
bedeutenden Tuchherstellung führende Macht im mittleren Italien und zählte 1348
etwa 120000 Einwohner. Ihre Währung (Florentiner) gewann als Gulden (abgekürzt
fl.) Bedeutung weit über Florenz hinaus. 1406 wurde Pisa erobert, 1421 Livorno
erworben. 1434 kam die Familie Medici an die Macht, die 1531 von Kaiser Karl V.
zu Herzögen erhoben wurde. 1737 fiel das Herzogtum an Österreich, 1801
als Hauptstadt an das Königreich Etrurien Frankreichs, von 1808
bis 1814 an Frankreich, von 1814 bis 1859 an Österreich und schließlich an
Sardninien bzw. 1861 an das Königreich Italien, dessen Hauptstadt es von
1865 bis 1879 war.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3, II 78 (1450) G5;
Davidsohn, R., Geschichte von Florenz, Bd. 1ff. 1896ff., Neudruck 1969;
Caggese, R., Firenze dalla decadenza di Roma al Risorgimento, Bd. 1ff. 1912ff.;
Panella, A., Storia di Firenze, 1949; Nardi, J., Istorie della città di
Firenze, 1958; Lopes Pegna, M., Firenze dalle origini al medioevo, 1962;
Bargellini, P., La splendida storia di Firenze, 1966; Grote, A., Florenz,
Gestalt und Geschichte eines Gemeinwesens, 2. A. 1968; Raith, W., Florenz vor
der Renaissance. Der Weg einer Stadt aus dem Mittelalter, 1976; Hale, J., Die
Medici und Florenz, 1979; Brucker, G., Firenze 1138-1737, 1983; Firenze e la
Toscana dei Medici nell’Europa, hg. v. Garfagnini, G., 1983; Panella, A.,
Storia di Firenze, 1984; Luzzati, M., Firenze e la Toscana nel Medievo, 1986; Cardini,
F., Florenz, LexMA 4 1989, 554ff.; Bouboullé, G., Florenz, 1989; Brucker, G.,
Florenz in der Renaissance, 1990; Reinhardt, V., Florenz zur Zeit der
Renaissance, 1990; Cohn, S., Creating the Florentine State, 1999; Zumhagen, O.,
Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; La Roncière, C., Firenze e
le sue campagne nel Trecento, 2005; Najemy, J., A History of Florence
1200-1575, 2006; Klapisch-Zuber, C., Retour à la cité. Les magnats de Florence
1340-1440, 2006; Ciapelli, G., Fisco e società a Firenze nel Rinascimento, 2009;
Gualtieri, P., Il Commune die Firenze tra Due e Trecento, 2009.
Flörsheim (Reichsritter) s. Flersheim
L.: Roth von
Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 68.
Flutwidde (Gau südlich Celles, Mulbeze). S. a.
Moltbizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Aligse,
Engensen, Wiedenrode, Hardesse, Uetze, Seershausen, Schepelse, Wathlingen); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 122 (Hardesse,
Schepelse, Seershausen, Uetze, Wathlingen, Wiedenrode, Wienhausen); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, Flotwidde, Flutwidde,
Flotwito, Flotwede; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9.
Fock s. Fork
Folcfeld s. Volkfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 29, 58, 61,
62, III, 25, 30, Folcfeld, Volcfeld.
Folcholtespara, s. Folcholtsbaar
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 34, 78-82.
Folcholtsbaar (Gau in Oberschwaben zwischen
Donau und Bodensee)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 130 (Marchtal, Bussen, Seekirch, Haisterkirch, Wengen, Hochdorf,
Weiler, Obermöhringen, Untermöhringen, Daugendorf, Grüningen, Emerkingen,
Wachingen, Erbstetten, Oberwilzingen, Unterwilzingen, Haidgau).
Forbach (Grafschaft). Die südwestlich von
Saarbrücken gelegene Grafschaft F. in Lothringen gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts den Grafen von Leiningen-Guntersblum. Mit Lothringen
gelangte F. an Frankreich.
L.: Wolff 283,305.
Forcalquier (Grafschaft). Die 1111 erstmals
genannten Grafen von F. stammen aus dem Pyrenäenraum. Sie gewannen im 12.
Jahrhundert ein wenig zusammenhängendes Herrschaftsgebiet um das Durancetal.
1178 mussten sie dem Grafen von Provence den Vasalleneid leisten. 1209
starben sie in männlicher Linie aus. S. Provence.
L.: Chomel, V., Forcalquier, LexMA 4 1989, 631.
Forchheim s. Vorechheim (comitatus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 17, Vorechheim,
zum Ortsnamen Forchheim.
Forchtenstein (Herrschaft). Um 1300 erbauten die Grafen von Mattersdorf die Burg F. im Burgenland. Sie wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1455 an Habsburg kam und 1491 verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt wurde. Seit 1622 war sie im Besitz der Esterhazy. 1647 wurde F. der Verwaltung Ungarns unterstellt. 1919 fiel es an Österreich.
Fork, Vorkene? (Reichsritter). Bis 1650
zählten die F. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S.
Vogt von Wallstadt.
L.: Stetten 32; Riedenauer 123; Ulrichs 209.
Formbach (Grafen) (, Vornbach). Im 9. bzw. 10.
Jahrhundert erscheinen mit einem Meginhard Grafen von F., die außer mit den
Liutpoldingern bzw. Luitpoldingern, Brunonen und Wettinern mit den Grafen von
Wels-Lambach verwandt waren und die Grafschaft im Traungau innehatten.
1158 erlosch die im 11. Jahrhundert in den Linien Formbach-Neuburg (Ekbert),
Vichtenstein und Windberg-Ratelberg bzw. Windberg-Radlberg (Winzenburg)
sichtbare Familie, die gestützt auf mehr als hundert Edelfreienfamilien und
Ministerialenfamilien zwischen Isar, Hausruck, Rott und Böhmen begüter war und
zeitweise die Grafschaft im Schweinachgau und im Künzinggau
(zwischen Isar und Vils) sowie die Vogtei über die Hochstifte Regensburg,
Passau und Bamberg und die Klöster Göttweig, Niederaltaich und Sankt
Nikola bei Passau innehatte und 1040/1094 das Kloster Vornbach (Formbach)
am Inn stiftete. Erben waren vor allem die Babenberger und Otakare
sowie die Grafen von Andechs, Bogen und Ortenburg.
L.: Lechner, K., Die Babenberger, 1976; Das babenbergische Österreich
(976-1246), hg. v. Zöllner, E., 1978; Jungmann-Stadler, F., Formbach, LexMA 4
1989, 645; Lashofer, C., Die Formbacher als Vögte des Stiftes Göttweig, (in)
Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 221;
Loibl, R., der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach, 1997.
Forst (Herrschaft), Forsta. Die
Standesherrschaft F. bei Guben gehörte zur Markgrafschaft Niederlausitz.
L.: Wolff 471.
Forster, Vorster (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 zählten die Freiherren von F. mit einem Siebtel der Ganerbschaft
Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Zimmermann 79; Winkelmann-Holzapfel 167.
Forster, Vorster (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die F. mit der Herrschaft Burghausen (Hausen) zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 55; Riedenauer 128.
Forstmeister (Reichsritter) s. Forstmeister von Gelnhausen, Forstmeister von Lehenhan
Forstmeister von Gelnhausen(, Forstmeister zu Gelnhausen)
(Freiherren, Reichsritter). Um 1550 bis etwa 1650 zählten die im Dienst im
Büdinger Wald reich gewordenen F. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Im späten 16. Jahrhundert waren sie auch im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert. Im 18. Jahrhundert waren sie mit der Herrschaft Aufenau,
die vielleicht von Fulda zeitweilig an die Herren von Lißberg und
dann im 14. Jahrhundert an die Forstmeister gelangt und reichsunmittelbar
geworden war, 1781 (1787?) wegen Überschuldung aber an das Erzstift Mainz
verkauft werden musste, Schloss Kinzighausen und Neudorf Mitglied
des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 148; Pfeiffer 212;
Riedenauer 123; Stetten 32; Neumaier 67, 132, 150; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Aufenau) .
Forstmeister von Lebenhan (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123; Rahrbach 76.
Forstner (Reichsritter). Von etwa 1785 bis 1806
zählten die F. mit Hausen, das 1808 an Bayern fiel, zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Um 1750 waren sie auch im Kanton Altmühl
immatrikuliert.
L.: Stetten 35, 183; Riedenauer 123.
Forstner von Dambenois, Forstner-Dambenoy
(Reichsritter). Von 1720 bis 1805 zählten die F. zum Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 203.
Förtsch von Thurnau (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123; Rahrbach 75.
Fouquet (Reichsfürst). 1743 wurde Charles-Louis
Auguste F. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 171.
Franche-Comté (Freigrafschaft), Franche Comté, s.
Burgund
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) B/C5.
Franchimont (Markgrafschaft). Die
Markgrafschaft F. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Lüttich
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4.
Franckenstein (Freiherren, Reichsritter) s. Frankenstein
Franekeradeel (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23.
Frank, Franck (Freiherren, Reichsritter). 1780
wurde der brandenburgisch-ansbachische geheime Rat Philipp Jacob von F.
zusammen mit seinem Vater, der Wechsler in Straßburg war, von Kaiser Joseph II.
in den Reichsadelsstand erhoben. Er war von 1785 bis zu seinem Tod 1789 ohne
männliche Nachkommen mit den 1783/1784 gekauften bubenhofischen Gütern Leinstetten
und Bettenhausen, die 1791 an den Grafen von Sponeck gelangten, Mitglied
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
Um 1800 erscheint F. auch im Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Hölzle, Beiwort 64; Riedenauer 123; Hellstern 203; Kollmer 375.
Franken (Ballei [des Deutschen Ordens]). Zur
Ballei F. des Deutschen Ordens zählten ursprünglich 23 im 13.
Jahrhundert gegründete Komtureien (u. a. Nürnberg, Regensburg, Mergentheim,
Würzburg, Ulm). Seit 1444 war sie mit dem Meistertum des
Deutschen Ordens sehr eng verknüpft. Vor 1796 bestand sie noch aus den zum fränkischen
Reichskreis gehörigen Komtureien Ellingen, Virnsberg,
Nürnberg, Würzburg und Münnerstadt, den zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Komtureien Heilbronn, Oettingen, Kapfenburg und
Ulm, den zum bayerischen Reichskreis gehörigen Komtureien Donauwörth,
Blumenthal in Oberbayern, Gangkofen in Niederbayern und
Regensburg sowie den Komtureien Fritzlar (kurrheinischer Reichskreis)
und Kloppenheim im Gebiete der Burg Friedberg (oberrheinischer
Reichskreis). Die Ballei war innerhalb Bayerns landsässig. 1796 kamen
verschiedene Güter an Preußen (Ansbach), das übrige wenig später
an Bayern.
L.: Wolff 113; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1964; Weiß, D.,
Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, 1991.
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des
karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder,
Thüringerwald und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie sich dies
angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem König
unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere
Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen,
Hanau, Mainz, Worms, Speyer), so dass der Name F.
rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der Bischof von Würzburg seit
Anfang des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf Grund gefälschter Urkunden
wurden sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt. In der Folge festigte
sich für dieses östliche Gebiet der Name F., obwohl der Bischof von Würzburg
die Herzogsgewalt nicht über das Hochstift hinaus auf Bamberg, Fulda,
Henneberg, Castell, Nürnberg und Hohenlohe
auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen Reichskreises
wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte Würzburg und
Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens
gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen die
fränkischen Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei
Regierungsbezirke als Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und
Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches
(1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a,
1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste
Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959);
Bonacker, W., Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17.
Jahrhunderts, Mainfränk. Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in)
Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P.,
Franken als königsnahe Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122
(1976), 123ff.; Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im
mittelalterlichen Franken, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd.
1-2, hg. v. Patze, H., 1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in
Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in)
Land und Reich, Stamm und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große,
Franken und das Reich, hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg.
v. Buhl, W., 1987; Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H.,
Franken und Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955,
1990; Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der
Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und
Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000; Tittmann,
A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter, hg. v.
Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v. Schneider,
E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W., Kleine
Geschichte Frankens, 2008.
Franken (Ritterkreis), fränkischer Ritterkreis.
Der Ritterkreis F. (fränkische Ritterkeis) war wie der Ritterkreis Schwaben
(schwäbische Ritterkreis) und der Ritterkreis Rhein(strom) (rheinische
Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Seine Geschäfte
wurden von jeweils derjenigen Kantonskanzlei erledigt, auf die das
Generaldirektorium turnusgemäß entfiel (z. B. Schweinfurt). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten zu ihm vielleicht 481 Familien (Odenwald 132, Gebirg 123,
Rhön-Werra 86, Steigerwald 37, Altmühl 62, Baunach
41), zu denen später zumindest zeitweise 572 Familien hinzukamen, so dass
einschließlich verschiedener Zweifelsfälle mit einer Gesamtzahl von knapp 1100
zugehörigen, nicht unbeträchtlich wechselnden Familien gerechnet werden kann.
Um 1790 umfasste der Ritterkreis rund 700 Gebiete mit etwa 200000 Einwohnern
und 150 Ritterfamilien. Er gliederte sich in die Kantone Odenwald (Heilbronn,
seit 1764 Kochendorf), Gebirg (Bamberg), Rhön-Werra
(Schweinfurt), Steigerwald (Erlangen), Altmühl (Wilhermsdorf)
und Baunach (Baunach, seit 1778 Nürnberg). (Um 1800 zählte die
Reichsritterschaft F. (selbst) zu den Mitgliedern des Kantons Steigerwald des Ritterkreises
F.)
L.: Stieber; Biedermann; Wolff 511; Riedenauer 87ff.; Die Territorien des
Reichs 4, 182; Bundschuh, M., Versuch einer
historisch-topographisch-statistischen Beschreibung der unmittelbaren freyen
Reichsritterschaft in Franken, 1801.
Frankenberg (reichsritterschaftlicher Ort).
In F. nördlich von Uffenheim erbaute der Bischof von Würzburg um 1200
eine Burg, die seit 1554 verfiel. Eine von den Burggrafen von Nürnberg 1254
errichtete weitere Burg (Vorderfrankenberg) wurde 1284 den Hohenlohe
verpfändet und von diesen 1362 Böhmen zu Lehen aufgetragen. Um 1390
wurde sie als Herrschaft an die Seckendorff verkauft. 1429 erwarb
Würzburg die Herrschaft, verpfändete sie aber bald an die Heßberg.
1452/1445 kam die allodiale Ganerbenburg an die Absberg, die sie 1464
den Markgrafen von Ansbach auftrugen. 1520 fiel sie an die Hutten,
die sie 1630 durch Konfiskation verloren, 1638/1639 aber wieder zurückgewannen.
Nach deren Aussterben 1783 kam es zu einem Streit zwischen Schwarzenberg
und Pölnitz (Pöllnitz). Einzelne Güter zog Ansbach ein. 1796 wurde der
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken steuernde Ort von Preußen
in Besitz genommen, 1806 fiel er an Bayern.
L.: Wolff 511.
Frankenberg zu Riet (Reichsritter), Frankenberg. Von 1601 bis 1614
war der württembergische Rat Balthasar von F. (zu Riet) Mitglied des
Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 203.
Frankenberg s. Hutten zu F.
Frankenstein, Franckenstein (Freiherren,
Reichsritter). Im 17. und 18. Jahrhundert (1650-1720) zählten die F. zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Im 16. und 17. Jahrhundert
sowie um 1806 waren sie im Kanton Odenwald immatrikuliert. Im 17. und
18. Jahrhundert gehörten sie mit dem Rittergut Ullstadt und Langenfeld
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert
zählten sie mit einem Viertel Allmannsweier, Niederschopfheim und
einem Viertel Wittenweier zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben sowie
als Ganerben zu Mommenheim zum Ritterkreis Rhein. 1802 waren
Johann Friedrich Karl Joseph Xaver F. (Herr der Herrschaft Binzburg (Bünzburg),
Niederschopfheim usw.), Johann Philipp Anton Franz F. und Franz Christoph Karl
Philipp F. immatrikuliert. Die Freiherren von F. zu Ockstadt waren um 1790 mit Messenhausen
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen
der Hälfte von Dorn-Assenheim (Dornassenheim), Ockstadt mit Oberstraßheimer
Hof und Usafeldchen gehörten sie auch dem Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein an.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 363; Pfeiffer 210, 211;
Hölzle, Beiwort 66; Zimmermann 68f.; Winkelmann-Holzapfel 148; Riedenauer 123;
Stetten 32; Bechtolsheim 196; Rahrbach 78; Neumaier 66f., 72; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 Frankenstein, Ockstadt (1792).
Frankenstein (Herrschaft)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 163.
Frankenstein (Fürstentum, Herrschaft). F. bei
Breslau wurde um 1280 durch Herzog Heinrich IV. von Schlesien an der
Straße von Breslau nach Prag gegründet. Seit etwa 1300 war es Sitz eines
Fürstentums, das in der Mitte des 14. Jahrhunderts unter die Oberhoheit Böhmens
kam. Zeitweise war es mit Münsterberg vereinigt. Die Herrschaft F. war von
1654 bis 1791 durch kaiserliche Verleihung in der Hand der Familie Auersperg.
1742 fiel F. an Preußen. 1791 wurde die Herrschaft an Preußen verkauft.
1990 kam F. als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 477; Kopitz, A., Geschichte der deutschen Kultur und ihrer
Entwicklung in Frankenstein und im Frankensteiner Lande, 1910.
Frankenthal (Abtei). F. (ursprünglich
unmittelbar) am Rhein wird 772 erstmals erwähnt. Um 1119 gründete der Wormser
Kämmerer Erkenbert ein Augustinerchorherrenstift (Großfrankenthal). Es war
zunächst Propstei und wurde 1163 zur Abtei erhoben. Ihm gehörte fast das ganze
Dorf F., das Dorf Mörsch und das halbe Dorf Eppstein. Nach der
Zerstörung im Bauernkrieg wurde es 1562 durch Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz
aufgelöst. Kurfürst Friedrich IV. baute F. zum Hauptstützpunkt seiner
linksrheinischen Güter aus. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Franz, G., Aus
der Geschichte der Stadt Frankenthal, 1912; Eckardt, A. u. a., Stadt- und
Landkreis Frankenthal, 1939; Illert, F., Frankenthal im geschichtlichen Bild
des Rhein-Neckar-Raumes, 2. A. 1957; Amberger, H., Dero Stadt Frankenthal,
1962.
Frankfurt (Reichsstadt, Großherzogtum, freie
Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen Stadtgebiet von F. am Main fanden sich
Siedlungsreste aller seit der jüngeren Steinzeit im Rhein-Maingebiet
nachgewiesenen Kulturen. In römischer Zeit bestand unter anderem die Siedlung
Nida zwischen Heddernheim und Praunheim, die vielleicht eine keltische Siedlung
fortsetzte. Der Name F. wird dann erstmals 794 erwähnt (Franconofurt). Aus der
damit bezeichneten karolingischen Pfalz nördlich des Mains entwickelte sich bis
zum 12. Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches Königsgut gehörte
(z. B. die Dreieich südlich des Maines), in der eine Herbstmesse stattfand und
die um die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde (1189 Schultheiß, 1194
Schöffen [iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit dem 12. Jahrhundert war
F., das bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht wurde, Ort von Königswahlen
(zwischen 1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen 1356 und 1806 alle Wahlen
bis auf 5), seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht der Stadt F., deren
älteste überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1222 stammt, war
vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen, Hanau, Limburg,
Wetzlar
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3,
III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der Reichsstadt
Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F., 1901ff.; Thomas, J.,
Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841; Kriegk, F.,
Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen, 1871;
Darmstädter, P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte von
Frankfurt am Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt
Frankfurt am Main 1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.; Dietz, A., Frankfurter
Handelsgeschichte, Bd. 1ff. 1910ff.; Bothe, F., Geschichte der Stadt Frankfurt
am Main, 3. A. 1929, Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in
Frankfurt am Main 1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des
römischen Rechts in Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von
Dalberg zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die Bürgerbücher
der Reichsstadt Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht, D./Stamm,
O., 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von
Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966);
Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg
1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz und Fiskus Frankfurt, 1969; Kropat, W.,
Frankfurt zwischen Provinzialismus und Nationalismus. Die Eingliederung der
”Freien Stadt” in den preußischen Staat (1866-1871), 1971; Schneidmüller, B.,
Städtische Territorialpolitik und spätmittelalterliche Feudalgesellschaft am
Beispiel von Frankfurt am Main, Bll.f.dt. LG. 118 (1982), 115ff.; Heitzenröder,
W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Koch, R., Grundlagen
bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und sozialgeschichtliche Studien zur
bürgerlichen Gesellschaft in Frankfurt/Main (1612-1866), 1983; Reformacion der
Stadt Franckenfort am Meine des heiligen Romischen Richs Cammer anno 1509, hg.
v. Köbler, G., 1984; Die deutschen Königspfalzen, Bd. 1 Hessen, 1985, 131ff.;
Klötzer, W., Frankfurt ehemals, gestern und heute. Eine Stadt im Wandel, 3. A.
1985; Koch, R., Grundzüge der Frankfurter Verfassungsgeschichte bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts, (in) Wahl und Krönung in Frankfurt am Main, 1986; Bund,
K., Findbuch zum Bestand Ratswahlen und Ämterbestellungen in der Reichs- und
Freien Stadt Frankfurt am Main, (1193)-1887, 1989; Gimbel, R., Die Reichsstadt
Frankfurt am Main, 1990; Schwind, F., Frankfurt, LexMA 4 1989, 735ff.; Frankfurt
am Main, hg. v. d. Frankfurter historischen Kommission, 1991; Frankfurt am Main
1200, hg. v. Gall, L., 1994; Regierungsakten des Primatialstaates und des
Großherzogtums Frankfurt, hg. v. Rob, K., 1995; Fischer, A., Kommunale
Leistungsverwaltung im 19. Jahrhundert, 1995; Roth, R., Stadt und Bürgertum in
Frankfurt am Main, 1996; Weber, M., Verfassung und Reform in Vormärz und
Revolutionszeit, Diss. jur. Frankfurt am Main 1996; Holtfrerich, C.,
Finanzplatz Frankfurt, 1999; Dzeja, S., Die Geschichte der eigenen Stadt, 2003;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 200; Wintergerst, M.,
Franconofurt, 2007; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010. , wurde aber erst 1297
(Weistum über Pfahlbürger für Weilburg) aufgezeichnet. Seit 1300
entwickelte sich der Ort zu einem zentralen europäischen Handelsplatz, dem 1330
eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit 1372 war F. Reichsstadt. Das
Herrschaftsgebiet der Stadt blieb aber klein (zwölf Dörfer, fünf Burgen bzw. Burganteile
einschließlich der betreffenden Herrschaften, ein befestigter Hof und der
Stadtwald, wovon auf Dauer aber nur 13 dieser 19 Güter verblieben). Die
Einwohnerzahl betrug 1400 etwa 10000, 1475 etwa 15000. 1509 und 1578 wurde das
Frankfurter Recht durch eine romanisierende Reformation erneuert. 1535 schloss
sich F. dem lutherischen Bekenntnis an. 1726/1732 wurde die Stadtverfassung
durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und 1796 wurde F. von Frankreich
besetzt. Nach § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 blieb F.
Reichsstadt und wurde für den Verlust seines Anteils an Soden und Sulzbach
entschädigt. Durch Art. 22 der Rheinbundakte (1806) wurden F. und sein 100
Quadratkilometer umfassendes Gebiet dem Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
(1755-1817), dem letzten Kurfürsten von Mainz und Reichserzkanzler, der einen
aus den Territorien von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar
gebildeten Staat geschaffen hatte, zugesprochen. Mit dem Fürstentum Fulda
ohne Herbstein und dem Fürstentum Hanau ohne die Ämter Babenhausen,
Dorheim, Heuchelheim, Münzenberg, Ortenberg und Rodheim
wurde es mit 95 Quadratmeilen und 302000 Einwohnern am 10./16./19. 2. 1810
unter Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum Großherzogtum F. (mit den
Departements F., Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie der Hauptstadt F.) unter
Dalberg vereinigt. Der Thronfolger sollte Napoleons Stiefsohn Eugene de
Beauharnais sein. Am 16. 8. 1810 wurde eine Verfassung erlassen, 1811 der Code
Napoléon eingeführt. Am 28. 10.1813 dankte Dalberg ab. Das Großherzogtum wurde
am bzw. ab 6. 11. 1813 zusammen mit dem Fürstentum Isenburg und der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen in ein Generalgouvernement übergeleitet.
Am 14. 12. 1813 wurde F. dank der Vermittlung des Freiherrn vom Stein eine
freie Stadt, die sich eine neue Verfassung gab, und danach Sitz der
Bundesversammlung des Deutschen Bundes (Constitutions-Ergänzungs-Acte vom 19.
7. 1816). Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das Großherzogtum F. aufgelöst.
Fulda (teilweise) und Wetzlar kamen an Preußen, das Fulda 1816 an das
Kurfürstentum Hessen-Kassel überließ, Hanau an das Kurfüstentum Hessen-Kassel,
Aschaffenburg an Bayern. 1848 war F. Sitz der Nationalversammlung. 1856
erhielt es eine neue Verfassung. Am 18. 7. 1866 wurde es von Preußen
besetzt und am 17. 8./22. 9./3. 10. 1866 mit 78000 Einwohnern und
einschließlich der Dörfer Bonames, Bornheim, Hausen, Oberrad,
Niederrad und einem Anteil an Niederursel mit Preußen vereinigt.
1914 gründete die Frankfurter Bürgerschaft eine Universität. Im zweiten
Weltkrieg wurde die Innenstadt fast völlig zerstört. Am 19. 9. 1945 kam F. an Großhessen,
das sich seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte. Hier wurde es zu einem
führenden europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a. Buchmesse).
Fränkisch-Crumbach s. Crumbach
Fränkischer Reichskreis. Der 1500 auf dem Boden des alten
Stammesherzogtums Franken geschaffene, bis 1803/1806 unter dem Vorsitz Bambergs
und Kulmbach/Ansbachs einigermaßen funktionierende fränkische Reichskreis (zwischen
1517 und 1791 322 Tagungen) umfasste folgende Mitglieder: Ansbach (seit
1791 Preußen), Bamberg (Hochstift), Bayreuth (s. Kulmbach), Castell,
(Coburg s. Sachsen-Coburg-Gotha), Deutscher Orden (Mergentheim), Eichstätt
(Hochstift), Erbach, Henneberg (Sachsen, Sachsen-Weimar,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen mit
wechselndem Stimmrecht), Hessen-Kassel, Hohenlohe (, Hohenlohe-Neuenstein,
Hohenlohe-Waldenburg), Kulmbach (seit 1791 Preußen), Limpurg-Gaildorf,
(Mergentheim s. Deutscher Orden), Nürnberg (Reichsstadt), Preußen
(seit 1791), Rieneck, Rothenburg (Reichsstadt), (Sachsen, Sachsen-Coburg-Gotha,
Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar,)
Schönborn (Reichelsberg, Wiesentheid), (Schwarzenberg),
Schweinfurt (Reichsstadt), Seinsheim, Wertheim,
Weißenburg (Reichsstadt), Windsheim (Reichsstadt), Würzburg
(Hochstift).
L.: Gumpelzhaimer 17; Wolff 96; Hartung, F., Geschichte des fränkischen
Reichskreises 1521-1559, 1910; Sicken, B., Der fränkische Reichskreis, 1970;
Wüst, W., Die „gute“ Policey im fränkischen Reichskreis, 2003.
Fränkischer Ritterkreis s. Franken (Ritterkreis)
Fränkisches Reichsgrafenkollegium. Im 16. Jahrhundert schlossen
sich neben den schwäbischen Grafen und den wetterauischen Grafen die
fränkischen Grafen zu einem latent von der Mediatisierung bedrohten fränkischen
Verein zusammen. Dieser musste 1545 dem Kollegium der schwäbischen Reichsgrafen
beitreten. Seit 1630/1641 erhielten die fränkischen Grafen eine eigene Stimme
auf dem Reichstag. Zu dem den evangelischen Reichsständen zugerechneten
Kollegium gehörten vor allem Castell, Erbach, Giech
(Personalisten), Grävenitz, Hohenlohe, Limpurg, Löwenstein-Wertheim,
Nostitz (für Rieneck), Pückler (Personalisten), Rieneck, Rosenberg
(Ursin von Rosenberg, Personalisten), Schönborn (für Reicheslberg und
Wiesentheid), Schwarzenberg (für Seinsheim), Starhemberg
(Personalisten), Windischgrätz (Personalisten), Wolfstein undWurmbrand
(Personalisten). 1806 endete das Kollegium.
L.: Zeumer 553 II b 62; Böhme, E., Das fränkische Reichsgrafenkollegium im
16. und 17. Jahrhundert, 1989.
Frankreich ist der aus den karolingischen
Teilungen (843/887) des in der Völkerwanderungszeit entstandenen fränkischen
Reichs im 10. Jahrhundert erwachsende Staat westlich Deutschlands, der im
Hochmittelalter, unter König Ludwig XIV. und unter Napoleon Bonaparte kulturell
und politisch führend in Europa wird. Nach 1945 macht er den Oberrhein zur
Sprachgrenze. Seit 1951/1952 verbündet er sich mit der Bundesrepublik
Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Italien zur die deutsche
Rüstungsindustrie kontrollierenden Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(Montanunion), der eine europäische Atomunion und eine europäische
Wirtschaftsgemeinschaft folgen. 1993 erwächst hieraus die Europäische Union mit
(1995) 15 bzw. (2004) 25 bzw. (2007) 27 Mitgliedstaaten. S. u. a. Andlau
(Reichsabtei), Arenberg, Artois, Bar, Berg, Besançon,
Bitsch, Bremen, Burgund, Cambrai, Dauphiné, Elsass,
Flandern, Freiburg im Breisgau, Geldern, Germersheim,
Hamburg, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Homburg, Kaiserslautern,
Lauenburg, Lautern, Leiningen, Lothringen, Lübeck,
Lützelstein, Luxemburg, Metz, Mömpelgard, Murbach
(Reichsabtei), Namur, Niederlande, Oldenburg, Pfalz,
Prüm (Reichsabtei), Provence, Rheingrafen, Saarbrücken,
Salm, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Simmern,
Speyer, Sponheim, Straßburg, Toul, Trier, Veldenz,
Verdun, Westphalen, Zweibrücken.
L.: Sieburg, H., Grundzüge der französischen Geschichte, 1966; Sieburg, H.,
Geschichte Frankreichs, 4. A. 1989; Koeller, H./Töpfer, B., Frankreich. Ein
historischer Abriss, 3. A. Teil 1.2 1976; Bertier de Sauvigny, G. de, Die
Geschichte der Franzosen (Histoire de France), deutsche Übers. v. Sontheimer,
K., 1980; Mueller, B., Précis d'histoire de France. Abriss der französischen
Geschichte, 2. A. 1981; Sauvigny, G. de Bertier de, Die Geschichte der
Franzosen, 1986; Schreiber, H., Frankreichs große Jahrhunderte, 1986; Ehlers,
J., Geschichte Frankreichs im Mittelalter, 1987; Frankreich-Ploetz.
Französische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Loth, W., 2. A. 1988;
Contamine, P., Frankreich, LexMA 4 1989, 747ff.; Grüner, S./Wirsching, A.,
Frankreich, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 469.
Franquemont (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft F. über das Hochstift Basel zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 8.
Frauenalb (Kloster). 1180/1185 gründeten die Grafen
von Eberstein das Benediktinerinnenkloster F. (Cella sanctae Mariae) bei
Herrenalb. Die Vogtei über das Kloster, das die Orte Schielberg,
Metzlinschwand (Mentzlinschwand), Muggensturm, Pfaffenrot,
Völkersbach, Burbach, Spessart, Sulzbach, Ersingen,
Bilfingen und Unterniebelsbach erwarb, kam seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts an die Markgrafen von Baden, 1535 an Baden-Baden.
1803 fiel das 1598-1631 aufgehobene F. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 203; Thoma, A., Geschichte des Klosters Frauenalb, 1898.
Frauenberg (Reichsritter). Von 1548 bis 1623
zählten die F. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Letztes Kantonsmitglied war Conrad von F. zu Rosenfeld. Von 1560 bis
1636 gehörten sie wegen des unteren Schlosses zu Talheim dem Kanton Kocher
an.
L.: Hellstern 203; Schulz 261.
Frauenberg, Fraunberg s. Haag
Frauenhofen (reichsunmittelbare Herrschaft)
s. Fraunhofen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3 (Farbgebung falsch).
Fraumünster (Reichsabtei) s. Zürich
Fraunhofen (reichsrunmittelbare Herrschaft), Frauenhofen. Die Herren von F. bei Landshut beanspruchten seit dem späten Mittelalter die Reichsunmittelbarkeit. Sie wurde von Bayern bestritten. 1701 entschied das Reichskammergericht gegen Bayern. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 wurde F. in Bayern mediatisiert.
Frechen (Herrschaft). Das schon in römischer Zeit
besiedelte F. bei Köln wird 877 anlässlich einer Bestätigung Kaiser Karls des
Kahlen für die Abtei Saint-Bertin (Saint Bertin) und das Stift
Saint-Omer (Saint Omer) erstmals erwähnt. 1230 gelangte F. an die
Herzöge von Jülich und wurde Sitz einer Lehnsherrschaft und
Unterherrschaft, welche die Grafen von Jülich aus pfalzgräflichem Gut gebildet
hatten. Trotz langwieriger Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Köln
kam F. 1521 an Jülich-Kleve-Berg und mit diesem 1609/1614 an Pfalz-Neuburg,
1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Steinbach, F., Frechen. Zur Geschichte einer rheinischen Gemeinde,
1951; Festschrift der Stadt Frechen aus Anlass der Erhebung zur Stadt, 1951.
Freckenfeld (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz u. a. das
Dorf F. bei Karlsruhe, das Ruprecht aus der Verpfändung an Graf Emich von Leiningen
eingelöst hatte. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Freckenhorst (Stift). Gegen 856 gründeten die
sächsischen Adligen Everward und Geva das 860/861 erstmals sicher genannte
Kanonissenstift F. bei Warendorf. Seine umfangreichen Güter wurden im 11.
Jahrhundert im altsächsischen Freckenhorster Heberegister beschrieben und
umfassten bei seiner Aufhebung 1811 noch mehr als 250 Bauernhöfe. Schutzherren
waren zunächst die Herren von F., seit 1190/1191 die von der Lippe und
seit 1365 auf Grund der Herrschaft Rheda die Grafen von Tecklenburg.
1803 fiel das zeitweise zur Reformation neigende, im 17. Jahrhundert aber
wieder der katholischen Religion zugeführte Stift an Preußen. 1811 wurde
es von Frankreich aufgehoben. Über Preußen kam F. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Breede, L./Nolde, H., 1100 Jahre Freckenhorst, 1951; Ruppert, G.,
Freckenhorst, LexMA 4 1989, 883f.
Fredeburg (Herrschaft, Land). Die Burg F. an der
oberen Wenne am Nordostabhang des Sauerlandes entstand im ersten Drittel des
14. Jahrhunderts als Mittelpunkt der östlichen Hälfte der Herrschaft Bilstein
(Wormbach, Berghausen, Dorlar-Ilpe, Kirchrarbach [Kirchrahrbach],
Eslohe, Reiste, Schliprüthen, Cobbenrode [Kobbenrode]).
1367 musste Graf Gottfried IV. von Arnsberg die Burg an die Grafen von
der Mark abtreten. 1444 wurde das Land F., dessen Bauern weitgehend
persönlich frei waren und zur Hälfte ihre Höfe zu Erbeigentum (Freigut) hatten,
in der Soester Fehde vom Erzbischof von Köln erobert und (1449) dem
erzstiftischen Herzogtum Westfalen eingegliedert. 1815 fiel F. an Preußen,
1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Hömberg, A., Geschichte der Stadt Fredeburg, 1962.
Fredengau (Gau an der Leine, Friethenigavvi,
Fredenergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, 41 Frietheniga.
Frei von Dehrn (Reichsritter)
L.: ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Dehrn 1550) 1737 ausgestorben?.
Freiberg, Hohenfreyberg (Herrschaft,
ritterschaftlicher Ort). Die vom Hochstift Augsburg umschlossene
Herrschaft Hohenfreyberg (F.) am rechten Ufer der oberen Wertach nordwestlich
Füssens gehörte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam
sie an Bayern. S. a. Hohenfreyberg.
L.: Wolff 509.
Freiberg, Freyberg (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von F. mit Teilen des 1662 erworbenen Wäschenbeuren
(außerdem 1534-1569 Beihingen, 1557-1594 Neidlingen, 1608-1665 Salach,
1608-1653 Steinbach) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Seit 1609 (Konrad-Siegmund von Freyberg-Eisenberg zu Wellendingen bzw. Conradt-Sigmundt
v. Freyberg-Eisenberg zu Wellendingen) waren sie Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau. 1802 übten sie über die dem Kanton Neckar
inkorporierte Ortschaft Wellendingen (Eigengut unter Territorialhoheit Österreichs)
die Herrschaft aus. Außerdem zählte die Familie im 18. Jahrhundert wegen Worndorf
zum Kanton Hegau und wegen Allmendingen (1593), Altheim
(1512), Griesingen (1503) und Öpfingen, Hürbel, Knöringen
mit Wiblishausen, Landstrost (1659) mit Offingen und Waldkirch
(1506) zum Kanton Donau. S. Hohenfreyberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Freyberg-Eisenberg, M. Frhr. v., Genealogische Geschichte des Geschlechts der
Freiherren von Freyberg, (handschriftlich), (o. O.) 1884; Hölzle, Beiwort 58,
60, 62, 64; Ruch 18 Anm., Anhang 78, 80; Hellstern 204, 219; Schulz 261; Archiv
der Freiherren von Freyberg Schloss Allmendingen Urkundenregesten 1367-1910,
bearb. v. Steuer, P., 2010.
Freiberg (Residenz des Markgrafen von Meißen bzw.
Herzogs von Sachsen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 190.
Freiberg, Freyberg zu Aulfingen und Wellendingen
(Reichsritter). S. Freiberg.
L.: Ruch 18 Anm. und Anhang 80.
Freiberg, Freyberg s. Hohenaschau
Freiburg ([Grafen,] Stadt, Reichsstadt, Residenz
Habsburgs), Freiburg im Breisgau. Vermutlich 1120 gründeten die Herzöge Berthold
III. und Konrad II. von Zähringen am Handelsweg von Schwaben nach
Burgund im Anschluss an ältere Siedlungen den Marktort Freiburg. Nach ihrem
Aussterben fiel er 1218 an die Grafen von Urach, die sich seitdem Grafen
von F. (Urach-Freiburg) nannten und auf der vielleicht von Berthold II.
am Ende des 11. Jahrhunderts erbauten Burg auf dem Schlossberg saßen (Egino I.
bis 1236/1237, Konrad I. 1236/1237-1271, Egino II. 1271-1316, Konrad II.
1316-1350, Friedrich 1350-1356, Egino III. 1358-1385, Konrad III. 1385-1424,
Johann 1424-1444). 1368 unterstellte sich F. im Kampf mit seinen Grafen Habsburg.
Unter dessen Herrschaft hatte es von 1415 bis 1427 während der Reichsacht
Herzog Friedrichs die Stellung einer Reichsstadt und erwarb später die Dörfer Herdern,
Betzenhausen, Lehen, Zarten, Kirchzarten, Horben
sowie die Güter und die Vogtei des Klosters Sankt Märgen im Schwarzwald.
Die Grafen von F. herrschten nur noch auf ihren südlich Freiburgs gelegenen
Gütern auf Burg Neuenfels in Badenweiler. Der letzte Graf gab 1444 seine
Herrschaft Badenweiler an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, die durch den
Zusammenschluss der Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Badenweiler das
Markgräflerland entstehen ließen. F. kam 1678 an Frankreich, 1697 wieder
an Österreich und 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. a. Urach-Freiburg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Schreiber, H.,
Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Bd. 1ff. 1857ff.;
Bader, J., Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 1f. 1882ff.; Albert, P., 800
Jahre Freiburg, 1920; Hefele, F., Freiburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1938ff.;
Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd.
1 1965; Freiburg im Mittelalter, hg. v. Müller, W., 1970; Freiburg in der
Neuzeit, hg. v. Müller, W., 1970; Diestelkamp, B., Gibt es eine Freiburger
Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120?, 1973; Keller, H., Über den Charakter
Freiburgs in der Frühzeit der Stadt, (in) FS Schwineköper, B., hg. v. Maurer,
H./Patze, H., 1982; Scott, T., Die Territorialpolitik der Stadt Freiburg im
Breisgau im ausgehenden Mittelalter, Schauinsland 102 (1983), 7ff.; Schott, C.,
Die Zugorte des Freiburger Oberhofes, FS Thieme, H., 1986, 157; Nüwe
Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg im Pryszgow gelegen, hg.
v. Köbler, G., 1986; Blattmann, M., Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der
Zähringer, Diss. Freiburg 1988; Boehm, L., Freiburg im Breisgau, LexMA 4 1989,
888ff.; Nassall, W., Das Freiburger Stadtrecht von 1520, 1989; Geschichte der
Stadt Freiburg, hg. v. Haumann, H. u. a., Bd. 2 1994; Freiburg 1091-1120, hg.
v. Schadek, H. u. a., 1995; Kälble, M., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher
Freiheit, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 192; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 204.
Freiburg (Freiburg im Üchtland) (Reichsstadt,
Kanton, Residenz). 1157 gründete der Herzog von Zähringen auf mit Burgund
1032 an das Reich gelangtem Gebiet die Stadt F. Sie fiel 1218 von den Herzögen
von Zähringen an die Grafen von Kiburg (Kyburg), von diesen 1264/1277 an Habsburg.
1452 unterwarf sie sich Savoyen. 1478 erhielt sie Reichsunmittelbarkeit.
1481/1506 wurde sie als neunter Ort in die Eidgenossenschaft der Schweiz
aufgenommen. Zwischen 1536 und 1538 eroberte sie von Savoyen Romont (Romort),
Estavayer und Bulle, 1544 kaufte sie fast die gesamte Grafschaft Greyerz
(Gruyères). Die Stadt wurde 1613 Sitz des Bischofs von Lausanne
und Mittelpunkt der Gegenreformation in der Schweiz.
L.: Wolff 525; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) C3;
Castella, G., Histoire du Canton de Fribourg, 1892; Zurich, P. de, Les origines
de Fribourg et le quartier du Bourg au XVe et XVe siècles, 1924; Gedenkband zur
800-Jahrfeier-Freiburg, Freiburg im Üchtland, 1957; Geschichte des Kantons
Freiburg, hg. v. Rufieux, R., Bd. 1f. Freiburg 1981; Portmann, U., Bürgerschaft
im mittelalterlichen Freiburg, 1984; Carlen, L., Freiburg im Üchtland, LexMA 4
1989, 891f.; Die Freiburger Handfeste, hg. v. Foerster, H. u. a., 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 2, 193.
Freienseen, Freyensee (Reichsflecken?). Das
den Grafen von Solms-Laubach gehörige F. bei Laubach erhielt 1555, 1659
und 1713 kaiserliche Schutzbriefe. Über Solms kam es zu Hessen.
L.: Hugo 475; Diestelkamp, B., Der Reichshofrat und die Bestätigung der
Privilegien Kaiser Karls V. vom 9. Januar 1555 für die Gemeinde Freienseen in
Oberhessen, Hess. Jb. f. LG. 57 (2007), 27; Diestelkamp, B., Ein Kampf um
Freiheit und Recht - Die prozessualen Auseinandersetzungen der Gemeinde
Freienseen mit den Grafen zu Solms-Laubach, 2012.
Freies Land (das freie Land) an der
flandrischen Küste. 1792 gehörte das Freie Land an der flandrischen Küste zum burgundischen
Reichskreis Österreichs.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK.
Freihan, Freyhan (Minderherrschaft). Die freie
Minderherrschaft F. in Niederschlesien böhmischen Anteils war
ursprünglich ein Teil von Militsch, bis sie an die Freiherren von Maltzan
und durch Heirat an die Reichsgrafen von Strattmann gelangte. Von dort
kam sie später an einen Fürsten Sapieha und an die Grafen von Willamowitz-Moellendorff
(Willamowski-Möllendorf).
L.: Wolff 487.
Freiling s. Schifer von F.
Freimersheim (Ganerben). Die F., die sich auch
Ysenberg nannten, waren Lehnsleute der Grafen von Sponheim und
der Rheingrafen. Peter von F. hatte von 1429 bis 1440 Anteile an der
Ganerbschaft Schornsheim, die nach seinem Tod an die Winnenberg
fielen.
L.: Zimmermann 69.
Freisbach (Reichsdorf). F. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf und behielt Reste der alten Freiheit bis ins Mittelalter. Das mit Gommersheim gemeinsame Hochgericht wurde erst 1596 aus dem Freisbacher Wald nach Gommersheim verlegt. Über Bayern gelangte F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem Boden des
heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700 erbauten
die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744 erstmals
erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724 rief Herzog
Grimoald den heiligen Korbinian († 725) nach F., der dort die Anfänge des 1020
erneuerten Klosters Weihenstephan begründete. Um 738/739 errichtete der heilige
Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert), welches das obere Isargebiet
(Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und zunächst Mainz, seit
798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765 Bischof Arbeo von
F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem Anfangswort Abrogans ins
Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes althochdeutsches Buch).
Das zum späteren bayerischen Reichskreis gehörige Hochstift hatte
grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von Wittelsbach stehende
Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich, Steiermark,
Kärnten und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern
die Landesherrschaft (1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur für das Kerngebiet
um F. (F., Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit
Garmisch, Herrschaft Burgrain). 1156 entriss Heinrich der Löwe dem
Hochstift die Zollstelle in Oberföhring (Föhring) zugunsten Münchens.
Die 973 erlangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten wurde 1510 von
Venedig annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert zählten die Bischöfe zu den
Reichsfürsten. 1802/1803 fielen die Güter an Bayern (mit Reichsgrafschaft
Ismaning, Werdenfels [einschließlich Reichsgrafschaft Partenkirchen-Mittenwald]
und der Herrschaft Burgrain bei Wasserburg, 15 Quadratmeilen, 11919
Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C.,
Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd.
1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des
Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz
des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des
heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur
Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung
6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A., Freising,
Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H., Hochstift
Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und Statistik des
Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte München
und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988; Das
Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum
München und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989;
Stahleder, H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989;
Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und
das Vermessungsamt am Domberg in Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D.,
Herrschaftsbildung zwischen Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium
Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1; http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194.
Freistadt (Herrschaft). 1142 gab König Konrad dem
Kloster Garsten 400 Hufen zwischen der Aist und der Jaunitz im nördlichen
Oberösterreich. Hier entstand das 1241 erstmals genannte F. an der Feldaist.
Die zugehörige Herrschaft wurde von Habsburg meist zu Pfand vergeben
(1290-1358 an Wallsee, 1620-1644 an die Grafen von Meggau). 1644
kam sie über die Slawata an die Kolowrat, 1700 an die Grafen Harrach
und danach durch Heirat an die Fürsten Kinsky. 1750 zählte sie 844
Untertanen.
L.: Wolff 27; Grüll, G., Kurze Geschichte von Freistadt, Bd. 1 1949;
Hageneder, O., Das Land ob der Enns und die Herrschaft Freistadt im späten
Mittelalter, Jb. d. oberösterreich. Musealvereins 127 I (Linz 1982); Marckgott,
G., Freistadt, LexMA 4 1989, 906.
Freistadt (Herrschaft) s. Freystadt
Frentz (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die F. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Fresenburg (Herrschaft). 1226 wird die vermutlich schon im 12. Jahrhundert von Ravensberg errichtete Burg F. im Emsland an der Grenze zu Friesland erwähnt. 1252 ging sie mit der zugehörigen Herrschaft an das Hochstift Münster über. Über Preußen gelangte F. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
Frettenheim (Ganerben). Die F. bei Alzey
waren Lehnsträger der Pfalz. Von 1521 bis 1603 waren sie an der
Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Mit Anna Christine zu Frettenheim,
die mit Georg Philipp von Geispitzheim verheiratet war, erlosch das
Geschlecht.
L.: Zimmermann 69.
Freudenberg, Freudenburg (Burggrafschaft bzw.
Burggrafentum, Herrschaft). Die Herrschaft F. an der Saar kam durch Kauf vom
letzten Burggrafen von F. an die Abtei Sankt Maximin in Trier. Am
Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie von Frankreich besetzt und dem
Departement Saar (Saardepartement) zugeteilt. 1815 fiel F. an Preußen
(Rheinprovinz), 1919 kam es zum Saargebiet.
L.: Wolff 493f.
Freudenberg (Burg, Herrschaft). Um 1190
erbaute der Bischof von Würzburg die Grenzburg F. am Main. Als Lehen des
Hochstifts Würzburg kam sie dann an die Grafen von Wertheim. Nach deren
Aussterben 1556 zog Würzburg F. als erledigtes Lehen ein. 1802 fiel es an
Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Löwenstein-Wertheim-Freudenberg), 1806 an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.
L.: Wolff 100; Mai, E., Geschichte der Stadt Freudenberg am Main, 1908.
Freudenburg s. Freudenberg
Freudenegg s. Gripp von F.
Freudenstein s. Grempp von F.
Freudental (Herrschaft), Freudenthal. Die
Herrschaft F. in Oberschlesien stand seit 1682 dem Meistertum des Deutschen
Ordens in Mergentheim zu.
L.: Wolff 113, 489.
Freudental (reichsritterschaftliche
Herrschaft). F. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
und kam vor der Mediatisierung an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Freudental s. Neipperg zu F.
Freudenthal s. Freudental (Herrschaft)
Freundstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die F. mit Schmieheim, Schweighausen, Berrweiler
(Beerweiler), Bertschweiler (Berolzweiler) und Sierenz (Sierens)
zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. S. Waldner von
Freundstein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531.
Freundstein s. Waldner von F.
Freusburg (Herrschaft). Die Herrschaft F. (914,
1048 Froudesbrahderofanc) mit Betzdorf fiel 1220 von den seit 1131
nachweisbaren Herren/Grafen von F. über Eberhard Burggraf von Arenberg
an die Grafen von Sayn. Betzdorf gehörte von 1661 bis 1741 zu Sachsen-Weimar-Eisenach,
1741-1791 zu (Brandenburg-)Ansbach, 1791-1802 zu Preußen, 1802-06
zu Nassau-Usingen, 1806-1815 zum Herzogtum Nassau und 1815-1945
zu Preußen. Das 1376 dem Hochstift Trier zu Lehen aufgetragene F. wurde 1606
eingezogen, musste aber 1652 an die Erbtöchter Sayns zurückgegeben werden. Über
Sayn-Altenkirchen kam es 1802 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Semmelroth, R., Die Freusburg, 1930; Neu, H./Laux, J.,
Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, 1956.
Freyberg s. Freiberg
Freyensee s. Freienseen
Freyhan s. Freihan
Freyling, Freiling s. Schifer von Freiling
Freystadt (Herrschaft), Freistadt. 1572 mussten die
schlesischen Herzöge von Teschen die Herrschaft F. verkaufen, die
dadurch zur selbständigen Minderstandesherrschaft wurde.
L.: Wolff 489f.
Friaul (Herzogtum). Das im östlichen Norditalien
(Pordenone, Udine, Görz, Triest) zwischen Karnischen Alpen, Julischen Alpen und
Adria gelegene, zunächst keltisch besiedelte F. ist nach der römischen Stadt
Forum Iulii (zu Ehren Julius Cäsars) benannt. Im 6. Jahrhundert war es das
erste langobardische Herzogtum in Italien, seit 776 fränkische, 828 in vier
Grafschaften aufgeteilte Markgrafschaft. Otto der Große vereinigte 976 einen
Teil Friauls (Gebiet von Cividale) mit der Mark Kärnten, das übrige
Friaul kam mit Krain und Istrien 1077 unter die Herrschaft der
Patriarchen von Aquileja. 1420 wurde es mit Ausnahme vor allem der Güter
der Grafen von Görz, die 1500 an Habsburg fielen, von Venedig
erobert. Mit Venedig kam es 1797 an Österreich, 1866 an Italien.
Die Grafschaft Görz fiel 1919 an Italien. 1947 wurde der östliche, von Slowenen
besiedelte Teil Friauls Jugoslawien zugeteilt.
L.: Wolff 33; Storm, K., Burgen und Städte im mittelalterlichen Friaul,
1940; Paschini, P., Storia del Friuli, Bd. 1f. 2. A. 1981; Leicht, P., Studi di
storia friulana, 1955; Leicht, P., Breve storia di Friuli, 4. A. 1970; Valussi,
G., Friuli, Venezia Giulia, 1955; Gentilli, J., Il Friuli, i climi, 1964;
Brozzi, M., Il ducato del Friuli, 2. A. 1981; Cervani, R., Friaul, LexMA 4 1989,
915f.; Wakounig, M., Dalmatien und Friaul, 1990; Krahwinkel, H., Friaul im
Frühmittelalter, 1992; Venetien Istituto regionale per la storia del movimento
di liberazioni nel Friuli-Venezia Giulia: Friuli e Venezia Giulia, 1997.
Frickgau (Gau, Teil des Baselgaus, Frichgouwe
L.: Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 124; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 33 Frichgouwe, ‚Frickgau‘.
Frick von Frickenhausen (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 123.
Frickenhausen s. Vöhlin von F.
Fricktal (Tal, Herrschaft, Kanton). Das durch die
Sisseln entwässerte, etwa 130 Quadratkilometer große F. zwischen Jura und
Schwarzwald unterstand im 12. Jahrhundert den Grafen von Homburg, von Kiburg
(Kyburg), der Stadt Rheinfelden und dem Kloster Säckingen. Ihre
Rechte gingen seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert an Habsburg über, das
1408 schließlich die Städte Laufenburg und Säckingen erwarb. Am
29. 1. 1802 kam das F. mit den österreichischen Herrschaften Rheinfelden und
Laufenburg an die Schweiz (Kanton F.) und wurde am 9. 2. 1803 dem Kanton
Aargau angegliedert.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) D1; Stalder,
P., Vorderösterreichs Schicksal und Ende, 1932; Jegge, E., Die Geschichte des
Fricktales bis 1803, 1943; Graf, W., Die Selbstverwaltung der fricktalischen
Gemeinden im 18. Jahrhundert, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978.
Friedberg (Burggrafschaft). Nach römischer und
vermutlich auch fränkischer Besiedlung errichtete um 1170 Kaiser Friedrich
Barbarossa zur Sicherung der Güter des Reiches in der Wetterau die 1216
erstmals erwähnte Reichsburg F. Die reichsunmittelbare Burgmannschaft erwarb
seit dem 15. Jahrhundert eine eigene Herrschaft in der Wetterau (1455
Reichsstadt F. als Pfandschaft, 1475 Grafschaft Kaichen). 1806 kam sie
an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 503; Mader, F., Sichere Nachrichten von der Reichsburg Friedberg
und der dazugehörigen Grafschaft, Bd. 1ff. 1766ff.; Dieffenbach, P., Geschichte
der Stadt und Burg Friedberg in der Wetterau, 1857; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg,
2. A. 1959; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, 1982; Schilp,
T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, Regesten der Urkunden 1216-1410,
1987; Rack, K., Die Burg Friedberg im Alten Reich, Studien zu ihrer
Verfassungs- und Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert 1988; Friedberg
in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff.; Zieg, M., Die Selbolder - Geschichte
einer Friedberger Burgmannenfamilie in den Jahren 1200-1578, 2007.
Friedberg (Grafschaft) s. Friedberg-Scheer (Grafschaft)
Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war bereits
römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch besiedelt.
Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der Güter des
Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200
entstand vor der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252
Reichsstadt war. 1347 wurde sie, vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals,
seit 1349 öfter an verschiedene Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft
F. verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch. 1802/1803 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Stadt, die ohne weiteres Gebiet war, mit 2000
Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg und Stadt vereinigt und
gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp,
G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.;
Dreher, F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2.
A. 1959; Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966;
Braun, W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer
Geschichtsblätter 15 (1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im
Mittelalter, 1982, Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W.,
Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der
Reichsstadt Friedberg im Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F.,
Friedberg, LexMA 4 1989, 918; Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f.
1997ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B.,
Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf
von Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der
oberen Donau im Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen
von Nellenburg und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide
Herrschaften wurden 1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur
Grafschaft F. vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die Reichserbtruchsessen
von Waldburg (Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680 wurde
die Grafschaft Mannlehen Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen
Linie Waldburg-Trauchburg veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen
und Bussen an die Fürsten von Thurn und Taxis, die 1787 die
Grafschaft als Reichslehen verliehen erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare,
zum schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete
Grafschaft mit rund 190 Quadratkilometern bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000
Einwohnern an Württemberg. Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft
Friedberg, die Herrschaften Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss
Bussen und fünf Orten und das zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf
Renhardsweiler (Renartsweiler). Über Württemberg kam das Gebiet
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J.,
Kodifikationsbestrebungen in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18.
Jahrhunderts, Zs. f. württ. LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar,
R., Vom Obervogt zum Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft
Friedberg-Scheer unter den Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in)
FS E. Gönner, 1986; Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv
Obermarchtal. Grafschaft Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.
Friedeck (Herrschaft) s. Friedek
Friedek, Friedeck (Herrschaft). 1572 mussten die
schlesischen Herzöge von Teschen die Herrschaft F. verkaufen, die
dadurch zur selbständigen Minderstandesherrschaft wurde.
L.: Wolff 489.
Friedland (Herrschaft, Herzogtum). In F. in
Nordböhmen erscheint im 13. Jahrhundert eine Burg. Die Herrschaft F.,
ursprünglich in der Lausitz gelegen, kam vor 1278 vom Hochstift Meißen
an Böhmen, gehörte von 1278 bis 1551 den Herren von Biberstein (Bieberstein),
die 1534 die Reformation einführten, und dann vor 1620 Herren von Redern.
Nach 1620 wurde sie eingezogen, fiel 1621/1622 an Albrecht von Wallenstein
und gab dessen auf etwa 1200 Quadratkilometern erweitertem Herzogtum
(1625/1627-1634) den Namen. Nach 1634 kam F. mit der Herrschaft Reichenberg
an die Grafen Gallas. Der letzte Graf übertrug die Güter 1757 dem Grafen
Clam. 1918/1919 kam F. zur Tschechoslowakei, 1938 im Sudetengebiet
zum Deutschen Reich und 1945 wieder an die Tschechoslowakei.
L.: Wolff 467; Schicketanz, A., Die Geschichte des Kreises Friedland, 1965.
Friero marca (Marknördlich der Mangfall links
des Inn)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Helfendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 8, IV, 5.
Fries (Grafen, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Grafen von F. mit den um 1770 von den Eichler
von Auritz erworbenen Teilen der Herrschaft Dennenlohe zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Hölzle, Beiwort 55; Riedenauer 123.
Friesach (Residenz des Erzbischfs von Salzburg)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 196.
Friesack (Herrschaft, Ländchen). In dem vermutlich
von den Ministerialen von Jerichow angelegten F. bei Potsdam bestand
früh eine Burg der Askanier. Burg, Stadt und Herrschaft F. gehörten im
13. Jahrhundert den Herren von F. 1335 kamen sie als Lehen der Markgrafen von Brandenburg
an die Herren von Bredow. Von 1949 bis 1990 zählte F. mit Brandenburg zur
Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 387; Bardey, E., Geschichte von Stadt und Ländchen Friesack,
1894; Koss, H. v., Das Ländchen Friesack und die Bredows, 1965.
Friesenfeld (Gau nördlich der Unstrut, Uresinauelde,
Friesonoueld, Frisenafeld)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Osterhausen, Amsdorf, Wanzleben, Hornburg, Rothenschirmbach, Sittichenbach);
(Hosgau-Friesenfeld); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 126 (Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf,
Dornstedt, Eisleben, Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg,
Oberklobikau, Niederklobikau, Knapendorf, Lauchstädt, Liederstädt, Lobitzsch,
Merseburg, Morungen, Mücheln, Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen,
Osterhausen, Querfurt, Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen, Oberröblingen an der
Helme, Klosterrohrbach, Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt,
Burgscheidungen, Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg,
Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch,
Zeuchfeld).
.
Friesenhausen s. Marschalk von F. (Marschalk von Ostheim)
Friesland (Land, Landschaft, Frisia, Frisie). Die
erstmals durch Plinius im ersten nachchristlichen Jahrhundert für das Gebiet
zwischen Rhein und Ems erwähnten Friesen (Frisii, germ. *Frisioz, daneben
Frisiavones, später auch Frisiones, germ. *Frision, vielleicht zu germ. *fris-
kraus, lockig) bewohnten im 7. Jahrhundert einen Streifen an der Nordsee
zwischen Sinkfal bei Brügge und Weser. 734/785 wurden sie von den Franken
unterworfen. Um 802 wurde ihr Recht aufgezeichnet (Lex Frisionum). Etwa um
diese Zeit besiedelten sie die Nordseeinseln und einen Streifen an der schleswig-holsteinischen
Westküste (Nordfriesland). 843 wurde das alte friesische Gebiet dem Mittelreich
Kaiser Lothars zugewiesen, später dem Ostreich, doch verflüchtigte sich die
Herrschaft des Reiches weitgehend, so dass die Friesen zunehmend unabhängig
wurden. 1289 unterwarfen die Grafen von Holland das westfriesische
Gebiet zwischen Sinkfal und Zuidersee. Das mittelfriesische
Gebiet zwischen Zuidersee und Lauwers und das Ommeland westlich
der Ems bei Groningen schieden seit dem 16. Jahrhundert,
endgültig 1648 als Teil der Generalstaaten (Provinz F.) aus dem Reich
aus. Lediglich Ostfriesland zwischen Ems und Weser, das 1464
Reichsgrafschaft geworden war, verblieb mit dem Reiderland südlich von Emden
beim Reich.
L.: Wolff 73; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) D2; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, I 12, II, 22, 49, 51 Frisia; Schmidt, H., Politische Geschichte Ostfrieslands, 1975;
Lengen, H. van, Friesland, LexMA 4 1989, 970ff.
Friesonoueld s. Friesenfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62,
III, 28, 29; (Hosgau-Friesenfeld) Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 63 Hosgau und Friesenfeld, 126 Hosgau-Friesenfeld
(Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben,
Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau,
Knapendorf, Lauchstädt, Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln,
Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt,
Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme,
Klosterrohrbach, Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt,
Burgscheidungen, Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg,
Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch,
Zeuchfeld). S. Hosgau-Friesenfeld.
Frieß, Frießel (Reichsritter). Um 1700 zählten
die F. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Frietheni s. Fredengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 41,
Frietheni(ga?).
Frisenafeld s. Friesenfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62,
III, 28, 29; (Hosgau-Friesenfeld) Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 63 Hosgau und Friesenfeld, 126 Hosgau-Friesenfeld
(Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben,
Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau,
Knapendorf, Lauchstädt, Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln,
Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt,
Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme,
Klosterrohrbach, Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt,
Burgscheidungen, Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg,
Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch,
Zeuchfeld). S. Hosgau-Friesenfeld.
Frisia (Land, Friesland). S. Friesland.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 49,
51.
Frisie (,Gau östlich der Wesermündung’). S. Friesland.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7.
Fritzlar (Fürstentum). 723 gründete Bonifatius in
F. ein Kloster. Im 11. Jahrhundert ging F., wo seit dem 10. Jahrhundert ein
Königshof bestand, von den Konradinern an das Erzstift Mainz.
1803 fiel es durch § 7 I des Reichsdeputationshauptschlusses als neugebildetes
Fürstentum mit den Ämtern Amöneburg, F., Naumburg und Neustadt
an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 80; Kissel, O., Neuere Territorrial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Schwind, F., Fritzlar, LexMA 4 1989, 981f.
Froberg bzw. Froberg-Montjoie (Reichsritter, Grafen, Frohberg). Um 1806
zählten die Froberg-Montjoie bzw. Frohberg-Montjoie zum Kanton Rhön-Werra
de Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Frohndorf (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
F. über Sachsen dem obersächsischen Reichskreis an. 1815 kam F.
an Preußen (Provinz Sachsen).
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Frohnenbruch, (Frohnenburg) (Rittersitz). Der
reichsfreie Rittersitz F./Frohnberg gehörte zusammen mit der
reichsunmittelbaren Herrschaft Hörstgen als Lehen von Moers den
Freiherren von Millendonk (Mylendonk., Myllendonk). Mit Hörstgen kam er
an Preußen und F. 1946 zu Nordrhein-Westfalen. S. Hörstgen.
L.: Wolff 494.
Frohnhoffen (Reichsritter) s. Fronhofen
Fronhausen (Ganerbschaft). F. zwischen
Gießen und Marburg ist 1159 als Gut des Stiftes Essen bezeugt. Die
Vogtei hatte seit 1199 eine Linie der Schenken zu Schweinsberg. Nach
deren Aussterben kam die Oberburg an die Schenken von Schweinsberg. Die 1367
erbaute Unterburg wurde Hessen zu Lehen aufgetragen, an verschiedene
Familien vererbt und 1589 von Hessen als erledigtes Lehen eingezogen.
L.: Wolff 255; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33;
Schenk zu Schweinsberg, G., Aus der Geschichte der Fronhauser Burg 1367-1917,
1917; Schröder, F., Der Oberhof Fronhausen an der Lahn, 1931; Fronhausen an der
Lahn, 1989.
Fronhofen, Frohnhoffen (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Altmühl. Im 16. Jahrhundert
gehörten die F. zum Kanton Rhön-Werra sowie zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Seyler 363; Riedenauer 123; Neumaier 90.
Fuchs (Reichsritter). Im 16. und 18.
Jahrhundert zählten die F. in den Kantonen Altmühl, Baunach, Gebirg
und Steigerwald zum Ritterkreis Franken. S. Fuchs von Bimbach,
Fuchs von Dornheim, Fuchs von Neidenfels, Fuchs von Rügheim, Fuchs von
Wiesentheid.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 209, 213; Ulrichs 209.
Fuchs, Fuchß (Reichsritter). Ogier Fuchß,
württembergischer Obrist und Kommandant auf Hohentübingen, war etwa von 1659
bis 1674 Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 210.
Fuchs von Bimbach (Reichsritter). Vom Ende des 15.
Jahrhunderts bis 1806 waren die F. mit dem Rittergut Bimbach Mitglied
des Kantons Steigerwald des Ritterkreises Franken. Etwa in der
gleichen Zeit waren die F. auch im Kanton Baunach immatrikuliert. Bis
etwa 1650 erscheinen sie auch im Kanton Altmühl (Cronheim) sowie
sehr früh auch im Kanton Gebirg.
L.: Pfeiffer 196, 198; Riedenauer 123; Bechtolsheim 12, 18, 63; Rahrbach 81;
Neumaier 98.
Fuchs von Dornheim (Reichsritter). Vom Ende des 16.
Jahrhunderts bis zu ihrem Aussterben 1727 zählten die F. zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 198; Bechtolsheim 2, 194; Rahrbach 81; Neumaier 73, 150.
Fuchs von Neidenfels (Reichsritter). Bis etwa 1650
zählten die F. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210; Stetten 32; Riedenauer 123; Ulrichs 209; Neumaier 80, 86.
Fuchs von Rügheim (Reichsritter). Die F. zählten zum
Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Fuchs von Wiesentheid (Reichsritter). Vom 16.
Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben 1673 zählten F. zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 198.
Fuchsstadt (Reichsritter). Vielleicht
zählten die F. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Fugger (Grafen, Reichsgrafen, Reichsfürsten).
1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei Schwabmünchen in
Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten Generation ratsfähig.
Während die von Andreas Fugger († 1457) begründete Linie F. vom Reh rasch in
Bankrott geriet, erlangte die von Jakob Fugger begründete Linie F. von der
Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft (Jakob Fugger der Ältere †
1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und auch den
Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers der Päpste
und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete König Maximilian I. der Familie
die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn, 1514 Biberbach
in Burgau sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533 erwarben die F. die
Herrschaft Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551 Kirchheim,
1580 Nordendorf, 1595 Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die
Herrschaft Hausen (bis 1756). Nach dem Tod Georg Fuggers († 1506)
gründeten seine beiden Söhne Raimund († 1525) und Anton († 1560), der König der
Kaufleute, der bei seinem Tode 6 Millionen Goldkronen bares Vermögen hinerließ,
zwei Linien. Von Raimund stammen zwei Äste ab, von denen sich der eine in Pfirt
(bis 1846), Sulmetingen (bis 1738) und Adelshofen (bis 1795), der
andere in Weißenhorn (früh erloschen) und Kirchberg teilte. Von den
Söhnen Anton Fuggers leiten sich die Linien Markus (mit Nordendorf, bis
1671), Johann und Jakob ab. Die Johann-Fuggerische Linie teilte sich in einen
Ast, der die Herrschaft Nordendorf der Markusschen Linie erbte und deswegen -
fälschlich - als Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet wurde (mit der Herrschaft
Nordendorf, den Dörfern Ehingen, Lauterbrunn [Lauterbronn],
Duttenstein [Dutenstein], Demmingen [Diemingen], Wagenhofen [Wangerhof]),
in den kirchheimischen Ast (mit Kirchheim, Eppishausen [Eppichhausen],
Türkenfeld und Schmiechen [Schmüchen]), den mickhausischen
(mückenhausischen) Ast (mit Mickhausen [Mückenhausen] und Schwindegg)
und den glöttischen Ast (mit Glött, Hilgartsberg [Hilgartschberg], Oberndorf
und Ellgau [Elgau]). Die Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig
Babenhausen (mit Babenhausen und Boos) und den Zweig Wasserburg
bzw. Wellenburg (mit Wellenburg, Gablingen [Gaiblingen], Biberbach
und Rettenbach an der Günz). Im 18. Jahrhundert bestanden danach vor
allem F. zu Nordendorf, Kirchheim, Mickhausen (Mückenhausen), Wasserburg oder
Wellenburg, Glött, Babenhausen und Boos. Der Zweig Fugger von
Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben (Reichsfürstentum
Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött wurden 1805/1806
in Bayern mediatisiert, die Fugger-Nordendorf und Fugger-Kirchberg-Weißenhorn
in Württemberg. Von 1560 bis 1805 zählten die F. wegen der 1551
erworbenen Herrschaften Niederalfingen und Stettenfels (bis 1747)
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990;
Unger, E. E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989, 1010f.;
Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch) 1997;
Häberlein, M., Die Fugger, 2006.
Fugger-Babenhausen (Reichsgrafen, Reichsfürsten),
Fugger-Babenhausen und Boos. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die F. die
Herrschaften Babenhausen, Boos, Reichau, Kettershausen,
Mohrenhausen, Heimertingen und Wald. S. Fugger.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Dietenheim (Reichsgrafen), Fugger-Dietenheim
und Brandenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die F. die 1539 erworbene
Herrschaft Dietenheim mit Brandenburg. S. Fugger.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Glött (Reichsgrafen), (Fugger-Glött(-Oberndorf).
Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die F. die 1537 erworbene Herrschaft Glött
und die Herrschaften Hilgartsberg, Oberndorf und Ellgau. S. Fugger.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Reichsgrafen). Am Ende des 18.
Jahrhunderts hatten die Grafen F. die Grafschaft Kirchberg und die
Herrschaften Marstetten, Pfaffenhofen, Weißenhorn, Wullenstetten
und Schnürpflingen. S. Fugger.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Kirchheim (Reichsgrafen). Am Ende des 18.
Jahrhunderts hatten die F. die Herrschaften Kirchheim, Eppishausen, Türkenfeld
und Schmiechen.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Mickhausen (Reichsgrafen),
Fugger-Mückenhausen. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die F. die
Herrschaften Mickhausen (Mückenhausen) und Schwindegg.
L.: Hözle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Nordendorf (Reichsgrafen). Um 1790 hatten
die Grafen F. (Fugger zu Nordendorf) die 1551 erworbene Herrschaft Niederalfingen
und die Herrschaft Nordendorf. S. Fugger.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Fugger-Wasserburg (Reichsgrafen). Am Ende des 18.
Jahrhunderts hatten die F. die Herrschaften Wasserburg, Wellenburg, Gablingen,
Biberbach und Rettenbach.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Führer von Haimendorf (Reichsritter?). Nürnberg, Kanton Odenwald, Ritterkreis Franken.
Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift,
Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde
am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch
Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich
743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen
lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst
unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König Karl
dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer der
wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian), durch
dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die Äbte den
päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170 den Titel
Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee reichende
Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw. 450000
Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg
im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön
und über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als
geschlossenes Gebiet an Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer
Abteien des Reiches übertraf. Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark
und Gersfeld verloren. 1487 musste fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz
und Hessen verpfändet werden. Bei der Reichskreiseinteilung kam F. zum oberrheinischen
Reichskreis. 1626 wurde das Kloster innerlich erneuert. Von 1632 bis 1634
war es Wilhelm V. von Hessen-Kassel als Fürst von Buchen
übertragen. 1648 verlor F. das letzte Drittel von Vacha an Hessen-Kassel.
Am 5. 10. 1752 wurde für das Stiftsland ein selbständiges Fürstbistum (1829 als
Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790 zählte F. wegen Burghaun, Großenmoor,
Marbachshöfe (Marbachshof) und Mahlertshof (Mahlertshöfe), Rothenkirchen,
Steinbach, Dalherda, Eichenzell, Welkers, Geroda,
Langenschwarz, Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau,
Lütter mit Altenfeld und Hettenhausen, Mansbach, Glaam,
Oberbreitzbach, Wenigentaft, Poppenhausen, Eichenwinden,
Farnlieden (Farnliede), Gackenhof, Hohensteg, Kohlstöcken,
Remerz (Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand,
Tränkhof, Schmalnau, Weyhers, Zillbach und Sannerz
mit Weiperz zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
1802 wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und 90000 Einwohnern säkularisiert und
wenig später die 1723/1734 gegründete Universität aufgehoben. 1803 fiel das
Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich, 1810 an das
Großherzogtum Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung Österreichs.
1815 kam es teilweise an Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an Hessen-Kassel
überließ, 1866 mit diesem wieder an Preußen, das zugleich von Bayern die
Ämter Gersfeld, Hilders und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen
bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen Gebiete gelangten 1815 an Bayern,
die östlichen an sächsisch/thüringische Länder, Johannisberg (Johannesberg)
im Rheingau an den Fürsten Metternich. Das Bistum F. wurde 1992/1994
Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 128; Winkelmann-Holzapfel 149;Kalkoff,
P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, Archiv f.
Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T., Die älteren
Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Fuldaer Äbte
und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die Bischöfe von Fulda,
1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung des Territoriums der
Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E., Urkundenbuch des
Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der deutschen
Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler, E., 1971; Die
Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v. Schmid, K., Bd.
1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656, 1982; Hussong, K.,
Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur Jahrtausendwende, Arch. f.
Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.; Jäger, B., Das geistliche
Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab, H., Das Fürstbistum Fulda
(1752-1802/03), 1989, Archiv. f. mittelrheinische Kirchengeschichte 41;
Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H., Kleine Fulda-Chronik,
1989; Leinweber, J., Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989; Weidinger, U.,
Untersuchung zur Grundherrschaft des Klosters Fulda in der Karolingerzeit, (in)
Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, 1989; Sandmann, M.,
Fulda, LexMA 4 1989, 1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v. Jäger, B., 1994;
Fulda in seiner Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung der Abtei Fulda,
Fuldaer Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex
Eberhardi, Bd. 1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G., 1996; Witzel,
W., Die fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die Lehnsgerichtsbarkeit der
Abtei Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen, F., Mittelalterliches
Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.
a., 2010.
Fuldaer Land (Gebiet zwischen Fulda und der
Rhön)
L.: Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 139.
Füllbach, Fulpach, Fullbach (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 213; Riedenauer 123; Rahrbach 87.
Fürbringer (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die F. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 88.
Fürfeld (reichsritterschaftlicher Ort). F. bei
Heilbronn wurde 1516 von den Herren von Helmstadt an die Gemmingen
verkauft. Es war Mannlehen des Hochstifts Worms. Es gehörte zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg kam F. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Fürstenau (Burg, Herrschaft). Um 1300 errichtete
das Erzstift Mainz die Wasserburg F. bei Erbach. 1317 erlangten die Grafen von Erbach
ein Burglehen, um 1350 den Pfandbesitz. Danach wurde F. zeitweise Sitz der
Linie Erbach-Fürstenau. 1806 kam es an Hessen-Darmstadt und damit
1945 zu Hessen.
L.: Wolff 123.
Fürstenau (Residenz des Bischofs von
Osnabrück)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 200.
Fürstenberg (Grafen, Fürsten, Fürstentum).
Die Grafen und Fürsten von F. leiteten sich von einer fränkischen Grafenfamilie
in Innerschwaben ab, die seit 1070 als Grafen von Urach bezeugt ist.
1218 erbten sie über Agnes von Zähringen die Güter der Herzöge von
Zähringen um Freiburg im Breisgau sowie in der Baar bzw. im
östlichen Schwarzwald (Haslach, Steinach, Biberach
im Kinzigtal) und nannten sich zunächst nach Freiburg und seit etwa 1250
nach der zähringischen, 1175 erstmals erwähnten Burg Fürstenberg
(fürdersten Berg) bei Neudingen in der Nähe von Donaueschingen. Weiter
erhielten sie Lehen der Bischöfe von Straßburg. 1265 mussten sie aus dem
Zähringer Erbe die Grafschaft Urach Württemberg überlassen. Heinrich I.
von F. gewann 1278 Villingen, die Feste F. und die Herrschaft Dornstetten
und erhielt 1283 als Vetter König Rudolfs von Habsburg durch königliche
Belehnung die Landgrafschaft Baar. Von 1286 bis 1386 teilte sich eine jüngere
Linie mit Residenz in Haslach im Kinzigtal ab. Nach 1408 spaltete sich von der
Linie Baar die ältere Linie Kinzigtal ab (bis 1490). 1305 ging Bräunlingen,
1325/1326 Villingen, später außerdem Freiburg an Habsburg, 1320
Dornstetten an Württemberg verloren, doch wurde 1488 Eschingen bzw.
Donaueschingen gewonnen. Der Verlust von Reichslehen im Renchtal
sowie der Herrschaft Dornstetten wurde durch den Erwerb der Herrschaft Wolfach
ausgeglichen. 1509 reichte die Grafschaft F., die zeitweise durch mehrere
Linientrennungen aufgespalten war, dann aber wieder zusammenkam, vom Feldberg
bis zum Kniebis und von der Donau (Möhringen) bis zum Schönenberg.
Durch Heirat fiel 1534 aus werdenbergischem Erbe die Landgrafschaft Heiligenberg
an, 1627 von den Grafen von Helfenstein die Herrschaften Wildenstein,
Messkirch, Gundelfingen und Neufra, 1636 ein Anteil an
Wiesensteig sowie 1639 die Landgrafschaft Stühlingen mit der Herrschaft Hewen
(Hohenhewen), so dass sich die Güter innerhalb von hundert Jahren
insgesamt vervierfachten. Nach dem Tod Graf Friedrichs II. († 1559) entstanden
aus der Baarer Linie die jüngere Kinzigtaler Linie, von der sich 1614 eine
Messkircher und eine Stühlinger Linie abspalteten und eine Heiligenberger Linie
(bis 1716). 1664 wurde die (1716 ausgestorbene und von der Linie Messkirch
beerbte) Linie Heiligenberg in den Reichsfürstenstand erhoben (1667 Sitz und
Stimme in der Reichsfürstenbank), 1716 das ganze Haus. 1744 wurden die Güter
nach Aussterben der Messkircher Linie durch die Stühlinger Linie in dem
Fürstentum F. mit Residenz in Donaueschingen zusammengefasst. Am Ende des 18.
Jahrhunderts hatten die Fürsten zu F. weiter die Herrschaften Hausen, Wartenberg,
Prechtal, Romberg, Lenzkirch, Schenkenzell, Waldsberg,
Schlatt am Randen, Aulfingen und Hausen vor Wald, die
Stadt Hüfingen, die Obervogteiämter Blumberg, Engen, Haslach,
Löffingen, Möhringen, Neufra, Neustadt, Stühlingen und Trochtelfingen
und die Oberämter Heiligenberg, Hüfingen, Jungnau, Messkirch und
Wolfach. Wegen Waldsberg und Stetten zählten die Fürsten, die bereits
1488 als Grafen Mitglieder der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im
Hegau und am Bodensee gewesen waren, zum Kanton Hegau und wegen Kluftern
und Efrizweiler zum Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee des
Ritterkreises Schwaben. 1804 erlosch die fürstliche Hauptlinie. Titel
und Gut kamen an eine österreichisch-böhmische Nebenlinie. 1806 wurde F. mit
20000 Quadratkilometern und 100000 Einwohnern unter Baden, Württemberg
und Hohenzollern-Sigmaringen aufgeteilt. Auf 1945 verlorenen böhmischen
Nebengütern und in Österreich waren im 19. Jahrhundert neue Seitenlinien
entstanden.
L.: Wolff 171; Zeumer 553 II b 55, 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 3, 77, 82;
Fürstenbergisches Urkundenbuch, hg. v. Riezler, S./Baumann, F., Bd. 1ff. 1877ff.;
Riezler, S., Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg bis 1509, 1883;
Tumbült, G., Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur
Mediatisierung im Jahre 1806, 1908; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum
Fürstenberg in den letzten Jahrzehnten vor der Mediatisierung (1744-1806),
Diss. phil. Freiburg, 1942; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialgeschichtlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vetter, A., Geschichte
der Stadt Fürstenberg, 1960; Bader, K., Landes- und Gerichtsordnungen im Gebiet
des Fürstentums Fürstenberg (15.-17. Jahrhundert), FS G. Schmelzeisen, 1980, 9;
Eltz, E., Die Modernisierung einer Standesherrschaft, 1980; Asch, R.,
Verwaltung und Beamtentum der gräflich-fürstenbergischen Territorien vom
Ausgang des Mittelalters bis zum schwedischen Krieg (1490-1632), 1986; Eberl,
I., Fürstenberg, LexMA 4 1989, 1037; Die Fürstenberger, 1994; Mauerer, E.,
Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert, 2001.
Fürstenberg (Reichsritter). Seit dem 13.
Jahrhundert ist eine im Sauerland beheimatete Ministerialenfamilie des
Erzstifts Köln nachweisbar. Sie nannte sich seit 1295 nach der an der
Ruhr gelegenen, im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erbauten, aber wohl
kurz nach 1326 wieder zerstörten Burg F. bei Neheim. Sie stammte wahrscheinlich
von dem Geschlecht der Binolen ab. Am Anfang des 15. Jahrhunderts hatte
sich die Familie in die drei Hauptlinien Waterlappe, Höllinghofen-Hörde-Livland
und Neheim-Neufürstenberg verzweigt. Güter hatte sie vor allem im
nordwestlichen Teil des Herzogtums Westfalen, aber auch im südwestlichen
Sauerland, im Märkischen, Münsterischen, Paderbornschen, am Nieder- und
Mittelrhein (Geldern, Mainz) und in Livland. Sie war Mitglied des Ritterkreises
Rhein. Seit 1572 hatte sie die Vogtei über Kloster Grafschaft
inne.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Klocke, F. v., Fürstenbergsche Geschichte,
Bd. 1 1939; Klocke, F. v. u. a., Fürstenbergische Geschichte, Bd. 1ff. 1971ff.;
Fürstenberger Skizzen, hg. v. Gosmann, M., 1995.
Fürstenberg-Haslach (Grafen). 1286 entstand die Linie F. der Grafen von Fürstenberg, deren Güter 1386 teilweise dem Hochstift Straßburg zufielen, bis 1393 als Lehen aber wieder an die Grafen von Fürstenberg zurückkehrten.
Fürstenberg-Kinzigtal (Grafen). Nach dem Kinzigtal nannten sich im 15. und 16. Jahrhundert eine ältere (1408-1490) und eine jüngere (1559-1641) Linie der Grafen von Fürstenberg.
Fürstenberg-Messkirch (Fürsten). Die von der 1559 entstandenen Kinzigtaler Linie der Grafen von Fürstenberg abgespaltete Linie F. starb 1744 aus. Ihre Güter fielen an Fürstenberg-Stühlingen.
Fürstenberg-Stühlingen (Grafen). Von der 1559 entstandenen Kinzigtaler Linie der Grafen von Fürstenberg spaltete sich die Linie F. ab, die 1744 die Fürstenberger Güter in sich vereinigte. Sie hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis.
Fürstenberg-Weitra (Fürsten, Landgrafen). Weitra in Österreich entstand am Ende des 12. Jahrhunderts im Zuge der Besiedlung des Grenzraumes gegen Böhmen. Die Burg war bald Mittelpunkt eines reichsunmittelbaren Gebiets (districtus Witrensis) der Kuenringer. 1278/1295/1296 kam Weitra an Habsburg, das es als Pflegschaft oder Pfand an Wallsee, Oettingen, Schaunberg, Maissau, Sternberg, Hardegg, Prag, Breuner und Greiß (Gree?)ausgab. 1581 belehnte Kaiser Rudolf II. Wolf Rumpf Freiherrn von Willroß mit der Herrschaft, die 1592 allodialisiert wurde. Seine Witwe heiratete Graf Friedrich zu Fürstenberg-Heiligenberg. Seit 1755 gehörte Weitra einer eigenen landgräflichen Linie F. 1848 verlor das Haus Fürstenberg die Herrschaft.
Fürsteneck (Herrschaft). Die Burg F. bei
Wolfstein wurde um 1200 vom Bischof von Passau errichtet. Sie war
Mittelpunkt einer Herrschaft. Diese gehörte 1801 über das Hochstift Passau
zum bayerischen Reichskreis. 1805 fiel F. an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Fürstenstein (Burg, Herrschaft). Vermutlich
errichteten die Grafen von Bilstein im 13. Jahrhundert bei Albungen an
der Werra die Burg F. Um 1301 kam sie durch Kauf oder Heimfall an Hessen.
Von 1344 an waren die vielleicht ursprünglich zu den Burgmannen von Boyneburg
gehörigen Diede von F. an der vielfach verpfändeten Burg berechtigt. Seit 1596
waren sie bis zu ihrem Aussterben 1807 die alleinigen Herren. S. Diede von
Fürstenstein.
L.: Wengel, E., Der Fürstenstein, Burgwart 13 (1912).
Fürstenwalde (Residenz des Bischofs von Lebus)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 202.
Fürstenwärther (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von F. waren wegen dem halben Duchroth mit dem halben Oberhausen
und einem Viertel der Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen) Mitglied des
Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 148.
Furtenbach (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert (um 1760) zählten die F. mit den Rittergütern Schnodsenbach,
Burgambach und Zeisenbronn zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15, 414; Riedenauer 123.
Füssen (Residenz des Bischofs von Augsburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 204.
G
Gaasterland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 23.
Gablingen (Herrschaft). G. nördlich von Augsburg
ist vielleicht schon früh besiedelt, urkundlich aber erst um 1100 genannt
(Gabelungen). Im 14./15 Jahrhundert hatten die Marschälle von Biberbach
und die Herren von Knöringen das Dorf inne. Die zugehörige Herrschaft
veräußerten die Herren von Knöringen 1527 an Anton Fugger. Später kam
sie an die Linie Fugger-Babenhausen. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Herrschaft über die Fugger-Wasserburg dem schwäbischen
Reichskreis an und kam danach zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1960.
Gadebusch, (Land), Gadelsbusch, . 1203 wurde
unter der Oberherrschaft Dänemarks das Land G. aus der Grafschaft Ratzeburg
Mecklenburg zugeschlagen. S. Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 442f.
Gägelhof, Gaigelmar, Gettelmare (freie Leute). Am
26. 2. 1409 bestätigte König Ruprecht dem Eberhard von Ramschwag als
Reichspfandschaften den Zoll zu Lindau, den Hof zu Kriessern, die
freien Leute zu Gägelhof (Gaigelmar, Gettelmare) bei Schwellbrunn (in
der Schweiz), Erzenberg (Schwertzenberg), Baldenwil (Baldwile),
Neunegg (Unegcze), Schwänberg (Swenberg) und Uzwil (Uezwile)
(in der Schweiz).
L.: Hugo 473.
Gagern (Reichsritter). Das Adelsgeschlecht G.
mit dem Sitz Gawern auf Rügen wird erstmals 1290 erwähnt. 1731 wurde eine Linie
als Reichsfreiherren in den Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein
aufgenommen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544.
Gahlen (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit G. bei
Dorsten gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum Herzogtum Kleve
(Weselscher landrätlicher Kreis).
L.: Wolff 317.
Gaiblingen (Herrschaft) s. Gablingen
Gail (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die G. mit Altdorf (Altorff), Mühlhausen und Staffelfelden
zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1773 gehörten sie
zu den bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Familien des Ritterkreises Unterelsass.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 532; Roth von Schreckenstein 2, 592.
Gaildorf (Herrschaft). Nach G. am Kocher südlich
von Schwäbisch Hall nannten sich seit 1255 Herren von G., die im Dienst der
Schenken von Limpurg standen. Bei Teilungen in der Familie der Schenken
seit 1441 fiel der 1404 zur Stadt erhobene Ort bis 1552 einer Linie zu und
wurde später geteilt. Nach 1690 stand die Herrschaft der Linie Limpurg-Sontheim
zu (Aussterben in männlicher Linie 1713). 1806 fiel G. mit der Herrschaft
Limpurg an Württemberg, wo es bis 1938 Sitz eines Oberamtes war.
1951/1952 gelangte es damit zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 124; Hölzle, Beiwort 49.
Gailenbach (Herrschaft, reichsritterschaftlicher Ort). In dem vermutlich im 11. Jahrhundert gegründeten G. (1296 Galumbach) bei Augsburg erbaute 1592 der Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler ein Schloss, das 1622 an die Augsburger Patrizierfamilie Koch genannt von G., 1771 an die Paris und dann die Stetten kam. Die Herrschaft zählte zur Reichsritterschaft. G. fiel an Bayern.
Gailing von Altheim, Gailing, Gayling, Gayling von
Altheim (Reichsritter). Um 1550 bis etwa 1720 gehörten die G. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken (Geyling). Im 18. Jahrhundert zählten die G.
zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben und zum Ritterkreis Unterelsass
(Reichsfreiherren). Die G. erloschen männlicherseits 1940 und weiblicherseits
1987.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Riedenauer 123; Stetten 32; Neumaier
73, 150; Zander, P., Das Freiherrlich Gayling von Altheim'sche Gesamtarchiv, (in)
Barockschloss Ebnet bei Freiburg i. Br., 1989; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
(Gayling von Altenheim) abgezogen.
Gailing von Illesheim, Geiling von Illesheim
(Reichsritter), Gayling von Illesheim. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die G.
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 123.
Gailingen (reichsritterschaftlicher Ort). G. bei
Konstanz wird 965 erstmals erwähnt, dürfte aber bereits der frühen
alemannischen Besiedlungszeit angehören. Bis 1806 zählte der Ort zum Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee
des Ritterkreises Schwaben. Von 1540 unterstand ein Drittel der
Ortsherrschaft der Stadt Schaffhausen. Die hohe Gerichtsbarkeit und
Landeshoheit hatte von 1465 bis 1805 Habsburg bzw. Österreich.
Über Baden kam G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Götz, F., Untersee und Hochrhein, 1971.
Gailnau (Herrschaft). Die Herrschaft G. wurde
1406 von der Reichsstadt Rothenburg erworben. Diese kam 1802/1803 an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 90.
Gaisbach (Herrschaft). Die Landeshoheit über die
Herrschaft G. der Freiherren von Schauenburg stand am Ende des 18.
Jahrhunderts dem Hochstift Straßburg zu.
L.: Hölzle, Beiwort 76.
Gaisberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von G. mit Teilen von Helfenberg
(seit 1740), Schloss und Gut Hohenstein (1678-1738), Gut Schnait
(seit 1633) und dem Rittergut Kleinbottwar und Schaubeck (Schabeck)
(1645-1765) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Wegen
graneckischer Güter gehörte die Familie seit 1599 zum Kanton Neckar.
1805 waren Kantonsmitglieder Carl Ludwig, Ludwig-Heinrich und Ludwig von G. zu
Schöckingen. Um 1785 bis 1800 gehörte Benjamin von G. als Personalist dem
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62; Hellstern 204;
Stetten 39, 183; Riedenauer 123; Kollmer 370, 376f.; Schulz 262;
Gaisberg-Schöckingensches Archiv Schöckingen. Urkundenregesten 1365-1829,
bearb. v. Müller, P., 1993 (141 Urkunden).
Gaist von Wildeck (Reichsritter). Von 1581 bis 1623
waren die G. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 204.
Galen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die G. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Galizien (Landschaft, Fürstentum, Königreich). Während
das Karpatenvorland westlich des San mit Krakau um 1000 an Polen kam,
bildeten sich im Gebiet östlich des San die Fürstentümer Halitsch (
L.: Kratter, F., Briefe über den itzigen Zustand von Galizien, 1786;
Traunpaur, Chevalier d'Orphanie A. H., Dreyßig Briefe über Galizien, 1787;
Stupnicki, H., Das Königreich Galizien und Lodomerien, 1853; Ortsrepertorium
des Königreiches Galizien und Lodomerien, 1874; Brawer, A., Galizien, wie es an
Österreich kam, 1910; Seefeldt, F., Quellenbuch zur deutschen Ansiedlung in
Galizien unter Kaiser Joseph II., 1935; Schneider, L., Das Kolonisationswerk
Josephs II. in Galizien, 1939; Rosdolski, R., Untertan und Staat in Galizien,
1992; Mark, R., Galizien, 1994; Röskau-Rydel, I., Galizien, Bukowina, Moldau,
1999; Bachmann, K., Ein Herd der Feindschaft gegen Russland, 2001. Halics) und Wladimir (Lodomerien).
Davon gewann Halitsch/Galizien Anschluss an die Entwicklung Böhmens,
Polens und Ungarns. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 erhielt Österreich
Rotrussland und Teile Podoliens mit Zamosc, Brody, Lemberg,
Tarnopol und Halitsch (Halics) sowie die Herzogtümer Zator und Auschwitz.
Dieses 1280 Quadratmeilen mit 1,2 Millionen Einwohnern umfassende Gebiet wurde
als Königreich G. und Lodomerien bezeichnet. 1784 wurde nach der Errichtung
eines eigenen Gubernium für G. samt Lodomerien in Lemberg eine
Universität geschaffen. 1795 kam bei der dritten polnischen Teilung Kleinpolen
mit Krakau, Wieliczka, Rawka, Sandomir, Radom
und Maciejowice (Maziejowice) (insgesamt 46000 Quadratkilometer mit 1,5
Millionen Einwohnern) als Westgalizien hinzu. 1809 musste dieses Westgalizien
mit Zamosc an das Großherzogtum Warschau, der östliche Teil Galiziens an
Russland abgetreten werden. 1815 kam dieser Teil an Österreich zurück,
während die übrigen 1809 verlorenen Gebiete an Polen fielen. 1846 wurde der
1815 gebildete Freistaat Krakau einverleibt. 1918 schloss sich der westliche,
1772 an Österreich gelangte Teil Galiziens (mit Krakau, Tarnów und
Przemyśl) Westgalizien Polen an. Das östliche Galizien mit Lemberg wurde
1919 gewaltsam Polen eingegliedert, 1939 an die Sowjetukraine
angeschlossen.
Gallarate, Gallara (Grafschaft). Die Grafschaft G.
bei Mailand unterstand am Ende des 18. Jahrhunderts den Grafen von Hohenems.
S. Italien.
L.: Wolff 206; Welti, L., Hohenems und Gallarate, FS Grass, N., 1975.
Gallean, Gallian, Calliano (Reichsfürst). 1761
wurde Carl Hyazinth Anton von G. in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Klein 190.
Gambiki s. Gembeck
Gambs? (Reichsdorf?, s. Gams.
Gamerschwang s. Raßler von G.
Gammertingen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Nach bronzezeitlichen und merowingerzeitlichen Gräbern erscheint
im 13. Jahrhundert die von den Grafen von Veringen, die das 1101
erstmals erwähnte Dorf über die Grafen von Achalm, die Grafen von G.
(vor 1182), die Grafen von Ronsberg und die Herren von Neuffen in
der Mitte des 13. Jahrhunderts erlangt hatten, angelegte Stadt G. am linken
Lauchertufer bei Sigmaringen. Nach mehrfachem Herrschaftswechsel kaufte der
württembergische Obervogt Dietrich von Speth die Herrschaft G. mit Hettingen,
Hermentingen, Feldhausen, Kettenacker und Neufra.
Sie zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam
sie an Hohenzollern-Sigmaringen, das die Spethschen Güter 1827 durch
Kauf erwarb, 1850 an Preußen. Bis 1925 war G. Sitz eines Oberamtes. 1945
gelangte es an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Wiest, J., Geschichte der Stadt Gammertingen, 1928, Neudruck
1961; Burkarth, H., Die Geschichte der ehemaligen Herrschaft
Gammertingen-Hettingen, 1983.
Gams (Reichsdorf), Gambs. G. in der Schweiz im
heutigen Kanton Sankt Gallen?). Campesias wird 835 erstmals genannt. Zunächst
gehörte es zur Herrschaft Sax. Nach einer Erbteilung um 1360 bildete es eine
eigene Herrschaft. 1393 verkaufte Eberhard der Ältere von Sax G. mit Burg
Hohensax für 20000 Gulden an die Herzöge von Österreich. 1398 erhielt sein
Neffe Eberhard der Jüngere von Sax die Herrschaft als Lehen Österreichs. Über
eine Erbtochter kam sie an Kaspar von Bonstetten. Auf Bitte der Leute von Gams
kauften Schwyz und Glarus 1497 die Herrschaft, die in der Reformation
katholisch blieb. Als Reichsdorf erschien Gams erstmals 1609 bei dem 1603-1605
als Erzieher im Dienst der Herren von Sax/Hohensax stehenden Melchior Goldast
von Haiminsfeld (Haimisfeld). 1797 kam Gams zum Kanton Linth, 1803 zum Kanton
Sankt Gallen der Schweiz.
L.: Goldast, Reichshandlung 1609, Einleitung; Jenichen 12; Hugo 475;
Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz Bd. 3 (1926), 388.
Gandersheim (Mark um Gandersheim)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,7; Gandersheimergau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, 41, IV, 3f., 6f., 9, 14
Gandesheim.
Gandersheim (Reichsstift, Residenz) (seit
1932 Bad Gandersheim). Am Übergang des Hellweges über die Gande und an der
Kreuzung mit der Straße Frankfurt-Lübeck errichteten die Liudolfinger eine
Burg. 852 gründete Herzog Liudolf von Sachsen dort das Stift G., in dem
in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Dichterin Hrotsvit wirkte. Das
Stift war reichsunmittelbar (877) und nach langem Streit vom Bischof von Hildesheim
eximiert und dem Papst unmittelbar unterstellt (1208). Vögte waren seit der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Welfen, doch vermochte die
Äbtissin ihre Stellung als Reichsfürstin und ihren Sitz auf der rheinischen
Prälatenbank bis zur freiwilligen Aufgabe 1802 zu behaupten. Die Ausbildung
eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang aber nicht, so dass sich das
Reichsstift im Wesentlichen auf die Stiftskirche beschränkte. 1568/1589 wurde
G. ein evangelisches Damenstift. 1803 fiel es an Braunschweig. 1810
wurde es aufgelöst. 1946 kam G. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Zeumer 553 II a 37, 18; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908,7; Rippel, J./Thilo, G., Der Landkreis Gandersheim, 1958/1960;
Goetting, H., Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim, 1973;
Kronenberg, K., Chronik der Stadt Bad Gandersheim, 1978; Fahlbusch, F.,
Gandersheim, LexMA 4 1989, 1102ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 713, 1, 2 205.
Gandersheimergau (Gandesmigavvi, Gau zwischen
Leine und Innerste?), s. Gandersheim (Mark)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Gandersheim), s. Gandesheim.
Gandesheim (marcha, Gandeshemiga?, zum
Ortsnamen Gandersheim) s. Gandersheim (Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 41, IV, 3,
4, 6, 7, 9, 14, Gandesheim, s. Gandersheimergau.
Ganipi (Gau um Nimwegen zwischen Waal und Maas,
Gennep)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Beek,
Ewijk bzw. Ewyck); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 395; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum Ortsnamen Gennep.
Gans von Otzberg, Gans von Uzberg (Reichsritter).
Im 18. Jahrhundert (um 1785) zählten die G. zum Ritterkreis Rhein und
bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123; Stetten 33; Neumaier
73, 150; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 Ganz von Otzberg (Otzberg 1550)
ausgestorben.
Gans von Putlitz (Herren). Putlitz an der oberen
Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg übertragen.
983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147 eroberten die ministerialischen
Herren von P. (Gans Edle zu P.) einen Teil der Prignitz (P., Perleberg,
Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow). Sie übten
hier landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der Bischöfe
von Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der Markgrafen von Brandenburg
(Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen kamen an die Grafen von Schwerin,
Pritzwalk an die Markgrafen von Brandenburg. Später wurde auch Perleberg nach
Aussterben der dortigen Linie als erledigtes Lehen eingezogen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt Putlitz, ungedruckt; Schultze,
J., Die Prignitz, 1956.
Gardelegen (Grafen). Nach der 1133 erwähnten
Burg G. an der Mulde, die zeitweise dem Kloster Corvey und dann dem
Erzstift Magdeburg gehört hatte, nannten sich Grafen von G. Spätestens
1196 kam G. an die Markgrafen von Brandenburg.
L.: Wolff 386.
Gartachgau (Gau um die Gartach [Leinbach]
rechts des Rheins, Cartkeuue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Gardahgouwe.
Gartner (Reichsritter). Johann Thomas von G. war von
1714 bis 1730 Personalist im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 262.
Gärtringen (Dorf, Herren, Herrschaft). G. bei Böblingen wurde 1382 von den Pfalzgrafen von Tübingen an Württemberg verkauft. Der Ortsadel starb 1559 aus. Das Gut kam als Lehen von 1610 bis 1616 an den württembergischen Rat Johann Sattler und 1640 durch Erbschaft an die Hiller und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Jäger von Gärtringen.
Gasterna (Gau im niederfränkischen Raum)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2 (ohne weitere Angaben).
Gau, Wasgau s. Oberrheinstrom
Gauersheim s. Wallbrunn zu G.
Gauerstadt (Reichsritter), Gauberstadt. Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gau-Odernheim (Gauodernheim) s. Odernheim
Gaveren (Fürstentum, Roede). Das Fürstentum (Roede) G. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
Gavi (Lehen). Das im Genuesischen gelegene
Lehen des Reiches stand 1720 zum Verkauf.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Gayling s. Gailing
Gebersdorf s. Auer von Au zu G.
Gebirg (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton G. war
eine Untergliederung des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft.
Er war seinerseits in die Quartiere Fichtelberg, Forchheim, Hollfeld
und Rodach eingeteilt. Um 1800 zählte die Kantonskorporation zu den
Mitgliedern des Kantons.
L.: Mader 3, 318ff., 8, 661ff., 8, 682ff.; Wolff 512; Riedenauer 116,
122ff., 129; Waldenfels, W., Frhr. v., Die Ritterschaft des heutigen
Oberfranken im Jahre 1495, Arch. d. hist. Ver. Oberfranken 26, 3 (1917), 61ff.;
Rupprecht, K., Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken, 1994.
Gebsattel (Reichsdorf). Vielleicht kurz vor 1100
entstand anlässlich der Gründung des Klosters Comburg (Komburg) durch
die Grafen von Rothenburg an einer Furt über die Tauber der Witwensitz
G. Im August 1251 verpfändete König Konrad IV. G. zusammen mit Rothenburg
an Graf Gottfried von Hohenlohe. Später gelangte G. zu Bayern.
L.: Hugo 456.
Gebsattel (Reichsritter, Freiherren). Vielleicht
kurz vor 1100 entstand an einer Tauberfurt als Witwensitz einer Gräfin von Rothenburg
G. Als Folge der Ausdehnung Rothenburgs verlegten die G. ihren Sitz nach Acholshausen,
später nach Trennfeld. Im 16. bis 18. Jahrhundert zählten die Freiherren
G. mit Teilen von Haselbach, der Hälfte von Burglauer, Lebenhan
und Teilen von Leutershausen zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. Im frühen 16. Jahrhundert waren sie auch im Kanton
Baunach, im 17. Jahrhundert auch im Kanton Odenwald
immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender, 1753, 538; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
593; Seyler 364; Winkelmann-Holzapfel 149; Pfeiffer 198, 211; Riedenauer 123;
Rahrbach 88; Neumaier 90.
Gedern (Burg, Herrschaft). G. bei Büdingen kam
780 an Lorsch. Die von den Herren von Büdingen stammenden Herren
von Ortenberg errichteten dort eine Burg. Von ihnen fiel G. an die
Herren von Breuberg, die 1316 die Hälfte des Ortes dem Erzstift Trier
zu Lehen auftrugen. 1323 gingen ihre Rechte an die Trimberg, 1376 an die
Eppstein-Königstein und 1535 an die Grafen von Stolberg über.
Diese führten die Reformation ein. Seit 1677 war G. Sitz einer eigenen, 1742
gefürsteten Linie Stolberg-Gedern, die 1804 von Stolberg-Wernigerode
beerbt wurde. 1806 fiel G. an Hessen-Darmstadt, dann an Isenburg
und 1816 wieder an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 275; Thomée, H., Chronik der Stadt Gedern, 1956.
Gehmen s. Gemen
Gehren (Herrschaft). G. bei Suhl am Rand des
Thüringer Waldes wird 1299 erstmals genannt. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts
gehörten Burg und Dorf G. den Rittern von Berlstedt. Sie verkauften G.
an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen, über die G. 1920 zu Thüringen
kam.
L.: Wolff 412.
Geiersberg bzw. Geisberg s. Lichtenstein zu Geiersberg (Geisberg)
Geilber (Reichsritter). Vielleicht zählten die G.
zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken und zur vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 123.
Geilenkirchen (Herrschaft, Land, Freiheit,
Herrlichkeit). G. bei Jülich wird erstmals 1170 erwähnt. Bis zum Erlöschen
ihres Mannesstamms 1334 gehörte es den Rittern von G., welche die Stammburg von
den Herren von Heinsberg zu Lehen hatten. 1405 war es Mittelpunkt eines
kleinen Landes. 1484 kam es mit der Herrschaft Heinsberg an Jülich,
innerhalb dessen es (1485 Freiheit) als Herrlichkeit 1486 pfandweise an die Harff
gelangte. 1815 fiel G. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Jansen, H., Die sozial- und siedlungsgeographische
Entwicklung im westlichen Jülicher Land, 1957.
Geiling s. Gailing
Geilsdorf (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert und im
frühen 18. Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken. S. a. Geylstorff.
L.: Riedenauer 123; Pfeiffer 209.
Geisberg s. Lichtenstein zu Geiersberg (Geisberg)
Geisenfeld (Kloster). In G. an der Ilm wurde
um 1030 von den Grafen von Ebersberg ein Benediktinerinnenkloster
gestiftet, dessen Vogtei 1045 die Grafen von Scheyern bzw. Wittelsbach
erwarben. 1803 wurde es in Bayern aufgehoben.
L.: Jaeger, H., Die Traditionsnotizen des Benediktinerinnenklosters
Geisenfeld, Diss. phil. München, 1948.
Geisingen (Herrschaft). G. bei Donaueschingen wird
764 (Chisincas) erstmals erwähnt. Die Herren von G., die sich auch nach der um
1100 erbauten nahen Burg Wartenberg nannten, gründeten neben dem Dorf
zwischen 1250 und 1300 eine Stadt. 1318 kam G. mit Wartenberg über die Grafen
von Freiburg-Badenweiler erbweise an das rivalisierende Fürstenberg,
1806 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Barth, J., Geschichte der Stadt Geisingen an der Baar, 1880;
Vetter, A., Geisingen. Eine Stadtgründung der Edelfreien von Wartenberg, 1964.
Geismar (Reichsritter) s. Geißmar
Geiso s. Geyso
Geispitzheim (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die G., die ihren Namen von dem Städtchen G. im Elsass
herleiten und in mehreren Linien bedeutend waren (Bube, Fetzer [Vetzer],
Krieg) zum Ritterkreis Rhein. Sie waren im 15. und 16. Jahrhundert
Ganerben zu Bechtolsheim, Mommenheim und Schornsheim.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 69f.
Geißmar, Geismar (Reichsritter). Im 17./18.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 364f.; Riedenauer 123.
Geizkofler (Reichsritter). Von 1600 bis 1662
waren die G., von denen der aus Brixen stammende Zacharias Geizkofler nach dem
Studium des Rechts in Ingolstadt, Straßburg und Basel sowie Italien und
Frankreich 1593 zum Reichspfennigmeister aufstieg, wegen Haunsheim und Wäschenbeuren
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 262; Sigelen, A., Dem ganzen Geschlecht nützlich und rühmlich,
2009.
Geldern (Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Am
Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf Gerhard 1061-1067,
nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens † 1082, Gerhard I. von
Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des Herzogtums
Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G.
(1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G.
(1096 de Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond
sowie Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120
erheiratete Graf Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve
hiervon getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die
Herrschaft Arnheim. Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter
Marienstifts. 1247 erzwangen sie gegenüber König Wilhelm von Holland die
Verpfändung der Reichsvogtei Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen
(Nijmwegen) (sog. Nimwegener Reich) und Emmerich, so dass die Grafen ein
bedeutendes Herrschaftsgebiet zwischen Maas und Roer bis zur Zuidersee hatten.
Nach der im Kampf um das schwiegerväterliche Herzogtum Limburg gegen Brabant
1288 erlittenen Niederlage von Worringen wurden die Grafen von den Ständen
abhängig. 1339 erhielt Graf Reinald II. den Herzogstitel. 1371 starb das
Geschlecht im Mannesstamm aus. Im geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G.
(1377/1379) an die durch Heirat verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich,
wurde nach dem Erlöschen Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter
den von den Ständen gewählten Grafen von Egmont/Egmond aber wieder
selbständig. 1472 verpfändete Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl den
Kühnen von Burgund, der es 1473 eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und
Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch [1614 Preußen]) gab. Mit
Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder selbständig gewordenen
Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren Arnheim, Roermond, Zutphen
und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach zeitweiliger Lösung (seit
1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden im burgundischen
Reichskreis einverleibte und 1548 dem burgundischen Reichskreis zuteilte.
1578/1579 löste sich unter dem Statthalter Johann von Nassau der größte Teil
Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von Habsburg und schloss sich den
Generalstaaten als Provinz Gelderland an (Utrechter Union). Der südliche Teil
(Oberquartier G. südlich von Kleve um G. und Venlo, Obergeldern) fiel nach
dem 1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) als Ersatz für Oranien) 1713 im Frieden von Utrecht an Preußen
(G., Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk, Kessel,
Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die Generalstaaten noch
Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg
Erkelenz, so dass bei den österreichischen Niederlanden nur Roermond und die
Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem
und Elmpt verblieben. Der österreichische Teil wurde 1801, der
preußische Teil 1795/1801 an Frankreich abgetreten. 1815 kam der
österreichische Teil an die Niederlande. Der preußische Teil ging bis auf
einige Stücke, die an die Niederlande fielen (Kessel, alles Land eine halbe
Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6
(1378) C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von
Stadt und Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L.,
Oorkondenboek der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich,
P., Der geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint,
S., Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung
und Stände des Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss.
phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E.,
Geldern, eine niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis
van Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in
Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz,
S., Die geldrischen Ämter Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter,
1986; Hövelmann, G., Geldern - Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll.
50 (1986); Schiffer, P., Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229),
1988; Venner, G., Die Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt.
LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten,
G., Het hof van Gelre, Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 130; Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a.,
2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy,
2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg.
v. Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und
Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
Geldern (Reichsritter). Vielleicht zählten die G.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Geldersheim, Geltersheim (Reichsdorf)
L.: Dacheröden 229; Hugo 456.
Geleen s. Huyn von G.
Gellepgau (Gau zwischen Ruhr und Wupper)
(Gildegavia 732/733, s. Keldagau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 556; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 31, Gildegouwe; Nonn, U.,
Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 204.
Gelnhausen (Reichsstadt). G. an der unteren
Kinzig, das vermutlich nach dem Frauennamen Geila benannt wurde, erscheint
erstmals 1123/1133 und kam zunächst an das Erzstift Mainz und kurz vor
1170 - teilweise als Lehen Mainzs - an das Reich. 1170 wurde es von Kaiser Friedrich
I. Barbarossa als Markt - und Reichsstadt - neu errichtet und vor 1180 um eine
neue Kaiserpfalz auf einer Kinziginsel erweitert. 1180 fand hier das Verfahren
gegen Heinrich den Löwen statt. Im Reichssteuerverzeichnis von 1241 wurde G.
unter den deutschen Reichsstädten hinter Frankfurt an die zweite Stelle
gesetzt. Später wurde es Oberhof für mehrere (16) stede und gerichte, von dem
allerdings nur wenige Urteile überliefert sind. Seit 1326 wurde es mit seinen
etwa 3000 Einwohnern mehrfach verpfändet. 1349 kam es als Pfand an die Grafen
von Schwarzburg-Hohnstein, 1435 an die Pfalz und Hanau.
1736 trat Hessen-Kassel als Erbe Hanaus in die Pfandschaft ein, womit
die Reichsfreiheit faktisch unterging. 1803 wurde G. in Hessen-Kassel
eingegliedert und kam damit 1866 an Preußen, 1945 an Hessen. S.
a. Forstmeister von Gelnhausen.
L.: Wolff 270; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3; Junghans, F., Versuch einer Geschichte der Reichsstadt Gelnhausen,
Zs. d. Ver. f. hess. Gesch. 22 (1886); Hotz, W., Gelnhausen, 1951; Fuchs, A.,
Gelnhausen, Städtebaugeschichtliche Untersuchung, 1960; Binding, G., Pfalz
Gelnhausen. Eine Bauuntersuchung, 1965; Lienau, C., Berichte zur deutschen
Landeskunde, 1966; Schmerbach, K., Der Oberhof Gelnhausen, Geschichtsblätter
für Stadt und Kreis Gelnhausen, 1966, 13; Heitzenröder, W., Reichsstädte und
Kirche in der Wetterau, 1982; Schwind, F., Gelnhausen, LexMA 4 1989, 1206f.; Schwind,
F., Gelnhausen, (in) Staufische Pfalzen, 1994, 67; Zieg, M., Gelnhäuser
Regesten, 2008 (1147 Regesten).
Gelsdorf, Gelstorf (Herrschaft). Die Herrschaft G.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Jülich dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Geltersheim s. Geldersheim
Gembeck? (Gambiki, Gau westlich Kassels?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; s. dazu Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 16.
.
Gemeine drei Bünde. Die gemeinen drei Bünde sind der
1367 entstandene Gotteshausbund, der 1424 gebildete graue Bund
und der 1436 geschlossene Zehngerichtenbund. Diese drei Bünde bzw. ihre
Mitgliedsorte verbanden sich später untereinander und vereinigten sich 1524 zum
Freistaat der drei Bünde, für den später der graue Bund namengebend wurde (Graubünden).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G/H3; Plattner, W.,
Die Entstehung des Freistaates der drei Bünde, 1895.
Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem Königshof
bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um 895-Quedlinburg 968)
das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092 erstmals
genannt. Um ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg entstand eine
kleine Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen Kleves auch die Vogtei
über das Stift Vreden innegehabt hatte und weitere zwischenzeitlich
erworbene Güter (Bredevoort, Pfandschaft an Recklinghausen) nicht
hatte halten können, aus. Es folgten in weiblicher Linie die Grafen von Holstein-Schaumburg,
nach 1635 die Grafen von Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor allem gegen
das Hochstift Münster die Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit (1700) und die
Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die
südlich gelegene Herrschaft Raesfeld. 1784 umfasste die 1560
protestantisch gewordene Herrschaft Burg und Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit
insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie gehörte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis, ihre Inhaber zu den westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie
an die Reichsfreiherren von Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie
mediatisiert an die Fürsten von Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte
der Anschluss an Frankreich, 1815 an Preußen. 1822 wurde G. von
der Familie Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v.,
Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der
Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.
Gemmingen (Herren, Reichsritter). G. (Gemmincheim)
bei Sinsheim im Kraichgau wird 769 anlässlich einer Gabe an Lorsch
erstmals erwähnt (768 Gemminisheim?). 1233 bzw. 1275 erscheinen (wohl mit
Allodialgut) Herren von G., die sich später mit den Grafen von Neipperg
in die Herrschaft über G. teilten. Die seit der Wende des 13. Jh.s in die
später weitverzweigten Hauptstämme Guttenberg (1449, Zweigstamm
Steinegg-Hagenschieß Beginn des 15. Jh.s, später Bessenbach) und Hornberg
(1612, vorher Bürg) geteilte Familie G. war bereits 1488 Mitglied der
Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Zeitweise bestanden in G. drei
Schlösser. Das später der Reichsritterschaft Schwaben und Franken aufgeschworene
Geschlecht bildete die Linien (Steineck bzw.) Steinegg, G., Mühlhausen,
Presteneck, Horneck, Tiefenbronn und Hamberg (Homberg)
aus. Zu ihren Gütern zählten innerhalb des Ritterkreises Schwaben im
Kanton Neckar Hamberg (Homberg) (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457),
Hohenwart (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Lehningen
(Lehen Badens, v. G. zu Mühlhausen), Mühlhausen an der Würm (Erblehen
von G. zu Mühlhausen), Neuhausen im Hagenschieß (Lehen Badens, v. G. zu
Steinegg), Schellbronn (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Steinegg
(Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1407), Tiefenbronn (Lehen Badens, v. G. zu
Steinegg), im Kanton Kocher Ganerbschaft Bönnigheim (Bennigheim) mit
Erligheim, Beihingen teilweise (seit 1675), Filseck (1593-1597), Neubronn
teilweise, Hochberg (1684-1779), Talheim teilweise, im Kanton Kraichgau
Erligheim, Guttenberg, Adersbach mit Rauhof, Bonfeld
mit (dem 1732 von Gemmingen-Hornberg erworbenen) Babstadt, Fürfeld,
Rappenau, Treschklingen, fünf Achtel Gemmingen, Hüffenhardt
mit Kälbertshausen, Neckarmühlbach, Wollenberg und Michelfeld
sowie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, in dem sie
von den Anfängen bis 1806 immatrikuliert waren, drei Viertel Crumbach (Fränkisch-Crumbach),
Bierbach, Eberbach, Erlau, Freiheit, Hof Güttersbach,
Michelbach, Hof Rodenstein (17. Jh.) mit Rodensteinschen
Waldungen, Altenberg (Schloss und Gut mit Niedersteinach 1622), Hoffenheim
(1771), Teile von Sachsenflur, Unterheimbach mit Oberheimbach,
Bürg (1334), Ilgenberg, Leibenstadt, Lobenbacherhof,
Neckarzimmern mit Schloss Hornberg (1612), Steinbach,
Stockbronn (Stockbrunn), Teile von Widdern (15. Jh.), Kochendorf
teilweise (1749), Herrschaft Maienfels und Neuhütten (16. Jh.,
gemeinschaftlich mit den Weiler) sowie Schloss Presteneck teilweise. 1520
wurde in G. die Reformation eingeführt. Um 1790 waren die G. auch im Kanton Baunach
immatrikuliert. 1806 kam G. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
(Am Beginn des 21. Jh.s sind noch rund 200 Namensträger bezeugt.)
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 59, 62-64;
Winkelmann-Holzapfel 150; Hellstern 204, 218, 219; Schulz 262; Riedenauer 123;
Stetten 32, 36; Rahrbach 90; Neumaier 72, 149f., 151f.; Fleck, A., Die
Mediatisierung der Reichsfreiherrn von Gemmingen beim Übergang in die badischen
Souveränitätslande, Diss. jur. Mainz 1972; Andermann, K., In Angelegenheiten
der Ritterschaft, 1986; Andermann, K., Die Urkunden des Freiherrlich von
Gemmingen’schen Archivs auf Burg Guttenberg über dem Neckar, 1990; Andermann,
K., .Die Urkunden der Freiherrlich von Gemmingen’schen Archive auf Gemmingen
und Fürfeld - Regesten 1331-1849, 2011; Archive der Freiherren von
Degenfeld-Neuhaus und Gemmingen-Hornberg-Babstadt - Urkundenregesten 1439-1902,
bearb. v. Burkhardt, M., 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Fränkisch Crumbach
1792).
Gemünden (Reichsstift). Das vom Grafen des
Niederlahngaus 845 in Kettenbach gegründete und bald darauf nach G. im
Westerwald verlegte Stift kam vermutlich noch im 10. Jahrhundert von den
Konradinern an das Reich. Die Vogtei gelangte von den Konradinern vermutlich über
die Grafen von Gleiberg an die Grafen von Leiningen, vor 1221 an Runkel-Westerburg
und dann an die Herren von Westerburg und die Herren von Runkel,
wobei die Bindung an das Reich seit 1336 verloren ging. Den Herren von
Westerburg folgten die Grafen von Leiningen-Westerburg, unter denen das Stift
1566/1568 die Reformation annahm und die 1599 auch den Anteil der Grafen von
Wied-Runkel erwarben. 1806 fiel G. mit Westerburg an Berg, 1815 an Nassau,
1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 282.
Generalitätslande (Gebiet) sind die seit der Loslösung der Generalstaaten von Spanien durch die Generalstaaten besetzten, nicht der Utrechter Union angeschlossenen Gebiete (Nordbrabant, Teile Limburgs, Obergelderns, Flanderns), die 1648 zu den Niederlanden kamen, aber bis 1795 keinen Anteil an der Regierung hatten. Über die Batavische Republik und Frankreich (1795) gelangten sie 1815 wieder an die Niederlande (seit 1839 Provinzen Nordbrabant, Limburg).
Generalstaaten (Provinzen). G. waren seit etwa
1506 die von Herzog Philipp dem Guten von Burgund seit 1464 nach
französischem Vorbild an wechselnde Orte berufenen allgemeinen
Landesvertretungen und davon abgeleitet später die nördlichen Provinzen der Niederlande,
die sich während des niederländischen Aufstandes auf Betreiben des Statthalters
Johann VI. von Nassau am 23. 1. 1579 zur Utrechter Union zusammenschlossen und
am 26. 7. 1581 von Spanien lossagten. 1609 wurden Spanien durch
militärische Eroberung weitere große Teile Flanderns, Brabants
und Gelderns entrissen. Seit 1648 wurden die G. ohne förmliche Loslösung
vom Deutschen Reich als souverän angesehen. Am 26. 1. 1795 wurde mit
Unterstützung Frankreichs die Batavische Republik ausgerufen, die
Maastricht, Venlo, Staatsflandern und Limburg an
Frankreich abtreten musste. 1806 wurden die G. auf Geheiß Napoleons in das
Königreich Holland seines Bruders Ludwig umgewandelt. 1810 wurde dieses
Königreich Holland mit Frankreich vereinigt. 1815 wurden die Niederlande wieder
selbständig.
L.: Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmanns, H., Bd. 1ff. 1935ff.;
Geyl, P., Geschiedenis van de niederlandse stam, Bd. 1f. 2. A. 1948f.; 500
Jaren Staten-Generaal, 1964.
Genf (Grafen, Grafschaft). Obgleich der
Bischof von Genf mit Grafschaftsrechten nie formal belehnt wurde, erscheint der
comitatus G. bereits 839. Begründer des Hauses der Grafen von G. wurde Gerold
(um 1030). Der Ausweitung der Rechte stellte sich schon 1124 der Bischof
entgegen. Im 13. Jahrhundert verloren die Grafen ihre Güter am rechten
Rhoneufer und nördlich des Genfer Sees weitgehend an die Grafen von Savoyen.
Mit Graf Robert, der 1378 zum Papst gewählt wurde, erlosch 1394 das Geschlecht.
Die Erben verkauften die Grafschaft 1402 an Savoyen, was 1422 vom Kaiser
anerkannt wurde.
L.: Duparc, P., Le Comté de Genève IXe-XVe siècle, 2. A. 1977; Santschi,
C., Genf, LexMA 4 1989, 1228ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
212.
Genf (Hochstift). Gegen 400 erscheint in dem
ehemaligen Hauptort der keltischen Allobroger am Ausfluss der Rhone aus dem von
ihr gebildeten See ein seit 450 zur Erzdiözese Vienne gehöriger Bischof
von G., dessen Diözese sich bis zum Mont Cenis, Großen Sankt Bernhard und
Waadtland erstreckte. Von 443 bis 461 war an seinem Sitz der Hauptort des
Reiches der Burgunder. 534 geriet das Gebiet unter die Herrschaft der Franken.
Beim Zerfall des karolingischen Reiches kam G. 887 zum Königreich Burgund
und damit 1032 an das deutsche Reich. Der Bischof galt als Reichsfürst. 1156
gelangte die Vogtei über das Hochstift von den Grafen von G. durch Friedrich I.
Barbarossa an die Herzöge von Zähringen, welche die Rechte des Bischofs
minderten. Seit dem 13. Jahrhundert wirkten die Grafen von Savoyen in
gleicher Richtung. 1365 erhob Kaiser Karl IV. die Grafen zu Reichsvikaren und
leitete damit die völlige Lösung des Hochstifts vom Reich ein. Nachdem der
Bischof, weil er die Herrschaft über die seit 1526 mit Bern und Freiburg
verbündete Stadt an Savoyen übertragen wollte, 1533 zum Wechsel nach Annecy
gezwungen worden war, verlor das Bistum bzw. Hochstift seinen Sitz im
Reichsfürstenrat.
L.: Wolff 538; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Geisendorf,
P., Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, Paris 1967; Binz, L., Le
diocèse de Genève, 1980; Le diocèse de Genève-Annecy, hg. v. Baud, H., 1985;
Histoire de Genève, hg. v. Guichonnet, P., 3. A. 1986; Santschi, C., Genf,
LexMA 4 1989, 1228ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 537, 1, 2, 211.
Genf (Kanton). Nach der 1533 erfolgten
Vertreibung des Bischofs von G. aus der Stadt G. wurde in der seit 1526 mit Bern
und Freiburg (im Üchtland) verbündeten Stadt die Reformation eingeführt.
1584 schloss sich G. mit Bern und Zürich, später auch mit Frankreich
gegen Savoyen zusammen, das 1603 Genfs Unabhängigkeit anerkannte. Nach
der vorübergehenden Eingliederung in Frankreich (1798-1815) wurde G. nach
gewissen gebietsmäßigen Abrundungen am 19. 5. 1815 als 22. Kanton der Eidgenossenschaft
der Schweiz aufgenommen.
L.: Wolff 538; Histoire de Genève, hg. v. d. Société d' Histoire, Bd. 1f. Genf
1951ff.; Geisendorf, P., Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, 1967; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 131 Genevois ; Poncet,
A., Châtelains et sujets dans la campagne genevoise (1536-1792), 1973; Eidgenössische
Grenzfälle, hg. v. Kaiser, W. u. a., 2001.
Gengenbach (Reichsabtei). Um 748/753
gründeten iroschottische Mönche in G. (Genginbach) bei Offenburg eine
Benediktinerabtei. Sie wurde um 820 Reichskloster. 1007 gab sie Kaiser Heinrich
II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren seit Anfang des 12.
Jahrhunderts die Herzöge von Zähringen, dann die Staufer, die
Bischöfe von Straßburg und seit 1296 die Inhaber der Reichslandvogtei Ortenau,
wodurch G. wieder Reichsabtei wurde. Von der Abtei ausgehend entstand der Ort
G., dem der Abt 1230 Stadtrecht verlieh. 1751 wurde die Abtei
reichsunmittelbar. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis und dem
schwäbischen Reichsprälatenkollegium an. 1803 wurde die Reichsabtei, die ohne
weiteres Gebiet war, mediatisiert und kam an Baden, das sie 1803/1807
aufhob. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 16; Wallner 690 SchwäbRK 101; Schroeder
303ff.; Sutter, O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Gengenbach. Vergangenheit und
Gegenwart, hg. v. Schaaf, P., 1960; Reden-Dohna, A. v., Kloster Gengenbach und
das Reich, ZGO 133 (1985), 157ff.; Eberl, I., Gengenbach, LexMA 4 1989, 1232f.
; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 223
Gengenbach (Reichsstadt). Der vom Abt der um
748/753 gegründeten Benediktinerarbtei 1230 zur Stadt erhobene Ort G. bei
Offenburg wurde spätestens 1360 durch Kaiser Karl IV. zur Reichsstadt. Zu ihrem
Herrschaftsgebiet gehörten Reichenbach, Schwaibach, Ohlsbach
und Bermersbach. 1525 wurde die Stadt evangelisch, 1547 aber
rekatholisiert. 1689 wurde sie nahezu völlig zerstört. 1803 fiel sie mit etwa 2
Quadratmeilen an Baden und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 552 III b 32; Wallner 688 SchwäbRK 61; Kuner, M., Die
Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Gengenbach, 1922, 1939; Sutter,
O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Andreas, W., 600 Jahre Reichsstadt Gengenbach,
ZGO 108 (1960), 297; Hillenbrand, E., Stadt und Kloster Gengenbach im
Spätmittelalter, ZGO 124 (1976), 75ff.; Eine Stadt feiert. Chronik des
festlichen Jahres 1980, als Gengenbach sich erinnerte, 750 Jahre Stadt zu sein,
bearb. v. End, R., 1980.
Gennep (Gau um Nimwegen zwischen Waal und Maas,
Ganipi) s. Ganipi
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Beek, Ewyck); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 395; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum Ortsnamen Gennep.
Gent (Burggrafschaft). G. am Zusammenfluss von
Schelde und Leie, dessen aus dem Keltischen kommender Name Ganda Mündung
bedeutet, wird schon im 8. Jahrhundert genannt (Abteien Sint Baafs, Sint
Pieters). Bereits im 12. Jahrhundert erlangten die dort seit dem 10.
Jahrhundert siedelnden Kaufleute besondere Rechte gegenüber den Grafen von Flandern.
Im 13. Jahrhundert erwarb G. als Stadt der Tuchmacher europäische Geltung. Im
14. Jahrhundert erhob sich die mehr als 56000 Einwohner zählende Stadt, deren
wirtschaftliche Bedeutung unter der wachsenden englischen Konkurrenz litt,
gegen die Grafen von Flandern, verlor aber 1540 alle besonderen Rechte. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die Burggrafschaft G. über die Grafschaft Flandern
und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK 1; Fris, V., Histoire de Gand depuis les
origines jusqu'en 1913, 2. A. 1930; Werveke, H. van, Kritische Studien
betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Dumont, M., Gent.
Een stedenaardrijkskundige studie, Bd. 1, 2 1951; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, pagus Gandensis, zum Ortsnamen
Gent;) Verhulst, A./Ryckaert, M. u. a., Gent, LexMA 4 1989, 1237ff.; Vleeschouwers,
C., De oorkonden van de Sint-Baafs-abdij, Bd. 1f. 1990f.
Gentgau (Gau um Gent)
L.: Gysseling,
M., Toponymiisch Woordenboek, 1960, 397 ; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, (pagus) Gandensis, zum Ortsnamen
Gent;) Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 126 Gantois; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983 114, 199, 249.
Genua (Stadtkommune, Republik). G. am südlichen
Steilabfall der ligurischen Alpen war schon im Altertum ein bedeutendes
Handelszentrum. Seit 218 v. Chr. stand es unter römischem Einfluss und behielt
die zu unbestimmtem Zeitpunkt erlangte römische Munizipalverfassung bis zur
Völkerwanderungszeit bei. Über Ostgoten, Byzantiner (554) und Langobarden (641)
kam es an die Franken, die es zum Mittelpunkt einer Grafschaft erhoben. Seit
dem 10. Jahrhundert erlangte G. (958 Privileg für die habitatores in civitate
Ianuensi) eine eigene, seit etwa 1100 von drei oder mehr Konsuln als Compagna
ausgeübte Verwaltung, die Friedrich I. Barbarossa beließ. Zusammen mit Pisa
gewann die durch Handel reich gewordene Stadt Sardinien und Korsika
und setzte sich 1284 auch gegen Pisa und 1298 gegen Venedig durch.
Gleichzeitig wurde G. durch heftige innere Auseinandersetzungen der Familien
der Doria, Fieschi, Grimaldi und Spinola erschüttert. 1380 unterlag es bei
Chioggia gegen Venedig. Von 1396 bis 1409 stand es unter der Herrschaft Frankreichs,
von 1421 bis 1436 unter der Herrschaft Mailands und von 1458 bis 1461
wieder unter der Herrschaft Frankreichs. Nach dem Fall Konstantinopels 1453
gingen alle östlichen Niederlassungen verloren (1471 Trapezunt, 1475
Kaffa [Caffa], 1566 Chios). Mehrfach geriet die Stadt unter die
Herrschaft Mailands und Frankreichs. 1768 trat Genua Korsika an Frankreich ab.
Am 6. 6. 1797 wurde Genua von Frankreich als Ligurische Republik
eingerichtet, 1805 nach einem Volksentscheid von Frankreich annektiert. 1815
wurde G. mit dem Königreich Sardinien vereint, das 1861 im Königreich Italien
aufging.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (um 1300) C2; Storia di Genova
dalle origini al tempo nostro, Bd. 1ff. 1941f.; Cozzani, E., Genova, 1961; Le
ville genovosi, hg. v. De Negri, E. u. a., 1967; Costantini, C., La repubblica
di Genova nell'età moderna, 1978; Piergiovanni, V., Lezioni di storia giuridica
genovese, 1983; Petti Balbi, G., Genua, LexMA 4 1989, 1251ff.; Kurowski, F.,
Genua aber war mächtiger, 1990; Schweppenstette, F., Die Politik der
Erinnerung, 2003.
Gera (Gau [999,] Herren, Herrschaft). G. in
Thüringen wird 995 erstmals als Bezeichnung eines Gaues (terminus Gera)
genannt, den Kaiser Otto III. 999 dem Stift Quedlinburg gab. Vögte des
Klosters wurden vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts die Herren von Weida.
Sie erhoben die Siedlung G. vor 1237 zur Stadt mit dem Recht Magdeburgs.
Seit 1238 benannte sich eine ihrer Linien nach G. Diese dehnte ihr
Herrschaftsgebiet durch Heiraten geschickt aus (Schleiz, Mühltroff,
Lobenstein, Saalburg). Infolge des vogtländischen Kriegs stand
die Herrschaft G. seit 1358 unter der Oberhoheit des Hauses Wettin, an
welches das Stift Quedlinburg die Vogtei übertragen und die Herrschaft G.
verlehnt hatte. 1425 teilte sich G. in die Linien G., Schleiz und Lobenstein
(seit 1371 Lehen Böhmens), doch wurden die Güter 1497 wieder vereinigt. 1547
fiel infolge Verzichts Sachsens zugunsten des Kaisers die Oberhoheit an Böhmen,
1550 bei dem Aussterben der Vögte die Herrschaft G. an die Burggrafen von Meißen,
1562 an die jüngere Linie des Hauses Reuß, die 1616 noch Schleiz erhielt
und bis 1918 in G. residierte. Seit 1920 gehörte G. zu Thüringen, seit
1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Reuß-Gera.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Urkundenbuch der Vögte von
Weida, Gera und Plauen, bearb. v. Schmidt, B., Bd. 1f. 1885ff.; Kretzschmer,
E., Geschichte der Stadt Gera und ihrer nächsten Umgebung, Bd. 1 1926; Beiträge
zur Geschichte der Stadt Gera. Festgabe zur 700-Jahrfeier, bearb. v. Auerbach,
A., 1937; Gerisch, P., Gera und Umgebung, 1956; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 122 (Cretzschwitz, Geißen,
Groitschen, Nauendorf, Negis, Röpsen, Roschütz, Söllmnitz); Gera, hg. v.
Ebersmann, H., 1987.
Geradstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). G. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam noch vor der Mediatisierung (zu einem Drittel) an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Gerbercensis (pagus) (Gau, Grafschaft um Briey
in Lothringen)
L.: Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 143 (910/911 pago Gerbercinse), Benennungsmotiv unklar, (im
Tal der Orne)(, La Neufville, Wernheim bzw. Vernéville).
Gerboth, Gerrodt (Reichsritter). Von etwa 1560
bis etwa 1650 waren die G. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 123.
Germara (Mark zwischen Werra und Unstrut, Germarene,
Germaro)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Eschwege,
Frieda, Mühlhausen, Schlotheim, Bollstedt, Felchta, Haussömmern bzw. Sömmerda);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 123
Germarmark (Bollstedt, Eschwege, Felchta, Frieda, Martinfeld, Mühlhausen,
Schlotheim, Haussömmern); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 6, 7, 8, Germarene marcha, Germara marcha, Germarsmarca, zum
Ortsnamen Görmar.
Germarmark s. Görmar
Germepi (Gau an der Ijssel in Holland)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 399; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, V, 2.
Germersheim (Reichsstadt). Vermutlich stand
an der Mündung der Queich in den Rhein bei Speyer in römischer Zeit das Kastell
vicus Iulius. G. selbst wird erstmals 1055 genannt. Es war königliche
Zollstätte und Burg. 1276 verlieh ihm König Rudolf von Habsburg das
Recht der Reichsstadt Speyer und damit die Stellung einer Reichsstadt.
1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer G. an die Pfalz. 1792 wurde es
von Frankreich besetzt und kam zum Departement Donnersberg. Von
1814 bis 1816 stand es unter Verwaltung Österreichs und Bayerns,
1816 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Probst, J., Geschichte der Stadt und Festung Germersheim,
1898; Reinert, F., Streifzug durch die Geschichte der Rheinstadt Germersheim,
1955; Hehr, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 (1964) ; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 224.
Gernrode (Reichsabtei). 959 gründete Markgraf Gero
in seiner am Rande des Harzes gelegenen Burg G. das Kanonissenstift Sankt
Cyriakus. König Otto I. nahm die reich ausgestattete Abtei G. 961 in den
königlichen Schutz auf. Allmählich wurde sie Mittelpunkt einer kleinen
Herrschaft, zu der auch der Ort G. gehörte, der 1539/1549 Stadtrecht erhielt.
Bis 1544 schrumpfte die Herrschaft auf G. und fünf Dörfer zusammen. Stiftsvögte
waren seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Askanier bzw. Fürsten von Anhalt.
Die Abtei behielt auch nach der etwa 1525 erfolgten Umwandlung in ein
evangelisches Damenstift ihre Reichsstandschaft und ihre Zugehörigkeit zum obersächsischen
Reichskreis. 1610/1614 wurde das um 2 Quadratmeilen große Stift durch die
Fürsten von Anhalt aufgehoben. Über Anhalt gelangte G. 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 553 II a 37, 14; Wallner 710 ObersächsRK 25; Schulze,
H. u. a., Das Stift Gernrode, 1965; Beumann, H., Gernrode, LexMA 4 1989, 1348.
Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft,
Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in
der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13.
Jahrhundert genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den
gesamten Adel der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der
Erbtochter Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem Tod
(1277) kam es zu Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg
[bis 1426] und Veldenz [bis 1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck
und Sulz). Die an die Linie Lahr-Mahlberg fallende Hälfte wurde 1426 an
die Grafen von Moers-Saarwerden vererbt und kam 1442/1497 an Baden.
Die übrigen Güter (Herrschaft G.) fielen an Heinrich, der mit Agnes von Veldenz
verheiratet war und sich Graf von Veldenz nannte. 1504 begab sich G. unter die Lehnshoheit
Österreichs. Nach dem Aussterben der Grafen (1634) belehnte der Kaiser
mit dem heimgefallenen Lehen die Grafen von Kronberg/Cronenberg,
nach deren Aussterben (1692) entgegen einer Besetzung durch Baden 1697/1705 die
Freiherren und späteren Grafen von der Leyen. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste die zum schwäbischen Reichskreis zählende
Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen und hatte 4000 Einwohner. 1806
wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem Rheinbund beitretenden Fürstentum
erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit Österreichs unterstellt
(mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab. Damit gelangte G.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck
und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker
Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des
mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C.,
Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer Entstehung, ihrer Zusammensetzung
und zur Familiengeschichte der Geroldsecker im Mittelalter, 1981.
Geroldseck (Herren). G. bei Straßburg ist die Stammburg der Herren von G., die ab 1120 erscheinen. Sie waren im Unterelsass sehr begütert. 1387 erlosch die Familie im Mannesstamm. Name und Wappen wurden 1414 von den Herren von Wangen aufgenommen.
Geroldseck am Wasichen s. Wangen zu G.
Geroldshausen s. Gerlachshausen, Rösch von G.
Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355
wurde die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim
stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg).
1403 konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim
beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene
Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die
Grafen von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim.
Seit 1524 war G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig.
Nach dem Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen
begüterten Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G.
waren die Grafen von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen
Grafenkollegiums der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags
sowie des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises. 1794 wurde G. von
Frankreich besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4 Quadratmeilen mit
8000 Einwohnern. 1815 kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner,
G., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in
der Eifel, 2. A. 1965.
Gerolzhofen s. Lamprecht von G.
Gersau (freier Ort, zugewandter Ort, Republik).
1064 wird der Hof G. am Vierwaldstätter See als Gut des Klosters Muri
erstmals erwähnt. Die Vogtei hatten zunächst die Grafen von Habsburg,
seit Ende des 13. Jahrhunderts durch Verpfändung Luzerner Patrizier und seit
1390 durch Kauf G. selbst, das sich bereits 1332/1359 als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz angeschlossen hatte. 1433 erlangte es die Anerkennung der
Reichsunmittelbarkeit. 1798 ging es im Kanton Waldstätte der Helvetischen
Republik auf und kam 1817 mit etwa 1000 Einwohnern und 15 Quadratkilometern
Gebiet zum Kanton Schwyz.
L.: Wolff 531; Camenzind, D., Geschichte der Republik Gersau, 1863.
Gersfeld (Stadt, Herrschaft). 944 gaben Gerhard
und Snelburg ihre Güter in dem vermutlich älteren G. (Geresfeld) an der oberen
Fulda an das Kloster Fulda. Dieses erwirkte 1359 Stadtrecht für G. 1402
und 1428 eroberte das Hochstift Würzburg den Ort und gab ihn an die von Ebersberg
genannt von Weyhers. Sie führten um 1540 die Reformation ein. 1804 kam
das zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende G.
an das Großherzogtum Würzburg, 1806 an Bayern, 1866 an Preußen
(Hessen-Nassau) und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 513; Abel, A., Heimatbuch des Kreises Gersfeld, 1924; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961.
Gerstheim s. Bock von (Bläsheim und) G.
Gertweiler (Reichsdorf). Am 29. 1. 1343
verpfändete Ludwig der Bayer die Reichsdörfer G. und Burgheim bei
Schlettstadt im Elsass an den Viztum Rudolf von Andlau (Andeld) für 100
Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen
Ludwig bei Rhein, unter anderem, diese von Pfalzgraf Ludwig eingelösten
Reichsdörfer als Reichspfandschaft zu besitzen.
L.: Hugo 470.
Geseke (Stift). Um die Mitte des 10.
Jahrhunderts wurde auf dem am Hellweg gelegenen Königshof des 833 erstmals
erwähnten Dorfes G. ein 952 von König Otto I. bestätigtes Kanonissenstift
gegründet, das 1823 aufgehoben wurde (Tod der letzten Äbtissin 1829) und über Preußen
1946 zu Nordrhein-Westfalen gelangte.
L.: Wolff 86; Pohlmeier, K., 1000 Jahre Geseke 952-1952, 1952; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 228; Löer, U., Das adlige Kanonissenstift
St. Cyriakus zu Geseke, 2007.
Gession (Gau nordwestlich Paderborns, Gessiongau, Gesinegauue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 401; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 16, Gesinega, Gession.
Gestercan (Gau zwischen Lippe und Ruhr)
L.: Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gahlen).
Gettelmare, Gaigelmar (freie Leute) s.
Gägelhof
L.: Hugo 473.
Geuder von Heroldsberg, Geuder (Reichsritter). 1391
erwarben die in Nürnberg sitzenden Patrizier Geuder das Reichslehen Heroldsberg,
das vor ihnen die Nassauer und von diesen über die Burggrafen von
Nürnberg Herzog Swantibor von Pommern innegehabt hatte. Im 17.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken,
im 18. Jahrhundert wegen Stein (Kanton Altmühl) und anderer Güter
(Kanton Baunach) zum Ritterkreis Franken (Geuder-Rabenstein).
S. Heroldsberg.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer
196; Riedenauer 123.
Geudertheim (Reichsdorf), Gondertheim. Am 14.
11. 1409 erlaubte König Ruprecht dem Barthold von Wickersheim (Wickertsheim),
Schultheißen zu Hagenau, das halbe Dorf G. bei Hagenau vom Ritter Hans
Ulrich von Müllenheim (Müllheim) für 60 Mark zu lösen. S. Elsass.
L.: Hugo 470.
Geyer (Reichsritter) s. Geyer von Giebelstadt
Die G. entstammten der Ministeralität der Grafen von Rieneck.
L.: Pfeiffer 210; Stetten 32.
Geyer von Geyersberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die G. zum Ritterkreis Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593.
Geyer von Giebelstadt, Geyer zu Giebelstadt
(Reichsritter). Die G(eyer von Giebelstadt bei Ochsenfurt) entstammten
der Ministerialität der Grafen von Rieneck. Bekanntester Vertreter war
Florian G. (1490-3. 6. 1525). Von vor 1550 bis nach 1700 zählten die G. zum
Kanton Odenwald, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. 1685 wurden die G.
Reichsgrafen. Nach ihrem Aussterben fiel ihre Reichsgrafschaft mit Giebelstadt,
Ingolstadt in Unterfranken, Reinsbronn, Goldbach
und Rechten in Neunkirchen an Brandenburg/Preußen (1704).
L.: Pfeiffer 210; Stetten 32; Riedenauer 123; Rahrbach 94; Neumaier 73,
149, 152.
Geyern (Grafen). Die Grafen von G. gehörten dem fränkischen Reichskreis an. Bei ihrem Aussterben strebte Preußen die Erbfolge an. 1708 verweigerte jedoch der Direktor des fränkischen Reichskreises Preußen die Stimme.
Geyern (reichsritterschaftlicher Ort). 1276 vergaben
die Herzöge von Bayern die ihnen als Reichsgut zugefallene Burg G. bei
Weißenburg, nach der sich die von den Grafen von Hirschberg mit dem Amt
der Schenken des Hochstifts Eichstätt begabten Ministerialen von Hochstetten
bald nannten. Über eine Erbtochter fielen drei Viertel ihrer Güter an die Ehenheim.
Als Afterlehen der Markgrafen von Ansbach hatten beide Familien das
reichslehnbare Halsgericht Nennslingen. 1599 folgten den Ehenheimern die
Markgrafen von Ansbach. 1796 erzwang Preußen die Huldigung seitens der
dem Ritterkanton Altmühl aufgeschworenen Schenken von G. auf Syburg
(1470 erworben). 1806 fiel G. an Bayern. S. Schenk von G.
L.: Wolff 107.
Geylstorff (Reichsritter), Geilsdorf. Im 16.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. a. Geilsdorf.
L.: Pfeiffer 209.
Geypel, Geipel, Geubel, Gruppel (Reichsritter).
Von vor 1550 bis nach 1720 zählten die G. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 123; Neumaier 66, 73 (Geipel von Schöllkrippen).
Geyso zu Mansbach (Reichsritter). Die G. zählten im 16. bis
18. Jahrhundert mit Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach, der
Hälfte von Rossdorf und Wenigentaft zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Stieber; Seyler 365;
Winkelmann-Holzapfel 151; Riedenauer 123; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.
a., 2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Geyso von Mansfeld) (Mansbach 1651
gekauft)
.
Giebelstadt (reichsritterschaftlicher Ort).
G. bei Ochsenfurt wird erstmals 820 erwähnt. Nach ihm nannten sich die aus der
Ministerialität der Grafen von Rieneck hervorgegangenen Geyer und
Zobel. S. Geyer, Zobel (von Giebelstadt).
L.: Wolff 108.
Giebichenstein (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 212.
Giech (Reichsritter, Reichsgrafen). Seit 1125
erscheint die Burg G. bei Bamberg, nach der sich seit 1137 eine
ministerialische Adelsfamilie G. aus dem Hause der Grafen von Wertheim
benannte, die in den Diensten der Grafen von Andechs und der Bischöfe
von Bamberg stand. Sie erwarb Güter um Bamberg und Würzburg, in
der Oberpfalz und in Böhmen. Um 1350 teilte sie sich in die bald
ausgestorbene Linie Oberbrunn (Brunn) und in die Linie Ellern-Kröttendorf.
Die G. waren zunächst fränkische Reichsritter (Kanton Gebirg „Thurnau, Buchau“,
im frühen 16. Jahrhundert auch Kanton Steigerwald, außerdem im frühen
16. und späten 18. Jahrhundert Kanton Baunach), seit 1680
Reichsfreiherren und seit 1695 Reichsgrafen. Von 1564/1731 bis 1796 hatten sie
die Herrschaft Thurnau der Ministerialenfamilie Förtsch von
Thurnau. 1726 erlangten sie Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium und im fränkischen Reichskreis. 1740 beerbten sie
zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg die Grafen von Wolfstein. 1796
wurden sie von Preußen gewaltsam mediatisiert, behielten aber ihr
Stimmrecht im Reichsgrafenkollegium und im Reichskreis. Von 1806 bis 1810 stand
G. mit Bayreuth unter der Herrschaft Frankreichs, 1810 fiel G.
mit Bayreuth an Bayern. Die Burg G. kam schon in der Mitte des 12.
Jahrhunderts durch Heirat an die Grafen von Andechs, bei deren Aussterben 1248
an die Truhendingen und die Burggrafen von Nürnberg, 1390 durch
Kauf von den Truhendingen an das Hochstift Bamberg.
L.: Wolff 98; Zeumer 554 II b 62, 8, 62, 15; Pfeiffer 196, 208, 214;
Riedenauer 123; Bechtolsheim 2; Rahrbach 96; Guttenberg, E., Die
Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Pezolt, U. v., Die
Herrschaft Thurnau im 18. Jahrhundert, 1968; Pezold, U. v., Adelige
Standesherrschaft im Vormärz, 2003.
Giel von Gielsberg (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren G. zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben. Außerdem waren sie 1783 wegen Reisensburg,
Nornheim und Leinheim im Kanton Donau immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch
Anhang 78.
Giengen (Reichsstadt). Neben einem alemannischen
Reihengräberfeld erscheint um 1077 eine von den Hupaldingern eroberte
Burg G. an der Brenz, nach der sich eine Familie von G. benannte. Nach 1147
wurde der durch Mitgift Adelas von Vohburg, einer Enkelin Diepolds II.
von G., an die Staufer gelangende Ort Mittelpunkt ihrer Güter im
Brenztal. 1307 zählte G. zu den zwölf alten schwäbischen Reichsstädten. 1332 wurde
es von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Grafen von Helfenstein
verpfändet, kaufte sich 1368 aber frei. 1481 erhielt es von Kaiser Friedrich
III. den Blutbann. Der Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang nicht.
1556 wurde die Reformation in der zum schwäbischen Reichskreis zählenden
Stadt eingeführt. 1802/1803 fiel sie mit etwa 1600 Einwohnern und 0,5
Quadratmeilen an Württemberg, wo G. bis 1810 Oberamt war und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 31; Wallner 690 SchwäbRK 89; Schroeder
358ff.; Magenau, R., Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Giengen,
1830; 900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte, 1978.
Gießen, Giese? (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 123.
Gifhorn (Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 213.
Gildegouwe (Gau zwischen Ruhr und Wupper, Keldaggouwe,
pagus Keldocense) s. Keldagau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 31;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Keldagau (Hohenbudberg, Lank).
Gillgau (Gau am Gillbach, einem rechten
Nebenfluss der Erft, nordwestlich Kölns) (Gilegovi 962)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 404; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Gilegouwe; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Butzheim, Langel, Stommeln, Broich an der Erft, Oberaußem, Geyen,
Sinthern, Junkersdorf, Rondorf).
Gimborn (Herrschaft, Grafschaft) s. Gimborn-Neustadt
Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft,
Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit
dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln, Berg,
Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch Einheirat von
den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht Schwarzenberg.
1610 wurde Gimborn zur Unterherrschaft Brandenburgs und der Pfalz
erhoben. Adam von Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg,
eroberte das märkische, 1614 Brandenburg zugeteilte Amt Neustadt,
bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12 Bauerschaften nördlich der Agger, kaufte
16 adlige und steuerbare Güter im Binnenbergischen und erreichte 1630 die
Übertragung durch Brandenburg als Mannlehen und freie Reichsherrschaft
sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u. a. Gummersbach).
1682 wurden die Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die inzwischen in Wien
ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen große G. mit 18000
Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn). 1806
kam das Gebiet an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch
der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880.
Ginnaha (Gau nördlich von Jena, zum Ortsnamen Altengönna)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11.
Ginolfs (Ganerbschaft). In G. östlich von
Gersfeld bestand am Ende des 18. Jahrhunderts eine Ganerbschaft. Danach fiel G.
an Bayern.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Ginsheim (Reichsdorf). G. bei Mainz war ein Reichsdorf. 1248 wurde es an die Grafen von Katzenelnbogen verpfändet. Später fiel es an die Herren von Falkenstein, 1419 an Isenburg und 1600 an Hessen.
Giovanni e Zappata (Reichsfürst). 1723 wurde
Vincenzo G. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 169.
Girger von Grünbühl (Reichsritter). Seit 1661 war der
als württembergischer Capitain über das Landvolk bezeichnete Maximilian Jakob
G. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 204.
Glarus (Kanton). Das ursprünglich rätisch, seit
dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelte Tal der Linth kam vermutlich im 9.
Jahrhundert an das Kloster Säckingen, dessen Schutzpatron, der
heilige Fridolin, es christianisiert haben soll. Im späten 13. Jahrhundert
wurde es durch die den Grafen von Lenzburg (bis 1173), Otto von Burgund
und den Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 folgenden habsburgischen Vögte
(Habsburg) bedroht. Deshalb verband sich die erstmals 1289 fassbare Talschaft
1323 mit Schwyz und 1352 mit den Eidgenossen der Schweiz und
erlangte durch den eidgenössischen Sieg bei Näfels 1388 die Unabhängigkeit.
1395 kaufte der Ort G. sämtliche Rechte von Säckingen, 1415 erlangte er vom
König die Reichsunmittelbarkeit sowie den Blutbann. Daneben beteiligte sich G.
an der Eroberung des Aargaus, bekam Anteil an den sog. gemeinen
Herrschaften, nahm 1436 zusammen mit Schwyz Toggenburg ins Landrecht auf
und sicherte sich die Pfandschaft über Uznach und Gaster. 1473
wurde G. vollberechtigtes Mitglied der Eidgenossenschaft. 1517 kaufte es die
Herrschaft Werdenberg und die Herrschaft Wartau
(Untertanenlande). 1528 trat es überwiegend zur Reformation über. 1798 wurde G.
mit den gemeinen Herrschaften, den Untertanenlanden, dem Rheintal und dem
Oberen Toggenburg als Kanton Linth Teil der Helvetischen Republik.
1803/1815 wurde das ehemalige Glarner Gebiet als Kanton anerkannt. 1836 gab es
sich eine am 22. 5. 1887 abgeänderte Verfassung mit Landsgemeinde, Landrat,
Landammann und Obergericht.
L.: Wolff 523f.; Spälti, H., Geschichte der Stadt Glarus, 1911; Thürer, G.,
Kultur des alten Landes Glarus, 1936; Stucki, F., Beiträge zur Geschichte des
Landes Glarus, 1936; Winteler, J., Geschichte des Landes Glarus, Bd. 1f. 1952ff.;
Die Rechtsquellen des Kantons Glarus, hg. v. Stucki, F., 1984; Steinmüller, J.,
Glarus um 1800, 1989; Hauser, W., Die Entwicklung der Zivilrechtspflege des
Kantons Glarus, 1989; Tremp, E., Glarus, LexMA 4 1989, 1476f.
Glatt (Herrschaft). 731/736 erscheint G. bei
Sulz am Neckar in einer Urkunde Sankt Gallens. Am Ende des 13.
Jahrhunderts gehörte es mit dem halben Dürrenmettstetten und einem
Sechstel Dettingen den Herren von Neuneck. Nach deren Aussterben
(1678) kam es durch Testament an das Domstift Trier, durch Verkauf an
den Freiherren von Landsee und 1706 an das Stift Muri im Aargau,
das Dettingen, Dießen (bei Horb), Dettlingen (Dettensee)
und Neckarhausen anfügte. Nach der Säkularisation fiel die Herrschaft G.
an Hohenzollern-Sigmaringen und bildete bis 1854 ein Oberamt. Über Preußen
und Württemberg-Hohenzollern kam G. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wetzel, J., Das hohenzollerische Schwarzwalddorf Glatt und das
Adelsgeschlecht von Neuneck, Bll. d. württemberg. Schwarzwaldvereins 19 (1911),
Neudruck 1966; Ottmar, J., Geschichte der Burg Neuneck, 1963; Hermann, W., Die
niederadelige Herrschaft Glatt vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, Zs. f. hohenzollerische Geschichte 24 (1988).
Glatz (Grafschaft). G. an der Neiße in Schlesien
ist als Burg Böhmens an der Grenze zu Polen erstmals 981 (Cladsko)
bezeugt. Seit dem 12. Jahrhundert wurde G. deutsch besiedelt (1223 deutsche
Namensform G.) und erhielt Magdeburger Recht. Es war Mittelpunkt der Grafschaft
G. (G., Habelschwerdt, Neurode), die ursprünglich zu Böhmen gehörte, nach der Niederlage
König Ottokars II. von Böhmen 1278 aber längere Zeit böhmisches Lehen
schlesischer Fürsten wurde (1278-1290, 1327-1335 Breslau, 1336-1341 Münsterberg,
1351 Glogau-Sagan, E. 14. Jh. Troppau-Ratibor). 1440-1454 waren
G. und Münsterberg in Händen der Kruschina von Leuchtenburg (Lichtenberg),
1454-1501 der Podiebrad, 1501-1534 der Grafen von Hardegg (Hardeck).
1554/1560 kam die 1636 Quadratkilometer große Grafschaft G. wieder an Böhmen
bzw. Habsburg, das sie aber 1742 an Preußen abtreten musste. Die
Grafschaft war in die Distrikte G., Landeck, Habelschwerdt, Hummel,
Wünschelburg und Neurode geteilt. Seit 1945 war G. unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Wolff 490; Kutzen, J., Die Grafschaft Glatz, 1873; Geschichtsquellen
der Grafschaft Glatz, hg. v. Volkmer, F. u. a., Bd. 1ff. 1883ff.; Ludwig, F.,
Die Grafschaft Glatz in Wort und Bild, 1897; Klemenz, P., Die Literatur der
Landes- und Volkskunde der Grafschaft Glatz, 2. A. 1924; Fogger, J., Das
Glatzer Land und Volk in der Geschichte, 1956/1958; Geschichte Schlesiens, hg.
v. d. hist. Komm. f. Schlesien, Bd. 1, Von der Urzeit bis zum Jahre 1526, 1961;
Bernatzky, A., Landeskunde der Grafschaft Glatz, 1988.
Glauberg (Reichsburg). Der am Ostrand der Wetterau
am Einfluss des Seemenbachs in die Nidder liegende G. mit einer Höhe von 271
Metern über dem Meeresspiegel wurde schon um 4500 v. Chr. besiedelt und um 500
v. Chr. befestigt (Grab eines Keltenfürsten). Nach alemannischer Besiedlung im
4. bis 5. Jh. n. Chr. errichteten die Franken vom 7. bis 9. Jh. eine Burg. Eine
staufische Burg wurde wahrscheinlich 1256 n. Chr. zerstört.
L.: Das Rätsel der Kelten vom Glauberg, 2002
Glaubitz (Reichsritter). 1773 zählten die G. zu den bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Familien des Ritterkreises Unterelsass.
Glauchau (Herrschaft). Um 1170 errichteten die
Herren von Schönburg auf dem Hochufer der Zwickauer Mulde die Burg G.,
die Mittelpunkt ihrer Herrschaft G. wurde. Später gelangte G. mit Schönburg an Sachsen.
L.: Wolff 422; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte der Stadt
Glauchau, 1940.
Glehuntari (Gau zwischen Nagold und Neckar,
Glehuntra)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8
(Holzgerlingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 82,
83, Glehuntari.
Gleiberg (Grafen). Nach der wohl im 10.
Jahrhundert bei Gießen von den Konradinern als Grafen des Lahngaus
erbauten Burg G. nannten sich seit 1045/1062/1064 Grafen von G., die von den
Grafen von Luxemburg und den Grafen der Wetterau abstammten. Am Ende des 12.
Jahrhunderts starb die Familie in männlicher Linie aus und vererbte ihre
reichen Güter an die Herren von Merenberg, die Pfalzgrafen von Tübingen
und vermutlich die Grafen von Solms. Die merenbergischen Güter fielen
1328 durch Erbfolge an die Grafen von Nassau-Weilburg, die tübingischen
Güter 1265 durch Verkauf an die Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 265; Jendorff, A., Condominium, 2010.
Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei Erfurt in
Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf Erwin I.).
Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über Erfurt
(1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich
nach der Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte,
an das sie von den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über
Erfurt an die Stadt, 1294 die Güter im Eichsfeld an das Erzstift Mainz. 1342
wurde Ohrdruf erworben, dessen Vogtei die Grafen seit 1170 innehatten. Zur
selben Zeit wurden die Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen, doch
erschienen sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. 1550 verlegten sie die Residenz
nach Ohrdruf. 1631 starben die dem obersächsischen Reichskreis
angehörigen Grafen völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen Gütern kam die
Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda,
Wechmar, Pferdingsleben, Werningshausen) an die Grafen von
Hohenlohe-Langenburg, die 2,5 Quadratmeilen große Untergrafschaft (G., Wandersleben,
Günthersleben, Sülzenbrücken, Ingersleben, Stedten)
an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen (Schwarzburg-Arnstadt),
die Herrschaft Tonna an den Schenken von Tautenburg, 1638/1640 an
Waldeck und 1677 durch Kauf an Sachsen-Gotha, das auch die
Landeshoheit über die gesamte Grafschaft behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den
Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640 Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem
Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge
zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2.
Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E.,
Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.
Gleichen genannt von Rußwurm (Freiherren,
Reichsritter). Seit etwa 1750 waren die Freiherren von G. mit Bonnland
Mitglied des Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S.
Rußwurm.
L.: Stieber; Seyler 365f.; Winkelmann-Holzapfel 151; Riedenauer 123;
Rahrbach 100.
Glemsgau (Gau an der Glems, einem rechten
Nebenfluss der Enz, Glemisgouwe)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83.
Gleßheim s. Cleßheim
Glogau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs von Glogau der Piasten). G. in Niederschlesien erscheint 1010 als
polnische Herzogsburg. Seit dem 12. Jahrhundert strömten deutsche Siedler zu. 1251
gründete dort Herzog Konrad I. von Niederschlesien anlässlich einer Erbteilung (1248/1252)
eine neue Linie der Piasten.1253 erhielt die Stadt G. Magdeburger Recht.
1273/1274 teilten Herzog Konrads I. drei Söhne das Gebiet und nannten sich
Herzöge von Sagan, Steinau und G. Herzog Heinrich III. von G. (†
1309) konnte seine Herrschaft über fast ganz Polen ausdehnen. 1312/1322 wurden Wohlau
und Oels abgetrennt. 1331 kam G., wie die meisten schlesischen
Fürstentümer seit 1329, unter die Lehnshoheit Böhmens, das einen Teil des Gebiets
besetzte. 1368 wurde das Herzogtum G. erneut geteilt. Eine Hälfte fiel an die
Herzöge von Sagan, die andere an den König von Böhmen (und Kaiser
Karl IV.) und von diesem 1383 an die Herzöge von Teschen, 1476 nach dem
Aussterben der Glogauer Hauptlinie an König Matthias Corvinus von Ungarn.
1482 wurde Crossen (Krossen) mit Bobersberg, Züllichau und
Sommerfeld an Brandenburg verkauft. Matthias Corvinus'
nichtehelicher Sohn Johann Corvinus vereinigte beide Teile Glogaus wieder und
vergab sie als Lehen an Prinz Johann Albert (1492-1498) und König Sigismund von
Polen (1498-1506). Seit 1506 war G. kein selbständiges Herzogtum mehr, kam 1508
von Polen an Böhmen zurück und fiel 1526 mit diesem an Habsburg. 1632-1634
trug Wallenstein nochmals den Titel eines Herzogs von G. 1742 ging G.,
das einen Flächeninhalt von 83 Quadratmeilen aufwies und in die Kreise G.,
Freystadt (Freistadt), Guhrau, Sprottau, Grünberg (Grüneberg)
und Schwiebus gegliedert war, an Preußen über. 1945 kam es unter
die Verwaltung Polens sowie 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Stamm- und
Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v. Wutke, K., 1911; Blaschke,
J., Geschichte der Stadt Glogau und des Glogauer Landes, 1913; Geschichte
Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f. Schlesien, Bd. 1 1961; Bein, W., Glogau in
alten Ansichten, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 215.
Glogau-Sagan, (Sagan) (Herzogtum, Herrschaft).
Sagan am Bober in Niederschlesien wird 1202 erwähnt. Vor 1280 wurde bei
der dortigen Burg eine Stadt zu deutschem Recht angelegt. Sie war von 1273/1397
bis 1472 Residenz eines Teilherzogtums der schlesischen Piasten. 1329 kam G.
unter die Lehnshoheit Böhmens. 1472 wurde Sagan an das Haus Wettin
verkauft. 1504 starben die Herzöge von G. aus. 1549 kam G. an Habsburg,
1740 an Preußen. Von 1628 bis 1634 war die Herrschaft Sagan im Besitz Wallensteins,
von 1646 bis 1786 der Fürsten Lobkowitz. Nach dem Verkauf durch diese
kam Sagan mit 20 Quadratmeilen Gebiet (den Städten Sagan, Priebus, Naumburg
und Freiwaldau) als preußisches Lehnsfürstentum 1786 an Herzog Peter Biron
von Kurland, über dessen Tochter Dorothea an das Haus Talleyrand-Périgord.
1929 erlosch der Titel eines Herzogs von Sagan. 1945 fiel Sagan unter die
Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
S. Sagan
L.: Wolff 486; Leipelt, A., Geschichte der Stadt und des Herzogtums Sagan,
1853; Wolff, O., Kritische Sichtung der Geschichte der Stadt und des Herzogtums
Sagan, wie sie namentlich von A. Leipelt dargestellt worden ist, 1859;
Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sieber, H., Schlösser und
Herrensitze in Schlesien, 1957; Handke, K./Steller, G., Beschreibung der
schlesischen Kreise Sagan und Sprottau, 1968.
Glogau-Steinau, (Steinau) (Herzogtum). Neben
einem 1202 bezeugten Dorf wurde vor 1248 die deutsche Stadt Steinau an der Oder
in Niederschlesien gegründet. Von 1274 bis 1289 und von 1319 bis 1365
war sie Sitz verschiedener piastischer Familien, zeitweilig ein eigenes
Herzogtum. 1329 kam G. unter die Lehnshoheit Böhmens. Seit 1945 stand es
unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte. S. Steinau.
L.: Schubert, H., Urkundliche Geschichte der Stadt Steinau, 1885.
Glött (Herrschaft). G. an der Glött südlich
Dillingens wird im 12. Jahrhundert als Sitz eines Adelsgeschlechts erstmals
erwähnt. Im 14. Jahrhundert unterstand es den Herren von Knöringen-Burgau
als Ministerialen der Markgrafen von Burgau. 1537 kaufte es Anton Fugger
und verwandelte das Lehen der Grafen zu Fürstenberg in Allod. Später
gelangte es an die Linie Fugger-Kirchberg. Die dem schwäbischen
Reichskreis zugehörigen Fugger-Glött wurden 1805/1806 in Bayern
mediatisiert.
L.: Wolff 205; Lieb, N., Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen
Renaissance, 1958.
Glücksburg (Burg). An der Stelle des 1210
gegründeten Rudeklosters ließ Herzog Johann der Jüngere, der Sonderburg,
Aerösköbing (Aeroeskoebing), Norburg, Plön und Ahrensbök
sowie später die Klöster Rudekloster und Reinfeld sowie weitere
Güter erhalten hatte, 1582 das Schloss G. erbauen. Sein Sohn Philipp machte G.
zur Hauptstadt des ihm vererbten Herzogtums Schleswig-Holstein(-Sonderburg)-Glücksburg,
das beim Aussterben der Linie 1779 vom König von Dänemark als Herzog von
Schleswig-Holstein übernommen wurde. S. Holstein-Glücksburg,
Schleswig-Holstein.
L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925.
Glückstadt (Hafen, Herrschaft). 1616/1617
gründete König Christian von Dänemark an der Einmündung der Stör in die Elbe
den Hafen G., der Tönning, Altona und Hamburg ersetzen sollte. Seit 1649 war G.
Sitz der Verwaltung Dänemarks in Schleswig-Holstein. 1866 kam es
zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Holstein-Glückstadt.
L.: Wolff 445.
Gmund (Reichsritter). Vielleicht zählten G. zur
Ritterschaft im Ritterkreis Franken. S. Voit von Rieneck.
L.: Riedenauer 123; Ulrichs 209.
Gmünd s. Schwäbisch Gmünd
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Graf, K., Gmünder Chroniken im 16. Jahrhundert,
1984.
Gnesen (Erzstift, Fürsten). An der Stelle Gnesens
(zu poln. gniazdo, gnezdo, Nest, Vertiefung) in Kujawien bestand bereits im
späten 8. Jahrhundert eine befestigte Siedlung. Diese wurde im 10. Jahrhundert
Fürstensitz und 991 Hauptstadt Polens (bis 1039). Im Jahre 1000 gründete
Kaiser Otto III. dort das Erzbistum G. Unterstellt waren die Bischöfe von Kolberg,
Breslau und Krakau, im 11./12. Jahrhundert auch Posen, Leslau,
Plock und Lebus (bis 1424). Die Zugehörigkeit Breslaus war seit
1354 nur noch formell. Lebus kam im 15. Jahrhundert an Magdeburg. 1387
wurden Wilna, 1417 Miedniki (Samogitien) und nach 1466 Culm
(Kulm) G. unterstellt, dessen Diözese aus dem östlichen Teil des 968
gegründeten Bistums Posen gebildet wurde. Im 13. Jahrhundert erwarben
die Erzbischöfe das Fürstentum Lowicz und nannten sich seitdem Fürsten
von G. Im Zuge der polnischen Teilungen ging G. an Preußen über. Von
1793 bis 1807 und von 1814/1815 bis 1918 gehörte G. zu Preußen, das 1821 Posen
zum Erzbistum erhob und mit G. in Personalunion verband. 1918 kam es mit der
Abtrennung Westpreußens und Posens vom deutschen Reich wieder an Polen
zurück. Das polnische Konkordat von 1925 bestätigte die Erzdiözese Gnesen-Posen
mit den beiden Bistümern Kulm (Culm) und Leslau.
L.: Warschauer, A., Geschichte der Stadt Gnesen, 1918; Kehr, P., Das Erzbistum
Magdeburg und die erste Organisation der christlichen Kirche in Polen, 1920,
Abh. d. Ak. d. Wiss. Berlin; Völker, K., Kirchengeschichte Polens, 1930;
Sappok, G., Die Anfänge des Bistums Posen, 1937; Urkunden und Regesten zur
Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der
Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Labuda, G., Gnesen,
LexMA 4 1989, 1522ff.; 1000 lat archidiecezji gnieźnieńskiej (1000
Jahre Erzdiözese Gnesen) hg. v. Strzelczyka, J. u. a., 2000.
Gnodstadt, Gnodtstatt, Gnottstadt
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Steigerwald
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123; Rahrbach 102.
Gochsheim (Reichsdorf). Das vielleicht im 6.
Jahrhundert entstandene G. bei Schweinfurt wird 796 erstmals genannt. Am 23.
11. 1234 behielt sich König Heinrich die Rechte seiner Vorfahren u. a. in G.
vor. Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt Schweinfurt die Schutz- und
Schirmgerechtigkeit über die Reichsdörfer G. und Sennfeld, die
Schweinfurt 1572 an das Hochstift Würzburg abtrat. 1575 wurde der
Bischof durch Vertrag als Reichsvogt, Schutzherr und Schirmherr anerkannt. Die
1637 vom Kaiser bestätigte Würzburger Landesherrschaft wurde 1649 wieder
beseitigt. 1802 kam G. an Bayern.
L.: Wolff 505f.; Hugo 457; Segnitz, S., Geschichte und Statistik der beiden
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der
fränkischen Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Zeilein, F., Das freie
Reichsdorf Gochsheim, (in) Reichsstädte in Franken 1, 1987.
Gödens (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit G.
westlich von Wilhelmshaven gehörte als adlige Herrschaft zu Ostfriesland.
L.: Wolff 339.
Godesberg (Residenz des Erzbischofs von Köln),
Bad Godesberg
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 216.
Godingon (Gau östlich der Leine, Guddingun, Gudinge)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8
(Hemmendorf, Mehle, Banteln); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 123 Gudingau, Teil von Flenithi (Banteln, Freden bzw.
Großfreden, Hemmendorf, Mehle, Wallensen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 428; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
1, 4, Guddingun, Guottinga, Gudinge, Personenverbandsname.
Godramstein (Reichsdorf, Reichsstadt?). G.
bei Landau erscheint erstmals 767 in einer Urkunde für Lorsch
(Godmarstaine). Durch eine Königsurkunde von 900 erhielt die Abtei Hornbach
Güter. 1285 verlieh König Rudolf von Habsburg dem Ort die Freiheiten Speyers.
Am 10. 3. 1287 verordnete er, dass die Erhebung von G. bei Landau zu einer
Reichsstadt den Rechten des Klosters Hornbach nicht schaden solle. Kaiser Karl
IV. schlug am 25. 10. 1361 auf die an die Pfalzgrafen verpfändeten
Reichsdörfer Billigheim, G., Steinweiler, Erlenbach (Erlebach),
Klingen, Rohrbach und Impflingen sowie die übrigen
Reichspfandschaften des Pfalzgrafen 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines
ohne das andere eingelöst werden solle. Am Ende des 18. Jahrhunderts ging die
Beziehung zum Reich zugunsten der Pfalz, die im 14. Jahrhundert die
Landvogtei im Speyergau erlangt hatte, gänzlich verloren. Über Bayern
gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463, 465; Hagen, J., Grundzüge der Geschichte von Godramstein,
1941.
Goez (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
zählten die G. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gofer, Hofer? (Reichsritter). Um 1780 zählten
G. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gohr zu Nahrstett (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten G. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen weiblicherseits 1936.
Goldbach (Reichsritter). Vielleicht zählten im
frühen 16. Jahrhundert G. zur Ritterschaft im Ritterkreis Franken
L.: Riedenauer 123.
Goldineshuntari (Gau bzw. Gebiet an der oberen
Donau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Worndorf); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 34, 82, 83; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 134
(Herbertingen, Worndorf, Krumbach).
Goldochs zu Beratsweiler (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 74, 76.
Göler von Ravensburg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die G. mit Sulzfeld und Teilen von Kieselbronn
zum Kanton Kraichgau sowie 1651 mit einem Viertel Beihingen zum
Kanton Kocher, beide im Ritterkreis Schwaben. Seit der Mitte des
17. Jahrhunderts waren sie im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert, um 1750 im Kanton Gebirg. Außerdem zählten sie zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 63; Riedenauer
123; Schulz 262.
Goll (, Gollen) (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von G. mit Neunthausen, das um
1800 an Freiherr von Gaisberg und 1803 teilweise an Freiherrn von Linden
gelangte, zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 64.
Gollachgau (Gau südlich des Mainknies bei Ochsenfurt, Gollohkeuue, Golligowi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Welbhausen, Rodheim bzw. Rodeheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Gollahgouwe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 120.
Göllnitz (Freiherren, Reichsritter). Die Freiherren
von G. zählten von 1654 bis zum Tod Christoph Wilhelms von G. 1793 zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben sowie von 1651 bis 1790 wegen Waldenstein
zum Kanton Kocher.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hellstern 204; Schulz 262.
Golnitz (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
waren die G. Mitglied im Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gommersheim (Reichsdorf). Das wohl noch im 6. Jahrhundert entstandene und vor 800 genannte G. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf. Im Hochmittelalter war es Reichslehen der Schenken von Ramberg, zu denen die Steinkallenfels hinzukamen. 1508 gewann die Pfalz das Schutzrecht. Die Rechte Rambergs kamen über die Fleckenstein an die Dalberg, die übrigen Rechte über die Hattstein und Welde an Friedrich von Schonburg (Schomburg), dessen Sohn 1708 die Hälfte Dalbergs durch Kauf erwarb. 1717 gelangte G. zur Grafschaft Degenfeld-Schonburg (Degenfeld-Schomburg). Über Bayern kam G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gondertheim (Reichsdorf) s. Geudertheim
L.: Hugo 470.
Gonsrodt s. Guntzenroth, Guntzenrodt
Gonzaga (Fürsten). Nach der Burg G. bei Mantua
benannte sich ein seit dem 12. Jahrhundert nachweisbares Fürstengeschlecht
(Corradi di G.). Es gewann 1328 die Signorie Mantua und wurde 1329 von
Kaiser Ludwig dem Bayern mit dem Reichsvikariat Mantua belehnt. 1362 wurde es
durch den Kaiser zu Grafen, 1433 zu Markgrafen und 1530 zu Herzögen von Mantua
erhoben. 1536 erwarb es die Markgrafschaft Montferrat. Die Hauptlinie
erlosch 1627 (mantuanischer Erbfolgekrieg), die Nebenlinien Bozzolo
1703, Novellara 1728, Guastalla 1746 und Luggara 1794.
L.: Klein 164; Brinton, S., The Gonzaga-Lords of Mantua, 1927; Mantova, 1:
La storia, hg. v. Coniglio, G., Bd. 1ff. 1958ff.; Coniglio, G., I Gonzaga,
1967; Il tempo dei Gonzaga, 1985; Biondi, A., Gonzaga, LexMA 4 1989, 1556f.; Severidt,
E., Familie, Verwandtschaft und Karriere bei den Gonzaga, 2002.
Gopp, Goppe von Marezek (Reichsritter).
Vielleicht zählten die G. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gorevod, Gorrevod (Reichsfürst). 1623 wurde Carl Emanuel
de G. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 147.
Göritz (Residenz des Bischofs von Lebus)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 217.
Görlitz (Herzogtum). An der Kreuzung der Straßen
Stettin-Frankfurt an der Oder-Prag und Leipzig-Breslau wird 1071 die wendische
villa G. an der Neiße anlässlich der Vergabung seitens des Königs an den
Bischof von Meißen erstmals erwähnt. 1126 erscheint eine Burg, 1210/1220 die
Stadt G., die 1259 an Brandenburg (Askanier) kam, 1268 Sitz eines
eigenen Landes wurde und innerhalb der Oberlausitz 1303 Magdeburger
Recht bestätigt erhielt. Von 1319 bis 1329 gehörte G. zum Herzogtum Jauer,
danach zu Böhmen. Von 1377 bis 1396 war G. Residenz des eigenen
Herzogtums G. des dritten Sohnes Kaiser Karls IV. 1635/1648 fiel G. an Sachsen,
1815 an Preußen, 1945 in die sowjetische Besatzungszone und damit von
1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische Republik, 1990 in der
Bundesrepublik Deutschland an Sachsen.
L.: Wolff 470; Jecht, R., Geschichte der Stadt Görlitz, 1922ff.; Lemper,
E., Görlitz, 1959, 4. A. 1980; Heyde, W./Piltz, G., Görlitz, 2. A. 1972;
Blaschke, K., Görlitz, LexMA 4 1989, 1560f.; Anders, I./Wolfrum, P., Görlitz,
1998; Jajesniak-Quast, D./Stoklosa, K., Geteilte Städte an Oder und Neiße,
2000; Görlitz – Ansichten eines Denkmals, 2000.
Görmar (Mark zwischen Werra und Unstrut, Germara,
Germarene, Germaro, Germarmark)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Eschwege,
Frieda, Mühlhausen, Schlotheim, Bollstedt, Felchta, Sömmerda); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 123 Germarmark
(Bollstedt, Eschwege, Felchta, Frieda, Martinfeld, Mühlhausen, Schlotheim,
Haussömmern); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6,
7, 8, Germarene marcha, Germara marcha, Germarsmarca, zum Ortsnamen Görmar.
Görtz, (Schlitz genannt von) s. Schlitz genannt von Görtz
Görz (Erzbistum). 1752 wurde für den österreichischen Teil des Patriarchates Aquileja ein Erzbistum G. errichtet, das 1788 nach Laibach verlegt wurde.
Görz (Grafschaft). 1101 gab Kaiser Otto III.
G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an Aquileja. Seit 1107
erscheinen aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater Meginhard
[Meinhard] von Gilching ?, Vogt des Bischofs von Brixen, † 1011) Grafen von G.,
die ihre teilweise von den um 1125 ausgestorbenen Lurngaugrafen ererbten Güter
um Lienz in Osttirol (Pustertal, Gailtal, Mölltal
und Drautal) mit Vogteirechten des Patriarchats Aquileja am Isonzo, die
sie (um 1122) als Lehnsleute der Grafen von Peilstein erlangten,
vereinigten (um 1120 Görz?, 1146/1147 Benennung nach Görz). Im 13. Jahrhundert
vergrößerten sie die Grafschaft zu Lasten des Patriarchats von der Wippach
bis zum Isonzo. 1249/1253 erbten sie über die Tochter Albrechts III. von
Tirol die südliche Hälfte der Grafschaft Tirol (Etschtal
und Eisacktal) und im späten 13. Jh. erlangten sie die Pfalzgrafenwürde
von Kärnten. 1267/1271 wurden die Güter in die 1335/1363 ausgestorbene Tiroler
(Meinhard) und die Görzer Linie (Albert) geteilt. Die Görzer Linie erhielt die
Grafschaft G., Gebiete in Istrien und Friaul sowie Allod im
Pustertal von der Haslacher Klause abwärts und in Oberkärnten (vordere
Grafschaft G.), vermochte aber infolge starker Schwächung durch weitere
Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim Aussterben der Tiroler Linie
entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen Habsburg durchzusetzen,
sondern verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als Reichsfürsten schon
1374 auch Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg), in der Windischen
Mark und um Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer Linie.
Ihre Güter (Lienz, Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an Habsburg und
damit zum österreichischen Reichskreis. 1754 erfolgte die Vereinigung
von G. mit Gradisca zu einer gefürsteten Grafschaft. Von 1809 bis 1814
war G. bei Frankreich. 1816 wurde nach der Rückkehr zu Österreich
aus Görz, Triest und Istrien die Verwaltungseinheit Küstenland
geschaffen. 1861 erhielt das Kronland Görz und Gradisca innerhalb
Österreichs eigene Verwaltungszuständigkeit. 1919 fiel G. an Italien.
Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) musste Italien einen Teil des Gebiets an Jugoslawien
abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska,
Bd. 1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A.
1930; Klebel, E., Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten,
Carinthia 125 (1935); Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der
Grafschaft Görz und ihr Erbfall an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H.,
Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J.,
Die letzten Grafen von Görz, 1952; Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C.,
Gorizia e la provincia isontina, Görz 1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz
in ihren Beziehungen zu den Mächten im nördlichen Italien 1264-1358, Diss.
Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz, LexMA 4 1989, 1564; Stih, P.,
Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996; Wiesflecker, H., Die
Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des Tiroler Landesmuseums 78
(1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im Hochmittelalter, MIÖG 110
(2002), 1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul, Z. f. bay. LG. 65 (2002),
293; Da Ottone III a Massimiliano I. Gorizia e i conti die Gorizia nel Medoevo,
hg. v. Cavazzo, S., 2004.
Görz-Gradisca (gefürstete Grafschaft), Görz und Gradisca. 1754 wurden innerhalb Österreichs die Grafschaften Görz und Gradisca (Gradiska) zur gefürsteten Grafschaft G. vereinigt.
Gorze (Abtei). Die wohl 757 von Bischof
Chrodegang von Metz südwestlich von Metz gegründete Benediktinerabtei G.
verfiel schon nach kurzer Zeit, erlebte aber 933 durch Bischof Adalbero I. eine
bedeutende Reform. 1453 verlor sie ihre Selbständigkeit und wurde 1572
säkularisiert.
L.: Hallinger, K., Gorze-Kluny, Bd. 1f. 1950f., Neudruck 1971; Jäschke, K.,
Zur Eigenständigkeit einer Junggorzer Reformbewegung, Zs. f. Kirchengeschichte
81 (1970); Parisse, M., Gorze, LexMA 4 1989, 1566f.; L´ abbaye de Gorze, hg. v.
Parisse, M. u. a., 1993.
Goschütz (freie Herrschaft). Die aus ursprünglich
zum Fürstentum Oels gehörigen Gütern gebildete freie Standesherrschaft
G. in Niederschlesien gelangte 1717 als Niederherrschaft an die Langenau
und von diesen 1727 an die Grafen von Reichenbach. 1741 erhob sie König Friedrich
II. von Preußen zu einer freien Standesherrschaft. Sie umfasste mit den Städten
G. und Festenberg 1,75 Quadratmeilen. Über Preußen gelangte G. zu
Polen.
L.: Wolff 479.
Goslar (Reichsstadt). G. am Harz an der Straße
vom Rhein zur mittleren Elbe wird 922 erstmals erwähnt, reicht aber vielleicht
noch in karolingische Zeit (karolingisches Lager von 802). 965/968 begann der
Silberbergbau auf dem nahen Rammelsberg. Um 1005/1015 verlegte Heinrich II. die
vorher in Werla an der Oker befindliche Pfalz nach G., das in der
Salierzeit beliebter Aufenthaltsort deutscher Herrscher und bis ins 13.
Jahrhundert Stätte vieler Reichstage war. Etwa 1073 wurde die Reichsvogtei G.
zur Verwaltung des umliegenden Reichsgutes geschaffen, die von 1152 bis 1168 an
Heinrich den Löwen gelangte. 1219 verlieh Kaiser Friedrich II. der Stadt einen
umfangreichen Freiheitsbrief. 1290/1340 errang, beginnend mit dem Erwerb der
Vogtei, G. die Stellung einer Reichsstadt (Reichsunmittelbarkeit). Im 14.
Jahrhundert, in dessen Mitte das Stadtrecht in den goslarischen Statuten
aufgezeichnet wurde, gelang die Gewinnung der Pfandschaft am Rammelsberg.
Mit dem Einlösen der Pfandschaft Rammelsberg durch Braunschweig-Wolfenbüttel
1526/1552 setzte ein wirtschaftlicher Niedergang der 1528 protestantisch
gewordenen Stadt ein. 1802/1803 kam G. mit 8500 Einwohnern an Preußen,
1807 zum Königreich Westphalen, 1814 an Hannover, danach an
Preußen, 1816 wieder an Hannover, 1866 mit Hannover an Preußen und 1941 an Braunschweig.
Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 456f.; Zeumer 554 III a 7; Wallner 707 NiedersächsRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Urkundenbuch der Stadt Goslar, hg. v. Bode, G./Hölscher, U., Bd. 1ff. 1893ff.;
Frölich, K., Gerichtsverfassung von Goslar im Mittelalter, 1910; Hoelscher, U.,
Die Kaiserpfalz Goslar, 1927; Frölich, K., Verfassung und Verwaltung der Stadt
Goslar im späten Mittelalter, 1921; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und
Bergstadt, 1922; Bruchmann, K., Goslar, 1952; Goslar, hg. v. Hillebrand, W., 2.
A. 1965; Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968; Wilke, S., Das Goslarer
Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen Nachbargewalten, 1970;
Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989, 1568ff.; Graf, S., Das Niederkirchenwesen
der Reichsstadt Goslar, 1998; Goslar im Mittelalter, hg. v. Engelke, H., 2003;
Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003.
Goslar (Reichsvogtei). 1073 erscheint erstmals
ein prefectus Bodo, der vermutlich einen G. und weitere Reichsgüter
umfassenden, von der Grafengewalt befreiten Bezirk leitete. Seit dem 12.
Jahrhundert ist die Tätigkeit anscheinend auf das Gebiet G. und die Verwaltung
der Reichsgüter beschränkt. Von 1152 bis in die sechziger Jahre (1168) hatte Herzog
Heinrich der Löwe diese Vogteirechte als Reichslehen inne. 1290 erwarb die
Reichsstadt G. die Reichsvogtei und damit vor allem das Recht, den Vogt
einzusetzen.
L.: Wilke, S., Das Goslarer Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den
territorialen Nachbargewalten, 1970.
Goslar, Petersberg (Reichsstift), Goslar,
Sankt Peter. 1056 gründete Kaiserin Agnes zu Ehren des Apostels Petrus auf dem
Kalkberg östlich von G. das unmittelbare Reichsstift zum Petersberg. Dieses
wurde nach der Reformation reichsunmittelbares, evangelisches Stift. G. kam
1803 an Preußen, das es 1816 an Hannover abgab.
L.: Wolff 456.
Goslar, Sankt Simon und Judas
(reichsunmittelbares Stift). In Goslar gründete Kaiser Heinrich III. 1040 als
Königskapelle (capella regis) das Domstift Sankt Simon und Judas. Nach der
Reformation war es reichsunmittelbares, evangelisches Stift. G. fiel 1803 an Preußen,
das es 1816 an Hannover abgab.
L.: Wolff 456; Nöldeke, E., Verfassungsgeschichte des kaiserlichen
Exemtstifts SS. Simon und Judae zu Goslar, 1904; Schuler, P., Goslar, LexMA 4
1989, 1568ff.; Lohse, T., Das Goslarer Pfazstift St. Simon und Judas, Harz-Zs.
54/55 (2002/2003), 85.
Göß (, Göss) (Reichsabtei). Nach älteren
Siedlungsspuren erscheint 904 die villa Costiza an der Mur. Sie gehörte zu
einer königlichen Gabe an die Pfalzgrafen von Bayern (Aribonen), von
denen Pfalzgräfin Adela mit der Gründung eines Stifts begann. 1020 übergab ihr
Sohn Aribo, Erzbischof von Mainz, das Stift G. an Kaiser Heinrich III. und
schuf so für verhältnismäßig kurze Zeit die einzige Reichsabtei in den später
habsburgischen Länder. Schon in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts kam die
Klostervogtei über das zur Benediktinerabtei gewordene Stift aber als
landesfürstliches Lehen an die steirischen Ministerialen von Stubenberg.
1782 wurde die Abtei aufgehoben. Von 1783 bis 1804 war sie Sitz des Bistums Leoben.
L.: Wichner, J., Geschichte des Nonnenklosters Göss, 1892; Pelican, B.,
Geschichte des Benediktinerstifts Göss, 1924; Ebner, H., Die Besitzgeschichte
des Nonnenstiftes Göß, Diss. Graz 1950; Bracher, K., Stift Göss, 1966; Ebner,
H., Göß, LexMA 4 1989, 1570.
Goßbach, Goßbach zu Freudental (Reichsritter). Philip G. zu
Freudental (Freudenthal) war 1592/1593 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 204.
Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen von
Thüringen). G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von den
Franken übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das
Stift Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die Burgmannen der
ludowingischen Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften. 1247 kam
G. an die Markgrafen von Meißen, galt von 1287 bis ins 15. Jahrhundert
als Lehen Mainz´ und fiel 1640 an die ernestinische Linie des Hauses Wettin
(Sachsen). 1640 wurde es Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha. Das
Gebiet des Fürstentums umfasste Stadt und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg,
Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella,
Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld
und den unter gothaischer Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen
(1681-1825 Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918 Sachsen-Coburg-Gotha).
Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1920 kam G. zu Thüringen und
damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Sachsen-Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha (Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt Gotha, 1870; Strenge, K.
v./Devrient, E., Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909;
Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.;
Schmidt, K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha.
Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel, Diss. Leipzig 1967;
Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert,
1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990; Klinger, A., Der
Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.
Gotschee s. Gottschee
Gottesfelden, Gottsfeld, Gotzfeld
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Gebirg
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gotteshausbund s. Graubünden
L.: Festschrift 600 Jahre Gotteshausbund, 1967.
Gottesmann zum Thurn, Gottsmann von Thurn
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die G. zu den Kantonen Gebirg
(bis ins frühe 17. Jahrhundert), Steigerwald, Altmühl und Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123.
Gottfahrt (Reichsritter). Vielleicht zählten die G.
zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 123.
Göttingen (Fürstentum, Residenz der Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg). G. an der Leine wird als Dorf Gutingi 953 erstmals
erwähnt. 1211/1212 erhielt der Ort vermutlich Stadtrecht. Ab 1235 gehörte
Göttingen zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Von (1291 bis 1292 und
von) 1345 bis 1463 war es Sitz des Fürstentums G. (Oberwald), das von Münden
(Hannoversch Münden) bis Hahausen bei Bockenem reichte. Im Kampf mit dem
Landesherren erlangte die Stadt weitgehende Selbständigkeit. Das Fürstentum kam
nach seiner Zerrüttung unter Otto dem Quaden 1435/1442/1463 an das Fürstentum Calenberg
des mittleren Hauses Braunschweig, das 1498/1584 in Münden
residierte, und ging schließlich in Hannover auf (1692). Es gehörte dem niedersächsischen
Reichskreis an. Über Preußen (1866) gelangte G. 1946 zu Niedersachsen.
S. Braunschweig-Göttingen.
L.: Wolff 437; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Mager, F./Spiess, W.,
Erläuterungen zum Probeblatt Göttingen der Karte der Verwaltungsgebiete
Niedersachsens um 1780, 1919; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd.
1f. 1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Bartel, G.,
Der ländliche Besitz der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O., Der Landkreis
Göttingen in seiner geschichtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen
Entwicklung, 1960; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964;
Ronge, R./Hoffmann, W., Der Landkreis Münden. Geschichte, Landschaft,
Wirtschaft, 1970; Kalthoff, E., Geschichte des südniedersächsischen Fürstentums
Göttingen und des Landes Göttingen im Fürstentum Calenberg (1285-1584), 1982;
Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter, 1987; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 218; DIe Schatzverzeichnisse des Fürstentums 1418-1527, bearb. v. Dolle,
J., 2011.
Göttingen (reichsunmittelbare Stadt?). G. an der
Leine wird 953 (Gutingi) anlässlich der Gabe der Güter des Vasallen Billung
durch Kaiser Otto den Großen an das Moritzkloster (Erzstift) Magdeburg
erstmals erwähnt. 1371/1372 erwarb die im 13. Jahrhundert entstandene Stadt die
Pfalz Grona (Grone), 1372 Herberhausen, 1380 Omborne (Omborn)
und Roringen sowie Renshausen. 1387 schlugen die Bürger Herzog Otto den
Quaden und zerstörten seine Burg in der Stadt. Von 1446 bis 1536 erlangten sie
die Pfandschaft über Geismar, von 1424 bis 1530 über Burg und Amt Friedland.
1521 erscheint G. in der Reichsmatrikel unter den freien und Reichsstädten. Die
Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts führten dann aber wieder zur Eingliederung
in das Herzogtum (1584 Braunschweig-Wolfenbüttel, 1635 Calenberg, 1692
Hannover). 1734 wurde in G. eine Universität geschaffen, die zwischen Halle
(1694) und Berlin (1810) den Typus der modernen Universität bildete.
1866 kam die Stadt mit Hannover an Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 1f.
1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O.,
Göttingen im Wandel der Zeiten, 6. A. 1966; Göttingen. Geschichte einer
Universitätsstadt, hg. v. Denecke, D., Bd. 1 1987; Sachse, W., Göttingen im 18.
und 19. Jahrhundert, 1987; Göttingen 1690-1755, hg. v. Wellenreuther, H., 1988;
Steenweg, H., Göttingen, LexMA 4 1989, 1609; Steenweg, H., Göttingen um 1400,
1994; Göttingen, hg. v. Böhme, E. u. a., Bd. 2 2002; Butt, A., Die Stadt
Göttingen und ihre Rechte im ländlichen Raum, 2012.
Gottlieben (Residenz des Bischofs vonKonstanz)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 222.
Gottorf s. Gottorp (Burg, Herzöge [,Herzogtum], Residenz des Bischofs von Schleswig bzw. Herzogs von Schleswig bzw. Schleswig-Holstein-Gottorp)
Gottorp, Gottorf (Burg, Herzöge [,Herzogtum],
Residenz des Bischofs von Schleswig bzw. Herzogs von Schleswig bzw. Schleswig-Holstein-Gottorp).
Zwischen 1161 und 1268 entstand im innersten Wasserwinkel der Schlei die
Wasserburg G. der Bischöfe von Schleswig. Vor 1268 kam sie an Herzog
Erik Abelson, 1340 an die Grafen von Schauenburg (Schaumburg), 1459 an
den König von Dänemark. Unter Herzog Adolf von Holstein-Gottorp
(Schleswig-Holstein-Gottorf, Holstein-Gottorf) begann seit etwa 1565 die
selbständige Entwicklung eines eigenen Herzogtums. Seit 1713 war das Schloss G.
Sitz des Statthalters des Königs von Dänemark. S. Holstein-Gottorp(-Oldenburg)
bzw. Holstein-Gottorf.
L.: Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holsteins, 5. A. 1957; Brandt,
O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 223.
Gottschee, Gotschee (Herrschaft, Grafschaft, Land,
Ländchen), slowen. Kočevje. Das Kulpatal an der kroatischen Grenze wurde
im 14. Jahrhundert seitens der Kärntner Grafen von Ortenburg durch
deutsche Bauern besiedelt. 1363 wird in diesem Zusammenhang G. erstmals
genannt. Die zugehörige Herrschaft mit etwa 3000 Einwohnern kam nach dem
Aussterben der Grafen von Ortenburg 1418 über Bischof Albrecht von Trient,
die Grafen von Cilli und Ladislaus Postumus an Habsburg
(1456-1641), das sie meist verpfändete. 1641 gelangte das 1623 zur Grafschaft
erhobene Gebiet an die Grafen bzw. Fürsten Auersperg. 1791 wurde es
Herzogtum und folgte Krain. Mit diesem kam es 1918 an Jugoslawien.
Die deutschen Siedler wurden 1941 umgesiedelt und 1945 aus Jugoslawien
vertrieben.
L.: Wolff 31; Dimitz, A., Geschichte Krains, Bd. 1ff. 1874ff.; Hauptmann,
L., Entstehung und Entwicklung Krains, 1929; Widmer, G., Urkundliche Beiträge
zur Geschichte des Gottscheer Landes (1406-1627), 1931; Kundegraber, M.,
Bibliographie zur Gottscheer Volkskunde, 1962/3; Hödl, G., Gottschee, LexMA 4
1989, 1612.
Gotzfeld s. Gottesfelden, Gottsfeld
Goxweiler (Reichsdorf). Am 6. 6. 1409 erlaubte
König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, die von
demselben eingelösten Reichsdörfer Barr, Heiligenstein, Gertweiler,
G. und (Ober- und Nieder-)Burgheim (Oberburgheim und Niederburgheim)
als Reichspfandschaften zu besitzen.
L.: Hugo 471.
Gozfeld (Gau östlich Würzburgs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Kitzingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 62, III, 30; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121.
.
Gozfeldene marcha (Goßfeldenmark, zum Ortsnamen
Goßfelden).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 5, Gozfeldene
marcha; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121
Gozfeld.
Grabenhof s. Stettner von G.
Grabfeld (Gau zwischen Fulda und Werra, Grapfeld,
Craffelda, Graphuelt, Graffeld, Grapfeldun, Grafphelt,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8,
Grabfeldgau (Großentaft, Rohr, Stockheim, Meiningen, Walldorf, Salz, Eichenhausen,
Streu, Fulda); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 9, 19,
II, 58, 61, 61, 96, III, 25, 30, 31, IV, 8, Grapfeld; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 130.
Grabow (Land). G. in Mecklenburg wurde in Anlehnung
an eine slawische Burg 1252 von den Grafen von Dannenberg gegründet. Das
Land G. kam 1288 an Brandenburg und 1320 an Mecklenburg.
L.: Wolff 443.
Gracht s. Wolff-Metternich (Metternich) zur G.
Gradisca, Gradiska (Grafschaft). 1471-1481 erbaute
Venedig am rechten Ufer des unteren Isonzo gegen die Türken die Festung
G. (d'Isonzo), deren Name slawischen Ursprungs (slaw. grad Burg) ist. 1521 kam
sie als Grenzfestung gegen Venedig an Österreich. Dieses vereinigte die
Stadt G. mit dem Umland zu einer dem österreichischen Reichskreis
angehörigen Grafschaft, die 1647 den Fürsten von Eggenberg übertragen
wurde. 1717 fiel sie nach deren Aussterben wieder an Österreich. 1754 wurde sie
mit Görz zur gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca vereinigt.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Gradiska (Grafschaft) s. Gradisca
Gräfenberg (Grafen). Seit dem 12.
Jahrhundert erscheint die Burg G. an der Straße von Nürnberg nach dem Vogtland,
nach der sich die Grafen von G. benennen. Im 16. Jahrhundert erlangte die
Reichstadt Nürnberg G. 1806 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 128; Breuer, T., Stadt- und Landkreis Forchheim, 1961.
Grafeneck, Graveneck (Reichsritter). Von 1592 bis 1600
war Ferdinand Friedrich von G., Herr zu Marschalkenzimmern und
Hofrichteramtsstatthalter zu Rottweil, Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Von 1629 bis 1651
waren die G. wegen Gütern in Geradstetten, Bartenbach und Lerchenberg,
von 1674 bis 1697 wegen Waldstetten bzw. Unterwaldstetten (Waldstetten)
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Hellstern 204; Schulz 262.
Grafenhausen (Herrschaft). G. nördlich von
Waldshut wurde zusammen mit umfangreichen Gütern 1095 durch die Grafen von Nellenburg
an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen gegeben. Die Vogtei
über eine 1096 genannte Benediktinerabtei kam von den Grafen von Nellenburg
über die schaffhausischen Patrizier von Roth 1341 an das Kloster
Allerheiligen (in Schaffhausen) und 1344 an die Landgrafen von Stühlingen.
1609 ging die Herrschaft G. von dem Marschall von Pappenheim an das nahe
Kloster Sankt Blasien (Herrschaft Bonndorf). Mit diesem kam sie
1805 an Württemberg, 1806 an Baden und damit G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Kürzel, A., Der Amtsbezirk Bonndorf, 1861; Hölzle, Beiwort 82.
Grafenreuth, Gravenreuth (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert waren die G. Mitglied im Kanton Gebirg des Ritterkreises
Franken.
L.: Riedenauer 123.
Grafenstaden (Reichsdorf). Am 12. 1. 1369
erlaubte Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die von dem Reiche
verpfändeten Dörfer G. bei Straßburg, Illkirch und Illwickersheim
einzulösen und pfandweise zu besitzen.
L.: Hugo 471.
Gräfenstein, Grävenstein (Herrschaft). Die
Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Grafen von Sponheim und Baden zum oberrheinischen
Reichskreis. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.
Graingau (Gau im Quellgebiet der Hunte, Grainga)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 40, 41, III, 4.
Graisbach, Lechsgemünd-Graisbach (Grafen). Nach der
Burg G. bei Donauwörth - aber auch nach der 1248 zerstörten Burg Lechsgemünd
bei Marxheim - benannten sich Grafen von G. (1091 Kunrad de Lecheskemundi). Sie
hielten das Hochgericht im Gau Sualafeld, das als kaiserliches, später
bayerisches Landgericht bis 1523/1550 seinen Sitz auf der Burg hatte, und
hatten reiche Güter zwischen Wörnitz und Donau. 1302/1304 verkauften sie das
Landgericht außerhalb ihres eigenen Herrschaftsbereiches an den Grafen von Hirschberg,
von dem es 1305 die Herzöge von Bayern erbten. 1327 starb das Geschlecht
mit Bischof Gebhart von Eichstätt in der Manneslinie aus. Die verbliebenen
Güter kamen an Bertold IV. von Neuffen, wurden aber 1342 nach Bertolds
Tod von Kaiser Ludwig dem Bayern zugunsten Bayerns eingezogen. 1550 wurde das
Landgericht nach Monheim verlegt.
L.: Wolff 140; Tyroller, F., Die Grafen von Lechsgemünd und ihre
Verwandten, Neuburger Kollektaneenblatt 107 (1953), 9ff.; Pohl, W., LexMA 4
1989, 1637.
Grandson (Herrschaft). Nach der um 1000
gegründeten Burg G. am südwestlichen Neuenburger See nannten sich Herren von G.
Die zugehörige Herrschaft kam 1389 zu Savoyen und wechselte 1475/1476
mehrfach zwischen Bern und Freiburg. 1815 gelangte G. zum Kanton Waadt.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) B3; Michaud,
L., Grandson, 1957.
Gränrodt, Grorodt (Reichsritter) s. Grorodt, Grünrod
Granvelle s. Perrenot de G.
Grapfeld s. Grabfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 9, 19, II,
58, 61, 62, 96, III, 25, 30, 31, IV, 8.
Grappendorf (Reichsritter). Im 17. (etwa
1680) und 18. Jahrhundert (etwa 1760) zählten die G. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 366; Riedenauer 123.
Grassalkovich von Gyarak (Reichsfürst). 1784 wurde Anton
G. für den jeweiligen Erstgeborenen der G. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 176.
Graubünden (Kanton). Das ursprünglich von
den Rätern bewohnte Gebiet im Südosten der heutigen Schweiz wurde 15 v. Chr.
von den Römern unterworfen (Provinz Raetia prima). Seit 536/539 gehörte es zum
fränkischen Reich, seit 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Wichtigste Herren
waren der Bischof von Chur und der Abt von Disentis. Seit 1200
sind Gemeinden von Freien nachweisbar, zu denen freie Rodungssiedler (Walser)
kamen. Gegen Versuche der Grafen von Habsburg, ihre Herrschaft
auszudehnen, entstand 1367 der Gotteshausbund der Talschaften Domleschg,
Oberhalbstein, Bergell und Engadin sowie der Stadt Chur
und des Domkapitels. 1395 vereinigte sich u. a. das Vorderrheintal (Disentis,
Rhäzüns, Sax, 1395 Gruob, 1399 Hohentrins, 1406 Schams, 1441 Cazis, 1480 Misox,
Calanca) zum Oberen oder (vielleicht wegen der grauen Bekleidung der bäuerlichen
Einwohner seit 1442) Grauen Bund (1424 erneuert), am 8. 6. 1436 die
ehemals toggenburgischen Gemeinden im Prätigau (Prättigau) zum Zehngerichtenbund
(Belfort, Davos, Klosters, Castels, Schiers, Schanfigg, Langwies, Churwalden,
Maienfeld, Malans-Jenins). Diese Bünde bzw. deren Orte verbanden sich 1471
untereinander. 1470 wurden sechs Gerichte im Prättigau durch Kauf erworben. 1497/1498
gingen Gotteshausbund, Grauer Bund und Zehngerichtenbund ein Bündnis mit den
Eidgenossen der Schweiz ein. 1499 wurden die Grafen von Tirol bzw.
Erzherzöge von Österreich besiegt. 1512 eroberten die Drei Bünde (Gemeine
drei Bünde) Chiavenna, Veltlin und Bormio. Wenig
später fand die Reformation Eingang. Am 23. 9. 1524 schlossen sich die drei
Bünde eng zum Freistaat der drei Bünde zusammen. Namengebend wurde dabei der Graue
Bund. Von 1649 bis 1652 wurden die letzten Rechte Österreichs im Zehngerichtenbund
und im Engadin abgelöst. Im Gegenzug gab der Bischof von Chur seine Leute im
Vinschgau an die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich. Im 17.
Jahrhundert besetzten Frankreich und Österreich/Spanien
abwechselnd das Gebiet, doch gelang Georg Jenatsch die Sicherung der
Unabhängigkeit. 1797 gingen Chiavenna, das Veltlin und Bormio an die Zisalpinische
Republik verloren. 1798/1799 wurde G. als Kanton Rätien mit der Helvetischen
Republik vereinigt, 1803/1815 fünfzehnter, um Tarasp vergrößerter
Kanton der Eidgenossenschaft. 1814 gab sich G. eine neue Verfassung.
L.: Wolff 533ff.; Plattner, W., Die Entstehung des Freistaates der drei
Bünde, 1895; Heierli, J./Oechsli, W., Urgeschichte Graubündens, 1903; Planta, P.
v., Geschichte von Graubünden, 3. A. 1913; Caliezi, B., Der Übergang der
Herrschaft Räzüns an den Kanton Graubünden, 1920; Heuberger, R., Raetien im
Altertum und Frühmittelalter, 1932; Gillardon, P., Geschichte des
Zehngerichtenbundes, 1936; Müller, I., Die Entstehung des Grauen Bundes, Zs. f.
schweizer. Geschichte 21 (1941); Kern, W., Graubünden, Bd. 1f. 1944ff.; Pieth,
F., Bündnergeschichte, 1945; Bündner Urkundenbuch, bearb. v. Meyer-Marthaler,
E./Perret, F., 1947ff.; Jenny, R., Historisches über den Freistaat Graubünden,
Bd. 1ff. 1964; Festschrift 600 Jahre Gotteshausbund, 1967; Bundi, M., Zur
Besiedlungs- und Wirtschaftsgeschichte Graubündens im Mittelalter, 1982; Bischofberger,
H., Graubünden, LexMA 4 1989, 1659; Jahrzeitbücher, Urbare und Rödel
Graubündens, Band 1 Die Kreise Disentis und Ruis, Band 2 Die Kreise Ilanz,
Lugnez und Trins, bearb. v. Brunold, U. u. a., 1999ff.R; athgeb, C., Die
Verfassungsentwicklung Graubündens im 19. Jahrhundert, 2003.
Graveneck (Reichsritter) s. Grafeneck
Grävenitz (Grafen). Die über Christiane von G.
(1686-1744) in Württemberg hochgekommenen Grafen von G. waren am Ende
des 18. Jahrhunderts Mitglied des Kollegiums der fränkischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Von 1711 bis 1764 waren
sie Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben (davon
1727-1736 wegen Freudental).
L.: Zeumer 554 II b 62, 16; Schulz 262; Oßwald-Bargende, S., Die Mätresse,
der Fürst und die Macht, 2000.
Gravenreuth s. Grafenreuth
Grävenstein (Herrschaft) s. Gräfenstein
Graz (Residenz des Herzogs von Österreich
[Habsburg])
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 230.
Greck von Kochendorf, Greck zu Kochendorf
(Reichsritter). Von vor 1550 bis etwa 1750 zählten die G. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 124; Stetten 32; Neumaier 66, 73, 149, 151.
Greenergau (Gau westlich der Leine,
Grenigavvi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, 41 Greniga.
.
Greifen (Geschlecht). Der vor 1124
christianisierte Wartislaw I. († um 1135) und sein Bruder Ratibor († 1155/1156)
sind die ältesten bekannten Mitglieder der Herzöge der Pomoranen, deren
Nachfolger 1181 die Anerkennung ihres Herrschaftsgebiets als
reichsunmittelbares Herzogtum Pommern (Reichslehen) erreichten, seit
1214 einen Greifen im Wappen führten, sich im 15. Jahrhundert selbst nach
diesem benannten und mit Bogislaw XIV. 1637 in männlicher Linie ausstarben. S.
Pommern.
L.: Wehrmann, M., Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937;
Hofmeister, A., Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen
Herzogshauses, 1938; Schmidt, R., Greifen, LexMA 4 1989, 1694f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 74.
Greifenclau, Greiffenclau zu Vollrads
(Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von G.
mit Gereuth, Hafenpreppach und Albersdorf (Aldersdorf) zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Seit 1750 waren sie
(als Personalisten) Mitglieder des Kantons Odenwald. Von 1723 bis 1738
war Lothar von Greiffenclau-Vollrads wegen Eislingen (Großeislingen) im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Bis 1764
waren Familienangehörige dort Personalisten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 542; Stieber; Riedenauer 124; Stetten 39;
Schulz 262; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Vollrads 1550).
Greifenclau-Dehrn zu Vollrads, Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads
(Freiherren, Reichsritter). Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die Freiherren
von Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads mit einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Zimmermann 70f.; Winkelmann-Holzapfel 151; Rahrbach 103.
Greifensee (Herrschaft). Am Ostufer des Greifensees
bei Zürich gründeten die Grafen von Rapperswil im 13. Jahrhundert das Städtchen
G. 1402 kam die Herrschaft G. an Zürich.
L.: Wolff 519; Schaufelberger, O., Der Greifensee, 1954; Kläui, P.,
Bezirkschroniken des Kantons Zürich, Bd. 3 1961.
Greifenstein (Herrschaft). Die kurz nach 1226
von den Grafen von Nassau aus Beilstein verdrängten Herren
errichteten oder erneuerten noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg G.
bei Wetzlar. 1298 zerstörten die Grafen von Nassau die Burg, doch blieb die
Ruine mit der zugehörigen Herrschaft zwischen Nasssau, Solms und Hessen
umstritten. 1382 erbauten die Grafen von Solms-Burgsolms zusammen mit
den Grafen von Nassau-Sonnenberg die Burg wieder. 1395 verkaufte Nassau-Dillenburg
die Herrschaft an Solms-Burgsolms. Beim Aussterben von Solms-Burgsolms 1415 kam
G. an Solms-Braunfels. Mit diesem fiel die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Herrschaft 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 273; Wallner 696 OberrheinRK 19; Himmelreich, F., Greifensteiner
Chronik, 2. A. 1903.
Greifenstein s. Rußwurm auf G.
Greiffenclau (Freiherren, Reichsritter) s. Greifenclau
Greiffenstein (Herrschaft). Die Burg G. bei
Greiffenberg in Schlesien war Mittelpunkt der Herrschaft G. Sie wurde
1392/1395 von König Wenzel IV., an den sie mit Schweidnitz-Jauer und Böhmen
gelangt war, an Seyfried von Raußendorf gegeben und befand sich seit
1399/1419 in der Hand der Herren von Schaffgotsch.
L.: Winkler, B. v., Greiffenstein, Geschichte der Burg und Herrschaft, 3.
A. bearb. v. Herbig, A., o. J. (1923).
Greifswald (Stadt). Das nach dem pommerschen
Herzogsgeschlecht der Greifen benannte, erstmals 1248 erwähnte G. am Ryck
entstand vielleicht 1209 als Siedlung der Zisterzienserabtei Eldena. Von
dieser nahm es der Herzog 1249 zu Lehen. 1250 gewann es Stadtrecht Lübecks.
1456 erhielt es eine Universität. 1648 kam es mit Vorpommern an Schweden,
1815 an Preußen, von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik (Mecklenburg). S. Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Erdmann, G., Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald,
2. A. 1959; Schmidt, R., Greifswald, LexMA 4 1989, 1695f.; Wächter, J., Die
Anfänge Greifswalds, FS R. Schmidt, 1995, 133; Greifswald, hg. v. Wernicke, H.,
2000; Matthiesen, H., Greifswald in Vorpommern, 2000.
Greith, Greuth (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die G. (Greuth) zum Kanton Hegau bzw.
Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch 18 Anm 2.
Greiz (Burg, Herrschaft). Die Burg G. (zu slaw.
grad Burg) an der Weißen Elster erscheint 1209, dürfte aber als deutsche
Siedlung nach slawischen Vorgängern im 12. Jahrhundert angelegt worden sein.
Sie unterstand den Vögten von Weida, von denen sich Heinrich V. seit
1238 Vogt von G. nannte. 1240 kam G. an Heinrich I. von Plauen. Heinrich
II. begründete 1306 die Linie Reuß von Plauen, die ihren Sitz in G. nahm.
Seitdem war G. bis 1918 Sitz einer Linie des Hauses Reuß und gelangte
1920 an Thüringen. S. Reuß-Greiz.
L.: Wolff 419; Thoß, A., Die Geschichte der Stadt Greiz bis zum Ausgang des
17. Jahrhunderts, 1933; Werner, M., „pars nemoris prope Graitz“, 2009.
Gremlich von Jungingen, Gremlich von Jungningen
(Reichsritter). Von 1581 bis 1623 waren die G. wegen der Hälfte von Sondelfingen
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 204.
Grempp, Gremp (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
gehörten die G. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Grempp von Freudenstein (Reichsritter). Joachim G.,
Burgvogt auf Zollern, zählte seit 1548 zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. Die Familie war bis etwa 1628 Kantonsmitglied.
1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten G. zum Ritterkreis Unterelsass.
Sie erloschen männlicherseits im 20. Jahrhundert.
L.: Hellstern 204.
Greni, Greniga (Gau zum Ortsnamen Greene) s.
Greenergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 41.
Grenzau (Burg). Kurz vor 1213 erbaute Heinrich
von Isenburg auf einem von dem Abt von Laach (Maria Laach), der
Abtei Siegburg und dem Marienstift Utrecht erworbenen Berg im
Brextal im Westerwald die Burg Gransioie. Sie wurde Mittelpunkt einer
Herrschaft, die nach einer zwischen 1304 und 1310 erfolgten Abteilung von
Gütern an Isenburg-Arenfels über Isenburg-Büdingen 1342 an die
mittlere Linie Isenburg-Grenzau kam. Von 1439 bis 1446 waren die Grafen
von Nassau-Beilstein an der Herrschaft beteiligt. Beim Aussterben der
Grafen von Isenburg-Grenzau fiel G. als heimgefallenes Lehen an das Erzstift Trier,
1803 an Nassau-Weilburg (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Isenburg-Grenzau.
L.: Wolff 95.
Gretingau (Gau nördlich der Mündung der Oker
in die Aller, Gretinge)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Müden);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 123
Gretingau (Beedenbostel, Hankensbüttel, Müden); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 95, 96, III, 10, 31, Greti, Gretinge.
Grettstadt (Reichsdorf). Nach einer
undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich im Spätmittelalter Gefälle
in G. bei Schweinfurt. G. kam später zu Bayern.
L.: Hugo 458.
Greul, Graul, Dernbach genannt Greul
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken. (S. Dernbach.)
L.: Riedenauer 124.
Greusing (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die G. zum Kanton Baunach und zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Greuth (Reichsritter) s. Greith
Greyerz (Grafen), frz. Gruyères. Nach der
seit 1073 bezeugten Burg G. südöstlich von Bulle an der Saane nannten sich Grafen,
deren Grafschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts neben G. unter anderem Saanen
und Château-d'Oex umfasste. Diese beiden Orte schlossen 1401 Burgrecht
mit Bern, die übrige Grafschaft 1474 mit Freiburg im Üchtland.
Die ursprünglich nach Savoyen ausgerichteten Grafen näherten sich vor
1475 der Eidgenossenschaft der Schweiz. Nach dem Konkurs der
Grafen von 1554 kamen Saanen und Château-d'Oex an Bern, das übrige Gebiet an
Freiburg im Üchtland.
L.: Wolff 525; Hisely, J., Histoire du comté de Gruyère, 1851ff.; Naef, H.,
Gruyère, 1954; Gremaud, H., Gruyère, 1963; Carlen, L., Greyerz, LexMA 4 1989,
1702f.
Griesbach (Reichsdorf), Grundesbach. Am 7. 1. 1409
bevollmächtigte König Ruprecht seinen Sohn, den Herzog Ludwig, hinsichtlich der
im Münstertal im Elsass gelegenen Reichsdörfer Griesbach
(Grundesbach) und Günsbach (Grussersbach), die von Johann Ulrich vom
Huse und anderen in Besitz genommen worden waren, vor Gericht zu klagen und
eine Untersuchung vornehmen zu lassen.
L.: Hugo 471.
Griessenberg s. Ulm zu Marspach
Grimbergen s. Berghes (Fürstentum)
Grimma (Residenz des Markgrafen von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 233.
Grimmerslevo (Gau) s. Grimschleben
Grimschleben (Gau zwischen Saale und Elbe, Grimmerslevo)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8
(Grimschleben); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11,
zum Ortsnamen Grimschleben.
Grindirigau (Gau zwischen Weser und
Unterläufen von Leine und Aller, zum Bevölkerungsnamen Grindera?, Grindiriga)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 40, III,
22, 28, 29.
Gripp auf Storzeln-Freudenach (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch 18 Anm. 2.
Gripp von Freudenegg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die G. zum Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592.
Grohenrodt (Ganerben). Von 1568 bis 1610
waren die G. zu Nierstein an der Ganerbschaft Schornsheim
beteiligt.
L.: Zimmermann 71.
Groitzsch (Grafschaft). Die Grafschaft G. fiel 1143 an die Wettiner (Markgrafen von Meißen).
Grolach (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die G. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Groll, Grol s. Zorn von Bulach
Gronau (Herrschaft). 1371 erscheint die Burg G.
bei Ahaus. Die 1435 durch Güter Gisbertas von Bronkhorst (Bronckhorst)
aus der Erbschaft Solms-Ottenstein erweiterte Herrschaft G. war zwischen
dem Bischof von Münster als Lehnsherren und den Grafen von Bentheim-Steinfurt,
an die sie über Steinfurt (bis 1421) und Bentheim gelangt war,
bzw. seit 1638 den Bentheim-Tecklenburg-Rheda als ihren Erben,
umstritten. 1699 wurde G. durch Vergleich Unterherrlichkeit des Hochstifts
Münster. Nach 1803 wechselte die Herrschaft mehrfach (1803-1806 mit Horstmar
Wild- und Rheingrafen zu Grumbach [Wildgrafen und Rheingrafen von Salm-Grumbach],
1806-1810 Großherzogtum Berg, 1811-1813 Frankreich). 1815 kam G. mit Münster an
Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Jesse, O., Geschichte der Herrschaft und Stadt Gronau, 1925; Gronau und
Epe. Landschaft, Geschichte, Volkstum, hg. v. Bremer, H., 1939.
Grönenbach, Grönbach, Grünenbach
(Herrschaft). 1384 erwarben die Ritter von Rothenstein die von Kaiser
Otto II. dem Stift Kempten überlassene, bis 1260 bei den Freiherren von
G. befindliche Herrschaft G. bei Memmingen. 1482 kam die zum schwäbischen Reichskreis
und zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft erbweise an
die Marschälle von Pappenheim, 1612 an die Fugger und 1695/1696
durch Rückkauf an die Fürstabtei Kempten. 1803 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 158, 508; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmayer, J., Geschichte des
Marktfleckens Grönenbach, 1910.
Groningen (freie Stadt?). G. wird erstmals im Jahre
1000 genannt. Es gehörte infolge einer Schenkung Kaiser Heinrichs III. (1040)
zum Hochstift Utrecht. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts versuchte die
Stadt, die angrenzenden friesischen Ommelande zu unterwerfen. 1499 kam
sie selbst unter die Herrschaft des Herzogs von Sachsen. Von 1506 bis
1514 beherrschte Ostfriesland G., ehe es von dem zu Hilfe gerufenen Karl
von Geldern eingenommen wurde. 1536 wandten sich G. und Ommelande Kaiser
Karl V. zu. 1580 fiel G. an Spanien. 1594 wurde G. durch Moritz von Oranien
den Niederlanden eingegliedert.
L.: Wolff 75; Schepers, J., Groningen als Hanzestad, 1891; Oorkondenboek
van Groningen en Drente, hg. v. Block, P. u. a., Teil 1f. 1895ff.; Rijken van
Olst, H., De provincie Groningen en overig Nederland, 1958; Siemens, B.,
Historische atlas van de provincie Groningen, 1963; Schuitema Meijer, A.,
Groningen, 1968; Visser, J., Groningen, LexMA 4 1989, 1724f.
Gröningen (Ganerbschaft). In G. bei Crailsheim, das bis 1625 freieigene Bauerngüter aufwies, saßen bis um 1300 die Ritter von G. Ihnen folgten die Crailsheim und im 14. Jahrhundert die Schopfloch und Rechberg als Lehnsleute der Hohenlohe. Die Ortsherrschaft stand unter der Herrschaft Ansbachs später mehreren Ganerben zu (1532 u. a. Crailsheim, Ansbach, Priorat Anhausen, Vellberg, Wollmershausen und die Reichsstädte Rothenburg, Schwäbisch Hall und Dinkelsbühl, im 17. Jahrhundert vor allem die Crailsheim, im 18. Jahrhundert hauptsächlich die Seckendorff). 1796 kam G. mit Ansbach an Preußen, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Gröningen (Herrschaft).
Gröningen (Herrschaft). Nach der Burg G. nördlich
von Crailsheim nannten sich gegen 1300 Ritter von G. Die zugehörige Herrschaft
gehörte ursprünglich der Linie Limpurg-Sontheim, nach deren Aussterben
bis 1804 den Grafen von Hohenlohe(-Waldenburg)-Bartenstein, danach den
Fürsten von Colloredo-Mansfeld. S. Gröningen (Ganerbschaft).
L.: Hölzle, Beiwort 49.
Gröningen (Reichskloster, Residenz des Bischofs von Halberstadt)
934 schenkte König Heinrich I. dem
Grafen Siegfried, einem Bruder des Markgrafen Gero, den Königshof Groningen
östlich der Bode (bei Oschersleben). 936 stiftete Graf Siegfried das dem
heiligen Vitus geweihte Kloster G. (Klostergröningen). Im 13. gelangte das
Kloster an den Bischof von Halberstadt. Im 19. Jh. verfielen die Gebäude.
L.: Fleckenstein,
J., Die Gründung des Klosters Walsrode im Horizont ihrer Zeit, (in) 1000 Jahre
Kloster Walsrode, 29; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2,235.
Gronsfeld, Gronsveld (reichsunmittelbare Herrschaft,
Grafschaft). Südwestlich von Maastricht bildete sich seit dem 11. Jahrhundert
im Herzogtum Limburg um G. eine Herrschaft aus. Von ihr löste sich zu
Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Richold ab. 1498 wurde G.
durch König Maximilian zur Baronie erhoben. Zwischen 1576 und 1588 wurde das
lediglich aus zwei Kirchdörfern zusammengesetzte Gebiet eine zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft.
Von den Herren von G. kam es an die Bronkhorst-Batenburg (Bronckhorst-Batenburg)
und 1719 an die Grafen von Törring-Jettenbach. 1794 wurde es von Frankreich
besetzt. 1815/1839 gelangte G. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 16; Wallner 705 WestfälRK 50.
Gronsveld (Grafschaft) s. Gronsfeld
L.: Wallner 705 WestfälRK 50.
Grorod, Grorodt, Gränrodt (Reichsritter). Um 1700
zählten die G. zum Kanton Odenwald im Ritterkeis Franken. S.
Grünrod.
L.: Riedenauer 123.
Groschlag (Reichsritter). Vom frühen 16.
Jahrhundert bis 1806 zählten die G. zum Kanton ; des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 124; Neumaier 67, 70, 73, 150.
Groschlag von Dieburg, Groschlag von und zu Dieburg
(Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die nach Schloss und Gut
Dieburg benannten Freiherren von G. mit dem 1808 an Hessen-Darmstadt
kommenden Hergershausen (Hengershausen), Eppertshausen, dem 1799
an den Grafen Lerchenfeld (Lerchfeld) gelangenden Sickenhofen und
dem seit 1799 den Albini gehörenden Messel zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie Mitglied im Ritterkreis Rhein.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 151;
Stetten 36, 187; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Dieburg, Hergertshausen).
Groß (Reichsritter). Im Jahre 1801 zählten die
G. mit Allersheim, das 1808 an Würzburg fiel, und Rottenbauer zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Zeitweise gehörten sie
auch dem Kanton Baunach an. (S. Groß von Trockau.)
L.: Stetten 36, 188; Riedenauer 124.
Groß s. Pferffelder genannt Groß
Groß von Trockau (Freiherren, Reichsritter). Vom
frühen 16. Jahrhundert bis 1806 zählten die Freiherren G. mit Teilen der
Herrschaft Trockau zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55;
Winkelmann-Holzapfel 151; Pfeiffer 208; Riedenauer 124; Rahrbach 106; Neumaier
183
Großaspach (reichsritterschaftlicher Ort).
G. nordwestlich von Backnang zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 510.
Groß-Berlin s. Berlin
Grosseto (Stadt). G. in der Toskana geht
vielleicht auf ein im 9. Jahrhundert entstandenes Kastell zurück. Seit dem 11.
Jahrhundert war es Lehen der Aldobrandeschi. Seit 1151 geriet es unter
den Einfluss Sienas. Im 16. Jahrhundert fiel es an Florenz.
L.: Guerrini, G., La Maremma grossetana, 1964; Polock, M., Grosseto, LexMA
4 1989, 1727f.; Mordini, M., Le forme del potere in Grosseto nei secoli
XII-XIV. Dimensione archivistica e storia degli orinamenti giuridici, 2007.
Großgartach (Reichsdorf). G. bei Heilbronn
erscheint erstmals 765 anlässlich einer Übertragung an Lorsch. 1122 kam
der Ort von den Grafen von Lauffen an deren Hauskloster Odenheim.
Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von
Kirchheim die Vogtei über das Kloster zu Odenheim, über die Dörfer
Odenheim, Tiefenbach, G. und Bauerbach. Seit 1376 erwarb Württemberg
allmählich ein Viertel der Vogtei und die hohe Obrigkeit. Über Württemberg
kam G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 140; Hugo 452; 1200 Jahre Großgartach, 1965.
Großhessen (Land). Vom 19. 9. 1945 bis 1.
12. 1946 hießen die rechtsrheinischen Teile des Volksstaates Hessen und
die preußische Provinz Hessen-Nassau (Nassau und Kurhessen) (ohne
die später zu Rheinland-Pfalz gekommenen Teile) G. Dieses benannte sich
am 1. 12. 1946 in Hessen um.
L.: .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.
Großmünster s. Zürich, Großmünster
Groß-Winternheim, Großwinternheim s. Winternheim
Grottkau (Herzogtum, Residenz). Neben einem
slawischen und deutschen, 1210 genannten Dorf (Grodcovichi) nahe der Glatzer
Neiße wurde 1268 die deutsche Stadt G. in Oberschlesien angelegt. Sie
war später Mittelpunkt eines Herzogtums G. Dieses gehörte infolge Verkaufs
seitens des Herzogs von Brieg von 1344 bis zur Säkularisation im Jahr
1810 dem Bischof von Breslau, der den Titel Fürst von Neiße und Herzog
von G. führte. Über Preußen kam G. zu Polen.
L.: Wolff 477; Chronik der Stadt Grottkau, 1867; Wilczek, G., Heimatbuch
des Kreises Grottkau in Oberschlesien, 1967; Wilczek, G., Das
Grottkau-Ottmachauer Land, 1970; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 408 (Neiße-Grottkau).
Grubenhagen (Herzogtum, Fürstentum, Residenz
der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg). Die nach dem Ministerialengeschlecht
der Grube benannte, 1263 erstmals bezeugte Burg G. südlich Einbecks war seit
1285/1286 (, spätestens seit Anfang 1291) Sitz einer Linie (des alten,
1267/1269 durch Teilung des 1235 geschaffenen Herzogtums Braunschweig-Lüneburg
entstandenen Hauses) der Herzöge von Braunschweig. Die Herrschaft des
Fürstentums G. umfasste vor allem alte (katlenburgische) Güter am südlichen
Rand des Harzes. 1342/1358 musste G. die Mark Duderstadt an das Erzstift
Mainz verkaufen. 1596 erlosch die Grubenhagener Linie der Welfen.
Das aus zwei räumlich getrennten Teilen bestehende, zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel
besetzte, aber 1617 an Lüneburg abgetretene und 1665 an Calenberg
fallende Fürstentum G. umfasste die Städte Einbeck und Osterode,
die landesherrschaftlichen Kammerämter Rotenkirchen (Rothenkirchen), Salzderhelden,
Katlenburg, Osterode, Herzberg, Scharzfeld, Radolfshausen
und Elbingerode, das Gericht Rüdigershagen (Rüdigershausen) und
den Harz und seine Bergwerke. Über Hannover und Preußen (1866)
kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen. (S. Braunschweig-Grubenhagen.)
L.: Wolff 435; Zeumer 553 II b 18; Wallner 707 NiedersächsRK 15; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F 3; Max, G., Geschichte des Fürstentums
Grubenhagen, Bd. 1f. 1862f.; Max, G., Urkundenbuch zur Geschichte des
Fürstenthums Grubenhagen, 1863, hg. v. Ohainski, U, 2001; Zimmermann, P., Das
Haus Braunschweig-Grubenhagen, 1911; Heine, M., Das Gebiet des Fürstentums
Braunschweig-Grubenhagen und seine Ämter, 1942; Schnath, G./Lübbing, H./Engel,
F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Heimatchronik
des Kreises Einbeck, 1955; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im
Mittelalter, 1987; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler
Herzöge um 1616, 1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 237.
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld gehörte schon
früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg Kyrburg
bei Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein
bei Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw.
Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für
einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein (Rheingrafenstein)
erbte, um 1800 ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte
und zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Seit 1816 gehörte G. zum
Fürstentum Lichtenberg des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld,
seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch,
O., Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
Grumbach (Reichsritter). Im 16. bis 18.
Jahrhundert zählten die G. zu den Kantonen Rhön-Werra (von Anfang des
16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts) und Steigerwald (17. Jahrhundert)
des Ritterkreises Franken. Früh waren sie auch im Kanton Odenwald
immatrikuliert. Wilhelm von G. (1503-1567) war Schwager Florian Geyers
sowie Lehnsmann des Hochstifts Würzburg und der Markgrafen von Brandenburg
und unternahm für die Reichsritterschaft den letzten Versuch einer Erhebung
gegen die Landesherren (Grumbachsche Händel), in dessen Verlauf er 1563
geächtet und 1567 hingerichtet wurde.
L.: Stieber; Roth v. Schreckenstein 2, 593; Ortloff, F., Geschichte der
Grumbacher Händel, 1868ff.; Seyler 366; Pfeiffer 198, 211; Bechtolsheim 13, 17;
Riedenauer 124; Stetten 10f., 25; Rahrbach 110; Neumaier 89.
Grün, Kryn (Reichsritter). Von etwa 1550 bis
ins 18. Jahrhundert zählten die von (der) G. zeitweise zu den Kantonen Gebirg
und Odenwald des Ritterkreises Franken. 1643-1651 war Michael von
(der) G. wegen des 1640 erworbenen Oberensingen im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 209; Stetten 32; Riedenauer
124; Schulz 263.
Grünau, Kloster (Reichsritter). Um 1785 zählte
das Kloster G. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Grünbühl s. Girger von G.
Grundesbach (Reichsdorf), s. Griesbach.
L.: Hugo 471.
Grünenbach (reichsritterschaftlicher Ort) s.
Grönenbach.
L.: Wolff 508.
Grüningen (Herrschaft). G. in der Schweiz war
Mittelpunkt einer Herrschaft, die das Kloster Sankt Gallen 1283/1297 an
die Grafen von Habsburg als Klostervögte verkaufen musste. Von 1408 bis
1798 war es Sitz eines zürichischen Landvogts.
L.: Wolff 519.
Grüningen (reichsritterschaftlicher Ort). In G. bei
Biberach übertrugen die Bertholde 805 Güter an Sankt Gallen und 973 an
das Kloster Reichenau. Nach Edelfreien von G. des 12. Jahrhunderts und
einer Linie G. der Grafen von Württemberg erscheinen im 13. Jahrhundert
Herren von G. Ihre Nachfolger waren nach 1355 die Herren von Hornstein.
Von ihnen hatten verschiedene Linien ihren Sitz in G. Über Württemberg kam G.
1951/1952 zu Baden-Württemberg. (S. Hornstein zu G.)
L.: Selinka, R., Grüningen und seine Geschichte, 1928; Der Kreis Saulgau,
1971; Der Kreis Biberach, 1973.
Grünrod? (Reichsritter). Um 1700 zählten die G.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Grorod,
Grorodt, Gränrodt.
L.: Riedenauer 124; Neumaier 74, 150 (Grönrodt).
Grünstadt (Grafschaft) s. Leiningen-Grünstadt
Grünstein s. Ritter zu G.
Grüntal, Grünthal (Reichsritter). Von 1695 bis
etwa 1730 waren die G. Mitglieder des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben, von 1618 bis 1633
wegen Harteneck des Kantons Kocher.
L.: Hellstern 204f.; Schulz 263.
Grünwald (Reichsritter). Von 1712 bis 1731 war
Christoph Otto von G. Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 263.
Grunzwiti (Gau nördlich Sankt Pöltens, zum
Ortsnamen Grünz)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, IV, 10.
Grüssau (Kloster). 1242 gründeten die Herzöge von
Schlesien das Benediktinerkloster G. am Riesengebirge. 1292 wurden die
Benediktiner durch Zisterzienser ersetzt. Das Kloster erwarb im 14. Jahrhundert
fast 40 Dörfer und die beiden Städte Liebau und Schömberg und
behielt diese Güter bis zur Säkularisation durch Preußen im Jahre 1810.
S. Niederschlesien, Polen.
L.: Wolff 476; Rose, A., Abtei Grüssau, 1930; Grundmann, G., Kloster
Grüssau, 1944; Lutterotti, N. v., Vom unbekannten Grüssau, 3. A. 1962; Rose,
A., Kloster Grüssau, 1974.
Grussersbach (Reichsdorf), s. Günsbach.
L.: Hugo 471.
Guasco (Reichsfürst). 1645 wurde Carlo G.,
Marchese di Solera, in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt das
Fürstentum Lixheim.
L.: Klein 166.
Guastalla (Stadtkommune, Stadtstaat, Signorie,
Grafschaft, Herzogtum). G. am Po wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt (864
curtis Wardistalla). Seit Anfang des 11. Jahrhunderts unterstand es den
Canossa. Danach wurde es Streitobjekt verschiedener Stadtstaaten (Cremona,
Piacenza). Seit 1307 stand es den Correggio und seit 1335 den Visconti
zu. 1406 wurde es mit dem umliegenden Gebiet als Lehen der Visconti Signorie
der Torelli und 1428 Grafschaft. 1539 kam es durch Verkauf an die
Familie Gonzaga. 1621 wurde G. Herzogtum. 1729 wurde es nach dem
Aussterben der Herrscherfamilie eingezogen. 1746 fiel es an Österreich
und wurde 1748 dem gegen Neapel und Sizilien an Österreich gelangten und an
Karls III. Bruder Philipp überlassenen Herzogtum Parma und Piacenza
einverleibt. 1805 wurde es an Napoleons Schwester Pauline Borghese
gegeben, fiel aber wenig später an das Königreich Italien bzw. Parma. 1815 kam
es mit Parma und Piacenza an die Gemahlin Napoleons, 1848 an das Herzogtum Modena
und 1860 an das Königreich Sardinien bzw. 1861 Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas III, 12 D2; Aff'ò, J., Istoria della
città e ducato di Guastalla, o. J. (1785ff.); Il tempo dei Gonzaga, 1985;
Bocchi, F., Guastalla, LexMA 4 1989, 1761f.
Guddingen, Guddingun s. Godingon
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 1, 4,
Guottinga, Gudinge, Personenverbandsname.
Gudenberg s. Wolff von G.
Gudensberg (Grafschaft). Die Burg G. (1121
Udenesberc, d.h. Wodansberg) zwischen Fritzlar und Kassel war im 12.
Jahrhundert Sitz der Grafen von Hessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Grafschaft G. über die Landgrafen von Hessen-Kassel zum oberrheinischen
Reichskreis. G. gelangte über Preußen (1866) 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254.
Gugel (Reichsritter). 1805/1806 zählten G. vielleicht
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Guin, Guyn (Reichsritter). Von 1650 bis 1666
war Wilhelm von G. wegen Staufeneck mit Salach Mitglied im Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 263.
Gültlingen (Reichsritter). Vom 16. Jahrhundert
bis 1805 zählten die erstmals um 1100 genannten, 1488 an der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil Neckar, beteiligten und 1495 zu Erbkämmerern der
Herzöge von Württemberg ernannten G. mit Pfäffingen (bis 1699) und Deufringen
und am Ende des 18. Jahrhunderts mit Berneck samt Überberg und
Zumweiler (Zinnweiler), Garrweiler, Gaugenwald, Heselbronn
und Lengenloch zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Seit 1762 war die Familie wegen erheirateter Anteile an Adelmannsfelden
auch im Kanton Kocher immatrikuliert. Die Oberherrlichkeit über den
schon im frühalemannischer Zeit besiedelten Ort G. kam 1363 mit der Herrschaft Wildberg
von den Grafen von Hohenberg an die Pfalz und 1440 an Württemberg.
Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 154, 205,
218; Schulz 263; Nagolder Heimatbuch, hg. v. Wagner, G., 1925.
Gülzow (Residenz des Bischofs von Cammin)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 239.
Gundelfingen (Herren, reichsunmittelbare Herrschaft).
Nach der Burg G. an der Lauter nannten sich 1105 erscheinende hochadlige
Herren, die bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts um Lauter und Donau ein kleines
Herrschaftsgebiet errichteten, das durch Erbteilungen aber bald wieder zerfiel.
Der letzte Freiherr von G. vererbte G. 1546 an die Grafen von Helfenstein,
von denen es 1627 an Fürstenberg fiel (Linie Messkirch, 1744
Linie Stühlingen). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die freie
Herrschaft G. mit einer Quadratmeile (66 Quadratkilometer, 2800 Einwohner) über
die Fürsten von Fürstenberg zum schwäbischen Reichskreis sowie
zum schwäbischen Reichsgrafenkollegium. 1806 fiel sie an Württemberg.
Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der Edelherren von
Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von Wildenstein, Diss. phil.
Tübingen 1962.
Gundelsheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die später erloschenen G. (Gundelsheim-Brauneck) zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken, danach zum Kanton Odenwald und von
1593 bis 1614 wegen Schenkenstein und Aufhausen zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Pfeiffer 213; Riedenauer 124; Schulz 263.
Günderode (Freiherren, Reichsritter). Im späteren
17. Jahrhundert gehörten die G. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Im 18. Jahrhundert zählten die G. mit Höchst an der Nidder zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 366;
Winkelmann-Holzapfel 151; Riedenauer 124; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
(Höchst 1792).
Gundheim (Ganerben). Die G. waren Lehnsleute der
Grafen von Sponheim, der Rheingrafen und der Pfalz. 1567
war Hans von G. an der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim)
beteiligt.
L.: Zimmermann 71.
Gundheim (Ganerbschaft). G. bei Worms wird 774
erstmals erwähnt (Guntheim). Im Mittelalter hatten die Hohenfels das
Lehen, das 1306 an die Grafen von Leiningen verpfändet wurde, von denen
es eine Familie von Meckenheim übernahm. Zusammen mit den Kämmerern von Worms,
später den Oberstein und Flersheim (Flörsheim) bildeten sie eine
Ganerbschaft. Diese erlangte G. zeitweise als Lehen der Pfalz, an die
der Ort im 15. Jahrhundert gelangt war. Nach dem Aussterben des letzten
Ganerbenstammes stand das Dorf wieder der Pfalz zu, die 1700 die Freiherren Greiffenclau
zu Vollraths (Greifenclau) belehnte. Diese hatten G. bis zum Ende des
18. Jahrhunderts. Über die Pfalz gelangte G. an Hessen (Hessen-Darstadt)
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Güns (Herrschaft). Bei einer vermutlich auf das 9. Jahrhundert zurückgehenden Burg der Grafen von Güssing wurde im 13. Jahrhundert die Stadt G. gegründet. Sie war Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1491 verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt, 1647 aber wieder der Verwaltung Ungarns unterstellt wurde. 1921 kam G. zu Ungarn.
Günsbach (Reichsdorf), Grussersbach. Am 7. 1. 1409
bevollmächtigte König Ruprecht seinen Sohn, den Herzog Ludwig, hinsichtlich der
im Münstertal im Elsass gelegenen Reichsdörfer Griesbach (Grundesbach)
und G. (Grussersbach), die von Johann Ulrich von Huse und anderen in Besitz
genommen worden waren, vor Gericht zu klagen und eine Untersuchung vornehmen zu
lassen.
L.: Hugo 471.
Guntersblum (Dorf, Herrschaft). G. bei Mainz
dürfte zeitlich erheblich weiter zurückreichen als seine erste Erwähnung im 13.
Jahrhundert anzudeuten scheint. 1237 verkaufte das Stift Xanten Patronatsrecht
und Zehnten an das Domstift Worms. Später kam G. an die Grafen von Leiningen
und danach an Hessen (Hessen-Darstadt) und 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Leiningen-Guntersblum.
L.: Wolff 282; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4.
Günther von Brennhausen (Reichsritter). Im späteren 17.
Jahrhundert zählten die G. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Guntzenroth, Gonsrodt (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die G. (Lengenstein genannt G.) zum Kanton Odenwald
und zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 124.
Günzburg (Herrschaft). An der Stelle von G. an der
Günz stand 77/78 n. Chr. ein römisches Kastell, zu dem eine zivile Siedlung
hinzutrat. In karolingischer Zeit lag dort vermutlich Königsgut. 1274
verpfändete der Bischof von Augsburg G. dem Markgrafen von Burgau.
1805/1806 gelangte G. an Bayern. Die davon verschiedene Herrschaft
Obergünzburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten
zum schwäbischen Reichskreis
L.: Wolff 43; Edlhard, F., Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg an der
Donau, 1894.
Gunzendorf s. Ochs von G.
Günzer (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die G. mit dem 1684 erworbenen halben Plobsheim zur
Reichsritterschaft Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Gurk (Hochstift). Das schon vorrömisch
besiedelte G. kam 898 von Kaiser Arnulf von Kärnten an einen vornehmen
Schwaben. Dessen Familie errichtete 1043 ein Benediktinerinnenkloster. Am 6. 5.
1072 gründete der Erzbischof von Salzburg ein Eigenbistum G., das mit
den Klostergütern ausgestattet wurde. 1131 erhielt G. eine kleine Diözese im
Gurktal und Metnitztal. Residenz wurde nach dem Verlust von Friesach die 1147
errichtete Burg Straßburg (in Kärnten). Seit dem 14. Jahrhundert gewann Habsburg
als Landesherr von Kärnten zunehmenden Einfluss. Sitz des Bistums G.
wurde 1787 Klagenfurt.
L.: Wolff 133; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Die Gurker
Geschichtsquellen 864-1269, Bd. 1f. hg. v. Jaksch, A. v., 1896ff.; Maier, A.,
Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff. 1951ff.; Obersteiner, J., Die Bischöfe
von Gurk 1072-1822, 1969; Festgabe zum 900-Jahrjubiläum des Bistums Gurk
1072-1972, hg. v. Neumann, W. 1971/1972; Dopsch, H., Gurk, LexMA 4 1989, 1796;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 538; Murauer, R., Die geistliche Gerichtsbarkeit im Salzburger
Eigenbistum Gurk, 2009.
Gurketal (Gau in Kärnten an der Gurk, einem linken
Nebenfluss der Drau, ‚Gurktal‘)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Lieding);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 65, 65.
Gürzenich (Herren). G. bei Düren war im 12. Jahrhundert Sitz der Herren von G. (1151 Gorzenich). Sie waren Ministeriale des Erzstifts Köln. Später wurde G. Sitz einer Unterherrschaft des Herzogtums Jülich. Sie kam 1404 zur Hälfte an Johann Schellart von Obbendorf und einen von Lintzenich, nach 1523 ganz an die Schellart. Über Preußen gelangte G. 1956 zu Nordrhein-Westfalen.
Güssen von Güssenburg, Güss von Güssenberg
(Reichsritter). 1596/1597 zählten die G. wegen Utzmemmingen zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 263.
Güstrow (Burg, Stadt, Residenz des Herzogs von
Mecklenburg). G. südlich von Rostock war bis 1695 Sitz der Herzöge von Mecklenburg-Güstrow.
S. Mecklenburg-Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 443; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 239.
Gut von Sulz (Reichsritter). Die Familie G.
war bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar.
Von 1548 bis etwa 1614 zählte sie zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 205.
Gutenstein (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die 1735 erworbene Herrschaft G. der Grafen (Schenk) von Castell
innerhalb Nellenburgs unter der Landeshoheit Österreichs zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 40; Vorderösterreich
an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002.
Gutenzell (reichsunmittelbare Abtei). G. bei
Biberach an der Riss in Oberschwaben wurde um 1230 vielleicht von zwei
Schwestern der Herren von Schlüsselberg als Zisterzienserinnenkloster gegründet
und 1237 erstmals erwähnt. 1238 stellte es der Papst unter seinen besonderen
Schutz. Das Kloster blieb ohne Vogt. Seit dem späten Mittelalter war es reichsunmittelbar
und gewann landesherrliche Rechte über 11 Dörfer. Bis 1753 stand es unter der
geistlichen Aufsicht des Abtes von Salem, danach des Abtes von Kaisheim.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 fiel es mit 43
Quadratkilometern und rund 1500 Einwohnern an die Grafen von Törring-Jettenbach,
1806 an Württemberg. 1851 stirbt die letzte Konventualin. 1951/1952 gelangte
G. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 19; Wallner 689 SchwäbRK 68; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Beck, P., Kurze Geschichte des Klosters
Gutenzell, 1911; Pöllmann, L., St. Kosmas und Damian Gutenzell, 1976;
Rheden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen
Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Gutenzell, hg. v. Beck, O., 1988;
Maegraith, J., Das Zisterzienserinnenkloster Gutenzell, 2006.
Guttenberg (Freiherren, Reichsritter). Kurz
vor 1320 wurde die Burg G. am Obermain errichtet, nach der sich ein
Ministerialengeschlecht der Herzöge von Andechs-Meranien nannte, das
seit 1149 als von Plassenburg greifbar ist. Es war Lehnsträger für die Burggrafen
von Nürnberg sowie die Hochstifte Würzburg und Bamberg.
Innerhalb der Reichsritterschaft gehörte es den Kantonen Rhön-Werra
(1650-1801/1802 mit Kleinbardorf), Baunach (spätes 16.
Jahrhundert, 1750-1806 mit Kirchlauter), Steigerwald (1700,
1790), Odenwald (17. Jahrhundert) und Gebirg (frühes 16.
Jahrhundert bis 1805/1806) des Ritterkreises Franken an. Die Linie Steinenhausen
hatte seit 1691 erblich das Amt des Obermarschalls des Hochstifts Würzburg
inne. 1700 stieg es in den Reichsfreiherrenstand auf. 1802 wurden die Güter von
Bayern besetzt und 1804 an Preußen übertragen. Später kamen sie
an Bayern zurück.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 542; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
593; Seyler 367; Pfeiffer 196, 208; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 124;
Rahrbach 113; Neumaier 119, 183; Guttenberg, E. Frhr. v., Die
Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Bischoff, J., Genealogie
der Ministerialen von Blassenberg und der Freiherren von und zu Guttenberg,
1966; Rupprecht, K., Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken, 1994.
Guttenberg (Herrschaft). G. bei Bergzabern war
ursprünglich eine Reichsburg. Die zugehörige Herrschaft kam als Lehen 1317 an
die Grafen von Leiningen und um 1330 als Reichspfand an die Pfalz
(Kurpfalz). 1379 hatten die Pfalz und Leiningen die Reichspfandschaft je
zur Hälfte. Der Anteil der Pfalz kam 1410 an Pfalz-Simmern, der Anteil
Leiningens 1463 über die von Lichtenberg an die Pfalz und
Pfalz-Zweibrücken. 1556 fiel der Anteil der Pfalz an Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Veldenz.
1733 kam Pfalz-Zweibrücken durch Vergleich in den alleinigen Besitz der
Herrschaft. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 250.
Gützkow (Grafschaft). Die Burg G. bei Greifswald
war Sitz einer slawischen Grafschaft zwischen Peene und Ryck in Pommern.
Die slawischen Grafen von G. bewahrten auch nach der deutschen Besiedlung des
Landes ihre Selbständigkeit, hatten aber seit 1233 Stadt und Land G. als Lehen
der Herzöge von Pommern. 1357 fiel die Grafschaft an die Herzöge von Pommern.
S. Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Ewert, W., Gützkow, die Grafenstadt an der Peene, 1935.
Guyn (Reichsritter) s. Guin
Gymnich (Herren). Die in dem 1120 erstmals genannten G. bei Euskirchen ansässigen Herren von G. hatten die Vogtei der Güter des Klosters Siegburg in G. Das halbe Dorf war Unterherrschaft Kölns der Herren von G. Über Preußen kam G. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
H
Haag (Herrschaft, Reichsgrafschaft). Die Burg
H. nördlich von Wasserburg am Inn in Oberbayern wird erstmals im 10.
Jahrhundert erwähnt. Sie war Mittelpunkt einer ehemals freien Herrschaft
zwischen Hohenlinden, Inn und der Salzstraße. Diese stand zunächst den Gurre (Gürre)
von H. zu und wurde nach deren Aussterben von Kaiser Friedrich II. 1245 den aus
der herzoglich bayerischen Ministerialität stammenden Fraunberg
verliehen (seit 1434 nachweisbar Reichslehen). Sie mussten zwar 1469 die
Oberhoheit Bayerns anerkennen, konnten sich später hiervon aber wieder
befreien. 1509 wurden sie zu Grafen erhoben. Der letzte Graf trat zum
Protestantismus über. Nach seinem Tod fiel die Grafschaft 1566 an Bayern, das
sie rekatholisierte. 1567 wurde Bayern vom Reich belehnt und hatte zeitweise einen
eigenen Sitz unter den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. Über Bayern gehörte H. zum bayerischen
Reichskreis. Im Jahre 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft 8
Quadratmeilen.
L.: Wolff 146; Wallner 712 BayRK 9; Borch, L. Frhr. v., Die
Rechtsverhältnisse der Besitzer der Grafschaft Haag, 1884; Schlereth-Weber, E.,
Die ehemalige Grafschaft Haag, Inn-Isengau, 1926; Trautner, A., Tausend Jahre
Haager Geschichte, 1955; Janker, S., Grafschaft Haag, 1993.
Habe? (Reichsritter). Kanton Odenwald, Ritterkreis Franken. S. Habern?
Haberkorn (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert waren
die H. Mitglied des Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Im späten 17. Jahrhundert waren sie auch im Kanton Steigerwald
immatrikuliert.
L.: Pfeiffer 212; Bechtolsheim 15; Riedenauer 124.
Haberkorn (Reichsritter) s. Reuß genannt H.
Haberland (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Habermann (Reichsritter). Die H. waren im späteren
18. Jahrhundert mit Teilen von Unsleben Mitglied des Kantons Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Mit dem Rittergut Erlabronn waren sie
bis 1806 im Kanton Steigerwald immatrikuliert.
L.: Seyler 367; Winkelmann-Holzapfel 151; Bechtolsheim 16, 22; Riedenauer
124; Rahrbach 116.
Habern (Reichsritter). Von etwa 1550 bis ins 17.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 210; Stetten 32; Riedenauer
124; Neumaier 87, 141, 164.
Habkirchen (Grafschaft innerhalb des Bliesgaus)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 433; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 122 Happinchiricha.
Habondange (Herrschaft) s. Habudingen
Habsberg (Reichsritter). Die H. zählten seit 1548
zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben sowie zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Letztes Mitglied im Kanton Neckar
(Rittermatrikel von 1608) war Conrad von H. zu Nordstetten und Isenburg.
L.: Hellstern 205; Pfeiffer 210.
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um 1020 vom
ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg und
Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im
heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090
(urkundlich 1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare
Grafen (Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen,
abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am
Oberrhein (Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert.
Durch Beerbung anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter
weiter. Seit Kaiser Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen
Elsass inne, seit 1170 auch die Grafschaften im Zürichgau und später im
Aargau, Frickgau und Thurgau, so dass sie bereits in der ersten
Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste südwestdeutsche und eines der
bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren. Zwischen 1232 und 1238 spaltete
sich die 1408/1415 erloschene Linie Habsburg-Laufenburg von der
Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im Elsass, die Grafenrechte im Aargau
und Zürichgau und die Landgrafschaft im Oberelsass behielt, ab. Seit
dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie gelangte Burg H. ihre
Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von Habsburg, für den Kaiser
Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen König gewählt. Er beerbte
die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte 1278 den König von Böhmen,
Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne mit den Herzogtümern Österreich
und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf Böhmen, das jedoch 1308 an
das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den 1438 aussterbenden
Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und Krain,
1363 Tirol, 1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest
gewonnen. Seit 1359 wurde auf Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium
maius) der Titel eines (Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte
sich das Geschlecht unter den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie (Albertiner)
in Niederösterreich und Oberösterreich und die leopoldinische
Linie (Leopoldiner) in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten,
Krain, Istrien, Görz, Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner
Linie in eine jüngere steirische und eine Tiroler Linie (Tirol,
Vorderösterreich). Aus der albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine
Ehe mit Elisabeth von Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber
wieder verlorengingen. 1438 wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König
Sigmunds, als Albrecht II. König. Sein Nachfolger Friedrich III. aus der
steirischen leopoldinischen Linie gewann erneut und auf Dauer für H. die
deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den ererbten Ländern Steiermark, Kärnten
und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen Ladislaus Postumus
Niederösterreich und 1463 nach dem Tod seines Bruders Oberösterreich. Zugleich
wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten gezählten Habsburger im Rat
der übrigen Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat Friedrichs III. kinderloser
Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich an Maximilian I., den einzigen Sohn
Friedrichs III., ab, so dass dieser nach dem Aussterben der Albertiner Linie
und der Tiroler Linie wieder die Gebiete aller Linien vereinigte. Hinzu kamen
die durch die Heirat (1477) mit Maria von Burgund († 1482) angefallenen
Lande der Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und 1505 nach dem bayerischen
(Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau (von der Pfalz),
die schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein, Rattenberg
und Kitzbühel (von Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert
der Tiroler Linie die althabsburgischen Güter in der Schweiz
verlorengegangen (1415 Aargau, 1450 Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians
Sohn Philipp der Schöne († 1506) heiratete die Thronerbin Spaniens
(Johanna von Spanien), so dass Maximilians Enkel Karl V. nach dem Tod seines
Vaters Philipp die ehemals burgundischen Niederlande, nach dem Tod
seines mütterlichen Großvaters, Ferdinand des Katholischen von Spanien, 1516
Spanien mit Neapel/Sizilien und den in Amerika neu
gewonnenen Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande erben konnte. Diese
überließ er 1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder Ferdinand, so dass sich das
Haus H. in eine Linie Spanien und eine Linie Österreich (ohne Niederlande,
Freigrafschaft Burgund und Mailand) teilte. Ferdinand eroberte als
Schwager des letzten Königs von Ungarn und Böhmen 1526 Böhmen (mit Schlesien)
und Ungarn und wurde damit Begründer der österreichisch-ungarischen
Donaumonarchie. 1564 teilte sich das Haus Österreich (Maximilian II. erhielt
Niederösterreich und Oberösterreich, Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und
Vorderösterreich, Karl Innerösterreich mit Steiermark, Kärnten und Krain),
wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637) von der jüngeren
steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II. gegründete Linie
ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe stammten. 1623
kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold Wilhelm und dessen Nachkommen,
doch starb diese Linie bereits 1665 im Mannesstamm aus und kam Tirol 1705
zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in Spanien aus. Von Leopolds I. beiden
Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der verbleibende Karl VI. von Rechts
wegen auch die spanischen Güter erlangen konnte, durch den spanischen
Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den Erwerb der meisten
spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die Generalstaaten
geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als letzter Habsburger im
Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen Sanktion die Thronfolge
nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die Unteilbarkeit der Güter fest.
Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der seit dem 15. Jahrhundert entstandenen
Türkengefahr, doch musste er Sizilien, das soeben durch Heirat gewonnene
Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die Walachei (1736-1739)
aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor in den schlesischen
Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa und die Grafschaft Glatz
an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von Lothringen
wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen bezeichnet.
Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und Ferdinand, der
Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875).
Joseph II. vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia
begonnene Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und
zentralistischen Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779
ausgefochtenen bayerischen Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens.
Leopolds II. Sohn Franz II. war letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher
Nation). Am 11. 8. 1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons
zum Kaiser der Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806
verzichtete er infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen
Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden
1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die Habsburg-Lothringer Sekundogenituren
und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der Einigung Italiens
1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die Lombardei und
1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges verzichtete Kaiser
Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, ohne
abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf deutschsprachige
Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.) Österreich hob durch
Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses Habsburg-Lothringen
auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6. 11. 1921 den
Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen,
1900; Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen
Ländern, 1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von
Habsburg bis 1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das
Geschlecht Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931; Feine,
H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67
(1950), 176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer
österreichischen Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte
Österreichs, Bd. 1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte Österreichs,
8. A. 1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte Österreich-Ungarns,
2. A. 1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin, 1964; Randa, A.,
Österreich in Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der habsburgischen
Macht, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wandruszka, A., Das
Haus Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger. Das Reich und Europa
im 13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von
Kiburg und Habsburg, 1984; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte,
10. A. 2005; Hödl, G., Habsburg und Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger,
Ein biographisches Lexikon, hg. v. Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des
Hauses Habsburg, 1988; Evans, R., Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700,
1989; Scheibelreiter, G., Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R.,
Geschichte des Habsburgerreiches, 1990; Krieger, K., Die Habsburger im
Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die Geschichte des Habsburgerreiches, 1995;
Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss,
P., Les Habsbourg en Alsace, 2002; Sauter, A., Fürstliche
Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2, 245; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein Königshaus aus der
Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee, hg. v. Niederhäuser,
P., 2010.
Habsburg-Laufenburg (Grafen). 1232/1238 spaltete sich
von den Grafen von Habsburg die Linie H. ab. Sie erlosch 1408/1415. (Später
zählte Laufenburg zum österreichischen Reichskreis.)
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Habudingen, Habondange, Hagendingen
(Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 18. Jahrhundert als bischöfliche Lehnsherrschaft
zum Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Hachberg, Hochberg (Herren, Herrschaft,
Markgrafschaft). Nach der Burg H. (Hochberg) bei Emmendingen nannte sich eine
von Markgraf Hermann († 1074), dem Sohn Herzog Bertholds I., begründete
Adelslinie. Seit 1112 benannte sie sich nach der Burg Baden bei Oos (s. Baden).
Von diesen Markgrafen von Baden spaltete sich nach 1197 die Linie
(Baden-Hachberg bzw.) H. und von dieser 1297 die Nebenlinie (Baden-Sausenberg
bzw.) Sausenberg ab. H. kam 1415 durch Kauf wieder an die Hauptlinie
zurück. Die sausenbergische Linie, die 1306 Rötteln, später Lörrach und
verschiedene Dörfer, 1444 Badenweiler und 1457 die Grafschaft Neuenburg
(Neuchâtel) erwarb, erlosch 1503. Ihre Güter kamen an Baden, Neuenburg
über eine Tochter an den Herzog von Orléans-Longueville (Longueville). 1535
fiel H. an Baden-Durlach. Für die Herrschaften Badenweiler, Rötteln
und Sausenberg kam im 16. Jahrhundert die Bezeichnung Markgräflerland
auf (im Gegensatz zum Breisgau Österreichs). Über Baden gelangten die meisten
Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. a. Hochberg.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 31; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Weech, F. v., Die Zähringer in Baden,
1881; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, hg. v. Fester, R./Witte,
H./Krieger, A., Bd. 1ff. 1892ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden,
Württemberg. Franken 1978, 13ff.; Treffeisen, J., Das Abgabenverzeichnis der
Markgrafschaft Hachberg und der Herrschaft Üsenberg, Jb. des Landkreises
Emmendingen 1994, 147.
Hachenburg (Grafschaft). Vermutlich am Ende
des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn an der späteren
Straße von Köln nach Leipzig die 1222 zuerst genannte Burg H. im Westerwald.
Über eine Erbtochter kam H. 1606 an Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein).
Die Grafschaft H. fiel 1632/1649/1652 beim Aussterben der Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn
über Sayn-Hachenburg und Manderscheid-Blankenheim bis 1714 an die
Burggrafen von Kirchberg, 1799 an Nassau-Weilburg. Über Nassau
und Preußen (1866) kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; 650
Jahre Stadt Hachenburg, 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
241.
Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei Limburg
erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um Limburg
gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als
Lehnsträger der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen
brachten die Grafen von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303
bis 1394 spalteten sie eine Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die
Grafen von Katzenelnbogen zwei Drittel, seit 1443 die Hälfte der
Herrschaft H., die von ihnen 1479 an Hessen gelangte. Dieses verpfändete
den Anteil von 1492 bis 1557 an die Herren von Eppstein und gab ihn nach
der Wiedereinlösung an Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H. Sitz
der jüngeren, 1650 gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählenden Linie Nassau-Hadamar. Über Nassau und Preußen
(1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23.
Hadeln (Land). H. zwischen Elbemündung und
Wesermündung gehörte im 8. Jahrhundert als Haduloha (797) zum Stammesgebiet der
Sachsen. Nach dem Sturz Heinrich des Löwen 1180 kam es, zunehmend eingeengt auf
die Marsch zwischen den Geestrücken der Hohen Lieth und der Wingst, an das
Herzogtum Sachsen-Lauenburg, war aber im 13. Jahrhundert nur noch lose hieran
angeschlossen. Es erlangte zahlreiche mit der Kolonisation verbundene eigene
Rechte, die trotz verschiedener Eingliederungsversuche von Seiten Hamburgs
(1402/1407-1481 Pfandherrschaft) wie Sachsen-Lauenburgs Bestand
behielten und im 15. Jahrhundert im Hadler Landrecht aufgezeichnet wurden. Der
Adel war praktisch bedeutungslos. Die drei Stände des 5,5 Quadratmeilen großen
Landes waren: Der erste Stand auch Landschaft oder Hochland genannt mit den
Kirchspielen Altenbruch (Altenburch), Lüdingworth, Nordleda,
Neuenkirchen, Osterbruch, Osterende-Otterndorf, Westerende-Otterndorf.
Der zweite Stand, auch Sietland genannt, mit den Kirchspielen Westerihlienworth
(Westerihlionworth), Osterihlienworth (Osterihlionworth), Steinau,
Wanna und Odisheim. Der dritte Stand war die Stadt Otterndorf.
Nach dem Aussterben Sachsen-Lauenburgs kam H. 1689 unter die Verwaltung des
Kaisers. 1731 fiel es an Hannover (Präsident der Regierung in Stade in
Personalunion Gräfe von Hadeln), 1866 an Preußen und am 1. 11. 1946 an Niedersachsen.
Die Selbstverwaltung wurde von Hannover 1852 beseitigt, die
Ständeversammlung in Otterndorf 1884 durch Preußen aufgelöst.
L.: Wolff 450; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38
(1789) C1; Rüther, H., Geschichte des Landes Hadeln, 1949; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 11, 12, II, 29, 49, 70, 72, 73, 74, 96,
III, 23, 24, 30, Haduloha, Hadalaon, Hadelere, Haedelreland, ‚Hadeln‘; Bierwirth,
L., Siedlung und Wirtschaft im Lande Hadeln, 1967; Hadler Chronik, bearb. v.
Rüther, E., 2. A. 1979; Hofmeister, A., Besiedlung und Verfassung der Stader
Elbmarschen im Mittelalter, 1979ff.; Schmidt, H., Hadeln, LexMA 4 1989, 1817f.;
Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 321; Drecktrah, V.,
Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002.
Hadmersleben (Grafen). H. wird erstmals 961 erwähnt. Die Burg H. am Übergang der Straße von Halberstadt nach Magdeburg über die Bode war Stammsitz der Grafen von H. (1144-1416). Der Ort H. fiel 1367/1372 an das Erzstift Magdeburg, 1680 an Brandenburg.
Hafenpreppach (Ganerbschaft). H. bei Ebern unterstand zunächst den Hessberg und dann den Stein von Altenstein. Von 1664 bis 1789 hatten es die Greiffenclau zu Vollrads zu drei Vierteln vom Hochstift Würzburg und zu einem Viertel von Henneberg-Sachsen-Römhild zu Lehen. Ganerben waren im 18. Jahrhundert die Greiffenclau zu Vollrads, Lichtenstein und das Hochstift Würzburg. Danach gelangte H. zu Bayern.
Hafergau (Hauerga, Gau am Haferbach links der
Werre)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, IV, 16 Haverga.
Haffen (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit (bzw. Herrschaft)
H. und Mehr südöstlich von Rees gehörte als adlige Herrlichkeit zum
Herzogtum Kleve. Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Haffner von Wasselnheim, Haffner von Wasslenheim (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten H. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1800.
Hafner, Haffner (von Bittelschieß), Hafner von
Büttelschieß (Reichsritter). Nach Bittelschieß bei Sigmaringen nannten
sich seit 1083 Herren von Bittelschieß (Butelsciez), denen der Ort bis zur
Wende des 14. Jahrhunderts gehörte. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert zählte die
Familie der H. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Über Hohenzollern,
Preußen und Württemberg-Hohenzollern kam Bittelschieß 1951/1952
zu Baden-Württemberg
L.: Ruch 18 Anm. 2 und Anhang 78.
Hafner s. a. Haffner
Hafner-Obernzell bzw. Obernzell (Herrschaft). Die
Herrschaft H. (Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S. Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Hagen zur Motten (Ganerben). 1651 war Johann Adam
von H. Ganerbe in Bechtolsheim.
L.: Zimmermann 71.
Hagenau (Landvogtei, Reichslandvogtei). Um die Burg
H. im Unterelsass lag umfangreiches Königsgut (Hagenauer Forst). Unter
den Staufern wurde das mit staufischen Gütern verschmolzene Königsgut
von der zur Pfalz erweiterten Burg verwaltet. In staufischer Nachfolge
bestellten die Grafen von Habsburg seit 1280 einen Reichslandvogt als
königlichen Verwalter der zehn elsässischen Reichsstädte, der Reichslandvogtei Kaysersberg
und des Hagenauer Forstes. Seit 1341 wurde die Reichslandvogtei verpfändet (Bayern,
Pfalz, Habsburg, Luxemburg, Mähren), seit 1408/1413 an die
Pfalz. 1504 musste die Pfalz H. nach dem bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg
an Habsburg abtreten, das sie von 1530 bis 1558 erneut an die Pfalz
verpfändete. Das Gebiet der Landvogtei umfasste etwa 35 Dörfer. Nach 1633/1634
richtete Frankreich eine französische Verwaltung ein, die 1648 bestätigt
wurde. Ludwig XIV. verlieh H. 1659 dem Kardinal und 1661 dem Herzog von Mazarin,
dann dem Hause Chatillon und nach dessen Aussterben dem Herzog von Choiseul.
1678/1697 kam die Landeshoheit rechtlich an Frankreich.
L.: Wolff 294f.; Becker, J., Die Reichsdörfer der Landvogtei und Pflege
Hagenau, ZGO N.F. 14 (1899), 207; Becker, J., Geschichte der Reichslandvogtei
im Elsass, 1905.
Hagenau (Reichsstadt). H. im Unterelsass
entstand um 1035 um eine Burg des Grafen Hugo IV. von Egisheim im
Hagenauer Forst. Seit 1153 bestand eine Pfalz, in der bis 1208 die
Reichskleinodien aufbewahrt wurden. Kaiser Friedrich I. Barbarossa erteilte dem
Ort 1164 Stadtrecht. 1260 wurde die Stadt Reichsstadt. Diese umfasste noch 3
Dörfer. Im 14. Jahrhundert war sie Hauptort des elsässischen Städtebundes und
Sitz der aus dem Königshof in Schweighausen hervorgegangenen kaiserlichen
Landvogtei. Ihre Einwohnerzahl betrug etwa 3000. 1648 fiel H. an Frankreich.
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Guerber, V.,
Histoire politique et religieuse de Haguenau, 1876; Schrieder, E.,
Verfassungsgeschichte von Hagenau im Mittelalter, 1909; Schlag, G., Die
Kaiserpfalz Hagenau. (in) Oberrhein. Kunst 10 (1942), 14; Gromer, G., Über die
Entwicklung des engeren Stadtgebiets der ehemaligen Reichsstadt Hagenau, (in)
Oberrhein. Kunst 10 (1942); Burg, A., Haguenau, 1950; Schuler, P., Hagenau,
LexMA 4 1989, 1838; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 242.
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei Germersheim wird
erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt. Später stand die
Vogtei über das Reichsgut dem Kloster Weißenburg im Elsass zu. 1281
erteilte König Rudolf von Habsburg Stadtrechte. 1353 überließ Kaiser Karl IV.
Burg, Stadt, Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei
H. zugeteilt. Die Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz. 1768
trat die Pfalz das 1674 von Frankreich besetzte Amt H. an Zweibrücken
ab. Dieses erhielt 1774 von Frankreich zur Sicherung seiner Rechte einen
offenen Brief. 1815 kam H. zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte,
1967, 101.
Hagenbach s. Wittstadt (Wittstatt) genannt Hagenbach
Hagendingen s. Habudingen
Hagenmann (Reichsritter). Der 1569 an einem
Rittertag teilnehmende Carl Friedrich von H. war Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 205.
Hagestein (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit H.
gehörte zur Grafschaft Holland.
L.: Wolff 70.
Hagnau (Herrschaft). Die Herrschaft H. am
Bodensee südöstlich von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Abtei Weingarten zum schwäbischen Reichskreis. (Weingarten fiel
1806/1808 an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Überlingen und der Linzgau am
Bodensee, hg. v. Schleuning, H., 1972.
Haideneck (Reichsritter). Um 1700 zählten die H.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Haider (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Haidnob s. Heidenopp
Haiger (Mark, am Oberlauf der Dill, Heigero
marca, pagus Heigera
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 8, 9,17, 21; Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Haiger).
Haigerloch (Herrschaft). 1095 wird die Burg
H. an der Eyach erstmals erwähnt. Die Grafschaft H. gehörte den um 1162
aussterbenden Grafen von H., denen die um 1170 von den Grafen von Zollern
abgespalteten Grafen von Hohenberg nachfolgten. 1381 verkauften die
Grafen die gesamte Grafschaft Hohenberg mit H. an Habsburg, das die
Herrschaft mehrfach verpfändete. 1488 kam H. an die Grafen von Zollern, die es
1497 gegen die Herrschaft Rhäzüns in Graubünden (an Österreich)
eintauschten. 1575/1576 wurde H. Sitz einer Linie der Zollern bzw. Hohenzollern
(Hohenzollern-Haigerloch). Nach dem Aussterben der Linie 1634 fiel die
Herrschaft an Hohenzollern-Sigmaringen. 1801 gehörte die Herrschaft
Haigerloch-Wehrstein (Haigerloch-Wöhrstein) mit 3 Quadratmeilen und 7000
Einwohnern unter den Hohenzollern zum schwäbischen Reichskreis.
Mit Hohenzollern-Sigmaringen kam H. am 7. 2. 1849 an Preußen, 1945 an Württemberg-Hohenzollern
und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Blessing, E., Stadt und Herrschaft
Haigerloch im Mittelalter, 1974; Bumiller, C., Historiographische Probleme um
die Grafen von Haigerloch und Wiesneck, ZGO 146 (1998), 1V 245.
Haigerloch-Wehrstein, Haigerloch-Wehrstein (Herrschaft) s. Haigerloch
Hain, Han, Haun (Reichsritter). (Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra und vielleicht auch
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.) S. Haun.
L.: Riedenauer 124.
Hainach (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert und
von etwa 1600 bis 1630 zählten die H. (Heinach) zum Kanton Steigerwald
und zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. S. a. Hainach
zu Hundelshausen.
L.: Stieber; Bechtolsheim 13, 18; Riedenauer 124.
Hainach zu Hundelshausen (Reichsritter). Bis zu ihrem
Aussterben (1680) zählten die H. mit Bischwind und Vögnitz zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 194.
Hainau s. Hennegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 22, 24,
41, 45, 47, III, 32.
Haistergau (Gau in Oberschwaben)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34, 39,
90, Heistilingouwe, Heisterechgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 179 (Haisterkirch).
Halberstadt (Hochstift, Fürstentum, Residenz).
Karl der Große errichtete ein von Bischof Hildegrim von Châlons-sur-Marne
geleitetes Missionsbistum für das südliche Sachsenland, das bis 818/820 seinen
Sitz in Seligenstadt, dem heutigen Osterwieck, hatte. An seine
Stelle trat (vor 814 ? oder um) 827 das Bistum H., das dem Erzbistum Mainz
unterstellt wurde. Durch die Errichtung des Erzbistums Magdeburg wie des
Bistums Merseburg verlor es seine östlichen Gebiete. 989 erwarb es
Markt, Zoll und Bann des Ortes H. Von Heinrich III. erhielt es umfangreiche Grafenrechte
(1052 Grafschaft im Harzgau), die es aber nur im engen Umkreis von H.
zur Errichtung eines Herrschaftsgebiets (bis Osterwieck, Oschersleben, Ermsleben
[1332] und Aschersleben [1322]) nutzen konnte. Von 1479 bis 1566 war es
mit Magdeburg verbunden, wobei es 1541 zur Reformation übertrat. Danach fielen
die Grafschaften Hohnstein und Regenstein heim. 1648 wurde das
Bistum aufgehoben und das Hochstift als Fürstentum an Brandenburg
übertragen. Das Fürstentum umfasste den halberstädtischen Kreis (mit der Stadt
H., den Ämtern H., Gröningen, Kloster Gröningen und Schlanstedt,
der Grafschaft Regenstein und acht adligen Gerichten), den
ascherslebenschen Kreis (mit der Stadt Aschersleben, den Gerichten Gatersleben,
Hausneindorf, Ermsleben und Konradsburg, dem
Domkapitelsamt Schneidlingen und den Ämtern Winningen [Wieningen]
und Falkenstein [Freckenstein]), den oschersleben-weferlingenschen Kreis
(mit den Ämtern Oschersleben, Krottorf (im Kreis Börde), Emmeringen
und Weferlingen), den osterwieck-hornburgischen Kreis (mit der Stadt
Osterwieck, dem Domkapitelamt Zilly und den Ämtern Hornburg, Wülperode,
Stötterlingen und Dardesheim) und die Herrschaft Derenburg.
1807 kam H., das mit der Reichsgrafschaft Regenstein zusammen 31 Quadratmeilen
umfasste, zum Königreich Westphalen, 1815 zur preußischen Provinz Sachsen
und 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 440f.; Zeumer 553 II b 20; Wallner 706 NiedersächsRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch
des Hochstifts Halberstadt, hg. v. Schmidt, G., Bd. 1ff. 1883ff.; Brackmann,
A., Geschichte des Halberstädter Domkapitels, 1898; Fritsch, J., Die Besetzung
des Halberstädter Bistums, 1913; Schmidt-Ewald, W., Die Entstehung des
weltlichen Territoriums der Bischöfe von Halberstadt, 1916; Müller, E., Die
Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl dem Großen, 1938;
Bogumil, K., Das Bistum Halberstadt im 12. Jahrhundert, 1972; Schrader, F.,
Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat.
Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Maseberg,
G., Halberstadt zur Zeit der Befreiungskriege, 1988; Bogumil, K., Halberstadt,
LexMA 1989, 1870ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 538, 1, 2, 246.
Halden s. Lasser genannt von H.
Haldenstein (Herrschaft eines zugewandten
Ortes). H. am Vorderrhein bei Chur war seit 1524 Sitz des Botschafters
Frankreichs bei den gemeinen drei Bünden. Die Inhaber (von Schauenstein) wurden
1611 Reichsfreiherren. 1701 fiel H. an die von Salins. Es unterstand der
Herrschaft der gemeinen drei Bünde, die der Eidgenossenschaft der
Schweiz zugewandt waren und in Graubünden aufgingen.
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) H3;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
318.
Haldermannstetten (Reichsritter) s. Haltermannstetten
Halic s. Galizien
Hall s. Schwäbisch Hall
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C4.
Hallberg (Grafen, Reichsritter). Die Grafen von H.
waren im 18. Jahrhundert mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
Fußgönheim (Fußgoenheim) mit Ruchheim, Heuchelheim und
einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Mommenheim und Bechtolsheim kamen später zu Hessen-Darmstadt
und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 58; Zimmermann 72; Winkelmann-Holzapfel 151.
Hallburg s. Zollner von (der) H.
Halle (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 246.
Haller von Hallerstein (Reichsritter). Die aus Tirol
stammenden Haller sind seit dem Ende des 13. Jahrhunderts in Franken
bezeugt. Seit dem 14. Jahrhundert erwarben sie reiche Güter. Seit 1528 nannten
sie sich H. Im 17. Jahrhundert zählten die Nürnberger Patrizier H. auch zum
Kanton Steigerwald (?) des Ritterkreises Franken. Seit 1750 saßen
sie als Vertreter der Stadt Nürnberg im Kanton Altmühl.
L.: Stieber; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 124; Haller von Hallerstein,
H./Zirnbauer, H., Die Haller von Hallerstein, 1961.
Hallermund (Grafschaft) s. Hallermunt
Hallermünde (Grafschaft) s. Hallermunt
Hallermunt, Hallermund, Hallermünde
(Grafschaft). Nach der Burg H. an der Haller im Deister nannten sich seit dem
12. Jahrhundert Grafen von H. Sie bildeten um Springe (Hallerspringe,
10. Jh. Hellereisprig) aus Allod (Springe) und Lehen des Hochstifts Minden
ein kleines Herrschaftsgebiet aus. 1282 ergriffen die Herzöge von Braunschweig
durch Pfandnahme Besitz von der Hälfte der Güter. 1411 verkaufte der letzte
Graf († 1436) die auf Springe beschränkte Grafschaft gänzlich an die Welfen.
1434/1435 wurde die Burg abgerissen. 1704 belehnte Hannover den Geheimen
Rat und Erbpostmeister Franz Ernst von Platen mit H. 1706 wurde die
Grafschaft unter Erhebung Platens in den Reichsgrafenstand wiedererrichtet.
Daraufhin wurde die Familie Platen 1709 in das westfälische Grafenkollegium
des Reichstags und den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
aufgenommen. Über Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946
an Niedersachsen.
L.: Wolff 368f.; Zeumer 554 II b 63, 32Spieß, W., Die Großvogtei Calenberg,
1933; Hartmann, W., Geschichte der Stadt Springe am Deister, 1954.
Hallweil (Reichsritter). Die H. zählten von 1569
bis 1710 wegen Beihingen (Beilingen) zum Kanton Kocher im
Ritterkreis Schwaben.
L.: Kollmer 361; Schulz 263.
Hals (Grafschaft). Nach der Burg H. an der Ilz
benannte sich ein seit 1112 urkundlich bezeugtes Geschlecht, dessen Reichslehen
1190 an die Herren von Kamm (Cambe) übergingen, die sich die Halser
nannten. 1207 wurde das Reichslehen den Bischöfen von Passau
zugesprochen. 1279 erhob König Rudolf von Habsburg die Halser zu Grafen. Sie
vererbten 1375 ihre Güter an die Landgrafen von Leuchtenberg, die H.
1485 an die Aichberg verkauften. Nach deren Aussterben kam es 1511 an
Hans von Degenberg (Hans den Degenberger), der die zum bayerischen
Reichskreis zählende Grafschaft 1517 an die Herzöge von Bayern
verkaufte.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, L., Die Grafen von Hals, 1857;
Wagner, W., Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals, 2003.
Haltermannstetten, Haldermannstetten
(Reichsritter). Die H. zählten zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
(S. Stettner von Grabenhof.)
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Pfeiffer 213; Riedenauer 124.
Hamaland (Gau bzw. Großgau um die Ijssel)
(Hamalando Anfang 9. Jahrhundert, Hamalant)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Deventer,
Elten); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 443 Hameland; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 47, 48, 52, 55, III, 28, Hamuland,
Hamaland, ‚Hameland‘; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
68, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Elten, Sinderen);
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 233.
Hamalunburg s. Hammelburg
Hamb (Herrschaft). Seit Anfang des 16. Jahrhunderts hatten die Herren von Pallant (Palant) als Lehen der Herzöge von Geldern die freie Herrschaft H. bei Moers am Rhein inne. Um 1700 wurde die Herrschaft mit Geldern vereinigt. Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
Hambach (südöstlich Jülichs) (Residenz des Herzogs von Jülich-Berg bzw.
Pfalz-Neuburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicinis, W. u. a., 2003, 1, 2, 248.
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land,
Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen Vorstoßes in
das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die
Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und
Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von
50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große
804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die
Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig
der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831
wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847 wurde
der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die Wikinger
von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein
errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch
Herzog Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein
und der Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte der Ausbau zu einem
wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188 von Wirad von
Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete, 1216 mit der
Altstadt vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und Schifffahrtsrechte
durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit
erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228 übertrug der Erzbischof von Bremen seine
Rechte an der Altstadt auf den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter
seiner Herrschaft entwickelte sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und
zeichnete 1270 sein Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer
Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen
Stadtherren, der 1292 der Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore)
verliehen hatte, erreicht. Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm
im Kampf gegen die Seeräuberei auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus
Störtebekers) und wurde als eines der ersten Mitglieder der Hanse zu deren
wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000
Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise der Erwerb der Vogtei über die Stadt.
1375 wurde im Zuge einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg
und 1393 die Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk
erlangt. 1420 musste Herzog Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf
und die Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das Gebiet bis
1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm, gemeinsam verwalteten. Unter
Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als reichsunmittelbar bezeichnet. Seit
1460, als die Könige von Dänemark an die Stelle der Grafen von
Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde sie auf dem Reichstag
zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen Reichskreis
erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und
1768 erkannte auch der König von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an.
1528/1529 wurde in H. die Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem
neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer
Bilderhandschrift neu gefasste Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt
Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer
starken Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend
verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. §
27 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die
Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich (1806) und die
Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für die sich seit
1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später ihren Dom abriss.
Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in das
französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als selbständiger
Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen Bund bei. Am
28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und Bürgerschaft
von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch vom 11. 7.
1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem
Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen,
doch erst 1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es
sich dem Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es
eine neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein
Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen
Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg
sowie 27 Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht
und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und
Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk
mit einer Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945
wurde H. von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone
zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland
zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969
erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines
Vorhafens wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt
Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde
zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius,
W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952,
1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG
GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar
bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der
Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger
Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis
1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger
Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und
heute, 1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg.
v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische
Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die
Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986;
Hamburg im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das
alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W.,
Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v.
Schöller, A., 1990; Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll.
f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7.
A. 1994; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon,
hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.
Hamburg-Bremen (Erzstift) s. Bremen
(Erzstift), Hamburg.
L.: Zeumer 552ff. III a 9.
Hamilton (Reichsritter). Um 1700 zählten die H.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hammelburg (Mark am Unterlauf der
fränkischen Saale), Hamalunburg
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 444; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Hamalunburg marca zum Ortsnamen Hammelburg.
Hammerstein (Burggrafen, Herrschaft). Im 10.
Jahrhundert erbauten die Konradiner die Burg H. bei Neuwied. 1020 wurde
sie als Folge der kirchlich verbotenen Ehe des Engersgaugrafen Otto von H. mit
seiner Verwandten Irmingard von Kaiser Heinrich II. erobert. Als Reichsburg war
sie Sitz der Herrschaft H. 1374 fiel die Lehnshoheit an das Erzstift Trier,
das nach dem Erlöschen der beiden Linien der Burggrafen von H. 1405/1419 die
Güter als heimgefallenes Lehen einzog. 1803 kam H. an Nassau-Weilburg, 1815 an Preußen
und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Hammerstein (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hamminkeln (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit H. nördlich von Wesel gehörte zum Herzogtum Kleve
(weselscher landrätlicher Kreis). Über Preußen gelangte H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Han (Reichsritter) s. Hain
Hanau (Grafen). H. wird erstmals 1143 als
Wasserburg der Herren von Buchen (Stammburg Wachenbuchen [Wasserbuchen]
bei H.), die Vögte des Mariengredenstifts in Mainz waren, auf einer
Kinziginsel erwähnt (Hagenowa). 1166/1168 erscheint als Erbe eine Adelsfamilie,
die sich zunächst nach ihrer Stammburg Dorfelden bei Frankfurt am Main,
1191 nach der Burg H. benannte und Mainz rasch weitgehend aus dem Gebiet der
unteren Kinzig verdrängte. Im 13. Jahrhundert erwarb sie zu ihrer gräflichen
Stellung und zu Gütern um Schlüchtern durch Heirat und Erbschaft Güter
in der Wetterau (Beerbung Ulrichs II. von Münzenberg 1255, ein
Sechstel Münzenberg, ein Sechstel Assenheim), im Rhein-Main-Gebiet (Babenhausen)
und im Spessart (kurz nach 1272 Steinau). Im 14. Jahrhundert
gewann sie die Vogtei Schlüchtern und war mehrfach Inhaber der Reichslandvogtei
in der Wetterau. 1320/1364 erlangte sie die Pfandschaft des Gerichts
Bornheimerberg (Bornheimer Berg), 1429 die Reichsgrafenwürde. 1436 erhob
sie H. zur ständigen Residenz. 1458 wurde in die Linien Hanau-Münzenberg
(mit dem Sitz Hanau und den Gütern nördlich des Mains) und Hanau-Babenhausen
(mit den Gütern südlich des Mains) geteilt. 1480 fiel der Linie Hanau-Babenhausen
die halbe Grafschaft Lichtenberg mit Gütern im Unterelsass sowie
um Kehl (Hanauer Land) an. Seitdem nannte sie sich Hanau-Lichtenberg.
Um 1530 traten die Grafen zur Reformation über. 1570 beerbten die Grafen von Hanau-Lichtenberg
die Grafen von Zweibrücken-Bitsch, 1642 die Grafen von Hanau-Münzenberg.
Zweifelhaft ist, ob sie 1696 die seit 1685 angestrebte Erhebung in den
Reichsfürstenrat gewannen. 1697 fielen die elsässischen Güter an Frankreich.
Nach dem Aussterben Hanau-Lichtenbergs 1736 kam Hanau-Münzenberg mit H. durch
Erbvertrag an Hessen-Kassel, Hanau-Lichtenberg (unter Landeshoheit
Frankreichs) an Hessen-Darmstadt. Von 1806 bis 1810 war H. von
Frankreich besetzt und wurde dann mit Ausnahme der Ämter Rodheim, Dorheim,
Ortenberg, Babenhausen und des Dorfes Heuchelheim, die an
Hessen-Darmstadt gelangten, zu dem neugegründeten Großherzogtum Frankfurt
geschlagen. 1815 fiel die Grafschaft an Hessen-Kassel, 1866 an Preußen
(Provinz Hessen-Nassau) und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 270f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38
(1789) C2; Rathgeber, J., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Reimer, H.,
Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz
Hanau, Bd. 1ff. 1891ff.; Suchier, R., Genealogie des Hanauer Grafenhauses,
1894; Zimmermann, J., Hanau. Stadt und Land, 2. A. 1920; Cramer, K.,
Landesgeschichte der Obergrafschaft Hanau, Diss. phil. Marburg 1944; Lübbeck,
F., Hanau, Stadt und Grafschaft, 1951; Hanau, Stadt und Land. Ein Heimatbuch,
1954; Schwind, F., Die Landvogtei in der Wetterau, 1972; 675 Jahre Altstadt
Hanau, hg. v. Hanauer Geschichtsverein, 1978; Schwind, F., Hanau, LexMA 4 1989,
1893; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 248; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 198.
Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des
Rheins zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau kam nach 1250 durch den
Bischof Konrad von Lichtenberg an das Hochstift Straßburg. 1299
hinterließ der Bischof seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um Willstätt
und Lichtenau. Erben des 1480 im Mannesstamm ausgestorbenen letzten
Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten, die mit Grafen von Hanau-Münzenberg
und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren. Willstätt kam an Hanau,
Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein von Hanau aus gemeinsam
regiertes Land. Seitdem nannten sich die Grafen von Hanau-Babenhausen
Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im oberrheinischen
Reichskreis. Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch
fielen deren Güter im Elsass und um Lichtenau an die Grafen von
H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um Pirmasens von Lothringen
ein. 1680/1697 fielen die im Elsass gelegenen Güter (Buchsweiler,
Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich,
so dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen
mussten. Die übrigen Güter (die Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler,
Kutzenhausen [Kuzenhausen], Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim,
Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803 fiel das sog. Hanauer
Land um Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von
Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876;
Beinert, J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das
Territorium der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau.
Stadt und Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F.,
1994.
Hanau-Münzenberg (Grafen). Die nach der Reichsburg
Münzenberg in der Wetterau benannten Grafen von H. sind eine
1452/1458 entstandene Linie der Grafen von Hanau, deren um 1800 28
Quadratmeilen umfassende Güter 1642 an Hanau-Lichtenberg und 1736 durch
Erbvertrag an Hessen-Kassel fielen. Die Grafschaft umfasste die Stadt
Hanau, die Städte und Ämter Windecken, Ortenberg, Steinau,
Schlüchtern (Steinau-Schlüchtern) und Babenhausen, die Ämter Büchertal,
Bornheimerberg oder Bergen, Rodheim, Dorheim und Altenhasslau.
Über Hessen-Kassel kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Grafschaft 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 269f.; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und Grafschaft, 1951.
Handschuhsheim (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert gehörten die H. dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
an. Im 18. Jahrhundert zählten die H. (Handschuchsheim) zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Stetten 32; Riedenauer 124; Neumaier
67, 132, 141.
Hannover (Fürstentum, Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von Hildesheim nach
Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte Siedlung (vicus)
Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde, dass sie 1189 als
civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte. Seit 1235/1241 gehörte sie durch
Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg.
Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg.
Ihr unterstanden unter dem Namen Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle
mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die Reichsgrafschaft Hoya,
1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser Matthias das
Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem
Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie
die Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch
August von Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg
und Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg
kamen 1635/1636 an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche
die Stadt H. zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die
Lüneburger das Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig
gaben. 1636 verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August
(Regent seit 1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg
und erreichte 1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig,
später Kurhannover). Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen
und vereinigte nach dem Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm
von Braunschweig-Celle (1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen
(Calenberg-Göttingen, Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann
auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 - Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie
von der Pfalz war Enkelin des englischen Königs Jakob I. - eine bis 1837
währende Personalunion mit England/Großbritannien. 1720 wurden durch
Kauf die Herzogtümer Verden und Bremen von Schweden
erworben, 1731 das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal und
das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung Vegesacks an die
Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet von rund 700
Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der Kurfürst sechs
Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen, Bremen, Verden,
Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen Reichsgrafenkollegium
(Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen
überlassen]) sowie 5 Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle,
Grubenhagen, Calenberg, Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme im obersächsischen
Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität
Göttingen. 1752 gewann es die Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft Bentheim.
Dazu kam die Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim, die Reichsstadt
Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen
besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für
seine Ansprüche auf die Grafschaft Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey
und Höxter sowie für seine Rechte und Zuständigkeiten in den Städten Hamburg
und Bremen und die Abtretung des Amtes Wildeshausen das Hochstift Osnabrück,
wurde aber durch Erwerbungen Preußens in Westfalen von diesem
umklammert. Von 1803 bis 1813 war es von Frankreich besetzt (Regierung
zuerst in Lauenburg, dann in Schwerin im Exil), 1806 für wenige Monate Preußen
einverleibt. Von 1807 bis 1813 gehörte der südliche Teil Hannovers mit
Göttingen, Grubenhagen und Clausthal zum Königreich Westphalen,
vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche Teil unmittelbar zu Frankreich.
Seit dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich, das 1815 um Osnabrück, Emsland,
Lingen, Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit Preußen gegen
Lauenburg), Hildesheim, Goslar und das Untereichsfeld
vergrößert und um Lauenburg verkleinert wurde. 1819 wurde eine Verfassung
eingeführt, die 1833 durch ein neues Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837,
hannoverscher Verfassungskonflikt), das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde.
Die nach 1848 geschaffene Justizorganisation (Amtsgericht, Obergericht,
Oberappellationsgericht) beeinflusst die Gesetzgebung anderer Bundesstaaten
undwirkt sich noch aucf die Reichsjustizgesetze von 1877/1879 aus. Am 20. 9./3.
10. 1866 wurde H. von Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867 wurde die preußische
Verfassung eingeführt. Der preußischen Provinz wurde 1922 die Grafschaft Pyrmont
Waldecks und 1932 gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an die
Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft Schaumburg zugeteilt. Am 23.
8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen
auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W., Geschichte
der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann, H., Zur
Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v.,
Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v.,
Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.;
Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte,
1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A. 1921;
Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786,
Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht
Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86,
Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des
18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme 1933-1934;
Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32, 1938; Schnath,
G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen
Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G., Geschichtlicher
Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das Patrimonialgericht
Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2 1933-1935, 1953; Die
Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts, bearb. v. Engel, F., 1959;
Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964; Kühlhorn, E.,
Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel
und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom
16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Hellfaier, D./Last, M., Historisch bezeugte Orte
in Niedersachsen bis zur Jahrtausendwende, 1976; Barmeyer, H., Hannovers
Eingliederung in den preußischen Staat: Annexion und administrative
Integration, 1983; Dann, U., Hannover und England 1740-1760, 1986; Press, V.,
Kurhannover im System des alten Reichs 1692-1803, 1986; Zimmermann, H.,
Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt, Kirche und
Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987; Hannover und
sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom Königreich zur
preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen aus den hannoverschen
Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs,
C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain,
Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur Ständeversammlung
im Königreich Hannover 1848-1866, 2007; Boetticher, E. v., Die
Justizorganisation im Königreich Hannover nach 1848 und ihre Ausstrahlungskraft
auf die Staaten des .Deutschen Bundes und das Reich bis 1879, 2014
Hannoversch Münden s. Münden
Hanse (Städtebund, zu ahd. hansa, Schar) ist der von hochmittelalterlichen Kaufleuten ausgehende Zusammenschluss vor allem norddeutscher Städte. Seinen Anfang bildete vielleicht die schon im beginnenden 11. Jh. bevorrechtigte Genossenschaft deutscher Kaufleute in England. Bedeutsam wurde danach die Gründung deutschbesiedelter Städte von Lübeck bis Riga (1201), Reval (nach 1219) und Dorpat (um 1230). Seit den Wirren des Interregnums fassten die einander nahestehenden Städte gemeinsame Beschlüsse (Wismar 1256, Lübeck 1358 [mnd.] stede von der dudeschen hanse). Außer in London (Guild Hall, Stalhof) bestanden bedeutsame Niederlassungen in Nowgorod (um 1200-1494), Brügge und Bergen (um 1340). Unter der Führung der H., der bis zu 70 Städte angehörten, konnte im Kampf gegen Dänemark 1368 Kopenhagen erobert werden. In der frühen Neuzeit traten viele Städte aus der H. aus, so dass nach 1669 nur noch ein Schutzbündnis von Bremen, Hamburg und Lübeck verblieb.
L.: Frensdorff, F., Das Reich und die Hansestädte, ZRG GA 20 (1899), 115, 248; Schäfer, D., Die deutsche Hanse, 1914; Mayer, E., Hansa, Schöffe, Pfahlbürger, Mulefe (Maulaffe), Jodute (Roland), ZRG GA 44 (1924), 291; Rundstedt, H. v., Die Hanse und der deutsche Orden in Preußen, 1937; Denucé, J., Die Hanse und die Antwerpener Handelskompagnien in den Ostseeländern, 1938; Rörig, F., Vom Werden und Wesen der Hanse, 3. A. 1943; Ebel, W., Hansisches Recht, 1949; Reibstein, E., Das Völkerrecht der deutschen Hanse, Zs. f. ausländ. öff. Recht 17 (1956), 38; Pagel, K., Die Hanse, 3. A. 1963; Olechnowitz, K., Handel und Seeschifffahrt der späten Hanse, 1965; Bruns, F./Weczerka, H., Hansische Handelsstraßen, Bd. 1f. 1962ff.; Die deutsche Hanse als Mittler zwischen Ost und West, 1963; Sauer, H., Hansestädte und Landesfürsten, 1971; Stark, W., Lübeck und die Hanse, 1973; Spading, K., Holland und die Hanse, 1973; Dollinger, P., La Hanse, 4. A. 1989; Schildhauer, J., Die Hanse, 6. A. 1985; Die Hanse, 3. A. 1999; Quellen zur Hansegeschichte, hg. v. Sprandel, R., 1982; Fahlbusch, F. u. a., Beiträge zur westfälischen Hansegeschichte, 1988; Der hansische Sonderweg?, hg. v. Jenks, S. u. a., 1993; Stoob, H., Die Hanse, 1995; Ziegler, H., Die Hanse, 1996; Genossenschaftliche Strukturen in der Hanse, hg. v. Jörn, N. u. a., 1999; Hammel-Kiesow, R., Die Hanse, 2000; Pichierri, A., Die Hanse, 2000; Pitz, E., Bürgereinung und Städteeinung, 2001; Daenelle, E., Die Blütezeit der deutschen Hanse, 3. A. 2001; Novgorod, hg. v. Angermann, N. u. a., 2002; Landwehr, G., Das Seerecht der Hanse (1365-1614), 2003; Behrmann, T., Herrscher und Hansestädte, 2004; Hansisches und hansestädtisches Recht, hg. v. Cordes, A., 2007.
Hansenheim s. Pach zu H. und Hocheppan
Hanstein (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Ritterkreis Rhein. Im späten 17. und frühen 18.
Jahrhundert gehörten sie auch dem Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
an. S. Haustein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 124.
Hanxleden (Freiherren, Reichsritter). 1752 zählten
die Freiherren von H. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 79.
Hapsal (gegenüber der Insel Dagö in der
nordöstlichen Ostsee) (Residenz des Bischofs von Ösel-Wieck)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 253.
Harant, Horant (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Harburg (Burg, Residenz des Erzbischofs von
Bremen bzw. nach 1236 des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, Linie Lüneburg).
1142 erscheint in einer sumpfigen Niederung der Süderelbe H. (Horeburg) erstmals.
1297 wurde die anschließende Siedlung von den welfischen Herzögen zur Stadt
erhoben. Von 1527 bis 1642 war sie Sitz einer Seitenlinie des mittleren Hauses Lüneburg
zu Celle. 1866 kam H. zu Preußen, 1937 zu Hamburg.
L.: Wolff 434; Matthes, D., Die welfische Nebenlinie in Harburg, 1962;
Harburg. Von der Burg zur Industriestadt, hg. v. Ellermeyer, J., 1988; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
254.
Harburg (Reichsstadt/Reichsdorf). H. an der
Wörnitz wird als Burg erstmals 1093 erwähnt. 1150 war es in den Händen der Staufer.
Die unter der Burg gelegene Siedlung wurde vor 1250 Markt. Am 7. 10. 1251
verpfändete König Konrad IV. die Städte H. und Dinkelsbühl, die Burg
Gosheim (Sorheim) und die Vogtei des Klosters Mönchsroth (Rot)
sowie den Zehnten zu Aufkirchen an den Grafen von Oettingen. 1295
wurden Burg und Ort vom Reich erneut an die Grafen von Oettingen verpfändet,
die von 1493 bis 1549 dort residierten. In einer Bestätigung König Ruprechts
vom 24. 2. 1407 wird H. Markt genannt. 1731 kam H. an Oettingen-Wallerstein.
1806 fiel es an Bayern.
L.: Hugo 452; Wolff 177; Rieser Kirchenbuch, 1954.
Harda (Reichsritter) s. Herda
L.: Pfeiffer 197.
Hardaga s. Harzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, III, 10, 35,
III, 28, 30, 31, 33, Hardaga, Hartingo, Hardegan, Harudi, ‚Harzgau‘.
Hardegg (reichsunmittelbare Grafschaft). Die im
12. Jahrhundert errichtete Burg H. an der Thaya in Niederösterreich war
Sitz der Grafen von H., die sich vor 1187 Grafen von Plain (bei Salzburg
bzw. Reichenhall) nannten. 1278 verlieh König Rudolf von Habsburg die dem Reich
1260 durch Aussterben des Mannesstammes heimgefallene Grafschaft an den dritten
Gemahl der Witwe des letzten Grafen Berthold von Rabenswald (Rabenswalde).
1481 fiel die bedeutende, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts reichsunmittelbare
Grafschaft (mit Hardegg, Pulkau und Retz [1280]) durch Erbvertrag
und Verzicht an Kaiser Friedrich III. und damit an Österreich. Dort kam
H. 1495 ohne Retz an die Prüschenk, die gleichzeitig zu Reichsgrafen von
H. erhoben wurden.
L.: Wolff 26; Jordan, R./Helmreich, J., Hardegg, 1964; Hardegg und seine
Geschichte, 1976; Weltin, M., Böhmische Mark, Reichsgrafschaft Hardegg und die
Gründung der Stadt Retz, Retzer Heimatbuch Bd. 1 2. A. 1984, 7ff.; Das Urbar
des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, hg.v.
Zehetmayer, R., 2001; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
Hardenberg (Herrschaft). Die Burg H. bei
Düsseldorf bildete den Mittelpunkt der Herrschaft H. der 1145 erstmals
genannten Herren von H. Sie gelangte 1355 durch Verkauf an die Grafen von Berg
und gehörte dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. 1808 kam
H. an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Ophüls, W., Altlangenberg, 1936; Aders, G., Quellen zur
Geschichte der Städte Langenberg und Neviges, 1967.
Hardenberg (Reichsritter). Um 1801/1802
zählten die H. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hardenburg s. Leiningen-Dagsburg-Hardenburg bzw. Leiningen-Hardenburg-Dagsburg
Hardheim (Herren). Nach dem vielleicht schon im 8.
Jahrhundert besiedelten, 996 erwähnten H. im südöstlichen Odenwald nannten sich
Herren von H. Die seit dem 14. Jahrhundert belegten beiden Burgen kamen nach
langem Streit mit dem Erzstift Mainz 1656 an das Hochstift Würzburg
und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 100.
Härkingen (Grafschaft, Herkingen). Am 7. 12. 1080 gab Kaiser Heinrich IV. die Grafschaft Härkingen mit Neuendorf und Egerkingen an den Bischof von Basel.
Harling (Freiherren, Reichsritter). Von 1739 bis
1805 waren die Freiherren von H. mit dem 1733 von den Münchingen
erworbenen Gut und Schloss Münchingen Mitglieder des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Von 1770 bis 1795
waren sie wegen erheirateter Teile von Adelmannsfelden auch im Kanton Kocher
immatrikuliert.
L.: Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 205; Kollmer 379; Schulz 263.
Harlingerland („Land“). Der nach dem Flüsschen
Harle benannte nordöstlichste Teil Ostfrieslands (Esens, Wittmund,
Carolinensiel, Bensersiel, Neuharlingersiel) erscheint im
13. Jahrhundert als selbständiges Harlinger Land. Im 15. Jahrhundert erreichte
es durch Vereinigung der Herrschaften Esens, Stedesdorf und Wittmund
unter dem Häuptling Sibet Attena seine endgültige Gestalt. 1540 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis angehörige H. infolge Heirat mit der westfälischen Grafschaft Rietberg
sowie 1600 ebenfalls infolge Heirat mit Ostfriesland vereinigt und kam
über Hannover und Preußen (1866) 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 339; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
49, III, 10, Herloga, ‚Harlingerland‘; Gröttrup, H., Die Verfassung und
Verwaltung des Harlingerlandes 1581-1744, 1962; Salomon, A., Geschichte des
Harlingerlandes bis 1600, 1965.
Harmersbach (Reichstal). Das seit 1139
genannte Reichstal H. in der Ortenau gehörte ursprünglich zur
Reichslandvogtei Ortenau und danach zur Reichsstadt Zell am
Harmersbach. Als Kaiser Ludwig der Bayer 1330 dem Hochstift Straßburg
und der Pfalz die Ortenau verpfändete, brach er das Tal H. heraus und
gab es als Pfand an Fürstenberg, das sich Einlösungsversuchen
widersetzte. 1367 kam H. als eigene Pfandschaft an das Hochstift Straßburg und
von dort 1401 an die Familie Bock. 1689 löste der Kaiser das Pfand ein.
1718 wurde die Reichsunmittelbarkeit der allmählich eigenständig gewordenen
Bauerngemeinde anerkannt. 1803 fiel H., 1,5 Quadratmeilen groß, mit rund 2000
Einwohnern an Baden und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Wallner 689 SchwäbRK 73; Handbuch der historischen Stätten,
Baden-Württemberg, Oberharmersbach.
Harrach (Reichsfreiherren, Reichsgrafen). Das in Böhmen
und Oberösterreich begüterte Adelsgeschlecht H. wird 1195 erstmals
erwähnt. Zunächst erwarb es Güter in Kärnten und in der Steiermark,
1524 die Herrschaft Rohrau in Niederösterreich. 1550 wurde es in
den Stand der Reichsfreiherren erhoben, 1627 in den Stand der Reichsgrafen.
1620 erhielt es aus der böhmischen Konfiskationsmasse reiche Güter. Im
Reichsfürstenrat wurde die Familie zu den schwäbischen Grafen gerechnet.
L.: Zeumer 554 II b 61, 21.
Harras (Reichsritter). Vielleicht zählten die H.
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Harrlach s. Holzschuher von Aspach und Harrlach
Harseldt (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Harstall (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hartenberg (Burg). Nach der Burg H. bei Römhild nannten sich 1276/1278 erstmals Herren, die vermutlich Burggrafen von Henneberg waren. Nach H. benannte sich auch eine 1274 gebildete Linie der Grafen von Henneberg. Beim Aussterben der Linie kam H. durch Erbvertrag, Verkauf und Vergleich 1378/1380 an Henneberg-Aschach. H. gelangte 1920 zu Thüringen. S. Henneberg-Hartenberg-Römhild.
Hartenburg s. Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Hartenstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1170
wurde von Meinher von Werben (Burgwerben) die Burg H. bei Zwickau
als Stützpunkt der deutschen Besiedlung des westlichen Erzgebirges errichtet.
Sie wurde Mittelpunkt der Herrschaft H. Diese wurde 1406 von den verwandten
Burggrafen von Meißen an Schönburg verkauft. Ein Teil der zum obersächsischen
Reichskreis zählenden Grafschaft kam 1559 an Sachsen.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Harteshusa (Grafschaft Hörzhausen südlich
der Paar rechts der Donau), s. Hörzhausen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Kühbach)
Harteshusa; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
19 Herteshusa.
Harthausen (reichsunmittelbare Herrschaft).
H. nördlich von Rottweil erscheint 882. Im Jahre 994 gab dort Herzogin Hadwig
Güter an das Kloster Petershausen. Die Lehnsoberhoheit lag zunächst bei Sulz
und seit 1471 bei Württemberg. Die später zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben steuernde reichsunmittelbare Herrschaft
unterstand zunächst den Hack (Hacken) von H., seit 1481 den Rosenfeld
und seit 1549 den Herren Stein von Steinegg (Steineck) bzw. Stein zum
Rechtenstein. 1806 kam H. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509.
Harthausen (reichsunmittelbare ritterschaftliche Herrschaft). H. bei Günzburg bildete mit Rettenbach und Remshart innerhalb der Markgrafschaft Burgau eine reichsunmittelbare ritterschaftliche Herrschaft. Sie gehörte im 14. Jahrhundert den Ploss (Blossen). Rettenbach kam 1432 von denen von Rothenbach (Rettenbach) an die von Knöringen und 1440 an die Herren bzw. Freiherren von Riedheim. H. gelangte 1492 an Veit von Schwendi zu Klingenstein, 1570 an, die Herren bzw. Freiherren von Riedheim. 1806 fiel H. an Bayern.
Hartheim (Reichsritter). Um 1550 zählten die H.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 124; Neumaier 73, 90, 141, 144f. 147.
Hartig, Hartegg (Reichsritter). Von 1718 bis zu
seinem Tod 1754 war der Reichshofrat, spätere Reichsgraf und
Reichshofrats-Vizepräsident Anton Elias von H. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 205.
Hartingshausen, Hartungshausen (Reichsritter).
Die H. waren im 16. und 17. Jahrhundert Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 206.
Härtsfeld (Gau zwischen Ries und schwäbischer
Alb, Hertfeld)
L.: Polenz, P. v. Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 96, ‚Härtsfeld‘
(bei Neresheim in
Baden-Württemberg)
Harxthausen (Ganerben, Reichsritter). s.
Haxthausen
L.: Zimmermann 72.
Harzgau (Gau zwischen Bode und Oker)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Harthago,
Hardegouue, Hardago, Harthaga, Hardego, Hardega, Harthega, Hartegouue, Thale,
Oschersleben, Üplingen bzw. Ueplingen, Rohrsheim, Schauen, Ditfurt bzw. Ditfirth,
Brockenstedt bzw. Brockenstedter Mühle bei Heimburg, Silstedt bzw. Sillstädt, Windelberode
bzw. Elbingerode, Ströbeck, [nicht Wienrode,] Minsleben, Reddeber, Ilsenburg,
Derenburg, Heudeber, Wulferstedt, Halberstadt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 58, 124 Harzgau (Abbenrode,
Börnecke, Derenburg, Ditfurt, Drübeck, Kloster Gröningen bzw. Klostergröningen,
Halberstadt, Harsleben, Heudeber, Ilsenburg, Minsleben, Reddeber, Rohrsheim,
Schauen, Silstedt, Ströbeck, Weddersleben, Wulferstedt, Hessen nordöstlich
Osterwiecks); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 453; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, III, 10, 35, III, 28, 30, 31, 33,
Hardaga, Hartingo, Hardegan, Harudi, ‚Harzgau‘; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Hasagouwe (,Haßgau’ am Main um Hassfurt)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, III,
25.
Hasbanien, (Grafschaft, Großgau westlich der Maas),
Hasbain, Hasbaniensis, Hasbengau, frz. Hesbaye. Die Grafschaft H. westlich der
Maas (Hasbengau, frz. Hesbaye, Gau Hasbanien als Hasbanienis
erstmals 741/742 belegt)) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift
Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Curs, O., Deutschlands Gaue
im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Haspengewe, Hasbanitus, Hasbaie) (Gelinden,
Tourinne la Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960), 488
(Hesbaye); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 17, 21,
22, 23, 26, 41, III, 32, Haspengouwe, Haspinga, Hasbania, pagus Hasbaniensis,
Asbania, pagus Hispanicus, Hasmachgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 142 Hesbaye; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen,
1983, 132, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Thommen?).
Hasga (Gau an der Hase, ‚Hasegau‘)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 453; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Haskerawald (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23.
Haskerland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49.
Haslach (Herrschaft). H. an der Kinzig wird 1099
als Reichslehen der Herzöge von Zähringen erstmals erwähnt. 1218 fiel es
an die Grafen von Urach, die sich seit etwa 1250 nach Fürstenberg
benannten. 1250 musste es vom Hochstift Straßburg zu Lehen genommen
werden, wurde 1278 aber wieder Reichslehen. Von 1286 bis 1386 war es Sitz einer
Linie Fürstenberg-Haslach. Nach dreijährigem Erbstreit wurde es dem
Hochstift Straßburg als Reichslehen zugesprochen, war aber bereits 1393 wieder
straßburgisches Lehen Fürstenbergs. 1806 kam es an Baden und mit diesem
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Hölzle, Beiwort 44
Haslach (Reichsritter), Haßlach, Haßlohe s. Hasslach
Haslital. Das H. der oberen Aare gehörte bereits
1378 zum Herrschaftsbereich der Eidgenossenschaft der Schweiz.
Später kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 520; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Mühlemann,
A., Studien zur Geschichte der Landschaft Haslital, 1895.
Haspengau s. Hasbanien, Hasbain
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 17, 21, 22,
23, 26, 41, III, 32; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 519.
Hassaga (Gau,Hassgau’)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, III,
25, Hasagouwe, ‚Hassgau‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Hassegau, Hassega, Hosgowe, Hassigani, Hassingi, Hasgethe,
Hohsegowe, Hohsingi, s. Hosgau bzw. Hosgau-Friesenfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 69, III,
10, 28, 29, 30, 31.
Hasserode (Herrschaft). Die Herrschaft H. wurde
1740 vom Fürstentum Halberstadt Preußens aus verwaltet. Über
Preußen kam H. 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 417.
Hasslach (Reichsritter), Haßlach, Haslach,
Haßlohe. Im 16. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Baunach und zum
Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 213; Riedenauer 124.
Hassloch (Reichsdorf). H. bei Neustadt an der
Weinstraße wird 773 erstmals erwähnt. Wie Böhl und Iggelheim war
es Reichsdorf und bildete mit diesen zusammen die Pflege H. Am 20. 3. 1252
verpfändete König Wilhelm dem Bischof von Speyer die Dörfer H. und Böhl.
Am 22. 1. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen
Rudolf und Ruprecht neben fünf Reichsstädten die Dörfer H. und Böhl. 1379 kamen
drei Viertel der Pflege H. als Mannlehen der Pfalz an die Grafen von Leiningen.
Nach langjährigen Streitigkeiten erhielt 1517 in einem Vergleich die Pfalz die
Oberherrlichkeit über die Pflege, gab diese aber an Leiningen zu Lehen.
1815 kam H. zu Bayern, 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464f., Wolff 465; Wenz, G., Beiträge zur Geschichte der Pflege
Hassloch, 2. A. 1925; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der
Haardt, 1960.
Hattenhuntari (Gau südlich Tübingens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 67, 82, 83, 87; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Talheim, Hechingen, Dußlingen
bzw. Dusslingen)
Hatteri (Gau östlich des Rheins südlich der
Ruhrmündung?) s. Hattuarien
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8
(Mündelheim).
Hattonchâtel (Residenz des Bischofs von Verdun)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 256.
Hattstein (Ganerbschaft,
Herrschaft). In H. im Taunus südlich von Altweilnau wurde vermutlich am Ende
des 12. Jahrhunderts von den 1226 erstmals bezeugten Herren von H. eine Burg
erbaut. Sie wurde vom Erzstift Mainz erobert. 1432 wurde eine
Ganerbschaft eingerichtet. Bis 1467 hatte Frankfurt die Vorherrschaft
innerhalb der Ganerben, danach waren H., Nassau und Eppstein
berechtigt. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lag die Herrschaft bei
den Reifenberg, von denen sie 1686 mit Reifenberg an die Waldbott
von Bassenheim kam. 1806 gelangte H. an Nassau, 1866 an Preußen
und 1945 an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Hattstein (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Ritterkreis Rhein und zu Beginn des 18. Jahrhunderts
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Haustein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 124; Neumaier 67; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Weilbach 1550).
Hattuarien (Gau bzw. Großgau in
Niederlothringen links und rechts des Niederrheins) (terra Hattuariorum 715)
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 Hatteri (Mündelheim); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 455; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 26, II, 21, III, 11, 18, 19, 26,
Hetterun, Hattuarias, pagus Hattuariensis; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 74, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Esserden,
Uedem, Mündelheim, Styrum, Herbede).
Hatzfeld, Hatzfeldt (Herren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten, Reichsritter). Nach der 1282 erwähnten Burg H. an der oberen
Eder benannte sich eine seit 1138/1145 nachweisbare edelfreie Familie
(Hepisvelt). Zu Anfang des 14. Jahrhunderts teilte sie sich in zwei
Hauptlinien. Sie musste 1311 ihre Burg an Hessen zu Lehen auftragen,
erwarb aber um 1380/1430 die reichsunmittelbare Herrschaft Wildenburg
bei Altenkirchen sowie 1387 Bringhausen und 1503 Eifa. Die Herrschaft
H. kam nach dem Aussterben einer Linie 1570, 1588 und 1772 an die Landgrafen
von Hessen. 1635/1640 wurde die Familie H. in den Reichsgrafenstand erhoben.
1641 erlangte sie aus der Konfiskationsmasse des Grafen Schaffgotsch die
freie Standesherrschaft Trachenberg (Drachenberg) in Niederschlesien(,
die 1741 Fürstentum wurde). Dazu kamen weitere Güter (1639 Belehnung mit den
Teilen Mainz‘ der Grafschaft Gleichen [1794 an Mainz zurück],
1641 Herrschaften Haltenbergstetten [vom Hochstift Würzburg, 1794
dorthin zurück], Rosenberg, Waldmannshofen, Pfand der Herrschaft Laudenbach
bei Weikersheim). Außerdem gehörte zu den Ländereien der Fürsten die niedere
Herrschaft Kranichfeld und die Herrschaft Blankenhain im obersächsischen
Reichskreis. Mit Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof,
Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental,
Wermutshausen und dem 1637 erworbenen, 1806 an Bayern und 1810 an
Württemberg fallenden Waldmannshofen zählten die H. im 17. und 18. Jahrhundert
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken (außerdem um 1700
zum Kanton Rhön-Werra), mit dem Kirchspiel Friesenhagen und mit
den Schlössern Wildenburg und Krottorf (bei Friesenhagen)sowie Wissen
rechts der Sieg, Schönstein und Merten in der Linie Hatzfeld-Wildenburg
(Hatzfeld-Wildenberg) zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Durch König Friedrich den Großen von Preußen wurde
der Linie Hatzfeld-Trachenberg der Fürstenstand verliehen. Bei ihrem
Aussterben (1794) wurde sie von Graf Franz Ludwig von Hatzfeld-Werther-Schönstein
beerbt, dem 1803 der preußische Fürstenstand bestätigt wurde. Die von ihm
begründete Linie Hatzfeld-Trachenberg erhielt 1900 den Titel eines Herzogs von Trachenberg.
Der Linie Hatzfeld-Wildenburg wurde 1870 die preußische Fürstenwürde verliehen.
L.: Wolff 398ff.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Roth von
Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten
183; Riedenauer 124; Neumaier 149, 173; Genealogischer Kalender 1753, 547;
Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser, Bd. 1 1951, 485ff.;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J.,
Inventar des Urkundenarchivs der Fürsten von Hatzfeld, 1975; Friedhoff, J., Die
Familie von Hatzfeldt, 2004.
Hatzfeld-Trachenberg (Herren, Reichsgrafen, Reichsfürsten). Die Familie H. ist eine nach der 1641 erlangten Herrschaft Trachenberg in Niederschlesien benannte Linie der Familie Hatzfeld, die 1635/1640 zu Reichsgrafen und 1748 zu Reichsfürsten erhoben wurde. Sie starb 1794 aus, wurde aber durch den Erben, Graf Franz Ludwig von Hatzfeld-Werther-Schönstein, neu begründet.
Hatzfeld-Wildenburg (Herren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). Die Familie H. ist eine nach der 1380 erworbenen
reichsunmittelbaren Herrschaft Wildenburg benannte Linie der Familie Hatzfeld.
Sie zählte zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Haueisen, Hausen? (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hauenstein (Grafschaft). An einem alten
Rheinübergang bei Laufenburg erlangten die Grafen von Habsburg als
Nachfolger der Grafen von Lenzburg (1173) bzw. Kiburg (Kyburg) 1264 mit
der Vogtei über Sankt Blasien die Burg H. (Houwinstein), die sie
zeitweilig an die Herren von Schönau zu Lehen gaben bzw. der Linie Habsburg-Laufenburg
überließen. Nach deren Aussterben 1408 kam die Herrschaft, seit 1562 Grafschaft
H. an Habsburg zurück. 1806 fiel sie mit rund 500 Quadratkilometern und etwa
25000 Einwohnern an Baden, 1951/1952 H. mit diesem an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
Haun, Hune (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra und vielleicht zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Die von ihnen vermutlich im
14. Jahrhundert bei Hünfeld erbaute Burg Hauneck musste bereits 1409 an Hessen
gegeben werden. Zwischen Hessen und Fulda war noch im 18. Jahrhundert das links
der Haune gelegene Rothenkirchen streitig, das über die H. in die
Matrikel der Reichsritterschaft gelangt war und von Fulda bis zur
Säkularisation erfolgreich gegen Hessen verteidigt wurde, danach aber über Hessen-Kassel
und Preußen (1866, Provinz Hessen-Nassau) 1945 zu Hessen kam.
L.: Stieber; Seyler 367, Riedenauer 124; Rahrbach 117; Ulrichs 209; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Burghaun 1550) 1628 ausgestorben?.
Haunsberg (Herren). Nach ihrer Burg auf dem H. bei Salzburg nannte sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts ein hochfreies Geschlecht. Ihm gehörten Linz (bis 1207) und bedeutende Gebiete westlich der Salzach (Gerichte H., Unterlebenau). 1211 wurde die Burg H. vom Erzstift Salzburg gekauft, an das 1229 von den Grafen von Lebenau auch die übrigen Güter des 1211 erloschenen Geschlechts kamen. Über Salzburg gelangten die Güter 1803/1816 an Österreich.
Hausen (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde in
H. im Tal bei Beuron eine Burg errichtet. Sie war bis 1648 Sitz der
Grundherrschaft H. in der Grafschaft Hohenberg. 1682 kam die zum österreichischen
Reichskreis zählende, außerdem Stetten am kalten Markt, Nusplingen,
Oberglashütte, Unterglashütte, halb Neidingen (Neidlingen)
und weitere Güter umfassende Herrschaft H. über Berthold von Stein zu
Klingenstein und Kaiser Leopold I. durch Verkauf an die
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn),
1735 an die Grafen Schenk von Castell, 1756 als Pfand an das Kloster Salem
und 1803 an Baden sowie damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK1; Stemmler, E., Die Grafschaft
Hohenberg und ihr Übergang an Württemberg (1806), 1950.
Hausen (Herrschaft). Die Herrschaft H. nördlich
von Schwäbisch Gmünd lag innerhalb der Herrschaft Limpurg. H. war
Mannlehen Bayerns. Nach dem Aussterben der Limpurg kam es als Lehen an
einen Herrn von Bredow. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die
Herrschaft über die Markgrafen von (Brandenburg-)Ansbach zum fränkischen
Reichskreis.
L.: Wolff 127; Wallner 694 FränkRK 21.
Hausen, Hausner, Heußner, Heuß (Reichsritter). Von
1545 bis 1569 war Wolf von H. wegen eines Schlosses in Trochtelfingen im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Bis etwa
1650 zählten die H. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. S. Haueisen?
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 124; Schulz 263.
Hausen vor Wald s. Schellenberg
Hausengau (Gau zwischen Amper links der Isar
und Würm, Hŏsi) s. Huosi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Polling,
Weilheim, Uffing, Landstetten, Aschering, Wangen, Oberpfaffenhofen, Rieden).
Hausenheim bzw. Hansenheim s. Pach zu Hansenheim und Hocheppan
Haustein, Hattstein, Hanstein (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten H. vielleicht zu den Reichsrittern des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Haußlode (Reichsritter), Hußlode? Die zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken zählenden H. waren im 18. Jahrhundert
bereits erloschen.
L.: Stieber
Havelberg (Hochstift, Residenz). An der günstigen
Lage kurz vor der Einmündung der Havel in die Elbe bestand wohl bereits früh
ein slawischer Stammesmittelpunkt, an dem vielleicht 929 eine Höhenburg
angelegt wurde. (947 oder) 948 gründete König Otto I. in H. ein Missionsbistum,
das zunächst dem Erzbistum Mainz, 968 dem Erzbistum Magdeburg
unterstellt und nach der Zerstörung 983 erst im 12. Jahrhundert, nach der
Wiedereroberung des Gebiets durch den Askanier Albrecht den Bären (1136/1137),
wiederbegründet wurde (1147/1150). Es erlangte umfangreiche Güter (Plattenburg,
Putlitz, Wilsnack, Wittstock) und war zunächst
reichsunmittelbar, geriet aber vom 14. Jahrhundert an zunehmend in Abhängigkeit
von den Markgrafen von Brandenburg, wurde im 15. Jahrhundert landsässig
und blieb bis zu seiner Aufhebung 1571 unter der Landeshoheit Brandenburgs. Das
evangelisch gewordene Domkapitel bestand bis 1819.
L.: Wolff 387; Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifter
Preußens, 1924; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, Kirchenkarten Nr. 1
und 2, hg. v. Wentz, G., 1929ff.; Wentz, G., Das Bistum Havelberg, 1933;
Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter,
hg. v. Schmidt, R., 1988; Escher, P., Havelberg, LexMA 4 1989, 1980f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 543,
1, 2, 258.
Haverga s. a. Hafergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, IV, 16.
Havré (Herzogtum). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte das Herzogtum H. über die Grafschaft Hennegau zum burgundischen
Reichskreis. S. Hennegau, Niederlande, Belgien.
L.: Wolff 62; Wallner 701 BurgRK 1.
Haxthausen, Harxthausen (Freiherren,
Reichsritter). Die aus dem Hochstift Paderborn stammende, dessen
Erbhofmeisteramt tragende Familie gelangte im 17. Jahrhundert an den Rhein.
1670 gewann sie erbweise von den Rodenstein den unter der Herrschaft der
Pfalz stehenden Häuserhof bei Ingelheim. Im 18. Jahrhundert waren die
Freiherren von H. mit Dilshofen und Georgenhausen Mitglied im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken und mit einem Siebtel
der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) im Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ihre Güter im Kanton Odenwald
fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und gelangten damit 1945 zu Hessen.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 72;
Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten 36, 187; Riedenauer 124; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Georgenhausen, Dislhofen 1792).
Hebele (Reichsritter). Die H. zählten um 1700 im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hebenhausen, Hedingshausen? (Reichsritter).
Im 17./18. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 368; Riedenauer 124.
Hechingen (Burg, Herrschaft). Bei dem 786 erstmals
erwähnten H. (Hahhingum) an der Starzel errichteten die Grafen von Zollern
(Hohenzollern) eine Burg. Später wurde H. Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft
Zollern. Danach war es Sitz der Linie Hohenzollern-Hechingen. 1849 kam
H. mit dem 1806 voll souverän gewordenen, wirtschaftlich aber kaum
lebensfähigen Fürstentum an Preußen, 1951/1952 über Württemberg-Hohenzollern
zu Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Hechingen.
L.: Wolff 168; Bauer, W., Die Stadt Hechingen, 2. A. 1955; Eisele, K.,
Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern, 1956; Kuhn-Rehfus, M.,
Streifzüge durch die Geschichte Hechingens, (in) 1200 Jahre Hechingen, 1987;
Mors, K., Hechingen und Burg Hohenzollern, 1989.
Heddesdorf, Heddersdorf, Hedersdorf,
Hettersdorf (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die auch in
den Kantonen Rhön-Werra und Baunach immatrikulierten H. mit dem 1808 an Aschaffenburg
gefallenen Bessenbach (Besenbach) zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, mit Lörzweiler zum Kanton Oberrheinstrom
sowie mit Teilen von Horchheim und Arzheim zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. 1805 war Christoph von H. als Personalist
Mitglied des Kantons Odenwald.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
593; Winkelmann-Holzapfel 153; Pfeiffer 211; Riedenauer 124, 188; Stetten 32,
38, 39; Rahrbach 123; Neumaier 66, 73.
Hedergau (Gau im Quellgebiet der Aue links der
Weser, Hedergo)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hedem bzw.
Heden); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 35, III,
23, Hederga, zum Ortsnamen Heden.
Hedingshausen, Hebenhausen? (Reichsritter). Im
späten 18. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hees (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von und zu der H. mit Holdinghausen (Holdingshausen)
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 von
der Hees (Lindheim).
Heesperg (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 211.
Hegau (Gau, Landgrafschaft). Der H. (zu *kev-
Bergrücken?) zwischen Konstanz, Schaffhausen, Geisingen, Immendingen,
Überlingen, Neuhausen ob Eck (Egg) und Randen wird als Grafschaft erstmals 787
erwähnt. Er war eine Kernlandschaft des Herzogtums Schwaben. Um 1180
fiel er von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa
und damit an die Staufer. Er ging dann mit Nellenburg in der
Landgrafschaft Hegau auf, die 1422 an die Herren von Tengen, von 1465
bis 1805 durch Kauf als Landgrafschaft Nellenburg zu Habsburg/Österreich,
1805 zu Württemberg und 1810 zu Baden kam. Von dort gelangte das
Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Gerber, H., Der Hegau,
Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee, 1970; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hegouue, Heuugowe, Gau am Bodensee,
Singen, Stein); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9,
Hegouwe,Hegau’; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 59, 198 (Merishausen, Öhningen, Kirchen im Aitrachtal);
Tumbült, G., Die Grafschaft des Hegaus, 1984, (in) MIÖG Ergbd. 3; Kiewat, R.,
Ritter, Bauern und Burgen im Hegau, 1986.
Hegau (Quartier). Das Quartier H. ist ein Quartier des Kantons Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. Sein Sitz ist Radolfzell. S. Hegau-Allgäu-Bodensee.
Hegau-Allgäu-Bodensee, Hegau (Kanton, Ritterkanton). H.
ist ein Kanton des Ritterkreises Schwaben. Er gliederte sich in die
Bezirke (Sonderorte oder Quartiere) Hegau (Kanzlei in Radolfzell) und Allgäu-Bodensee
(Kanzlei in Wangen).
L.: Wolff 509.
Heggbach, Hegbach, Hepbach (reichsunmittelbare
Abtei). In H. (Hecchibach) bei Biberach wurde vermutlich in Anlehnung an eine
ursprünglich adlige, dann über König Heinrich (VII.) an die Linzgauzisterze und
von dort an einen zunächst bei Maselheim angesiedelten Konvent von Beginen
gelangte Eigenkirche vor 1231 ein Zisterzienserinnenkloster gegründet. Es
erlangte 1429 die niedere Gerichtsbarkeit für sein Gebiet und war seit dem
späten Mittelalter, weil es nie einen Vogt hatte, reichsunmittelbar. In
geistlicher Hinsicht unterstand es der Oberaufsicht des Abtes von Salem.
Die Herrschaft des zum schwäbischen Reichskreis zählenden Klosters
umfasste die fünf Dörfer Baustetten, Bronnen, Maselheim, Mietingen
und Sulmingen, insgesamt ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometern mit 3000 Einwohnern. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 kam es (bis 1873) an die Grafen Waldbott von Bassenheim bzw.
(von) Waldbott-Bassenheim, die Dörfer Mietingen, Sulmingen sowie
der Zehnt von Baltringen an die Grafen von Plettenberg, 1806 an Württemberg.
Bibliothek und Archiv wurden 1820 nach Buxheim gebracht. 1875/1884
ersteigerten die Franziskanerinnen von Reute (Reutte) das Klostergelände. Über Württemberg
kam H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 67; Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 18; Wallner 689
SchwäbRK 67; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Mayer, F., Geschichte des
vormaligen Reichsstifts und Gotteshauses Heggbach, 1917, Neudruck 1981; Beck,
O., Die Reichsabtei Heggbach, 1980; 750 Jahre Kloster Heggbach (1231-1981), hg.
v. Haas, L., 1981; Rheden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982.
Hehl (Reichsritter). 1651 und 1666 war Johann
Sigmund von H. wegen Bromberg im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 263.
Hehsinga (Gau zwischen Isar und Inn)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Neuching);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 90, III, 8, IV, 10,
11, Ortsname oder Personenverbandsname.
Heichelheim? (Reichsdorf). s. Heyenheim.
L.: Hugo 461, 462.)
Heideck (Herrschaft). Die um 1250 entstandene
Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken war Sitz der Herren von H., die aus
dem Anlautertal stammten und sich im 11. Jahrhundert von Arnsberg und
1129 von Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der Bischöfe von
Eichstätt und erlangten am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter. 1288 erbten
sie Güter der Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre
Herrschaft reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt
und 1445 an Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem Tod Konrads
II. von H. an Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und damit später
wieder an Bayern. Von 1542 bis 1585 hatte Nürnberg die
Pfandherrschaft und führte für diese Zeit die Reformation in der zum bayerischen
Reichskreis zählenden Herrschaft ein. S. Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck, (in) Frankenkalender 1940;
Neuburg, die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955; Deeg, D., Die Herrschaft der
Herren von Heideck, 1968.
Heidelberg (Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein
1353-1720)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
259.
Heidelsheim (Reichsstadt). H. (Heidolfesheim)
bei Bruchsal wird 770 in einer Urkunde Lorschs erstmals genannt.
1124/1125 gelangte der Ort von den Saliern, die ihre Rechte als Vögte
des Klosters Weißenburg erlangt hatten, an die Staufer.
Vermutlich schon vor 1286 war H., das 1241 mit 100 Pfund Hellern Jahressteuer
im Reichssteuerverzeichnis aufgeführt wurde, Reichsstadt und wurde jedenfalls
1307 als solche bezeichnet. 1311 wurde H. an Baden verpfändet, 1333 an
die Pfalz. 1424/1642/1643 kam es endgültig an die Pfalz, 1803 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Härdle, O., Geschichte und Bild der ehemaligen Reichsstadt
Heidelsheim, 1960.
Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren
Siedlungen bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802
anlässlich einer Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem
Herzogsgut errichtetes Dorf. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste
Gut in H. den Hellenstein zu, von denen Degenhard von Kaiser Friedrich
I. Barbarossa zum procurator des Königsgutes in Schwaben bestellt wurde.
König Rudolf von Habsburg zog das ehemals staufische Gut an das Reich. 1302
wurde es an die Helfenstein verpfändet, welche die Höhenburg Hellenstein
zum Mittelpunkt der Herrschaft Hellenstein machten, die 1448 als
Herrschaft H. an Württemberg und 1450 von dort an Bayern-Landshut
veräußert wurde. 1504 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft nach
dem Erbfolgekrieg um Bayern-Landshut wieder an Württemberg, wo sie
abgesehen von 1635/1648 (Bayern) verblieb. 1951/1952 gelangte damit H.
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt Heidenheim/Brenz
1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A. 1963; Heidenheim an
der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H., Heidenheim im
Mittelalter, 1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über Heidenheim, 1978.
Heidenheim (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592.
Heidenopp, Haidnob (Reichsritter). Von 1654 bis
1666 waren die H. wegen Gütern in Plüderhausen und Bromberg im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Im 16.
Jahrhundert zählten die H. (Haidnob) zum Kanton Gebirg des Ritterkreises
Franken.
L.: Schulz 263; Riedenauer 124.
Heidingsfeld (Reichsdorf, Reichsstadt). H.
(Heitingsveldono) bei Würzburg wird 779 in der Würzburger Markbeschreibung erstmals
genannt. Um 849 ist dort zu Lehen ausgegebenes Königsgut nachweisbar, das an Fulda
und von dort als Lehen an die Grafen von Rothenburg und damit an die Staufer
kam. Am 18. 11. 1297 verkündigte König Adolf den Männern in H. und Lützelfeld
(Lutzelenvelt), dass er sie an den Bischof von Würzburg verpfändet habe.
Im 14. Jahrhundert war der Ort durch Einlösung der Pfandschaft seitens (Kaiser)
Karls IV. bei Böhmen und erhielt 1368 das Stadtrecht von Sulzbach.
Von 1431 bis 1488 war H. bei Nürnberg und seit dem Anfang des 16.
Jahrhunderts bzw. endgültig seit 1628 bei dem Hochstift Würzburg, mit dem er
später an Bayern gelangte. 1930 wurde H. in Würzburg eingemeindet.
L.: Dacheröden 232; Hugo 458; Wolff 100; Mathes, W. S., Heidingsfeld, Diss.
phil. Würzburg 1956; Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld, hg. v. Leng, R.,
2005.
Heigero marca, pagus Heigera s. Haiger.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 8,
9,17, 21.
Heilangau (Gau südwestlich der Elbemündung,
Heilango, Helinge)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9
(Buxtehude?, Heeslingen, Wedel, Wohlerst bzw. Wohlerstedt, Kakerbeck); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4, Heilanga.
Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar erscheint
nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches Königsgut, dessen Kirche und Zehnt
dem 742 gegründeten Bistum Würzburg übertragen wurden (822 Heilibrunna).
Um die Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Calw, die
es 1146 an Hirsau gaben. Später war es zwischen den Herren von Dürn,
dem Hochstift Würzburg und den Staufern umstritten. Spätestens im 13.
Jahrhundert kam es an die Staufer. 1215/1225 wurde es oppidum genannt.
Das erste erhaltene Stadtrecht stammt von 1281. Vielleicht schon seit dem
Interregnum (1254-1273), jedenfalls seit dem 14. Jahrhundert (1322 Blutbann,
1334 Nichtevokationsprivileg, 1360 Erwerb des Schultheißenamtes, 1464 Erwerb
der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu ihr gehörten das Reichsdorf Böckingen
sowie drei weitere Dörfer. Um 1790 war H. im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 fiel das zum schwäbischen
Reichskreis zählende H. mit Böckingen, Flein, Frankenbach, Neckargartach
und Lautenbacher Hof (Lauterbacher Hof), insgesamt 1 Quadratmeile bzw.
rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund 9400 Einwohnern an Württemberg,
über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und
ihrer ehemaligen Gebiete, 1828; Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt
Heilbronn, (in) Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn,
1894; Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der
Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W., Heilbronn, die Stadt am heiligen
Brunnen, 1956; Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959; Weingärtner, K.,
Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am Neckar, 1962;
Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973;
Aus der Heilbronner Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler,
P., Heilbronn, LexMA 4 1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C.,
Von Helibrunna nach Heilbronn, 1998.
Heiligenberg (Grafen, Grafschaft,
Landgrafschaft). Nach der Burg H. bei Überlingen nannten sich die im 10.
Jahrhundert erwähnten Grafen von H., welche die Vogtei über das Hochstift
Konstanz hatten. Die räumlich dem vorangehenden Linzgau entsprechende
Grafschaft kam 1277 durch Verkauf seitens des letzten Grafen an die Grafen von Werdenberg
und 1534 im Erbgang an die Grafen von Fürstenberg. 1664 wurde sie
gefürstete Grafschaft. Innerhalb Fürstenbergs gehörte sie von 1562 bis
1716 zur Linie Heiligenberg, dann zu den Linien Messkirch und Stühlingen
und seit 1744 zur Linie Messkirch. Sie zählte zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 fiel sie mit rund 5 Quadratmeilen bzw. 270
Quadratkilometern an Baden. Damit gelangte ihr Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Zeumer 553 II b 61, 1; Wallner 687 SchwäbRK 28; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berenbach, E., 800 Jahre Grafen von
Heiligenberg, 1936; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning,
H., 1972; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 14. A. 1977; Himmelheber, G.,
Schloss Heiligenberg, 5. A. 1986.
Heiligenstein (Reichsdorf). Am 16. 4. 1276
verpfändete König Rudolf von Habsburg das Dorf H. zwischen Straßburg und
Schlettstadt dem Eberhard von Landsberg für 100 Mark. Am 5. 12. 1339
erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer dem Johann von Ecketich die Einlösung.
Am 2. 1. 1357 verpfändete Kaiser Karl IV. dem Edlen von Landsberg das Dorf für
150 Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht von der Pfalz
seinem Sohn, das eingelöste Reichsdorf als Reichspfandschaft zu besitzen. S. Elsass.
L.: Hugo 471.
Heiligkreuztal, Heiligenkreuztal (freies?
Stift). 1227 erwarben mehrere fromme Frauen von Werner von Altheim das
Gut Wasserschaff und errichteten dort unter dem Namen H. 1231/1233 ein
Zisterzienserinnenkloster, das päpstlichen und kaiserlichen Schutz erlangte,
aber der Oberaufsicht des Abts von Salem unterstand. Es erwarb vor allem
von den Justingen und den Grafen von Grüningen-Landau ein kleines
Herrschaftsgebiet von 8 Dörfern. Nach langem Rechtsstreit konnte 1719 die
Vogtei der Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen abgelöst werden. 1750
wurde das Kloster innerhalb Schwäbisch-Österreichs dem Oberamt Nellenburg
unterstellt. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste es ein Gebiet von 1,5
Quadratmeilen mit 3200 Einwohnern. Dazu gehörten die Dörfer und Weiler H., Andelfingen,
Binzwangen, Beuren, Ertingen, Friedingen, Hundersingen
und Waldhausen, die Höfe Landauhof (Landau), Talhof (Thalhof)
und Dollhof, mehrere auswärtige Güter und Gefälle und Weinberge in Markdorf
und Hechingen. 1803 fiel das Stift an Württemberg. Mit diesem kam
H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von
1802-1810, 1902; Urkundenbuch des Klosters Heiligkreuztal, 1910ff.; Kögel, M.,
Rechts- und Besitzverhältnisse des Klosters Heiligkreuztal, Diss. phil.
Tübingen, 1973; Der Kreis Biberach, 1973; Heiligenkreuztal 1277-1977, 2. A.
1978.
Heilsberg (Residenz des Bischofs vonErmland
1315-1320, 1350-1795)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
262.
Heimbach, (Heimbach-Weis) (Freiheimgericht). H. im
Westerwald gehörte ursprünglich zum Reichsgut um Engers. Am 16.
5. 1343 belehnte Kaiser Ludwig der Bayer den Grafen Wilhelm von Wied mit
dem Freiheimgericht in H., Weis und Gladbach im Westerwald als
Reichsmannlehen, nachdem er am 30. 5. 1336 den Grafen von Isenburg die
Einsetzung von Schultheiß und Schöffen und die Ausübung des Blutbannes
gestattet hatte. Faktisch entwickelte sich das Gebiet zu einem Kirchspiel ohne
Herren. Dieses wurde im September 1545 auf Grund kaiserlicher Belehnung von
Friedrich von Reifenberg zu Sayn in Besitz genommen, diesem aber
ein Jahr später bereits wieder auf Grund einer Intervention des Erzstifts Trier,
dem der Abt von Rommersdorf seine Rechte abgetreten hatte, entzogen. Zu
Beginn des 17. Jahrhunderts war das Kirchspiel ganz in das Erzstift Trier
einbezogen. Über Nassau gelangte H. 1866 zu Preußen (Provinz Hessen-Nassau).
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Leicher,
H., Heimbach-Weiser Heimatbuch, 1961.
Heimbach (Ganerbschaft). In Lindschied und
H. bei Wiesbaden bestand eine Ganerbschaft. S. Preußen, Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Heimbach (Herren, Herrschaft). Im 11. Jahrhundert
erscheint erstmals die Burg Hengebach bei Düren. Nach ihr benannte sich ein
seit 1085 erwähntes Edelherrengeschlecht, das vermutlich von den Grafen von Are-Hochstaden
abstammt. Dieses erlangte 1207/1208 beim Aussterben der Grafen von Jülich
durch Erbschaft die Grafschaft Jülich. Ihre Herrschaft wurde danach ein
Jülicher Amt. Ansprüche des Erzstifts Köln wurden erfolgreich
abgewiesen.
L.: Wolff 322; Die schöne Eifel, 1956.
Heimendorf s. Führer von H.
Heimertingen (Herrschaft). Die Herrschaft H.
nördlich von Memmingen wurde 1589 von den Grafen Fugger erworben. Sie
stand der Linie Fugger-Babenhausen (Babenhausen und Boos) zu.
Später kam H. zu Bayern.
L.: Wolff 204; Hölzle, Beiwort 45.
Heimerzheim (auf der Swist) (Reichsdorf?,
Heymersheim)
L.: Hugo 475.
Heinach s. Hainach
Heinold (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Heinrichen (Reichsritter). Vom 17.
Jahrhundert bis 1806 zählten die H. mit den Rittergütern Grasmannsdorf
und Grub zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie um 1805/1806 auch im Kanton Gebirg immatrikuliert.
L.: Bechtolsheim 16; Riedenauer 124.
Heinsberg (Herren, Grafen). In H. bei Jülich
erscheint 1085 eine Burg. Nach ihr nannten sich die Herren von H. 1190 kamen
die Güter über die Erbtochter an Arnold von Kleve, 1233 über dessen
Enkelin an Graf Heinrich von Sponheim, 1469 über eine Erbtochter an
Johann II. von Nassau-Saarbrücken und 1472/1483 über eine Erbtochter und
die Abfindung der zweiten Erbtochter an Jülich und damit 1614 an Pfalz-Neuburg,
1742 an Pfalz-Sulzbach, 1814 an Preußen und 1946 H. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3; Mirbach, W.
v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, 1874ff.; Corsten, S., Das
Heinsberger Land im frühen Mittelalter, 1959; Viendenbantt, Forschungen zur
Geschichte des ersten heinsberg-valkenbergischen Dynastengeschlechts, 1965;
Herborn, V., Heinsberg, LexMA 4 1989, 2111; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 410, 2, 256.
Heinsheim (reichsritterschaftlicher Ort). Das
vermutlich bereits im 6. oder 7. Jahrhundert gegründete H. bei Wimpfen am
Neckar zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben und
kam 1806 zu Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Neuwirth, G., Geschichte des Dorfes Heinsheim, 2. A. 1965.
Heistart (Herrschaft). Die Herrschaft H. und Schüller
gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an
die Grafen von Sternberg fiel.
L.: Wolff 363.
Heisterbach (Abtei). Die 1189 durch
Erzbischof Philipp von Köln auf dem Petersberg gegründete Zisterzienserabtei
wurde 1193 nach H. verlegt und 1803 aufgehoben. Über Preußen kam H. 1946
zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch der Abtei Heisterbach, hg. v. Schmitz, F., 1908; Beitz,
E., Kloster Heisterbach, 1908; Pauen, H., Die Klostergrundherrschaft
Heisterbach, 1913; Simon, J., Heisterbach, LexMA 4 1989, 2112; Brunsch, S., Das
Zisterzienserkloster Heisterbach, 1998.
Heistilingouwe, Heisterechgouwe s. Haistergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34, 39,
90.
Heitersheim (Johanniterpriorat, Fürstentum,
Residenz). H. südwestlich von Freiburg erscheint erstmals 777 in Lorscher
Urkunden. 1272 gelangte es an den Johanniterorden. 1276 gab Markgraf Heinrich
II. von Hachberg die Gerichtsrechte und Vogtrechte. Von 1428 (auf Dauer
seit 1505) bis 1806 war der reichsunmittelbare Ort Sitz des
Johanniter-Großpriors (Johannitermeisters) von Deutschland. Dieser erhielt 1546
Fürstenrang mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Das 4 Quadratmeilen bzw.
(ohne die 1803 erworbene Grafschaft Bonndorf) 50 Quadratkilometer große,
etwa 5000 Einwohner umfassende, dem oberrheinischen Reichskreis
angehörige Fürstentum H. kam allmählich faktisch unter Landeshoheit Österreichs,
fiel 1797 mit dem Breisgau an den Herzog von Modena und 1805/1806
an Baden. Damit gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Johanniterorden ( Johannitermeister).
L.: Wolff 240; Wallner 697 OberrheinRK 28; Schneider, W., Das Fürstentum
und Johannitergroßpriorat Heitersheim und sein Anfall an Baden, Diss. jur
Freiburg im Breisgau 1950; Kraus-Mannetstätter, K., Heitersheim, die
Malteserstadt, 1952; Heitersheim, hg. v. Hecht, J., 1972; Die Heitersheimer
Herrschaftsordnung, hg. v. Barz, W., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 264; Heitersheim
1806, hg. v. Barz, W., 2007.
Helbe (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Heldburg (Herrschaft). H. bei Hildburghausen wird
erstmals 837 anlässlich einer Übertragung an Fulda genannt (Helidberga).
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die Burg Sitz der Grafen von Henneberg.
1353 gelangte sie mit der zugehörigen Herrschaft durch Heirat an die Burggrafen
von Nürnberg, 1374 an Sachsen. 1826 fiel das bis 1806 über Sachsen-Hildburghausen
zum oberrsächsischen Reichskreis zählende H. an Sachsen-Meiningen
und kam damit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 397; Bießmann, K., Das fürstlich-sächsische Amt Heldburg in der
Mitte des 16. Jahrhunderts, Diss. phil. Jena, 1936.
Heldritt (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg und zum Kanton Rhön-Werra (bis
etwa 1750), im frühen 17. Jahrhundert auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 368; Riedenauer 124;
Rahrbach 118.
Heldrungen (Herren). H. bei Halle wird 786
erstmals erwähnt. Bis 1480 war die Burg H. Sitz der Herren von H. Später kam H.
zu Preußen (Provinz Sachsen) und damit 1945 zu Sachsen-Anhalt,
1990 zu Thüringen.
L.: Wolff 401; Naumann, L., Geschichte des Kreises Eckartsberga, 1927;
Heldrungen um 1500, hg. v. d. Heldrunger Museumskommission, 1955.
Helfedange (Herrschaft, Helflingen). Die
Herrschaft H. gehörte als bischöfliche Lehnsherrschaft im 18. Jahrhundert zum
Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Helfenstein (Grafen). Um 1100 wurde die Burg
H. bei Geislingen an der Steige errichtet. Nach ihr nannten sich die im
staufischen Reichsdienst bedeutenden, seit 1113 bezeugten Grafen von H., die um
1258 Teile der Güter der Grafen von Dillingen erbten. Sie hatten Güter
um Geislingen/H., Wiesensteig, Blaubeuren (nach 1267) und Heidenheim
(1351), die vielfach geteilt wurden. Die Linie Wiesensteig erwarb 1546 Gundelfingen
und 1594 Messkirch. Seit 1396 und nach dem Aussterben der Wiesensteiger
Linie (1627) kamen diese Güter an die Reichsstadt Ulm (Güter der
Wiesensteiger Linie ohne Wiesensteig), an die Grafen von Fürstenberg (Messkirch,
Gundelfingen, Neufra), an Württemberg (1447/1448) und Bayern
(1642), 1806/1810 fast ganz an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
S. Wiesensteig.
L.: Zeumer 553 II b 61, 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4;
Kerler, H., Geschichte der Grafen von Helfenstein, 1840; Eberl, I.,
Helfenstein, LexMA 4 1989, 2118f.
Helfenstein (Herren).
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Helflingen (Herrschaft, Helfedange). Die
Herrschaft H. gehörte als bischöfliche Lehnsherrschaft im 18. Jahrhundert zum
Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Helfta (Gau um Eisleben), Helftagau
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
10f. Helfethe.
Helgoland (Insel). Die auf einem unterirdischen Salzstock
ruhende, schon in der Steinzeit bewohnte Nordseeinsel H. (heiliges Land?) wurde
im Frühmittelalter von Friesen besiedelt. 1402 kam sie an das Herzogtum Schleswig,
1490 durch Landesteilung an die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorp
bzw. Gottorf. 1714 musste sie an Dänemark, 1807/1814 von diesem an England
abgetreten werden. Durch Vertrag vom 1. 7. 1890 wurde H. vom Deutschen Reich
gegen Sansibar eingetauscht und durch Gesetz vom 15. 12. 1890 dem Reich, durch
preußisches Gesetz vom 18. 2. 1891 Preußen einverleibt. Am 18. 4. 1945
wurde der Ort durch Bombenangriffe vernichtet. Am 18. 4. 1947 versuchte England
als Besatzungsmacht vergeblich die Insel insgesamt mit 6,5 Millionen Kilogramm
Sprengstoff zu zerstören. Am 1. 3. 1952 wurde H. an Deutschland zurückgegeben
und dem Land Schleswig-Holstein zugeteilt (1972 2,09 Quadratkilometer,
2500 Einwohner). Seit 1. 1. 1996 gehört (das durch das Meer gefährdete) H. zum
deutschen Hoheitsgebiet und Steuergebiet.
L.: Sell, M., Das deutsch-englische Abkommen 1890, 1926; Siebs,
B./Wohlenberg, E., Helgoland, Landes- und Volkskunde, 1953; Bahr, M.,
Helgoland, Fries. Jb. 30 (1955), 203; Lüth, E., Helgoland, 2. A. 1963;
Friedrichs, K., Umkämpftes Helgoland, 1988.
Hellerkirch (Reichsdorf) s. Hollar.
L.: Hugo 461, 462.
Helmarshausen (Reichsabtei). H. an der Diemel
bei Hofgeismar ist vor 944 (Helmerateshusa) als Königshof bezeugt. Zu Ende des
10. Jahrhunderts entstand vermutlich durch Graf Eckhard von Reinhausen ein
Benediktinerkloster, das vor 997 zur Reichsabtei mit Freiheit wie Corvey
erhoben wurde. 1017 gab Kaiser Heinrich II. H. an den Bischof von Paderborn.
1220 übernahm das Erzstift Köln den Schutz der Abtei gegen Paderborn. Von
1479 bis 1597/1617 kam H. durch Unterstellung an Hessen. Die Reichsabtei
wurde 1536 aufgehoben. 1597 verzichtete Paderborn nach langem Rechtsstreit auf
seine Rechte. Später gelangte H. an Preußen (Provinz Hessen-Nassau).
L.: Wolff 254; Pfaff, F., Die Abtei Helmarshausen, Zs. d. Ver. f. hess.
Gesch. u. Landeskunde 44 (1910), 188ff., 45 (1911); Heinemeyer, W., Ältere
Urkunden und ältere Geschichte der Abtei Helmarshausen, Arch. f. Diplomatik
9/10 (1963/1964); Fahlbusch, F., Helmarshausen, LexMA 4 1989, 2123f.;
Helmarshausen, hg. v. Baumgärnter, I., 2003.
Helmegau (Gau um die Helme südlich des Harzes, Helmingouuue,
Helmungouui, Helmengouue, Helmengovue, Helmingouue, Helmengouw)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9
(Breitungen, Bernsrode bzw. Bösenrode, Bliedungen, Mackenrode, Uchtenfelde,
Sundhausen, Wallhausen, Berga); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 125 (Berga am Kyffhäuser, Bliedungen, Breitungen,
Görsbach, Mackenrode, Salza, Sundhausen, Wallhausen); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Helmungouwe, ‚Helmegau‘.
Helmstadt (reichsritterschaftlicher Ort). H. bei
Sinsheim wird erstmals 782 in Lorscher Urkunden erwähnt. Es war Sitz der im 13.
Jahrhundert weit verzweigten Adelsfamilie von H. (1229), deren Angehörige
ursprünglich Ministeriale der Staufer waren. 1273 kam es durch Auftragung an
die Pfalz. Diese belehnte 1401 die Herren mit dem später zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben zählenden Dorf, das 1681 nach deren
Aussterben an die Berlichingen und Auerbach fiel. Von der Pfalz kam es
1803 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Senges, W., Geschichte des Kraichgaudorfes Helmstadt, 1937.
Helmstadt, Helmstatt, Helmstädt (Reichsritter,
Grafen). Vom frühen 16. Jahrhundert bis zum frühen 18. Jahrhundert zählten die
von den Göler von Ravensburg abstammenden H. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Um 1790 waren die Grafen von H. mit Berwangen,
Hochhausen, Neckarbischofsheim mit Hasselbach, einem
Drittel Kälbertshausen und Oberbiegelhof Mitglied des Kantons Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. Von 1603 bis 1629 waren die H. wegen Dunstelkingen,
Ebersberg und Talheim im Kanton Kocher immatrikuliert.
1581 zählten die H. zum Kanton Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben. Sie gehörten auch zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 63; Stetten
32; Winkelmann-Holzapfel 152; Schulz 264; Riedenauer 124; Neumaier 73, 150.
Helmstedt (reichsunmittelbare Abtei, Residenz). Aus
einer um 800 vom Kloster Werden aus gegründeten Missionszelle entwickelte sich
vor 887 die Benediktinerabtei St. Ludgeri, deren angebliche Exemtion vom Bistum
Halberstadt auf Urkundenfälschung beruht und die mit dem Kloster Werden
bis 1802 durch einen gemeinsamen Abt verbunden war. Sie war bis 1802/1803
reichsunmittelbar. Die Herrschaft über die Stadt H. (952 Helmonstedi) verlor
der Abt 1490 an die Herzöge von Braunschweig, die 1576 in H. die bis
1810 bestehende Universität ”Juleum” gründeten. Über Braunschweig kam H. 1946
an Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Mutke, E., Helmstedt im Mittelalter, 1913; Goetting, H.,
Papsturkundenfälschungen für die Abteien Werden und Helmstedt, MIÖG 62 (1954),
425ff.; Stelzer, O., Helmstedt und das Land um den Elm, 1954; Schaper, H.,
Helmstedt. Die Geschichte einer Stadt, 1964; Der Landkreis Helmstedt, bearb. v.
Conrady, H., 1965; Fahlbusch, F., Helmstedt, LexMA 4 1989, 2126; Alschner, U.,
Universitätsbesuch in Helmstedt, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664, 699 (Werden und Helmstedt), 1, 2,
265.
Hembach (Reichsdorf?) s. Dürrenhembach.
L.: Hugo 456.
Hemmerfeld (Gau südlich der Diemel links der
Weser, Hemmerueldun)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9
(Sieberhausen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 473; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 10, Hemmerfeld, Ortsname?.
Hemmingen s. Varnbüler von H., Varnbühler von und zu H.
Henckel-Beuthen s. Henckel von Donnersmarck
Henckel von Donnersmarck (Freiherren, Grafen). Aus einem
vielleicht ursprünglich aus Geldern (von Kell), danach aus der Zips stammenden,
nach der Burg Donnersmarck (Quintoforo, Donnerstagsmarkt) im Bezirk Leutschau
genannten Geschlecht erwarb Lazarus H. (1551-1624) 1623 die Herrschaft Beuthen
und Oderberg in Schlesien. 1636 wurde die Familie in den
Freiherrenstand, 1651 in den Grafenstand erhoben. Später hatte die ältere
katholische Linie die Herrschaft Beuthen, die jüngere evangelische Linie Güter
in Tarnowitz, Neudeck, Zyglin und Alt Repten (Repten).
L.: Perlick, A., Oberschlesische Berg- und Hüttenleute, 1953.
Henckel-Oderberg s. Henckel von Donnersmarck
Henckel-Tarnowitz s. Henckel von Donnersmarck
Hendrich (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hengistfeld (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf
der Mur in der Steiermark)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 63, 66, III, 30.
Henlein (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des 11.
Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in enger
Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und
Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter
Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren
Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen
(1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230
verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt
und Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen
abgedrängt, 1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen
Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue
Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg
fiel). 1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen
(bis 1583, 1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in
den Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis
1378/1379, Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue
Herrschaft“ (Coburg, Sonneberg), die Heinrich VIII. über Jutta
von Brandenburg zurückgewonnen hatte, ging 1353 über drei Erbtöchter als
Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin (Sachsen), teilweise
(um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde Meiningen im
Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss 1554 infolge
Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen, Sachsen). Nach
dem Tode des letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der Erbverbrüderung
von 1554 die beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter gemeinsam bis 1660.
Bei der Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische Sachsen-Meiningen
(bis 1920), der Rest an (das albertinische) Sachsen (Kursachsen). Die
Herrschaft Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen werden. Am Ende
des 18. Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen große, zum
fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit etwa 74000 Einwohnern wie
folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5 Quadratmeilen mit 22000
Einwohnern (die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen
und die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr [Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach
5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die Ämter Ilmenau, Lichtenberg
oder Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen 10
Qadratmeilen mit 26000 Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen und Untermaßfeld
(Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild),
Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern, Sachsen-Gotha-Altenburg
0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar) und
Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Behrungen).
Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen.
Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J.
A., Die Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.;
Hennebergisches Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.;
Füsslein, W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf,
E., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des
Territoriums und seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der
gefürsteten Grafschaft Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt);
Henning, E./Jochums, G., Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976;
Wendehorst, A., Henneberg, LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des
Henneberger Landes zwischen Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter,
K., Die ältesten Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H.,
Entwurf einer Genealogie der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk.
Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs
der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
Henneberg s. Hingka zu H.
Henneberg s. Truchsess von H.
Henneberg-Aschach (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von H. sind eine 1274 entstandene Teillinie der Grafen von Henneberg,
die 1486 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und 1549 ausstarb. Ihr
entstammte der Mainzer Erzbischof Berthold von Henneberg (1481-1504). Sie erlangte
1274 Lengfeld, Belrieth, Behrungen und Hendungen, Aschach, Ebenhausen, halb
Münnerstadt und das halbe Gericht Saal an der Saale, 1378 die Güter von Henneberg-Hartenberg(-Römhild).
Sie verkaufte 1401 die Herrschaft Aschach an Würzburg, siedelte nach
Römhild über und nannte sich (nach) Römhild. Später verkaufte sie einen Teil
ihrer Güter an die Grafen von Mansfeld. Der Rest kam bei ihrem Erlöschen
an Henneberg-Schleusingen.
L.: Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch,
J., 2006.
Henneberg-Hartenberg (Grafen), Henneberg-Hartenberg-Römhild. Die Grafen von H. sind eine 1274 entstandene, 1378 ausgestorbene Teillinie der Grafen von Henneberg. Ihre Güter (Hartenberg, Römhild, Schwarza, Hallenberg, Osterburg, Themar teilweise) fielen in ihrem verbliebenen Rest 1371 durch Verkauf an Henneberg-Aschach.
Henneberg-Römhild (Grafschaft). Henneberg-Aschach
nannte sich nach dem Anfall Henneberg-Hartenberg(-Römhilds) (1378) H. Es
erwarb zahlreiche Güter (1433 Lichtenberg, 1435 Fladungen, 1335/1344 Kühndorf,
1455 ein Viertel Fischberg). 1465/1502 verlor die Linie durch Teilung an
Bedeutung (1526 von der Fürstenbank des Reichstags verwiesen). 1548 kamen die
Güter Graf Bertholds XVII. an die verschwägerten Grafen von Mansfeld und
von diesen teilweise an Henneberg-Schleusingen (ein Viertel Hennebergs).
Die Güter Graf Albrechts fielen an die verschwägerten Grafen von Stolberg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts war die über den Herzog von Sachsen-Meiningen
(1660) zum fränkischen Reichskreis zählende Grafschaft H. 2,9 Quadratmeilen
groß und hatte 8000 Einwohner.
L.: Wallner 693 FränkRK 21; Regesten des Archivs der Grafen von
Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
Henneberg-Schleusingen (gefürstete Grafen). Die Grafen
von H. sind eine 1274 entstandene, 1310 gefürstete Teillinie (Fürstengenossen)
der Grafen von Henneberg (mit Henneberg, Wasungen, Themar [Jüchsen,
Neubrunn], Dorfsuhl (= Suhlerneudorf), Schleusingen, Kühndorf, Dornberg bei
Groß-Gerau, Vieselbach, Isserstedt [,spätere Ämter Kaltennordheim, Hutsberg und
Henneberg/Maßfeld]), die rasch (1311-1316) viele Güter erwarb (Belrieth 1323,
Bettenhausen, Seeba, Friedelshausen 1297, Roßdorf 1317, Tambach, Schmalkalden,
Barchfeld, Untermaßfeld (Maßfeld) 1325, Coburg), aber 1347 bzw. 1353 wieder
verlor. Ihre 1549 infolge Beerbung Henneberg-Römhilds vermehrten Güter fielen
bei ihrem Aussterben (1583) an Linien der Wettiner (Sachsen u. a.) und an
Hessen-Kassel (Herrschaft Schmalkalden). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
die Grafschaft H. über Sachsen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Hildburghausen
dem fränkischen Reichskreis an.
L.: Wallner 693 FränkRK 6 f; Zickgraf, E., Die gefürstete Grafschaft
Henneberg-Schleusingen, 1944; Henning, E., Die gefürstete Grafschaft
Henneberg-Schleusingen im Zeitalter der Reformation, 1981; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 224; Mötsch, J., Das Urbar der Grafschaft
Henneberg-Schleusingen von 1360/66, Jb. d. hennebergisch-fränkischen
Geschichtsvereins 17 (2002), 97; Regesten des Archivs der Grafen von
Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
Henneberg-Schmalkalden (Grafschaft). 1249 kam im
thüringischen Erbfolgestreit Schmalkalden an die Henneberg. 1583/1619 fiel
es an Hessen zurück. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte H. über Hessen-Kassel
mit 6,8 Quadratmeilen zum fränkischen Reichskreis. S. Henneberg,
Schmalkalden.
L.: Wallner 693 FränkRK 16.
Hennegau (Gau bzw. Grafschaft), frz. Hainaut. Der
erstmals 750 (Hainoavio) genannte, karolingische, nach dem Flüsschen Haine
benannte, den Süden des damaligen Bistums Cambrai östlich der oberen und
mittleren Schelde umfassende Gau H. fiel mit den Reichsteilungen des 9.
Jahrhunderts an Lothringen. In spätkarolingischer Zeit war der H. eine
Grafschaft um Mons, welche die in weiblicher Linie von Kaiser Lothar I.
abstammenden Reginare innehatten, die von 911 bis 939/944 Herzöge von
Niederlothringen waren und sich nach 998 in Bergen (Mons) eine Residenz
schufen. 1051 fiel der H. nach dem Aussterben der Reginare (1030) über die
Gräfin Richilde an die Grafen von Flandern und wurde von 1070 bis 1191 von
einer Nebenlinie der Balduine beherrscht. 1188 belehnte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Grafen mit der Grafschaft Namur. 1191 wurde die
Grafschaft durch die Heirat Graf Balduins V. von H. mit Margarete von Flandern,
der Schwester Philipps von Elsass, wieder mit Flandern verbunden. Nach
dem Tode der Töchter Johanna (1205-1244) und Margarethe von Flandern (1244-1280)
kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen den Häusern Avesnes (Graf Johann
von Avesnes war illegitimer Enkel Margarethes) und Dampierre. H. fiel an
Avesnes, das 1299 auch die Grafschaft Holland erhielt und 1323 Seeland
besetzte. Über Kaiser Ludwig des Bayern Gemahlin und Johann von Avesnes'
Enkelin Margarethe fielen die Grafschaft H. und Holland 1346 an das Haus Wittelsbach
(Bayern) und von diesem durch Verzicht der Urenkelin Ludwigs des Bayern
1433 an die Herzöge von Burgund. Seit 1477 gehörten sie auf Grund der
Heirat des Habsburgers Maximilian mit Maria von Burgund zu Habsburg,
dessen spanische Linie (Spanien) von 1555 bis 1701/1713 und dessen
österreichische Linie (Österreich) von 1713 bis 1792/1794 herrschte.
1678 wurde allerdings der südliche Teil an Frankreich abgetreten.
Vergrößert um Teile der Provinzen Brabant und Lüttich sowie um
Stadt und Land Tournai wurde der übrige Teil 1794 zum französisch
beherrschten Département Jemappes, das als H. 1815 an das Königreich der
Vereinigten Niederlande und 1830 an Belgien kam.
L.: Wolff 61; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) B3, II 78 (1450) E3; Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense
(1068-1195), hg. v. Arndt, W. 1869, hg. v. Vanderkindere, L., 1904;
Vanderkindere, L., Histoire de la formation territoriale des principautés
belges au moyen-âge, Bd. 1f. 1902f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 9 (Haginao, Heinia, Heinau, Gau um Valenciennesw, Wambaix, Douchy-les-Mines
bzw. Douchy, Buvrinnes, Haine-Saint-Pierre bzw. Hayna); Dony, E., Histoire du
Hainaut de 1433 á nos jours, 1925; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 436 Hainaut; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17,
21, 22, 24, 41, 45, 47, III, 32, Hainau, Heinegouwe, Heinia, Haginao, pagus Hainensis,
pagus Hainoensis, Hennegau; Hainaut d'hier et d'aujourd'hui, l 1962; Bruwier,
M., Le passé économique du Hainaut, (in) Le Hainaut français et belge, 1969,
71ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 139 Hainaut; Mohr,
W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Cauchies, J., La
législation princière pour le comté de Hainaut (1427-1506), 1982; Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 121; Cauchies, J., Hennegau,
LexMA 4 1989, 2131ff.
Hepbach (Herrschaft) s. Heggbach
Heppenheim, genannt Saal (Reichsritter). Im
frühen 17. Jahrhundert zählten die H. genannt Saal zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken.( S. Burggraf zu H.)
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 124.
Heppenheim (Mark, an der Bergstraße westlich
des Odenwalds, Hepphenheimere marcha), Heppenheimer Mark
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, zum Ortsnamen
Heppenheim (; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 258).
Heppenstein s. Bauer von H.
Herbilstadt, Herbolsthal (Reichsritter) s. Herbstadt.
Herborn (Mark an der Dill südlich Dillenburgs, Herbore
marca), Herborner Mark
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, zum Ortsnamen Herborn (; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 259).
Herbrechtingen (Reichsstift). 774 gab König Karl
der Große das auf altem Siedlungsland errichtete H. (Hagrebertingas) an die
dort durch Fulrad von Saint-Denis (Saint Denis) gegründete Kirche. Im
frühen 10. Jahrhundert zog Herzog Burchard von Schwaben das daraus
erwachsene Stift als Erbgut seiner Gemahlin Reginlind an sich. Kaiser Friedrich
II. übertrug die Vogtei über das nunmehrige Augustinerchorherrenstift an die
Herren von Wolfach, die sie 1227 an die Grafen von Dillingen
verkauften. 1258 bemächtigte sich Graf Ulrich von Helfenstein als
Schwiegersohn des letzten Grafen von Dillingen des Stiftes und zog es zur
Grafschaft Helfenstein bzw. Herrschaft Heidenheim. 1531/1536 wurde die
Reformation eingeführt. 1648 kam das Stift endgültig an Württemberg und
H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: 1200 Jahre Herbrechtingen, 1974.
Herbstadt, Herbilstadt, Herbolsthal (Reichsritter).
Im 16. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra, zum Kanton Steigerwald
und zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 212; Riedenauer 124; Rahrbach 119.
Herbsthain (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert waren die H. Mitglied im Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch 18 Anm. 2.
Herckam, Horken?, Horkheim? (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 213; Riedenauer 124.
Hercolani (Reichsfürst). 1699 erhob Kaiser Leopold
I. Filippo H. zum Reichsfürsten und seine Herrschaft Fioremonte (Florimonte)
zum Marchesat.
L.: Klein 167.
Herda, Hörda, Harda (Reichsritter). Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
im 17. Jahrhundert auch zum Kanton Odenwald.
L.: Seyler 368; Pfeiffer 197; Riedenauer 124; Neumaier 150.
Herdegen (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Herdwangen (Herrschaft). Die Herrschaft H.
nördlich von Überlingen wurde im 11. Jahrhundert von der reichsunmittelbaren
Abtei Petershausen erworben, die 1803 an Baden fiel. Damit
gelangte H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 190; Hölzle, Beiwort 82.
Heressem (Reichsritter) s. Herisem
Herford (Frauenstift, reichsunmittelbares Stift,
Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten über Aa und Bowerre
(Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem Adligen Walger auf dem Boden des
Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972 curtis imperatoria Herivurde) als
ältester Frauenkonvent in Sachsen das Damenstift H. gegründet. Kaiser
Ludwig der Fromme gab ihm ein Drittel der für Corvey vorgesehenen Güter
und machte das Stift zur Reichsabtei. Von 919 bis 924 zerstört wurde es ab 927
wieder aufgebaut. 1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen
Unterhöfen reichsunmittelbar. Vögte waren ursprünglich vermutlich die Billunger,
dann der Welfenherzog Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte Heinrichs des
Löwen und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg,
denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und 1382 die
Grafen von Jülich-Berg folgten. Um 1533 wurde das Stift evangelisch.
1802 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige
Stift von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu Preußen
gehörenden Grafschaft Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach
Umwandlung in ein Kollegiatstift für Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946
kam H. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R.,
Über die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend
geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre Landkreis
Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R., Sancta
Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979; Köbler,
G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988; Herford zur
Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v.
Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
714, 2, 1,266.
Herford (Reichsstadt). Die im Anschluss an das
adlige, reichsunmittelbare Frauenstift H. entstandene Siedlung besaß seit etwa
1170 oder 1180 Stadtrecht. Die Reichsunmittelbarkeit der ab 1520 evangelisch
gewordenen Stadt wurde 1631 durch Urteil des Reichskammergerichts bestätigt,
obwohl der Ort 1547 durch Urteil des Reichskammergerichts Jülich-Berg
unterstellt worden war. Seit 1647/1652 stand die Stadt aber unter der Hoheit Brandenburgs
bzw. Preußens, das H. als Erbe von Jülich-Berg-Ravensberg 1647
bis 1650 und 1652 endgültig besetzte. 1810/1811 kam H. zum Königreich Westphalen,
1815 wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Korte, F., Die staatsrechtliche Stellung von Stift und Stadt
Herford vom 14.-17. Jahrhundert, Jahresberichte d. hist. Ver. f. Gfsch.
Ravensberg 58, 1ff.; Pape, R., Über die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel
1955; Pape, R., Herford im Bild, 1964; Freie und Hansestadt Herford, hg. v.
Herforder Verein f. Heimatkunde, Bd. 1ff. 1982ff.; 1200 Jahre Herford - Spuren
der Geschichte, hg. v. Schuler, T./Helmert-Corvey, T., 1989; Rechtsbuch der
Stadt Herford. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Orginal-Format der
illuminierten Handschrift aus dem 14. Jahrhundert, hg. v. Helmert-Corvey, T.,
1989.
Heringen (Reichsritter). Die H. zählten ab etwa
1785 mit Wehrda, Schloss Hohenwehrda (Hohenwerda), Rhina, Schletzenrod
und Wetzlos zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 152; Riedenauer 124; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Wehrda 1792).
Herisem, Heressem (Reichsritter). Im späteren 17.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Herloga s. Harlingerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III,
10, Herloga, Herlingalond, ‚Harlingerland‘.
Herman von Hermansdorf (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von H. mit dem 1784 erworbenen Bellenberg
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben sowie von 1715 bis
1776 zum Kanton Kocher (zeitweise mit Dettingen).
L.: Hölzle, Beiwort 58; Kollmer 361; Schulz 264.
Herold (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Heroldsberg (reichsritterschaftlicher Ort).
Am Ende des 13. Jahrhunderts war das im Reichswald Sankt Sebalds bei Nürnberg
gelegene H. Mittelpunkt eines an Nassau verpfändeten, von diesem über
die Burggrafen von Nürnberg an Herzog Swantibor von Pommern
gelangten Reichsamtes. 1391 erwarben die Patrizier Geuder aus Nürnberg
das Reichslehen. Ihre Linie Geuder-Rabenstein (seit 1649) zählte zur Reichsritterschaft,
innerhalb deren H. dem Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
angehörte. 1806 fiel es an Bayern. S. Geuder.
L.: Wolff 512.
Herrenalb (Reichsabtei) (seit 1971 Bad Herrenalb).
1149 gründete Graf Berthold III. von Eberstein das Zisterzienserkloster
Alba bzw. H. bei Calw. Es erwarb rasch bedeutende Güter, die es zu einem
geschlossenen Gebiet von etwa 340 Quadratkilometern mit mehr als 40 Orten
ausbaute. Früh wurde es reichsunmittelbare Abtei. Vögte waren im 13.
Jahrhundert nach den Grafen von Eberstein die Markgrafen von Baden, seit
1338 durch königliche Verleihung die Grafen von Württemberg. 1497 ging
im Streit zwischen Baden und Württemberg die Reichsunmittelbarkeit
zugunsten Württembergs verloren. 1535 wurde die Abtei von Württemberg durch
Einführung der Reformation aufgehoben und wurden die Güter von Württemberg
übernommen. Mit diesem gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Seilacher,
K., Herrenalb. Geschichte des Klosters, 1952; Pflüger, H., Schutzverhältnisse
und Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb bis 1497, 1958; Kottmann, A.,
Herrenalb, 1966; Mattejiet, U., Herrenalb, LexMA 4 1989, 2180; Bad Herrenalb,
hg. v. d. Stadt Bad Herrenalb, 1990; 850 Jahre Kloster Herrenalb, hg. v.
Rückert, P. u. a., 2001
Herrenkirchen s. Auer von H.
Herrenstein (Herrschaft). Die nach dem
Schloss H. bei Neuweiler im Unterelsass (Niederelsass) benannte Herrschaft
mit drei Dörfern wurde 1651 von der Stadt Straßburg an Herrn von Rosen
verkauft und gelangte durch Heirat an die Fürsten von Broglie.
L.: Wolff 294.
Herrot, Herroth (Herrschaft). Die Herrschaft H.
südwestlich von Leutkirch gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen
von Waldburg-Zeil-Zeil dem schwäbischen Reichskreis an. 1806 fiel
sie an Württemberg und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a.
Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum, Residenz). Nach
769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von Haune und Geis in
die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf eigenem Boden die
Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine Einsiedelei (cella)
Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch Schutzprivileg König Karl
des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in Thüringen und Sachsen
begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten Erwerbungen im sog.
Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek bewahrte eine 1470 in
Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus auf. 968 wurde H. von
Mainz getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte und Wildbannrechte.
1073 ging der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die Zehnten in Thüringen
verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert von Hersfeld († 1082)
seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein kleines
Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von Thüringen und
seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die
schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten
1432 durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit
1606 hatte Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft Hessen-Kassel.
Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die Stadt H., das
Dechaneigericht und Amt Hersfeld, die Ämter Niederaula, Obergeis [Obergeisa],
Hauneck, Landeck und Frauensee, das Amt oder Buchenauische
Lehngericht Schildschlag, die Gerichte und ehemaligen Propsteien
Johannesberg [Johannisberg] an der Haune und Petersberg und die
Vogtei Kreuzberg). Mit Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu Preußen
und 1945 zu Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III
22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A. 1936;
Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen bis
1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur Gegenwart,
2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664, 1, 2, 268.
Hersfeld (Reichsstadt) (Bad Hersfeld). Bei der 769
gegründeten Abtei H. entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Siedlung, die 1170
besonders genannt ist. Sie wurde von König Wilhelm (1249-1252) als Reichsstadt
anerkannt, unterstand aber seit 1256 wieder der Abtei, mit der sie nach
schweren Kämpfen im 13. und 14. Jahrhundert 1648 an die Landgrafschaft Hessen-Kassel
und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen fiel.
L.: Butte, H., Stift und Stadt Hersfeld im 14. Jahrhundert, 1911; Neuhaus,
W., Geschichte von Hersfeld von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. A. 1954;
1250 Jahre Bad Hersfeld, red. v. Rauche, B., 1986; Struve, T., Hersfeld, LexMA
4 1989, 2182f.; Witzel, J., Hersfeld 1525 bis 1726, 1994.
Herstal (Herrschaft), frz. Héristal. Das
vor allem in merowingisch-karolingischer Zeit bedeutsame H. (fiscus von rund
3000 Hektar) bei Lüttich war Mittelpunkt einer Herrschaft. Im Oktober 1740
verzichtete Preußen zugunsten des Hochstifts Lüttich auf
strittige Rechte hieran.
L.: Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 1980; Joris,
A., Herstal, LexMA 4 1989, 2183f.
Herter von Herteneck (Reichsritter). Die H. waren von
1548 bis 1613 Mitglieder im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben
(zuletzt Hans Christoph Herter von Herteneck zu Dusslingen) sowie von 1567 bis
1614 mit Harteneck im Kanton Kocher.
L.: Hellstern 205; Schulz 264.
Herteshusa s. Hörzhausen
Hertfeld s. Härtsfeld
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 96, ‚Härtsfeld‘ (bei
Neresheim in Baden-Württemberg).
Hertinghausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Hertogenrade (Herrschaft, Herzogenrath). Die
Herrschaft H. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg
dem burgundischen Reichskreis an. S. Herzogenrath.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 265).
Herwart von Bittenfeld (Reichsritter), Herwarth von Bittenfeld.
Von 1574 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war die Augsburger
Patrizierfamilie Herwart mit dem 1245 erstmals erwähnten, vor 1253 an Württemberg
gelangten und im 15. Jahrhundert vorübergehend an die Herren von Bernhausen
gekommenen Bittenfeld bei Waiblingen belehnt. Die H. zählten zum Kanton Kocher
im Ritterkreis Schwaben. Bittenfeld kam 1951/1952 über Württemberg
zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Schulz 264.
Herxheim (Herren). Auf älterem Siedlungsland wird
in den 70er Jahren des 8. Jahrhunderts in Urkunden Weißenburgs und Lorschs
H. bei Landau erwähnt. 1057 gab König Heinrich IV. sein Gut in H. an das
Hochstift Speyer. Nach der Burg H. nannten sich dann seit dem letzten
Viertel des 13. Jahrhunderts Herren von H., denen vom 15. bis 18. Jahrhundert
die reich begüterten Ritter Holzapfel von H. folgten, die als Vögte des
Hochstifts in Madenburg und Lauterburg amteten. S. Holzapfel von H.
L.: Deutsch, A., Aus der Geschichte der Gemeinde Herxheim, 1934.
Herzberg (am Harz) (Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg bzw. Braunschweig-Grubenhagen)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 270.
Herzegowina (Landschaft, Land). Das
Gebirgsland im Nordwesten der Balkanhalbinsel an der Neretwa (Neretva) zählte
in römischer Zeit zur Provinz Dalmatia und wurde seit dem 7. Jahrhundert von
Südslawen besiedelt. Im Mittelalter gehörte es zum Herrschaftsbereich Kroatiens,
Serbiens und Bosniens. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts erlangte
es als H. (Herzogsland des Stefan Vukčić) eine gewisse
Selbständigkeit, wurde aber 1465/1482 von den Türken erobert. 1878 wurde es
nach dem russisch-türkischen Vertrag mit Bosnien von Österreich
okkupiert und 1908 annektiert. 1918 kam es zu Jugoslawien, wurde aber
nach dessen Auflösung 1995 Teil der Föderation Bosnien-Herzegowinas und der
Serbischen Republik.
L.: Cirkovic, S., Herzegowina, LexMA 4 1989, 2189; Dzaja, S.,
Bosnien-Herzegowina, 1994; Haselsteiner, H., Bosnien-Hercegovina, 1996; Gabriel,
K., Bosnien-Herzegowina, 1878, 2003.
Herzogenrath (Herrschaft, Hertogenrade). Die
Herrschaft H. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg
dem burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 265).
Hesperingen (Herrschaft). Die Herrschaft H.
bei Luxemburg wurde 1492 von Baden erworben. Sie blieb unter der
Landeshoheit Österreichs bzw. Luxemburgs.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.
Heß, Hess (Reichsritter). Von 1782 bis 1805
waren die H. als Personalisten Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 264.
Heßberg, Hessberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die H. (Hespergk, Hesperg) zu den Kantonen Altmühl
(bis 1806), Steigerwald (bis 1806) (wegen Lenzersdorf [Lentzelsdorf]),
Baunach, Odenwald, Rhön-Werra und Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 208, 213,
214; Bechtolsheim 13, 17, 195; Riedenauer 124; Rahrbach 121; Neumaier 68.
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg
und Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch
Bonifatius wurde das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
christianisiert (723 Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten
Klöster Fritzlar, Hersfeld und Fulda wurden noch im 8.
Jahrhundert Reichsabteien. Das den Rupertinern um die Mitte des 9.
Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen oder Konradiner
stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach erfolgreicher
Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der Karolinger
911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter den
Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner,
die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die
Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der
Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der
Grafschaft H. 1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen
(Grafen von Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger
die Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und
behandelten H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden,
dem Sitz des Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um
Marburg, das zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden
allmählich eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und
Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein,
Nassau, Diez, Runkel, Limburg, Katzenelnbogen,
Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine
unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum
(1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms,
Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen
mit Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter
Landgraf Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen
und Brabant, Nichte Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im
thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1264) mit dem Hause Wettin
(Markgrafen von Meißen) und gegen den Widerstand des Erzbischofs von
Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen
und mit den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244
geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen
Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried,
Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen
Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen
erwarb und sich seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz
durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von
Nassau auf Grund der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach
zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg,
1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried,
1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg,
1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das
1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14.
Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem
es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen
von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze
Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H.
durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein
und Itter und der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen.
Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der
Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe
(1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen,
die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an
der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern
(Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg,
Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau), halb Wetter) an H.
verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben.
1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey
unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und Arnsburg
unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft
Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar,
Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte.
Die 1458 erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel,
während der das große hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und
1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis
1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die
Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste protestantische
Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen Klöster säkularisiert.
Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine
vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88
Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein
Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000
Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa
je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583 erbenlos. Seine Güter
wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg,
Ulrichstein, Itter) und Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels,
Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604 starb Ludwig IV. von
Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen Auseinandersetzungen
1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an Hessen-Kassel, die südliche an
Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den Vorrang im Reichstag.
Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen gründete und von dem
sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg
abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, überzog aber
durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel. 1803 erreichte es im
Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des Verlustes von Hanau-Lichtenberg
(40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile des Erzstiftes Mainz und der Pfalz,
das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon,
Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen
mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000
Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen ein. 1806
fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an das
in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen
gegliederte Land. Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum
Großherzogtum. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen
das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey
und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Insgesamt umfasste das Land
damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der
Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866 musste Hessen-Darmstadt das
seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf
und Vöhl an Preußen abtreten und sich dem Norddeutschen Bund
anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945
war Hessen-Darmstadt unter dem Namen Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933
die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV.,
Moritz, 1604 calvinistisch gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg,
Hessen-Eschwege (bis 1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld
abzweigten, erwarb 1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld
sowie 1736 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es außer der Kurfürstenwürde
(Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde es mit 145 Quadratmeilen
und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und weitgehend dem
Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt
und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Hochstift Fulda und
1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr trotz
Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu gehörigen Kaiserwahl bei.
Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines Übertrittes auf
österreichische Seite von Preußen annektiert (Regierungsbezirk Kassel der
Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die preußischen Provinzen Nassau
(Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise Sankt Goarshausen,
Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald [Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald
[Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch
durch Proklamation der amerikanischen Militärregierung mit den
rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen
wurde am 1. 12. 1946 in Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von
Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt,
lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
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1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
Territorialveränderungen der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums
Hessen, 1872; Knetsch, K., Das Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant
und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
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(1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen
zur hessischen Geschichte, 1960; Classen, W., Die kirchliche Organisation
Alt-Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung,
1929; Falk, H., Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem
Eichsfelde bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen
und Verkaufspolitik in Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die
hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W.,
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Lichtenau und Felsberg, 1941; Kürschner, W., Das Werden des Landes Hessen,
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mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains, 1966;
Niemeyer, W., Der Pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968; Historisches
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H. 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968;
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Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats
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Staatsbildung im Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die
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1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v. Roth, H./Wamers, E., 1984;
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F., 1984; Lilge, H., Hessen in Geschichte und Gegenwart, 1986; Das Werden des
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Franz, E. u. a., Gerichtsorganistaion in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen
im 19. und 20. Jahrhundert., 1989; Demandt, K., Regesten der Landgrafen von
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Appellation in den zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert,
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Die hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch
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Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen Reich
(1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis 1945,
2003; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K., Kurhessens
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.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.
Hessen (Großherzogtum) s. Hessen-Darmstadt
Hessen-Barchfeld (Landgrafen). Die Linie H. war
eine Nebenlinie von Hessen-Philippsthal ohne Landeshoheit mit Sitz in Barchfeld
(Wilhelm von Hessen-Barchfeld gestorben 1761).
L.: Volkmar, K., Tausend Jahre Barchfeld, 1933.
Hessen-Bingenheim (Landgrafen). Von 1648 bis 1681 war Bingenheim in der sog. fuldischen Mark Sitz der von Hessen-Homburg und damit von Hessen-Darmstadt abgespalteten Linie H.
Hessen-Butzbach (Landgrafschaft). Das 773
erwähnte, 1255 von den Herren von Münzenberg an Falkenstein und
danach an verschiedene Berechtigte (u. a. Katzenelnbogen) gelangte
Butzbach in der Wetterau war Sitz einer durch Landgraf Philipp von H.
gefürsteten Nebenlinie Hessen-Darmstadts. Von 1609 bis 1643 zweigte sich H. von
Hessen-Darmstadt ab.
L.: Aus Butzbachs Vergangenheit. Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt,
1921; Horst, L., Führer durch Butzbach und seine Geschichte, 1956; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980.
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der
lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund
1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt
hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels Schotten, Stornfels
und Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte 1604
die südliche Hälfte Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach
heftigsten Auseinandersetzungen mit Hessen-Kassel endgültig aber erst
1648/1650 zugesprochen wurde. 1607 gründete H. die lutherische
Landesuniversität Gießen. Von 1609 bis 1643 zweigte sich
Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit Pirmasens), überzog aber durch
prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel. Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 gewann H. zum Ausgleich für die Grafschaft Hanau-Lichtenberg
und die Aufhebung von Rechten über Wetzlar und Frankfurt sowie
für die Abtretung der Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden
und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Cleeberg bzw. Kleeberg,
Eppstein und des Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen das
zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg,
bis 1815) mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter Gernsheim, Bensheim,
Heppenheim, Lorsch, Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau,
Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim, Hirschhorn,
die mainzischen Güter Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg),
die pfälzischen Ämter Lindenfels, Umstadt, Otzberg, Alzey
(teilweise) und Oppenheim (teilweise), den Rest des Hochstifts Worms,
die Abteien Seligenstadt und Marienschloss bei Rockenburg, die
Propstei Wimpfen und die Reichsstadt Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das (in die Provinzen
Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte) Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es (die
Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und
reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das bisherige Gebiet
Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen und Staufenberg,
den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda,
die Ämter und Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld,
Grebenau, Lauterbach, Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach),
Butzbach, Königsberg, Biedenkopf und Battenberg,
die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels, Bingenheim,
Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein,
Itter und Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige
Besitzungen (die Zent Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm],
den rabenauischen oder Londorfer Grund, das Busecker Tal
(Buseckertal) mit 9 Dörfern und das Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2
Dörfern). 1806 wurde die Landgrafschaft anlässlich des Beitrittes zum Rheinbund
zum Großherzogtum erhoben. Außerdem mediatisierte sie bis 1815 Hessen-Homburg.
1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen
das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey
und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratkilometer mit 720000
Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr von H. Großherzog von Hessen
und bei Rhein. 1866 musste H. das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866
zurückgefallene Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl
an Preußen abtreten und mit Preußen eine Militärkonvention eingehen, die
faktisch den Verlust der politischen und militärischen Selbständigkeit
bedeutete. Außerdem musste es sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871
wurde es Bundesstaat des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem
Großherzogtum der Volksstaat Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische
Deutsche Arbeiterpartei die Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen
Gebieten am 19. 9. 1945 in Großhessen aufging, das sich seinerseits seit
1. 12. 1946 Land Hessen nannte. 1968 erlosch die Linie Darmstadt der ehemaligen
Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A. 1939;
Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787, entworfen v. Strecker, K., hg. v.
Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt- und Landkreis Offenbach am Main,
1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch, 1964; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in
der Rheinbundzeit, Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt,
M., Die Regenten von Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch
Verwaltung, 1991; Lange, T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
Hessen-Eschwege (Landgrafen). Nach dem bereits 973/974 erwähnten Eschwege an der Werra nannte sich im 18. Jahrhundert eine Seitenlinie der Landgrafen von Hessen-Kassel (Rotenburger Quart).
Hessen-Homburg (Landgrafschaft). 1502 fiel die
Herrschaft Homburg an die Landgrafschaft Hessen. 1521 wurde dies
vom Kaiser bestätigt. 1583 kam Homburg von Hessen-Rheinfels, an das es
1567 gelangt war, an Hessen-Darmstadt. 1622 bildete sich in
Hessen-Darmstadt unter Friedrich, dem Bruder Ludwigs V. von Hessen-Darmstadt,
die Nebenlinie H. Von 1648 bis 1681 spaltete sich die Linie Hessen-Bingenheim
ab. 1708 gewann H. die Landeshoheit. Von 1806 (Rheinbundakte) bis 1815 war H.
von Hessen-Darmstadt mediatisiert, wurde aber auf dem Wiener Kongress wiederhergestellt
und über Preußen um die linksrheinische Herrschaft Meisenheim (und
Bärenbach, Becherbach, Otzweiler und Hoppstädten im Kanton Grumbach) vergrößert.
1817 trat der Landgraf dem Deutschen Bund bei. Am 24. 3. 1866 kam H. nach dem
kinderlosen Tod des letzten Landgrafen an Hessen-Darmstadt, das es am 3. 9.
1866 (mit dem nicht in Hessen-Darmstadt einverleibten, sondern in Personalunion
beherrschten Meisenheim) an Preußen abtreten musste. 1945 gelangte
Homburg an Großhessen bzw. 1946 Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt,
K., Geschichte des Landes Hessen 2. A. 1972, Neudruck 1980; Strauch, D., Birkenfeld,
Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft,
2007, 487.
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern
gegründet worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner
Gemahlin Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch
1154 wurde Kassel als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand es den
Landgrafen von Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde
es Sitz der Landgrafen von Hessen, die in Kassel eine neue Burg
errichteten. 1373 wurden Altstadt, Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H.
(1458-1500), die wieder in Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts
war es Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp
dem Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte
und Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die
Niedergrafschaft Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem
Einfluss Graf Johanns von Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim
Tode Ludwigs IV. von Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit,
in dessen Folge unter anderem in Gießen eine lutherische Universität als
Nachfolgerin des calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im
Ergebnis behielt Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs
mit Marburg und erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die
Grafschaft Schaumburg erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg
an (u. a. mit Nauheim). 1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170
Quadratmeilen. Mit Völkershausen, Martinroda, Willmanns, Wölferbütt
und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied im Kanton Odenwald.
Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erlangte es für Sankt
Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey außer der
Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg,
die Klöster in diesen Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und
das Reichsdorf Holzhausen (Burgholzhausen). Danach nannte sich
der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen. 1806/1807 wurde H., da es nicht dem
Rheinbund beigetreten war, von Frankreich besetzt und dem Königreich Westphalen
(Hauptstadt Kassel) einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt
und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda
und Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr (trotz
Untergangs des Heiligen Römischen Reichs und seines Wahlrechts [Kurrechts der
Kurfürsten]) bei. 1831 wurde eine Verfassung erlassen. Durch preußisches Gesetz
vom 20. 9. 1866 wurde H. wegen der Unterstützung Österreichs in der
misslungenen Bundesexekution des Jahres 1866 gegen Preußen von Preußen
annektiert und Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde
(Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete gingen am 19. 9. 1945 im Wesentlichen
in Großhessen und damit in Hessen auf. Die Linie Hessen-Kassel erlosch
1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19. Jahrhundert,
1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der Landgrafschaft
Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E., Abhandlungen und
Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O., Neuere Territorial-
und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp, W., Restauration als
Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen Verfassungsgeschichte
1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen Parlaments- und
Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987; Hollenberg, G., Die
hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988, Hessisches Jb. f. LG.
38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt, 1996; Wegner,
K., Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Philippi, H., Die
Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007.
Hessen-Marburg (Landgrafschaft). In Marburg an
der Lahn wurde am Übergang einer West-Ost-Straße über die Lahn vermutlich schon
im 11. Jahrhundert von den Grafen Werner oder von den Gisonen
eine Burg errichtet. Sie wurde nach 1122 von den als Grafen nachfolgenden
Landgrafen von Thüringen auf den Schlossberg verlegt. Die in ihrem
Schutz entstandene Siedlung war von Anfang an landgräflich. Seit dem 13.
Jahrhundert war Marburg Verwaltungsmittelpunkt des sog. Landes an der Lahn, des
„Oberfürstentums“ Hessen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde
Marburg Sitz der Teillinie H. (1458-1500), die aber wieder in Hessen
aufging. 1527 gründete Landgraf Philipp der Großmütige in Marburg die erste
protestantische Universität. Bei Philipps Tode (1567) fiel Marburg an seinen Sohn
Ludwig IV. (H.). Er starb 1604 ohne erbberechtigte Nachkommen. Die Güter fielen
1605/1650 an die Linien Hessen-Kassel (nördliche Hälfte einschließlich Marburgs)
und Hessen-Darmstadt (südliche Hälfte einschließlich Gießens).
L.: Küch, F., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg, Bd.1f.
1918ff.; Lotzenius, L., Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter,
1931; Kürschner, W., Geschichte der Stadt Marburg, 1934; Diefenbach, H., Der
Kreis Marburg, 1943; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972,
Neudruck 1980.
Hessen-Nassau (Provinz). Nach dem Sieg Preußens
über den Deutschen Bund annektierte Preußen mit dem Gesetz vom 7. 9.
1866 Kurhessen (Hessen-Kassel), das Herzogtum Nassau und
die freie Stadt Frankfurt am Main. Sie wurden am 24. 11. 1866 mit der
Landgrafschaft Hessen-Homburg, den nordhessischen Kreisen Biedenkopf
und Vöhl (ausgenommen die Stadt Vöhl) und einem Teil des Kreises Gießen
von Hessen-Darmstadt, dem Bezirksamt Gersfeld und dem Landbezirk Orb
von Bayern in den Regierungsbezirken Kassel und Wiesbaden
zusammengefasst. Am 7. 12. 1868 wurde daraus die Provinz H. mit Sitz des
Oberpräsidenten in Kassel gebildet. 1929 wurden Waldeck und der Kreis Wetzlar
angeschlossen. 1932 wurde die Grafschaft Schaumburg an Hannover
überführt. 1944 wurde die Provinz in die beiden Provinzen Kurhessen und
Nassau aufgelöst. Der Kreis Schmalkalden kam an den Regierungsbezirk Erfurt.
1945 fiel der größte Teil der ehemaligen Provinz H. (bzw. Kurhessen, Nassau) an
das neu geschaffene Land Großhessen bzw. Hessen.
L.: Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980;
Klein, T., Hessen-Nassau, 1979; Klein, T., Hessen-Nassau. Vom
Oberpräsidialbezirk zur Provinz, 1985, Hessisches Jb. f. LG. 35; Klein, T., Von
der Annexion zur Integration, Bll. f. deutsche LG. 121 (1985).
Hessen-Pfalz (Provinz). Die im Juli 1945 aus der Pfalz Bayerns und Rheinhessen Hessen-Darmstadts gebildete Provinz H. kam am 30. 8. 1946 zum Land Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Pfalz, Rheinland-Pfalz.
Hessen-Philippsthal (Landgrafschaft). In Philippsthal
an der Werra wurde vermutlich kurz vor 1191 das Benediktinerinnenkloster Kreuzberg
gegründet. Im Bauernkrieg wurde es zerstört. Nach Abfindung des letzten
Propstes gelangten die Einkünfte an Hessen. 1686 übertrug Landgraf Karl
von Hessen-Kassel seinem jüngeren Bruder Philipp die aus den
Klostergütern gebildete Vogtei Kreuzberg. Landgraf Philipp erbaute das Schloss Philippsthal
und verwandte es als Sitz der Nebenlinie H. der Landgrafschaft Hessen-Kassel,
bei der die Landeshoheit verblieb und an die die Güter 1713 wieder
zurückfielen. Von H. spaltete sich noch Hessen-Barchfeld ab.
L.: Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen,
1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980.
Hessen-Rheinfels (Landgrafschaft). Die Burg Rheinfels
bei Sankt Goar wurde um 1245 von den Grafen von Katzenelnbogen
errichtet. Sie diente ihnen bald als Residenz. 1479 kam sie mit der Grafschaft
an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, die 1500 in der Landgrafschaft Hessen
aufging. 1567 wurde Rheinfels unter Philipp dem Jüngeren Sitz der mit etwa
einem Achtel der hessischen Güter ausgestatteten Linie H. der Landgrafen von
Hessen. Sie starb 1583 aus. Ihre Güter fielen 1583/1599 an die Linien Hessen-Darmstadt
(Schotten, Stornfels, Homburg v. d. Höhe), Hessen-Marburg
(Lißberg, Ulrichstein, Itter) und vor allem Hessen-Kassel
(Niedergrafschaft Katzenelnbogen). 1648/1649 kam Hessen-Kassels Anteil
unter Vorbehalt der Landesherrschaft bis 1815/1822 an Hessen-Rotenburg
(Hessen-Rotenburg-Rheinfels).
L.: Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen,
1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980.
Hessen-Rotenburg (Hessen-Rotenburg-Rheinfels)
(Landgrafschaft). Rotenburg an der Fulda wurde um 1200 neben einer 1150
erbauten Burg Rotenberg als Burg und später Stadt von den Landgrafen von Thüringen
errichtet. H. ist eine durch die Söhne Landgraf Moritzs von Hessen-Kassel
aus zweiter Ehe 1627 begründete Nebenlinie der Landgrafen von Hessen-Kassel,
der ein Viertel des Landes (Rotenburger Quart) hinsichtlich der Einkünfte,
nicht aber der Landeshoheit zustand (Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit
Rheinfels, Ämter und Städte Rotenburg, Wanfried, Eschwege,
Treffurt, Ludwigstein, Amt Neuengleichen [Gleichen],
Herrschaft Plesse). Sie erhielt 1815/1822 als Ersatz für an Preußen
abgetretene Güter (Niederkatzenelnbogen, Plesse, Neuengleichen)
die schlesische Herrschaft Ratibor als Mediatfürstentum und das Stift Corvey,
starb 1834 aus und wurde von Hessen-Kassel beerbt. Das preußische
Mediatfürstentum kam an Hohenlohe-Schillingsfürst.
L.: Wolff 256; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt Rotenburg, 1948; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
Schellhase, K., Territorialgeschichte des Kreises Rotenburg an der Fulda und
des Amtes Friedewald, hg. v. Lachmann, H., 1971.
Hessen-Wanfried (Hessen-Rotenburg-Rheinfels-Wanfried) (Landgrafen). Nach Wanfried an der Werra benannten sich im 18. Jahrhundert Landgrafen von Hessen-Rotenburg.
Hessengau (Gau um Kassel und um die Diemel
[in Franken], Hessiun, Hassia, provincia Hassorum, Hassiae, Hassim, Hessia,
Hasagovue, Hessi, Hassia, Hessiga, pagus Hassonum, Hassim, Hassi, Hesse, Gau um
die Diemel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9
(Viermünden, Solz bzw. Salz, Hersfeld, Hundshausen, Marzhausen, Kassel,
Oberkaufungen, Niederkaufungen, Vollmarshausen, Uschlag?, Wolfsanger, Görzhausen
bzw. Herbertshausen, Rhöda, Rommershausen, Großeneder, Rösebeck, Westuffeln,
Burguffeln, Gottsbüren bzw. Gottesbüren, Bühne, Oberelsungen und Niederelsungen
bzw. Elsungen, Stammen, Hümme, Escheberg, Obermeiser und Niedermeiser bzw.
Meiser, Helmarshausen, Hilwartshausen); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 126 (Bebra, Braach, Heinebach, Hersfeld,
Solz, Velmeden); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, 12,
26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27, 33, IV, 8, Hessiun, Hassia,
pagus Hassensis, marca Hassorum, Hessiga; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 143.
Hessengau (in Engern in Sachsen) s.
Hessengau (Gau um Kassel und um die Diemel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9, 10.
Hessengau (in Ostfalen in Sachsen) (Hasagouue, Hoisgouue, Hassagoi, Hassigeuui, Hassega, Hassaga, Hassegovue, Hassago, Hessigouue, Hassegowe, Hôsgowe, Hosageuue, Gau um Merseburg) s. Hosgau.
(L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 [Wiederstedt, Asendorf, Lobitzsch, Dornstedt, Oberschmon, Niederschmon, Geusa, Allstedt, Osterhausen, Riestedt, Klobikau, Möckerling, Memleben, Liederstädt, Vitzenburg, Schortau, Gröst, Zeuchfeld, Reinsdorf, Kuckenburg, Obhausen, Schierstedt bzw. Groß Schierstedt, Burgsdorf, Bauna, Merseburg, Wormsleben]).
Hessenstein (Reichsfürsten). 1772 erhielten
Graf Friedrich Wilhelm, natürlicher Sohn des schwedischen Königs Friedrich I.,
Landgraf zu Hessen-Kassel (1676-1751), sowie seine Brüder den
Reichsfürstenrang.
L.: Klein 188.
Hessisch-Lichtenu s. Lichtenau (Grafschaft)
Hessiun s. a. Hessengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, 12, 26, II,
13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27, 33, IV, 8.
Hessler, Heßler (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Heßloch s. Dalberg zu H.
Hettersdorf (Reichsritter) s. Heddesdorf
Hetterun (Gau bzw. Gebiet in Niederlothringen, Hattuarias,
pagus Hattuariensis) s. Hattuarien.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 26, II, 21,
III, 11, 18, 19, 26.
Hettingen (Herrschaft, reichsritterschaftlicher
Ort). H. an der Lauchert wird um 1135 erstmals erwähnt (Hatingin) und gehörte
zunächst den Grafen von Achalm und dann den Grafen von Veringen.
1524 erwarben die Herren von Speth mit der Herrschaft Gammertingen
auch H. und bildeten 1599 aus H., Hermentingen und Kettenacker
eine eigene Herrschaft. Sie zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
1806/1827 kamen die Güter an Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Preußen
(1849) und Württemberg-Hohenzollern (1945) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Hettman? (Reichsritter). Am Ende des 17.
Jahrhunderts zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hetzelsdorf, Hezelsdorf (Reichsritter). Bis
etwa 1650 waren die H. im Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Riedenauer 124.
Heubscher (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Heuchlingen (Herrschaft). Nach der Burg H.
bei Heilbronn nannten sich bereits 1222 Herren von H. (Huchelheim). Im 15.
Jahrhundert ging die Burg von der Propstei Ellwangen zu Lehen. 1466 und
1502 erwarb der Deutsche Orden die Anteile der Wittstadt und
Capler von Oedheim bzw. Cappler von Oedheim, 1590 die Propstei Ellwangen
die gesamte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende
Herrschaft. Über Württemberg gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Hölzle, Beiwort 80; Schulz 275.
Heusenstamm (Herrschaft). H. in der unteren
Mainebene wird erstmals 1211 erwähnt, als der Ritter Eberhard Waro
genannt Geware sein Reichslehen H. an das Reich zurückgab und es über die
Grafen von Eppstein zurückerhielt. Es zählte zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1628 kam die Herrschaft pachtweise an den Frankfurter
Patrizier Stefan von Cronstetten, 1661 kaufweise an die Grafen von Schönborn,
1816 an Hessen-Darmstadt und damit H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 511; Roth, H., Ortsgeschichte von Heusenstamm mit Patershausen
und Gravenbruch, 1911.
Heusenstamm, Heußenstamm, Haußenstamm,
Heussenstein (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die seit dem
11. Jahrhundert bezeugten H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
im 18. Jahrhundert zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 72; Stetten 32, Pfeiffer
210; Riedenauer 124; Neumaier 67, 69, 72; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
(Heusenstamm, Gräfenhausen).
Heuß (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. mit dem 1729 erworbenen Trunkelsberg zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben. S. Hausen (,Hausner).
L.: Hölzle, Beiwort 58.
Heussen (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S.
Heußner.
L.: Pfeiffer 210.
Heußenstamm s. Heusenstamm
Heußlein von Eußenheim, Heußlein von Eussenheim
(Reichsritter). Im 16. bis 18. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Von etwa 1600 bis gegen 1700 gehörten sie mit
dem Rittergut Fatschenbrunn dem Kanton Steigerwald an. Weiter
waren sie im 18. Jahrhundert im Kanton Gebirg immatrikuliert.
L.: Stieber; Seyler 368f.; Bechtolsheim 13, 18, 194; Riedenauer 124;
Rahrbach 125.
Heußner (Reichsritter). Um 1550 zählten die H.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Hausen, Heussen.
L.: Stetten 32; Neumaier 73.
Hevel (Reichsritter). Die H. waren seit der
Aufnahme des Reichshofrates Heinrich Edler Herr von H. in die
Reichsritterschaft von 1699 bis etwa 1737 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 206.
Hevellerland, (Gau bzw. Gebiet um die Havelseen,
Heueldun, Heveldon, Heuellon, Hevellergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10
(Brandenburg, Nienburg, Duben, Potsdam, Geltow); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Heveldun, Hevellon.
Hewen (Herrschaft). Auf dem schon vorgeschichtlich
besiedelten Hohenhewen bei Engen im nach H. benannten Hegau wurde schon
früh eine Burg errichtet. Sie war der Mittelpunkt der Herrschaft der Edelfreien
von H., zu der auch Engen gehörte. Diese stand seit 1398 unter der
Oberherrschaft Habsburgs. 1404 kam sie an die Grafen von Lupfen,
dann an die Erbmarschälle von Pappenheim, 1639 an die Grafen von Fürstenberg.
Sie gehörte zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg und Baden
gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 22; Sandermann, W., Die Herren von
Hewen und ihre Herrschaft, 1952; Gut, T., Hohenhewen, 2001.
Heydt, Haidt, Hawdt (Reichsritter). Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die H. (Broum von der Heydt) zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124; Stetten 32.
Heyenheim (Reichsdorf) Heichelheim? Am 25. 1. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, die seitens des Reiches
der Familie von Karben verpfändeten Gerichte und Dörfer Ockstadt,
Hollar (Heller), Melbach und H. südlich Melbachs einzulösen. Die
Erlaubnis wurde aber nicht verwirklicht.
L.: Hugo 461, 462.
Heymersheim (auf der Twysten?), Heimerzheim
(auf der Swist) (Reichsdorf?).
L.: Hugo 475.
Heyne s. Hain, Haun
Hezelsdorf s. Hetzelsdorf
Hilchen von Lorch (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
(Lorch?).
Hildburghausen (Herrschaft). H. an der Werra
dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden sein, erscheint aber erstmals 1234
(Hilteburgehusin), als Graf Otto von Henneberg-Bodenlauben (Henneberg-Botenlauben)
seine Güter in H. an das Hochstift Würzburg übertrug. Von 1270 bis etwa
1304 gab Würzburg es als Lehen an die Herren von Wildberg. Danach kam es
kurz an die Markgrafen von Brandenburg und dann an die Herrschaft Coburg,
die Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen 1316 erwarb. 1353 fiel H.
an die Burggrafen von Nürnberg und 1374 mit Heldburg durch Heirat
an die Landgrafen von Thüringen. Innerhalb des Hauses Wettin kam
es 1572 an Sachsen-Coburg-Eisenach (Sachsen-Coburg) 1638/1640 an Sachsen-Altenburg
und von 1672 bis 1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es Sitz des (aus H., Heldburg,
Eisfeld, Veilsdorf, Schalkau, seit 1683 Königsberg,
seit 1705 Sonnefeld und seit 1714 Behrungen gebildeten) Herzogtums Sachsen-Hildburghausen.
1920 gelangte H. an Thüringen. S. Sachsen-Hildburghausen.
L.: Wolff 397; Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen, 1886.
Hildebrandt (Reichsritter). Im frühen 17.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124; Neumaier 82, 164.
Hildesheim (Hochstift, Residenz). Vermutlich
bestand bereits im 8. Jahrhundert am Übergang des Hellweges über die Innerste
eine Siedlung, die dann nach dem Personennamen Hiltwin benannt wurde. Um 815
gründete Ludwig der Fromme das Bistum H. (Bischof Gunthar), das zur
Kirchenprovinz Mainz gehörte. Im Frühmittelalter gewann es durch
königliche Gunst reiche Güter (u. a. an der Mosel, im Odenwald, an der Bergstraße,
Grafschaft im Harzgau). Im Süden des Bistums erlangten die Bischöfe im
13. Jahrhundert an Leine und Oker die Landeshoheit (Dassel am Solling,
daneben Peine). In der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) verloren sie die
meisten Güter an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Während diese
Güter protestantisch wurden, behauptete sich im verbliebenen sog. Kleinen Stift
(Stadt H., Ämter Peine und Steuerwald, Domkapitelamt Marienburg,
9 Propsteidörfer, 12 landtagsfähige Güter) mit Ausnahme der Stadt H. und des
Amtes Peine der Katholizismus. 1643 durch Spruch des Reichshofrates wieder auf
den alten Umfang vergrößert, wurde das Hochstift nun meist mit Köln und den
westfälischen Bistümern in die Pfründenkombination des Hauses Wittelsbach
einbezogen. Nach der Säkularisation gehörte es mit 32 Quadratmeilen und 132000
Einwohnern von 1802 bis 1807 zu Preußen, von 1807 bis 1813 zum
Königreich Westphalen und seit 1813 zu Hannover. Mit diesem kam
es 1866 an Preußen. Seit 1. 11. 1946 ist das Gebiet Teil des Landes Niedersachsen.
Das Bistum H. kam 1992/1994 zur Erzdiözese Hamburg.
L.: Wolff 447f.; Zeumer 552 II a 14; Wallner 706 NiedersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 8; Bauer 1, 271; Doebner, R.,
Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, Bd. 1-8 1881ff.; Janicke, K./Hoogeweg, H.,
Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Bd. 1ff. 1896ff.;
Bertram, A., Geschichte des Bistums Hildesheim, Bd. 1ff. 1899ff.; Müller, O.,
Die Entstehung der Landeshoheit der Bischöfe von Hildesheim, 1908; Gebauer, J.,
Geschichte der Stadt Hildesheim, Bd.1f. 1922ff.; Klewitz, H., Studien zur
territorialen Entwicklung des Bistums Hildesheim, 1932; Seeland, H., Kurzer Abriss
der Geschichte des Bistums Hildesheim, 1948; Gebauer, J., Die Stadt Hildesheim,
1950; Niedersächsischer Städteatlas Abt. 2, Einzelne Städte, 1953; Peters, W.,
Quellen zur Hildesheimer Landesgeschichte, 1964; Jan, H. v., Hildesheim, 1967;
Das Bistum Hildesheim 1933-1945. Eine Dokumentation, hg. v. Engfer, H., 1971;
Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v.
Engel, F., 1. Fürstentum Hildesheim (Bl. 15), 1977; Die Bistümer der
Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 3: Die Hildesheimer Bischöfe
von 815-1221, bearb. v. Goetting, H., 1984,; Quellen zur Geschichte der Stadt
Hildesheim im Mittelalter, hg. v. Borck, H., 1986; Heinemann, E., Im alten
Hochstift, 1987; Plümer, I., Hildesheim, LexMA 5 1990, 16ff.; Klingebiel, T.,
Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 543,
1, 2, 272; Plath, C., Konfessionskampf und fremde Besatzung, 2005; Die Bistümer
der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 4: Die Hildesheimer
Bischöfe von 1221 bis 1398, bearb. v. Kruppa, N. u. a., 2006; Zachlod, C., Die
Staatsfinanzen des Hochstifts Hildesheim vom Ende des siebenjährigen Krieges
bis zur Säkularisation, 2007.
Hilgartsberg, Hilgartschberg (Herrschaft). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die in Bayern gelegene Herrschaft H. den Fugger-Glött.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b (fälschlich zum schwäbischen
Reichskreis).
Hilpersdorf, Hilgersdorf (Reichsdorf). Nach
einer undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich Gefälle in dem Dorf
H. bei Schweinfurt, das mit Geldersheim, Gochsheim, Sennfeld,
Grettstadt (Gretzstadt) und Rottershausen (Ratershausen) zur
Reichsvogtei Schweinfurt gehört hatte. S. Bayern.
L.: Dacheröden 232; Hugo 458, 456.
Hilpoltstein (Herrschaft, Reichsritter). 1264
wird erstmals die Burg H. (Stein) bei Roth in Mittelfranken genannt. Sie
gehörte den Reichsrittern von Stein. 1385/1386 kam sie beim Aussterben
dieser Herren durch Kauf an Bayern, 1505 nach dem bayerischen
(Landshuter) Erbfolgekrieg an Pfalz-Neuburg. Von 1542 bis 1578 war sie
an Nürnberg verpfändet, das die 1627 wieder beseitigte Reformation
einführte. Von 1619 bis 1644 war H. Residenz des Pfalzgrafen Johann Friedrich.
1742 kam Pfalz-Neuburg an Pfalz-Sulzbach, das 1777 auch Bayern
erbte.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Mader, F., Bezirksamt Hilpoltstein,
1929.
Hilzingen (Herrschaft). H. bei Überlingen zählt
vermutlich zu den ältesten alemannischen Siedlungen im Hegau. Im
Frühmittelalter gehörte es zur Herzogsburg Hohentwiel und wurde
vermutlich dem Hohentwielkloster übertragen, das seinerseits dem Hochstift Bamberg
unterstellt war. Später war die Herrschaft, die dann dem schwäbischen
Reichskreis zugeordnet war, häufig geteilt. 1595 und 1609 kam sie an Österreich,
das H. teils als Lehen, teils als Pfand ausgab. 1659 erlangte das Kloster Petershausen
H. mit Staufen für 60000 Gulden als Pfand. 1722 wurde das Pfand in Lehen
umgewandelt, 1723 das Lehen unter Zustimmung des Hochstifts Bamberg in
Eigentum. 1735 kam das Dorf Riedheim hinzu. Petershausen fiel 1803 an Baden,
wodurch H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 43, 190; Wallner 688 SchwäbRK 50; Riede, R., Geschichte von
Hilzingen, 1926.
Himmerod (Abtei). 1134 wurde in der Südeifel die
Zisterzienserabtei H. gegründet. 1802 wurde sie aufgehoben.
L.: Schneider, A., Die Cistercienserabtei Himmerod im Spätmittelalter,
1954; Simon, J., Himmerod, LexMA 5 1990, 27; Eiflia sacra, 1994, 115.
Hingka zu Henneberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hingsingen, Hinguezange (Herrschaft). Die
Herrschaft H. gehörte im 18. Jahrhundert als bischöfliche Lehnsherrschaft zum
Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Hinterpommern (Landschaft, Teil eines
Herzogtums). Als H. wurde der östlich der Oder gelegene, zum obersächsischen
Reichskreis zählende Teil Pommerns bezeichnet. Er kam 1945 unter
Verwaltung Polens und fiel 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Zeumer 553 II b 22; Wallner 708 ObersächsRK 2; Städtebuch
Hinterpommern, neubearb. v. Tippach, T., 2003.
Hirnheim (Reichsritter) s. Hürnheim
Hirnsberg (Reichsritter). Um 1550 zählten die H.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Stetten 33; Riedenauer 124.
Hirrlingen (reichsritterschaftlicher Ort), Hürrlingen.
H. südlich Rottenburgs zählte zum Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben und kam 1805 an Württemberg.
L.: Wolff 509.
Hirsau (reichsunmittelbare Abtei). Nach 1049
(1059) erneuerte Graf Adalbert II. von Calw ein durch Vorfahren
gegründetes, von 830 bis zum Ende des 10. Jahrhunderts in H. (zu ahd. hiruz,
Hirsch) bei Calw bestehendes Benediktinerkloster. Dieses Kloster wurde unter
dem zweiten Abt Wilhelm (1069-1091) zum Zentrum der kluniazensischen
Reformbewegung in Deutschland (Hirsauer Reform). Im 11. und 12. Jahrhundert
hatte es Güter in mehr als 350 Orten und sechs abhängige Priorate. Im 15.
Jahrhundert kam es an Württemberg, war aber bis zur Einführung der
Reformation im Jahre 1534 nominell reichsunmittelbar. Über Württemberg gelangte
H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, K.,
Kloster Hirsau und seine Stifter, 1959; Jakobs, H., Die Hirsauer. Ihre
Ausbreitung und Rechtsstellung im Zeitalter des Investiturstreites, 1961;
Greiner, K., Hirsau, seine Geschichte und seine Ruinen, 6. A. 1962; Irtenkauf,
W., Hirsau. Geschichte und Kultur, 3. A. 1978; Nothelfer, U., Hirsau, LexMA 5
1990, 35ff.
Hirsberg (Reichsritter) s. Hirschberg
(Reichsritter im Kanton Gebirg)
L.: Riedenauer.
Hirschaid (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hirschberg (Grafen, Herrschaft, Residenz des
Bischofs von Eichstätt). Seit Anfang des 13. Jahrhunderts erscheinen Grafen von
H. in Altmühltal, die seit dem 11. Jahrhundert als Grafen von Grögling, Dollnstein
und Ottenburg aufgetreten waren und verwandtschaftliche Beziehungen mit Sulzbach,
Oettingen, Tirol, Württemberg und Wittelsbach
aufweisen. Diese Grafen waren Vögte des Hochstifts Eichstätt. Ihre Güter um H.
kamen 1304/1305 testamentarisch an das Hochstift Eichstätt, das
Landgericht H. an Bayern. 1806 fiel H. an Bayern.
L.: Wolff 106; Kalisch, H., Die Grafschaft und das Landgericht Hirschberg,
ZRG GA 34 (1913), 141; Mader, F., Geschichte des Schlosses und Oberamts
Hirschberg, 1940; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 273.
Hirschberg I (Reichsritter), Hirsberg. Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die (von den Grafen Hirschberg verschiedenen) Reichsritter
H. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und zur vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland, Ritterschaft).
L.: Riedenauer 124(; Neumaier 67, 72).
Hirschberg II (Reichsritter). Von etwa 1550
bis in das 17. Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken.
L.: Stetten 32; Riedenauer 124.
Hirschfeld (Reichsfürsten[tum]) s. Hersfeld
Hirschhorn (Herren, Reichsritter,
reichsritterschaftlicher Ort). Vermutlich um 1200 entstand die Burg H. am
Neckar. Die danach benannten Herren von H. hatten Pfandschaften über Mosbach,
Sinsheim und Weißenburg sowie weitere Güter. 1317 wurde die Burg
H. dem Erzstift Mainz geöffnet. H. zählte zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben, doch waren die Herren von H. bis etwa 1650
auch im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
1803 kam H. von Mainz an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 80, 511; Riedenauer 124; Neumaier 66, 73, 150, 153; Kissinger,
F., Aus Hirschhorns Geschichte, 1900; Stetten 33; Irschlinger, R., Zur
Geschichte der Herren von Hirschhorn, 1986; Lohmann, E., Die Herrschaft Hirschhorn,
1986: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 168. 356 (Hirschhorn 1550) ausgestorben?.
Hirschlach s. Schenk von H.
Hirschlatt (Herrschaft). H. bei
Friedrichshafen am Bodensee wird 1074 erstmals erwähnt. Um 1150 gelangte es an
das Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen. Die Vogtei über die um H.
gebildete Herrschaft hatten zunächst die Welfen, dann die Staufer
und seit etwa 1300 pfandweise die Grafen von Montfort. 1659 erwarb das
Kloster die Vogtei, 1749 die hohe Gerichtsbarkeit. 1803 gelangte die Herrschaft
an Hohenzollern-Hechingen, 1813 durch Kauf an Württemberg und
damit H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80; Der Kreis Tettnang, 1969.
Hoch- und Deutschmeister s. Deutscher Orden
Hochaltingen (Herrschaft). H. (Haheltingen)
bei Nördlingen war Sitz der Adelsherrschaft H. Seit 1238 unterstand es den Hürnheim-Niederhaus-Hochaltingen,
bei deren Aussterben es über die Erbtochter 1585 an die Freiherren von Welden
kam. Seit 1764/1777 gehörte es durch Kauf zu Oettingen-Spielberg. Die
Herrschaft war reichsritterschaftlich (Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben).
1806 kam sie an Bayern.
L.: Monninger, Das Ries und seine Umgebung, 1892; Hölzle, Beiwort 52.
Hochberg (Grafen). In Anlehnung an das zu Baden
gehörige H. (Hachberg) wurde 1796 die morganatische Gemahlin des späteren
Großherzogs Karl Friedrich von Baden (Luise Geyer von Geyersberg) zur
Reichsgräfin von H. erhoben. Ihre Söhne wurden 1806 für erbberechtigt erklärt
und erhielten 1817 den Titel Markgrafen von Baden. 1830 wurde Leopold
Großherzog von Baden. S. a. Hachberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3.
Hochberg (reichsritterschaftliche Herrschaft). Zwischen 1231 und 1270 ist die Burg H. am Neckar bei Ludwigsburg bezeugt. Den Herren von H. folgte die württembergische Dienstmannenfamilie Nothaft, die 1684 die dem Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben eingegliederte Herrschaft über die Erbtochter den von Gemmingen zubrachte. Diese verkauften 1779 H. mit Hochdorf und Kirschenhardthof (Kirschenhardshof) an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
Hochburg (Residenz der Markgrafen von Baden,
Baden-Hachberg, Baden-Durlach))
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
273.
Hochkönigsburg, Hohkönigsburg (Herrschaft). Die
Burg H. bei Schlettstadt erscheint 1147 als Gut der Staufer. Im
Mittelalter umfasste die Herrschaft H. die Dörfer Sankt Pilt und Orschweiler
(1790 an die Grafen von Dürckheim bzw. Türkheim) sowie Zoll und
Geleit durch das Lebertal und Weilertal. Mit dem Elsass kam H. an Frankreich.
L.: Ebhardt, B., Die Hohkönigsburg im Elsass, 1908.
Hochmeister s. Deutscher Orden
Hoch- und Deutschmeister s. Deutscher Orden
Hochseegau s. Hosgau, Hosgau-Friesenfeld
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 126 (Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt,
Eisleben, Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg, Oberklobikau,
Niederklobikau, Knapendorf, Lauchstädt, Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg,
Morungen, Mücheln, Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen,
Osterhausen, Querfurt, Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen, Oberröblingen an der
Helme, Klosterrohrbach, Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt,
Burgscheidungen, Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg,
Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch,
Zeuchfeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 295 Hosgau-Friesenfeld.
.
Höchst (Ganerbschaft). H. an der Nidder bei
Büdingen wird erstmals 1245 als Ganerbschaft der Büches und der Karben
erwähnt. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ging die nach einer Niederlegung neu
erbaute Burg über die Erbtochter als Lehen Isenburgs auf die Stockheim
über. Nach deren Erlöschen im Mannesstamm erlangten nach längeren
Erbstreitigkeiten 1589 die Karben die Burg. Bei ihrem Aussterben kam H.
1729 an die Bernstein, durch Verkauf 1791 an die Mansbach und
1756 an die Günderode. 1762 wurde das Lehen gelöst. 1806 fiel H. an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Hochstaden (Grafen). Die Burg (Motte) Husterknupp bei dem inzwischen wegen Tagebergbaus verschwundenen Dorf Frimmersdorf westlich von Köln war Stammsitz der 1080 erstmals erwähnten, 1261 mit dem Kölner Erzbischof Konrad von H. ausgestorbenen Grafen von Are-Hochstaden (Hochstaden), deren Grafschaft 1246 durch Schenkung an das Erzstift Köln kam. S. Are-Hochstaden.
Höchstädt (Landvogteiamt). H. an der Donau bei
Dillingen wird 1081 erstmals erwähnt, reicht aber vermutlich in karolingische
Zeit zurück. Im 13. Jahrhundert fiel es von den Staufern an Bayern,
im Spätmittelalter über Bayern-Ingolstadt an Pfalz-Neuburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Grundstücke in dem Landvogteiamt H. des
Fürstentums Pfalz-Neuburg zum schwäbischen Reichskreis. Über Pfalz-Neuburg
kamen sie zu Bayern.
L.: Wolff 140; Wallner 690 SchwäbRK 98.
Hoevelaken (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
H. gehörte zum Herzogtum Geldern.
L.: Wolff 68.
Hofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). H. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Hofer von Lobenstein(, Hofer zum Lobenstein)
(Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die aus Niederbayern
stammenden Freiherren von H. mit dem 1662 erworbenen Wildenstein und Neustädtlein,
Rötlein (Röthlein) und Tempelhof (1699 an Ansbach
verkauft) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, um
1801/1802 auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 370, 377;
Riedenauer 124; Schulz 264.
Hoff (Reichsritter)(, Holff). Von 1720 bis
etwa 1737 war der württembergische Obrist-Jägermeister Friedrich Ludwig von H.
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 206.
Hoffenheim (reichsritterschaftlicher Ort).
H. nordwestlich von Sinsheim zählte zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken und kam 1806 an Baden und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Höfingen, Truchseß von Höfingen, Truchsess von
Höfingen (Truchsessen, Reichsritter). Höfingen bei Leonberg erscheint auf altem
Siedlungsland spätestens im 11./12. Jahrhundert. Nach ihm nannten sich Herren
von Höfingen, die 1285 Truchsessen Württembergs wurden. Sie gaben Teile
Höfingens an Württemberg ab. 1488 waren sie Mitglied in der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis 1705 zählten sie mit Wendelsheim
zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 149, 206.
Hofstätten, Hofstetten, Hochstetten
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Ruprecht von der Pfalz
unter anderem das Dorf Hoffstetten (Hofstätten bei Annweiler), das dieser aus
der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 465,464.
Hofwart von Kirchheim, Hoffwart, Hoschwardt
(Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert und im frühen 17. Jahrhundert zählten
die H. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 124; Neumaier 150, 153f.
Hogtrunga s. Ostegau (Gau um die Oste links bzw.
westlich der Elbemündung)
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 [>Aue
in<Bülkau, Hollen, Seth]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, III, 2, 3, Ostinga (Hogtrunga), ‚Ostegau‘.
Hohenaschau (reichsfreie Herrschaft). In der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten die mit den Grafen von Falkenstein
im Inntal verwandten Herren von Hirnsberg die Burg H. im Priental. Sie
wurde Sitz einer auf die Vogteirechte der Grafen von Falkenstein über Güter des
Erzstifts Salzburg gestützten Herrschaft, die auch nach dem Sturz der
Lehnsherren Bestand behielt. 1276 erkannten die Herzöge von Bayern
proprietas, feodum, advocatia, districtus (Eigen, Lehen, Vogtei und Bann) als
bestehend an. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kam die Herrschaft an die mit den
Herren von Aschau verschwägerte Familie Mautner, 1400 an die
Herren von Freyberg (Freiberg), die 1529 Lehen des Erzstifts Salzburg zu
allodifizieren vermochten, 1610 durch Heirat an das Haus Preysing.
Danach gelangte H. 1805/1808 an Bayern. 1848 fiel auch die mit der Burg
verbundene Gerichtsbarkeit an Bayern.
L.: Wolff 136; Wallner 712 BayRK 1; Beckmann, G., Die Herrschaften Aschau
und Hirnsberg-Wildenwart bis zum Aussterben der Freyberg (1276-1603), Zs. f.
bay. LG. 1 (1928), 14; Sandberger, A., Die Entstehung der Herrschaft Aschau,
Wildenwart, Zs. f. bay. LG. 11 (1938), 362; Sandberger, A., Die Herrschaften
Hohenaschau und Wildenwart, (in) Diepolder, G. u. a., Rosenheim, 1978, 119ff.;
Kellner, S., Die Hofmarken Jettenbach und Aschau in der frühen Neuzeit, 1985;
Breit, S., Polizeigesetzgebung in einer adeligen Herrschaft (in) Landesordnung
und gute Policey in Bayern, 2008, 229.
Hohenberg (Grafschaft). Die Burg Oberhohenberg im
Kreis Rottweil war der Stammsitz der 1170 erstmals erwähnten, vom Haus Zollern/Hohenzollern
abstammenden Grafen von H. Sie verkauften ihr im 12. und 13. Jahrhundert
erworbenes Gebiet (Rottenburg, Horb, Oberndorf, Spaichingen,
Haigerloch) 1380/1381 an Habsburg, unter dem die zum österreichischen
Reichskreis zählende Herrschaft H. mit dem Verwaltungsmittelpunkt Rottenburg
einen wesentlichen Bestandteil Schwäbisch-Österreichs (Österreichisch-Schwabens)
bis zum Ende des alten Reiches bildete. Verwaltungssitz war Fridingen an
der Donau. 1497 fiel Haigerloch an die Grafen von Zollern/Hohenzollern. 1805
kam H. mit rund 750 Quadratkilometern und rund 48000 Einwohnern an Württemberg.
Damit gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E4; Hagen, K., Die Entwicklung des Territoriums der Grafen von Hohenberg,
1914, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte 15; Stemmler, E., Die
Grafschaft Hohenberg und ihr Übergang an Württemberg, 1950; Müller, K., Quellen
zur Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft Hohenberg, 1953.
Hohenberg (Reichsritter). Die H. waren seit 1640
unter anderem mit dem 1697 von den Ehingen erworbenen Gut Börstingen
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben
(zuletzt Franz-Joseph-Anton von H. zu Rottenburg, Herr zu Weitingen, Rohrdorf,
Wendelsheim, Wurmlingen und Hirschau, 1727 immatrikuliert).
S. Nothaft von H.
L.: Hellstern 206; Kollmer 376.
Hohenbodman (Herrschaft). Die Herrschaft H.
am Bodensee wurde 1478 von der Reichsstadt Überlingen erworben. Sie fiel
1803 an Baden und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215;Hölzle, Beiwort 91.
Hohenburg (Grafschaft, Reichsherrschaft).
Vermutlich um die Jahrtausendwende entstand an einer wichtigen Handelsstraße
von Magdeburg nach Regensburg die Burg H. auf dem Nordgau im Lauterachtal. Sie
wurde Mittelpunkt einer Grafschaft, die schon 1142 für den Fall des söhnelosen
Todes des Inhabers an das Hochstift Regensburg vergeben wurde. Nach dem
Anfall (1248) verblieb sie bis 1810 als zum bayerischen Reichskreis
zählende Reichsherrschaft bei Regensburg und kam dann an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10.
Hohenburg (Herrschaft). Die Herrschaft H. im
Unterelsass (Niederelsass) zwischen Wegelnburg (Wagelburg) und
Fleckenstein umfasste die Schlösser H. und Löwenstein sowie drei Dörfer
und gehörte den Herren von Sickingen. Mit dem Elsass gelangte sie
an Frankreich.
L.: Wolff 293.
Hohenburg (Kloster, königliches Kloster, Residenz),
Sankt Odilienberg-Hohenburg. Das urkundlich seit 783 bezeugte Nonnenkloster H. auf
einem die Hochebene beherrschenden 763 Meter hohen Berg im Elsass (seit
dem 17. Jahrhundert Odilienberg) geht vielleicht (auf die heilige
Odilia, eine Tochter des Herzogs Eticho, und damit auf das 8. Jahrhundert oder)
auf Herzog Eticho und damit das Ende des 7. Jh.s zurück. 839 stellte es Kaiser
Ludwig der Fromme unter seinen Schutz. Im Hochmittelalter stand es unter der
Vogtei der Staufer. 1246 oder 1249 wurde die Äbtissin erstmals als
Prinzessin tituliert. Das Kloster war sehr begütert, hatte aber keine
eigentliche Territorialherrschaft. In der Reformationszeit verfiel es
weitgehend. 1546 brannten die Konventsgebäude ab. Die Gemeinschaft wurde
aufgelöst. Ihre weltlichen Güter fielen an den Bischof von Straßburg.
L.: Albrecht, D., History von Hohenburg oder Sankt Odilien, 1751; Barth,
M., Die heilige Odilia, 1938; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 143; Fischer, M., Treize siècles d’histoire au Mont Sainte-Odile,
2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 725, 1, 2,547.
Hohenegg (Herrschaft), Hoheneck. Die Burg H. bei
Lindau war Mittelpunkt der Herrschaft H. im westlichen Allgäu. 1359 fiel sie
von den Herren von H., die 1300 Vils (1327 Stadt) von der Abtei Kempten zu
Lehen erhielten, an die Grafen von Montfort-Bregenz, 1451 an Habsburg.
1805 kam H. an Bayern.
L.: Wolff 39.
Hoheneck (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
zählten die H., die bereits im Jahr 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt
Jörgenschild, Teil am Hegau und am Bodensee waren, zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben, im ausgehenden 18. Jahrhundert mit Monbrunn,
Röllbach und Teilen von Sachsenflur zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Wegen Teilen von Helfenberg waren sie
von 1597 bis 1629 im Kanton Kocher immatrikuliert.
L.: Hölzle, Beiwort 56; Ruch Anhang 4; Winkelmann-Holzapfel 153; Hellstern
206; Stetten 36; Riedenauer 124; Schulz 264.
Hohenems, Ems (Reichsritter, Reichsgrafen). In H.,
ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um 1170 eine
Reichsburg errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180 nachweisbaren
Reichsministerialen, Reichsritter und nach einer Heiratsverbindung mit den Medici
seit 1560 Reichsgrafen von H., die hier eine kleine, seit 1400 reichslehnbare
Herrschaft gründeten und um Lustenau mit Widnau und Haslach
erweiterten. Sie erwarben von 1614 bis 1669 von den Grafen von Sulz die
Herrschaft Vaduz und Schellenberg. Nachdem in der Mitte des 17.
Jahrhunderts die beiden Linien Hohenems-Hohenems (bald wieder
ausgestorben) und Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759 ausstarb,
kam 1759/1765 mit diesem Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm die
Landeshoheit an Österreich. 1790 erhielt Graf Harrach die
Herrschaft H. 1814 fiel sie endgültig, nachdem sie zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns
mediatisiert worden war, an Österreich zurück. Die Eigengüter kamen später an
die Truchsess von Waldburg. Um 1800 war die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und enthielt 4000
Einwohner. Sie umfasste die Bergschlösser Althohenems und Neuhohenems,
den Flecken Ems und einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in der
schweizerischen Landvogtei Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate (Gallara)
bei Mailand (seit 1578) sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna), Trepien
(Trpin) und Laubendorf (in Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und
die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der
Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 312.
Hohenems (Reichsdorf, Reichsstadt?), Ems, Embs.
1333 erhielt Ems (Hohenems) bei Dornbirn in Vorarlberg von Kaiser Ludwig dem
Bayern alle Rechte und Freiheiten der Reichsstadt Lindau, konnte sich
aber nicht zu einer Stadt entwickeln. S. a. Ems (Reichsdorf).
L.: Dacheröden 138; Hugo 475; Wolff 206; Welti, L., Die Entwicklung von
Hohenems zum reichsfreien Residenzort, (in) Heimatbuch Hohenems 1975; Welti,
L., Hohenems und Gallarate, FS N. Grass, 1975.
Hoheneppan s. Pach zu Hansenheim und H.
Hohenfeld (Reichsritter). Den aus Österreich
stammenden H. gehörten seit 1464 Aistersheim und seit 1537 Almegg in
Oberösterreich. Nach dem 1648 erfolgten Kauf von Mühlhausen an der Enz zählten
sie von 1650 bis 1689 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Von
1654 bis 1678 gehörten sie außerdem dem Kanton Neckar des Ritterkreises
Schwaben . Johann Adam von H. starb 1689 ohne Nachkommen. Mit der Hälfte von Eisenbach
(1792)zählte H. im 18. Jahrhundert zum Kanton Mittelrheinstrom. des
Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender, 1753, 547; Hellstern 206; Winkelmann-Holzapfel
153; Schulz 264; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356.
Hohenfels s. Bolanden
Hohenfels (Herrschaft). Nach der Burg H. bei
Sipplingen am Bodensee nannten sich seit 1148 Herren von H. 1352 kam die
Herrschaft an die Herren von Jungingen zu Jungnau. Nach ihrem Aussterben
wurde sie 1506 an den Deutschen Orden verkauft. 1806 fiel H. an Hohenzollern-Sigmaringen
und kam damit über Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195.
Hohenfreyberg (reichsritterschaftliche
Herrschaft). H. nordwestlich Füssens zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises
Schwaben. S. a. Freiberg.
L.: Wolff 509 (fälschlich zum Kanton Hefgau-Allgäu-Bodensee).
Hohengeroldseck s. Geroldseck
Hohenheim (Reichsgrafen). Herzog Karl Eugen von Württemberg
ließ 1774 seine Geliebte Franziska von Adelmannsfelden, geb. von Bernerdin
(10. 1. 1748-1. 1. 1811), zur Reichsgräfin von H. erheben. Sie zählte mit dem
1640 an die Bernerdin (Bernardin) gelangten Schloss Sindlingen zum
Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau und mit dem 1785 von den
Stein zum Rechtenstein (Stain) erworbenen Mühlhausen an der Enz
und dem 1790 von den Stein zum Rechtenstein (Stain) erworbenen Rittergut
Bächingen zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62, 64; Kollmer 381.
Hohenheim (Reichsritter). Vielleicht zählten im
frühen 16. Jahrhundert H. zur Ritterschaft im Ritterkreis Franken. S.
Zollner von Hallburg.
L.: Riedenauer 124; Ulrichs 209.
Hohenlandsberg (Herrschaft). Die Herrschaft H.
wurde 1382/1435 von den Fürsten von Schwarzenberg erworben.
L.: Hölzle, Beiwort 52.
Hohenlimburg s. Bentheim, Isenberg, Limburg
Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die erstmals
1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich
seit 1178/1198 nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden
Burg H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie
1232/1235 Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein,
Möckmühl (1445 Verkauf an Pfalz) und Waldenburg sowie den
Grafenrang. Trotz der Gabe Mergentheims an den Deutschen Orden
(1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254 Hohenlohe-Hohenlohe [bis 1412],
Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und Hohenlohe-Weikersheim) gelang ihnen die Errichtung
eines fast geschlossenen Herrschaftsgebiets um Kocher und Tauber. Seit 1530
wurden sie (wegen der erbrechtlich begründeten, aber tatsächlich nicht
umsetzbaren Belehnung mit den Grafschaften Ziegenhain und Nidda)
als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser Zeit aber auch im Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die Teilung
des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die protestantische, 1764
gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder)
katholische, 1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als Lehen des
Hochstifts Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall
benannte Linie Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein
teilte sich dann in die Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen,
Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen)
(bis 1805). Sie erwarb 1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf.
Die Linie Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach (bis
1728) und Hohelohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst,
das sie beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein
und Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels]
preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von
Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Neuenstein entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen Reichskreis
zählenden hohenlohischen Gebiete, die etwa 32 Quadratmeilen mit rund 100000
Einwohnern in 17 Städten, 7 Marktflecken und etwa 250 Dörfer und Weilern
umfassten, überwiegend an Württemberg, im Übrigen an Bayern
(Kirchberg [1810 an Württemberg], Schillingsfürst). S. Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels,
Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen
Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971;
Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold,
G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in
Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die
Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie im 19. und 20. Jahrhundert, hg.
v. Hannig, A. u. a., 2013.
Hohenlohe-Bartenstein(,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) (Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein
bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines Amtes der Grafen
von Hohenlohe. 1688 errichteten die Reichsgrafen von H.
(Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) dort ihre Residenz. Die Linie H. ist ein
1635 entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst, die von Hohenlohe-Waldenburg
abstammt. 1728 bererbte sie die erloschene Linie Hohenlohe-Pfedelbach. Um 1800
umfasste das zum fränkischen Reichskreis zählende Gebiet von H. zusammen
mit Hohenlohe-(Waldenburg-)Schillingsfürst etwa 12 Quadratmeilen. H.
hatte die Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter Herrenzimmern,
Sindringen, Schnelldorf und Mainhardt. Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der auch zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte, für die kurz zuvor ererbte Herrschaft Oberbronn
(im Elsass) die Ämter Haltenbergstetten, Laudenbach, Jagstberg
und Braunsbach, den Würzburger Zoll im Hohenlohischen, Anteil am
Dorf Neunkirchen, das Dorf Münster und den östlichen Teil des
Gebiets von Karlsberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 a; Neumaier 66.
Hohenlohe-Brauneck (Herren). Nach der Burg Brauneck bei Creglingen an der Tauber nannte sich seit 1243 ein Zweig der Herren von Hohenlohe. Den Herren von H. gehörte im 14. Jahrhundert unter anderem das erstmals 1045 genannte Creglingen. 1434 erlosch die Familie im Mannesstamm. Durch die Erbtochter kam die Herrschaft an die Grafen von Schwarzburg, dann an den Sohn (Michael von Hardegg [Hardeck]). Dieser verkaufte die Güter 1448 an die Markgrafen von Ansbach (Brandenburg-Ansbach). 1810 kam Creglingen an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Hohenlohe-Ingelfingen (Grafen, Fürsten). Das 1080
erstmals genannte Ingelfingen bei Künzelsau kam 1287 mit der Burg Lichteneck
an die Grafen von Hohenlohe. Durch Teilung der Linie
Hohenlohe-Langenburg entstand 1699 die Nebenlinie H. Von 1701 bis 1805 war
Ingelfingen Residenz der zum fränkischen Reichskreis zählenden Fürsten
zu H. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg,
Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22
Quadratmeilen. In Besitz der Linie H. befanden sich Ingelfingen, das Amt
Schrozberg und das Salinenamt Weißbach (Weisbach). H. zählte auch
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von H. für
seine Rechte und Ansprüche auf die 7 Dörfer Gaukönigshofen (Königshofen),
Tauberrettersheim (Rettersheim), Rinderfeld (Reiderfeld), Wermutshausen,
Neubronn, Streichental und Oberndorf das Dorf Nagelsberg.
1805 erbte H. Hohenlohe-Öhringen. Ingelfingen fiel 1806 an Württemberg
und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 692 FränkRK 7 c; Riedenauer 129.
Hohenlohe-Jagstberg (Fürsten). Nach Jagstberg an der Jagst nannte sich eine edelfreie Familie. 1340 kam Jagstberg von Hohenlohe-Brauneck an Bayern, 1387 an Würzburg. Die Familie H. zählte auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802 fiel Jagstberg an Prinz Karl Joseph zu Hohenlohe-Bartenstein, der sich Fürst von H. nannte. S. Hohenlohe.
Hohenlohe-Kirchberg (Grafen, Fürsten, gräflich
Wolfsteinischer Allodialerbe). Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg
entstand 1699 die Nebenlinie H. der Grafen von Hohenlohe. 1740 beerbte
sie zusammen mit den Grafen von Giech die Grafen von Wolfstein. (Um 1800
umfasste das Gebiet von H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Langenburg
und Hohenlohe-Öhringen 22 Quadratmeilen.) In Besitz der Linie zu H.
befanden sich Stadt und Amt Kirchberg und das Amt Döttingen.
L.: Wolff 119; Zeumer 554 II b 62, 8; Wallner 692 FränkRK 7 d; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938.
Hohenlohe-Langenburg (Grafen, Fürsten). Nach
Langenburg benannte sich ein 1610 durch Teilung entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Neuenstein
der Grafen von Hohenlohe. Er erwarb 1631 durch Erbschaft die obere
Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf und zählte zum fränkischen Reichskreis.
Später teilten sich die H. in die Nebenlinen H., Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Kirchberg. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen,
Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen.
Die Linie H. hatte das Amt Langenburg und einige Dörfer.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Taddey, G., Barockbau im Kleinterritorium, (in)
Barock in Baden-Württemberg Bd. 2 1981, 145ff.
Hohenlohe-Neuenstein (Grafen, Fürsten). In Neuenstein
bei Öhringen bestand im 13. Jahrhundert eine Burg der Herren von Neuenstein.
Sie kam nach 1300 an die Grafen von Hohenlohe. Von 1553 bis 1698 war sie
Sitz der 1551 entstandenen protestantischen Hauptlinie H. Sie teilte sich 1610
in die 1698 ausgestorbene Linie H., die Linie Hohenlohe-Öhringen und die Linie
Hohenlohe-Langenburg, die ihrerseits die Nebenlinien Hohenlohe-Langenburg,
Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg hervorbrachte. 1764 wurden die
Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von H. für die Abtretung des Dorfes Münster
und des östlichen Teiles des Gebiets von Karlsberg das Dorf Amrichshausen
und die Mainzer, Würzburger und Comburger Anteile an Künzelsau.
L.: Wolff 119; Klein 184.
Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg s. Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Neuenstein
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen s. Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Öhringen
Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr.
verschoben die Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am
neuen vorderen Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe
in der Hand der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift
gründete. Vögte dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe,
die um 1250 Öhringen erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553
gehörte Öhringen den Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg.
Durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H.
die sich seit 1782 Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H.
zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der H.
zusammen mit Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg
etwa 22 Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt und Amt Neuenstein,
die Ämter Michelbach, Forchtenberg, Künzelsau und Stadt
und Amt Weikersheim. Die Güter fielen nach Aussterben der Linie 1805 an
Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
Hohenlohe-Pfedelbach (Grafen). H. entstand 1615 bei Teilung der Linie Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie erlosch 1728 und wurde von Hohenlohe-Bartenstein beerbt. S. Hohenlohe.
Hohenlohe-Schillingsfürst (Grafen, Fürsten). Das im Jahre
1000 in der Hand von Reichsministerialen erwähnte Schillingsfürst bei
Rothenburg kam aus deren Erbe an die Herren von Hohenlohe. 1615
entstanden durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Waldenburg die Linien
Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728), Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und H. 1679
beerbte H. die Linie Hohenlohe-Waldenburg, teilte sich aber wieder in die
Nebenlinien Hohenlohe-Bartenstein und H. 1723 errichtete Graf Philipp
von Hohenlohe-Waldenburg als Residenz seiner Hauptlinie einen dreigliedrigen
Palast. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die zum fränkischen Reichskreis
zählende Linie H. die Stadt Waldenburg und die Ämter Schillingsfürst, Adolzfurt,
Kupferzell, und Ohrntal mit einer Anzahl Dörfer. Zusammen mit
Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe-[Waldenburg-]Bartenstein) umfasste ihr Gebiet
etwa 12 Quadratmeilen). Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 erhielten die Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein für ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von
600 Gulden auf Comburg. 1806 kam Schillingsfürst an Bayern. 1840 erhielt
Prinz Viktor von H. den Titel Herzog von Ratibor für das 1834 erbweise erlangte
Ratibor.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Hofmann, H., Burgen, Schlösser und Residenzen
in Franken, 1961.
Hohenlohe-Waldenburg (Reichsgrafen). An einer
wichtigen Fernstraße vom Rhein zur Donau erscheint 1253 die vermutlich in
staufischer Zeit als Reichsburg ausgebaute Burg Waldenburg als Lehen des
Hochstifts Regensburg der Herren von Hohenlohe, welche die Vogtei
über Öhringen hatten. 1551/1555 wurde Waldenburg Sitz der 1551
entstandenen Hauptlinie H., die 1615 in die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis
1728), Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und Hohenlohe-Schillingsfürst weiter
aufgeteilt wurde. Die Linie H. wurde 1667 rekatholisiert und (1679) von Hohenlohe-Schillingsfürst
beerbt, das sich in Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Schillingsfürst teilte.
1744 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Um 1800 umfasste H. mit
Hohenlohe-Schillingsfürst etwa 12 Quadratmeilen. 1806 kam Waldenburg an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Hohenlohe.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (Reichsgrafen, Fürsten). Die 1247
genannte Burg Bartenstein bei Schwäbisch Hall war seit dem 15.
Jahrhundert Sitz eines hohenlohischen Amtes. 1688 errichteten die Reichsgrafen
von H., die 1744 zu Reichsfürsten erhoben wurden, dort ihre Residenz, 1756 ein
Schloss. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Linie die Oberämter Bartenstein
und Pfedelbach und die Ämter Mainhardt und Sindringen.
Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die
Häupter der beiden Linien Hohenlohe-Waldenburg (Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst,
H.) für ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg.
1806 ging H. an Württemberg über. S. Baden-Württemberg.
L.: Klein 184; Der Landkreis Crailsheim, 1953.
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein-Jagstberg s. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Jagstberg
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (Fürsten) s. Hohenlohe-Schillingsfürst.
L.: Wallner 692 FränkRK 9 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938.
Hohenlohe-Weikersheim (Grafen). Weikersheim an der
Tauber war altes Reichsgut. Im 9. Jahrhundert erhielt dort das Kloster Fulda,
im 12. Jahrhundert das Kloster Comburg Güter. Seit 1153 erscheinen
Herren von Weikersheim, die sich später nach der Burg Hohlach Herren von
Hohenlohe nannten. Sie erwarben 1244 die Güter von Comburg
zurück. Im 13. Jahrhundert entstanden die Linien Hohenlohe-Hohenlohe
(bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die beide beerbende Linie
H. Die letzte in Weikersheim residierende Familie erlosch 1756, ihre Güter
kamen zunächst an Hohenlohe-Neuenstein (Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen),
von 1805 bis 1861 an Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Kirchberg,
1861 an Hohenlohe-Langenburg. Kirchberg fiel 1810 an Württemberg, das
bereits 1806 die meisten hohenlohischen Güter erlangt hatte, und gelangte damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses Hohenlohe
seit 1153, 1926; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950.
Hohenrechberg s. Rechberg
Hohensax (Land). Das Land H. um Gams bei Appenzell
gehörte nach dem 1497 erfolgten Kauf durch Schwyz und Glarus zur Eidgenossenschaft
der Schweiz. S. Sax.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G2; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 326.
Hohenschwangau (Herren, Herrschaft). 1090
erscheint die Burg Schwangau am Austritt des Lechs aus den Alpen. Die
zugehörige Herrschaft kam 1191 von den Welfen an die Staufer und
nach deren Ende ans Reich. Die Herren von Schwangau hatten die Herrschaft
noch am Ende des 15. Jahrhunderts inne. 1535 kam sie an die Augsburger
Patrizierfamilie Baumgartner, 1561 pfandweise an Brandenburg, das
seine Rechte 1567 an Bayern verkaufte. 1603/1604 erlangte Bayern eine
Anwartschaft, 1670 das zum bayerischen Reichskreis zählende Reichslehen
selbst. Von 1705 bis 1714 und 1778/1779 war H. kurzfristig beim Reich.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Knussert, R., Das Füssener Land in
früher Zeit, 1955.
Hohensolms (Burg, Grafen). Kurz vor 1323
erbauten die Grafen von Solms-Burgsolms-Braunfels auf dem Altenberg bei
Wetzlar die Burg H., die 1349 von Hessen zerstört wurde. 1351
errichteten sie mit Einverständnis der Landgrafen von Hessen auf dem zwei
Kilometer entfernten Ramsberg eine neue Burg H. Sie war vom Anfang des 15.
Jahrhunderts bis 1718 Sitz der Linie Solms-Hohensolms. H. kam über Nassau
und Preußen (Provinz Hessen-Nassau) 1945 zu Hessen. S.
Solms-Hohensolms, Solms-Lich-Hohensolms, Hessen.
L.: Wolff 274.
Hohenstadt (reichsritterschaftlicher Ort).
Um 1147 erscheint das Dorf H. (Hummstat) am Kocher südwestlich von Ellwangen.
Am Ende des 13. Jahrhunderts hatten es die Grafen von Oettingen, die es
von 1361 bis 1367 den Herren von Westerstetten und von 1376 bis 1407 den
Wöllwarth zu Lehen gaben. 1407 kam es an Conz Adelmann aus
Schwäbisch Hall bzw. Adelmannsfelden. Er gab 1407 die Hälfte an seine Tochter
als Mitgift und veräußerte 1408 die andere Hälfte an seinen Schwiegersohn Georg
Schenk von und zu Schenkenstein (Schenk von Schenkenstein). 1530 kaufte
Hieronymus Adelmann von Adelmannsfelden Burg und Dorf. 1680 wurde die
Familie, die auch Schechingen und Rechberghausen hatte, zu
Reichsfreiherren, 1790 zu Reichsgrafen erhoben. Der zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben zählende Ort kam 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Kaißer, B., Geschichte und Beschreibung der Marktflecken
Hohenstadt und Schechingen, 1867; Mangold, M., Heimatbuch von Hohenstadt, 1953.
Hohenstein (Ganerben). Nach H. bei Bad Schwalbach
nannte sich ein vom 11. Jahrhundert bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts
nachweisbares Geschlecht, das 1576 an der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim)
beteiligt war.
L.: Zimmermann 72.
Hohenstein (Grafschaft) s. Hohnstein
Hohenstein (reichsritterschaftliche Herrschaft). H. zählte zum Kanton Kocher und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Hohenstein s. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein
Hohenthann (Herrschaft), Hohentann. Die
Herrschaft H. wurde 1502 von der Abtei Kempten erworben. Diese fiel 1803
an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Hohenwaldeck (Reichsherrschaft). Nach Waldeck
am Ostende des Schliersees nannte sich ein Freisinger Ministerialengeschlecht,
das seit dem 13. Jahrhundert auf der Grundlage der zu Erbrecht gehaltenen
Vogtei über Freisings Güter an Schlierach, Mangfall und Leitzach eine
Herrschaft aufbaute, die der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Bayern
weitgehend entzogen werden konnte. 1476 erkannte Kaiser Friedrich III. die
Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft (mit dem Hauptort Miesbach) an.
Über die Höhenrain (1483) und Sandizeller (1487) kam H. durch
Kauf an die Herren (seit 1548 Reichsfreiherren) von Maxlrain, denen 1523
die Ablösung der Lehnsherrlichkeit des Hochstifts Freising gelang. Die
Einführung der Reformation wurde von Bayern vertraglich (1559) und militärisch
(1583) verhindert. Beim Aussterben der Reichsfreiherren von Maxlrain, die 1636
vom Kaiser zu Grafen von H. erhoben worden waren, in männlicher Linie fiel die
zum bayerischen Reichskreis zählende, nur einige Dörfer umfassende
Herrschaft 1734 an Bayern.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5; Riezler, S., Zur Geschichte der Herrschaft Hohenwaldeck, SB d. bay.
Ak. d. Wiss. 1890; Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain und die Regulierung
in der Herrschaft Hohenwaldeck, 1920; Vogel, H., Schliersee, seine
Grundherrschaft und Vogtei, Diss. phil. München 1939; Andrelang, F.,
Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck, 1967.
Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft).
1061 erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von
Zollern (Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg
Zollern (seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen
nannten und vielleicht von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert
das schwäbische Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um
1170 eine 1486 erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III.
erlangte 1191 durch Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich
die Burggrafschaft Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter.
Konrad erhielt die Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische,
später evangelische Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen Stammgüter und
begründete die schwäbische, katholisch bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch,
Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen Linie heiratete Konrad die
Erbtochter der Grafen von Abenberg und erwarb Friedrich III. († 1297)
durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von Andechs-Meranien Bayreuth
und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331 Ansbach.
Friedrich V. wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde
Schwabach, 1368 Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen,
Uffenheim, Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter
in die Gebiete auf dem Gebirg um Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland
sowie in die Gebiete unter dem Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber
wieder zusammen. 1411/1415/1417 wurde außerdem von König Sigmund das
Kurfürstentum Brandenburg erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg
begann. Kurfürst Albrecht Achilles bestimmte 1473 durch die sog. dispositio
Achillea die fränkischen Fürstentümer zu einer Sekundogenitur Brandenburgs.
1791 fielen die zwischenzeitlich mehrfach vereinigten und wieder
verselbständigten fränkischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth durch
Abtretung seitens Markgraf Alexanders, mit dem die fränkischen Nebenlinien 1806
erloschen, an Preußen. Die schwäbische Linie erwarb 1497 durch Tausch
gegen ihre erheiratete Herrschaft Rhäzüns in Graubünden von Österreich
die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg
Österreichs Lehngrafschaften Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die
Herrschaft Wehrstein. 1576 wurden die Güter zwischen den Linien
Hohenzollern-Hechingen (Eitel Friedrich II.) und Hohenzollern-Sigmaringen (Karl
II.) geteilt. Eitel Friedrich IV. erhielt die alte Grafschaft Zollern
(bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts H.) mit Hechingen und den Klöstern
Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten
(Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft Sigmaringen mit den
Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen,
zu denen noch die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die
Herrschaft Wehrstein kamen (Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten
beide Linien die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im
Reichsfürstenkollegium. 1800 umfassten die zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Grafschaften ein Gebiet von 4,5 Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern.
1803/1806 blieben sie von der Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits
weitere Güter (Hirschlatt, Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12.
1849 dankten die Fürsten beider Linien zugunsten Preußens, mit dem seit
1695/1707 Erbverträge bestanden, ab (preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen
bzw. hohenzollerische Lande). Die Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus.
Seitdem nannte sich die Linie Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H.
1926 erhielten die H. als Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund
100000 Hektar Land, 15 Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde
der preußische Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern
zugeteilt. 1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142
Quadratkilometern und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach,
Bayreuth, Brandenburg, Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern,
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O.,
Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K.,
Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956;
Kallenberg, F., Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs,
1962; Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte,
1975; Seyboth, R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung
Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen
der fränkischen Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die
Hohenzollern in Lebensbildern, 1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen
Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth,
1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im
Spätmittelalter, 1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und
jetzt, 1990; Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann,
D., Die Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996;
Neugebauer, W., Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117;
Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in
Franken, 2005.
Hohenzollern-Berg (Grafen). H. war im 18. Jahrhundert eine Nebenlinie der Grafen von Hohenzollern.
Hohenzollern-Haigerloch (Grafen). Die Herrschaft Haigerloch
wurde 1488 pfandweise und 1497 tauschweise von der schwäbischen Linie der Hohenzollern
erworben. 1575/1576 wurde Haigerloch der Linie Hohenzollern-Sigmaringen
zugeteilt, von der sie sich verselbständigte. Die Linie H. wurde 1634 von
Hohenzollern-Sigmaringen beerbt.
L.: Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879;
Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler,
F., Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928.
Hohenzollern-Hechingen (Grafen, Reichsfürsten). Die
Linie H. ist eine 1575/1576 entstandene Linie der Grafen von Hohenzollern,
welche die alte Grafschaft Zollern (Hohenzollern) mit der Stadt Hechingen
und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in
Hechingen und Stetten erhielt. Sie erlangte 1623 die Reichsfürstenwürde
und 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1803 gewann sie durch § 10
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für ihre Feudalrechte in
der Grafschaft Geulle und den Herrschaften Mouffrin (Moulfrin)
und Baillonville im Lütticher Lande die Herrschaft Hirschlatt des
Stifts Kreuzlingen und das Kloster Stetten. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs
auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss sich H. dem Rheinbund, 1815 dem
Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte H. zugunsten Preußens ab. 1869
starb die Linie aus. Das Gebiet kam 1951/1952 über Württemberg-Hohenzollern
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses
Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916,
Neudruck 1987; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg,
2002.
Hohenzollern-Hohenberg (Grafen) s. Hohenberg
Hohenzollern-Kinsky (Grafen). H. war im 18. Jahrhundert eine Nebenlinie der Grafen von Hohenzollern.
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern,
welche die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen,
die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen
und die Herrschaft Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die
Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel
das zwischenzeitlich abgespaltete Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen
Reichskreis zählende H. durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom
25. 2. 1803 für seine Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer),
Diksmuide (Dixmüde), ‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten,
Wisch (Visch), Pannerden und Millingen-aan-den-Rijn (Millingen, Mühlingen)
und für seine Domänen in Belgien die Herrschaft Glatt des Stifts Muri,
die Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen (Holzheim)
(im Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte die ehemals österreichischen
Mediatklöster Habsthal und Wald, die Herrschaft Achberg
und Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über die
Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den nördlich der
Donau gelegenen Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von Fürstenberg,
die vormals Salem gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals
buchauische Herrschaft Straßberg der Fürsten von Thurn und Taxis
sowie die ritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen
der Freiherren von Speth. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf
seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem
Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst zugunsten Preußens
ab. 1945 kam Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und
ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld, F.,
1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim
Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold,
W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der
oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die Rechtsstellung
der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen von 1634-1850,
2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2002.
Hohkönigsburg (Herrschaft) s. Hochkönigsburg
Hohlandsburg (Herrschaft), Hohlandsberg. Die
Herrschaft H. wurde 1714 von der Reichsstadt Colmar erworben, die
bereits 1672 an Frankreich gelangt war.
L.: Wolff 298; Hölzle, Beiwort 88.
Hohlenfels (Ganerbschaft). Zur Sicherung der
von den Grafen von Weilnau erworbenen Güter erbaute Graf Johann von Nassau-Merenberg
1355-1363 die Burg H. Seit 1363 war die Burg Lehen Nassau-Weilburgs in
der Hand der Langenau. 1464 wurden 7 Ganerben genannt. 1564 waren alle
Anteile bei den Mudersbach vereinigt. Nach deren Aussterben 1604 kam H.
an die Kronberg, nach deren Aussterben 1704 an die Waldecker zu
Kaimt (Kempt). 1753 fiel das Lehen an Nassau-Weilburg (Nassau)
heim und kam über Preußen (1866) an Hessen (1945).
L.: Schmidt, H., Burg Hohlenfels, 1908; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
Hohnstein, Hohenstein, Honstein (Grafschaft). Nach
der vielleicht schon vor dem 12. Jahrhundert bei Neustadt bei Nordhausen
errichteten, 1130 erstmals genannten Burg H. nannten sich seit 1182/1188 die
seit 1154 (comes Adalger) nachweisbaren, vielleicht von König Lothar von
Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut ausgestatteten, mit den ludowingischen
Landgrafen von Thüringen verwandten Grafen von Ilfeld (dort vor
1190 ein Stift). Sie gewannen rasch umfangreiche Güter zwischen Wipper und
Oberharz, verloren aber den Osten des Gebiets, als sich um 1200 (1201) die
Linie der Grafen von Stolberg abzweigte. Die vielleicht schon von König
Lothar III. von Süpplingenburg eingerichtete Grafschaft H. erwarb zwischen 1238
und 1267 stückweise als Lehen Halberstadts die Grafschaft Klettenberg
mit der Vogtei über Kloster Walkenried, 1268 Sömmerda und im 14.
Jahrhundert die Grafschaft Lohra. Die 1289 abgetrennte Linie Sondershausen
drang nach Thüringen vor und wurde 1356 von den Grafen von Schwarzburg
beerbt. Eine weitere Teilung erfolgte 1315. Ein Zweig erhielt 1481 die
Herrschaft Schwedt an der Oder als Lehen, starb aber 1609 aus. Die
Hauptlinie Klettenberg starb nach verschiedenen Teilungen 1593/1633 aus.
Von den Gütern ging die nach 1253 erlangte Reichsvogtei über Nordhausen
an Sachsen-Weimar, andere Teile an Braunschweig sowie vor allem
an das Hochstift Halberstadt und damit 1648 an Brandenburg, das
sie von 1653 bis 1702 an die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein)
gab. Um 1800 umfasste die zum obersächsischen Reichskreis zählende
Grafschaft ein Gebiet von 5 bzw. 7 Quadratmeilen, die sich wie folgt
aufteilten: Um 1 bzw. 2 Quadratmeilen gehörten dem König von Großbritannien,
3 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Stolberg und 1 bzw. 2 Quadratmeilen
den Grafen Stolberg-Wernigerode. Das über Braunschweig an Hannover
gelangte Gebiet fiel 1866 an Preußen. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 422ff.; Wallner 711 ObersächsRK 22, 27, 28; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Meyer, K., Die Grafen von Hohnstein, Zs. d. Harzvereins 28
(1895); Meyer, K., Die Burg Hohnstein, 1897; Reichardt, R., Die Grafschaft
Hohenstein im 16. und 17. Jahrhundert, 1900; Mascher, K., Reichsgut und Komitat
am Südharz im Hochmittelalter, 1957; Blaschke, K., Hohnstein, LexMA 5 1990, 86;
Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616,
1996.
Höhnstett (Reichsritter). Generalmajor Quirinus von
H. auf Weitenburg und Sulzau war etwa von 1659 bis 1686 Mitglied
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 207.
Holach(, Hollach) s. Jacob zu H.
Holdermann von Holderstein (Reichsritter). Von 1607 bis etwa
1623 waren die H. mit dem vom Markgrafen von Baden gekauften Gut
Zumweiler (Weiler) Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Von 1560 bis 1599
waren sie wegen Hochdorf im Kanton Kocher immatrikuliert.
L.: Hellstern 206; Schulz 264.
Holff (Reichsritter) s. Hoff
Holland (Grafschaft). Seit dem 10. Jahrhundert
sind im zunächst friesischen, seit 689 fränkischen Gebiet der Maasmündungen um
Dordrecht die friesischen Grafen von H. (Holtland, seit 1101 Bezeichnung der
Grafschaft) bezeugt. Gefördert von den deutschen Königen begannen die Grafen um
1000 ihre gegen die Herzöge von Niederlothringen und die Bischöfe von Utrecht
gerichtete Erweiterungspolitik. Hauptort der Grafschaft wurde Leiden,
später ‚’s-Gravenhage (Den Haag). 1289 konnte Nordholland
angegliedert werden. Beim Aussterben des Geschlechts (1299) fielen die Güter (Amsterdam,
Rotterdam, Delft, Leiden, Alkmaar) an die
verwandten Grafen von Hennegau, die Seeland (Maasinseln und
Scheldeinseln) hinzugewannen, von dort über Kaiser Ludwig des Bayern
Gemahlin Margarethe 1345 an das Haus Wittelsbach (Straubing-Holland),
von dort durch Abtretung nach langem Widerstand 1433 an die Herzöge von Burgund,
1477 über Maria von Burgund schließlich an Habsburg. 1579 entstand nach
dem niederländischen Aufstand gegen Habsburg/Spanien die Vereinigte
Republik der Niederlande, die dann vielfach auch als H. bezeichnet
wurde. Während der ganzen Zeit der Generalstaaten war H. führend. 1796
wurde es Mittelpunkt der Batavischen Republik und gab von 1806 bis 1810
dem von Napoleon für seinen Bruder errichteten Königreich H. den Namen. 1810
wurde das Gebiet Teil Frankreichs, 1815 Teil des Königreiches der
Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 69; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) E3, II 66
(1378) C2, II 78 (1450) E3; Oppermann, O., Untersuchungen zur
nordniederländischen Geschichte, 1921f.; Blok, P., Geschiedenis van het
Nederlandsche Volk, Bd. 1ff. 3. A. 1923ff.; Geschiedkundiger Atlas van
Nederland, hg. v. Beekmann, A., 1913-1938; Reese, W., Die Niederlande und das
deutsche Reich, 1941; Deventer, J. van, De Kaarten van de nederlandsche
provincien in de zestiende eeuw, hg. v. Hoff, B. van t', 1941; Gosses, I., De vorming
van het graafschap Holland, 1946; De Genealogie der graven van Holland, 1954;
Heger, E., Alfabetische Plaatsnamenlijst van Nederland, 1958; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 504; Koeman, C., Collections and maps and
atlases in the Netherlands: their history and present state, 1961; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 52, 55, 72, 74, 96, III), 23,
32, Holtland, Hollandri, Hollandrenses Bevölkerungsname; Pannekoek, A. u. a.,
Atlas of the Netherlands, 1963ff.; Koch, A./Kruisheer, J., Oorkondenboek van
Holland end Zeeland tot 1299, 1970ff.; Algemene Geschiedenis der Nederlanden,
Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe 1980ff.; Cordfunke, Gravinnen van Holland, 1987;
De Hollandse stad in de dertiende eeuw, hg. v. Cordfunke u. a., 1988; De
Nederlanden in de late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987;
Blok, D./Blockmans, W., Holland, LexMA 5 1990, 90f.; Price, L., Holland, 1994; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 398.
Hollar (Reichsdorf, Hellerkirch). Am 25. 1. 1374
erlaubte Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, die vom Reiche den von Karben
verpfändeten Gerichte und Dörfer Ockstadt, Heller, Melbach und
Heyenheim (Heichelheim) einzulösen. Diese Erlaubnis wurde aber nicht
verwirklicht.
L.: Hugo 461, 462.
Holstein (Gau, Herzogtum). H. erscheint um 800 als
nördlicher Teil des Stammesgebiets der Sachsen (Nordalbingien). Es setzte sich
zusammen aus Dithmarschen im Westen, Stormarn im Süden, H.
(Holsten, Holsaten = Waldsassen) im Norden und Wagrien im Osten. Es
wurde von Karl dem Großen mit Hilfe der slawischen Abodriten unterworfen, denen
er dafür Wagrien überließ. Die holsteinischen Gebiete waren im allgemeinen ein
Teil des Herzogtums Sachsen, doch gehörte Dithmarschen zur Grafschaft Stade,
später zum Erzbistum Bremen (Hamburg-Bremen). Herzog Lothar von
Süpplingenburg ernannte 1110/1111 Adolf von Schauenburg (Schaumburg)
zum Grafen von H. und Stormarn. Adolf II. eroberte Wagrien. Adolf III. erlangte
nach dem Sturz seines Lehnsherren Heinrich des Löwen (1180) auch die Herrschaft
über Dithmarschen, verlor die Güter aber 1201/1214 an Dänemark. Adolf
IV. gelang die Wiedereroberung mit dem Sieg von Bornhöved (1227). Dithmarschen
fiel allerdings an das Erzstift Bremen zurück. Nach 1261 teilte sich die
Familie in mehrere Linien (1272/1273, 1294/1297). Die Schauenburger
(Schaumburger) Linie, welche die Stammgrafschaft Schaumburg und die Herrschaft Pinneberg
innehatte, erlosch 1640. Die Rendsburger Linie vereinigte nach und nach die
übrigen Güter (1316 Holstein-Segeberg, 1390 Holstein-Plön), erwarb Schleswig
zeitweise faktisch, 1375/1386 nach dem Aussterben des dänisch-schleswigschen
Herzogshauses als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig und H. in fester
staatsrechtlicher Verbindung. Als 1459 die Linie ausstarb, kamen Schleswig und
H. auf Grund des Vertrages von Ripen (1460) in Personalunion an das Haus Oldenburg,
das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. 1474 wurde H. mit Stormarn,
Wagrien und Dithmarschen, das endgültig aber erst 1559 einverleibt wurde, durch
Kaiser Friedrich III. zum reichsunmittelbaren Herzogtum erhoben (und damit von Sachsen
bzw. Sachsen-Lauenburg bzw. seit 1434 den Bischöfen von Lübeck
gelöst). Eine Teilung von 1490 schuf einen königlichen Segeberger Anteil und
einen herzoglichen Gottorper (Gottorfer) Anteil. 1524 wurde Friedrich zum König
von Dänemark (Friedrich I.) gekrönt und wurden damit Schleswig und H. wieder
vereint. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft H. wurde nach dem
Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark
verkauft). Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden auf dem Gebiet Holsteins die
Herzogtümer Holstein-Glückstadt und Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf). Der
Wiener Kongress des Jahres 1815 erklärte H. zum Mitglied des Deutschen Bundes.
S. Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 444ff.; Wallner 706 NiedersächsRK 6, 7; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) C1; Geerz, F.,
Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens
vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Schott, C., Beiträge
zur Landeskunde von Schleswig-Holstein, 1953; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 39, 40, 49, 72, III, 11, 14, 24, 33, Holcetae,
Holzeten, Holsati, Holtsatia, Holzatenses, Holstenland, ‚Holstein‘; Dankwerth,
C., Die Landkarten von Joh. Meyer, Husum, aus der Neuen Landesbeschreibung der
zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haack,
M., 1963; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Kahlfuss, H.,
Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein,
Lauenburg vor 1864, 1969; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Kramer, K., Volksleben in Holstein
(1550-1800), 1987; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988; Hoffmann, E., Holstein,
LexMA 5 1990, 100ff.; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Schlinker,
S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 180; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 812; Die Fürsten
des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v.
Rasmussen, C. u. a., 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der
Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Risch, H., Der
holsteinische Adel im Hochmittelalter, 2010.
Holstein-Augustenburg s. Schleswig-Holstein-Augustenburg
Holstein-Beck s. Schleswig-Holstein-Beck
Holstein-Eutin s. Schleswig-Holstein-Eutin
Holstein-Glücksburg s. Schleswig-Holstein-Glücksburg
Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Der 1721 bei
Dänemark verbliebene Teil Holsteins gehörte um 1800 zusammen mit dem 1761
angefallenen Holstein-Plön und der Landschaft Süderdithmarschen als Herzogtum
H. zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 445; Zeumer II b 32; Wallner 705 NiedersächsRK 6, 1; Großer
Historischer Weltatlas III 32 (1648-189) F1; s. Schleswig-Holstein-Glückstadt.
Holstein-Gottorf (Herzogtum) s. Holstein-Gottorp
Holstein-Gottorf-Oldenburg s. Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg
Holstein-Gottorp (Herzogtum). Dem Herzog von
Gottorp (Gottorf) blieben ab 1721 von seinem Anteil an Schleswig-Holstein nur
die Gebiete in Holstein mit der Residenzstandt Kiel. Als 1767 Herzog Karl Peter
Ulrich als Peter III. den Thron Russlands bestieg, gab er sein Herzogtum
zugunsten Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche Linie Gottorps (Gottorfs), die
das Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um
1800 umfasste das Gebiet des mit der Landschaft Norderdithmarschen zum
niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen.
L.: Wolff 446; Zeumer 553 II b 35; Wallner 705 NiedersächsRK 7; Großer
Historischer Weltatlas III 32 (1648-189 F 1.
Holstein-Gottorp-Oldenburg, Holstein-Gottorf-Oldenburg s. Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg
Holstein-Kiel s. Schleswig-Holstein-Kiel
Holstein-Norburg s. Schleswig-Holstein-Norburg
Holstein-Oldenburg s. Schleswig-Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp, Holstein-Gottorf
Holstein-Pinneberg (Herrschaft) s. Holstein, Pinneberg
L.: Risch, H., Die Grafschaft Holstein-Pinneberg - von ihren Anfängen bis
zum Jahr 2640. Diss. phil. Hamburg 1986
Holstein-Plön (Grafen, Herzöge). Vermutlich seit dem neunten Jahrhundert war die Wasserburg Plune Sitz slawischer Fürsten. Von 1290 bis 1390 war Plön Sitz einer Linie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). Von 1623/1636 bis 1761 war H. Teil des Herzogtums Schleswig-Holstein-Plön und fiel 1761 mit diesem an Dänemark zurück. S. a. Holstein-Sonderburg-Plön.
Holstein-Plön-Rethwisch (Grafen, Herzöge),
Holstein-Rethwisch. 1671 fiel beim Tode Herzog Joachim Ernsts von Holstein-Plön
durch Testament das Gut Rethwisch mit Wesenbergerhof (Hof Wesenberg) und den
Dörfern Benstaben, Meddewade, Klein-Schenkenberg und Klein-Wesenberg an seinen
dritten Sohn Joachim Ernst den Jüngeren. Die damit geschaffene eigene Linie der
Herzöge von H. (Holstein Rethwisch) bestand bis 1729.
L.: Schöder, J. v./Biernatzki, H., Topographie der Herzogtümer Holstein und
Lauenburg, Bd. 1f. 1855, 348; Schulze, T., Die Herzogszeit in Plön 1564-1761,
1983, 39ff.
Holstein-Rendsburg (Grafen). In Rendsburg an der
Eider wurde nach älteren Vorläufern um 1150 eine Burg (Reinholdsburg) der
Grafen von Schauenburg (Schaumburg) errichtet. Unter Graf Heinrich I. (†
1304) wurde Rendsburg Sitz des Hauptzweiges der Grafen von Schauenburg (Schaumburg)
(Rendsburger Linie). 1386 siedelten die Grafen nach Gottorp (Gottorf)
über. 1459 starb die Linie aus. Schleswig und Holstein kamen auf
Grund des Vertrages von Ripen (1460) an das Haus Oldenburg, das 1448 den
Thron in Dänemark bestiegen hatte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E/F1/2.
Holstein-Rethwisch (Grafen, Herzöge) s. Holstein-Plön-Rethwisch.
Holstein-Segeberg (Grafen). Auf einem Kalkberg an
der Trave wurde durch (Kaiser) Lothar von Süpplingenburg eine Burg angelegt
(Sigeburg). Um 1273 kam die Burg an die Kieler Linie der Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) und wurde Mittelpunkt eines besonderen Segeberger Landesteils.
1316 fiel dieser an Holstein-Rendsburg zurück. Später gehörte Segeberg
zum königlichen Anteil an Holstein.
L.: Rieken, A., Das Amt Segeberg, Diss. phil. 1963.
Holstein-Wiesenburg s. Schleswig-Holstein-Wiesenburg
Holtland s. Holland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 52, 55, 72,
74, 96, III, 23, 32.
Holtseton s. Holstein
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 39, 40,
49, 72, III, 11, 14, 24, 33, Holcetae, Holzeten, Holsati, Holtsatia,
Holzatenses, Holstenland, ‚Holstein‘.
Holtz, vom, Holz (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die vom H. mit Aichelberg (1663), Alfdorf
(1628/1640), Bartholomä 1708, Wißgoldingen (1742) und Unterdeufstetten
(1742-1761, von den Rüdinger von Rüdingerfels (Rüdingern von Rüdingerfels)
erworben,) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Mit der
Herrschaft Mühringen (Hohenmühringen) erlangten sie bis zum Verkauf an
die Markgrafen von Brandenburg (Ansbach) (1695) die Mitgliedschaft im
Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau. Mit Amlishagen, Hagenhof
sowie Teilen von Limbach, Michelbach und Hengstfeld
gehörten sie seit der Mitte des 18. Jahrhunderts dem Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken an.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 532; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 56, 62; Hellstern 206; Kollmer 370, 377, 380;
Winkelmann-Holzapfel 153; Stetten 36, 183; Riedenauer 124; Schulz 264; Rahrbach
126; Neumaier 164.
Holzapfel von Herxheim (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Holzappel (Reichsgrafschaft). 1643 erwarb der aus
armer reformierter westerwäldischer Bauernfamilie stammende, 1641 in den
Reichsgrafenstand erhobene kaiserliche Feldmarschall Peter Melander
(gräzisiert aus Eppelmann) von den Grafen von Nassau-Hadamar, die
seit dem 10. Jahrhundert den Herren von Laurenburg, den späteren Grafen
von Nassau, gehörige Grundherrschaft Esterau an der Lahn mit der
Ruine Laurenburg und der Vogtei Isselbach und Eppenrod mit
insgesamt 16 Ortschaften (Hauptort Esten), auf Grund deren Kaiser
Leopold I. die Reichsgrafschaft H. mit Sitz und Stimme im westfälischen
Grafenkolleg des Reichstags bildete. Melanders Witwe erlangte dazu durch Kauf
1656 Burg und Herrschaft Schaumburg von Leiningen-Westerburg. Die
reichen Güter kamen durch die Ehe der Tochter mit einem Grafen von Nassau-Dillenburg
an Nassau (Nassau-Schaumburg) und in weiblicher Erbfolge 1707 an Anhalt-Bernburg
(Anhalt-Bernburg-Schaumburg), von 1812 bis 1867 an eine erzherzogliche
Linie des Hauses Österreich, dann an Oldenburg und 1888 an Waldeck.
Mit Waldeck kam das 1806 in Nassau mediatisierte H. am 1. 4. 1929 an Preußen
(Provinz Hessen-Nassau).
L.: Wolff 361f.; Zeumer 554 II b 63, 20; Wallner 704 WestfälRK 35; Laut,
R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg,
Schaumburg und Holzappel, 1943; Weiler, C., (in) Nassauische Annalen 63 (1952).
Hölzel von Sternstein (zu Biberfeld), Hölzl
(Reichsritter). Um 1750 zählten die H. zum Kanton Odenwald im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Holzhausen (Reichsdorf). H. (Burgholzhausen
bei Friedberg) kam über die Herren von Eppstein im Erbwege an die Grafen von Stolberg,
die es 1578/1595 an die Grafen von Hanau verkauften. Vor 1645 belehnte
der Kaiser den mainzischen Kanzler Reigersberger mit zwei Dritteln. 1649
kaufte dieser das letzte Drittel von Hanau. Seine Nachkommen veräußerten H. an
die Herren von Ingelheim, die seit 1702 für H. 1 Gulden und 30 Kreuzer
an den oberrheinischen Reichskreis leisteten. 1741 besetzte der Landgraf
von Hessen-Kassel als Erbe Hanau-Münzenbergs wegen seiner
Ansprüche auf zwei Drittel den Ort. 1765 verzichteten die Ingelheim auf ihre
Rechte. Mit dem 27. 4. 1803 genehmigte der Kaiser in § 6 des
Reichsdeputationshauptschlusses den Verzicht. Über Hessen-Kassel kam
Burgholzhausen 1945 zu Hessen.
L.: Hugo 461; Wolff 506; Eckhardt, W., Das Reichsdorf Holzhausen, Z. d. V.
f. hess. Gesch. 92 (1987), 155.
Holzhausen s. Rau von H.
Holzhausen s. Schütz von H.
Holzingen (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 124.
Hölzl s. Hölzel
Holzschuher von Aspach und
Harrlach
(Reichsritter), Holzschuher von Harrlach. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts
bis 1806 zählten die H. mit dem Rittergut Vestenbergsgreuth zu dem Kanton Steigerwald
und außerdem zu den Kantonen, Odenwald und Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Bechtolsheim 16, 22, 198, 415; Riedenauer 124.
Holzschuher von Harrlach (Reichsritter) s. Holzschuher von
Aspach und Harrlach.
L.: Bechtolsheim 415.
Homburg (Grafen). Nach älteren Siedlungsspuren
erscheint im 12. Jahrhundert an der Blies die Burg H. Nach ihr benannten sich
als Seitenlinie der Grafen von Metz Grafen von H. Ihr Gebiet an der
mittleren Blies verlor durch Veräußerungen allmählich an Bedeutung. Die Reste
fielen 1449 beim Aussterben der Grafen an die Grafen von Nassau-Saarbrücken.
In den Reunionskriegen war H. seit 1679 von Frankreich besetzt. 1714 kam
es wieder an Nassau-Saarbrücken, 1755 durch Tausch an Pfalz-Zweibrücken
und damit später zu Bayern und 1919/1920 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet
und damit 1957 zum Saarland (sowie z. T. zu Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 249, 266; Hoppstädter, K., Burg und Festung Homburg, Rhein.
Vjbll. 19 (1954), 370ff.; Homburg (Saar) 1558-1958, hg. v. d. Stadt Homburg,
1958.
Homburg (Herrschaft) (seit 1912 Bad Homburg vor
der Höhe). Um 1180 erscheint die Burg H. am Taunus, nach der sich Herren von Hohenberg
und Steden nannten. Seit etwa 1200 war sie in den Händen der Herren von Eppstein
bzw. Eppstein-Münzenberg, unter denen sie Mittelpunkt einer Herrschaft
war. 1487 kam H. durch Kauf als Lehen der Pfalz an Hanau. 1502
wurde es von Hessen gewonnen. 1567 fiel es an Hessen-Rheinfels,
1583 an Hessen-Darmstadt. 1622 wurde es Sitz einer bis zum 24. 3. 1866
bestehenden Nebenlinie Hessen-Homburg Hessen-Darmstadts. 1866
musste es an Preußen abgegeben werden. 1945 kam es zu Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt,
K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Krüger, A., Die
Bedeutung Wortwins von Steden/Hohenberg für die Geschichte der Burg Homburg und
ihrer Umgebung, Nass. Annalen 119 (2008), 75.
Homburg (Herrschaft). Vermutlich zum Schutz des
1129 gestifteten Klosters Amelungsborn wurde von Siegfried IV. von Northeim-Boyneburg
die Burg H. bei Stadtoldendorf errichtet. 1150 musste sie von den Grafen von Winzenburg
als Erben dem Hochstift Hildesheim zu Lehen aufgetragen werden, dem sie
von 1152 bis 1180 Heinrich der Löwe auf Grund von Erbansprüchen entzog. Seit
1250 war die Burg als Lehen des Hochstifts ungeteilt in den Händen der
Edelherren von H. Ihre 6 Burgen, 3 Städte und rund hundert Dörfer umfassende,
seit etwa 1140 aufgebaute Herrschaft zwischen oberer Weser und mittlerer Leine
(1225-1238 Spiegelberg, 1245 Bodenwerder, 1355 Hohenbüchen)
wurde 1409 durch Erbkauf und Heirat der Witwe des letzten Grafen mit Herzog
Otto von Grubenhagen (1415) von den Welfen (Braunschweig) geerbt.
1428 kam Homburg an Braunschweig-Wolfenbüttel und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922.
Homburg (Herrschaft, Reichsherrschaft). Vor 1259
erlangte Gottfried von Sayn durch Heirat Juttas von Isenberg (Isenburg)
Güter im Oberbergischen, die er durch die Burg H. bei Marienberghausen
sicherte. 1276 übertrug er sie als Eigengut an König Rudolf von Habsburg
und erhielt sie als Lehen zurück. 1385 wurde die Vogtei Wiehl
hinzuerworben. 1361 gewann Sayn durch Heirat die Grafschaft Wittgenstein.
Den Grafen von Sayn-Wittgenstein gelang auf Dauer die Behauptung der
Herrschaft, obwohl diese von Gütern Bergs eingeschlossen war. 1635 wurde
H. für ein Jahrhundert Sitz einer Seitenlinie Sayn-Wittgenstein-Berleburgs.
1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285, 499f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2;
Heckmann, K., Geschichte der ehemaligen Reichsherrschaft Homburg an der Mark,
1938.
Homburg s. Brendel von H.
Hönberg? (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Hohlenfels 1550).
Honnecourt (Kloster, Reichskloster). Das Kloster H. bei Cambrai ist in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommen und erscheint trotz seines Überganges an Frankreich noch 1755 in einer offiziösen Bestandsübersicht des Reiches.
Hönningen (Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 11. Jahrhundert dem Stift Sankt Simeon in Trier. Dessen Vögte waren die Herren von Isenburg. Sie legten auf dem Gebiet der Vogtei die Burg Arenfels an und gewannen volle Landeshoheit. Über Preußen gelangte H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Honstein (Grafschaft) s. Hohnstein
Hooge-Zwaluwe (Herrschaft) s. Hoge
Hooge-Zwaluwe (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
H. gehörte zur Grafschaft Holland.
L.: Wolff 70.
Hoogstraten, Hoogstraaten (Herzogtum). Das
Herzogtum H. gehörte über das Herzogtum Brabant zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 268).
Hoorn (Reichsgrafschaft), niederl. Horn,
Hornes. Das zwischen Lüttich, Obergeldern und Brabant gelegene H. war
wahrscheinlich 1390 von den Herren von H. dem Hochstift Lüttich zu Lehen
aufgetragen worden. 1450 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben.
Nach dem Aussterben der Grafen von H. 1544 gelangte die Grafschaft in
verschiedene Hände, bis sie 1614 an Lüttich fiel, das bereits seit 1576 die
Oberaufsicht, Schutz und Schirm über H. erlangt hatte. Die Reichsgrafschaft H.
gehörte über das Hochstift Lüttich zum westfälischen Reichskreis
und gelangte mit Lüttich 1795/1801 an Frankreich und 1815 an Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 15; Wolff 328; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66/67 a (1378) C3.
Hopffer s. Schott von Schottenstein
Höpfigheim (reichsritterschaftliche
Herrschaft). H. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
und kam bei der Mediatisierung am Beginn des 19. Jh.s an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Hoppetenzell (Herrschaft). H. bei Stockach
wurde (vor 777) von einem Adalung an Fulrad von Saint Denis
(Saint-Denis) gegeben. 866 bestätigte König Ludwig der Deutsche die Übertragung.
Später stand innerhalb Schwäbisch-Österreichs die Herrschaft H. der Johanniterkommende
Überlingen zu. 1803 kam H. an Baden und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 4.
Horbach (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel unter anderem dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz das
Dorf H. bei Bergzabern, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465, 464.
Horben (Freiherren, Reichsritter). 1752 zählten
die Freiherren von H. zum Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee des Kantons Hegau
bzw. Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 82.
Horburg, Horbourg (Herrschaft, Grafschaft). H.
bei Colmar steht an der Stelle eines römischen Kastells (Argentovaria?). Es war
Stammsitz der Grafen von H. Diese verkauften die Grafschaft, die elf Dörfer
umfasste, 1324 an die Grafen von Württemberg. Ihnen verblieb sie bis
1793. Danach fiel H. an Frankreich.
L.: Wolff 297; Herrenschneider, E., Römerkastell und Grafenschloss Horburg,
1894; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialgeschichtlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 100.
Hörda s. Herda
Hörde (Herren). Nach der Burg H. bei Dortmund
benannten sich seit 1198 die Herren von H. Von ihnen kam die Burg 1296 gegen
den Widerstand des Erzstifts Köln an die Grafen von der Mark und
damit später an Brandenburg bzw. Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Brockpähler, W., Hörde, 1928.
Horevun (Gau zwischen Naab und Regen nördlich
Regensburgs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 (Holzheim);
Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10.
Höri (Landschaft, Halbinsel am westlichen
Bodensee zwischen Zeller See und Untersee um den Schiener Berg)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
9, 95 Biskofeshori; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 63 Biskofeshori
Horkheim, Horkenn, Horckheim, Horben?, Hack?
(Reichsritter). Um 1550 zählten die H. (Horkenn von Wallstadt) zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Wegen Trochtelfingen, Horn, Leinzell
und Haunsheim waren die H. bis 1542 bzw. 1624 im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. S. (Horxheim,) Lemlin von
Horkheim, Seybold von Horkheim
L.: Stetten 33; Riedenauer 124; Schulz 264.
Horn (Herrschaft). H. in Niederösterreich am
Zusammenfluss von Mödringbach und Taffa wird erstmals um 1050 anlässlich der
Schenkung der Kirche durch Graf Gerold an den Bischof von Passau
genannt. Die dort im 12. Jahrhundert errichtete Burg wurde Mittelpunkt einer
Herrschaft, die vor 1210 von den Grafen von Poigen bzw. Wildberg-Hohenburg
an den Landesfürsten (Babenberger) und von ihm an die Grafen von Vohburg
kam. Im Interregnum (1254-1273) fiel sie als Eigen an die Freien und späteren
Ministerialen von Maissau, welche die Güter 1430 als Lehen nahmen. Nach
ihrem Aussterben 1440 kam sie 1441 durch Erbvertrag an die später lutherischen
Herren von Puchheim und von diesen 1622 nach Entziehung an Vinzenz Muschinger,
der sie an seinen Schwiegersohn, Reichsgraf Kurz, vererbte. 1659 erbte
dessen Schwiegersohn Graf von Sprinzenstein, 1679 die verschwägerten
Grafen Hoyos.
L.: Wolff 26; Liebleitner, K., Die Entwicklung der Stadt Horn vom Ausgang
des Mittelalters bis zum Weltkrieg, 1929 (Gymn.-Progr.).
Horn (Reichsgrafschaft, Hoorn). Das zwischen
Lüttich, Obergeldern und Brabant gelegene H. war wahrscheinlich 1390 von den
Herren von H. dem Hochstift Lüttich zu Lehen aufgetragen worden. 1450 wurde die
Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben. Nach dem Aussterben der Grafen von H.
1544 gelangte die Grafschaft in verschiedene Hände, bis sie 1614 an Lüttich
fiel, das bereits seit 1576 die Oberaufsicht, Schutz und Schirm über H. erlangt
hatte. Die Reichsgrafschaft H. gehörte über das Hochstift Lüttich zum westfälischen
Reichskreis und gelangte mit Lüttich 1795/1801 an Frankreich und
1815 an Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 15; Wolff 328; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66/67 a (1378) C3.
Horn (Herrschaft). Die freie Herrschaft H.
zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Ochsenhausen
fiel 1802/1803 an den Fürsten Metternich und danach an Württemberg,
über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Hornau s. Liesch von H.
Hornbach (Kloster). Um (737 bzw.) 740 gründete der
heilige Pirmin auf altem Königsland des fränkischen Adligen Warnharius aus der
Familie der Widonen das Kloster H. bei Zweibrücken. Über die Widonen kam
es an die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich IV. das Kloster dem Hochstift Speyer.
Vögte wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts die Grafen von Saarbrücken,
dann 1182/1188 als ihre Nachfolger die jede Weiterentwicklung des Klosters früh
unterbindenden Grafen von Zweibrücken, seit 1394 die Kurfürsten von der Pfalz,
1410 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558 aufhoben. Über Bayern
kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt Hornbach, 1952; Hermann, H.,
Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
271.
Hornberg (Herrschaft). Um 1100 wurde die Burg H.
im Gutachtal bei Wolfach erbaut. Sie war Sitz der Herren von H. Von ihnen kam
die Herrschaft H. mit der im 13. Jahrhundert entstandenen Stadt H. 1423/1448
nach und nach an Württemberg, 1810 an Baden und damit H.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Hitzfeld, K., Die Schlösser zu Hornberg, zugleich die
Entwicklung des Hornberger Stadtbildes, (in) Ortenau 45 (1965), 189ff.
Hornberg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H., die bereits 1488 Mitglied des Sankt Jörgenschildes, Teil im
Hegau und am Bodensee waren, zum Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch Anhang 4.
Hornberg (reichsritterschaftlicher Ort). Die Burg
H. am Neckar war im 12. Jahrhundert Sitz der Herren von H. Danach wechselte sie
mehrfach den Berechtigten. 1517 kam sie an Götz von Berlichingen. Sie
zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1806 kam H.
zu Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Horneck (am Neckar) (Residenz des Deutschmeisters)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
275.
Horneck von Hornberg (Reichsritter),
Horneck. Im 18. Jahrhundert zählten die H. von Hornberg zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben, 1674-1740 wegen Helfenberg im Kanton Kocher).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Schulz 265; Neumaier 150.
Horneck von Weinheim (Freiherren, Reichsritter),
Horneck zu Weinheim. Um 1790 zählten die Freiherren von H., die sich nach der
Stadt Weinheim an der Bergstraße nannten und seit dem 14. Jahrhundert
bestanden, mit einem Siebtel der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim)
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Die H. (von
Weinheim) gehörten im 17. Jahrhundert dem Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, im späteren Jahrhundert den Kantonen Baunach
und Gebirg an.
L.: Zimmermann 73; Winkelmann-Holzapfel 153; Riedenauer 124; Rahrbach 128;
Neumaier 150.
Hornense (Grafschaft Ornois an der Orne links der
Mosel in Lothringen, comitatus Hornensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 205.
Hornes (Fürstentum) s. . Hoorn, Horn.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.
Hornstein (Freiherren, Reichsritter). Nach der Burg
H. am Laucherttal bei Sigmaringen nannten sich seit 1244 Herren. Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von H., die bereits 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee waren, mit
der 1579/1623 von Werner von Reischach erworbenen Herrschaft Hohenstoffeln
zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Mit dem im 14.
Jahrhundert erworbenen Göffingen und Grüningen waren sie im
Kanton Donau immatrikuliert. Nachdem sie 1773 von den Freiherren von Rost
Göttelfingen und Vollmaringen und 1770 das halbe Zimmern
unter der Burg erlangt hatten, waren sie damit dem Kanton Neckar
inkorporiert. Nach der Erbteilung 1686 entstanden mehrere Linien (Binningen,
Grüningen, Weiterdingen). Die Linie Binningen hatte Hinterstoffeln, Mittlerstoffeln
(Mittelstoffeln) und Binningen, die Linie Weiterdingen Vorderstoffeln, Schloss
und Dorf Weiterdingen, Bietingen und Gut Homboll, die 1805 an die Linie
Binningen gelangten. Die Güter fielen 1806 an Württemberg, das sie 1810
größtenteils an Baden gab. Damit gelangte das Gebiet 1951/1952 an
Baden-Württemberg. Vielleicht waren die H. am Ende des Heiligen Römischen
Reiches auch im Ritterkreis Franken immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592;Schweizer, Geschichte des freiherrlichen
Hauses Hornstein, (in) Archiv für Geschichte, Genealogie, Diplomatik 1846; Hölzle,
Beiwort 59, 60, 64; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in
Schwaben, 1941, 34; Ruch Anhang 4, 77-80; Riedenauer 124; Danner, W., Die
Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17.
und im 18. Jahrhundert, 1969.
Hornstein (Herrschaft). Die Burg H. am Leithagebirge wurde um 1341 als ungarische Grenzburg gegen Österreich errichtet. 1364 verkauften sie die Wolfart an die Kanizsay, welche die Herrschaft H. schufen. 1491 wurde sie verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt. 1647 kam H. unter die Verwaltung Ungarns. 1702 wurde die Herrschaft von den Esterhazy gekauft. 1919 fiel H. an Österreich.
Hornstein zu Binningen (Freiherren, Reichsritter). 1752
zählten die Freiherren von H. mit Hinterstoffeln, Mitterstoffeln (Mittelstoffeln)
und Binningen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
1806 fielen ihre Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden gab.
Damit gelangten sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Ruch 82 Anhang 78; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Hornstein zu Grüningen (Freiherren, Reichsritter). Im
Jahre 1752 zählten die Freiherren von H. zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 77, 79.
Hornstein zu Weiterdingen (Freiherren, Reichsritter). Vom
17. bis ins 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von H. mit Vorderstoffeln,
Schloss und Dorf Weiterdingen, Bietingen und Gut Homboll,
die im Erbgang 1805 an die H. zu Binningen gelangten, zum Kanton Hegau
des Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen die Güter an Württemberg,
das sie 1810 an Baden gab. Damit gelangten sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Ruch 18, Anm. 2, 82 und Anhang 80; Danner, W., Die Reichsritterschaft
im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18.
Jahrhundert, 1969.
Horschelt (Reichsritter). Im späteren 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hörstgen (Herrlichkeit, Herrschaft). Die kleine
Herrschaft H. am Niederrhein bei Kamp-Lintfort war Lehen der Grafschaft Moers.
Mit ihr war als Lehen Gelderns der Rittersitz Frohnenbruch (Frohnenburg)
verbunden. Aus der Erbschaft von Drachenfels kam H. an die Mirlar
zu Myllendonk (Millendonk) und 1754 an die Freiherren von Knesebeck.
H. zählte zu den nicht eingekreisten reichsunmittelbaren Reichsteilen, doch war
die Reichsunmittelbarkeit durch Moers und das Erzstift Köln bestritten.
1794 wurde die 418 Hektar umfassende Herrschaft von Frankreich besetzt.
1815 fiel H. an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 494.
Horstmar (Herrschaft, Grafschaft). Im frühen 11.
Jahrhundert ist H. bei Steinfurt erstmals bezeugt. Nach der Burg H. benannten
sich seit 1092 edelfreie Herren von H. Über eine Erbtochter gelangte H. an die
Grafen von Rietberg, welche die Lehnshoheit des Bischofs von Münster
anerkennen mussten. Durch Vertrag vom 11. 11. 1269 kam die Herrschaft H. durch
Verkauf an das Hochstift Münster und wurde bis 1635 bevorzugte Residenz
der Bischöfe. 1803 ging das münsterische Amt H. an die Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Grafen von Salm-Grumbach [Rheingrafen] ), die sich
seitdem Grafen von Salm-Horstmar nannten. Vom 12. 7. 1806 an kam H.
zusammen mit den Grafschaften Lingen und Tecklenburg an Berg,
1810 an Frankreich (Oberemsdepartement im Gouvernement Hamburg).
Von hier aus fiel es 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Börsting, H., Geschichte der Stadt Horstmar, 1928; Köbler,
G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 172.
Hörtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach der vermutlich karolingischen Burg H. in Tirol nannten sich seit 1239 Grafen von Eschenlohe. Von 1281 bis 1291 ging H. mit den zugehörigen Herrschaftsrechten um Telfs durch Kauf an die Grafen von Tirol über. S. a. Eschenlohe.
Horxheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Hörzhausen (Grafschaft südlich der Paar
rechts der Donau, Harteshusa)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Kühbach)
Harteshusa; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
19 Herteshusa.
Hosgau bzw. Hosgau-Friesenfeld (Gau zwischen Unstrut und Saale)
L. Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Klein-Wiederstdt bzw. Wiederstedt, Asendorf, Lobitzsch bzw. Lobitsch, Dornstedt, Oberschmon, Niederschmon, Geusa, Allstedt, Osterhausen, Riestedt, Oberklobikau und Niederklobikau bzw. Klobikau, Meinrichsdorf, Wenigen-Memleben bzw. Memleben, Liederstädt, Vitzenburg, Schortau, Gröst, Zeuchfeld, Reinsdorf, Kuckenburg, Obhausen, Groß Schierstedt bzw. Schierstedt, Burgsdorf, Beuna bzw. Bauna, Merseburg, Wormsleben); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 63, 126 Hosgau und Friesenfeld, (Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben, Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau, Knapendorf, Kuckenburg, Lauchstädt, Lettin, Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln, Müllerdorf bzw. Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt, Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen am See bzw. Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme, Klosterrohrbach, Roßleben bzw. Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt, Burgscheidungen, Groß Schierstedt bzw. Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg, Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch, Zeuchfeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 35, 69, III, 10, 28-31 Hassega. s. Frisenafeld.
Hoßkirch (Reichsdorf). H. zwischen Saulgau und
Pfullendorf erscheint 1083 als Sitz der Edelfreien von H., die im 12.
Jahrhundert den Ort dem Kloster Weingarten gaben. Sie erloschen noch im
12. Jahrhundert. Danach unterstand H. den Herren von Fronhofen als
königlichen Vögten. 1286 kam die Vogtei an die Herren von Königsegg. Am
18. 10. 1403 bestätigte König Ruprecht den Gebrüdern Hans, Ulrich, Albrecht und
Eck von Königsegg die Reichspfandschaft H. 1527/1535 erlangten die Königsegg
die Grundherrschaft, 1806 fiel H. an Württemberg und kam damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 453; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis Ravensburg, 1976.
Hoya (Grafschaft). Nach der Burg H. (urspr.
Hoch) an der Weser nannten sich seit 1202 Grafen (de Hogen), die sich zuvor als
Edelherren von Stumpenhausen bezeichnet hatten oder aus dem Friesischen
zugewandert waren. Sie bauten von dieser Burg aus eine Grafschaft auf (1215
Grafschaft Nienburg, 1326/1384 Grafschaft Bruchhausen). 1302
erlangten sie von Braunschweig das Amt Drakenburg und die Vogtei
zu Bücken als Lehen. Vielleicht von 1299 bis 1311 und 1343/1346 wurde
das Gebiet in eine obere Grafschaft (um Nienburg) und eine niedere Grafschaft
mit Sitz in H. aufgeteilt. Von 1345 bis 1503 war H. Sitz der Niedergrafschaft
H., nach dem Aussterben ihrer Linie Residenz der Obergrafschaft. Zu Anfang des
16. Jahrhunderts waren die Grafen zur Anerkennung der Lehnshoheit Braunschweig-Lüneburgs
gezwungen. Beim Aussterben der Grafen (H. 1503, Nienburg 1534/1582) wurde die
Grafschaft als Reichslehen unter die Linien des welfischen Hauses (Calenberg,
Wolfenbüttel und Celle) aufgeteilt. Calenberg und Wolfenbüttel
erhielten die obere Grafschaft mit den Ämtern Stolzenau, Ehrenburg (Ehrenberg),
Syke, Steyerberg (Steierberg), Siedenburg, Diepenau,
Harpstedt und Barenburg und dem Stift Bassum. Celle
erlangte die untere Grafschaft mit den Ämtern H., Nienburg, Liebenau,
Westen, Altbruchhausen, Neubruchhausen und Thedinghausen.
Diese Güter fielen 1584 an Wolfenbüttel allein und 1634 an Celle. Die Ämter Uchte
mit den Vogteien Uchte und Kirchdorf und Freudenberg mit den
Flecken Bassum, Freudenberg und Loge und siebzehn Dörfern, die 1526/1527
an Hessen zu Lehen aufgetragen worden waren, waren als hessische Lehnsstücke
(1582) an Hessen-Kassel zurückgefallen. 1705, nach Aussterben der Häuser
Calenberg und Wolfenbüttel, war Celle (Hannover) im Besitz der gesamten, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden
Grafschaft. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von etwa 45 Quadratmeilen mit 60000
Einwohnern. Von 1810 bis 1813 fiel ^pIH. an Frankreich, danach
(einschließlich Uchtes und Freudenbergs) an Hannover, 1866 an Preußen
und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 354f.; Zeumer 554 II b 63, 10; Wallner 702 WestfälRK 8, 704, 31;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Hoyer Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., Teil 1-8 1855ff.;
Gade, W., Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Grafschaften
Hoya und Diepholz, Bd. 1f. 1901; Hellermann, F., Die Entstehung der
Landeshoheit der Grafen von Hoya, 1912; Erler, G., Das spätmittelalterliche
Territorium Grafschaft Hoya (1202-1582), Diss. Göttingen 1972; Dienwiebel, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989;
Fahlbusch, F., Hoya, LexMA 5 1990, 143f.; Hucker, B., Die Grafen von
Hoya, 1993; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler
Herzöge um 1616, 1996; Hucker, B., Der Ursprung der Grafen von Hoya, (in) Die
Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
Hoyerswerda (Herrschaft). H. südlich von
Cottbus war Mittelpunkt der Herrschaft H. in der Oberlausitz. S.
Sachsen.
L.: Wolff 470.
Hrittiga s. Rittigau, Rittegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96,
III, 30, Hrittiga, Rietdega, Hratigan.
Hriustri s. Rüstringen
Huckarde-Dorstfeld (Herrschaft). König Ludwig der Deutsche (806-876) übergab den Hof Huckarde (heute in Dortmund) dem Stift Essen. Zusammen mit dem Nachbardorf Dorstfeld bildete Huckarde dann eine vom übrigen Stiftsgebiet abgesonderte besondere Herrschaft des Stiftes, deren Vogtei 1288 den Grafen von der Mark übertragen wurde und zuletzt Preußen zustand. Mit Essen fiel die Herrschaft 1802/1803 an Preußen. Nach zwischenzeitlicher Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg (1808-1813/1815) wurde H. 1929 nach Dortmund eingemeindet und fiel bei der Aufteilung Preußens 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Huckelheim (Herrschaft,
reichsritterschaftlicher Ort). H. östlich von Hanau zählte zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Es gehörte den Grafen von Schönborn
und umfasste als Herrschaft und Amt 16 Orte. Später fiel es über Aschaffenbrug
1814/1816 an Bayern.
L.: Wolff 511.
Hückeswagen (Edelherren, Grafschaft). H. an
der oberen Wupper wird 1085 erstmals erwähnt. Es war Sitz eines
Edelherrengeschlechts und Mittelpunkt der Grafschaft H. 1260 verkauften die
Herren von H. ihre Güter an die Grafen von Berg. 1815 kam H. zu Preußen,
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Hückeswagen. Hundert Jahre Stadt, 1959; Paffrath, A.,
Hückeswagen, 1965.
Huetigo (Gau in Lippe, Hwetiga, Uetego, Waizagawi)
s. Wetigau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96
Hwetiga, 309 Waizagawi, 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Hufte s. Huste
Hugmerki (Gau im Westen der Provinz Groningen der
heutigen Niederlande, Hummesingheland, Hummerkerland, Humsterland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 524; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10, 17, 23, 24, 28, zum
Volksnamen Hugoz.
Hülchrath (Herrschaft, Grafschaft). Nach H. bei Grevenbroich
nannten sich Grafen, deren das Erbe der kölnischen Stiftsvögte von Saffenberg
aufnehmende Grafschaft von Büttgen bis vor Köln reichte. Die
Grafschaft kam vom Haus Sayn an das Haus Sponheim und von diesem
1247 an Kleve. Aus der Hand einer klevischen Nebenlinie kaufte sie 1314
das Erzstift Köln und schloss damit die Lücke zwischen Oberstift und
Niederstift. Über Preußen fiel H. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Kisky, H., Hülchrath, 1964; Hülchrath, bearb. v. Ritzerfeld,
U., 2003.
Huldenberg (Reichsritter). Von 1722 bis 1743
waren die H. als Personalisten im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 265.
Huldenfeld s. Wucherer von H.
Hüls von Rathsberg, Hüls von Ratsberg
(Reichsritter)(, Hülsen von Rathsberg). Im früheren 18. Jahrhundert waren die
H. im Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken immatrikuliert.
L.: Riedenauer 124.
Hultschin (Ländchen), Hultschiner Ländchen,
tschech. Hlučinsko. Kurz vor 1278 gründete König Ottokar II. von Böhmen
den Ort Hultschin in Nordmähren. Das umliegende Gebiet zwischen Oppa, Oder und
Zinna war seit der Trennung von Mähren am Ende des 14. Jahrhunderts
keine selbständige Einheit sondern nur Teil verschiedener schlesischer
Fürstentümer (Troppau). Mit diesen gelangte es an Habsburg. 1742 kam es
von Österreich an Preußen. 1919/1920 fiel das Hultschiner
Ländchen mit 315,8 Quadratkilometern und (1910) 48446 Einwohnern ohne
Volksbefragung an die Tschechoslowakei (Versailler Vertrag vom 28. 6.
1919, Besetzung 4. 2. 1920). Von 1938 bis 1945 gehörte es nochmals zu
Deutschland.
L.: Wolff 481; Bollacher, E., Das Hultschiner Ländchen im Versailler
Friedensvertrag, 1930; Schellin, G., Das Hultschiner Ländchen. Eine
Landeskunde, Diss. phil. Königsberg 1933.
Hultschiner Ländchen s. Hultschin
Humbertiner s. Savoyen
Hummel (Herrschaft). Nach einer älteren
Befestigung des 11. Jahrhunderts wurde im 13. Jahrhundert an der Straße von
Prag nach Glatz und Breslau auf dem Hummel eine Burg errichtet. Sie bildete den
Mittelpunkt einer böhmischen Herrschaft, die im 14. Jahrhundert den Pannwitz
gehörte. Danach fiel sie an Dietrich von Janowitz (1392-1411), Heinrich
von Lazan (1411-1414), Boczek von Kunstadt/von Podiebrad
(1415-1454) sowie Georg von Podiebrad (1454-1477), den späteren König von Böhmen.
Durch dessen Sohn Herzog Heinrich von Münsterberg kam die Herrschaft H.
1477 zur Grafschaft Glatz, die 1742 an Schlesien fiel. Seit 1559
wurde die Herrschaft durch Verkauf einzelner Dörfer allmählich aufgelöst. Seit
1945 war das Gebiet unter der Verwaltung Polens, an das es 1990 als
Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 491; Albert, D., Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer
Nachbargebiete, Teil 1 (bis 1477), 1932.
Hummertsried (Herrschaft). Die Herrschaft H.
bei Wurzach wurde 1613 von der Abtei Ochsenhausen erworben und fiel mit
ihr 1802/1803 an die Fürsten Metternich, danach an Württemberg.
Damit gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 81.
Humpiß (Freiherren, Reichsritter), Hundbiß. Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von H., die bereits 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee waren, mit
dem im 15. Jahrhundert erworbenen Waltrams zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch Anhang 4.
Humpiß genannt von Ratzenried (Freiherren, Reichsritter),
Humpiß, genannt von Ratzenried. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von
H., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil
im Hegau und am Bodensee waren, mit dem 1453 erworbenen Ratzenried zum
Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch Anhang 5.
Humpiß von Waltrams (zu Wellendingen) (Reichsritter).
Im 16. und 17. Jahrhundert zählte die Familie H. mit Wellendingen zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 207.
Humsterland (Gau im Westen der Provinz Groningen der
heutigen Niederlande, Hugmerki, Hummesingheland, Hummerkerland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek 1960, 524; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961
Hund, Hundt (Reichsritter) s. Hund von
Wenkheim
L.: Pfeiffer 211; Stetten 33.
Hund von Saulheim (Reichsritter), Hund von
Saulnheim. Im 18. Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Hund von Wenkheim (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
(bis etwa 1700).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 211; Riedenauer 124;
Stetten 33; Rahrbach 129; Neumaier 116.
Hundelshausen s. Hainach zu H.
Hundem (Freigrafschaft), Hundemen. Die
Freigrafschaft H. gehörte zum bilsteinischen Quartier des Herzogtums Westfalen.
L.: Wolff 87.
Hunesga (Gau im Nordwesten der Provinz Groningen
in den heutigen Niederlanden um Baflo und Leens, Hunsingo, Hunsegen, Hunesgonia,
Hunsgerlant, Hunsengeland, Hunsingerland, Hunsegoo). S. Hunsingo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 527 Hunzego; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10, 23, 30.
Hungen (Burg, Herrschaft). H. bei Gießen nahe
dem römischen Limes erscheint 782 (Houngun, Hoingen) in einer Urkunde Karls des
Großen für die Abtei Hersfeld. Als deren Vögte erlangten die Falkenstein
die Herrschaft und errichteten eine 1383 erwähnte Burg. 1419 kam H. durch
Erbschaft an die Grafen von Solms, deren Linie Solms-Hungen von
1602 bis 1678 in H. ihren Sitz hatte. 1806 fiel H. an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 274; Das Buch der Stadt Hungen, 1961.
Hungersbach s. Eck und H.
Hunolstein, Hunoltstein s. Vogt von (und zu) H.
Hunsigo (Gau im Nordwesten der Provinz Groningen
in den heutigen Niederlanden um Baflo und Leens, Hunesga, Hunsegen, Hunesgonia,
Hunsgerlant, Hunsengeland, Hunsingerland, Hunsegoo)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 527 Hunzego; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10, 23, 30.
Hünxe (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit H.
(1092 Hungese) gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher
Kreis). 1946 kam H. über Preußen (Rheinprovinz) zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Huosi (Gau zwischen Amper links der Isar und
Würm, Huosun, Hausengau. Ouscowe, Personenverbandsname)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 Hausengau
(Polling, Weilheim, Uffing, Landstetten, Aschering, Wangen, Oberpfaffenhoffen,
Rieden); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 36, 41,
90, III, 8, 9, 27, 29-
Hürnheim (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die H. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Von
1542 bis 1586 waren die H. wegen H., Hochaltingen, Abtsgmünd und Utzwingen
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. H. kam
an Oettingen und damit 1806 an Bayern.
L.: Stieber; Riedenauer 124; Schulz 265.
Hurnia (Gau im Nordwesten der schwäbischen Alb bzw.
Schwäbischen Alb um Heidenheim)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, 96.
Hürrlingen (reichsritterschaftlicher Ort) s.
Hirrlingen. Husengau? (Gau südlich Paderborns)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10; nach Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244
irriger Ansatz.
Husitin (Gau zwischen Unstrut und sächsischer
Saale). S. Ostgau.
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Wormstedt, Utenbach,
Münchengosserstädt bzw. Münchengosserstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 (Buttelstedt, Flurstedt, Gebstedt,
Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt, Niedertrebra, Utenbach, Vippach,
Wormstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 33,
66 Ostargouue.
Hußlode, Haußlode? (Reichsritter) s. Haußlode
Huste (Gau, Grafschaft innerhalb Hasbaniens)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,10 (Aldeneik
bzw. Aldeneyck); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 499 Hocht; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 138.
Hutten (Reichsritter). Beim Zerfall der
Herrschaft Steckelberg im oberen Kinzigtal kam Ramholz im späten
13. Jahrhundert an die Familie H., die sich dort gegen die Grafen von Hanau
behauptete. Vom 16. bis 18. Jahrhundert gehörten die H. zum Ritterkreis Franken
der Reichsritterschaft. Sie waren in den Kantonen Rhön-Werra, Baunach
(, Steigerwald?) und Odenwald immatrikuliert. Ihr bekanntester
Angehöriger war Ulrich von H. (1488-1523), der Anhänger der Reformation war,
1519/1520 umfassende Reichsreformpläne erarbeitete, die auf ein gegenüber den
Fürsten starkes, auf die Reichsritterschaft gestütztes Kaisertum zielten, und
1521 vergeblich Privatfehden gegen Geistliche in Raubritterart zu führen
versuchte. (1642 kam Ramholz an die Freiherren von Landas, 1677 an die
Freiherren und späteren Grafen von Degenfeld. 1803 fiel es an Hessen-Kassel.
Über Preußen gelangte es 1945 zu Hessen.)
L.: Genealogischer Kalender 1753, 542; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
593; Seyler 369; Pfeiffer 196, 197, 212; Riedenauer 124; Stetten 11, 23, 33;
Rahrbach 131; Neumaier 149, 153; Strauß, D., Ulrich von Hutten, 1858ff., hg. v.
Clemen, O., 3. A. 1938; Steinfeld, L., Die Ritter von Hutten, 1988; Körner, H.,
Die Anfänge der Fränkischen Reichsritterschaft und die Familie v. Hutten, (in)
Ulrich von Hutten, Katalog des Landes Hessen anlässlich des 500. Geburtstages,
1988; Körner, H., Die Familie v. Hutten, (in) Ulrich von Hutten, Katalog des
Landes Hessen anlässlich des 500. Geburtstages, 1988; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Huttischer Grund, Ramholz).
Hutten von Frankenberg (Reichsritter), Hutten zu
Frankenberg. Bis zu ihrem Aussterben 1783 waren die Freiherren von H. mit dem
1783 an Ansbach heimgefallenen Asbachhof, Bullenheim,
Teilen der 1520 an die Familie gefallenen Herrschaft Frankenberg, Geckenheim,
Ippesheim mit Reusch und Nenzenheim Mitglied im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 153; Rahrbach 133.
Hutten von Stolzenberg (Freiherren, Reichsritter), Hutten
vom Stolzenberg, Hutten zum Stolzenberg. Im 18. Jahrhundert waren die
Freiherren von H. mit Romsthal mit Eckardroth, Kerbersdorf,
Marborn und Wahlert sowie Steinbach Mitglied des Kantons Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 369; Winkelmann-Holzapfel 153; Rahrbach 133.
Hüttenbach s. Lochner von H.
Hüttenheim (Reichsdorf?), Huttenheim
L.: Dacheröden 233; Hugo 475.
Hüttersdorf (Reichsherrschaft). H. an der
Prims im Saarland war bis zur französischen Revolution Sitz einer kleinen, zum
Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Reichsherrschaft.
1815 fiel es an Preußen (Saargebiet).
L.: Wolff 516.
Huy (Gau bzw. Grafschaft westlich der Maas, Hoio,
Hoiensis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10
(Tourinne-la-Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 528; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, Hoio, Hoiensis, zum
Ortsnamen Huy; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 107.
Huyn von Geleen (Reichsritter). Die H. zählten um
1650 zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Hwetiga (Gau in Lippe, Huetigo, Waizagawi). S.
Wetigau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96
Hwetiga, 309 Waizagawi 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Hwitanga (Gau zwischen Gifhorn und Uelzen, Wittingen).
S. Witingau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4,
heute Ortsname Wittingen.
I
Ibisvelt, campus Ibose s. Ybbsfeld
Iburg (Residenz des Bischofs von Osnabrück)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 276.
Ichenhausen (reichsritterschaftlicher Ort).
I. an der unteren Günz gehörte vom 14. Jahrhundert bis 1574 überwiegend den
Herren von Roth als Lehen Burgaus. 1574 verkauften die Roth an
Bernhard vom Stein zum Rechtenstein (Stain von Rechtenstein) zu Niederstotzingen
und Harthausen. Von dessen Nachkommen fiel das zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben zählende I. 1806 an Bayern.
L.: Wolff 508; Sinz, H., Geschichtliches vom ehemaligen Markt und der
nunmehrigen Stadt Ichenhausen, 1926, Ergänzungsband 1935.
Ichtratzheim s. Albertini von I.
Idenheim (Reichsdorf). Näheres ist vorläufig nicht zu ermitteln.
Idstein (Herrschaft). I. im Taunus wird 1102
erstmals erwähnt (Etichestein). Um 1120 ging das Reichslehen auf die Erzbischöfe
von Mainz über, die es den Grafen von Nassau zu Lehen gaben. 1355
kam die Herrschaft I. an Nassau-Idstein, 1605 an Nassau-Weilburg,
1629/1651 wieder an eine jüngere Linie Nassau-Idstein und 1721 an
Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen). Über Nassau-Usingen gehörte
I. am Ende des 18. Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. Von
Nassau fiel es 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 265; Schmidt, W., Territorialgeschichte der Herrschaft
Nassau-Idstein und der angrenzenden Ämter, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 276.
Iffgau (Gau südwestlich Bambergs, Iphigouue,
Iphigewi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, Iphigouwe, ‚Iffgau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 120.
Ifflinger von Graneck (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren I. waren von 1548 bis 1805 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1802 übte die
Familie über Lackendorf, das Lehen Württembergs und dem Kanton Neckar
inkorporiert war, die Ortsherrschaft aus.
L.: Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 207, 218; Kollmer 377.
Iggelheim (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das
Reichsdorf I. bei Hassloch, das dieser aus der Pfandschaft des Grafen
Emich von Leiningen gelöst hatte. I. kam seitdem zur sog. Pflege
Hassloch, über welche die Pfalz die Oberherrlichkeit hatte, die sie aber an
Leiningen weiterverlieh. Über Bayern gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960.
Ijsselgau (Gau rechts der Ijssel in
Overijssel) (Hisloa 794)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 537 Islo; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 24, 41, 45, 47, Isloi, Islegouwe,
‚Ijsselau‘; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Ijsselstein (Herrlichkeit, Isselstein,
Eiselstein, Ysselstein). Die Herrlichkeit I. gehörte zur Grafschaft Holland.
S. Isselstein.
L.: Wolff 70.
Ilargouwe s. Illergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 32,
Ilargouwe, Hilargaugensies populus.
Ilbenstadt (Stift, Abtei). In dem schon 818
besiedelten I. an der Nidda errichteten vermutlich an Stelle eines Adelshofes
1123 die Grafen von Cappenberg (Kappenberg) auf Anregung des Erzbischofs
von Mainz 1123 ein Prämonstratenserstift. Das 1657 zur Abtei gewandelte
Stfft erstrebte die Reichsunmittelbarkeit, konnte diese aber nicht erreichen.
Andererseits gelang es auch der Burggrafschaft Friedberg nicht, das
Kloster und seine reichen, vielleicht letztlich von den Konradinern
stammenden Güter zu gewinnen. 1803 kam I. (unter Auflösung des Stiftes) an Leiningen-Westerburg-Altleiningen
(Leiningen-Westerburg) 1806 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Heinemeyer, L., Ilbenstadt, LexMA 5 1990, 377.
Ilfeld (Kloster). Seit 1154 erscheint eine
vielleicht von (Kaiser) Lothar von Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut
ausgestattete Adelsfamilie, die sich nach der Burg I. bei Nordhausen nannte.
1190 gründete sie dort ein Stift, das 1247 in Appenrode, Auleben,
Girbuchsrode, Niederspier, Wasserthalleben (Thalleben), Otterstedt,
Westerengel, Niedersachswerfen (Sachswerfen), Baldenrode,
Woffleben (Wolffleben), Espe, Kirchengel und Oberilfeld
begütert war. 1252 erklärte König Wilhelm von Holland, I. sei von den Grafen
von Hohnstein, die auch die Vogtei hatten, auf Reichsboden gegründet
worden. Über Hohnstein und Preußen (1866 Provinz Hannover, 1932
Provinz Sachsen) gelangte I. 1946 zur Provinz Sachsen-Anhalt bzw. 1947
zum Land Sachsen-Anhalt. Der südliche Teil des Landkreises I. fiel zum
1. 10. 1932 an den Landkreis Grafschaft Hohenstein.
L.: Wolff 424; Meyer, K., Kloster Ilfeld, 1897; Köhler, C., Ilfelder
Regesten, Bd. 1 1932; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im
Hochmittelalter, 1957.
Illereichen (Herrschaft), Illereichheim. Die
Herrschaft I. an der Iller, die von 1771 bis 1778 durch Verkauf von Seiten der
Grafen von Limburg-Styrum an die Grafen Palm gelangt war, gehörte
seit dem Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Schwarzenberg zum schwäbischen
Reichskreis und zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1776
erscheint in der Reichsmatrikel der Eintrag I. Mit der Mediatisierung fiel I.
an Bayern.
L.: Wolff 508; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.
Illereichheim s. Illereichen
Illergau (Gau an der Iller)
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 24, III, 32; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 182 (Kempten, Heimertingen, Niederrieden).
Illertissen (reichsfreie Herrschaft). In
vorgeschichtlich besiedelter Gegend gelegen erscheint I. 954 erstmals (Tussen).
Mindestens seit 1181 unterstand es den Grafen von Kirchberg, die es
zeitweise zu Lehen ausgaben. Von 1520 bis 1756 war es durch Kauf reichsfreie,
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft der Memminger
Patrizierfamilie Vöhlin. 1756 fiel es durch Verkauf der verarmten Vöhlin
an Bayern.
L.: Wolff 136, 508; Nebinger, G./Rieber, A., 1000 Jahre Illertissen, 1954;
Habel, H., Landkreis Illertissen, 1967.
Illertissen s. Vöhlin von I.
Illesheim s. Gailing von I.
Illingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). I.
südwestlich von Ottweiler gehörte zunächst den Grafen von Saarwerden,
dann den Grafen von Moers-Saarwerden und schließlich den Grafen von Nassau-Saarbrücken
als Lehnsherren. Seit dem 14. Jahrhundert war die Herrschaft in den Händen der
Herren von Kerpen, die von den Herren von Manderscheid
abstammten. Die reichsritterschaftliche Herrschaft zählte zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein und umfasste 1789 Wemmetsweiler, Gennweiler,
I. und Merchweiler. 1815 kam I. zu Preußen und 1919 bzw. 1945 zum Saargebiet
und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 516.
Illkirch (Reichsdorf). Am 12. 1. 1369 erlaubte Kaiser
Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die vom Reich verpfändeten Dörfer I., Illwickersheim
und Grafenstaden bei Straßburg einzulösen und pfandweise zu besitzen.
Mit dem Elsass kam I. zu Frankreich.
L.: Hugo 472, 471.
Illwickersheim (Reichsdorf). Am 12. 1. 1369
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die vom Reich
verpfändeten Dörfer Illkirch, I. und Grafenstaden bei Straßburg
einzulösen und pfandweise zu besitzen. Mit dem Elsass kam I. zu Frankreich.
L.: Hugo 472, 471.
Illyrien (Königreich, Provinz). I. ist im Altertum
das von den Illyrern bewohnte Gebiet der östlichen Adriaküste, das von 230 v.
Chr. an allmählich dem römischen Reich eingegliedert wurde (167 v. Chr. Teil
der Provinz Gallia cisalpina). Im 4. nachchristlichen Jahrhundert war I. einer
der vier römischen Reichssprengel. 395 kam das Gebiet zur westlichen
Reichshälfte, fiel 537 aber an Byzanz. Im Mittelalter gehörte das Gebiet zu
verschiedenen Herrschaften, von denen Österreich allmählich bestimmend
wurde. 1809 musste Österreich Westkärnten, Krain, Görz, Triest,
Istrien, Fiume, Dalmatien und Kroatien an Napoleon
I. abtreten, der diese Gebiete als illyrische Provinzen Frankreich
einverleibte. 1814 fielen sie an Österreich zurück, das aus Kärnten,
Krain, Görz, Triest und Istrien 1816 ein Königreich I. bildete, das 1849 in die
Kronländer Kärnten, Krain und Küstenland aufgelöst wurde. 1918 kam das
Gebiet weitgehend zu Jugoslawien und nach 1991/1995 an Slowenien und
Kroatien.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 40 c (1806-1812) D/E5, II 46 (1815)
G/H4.
Ilten, Illten (Reichsritter). Im 17./18.
Jahrhundert zählten die I. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 370; Riedenauer 124.
Ilzgau s. Ylsgouwe
Imhoff, Imhof (Reichsritter). Vom 16. bis 18.
Jahrhundert zählten die I. zeitweise zu den Kantonen Odenwald (18.
Jahrhundert), Gebirg (16. Jahrhundert, frühes 18. Jahrhundert) und Baunach
(von etwa 1790 bis 1806) des Ritterkreises Franken. S. Imhoff von
Mörlach.
L.: Riedenauer 124.
Imhoff von Kirchentellinsfurt
(Reichsritter), Im Hoff von Kirchentellinsfurt, Imhof von Kirchtellinsfurt. Von
1610 bis 1702 waren die I. Mitglieder des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1659 war Hans
Ernst I. mit Buchenbach im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Hellstern 207; Schulz 265.
Imhoff von Mörlach (Reichsritter), Imhof von
Merlach. Im 18. Jahrhundert zählten die I. zum Ritterkreis Franken. S.
Imhoff.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593.
Imhoff zu Untermeitingen (Reichsritter), Imhof zu
Untermeithingen. 1752 zählten die I. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 78.
Immendingen s. Streit von I.
Immenstadt (Reichsgrafschaft). I. zu Füßen
der Burg Rothenfels im Allgäu kam von den Staufern als Lehen an die
Herren von Schellenberg. 1332 erwarben die Grafen von Montfort
die Herrschaft Rothenfels mit dem Mittelpunkt Immendorf (Imdorf).
1565 kam Rothenfels durch Kauf an die Freiherren von Königsegg. Seit
1629 war I. (so seit 1618) Reichsgrafschaft. 1804 fiel es an Österreich,
1805 an Bayern.
L.: Wolff 201; Baumann, F., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff. 1883ff.;
Heimatbuch der Stadt Immenstadt (1360-1960), 1960.
Impflingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361
schlug Kaiser Karl IV. unter anderem auf das an die Pfalz verpfändete
Reichsdorf I. bei Landau weitere Gelder. Über die Pfalz kam I. an Bayern
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 463.
Ingelfingen (Burg, Herrschaft). I. gehörte
zunächst den Herren von Stein und danach im 13. Jahrhundert den Krautheim-Boxberg,
seit 1287 den Herren von Hohenlohe. 1701 wurde der Ort Sitz der von Hohenlohe-Langenburg
abgespalteten Linie Hohenlohe-Ingelfingen. 1806 kam I. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Rauser, J., Regestenchronik von Ingelfingen 1550-1650, 1968.
Ingelheim (Freiherren, Reichsritter) s. Ingelheim
genannt Echter von Mespelbrunn
L.: Stieber; Seyler 370; Zimmermann 73; Riedenauer 124.
Ingelheim (Reichsdorf). In I. am Rhein bei Bingen
bestanden schon in römischer Zeit verschiedene Siedlungen. In Niederingelheim
errichtete König Karl der Große vermutlich 774-787 eine Pfalz. Sie war
Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig
der Bayer unter anderem die beiden Dörfer I. an den Erzbischof von Mainz.
Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I. an die Stadt Mainz. Am 12. 2.
1375 verpfändete er sie an Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel
bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte die Pfandsumme am 10. 8. 1378. Am 23.
8. 1402 verpfändete König Ruprecht I. (bzw. das Ingelheimer Reich mit
Ober-Ingelheim [Oberingelheim], Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)], Groß-Winternheim,
Bubenheim, Elsheim, Wackernheim, Sauerschwabenheim
und Frei-Weinheim [Freiweinheim]) seinem ältesten Sohn Ludwig von der
Pfalz. Eine Auslösung des wegen seines mehr als 70 Orte einschließenden, im 17.
Jahrhundert von der Pfalz aufgehobenen Oberhofes bekannten Ortes erfolgte nicht
mehr. 1815 kam I. zu Hessen-Darmstadt, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und
Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das Augustiner-Chorherrenstift in der
Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278.
Ingelheim, genannt Echter von
Mespelbrunn
(Freiherren, Grafen, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren
von I. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Steigerwald (um 1800)
des Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert gehörten die Grafen zu I.
zum Ritterkreis Rhein und zwar wegen Schöneberg (Schönberg), Dörrebach
mit Ruine Gollenfels, Hergenfeld, Schweppenhausen, Seibersbach
und Waldhilbersheim zum Kanton Niederrheinstrom und wegen Gaulsheim
zum Kanton Oberrheinstrom. Außerdem waren sie mit Unterhausen und
Teilen von Würzberg Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Unterhausen fiel 1808 an Aschaffenburg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543, 545; Stieber; Roth von
Schreckenstein 2, 595; Seyler 370; Zimmermann 73; Winkelmann-Holzapfel 154;
Riedenauer 124; Stetten 36, 39; Rahrbach 136; ; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
(Holzhausen 18. Jh.).
Ingeringtal (Gau am Oberlauf der Mur in der
Steiermark, Undrimatal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65,
Undrimatal, ‚Ingeringtal‘.
Ingolstadt (Stadt, Residenz des Herzogs von
Bayern). Um 1250 wurde I. Stadt, von 1392 bis 1445 Sitz des Herzogtums
Bayern-Ingolstadt und 1472 Ort einer zunächst humanistischern, später
gegenreformatorischen, 1802 nach Landshut und 1826 nach München verlegten
Universität. S. Bayern-Ingolstadt.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 277
Inhausen, Innhausen (Freiherren, Reichsgrafen). Um 1350 erbaute Ino Tiarkesna die Burg I. (bei Wilhelmshaven), die Mittelpunkt einer Herrschaft vom Umfang des Kirchspiels Sengwarden wurde. Im 15. Jahrhundert erwarb ein edelfreies friesisches Häuptlingsgeschlecht, dessen Stammreihe mit Grote Onneken († um 1405) beginnt, die Herrschaft I. Seit 1495 war sie selbständig. 1496 wurde sie mit der Herrschaft Kniphausen (Knyphausen) vereint. Dazu kam im 16. Jahrhundert die Herrlichkeit Lütetsburg in Ostfriesland. 1588 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1694 in einer älteren, 1737 ausgestorbenen Linie in den Reichsgrafenstand erhoben. (Kniphausen kam 1623 an Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.)
Innerösterreich (Ländergruppe, Gebietseinheit).
I. ist die im Spätmittelalter (1379-1463) und der frühen Neuzeit (1564) infolge
von Erbteilungen des Hauses Habsburg entstandene, Steiermark, Kärnten,
Krain, Görz, Gradisca (Gradiska) und Windische Mark
umfassende Gebietseinheit. Seit Maximilian I. und seit Ferdinand II. (1619) war
I. mit den übrigen Ländern wieder vereint, galt aber auch später noch als
eigene Verwaltungseinheit.
L.: Die Territorien des Reichs 1, 102.
Innhausen s. Inhausen
Innsbruck (Residenz des Erzherzogs von
Österreich))
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 277.
Inntal (Gau) Val Eniana, bestehend aus dem pagus
Vallenensium bzw. Uallenensium pagus (Oberinntal westlich des Zillertals) und
dem pagus Inter Valles bzw. Intervalles (Unterinntal zwischen Zillertal und
Kufstein).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 23, 64, 65,
66, III, 32, 33; Heitmeier, I., Das Inntal, 2005.
Innviertel (Landschaft, Gebiet). I. ist die
zwischen Salzach, unterem Inn, Donau und Hochstift Salzburg gelegene Landschaft
um den Hauptort Ried. Sie kam nach dem bayerischen Erbfolgekrieg 1779 im
Frieden von Teschen an Österreich. Von 1809 bis 1814 fiel sie kurzzeitig
an Bayern zurück.
L.: Wolff 27; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3; Das
Innviertel, (in) Oberösterreich 16 (1966); Schwentner, G., Das Landgericht
Schärding, 2014.
Insterlaca (Gau in Nordholland, nicht um die
Ihme rechts der Aller) S. Niftarlake.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 („Moide“,
Amuda = Muiden in Nordholland, nicht Moide).
Inter Valles (pagus) s. Inntal
Iphigouwe s. Iffgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27.
Ippesheim (Ganerbschaft). In I. südlich von Bingen
bestand eine Ganerbschaft. Über Hessen-Darmstadt gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Ippesheim (reichsritterschaftlicher Ort). I.
nördlich von Uffenheim zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1806 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 511.
Ipsfeld (Geländename) s. Ybbsfeld
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58.
Ipt von Ipthausen (Reichsritter), Ippt von
Ippthausen. Vielleicht waren die I. im Kanton Baunach des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 124.
Ipthausen, Ippthausen s. Ipt von I.(, Ippt von I.).
Irmtraut? (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Hohlenfels 1550).
Irsee (Reichsabtei). 1182/1185 gründeten die
Grafen von Ronsberg die Benediktinerabtei I. bei Kaufbeuren, die der
Papst 1209 und Kaiser Friedrich II. 1227 bestätigte. Sie war seit dem 15.
Jahrhundert Reichsabtei (1428 Niedergericht, 1498 Ortsherrschaft, 1521 Eintrag
in die Reichsmatrikel, 1541 Recht zu Polizeiordnungen, 1692 Erwerb des Blutbanns
von den Untervögten). Die Grenzen der I. und einige umliegende Dörfer
umfassenden Herrschaft der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei
(Hauptvögte um 1240 bis 1390 Montfort, von 1390 bis 1551/1564 bzw. 1803
Habsburg, Untervögte seit dem 14. Jahrhundert die Herren von Pienzenau (Pienznau),
durch Kauf von 1551 bis 1692 die Fürstabtei Kempten) bildeten die Herrschaften
Mindelheim und Schwabegg (Schwabeck), im Osten das Hochstift Augsburg, im Süden
das Gebiet der Reichsstadt Kaufbeuren und der gefürsteten Abtei Kempten und im
Westen Kempten und Mindelheim. 1802 wurde sie mit weitgehend geschlossenem
Gebiet und rund 3200 Einwohnern in Bayern säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 5; Wallner 688 SchwäbRK 54; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Wiebel, R., Kloster Irsee, 1927;
Plötzl, W., Geschichte des Klosters Irsee, 1969; Das Reichsstift Irsee, hg. v.
Frey, H., 1981; Sitzmann, G., Die Vögte der Benediktinerabtei Irsee im
Mittelalter, Allgäuer Geschichtsfreund 93 (1994), 56ff.
Isanahgouwe s. Isengau
Isargouwe* (Gau, Isargau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Iseghem, Izegem (Fürstentum). Das Fürstentum I.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern zum burgundischen
Reichskreis. S. Izegem.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
Isenberg (Grafen). Bei Hattingen an der Ruhr
erbaute Graf Arnold von Altena vor 1200 die Burg I. und nannte sich nach
ihr. Seine Nachfolger hatten die Vogtei über die Güter des Stiftes Essen.
Nach einem Überfall auf den Erzbischof von Köln 1225 wurde Graf Friedrich
hingerichtet. Seinem Sohn Dietrich blieb nach 13jährigem Kampf gegen die Grafen
von Altena-Mark ein etwa 120 Quadratkilometer großes Gebiet. Seit 1247
nannte er sich Graf von Limburg. S. Altena, Limburg.
L.: Der Ennepe-Ruhr-Kreis, 1954.
Isenberg-Limburg (Grafen). 1459 erlosch der in Limburg (seit 1879 Hohenlimburg) herrschende Mannesstamm der Grafen von Isenberg. Die Grafschaft Limburg fiel in raschem Wechsel an Neuenahr, Limburg-Broich, Daun (Dhaun), Neuenahr und 1589/1592 an Bentheim und von dort 1806 an Berg und 1815 an Preußen. 1946 kam ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals
erwähnten Burg I. bei Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von
I. (Rembold I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem 9./10. Jahrhundert
auftretenden edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören. Sie waren Vögte
der Reichsabtei Fulda und Grafen im Gau Einrich links der unteren
Lahn sowie Grafen von Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg
und von 1326 bis 1462 Grafen von Wied. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts teilten sie sich in (die Linien Kobern an der unteren Mosel
[bis 1301], Grenzau [mit den Abspaltungen Limburg vor 1249, Büdingen
und Arenfels vom Ende 13. Jahrhundert bis 1373] und Braunsberg
[seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den gerlachschen und den remboldschen Stamm
und erbauten bis zum Ende des 12. Jahrhunderts in vier Linien die vier Häuser
der Burg (Runkeler Haus 1373 an Wied, Wiedisches Haus, Kobernhaus 1344 an
salentinische Linie, viertes Haus im 16. Jahrhundert an Isenburg-Neumagen). Der
gerlachsche Stamm (Niederisenburg) erlosch 1664 mit der Linie Niederisenburg
(Isenburg-Grenzau), die Lehen teils des Erzstifts Trier, teils
des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben zog Trier die Lehen ein. Die
Grafen von Wied beanspruchten das Erbe, erlangten aber zusammen mit den
Freiherren von Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten Grafen
eine Anwartschaft auf die Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg,
Großmaischeid (Großmeyscheid) und Meud, während Grenzau
und Hersbach (Herschbach) bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg
kamen. Dieses erhielt 1806 auch die wiedschen Teile und gab das ehemals
niederisenburgische Gut 1815 überwiegend an Preußen (Regierungsbezirk
Koblenz) ab. Herschbach (Hersbach) kam 1866 mit Nassau an Preußen. Der
remboldsche Stamm (Oberisenburg) beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit anderen
(Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von Kempenich
und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen Nidder,
Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel], Grafschaft Cleeberg)
und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein
und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt. 1442 wurde wegen
Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand erworben.
Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine Aufspaltung
in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a.
erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in
fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich
bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den
Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die Hauptlinien Isenburg-Büdingen
und Isenburg-Birstein. Isenburg-Birstein wurde 1744 in den Reichsfürstenstand
erhoben. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von I., geborene Gräfin von Parkstein,
wegen Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte Baumburg und Steigerhof
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch § 19 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für
die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim (Gainsheim)
am Rhein mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg (Jakobsburg)
auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die
Fürstin zu I., Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen
und anderen Herrschaften am linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806
trat Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter von
Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen Schönborn-Heusenstamm,
sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen Linien (u. a.
Isenburg-Büdingen, Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und
vereinigte so alle isenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa
58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an Österreich
und 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und
damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg,
Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg. Geschlechts-Register der
uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel samt einer
Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils noch besitzenden Landen
und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und Geschichtsschreibern, 1775; Simon,
G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff.
1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen, 1925; Isenburg, Prinz W. v.,
Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi, H., Territorialgeschichte der
Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.
A. 1987; Isenburger Urkundenregesten 947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976;
Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990, 673f.
Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg,
die 1744 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die
Fürstin von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, Altenbaumburg
(Alte Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Güter 7 Quadratmeilen mit 22500 Einwohnern (die Gerichte Reichenbach,
Wenings, Wolferborn, Selbold, Langendiebach und das
Oberamt nebst Stadt Offenbach). Durch § 19 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für
die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen
Resten der Abtei Sankt Jakobsberg auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf
Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I., Gräfin von Parkstein, für ihren
Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen Herrschaften auf dem
linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat I. dem Rheinbund bei,
erlangte die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte der Herrschaft der
Grafen von Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich
gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach
und Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte so alle oberisenburgischen Güter
mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000 Einwohnern. 1815 wurde I.
mediatisiert. Seine Güter kamen 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an
Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK 20; Simon,
G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff.
1965; Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v., 1963.
Isenburg-Büdingen-Büdingen (Grafen), Isenburg-Büdingen. Die
Grafen von I. sind eine 1687 entstandene Linie der Grafen von Isenburg,
deren zum oberrheinischen Reichskreis zählende Güter, 3,5 Quadratmeilen
Gebiet mit 10500 Einwohnern (Stadt und Gericht Büdingen, Gerichte Düdelsheim
und Mockstadt), 1806 unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und
damit 1815/1816 an Hessen-Darmstadt bzw. 1945 Hessen fielen.
L.: Wolff 277; Wallner 698 OberrheinRK 34; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Ackermann, J.,
Verschuldung, Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung, 2002; Mutschler, T., Haus,
Ordnung, Familie, 2004; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 233.
Isenburg-Büdingen-Meerholz (Grafen). Anstelle des vermutlich
zwischen 1158 und 1173 bei Gelnhausen gegründeten Prämonstratenserinnenstiftes
Meerholz (Miroldes) erbauten die Grafen von Isenburg-Büdingen nach der
Säkularisaton 1755/1764 ein Schloss, das Sitz der Linie I. wurde. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Güter der Grafen ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (die
Gerichte Meerholz, Gründau oder Lieblos und Eckartshausen).
1806 geriet I. unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und kam 1816 an Hessen-Kassel
und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Wallner 699 OberrheinRK 48.
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach (Grafen). 1685 wurde die vor 1236
errichtete, bis 1458 ganz an Isenburg gelangte Wasserburg Wächtersbach
im mittleren Kinzigtal Sitz der mit ihren Gütern zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Linie I. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet
2 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (Stadt und Gericht Wächtersbach, die Gerichte
Spielberg, Wolferborn [zur Hälfte] und Assenheim [teilweise]).
1806 kam es unter die Hoheit von Isenburg-Birstein, 1816 an Hessen-Kassel
und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 10; Wallner 698 OberrheinRK 42.
Isenburg-Grenzau (Herren, Grafen). Die kurz vor 1213 von den Herren von Isenburg errichtete Burg Grenzau östlich von Neuwied im Westerwald wurde Sitz einer kleinen Herrschaft, von der nach einer Erbteilung zwischen 1304 und 1310 Teile an Isenburg-Büdingen kamen. Sie spaltete die Linie I. ab. Vorübergehend waren von 1439 bis 1446 die Grafen von Nassau-Beilstein an Burg und Herrschaft Grenzau beteiligt, doch fiel sie dann ganz an die salentinische Linie Isenburgs. 1664 zog das Erzstift Trier die Herrschaft nach dem Aussterben Isenburgs (Niederisenburgs) als heimgefallenes Lehen ein. 1803 kam Grenzau an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Grenzau, Niederisenburg
Isenburg-Kobern (Grafen). Die Grafen von I. sind eine am Ende des 12. Jahrhunderts durch Gerlach von Isenburg auf Grund der Heirat der Erbtochter derer von Kobern gegründete, 1301 im Mannesstamm ausgestorbene Linie derer von Isenburg, deren Güter 1347/1351 an das Erzstift Trier kamen.
Isenburg-Limburg (Grafen). Die Grafen von
Isenburg-Limburg sind eine nach Limburg an der Lahn benannte, 1232
erscheinende, 1407 erlöschende Linie der Grafen von Isenburg, der die Ehefrau König
Adolf von Nassaus entstammt.
L.: Decker, K., LexMA 5 (1991), 763
Isenburg-Marienborn (Grafen). Nach Übertragung eines Teiles des Hofes Niedernhausen bei Büdingen an den Zisterzienserinnenkonvent Herrn-Haag (Haag) durch Ludwig I. von Isenburg-Büdingen entstand das Kloster Marienborn. 1559 fiel es an die Grafen von Isenburg-Birstein zurück. 1673 errichtete Graf Karl August für die Linie I. ein Schloss. 1725 fielen die Güter an Isenburg-Büdingen-Meerholz (Isenburg-Meerholz). 1816 kam Marienborn an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen.
Isenburg-Meerholz s. Isenburg-Büdingen-Meerholz
Isenburg-Offenbach (Grafen). Das erstmals 977
erwähnte Offenbach gehörte zum Reichsforst Dreieich und gelangte
über die Herren von Münzenberg und Falkenstein 1418 teilweise,
bis Ende 1486 gänzlich an Isenburg. 1556 erhob Graf Reinhard von Isenburg-Büdingen
den Ort zu seiner Residenz, 1718 erlosch I. 1816 fiel Offenbach an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen. S. Offenbach.
L.: Pirazzi, E., Bilder und Geschichten aus Offenbachs Vergangenheit, 1879.
Isenburg-Philippseich (Grafen). I. ist eine nach 1718 begründete Nebenlinie der Fürsten von Isenburg, die in Philippseich bei Offenbach ihren Sitz hatte und 1920 erlosch.
Isenburg-Wächtersbach s. Isenburg-Büdingen-Wächtersbach
Isengau (Gau zwischen Isen rechts der Isar und
Vils rechts der Donau Ysinachgouue, Hisiniggouuue, Isinincgouua)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11
(Winhöring, Oberdingolfing, Goldern, Frichlkofen, Daibersdorf bzw. Deibersdorf,
Tichling, Pilberskofen, Heilberskofen, Bergham, Mamming, Bachhausen, Berg,
Kuttenkofen, Schmidlkofen, Adlkofen, Hirnkofen, Graflkofen, Anterskofen bzw. Anderskofen,
Griesbach, Gablkofen, Obergünzkofen, Untergünzkofen, Reichersorf, Falkenberg, Oberhöft
bzw. Oberheft, Pfistersham bzw. Pfisterham, Volksdorf, Heißprechting,
Oberellbach, Unterellbach, Obereschlbach, Untereschlbach, Mertsee, Geigenkofen,
Langenkatzbach, Bachham, Taubendorgf, Windorf bzw. Wiendorf); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Isanahgouwe, ‚Isengau‘.
Isla (Gau nördlich des Lek)s. Lek en Ijssel
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11.
Isloi (Islegouwe),Ijsselgau’. S. Ijsselgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 25, 24, 41, 45,
47.
Ismaning (reichsunmittelbare Grafschaft). I. an
der Isar wird um 800 erstmals erwähnt. Bis 1272 kam es mit seinem Umland durch
Gaben und Tausch an das Hochstift Freising. 1319 verkaufte Kaiser Ludwig
der Bayer unter Absonderung aus dem Landgericht Wolfratshausen die Landeshoheit
auf dem rechten Isarufer zwischen München und Freising mit Ismaning, Oberföhring,
Unterföhring, Daglfing und Englschalking an das Hochstift Freising.
Das Gebiet wurde fortan als reichsunmittelbare Grafschaft I. bezeichnet. 1803
fiel die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft (1200 Personen)
mit dem Hochstift Freising an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Stahleder, H., Hochstift Freising,
1974, (in) Historischer Atlas von Bayern.
Isny (Grafschaft). 1803 wurde aus der
Reichsabtei I. und der Reichsstadt I. die Grafschaft I. gebildet, die den
Grafen von Quadt (Quadt-Wickrath) als Entschädigung für den Verlust
ihrer linksrheinischen Güter übertragen wurde. Sie fiel 1806 an Württemberg,
über das I. 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806),
1973.
Isny (Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
(Reichsabtei). In dem vielleicht zu 1042 oder 1096 erstmals erwähnten I. im
Allgäu (villa Isinensis) stiftete Graf Wolfrad von Veringen-Altshausen
1042 eine Jakobus und Georg geweihte Pfarrkirche. 1096 übergab sie Graf Mangold
Mönchen aus Hirsau zur Gründung eine Benediktinerklosters, in dem neben dem
Männerkloster auch ein Frauenkonvent eingerichtet wurde. Dieser wurde 1189 nach
Rohrdorf verlegt, dessen Pfarrei kurz vorher Kaiser Friedrich I.
Barbarossa an I. gegeben hatte, und hatte bis zum 15. Jahrhundert Bestand. Das
1106 vom Papst bestätigte Kloster kam 1306 an die Truchsessen von Waldburg.
Sie erweiterten ihre Vogteirechte allmählich zur völligen Herrschaft über das
Kloster und seine Güter. Seit 1693 gelang der Abtei die Einschränkung dieser
Rechte und am 4. 10. 1781 die vollständige Ablösung. Damit war I.
reichsunmittelbar. Der Abt von Sankt Georg in I. zählte am Ende des 18.
Jahrhunderts zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des
Reichsfürstenrates, die Äbtissin von St. Jörgen zu den schwäbischen Prälaten.
Die Güter der Abtei umfassten die vier Pfarreien Unterreitnau, I.,
Rohrdorf und Menelzhofen und die Filialkirche Weiler. Ein eigenes
Herrschaftsgebiet bestand nicht. 1803 kam die Abtei zusammen mit der
Reichsstadt I. als Grafschaft I. an die Grafen von Quadt (Quadt-Wickrath),
1806 an Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II a 36, 23/37, 7; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902;
Kammerer, I., Isnyer Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu. Bilder aus
der Geschichte einer Reichsstadt, 1956; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet
Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben, 38 (1967); Isny, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reichsabtei St. Georg in Isny,
hg. v. Reinhardt, R., 1996.
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096 gestifteten
Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von Veringen-Altshausen
1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändet und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem Stadtrecht Lindaus
begabt. 1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg an die
Truchsessen von Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt durch Loskauf von
den Truchsessen von Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I. zählte zum schwäbischen
Reichskreis. 1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem Gebiet von 0,5 bzw.
0,7 Quadratmeilen zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft I. an die
Reichsgrafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren
1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die Reichsstadt Isny am
Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C., Verfassung und
Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur Isnys im Allgäu,
1988.
Isselstein, Ijsselstein, Eiselstein,
Ysselstein (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit I. gehörte zur Grafschaft Holland.
S. Ijsselstein.
L.: Wolff 70.
Istrien (Markgrafschaft). 177 v. Chr. eroberten
die Römer das Gebiet von I. und teilten es den Provinzen Italia und Illyricum
zu. 539 kam das Gebiet an Oststrom, 788 an das fränkische Reich. 952 fügte es König
Otto I. als Teil Friauls Bayern hinzu, löste es aber 976 als
Herzogtum zusammen mit Kärnten wieder. Seit dem 11. Jahrhundert wurde zu
I. das Gebiet um den Kvarner gerechnet (sog. Meranien). 1058 unterstand I. mit
Krain dem Markgrafen Ulrich von Weimar-Orlamünde. 1077 gab König
Heinrich IV. die Markgrafschaft I. an Aquileja, das I. erst 1209 tatsächlich
von den seit 1173 als Markgrafen herrschenden Grafen von Andechs-Meranien
erlangte und bis 1412/1430 an Venedig verlor. Das von der Markgrafschaft
gelöste Inneristrien kam als Grafschaft I. über die Grafen von Görz
1374/1381 an Österreich, die anderen Gebiete (Küstenland) 1797
(1805 an Italien, von 1809 bis 1815 an Frankreich). Der österreichische
Anteil an I. umfasste die im Jahre 1500 durch das Aussterben der Grafen von
Görz an Österreich gefallene Grafschaft Mitterburg mit den Städten Mitterburg
(Pisino), Biben (Pedena), Galignano, Berschetz,
Lovrana und einigen Märkten und Klöstern und die im Jahre 1400 an
Österreich gekommene Herrschaft Castua. 1816 gelangte er als ein Teil
des Deutschen Bundes an das Königreich Illyrien Österreichs und war seit
1849 Teil des Kronlandes Görz-Gradisca-Istrien (Görz-Gradiska-Istrien).
1918/1920 kam I. an Italien, 1945/1947 an Jugoslawien und
1991/1995 an Slowenien und Kroatien. In der Gegenwart versteht man unter I. die
Halbinsel südlich einer Linie vom Golf von Triest bis zum Kvarner.
L.: Wolff 32; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 G4; Lenel, W., Venezianisch-istrische Studien, 1911; Vergottini, G. de,
Lineamenti storici della costituzione politica dell' Istria durante il medio
evo, 1924f.; Pirchegger, H., Überblick über die territoriale Entwicklung
Istriens, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1, 4, 1, 1927, 488ff.; Ferluga, J., Istrien, LexMA 5 1990, 792ff.
Italien (Halbinsel, Königreich). Der 768 von König
Karl dem Großen den Langobarden abgewonnene Teil Italiens, den König bzw.
Kaiser Otto der Große 951/962 wieder an das deutsche Reich zog und in dem sich
seit dem 11. Jahrhundert nach Selbständigkeit strebende Kommunen entwickelten,
zerfiel seit dem hohen Mittelalter in zahlreiche Reichslehen (10 größere
Herzogtümer und 250 kleine Lehen). Nach dem Scheitern der Idee eines
einheitlichen Imperiums unter der Herrschaft der Staufer stand I. für
drei Jahrhunderte im Zeichen verhältnismäßig selbständiger Mittelstaaten mit
teils fürstlicher oder quasifürstlicher Spitze (Visconti, Este, Gonzaga),
teils republikanischer Gestaltung (Venedig, Genua, Lucca, Siena), denen der Kirchenstaat
und das Königreich (beider) Sizilien (mit Neapel) im Süden
gegenüberstanden. Als dem Heiligen Römischen Reich angehörige Teile Italiens
galten vor allem: Fürstentum Carrara, Fürstentum Castiglione,
Fürstentum Comacchio, Fürstentum Correggio, Fürstentum Doria,
Herzogtum Ferrara, Herzogtum Finale, Herzogtum Florenz (Toscana),
Herzogtum Genua (leugnete Reichszugehörigkeit wurde aber zu
Reichssteuern herangezogen), Herzogtum Guastalla, Lucca (leugnete
die Reichszugehörigkeit, wurde aber zu Reichssteuern herangezogen), Herzogtum Mailand
(Modena-Reggio), Herzogtum Mantua, Herzogtum Massa,
Herzogtum Mirandola, Herzogtum Modena, Herzogtum Monaco,
Herzogtum Montferrat, Neapel, Herzogtum Novellara,
Herzogtum Parma, Herzogtum Piacenza, Savoyen (Savoyen-Piemont,
Reichsstand, der nicht mehr zu den Reichstagen erschien, weil er sich für
souverän hielt), Sizilien, Soramo, Herzogtum Spinola, Toscana/Toskana
sowie Venedig. Mit dem Zug Frankreichs gegen die auf die Anjou
gefolgte aragonesische Seitenlinie in Neapel (1494) wurde I., in dem es in der
Neuzeit 137 Bistümer gab, zum Streitobjekt zwischen Frankreich und Spanien/Habsburg,
in dem Spanien/Habsburg die Vorherrschaft gewann. Nach dem Aussterben der
spanischen Habsburger (1700) erhielt nach dem spanischen Erbfolgestreit
(1701-1713/1714) die spanische Linie der französischen Bourbonen den Süden
(Neapel, Sizilien), Österreich den Norden (Mailand). Infolge des Aussterbens
einheimischer Dynastien fielen Toskana und Mantua an Österreich,
Parma-Piacenza dagegen an Frankreich. Die verbleibenden Herzöge von Savoyen-Piemont
gewannen 1713 den Königstitel mit Sizilien, das sie 1720 gegen Sardinien
tauschten (Königreich Sardinien). 1731 bestanden 13 lombardische Reichslehen
(u. a. Mailand, Mantua, Montferrat, Mirandola, Gonzagische
Fürstentümer), 19 ligurische Reichslehen (u. a. Gebiete der Doria),
20 bononesische Reichslehen (u. a. Modena, Ferrara, Gebiete der Spinola
und der Doria), 10 toskanische Reichslehen (u. a. Florenz, Piombino,
Soramo, Comacchio) und 11 tirnisanische Reichlehen (u. a. Fürsten
von Massa, Malaspina). Zwischen 1734 und 1737 brach die
Reichsitalienpolitik zusammen (vgl. Calice, Veppo, Avulla, Spigno, Novi, Gavi,
Palladio, Val di Taro, Albano bzw. Albanum, Pavia, Angleria, Castro, Malgrate,
Siena). Seit 1796 drang wiederum Frankreich in I. ein und errichtete
verschiedene Republiken, die später teils Frankreich eingegliedert wurden
(Doria, Ferrara, Finale, Lucca, Mirandola, Neapel, Novellara, Spinola, Soramo),
teils in französisch beherrschte Königreiche umgewandelt wurden. 1815 wurden
Österreich (Lombardo-Venetien, Toskana, Modena) und die Bourbonen
(Neapel-Sizilien, Lucca, 1847 Parma-Piacenza) wieder nach I. zurückgeführt.
Piemont-Savoyen gewann Genua. Als Folge des erwachenden Nationalgefühls und des
sog. risorgimento kam es 1859 zum sardinisch-piemontesisch-französischen
Feldzug gegen Österreich, das 1859 die Lombardei räumen musste. 1860 wurden
Toskana, Modena, Parma und die Romagna an Sardinien (Sardinien-Piemont,
Piemont) angeschlossen, das seinerseits Savoyen an Frankreich abgeben musste.
Danach wurden die Bourbonen aus Neapel-Sizilien vertrieben. Auch die Marken und
Umbrien wurden Sardinien (Sardinien-Piemont, Piemont) angegliedert. Viktor
Emanuel II. nahm 1861 den Titel eines Königs von I. an. 1866 wurde Venetien
(Österreichs) gewonnen und 1860/1870 der Kirchenstaat bis auf geringe Reste
eingezogen. Am 23. Mai 1915 erklärte I. seinem Verbündeten Österreich-Ungarn
den Krieg und gewann danach Südtirol. S. a. Lombardei.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 92ff.; Punti essenziali toccanti la
Commissione Imperiale in Italia im Akt Plenipotenz 3 des Haus-, Hof- und
Staatsarchivs Wien; Moser, J., Compendium juris publici moderni imperii Romani
oder Grundriß der heutigen Staatsverfassung des Römischen Kayserthums, 1729;
Overmann, A., Die Besitzungen der Großgräfin Mathilde von Tuscien nebst
Regesten ihrer Urkunden, 1892 (Diss.); Croce, B., Storia dell‘età barocca in
Italia, 1929; Goez, W., Italien im Mittelalter, Bd. 1f. 1942; Pieri, P., Il
Rinascimento e la crisi militare italiana, 1952; Landogna, F., Storia d‘Italia,
1957; Waley, D., Die italienischen Stadtstaaten, 1960; Storia d‘Italia, ed.
Valeri, N. F., 2. A. Bd. 1ff. 1965ff.; Kramer H., Geschichte Italiens, Bd. 1f.
1968; Volpe, Storia d‘Italia, Bd. 1f. 1968ff.; Haverkamp, A., Herrschaftsformen
der Frühstaufer in Reichsitalien, 1970f.; Storia d'Italia, Bd. 1ff. 197ff.;
Keller, H., Adelsherrschaft und städtische Gesellschaft in Oberitalien (9.-12.
Jahrhundert), 1979; Schumann, R., Geschichte Italiens, 1983; Goez, W.,
Grundzüge der Geschichte Italiens in Mittelalter und Renaissance, 1984;
Fellner, F., Die österreichische Geschichtsforschung über Italien, 1985;
Italien-Ploetz. Italienische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Schwarzkopf,
J., 1986; Haverkamp, A., Italien im hohen und späten Mittelalter, 1056-1454,
Handbuch der europäischen Geschichte, 2. A. 1987; Lill, R., Geschichte Italiens
in der Neuzeit, 4. A. 1988; Seidlmayer, M., Geschichte Italiens, 2. A. 1989;
Haverkamp, A., Italien, LexMA 5 1990, 705ff.; Die großen Familien Italiens, hg.
v. Reinhardt, V., 1992; Indice biografico italiano, hg. v. Nappo, T., Bd. 2ff.
1993; Chielloni, C. u. a., Italien, 3. A. 1995; Italien-Lexikon, hg. v.
Brütting, R., 1995; Die deutsche und italienische Rechtskultur, hg. v.
Mazzacane, A. u. a., 1995; Chittolini, G., Città, comunità e feudi regali,
1996; Pauler, R., Die deutschen Könige und Italien, 1997; Jones, P., The
Italian city-State, 1997; Reinhardt, V., Geschichte Italiens, 2003; Italy in
the Central Middle Ages 1000-1300, hg. v. Abulafia, D., 2004; Weber, C.,
Episcopus et princeps- italienische Bischöfe als Fürsten, Grafen und Barone vom
17. bis zum 20. Jahrhundert, 2010.
Itongau (Gau, benannt nach dem gallischen Namen
Idona der Nied, entlang der deutschen Nied zwischen südlichem Niedgau und
nördlichem Seillegau, pagus Idonensis)
L.: Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 148 (Guinglange bzw. Gänglingen).
Ittendorf (Herrschaft). Die Herrschaft I. östlich
von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Konstanz
dem schwäbischen Reichskreis an. Konstanz fiel 1803 an Baden, das
1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Itter (Herrschaft). Die Burg I. bei Frankenberg
war Sitz einer Herrschaft - einer älteren, 1123 ausgestorbenen und dann - einer
jüngeren, 1167 erstmals nachweisbaren, 1441 erloschenen Linie der Herren von
I., zu deren Gütern neben I. Ossenbühl mit Lotheim und Vöhl
sowie Höringhausen mit Eimelrod zählten, die vermutlich über eine
Erbtochter von der älteren Linie erlangt worden waren. 1356/1357 eroberten die
Landgrafen von Hessen, das Erzstift Mainz und die Grafen von Waldeck
Burg und Herrschaft I. und teilten sie unter sich auf. 1562/1588 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Herrschaft, die 1383 als Pfand an die Wolff von
Gudenberg (Gudensberg) gelangt war, unmittelbar an Hessen, 1648/1650 an Hessen-Darmstadt.
Über Hessen-Kassel und Preußen (1866, Provinz Hessen-Nassau)
gelangte Dorfitter 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C2; Kopp, J., Kurze historische Nachricht von den Herren zu Itter,
Kassel 1751.
Itter (Herrschaft). I. war eine Herrschaft Salzburgs (bei Wörgl) in Tirol.
Ittergau (Gau zwischen Diemel und Eder, Nihterga, Nihtresi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 11, 15 Nihtersi (Lelbach, Rhena, Korbach); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 538; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, 28, 41, III, 31, IV, 16, V, 2, Nihtresi, Nihterga, Itergowe,
Niftarsi, Nistresi, ‚Ittergau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 169.
Ivois (Grafschaft,
Herzogtum, Yvois). I. in den Ardennen geht auf das gallorömische Epusum zurück.
1162 wurd I. Herzogtum. Dieses wurde einer Seitenlinie Savoyens gegeben, die
sich nach Carignano (Carignan) bei Turin benannte.
L.: Wolff 58; Moreau, J., Dictionnnaire de géographie historique, 1972, 146
Ivezois, 301 Yvois; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 419 Yvois.
Ivrea (Stadt, Markgrafschaft). I. am Austritt
der Dora Baltea aus dem Aostatal wurde 100 v. Chr. als römische Kolonie
Eporedia gegründet. Später war es Sitz eines Herzogs der Langobarden, dann
Mittelpunkt einer Piemont und Ligurien umfassenden Mark eines
Markgrafen der Franken. 1015 ging die Macht an den Bischof über. Im 12. und 13.
Jahrhundert erlangte I. Selbständigkeit und wurde von kaiserlichen Vikaren und
italienischen Potentaten beherrscht. 1238 nahm Kaiser Friedrich II. die Stadt
ein. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam I. formell zur
Markgrafschaft der Markgrafen von Montferrat. Nach mehrfachem
Herrschaftswechsel fielen Stadt und Markgrafschaft seit dem 14. Jahrhundert
(1313) an die Grafen von Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48a (1815-1866) B2; Hofmeister, A., Marken
und Markgrafschaften im italienischen Königreich, 1906, MIÖG-Ergänzungsbd. 7;
Carandini, F., Vecchia Ivrea, 3. A. 1963; Sergi, G., Ivrea, LexMA 5 1990, 841.
Izegem (Fürstentum, Iseghem). Das Fürstentum I.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern zum burgundischen
Reichskreis. S. Iseghem.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
J
Jablonsky (Reichsfürst). 1743 wurden Stanislaus J.,
Woiwode von Rawa, und sein Haus zu Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 174.
Jacob von Holach (Reichsritter), Jacob von und zu
Holach. Im 18. Jahrhundert zählten die J. zeitweise zum Kanton Odenwald
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Jacout (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die J. mit Pfulgriesheim zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Jäger von Gärtringen (Reichsritter). Die J. waren von
1592 bis 1711 (seit 1679 mit Rübgarten) Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Wegen des
württembergischen Lehens Höpfigheim waren die J. von 1578 bis 1678/1683
im Kanton Kocher immatrikuliert. Sie hatten von 1606 bis 1649 auch Güter
zu Ebersberg.
L.: Hellstern 207; Schulz 265.
Jägerndorf (Herzogtum, Residenz). J. in
Oberschlesien an der Straße Breslau-Olmütz am Zusammenfluss von Oppa und
Geldoppa wurde am Anfang des 13. Jahrhunderts als Stadt zu deutschem Recht
gegründet. Es gehörte ursprünglich zum Herzogtum Troppau. 1384 fiel es
von Troppau an Oppeln, 1390 an Jodok von Mähren, 1411 an König
Wenzel von Böhmen und 1421 an Ratibor. 1437 spaltete sich J. als eigenes
Herzogtum ab. 1493 kam es nach Absetzung des Fürsten durch König Matthias Corvinus
(1474) an die Freiherren von Schellenberg. 1523 erwarb Markgraf Georg
von Ansbach dieses Herzogtum. Nach dem Tod seines Sohnes Georg Friedrich
fiel es an die Markgrafen von Brandenburg, die es mit Oderberg
und Beuthen zusammenfassten. 1617/1621 gingen diese Gebiete infolge
Teilnahme des Herzogs am böhmischen Aufstand an Österreich verloren. Den
nördlichen Teil des Landes konnte König Friedrich II. 1742 an Preußen
zurückgewinnen. Das Herzogtum umfasste ein Gebiet von 17 Quadratmeilen.
1918/1919 fiel das Gebiet von Österreich an die Tschechoslowakei,
1993 an Tschechien.
L.: Wolff 481, 488; Biermann, G., Geschichte der Herzogtümer Troppau und
Jägerndorf, 1874; Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v.
Wutke, K., 1911; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. Hist. Komm. f. Schlesien, Bd.
1 1961; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 182; Urbare des
Fürstentums Jägerndorf aus der Zeit der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach
(1531-1535-1554/78), hg. v. Hanke, S. u. a., 2010.
Jagiellonen (Geschlecht)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 127.
Jagstberg (Herrschaft). J. an der Jagst, nach dem
sich edelfreie Herren nannten, kam als Lehen Würzburgs 1340 von Hohenlohe-Brauneck
an die Söhne Kaiser Ludwigs des Bayern und 1387 an Würzburg. 1802 fiel es an Hohenlohe-Bartenstein
(Hohenlohe-Jagstberg) Über Württemberg gelangte es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
S. Hohenlohe-Jagstberg.
L.: Wolff 100.
Jagstgau (Gau an der unteren Jagst, Jagasgouue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, .II, 24, Jagesgouwe, ‚,Jagstgau‘.
Jagsthausen (reichsritterschaftlicher Ort).
An der Jagst erscheint nach einem römischen Kastell 1090 der Ort J. (Husun).
Die nach ihm benannten Herren von Hausen, die Ministeriale der Grafen
von Dürn (Walldürn) und dann der Herren von Hohenlohe
waren, starben um 1370 aus. J. kam allmählich an die Berlichingen. Es
zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1806
gelangte der Ort an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Jagsthausen, Jaxthausen (Reichsritter). Um
1800 zählten die J. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
und vielleicht auch zum Kanton Rhön-Werra.
L.: Riedenauer 124.
Jagstheim (Ganerbschaft), Jaxtheim. Nach der Burg
J. bei Crailsheim nannten sich seit 1443 die Zehe von Bödigheim.
Sie starben 1443 aus. Dorfherren waren 1533 Ansbach, Ellrichshausen,
Vellberg und Dinkelsbühl. 1806 kam J. an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Jaxtheim.
L.: König, H., Aus der Vergangenheit des Dorfes Jagstheim, (in)
Frankenspiegel 19/20 (1967/1968).
Jagstheim (Reichsritter), Jaxtheim. Im 17. und 18. Jahrhundert
zählten die J. mit Erlabronn zum Kanton Steigerwald, seit dem 16.
Jahrhundert wegen Obermögersheim zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken, um 1700 zum Kanton Baunach, vielleicht zum
Kanton Odenwald sowie wegen Utzmemmingen und Ederheim
(1542-1584) bzw. von 1652 bis 1666 als Personalisten zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Bechtolsheim 13, 195; Riedenauer 124; Schulz 265;
Rahrbach 138.
Jahnus von Eberstätt (Reichsritter), Janus von
Eberstätt. Im 18. Jahrhundert zählten die J. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Jakob s. Jacob
Janersfeld s. Plato von J.
Janowitz (Reichsritter). Um 1581 war Hermann von
J. zu Ditzingen, Obervogt zu Sachsenheim, Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
Zeitweise war die Familie wegen Ditzingen, das 1951/1952 über Württemberg
zu Baden-Württemberg kam, auch im Kanton Kocher immatrikuliert.
L.: Hellstern 207; Schulz 265.
Janus von Eberstätt (Reichsritter, Jahnus von
Eberstätt). Im 18. Jahrhundert zählten die J. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Jauer (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Schlesien). Neben Burg und Dorf Alt-Jauer in Niederschlesien wurde
vermutlich vor 1242 die Stadt J. nach Magdeburger Recht gegründet. Seit 1278
war J. Sitz des im Wege der Teilung des Herzogtums Liegnitz geschaffenen
Fürstentums J., zu dem 1286 Löwenberg hinzukam. Durch Vereinigung mit
Teilen des Fürstentums Breslau (Schweidnitz, Münsterberg)
wurde es von 1291/1292 bis 1301 vergrößert, dann aber erneut geteilt. Von 1346
an waren Schweidnitz und J. erneut vereinigt. Durch die Heirat der Erbin
Anna von Schweidnitz mit Kaiser Karl IV. kamen diese Gebiete 1368/1392 an Böhmen.
1474 fiel J. an Ungarn, 1526 an Österreich, 1742 an Preußen.
Das Fürstentum hatte einen Flächeninhalt von etwa 56 Quadratmeilen und war in
die Kreise J., Hirschberg und Bunzlau-Löwenberg gegliedert. 1945
kam es (als Jawor) unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 483; Schönaich, G., Die alte Fürstentumshauptstadt Jauer, 1903;
Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v. Wutke, K., 1911;
Koischwitz, O., Jauer, 1930; Heimatbuch des schlesischen Kreises
Jauer-Bolkenhain, hg. v. Tost, A., 1956; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. Hist.
Komm. f. Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Jauer, LexMA 5 1990, 309f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 283.
Jaxtheim, Jagstheim (Reichsritter) s. Jagstheim
Jemmerer (Reichsritter?). Kanton Odenwald, Ritterkreis Franken.
Jena (Residenz des Landgrafen von Thüringen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 284.
Jennelt, Jindelt (Herrlichkeit). Die adlige
Herrschaft J. bei Emden gehörte zu Ostfriesland. Über Hannover
und Preußen (1866) kam J. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 339.
Jerichow (Land). Nach der schon 1144 bezeugten
Burg J. am Elbeufer wurde das zugehörige Umland zwischen Elbe und Havel bis zum
Plauer See als Land J. bezeichnet. Es war zwischen den Erzbischöfen von Magdeburg
und den Markgrafen von Brandenburg umstritten. 1680 fiel es mit dem
Hochstift an Brandenburg und gehörte damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik (Stadt J. in Sachsen-Anhalt).
L.: Wolff 428f.; Eiteljörge, A., Jerichow, die alte Klosterstadt, 2. A.
1925.
Jett von Münzenberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die J. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Jettingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). J.
an der Mindel bei Günzburg unterstand ursprünglich dem Hochstift Augsburg
und den Markgrafen von Burgau. Als deren Lehen kam es im 13. Jahrhundert
an die Ministerialen von J. (Uettingen). Ihnen folgten von 1351 bis 1469 die Knöringen,
dann bis 1747 die Stein zu Ronsberg (Stain zu Ronsberg), welche
die Herrschaft Eberstall mit Oberwaldbach, Ried und Freihalden
hinzuerwarben, und ab 1748 die Schenk Freiherren von Stauffenberg. Die
reichsritterschaftliche Herrschaft zählte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben. 1806 fiel J. an Bayern.
L.: Wolff 508; Hartmann, C., Ortsgeschichte der Marktgemeinde Jettingen,
1953.
Jeutz (Grafschaft im Moselgau, Judiciacensis,
Judicii, Yutz)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 1096 Yütz; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 18, Judicii, Judiciacensis, zum Ortsnamen Jeutz; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 338 Judiciacum; Puhl, R., Die Gaue
und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 188 Yutz.
Jever (Herrschaft). Die alte friesische
Siedlung J., die ursprünglich einen Zugang zur Jade hatte und in deren Nähe
1850 etwa 5000 römische Münzen der Kaiserzeit gefunden wurden, erscheint seit
dem 11. Jahrhundert selbst als Münzstätte (Gefri denarii) der Billunger Herzöge
von Sachsen und entwickelte sich im Mittelalter zum Hauptort der
friesischen Landschaft Östringen. Durch Zusammenschluss der Landschaften
Östringen und Wangerland sowie Teilen von Rüstringen um 1370
entstand die von Sachsen wie von Oldenburg gelöste Herrschaft J.,
deren ständiger Sitz J. im 15. Jahrhundert war. 1517 gewann Ostfriesland
eine Anwartschaft auf J. 1532 suchte die Regentin Schutz bei Kaiser Karl V. und
erkannte die Lehnshoheit Burgunds an. 1536 erhob sie J. zur Stadt. 1575
fiel im Streit zwischen Oldenburg und Ostfriesland die Herrschaft J. infolge
testamentarischer Bestimmung an Oldenburg. 1667 kam sie nach dem Aussterben der
Hauptlinie der Grafen von Oldenburg an Anhalt-Zerbst und bei der
Aufteilung der Anhalt-Zerbster Güter 1793 über Katharina II., die Schwester des
letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst, von Anhalt-Zerbst an Russland. Die
Herrschaft war 6 Quadratmeilen groß. 1818 übertrug Kaiser Alexander I. von
Russland J. wieder an die verwandten Herzöge von Oldenburg, wodurch es 1946 an Niedersachsen
gelangte.
L.: Wolff 495f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Bauer 1,
287; Riemann, F., Geschichte des Jeverlandes, Bd. 1f. 1896ff.; Sello, G.,
Territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1917; Sello, G., Östringen
und Rüstringen, 1928; Niedersachsen um 1780. Landschaftsbild und
Verwaltungsgebiete, 1. Lief., Prinz, J., Norden-Jever, 1938; Fissen, K., Burg
und Schloss von Jever, 2. A. 1963; Rogowski, H., Verfassung und Verwaltung der
Herrschaft und Stadt Jever bis zum Jahre 1807, 1967.
Jöbstelsberg s. Jöstelsberg
Joham von Mundolsheim (Reichsritter). 1773 zählten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten J. mit dem 1537 erworbenen Mundolsheim und
Mittelhausbergen zur Reichsritterschaft Unterelsass. Sie
erloschen männlicherseits 1820. Mit dem Elsass gelangten die Güter an Frankreich.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.Hölzle, Beiwort 67.
Johannitermeister (Reichsfürst) s. Johanniterorden
Johanniterorden (Reichsfürst), Johannitermeister.
Vermutlich 1048, jedenfalls vor 1072 gründeten Kaufleute aus Amalfi bereits vor
den Kreuzzügen in Jerusalem ein Spital. Daraus entstand nach der Eroberung
Jerusalems (1099) eine Ordensgemeinschaft, die zunächst in den Kreuzfahrerstaaten,
bald aber auch in allen Teilen Europas Ordenshäuser bzw. Hospitäler errichtete
und in den Kreuzfahrerstaaten Antiochien und Tripolis auch herrschaftliche
Rechte gewann. Die von dem Ordensmeister Raymund von Puy (1120-1160) 1137
erlassene Ordensregel gab dem geistlichen Orden ritterschaftliche Züge. An der
Spitze des Ordens stand der Großmeister, der von den acht Großwürdenträgern der
acht Zungen des Ordens beraten wurde. Nach dem Fall Akkons (1291) verlegte der
Großmeister seinen Sitz nach Limassol (Limisso) auf Zypern und wurde Vasall des
dortigen Königshauses. Von 1308 bis 1310 eroberte er Rhodos und dessen
Nachbarinseln. 1312 erlangte er einen Teil der Güter des aufgelösten
Templerordens in Frankreich. 1372 ließ sich die Ballei Brandenburg im
Vergleich von Heimbach besondere Rechte einräumen. 1522/1523 musste nach Siegen
der Türken der Sitz von Rhodos verlegt werden (u. a. Viterbo). 1530 übertrug
Kaiser Karl V. als König von Sizilien dem Orden Malta und seine
Nachbarinseln sowie Tripolis gegen einen symbolischen Tribut aber ohne
Heerfolgepflicht zu Lehen. Seitdem wurde der Orden auch Malteserorden
genannt. Nach der Reformation traten die Mitglieder der Ballei Brandenburg zum
evangelischen Glauben über. 1548 erhielt der J. bzw. der Johannitermeister in
Deutschland, der seit 1187 als Großprior an der Spitze der deutschen Zunge des
Ordens stand und seit 1428 (endgültig 1505) seinen Sitz in Heitersheim
hatte, Sitz und Stimme auf der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Deutsche Kommenden bestanden u. a. in Dätzingen und Rohrdorf,
Schwäbisch Hall (Hall) und Affaltrach, Heitersheim, Hemmendorf
und Rexingen, Kleinerdlingen (Kleinnördlingen), Leuggern,
(Neuburg,) Rothenburg, Überlingen, Villingen, Würzburg
und Biebelried. 1781 wurde der Orden mit dem Antoniterorden
vereinigt. 1789 verlor er seine Güter in Frankreich, 1798 auch Malta
(an Frankreich). Um 1800 zählte der J. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises
Franken. Durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der J. bzw. Malteserorden für den Verlust seiner linksrheinischen Güter
die Grafschaft Bonndorf, die Abteien Sankt Blasien, Sankt
Trudpert, Schuttern, Sankt Peter, Tennenbach und alle
Stifter, Abteien und Klöster im Breisgau. 1806 erlosch auch das
Großpriorat in Heitersheim, nachdem das Fürstentum Heitersheim schon früher
allmählich tatsächlich unter die Landeshoheit Österreichs sowie
1805/1806 an Baden gelangt war. 1852 wurde die Ballei Brandenburg vom
König von Preußen in ihren Rechten wiederhergestellt. 1999 hatte der
evangelische Teil des Johanniterordens rund 3400 Mitglieder.
L.: Zeumer 552 II a 30; Riedenauer 129; Geschichte des Malteserordens nach
Vertot, bearb. v. Niethammer, Bd. 1ff. 1792; Falkenstein, K., Geschichte des
Johanniterordens, 1867; Pflugk-Harttung, J. v., Die Anfänge des
Johanniterordens in Deutschland, 1899; Rödel, W., Das Großprioriat Deutschland
des Johanniterordens, Diss. phil. Mainz 1966; Engel, C., Histoire de L’Ordre de
Malte, 1968; Waldstein-Wartenberg, B. Graf v., Rechtsgeschichte des
Malteserordens, 1969; Der Johanniter-Orden. Der Malteser-Orden, hg. v. Wienand,
A., 3. A. 1988; Barz, W., Georg Schilling von Cannstatt. Ein deutscher
Johanniter auf Malta, (in) Der Johanniterorden in Baden-Württemberg 69 (1984),
5; Riley-Smith, J., Johanniter, LexMA 5 1990, 613ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 739
(Johannitermeister); Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die
Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz,
bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2006
Jöstelsberg, Jöbstelsberg, Löbstelsberg
(Reichsritter). Von etwa 1665 bis 1725 zählten die J. zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15, 21; Riedenauer 124.
Judiciacensis (Judicii) s. Jeutz
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 L.:
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Judicii,
Judiciacensis, zum Ortsnamen Jeutz.
Jugoslawien (Königreich, Volksrepublik). Im
5./6. oder 7. Jahrhundert wanderten die slawischen Serben auf die
Balkanhalbinsel ein. Sie wurden im 9. Jahrhundert christianisiert, gerieten
aber unter den Einfluss Bulgariens bzw. Ostroms. Um 1180 erkämpften sie
ein unabhängiges Fürstentum. Dieses fiel 1389/1459 an die Türken. 1830 entstand
ein im Zuge von Freiheitsbestrebungen autonomes Erbfürstentum Serbien
unter osmanischer Oberhoheit, 1878 ein unabhängiger Staat, der sich 1882 in ein
Königreich umwandelte. Diesem schlossen sich 1918 die nordöstlich davon
gelegenen Gebiete des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, die auch Italien
als Preis für seinen Eintritt in den Ersten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten
begehrte, an. Daraus entstand das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen,
das sich 1929 in Jugoslawien umbenannte. Am 29. 11. 1945 wurde es Republik, am
31. 1. 1946 Föderative Volksrepublik. Am 10. 2. 1947 wurde sein Gebiet um Teile
Italiens in Istrien und Dalmatien vergrößert, 1954/1975 erhielt
es die Zone B um Triest. Zum 26. 6. 1991 lösten sich Kroatien und
Slowenien durch Erklärung vom serbisch beherrschten J., später auch Bosnien-Herzegowina
und Mazedonien (Makedonien), so dass nur noch Serbien und Montenegro in J.
verblieben. 1999 wurden die albanischen Bewohner des Amselfelds (Kosovo) von
Serben vertrieben, aber durch Kriegseinsatz des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses
zurückgeführt. Am 4. 2. 2003 wurde die Bundesrepublik J. aufgelöst und der
Staat Serbien-Montenegro begründet, der sich 2006 in Serbien sowie Montenegro
auflöste. 2008 trennte sich auch Kosovo mit westlicher Unterstützung von
Serbien. S. Dalmatien, Friaul, Görz, Gottschee, Herzegowina,
Illyrien, Istrien, Kärnten, Krain, Küstenland, Österreich,
Steiermark, Triest.
L.: Als Mitteleuropa zerbrach. Zu den Folgen des Umbruchs in Österreich und
Jugoslawien nach dem Ersten Weltkrieg, hg. v. Karner, S./Schöpfer, G., 1990; Suppan,
A., Zwischen Adria und Karawanken, 1998; Dérens, J./Samary, C., Jugoslawien von
A bis Z, 2001; Calic, M., Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert, 2010.
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft, Herzogtum[,
Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische Zivilsiedlung
Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam
der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Grafen des
schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert
erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten
(1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat
(1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft Nörvenich.
Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den
in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die
linksrheinischen Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve
und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen den Erzbischof von Köln und
brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden
Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit Grevenbroich, Gladbach
(Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel
von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die 1346 durch
Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen,
zu Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern
gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen
und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg
und Löwenburg. Residenz wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim
Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark
durch Heirat in Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben
werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen
Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war
J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern
vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000
Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814
war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von Frankreich,
das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen
und die Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die
Territorien des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des
Herzogtums Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff.
1891ff.; Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f.
1895ff.; Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des
Mittelalters, Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings,
T. u. a., Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
Jülich-Berg (Herzogtum) s. Jülich, Berg
Jülich-Berg-Ravensberg (Herzogtum) s. Jülich, Berg, Ravensberg
Jülich-Kleve-Berg (Provinz). J. ist die 1816 nach
Übergang des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln,
Erzstift Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg,
Manderscheid-Schleiden, Malmedy, Kornelimünster, Köln, Aachen,
weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und Mainz´
zwischen Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen gebildete Provinz mit der
Hauptstadt Köln, die 1822 in der Rheinprovinz aufging.
L.: Bär, M., Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919.
Jülichgau (Gau um Jülich) (Juliacensis 846)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 545; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31, 32 pagus Juliacensis,
Julece, ‚Jülichgau‘; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
148 Juliers; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 172, 205;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Berg an der Wurm, Lindern,
Körrenzig, Rurdorf?, Gereonsweiler, Freialdenhoven, Koslar, Kirchberg,
Aldenhoven, Gevelsdorf, Hasselsweiler, Müntz, Güsten, Jülich, Niederzier,
Oberzier, Kerpen, Pier, Arnoldsweiler, Bachem).
Jungen (Ganerben). Die aus Mainz
stammende Familie zum J. hatte von 1521 bis vor 1544 Anteile an der
Ganerbschaft Mommenheim.
L.: Zimmermann 73.
Jungingen, Jungningen s. Gremlich von Jungingen
Jungken genannt Münzer von
Morenstamm
(Reichsritter). Von 1766 bis 1790 waren die J. wegen Gütern in Adelmannsfelden
Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 265.
Jungnau (Herrschaft). Um 1230 wird der neben der
Burg Schiltau bei Sigmaringen bestehende Ort erwähnt (Jungnow). Nach
diesem nannte Ritter Burkhard von Jungingen eine zweite Burg, die er auf
1316 von Berthold vom Schiltau erworbenen Gebiet errichtete. 1367
kauften die Herren von Reischach die Herrschaft, 1418 erwarben die
Grafen von Werdenberg Feste und Städtlein. Nach ihrem Aussterben
1534/1535 fiel die aus dem Flecken J. und einigen Dörfern bestehende, zum schwäbischen
Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen von Fürstenberg. 1806
wurde J. mediatisiert und 1840 von Hohenzollern-Sigmaringen erworben.
Über Preußen (1849) kam J. 1945 zu Württemberg-Hohenzollern und
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Wallner 687 SchwäbRK 28.
Jungningen, Jungingen s. Gremlich von Jungingen
Jünkerath (Herrschaft). Die Herrschaft J.
nordöstlich Prüms gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. S. Preußen (Rheinprovinz).
L.: Wolff 363.
Junotal (Gau an der Drau um Eberndorf, Jauntal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66,
Junotal.
Jura (Kanton). Aus dem Hochstift Basel
kamen nach der Säkularisation die französischsprachigen Teile 1815 zum Kanton Bern
der Schweiz. Dies führte seit 1830 zu Streitigkeiten. Nach einer erfolglos
gebliebenen Volksabstimmung von 1959 sprachen sich am 23. 6. 1974 36802
Abstimmungsberechtigte für und 34052 Abstimmungsberechtigte gegen eine
Verselbständigung aus. 1978 wurde daraufhin aus den Bezirken Delémont
(Delsberg), Franches Montagnes (Freibergen), Porrentruy
(Pruntrut) und 8 Gemeinden des Bezirkes Moutier der Kanton J. mit der
Hauptstadt Delémont (Delsberg) gebildet (rund 837 Quadratkilometer,
65000 Einwohner).
L.: Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit 1798, 1991.
Justingen (Herrschaft). Am Ende des 11.
Jahrhunderts tauchen die mit den Steußlingen und Gundelfingen verwandten
freien Herren von J. auf. Nach dem Aussterben 1343 kam die aus einem Gutshof
und vier Dörfern bestehende Herrschaft J., deren Gebiet im Norden, Westen und
Süden von den Ämtern Blaubeuren, Münsingen und Steußlingen
und im Osten von Schelklingen begrenzt wurde, an die Stöffeln und
nach mehrfachem Wechsel 1530 an die Freyberg, die sie 1751 an Württemberg
verkauften. Über dieses zählte die etwa 0,7 Quadratmeilen bzw. rund 24
Quadratkilometer und etwa 1600 Einwohner umfassende Herrschaft am Ende des 18.
Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam J. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161, 206; Wallner 689 SchwäbRK 82; Schilling, A., Die
Reichsherrschaft Justingen, 1881; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der
Edelherren von Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von
Wildenstein, 1962.
Jüterbog (Land). J. an der oberen Nuthe wird
vermutlich als Dorf und Burg erstmals 1007 genannt. Es bildete den Mittelpunkt
des zwischen Zauche, Teltow, Baruth und Lausitz gelegenen Landes
(1174/1185) J. (Luckenwalde, J., Jessen und 60 Dörfer). Bis 1635
gehörte J. zum Erzstift Magdeburg, von 1635 bis 1815 zu Sachsen,
dann zu Preußen (Brandenburg) sowie von 1945 bis 1990 zur
sowjetischen Besatzungszone/Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 401; Brandt, J., Geschichte der Kreisstadt Jüterbog, 1826ff.;
Heffter, C., Urkundliche Chronik der alten Kreisstadt Jüterbog und ihrer
Umgebungen, 1851; Sturtevant, E., Chronik der Stadt Jüterbog, 1936.
K
Kadobertal, Kadoberthal (Catubria) s. Cadore.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden, Diss. phil. Göttingen 1908, 4.
Kadolz s. Seefeld
Käfernburg (Grafen). Nach der Burg K.
südöstlich von Arnstadt nannten sich abwechselnd mit der Burg Schwarzburg
Grafen, die vielleicht bis in das 8. Jahrhundert zurückverfolgt werden können
und im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts die Grafschaft im Längwitzgau
innehatten. 1160/1221 erfolgte eine Teilung in die Linien Schwarzburg und K.
Die rasch bedeutungslos gewordene Linie K., die sich 1249 den Landgrafen von Thüringen
unterwarf, starb nach weiteren Teilungen 1385 aus. S. Schwarzburg-Käfernburg,
Schwarzburg, Thüringen.
L.: Wolff 396, 412; Wittmann, H., Zur Frühgeschichte der Grafen von
Käfernburg-Schwarzburg, Zs. d. V. f. thür. Gesch. 51 (1997), 9.
Kageneck (Freiherren, Grafen, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten (Grafen von) K. mit einem
1399 erworbenen Drittel Hipsheim zur Reichsritterschaft Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67.
Kahldorf (Reichsdorf?) s. Kaldorf.
Kaichen (Grafschaft, Freigericht). K. bei
Friedberg in Hessen war seit dem 13. Jahrhundert Mittelpunkt der zwischen
Vogelsberg und Taunus gelegenen Grafschaft K. (1293 comitia in Kouchene). Zu
dem unter der Linde in Kaichen tagenden Freigericht gehörten 18 Orte (Rodenbach,
Altenstadt, Oberau, Rommelhausen, Heldenbergen, Büdesheim,
Rendel, [Groß-Karben bzw. Großkarben,] Klein-Karben [Kleinkarben],
K., Burg-Gräfenrode [Burggräfenrode], Okarben, Kloppenheim
und Ilbenstadt sowie vier Wüstungen, die Burgen Assenheim, Höchst,
Dorfelden und das Kloster Naumburg). Seit 1467 gelangte es
allmählich unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg und damit
1806 an Hessen-Darmstadt und 1945 an Hessen.
L.: Mader, F., Sichere Nachrichten von der Reichsburg Friedberg und der
dazugehörigen Grafschaft, Bd. 1ff. 1766ff.; Wolff 504; Thudichum, F.,
Geschichte des freien Gerichts Kaichen, 1858; Hardt-Friederichs, F., Das königliche
Freigerich Kaichen, 1975.
Kaimt, Keimpt s. Waldecker zu K.
Kaisersberg s. Kayersberg
Kaisersheim (Abtei) s. Kaisheim.
L.: Wolff 186; Zeumer 552ff. II a 36, 7/37, 1; Wallner 687 SchwäbRK 41.
Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom
Rhein nach Lothringen erscheint 882 der fränkische Königshof Luthra an der
Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die salischen Grafen des
Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später an die Staufer.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz aus. 1237
erscheint die Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern). 1276 wurde
K. zur Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es 1375 als Pfand an die Pfalz.
Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz des Fürstentums
Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von Frankreich besetzt.
1816 fiel es an Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940;
Kaiserslautern 1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v.
Münch, O., 1951; Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des
Pfälzer Waldes, 1957; Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis
Kaiserslautern, bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der
Kurpfalz, Bd. 1 1988; Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860;
Urkundenbuch der Stadt Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.;
Das Lauterer Gericht und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996;
Ratsprotokolle der Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg
Kaiserslautern (in) Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf
einer ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei
Düsseldorf gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein
Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den Kaiser Heinrich
III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der Ort Stadtrecht
und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch Versanden seine
Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach verpfändet, seit 1424
an das Erzstift Köln. 1772 kam es nach längerem Rechtstreit an den
Herzog von Jülich und damit an die Pfalz. Das Stift wurde 1803
aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen.
1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904;
Redlich, O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und
Reich, Ann. d. hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von
Kaiserswerth, 1936; Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A.
1981; Struve, T., Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die
mittelalterliche Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth
nach dem Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in)
Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
291.
Kaisheim, Kaisersheim (Reichsstift). 1133 (bzw.
1135) gründeten die Grafen von Lechsgemünd (Lechsgemünd-Graisbach) auf
ihrem Familiengut das Zisterzienserkloster K. (Kegesheim) bei Donauwörth.
1135 bestätigte der König, 1147/1185 der Papst die Stiftung. Obwohl Kaiser Karl
IV. 1363 die Reichsunmittelbarkeit gewährte und 1370 die Vogtfreiheit
bekräftigte, konnte die sich zur Festigung ihrer Stellung auch Kaisersheim
nennende Abtei nur nach langem Ringen (1656/1757) die Reichsunmittelbarkeit
gegenüber dem seit 1342 den Grafen von Graisbach (bzw.
Lechsgemünd-Graisbach) folgenden Herzog von Bayern (1505 Pfalz-Neuburg)
durchsetzen. Das Gebiet des Stiftes (3-6 Quadratmeilen Streubesitz mit 9537
Bewohnern) umfasste unter anderem die Pflegeämter Biberachzell mit den
Herrschaften Biberachzell (Biberach Zell), Biberberg und Oberhausen,
Lauingen, Nördlingen und Stotzingen. 1802/1803 kam K. zu
Bayern und wurde säkularisiert.
L.: Wolff 186; Zeumer 552ff. II a 36, 7/37, 1; Wallner 687 SchwäbRK 41;
Reindl, L., Geschichte des Klosters Kaisheim, 1926; Huber, K., Die
Zisterzienserabtei Kaisheim, Diss. Erlangen 1928; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Hoffmann, H., Die ältesten Urbare
des Reichsstiftes Kaisheim 1319-1352, 1959; Morimond et son Empire, 1994, 175;
Maier, B., Kloster Kaisheim, 1999.
Kalb von Kalbsrieth (Reichsritter), Kalb von
Kalbsried. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die K. zu den Kantonen Rhön-Werra
und Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Kalbsrieth, Kalbsried s. Kalb von K.
Kaldorf (Reichsdorf?), Kahldorf. Möglicherweise
war K. bei Weißenburg im Nordgau Reichsdorf.
L.: Dacheröden 234, Hugo 475.
Kalenberg (Fürstentum) s. Braunschweig-Calenberg,
Calenberg
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E4.
Kallenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen von Schwäbisch-Österreich
zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Vorderösterreich an oberem Neckar
und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002.
Kallstadt s. Vogt zu K.
Kaltenbrunn (Reichsritter?). Um 1700 zählten
die K. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Kaltenburg (reichsritterschaftliche Burg). Die Burg K. am Übergang einer Römerstraße über die Lone bei Niederstotzingen wird um 1240 erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich ministerialische Herren von K. Um 1349 saß auf der Burg ein Vogt der Grafen von Helfenstein. Graf Ulrich der Jüngere verkaufte K. als Inhaber der Herrschaft Heidenheim an die Riedheim, die sie 1393 Bayern-Ingolstadt zu Lehen auftrugen. Von 1496 bis 1821 war die zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Burg in Händen der Riedheim-Remshart. 1806 kam sie an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Kaltental (Reichsritter), Kaltenthal. Im 18.
Jahrhundert zählten die K. unter anderem mit dem 1722 verkauften Hofgut
Steinächle (Steinachlin) zum Ritterkreis Schwaben. Wegen Aldingen
(14. Jh.-1746), Mühlhausen am Neckar (bis 1582) und Oßweil (bis
1647) war die Familie im Kanton Kocher immatrikuliert. An der Wende vom
17. zum 18. Jahrhundert gehörte sie auch zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Kollmer 378; Riedenauer 124; Schulz
265.
Kamenz (Herren, Herrschaft). Gegen 1200
gründeten die Herren von Vesta die Burg K. (zu tschech. kamen, Stein) an
der Schwarzen Elster nördlich von Dresden. Sie machten sie zum Mittelpunkt
eines ausgedehnten Herrschaftsbereichs in der späteren Oberlausitz und
benannten sich seitdem nach K. K. gelangte später zu Sachsen.
L.: Wolff 470; Muhle, W., Die Kamenzer Landschaft im Wandel der Zeit, 1924;
Kühne, G., Die Stadt Kamenz, 1937; Kubasch, H., Heimatbuch Kreis Kamenz, 1954.
Kamenz (Stift). 1096 erbaute der Herzog von Böhmen
im Überschwemmungsgebiet der Neiße die Burg K. (zu tschech. kamen, Stein). 1210
errichteten dort die Herren von Pogrell (Pogarell) mit dem Bischof von Breslau
das Stift K. Dieses kam 1742 an Preußen und wurde 1810 mit der
Herrschaft über 31 Dörfer aufgehoben.
L.: Wolff 477; Knauer, P., Kloster Kamenz/Schlesien. Zeit- und Lebensbilder
aus seiner Geschichte 1210-1810, 1932.
Kamerich s. Cambrai
Kämmerer von Worms s. Cämmerer von Worms, Dalberg
L.: Zimmermann 74.
Kammin s. Cammin
Kandel (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das
Dorf K., das der Kurfürst aus der Pfandschaft des Grafen von Leiningen
gelöst hatte. Über Bayern gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Wolff 91.
Kanstein (Herrschaft), Canstein. Herrschaft und
Gericht K. bzw. Canstein (Börde K. bzw. Canstein) gehörten zum brilonischen
Quartier des Herzogtums Westfalen. Über Preußen (Provinz
Westfalen) gelangte K. bzw. Canstein zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87.
Karabant (Gau zwischen den Flüssen Deule und
Marque um Lille, Teil Flanderns, Quesnoy-sur-Deule, Camphin-en-Carembault, Carabant,
pagus Karabantinsis).S. Carembault.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 220; Polenz, P. v.,
Landschafts-und Bezirksnamen, 1961, II, 75, Karabant; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 72.
Karantanische Mark s. Kärnten
Karben s. Carben
Karg von Bebenburg (Reichsritter). Mit Oberweilersbach,
Mittlerweilersbach (Mittelweilersbach) und Unterweilersbach waren
die K. im 18. Jahrhundert im Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
immatrikuliert, außerdem im Kanton Baunach.
L.: Stieber; Riedenauer 124.
Karl-Marx-Stadt s. Chemnitz
Karlstein (südwestlich Prags) (Residenz Karls IV. von Luxemburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 287.
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in einem
Alpenbecken an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr. Noriker
[, dann römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab 590
nach kurzer langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch besiedelt. Das in
der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen Bewohner
in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani (Kosmograph von
Ravenna, Carantana d. h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und Sankt Veit, zu kelt.
caranto, Fels) genannt werden, geriet um 740/750 (743/748) unter die Herrschaft
der gegen die Awaren zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten bayerisch-fränkische
Grafen an die Stelle der slawischen Fürsten und verstärkten den bayerischen
Einfluss noch. 976 trennte Kaiser Otto II. K. (als eigenes Herzogtum?), zu dem
auch die Steiermark und die Marken Verona, Istrien, Friaul
und Krain gehörten, von Bayern ab. Danach kam es überwiegend an
landfremde Große, von 1077 bis 1122 an die Eppensteiner. Dabei zerfiel das
Herzogtum.Bis etwa 1180 verselbständigten sich die Marken (1035 Karantanische
Mark mit Mürztal und Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an
der Mur/Steiermark, 1077 Friaul). Die aus Rheinfranken stammenden Grafen
von Sponheim (Spanheimer) (1122-1269) nahmen nur eine schwache Stellung
ein. 1269 kam K. nach dem Aussterben der Grafen von Sponheim
(Spanheimer) an Böhmen (bis 1276), 1286 an die Grafen von Tirol,
1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die Grafen von Habsburg. Sie
fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu, fassten K. mit
Steiermark, Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe Innerösterreich
zusammen und setzten in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände ihre Herrschaft
durch. 1748 wurden drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste (Erzherzogin) Maria
Theresia die Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach mit Tarvis
und Pontafel, Wolfsberg und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab.
Von 1809 bis 1814 gehörte Oberkärnten (Villacher Kreis) zu den
illyrischen Provinzen Frankreichs, von 1814 bis 1849 (seit 1816/1825
auch der Klagenfurter Kreis) zum österreichischen Königreich Illyrien.
Danach war das Herzogtum K. Kronland Österreichs. Ohne Abstimmung kamen
1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg und Seeland an Jugoslawien
und das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an Italien.
Im Kärntner Becken erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der Bevölkerung für
Österreich. Bei der Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und 1995 fielen die
jugoslawischen Teile an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4;
Lechner, K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen,
Frhr. G. v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff.
1842ff.; Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica
ducatus Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.;
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden,
Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Karintana, Karintriche, Karinthia);
Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hg. v.
d. Ak. d. Wiss. Abt. 1,4, 2,8 1914ff.; Wutte, M., Kärntner
Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu dem historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ. Gesch. u. Topographie 20, 21
(1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner Heimatatlas, 1925; Jaksch,
A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.; Jaksch, A./Wutte, M.,
Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von Kärnten 1937;
Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V., Kärntner
Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff.
1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum
Carentanum, Charentariche, Karintriche (, Kärnten, Karantanien); Zopp, F.,
Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur politischen Stellung
Karantaniens im fränkischen und deutschen Reich, Südostforschungen 22 (1963),
78ff.; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, 1966; Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990; Fräss-Ehrfeld,
C., Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das Mittelalter, 1984; Neumann, W., Bausteine
zur Geschichte Kärntens, 1985; Bertels, K., Carantania. Beobachtungen zur
politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des Landes und seiner
Bevölkerung im frühen Mittelalter, Carinthia 177 (1987), 87ff.; Wallas, A.,
Stände und Staat in Innerösterreich im 18. Jahrhundert, 1988; Dopsch, H.,
Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl, R., Kärntner Bibliographie
(1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch, K./Pust, I., Das Kanaltal
und seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi, hg. v. Moritsch, A.,
1997; Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P., Karantanien, 2000; Die
Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u. a., 2002.
Karosgau (Gau zwischen Eifelgau, Maifeldgau,
Bitgau und Ardennen, an den Oberläufen von Alfbach, Mehlenbach, Nims, Nierbach
und Oosbach, zu dem keltischen Gentilnamen *Karukes, pagus Caroascus)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 221 Caroascus; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 15, 23, Carascus pagus;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 73 Carosgau; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 153, 213, 250; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 150
(762 pago Charos) (Birresborn, Büdesheim, Dingdorf, Oos, Rommersheim,
Schwirzheim, Steffeln, Wallersheim, Wetteldorf); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Steffeln, Oos, Schwirzheim, Büdesheim, Wallersheim,
Rommersheim, Birresborn, Wetteldorf, Dingdorf).
Karpfen (Herrschaft). Die Herrschaft K. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1.
Karpfen (Reichsritter), Karpffen. Von 1548 bis zu
ihrem Aussterben 1663 zählten die K. mit Hausen ob Verena und Rietheim
zum Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwad-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 154, 207.
Karsbach, Karspach (Reichsritter). Die zu K.
zählten im 17./18. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
S. Wolf von Karsbach.
L.: Stieber; Seyler 370; Riedenauer 124.
Kassel (Burg, Stadt, Residenz des Landgrafen von
Hessen). K. an der Fulda (zu lat. castellum Burg, oder „Haus an einer Mulde“?)
erscheint erstmals 913 (Chassella). Im Jahre 1008 gab Kaiser Heinrich II. den
dortigen Königshof an seine Gemahlin Kunigunde, die ihn zur Ausstattung des
Klosters Kaufungen verwendete. Nach ihrem Tod fiel K. an das Reich zurück,
wurde aber von Kaiser Heinrich III. an Kunigundes Bruder gegeben. Von dort
gelangte K. über den Erzbischof von Mainz 1039/1040 tauschweise wieder an Kaufungen.
Nachdem zuletzt 1154 in K. Reichsgut erwähnt wurde, machte Landgraf Heinrich I.
von Hessen 1277 den Ort, dem 1239 die Stadtrechte bestätigt wurden, zum
Mittelpunkt der Landgrafschaft Hessen. 1391 endeten die Versuche des Patriziats
ergebnislos, größere Unabhängigkeit vom Stadtherrn zu erlangen. Nach 1567 wurde
die etwa 5000 Einwohner zählende Stadt Sitz bzw. später Hauptstadt der
Landgrafen von Hessen-Kassel (1807-1813 zu Westphalen). Mit
Hessen-Kassel kam sie 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254; Piderit, F., Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel,
1844, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt Cassel, 1913;
Eisenträger, M. u. a., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Cosanne,
A., Kassel, LexMA 5 1990, 1034f.; Kassel im 18. Jahrhundert, hg. v. Wunder, H.
u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 289.
Kastelberg (Herren, Herrschaft). Die Burg K. bei Emmendingen wurde um 1283 als Sitz der Herren von K., der älteren Linie der Herren von Schwarzenberg, erbaut. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft K. Diese kam 1354 an die Freiburger Ritterfamilie Malterer, 1396 (endgültig 1565) an Habsburg, 1805 an Baden und damit K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41.
Kastell (im Thurgau) (Residenz des Bischofs von Konstanz). S.
Castell.
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 290.
Kaster (Residenz des Herzogs von Jülich)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 291.
Kastilien (Geschlecht bzw. Dynastie)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 139.
Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde
südwestlich von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die
Burg K. (1102 Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten
sich möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit
1138 die Grafen von K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen
(Diether 1066), zunächst als nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie)
und um 1130 in verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie
hatten anfangs die Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt
sowie des Erzbistums Mainz im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die
Grafschaft im Kraichgau verloren sie, erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau
die Grafschaft auf dem Einrich, um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie
seit dem 12. Jahrhundert Lehen Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau
bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im Interregnum umfangreiches Reichsgut
(1249 bei Trebur, nach 1255 Dreieich) an. Danach erstreckte sich
ihr seit etwa 1260 an auf zwei Linien verteiltes, 1402 aber wieder vereinigtes
Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn. Es bestand aus der
Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach, Sankt
Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach) und der Obergrafschaft
um Darmstadt (Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau,
Darmstadt, Zwingenberg), die durch Mainzer und Nassauer
Gebiet voneinander getrennt waren, sowie verstreuten Gütern in der Wetterau, im
östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und zahlreichen
Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur geringe Güter
allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht und Lehnrecht
gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von Landesherrschaft. Die
wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um 1400 zu einem
Bündnis mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der Erbtochter
Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der Familie in
männlicher Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende Gut
an Hessen (nach langem Streit mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau
[, das den hessischen Anteil an der Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,]
endgültig 1557). 1567 kam die Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt, Kelsterbach,
Rüsselsheim, Dornberg, Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg,
die Gemeinschaft Umstadt, der hessen-darmstädtische Anteil an der
Herrschaft Eppstein, das Amt Braubach und das eigentlich zur niederen
Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt erworbene und zur oberen
Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an Hessen-Darmstadt. Die
Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg und Hohenstein,
das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer mit acht
Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde Teil von
Hessen-Rheinfels und fiel bei Aussterben des Hauses 1583 an Hessen-Kassel.
1648 wurde dessen Nebenlinie Hessen-Rotenburg mit ihr ausgestattet. 1815
kam die Niedergrafschaft an das Herzogtum Nassau und fiel 1866 mit Nassau an Preußen
und 1945 an Hessen. S. Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd. 1ff.
1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr Erbe,
Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft Katzenelnbogen
und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll. 29 (1964)
73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, 1969;
Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft Katzenelnbogen im
14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik und
Landesherrschaft. Zur Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis 14.
Jahrhundert, 1985; Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich, A.,
Katzenelnbogen, LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 481; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 128.
Katzenelnbogen s. Knebel von K.
Katzenstein (Herrschaft). Nach der Burg K.
bei Heidenheim nannten sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts Vasallen der
Grafen von Dillingen, die später nach Dillingen wechselten, seit 1252
ein Zweig der Edlen von Hürnheim, der 1354 K. an die Grafen von Oettingen
verkaufte. Sie verpfändeten K. zeitweise an die Grafen von Helfenstein
und belehnten 1382 Berthold von Westerstetten, wozu 1453/1469 Dunstelkingen
kam. 1572/1589 verkauften die Erben der Linie Westerstetten-Katzenstein
die zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählenden Eigengüter an
Oettingen, an das 1632 auch die Lehen zurückfielen. Zeitweilig war K. nach 1662
Sitz einer Seitenlinie Oettingen-Balderns (Oettingen-Baldern-Katzenstein).
Mit Erlöschen der Linie Oettingen-Baldern kam K. 1798 an Oettingen-Wallerstein,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 177; Hölzle, Beiwort 52; Seitz, A., Zur Entstehungsgeschichte von
Burg Katzenstein, Jb. d. hist. Ver. Dillingen 72 (1970).
Katzental (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser
Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, unter anderem
das diesem schon früher verpfändete Dorf K. bei Wimpfen. Über Baden kam
K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 458.
Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach
entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer Königshof. 1126 wird es
erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der 1116 erstmals genannten
Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster Ottobeuren. Um
1167 unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern.
Vor 1230/1240 wurde es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es urkundlich
als Reichsstadt mit dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals
Kufburun), 1373 erhielt es Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das
Münzrecht. Seit 1525/1545 drang die Reformation zeitweise ein, doch wurde bis
1699 die Parität hergestellt. Die Stadt war Mitglied der schwäbischen
Städtebank des Reichstags. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis an.
1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen (Amt Beuron) Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4;
Schroeder 215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch,
R., Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kaufbeuren, 1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte,
1960; Junginger, F., Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18.
Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F., Kaufbeuren, LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden
der Stadt Kaufbeuren 1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H., Pfründner,
Sieche, arme Dürftige, 2009.
Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II. baute 1008
nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine
neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an
ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift Speyer
kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527 wurde es
säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776 erscheint es
im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. 1810
wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K.,
1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt,
W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert Jahre Historische
Kommission, 1997, 47.
Kaunitz (Grafen, Reichsfürsten). Die dem
Ritteradel Böhmens entstammende Adelsfamilie K., von der Wenzel Anton
Graf K. 1753 zum Staatskanzler Österreichs ernannt wurde, erlangte durch
die Ehe Max Ulrichs von K. (1679-1746) mit der Tochter des letzten Grafen von Rietberg
aus dem Hause Cirksena die Herrschaft Rietberg mit Anwartschaft auf drei
ostfriesische Herrschaften. 1764 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben.
S. Rietberg.
L.: Zeumer 554 II b 63,14; Klingenstein, G., Der Aufstieg des Hauses
Kaunitz, 1975.
Kaysersberg, Kaisersberg (Reichsstadt). Am
Eingang des Weißtals im Elsass erwarb der Hagenauer Schultheiß im Namen
Heinrichs (VII.) 1227 Land von den Herren von Horburg und von Rappoltstein
zur Errichtung einer Burg. 1247 kam der vor 1230 civitas genannte Ort an die
Gegner der Staufer und war seit dem Untergang der Staufer Reichsstadt.
Als solche gehörte K. 1354 dem elsässischen Zehnstädtebund und später dem oberrheinischen
Reichskreis an. 1648 gelangte es unter die Vogtei Frankreichs und
mit dem Elsass an Frankreich.
L.: Wolff 298; Becker, J., Geschichte der Reichsvogtei Kaysersberg, 1902;
Maier, W., Stadt und Reichsfreiheit. Entstehung und Aufstieg der elsässischen
Hohenstaufenstädte, 1972; Sittler, L., Kaysersberg, 1979; Rapp, F.,
Kaysersberg, LexMA 5 1990, 1092; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 299.
Kechler von Schwandorf (Freiherren, Reichsritter). Die
K. waren bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft St. Jörgenschild, Teil am
Neckar. Von 1548 bis 1805 - davon bis 1748 mit dem Rittergut Diedelsheim
- gehörten sie dem Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben an.
Im Jahre 1802 übten sie die Herrschaft über die dem Kanton Neckar
inkorporierten Ortschaften Obertalheim und Untertalheim, beides
Lehen Österreichs, sowie Unterschwandorf aus.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64, Hellstern 207,
218f.; Kollmer 378.
Kehdingen (Land). Das etwa 47 Kilometer lange und
2,5 bis 9 Kilometer breite Marschland links der Unterelbe zwischen unterer
Schwinge und Ostemündung, das durch mehrere Elbarme inselartig aufgeteilt war,
wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 1157 erscheinen hier
innerhalb der Grafschaft Stade liberi homines de Kedinghis, deren Name
mit mittelniederländisch omkaden, eindeichen, in Verbindung gebracht wird. Seit
dem 13. Jahrhundert kam das Land mit der Grafschaft Stade (1236) an das
Erzstift Bremen, das seine Herrschaft durch mehrere Feldzüge (1274,
1300, 1306, 1336) sicherte, aber die weitgehenden Rechte der Bewohner nicht zu
beseitigen vermochte. Seit 1397 bildete K. mit anderen Marschländern den
vierten Stand des Erzstifts. Das seine Selbständigkeit weithin wahrende Land
schloss im 15. Jahrhundert verhältnismäßig unabhängig verschiedene politische
Bündnisse. 1648 kam es an Schweden und verlor seine seit 1594
bestrittene Landstandschaft. 1720 wurde es Hannover einverleibt, dem
1866 Preußen und 1946 Niedersachsen folgten. Seit 1932/1933 ist
K. Teil des Kreises Stade.
L.: Wolff 431; Poppe, H., Vom Lande Kehdingen. Ein Beitrag zu seiner
Geschichte und Kultur, 1924; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 49, III, 10; Hofmeister, A., Besiedlung und Verfassung der Stader
Elbmarschen im Mittelalter, 1979f.; Schmidt, H., Kehdingen, LexMA 5 1990, 1095.
Kehl (Reichsfestung). K. am Rhein gegenüber
Straßburg erscheint seit 1289 in den Händen der Herren von Geroldseck.
Im 15. Jahrhundert gingen die Rechte auf die Grafen von Moers-Saarwerden
(1426), Kloster Frauenwerk (Unser Frauen Werk) zu Straßburg und Baden
(1442/1497) als Kondominat über. 1527 folgte Nassau-Saarbrücken (Nassau)
infolge Erbanfalls Moers-Saarwerden. 1678 wurde der 1525 reformierte Ort von Frankreich
zerstört und zwischen 1680 und 1688 zur Festung ausgebaut, die 1697 an das
Reich kam. Mit K. wurde vom Kaiser 1698 der Markgraf von Baden-Baden
belehnt. In der Folge war K. vielfach umkämpft und unterstand 1703-1714, 1733-1736,
1798-1814, 1919-1930 und 1945-1949 Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählte es über die Markgrafschaft Baden-Baden zum schwäbischen Reichskreis.
Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Rusch, O., Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauer Landes,
1928; Hornung, K., 700 Jahre Geschichte, Wappen und Siegel der Großen
Kreisstadt Kehl, 2. A. 1974.
Kehr (Reichsritter), Kere s. Kere
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 212; Riedenauer 124;
Rahrbach 139.
Keimpt, Kaimt s. Waldecker zu Kaimt
Keldagau (Keldaggouwe) s. Gildegouwe, Gellepgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 296; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hohenbudberg, Lank).
Keller von Schleitheim (Reichsritter), Keller von
Schlaitheim. Von 1642 bis 1805 zählten die K. unter anderem bis etwa 1736 mit
dem Rittergut Neckarhausen und bis 1750 mit dem an die Raßler von
Gamerschwang (Raßler, Rassler) verkauften Gut Lützenhardt zum Kanton
Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 207; Kollmer 378.
Kellmünz (Herrschaft). An der mittleren Iller
bestand schon in spätrömischer Zeit 35 Meter über der Iller die Befestigung Caelio
monte. Die später um K. entstandene Herrschaft war seit Ende des 18.
Jahrhunderts in den Händen der Grafen von Schwarzenberg. Sie gehörte dem
schwäbischen Reichskreis zu und kam 1806 an Bayern.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133; Kellner, H., Das spätrömische Kellmünz,
1957.
Kelsgau (Gau östlich Ingolstadts zwischen
Ingolstadt und Kelheim, Teil des Nordgaus, Chelsgouue, Kelescouve)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Eining,
Pförring, Irnsing); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30,
32, Chelesgouwe.
Keltenstein (Gau zwischen Geltnach und
Wertach, Keltinstein) Keltensteingau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Biessenhofen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 13
Keltinstein (Geltenstein).
Kemnat (Herrschaft), Kemnath. Die Herrschaft K.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten dem schwäbischen
Reichskreis an und kam mit Kempten 1803 an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Kemnat (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die K. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Kempfer (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die K. mit dem 1684 erworbenen halben Plobsheim zur
Reichsritterschaft Unterelsass. Plobsheim gelangte mit dem Elsass
zu Frankreich.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Kempinsky (Reichsritter). Um 1750 zählten die K.
zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124.
Kempten (gefürstete Abtei, Fürststift, Residenz).
K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi
Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es von den Römern erobert, die
dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen errichteten, die ihrerseits
im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 742/743 gründete vielleicht
das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und 752 ein
Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster wurde. 1062 bestätigte König
Heinrich IV. seine durch mehrfache Vergabungen (vor 963 Augsburg, 1026 Schwaben,
1065 Rheinfelden) bedrohte Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt als
Fürstabt betitelt, 1360 wurde das Kloster von Kaiser Karl IV. zum Fürststift
erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein Herrschaftsgebiet entwickelte sich aus
einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem Großen im 9. Jahrhundert verliehenen
Immunität, die zwischen 1062 und 1213 zur Grafschaft erhoben wurde. 1213 gingen
durch Verleihung König Friedrichs II. die zuletzt von den Staufern
ausgeübten Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt über. Weitere Käufe
rundeten im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803 war dann das
Fürststift nach dem Hochstift Augsburg das größte geistliche Herrschaftsgebiet
in Ostschwaben. Es gehörten bei der Säkularisation (1803) zum Stift die 1728
mit Stadtrecht ausgestattete sogenannte Stiftsstadt unmittelbar vor den Toren
der Reichsstadt K. und die Marktflecken Sulzberg, Unterthingau (Thingau),
Günzburg (Obergünzburg), Ronsberg, Dietmannsried, Grönenbach, Legau,
Altusried und Buchenberg sowie Martinszell (Sankt Martinszell) und
die Herrschaften Wagegg, Westerried, Rothenstein, Kalden (Calde),
Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen (Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen),
Hohenthann (Hohentann) und Kemnat (Kemnath) Das Gebiet war in die
acht Pflegämter Sulzberg und Wolkenberg, Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder
Günzburg (Obergünzburg), Falken, Grönenbach, Hohentann oder Lautrach und das
Pflegamt diesseits der Iller gegliedert. Als Exklave unterstand dem Abt auch
die Obervogtei Binswangen. Wegen Lautrach (Lauterach) und Langenegg
zählte der Abt zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk
Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Für einen Teil der
Eingesessenen war er gegeüber den Kantonen Hegau und Donau steuerpflichtig.1803
fiel das Stift mit 18 Quadratmeilen weitgehend geschlossenem Gebiet und 40000
Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82;
Wagner, F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des
hochfürstlichen Stiftes Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Weitnauer, A., Kempten 1949; Schwarzmaier, H.,
Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen Iller und Lech, 1961; Dertsch,
R., Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968: (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Hermann, N., Kempten und das
Oberallgäu, 2. A. 1984; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V.,
1989; Böck, F., Kempten im Umbruch, 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990,
1103; Walter, M., Das Fürststift Kempten, 1995; Bürgerfleiß und Fürstenglanz,
hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998; Böck, F., Ein
Einzelfall? (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a., 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 666,
1, 2,292.
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals als
spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit
15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen
nach einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das
karolingisches Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte
Siedlung erhielt 1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt
wieder an das Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde
die Vogtei erneut vom Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach jahrhundertelangem
Streit mit dem Fürststift ganz von ihm frei und wurde 1527 protestantisch. Die
Stadt zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam sie mit 0,8
Quadratmeilen Gebiet und etwa 3500 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner,
F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des
hochfürstlichen Stifts Kempten, 1933; Weitnauer, A., Kempten 1949; Dertsch, R.,
Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Schleiermacher, W., Cambodunum,
Kempten: eine Römerstadt im Allgäu, 1972; Hermann, N., Kempten und das
Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der
gefürsteten Grafschaft Kempten, 1988; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v.
Dotterweich, V., 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß
und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998.
Kennemerland (Gau westlich der Zuidersee, Kinhem)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 558; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, 91, III, 23f., 28, 33, 196 (s. Kinhem).
Kere (Reichsritter), Kehr. Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die von der K. (Kere, Kießling von der Kere) zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im Kanton Baunach
und im Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 212; Riedenauer 124;
Rahrbach 139.
Kerpen (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von K. mit Würzweiler und Fürfeld
samt Biedenthalerhof (Biedenthaler Hof) zum Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Mit Illingen, Lixingen und
Ruhlingen (Rollingen) waren sie im Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 545; Roth v. Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 154.
Kerpen (Herrschaft). Nach der 1136 erstmals erwähnten Burg K. nördlich von Daun in der Eifel nannten sich Herren von K., die um 1200 die Herrschaft Manderscheid erlangten. Sie errichteten in K. um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen. Die Herrschaft K. wurde im 14. Jahrhundert in drei Zweige aufgeteilt und gelangte nach 1450 durch Heirat und Kauf an die Sombreffe (Sombreff) und von diesen von 1506 bis 1518 an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Nach deren Aussterben 1593 war K. lange umstritten zwischen den Grafen von der Mark (bzw. ab 1679 den Grafen von Löwenstein-Wertheim-Rochefort als ihren Rechtsnachfolgern) und den Herzögen von Arenberg (Aremberg), die seit 1674 die Herrschaft tatsächlich innehatten. 1795 kam K. zu Frankreich, 1815 zu Preußen und ihr Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen Köln
und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122
zerstörte der Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige
Herrschaft an die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I.
von Brabant), 1404 als Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von
Burgund (1477) an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen,
Mödrath, Langenich sowie die Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld,
Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die Broichmühle.
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach an
die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln
verpfändet, bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus
regiert. 1710 wurde sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien
an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt
hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg
überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. (1712
erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum
[Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die
Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte.
1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich,
1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die
Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
Kerpen-Lommersum (Reichsgrafschaft) 1712 erhob
Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum (K.) zu einer
Reichsgrafschaft der Grafen von Schaesberg, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit
erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte.
1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich,
1815 zu Preußen und 1946 Ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die
Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.
S. Kerpen, Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 554 II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46; Wallner
704 WestfälRK 46.
Kesselstatt, Kesselstadt (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von K. zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Roth von Schreckenstein 2, 595.
Keßler von Sarmsheim (Ganerben), Kessler von
Sarmsheim. 1227 erscheinen die Herren von Sarmsheim, von denen sich um
1317 die K. abspalteten. Von 1610 bis 1724 waren sie Ganerben in Schornsheim
und bis 1724 auch in (Nieder-Saulheim) Niedersaulheim.
L.: Zimmermann 74.
Kettershausen (Herrschaft). Die Herrschaft K.
an der Günz nördlich von Babenhausen wurde 1558 von den Grafen Fugger
erworben und gehörte der Linie Fugger-Babenhausen und Boos, bis sie 1806
an Bayern kam.
L.: Hölzle, Beiwort 15.
Kettschau (Reichsritter) s. Kötschau
L.: Seyler 370.
Keudell zu Schwebda (Reichsritter), Keudel zu Schwebda. Kanton Rhön-Werra, Ritterkreis Franken.
Khevenhüller (Freiherren, Grafen, Fürsten).
Vielleicht im 11. Jahrhundert zog das nach Kevenhüll bei Beilngries benannte,
1330 zuerst genannte Adelsgeschlecht aus dem bayerisch-fränkischen
Begegnungsraum nach Kärnten, wo es erstmals 1396 urkundlich bezeugt ist.
Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war es um Villach reich
begütert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts (1519) erfolgte eine Aufteilung in
eine österreichische Linie (Khevenhüller-Frankenburg) und eine Kärntner
Linie (Khevenhüller-Hochosterwitz). Die österreichische Linie erwarb
1581 drei Herrschaften in Oberösterreich, wurde 1593 zu Reichsgrafen von
Frankenburg erhoben und erlosch 1817/1884. Die Linie in Kärnten nannte
sich seit 1571 nach Hochosterwitz (Hohenosterwitz), wurde 1673 zu
österrreichischen Grafen, 1725 zu Reichsgrafen von Hardegg ernannt und
1764 in den Reichsfürstenstand erhoben. Johann Joseph von Khevenhüller-Hochosterwitz
(1706-1776) war verheiratet mit der Erbgräfin Metsch und nannte sich
daher seit 1751 Khevenhüller-Metsch. Als Khevenhüller-Metsch
gehörte die Familie dem schwäbischen Reichsgrafenkollegium des
Reichsfürstenrates des Reichstags am Ende des 18. Jahrhunderts als Personalist
an.
L.: Zeumer 554 II b 61, 18.
Khevenhüller-Hochosterwitz (Freiherren, Grafen, Fürsten). K. ist die 1519 entstandene Kärntner Linie der Freiherren bzw. Grafen bzw. Fürsten von Khevenhüller. Sie führte seit 1751 den Namen Khevenhüller-Metsch.
Khevenhüller-Metsch (Freiherren, Grafen, Fürsten). K. nennt sich seit 1751 die Linie Hochosterwitz der Khevenhüller, die am Ende des 18. Jahrhunderts dem schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags als Personalist angehörte.
Kiburg, Kyburg (Grafen). 1027 ist die Burg K.
südlich von Winterthur erstmals bezeugt. Nach 1030 wurde sie vom König
eingezogen. Sie fiel 1065 über die Erbtochter Adelheid von Winterthur
aus dem Geschlecht der Udalrichinger an die Grafen von Dillingen,
die sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts Grafen von K. nannten. 1172/1173
erlangten die Grafen von K. beim Aussterben der Grafen von Lenzburg die
Grafenrechte im Zürichgau. 1180 wurde in einen schwäbisch-dillingischen
und einen schweizerisch-kiburgischen Zweig (schweizerisch-kyburgischen Zweig)
geteilt. Weitere linksrheinisch gelegene Güter kamen 1218 aus dem Erbe der
verschwägerten Herzöge von Zähringen hinzu. Um 1255 wurde geteilt. Beim
Aussterben der Grafen von K. 1264 fiel das Erbe (u. a. Grafenamt im Thurgau,
Reichsvogteien Glarus und Zürich, nach 1273 [Verheiratung der Erbtochter
Anna mit Eberhard von Habsburg-Laufenburg] Güter im Aargau, Zürichgau
und den späteren Waldstätten) an Graf Rudolf von Habsburg. 1419
starb die Habsburger Linie Kiburg (Neukiburg [Neukyburg], Kiburg-Burgdorf
[Kyburg-Burgdorf]) aus. 1452/1460 ging die Grafschaft K. über eine
Verpfändung an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren.
L.: Wolff 519; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brun, D.,
Geschichte der Grafen von Kyburg bis 1264, Diss. phil. Zürich 1913;
Dürr-Baumgartner, M., Der Ausgang der Herrschaft Kyburg, 1918/1919; Feldmann,
M., Die Herrschaft der Grafen von Kyburg im Aaregebiet 1218-26, 1926;
Largiader, A., Die Kyburg, 1946; Die Grafen von Kyburg, 1981; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984, Archiv für Diplomatik
Beiheft 5; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg,
hg. v. Härtel, R., 1986; Eberl, I., Kiburg, LexMA 5 1990, 1119; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
Kiel (Burg, Stadt, Residenz des Grafen von
Schaumburg bzw. des Herzogs von Holstein-Gottorp). Zwischen 1233 und 1242
gründete Adolf IV. von Schauenburg, (Schaumburg), Graf von Holstein,
auf einer Halbinsel der Förde die nach der keilförmigen Förde benannte Stadt
Kiel (tom Kyle). 1250 wurde die Burg Hauptsitz der Grafen, später Sitz der
Linie Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf). S. Holstein-Kiel, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 446Klose, O./Sedlmaier, R., Alt-Kiel und die Kieler Landschaft,
2. A. 1962; Hoffmann, E., Kiel, LexMA 5 1990, 1120; Feiler, A., Die Entwicklung
Kiels, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 294.
Kießling s. Kere, Kehr
Kilingohuntari (Gau in Friesland)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 86, III, 4, 28.
Killinger (Freiherren, Reichsritter). Um 1790 waren
die Freiherren von K. mit Eschenau Mitglied des Kantons Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 63; Winkelmann-Holzapfel 154.
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier
unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König
Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf Kinheimerburen
bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Über Preußen
(Rheinprovinz) gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
Kinheim (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser
Karl IV. dem Erzbischof von Trier, unter anderem das zum Kröver Reich an
der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen
von Sponheim verpfändete Dorf K. bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis
wurde jedoch nicht verwirklicht. Später kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Kröv.
L.: Hugo 461.
Kinheimerburen s. Kinderbeuern
Kinhem (Kinemaria, Kenemaerland, Kinemarenses
Bevölkerungsname) s. Kennemerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 91, III,
23, 24, 28, 33.
Kinsky, Kinski (Grafen, Reichsfürsten). Das
urkundlich erstmals 1237 genannte böhmische Adelsgeschlecht K. hatte seine
Stammsitze auf den Burgen Wchinitz (Vchynice, auch Kinz) bei Lobositz
und Tettau im Böhmerwald. 1676 wurde es in den Reichsgrafenstand, 1747
in einer jüngeren Linie in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Klein 179.
Kinzheim (Mark im Unterelsass westlich
Schlettstadts um Kinzheim, Kuningisheim marca)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3-7, zum
Ortsnamen Kinzheim.
Kinziggau (Gau zwischen Nidder und Kinzig,
Kinzechewes)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Wirtheim
bzw. Wertheim, Kassel bzw. Cassel, Höchst); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 29, Kinzehgouwe.
Kinzigtal (Herrschaft). Das aus dem Erbe der 1218 ausgestorbenen Herzöge von Zähringen stammende Haslach an der mittleren Kinzig südöstlich von Offenburg war Kern einer Herrschaft K. der Grafen von Fürstenberg und von 1286 bis 1386 Sitz einer jüngeren Linie. Hinzu kamen Wolfach (1291), Hausach (um 1328), das Prechtal (1406) sowie die Herrschaften Romberg und Schenkenzell (1490-1498). Im 15. und 16. Jahrhundert befand sich die Herrschaft K. in den Händen einer älteren (nach 1408-1490) und jüngeren Linie (nach 1559) Fürstenberg-Kinzigtal. 1641 fiel sie ganz an Fürstenberg-Stühlingen(, das Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis hatte). 1806 kam das K mit etwa 350 Quadratkilometern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Kirchberg (Burggrafen). In der Zeit König Konrads
III. erscheinen auf dem alten Königsgut Kirchberg bei Jena edelfreie
Burggrafen. Sie hatten Güter zwischen Weimar-Apolda und Jena und gründeten 1253
das Kloster Kapellendorf. Seit 1304 verloren sie ihre älteren Güter und
mussten 1398 die wettinische Landeshoheit (der Markgrafen von Meißen) anerkennen.
Im 14. Jahrhundert gewannen sie durch Heirat Oberkranichfeld und im 15.
Jahrhundert vorübergehend auch Niederkranichfeld (Unterkranichfeld).
1714 erbten die Burggrafen von K. die Grafschaft Hachenburg der Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn.
Ihretwegen gehörten die Burggrafen von K. am Ende des 18. Jahrhunderts dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags an. (1799 kam
Hachenburg an Nassau-Weilburg, 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.)
L.: Zeumer 554 II b 63, 2; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im
Mittelalter, 1962.
Kirchberg (Grafschaft). 1507 verpfändete Kaiser
Maximilian I. an die Familie Fugger die Grafschaft K. Nach ihr benannte
sich die von Raimund Fugger († 1535) abstammende Linie der Fugger von K. und Weißenhorn
(Fugger-Kirchberg-Weißenhorn). Die Grafschaft gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum österreichischen Reichskreis. 1805/1806 wurden die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn
(in Württemberg) mediatisiert. 1951/1952 kam K. in Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4, 45.
Kirchberg (Grafschaft innerhalb des Nahegaus im Hunsrück)
L.: Gysseling, M., Dictionaire de géographie historique, 1960, 562; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 225 Kiriberch
Kirchberg (Herrschaft). K. an der Jagst entstand
seit dem 14. Jahrhundert um die im 12./13. Jahrhundert angelegte Burg der
Herren von K. Nach deren Aussterben am Anfang des 14. Jahrhunderts gelangte die
Burg an die Fürsten von Hohenlohe, die sie zur Siedlung ausbauten, 1398
an die Reichsstädte Rothenburg, Dinkelsbühl und Schwäbisch
Hall verkauften und nach dem Rückerwerb 1562 zu ihrem Amtssitz machten.
1701 gab die Herrschaft den Namen für die 1764 in den Reichsfürstenstand
erhobene, 1861 ausgestorbene Linie Hohenlohe-Kirchberg. K. fiel 1806 an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Sandel, T., Kirchberg an der Jagst, hg. v. Schaeff-Scheefen,
Bd. 1 1936; Wunder, G., Das Kondominium der drei Reichsstädte Rothenburg, Hall
und Dinkelsbühl in Kirchberg an der Jagst 1398-1567, Jb. f. fränk.
Landesforschung 34/35 (1974/1975).
Kirchdorf (Herrschaft). Das 972 erstmals belegte K.
(Kyrchtorf) an der Iller wurde 1604 von den Herren von Erolzheim an die
Abtei Rot verkauft, die 1803 an die Grafen von Wartenberg und
1806 an Württemberg fiel. Damit kam K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82.
Kirchen (reichsritterschaftliche Herrschaft). K. zählte zum Kanton Kocher und kam an Zwiefalten und damit über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Kirchensittenbach s. Schlüsselfelder von K.
Kirchentellinsfurt (reichsritterschaftlicher Ort). 1007 gab König Heinrich II. K. bei Tübingen an das Hochstift Bamberg. Von dort kam der durch Aufnahme des Ortsnamens Tälisfurt von anderen Kirchheimnamen unterschiedene Ort an die Grafen von Hohenberg und 1381 an Habsburg bzw. Österreich. K. steuerte zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben, bis Württemberg 1769 die Rechte ablöste. Über Württemberg gelangte K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Imhoff (Im Hoff) von K.
Kirchheim (Herrschaft) s. Kirchheimbolanden
L.: Wallner 696 OberrheinRK 12.
Kirchheim s. Hofwart von K., Linck von K.
Kirchheim (am Lettenbach in Schwaben)
(Herrschaft). K. bei Mindelheim wurde bereits im Frühmittelalter auf Reichsgut
gegründet und kam im 10. Jahrhundert an das Hochstift Augsburg. Danach
bildete es den Mittelpunkt einer Herrschaft, die später zum schwäbischen
Reichskreis zählte. 1329 veräußerte die Augsburger Familie Onsorg
die Herrschaft an die Herren von Freyberg (Freiberg), die 1343 die hohe
Gerichtsbarkeit erlangten. 1484 kam sie an die Herren von Hürnheim, 1551
an die Fugger und 1806 an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1900; Der Landkreis Mindelheim, 1968.
Kirchheim (am Neckar) (Reichsdorf). Am 8. 1.
976 bestätigte König Otto II. den tauschweisen Erwerb des Ortes K. durch (Kaiser)
Otto I. von Seiten des Hochstifts Chur. Dieses damit zum Reichsgut
gehörige Dorf wurde danach in dem von König Albrecht am 29. 4. 1307
abgeschlossenen Landfrieden aufgeführt. Um 1400 unterwarf sich das Dorf zum
Schutz gegen adlige Machtansprüche den Grafen von Württemberg. Über
dieses gelangte K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 151; Hugo 453; Grünenwald, G., Heimatbuch für Kirchheim am
Neckar, 1949.
Kirchheim, Kirchheimbolanden (Herrschaft). K. am Donnersberg
wird 774 (als Kirchheim) erstmals erwähnt. Es kam im frühen 13. Jahrhundert an
die Herren von Bolanden, dann über die von einer Linie der Grafen von Sponheim
gebildeten Herren von Dannenfels und die Hohenlohe vor 1393/1394
an Nassau-Saarbrücken, 1574 an Nassau-Weilburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel es an Bayern,
wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden genannt und kam 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Köllner, A., Geschichte der
Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854; Hopp, K., Geschichte der
Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft
Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.
Kirchheimbolanden (Herrschaft) s. Kirchheim (am Donnersberg)
Kirchlauter (reichsritterschaftlicher Ort).
K. bei Ebern unterstand im 15. Jahrhundert den Herren von Füllbach. 1476
kam es an die Fuchs von Schweinshaupten, 1511 als Lehen des Hochstifts Würzburg
an die Guttenberg. Es zählte zum Kanton Baunach des Ritterkreises
Franken und fiel 1806 an Bayern.
L.: Wolff 512.
Kirnberg (Herrschaft) s. Kürnberg
L.: Hölzle, Beiwort 2.
Kirtorf (Ganerben). Von 1521 bis 1570 waren die
K. an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt.
L.: Zimmermann 74.
Kisslegg (Herrschaft), Kißlegg. K. im Allgäu wurde
vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts als Ratboticella
gegründet. Im 9. Jahrhundert war dort der Haupthof des Klosters Sankt Gallen
im Nibelgau. 1227 nannten sich die 1135 bezeugten klösterlichen Meier nach der
hier erbauten Burg von K. (Kiselegge). Sie erlangten die Klostergüter und das
Niedergericht über K., Immenried, Waltershofen und Eintürnen
als Lehen. Um 1300 wurden sie von den Herren von Schellenberg beerbt,
die hier eine Linie begründeten. 1381 wurde die Herrschaft geteilt. Ein Teil
kam 1708 an Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee). Der andere Teil
gelangte über die Sulzberg (1428), Freyberg (1525), Paumgarten
(1592), Khuen-Belasi und Waldburg-Trauchburg (1669) 1793 an Waldburg-Zeil-Wurzach.
Die Herrschaft war dem Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee,
Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben der
Reichsritterschaft steuerbar. 1806 fiel K. an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200, 509; Wallner 685f. SchwäbRK 12, 26 a; Der Kreis Wangen,
1962; Müller, S., Kißlegg im Allgäu, 1974.
Kitzingen (Kloster, Reichsabtei?). Das Kloster K.
(748 Chittzinga) wurde vielleicht schon in vorbonifatianischer Zeit auf
Reichsgut gegründet. 1007 war es eine Abtei königlichen Rechts, die von König
Heinrich II. dem Hochstift Bamberg gegeben wurde. Die Vogtei übten seit
dem elften Jahrhundert die späteren Grafen von Hohenlohe aus. Im 14.
Jahrhundert teilten sich Bischof von Würzburg und Burggrafen von
Nürnberg (später die Markgrafen von Ansbach bzw. Brandenburg-Ansbach)
die Herrschaft. 1521 erscheint K. in der Reichsmatrikel. 1544 wurde die
Reformation eingeführt und 1802/1803 kam K. von Würzburg an Bayern.
L.: Wolff 100; Bachmann, L., Kitzinger Stadtgeschichte, 1929; Apud Kizinga
monasterium, hg. v. Walter, H., 1995.
Kitzingen, Spital. Um 1800 zählte das Spital in K.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Kitzingen, Stadt (Reichsritter). Um 1800 zählte die
Stadt K. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129: Hock, B., Kitzingen im Dreißigjährigen Krieg, 1981;
Apud Kizinga monasterium, hg. v. Walter, H., 1995.
Klagenfurt (Stadt der Landstände von
Kärnten, autonome Stadt). 1195 wird der von Herzog Hermann von Kärnten
(1161-1181) gegründete Markt K. an einer Furt über die Glan (Chlagenfurt)
erstmals erwähnt. Um 1250 gründete Herzog Bernhard den Markt an günstigerer
Stelle und erhob ihn zwischen 1270 und 1290 zur Stadt, die einen Ausgleich für
das bambergische Villach bieten sollte. 1338 bestätigte Herzog Albrecht
II. von Österreich die Stadtrechte. 1518 übertrug Kaiser Maximilian in
einem beispiellosen Vorgang den 1514 niedergebrannten Ort den Landständen von
Kärnten, die sich verpflichteten, daraus die stärkste Festung des Landes zu
machen. Zwischen 1543 und 1591 wurde Klagenfurt zur Landeshauptstadt ausgebaut
und blieb bis 1848/1849 in der Herrschaft der Stände, kam danach aber an Österreich.
L.: Wolff 30; Die Städte Deutschösterreichs, hg. v. Stein, E., Bd. 4 Die Stadt
Klagenfurt, 1929; Schmid, E., Die Beziehungen der Stadt Klagenfurt zu ihrem
Umland, 1959; Die Landeshauptstadt Klagenfurt. Aus ihrer Vergangenheit und
Gegenwart, hg. v. Moro, G., Bd. 1f. 1970; Hödl, G., Klagenfurt, LexMA 5 1990,
1192.
Klee s. Burkhardt von der K., Burkard von der K.
Klein-Nelitici (Gau um die Elbe bei Torgau), Teil
Nizizis)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 138 (Torgau)
Kleinpolen (Gebiet) s. Polen
Kleinpommern (Gebiet) s. Pommerellen
Kleinschmidt (Reichsritter). Um 1700 zählten
K. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 124.
Klengel s. Clengel
Klettenberg (Herrschaft, Grafschaft). Die
nach der Burg Hohnstein bei Nordhausen benannten Grafen von Hohnstein,
welche die älteren, 1187 erstmals bezeugten, nach der Burg K. bei Walkenried
benannten Grafen von K., die vielleicht von der edelfreien Familie von Ballhausen
abstammten und zwischen Walkenried und Nordhausen sowie am
südlichen Rand der Goldenen Aue begütert waren, von 1238 bis 1253/1267
allmählich verdrängten, spalteten um 1315 die Linie K. ab. Sie starb nach
weiteren Teilungen 1593/1633 aus. Die zum obersächsischen Reichskreis
zählende Grafschaft fiel 1648 mit Halberstadt an Brandenburg, das
sie als Lehen an die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein)
ausgab, aber 1702 wieder einzog. Um 1800 umfasste ihr Gebiet zusammen mit der
Herrschaft Lohra 7 bzw. 8 Quadratmeilen. Die Grafschaft K. enthielt die
Städte Ellrich und Sachsa, die Ämter K., Fronderode (Frohnderode),
Mauderode, Woffleben und Benneckenstein (Beneckenstein) und eine
Anzahl Dörfer. In Preußen kam K. zur Provinz Sachsen und nach
1945 zu Thüringen (ausgenommen Sachsa [zu Niedersachsen]).
Benneckenstein gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710 ObersächsRK 20; Mascher, K., Reichsgut und
Komitat am Südharz im Hochmittelalter, 1957, 17ff.; Eberhardt, H., Landgericht
und Reichsgut im nördlichen Thüringen, Bll. f. dt. LG. 95 (1959), 74ff.;
Blaschke, K., Klettenberg, LexMA 5 1990, 1211.
Klettenberg s. Pfraumheim genannt K.
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts des
Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der
unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren dort
vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen,
das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz
begütert. Die Güter der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das
Hochstift Konstanz, die Güter der Herren von Krenkingen von 1270
bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis 1408 unterstand der K. als
Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg (1315 Grafenamt, 1325
Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen von Sulz (am
Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche Hälfte der
reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der Eidgenossenschaft
der Schweiz anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter des
Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5
Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen
und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz
über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und
wurde 1698 zu einer gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen
Reichskreis angehörte. 1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit,
1812/1813 die schwarzenbergischen Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
Kleve (Grafschaft, Herzogtum, Residenz).
Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden Anhöhe im
niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie war
infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer durch Kaiser Heinrich
II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der Grafen von K., deren
älteste Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das im 11. Jahrhundert an
Utrecht fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen ist (nach Rutger I. †
1051 und Rutger II. von Tomburg 1051-1075) 1092 ein comes Thiedericus de Cleve (Dietrich
I. von Tomburg-Kleve bis1118 urkundlich) belegt. Die Grafen erweiterten den im
südlichen Teil des Nimwegener Reichswaldes gelegenen Kern der ursprünglichen
Grafschaft (K., Kalkar, [Monreberg] Monterberg) auf Kosten des
Reiches und des Erzstifts Köln. Spätestens im 13. Jahrhundert griffen
sie auf das rechte Rheinufer über (Wesel [1233], Duisburg,
Herrschaft Dinslaken), im 14. Jahrhundert nach Emmerich. Zugleich
betrieben sie mit großem Eifer die Binnensiedlung. Nach dem Aussterben der
Grafen 1368 setzte sich Graf Adolf III. von der Mark, der die Nichte des
letzten Grafen geheiratet hatte, durch. Er gewann 1392 Rees und Aspel,
verlor aber Linn bei Krefeld an Köln. 1398 wurde die
Herrschaft über K. und Mark sowie Ravensberg und Ravenstein in einer Hand
vereinigt. 1417 wurde das bis 1461 in seinen beiden Teilen getrennt verwaltete
K. zum Herzogtum erhoben. 1424 wurde Gennep, 1429 Emmerich und der
östliche Teil des Reichswaldes gewonnen. Die enge Verbindung mit Burgund
im 15. Jahrhundert ermöglichte Gebietsgewinne auf Kosten Gelderns (1473 Goch,
Aspenden, Weeze, Wachtendonk, Düffel, Vogtei über Elten).
In der Soester Fehde erwarb K. Soest und Xanten (1444-1449) vom
Erzstift Köln. 1521 wurden die Herzogtümer K. (Mark) und Jülich(-Berg-Ravensberg)
infolge der 1496 erfolgten Heirat Johanns III. mit der Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg)
in Personalunion vereinigt. Kleves Landstände gingen früh zum Luthertum und
später teilweise zum Calvinismus über. 1609 starb das Grafenhaus aus. 1614
fielen K. und Mark im Jülicher Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg.
Im 18. Jahrhundert umfasste K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000
Einwohnern. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
Herzogtum enthielt den so genannten steuerrätlichen Städtekreis und den
landrätlichen Kreis. Ersterer bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines
unterwärts mit den Städten K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar,
Huissen, Gennep, Griethausen und Goch, dem
Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten Xanten, Orsoy,
Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth
und dem Städtekreis ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel, Duisburg, Rees,
Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg.
Letzterer umfasste den klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm
[Kleverham, Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep,
Kranenburg [Cranenburg], Düffel [Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen,
die Jurisdiktionen Huisberden, Halt, Hoennepel [Hönnepel, Hennepel],
Niedermörmter, Moyland, Till, Heyen, Mook, Kessel,
Mörmter und die adligen Herrlichkeiten Appeldorn, Weeze [Wees],
Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen landrätlichen Kreis
(Richterämter Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach,
Xanten, Winnenthal, Dinslaken, Götterswickerhamm [Götterwickerhamm, Gotteswickerham],
Spellen, Holten, Beeck, Schermbeck und die adligen Herrlichkeiten
Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt [Diersfort], Gahlen, Bühl, Hünxe [Hünke],
Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit der
Freiheit Winnenthal) und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter
Emmerich, Lobith, Rees, Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch],
Lymers bzw. Lijmers, Huissen und Malburgen [Malburg],
Jurisdiktionen Millingen und Hurl, Sonsfeld, Haldern [Halderen],
Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw.
Hulhuizen und Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von
Basel zugunsten Frankreichs auf das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest
an Frankreich, welches das Gebiet mit dem Großherzogtum Berg
vereinigte und Wesel zu Frankreich schlug. 1815 erhielt Preußen den größten
Teil zurück (Provinz Jülich-Kleve-Berg 1816-1821, 1822 Rheinprovinz),
während Zevenaar, Huissen und Malburgen (Malburg) an die Niederlande
kamen. Von Preußen gelangten die Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
78 (1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums
Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in
Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur
Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren
Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd.
1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f.
1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und
Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von
Cleve, Ann. d. hist. Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer
Städteatlas I, H. 1 Kleve, 1952-1956; Kastner, D., Die Territorialpolitik der
Grafen von Kleve, 1972; Flink, K., Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und
Quellen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 176; Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve -
ein unerfülltes Schicksal. Aufstieg, Rückzug und Verfall eines
Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T., Studien zur Frühgeschichte der Grafen
von Kleve und die Entstehung der klevischen Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46
(1982), 1ff.; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve,
Berg, 3. A. 1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986;
Aymans, G., Das Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische
Städteprivilegien (1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen
Hofordnungen, hg. v. Flink, C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 168; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 820 (Kleve und Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308; Lieven, J., Adel, Herrschaft und
Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
Kleve-Mark (Herzogtum) s. Kleve, Mark
Klinckhart, Klinkhart (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die K. von Wartenrode (Vockenrot [Vockenrodt])
zum Kanton Odenwald des Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 124; Neumaier 73.
Klingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug Karl
IV. auf das neben anderem an die Pfalzgrafschaft verpfändete Dorf K. bei Landau
eine weitere Summe auf. Über die Pfalz kam K. 1815 an Bayern und
1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 464.
Klinglin (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
gehörten die K. mit dem 1765 endgültig erworbenen Hönheim zur
Reichsritterschaft Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Klinkhart (Reichsritter) s. Klinckhart
Klüppel von Elkerhausen (Reichsritter s. Elkerhausen
Knebel von Katzenelnbogen (Freiherren, Reichsritter). Im
späten 16. Jahrhundert und im 17. Jahrhundert gehörten die K. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren K.
mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim und Neuweier (Neuweyer)
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein sowie zum Ort
(Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben (1802 Philipp Franz K.).
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Zimmermann 75; Winkelmann-Holzapfel 154; Riedenauer 124; Neumaier 73.
Knechtsteden (Abtei). Die 1130 westlich von
Dormagen gegründete Prämonstratenserabtei K., der fünf Damenstifte und fünf
Pfarreien unterstanden, wurde 1802 aufgehoben. Über Preußen (Rheinprovinz)
kam K. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Knechtsteden, hg. v. Schulten, W., 1961.
Kniestedt (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von K. mit dem 1701 erworbenen Heutingsheim
und dem 1765 erworbenen Schaubeck samt Kleinbottwar zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben. Von 1771 bis 1805 waren sie mit dem 1706
erworbenen Rübgarten auch im Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenauimmatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62, 64,; Hellstern 208,
218; Kollmer 376f.; Schulz 265.
Kniphausen, Knyphausen (Herrlichkeit,
Reichsherrschaft). 1496 erwarb Fulf von Inhausen die um die Burg K.
nordwestlich von Wilhelmshaven gelegene Herrschaft K. (Kirchspiele Accum,
Sengwarden, Fedderwarden) in Oldenburg. Nach Verlust an Jever
1547 und Rückgewinn kam K. 1623/1624 durch Entscheidung des
Reichskammergerichts an Oldenburg als Nachfolger Jevers. 1667 erlangte es
infolge eines Fideikommisses für Graf Anton von Aldenburg zusammen mit Varel
wieder Selbständigkeit. Im 18. Jahrhundert wurde es infolge Testaments Anton
Günthers von Oldenburg eine Reichsherrschaft (1737) der Grafen von Bentinck.
Von 1808 bis 1813 unterstand es Frankreich und danach der Hoheit
Oldenburgs. 1828 umfasste die Herrlichkeit K. etwa 2800 Einwohner. Nach einem
1835 entbrannten Erbstreit kam sie 1854 zusammen mit Varel durch Verkauf
wieder an Oldenburg und damit K. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 496f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Zimmerli,
G., Kulturbilder aus der friesischen Vergangenheit, 1905; Grundig, E., Der
Kampf um Kniphausen 1836, Oldenburg. Jb. 51 (1951).
Knöringen (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von K. waren mit der 1545 erworbenen Herrschaft Kreßberg (Krießberg)
samt Marktlustenau (Lustenau) bis 1805/1806 Mitglied des Kantons Altmühl
des Ritterkreises Franken. Außerdem zählten sie zum Ritterkreis Schwaben
(1605-1662 mit Wildenstein zum Kanton Kocher).
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 154; Riedenauer 125; Schulz 266.
Kobern (Herrschaft). Nach der Burg K. an der
unteren Mosel nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Ihre Güter
kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Grafen von Isenburg,
die eine Linie Isenburg-Kobern gründeten. 1195 nahm Gerlach von Isenburg
die Herrschaft vom Erzbischof von Trier zu Lehen. (Nach Aussterben des
Geschlechts im Mannesstamm [1301] verkauften die Töchter 1347 und 1351 die
Herrschaft an das Erzstift Trier, das dadurch eine Verbindung zum Rhein
erhielt.) In Triers linksrheinischen Gütern fiel K. 1794 an Frankreich,
1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311.
Kobersdorf (Herrschaft). Am Anfang des 13. Jahrhunderts gehörte K. im mittleren Burgenland einem Pousa, Sohn des Botus de genere Szak. Wenig später gelangte es an die Atyinay. 1280 wurde es durch König Ladislaus IV. dem Geschlecht Csák verliehen. Nach 1291 gab es König Andreas III. von Ungarn dem Grafen Lamberg (Lamperg), doch kam es vor 1319 an die Grafen von Mattersdorf, die um 1300 die Burg Forchtenstein errichteten. Von den Forchtenstein erwarb 1447 der Herzog von Österreich die Herrschaft K. und gab sie 1451 an König Friedrich III. weiter. 1491 wurde sie verwaltungsmäßig mit Niederösterreich vereinigt. Allerdings wurde sie von Habsburg/Österreich vielfach verpfändet. Zu ihr gehörten neben K. Stoob, Kalkgruben, Weppersdorf und Oberpetersdorf, später Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf. 1626 kam sie an Ungarn zurück, 1704 an die Esterhazy. Mit dem Burgenland gelangte das Gebiet 1919 zu Österreich.
Koblenz (Ballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählte die Ballei K. des Deutschen Ordens zu den rheinischen Prälaten
der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum kurrheinischen
Reichskreis. Sie hatte kein weiteres Gebiet.
L.: Wolff 93; Zeumer 552 II a 37, 2; Wallner 700 KurrheinRK 11; Eiler, K.,
Stadtfreiheit und Landesherrschaft in Koblenz. Untersuchungen zur
Verfassungsentwicklung im 15. und 16. Jahrhundert, 1980; Looz-Corswarem, O. v.,
Koblenz um 1800, 1981; Kerber, D./Liessen, U., Der Deutsche Orden in Koblenz,
1990; Kerber, D., Koblenz, LexMA 5 1990, 1242ff.; Geschichte der Stadt Koblenz,
hg. v. Bátori, I. u. a., Bd. 1f. 1992f.; Eickels, K. v., Die
Deutschordensballei Koblenz, 1995; Tippach, T., Koblenz, 2002; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 313.
Koch, Kott? (Reichsritter). Die K. gehörten im
frühen 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Kochendorf s. Greck zu K.
Kocher (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton K.
gehörte zum Ritterkreis Schwaben der Reichsritterschaft.
L.: Wolff 510; Schulz, T., Das Fürststift Ellwangen und die Ritterschaft am
Kocher, Ellwanger Jb. 31 (1985/1986); Schulz, T., Die Mediatisierung des
Kantons Kocher, Zs. f. württemberg. LG. 47 (1988).
Kochergau (Gau um den Kocher, Chohhanguue,
Chochengowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4
(Hüttlingen, Stödtlen bzw. Stödlen, Gerbertshofen, Hegenberg, Gauchshausen,
Hochtänn, Eschelbach); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
24, 27, Chochengouwe.
Kocherstetten, (Ganerbschaft). Um 1700 zählte
die Ganerbschaft K. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Der Ort K. kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Riedenauer 129.
Köffikon s. Rüpplin von K.
Kohlberg (Reichsdorf?). 1307 verpfändete König
Albrecht dem Bernhard von Ellerbach das Dorf Colberg (K. bei Zell am
Harmersbach), das 1456 vom Kloster Zwiefalten ausgelöst wurde.
L.: Dacheröden 128; Hugo 475.
Köhrscheidt, Röhrscheid? (Reichsritter). Die
K. gehörten vielleicht dem Kanton Gebirg (Vogtland) des
Ritterkreises Franken und der vogtländischen Ritterschaft (Vogtland) an.
L.: Riedenauer 125.
Kolb (Reichsritter) s. Kolb von Rheindorf
L.: Riedenauer 125.
Kolb von Rheindorf (Reichsritter). Bis ins frühe 17.
Jahrhundert waren Kolb im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die K., davon bis 1711 mit
dem Rittergut Kreßbach (Krießbach), zum Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Stieber; Hellstern 208; Kollmer 378; Riedenauer 125.
Kolb von Wartenberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die K. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Kolberg (Bistum). Bei der Gründung des
Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wird K. (Salsa Cholbergiensis) als
Bistum genannt, später aber nicht mehr erwähnt. 1248 überließ der Herzog von Pommern
dem Bischof von Cammin (Kammin) das Land K.
L.: Wolff 405.
Kolberg (Burg, Stadt). In K. an der Persante
bestand bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Burg. 1255 erhielt die
deutsche Siedlung nördlich der slawischen Siedlung Stadtrecht von Lübeck. 1648
kam K. von Pommern an Brandenburg. Seit 1945 stand es unter
Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
an Polen.
L.: Wolff 485; Riemann, R., Geschichte der Stadt Kolberg, 1873; Völker, J.,
Geschichte der Stadt Kolberg, 1964; Tepp, P., Untersuchungen zur Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte der Hanse- und Salzstadt Kolberg im Spätmittelalter,
1980; Schmidt, R., Kolberg, LexMA 5 1990, 1252.
Kolingouwe (pagus Coloniensis) s. Kölngau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30.
Kolmar s. Colmar
Köln (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). In
K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als Colonia Claudia
Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof (Maternus)
bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr. wurde das
Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm gehörten die
Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück,
Minden und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König
Otto der Große seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das
Herzogtum Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25
Kilometer breiter linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck
(Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied,
Godesberg) die Grundlage weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete.
1028 erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und Krönung des deutschen
Königs in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb
Erzbischof Philipp von Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und
dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit
dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen
(und Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft Arnsberg
und dessen Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich
I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der
dortigen Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und
Hardt von Seiten Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert
wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor
allerdings Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich
und Brabant durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über die
Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368)
die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen
hinzukamen, brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den
weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie tiefgreifende
wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in
ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben
erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663
Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761)
schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der
antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das
nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte
Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich
den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806
musste Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von
Arenberg das Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet
ohne die nassauischen Teile an Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen
bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794,
1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert,
2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich
Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316;
Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um Köln war
seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am linken
Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr. erhielt die
erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin Agrippina
den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia Agrippinensis,
Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies bereits im 3.
Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314) einen Bischof
auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung am Rhein
fränkisch und zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches
(460, 561). Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage seine
wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines
Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an
den Erzbischof über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen
zwischen der entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum
Aufstand gegen den Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft
(coniuratio pro libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der
Rheinvorstadt (vor 989), von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St.
Severin, St. Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende
Ausdehnung. 1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat.
1259 gewann K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt
eine weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die
Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten
konnten. Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus
seiner beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig
1388 in Köln auf Betreiben des Rates die erste deutsche Stadtuniversität
gegründet, die bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung
beinahe den gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob
Kaiser Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet
von rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt,
bestätigte aber gleichzeitig dem Erzbischof alle überkommenen Rechte.
Rechtsstreite vor Reichskammergericht und Reichshofrat über die Stellung der
Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches (1806) nicht entschieden. 1794
wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Stadt
von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die französische
Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine einheitliche
Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen, unter
dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff.
1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W.,
Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und
15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd.
1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln
im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte
Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff. 1958ff.;
Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium zum
Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316.
Kölngau (Gau westlich Kölns) (Coloniensis 864)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Colingauwe),
(Horrem); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 569; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
16, 30 Kolingouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 91,
Cologne; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 185, 205;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Weiler, Horrem, Bocklemünd, Köln,
Junkersdorf, Frechen, Bachem, Sielsdorf, Bayenthal, Efferen, Rondorf, Höningen,
Kendenich, Immendorf).
Komburg (Kloster) s. Comburg
Konfinen s. Welsche Konfinen
Köngernheim (Ganerben). Von 1270 bis vor 1400
waren die K. an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt.
L.: Zimmermann 75.
Königlich Preußen s. Preußen
Königsbach (reichsritterschaftlicher Ort).
K. zwischen Karlsruhe und Pforzheim erscheint erstmals in einer um 1150
gefälschten Urkunde des Klosters Reichenau. Die zuerst 1252 belegten
Herren von K. waren im 14. Jahrhundert Vasallen der Markgrafen von Baden.
1399 waren zwei Drittel Königsbachs Lehen Brandenburgs, ein Drittel
Lehen Badens. Seit 1518 hatten die Herren von Venningen sieben Zwölftel
als Lehen Brandenburgs, fünf Zwölftel der Markgraf von Baden. Die Herren von
Venningen verkauften 1650 ihre Zwölftel an Daniel Rollin de Saint André (Daniel
Rollin de Saint-André). Der zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben
steuernde Ort fiel 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Königsberg (Residenz des Hochmeisters des
Deutschen Ordens bzw. des Herzogs in Preußen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 303.
Königsbronn (Kloster). Die um 1240 erstmals
erwähnte Burg Herwartstein an der Brenz war Mittelpunkt einer
ursprünglich staufischen Herrschaft. Sie gelangte später an die Grafen von Helfenstein,
die sie 1302 an König Albrecht verkauften. Er ließ 1308 dort ein Kloster
gründen, das nach schwierigen Anfängen allmählich ein kleineres
Herrschaftsgebiet erwarb (Oberkochen, Schnaitheim, Albuch,
Söhnstetten). 1353/1425 erlangten die Grafen von Helfenstein die Vogtei.
1552/1553 wurde durch Württemberg die Reformation eingeführt. Die
Anspüche Habsburgs wurden abgegolten. Noch 1776 erscheint K. innerhalb
des schwäbischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. Über Württemberg
kam der Ort K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 62; Wolff 162; Heusel, K., Königsbronn, Das Kloster
und die Eisenwerke, 1937.
Königsbrück (Herrschaft). K. nordöstlich von
Dresden war Mittelpunkt der zur Oberlausitz gehörigen Herrschaft K. S. Sachsen.
L.: Wolff 470.
Königsegg (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach K.
in Oberschwaben benannten sich seit 1250 Herren von K., die von
welfisch-staufischen Dienstmannen (Herren von Fronhofen) abstammen. 1311
wandelten sie das Lehen an der Burg K. in Eigen um. Zu ihren Stammgütern um K.
und Aulendorf (1381) erwarben sie 1360 Immenstadt, 1440 die 1451
allodifizierte Herrschaft Staufen und im Jahre 1565 von Montfort-Tettnang
die Grafschaft Rothenfels im Allgäu. 1470 wurden sie Freiherren und
schlossen sich 1488 der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau
und am Bodensee an. 1588 teilte sich die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Familie in die Linien Aulendorf (Königsegg-Aulendorf) und Rothenfels
(Königsegg-Rothenfels). Königsegg-Aulendorf hatte die alten Hausgüter
(Aulendorf, K. und Ebenweiler) und die Neuerwerbungen Hüttenreute,
Hosskirch und Grodt inne und nannte sich zu Königsegg und
Aulendorf. Die zweite Linie erhielt Rothenfels und nannte sich danach Königsegg-Rothenfels.
1629 wurden die K. Reichsgrafen, die zum schwäbischen Reichskreis zählende
Herrschaft K. Reichsgrafschaft. 1804 wurde Rothenfels an Österreich
verkauft. 1806 fiel K. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201; Zeumer 553 II b 61, 8; Wallner 688 SchwäbRK 45; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mau, H., Die
Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960; Boxler, H., Die
Geschichte der Reichsgrafen zu Königsegg, 2005.
Königsegg-Aulendorf (Grafen). K. war die 1588
entstandene Linie der Grafen von Königsegg, welche die alten Stammgüter
um Königsegg und Aulendorf (Aulendorf, Königsegg, Ebenweiler) und die
neuen Erwerbungen Hüttenreute, Hoßkirch und Grodt hatte. Sie kam mit 3
Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometern und 3000 Einwohnern 1806 an Württemberg
und damit das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201.
Königsegg-Rothenfels (Grafen, Reichsritter). (Die Burg
Rothenfels [Rotenfels) bei Immenstadt unterstand am Ende des 11. Jahrhunderts
den Grafen von Buchhorn, nach denen sie die Welfen beanspruchten,
aber an die Grafen von Kirchberg herausgeben mussten. 1243 kaufte Kaiser
Friedrich II. die gesamte Albgaugrafschaft und überließ vermutlich den Herren
von Schellenberg Rothenfels als Reichslehen. 1332 kam die Burg an
die Grafen von Montfort-Tettnang, unter denen 1471 Rothenfels zur
Grafschaft erhoben wurde.) Die Grafschaft K. wurde 1565 an die Herren von Königsegg
verkauft, die dort 1588 die Linie K. gründeten. Sie umfasste Rothenfels und die
Herrschaften Staufen und Werdenstein (1785).
Herrschaftsmittelpunkt war Immenstadt. Wegen Stein und Bräunlings
(Breunlings) zählten die Grafen zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee,
Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Die Güter der
Rothenfelser Linie wurde 1804 gegen Güter in Ungarn an Österreich
gegeben. Durch den Frieden von Pressburg kamen sie an Bayern.
L.: Ruch Anhang 82; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in
Schwaben, 1941, 34; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978.
Königsfeld (Kunigffeldt) (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 209; Riedenauer 125.
Königsfelden (im Aargau) Residenz des Grafen
von Habsburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 305.
Königshain (Herren). Nach K. bei Görlitz nannten sich die zum niederen Adel zählenden Herren von K.
Königshofen (Reichsdorf). Am 25. 11. 1347
erlaubte König Karl IV. der Stadt Straßburg die Auslösung des verpfändeten,
später Straßburg eingegliederten Dorfes Königshofen bei Straßburg vom
bislang Pfandberechtigten. Mit Straßburg gelangte K. zu Frankreich.
L.: Hugo 472.
Königshofen (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Königssundern (Gau zwischen Main und Taunus,
Cunigissundra, Kuningessundera)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Kostheim,
Wallau, Breckenheim, Wicker, Nordenstadt, Lorsbach, Schierstein, Biebrich,
Mosburg bzw. Mosbach, Walluf); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
571; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 29, 55, III, 30 Kuningessundera; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, .107; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Bärstadt, Walluf).
Königstein (Grafschaft). 1225 erscheint die
vermutlich von den Staufern errichtete Burg K. im Taunus. Bis 1255
unterstand sie den Herren von Münzenberg, die K. 1313 zur Stadt erhoben,
bis 1418 den Herren von Falkenstein, danach den Herren von Eppstein,
von denen sich 1433 die Linie Eppstein-Königstein abspaltete. Nach dem
Erlöschen des Hauses 1535 fiel K. in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Stolberg,
welche die Reformation einführten. 1581 wurden sie vom Erzstift Mainz,
das K. rekatholisierte, unter der Behauptung der Lehnserledigung aus dem
größten Teil der Herrschaft verdrängt, doch wurde die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende, 7 Quadratmeilen umfassende Grafschaft K. noch am Ende
des Heiligen Römischen Reiches als teils stolbergisch, teils mainzisch
bezeichnet. Die Grafschaft umfasste einen kurmainzischen Anteil mit den Städten
K. und Oberursel und den Kellereien Neuenhain, Vilbel, Eppstein
und Rockenberg und einen stolbergischen Anteil mit Schloss und Flecken Gedern
und einigen Dörfern (die fürstlich stolberg-gedernschen Teile), zwei Drittel
von Stadt und Schloss Ortenberg, zwanzig Achtundvierzigstel der Stadt Münzenberg
und eine Anzahl Dörfer (die gräflich stolberg-rosslaischen Teile). 1803 kam K.
an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 274; Wallner 697 OberrheinRK 31, 32 a, b; Königstein in
Vergangenheit und Gegenwart, 1963; Handwerk und Gewerbe in Königstein, 1994; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 322.
Königswinter (Herrlichkeit). K. erscheint
erstmals 893 (Wintre). Im 13. Jahrhundert fiel es an das Erzstift Köln.
Die Herrlichkeit K. gelangte 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das
Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87.
Königswusterhausen (Schloss). 1320 erscheint am
Übergang über die versumpfte Notteniederung in Brandenburg neben älteren
slawischen Siedlungen die Burg Wusterhausen (Wosterhusen). Am Ende des 14.
Jahrhunderts gelangte das Schloss von den Markgrafen von Brandenburg als
Lehen an die Herren von Schlieben, am Ende des 15. Jahrhunderts an die
Schenken von Landsberg als Herren der Herrschaft Teupitz (Schenken von Teupitz),
in der Mitte des 17. Jahrhunderts infolge Verschuldung an die Markgrafen von
Brandenburg und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik
(1990 Brandenburg). Sie zählte zum obersächsischen Reichskreis. S.
Teupitz.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Kindler, K., Chronik von
Königswusterhausen, 2. A. 1908; Rocca, F., Geschichte und Verwaltung der
königlichen Familiengüter, 1913; Metsk, F., Der kurmärkisch-wendische Distrikt,
1965.
Könitz, Köniz (Reichsritter). Seit dem frühen
16. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
Während des 16. Jahrhunderts waren sie auch im Kanton Gebirg
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 125.
Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach Verlegung des
Bistums Aventiacum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde
im alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in
K., wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell
mit dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war,
ein Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten
deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf,
Bodensee, Glarus, Brienz, Thun, Aarau,
genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es unterstand zunächst Besançon,
seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm gelang zwar die
Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es schon 1192
die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb mit Habsburg
(Österreich) und Wittelsbach (Bayern) nur der Ausbau eines kleinen,
zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu beiden Seiten des Bodensees (am
Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22 Quadratmeilen mit 50000 Einwohnern).
Altes Bischofsgut waren neben Meersburg (1113 Merdesburch, vor dem 12.
Jahrhundert an das Hochstift) das in der Gegenwart auf der schweizerischen
Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell und Horn.
Dazu kamen zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen Gaienhofen,
die Herrschaft Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die
Herrschaft Homburg mit Stahringen, Ittendorf und Ahausen,
Klingnau und Zurzach, Markdorf (1354 Kauf), die Obervogtei
Öhningen, die Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft Konzenberg in
der östlichen Baar und die Herrschaft Liebburg. Die Reformation führte
bald zu schweren Einbußen der Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen [Eßlingen],
Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von 1526 bis 1803
residierte der zum schwäbischen Reichskreis gehörige Bischof in
Meersburg. Im 18. Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen zum Kanton
Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die
rechtsrheinischen Gebiete des Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821
zugunsten des neuen Erzbistums Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5,
III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v.
d. Bad. hist. Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums
Konstanz im Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des
Bistums Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz
beim Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums
Konstanz, 1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der
Gründung des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle,
H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von
Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966;
Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz,
1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof,
F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von
Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz
und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im
13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.;
Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz, 1994;
Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die Konstanzer
Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer, H., 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof im 14. Jahrhundert, 2005.
Konstanz (Reichsvogteistadt). K. war bereits in
der Jungsteinzeit besiedelt. Unter Tiberius (14-37 n. Chr.) wurde an dem
verkehrsgünstig liegenden Ort am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee ein
römischer Stützpunkt angelegt, vermutlich nach 300 ein Kastell, dessen im 6.
Jahrhundert überlieferter Name Constantia war. Vielleicht zwischen 550 und 590
wurde K. Bischofssitz (bis 1821), um 900 erhielt es vom Bischof Marktrecht.
1192 wird in einem Privileg Kaiser Heinrichs VI. die Ablösung der Herrschaft
des Bischofs sichtbar. Im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erscheint der
Rat. (Kaiser) Friedrich II. wandelte die Vogtei über K. in eine Reichsvogtei
um. 1237 wurde K. als Reichsstadt bezeichnet und führte seit 1388 den Bund der
Reichsstädte am Bodensee an. Von 1414 bis 1418 war es Sitz des 16. allgemeinen
Konzils zur Überwindung des abendländischen Schismas. 1417 gelang die
Pfandnahme des Landgerichts im Thurgau aus der Hand König Sigmunds, doch
musste 1460/1499 der Thurgau den Eidgenossen der Schweiz überlassen
werden. 1510/1511 wurde K. zum Abschluss eines Schirmvertrages mit Habsburg
gezwungen. Durch den Schmalkaldischen Krieg verlor die 1526 protestantisch
gewordene Stadt, aus welcher der Bischof 1527 nach Meersburg
übersiedelte, die Reichsfreiheit und kam von 1548 bis 1805 unter die Herrschaft
Östereichs, unter der sie wieder katholisch wurde. 1805/1806 fiel sie an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Marmor, J.,
Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz, 1860; Konstanzer Häuserbuch, hg.
v. Hirsch, F./Beyerle, K./Maurer, A., Bd. 1f. 1906ff.; Laible, J., Geschichte
der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, 1921; Hofmann, A. v., Die Stadt
Konstanz, 1922; Rüster, Die Steuerbücher der Stadt Konstanz, Bd. 1ff. 1958ff.;
Feger, O., Konstanz, 1961; Der Landkreis Konstanz. Amtliche Kreisbeschreibung,
Bd. 1 1968ff.; Feger, O., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz, 3. A. 1972;
Maurer, H., Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick, 1979; Maurer, H., Konstanz
im Mittelalter, Bd. 1f. 1989; Stahter, H., Das römische Konstanz und sein
Umfeld, 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.; Burkhardt,
M./Dobras, W./Zimmermann, W., Konstanz in der frühen Neuzeit, 1991; Burkhardt,
M., Konstanz im 18. Jahrhundert, 1997; Schuster, P., Eine Stadt vor Gericht,
1999; Seuffert, R., Konstanz, 2003; Crivellari, F. u. a., Vom Kaiser zum
Großherzog, 2007; Zang, G., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz, 2010.
Konzenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K.
nordwestlich von Tuttlingen wurde um 1600 vom Hochstift Konstanz
erworben. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis und fiel 1803 an Baden.
1806 kam sie von Baden an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Einige Splitter der Herrschaft erwarb die Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27; Bader, Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 112.
Kornburg s. Rieder zu K., Rieter zu K.
Kornelimünster (reichsunmittelbare Abtei,
Residenz). K. südlich von Aachen im Indatal wurde 814 von Kaiser Ludwig dem
Frommen für den Reformer Benedikt von Aniane als Benediktinerabtei gegründet.
Diese war Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählenden Herrschaft. Sie stand unter der Schirmvogtei der
Grafen von Jülich. Im sog. Münsterländchen um K. und in benachbarten
Dorfherrschaften hatte sie 1798 knapp 10000 Hektar Grund. 1802 wurde sie mit
einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen säkularisiert. 1815 kam K. an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334f.; Zeumer 552 II a 37, 8; Wallner 704 WestfälRK 37; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Nagel, F., Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster, 1925; Hugot, L.,
Kornelimünster. Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der
ehemaligen Benediktinerklosterkirche, 1968; Eiflia sacra, 1994, 91; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 671,
1, 2, 309.
Korvei s. Corvey
Kosel (Herzogtum) s. Cosel
Köselin (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die K. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Köslin (Residenz des Bischofs von Cammin)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 310.
Kosovo (Gebiet, Republik). Das ursprünglich von Illyrern, seit dem 3. Jh. v. Chr. von Römern, nach der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert von Slawen, seit 1389 von Türken beherrschte Gebiet des sog. Amselfelds, das allmählich von Albanern besiedelt wurde, kam 1912 an Serbien und damit 1918 an Jugoslawien, von dem es sich zum 17. 2. 2008 mit Unterstützung westlicher Mächte unabhängig erklärte.
Koßpoth, Kospoth (Reichsritter). Vielleicht
zählten im frühen 16. Jahrhundert die K. im Vogtland zum Ritterkreis Franken
und zur vogtländischen Ritterschaft.
L.: Riedenauer 125.
Koßweiler, Kotzweiler, Lotzweiler? (Reichsdorf). Am
1. 5. 1287 ermächtigte König Rudolf von Habsburg Otto von Ochsenstein, unter
adenerem das Dorf K. im Elsass von den Herren von Geroldseck auszulösen. Mit
dem Elsass kam K. zu Frankreich.
L.: Hugo 470.
Köstner (Reichsritter). Vielleicht zählten die K.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 125.
Köstritz (Herrschaft). K. zwischen Gera und Jena
war im 13. Jahrhundert Lehen der Markgrafen von Meißen, von 1364 an
gehörte es zu Reuß. Seit 1690 war es Sitz einer von Graf Heinrich I. von
Reuß-Schleiz eingerichteten Paragiatsherrschaft seines aus dritter Ehe
geborenen Sohnes Heinrich XXIV.
L.: Wolff 420.
Köth von Wanscheid (Reichsritter). Bis zu ihrem
Erlöschen 1788 zählten die K. mit einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim,
einem Fünftel der Ganerbschaft Schornsheim, Sörgenloch und Udenheim
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 75; Winkelmann-Holzapfel,
154; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Hahn) 1788 ausgestorben?.
Köthen (Burg, Herrschaft, Residenz). Nach dem
1115 erstmals erwähnten slawischen Ort K. am Rande der Leipziger Bucht benannte
sich seit 1252 eine ältere und seit 1603 eine jüngere Linie Anhalt-Köthen.
Nach dem Tod des letzten Fürsten 1847 kam Anhalt-Köthen an Anhalt-Bernburg
und Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau. Von 1949
bis 1990 gehörte Anhalt innerhalb Sachsen-Anhalts (1945) zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Anhalt-Köthen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 310.
Kotlinsky, Kottlinsky (Reichsritter). Um 1700
zählten die K. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 370; Riedenauer 125.
Kötschau, Ketschau (Reichsritter). Von der Mitte
des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zählten die K. zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken.
L.: Seyler 370; Riedenauer 125.
Kottbus (Herrschaft) s. Cottbus
Kottenheim, Rodenheim?, Tottenheim?
(Reichsritter). Von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts
zählten die K. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken. S. Rodenheim.
L.: Riedenauer 125; Neumaier 7, 72, 141.
Kottwitz s. Kottwitz von Aulenbach (Reichsritter).
Kottwitz von Aulenbach (Reichsritter), Kottwitz. Im 16.
und 17. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren
sie im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert (Kottwitz von Aulenbach).
L.: Stieber, Seyler 370; Pfeiffer 210; Stetten 32, 33; Riedenauer 122, 125;
Rahrbach 141; Neumaier 73, 132, 149f., 153.
Kotzau (Herren, Reichsritter). Nach der 1234
erstmals erwähnten Burg K. in Oberfranken nannten sich seit 1172 erscheinende
Herren. Im 16. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Gebirg, zum Kanton Rhön-Werra
und zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken sowie zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Als sie um die Mitte des 17.
Jahrhunderts ausstarben, fielen ihre Güter an die Markgrafschaft Bayreuth
(Brandenburg-Bayreuth). 1810 kam Oberkotzau mit der Markgrafschaft
Bayreuth an Bayern.
L.: Stieber; Pfeiffer 209; Riedenauer 125; Sieghardt, A., Die Herren von
Kotzau und ihr Schloss, (in) Siebenstern, 1936; Gebessler, A., Stadt und
Landkreis Hof, 1960.
Kotzweiler (Reichsdorf) s. Koßweiler
Kraichgau (Gau). Der 769 erstmals erwähnte, nach
dem Kraichbach benannte K. zwischen Schwarzwald, Odenwald, Oberrheinebene und
Neckar, der 985 in der Hand der Salier war, aber seit dem 12.
Jahrhundert politisch zerfiel, gelangte teilweise an die Grafen von Katzenelnbogen,
die Markgrafen von Baden, die Pfalzgrafen (bei Rhein), das
Hochstift Speyer und die Grafen von Eberstein im Murgtal. 1803/1806
kam das Gebiet an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5
(Chreihkewe, Chreihgouue, zwischen Kraichbach und Elsenz); Metz, F., Der
Kraichgau, 2. A. 1922; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
24, 26, 27; Umminger, G., Brücke vom Oberrhein nach Schwaben. Der Kraichgau -
eine alte Durchgangslandschaft, Ber. zur dt. Landeskunde 32 (1964), 167; Adam,
T., Kleine Geschichte des Kraichgaus, 2010.
Kraichgau (Kanton, Ritterkanton). Ausgehend vom Gau Kraichgau bildete
sich an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit ein Kanton K. des Ritterkreises Schwaben
der Reichsritterschaft, zu dem aber auch Orte anderer frühmittelalterlicher
Gaue gehörten.
L.: Wolff 510; Kolb, A., Die Kraichgauer Ritterschaft unter Kurfürst Philipp
von der Pfalz, 1909; Press, V., Die Ritterschaft im Kraichgau zwischen Reich und
Territorium 1500-1683, ZGO 122 (1974); Die Kraichgauer Ritterschaft in der
frühen Neuzeit, hg. v. Rhein, S., 1993.
Krain (F.) (Herzogtum). Die schon
vorgeschichtlich besiedelte Landschaft zwischen Karawanken, oberer Kulpa,
Ternovaner Wald und Uskokengebirge gehörte seit dem späten ersten
vorchristlichen Jahrhundert zur römischen Provinz Pannonien, später zu Italia
annonaria und Illyricum. Vom späten 6. Jahrhundert an wurde sie nach dem Abzug
der Langobarden von Slowenen besiedelt. Im 7./8. Jahrhundert war sie ein Teil
des slowenischen Landes Carantana (Kärnten). Im 8. Jahrhundert kam sie
an Bayern und wurde unter König Karl dem Großen einer Grafschaft der
neugebildeten Mark Friaul zugeschlagen. 820 taucht dann für sie der Name
Carniola, 973 die Craina marcha (zu krajina, Grenze) mit dem Hauptort Krainburg
auf. 952 kam sie mit Friaul zu Bayern, 976 zu Kärnten. Seit 1077/1093 war sie
Lehen der Patriarchen von Aquileja, die aber nur Unterkrain
beherrschten. Begütert waren in K. vor allem die Hochstifte Brixen und
Freising. Im 12. Jahrhundert wurde das 1144 erstmals erwähnte Laibach Vorort
Krains. Von 1173/1180 bis 1209/1228 waren die Grafen von Andechs (nach
den Grafen von Weimar-Orlamünde, Sponheim und Bogen) die eigentlichen
Herren von K. (Oberkrain). Ihr Erbe traten zunächst die Babenberger,
die Kärntner Linie der Grafen von Sponheim (bis 1264), Böhmen
(1269-1276), 1282 die Söhne König Rudolfs von Habsburg und von 1282 bis 1335
als Pfandberechtigte die Grafen von Görz (Meinhardiner) sowie
nach deren Aussterben 1335 die Grafen von Habsburg mit Kärnten, 1374
auch Windische Mark (mit Möttling) und Istrien (Grafschaft Mitterburg)
an. 1379 kam K. an die leopoldinische Linie Habsburgs. 1394 wurde, nachdem
schon Herzog Rudolf IV. sich seit 1364 Herzog von K. genannt hatte, K. zum
Herzogtum erhoben. Kaiser Maximilian verband K. mit Steiermark, Kärnten,
Istrien, Görz und Triest zur Ländergruppe Innerösterreich.
Zeitweise litt das zum österreichischen Reichskreis zählende Land stark
unter den Einfällen der Türken. 1803 wurden die reichsunmittelbaren Gebiete
Freisings und Brixens einverleibt. Von 1809 bis 1814 war K. dann Teil der illyrischen
Provinzen Frankreichs, fiel danach aber wieder an Österreich
(Königreich Illyrien) zurück. 1849 wurde es österreichisches Kronland.
Am 29. 10. 1918 kam der größte Teil mit Laibach an Jugoslawien, Innerkrain
(Hinterland von Triest, Fiume) an Italien. 1947 fiel auch
Innerkrain an Jugoslawien und damit 1991 an Slowenien.
L.: Wolff 30; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) G4, II 48 (1300) F1/2, II 66 (1378) H6, II 78 (1450) G4, III 22
(1648) G5; Lechner, K., Krain, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Valvasor, W. v., Die Ehre des Herzogtums Krain, Bd. 1ff. 1869; Dimitz, A.,
Geschichte Krains, Bd. 1ff. Laibach 1874ff.; Schumi, F., Die Herren von Krain
und die Windische Mark, Archiv für Heimatkunde 1 (1882/1883); Mell, A., Die
territoriale Entwicklung Krains vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1888; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Villach, Veldes); Hauptmann,
L., Krain, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der Österreichischen
Alpenländer, 1914, 1929; Hauptmann, L., Entstehung und Entwicklung Krains,
1929; Kos, M., Zgodovina Slovencev, Laibach 1955; Vilfan, S., Rechtsgeschichte
der Slowenen bis zum Jahre 1941, 1968; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
1987; Hödl, G., Krain, LexMA 5 1991, 1465ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 210; Hösler, J., Von Krain zu Slowenien, 2006.
Kranichfeld (Herrschaft). K. im mittleren
Ilmtal ist seit 1143 bezeugt. Es gehörte zunächst den von den Grafen von Käfernburg
abstammenden Herren von K. 1172 wurde die zugehörige Herrschaft in die obere
und die niedere Herrschaft geteilt. Das größere Oberkranichfeld kam als
Eigen beim Aussterben seiner Herren an die Burggrafen von Kirchberg, die
1398 unter die Landeshoheit der Wettiner (Meißen) gerieten, 1453 an die
Herren Reuß von Plauen, 1615 an Sachsen-Weimar, 1620 an
die Grafen von Schwarzburg, 1663 an Sachsen-Gotha, 1704-28 an
Sachsen-Weimar, 1728-1826 an Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) und
1826-1920 an Sachsen-Meiningen. Das kleinere Niederkranichfeld (Unterkranichfeld)
unterstand spätestens seit 1233 der Lehnshoheit des Erzstifts Mainz und
geriet als Pfand an die Grafen von Schwarzburg, die es auch nach dem Aussterben
der Herren von Niederkranichfeld (um 1310) behielten. 1412 kam es an die
Burggrafen von Kirchberg, 1455 an die Grafen von Gleichen-Blankenhain,
1631 an die Grafen von Mörsberg und von 1675 bis 1794 an die Grafen von Hatzfeld.
1794 wurde es vom Erzstift Mainz als erledigtes Lehen eingezogen. 1803 fiel es
an Preußen, 1806 an Frankreich, 1813 an Preußen, 1815 an
Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar) und 1912 tauschweise an
Sachsen-Meiningen, unter dem es mit Oberkranichfeld wiedervereinigt wurde. 1920
kam es zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Beide Herrschaften zählten bis 1806 zum obersächsischen
Reichskreis.
L.: Wolff 397; 399; Wallner 709 ObersächsRK 8 (Oberkranichfeld); Wallner
710 ObersächsRK 23 (Unterkranichfeld); Kleinteich, H., Kranichfeld und seine
Umgebung, Heft 1 1901, Supplement 1902.
Kranzenau (Herrschaft). Die Herrschaft K. im Breisgau
stand am Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit Österreichs
den Altstätten bzw. Altstetten und Manicor bzw. Manikor gemeinsam
zu. 1805 kam K. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 10, 11.
Krappfeld (Gau an der Gurk, einem linken Nebenfluss
der Drau)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 63, 72, 96, Chrapuhfeld.
Kratz von Scharfenstein, Craatz von Scharfenstein
(Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die K. zum Ritterkreis Rhein,
außerdem um 1700 zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 bei Kiedrich), um 1700 ausgestorben?.
Krauseneck (Reichsritter). Vielleicht
zählten die K. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Krautheim (Fürstentum) 1803 erhielt das Haus
Salm-Reifferscheid-Bedburg als Entschädigung für seine linksrheinischen
Verluste an Frankreich das mainzische Oberamt K., das würzburgische Amt
Grünsfeld und das Priorat Gerlachsheim als Fürstentum K. 1806 fiel sein Gebiet
teils an Baden, teils an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. S. Krautheim (Herrschaft, Fürstentum).
L.: Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, Diss. phil. Würzburg 1968.
Krautheim (Herrschaft, Fürstentum). Um 1200 entstand
die Burg K. an der Jagst, nach der sich die Herren von K. benannten. Die
Herrschaft kam mit der Stadt K., die 1306 Rothenburger Stadtrecht erhielt, über
Hohenlohe (1239), Eberstein (vor 1250), Würzburg
(1346)/Mainz (1365) 1389 ganz an das Erzstift Mainz . (1803 wurde sie
unter dem Fürsten von Salm-Reifferscheid-Bedburg Fürstentum [Salm-Krautheim]
). 1806 fiel K. an Baden, Alt-Krautheim an Württemberg. Damit
kam K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80; Schönhuth, O., Crautheim sammt Umgebungen, 1846; Dunkhase,
H., Das Fürstentum Krautheim, 1969; John, H., Krautheim, 1977.
Krautheim (Reichsritter, Krautwein). Um 1550
zählten die K. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125; Stetten 33.
Krautwein s. Krautheim
L.: Riedenauer 125.
Kreidenstein s. Spreter von K.
Kremsier (an der March) (Residenz des Bischofs von
Olmütz)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
312.
Krenkingen (Herrschaft). K. nordöstlich
Waldshuts wird 1152 erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von K., die
nach 1100 (1102) im Alpgau (Albgau) und Klettgau erscheinen und
die im Albgau die vier Burgen Weißenburg bei Weisweil, Neukrenkingen
bei Riedern (zu Eigen) und Schwarzwasserstelz und Weißwasserstelz
(zu Lehen) und im Albgäu die Burgen Krenkingen, Gutkrenkingen, Isnegg,
Gutenburg, Steinegg und Roggenbach sowie außerdem die
Vogtei über Sankt Blasien, Rheinau, Reichenau, Berau
und Riedern innehatten. Sie eigneten sich die Güter Rheinaus im Klettgau
und Thurgau an. Sie teilten sich spätestens im 13. Jahrhundert in zwei
Linien. Bald nach 1260 musste die Gutenburg verpfändet und verkauft werden.
1275 kamen Gutkrenkingen und Isnegg an die Abtei Sankt Blasien, die bis 1480
alle albgauischen Güter der Herren erwarb, deren ältere Linie am Anfang des 15.
Jahrhunderts (1414/1418) und deren jüngere Linie 1508 ausstarb. 1803 fiel Sankt
Blasien an den Malteserorden (Johanniterorden), 1806 an Baden und
damit K. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82; Mayer, H., Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut,
1926; Maurer, H., Die Herren von Krenkingen und das Land zwischen Schwarzwald
und Randen, 1967.
Kreß von Kressenstein (Reichsritter). Im späteren 17.
und 18. Jahrhundert zählten die K. wegen Dürrenmungenau zum Kanton Altmühl
im Ritterkreis Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Roth von Schreckenstein 2, 593; Riedenauer 125.
Kresser von Burgfarrnbach (Reichsritter), Kresser zu
Burgfarrnbach. Im 17. Jahrhundert zählten die später erloschenen K. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Pfeiffer 197; Riedenauer 125.
Kreuzberg s. Wurster von K.
Kreuzburg (Herrschaft). K. in Oberschlesien am
rechten Stoberufer wurde 1252/1553 von den Kreuzherren aus Breslau als deutsche
Stadt angelegt. 1294 gelangte K. von Breslau an Glogau, 1312 an Oels,
1323 und 1368 an Brieg. 1675 fiel es an den Kaiser heim. In der Mitte
des 18. Jahrhunderts kam die zugehörige Herrschaft von Österreich an Preußen.
Seit 1945 stand K. unter der Verwaltung Polens, an das es 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475; Heidenfeld, Chronik der Stadt Kreuzburg, 1861; Die
niederschlesische Ostmark und der Kreis Kreuzburg, hg. v. Salomon, B./Stein,
E., 1927; Gemeinde- und Heimatbuch des Kreises Kreuzburg/Oberschlesien, hg. v.
Menz, H., 1954; Kreuzburg, hg. v. Heimatkreisverband Kreuzburg OS. e. V., 1990.
Kreuzlingen (Reichskloster, geistliches
Reichsfürstentum, Residenz). K. wurde 1125 als Eigenkloster des Bischofs von
Konstanz vor der Stadt auf später Schweizer Boden gegründet und bildete mit vor
1150 erworbenen Gütern um Hirschlatt nördlich Friedrichshafens eine kleine
Herrschaft, die das Augustinerkloster zum Reichstand erhob. 1460 geriet K.
unter die Herrschaft der Eidgenossen der Schweiz, die dem 1638 das
Augustinerstift Riedern am Wald (bei Ühlingen-Birkendorf/Baden-Württemberg)
inkorporierenden Kloster ab etwa 1650 die Teilnahme an den Reichstagen
untersagten. 1803 und 1806 verlor K. seine Güter jenseits des Rheins und des Bodensees
an Hohenzollern-Hechingen, Fürstenberg und Württemberg und damit auch die
Reichsstandschaft. 1848 wurde es im Thurgau aufgelöst.
L.: Raimann, A. u. a., Kreuzlingen, 1986; Hopp, A., Das Chorherrenstift
Sankt Ulrich und Afra zu Kreuzlingen, 1990; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 672, 1, 2, 313.
Kreuznach (Herrschaft). Am Schnittpunkt alter
Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms, Mainz und Koblenz errichteten auf
älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort Cruciniacum an der Nahe. Um 400 wurde
K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St. Martin an das Hochstift Würzburg
gegeben und im 10. Jahrhundert an die Emichonen verlehnt. Um 1200 hatten
sie als deren Teilerben die Grafen von Veldenz den jüngeren Rheingrafen
verliehen. Das Umland gab Kaiser Heinrich III. 1045 dem Hochstift Speyer,
das es kurz nach 1105 vermutlich als Lehen an die Grafen von Sponheim
übertrug. Sie gründeten eine neue, das alte Cruciniacum überflügelnde Siedlung,
die bei der Sponheimer Teilung 1223/1233 zur vorderen Grafschaft
Sponheim(-Kreuznach) kam. Nach dem Aussterben der Grafen (1417, 1437) stand K.
mit der Grafschaft bis 1559 unter dreifacher (Pfalz, Baden,
Veldenz) und bis 1708 unter doppelter Herrschaft (Pfalz, Baden). 1815 kam es an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach, 1940; Maßmann, G., Die Verfassung
der Stadt Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss.
phil. Bonn 1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 326.
Kriechingen, Crichingen (Grafen, Grafschaft),
frz. Créhange. K. an der Nied bei Metz südwestlich Saint Avolds war Sitz der
Grafen von K., die im Moselraum, im Saarland und in Luxemburg Güter erwarben.
Kuno von K. war im 12. Jahrhundert Lehnsmann der Herren von Finstingen (Vinstingen)
und der Herzöge von Lothringen. Später wurden die Herren, die durch
einträgliche Heiraten ihre Güter vermehrten, von den Herren von Dorsweiler
beerbt, die sich seitdem nach K. benannten. 1617 wurde K. zu einer
Reichsgrafschaft des oberrheinischen Reickskreises erhoben. Die
Grafschaft zerfiel seit 1531 in zwei Linien, eine pittingische (püttlingische)
und eine kriechingische, von denen jene 1681, diese 1697 ausstarb. Nach dem
Aussterben beider Linien der Grafen kam K. über eine Erbtochter an Ostfriesland,
danach 1726 im Erbgang an Wied-Runkel (Wied-Isenburg-Runkel). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte K. mit 2 Quadratmeilen und 4000 Einwohnern zu
den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Durch die französische Revolution von 1789 wurde die Grafschaft
aufgelöst und 1793 Frankreich einverleibt, gelangte aber 1871 als zu dem
Teil Lothringens gehörend, der durch den Frankfurter Frieden an Deutschland
zurückfiel, bis 1918 wieder zu Deutschland. Die enteigneten Grafen wurden 1803
mit Gütern Kölns entschädigt.
L.: Wolff 287, 344; Zeumer 553 II b 60, 25; Wallner 698 OberrheinRK 45;
Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Chatelain, V., Histoire du
comté de Créhange, Jb. d. Gesellschaft f. lothring. Gesch. 3-5 (1891-1893); Das
Reichsland Elsass-Lothringen 2 (1901-1903).
Kriechingen-Püttlingen (Herrschaft). Die Herrschaft K.,
die Sitz einer Linie der Grafen von Kriechingen war, gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über Nassau-Saarbrücken zum oberrheinischen Reichskreis.
S. Kriechingen.
L.: Wolff 287; Wallner 696 OberrheinRK 13.
Kriessern (Reichshof). Am 26. 2. 1409 bestätigte
König Ruprecht dem Eberhard von Ramschwag die Pfandschaft unter anderen
des Hofes zu K. bei Hohenems (Ems).
L.: Hugo 473.
Kroatengau (Gau um Sankt Veit an der Glan in
Kärnten, Coruuatis, Croudi, Chrouuah)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Sörg).
Kroatien (Republik). Das Gebiet zwischen Adria und
Drau wurde nach dem Untergang des weströmischen Reiches (476) im 7. Jahrhundert
von Slawen besiedelt. Ein 924 die Königswürde erlangendes Geschlecht starb 1091
aus. 1102 kam es zur Personalunion Kroatiens mit Ungarn. 1526/1527
gelangte K. im Gefolge Ungarns an Habsburg bzw. Österreich. 1849
wurde K. mit Slawonien, dem Küstenland und Fiume Kronland.
1867 wurde es Ungarn unterstellt. 1918 wurde es Teil Jugoslawiens, von
dem es sich zum 26. 6. 1991 verselbständigte. Seit 1. Juli 2013 ist es Mitgliedstaat
der Europäischen Union.
L.: Omrcanin, I., Diplomatische und politische Geschichte Kroatiens, 1968;
Gazi, S., A history of Croatia, 1973; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 30; Sanjek, F., Crkva i krscanstvo u Hrvata, 1988; Steindorff, L.,
Kroatien, 2001.
Kronberg, Cronberg (reichsritterschaftliche
Herrschaft), Kronenburg. 1230 erscheint die nordwestlich Frankfurts am Main im
Taunus gelegene Burg K. (Cronenberg) erstmals. Sie wurde vermutlich im Auftrag
der Staufer von den reichsministerialischen Herren von Eschborn
errichtet, die sich nach ihr nannten. Die K./Cronberg zählten zum Ritterkreis Rhein,
die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. 1704 starben die Herren aus.
Das Reichslehen K. und Eschborn kamen an Mainz. Die Herrschaft K.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von etwa 3 Quadratmeilen
über die Grafen von Solms-Rödelheim zum oberrheinischen Reichskreis.
Solms-Rödelheim fiel 1806 an Hessen-Darmstadt. Über Preußen (Hessen-Nassau)
kam K. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 79; Wallner 698 (OberrheinRK 37;
Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Gensicke,
H., Die von Kronberg, 1987, Nassauische Annalen 98 (1987) ; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Kronberg, Lindheim).
Kronberg zu Ladenberg, Cronberg zu Ladenberg
(Reichsritter). Im 17. Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 123; Neumaier 67.
Kroneck (Reichsritter). Wegen des Erwerbs eines
Teiles der Ganerbschaft Bönnigheim zählten die K. 1654 zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben. S. Croneck.
L.: Schulz 266.
Kronenburg (Herrschaft). Die 1277 erstmals
erwähnte Burg K. bei Schleiden war Mittelpunkt der Herrschaft K. Seit 1327 gab
es eine eigene Linie von K. Zu ihr kamen die Herrschaften Gladbach, Neuerburg
und Esch an der Sauer. Im 15. Jahrhundert gelangte K. unter die
Oberherrschaft Luxemburgs und fiel in weiblicher Erbfolge an Bolchen-Rodemachern
(1414-1467), Virneburg (1467-1487), Manderscheid-Schleiden
(1487-1598), Gerolstein (1603-1697), Königsegg-Rothenfels
(1697-1719), bis es an Manderscheid-Blankenheim verkauft wurde. 1794
wurde es von Frankreich besetzt, 1815 kam es an Preußen und von dort
am 23. 8. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 58, 364; Kronenburg, ein Führer durch das alte Kronenburg, 1956;
Olessak, E., Kronenburg, 1956.
Kronenburg (Herrschaft) s. Kronberg.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 37; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von
Solms im Mittelalter, 1931.
Krossen s. Crossen
Krottorf (Burg, Herrschaft). Nach der Burg K. bei
Oschersleben nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Die Burg kam
später an die Grafen von Regenstein und dann an die Herren von Asseburg.
Über Preußen (Provinz Sachsen) gelangte K. 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 441; Wäscher, H., Feudalburgen, Bd. 1,2 1962.
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der Mosel war
seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutbezirks
(K., Reil [Reitzel], Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen],
Bengel, Erden), der im Mittelalter als Kröver Reich bezeichnet
wurde. 1274 verpfändete es König Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim.
Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, der
1355 die Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung. Bis ins 18. Jahrhundert
war K. zwischen den Grafen von Sponheim und dem Erzstift Trier umstritten. 1784
erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit zu einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
Krumau (Herrschaft, Herzogtum), tschech.
Český Krumlov. K. an der Moldau in Südböhmen wird als Stadt 1274 genannt.
Es wurde Mittelpunkt der Güter der Rosenberg (Rosenberger) und der
Eggenberg (Eggenberger). 1718/1719 fiel es an die Fürsten von Schwarzenberg
(Herzogtum K.), 1918 an die Tschechoslowakei (1993 Tschechien).
L.: Wolff 464; Tannich, K., Die Burg Krummau, (in) Bohemia, Jb. des
Collegium Carolinum 4 (1963); Himl, P., Die,armben Leüte’ und die Macht.
Die Untertanen der südböhmischen Herrschaft Český Krumlov/Krumau, 2003.
Krumbach (Herrschaft) s. Kürnbach
Kryn s. Grün
Küchenmeister (Reichsritter). Bis zur Mitte des
17. Jahrhunderts zählten die K. zum Kanton Odenwald (K. von Seldeneck,
K. von Neuburg) sowie zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 125; Rahrbach 143.
Küchenmeister von Nortenberg (Reichsritter), Küchenmeister von
Nordenberg. Im 18. Jahrhundert zählten die K. zum zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593.
Küdorff (Reichsritter) s. Kühdorf
Kuefstein, Kufstein (Grafen). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die Grafen von K., die mit den Herren von Spitz verwandt
sind, in der Wachau begütert waren und 1620 wegen ihres Übertritts zum
Protestantismus in Niederösterreich geächtet wurden, zu den schwäbischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Außerdem
zählten sie zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Zeumer 554 II b 61, 19.
Kuenringer (Geschlecht). Die Familie der K.,
die vermutlich freier Abkunft ist und vielleicht aus Sachsen stammt,
erscheint 1056 (Azzo, serviens des Markgrafen) erstmals in Österreich.
Namengebend wurde das 1056 erlangte Königsgut zu Hetzmannswiesen, das
seit etwa 1120 Kuenring (Kühnring bei Eggenburg in Niederösterreich)
genannt wurde. Im 12. Jahrhundert stieg die Macht der Familie infolge von
Herrendienst und Rodungstätigkeit stark an. Heinrich I. wurde 1233 oberster
Schenk, Albero III. 1246/1247 capitaneus Austriae. Im 14. Jahrhundert trat die
in einen Zweig Dürnstein (bis 1355) und einen Zweig Weitra (seit
1217)-Seefeld (seit 1292/1295 bis 1594) geteilte, im 16. Jahrhundert
protestantisch gewordene Familie an Bedeutung zurück.
L.: Friess, G., Die Herren von Kuenring, 1874; Lechner, K., Das
Waldviertel, 1937; Lechner, K., Die Babenberger, 1976; Hellbling, E., Die
Kuenringer, 1975; Brunner, K., Die Kuenringer, 1980; Zehetmayr, R., Urkunde und
Adel, 2010.
Kufstein s. Kuefstein
Kühdorf, Küdorff (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die K. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 213; Riedenauer 125.
Kulm (Bistum) s. Culm
Kulm (Land) s. Culm
Kulmbach (Burg, Stadt, Residenz des Burggrafen von
Nürnberg bzw. Markgrafen von Brandenburg). Das 1028/1040 erstmals erwähnte K.
(Kulma) befand sich zunächst in den Händen der Grafen von Dießen bzw. Andechs,
von denen sich Berthold II. 1135 nach der Plassenburg nannte. 1248/1260
kam K. mit Plassenburg an die Grafen von Orlamünde, 1338/1340 an die Burggrafen
von Nürnberg. 1398 wurde innerhalb der Burggrafschaft das Land auf dem
Gebirg mit K., das 1397 Sitz des Hofes geworden war, von dem Land unterhalb des
Gebirgs getrennt, 1457 aber wieder mit ihm vereinigt. 1603 kam K. an Brandenburg,
das den Hof von K. nach Bayreuth verlegte. 1791 fiel Bayreuth nach
erneuter Verselbständigung mit K. an Preußen, 1807 an Frankreich
und 1810 an Bayern. S. Bayreuth.
L.: Wolff 104; Hundt, M., Chronik der Stadt Kulmbach, 1951; Stößlein,
H./Lenker, R., Kulmbach. Merkmale zur frühen Stadtentwicklung, 1978; Herrmann,
E., Geschichte der Stadt Kulmbach, (in) Die Plassenburg 45 (1985); Fahlbusch,
F., Kulmbach, LexMA 5 1991, 1564; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 314.
Kulmerland s. Culm (Land)
Külsheim (Reichsritter). Um 1800 zählten die K.
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Kuningessundera (Gau) s. Königssundern
(Königssondern)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Kostheim,
Wallau, Breckenheim, Wicker, Nordenstadt, Lorsbach, Schierstein, Biebrich,
Mosburg bzw. Mosbach, Walluf); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
571; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 29, 55, III, 30 Kuningessundera; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, .107; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Bärstadt, Walluf).
Kuningisheim s. Kinzheim
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3-7, zum
Ortsnamen Kinzheim.
Kunitz? (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die K. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210.
Künsberg, Künßberg (Freiherren, Reichsritter). Vom
16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die bereits im Hochmittelalter als Herren
sichtbaren, nach Altenkünsberg bei Creußen benannten Freiherren von K. mit Nagel,
Tüschnitz und Thurnau zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. Mit
Schernau, dem Rittergut Obersteinbach, Roßbach, Stübach und Markt
Taschendorf (Markttaschendorf) gehörten sie im 18. Jahrhundert zum Kanton
Steigerwald. Außerdem waren sie im 18. Jahrhundert in den Kantonen Altmühl
und Baunach (auch um 1800) immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 535, 536; Stieber; Roth von
Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 208; Bechtolsheim 12, 198; Riedenauer 125;
Rahrbach 145.
Künsberg-Thurnau (Reichsritter), Künßberg-Thurnau
s. Künsberg.
L.: Bechtolsheim 16, 198.
Kunstadt s. Marschalk von Ebneth bzw. Marschalk von Ebnet
Künzelsau (reichsritterschaftlicher Ort). K. am
Kocher wird 1098 erstmals genannt. Von den Herren von Stein kam es
erbweise an die Bartenau, Stetten, K. und Neuenstein. 1328
kauften die Hohenlohe Rechte. 1484 erwarb das Erzstift Mainz,
1499 das Hochstift Würzburg Rechte. 1489 vereinbarten Mainz, Hohenlohe, Schwäbisch
Hall und die Stetten eine Ganerbenverwaltung. 1598 erlangte Hohenlohe den
Anteil Schwäbisch Halls, 1717 Kloster Comburg den Anteil der Stetten.
1802 gewann Hohenlohe die Anteile Würzburgs und Mainzs. 1806 fiel das zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählende K. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119, 512; Eyth, L., Der Bezirk Künzelsau, 1900; Nowak, W., Die
Ganerbschaft Künzelsau, 1967; Bibliographie des Landkreises Künzelsau, 1972.
Künzinggau (Cunzingouui, Gau südlich der niederbayerischen
Vils, rechts der Donau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Perbing);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, Chwinzinggouwe,
303 Quinzingouwe.
Küps (reichsritterschaftlicher Ort). K. an der
Rodach bei Kronach zählte zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
1806 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 513.
Kurbayern s. Bayern
Kurbrandenburg s. Brandenburg
Kurbraunschweig s. Braunschweig, Hannover
Kurerzkanzler (Staat des Kurerzkanzlers bzw.
des Fürstprimas, Primatialstaat). Karl Theodor von Dalberg (Herrnsheim 8. 2.
1744-Regensburg 10. 2. 1817) war seit 1802 Erzbischof (Kurfürst) von Mainz und
Reichserzkanzler. Durch § 25 des Reichsdeputationschauptschlusses vom 25. 2.
1803 wurde er nach dem Verlust seines Erzstifts Mainz mit den Fürstentümern
Aschaffenburg und Regensburg und der Grafschaft Wetzlar entschädigt. Mit diesem
zersplitterten Gebiet wurde er 1806 als Fürstprimas von Deutschland Mitglied
des Rheinbunds und erhielt die Reichsstadt Frankfurt am Main, die mit anderen
Gebieten zum Großherzogtum Frankfurt vereinigt wurde. Nach dem Verzicht auf
Regensburg verlegte er 1810 seinen Sitz von Regensburg nach Frankfurt am Main.
Mit der auf die Niederlage Napoleons bei Leipzig folgenden Abdankung Dalbergs
endete am 28. 10. 1813 der Staat des Kurerzkanzlers (Dalberg-Staat).
L.: Becher, H., Der Deutsche Primas, 1944; Hertel, W., Karl Theodor von
Dalberg zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952.
Kurfürstenkollegium ist das Kollegium der Kurfüsten im Reichstag. S. Kurlande.
Kurhannover s. Hannover
Kurhessen s. Hessen-Kassel (Kurfürstentum)
Kurköln s. Köln (Erzstift)
Kurland (Hochstift). Das in den Rigaischen
Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava), im Süden von Schamaiten
begrenzte Kurland war zunächst von baltischen Kuren bewohnt. 1234 wurde zur
Christianisierung ein Bistum Selonien-Semgallen mit dem Sitz in Pilten
errichtet. Nach der Aufhebung des Bistums Semgallen wurde 1251 das
Bistum K. (Kurland-Pilten) eingerichtet. Nach der endgültigen Eroberung
Kurlands durch den Deutschen Orden erhielt das Bistum ein Drittel des
eroberten Gebiets in drei voneinander getrennten Teilen (Stift Pilten).
Die Reformation ermöglichte es dem Bischof, 1520 Reichsfürst zu werden. 1558
verkaufte der Bischof das Hochstift an den König von Dänemark, der es
1598 an Brandenburg verpfändete, das es 1609/1612 wieder an Kurland
abtrat. Das Bistum erlosch.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 554.
Kurland (Land, Herzogtum). Das in den Rigaischen
Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava) bzw. Livland und der Ostsee,
im Süden von Schamaiten bzw. Litauen begrenzte Kurland war zunächst von
baltischen Kuren bewohnt. 1267 gewann der Deutsche Orden das Land, das
danach einen der fünf Teile der Livländischen Konföderation bildete. Hauptorte
waren Windau und Mitau. 1561 nahm der letzte Landmeister des Schwertbrüderordens
(Schwertritterordens) Gotthard Kettler das Ordensgebiet südlich und westlich
(links) der Düna von Polen als Lehnsherzogtum Kurland und Semgallen
(ohne das Hochstift Kurland-Pilten). Polen gestand ihm freie
Religionsausübung und deutsche Obrigkeit zu. Das überdünische Gebiet kam an
Polen. 1629/1660 fielen die überdünischen Lande (Livland) weitgehend an Schweden,
1721 zusammen mit Estland an Russland (seit 1710 nach Eroberung Livlands
Nachbar). 1737 erhob die Kaiserin Anna von Russland nach Herzog Ferdinand
Kettlers Tod (4. 5. 1737) ihren Günstling Ernst Johann von Biron zum Herzog von
K. Nach dem Untergang Polens kam K. 1795 zu Russland und wurde eine
Ostseeprovinz (Gouvernement). 1918 gelangte es (neben Südlivland und
Polnisch-Livland [Lettgallen, Inflanty]) an Lettland, 1939 an die Sowjetunion.
Von 1915 bis 1919 und von 1941 bis 1944 war es von Deutschen besetzt. 1991
wurde K. in Lettland von der Sowjetunion gelöst. S. Lettland.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1953; Mühlen, H. v. zur,
Kuren, LexMA 5 1991, 1579; Das Herzogtum Kurland 1561-1795, hg. v. Oberländer,
E./Misans, I., 1993, Bd. 2 2001; Kurland, hg. v. Oberländer, E. u. a., 2008;
Mesenhöller, M., Ständische Modernisierung. Der kurländische Ritterschaftsadel
ca. 1760-1830, 2008.
Kurlande (Reichslehngebiete der Kurfürsten, Kurfürstenkollegium). S. Trier (Erzstift bis 1803); Mainz (Erzstift bis 1803); Köln (Erzstift bis 1803); Böhmen (Königreich); Sachsen, Sachsen-Wittenberg (Herzogtum); Brandenburg (Markgrafschaft); Pfalz (Pfalzgrafschaft[, bei Rhein]); Bayern (Herzogtum, seit 25. 2. 1623, 1628/1648 bis zur Vereinigung mit der Pfalz 1777); Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, seit 19. 12. 1694, 1708 [Braunschweig-]Hannover); Salzburg[-Berchtesgaden] (Herzogtum, 1803, seit 1805 Großherzogtum Würzburg bzw. Toskana); Baden (Markgrafschaft 1803); Hessen[-Kassel] (Landgrafentum, 1. 5. 1803), Württemberg (Herzogtum 1803), Kurerzkanzler (1803).
Kurmainz s. Mainz (Erzstift)
Kurmark (Mark, Landschaft, Verwaltungseinheit).
Seit 1356 (Goldene Bulle) wurde für die Gebiete Brandenburgs (Altmark
mit Stendal, Prignitz [Vormark] mit Perleberg, Brandenburg
[Mittelmark], Uckermark mit Prenzlau und die Herrschaften Beeskow
und Storkow) der Name K. üblich. (1807 kam die Altmark an das Königreich
Westphalen.) 1815 wurde die K. ohne Altmark, aber mit der Neumark
und von Sachsen abgetretenen Gebieten zur Provinz Brandenburg Preußens.
Von 1949 bis 1990 gehörte das Gebiet zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 385.
Kürnbach (Herrschaft), Krumbach. Über die Wälder
der Herrschaft K. bei Eppingen hatte am Ende des 18. Jahrhunderts der Landgraf
von Hessen-Darmstadt die Landeshoheit.
L.: Hölzle, Beiwort 41.
Kürnberg (Herrschaft), Kirnberg. 1298 nahm Rudolf
von Üsenberg die Herrschaft K. mit dem schon 773 erwähnten Kenzingen
von König Albrecht zu Lehen. 1365 kaufte Herzog Rudolf IV. von Habsburg
die Herrschaft, die häufig verpfändet wurde. 1564 zog das Haus Österreich
(Breisgau) sie wieder an sich. 1805 kam das Gebiet an Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2.
Kürnberg (bzw. Kürnburg) s. Pfaudt von K.
Kurpfalz s. Pfalz
Kurrheinischer Reichskreis. Seit dem 14. Jahrhundert traten
die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln mit dem Pfalzgrafen
bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der kurrheinische
Reichskreis mit dem Erzbischof von Mainz als Kreisdirektor und
kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren 1801: Kurfürstentum Mainz
(insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern, im Besitz des
Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des Kurfürstenkollegiums war);
Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der Herrschaften Vallendar, Rhaunen,
Camberg und Wehrheim, insgesamt 150 Quadratmeilen im Besitz des
Kurfürsten von Trier); Kurfürstentum Köln (zugleich umfassend das Vest Recklinghausen,
das Herzogtum Westfalen, 4 westfälische Reichsgrafschaften und die
Reichsgrafschaft Arnsberg, insgesamt 130 Quadratmeilen im Besitz des
Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein) (insgesamt
umfassend 76 Quadratmeilen mit 310000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Pfalz-Bayern);
Herzogtum Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit 2000
Einwohnern im Besitz des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die
Mitgliedschaft war gegründet nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von
80000 Reichstalern, das dem Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des
Deutschen Ordens (Deutschen Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche
Besitzungen, aber kein eigenes Gebiet und wurde vertreten durch den Komtur der
Ballei); Herrschaft Beilstein (5 Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im
Besitz von Nassau-Oranien [Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden);
Teile der Reichsgrafschaft Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von
Koblenz im Besitz von Trier); Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen
am linken Rheinufer bei Andernach mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn].
(Die im Besitz von Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile
der Reichsgrafschaft Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum
kurrheinischen Reichskreis, waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis
1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis
in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
Kursachsen s. Sachsen, Sachsen-Wittenberg
Kursächsische Lande s. Sachsen, Sachsen-Wittenberg
Kurtrier s. Trier (Erzstift)
Küstenland, Litorale (Land, Landschaft,
Verwaltungseinheit). 1564 kam bei einer Neugliederung Österreichs K.
neben Steiermark, Kärnten, Krain, Friaul-Görz
und Westkroatien zur Ländergruppe Innerösterreich. 1809 wurde es
den illyrischen Provinzen Frankreichs zugeschlagen. Nach dem
Rückfall an Österreich 1814 wurde unter Abtrennung des Königreichs Dalmatien
und Kroatien am 3. 8. 1816 das Königreich Illyrien mit der
Hauptstadt Laibach gebildet. Zu ihm gehörten Kärnten, Krain, Görz mit
Gradisca (Gradiska), Friaul und Istrien mit Trient. Von
1849 bis 1918 wurde nach Auflösung des Königreiches Illyrien aus Görz-Gradisca
(Görz-Gradiska), Istrien und Triest ein Kronland K. mit einem
gemeinsamen kaiserlichen Statthalter in Triest gebildet. Nach 1918/1919
kam es zu Italien, 1947 mit Ausnahme von Triest und Teilen von
Görz-Gradisca (Görz-Gradiska) zu Jugoslawien, bei dessen Auflösung 1991
zu Slowenien und Kroatien.
L.: Wolff 35; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) F6.
Kuttenberg (Residenz des Grafen von Luxemburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 314.
Kützgau (Gau zwischen Kölngau und Jülichgau)
(Kuzzihgeuue 898)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 583; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 31, 33 Kuzzihgouwe, ‚Kützgau‘; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Kyburg (Grafen) s. Kiburg
Kyll (Herrschaft). Die Herrschaft K. mit
Stadkyll (der Stadt K.) gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. S. Preußen
(Rheinprovinz).
L.: Wolff 363.
Kyrburg (Burg, Grafen). Vermutlich von den Emichonen
stammten Grafen ab, die sich nach 1100 nach der auf dem Kyrberg bei Kirn an der
Nahe errichteten Burg K. Wildgrafen von K. nannten. 1350 kam die
Grafschaft K. mit Dhaun und Grumbach und 1408/1409 mit Kyrburg-Schmidtburg
an die Rheingrafen. 1459 erheiratete Wildgraf Johann V. die halbe
Grafschaft Obersalm, Johann VI. 1478 die Herrschaften Moers, Saarwerden
mit Finstingen, Diemeringen und Eigenweiler. Ein Zweig
nannte sich später Salm-Kyrburg. Seine Güter zählten zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Wolff 279; Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Die Grafen von Kyrburg, 1981.
L
Laaber (Reichsherrschaft). Nach der Burg L. an
der schwarzen Laber (Schwarzen Laber) nannten sich im 12. Jahrhundert Herren
von L. Sie bauten um L. eine Herrschaft mit reichslehnbarem Gericht auf. Diese
kam 1435 mit 19 Dörfern durch Verkauf an Bayern-Landshut, wurde 1461
zurückgekauft, aber 1463 nach dem Aussterben der Familie von Bayern
eingezogen. 1505 fiel L. an Pfalz-Neuburg und wurde Pflegamt bis 1802.
Über Pfalz-Sulzbach (1742) kam L. 1777 wieder zu Bayern.
L.: Wolff 141; Neudegger, M. J., Zur Geschichte der Reichsherrschaft Laaber
1118-1802, Verh. d. hist. Ver. von Oberpfalz und Regensburg 54 (1902).
Laax (Grafschaft). 1299 kauften die Grafen von
Habsburg die Grafschaft L.
L.: Wolff 533.
Ladenberg s. Kronberg (zu Ladenberg)
Ladenburg (Mark am unteren Neckar bei Ladenburg
zwischen Heidelberg und Mannheim)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 586; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 3, 7 Loboduburg;.
Ladenburg (Residenz des Bischofs von Worms)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 315.
Ladenburggau (Lobodungouue, Lobotungouuue,
Lobedengouue, Lobotengeuue, Lobitungeuue, Lobetengowe, Ladengau, Gau am unteren
Neckar um Ladenburg), s. Lobodungouwe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11
(Ladenburg, Hirschberg, Weinheim, Schriesheim); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 627 Lobodungau; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, Lobodungouwe, pagus Lobodunensis, ‚Ladenburggau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 89
(Lobdengau)(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 330).
Laer (Freigrafschaft). 1279 kauften die Edlen
von Steinfurt von den Edelherren von Ahaus die Freigrafschaft zu
L. bei Steinfurt. 1357 verlehnte Kaiser Karl IV. die Freigrafschaft an die
Steinfurt, die im 13. Jahrhundert auch das Gogericht Rüschau mit dem
Mittelpunkt L. erworben hatten. Dieses kam bis 1716 unter die Landeshoheit des
Hochstifts Münster und damit 1802/1803 zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312.
Lagarde, La Garde (Herrschaft). Die Herrschaft L.
gehörte im 18. Jahrhundert zum Hochstift Metz, das nach 1789 in Frankreich
säkularisiert wurde.
L.: Wolff 301.
Lage-Zwaluwe (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
L. gehörte zur Grafschaft Holland.
L.: Wolff 70.
Lahngau (Gau zwischen Lahn und Fulda, Logenahe,
Loginahi, Logonei, Logonę, Loginahe, Logenehe, Logenahi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Oberzeuzheim
und Niederzeuzheim bzw. Zeuzheim, Oberneisen bzw. Oberneizen, Reiskirchen,
Nenterode, Weilburg, Lantswindehusen bzw. Landswindehausen, Kirch-Göns bzw. Kirchgöns,
Rödgen, Camberg, Leidenhofen, Nieder-Ohmen bzw. Niederohmen [nach Curs
Oberlahngau um die Ohm links der Lahn]); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 587; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
7, II, 16, 24, 41, III, 25, 31, IV, 8, V, 2, Loganahi, Loganahgouwe, Lognai,
pagus Loganensis, Logeneher marca, ‚Lahngau‘; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 164; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Marzhausen, Herschbach im Unterwesterwald, Hellenhahn, Westernohe,
Seck, Haiger, Nenderoth, Dorndorf, Heuchelheim, Oberzeuzheim, Oberweyer,
Ahlbach, Limburg an der Lahn, Holzheim, Oberneisen, Lahr?, Heckholzhausen,
Villmar, Barmbach, Brechen, Dauborn, Nassau, Hahnstätten, Dörsdorf, Kettenbach).
Lahnstein s. Schilling von L.
Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter
erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete
sich die Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der
geroldseckischen Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg,
1426 durch Erbgang über eine Erbtochter (ohne Finstingen und
niederrheinische Gebiete) an die Grafen von Moers-Saarwerden, denen auf
Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527 die drei Linien Saarbrücken
(bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis 1803) des Hauses
Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten, später zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Herrschaft an Baden verpfändet, das 1497 diese
Rechte käuflich erwarb (1535 Baden-Baden). 1629 wurde die gemeinsame
Herrschaft zwischen Baden und Nassau aufgelöst. Mahlberg fiel an Baden, die zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft L. an die Grafen von Nassau-Saarbrücken,
1803 an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10; Knausenberger, W., Beiträge zur
mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im
Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, (in) Der Altvater 27 (1969); Roth,
K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 331.
Lahr-Mahlberg (Herrschaft). 1246/1247 besetzten
die Herren von Geroldseck die aus dem Erbe der Herzöge von Zähringen
stammende Reichsstadt Mahlberg und errichteten am Ausgang des Tales der
Schutter zum Rhein die Burg Lahr (1250). Bei Teilung der Güter der Herren von
Geroldseck 1277 entstand die Herrschaft L. mit dem Hauptort Lahr. 1422 wurde Baden
Pfandherr der Hälfte der Herrschaft und 1497 durch Kauf Eigentümer. Die übrige
Hälfte war zunächst in Händen der Grafen von Moers-Saarwerden, denen 1527 Nassau-Saarbrücken
folgte. 1558 wurde die Reformation eingeführt. Bei Auflösung des
badisch-nassauischen Kondominates 1629 durch Teilung der Herrschaft L. bekam
Baden-Baden (Baden) die Herrschaft Mahlberg( und Nassau-Saarbrücken
die Herrschaft Lahr, die 1803 ebenfalls an Baden fiel).
L.: Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923; Roth, K., Die Stadt Lahr, 1961.
Laihsheim, Lamsheim (Reichsritter). Im frühen 17.
Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Laineck (Reichsritter) s. Leineck
L.: Pfeffer 209; Riedenauer 125.
Lainega s. Leinegau, oberer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, s. Logni; Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Lake (Gau nördlich des Lek bzw. zwischen Lek
und Ijssel) s. Lek en Ijssel
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 Isla, 12
Lake; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 605; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 10, V, 1, Lake et Isla,
Raumbezeichnung mit Flussnamen.
Lambach (Abtei). Nahe der Einmündung der Ager in
die Traun erbauten die (von den Grafen von Formbach und den Aribonen
abstammenden oder mit den Liutpoldingern, der bayerischen Pfalzgrafenfamilie
und der Familie Odalberts von Salzburg verwandten) Grafen von Wels-Lambach die
Burg L., in der sie ein Kanonikerstift einrichteten. 1056 wandelte der letzte
dieses Geschlechts die Burg in ein Kloster um. Die Erbvogtei erhielten die Otakare
(Markgrafen von Steyr) und nach ihrem Aussterben 1192 die Babenberger.
Um 1220 kaufte der Herzog von Österreich die Güter vom Hochstift Würzburg.
S. Wels-Lambach.
L.: Wolff 27; Eilenstein, E., Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich
ob der Enns und ihre Mönche, 1936; Stelzer, W., Lambach, LexMA 5 1991, 1623;
Hintermayer-Wellenberg, M., Die Anfänge der Grafen von Lambach und ihre
verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Liutpoldingern, der bayerischen
Pfalzgrafenfamilie und der Familie Odalberts von Salzburgs, (in).Jb. des
oberösterreich. Musealvereines 154/155 (20120), 7.
Lamberg (Freiherren, Grafen, Reichsfürsten). Die Herren von L. waren seit dem 14. Jahrhundert in Krain begütert. 1397 teilte sich das Geschlecht in die 1689 erloschene rosenbühlsche Linie, die ebenfalls erloschene krainische Linie und die orteneggsche Linie. 1544 erfolgte die Erhebung in den Freiherrenstand, 1667 in den Reichsgrafenstand und 1702 in den Reichsfürstenstand (Landgrafschaft Leuchtenberg). Die Reichsfürstenwürde ging 1797 auf die bayerische Linie des Hauses über.
Lamprecht von Gerolzhofen (Reichsritter),
Lamprecht. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Steigerwald
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Landas, Landass (Reichsritter). Um 1700 zählten
die L. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken. S. Swerts
von L. zu Weinheim.
L.: Riedenauer 125.
Landau (in der Pfalz) (Reichsstadt). Das vielleicht in
der Mitte des 13. Jahrhunderts nahe einer Burg in den Queichniederungen
gegründete L. in der Pfalz bzw. im Nordelsass wird erstmals 1268 als Gut des
Grafen Emich IV. von Leiningen genannt. 1274 erhielt es durch König
Rudolf von Habsburg das Stadtrecht von Hagenau. 1290 schied es aus der
Herrschaft der Grafen von Leiningen aus und wurde 1291 Reichsstadt. Seit 1317
wurde es mehrfach verpfändet, darunter von 1324 bis 1511 an das Hochstift Speyer.
1511 wurde es durch Kaiser Maximilian I. ausgelöst. 1517 wurde es der
Landvogtei Elsass zugewiesen. 1521 wurde es Mitglied des elsässischen
Zehnstädtebundes. 1648/1678/1713 fiel es an Frankreich (Reichslandvogtei
über 10 elsässische Städte, 1688-1691 Umbau zu einer Festung durch Vauban),
1815 an Österreich. 1816 kam es an Bayern (1830 Bundesfestung),
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung
Landau, 1851; Hagen, J., Urkundliche Geschichte des Landauer Gebietes, Bd. 1
1937; Pemöller, A., (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964);
Landkreis Landau, hg. v. Mushake, A., 1964; Staab, F., Quod pro nobis et
imperio, Geschichtliche Landeskunde 42 (1995), 85; Imhoff, A., Wirtschaft und
Gesellschaft in einer Garnisonsstadt, 1996; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 333.
Landeck (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Landenberg (Reichsritter). Die L. waren vom
Anfang des 16. Jahrhunderts bis etwa 1654 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1531 hatten sie
auch die dem Kanton inkorporierte Herrschaft Schramberg. Sie zählten
außerdem zum Ritterkreis Unterelsass und zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hellstern 148, 208.
Landgrafschaften s. Aargau, (Albgau,) Baar,
Breisgau, Elsass, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel,
Hessen-Marburg, Leuchtenberg, (Linzgau,) Nellenburg, Ortenau, Stühlingen,
Thurgau, Thüringen.
L.: Mayer, T., Über die Entstehung und Bedeutung der Landgrafschaften, ZRG
GA 58 (1938).
Landsberg (Mark, Fürstentum, Residenz des
Markgrafen von Meißen). Die Burg L. (1174 Landesberc) am Strengbach an der
Schnittstelle der Straßen Halle-Wittenberg und Leipzig-Magdeburg wurde kurz
nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1170) von Graf (Markgraf) Dietrich von Meißen
in dem 1156 durch Teilung erlangten Gebiet auf einem Felsen, auf dem sich schon
eine große slawische Wallanlage befunden hatte, erbaut. Seit 1174 nannte er
sich Graf oder auch Markgraf von L., wobei L. nur einen Teil der Ostmark
(Niederlausitz) umfasste. Nach seinem Tode wollte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Ostmark mit L. einziehen, doch kaufte sie der Wettiner
Dedo V. 1261 gab Markgraf Heinrich der Erleuchtete von Meißen die Mark L. (ein
nicht zusammenhängendes Gebiet zwischen Saale und Mulde, dazu Sangerhausen,
Eckartsberga) ohne königliche Erlaubnis seinem Sohn Dietrich dem Weisen
als eigenes Fürstentum (Reichsfürstentum). Dessen nördliche Hälfte (nördlich
der Elster) wurde 1291 an die brandenburgischen Askanier verkauft, von
denen sie 1347 als Lehen des Hochstifts Magdeburg über eine Erbtochter
an Braunschweig fiel. Von Braunschweig kaufte Markgraf Friedrich der
Ernsthafte von Meißen († 1349) L. nach Streit noch im gleichen Jahr zurück. Im
Hause Wettin (Sachsen) gehörte L. von 1657 bis 1731 zur albertinischen
Nebenlinie Sachsen-Weißenfels. Bis 1815 blieb es bei Sachsen
(Kursachsen), danach gehörte es zur preußischen Provinz Sachsen. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 378; Posse, O., Die Wettiner, 1897; Giese, W., Die Mark Landsberg
bis zu ihrem Übergang an die brandenburgischen Askanier im Jahre 1291,
Thüring.-sächs. Zs. f. Geschichte 8 (1918), 1ff., 105ff.; Helbig, H., Der
Wettinische Ständestaat, 1980; Blaschke, K., Landsberg, LexMA 5 1991, 1674;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 203.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 826, 1, 2, 316.
Landsberg (Land), Landsberg/Warthe, poln. Gorzow
Wielkopolski. L. an der Warthe wurde 1257 von den Markgrafen von Brandenburg
gegründet. Es war Mittelpunkt eines 1337 etwa 40 Dörfer umfassenden Landes.
1313 kam es an Wittelsbach, dann an Luxemburg, 1402 an den Deutschen
Orden und 1454 an Brandenburg, 1945 unter Verwaltung Polens und
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Eckert, R., Geschichte von Landsberg an der Warthe, Stadt
und Kreis, Teil 1 1890; Landsberg an der Warthe, Geschichte und Schicksal, hg.
v. Frohloff, E., 1955.
Landsberg, Landsperg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert gehörten die Freiherren von L. zum Ritterkreis Rhein sowie
mit dem 1344 erworbenen Lingolsheim zum Ritterkreis Unterelsass,
wo sie bereits im Stichjahr 1680 angesessen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikuliert waren. Sie erloschen männlicherseits 1837 und
weiblicherseits 1842.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67.
Landschad (Reichsritter) s. Landschad von Steinach
L.: Riedenauer 125.
Landschad von Steinach (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert gehörten die im 12. Jh. als edelfreie Herren sichtbaren L., denen
der Minnesänger Bligger II. entstammte, dem Kanton Odenwald und kürzere
Zeit auch dem Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken an. Im
18. Jahrhundert zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 125; Stetten 33;
Neumaier 66, 73, 132, 149f., 153; Hinz, E., Die Wappen der Herren und
Landschaden von Steinach, 2012; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Dils, Birkenau).
Landsee (Reichsritter). Von 1680 bis 1788 zählten
die L. mit dem Rittergut Glatt zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 208.
Landshut (Burg, Residenz). Um 1150 erscheint L. an
der Isar. 1204 errichtete der Herzog von Bayern dort eine Burg (im
Innenhof wurde 2005 in drei Metern Tiefe ein Holzkeller des frühen elften Jh.s
entdeckt), die schon unter seinem Sohn Otto II. 1225 Sitz des Herzogtums, seit
1255 Sitz des durch Teilung entstandenen Herzogtums Niederbayern wurde.
1475 feierte hier Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut († 1503) Hochzeit
mit Hedwig von Polen. 1505 kam L. nach dem Landshuter Erbfolgekrieg zu Bayern-München.
1799 verlor es das Viztumamt, erhielt aber 1802 die 1472 in Ingolstadt
gegründete Universität (1826 nach München verlegt) und 1839 (bis 1932) und 1956
die Regierung Niederbayerns innerhalb Bayerns. S. Bayern-Landshut.
L.: Wolff 136; Landshuter Urkundenbuch, 1959ff.; Heindl, Geschichte der
Stadt Landshut, 1959; Kleinräumige Gliederung des Stadtgebietes (Stadt
Landshut), hg. v. d. Stadt Landshut, 1984; Spitzlberger, G., Landshut in
Geschichte und Kunst, 1987; Spitzlberger, G., Landshut, LexMA 5 1991, 1678;
1204 und die Folgen, hg. v. Niehoff, F., 2002; Tausche, G./Ebermeier, W.,
Geschichte Landshuts, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 319.
Landshut (bei Bernkastel) (Residenz des Erzbischofs
von Trier)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 318 (Landshut bei Bernkastel).
Landskron (Reichsherrschaft). Die unmittelbare
Reichsherrschaft L. lag an der Ahr bei Ahrweiler. Sie war zuletzt in den Händen
der Reichsgrafen von Nesselrode. 1815 kam sie zu Preußen und
damit 1946 ihr Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Frick, H., Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron
an der Ahr, Bd. 1f. 1966; Nikolay-Panter, M., Dienst und Herrschaft, Rhein.
Vjbll. 68 (2005), 70.
Landskron (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Quellen zur Geschichte der Herrschaft
Landskron an der Ahr, bearb. v. Frick, H. u. a., 1966.
Landstuhl (Herrschaft). L. bei Kaiserslautern wird
als Königsgut Nannenstul zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Reichsurbar Lorschs
erstmals erwähnt. Mit der um 1160 erbauten Burg Nannenstein wurde L. dann
Mittelpunkt einer Herrschaft, die als Reichslehen an verschiedene Inhaber
gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Sickingen,
die sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten. In der Reichsmatrikel von
1776 wird das zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende L. im schwäbischen
Reichskreis genannt. 1815 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und
Gegenwart, 1951.
Landvogtei(en) s. Breisgau, Elsass, Hagenau, Ortenau, Schwaben, Speyergau, Wetterau
Landwürden s. Würdenaland
Lang (Reichsritter)(, Lang von Leinzell). Die
aus Augsburger Patriziergeschlecht stammenden L. zählten mit dem im 1636
erworbenen ellwangischen Lehen Leinzell und den 1657 von den Adelmann
erworbenen Gütern Dewangen, Reichenbach, Faulherrnhof und Rodamsdörfle
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 362, 371, 375, 378; Schulz 266.
Lang von Leinzell s. Lang
Langaneka (Gau? westlich Paderborns)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 16, Langaneka, Ortsname,
Langeneicke.
Langeais s. Alingavias
Langeln (Reichsritter)
L.: ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Mosbach seit 1696)
Langen (Reichsritter). Um 1750 zählten die L.
zum Kanton Altmühl im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Langenau (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Hohlenfels 1550)
Langenau (Herrschaft, Ganerbschaft). Die Burg L.
an der Lahn wird erstmals 1243 genannt. Vermutlich über Mechthild von Sayn
kam sie an das Erzstift Köln, von dem sie die L. zu Lehen hatten. Neben
vielen ihrer verschiedenen Linien hatten in weiblicher Erbfolge auch andere
Familien als Ganerben Anteile. Im Spätmittelalter erwarben die Ganerben für den
engsten Bereich ihrer Burg Landeshoheit. 1693 vereinigten die Eltz-Langenau
alle Anteile und vererbten sie an die Eltz-Rübenach, die sie 1635 an die
Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff genannt Metternich von Gracht)
verkauften. Diese veräußerten sie 1696 an die Marioth aus Lüttich. 1946
kam L. an Rheinland-Pfalz. S. Marioth zu L.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Langenburg (Herrschaft). 1226 trugen die
Herren von L., die vielleicht mit den Herren von Hohenlohe verwandt
waren, die Burg L. an der Jagst dem Bischof von Würzburg zu Lehen auf.
1232 erlangten die Hohenlohe die zugehörige Herrschaft, die im 13./14.
Jahrhundert L., Bächlingen, Nesselbach, Dünsbach, Großforst
(Forst), Gerabronn (später an Brandenburg-Ansbach), Lindenbronn,
Atzenrod, Eberbach, Oberregenbach und Unterregenbach
umfasste. 1610 kam sie an die Linie Hohenlohe-Langenburg
(Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg), 1806 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Langenburg.
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schlauch, R., Langenburg, 1951.
Langendorf s. Chanoffsky von L.
Langenegg (Herrschaft). Nach der Burg L. an der
Iller nannten sich Herren von L. Als sie um 1415 ausstarben, kam die zugehörige
Herrschaft über die Erbtochter an die Herren von Rauns zu L. Kurz vor
ihrem Aussterben im Mannesstamm verkauften sie 1513 einen Teil der Burg an den
verschwägerten Kemptener Patrizier Winter, der sich fortan von L.
nannte. 1647 fiel L. als erledigtes Lehen an die Abtei Kempten, die 1803
an Bayern kam.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Langenrein s. Ulm zu Marspach, Griessenberg
Langenschwarz (Reichsritter). Die von und zu L.
zählten im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert mit L., Hechelmannskirchen,
Köhlersmoor und Schlotzau zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. Über Hessen-Kassel und Preußen (Hessen-Nassau)
kamen die Orte 1945 zu Hessen.
L.: Stieber; Seyler 371; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 125; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Langenschwarz).
Langenstein s. Welschberg zu L.
Langheim(, Kloster) Um 1800 zählte das Kloster L.
zu den Kantonen Baunach und Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 98; Riedenauer 129.
Langwizza (Gau um die Ilm, links der Saale) Längwitzgau,
Languizza
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 912 (Hausen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 129
Langwizza (Hausen, Ichtershausen, Paulinzella); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Langwizza, slawisch.
Langwerth zu Simmern (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert waren die Freiherren von L. mit einem Siebtel der Ganerbschaft
Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) und einem Fünftel der Ganerbschaft Schornsheim
Mitglieder des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Außerdem waren sie im Kanton Mittelrheinstrom immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Zimmermann 75f.;
Winkelmann-Holzapfel 155; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 Langwerth von
Simmern (im Rheingau).
Längwitzgau s. Langwizza (Languizza)
Lantorfere marcha s. Londorf (Mar) Lunhane marcha)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum
Ortsnamen Londorf.
Lara (Largau [Gau zwischen Hunte und Unterweser,
identisch mit Steiringgau bzw. Steiringen bzw. Steoringun], Lorgo, Laringia)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96,
III, 10, 31, S. 257.
Larere marca s. Lohra (Mark) (rechts der Lahn
südöstlich Gladenbachs) pagus Lare, pagus Larensis
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8, zum
Ortsnamen Lohra.
Largau (Gau zwischen Hunte und Unterweser,
identisch mit Steiringgau bzw. Steiringen bzw. Steoringun) s. Lara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96,
III, 10, 31, S. 257.
Lasser genannt von Halden (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von L. mit dem 1765 erworbenen und 1798
an die Freiherren von Lassberg und von Deuring gelangten Autenried
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. (Autenried fiel an Bayern.)
L.: Hölzle, Beiwort 59.
Laubach (Herrschaft). L. an der Wetter bei Gießen
wird im Frühmittelalter als Gut der Reichsabtei Hersfeld erstmals
erwähnt. Seit 1278 ging L. zu Lehen an die Herren von Hanau. 1341
verkauften sie ihre Rechte an die Falkenstein, die 1404 auch die Rechte
Hersfelds erwarben. Bei ihrem Aussterben 1418 fiel L. (1405 als Stadt erwähnt)
an Solms, 1548 an dessen ältere Linie, unter der von Fichard 1571 eine
Gerichtsordnung und Landesordnung (Reformation) geschaffen wurde, 1607 an die
Linie Solms-Laubach, 1676 an Solms-Wildenfels (Solms-Wildenfels-Laubach).
1806 kam es an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen. S.
Solms-Laubach.
L.: Wolff 274; Der Graveschafft Solms etc. Gerichts- und Landtordnung,
1571; Roeschen, A., Zur Geschichte von Laubach, Mitt. des oberhess.
Geschichtsvereins, N.F. 4 (1893); Merl, T., Laubach, 1986.
Laubenberg (Reichsritter). Von 1578 bis 1584
war Hans von L. wegen Steinbach im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 266.
Laudenbach, Lautenbach, Lauthenbach
(Reichsritter). Um 1550 zählten die L. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Finsterlohr zu L., Windeln zu L.
L.: Stetten 33.
Lauenburg (Herzogtum, Residenz des Herzogs). Das an
der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im
Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von
den Welfen erobert. 1142 wurde Heinrich von Badwide mit der
Grafschaft Ratzeburg belehnt, die den größten Teil des späteren L.
einnahm. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 fiel das Gebiet an die Askanier
(Bernhard II.), die 1182 die Burg L. erbauten und nach dem Aussterben der
Badewider die Grafschaft Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen
Hauses entstand 1260 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg (L. und Hadeln),
das an die ältere Linie fiel. Nach dem Aussterben der protestantisch gewordenen
Askanier (1689) setzte Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle seinen
Erbanspruch auf das zum niedersächsischen Reichskreis zählende
Herzogtum, zu dem auch die Stadt Ratzeburg ([bis 1. 10. 1937] mit Ausnahme der
Dominsel) gehörte, durch. 1705 kam L. mit Celle durch Erbfall an Hannover.
1815 wurde es von Hannover mit Ausnahme von Hadeln an Preußen
abgetreten. Preußen überließ es 1815/1816 gegen Schwedisch-Vorpommern an
Dänemark, das es 1864 zusammen mit Holstein im Wiener Frieden an Österreich
und Preußen abtrat. 1865 wurde es durch die Konvention von Gastein gegen
Entschädigung Österreichs in Personalunion mit Preußen verbunden. 1866 trat es
dem Norddeutschen Bund bei, 1870 in das Deutsche Reich ein. Am 1. 7. 1876 wurde
es als Kreis Herzogtum L. der Provinz Schleswig-Holstein Preußen
eingegliedert und kam damit 1946 zu Schleswig-Holstein. Der Titel Herzog von L.
wurde von Wilhelm II. an Bismarck verliehen. S. Sachsen-Lauenburg.
L.: Wolff 449f.; Zeumer 552ff. II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E2, III 38 (1789) E2; Geerz, F.,
Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens
vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Lammert, F., Die
älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Hellwig, L., Grundriss der
Lauenburger Geschichte, 3. A. 1927; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes
Lauenburg im Mittelalter, 1960 (Diss. phil. Kiel); Nissen, N., Festschrift 700
Jahre Lauenburg, 1960; Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 8: Provinz im
Königreich Preußen, hg. v. Hauser, O., 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und
Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864,
1969; Stadtchronik zur 725-Jahr-Feier der Stadt Lauenburg/Elbe, hg. v.
Magistrat der Stadt Lauenburg, 1985; Neuschäffer, H., Schlösser und
Herrenhäuser im Herzogtum Lauenburg, 1987; Ländliche Siedlungs- und
Verfassungsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, hg. v. Jürgensen, J.,
1990; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kleinfeld, M., Die
wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe, 2000; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 321; Meding,
W. v., Stadt ohne Land am Fluss, 2007; Die Fürsten des Landes. Herzöge und
Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008;
Meding, W. v., Lauenburg - zur Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums, 2008.
Lauenstein (Herrschaft). Die Burg L. im
Osterzgebirge wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von den Markgrafen von Meißen
erbaut. Im 14. Jahrhundert war sie vorübergehend an die Burggrafen von Leisnig
und von Meißen und an die Bergau verlehnt. Von 1517 bis 1821 war die
Herrschaft (L., Neugeising, Zinnwald, 9 Dörfer) in den Händen der
Bünau, von 1821 bis 1945 der Grafen von Hohenthal. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörte sie (über Sachsen-Wittenberg) zum obersächsischen
Reichskreis. Über Sachsen fiel L. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Wallner 708 ObersächsRK 2; Brandner, F., Lauenstein, seine
Vorzeit, früheren Schicksale und jetzige Beschaffenheit, 1845.
Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173
trug eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein bei
Waldshut vom Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von
Habsburg eine Linie Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die
Herrschaft an die Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich).
Damit zählte sie später zum österreichischen Reichskreis. 1408/1415
erlosch die Linie andgültig. 1801 kam L. zum Aargau der Schweiz.
Das rechtsrheinische Kleinlaufenburg/L. in Baden fiel 1805 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F.,
Die Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K., Geschichte der Stadt
Laufenburg, 1951; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.
Laufenbürg (Reichsritter), Lauffenburg. Die
Amman von der L. (Ammann von der L.) waren möglicherweise im Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken immatrikuliert. S. Cronheim.
L.: Biedermann, Altmühl.
Laufenholz s. Lauffenholz
Lauffen, Lauter? (Reichsritter). Um 1700 waren
die L. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 125.
Lauffen (Reichsstadt). Neben einem älteren Dorf
mit karolingischem Königshof auf dem linken Ufer des Neckar wird eine Burg,
nach der sich seit 1127 im Kochergau, im Maulachgau, im Remstalgau,
im Elsenzgau, im Kraichgau (Bretten) und im Enzgau sowie
in Hornberg, Eberbach und Dilsberg begüterte Grafen von L.
nannten und 1234 die Stadt L. rechts des Neckars erwähnt. Nach dem Aussterben
der Grafen von L. um 1219, bei dem viele Güter an die Staufer fielen,
verpfändete Kaiser Friedrich II. L. an die Markgrafen von Baden. Im 14.
Jahrhundert kam es an Württemberg und war bis 1808 Amtsstadt. 1951/1952
gelangte L. zu Baden-Württemberg.
L.: Bauer, H., Die Grafen von Lauffen, Württemberg. Franken 7 (1865-1867),
467ff.; Klunzinger, K., Geschichte der Stadt Lauffen, 1846; Die Stadt Lauffen,
1934; Heimatbuch Lauffen, 1956; Jehle, F., Die gemeinsame Stadt, 1979;
Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 1986, 30ff.; Lorenz,
S., Lauffen, LexMA 5 1991, 1756.
Lauffenholz, Laufenholz (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Steigerwald und zum Kanton Baunach
im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 125; Neumaier 31,
36.
Lauingen (Reichsstadt). L. an der Donau wurde
vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Im 12. Jahrhundert
kamen die ansehnlichen Güter des Klosters Fulda über die Markgrafen von Vohburg
und Giengen sowie die Güter der 1156 ausgestorbenen Herren von Werde
an die Staufer. 1193 wurde Albertus Magnus (Albert von Bollstädt) in L.
geboren. 1268 kam L. an Bayern. Zwischen 1291 und 1504 versuchte es
vergeblich die Reichsunmittelbarkeit zurückzugewinnen. Zwischen 1325 und 1333
wurde es mehrfach verpfändet. Innerhalb Bayerns fiel es 1392 an Bayern-Ingolstadt,
danach an Bayern-Landshut, 1503/1504 an Pfalz-Neuburg. Die 1542
durchgeführte Reformation wurde zwischen 1616 und 1618 beseitigt. Über Pfalz-Sulzbach
(1742) kam L. 1777 zu Bayern.
L.: Wolff 140; Rückert, G., Die Anfänge der Stadt Lauingen, Zs. d. hist.
Ver. f. Schwaben 57 (1950); Einleitung zum Einwohnerbuch für den Stadt- und
Landkreis Dillingen an der Donau, 1961.
Lauis s. Lugano
Laupen (Reichsstadt). 1310 verpfändete König Heinrich
VII. die Reichsstadt L. im ostjuranischen Burgund an Otto von Grandson (Granson).
Später kam L. zum Kanton Bern.
L.: Wolff 519.
Laupheim (Herrschaft, reichsritterschaftlicher
Ort). Nach dem 778 erstmals erwähnten L. (Louphaim) an der Riss nannten sich
seit 1110 bezeugte Herren von L., die im Dienst der Grafen von Kirchberg
standen. Die Herrschaft L. kam von den Staufern über die Truchsessen von
Waldburg und die Herren von Waldsee 1331 an Österreich,
das 1407 die Herren von Ellerbach, die 1362 das Pfand erlangt hatten,
damit belehnte. Nach dem Aussterben der Ellerbach fiel die zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft 1582 an die Welden,
1806 an Württemberg und damit L. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Schenk, G., Laupheim, 1976; Diemer, K., Laupheim, 1979.
Lausanne (Hochstift, Residenz). Nach vorrömischen
Vorläufern entstand auf einem Bergsporn über dem Genfer See die römische
Siedlung Lousanna (Lousonna) (108 v. Chr.). Noch in römischer Zeit wurde in Aventicum
(Aventiacum, Avenches) südwestlich von Bern ein Bistum gegründet, das beim
Vordringen der Alemannen zunächst nach Windisch (Vindonissa) und um 600
(585-594) in das sicherere L. verlegt wurde. Es unterstand dem Erzbischof von Besançon
(bis 1801, seitdem exemt), gelangte 1032 mit Burgund an das Reich und
wurde bis in das 13./14. Jahrhundert als Reichsfürstentum angesehen. Die
weltliche Herrschaft beruhte auf der 1011 erfolgten Verleihung der Grafschaft Waadt,
zu der 1079 Teile der Güter Rudolfs von Rheinfelden kamen. Die
Herrschaft wurde durch die Vögte (bis 1218 Herzöge von Zähringen, dann
Grafen von Savoyen) allmählich entfremdet. Die Stadt L. gewann
weitgehende Selbständigkeit. 1536 eroberte Bern Waadt und führte die
Reformation ein. Der Bischof verlor 1538 seine weltlichen Rechte in L. und
seinen Sitz im Reichsfürstenrat. Seit 1613 hatte er seinen Sitz in Freiburg
im Üchtland. 1798 wurde die Berner Herrschaft beseitigt und L. Hauptstadt des
Kantons Waadt der Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Maillefer, P./Boissonas,
F., Lausanne, Genf 1923; Hüffer, H., Die Territorialmacht der Bischöfe von
Lausanne in ihrer Entwicklung bis zum Ende der Zähringer 1218, Zs. f. schweiz.
Geschichte 4 (1924); Biaudet, J./Biaudet, E., Lausanne, 1947¸; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 555,
1, 2, 323.
Lausanne (Reichsstadt). Nach vorrömischen
Vorläufern entstand auf einem Bergsporn über dem Genfer See die römische
Siedlung Lousanna (Lousonna) (108 v. Chr.). Unter der Herrschaft des um (bzw.
kurz vor) 600 von Aventiacum (Aventicum, Avenches) über Windisch nach L.
gezogenen Bischofs, dessen Bistum im Wesentlichen das ehemalige helvetische
Siedlungsgebiet umfasste, entwickelte sich eine Siedlung, die 1224 in den
Mauerring einbezogen wurde. 1334 erklärte Kaiser Ludwig der Bayer L. unter dem
Vorbehalt der bischöflichen Rechte zur freien Reichsstadt. 1434 wurde dies von
Kaiser Sigmund anerkannt. 1536 kam L. mit Waadt unter die Herrschaft Berns.
1798 wurde L. Hauptstadt des von Bern verselbständigten Kantons Waadt
der Schweiz.
L.: Wolff 520 ; Guex-Rolle, H./Guex-Rolle, A., Lausanne d'hier à
aujourd'hui, 1964; Grandjean, M., La ville de Lausanne, 1965; Histoire de
Lausanne, hg. v. Cabanis, J., 1982; Coutaz, G., Lausanne, LexMA 5 1991, 1762.
Lauschied (Ganerbschaft). In L. südlich von
Sobernheim bestand eine Ganerbschaft. Später kam L. an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Lausitz (Gebiet) ist ursprünglich das Gebiet
zwischen Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober, das nach der Ausdehnung des
Namens auf die ebenfalls unter der Herrschaft Böhmens stehenden Gebiete um
Bautzen und Görlitz (Oberlausitz) seit dem 14. Jahrhundert als Niederlausitz
bezeichnet wurde. S. Lusici, Niederlausitz, Oberlausitz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) H3;
Die Territorien des Reichs 6, 92; Lübke, C., Regesten zur Geschichte der Slaven
an Elbe und Oder, 1985ff.; Blaschke, K., Lausitz, LexMA 5 1991, 1766; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004.
Lautenbach (Reichsritter) s. Laudenbach
Lauter, Lutter, Lüdder (Reichsritter). Bis etwa
1700 gehörten die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
bis etwa 1750 zum Kanton Rhön-Werra sowie zeitweise zum Kanton Altmühl(?)
und zum Kanton Steigerwald, alle im Ritterkreis Franken. S.
Lauffen?
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Seyler 371; Bechtolsheim 15; Stetten 33;
Riedenauer 125; Neumaier 77, 82, 165 (Lauter zu Schöllkrippen) ; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Mittelkalbach bis 1699).
Lauterbach s. Windeln zu L.
Lauterbrunn, Lauterbronn. L. erscheint 1776
in der Reichsmatrikel innerhalb des schwäbischen Reichskreises.
L.: Gumpelzhaimer 87; Wolff 205.
Lauterecken (Burg, Herrschaft). 1343 wird die
Burg L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens Verdun erstmals
genannt. Über die Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die Pfalz
und 1543 an die Nebenlinie Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz
errichtete. 1697/1733 fielen ihre Güter an die Pfalz zurück. 1776 erscheint L.
im oberrheinischen Reichskreis in der Reichsmatrikel. 1815 kam L. an Bayern
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.
Lautern (Fürstentum). Kaiserslautern kam 1375 an
die Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz
des 25 Quadratmeilen großen Fürstentums Pfalz-Lautern. S. Pfalz-Lautern,
Kaiserslautern.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 7; Münch, O., Kaiserslautern, 1957.
Lauterstein (Herrschaft). Um 1320 erbaute der Markgraf von Meißen an der schwarzen Pockau (Schwarzen Pockau) die Burg L. Sie wurde Mittelpunkt einer Herrschaft der Burggrafen von Leisnig, die 1434 mit Zöblitz und 15 Dörfern an die Berbisdorf verkauft wurde. 1559 erzwang Kurfürst August von Sachsen den Verkauf der Herrschaft. Mit Sachsen kam L. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Lauttenbach s. Finsterlohr, Laudenbach
Lavant (Bistum). 1226 gründete der Erzbischof
von Salzburg in Sankt Andrä im schon 860 von König Ludwig dem Deutschen an
das Erzstift Salzburg gelangten unteren Lavanttal in Kärnten auf
Eigengut das kleine Eigenbistum L., das in der Reichsmatrikel von 1521
aufgenommen ist. Seine Ausstattung umfasste 1244 die Pfarren St. Andrä
und Lavamünd sowie 5 anschließende Pfarren in der Steiermark. In
der Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt der Bischof den Titel Fürstbischof. 1786
kamen an Stelle der steirischen Pfarren der Kreis Völkermarkt und der
Kreis Cilli mit 94 Pfarren an L. 1857 wurde das Bistum nach Marburg
übertragen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Kovacic, F., Geschichte
der Lavanter Diözese, Marburg 1928; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten,
Bd. 1ff. 1951ff.; Drexler, H., Beiträge zur Geschichte der Bischöfe von Lavant
im Mittelalter, Diss. Wien 1952; Festschrift 750 Jahre Bistum Lavant
(1228-1978), 1978; Dopsch, H., Lavant, LexMA 5 1991, 1770; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558.
Lavanttal (Tal der von links in die Drau fließenden
Lavant, Labanta vallis, Laventatal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65.
Laventatal s. Lavanttal
Lay (Reichsritter). Im frühen 17. Jahrhundert
zählten die L. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Layen, Burglayen (Ganerbschaft). In L.
(Burglayen) bei Bingen bestand eine Ganerbschaft an der um 1200 in den Händen
der Herren von Bolanden erstmals erwähnten Burg. 1772 kam die Ganerbenburg mit Rümmelsheim
zur Herrschaft Bretzenheim und mit dieser 1815/1816 zu Preußen und
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Laymingen (Reichsritter). Die aus Bayern
emigrierten L. waren wegen des württembergischen Lehens Lindach seit
1592 im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
1616 wurde die Familie, die 1679 erlosch, mit Bodelshofen belehnt. Von
etwa 1628 bis 1727 waren L. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 208; Schulz 266.
Leal (in Estland) Residenz des ersten Bischofs
der Esten
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 325.
Lebach (Herrschaft). Das 950 erstmals erwähnte
L. (Leibach) im Saarland war Hauptort einer Herrschaft, die vier Herren
gemeinsam zustand (je zwei Siebtel Erzstift Trier, Pfalz-Zweibrücken
und Herren von Hagen zur Motten [Hagen], ein Siebtel Abtei Fraulautern).
Zur Herrschaft gehörten L. mit Wahlenhof, Hahn, Jabach, Landsweiler,
Niedersaubach (Niedersaulbach) und Rümmelbach (Rümelbach) mit Greinau.
1815 kam L. an Preußen und 1919 bzw. 1945/1946 an das Saargebiet
bzw. am 1. 1. 1957 an das Saarland.
L.: Wolff 501f.
Lebenhan s. Forstmeister von L.
Lebus (Land, Hochstift, Residenz). Das Land zu
beiden Seiten der unteren Oder bewohnten nach dem Abzug der Germanen in der
Völkerwanderung zunächst die slawischen Leubuzzi. Zwar übertrug Kaiser Heinrich
V. 1110 die spätestens im 9. Jahrhundert errichtete, gerade eroberte
altslawische Burg L. an den Erzbischof von Magdeburg, doch kam das
Gebiet vermutlich bald an Polen, für das Herzog Boleslaw III. wohl
1123/1124 in L. ein bis 1424 Gnesen unterstelltes, vielleicht von
Rotrussland (Güter um Lemberg, Przemysl und Halitsch) hierher verlegtes Bistum
errichtete, 1230 an den Herzog von Schlesien, um 1250 (1249/1250) durch
Eroberung an den Erzbischof von Magdeburg und die Markgrafen von Brandenburg,
die es spätestens 1287 allein erlangten. 1276 wurde der Sitz des Bischofs nach Göritz
verlegt (bis 1326), 1373/1376 nach Fürstenwalde. In der Mitte des 14.
Jahrhunderts drückten die Markgrafen von Brandenburg das in Schlesien,
Großpolen und Kleinpolen begüterte Hochstift in die 1447 anerkannte
Landsässigkeit hinab. 1424 wurde das Bistum Magdeburg unterstellt. 1518 wurde
für 45000 Gulden die Herrschaft Storkow gekauft, 1566/1567 vom
Administrator des Hochstifts aber wieder an Markgraf Johann von Küstrin
verkauft. Unter Bischof Georg von Blumenthal (1524-1550) wurde die Reformation
eingeführt, 1555/1598 wurde das Hochstift in Brandenburg säkularisiert und auch
das Domkapitel aufgelöst.
L.: Wolff 388; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H2; Wohlbrück,
S., Geschichte des ehemaligen Bistums Lebus, Bd. 1ff. 1829ff.; Historischer
Atlas der Provinz Brandenburg. Kirchenkarten 1 und 2, bearb. v. Wentz, G.,
1929ff.; Fischer, G., Das Land Lebus, 1936; Ludat, H., Bistum Lebus, 1942;
Ludat, H., Das Lebuser Stiftsregister von 1405, 1965; Unverzagt, W.,
Ausgrabungen in der Burg von Lebus/Oder, (in) Ausgrabungen und Funde 3 (1956),
7 (1962), 13 (1968), 14 (1969); Bohm, E., Das Land Lebus und seine Vogteien
westlich der Oder, JGMODtl 25 (1976), 42ff.; Bohm, E., Lebus, LexMA 5 1991,
1783; Willich, C., Die Ortsnamen des Landes Lebus, 1994; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558, 1, 2 325.
Lechfeld (Gau bzw. Feld zwischen Lech und Wertach
südlich Augsburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61.
Lechfeld s. Lechner von L.
Lechner von Lechfeld (Reichsritter). Um 1700 zählten
die L. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 125.
Lechsgemünd s. Graisbach
Lechsgemünd-Graisbach s. Graisbach
Ledergerb (Reichsritter). Vielleicht zählten die L.
um 1800 zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Leerdam (Grafschaft). Die Grafschaft L. gehörte
zur Grafschaft Holland.
L.: Wolff 70.
Legeneraland (friesisch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49.
Lehnhaus (Herrschaft), poln. Wlénski Gródek. Die
Burg L. am Bober in Niederschlesien entstand vermutlich im 11.
Jahrhundert zur Sicherung der Grenze Polens gegen Böhmen. Sie
wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, zu der die vielleicht vom Herzog von Liegnitz
um 1250 gegründete Stadt Lähn gehörte. Seit dem 14. Jahrhundert wurde
sie vielfach verpfändet.
L.: Wolff 483; Knoblich, A., Chronik von Lähn und Burg Lähnhaus am Bober,
1863.
Lehrbach (Grafen, Reichsritter). Im 17. und 18.
Jahrhundert (von etwa 1680 bis etwa 1760) gehörten die L. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Von etwa 1785 bis etwa 1805 zählten die
Grafen von L. wegen Laudenau (Lautenau) und Winterkasten mit
Gumpen (Kleingumpen) zum Kanton Odenwald. Ihre Güter fielen 1808
an Hessen-Darmstadt und kamen damit 1945 zu Hessen.
L.: Stieber; Seyler 371; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 125; Stetten
36; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Mittelkalbach, Winterkasten).
Leibnitz-Seggau (bei Knittelfeld in der
Obersteiermark) (Residenz des Erzbischofs von Salzburg bzw. Bischofs von
Seckau))
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 329.
Leidendorf (Reichsritter). Um 1800 zählten
die L. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Leiher von Talheim (Reichsritter). Die L. zählten
von 1563 bis 1614 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 266.
Leinach (Reichsritter). Vielleicht zählten die L.
zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Leineck, Leyneck, Laineck (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die L. (Schütz von L.) zum Kanton Gebirg im
Ritterkreis Franken.
L.: Pfeiffer 209; Riedenauer 125.
Leinegau, oberer (Gau um die obere Leine, Obere[r]
Leinegau, Lainga, Laginga, Lagni, Lochne, Lainega, Logni, Lacnigouui, Logne,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12
(Salzderhelden, Parensen, Lödingsen, Adelebsen, Lenglern, Reyershausen bzw. Reiershausen,
Hetjershausen, Wiershausen, Meensen, Hedemünden, Bovenden, Gimte, Diemarden, Groß
Lengden bzw. Großlengden, Klein Lengen bzw. Kleinlengden, Wiensen?, Wöllmarshausen
bzw. Wolbrechtshausen, Bremke, Wittmershof bzw. Witmarshof, Groß Schneen bzw. Großschneen,
Kleinschneen?, Obernjesa?, Niedernjesa, Dransfeld, Weende, Behrensen, Grone);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 130
Leinegau (Adelebsen, Behrensen, Bodenfelde, Bovenden, Bremke, Diemarden,
Dransfeld, Gertenbach, Gimte, Grone westlich Göttingens, Hedemünden, Hemeln,
Hetjershausen, Hübenthal, Niedernjesa, Groß Lengden bzw. Großlengden, Klein
Lengden bzw. Kleinlengden, Lenglern, Lödingsen, Ludolfshausen, Meensen,
Mollenfelde, Parensen, Reyershausen, Groß Schneen bzw. Großschneen,
Oberscheden, Sülbeck, Weende, Wiershausen, Wöllmarshausen); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 10, 30, Lainega, Loginga, ‚oberer
Leinegau‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
9; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 181.
Leinegau, unterer (Gau um [die untere Leine bzw.] die
Ihme rechts der Aller, Untere[r] Leinegau, Lainga,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Dorfmark);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 133
Loingau (Bommelsen, Büchten, Dorfmark, Hermannsburg, Mengebostel, Oldendorf,
Ostenholz, Soltau, Niedernstöcken bzw. Niederstöcken, Stöckendrebber); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 10, 30, Loinga,
Loingin, Loinge, Loinginge, Laginge, Langinge, ;unterer Leinegau’.
Leiningen (Fürstentum). Der Fürst von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg erhielt 1803 durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen linksrheinischen Güter (Grafschaft L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft Weyersheim, Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) von Mainz die Ämter Miltenberg, Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim (Tauberbischofsheim), von Würzburg die Ämter Grünsfeld (1803 an Salm-Reifferscheid-Bedburg gegeben), Lauda, Hardheim und Rippberg sowie von der Pfalz die Ämter Boxberg und Mosbach, von Mainz die Abtei Amorbach sowie von Würzburg das Priorat Gerlachsheim (1803 an Salm-Reifferscheid-Bedburg gegeben). Das daraus gebildete Fürstentum L. (Residenz in Amorbach, 25 Quadratmeilen bzw. 1600 Quadratkilometer, etwa 95000 bis 100000 Einwohner) fiel 1806 an Baden. 1810 kamen die Ämter Amorbach und Miltenberg im Pariser Vertrag an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegendenTeil an Bayern gab.
Leiningen (Grafen, Grafschaft, Fürstentum). Seit
dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf im Wormsgau) sind fränkische
Grafen nachgewiesen, die sich möglicherweise von einem Ahnherren Amicho (780, Emichonen)
herleiten lassen und im Wormsgau und Nahegau begütert waren
(Landgerichte auf dem Stahlbühl [Stahlbühel] bei Frankenthal, auf
dem Kaldenberg [Kaltenberg] bei Wachenheim an der Pfrimm und auf
dem Stamp). Ihre Hauptburg (Alt-Leiningen) entstand zwischen 1110 und 1120.
1128 wird Graf Emich II. als erstes gesichertes Mitglied der Grafen von L.
genannt. 1204 erlangten die Grafen die Landvogtei über den Speyergau und
die Vogtei über Kloster Limburg an der Haardt. Als sie 1220 in
männlicher Linie ausstarben, fielen die Güter über die Erbtochter Liutgard
(Lukardis) erbweise an den Schwestersohn des letzten Grafen, an Graf Friedrich
von Saarbrücken, der Namen und Wappen der Grafen von L. annahm und aus
den Saarbrücker Gütern die Herrschaft Hardenburg (Hartenburg) erhielt. Das neue
Haus erwarb durch mütterliche Erbschaft (Mitgift) zu Beginn des 13.
Jahrhunderts (1224/1234) die Reichsgrafschaft Dagsburg in den Vogesen
als Lehen des Bischofs von Straßburg, 1242 Ormes und Rixingen (Rickingen,
Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt des Landvogts im Unterelsass
und teilte sich 1317/1318 in eine 1467 erloschene ältere landgräfliche Linie (Leiningen-Dagsburg,
friedrichsche Linie mit Oggersheim, Gräfenstein [Grevenstein),
Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur Hälfte], Grünstadt [Grünheim],
Herxheim [Hornheim], Freinsheim, Sülzen [Salzen], Tiefenthal,
Lautersheim, Asselheim, Ebertsheim, Boßweiler [Bossweiler],
Niefernheim, Dagsburg und Ormes) und eine jüngere Linie
(gottfriedische Linie) Leiningen-Hardenburg
(Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Herrschaft Hardenburg im Wormsgau, Guttenburg [Gutenburg],
Falkenburg, Guntersblum).-----Der größere Teil der Güter (Altleiningen zur
Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim,
Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim,
Boßweiler [Bossweiler], Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen,
Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der Pfrimm,
Mertesheim [Mertelsheim], Quirnheim) der älteren Hauptlinie, die
1444 von König Friedrich III. die Würde eines Landgrafen im Elsass
erlangt hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben der Linie über die Schwester
(Margarethe) des letzten Grafen an die verschwägerten Herren von (Runkel-) Westerburg
(und Schaumburg), die sich darauf Grafen zu Leiningen-Westerburg
(und Landgrafen im Elsass) nannten. Sie mussten zur Durchsetzung ihrer Rechte
23 Orte an die Pfalz abtreten. Ein kleinerer Teil der Güter mit Dagsburg
fiel an Emich VII. aus der gottfriedischen Linie, die sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte. Die Grafen von Leiningen-Westerburg
spalteten sich 1695/1705 in die Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen
und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801 gingen alle linksrheinischen
Güter an Frankreich verloren. Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde
1803 mit der Abtei Ilbenstadt in der Wetterau entschädigt,
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit der Abtei (Engeltal) Engelthal in
der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die Großherzogtümer Berg, Hessen-Darmstadt
und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen.-----Die jüngere
gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien zu Leiningen-Rixingen (Rickingen)
(Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und später an Leiningen-Westerburg
fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere Linie Leiningen-Hardenburg
erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in Lothringen, erhielt
1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem Leinigen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg).
Weiter erlangte sie im 15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt,
die Herrschaft Pfeffingen mit Kallstadt und Ungstein sowie
das Amt Hassloch. 1560 teilte sie sich in die zwei Zweige
Leiningen-Hardenburg-Dagsburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Hardenburg,
Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim, Leistadt [Leystadt],
Weisenheim [Weißenheim], Bobenheim, Battenberg, Kleinkarlbach,
Erpolzheim u. a.) und Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg, Eischweiler
(Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen,
Horstal [Horsel], Mühlhausen [Mülhausen], Reinheim,
Heidesheim, Kindenheim, Büdesheim, Guntersblum). Der ältere Zweig
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet mit der Grafschaft Dagsburg 1681 unter die
Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim
und wurde 1779 (ohne Virilstimme) in den Reichsfürstentstand erhoben. 1803
erhielt er durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801
verlorenen linksrheinischen Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg,
Herrschaft Weyersheim [Weikersheim], Ansprüche auf Saarwerden, Lahr
und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die mainzischen Ämter Miltenberg,
Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim (Tauberbischofsheim),
die würzburgischen Ämter Grünsfeld, Lauda, Hardheim und Rippberg/Rückberg
sowie die pfälzischen Ämter Boxberg und Mosbach und die Abteien Gerlachsheim
(Würzburg) und Amorbach (Mainz), die zu dem neuen
rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der Residenz in Amorbach sowie (25 Quadratmeilen
bzw.) 1600 Quadratkilometern Fläche und etwa 85000 bis 90000 Einwohnern
zusammengefasst wurden. Unter dessen Landeshoheit bekamen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum
die zuvor mainzische Kellerei Billigheim, die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim
die zuvor mainzische Kellerei Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit
den Grafschaften Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neudenau an Baden.
Der Zweig Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg blieb gräflich. Er spaltete
sich 1657 in die Zweige Dagsburg (bis 1706), Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum
(bis 1774, Anfall Dagsburgs an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb
Heidesheim im Erbgang die Herrschaften Broich, Oberstein und
Reipoltskirchen (Reichholdskirchen). Bei seinem Aussterben fielen die
Güter 1766 an Leiningen-Guntersblum, 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg.
Beim Aussterben der Linie Guntersblum Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam
Dagsburg an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787
an zwei Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil Bayern
abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a, b, 40 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg und
-Westerburg in dem ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E., Genealogische
Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1. 1890ff.; Kind,
K., Fürst Karl Friedrich Wilhelm zu Leiningen als Landesherr 1803-06, Diss.
phil. Erlangen 1949 (masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum Leiningen vor und
nach der Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R., Die Entwicklung der
herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis Miltenberg bis zum
Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.); Kaul, T., Das
Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch einer
Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist. Vereins
Pfalz 68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Zotz, T., Die
Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint, I., Die Grafschaften Leiningen,
(in) Pfalzatlas Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H., Leiningen,
LexMA 5 1991, 1860.
Leiningen (Reichsritter) s. Laymingen. S. a.
Leiningen von Lemburg..
L.: Hellstern 208.
Leiningen-Billigheim (Grafen). Die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum erhielten am 25. 2. 1803 die mainzische Kellerei Billigheim und eine Rente von 3000 Gulden. Sie wurden 1806 in Baden mediatisiert. Sie erloschen 1935.
Leiningen-Dagsburg (Grafen). Die 1317/1318 gebildete
ältere landgräfliche Linie der Grafen von Leiningen (friedrichsche Linie)
erhielt Oggersheim, Gräfenstein, Madenburg, Dürkheim, (zur Hälfte) Grünstadt,
Herxheim, Freinsheim, Sülzen, Tiefenthal, Lautersheim, Asselheim, Ebertsheim,
Boßweiler, Niefernheim, Dagsburg und Ormes. 1444 erlangte sie von König
Friedrich III. die Würde eines Landgrafen im Elsass. Bei ihrem Aussterben 1467
gelangte der größte Teil der Güter über die Schwester (Margarethe) des letzten
Grafen an die verschwägerten Herren von Westerburg, die sich darauf Grafen von
Leiningen-Westerbug (und Landgrafen im Elsass) nannten.
L.: Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und
Leiningen-Westerburg, Bd. 1f. 1890ff.
Leiningen-Dagsburg-Bockenheim. L. ist eine nach Bockenheim bei Frankenthal benannte Nebenlinie der Grafen von Leiningen-Hardenburg (Leiningen-Hardenburg-Dagsburg).
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Herrschaft, Grafen). Die
Falkenburg bei Bergzabern wird 1246 erstmals als Reichsburg erwähnt. Sie diente
dem Schutz der Bewohner des dem Reich zustehenden Siebeldingertales. Später war
die Pflege Falkenburg gemeinschaftliche Herrschaft von Leiningen und Pfalz
bzw. Pfalz-Zweibrücken. 1560 teilten sich die Grafen von
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg in die beiden Zweige
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg und L. (mit Falkenburg, Eschweiler
(Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen, Oorstal
(Horstal), Mühlhausen, Reinheim, Heidesheim, Kindenheim, Büdesheim und
Guntersblum). Die Grafen vonm L. spalteten sich 1657 in die Zweige
Leiningen-Dagsburg (bis 1706), Leiningen-Heidesheim (bis 1766) und
Leiningen-Guntersblum (bis 1774). Die Güter fielen bei dem Aussterben 1774
größtenteils Leiningen zurück.
L.: Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von Leiningen-Hardenburg nannten sich nach dem Erwerb Dagsburgs 1467 L.
Sie erlangten im 15. und 16. Jahrhundert Lehen Weißenburgs mit Grünstadt, die
Herrschaft Pfeffingen mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch
(Haßloch). 1560 teilten sie sich in die Zweige L. (mit Hardenburg, Hausen,
Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim, Leistadt, Weisenheim,
Bobenheim, Battenberg, Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und in
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg. Der Zweig L. geriet mit der Herrschaft Dagsburg
1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die Residenz nach Dürkheim und
wurde 1779 (ohne Virilstimme) in den Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Zeumer 552 II b 60, 18; Wallner 697 OberrheinRK 35 a; Brinckmeier, E.,
Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1f.
1890ff.
Leiningen-Dürkheim und Bockenheim (Grafen), Leiningen Dürckheim und Bockenheim. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im oberrheinischen Reichskreis die Grafen von L. S. Leiningen-Dagsburg-Bockenheim, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg.
Leiningen-Grünstadt (Grafen, Grafschaft). Grünstadt
bei Frankenthal ist aus mehreren frühmittelalterlichen Siedlungen erwachsen,
von denen eine bereits vor 900 der Abtei Weißenburg gehörte, 991 als
Lehen an die Salier und später an die Grafen von Leiningen kam,
die 1549 auch die seit 875 der Abtei Glandern in Lothringen zustehenden
Güter erwarben. 1698 errichteten dort die Grafen von Leiningen-Westerburg
ein Schloss. Um 1800 umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Grafschaft (L., Grünstadt) zusammen mit Leiningen-Westerburg
ein Gebiet von 2,5 Quadratmeilen.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Feßmeyer, H., Bausteine zur Geschichte
von Grünstadt, Teil 1ff. 1930ff.
Leiningen-Guntersblum (Grafen). Guntersblum bei
Oppenheim wird trotz höheren Alters erst im 13. Jahrhundert erwähnt. Es gehörte
schon früh den Grafen von Leiningen. Seit 1660 war es Sitz der Linie L.
(1657 Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum [Zweig
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg], nach Aussterben 1774 jüngere Linie 1774/1787).
Die jünger Linie gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von 3,5
Quadratmeilen (eine Anzahl Dörfer und die Grafschaft Forbach in
Lothringen) gemeinsam mit Leiningen-Heidesheim
(Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim, jüngere Linie 1774/1487) zu dem
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der Graf von L. die mainzische Kellerei Billigheim und eine
Rente von 3000 Gulden (Leiningen-Billigheim). Die L. wurden 1806 in
Baden mediatisiert und erloschen 1935.
L.: Wolff 280ff.; Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b;
Kaul, T., Die Grafen von Leiningen in Worms- und Speyergau im Hochmittelalter,
Mitteilungsbl. zur rheinhess. Landeskunde 5 (1956).
Leiningen-Hardenburg, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
(Grafen, Fürstentum). Die bei der Teilung der Grafen von Leiningen 1317/1318
entstandene jüngere (gottfriedische) Linie (mit der Herrschaft Hardenburg im
Wormsgau, Guttenburg, Falkenburg und Guntersblum) nannte sich nach Hardenburg
L. 1343 teilte sie sich in Leiningen-Rixingen (1506 an Zweibrücken und später
an Leiningen-Westerburg) und L. (jüngere Linie). Die jüngere Linie L. erwarb
1466 die Herrschaft Apremont in Lothringen, erhielt 1467 als Erbe Dagsburg und
nannte sich seitdem Leiningen. Dagsburg-Hardenburg. (Um 1800 umfasste das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende L. zusammen mit Leiningen-Guntersblum und
Leiningen-Heidesheim 3,5 Quadratmeilen.)
L.: Wallner 698 OberrheinRK 35 a.
Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
(Grafen, Reichsfürsten). Die 1560 als Zweig der 1317 entstandenen jüngeren
Linie der Grafen von Leiningen erwachsenen Grafen von L. wurden 1779 in
den Reichsfürstenstand erhoben. Sie erhielten 1803 für die verlorenen
linksrheinischen Güter das neue rechtsrheinische Fürstentum Leiningen (Amorbach,
Miltenberg, Mosbach). Dieses fiel 1806 an Baden. S.
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg.
L.: Zeumer 552ff. II b 60, 18; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte
des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1f. 1890ff.
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit Leiningen-Guntersblum
(Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Zusammen mit dem
Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die
zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden.
Die Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim
kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz (Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
Leiningen-Heidesheim und Oberstein (Grafen). Die Grafen von L. erscheinen in der Reichsmatrikel von 1776 im oberrheinischen Reichskreis.
Leiningen-Neudenau (Grafen). Am 25. 2. 1803 erhielten die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Leiningen-Heidesheim) die zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau (L.). Sie wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910.
Leiningen-Westerburg (Grafen). 1467 erbten die Herren
von Westerburg über Margaretha von Leiningen den größten Teil der Güter
der älteren Hauptlinie der Grafen von Leiningen (Altleiningen zur
Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim,
Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler, Albsheim,
Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der
Pfrimm, Mertesheim, Quirnheim) und nannten sich seitdem Grafen von L. und
Landgrafen im Elsass. Zur Durchsetzung ihrer Herrschaft mussten sie 23 Orte an
die Pfalz abtreten. 1656 veräußerten sie die Herrschaft Schaumburg an
die Witwe Peter Eppelmanns (Melanders). 1705 spalteten sie sich in die
Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen (christophische Linie) und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen
(georgische Linie) Um 1800 umfassten ihre zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Güter zusammen mit Leiningen-Grünstadt 2,5 Quadratmeilen.
Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt die
ältere Linie (Leiningen-Westerburg-Altleiningen) die Abtei und das Kloster Ilbenstadt
in der Wetterau mit der Landeshoheit in ihrem geschlossenen Umfange sowie eine
Rente von 3000 Gulden, die jüngere Linie (Leiningen-Westerburg-Neuleiningen)
die Abtei Engelthal (Engeltal) in der Wetterau und eine Rente von 6000
Gulden.
L.: Zeumer 553 II b 60, 20, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 b; Brinckmeier,
E., Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd.
1f. 1890ff. ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 118
Leiningen-Westerburg-Altleiningen (Grafen) s. Leiningen-Westerburg
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (Grafen) s. Leiningen-Westerburg
Leiningen von Lemburg, Laimingen? (Reichsritter). Um
1550 gehörten die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 125; Neumaier 251? (Leininger).
Leinzell s. Lang
Leipzig (Residenz des Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs
von Sachsen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 332.
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des Markgrafen
von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde erscheint erstmals
1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert, jedenfalls vor 1081,
auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L. kam 1084 vom Kaiser
an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den bambergischen Stiftsvogt Rapoto
von Abenberg und 1147 an Friedrich I. Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm
wurde sie Mittelpunkt einer seit 1158 nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter
edelfreien Burggrafen aufgebautes Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus
Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische Linie) erworben (1365 Verkauf der
Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III. von L.). 1538 starb die damit
bedeutungslos gewordene Familie aus. Die Burggrafschaft zählte zum obersächsischen
Reichskreis. L. kam mit Sachsen von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der
Stadt Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
Leitomischl (Hochstift, Residenz). L. an dem
Flüsschen Loučná wurde zum Jahre 981 als Grenzburgstätte der Slawnikiden
erstmals erwähnt. 1141 wurde dort ein Prämonstratenserstift gegründet. 1344
entstand ein Bistum. 1425 wurde L. von Hussiten besetzt, womit das Bistum
tatsächlich aufgegeben wurde. Formell endete das Bistum 1554.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 558(, s. Böhmen), 1, 2, 334.
Lek en Ijssel (Gau zwischen Lek und Ijssel). S.
Lake, Isla.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 Isla, 12
Lake; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 605; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 10, V, 1, Lake et Isla,
Raumbezeichnung mit Flussnamen.
Lembeck (Herrlichkeit). Seit 1177 begegnen Herren
von L. bei Recklinghausen als Dienstmannen des Hochstifts Münster.
Vermutlich im 14. Jahrhundert errichteten sie eine Burg. Sie wurde Mittelpunkt
einer seit 1467 bezeugten Herrlichkeit L. Diese fiel 1526 an die Westerholt,
1702 an die Merveldt und 1803 mit Ahaus an Salm-Salm (Salm-Anholt),
1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck, 1925ff.
Lemberg (Herrschaft). Um 1200 erbauten die Grafen
von Zweibrücken die Burg L. bei Pirmasens. Sie wurde Mittelpunkt der
Herrschaft L., die 1570 von Zweibrücken-Bitsch an die Grafen von Hanau-Lichtenberg
kam. Diese verlegten 1636/1697 ihren Amtssitz von L. nach Pirmasens. Über Bayern
fiel L. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 271; Geschichte der Burg Lemberg, 1950; Anschütz, F., Das Dorf
Lemberg im Pfälzer Wald, 1952.
Lemburg s. Leiningen von L.
Lemgo (Reichsstadt?, freie Stadt?). Der Name
taucht zunächst als Gaubezeichnung auf (1005 Limgauwe), seit 1149 auch als Name
einer vielleicht schon im 9. Jahrhundert angelegten Siedlung. Stadtherren der
um 1190 nördlich der Bega gegründeten Stadt waren die Edlen von der Lippe.
Von ihnen wusste sich die Stadt zeitweise zu lösen. Dabei erwarb sie eine
eigene Blutgerichtsbarkeit. 1521 wurde sie in die Reichsmatrikel aufgenommen.
1609 widersetzte sie sich erfolgreich der Einführung des Calvinismus. 1947 kam
L. in Lippe zu Nordrhein-Westfalen. S. Limga.
L.: Wolff 349; Meier-Lemgo, K., Geschichte der Stadt Lemgo, 2. A. 1962; 800
Jahre Lemgo, 1990; Hemann, F., Lemgo, LexMA 5 1991, 1870.
Lemlin von Horkheim (Reichsritter). Die L. waren von
1542 bis 1640 wegen Talheim und Horkheim im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Über Württemberg kam
Horkheim 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 266.
Lengenstein s. Guntzenroth
Lengsfeld, Stadtlengsfeld (reichsritterschaftlicher
Ort, reichsfreies Gericht). L. westlich von Salzungen erscheint 1235 als Lehen Fuldas
in der Hand der Herren von Frankenstein. 1326 mussten diese Burg und
Stadt an Fulda verkaufen. Um 1523 erwarben nach zahlreichen Verpfändungen die
Boyneburg (Boineburg) die Herrschaft, die zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken zählte und wohl deswegen als reichsfreies
Gericht galt. 1806 kam L. zu Sachsen-Weimar-Eisenach, 1820 zu
Sachsen-Weimar (1896 in Stadtlengsfeld umbenannt), 1920 zu Thüringen und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 513.
Lengsfeld s. Müller zu L.
Lentersheim, Lendersheim (Reichsritter). Vom
16. Jahrhundert bis 1739 (Verkauf der Güter) zählten die L. zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie mit Altenmuhr und Neuenmuhr
bis etwa 1800 im Kanton Altmühl immatrikuliert. Im 16. Jahrhundert
gehörten sie weiter den Kantonen Gebirg und Baunach an.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer
197, 199, 213; Bechtolsheim 18, 195; Riedenauer 125; Rahrbach 148.
Lenz von Lenzenfeld (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren L. mit dem 1785 erworbenen und 1790 an
Freiherrn von Bodman gelangten Schlatt unter Krähen und dem 1791
an Freiherren von Stotzingen gelangten Wiechs zum Kanton Hegau
bzw. Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 60.
Lenzburg (Grafen). Von den Grafen des Aargaus
fiel die L. 976 an den Reichsvogt von Zürich, dessen Familie sich später
nach der L. nannte. Sie hatte die Vogtei über Schänis (Schännis), Beromünster,
Zürich, Säckingen und Einsiedeln und die Grafschaft im Zürichgau.
Die 1101 durch Teilung entstandene, 1172 ausgestorbene Linie Baden der
Grafen von L., die von den Staufern die Grafschaften Blenio und Leventina
erhalten hatten, vererbte ihre Güter (Reichsvogtei von Zürich,
Grafschaft im Zürichgau) über die Erbtochter Richenza an die Grafen von Kiburg
(Kyburg) die 1173 ausgestorbene Linie L. durch Testament an Kaiser Friedrich I.
Barbarossa, der Teile der Reichslehen an die Grafen von Habsburg und an
seinen Sohn Pfalzgraf Otto sowie an die Herzöge von Zähringen (Kirchenvogtei in
Zürich) gab. Von ihm kamen die Güter an die Grafen von Habsburg und Kiburg
(Kyburg).
L.: Wolff 519; Attenhofer, E., Die Grafen von Lenzburg, Lenzburger
Neujahrsblätter 1943, 5ff.; Kläui, H., Das Aussterben der Grafen von Lenzburg
und die Gründung der Stadt Winterthur, Winterthurer Jb. 1973, 39ff.; Eberl, I.,
Lenzburg, LexMA 5 1991, 1874.
Lenzkirch (Herrschaft). An der Straße vom Klettgau
zum Titisee entstand im 13. Jahrhundert eine Herrschaft der
zähringisch-urachischen Ministerialen von L. (Lendischilicha 1113). Vermutlich
1296 verkauften sie die Herrschaft an Graf Egon von Freiburg. Im 14.
Jahrhundert unterstand die Herrschaft den Herren von Blumegg bzw. Blumenegg.
1491 wurde sie von den Grafen von Fürstenberg gekauft und fiel 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Bader, K., Die Anfänge der Herrschaft Lenzkirch, Schriften Baar XXI
(1940).
Leo (Reichsritter). Um 1700 zählten die L.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Leoben (Bistum). Das 1786 im Erzbistum Salzburg
eingerichtete Bistum L. in Göß wurde bereits 1800 nicht mehr besetzt und 1859 Seckau
zugeteilt.
L.: Posch, A., Die Verhandlungen über die Aufhebung des Bistums Leoben, Zs.
d. hist. Ver. für Steiermark 26 (1931).
Leoben (Grafschaft, Herrschaft). Auf altem
Siedlungsboden erscheint 904 Liubina bzw. Liupina an der oberen Mur als
Mittelpunkt einer gleichnamigen Grafschaft. Sie war später Mittelpunkt einer
Herrschaft, die von den Herren der Steiermark (seit 1282 Habsburg)
häufig zu Pfand ausgegeben wurde (1711 an Wurmbrand).
L.: Wolff 29; Loehr, M., Leoben, Werden und Wesen einer Stadt, 1934;
Freudenthaler, J., Eisen auf immerdar. Geschichte der Stadt und des Bezirks Leoben,
1936; List, R., Die Bergstadt Leoben, 1948; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19 Liubana bzw. Leoben; Leben und Arbeiten im Bezirk
Leoben, hg. v. d. Geschichtswerkstatt Leoben, 1989.
Leobengau (Gau Liubenthal bzw. Leobental in der
Steiermark, Leobener Gau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Laming?);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, Leoben s. (Liubana,) Liunatal.
Leomeriche (Gau Lijmers östlich Arnheims)
(846)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 617; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, s. Liemerska; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Leonrod (Grafen, Reichsritter). Vom 16. bis zum
18. Jahrhundert zählten die Grafen von und zu L. mit Leonrod, Hornsegen,
Neudorf, Muggenhof (Mugenhof) und Stein zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. Wegen Ballmertshofen, das nach 1650 an
Saint Vincent gelangte, waren sie im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 542; Stieber; Roth
von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 212; Riedenauer 125; Schulz 266; Rahrbach
150; Fürstenhöfer, V., Im Bannkreis der Bibert und Methlach, 1932.
Leonstein s. Lewenstein
Leopoldinische Linie s. Habsburg
Leoprechting (Herrschaft). Die Herrschaft L.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis und gelangte dann zu Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Leragau s. Leri I
Lerch von Dirmstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356
(Niederholzheim).
Lerchenfeld (Graf, Personalist,
Reichsritter). Um 1800 zählte der Graf von L. als Personalist zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125.
Leri I (Gau um die obere Oker, Leragau, Leriga
I, Lere)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 Lere
(Dörnten); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 131 Leragau, Teil Ostfalens (Beddingen, Groß Döhren bzw. Großdöhren,
Dörnten, Groß Flöthe bzw. Großflöthe, Geitelde, Groß Gleidingen bzw.
Großgleidingen, Klein Gleidingen bzw. Kleingleidingen, Lamme, Rüningen, Klein
Schwülper bzw. Kleinschwülper, Sonnenberg, Groß Stöckheim bzw. Großstöckheim,
Thiede, Timmerlah, Weddingen, Wehre); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 31.
Leri II (Gau südlich Oldenburgs zwischen Hunte
und Soeste, Lerigau, Leriga II, Lieron, Lerin)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96,
III, 30, 31.
Lerigau s. Leri II
Leslau (Bistum), poln. Wloclawek. Nach der Christianisierung Pommerellens (Pomerellens) durch Polen kam 1123 der größte Teil Pommerellens (Pomerellens) zum Bistum L. (Kujawien) an der Weichsel. Von 1793 bis 1807 und von 1815 bis 1920 war L. bei Preußen.
Lettland (Land). Das Gebiet beiderseits der unteren
Düna (Daugava), das bis zum 19. Jahrhundert nur selten als L. und meist als Livland
bezeichnet wurde, wurde (seit dem 9.[?] nachchristlichen Jahrhundert) von
baltischen, möglicherweise schon vor der Zeitenwende ansässig gewordenen Letten
besiedelt (Lettgaller [, Selen, Semgaller]). Im 13. Jahrhundert kamen sie unter
deutschen Einfluss. Die ostseefinnischen Liven wurden 1206, die Selen 1208, die
Kuren 1267 und die Semgaller 1290 unterworfen. 1561 nahm der Ordensmeister des Deutschen
Ordens das Gebiet südlich (links) der Düna (als Herzogtum Kurland
und Semgallen) als Lehen Polens, die Gebiete nördlich (rechts)
der Düna kamen (als Provinz) an Polen. Im frühen 17. Jahrhundert eroberte
Schweden etwa zwei Drittel der Provinz Livland, während das südliche Drittel
bis 1795 bei Polen blieb. 1810 wurden Kurland, Livland und Lettgallen
unter Russland vereinigt. Am 18. 11. 1918 bildete sich aus Südlivland,
Kurland und Polnisch-Livland ein unabhängiges L., das am 5. 8. 1940 von der Sowjetunion
einverleibt wurde. Am 28. 7. 1989 erklärte sich L. für souverän. Am 6. 9. 1991
erkannte der neue sowjetische Staatsrat die Unabhängigkeit Lettlands an. S.
Deutscher Orden.
L.: Die Letten, 1930; Von den baltischen Provinzen zu den baltischen
Staaten. Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Republiken Estland und Lettland
1918-1920, hg. v. Hehn, J. v./Rimscha, H. v./Weiss, H., 1977; Hellmann, M.,
Letten, Lett(en)land, LexMA 5 1991, 1913; Schmidt, H., Geschichte des
Baltikums, 1992; Baltische Länder, hg. v. Pistohlkors, G. v., 1994; Felder, B.,
Unter wechselnden Herren. Lettland im zweiten Weltkrieg, 2008; Jüngerkes, S.,
Deutsche Besatzungsverwaltung in Lettland 1941-1945, 2010.
Leubelfing, Leublfing (Reichsritter). Wegen Falbenthal
und Untererlbach zählten die L. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 125.
Leuchtenberg (Landgrafschaft, gefürstete
Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des 12. Jahrhunderts (1118) erscheint ein
edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den Grafentitel führte und sich nach dem
Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw. Paponen (Burggrafschaft
Regensburg, Grafschaft Stefling) seit 1196 als Landgrafen von L.
(Liukenberge, seit dem 14. Jahrhundert L.) an der Luhe bei Weiden benannte.
Dieses beerbte über eine Erbtochter teilweise die 1119 ausgestorbenen Herren
von Lengenfeld-Pettendorf (Waldeck). Seine an Luhe, Naab und Pfreimd gelegene
Herrschaft bestand im Kern aus dem Landrichteramt L., dem Stadtrichteramt Pfreimd,
dem Pflegamt Wernberg und dem Richteramt Miesbrunn. Hierzu kam
schon im 12. Jahrhundert die Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat],
Erbendorf). 1332 gewann es durch Tausch die Stadt Pfreimd. 1283 mussten
die staufertreuen Landgrafen Landgericht und Geleit auf dem Nordgau mit
weiteren Gütern (Herrschaft Waldeck, Steflinger Landgrafenamt) an die Herzöge
von Bayern veräußern, 1353 die Mehrzahl der Herrschaften König Karl IV.
zu Lehen Böhmens auftragen. 1421 kam Grafenwöhr als Sitz einer
leuchtenbergischen Herrschaft zu Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz). In
der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die (jüngeren) Landgrafen von L. zwar
Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im Reichstag, gerieten aber in erhebliche
finanzielle Schwierigkeiten. Bei ihrem Aussterben 1646 fiel L. mit den
verbliebenen Gütern um das 1332 gewonnene Pfreimd als Reichslehen an das Haus Wittelsbach
(Albrecht VI. von Bayern, 1650 im Tausch an Maximilian I. von Bayern) und
wurde, nachdem es 1705 von Kaiser Joseph I. nochmals an die Grafen Lamberg
verliehen worden war, 1712/1714 Teil Bayerns (L., Pfreimd, Wernberg und
Miesbrunn). Um 1800 war die Landgrafschaft 4 Quadratmeilen groß und hatte 7000
Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der Landgrafen
von Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft der
Leuchtenberger, 1893; Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg,
Bd. 1ff. 1940ff.; Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer Atlas von
Bayern; Ambronn, K., Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 215 Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828,
1, 2, 335.
Leuchtenburg (Herrschaft). Die Burg L. an der
mittleren Saale gehörte seit Mitte des 12. Jahrhunderts den Herren von Lobdeburg.
Sie verpfändeten die zugehörige Herrschaft 1332 an die Grafen von Schwarzburg,
die sie von den Wettinern (Meißen) unter Wiederkaufsvorbehalt zu Lehen
nehmen mussten. 1389 mussten sie die Herrschaft an den Erfurter Bürger Heinrich
von dem Paradis weiterverpfänden. Seit 1396 stand die Herrschaft den
Markgrafen von Meißen allein zu.
L.: Wolff 393; Träger, R., Das Amt Leuchtenburg im Mittelalter, 1941;
Kaiser, U., Das Amt Leuchtenburg 1479-1705, 2011.
Leupolz (Herrschaft). L. bei Wangen wird erstmals
1229 (Lipoltes) erwähnt. Die Herren von L. waren vermutlich Ministeriale von Sankt
Gallen. 1411 wurde die Herrschaft L. unter den Vögten von Summerau
mit der namengebenden Herrschaft Praßberg vereinigt. 1721 ging die
vereinigte, zum Ritterkanton Hegau-Allgäu-Bodensee des
Ritterkreises Schwaben steuerbare Herrschaft an die Freiherren von Westernach,
1749 an die Erbtruchsessen von Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg)
und 1806 an Württemberg, womit L. 1951/1952 zu Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Leutershausen s. Peusser von L., Schenk von L.,Schenk zu L.
Leuthen (Herrschaft). Die Standesherrschaft L.
südlich von Cottbus gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zur Markgrafschaft Niederlausitz.
S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Leutkirch (Reichsstadt). L. an der Eschach bei
Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert Gerichtsort,
Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Mit der Grafschaft Zeil kam es von
der Bregenzer Linie der Udalrichinger an die Grafen von Montfort,
die es 1291 an das Reich verkauften. 1293 erhielt es das Stadtrecht von Lindau.
1397 wurde es durch Erwerb des Ammannamtes und des Blutbannes reichsunmittelbar
und erlangte Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen Reichskreis.
1546 wurde die Reformation eingeführt. 1802 kam es mit 0,5 Quadratmeilen und
1300 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 28; Wallner 690 SchwäbRK 88; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4, III 39 (1803) D3;
Schroeder 231ff.; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch,
Bd. 1f. 1873ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Gehring,
H., Buchau, Leutkirch und Wangen im Allgäu am Ende des Alten Reiches, Diss.
phil. Tübingen 1954; Der Kreis Wangen, 1962; Thierer, M., Die Städte im
württembergischen Allgäu, 1973.
Leutkircher Heide (freie Leute). Leutkirch an der
Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert
Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Bei Leutkirch liegt die
L., zu der im 14. Jahrhundert Freie genannt werden, denen zusammen mit der
Stadt Leutkirch die L. gehörte. Am 22. 2. 1330 bestätigte Kaiser Ludwig der
Bayer dem Grafen von Bregenz die bereits früher erfolgte Verpfändung
Leutkirchs. Am 3. 6. 1330 verpfändete er erneut Leutkirch, die freien Leute und
was dazu gehört an die Grafen und schlug am 27. 5. 1333 weiteres Geld auf die
Pfandschaft. 1348 ist ein Landgericht für die Freien bezeugt, das spätestens
seit 1421 mit dem 1358 erstmals genannten Pirschgericht (der oberschwäbischen
Reichslandvogtei) mit den Gerichtsstätten Ravensburg, Wangen, Tettnang und
Lindau verschmolzen war. Am 3. 12. 1364 verpfändete Kaiser Karl IV. an Graf
Ulrich von Helfenstein unter anderem die freien Leute auf der L. Die
Grafen von Helfenstein verpfändeten sie von 1382 bis 1396 an die Stadt Ulm.
1415 zog sie König Sigmund zur Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben.
Als Wohnorte von Freien auf L. H. sind nachgewiesen im oberen Amt der
Landvogtei Schwaben Willerazhofen, Ellerazhofen, Lanzenhofen, Grimmelshofen,
Nannenbach, Gebrazhofen, Wolferazhofen, Liezenhofen, Merazhofen, Uttenhofen,
Engelboldshofen, Winterazhofen, Engerazhofen, Toberazhofen, Bettelhofen,
Herlazhofen, Tautenhofen, Weipoldshofen, Heggelbach, Niederhofen, Lauben,
Ottmannshofen, Balterazhofen, Wielazhofen, Adrazhofen, Wuchzenhofen,
Luttolsberg, Allmishofen, Haselburg und Urlau, außerhalb des oberen Amtes in
Laidratz, Matzen, Gottrazhofen, Baldenhofen, Enkenhofen, Gumpeltshofen,
Sommersbach, Schwanden, Aigeltshofen, Beuren, Hedrazhofen, Maggmannshofen, Haid
und Reichenhofen(, während etwa Nachweise für Grünenbach, Kesselbrunn,
Eisenbrechtshofen, Sonthofen, Enzlesmühle oder Sackmühle fehlen). 1802 wurden
sie von Bayern in Besitz genommen und Bayern am 25. 2. 1803 zugeteilt.
1810 wurde das Land mit der Reichsstadt Leutkirch an Württemberg
abgetreten und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 222, 505; Hugo 453; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt
Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Gut, M., Das ehemalige kaiserliche Landgericht auf
der Leutkircher Heide und in der Pirs, Diss. jur. Tübingen 1909; De
Kegel-Schorer, C., Die Freien auf Leutkircher Heide, 2007.
Leutrum von Ertingen (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren L. zählten bereits 1488 zur Gesellschaft St. Jörgenschild, Teil am
Neckar. Von 1548 bis 1805 waren sie mit Kilchberg, Wankheim,
Kreßbach (Krespach), Eck und Unterriexingen, Heidach (Haydach),
Liebeneck und Nippenburg Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1802 übten sie
über das dem Kanton Neckar inkorponierte markgräflich badische Lehen Würm
die Herrschaft aus. Von 1723 bis 1776 waren die L. wegen des 1721 erworbenen
und 1755 verkauften Filseck im Kanton Kocher immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 208, 218; Kollmer 378; Schulz 266.
Leuzenbronn, Leutzenbrunn, Leuzenbrunn
(Reichsritter). Um 1550 zählten die L. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 125; Neumaier 73.
Leventina, Livinen (Untertanenland, Herrschaft). L.
am oberen Ticino (Tessin) wurde 1403 Untertanenland gemeiner Herrschaft (1439
Herrschaft) der Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltaltlas II 72 (bis 1797) F3/4.
Lewenstein, Leonstein (Reichsritter). Im
frühen 17. Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Leyden (Reichsritter). Von 1763 bis 1805 zählten
die L. als Personalisten zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 266.
Leyen (Reichsritter, Freiherren, Grafen,
Fürsten [von der Leyen]). 1158 erscheint an der Mosel ein edelfreies
Adelsgeschlecht, das sich nach Gondorf (Cunthereve) benennt, seit
1300/1375 aber als von der L. (mhd. lei, Fels) auftritt. Seine Angehörigen
waren Erbtruchsessen des Erzstifts Trier. Am Ende des Mittelalters
erheiratet Georg I. Güter der Ministerialen Mauchenheimer in Zweibrücken. 1653
wurden die Ritter Reichsfreiherren und erwarben zu verstreuten
reichsritterschaftlichen Gütern 1667 vom Erzstift Trier die Herrschaften Blieskastel
und Bürresheim/Burrweiler (Burresheim/Burrweiler), wobei sie um
1760 Blieskastel zur Residenz ausbauten. Dazu kamen Adendorf bei Bonn,
die Herrschaft Leiningen auf dem Hunsrück, die Herrschaft Arenfels
nordwestlich von Neuwied und Sankt Ingbert. 1697/1705 erhielten sie als
Lehen Österreichs die seit 1504 österreichische, zum schwäbischen
Reichskreis steuernde, 170 Quadratkilometer umfassende Grafschaft
Geroldseck (Hohengeroldseck) bei Lahr. 1711 wurden sie Reichsgrafen
(schwäbische Bank), erwarben in Nassau, Schwaben und Bayern
insgesamt 450 Quadratkilometer Güter und wurden wegen ihrer vorteilhaften
verwandtschaftlichen Beziehungen zu Karl Theodor von Dalberg und Josephine
Napoleon mit dem Beitritt zum Reichsbund 1806 Fürsten mit Souveränität über
Geroldseck (Hohengeroldseck). Mit Nievern, Fachbach, Hohenmalberg,
Hühnerberg (Hünerberg), Lindenbach, Miellen und den vier Potaschhöfen
Büchelborn, Dachsborn, Erlenborn und Neuborn waren
die Grafen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom, mit Otterbach
Mitglied des Kantons Niederrheinstrom und mit Burrweiler und Modenbacherhof
des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Das
Fürstentum wurde 1815 unter Österreich und 1819 unter Baden
mediatisiert.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3;
Zimmermann 76; Winkelmann-Holzapfel 155; Kleinschmidt, A., Geschichte von
Arenberg, Salm und Leyen 1789 bis 1815, 1912; Krämer, W., Beiträge zur
Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu
Hohengeroldseck, 1964; Inventar der mittelalterlichen Urkunden des Archivs der
Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz, bearb. v. Ostrowitzki, A.,
2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Kettenbach 1550).
Leyneck (Reichsritter) s. Leineck
Lich (Stadt). An einer wichtigen Wegkreuzung
einer seit langem besiedelten Landschaft erbauten vor 778 iroschottische
Wandermissionare eine Kirche. Im 11. und frühen 12. Jahrhundert kam der zugehörige
Ort L. an die Herren von Altenburg/Arnsburg (um 1160 Cuno de
Liche), dann an die Hagen/Münzenberg. 1300 gab König Albrecht dem
Ort das Recht der Reichsstädte. Innerhalb der Grafschaft Solms fiel L. mit
Hohensolms und Laubach sowie 1478 Niederweisel (Nieder-Weisel) an die jüngere
Linie Soms-Lich, die 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben und 1806 in
Hessen-Darmstadt mediatisiert wurde. Damit kam L. 1945 zu Hessen. S.
Solms-Lich, Solms-Lich-Hohensolms.
L.: Wolff 274; Licher Heimatbuch, 1952; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 343.
Lichtel, Liental (Herrschaft). Die Burg L. bei
Creglingen an der Tauber war im 13. Jahrhundert in den Händen der Herren von Hohenlohe,
die sie 1235 dem Erzstift Köln zu Lehen auftrugen. 1324 kam die
Herrschaft von Hohenlohe an den Deutschen Orden in Mergentheim,
der sie 1340/1349 an das Hochstift Würzburg veräußerte, das sie
seinerseits 1399 an die Reichsstadt Rothenburg verkaufte. 1803 kam L. an
Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 90.
Lichtenau (Burg). Die Burg L. bei Rastatt wurde
1293/1296 vom Bischof von Straßburg erbaut. Sie kam später mit der
zugehörigen Herrschaft an Hanau-Lichtenberg. Von Hessen-Darmstadt,
das L. 1736 erbte, fiel es 1803 an Baden, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 272.
Lichtenau (Grafschaft). Die Grafschaft L.
(Hessisch-Lichtenau) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Landgrafen
von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen
kam L. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254.
Lichtenberg (Fürstentum). (Die Burg L. [Lichtenburg]
bei Birkenfeld erscheint 1214 als Gut der Grafen von Veldenz. 1444 wurde
sie vom Herzog von Pfalz-Zweibrücken geerbt.) Am 9. Juni 1815 wies der
Wiener Kongress dem Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Entschädigung für
die bei dem Krieg gegen Frankreich geleisteten Dienste ein Gebiet von 20000
Seelen zu, das einstweilen von Preußen verwaltet werden sollte. Durch Vertrag
vom 3./20. 11. 1815 übernahm es Preußen, Sachsen-Coburg aus seinem
linksrheinischen Erwerbungen zu entschädigen. Der Herzog erreichte in
Verhandlungen eine Erhöhung der Seelenzahl auf 25000. Am 9. 9. 1816 gab Preußen
ein ursprünglich für den Herzog von Oldenburg vorgesehenes Gebiet um Sankt
Wendel, Baumholder und Grumbach (ohne die der bayerischen
Rheinpfalz zufallenden Orte Saal, Niederkirchen, Bubach, Marth, Hoof und
Osterbrücken aus dem Kanton Sankt Wendel) an den Herzog von
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Sachsen-Coburg), das seit (24. 2. bzw.) 6. 3.
1819 Fürstentum L. hieß. Es wurde wegen innerer Unruhen am 31. 5. 1834 für
letztlich 2,1 Millionen Taler in preußischen Staatsschuldscheinen wieder an
Preußen (Rheinprovinz) verkauft (Kreis Sankt Wendel). Der südliche Teil
gehörte seit 1919 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet (1957 Saarland), der Rest
blieb bei Preußen und gelangte 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Haarbeck, W., Burg Lichtenburg, 1927, neu hg. 1964; Fischer, W., Das
vormals sachsen-coburgische Fürstentum Lichtenberg, Heimatkalender des Kreises
Birkenfeld 1956; Düwell, K., Sachsen-Coburg-Gotha linksrheinisch, FS Gerlich,
A., 1995, 335; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Lichtenberg (Herrschaft). Nach der 1197 erstmals erwähnten Burg L. bei Ludwigsburg nannten sich die Herren Hummel von L., die im 13. Jahrhundert eine kleine Herrschaft mit der von ihnen gegründeten Stadt Großbottwar errichteten. 1357 verkauften sie Burg und Herrschaft an Württemberg, das 1361 die Burg und das Dorf Großbottwar Böhmen (bis 1805) zu Lehen auftrug. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Lichtenberg (Herrschaft). Die aus einstigem
Königsgut erwachsene Herrschaft L. bei Naila, als deren Mittelpunkt im 12. oder
13. Jahrhundert die Burg L. errichtet worden war, unterstand im 14. Jahrhundert
den Grafen von Orlamünde, im 15. Jahrhundert nach Verkauf den Herren von
Waldenfels. 1628 kam sie an die Hohenzollern bzw. die Markgrafen
von Bayreuth und damit 1791 an Preußen und 1810 an Bayern.
L.: Wolff 104; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Seiffert, H.,
Burgen und Schlösser im Frankenwald und seinem Vorland, 1951.
Lichtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach
der 1286 erneuerten Burg L. in den Nordvogesen benannte sich eine Familie, die
um Buchsweiler im Unterelsass eine Herrschaft ausbildete. Seit
1249 hatte sie die Vogtei des Hochstifts Straßburg. Nach 1250 erwarb der
ihr entstammende Straßburger Bischof Konrad von L. das ursprünglich zur
alemannischen Grafschaft Mortenau (Ortenau) gehörige rechtsrheinische
Gebiet zwischen Lichtenau und Willstätt mit insgesamt 26 Dörfern,
das 1299 an seine Familie zu Lehen gegeben wurde. 1458 wurde die Herrschaft zur
Grafschaft erhoben. Als die Familie 1480 in männlicher Linie ausstarb, fielen
die Güter an die Gatten der Nichten des letzten Grafen, die Grafen von Hanau
(Amt Willstätt) und die Grafen von Zweibrücken-Bitsch (Amt Lichtenau).
Sie wurden überwiegend von Hanau aus als Kondominat verwaltet. Beim Aussterben
der Grafen von Zweibrücken-Bitsch kamen ihre Güter 1570 an die Grafen
von Hanau-Lichtenberg. (Sie tauschten 1606 von Lothringen ein
Gebiet um Pirmasens ein. 1680/1697 kamen die elsässischen Güter [Buchsweiler,
Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf] an Frankreich, so dass
die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim
verlegen mussten. Um 1800 war die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Herrschaft 5 Quadratmeilen groß und hatte 15000 Einwohner. S.
Hanau-Lichtenberg.)
L.: Wallner 697 OberrheinRK 26; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg,
1876; Eyer, F., Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938;
Weber, P., Lichtenberg - eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum
Territorialstaat, 1993.
Lichtenberg (Reichsritter). Um 1806 zählten
die L. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Lichteneck (Herrschaft) s. Liechteneck
L.: Bader, K. S., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.
Lichtenstein (Herrschaft). Die Burg L. bei
Glauchau an der Straße von Chemnitz nach Zwickau wurde vermutlich noch im 12.
Jahrhundert von den Herren von Schönburg errichtet. 1740 mussten diese
die landesherrlichen Rechte über die zugehörige Herrschaft an das Kurfürstentum
Sachsen abtreten. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte L. über die
Fürsten von Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis.
Über Sachsen kam L. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Lichtenstein (Reichsritter). Vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie im frühen 16. Jahrhundert im Kanton Altmühl und bis
1700 im Kanton Odenwald immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
594; Pfeiffer 196, 213; Stetten 33; Riedenauer 125; Rahrbach 152; Neumaier 149,
153.
Lichtenstein zu Geiersberg (Reichsritter), Lichtenstein zu
Geisberg. Am Ende des 16. Jahrhunderts zählten die L. zum Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 196.
Lichtental (Abtei). 1803 fiel die Abtei L.
bei Baden-Baden an Baden, womit die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg
gelangten.
L.: Schindele, P., Die Abtei Lichtenthal, 1985, Freiburger Diözesanarchiv
105; Schindele, P., Aus der Geschichte der Abtei Lichtenthal, 1995; 750 Jahre
Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, 1995.
Lidbekega s. Lübbeckegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33.
Liebburg (Herrschaft). Die Herrschaft L. wurde
1521 vom Hochstift Konstanz erworben, das 1803 in seinen
rechtsrheinischen Teilen an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg
fiel.
L.: Hölzle, Beiwort 71.
Liebenfels (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von L. mit Beuren/Aach, Teilen
von Gailingen und Worblingen zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen ihre Güter an Württemberg,
das sie 1810 an Baden abtrat. 1951/1952 gelangten sie zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch Anhang 77.
Liebenscheid (Burg). 1341/1343 fiel das Haus L. bei Haiger im Westerwald innerhalb Nassaus an Nassau-Beilstein. Zeitweise war die Burg Sitz einer Nebenlinie (Nassau-Liebenscheid) der Grafen von Nassau-Beilstein. Über Preußen (Provinz Hessen-Nassau) gelangte L. 1945 zu Hessen. S. Nassau-Liebenscheid.
Liebenstein (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die seit 1243 bezeugten Freiherren von L. (Archiv 1678
teilweise an Württemberg) mit Buttenhausen (1782 von den Freiherrn von Gemmingen
erworben), zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Wegen des
halben Köngen waren sie dem Kanton Neckar inkorporiert. Mit dem
1467 erworbenen Jebenhausen sowie mit den später aufgegebenen Gütern Eschenbach,
L., Schlat, Steinbach und Teilen von Bönnigheim
waren sie auch Mitglied im Kanton Kocher. L., Kaltenwesten und Ottmarsheim
kamen an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 533; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 59, 62; Hellstern 208; Kollmer 379; Schulz 267; Archiv der
Freiherren von Liebenstein, Jebenhausen, bearb. v. Burkhardt, M. u. a., 2001;
Neumaier 153.
Liebenstein (Ganerbschaft). In L. östlich von
Boppard bestand eine Ganerbschaft.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Lieberose (Herrschaft). Die Herrschaft L. östlich
von Lübben gehörte zur Markgrafschaft Niederlausitz. S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Liechteneck, Lichteneck (Herrschaft). Die
Herrschaft L. im Breisgau gehörte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts den
Grafen Schwarzenberg. 1805 kam sie an Baden und damit das Gebiet
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Bader, K. Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.
Liechtenstein (Fürstentum). Vielleicht
ministerialischer, vielleicht auch hochfreier Herkunft lassen sich im früheren
12. Jahrhundert Ministeriale bzw. Edelherren von L. südlich von Wien
nachweisen. Sie hatten umfangreiche Güter in der Steiermark, in Kärnten
und in Mähren. Die steirische Linie Murau starb 1619 aus. Die mährische
Linie Nikolsburg wurde 1608/1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erwarb
1613 die schlesische Herrschaft Troppau und 1623 das Herzogtum Jägerndorf.
1699/1712 kaufte sie die reichsunmittelbare, bis 1392/1416 den Grafen von Werdenberg,
bis 1507/1510 den Freiherren von Brandis (, die bis etwa 1435 auch die
letzten Teile der Herrschaft Schellenberg erwarben,) bis 1613 den Grafen
von Sulz und dann durch Verkauf den Grafen von Hohenems gehörigen
Herrschaften Vaduz (1712, für 290000 Gulden) und Schellenberg
(1699, für 115000 Gulden) und erhielt dafür (gegen ein Darlehen von 250000
Gulden) 1707 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen
Reichskreises und 1713 (unter dem Obersthofmeister Anton Florian von L.,
dem Vertrauten Kaiser Karls VI.) im Reichsfürstenrat. Am 23. 1. 1719 wurden
Vaduz und Schellenberg unter dem Namen L. zu einem reichsunmittelbaren
Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. 1781
spaltete sich das Haus in zwei Linien, von denen die ältere das Fürstentum L.
mit dem Großteil der österreichischen und schlesischen Herrschaften und Güter
übernahm. 1806 wurde das 3 Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer große L. mit
5000 Einwohnern zum Beitritt zum Rheinbund gezwungen und danach souverän. 1815
trat es dem Deutschen Bund bei. 1862 erlangte es eine Verfassung. 1866 wurde es
gänzlich unabhängig, blieb aber durch eine Zollunion mit Österreich
verbunden, die es 1919 in eine Zollunion mit der Schweiz auswechselte. Nach
dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 verlegte der Fürst seinen
Wohnsitz von Wien nach Vaduz. 1945 gingen die Güter in Mähren (Tschechoslowakei)
und Schlesien (Polen) verloren. Das Fürstentum umfasst in der Gegenwart 160
Quadratkilometer mit (1984 26680, 2005) 34600 Einwohnern und (1984) knapp 50000
Gesellschaften.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 57; Wallner 687 SchwäbRK 40; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Falke, J. v.,
Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1ff. 1868ff.; Biermann,
G., Geschichte der Herrschaften Troppau und Jägerndorf, 1874; Umlauft, F., Das
Fürstentum Liechtenstein, 1891; Kaiser, P., Geschichte von Liechtenstein-Vaduz,
2. A. 1923; Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis 1260, hg. v. Helbok,
A., 1925; Flach, W., Landeskunde von Liechtenstein, 1938; Steger, C., Fürst und
Landtag nach Liechtensteinischem Recht, Diss. jur. Freiburg im Üchtland 1950;
Seger, O., Überblick über die liechtensteinische Geschichte, 2. A. 1965; Raton,
P., Liechtenstein. Staat und Geschichte, 1969; Dopsch, H., Der Dichter Ulrich von
Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, (in) FS F. Hausmann, 1977,
93ff.; Liechtenstein - Fürstliches Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der
ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990; Csendes, P.,
Liechtenstein, LexMA 5 1991, 1968; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010; 1712
- Das Werden eines Landes - Begleitbuch zur Ausstellung, 2012.
Liechtenstein (Reichsritter). Die L. zählten
bereits 1488 zur Gesellschaft St. Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis
1663 waren sie Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 208.
Liegnitz (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Schlesien). 1149 wird die wohl im 11. Jahrhundert erbaute Burg L. an der Hohen
Straße in Niederschlesien erstmals erwähnt. Nach Heinrich II. aus dem
Hause der schlesischen Piasten (1241) entstand durch Erbteilung des
Herzogtums Niederschlesien das Herzogtum L. (1251) um die zwischen 1242 und
1252 zu deutschem Recht neu gegründete Stadt L., von dem sich 1251 Glogau
sowie 1278 Jauer und Löwenberg abspalteten. Von 1290 bis 1311 war
es mit Breslau vereinigt. Nach 1311 wieder selbständig wurde es
zeitweise durch Landesteilung um das Fürstentum Brieg vermindert. 1329
geriet es unter Lehnshoheit Böhmens. 1419 starb die Linie L. der Piasten
aus. L. kam an Brieg. 1532 erwarb es Wohlau. Nach zwischenzeitlichen
Trennungen war L. seit 1663/1664 mit Brieg und Wohlau wieder vereinigt.
Als 1675 die schlesischen Piasten ausstarben, wurden L., Wohlau und Brieg als
erledigte Lehen Erbfürstentümer Österreichs. Seit 1681 erhob Preußen
unter Berufung auf einen 1546 von König Ferdinand für ungültig erklärten
Erbverbrüderungsvertrag Friedrichs II. von L. mit Joachim II. von Brandenburg
vom 19. 10. 1537 Ansprüche auf die drei Fürstentümer. 1742 kamen sie nach dem
ersten schlesischen Krieg mit 34 Quadratmeilen Gebiet an Preußen. Seit 1945
wurde L. von Polen verwaltet, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit fiel.
L.: Wolff 483; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Sammler,
A./Kraffert, A., Chronik von Liegnitz, Bd. 1ff. 1861ff.; Urkundenbuch der Stadt
Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455, hg. v. Schirrmacher, F.,
1866; Liegnitz, siebenhundert Jahre eine Stadt deutschen Rechts, hg. v.
Schönborn, T., 1942; Unser Liegnitz und sein Landkreis, hg. v. Hantschke, H.,
1960; Bahr, E./König, K., Ostdeutschland unter fremder Verwaltung, Bd. 5:
Niederschlesien, 1967; Finke, F., Aus dem Lebenslauf der Stadt Liegnitz, 1986;
Jaeckel, G., Die Liegnitzer Erbverbrüderung von 1537 in der brandenburgisch-preußischen
Politik bis zum Frieden von Hubertusburg 1763, 1988; Menzel, J., Liegnitz,
LexMA 5 1991, 1974; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 336.
Liemerska (Leomeriche, Leomerike), s. Leomeriche
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 617; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 94, 95, 96, Liemerska, de Lijmers; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205.
Liental (Herrschaft) s. Lichtel
Lienzina (Gau am Oberlauf der Drau in Osttirol um
Lienz, pagus Lienzina)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum
Ortsnamen Lienz.
Lierheim (Reichsritter). Wegen Hohenstein
war Sebastian von L. von 1542 bis 1567 Mitglied im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 267.
Liesch von Hornau (Reichsritter). Von 1581 bis 1604
waren die L. Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 208.
Liesgau (Gau zwischen Söse und Leine, Lisgau, Lisgo,
Lisgouue, Lisga, Lischa,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Pöhlde,
Mitlingerode, Förste, Elbingerode?, Bernshausen, Renshausen, Dorste,
Landolfshausen, Ebergötzen, Himmigerode bzw. Minigerode, Waake, Germershausen,
Gittelde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 132 (Bernshausen, Dorste, Ebergötzen, Echte, Edesheim, Elbingerode,
Förste, Germershausen, Gittelde, Hammenstedt, Himmigerode, Kalefeld,
Landolfshausen, Pöhlde, Renshausen, Waake, Wulften); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 624; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
39, 96, Liskga, Hlisgo, Lisgo, Lischa.
Liezizi (Gau an der Elbe östlich Tangermündes)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 38, 133 (Briest, Kabelitz, Melkow).
Ligne (Reichsgrafen, Reichsfürsten). 1047
erscheint erstmals die nach L. bei Tournai benannte Hennegauer Adelsfamilie L.
Sie wurde 1545 in den Reichsgrafenstand, 1601 in den Reichsfürstenstand erhoben
und gehörte dem burgundischen Reichskreis an. 1788 erlangte sie Sitz und
Stimme im Kollegium der westfälischen Grafen des Reichstags. 1803/1804
hatte sie auf Grund des § 11 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 als Entschädigung für verlorene linksrheinische Gebiete (Fagnolles [Fagnolle])
das schwäbische Reichsstift Edelstetten unter dem Namen einer Grafschaft
inne. (Die Grafschaft Edelstetten fiel später an Bayern.)
L.: Wolff 62; Wallner 710 BurgRK 1.
Lijmers (Gau) s. Leomeriche, Liemerska
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, s. Liemerska; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Limburg (Grafschaft). Nach der Hinrichtung
Friedrichs von Altena-Isenberg (1226) verblieb seinen Erben unter
anderem die Grafschaft L. zwischen Hagen und Iserlohn (ca. 120
Quadratkilometer) mit dem Hauptort Limburg (seit 1871 Hohenlimburg) in
Westfalen als Lehen Kleves. Hier erlangten sie eine landesherrliche
Stellung. Von den Söhnen Dietrichs I. begründete Johann I. (1253-1275) die 1459
im Mannesstamm erloschene Linie Hohenlimburg, Eberhard (1271-1304) die
Linie Limburg-Styrum, die durch Heirat die spätere Reichsherrschaft Gemen
erwarb und von der sich die Grafen von Limburg-Broich (bis 1508)
abspalteten. Nach dem Aussterben des Geschlechts (1511) kam L. von 1513 bis
1542 an die Grafen von Daun, dann an die Grafen von Neuenahr.
1589/1592 fiel es an die Grafen von Bentheim, 1606/1638 an deren Zweig Tecklenburg-Rheda,
der bis 1756 in L. saß. 1808 kam es an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen,
1946 zu Nordrhein-Westfalen. S. Isenberg-Limburg.
L.: Wolff 319; Hülshoff, A., Geschichte der Grafen und Herren von Limburg
und Limburg-Styrum, Bd. 1ff. 1961ff.
Limburg (Herzogtum, Provinz). Die um (1020? oder)
1064 auf durch Heirat mit einer Tochter des Herzogs von Niederlothringen
gewonnenem Gut (Baelen) erbaute Burg L. im Vesdretal bei Eupen südwestlich von
Aachen war die Stammburg der von den Ardennengrafen abstammenden Grafen, später
Herzöge von L. (Herzogstitel auf Grund kurzzeitiger Verleihung [1101-1106] des
Herzogtums Niederlothringen durch Kaiser Heinrich IV., Anerkennung
1165), die östlich der Maas zwischen Maastricht-Lüttich und Aachen begütert
waren. Sie fiel über die Erbtochter (Judith) 1065 an die Grafen von Arlon
(bzw. Limburg [und Arlon]). 1113 wurde durch Heirat Wassenberg, wenig
später (1136) Herzogenrath gewonnen. 1214 gelang durch Heirat der Erwerb
der Gebiete von Namur und Luxemburg, 1225/1226 durch eine
Nebenlinie der Gewinn der ostrheinischen Grafschaft Berg. Arlon kam 1214
an Luxemburg. Nach 1247 wurde in Berg und L. geteilt. 1280 starb die Familie im
Mannesstamm aus. 1283 starb die mit dem Grafen von Geldern vermählte
Erbtochter (Ermengarde). Das Herzogtum L. fiel 1288 im anschließenden
Erbfolgekrieg durch den Sieg bei Worringen an die Herzöge von Brabant,
über die es 1430 an Burgund und damit infolge der Ehe Marias von Burgund
mit Maximilian von Habsburg (1477) 1493 an Habsburg kam, so dass es zum burgundischen
Reichskreis zählte. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde es zwischen Spanien
bzw. Habsburg und den Generalstaaten der Niederlande geteilt. 1815
übernahm man auf dem Wiener Kongress den Namen L. für eine Provinz des
Königreiches der Vereinigten Niederlande. Diese wurde nach der
Unabhängigkeitserklärung Belgiens (1830) von diesem beansprucht und 1839
geteilt in die östlich der Maas gelegene niederländische Provinz L. mit Maastricht,
die von 1839 bis 1866 im Ausgleich für das an Belgien gelangte Luxemburg als
Herzogtum L. zum Deutschen Bund gehörte, und die westlich der Maas gelegene
belgische Provinz L. mit Hasselt.
L.: Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3;
Ernst, H., Histoire du Limburg (- 1447), Bd. 1ff. 1837ff.; Coenen, J.,
Limburgische oorkunden, Bd. 1ff. 1932ff.; Schrijen, G., Das Werden des neuen
Süd-Limburg, 1937; Grochtmann, H., Die niederländische Provinz Limburg im
Deutschen Bund, 1937; Klingenberg, E., Die Entstehung der
deutsch-niederländischen Grenze 1813-15, 1940; Niessen, J., Limburg, Geschichte
einer deutsch-niederländischen Grenzlandschaft, (in) Zwischen Rhein und Maas,
1942; Limburgs verleden, hg. v. Batta, E. u. a., 1960ff.; Erkens, F., Zur
verfassungsrechtlichen Stellung der Herzöge von Limburg im 12. und 13.
Jahrhundert, Rhein. Vjbll. 43 (1973), 169ff.; Munier, W., Historische Atlas van
Limburg en aangrenzende Gebieden, 1976ff.; Munier, W., Ein Atlas zur Geschichte
der niederländischen Provinz Limburg, 1976; Weistümer und Rechtstexte im
Bereich des Herzogtums Limburg, hg. v. Wintgens, L., 1988; Kupper, J., Limburg,
LexMA 5 1991, 1986; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 39; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004.
Limburg (Provinz) s. Limburg (Herzogtum, Provinz)
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der Kreuzung der
Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang über die Lahn
befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910 wird L.
anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die Grafen des
seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht der Konradiner
erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der sächsischen und
salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert. Stiftsvögte waren nach
dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein und seit etwa
1180 die Grafen von Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg
als Erben der Grafen von Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L. (Burg und
Stadt zu je einem Drittel vom Reich, vom Erzstift Mainz und von den
Landgrafen von Hessen zu Lehen). Seit 1232 nannten sie sich Isenburg-Limburg.
Zwischen 1322 und 1332 erlangte das Erzstift Trier die Lehnshoheit über
die Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der Herrschaft L. Nach 1420 errang es die
Landesherrschaft. 1624 erwarb es von Hessen die zweite Hälfte. 1802/1803
fiel L. bei der Säkularisierung des Erzstifts Trier an Nassau (Nassau-Usingen
und Nassau-Weilburg), wobei 1821 für die Katholiken des Herzogtums das Bistum
L. errichtet wurde, und mit Nassau 1866 an Preußen. Am 19. 9. 1945 kam
es zu Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946 in Land Hessen umbenannte. S.
Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4;
Hillebrand, A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.;
Höhler, J., Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg,
Schaumburg, Holzappel, 1943; Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung
und Entwicklung der mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte
zur deutschen Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987;
Wolf, K., Privatrecht, Prozessrecht und Notariat der Stadt Limburg im
Mittelalter, Diss. jur. Gießen 1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt
Limburg an der Lahn im Mittelalter, Nassauische Annalen 99 (1988); Schwind, F.,
Limburg a. d. Lahn, LexMA 5 1991, 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 347; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 104.
Limburg-Gemen s. Limburg (Grafschaft)
Limburg-Styrum (Grafen). Von den Söhnen
Dietrichs I. von Limburg begründete Eberhard (1271-1304) die in den
Niederlanden blühende Linie L., die durch Heirat die spätere Reichsherrschaft Gemen
erwarb. 1771 verkaufte sie die Herrschaft Illereichen an die Grafen Palm.
S. Limburg, Nordrhein-Westfalen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 23; Hülshoff, A., Geschichte der Grafen und Herren
von Limburg-Styrum, Bd. 1ff. 1961ff.
Limgau (Gau um Lemgo in Westfalen, Limgauuue,
Limga). S. Lemgo
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 619; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, IV, 16, heute Ortsname Lemgo.
Limpurg (Schenken, Grafschaft). 1230/1234 wird
die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der staufischen
Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen
Schenken ausübenden Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei
Schwäbisch Hall benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der Grenze
zwischen Württemberg und Franken erstmals erwähnt. Wichtigstes Gut waren die
von den Staufern übertragenen Reichsforste am mittleren Kocher. Die Güter um
die Burg L. gingen weitgehend an Schwäbisch Hall verloren. 1335 wurde
die Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs gewonnen,
1411/1435 Speckfeld mit Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen,
vor 1437 Schmiedelfeld und 1483 Sontheim (Obersontheim). 1441,
mit dem Verkauf ihrer Stammburg Comburg (Komburg), teilte sich die
ursprünglich staufisch-reichsministerialische Familie, die seit 1356 als Afterlehen
Böhmens das Amt des Reichserbschenken innehatte, in die Linien
Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die 1690, die Linie
Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die 1705/1713, und
die Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um 1550 zählten
die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen
17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17.
Jahrhunderts führten sie den Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen
Reichskreis und zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Die letzten
Grafen beider Hauptlinien (Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod
1713 die Lehen Bayerns und Württembergs eingezogen und die Lehen
des Reiches von Brandenburg/Preußen auf Grund einer Anwartschaft aus dem
Jahre 1693 bestritten wurden, hinterließen zehn Töchter. Danach bildeten sich
im Laufe des 18. Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus den Gütern der Limpurg-Gaildorfer
Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und der Wurmbrandsche
Landesteil, aus den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die Herrschaften
Gaildorf, Gröningen, Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld,
und aus den Gütern der Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft Speckfeld
mit den Ämtern Sommerhausen, Einersheim und Gollhofen,
deren jeweilige Inhaber fortwährend wechselten. Seit 1780 begann Württemberg
die einzelnen Teile aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in sämtlichen
Linien ein Gebiet von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404) Einwohnern. 1806
fiel Gaildorf an Württemberg. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum
fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck
1978; Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limburg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941); Wunder,
G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr Land, 1982;
Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und die Burg Hohenstaufen, Z. f.
württemberg. LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I., Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
Limpurg-Gaildorf (Schenken). Gaildorf bei
Schwäbisch Hall wird 1255 erstmals erwähnt. Nach der Teilung des Hauses Limpurg
1441/1481 wurde es Sitz der Linie L., die 1690 ausstarb. Die halbe Stadt
Gaildorf und die Herrschaften Schmiedelfeld und Gröningen, die
unter anderem in Händen dieser Linie waren, fielen an die Linien Limpurg-Sontheim
und Limpurg-Speckfeld der Schenken von Limpurg. 1806 kam Gaildorf
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limpurg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941).
Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld (Schenken) s. Limpurg-Gaildorf
L.: Wunder, G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr
Land, 1982.
Limpurg-Sontheim (Schenken). L. ist eine 1441
entstandene, 1713 im Mannesstamm ausgestorbene Linie der zum fränkischen
Reichskreis zählenden Schenken von Limpurg. Von ihrem Erbe kam 1746 die
Hälfte an die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, ein Sechstel an die
Grafen Pückler und wurde das letzte Drittel 1782 von Württemberg erworben.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 17 e-h; Hölzle, Beiwort 50.
Limpurg-Speckfeld (Schenken, Herrschaft). Durch
Heirat des Schenken von Limpurg mit Gräfin Elisabeth von Hohenlohe-Speckfeld
fiel die Herrschaft Speckfeld im Erbgang 1413 an Limpurg. 1441 entstand
durch Teilung L., das 1705 im Mannesstamm ausstarb. 1774 wurde aufgeteilt in Limpurg-Schmiedelfeld
(Graf Prösning, Salm, 1781 an Württemberg), Limpurg-Gröningen
(Hessen-Homburg, dann Hohenlohe-Bartenstein, 1827 an
Württemberg), Limpurg-Michelbach, Limpurg-Sontheim
(Limpurg-Obersontheim) (Graf Löwenstein[Löwenstein-Wertheim-Virneburg] Pückler-Limpurg-Bentheim)
und Limpurg-Gaildorf-Welzheim.
L.: Hölzle, Beiwort 50; Wunder, G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken
von Limpurg und ihr Land, 1982.
Linagga (Gau zwischen Elde und Löcknitz rechts
der Elbe im Gebiet der slawischen Linonen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Linagga,
Linaa.
Linck von Kirchheim (Reichsritter). Wegen eines 1608
erworbenen Freigutes zu Kirchheim waren die L. von 1611 bis 1684 im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 267.
Lindach (reichsritterschaftliche Herrschaft). L. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Lindau (Fürstentum). Die Fürsten von Bretzenheim erlangten 1803 die Reichsstadt und das Reichskloster L. (am Bodensee) als Fürstentum L. Sie gaben es 1804 gegen Güter in Ungarn an Österreich. 1805 fiel es an Bayern.
Lindau (Grafschaft). Nach der Burg L. an der Nuthe bei Zerbst nannte sich im 12. Jahrhundert ein Ministerialengeschlecht der Askanier. 1274 unterstand die Burg den Herren bzw. Grafen von Arnstein. 1577 ging die Grafschaft L. an die Fürsten von Anhalt über.
Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im frühen
9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf
Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes,
822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe
Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich
entstandene Stadt in langwierigen Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft.
1466 wurde die Äbtissin gefürstet. Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift
reichsunmittelbar und zählte zum schwäbischen Reichskreis. Es hatte kein
eigenes Herrschaftsgebiet, sondern nur vier Kellhöfe (Kelhöfe) und zahlreiche
Güter, aus denen es seine Einkünfte bezog. 1803 kam es als Teil des Fürstentums
L. an die Fürsten von Bretzenheim und damit 1804 im Tausch gegen Güter
in Ungarn an Österreich und 1805 an Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt
Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1952ff.; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
Lindau (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Lindauer Gericht).
Lindau (Reichsstadt). L. am Bodensee erscheint
erstmals 822 als Damenstift, das vermutlich von Graf Adalbert von Rätien aus
der Familie der Burcharde (Burchardinger) im frühen 9. Jahrhundert gegründet
wurde. Um 1079 verlegte das Reichsstift den Markt vom gegenüberliegenden
Festland auf die Bodenseeinsel. Vor 1216 wurde L. Stadt. Bereits um 1240 galt
diese als reich. Infolge der wirtschaftlichen Notlagen des Reichsstifts
verstärkte sich im 13. Jahrhundert die allmähliche Loslösung aus der Herrschaft
des Stiftes. Unter König Rudolf von Habsburg erlangte die Stadt (1264
Ratsherren) die Stellung einer Reichsstadt (1274/1275 Freiheit von fremden
Gerichten, Schutz vor Verpfändung der Vogtei). In den Auseinandersetzungen mit
dem Kloster vermochte sie bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts im Wesentlichen
sich durchzusetzen. 1396 erlangte sie den Blutbann und die Befreiung vom
stiftischen Hochgericht. 1430/1648 gewann sie die Pfandschaft der Reichsvogtei
über die Kelhöfe des Stifts. Kurz vor 1530 trat sie zur Reformation über. 1803
kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Stadt mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 5000-6000 Einwohnern an die Fürsten von Bretzenheim
(Fürstentum L.), dann an Österreich, 1805 an Bayern. Zwischen 1945 und 1955
nahm L. wegen seiner Zugehörigkeit zur französischen Besatzungszone einerseits
und zu Bayern andererseits eine Sonderstellung ein.
L.: Wolff 217; Zeumer 555 III b 15; Wallner 689 SchwäbRK 71; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Schroeder 427ff.; Wolfart, K.,
Geschichte der Stadt Lindau, 1909, Neudruck 1979; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Cranach-Sichart, E. v., Lindau, 1929; Horn,
A./Meyer, W., Stadt- und Landkreis Lindau, 1954; Schneiders, T., Lindau im
Bodensee, 4. A. 1965; Rieger, I., Landschaft am Bodensee, 1967; Ott, M.,
Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Eitel, P., Die
oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen
zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung
der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Dobras, W.,
Bibliographie zur Geschichte der Stadt Lindau, 1972, Neujahrsbl. des
Museumsvereins Lindau 22; Burbach, R., Die Reformation in den freien
Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Niederstätter, A., Kaiser Friedrich
III. und Lindau, 1986; Tönsing, M., Lindau, LexMA 5 1991, 1998; Burmeister, K.,
Die Lindauer Stadtrechtsfamilie, Der Geschichtsfreund 152 (1999), 85.
Lindelbach (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Linden (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die L. zum Ritterkreis Rhein. Von 1800 bis 1805 war der
Kammergerichtsassessor Franz Joseph Freiherr von L. in Wetzlar Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hellstern 208.
Lindenfels (Reichsritter). Im späten 17. und
18. Jahrhundert zählten die L. zum Ritterkreis Franken. Sie waren in den
Kantonen Gebirg (bis etwa 1750) und Altmühl immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 125.
Lindenfels s. Mosbach (Reichsritter)
Lindenhorst (Dortmund-Lindenhorst), s. Dortmund
Lindheim (ritterschaftliche Ganerbschaft,
Reichsganerbschaft). Das 930 erstmals erwähnte L. an der Nidder bei Büdingen
gehörte ursprünglich zu einem größeren Reichsgutkomplex um den Glauberg. Nach
Zerstörung der Burg in L. (1241) wurde seit 1289 mit Erlaubnis des Königs
(Rudolf von Habsburg) von den Herren von Büches eine neue Burg
errichtet. Seit dem 14. Jahrhundert war L. eine ritterschaftliche Ganerbenburg,
deren Inhaber sich im ausgehenden 15. Jahrhundert in Fehden mit der Stadt
Frankfurt am Main verstrickten. Von 1535 bis 1542 schlossen sie sich der
wetterauischen Reichsritterschaft an. Von 1632 bis 1672/1673 war L. Amtleuten
überlassen, ehe die Oeynhausen in Auseinandersetzung mit den Rosenbach
und Schlitz genannt Görtz den Ort allmählich für sich allein gewannen
und an die von 1723 bis 1783 in L. herrschenden Herren von Schrautenbach
vererbten. Zwischen 1784 und 1787 ging die Herrschaft an die Specht von Bubenheim
über und fiel 1805 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Reichsganerbschaft Lindheim, Hess. Jb. f. LG. 6
(1956), 10 (1960), 36 (1987).
Lindschied (Ganerbschaft). In L. nördlich
von Kloster Eberbach bestand eine Ganerbschaft. S. Preußen (Provinz
Hessen-Nassau).
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Lingen (Grafschaft). Vor 1150 erbauten die
Grafen von Tecklenburg in L. am Übergang wichtiger Straßen über die Ems
eine Burg. Die sich im Anschluss hieran entwickelnde Siedlung wurde zum Vorort
der Grafschaft Tecklenburg. 1493/1496 entstand durch Teilung dieser Grafschaft
die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilte
Niedergrafschaft L. (Stadt L., die Ämter Lengerich, Freren,
Thuine [Thüne] und Schapen), die von 1509 bis 1541 mit der
Obergrafschaft L. (Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke)
verbunden war. Sie wurde nach dem Schmalkaldischen Krieg (1547) von Karl V.
eingezogen und 1555 Philipp von Spanien überlassen. 1597 besetzte sie
Moritz von Nassau-Oranien. Von 1605 bis 1632 kam sie wieder an Spanien,
1632 erneut an Nassau-Oranien. 1697 wurde in der Stadt L. ein bis 1819
bestehendes Gymnasium academicum (Universität) eingerichtet. 1702 gelangte die
Grafschaft im Erbstreit nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König
Wilhelm III. von England) von Nassau-Oranien an Preußen und wurde
verwaltungsmäßig mit Tecklenburg verbunden. Seit 1705 beantragte Preußen
die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. Von 1808 bis
1810 gehörte L. zum Großherzogtum Berg und von 1811 bis 1813 zu Frankreich.
1815 trat Preußen die Niedergrafschaft als Landverbindung zu Ostfriesland
an Hannover ab, behielt aber die Obergrafschaft. 1866 fiel mit Hannover
auch die Niedergrafschaft wieder an Preußen. Am 1. 11. 1946 kam L. zum Land Niedersachsen.
L.: Wolff 353f.; Wallner 703 WestfälRK 16;Großer Historischer Weltatlas III
22 (1648) C2; III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Goldschmidt,
B., Geschichte der Grafschaft Lingen, 1850; Lingen. Die 600jährige Stadt an der
Ems, 1928; Cramer, W., Geschichte der Grafschaft Lingen im 16. und 17. Jahrhundert
besonders in wirtschaftskundlicher Hinsicht, 1940; Tenfelde, W., Bibliographie
über Lingen, 1948; Der Landkreis Lingen (Regierungsbezirk Osnabrück), bearb. v.
Pohlendt, H. u. a., 1954; Topographische Karte der Grafschaft Lingen, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Gauß'sche Landesaufnahme der durch
Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., Emsland, 1977.
Linz (an der Donau) (Bistum, Residenz des
Erzherzogs von Österreich). 1783/1785 wurde innerhalb der Kirchenprovinz Wien
für Oberösterreich in dem nach einer keltisch-römischen Siedlung
(Lentia) und einer um 800 erwähnten Burg und Kirche (Linze) in der ersten
Hälfte des 13. Jahrhunderts unter den babenbergischen Herzögen von Österreich
zur Stadt entwickelten L. das Bistum L. eingerichtet.
L.: Ferihumer, H., Die kirchliche Gliederung des Landes ob der Enns im
Zeitalter Kaiser Josephs II., 1952; Ruhsam, O., Historische Bibliographie der
Stadt Linz, 1989; Mayrhofer, F./Katzinger, W., Geschichte der Stadt Linz, 1990;
Marckhgott, G., Linz, LexMA 5 1991, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 338.
Linzgau (Gau nördlich des Bodensees, Linzihkeuue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9
(Deisendorf, Oberteuringen und Unterteuringen bzw. Theuringen, Reute); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Linzgouwe;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 60, 187.
Lipani (Mark im südlichen Wendland und in der
nördlichen Altmark)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 133 (Clenze, Kassuhn, Krevese, Lübbow bzw. Lübbnow, Seebenau bzw. Seeben,
Tylsen bzw. Tülsen); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961,
IV, 5.
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123 erscheint
im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht, das
die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau
bzw. Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau
innehatte und sich nach seinem Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L.
nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um
1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs).
1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte
über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw. Öslings.
1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft Schwalenberg
(Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323
durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die
Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der
Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L.
(später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445 eine
Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850)
ergab. 1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete
die Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar
reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörigen Edelherren den Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448
etwa 21000 und 1590 etwa 35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss
Hessens der Reformation, 1605 dem Calvinismus an. 1614/1621 enstanden durch
Bildung von Nebenlinien die gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit
Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg,
Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte Lippstadts]), Lippe-Brake
und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg mit Lipperode
und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der Lippe-Alverdissen
Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen von Schaumburg
einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld
ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake
erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem
Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand
erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold
durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld.
1806 und 1815 konnte die Mediatisierung verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat
(Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch
einer Verfassungsgebung am Widerstand der Stände. Ein erstes landständisches
Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849 liberalisiert, 1853 restauriert und
1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem
Aussterben der Detmolder Linie (20. 7. 1895) folgte 1905 nach zehnjährigem
Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die verwandtschaftlich nähere Linie
Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der Fürst des um 1900 etwa 1215
Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden Staates ab. Am 21. 12. 1920
erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem Gauleiter von Westfalen-Nord
unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen
zugeteilt. In dem am 12. 10. 1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L.
blieb ein Rest lippescher Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
Lippe-Alverdissen (Grafschaft). Die Grafen von L.
sind eine 1614 durch Erbteilung entstandene Linie der Grafen von Lippe.
Diese hatte die Herrschaft Sternberg mit dem Amt Lipperode und
Alverdissen inne, residierte seit dem teilweisen Anfall Schaumburgs mit
Bückeburg 1643/1644 in Bückeburg und nannte sich Schaumburg-Lippe.
Von der Linie Lippe-Brake erbte sie Blomberg und Schieder.
L.: Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957.
Lippe-Biesterfeld (Grafschaft). Die Grafen von L.
sind eine 1671 ohne Landeshoheit von den Grafen von Lippe-Detmold
abgespaltete Linie, die Schwalenberg und Weißenfeld innehatte,
1736/1762 Lippe-Weißenfeld abspaltete und 1905 und Lippe-Detmold beerbte.
L.: Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957.
Lippe-Brake (Grafschaft). Die Grafen von L. sind eine 1614 durch Erbteilung entstandene und 1709 von Lippe-Detmold beerbte Linie der Grafen von Lippe mit den Ämtern Brake, Barntrup, Blomberg und Schieder
Lippe-Bückeburg s. Schaumburg-Lippe
Lippe-Detmold (Grafschaft). Die Grafen von L.
sind eine 1614 durch Erbteilung entstandene Linie der Grafen von Lippe
(mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg,
Oldenburg, Varenholz, Falkenberg und dem halben Lippstadt). 1671 spaltete sich
von ihr die Linie Lippe-Biesterfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die
Herrschaft Ameiden erworben. L. beerbte 1709 die Linie Lippe-Brake. 1720
wurden die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörenden Grafen von L. in
den Reichsfürstenstand erhoben(, führten diesen Titel aber erst ab 1789). 1763 erwarb
L. durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-Weißenfeld. 1905
wurde L. von (ihrer 1671 abgespalteten Linie) Lippe-Biesterfeld beerbt.
L.: Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957.
Lippe-Schaumburg s. Schaumburg-Lippe
Lippehne (Land), poln. Lipiany. In L. am Wendelsee
bestand früh eine Burg. Sie war Mittelpunkt eines 1337 24 Orte umfassenden
Landes, welches das Hochstift Cammin (Kammin) 1276 an Brandenburg
verkaufen musste. 1945 kam L. unter Verwaltung Polens und gelangte damit
1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Stöhr, G., Chronik der Stadt Lippehne und der umliegenden
Ortschaften, hg. v. Winter, A., 1883; Biens, P., Chronik der Stadt Lippehne,
1905.
Lisberg (Reichsritter) s. Lissberg
Lisgau (Gau zwischen Söse und Leine) s. Liesgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Pöhlde,
Mitlingerode, Förste, Elbingerode?, Bernshausen, Renshausen, Dorste,
Landolfshausen, Ebergötzen, Himmigerode bzw. Minigerode, Waake, Germershausen,
Gittelde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 132 (Bernshausen, Dorste, Ebergötzen, Echte, Edesheim, Elbingerode,
Förste, Germershausen, Gittelde, Hammenstedt, Himmigerode, Kalefeld,
Landolfshausen, Pöhlde, Renshausen, Waake, Wulften); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 624; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
39, 96, Liskga, Hlisgo, Lisgo, Lischa.
Liskga s. Liesgau, Lisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Liskga,
Hlisgo, Lisgo, Lischa.
Lissberg, Lißberg (Herrschaft). L. bei Büdingen
war Stammsitz der von 1222 bis 1396 nachgewiesenen Herren von L. Seit 1335 war
es Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Herren von
L. kam die Herrschaft an die Rodenstein. 1418 verkaufte Ziegenhain den
heimgefallenen halben Teil des Schlosses L. an Hessen, dem nach 1450
auch die andere Hälfte zufiel. 1454/1493 wurden die Ansprüche der Rodenstein abgelöst.
1567 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft an die
Grafen von Diez, 1577 an Hessen-Rheinfels, 1584 an Hessen-Marburg,
1648 an Hessen-Darmstadt. 1945 gelangte L. an Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Roeschen, A., Durch Vogelsberg,
Wetterau und Rhön, 1910; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961, 21ff.; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 304.
Lissberg, Lißberg, Lisberg (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Steigerwald im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125; Rahrbach 154.
Listrogouwe (Gau an der Lys zwischen Kortrijk
und Gent, Lysgau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 624; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 42 Listrogouwe.
Litauen (Land). Im 13. Jahrhundert wurden die zu
den Balten zählenden litauischen Stämme (1008 Litwa) an der oberen Memel und
Düna durch Mindaugas (Mindowe, † 1263) zusammengefasst. Großfürst Gedimin
(1316-1340) errichtete ein bis über den Dnjepr ausgedehntes Reich. 1386
vereinigte Großfürst Jaguila (Jogaila) durch Heirat der Erbin Polens (Hedwig)
als König Jagiello L. mit Polen in Personalunion. 1569 kam es zum
vollständigen Zusammenschluss (Realunion), 1772/1793/1795 infolge der Teilungen
Polens zum Übergang Litauens an Russland. 1915 wurde L. vom Deutschen
Reich (Deutschland) besetzt. 1917 gab es Pläne zur Einsetzung eines
deutschen Fürsten als König. Am 16. Februar 1918 erlangte L. (mit dem von
Litauern bewohnten Teil des Großfürstentums L.) unter dem Schutz des Deutschen
Reiches (Deutschlands) Unabhängigkeit. Die am 2. 11. 1918 errichtete Republik
wurde 1920 von Russland anerkannt. Im Oktober 1920 annektierte Polen das Gebiet
um Wilna. Im Februar 1923 riss L. das Memelgebiet des Deutschen
Reichs (Deutschlands) an sich, das es im März 1939 zurückgab. Zwischen dem 14.
6. und dem 6. 8. 1940 wurde das 1939 um Wilna vergrößerte, von Juli/August 1941
bis 1944/1945 vom Deutschen Reich (Deutschland) besetzte L. militärisch und
politisch der Sowjetunion eingegliedert. Am 18. 5. 1989 beschloss L.
eine Deklaration über seine staatliche Souveränität. Am 6. 9. 1991 erkannte der
neue sowjetische Staatsrat (der Sowjetunion) die Unabhängigkeit Litauens an.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Hellmann, M., Grundzüge der Geschichte Litauens, 1966;
Hellmann, M., Das Großfürstentum Litauen bis 1569, (in) Geschichte Russlands
1,2 1989, 718; Hellmann, M., Geschichte Litauens und des litauischen Volkes, 1966,
4. A. 1990, 5. A. 1999; Hellmann, M., Litauen, LexMA 5 1991, 2014; Rowell, S.,
Lithuania Ascending, 1994; Mast, P, Ost- und Westpreußen und die Deutschen in
Litauen, 2000; Niendorf, M., Das Großfürstentum Litauen, 2006.
Litorale s. Küstenland
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) F6.
Litschau (Grafschaft). Die um 1215 erstmals
erwähnte Burg L. in Niederösterreich war Mittelpunkt der aus der
Reichsgrafschaft Raabs erwachsenen Grenzgrafschaft L. Sie kam beim
Aussterben der Grafen von Raabs 1191/1192 über eine Erbtochter an die Grafen
von Hirschberg, dann an die Grafen von Plain-Hardegg und an die
Grafen von Rosenberg und war bis Ende des 13. Jahrhunderts reichsunmittelbar.
1297 fiel sie an Österreich.
L.: Wolff 26; Zimmel, K., Die Stadt Litschau, 1912; Hauer, R., Heimatkunde
des Bezirkes Gmünd, 2. A. 1951.
Littwag, Ledwacher (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 125.
Liubana s. Leobengau bzw. Leoben
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, zum
Ortsnamen Leoben, s. Liupinatal.
Liudolfinger (Geschlecht) s. Sachsen
Liugas (Gau um Lüttich) s. Lüttichgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, 21,
Liugas, Leuchia, Liuvensis comitatus, zum Ortsnamen Lüttich, s. Liuhgouwe.
Liuhgouwe (Gau um Lüttich, Lewa, Liuhgouue) s.
Lüttichgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 Liuhgouui
(Soumagne, Soiron); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17,
21, 30, 42, Liuhgouwe, pagus Lewa, pagus Liuvensis,Lüttichgau’.
Liupinatal s. Leobengau bzw. Leobental
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, s.
Liubana.
Liutpoldinger (Geschlecht), Luitpoldinger s. Bayern
Liverdun (Residenz des Bischofs von Toul)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 341.
Livinen, (Untertanenland, Herrschaft) s.
Leventina
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3/4.
Livland (Land). Das Gebiet zwischen Rigaischem
Meerbusen, Düna und Peipussee wurde im Frühmittelalter von ostseefinnischen,
sprachlich und ethnisch später von den baltischen Letten aufgesogenen Liven
bewohnt. Sie wurden zu Anfang des 13. Jahrhunderts vom Schwertbrüderorden
und vom Deutschen Orden unterworfen. Das Gebiet des Deutschen Ordens und
die Bistümer Riga, Dorpat, Ösel und Kurland
bildeten seitdem unter dem Namen L. einen römisch-deutschen Reich gerechneten
Bund (Livländische Konföderation). 1526 wurde im Zuge der Reformation und des
dadurch ausgelösten Ringens Polens, Schwedens und Russlands um L. der
livländische Ordensmeister nach der Umwandlung des preußischen Ordensstaates in
ein weltliches Herzogtum zum Reichsfürsten erhoben und 1530 mit L. belehnt.
1561 zerbrach der Bund. Der Ordensmeister anerkannte als Herzog von Kurland
und Semgallen mit dem Gebiet südlich und westlich (links) der Düna die
Oberhoheit Polens und schied damit aus dem Heiligen römischen Reich (deutschen
Reich) aus. Das Gebiet südlich der Düna hieß seitdem Kurland. Der
Norden stellte sich unter den Schutz Schwedens. Da sich seit der Besetzung
durch Schweden 1584 für die nördlichsten Teile die Bezeichnung Estland
(Esthen, Fürstentum Esten in L.) einbürgerte, verengte sich der Name L. auf den
mittleren (überdünischen) Teil des ursprünglichen Gebiets. 1629 kam dieses L.
an Schweden, 1710/1721 (zusammen mit Estland) an Russland. 1795
fielen bei der Teilung Polens auch das Herzogtum Kurland und Semgallen an Russland.
1918/1920 wurde L. zwischen Lettland und Estland geteilt, die 1940 in
die Sowjetunion eingegliedert wurden. Damit trat die Zweiteilung Estland
und Lettland an die Stelle der 1561 entstandenen Dreiteilung Estland,
Livland und Kurland. Mit dem Zerfall der Sowjetunion entstanden
Estland und Lettland (sowie Litauen) (unter Anerkennung vom 21. 8. 1991) neu.S.
Polen, Russland.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Arbusow, L., Grundriss der Geschichte Liv-, Est- und
Kurlands, 4. A. 1918; Wittram, R., Baltische Geschichte, 1180-1918, 1954;
Donnert, E., Der livländische Ordensritterstaat und Russland, 1963; Hellmann,
M., Livland und das Reich, 1989; Studien über die Anfänge der Mission in
Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Hellmann, M., Livland, LexMA 5 1991, 2045;
Jähnig, B., Verfassung und Verwaltung des Deutschen Ordens und seiner
Herrschaft in Livland, 2011.
Lixfeld (Ganerbschaft). In L. nordöstlich von
Dillenburg bestand im 18. Jahrhundert eine Ganerbschaft. Über Preußen
(Provinz Hessen-Nassau) kam L. 1945 zu Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Löbau (Residenz des Bischofs von Culm), Lubawa
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 342.
Lobdeburg (Herrschaft). Die Herren von L. (Lobeda
bei Jena) sind ein von den Herren von Auhausen an der Wörnitz
abstammendes, 1166 in Camburg/Saale genanntes Adelsgeschlecht freier Herren.
Dieses baute sich im 12. Jahrhundert zwischen Saale und Elster in Thüringen
eine Herrschaft auf (u. a. bis 1300 Triptis). Später teilte es sich in
mehrere Linien (um 1220 Saalburg, Berga? [in der Mitte des 14.
Jahrhunderts erloschen], Leuchtenburg, um 1250 Arnshaugk, Elsterberg
[1354 unter wettinischer Lehnshoheit]). Unter Verlust der Reichsunmittelbarkeit
kamen die Herren im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft der Markgrafen von Meißen
bzw. Landgrafen von Thüringen. 1333 fielen Leuchtenburg, Roda
(Stadtroda) und Kahla an die Grafen von Schwarzburg, 1331 der
Anteil an Jena an die Landgrafen, nachdem bereits im 13. Jahrhundert
Saalburg an die Vögte von Gera gekommen war. 1920 gelangten die Güter zu
Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Grosskopf, H., Die Herren von Lobdeburg bei Jena, 1929; Helbig, H., Der
wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 174ff.; Blaschke, K., Lobdeburg, LexMA 5
1991, 2063; Hochmittelalterliche
Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005,
473.
Lobdengau s. Ladenburggau (Ladengau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11
(Ladenburg, Hirschberg, Weinheim, Schriesheim); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 627 Lobodungau; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, Lobodungouwe, pagus Lobodunensis, ‚Ladenburggau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 89 (Lobdengau)(;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 330).
Lobenhausen (Herrschaft). Seit 1085 sind Edle
bzw. Grafen von L. nachweisbar, die das Erbe der Grafen des Maulachgaues
übernommen zu haben scheinen. Ihre Burg kam als Mittelpunkt einer Herrschaft
über die wesentliche Teile der ursprünglichen Herrschaft behaltenden Grafen von
Hohenlohe (1298), die Bebenburg und die Landgrafen von Leuchtenberg
1399 an die Burggrafen von Nürnberg und damit an die Markgrafen von Ansbach
bzw. Preußen. 1797 trat Preußen Burg und Ort L. an Hohenlohe-Kirchberg
ab. Von dort kam L. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 108.
Lobenstein s. Hofer von L.
Lobenstein (Burg, Herrschaft). Die Burg L.
an der Straße von Bamberg nach Leipzig erscheint erstmals 1250. Vor 1280 kam
sie vermutlich durch Heirat von den Herren von Lobdeburg an die Vögte
von Gera. Seit 1371 stand die Herrschaft unter Lehnshoheit Böhmens.
Nach dem Aussterben der Vögte von Gera 1550 fiel die zum obersächsischen
Reichskreis gehörige Herrschaft an die Vögte von Plauen, 1572 an die
Reuß zu Greiz (Reuß-Greiz) und 1597 an Reuß jüngere Linie
(Reuß-Gera). Seit 1647 war L. Sitz der Linie Reuß-Lobenstein(, das 1848
als Reuß-Ebersdorf-Lobenstein mit Reuß-Greiz und Reuß-Schleiz zum
Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt wurde. Dieses ging 1920 in Thüringen
auf). S. Reuß-Lobenstein.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 d, e.
Lobkowitz (Freiherren, Reichsfürsten). Nach der
Burg L. bei Prag nannte sich seit 1410 ein böhmisches Adelsgeschlecht der Ujezd,
das 1459 in den Reichsfreiherrenstand und 1624 (Linie Chlumez [Chlumetz]
in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Seine Güter wurden wiederholt geteilt
(1440 Linien Popel - mit den Nebenlinien Bilin und Chlumez
[Chlumetz] - und Hassenstein). Eine Linie nahm nach dem Verkauf des 1646
erworbenen schlesischen Herzogtums Sagan 1786 den Titel eines Herzogs zu
Raudnitz an. Die durch Heirat erlangte Herrschaft Neustadt an der
Waldnaab wurde 1641 zur gefürsteten Grafschaft Sternstein (Störnstein)
erhoben und 1653 in die Reichsfürstenbank aufgenommen. 1722 erlosch die ältere
Linie Popel-Bilin, an deren Stelle die neue fürstliche Linie Hořin
(Horcin) trat. Die jüngere Linie Popel-Chlumez (Popel-Chlumetz)
spaltete sich 1715 in eine ältere und eine jüngere Linie, die beide seit 1807
den Titel Herzog von Raudnitz und Fürst von L. führten. 1789 starb die
Linie Hassenstein aus. (Die Grafschaft Sternstein fiel 1807 an Bayern.)
L.: Zeumer 553 II b 48.
Löbnitz (Residenz des Bischofs von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 344.
Loboduburg marcha (Lobodoburgensis marcha) s.
Ladenburg (Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 7, zum
Ortsnamen Ladenburg.
Lobodungouwe (pagus Lobodunensis) s. Ladenburggau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11
(Ladenburg, Hirschberg, Weinheim, Schriesheim); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 627 Lobodungau; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, Lobodungouwe, pagus Lobodunensis,Ladenburggau’;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 89
(Lobdengau)(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 330).
Lobositz (Herrschaft). L. in Nordböhmen war
Mittelpunkt der Herrschaft L. Sie unterstand ehemals der Familie Schwarzenberg
und gelangte 1918 zur Tschechoslowakei (1993 Tschechische Republik).
L.: Wolff 465.
Locarno (Reichsstadt), mhd. Luggarus. L. am
Nordende des Lago Maggiore im Tessin war im Frühmittelalter (866) Königshof.
1186 erhielt die Stadt von Kaiser Friedrich I. Barbarossa vorübergehend die
Reichsfreiheit. Von 1315 bis 1342 bildete L. ein selbständiges Gemeinwesen, kam
dann aber an die Visconti bzw. Mailand. Nach mehrfachem
Herrschaftswechsel wurde es 1513/1516 von den Eidgenossen der Schweiz
besetzt und als gemeine Herrschaft eingegliedert.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F4;
Hardmeyer, J., Locarno und seine Täler, 5. A. 1923; Hudig-Frey, M., Locarno,
1966; Wielich, G., Das Locarnese im Altertum und Mittelalter, 1970; Deplazes,
L., Locarno, LexMA 5 1991, 1063.
Loch s. Lochner von L.
Lochau (Reichsritter). (Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken).
S. Lüchau.
L.: Riedenauer 125.
Lochinger (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die L. zum Kanton Odenwald (bis etwa 1700), zum Kanton Gebirg
und zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. S. Lochner,
Lochau.
L.: Stieber; Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 125; Neumaier 72, 149f.,
153.
Lochner von Hüttenbach (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren L. zum Kanton Gebirg, im späten
18. Jahrhundert mit Querbachshof und Rödelmaier zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie vielleicht im Kanton Steigerwald
immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 155; Bechtolsheim
15, 20; Riedenauer 125; Rahrbach 155.
Lochner von Loch (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Lochtropgau, Lochtrop, Locdorp (Gau südlich der
Ruhr, Lohthorp), s. Lohthorpe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12
(Stockhausen, Oedingen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 627; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10 Lohthorpe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, 174 (Hellefeld, Stockhausen, Oedingen bzw. Ödingen); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hellefeld, Stockhausen, Lochtrop, Oedingen).
Lodi (Stadtkommune). L. an der Adda, das in
römischer Zeit Laus Pompeia hieß, war seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz. In
den Kämpfen des späteren 12. Jahrhunderts stand das 1158 neugegründete L. auf
Seiten Kaiser Friedrichs I. Barbarossa. Später fiel es unter die Herrschaft der
Visconti.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (um 1300) C2; Codice Diplomatico
Laudense, hg. v. Vignati, C., 1879ff.; Albini, G., Lodi, LexMA 5 1991, 2068.
Löffelholz von Colberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Nürnberger Patrizier L. mit Mühlendorf und Erlau
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Außerdem waren
sie vielleicht im 17. Jahrhundert im Kanton Gebirg immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Bechtolsheim 21, 414; Riedenauer 125.
Loganahi (Loganahgouwe, Lognai, pagus Loganensis,
Logeneher marca) s. Lahngau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 16, 24,
41, III, 25, 31, IV, 8, V, 2, Loganahi.
Logne (Grafschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft L. über die Abteien Stablo und Malmedy
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 533; Wallner 702 WestfälRK 13.
Logni s. Leinegau, oberer (oberer Leinegau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 15, 41, 31,
V, 2, Logni, Lainega, Loginga.
Lohra (Grafschaft). Die Grafschaft L. der
Grafen von Hohnstein zählte später zum obersächsischen Reichskreis.
Um 1800 umfasste die Grafschaft ein Gebiet von 1 Quadratmeile bzw. mit der
Herrschaft Klettenberg zusammen 8 Quadratmeilen. L. enthielt die Stadt Bleicherode,
die Ämter L., Münchenlohra, Kleinbodungen, Nohra,
Dietenborn (Diefenborn), das Dorf Friedrichsrode (Friedrichsroda)
und einige adlige Güter und Dörfer. Das Amt Bodungen, ebenfalls zu L.
gehörig, hatte Schwarzburg-Sondershausen als kursächsisches Lehen. S. Preußen
(Provinz Sachsen), Thüringen.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710f. ObersächsRK 20, 29.
Lohra (Mark rechts der Lahn südöstlich
Gladenbachs) Larere marca
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8, zum
Ortsnamen Lohra.
Lohthorpe (pagus Locdorp, pagus Lochthorpe) s.
Lochtropgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12
(Stockhausen, Oedingen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 627; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10 Lohthorpe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, 174 (Hellefeld, Stockhausen, Oedingen bzw. Ödingen); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hellefeld, Stockhausen, Lochtrop, Oedingen).
Loinga (Loingin, Loinge, Loinginge, Laginge,
Langinge) untere(r) Leinegau, s. Leinegau, unterer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 10, 30
(Loinga).
Lomacensis (Gau zwischen Sambre und Maas westlich
der Maas, Lommegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12, s.
Lommegau.
Lombardei (Landschaft). Das Gebiet der
nordwestlichen Poebene war ursprünglich von Kelten besiedelt, die seit 222 v.
Chr. allmählich in das römische Reich eingegliedert wurden. Nach dessen Zerfall
wurden Norditalien und Mittelitalien (einschließlich der nordwestlichen
Poebene) von den Langobarden erobert und erstmals 629 als Langobardia im
geographischen Sinn bezeichnet. 774 fiel das Gebiet der Langobarden an die
Franken. Am Ende des 11. Jahrhunderts erlangten die Städte der nordwestlichen
Poebene wie Pavia, Mailand, Como oder Cremona
Selbständigkeit. In Städtebünden wandten sie sich gegen die Staufer.
Nach langen Kämpfen traten Signorien an die Stelle der Städte. Die Vormachtstellung
gewann Mailand. Den Osten erlangte Venedig. 1535 kam das 1395 zum
Herzogtum erhobene Mailand als Reichslehen an Spanien. 1714 fiel die L.
nach dem spanischen Erbfolgekrieg an Österreich. 1797 wurde sie von Frankreich
besetzt (Teil der Zisalpinischen Republik, seit 1805 des napoleonischen
Königreiches Italien). 1815 wurde das Gebiet mit Venetien zum Lombardisch-Venezianischen
Königreich (Lombardo-Venetien) Österreichs vereinigt. 1859 verlor
Österreich die Lombardei an Sardinien, 1866 Venetien an das neue
Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Rota, E., L'Austria
in Lombardia, 1911; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der
Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Arbinger, N., Komitat, Adel und städtische
Kommune in der Lombardei während des 11. und 12. Jahrhunderts, Diss. phil. Wien
1967; Dilcher, G., Die Entstehung der lombardischen Stadtkommune, 1967;
Margaroli, P., Lombardei, LexMA 5 1991, 2094; Mazohl-Wallnig, B.,
Österreichischer Verwaltungsstaat, 1993; Longobardia e longobardi nell’Italia
meridionale, hg. v. Andenna, G. u. a., 1996.
Lomersheim (Reichsritter). 1567 war Dietrich
von L. wegen Hohenstein im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 267.
Lommegau (Gau zwischen Sambre und Maas westlich
der Maas, Lomacensis) (Lommensis 762)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12,
Lomacensis (Brogne), Luminensis (Waulsort); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 630 Lomensis; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 17, 18, 24, 42, 61, Lomogouwe, pagus Lomensis, pagus Lomacensis,
pagus Laumacensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 160
Lommois; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 143, 204.
Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft
Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen
wird 1047 erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut
gewesen sein. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt
einer Herrschaft an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die
Herzöge von Brabant verlor. 1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien.
Um 1587 umfasste sie Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler
sowie die Gutshöfe Schneppenheim, Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim.
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Kerpen mehrfach an die
Grafen von Jülich und Nassau sowie an den Erzbischof von Köln
verpfändet. 1710 wurde sie durch König Karl VI. von Spanien an Pfalz-Neuburg
übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann
Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710
seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob Kaiser Karl VI. die
vereinigten Herrschaften Kerpen und L. zu einer Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum),
die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. 1795 kam sie
zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
S. Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29.
Londorf (Ganerbschaft), Londorfer Grund. L. in
der Rabenau bei Gießen wird 776 in einer Lorscher und 786 in einer Hersfelder
und zwischen 750 und 779 in einer Fuldaer Urkunde erwähnt. Seit der
Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Nordeck Inhaber der
niederen Gerichtsbarkeit. Sie teilten sich im 13. Jahrhundert in die Äste
Nordeck zu Rabenau, Nordeck gen(annt) Braun und L. (bis 1471).
Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts waren die Landgrafen von Hessen
tatsächlich Landesherren, erlangten die volle Herrschaft über die 1555 ganz an
die Linie Nordeck zu Rabenau gelangte Ganerbschaft aber erst im 16. Jahrhundert
bzw. letzte Polizeigerechtsame erst 1822. 1567 fiel L. an Hessen-Marburg,
1604 an Hessen-Kassel, 1624 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen. S. Lantorfere marcha.
L.: Wolff 255; Steiner, Geschichte des Patrimonialgerichts Londorf und der
Freiherrn von Nordeck zur Rabenau, 1876; Das 1200jährige Londorf und die
Rabenau, hg. v. Knauß, E., 1958; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
Londorf (Mark bei Gießen)
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961 IV, 3, 4.
Löner von Laurenburg (Reichsritter)
L.: ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Mosbach bis 1696) Ende 18. Jh. ausgestorben?.
Lonnerstadt, Lonerstatt (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die L. zum Kanton Steigerwald im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Loosegau (Gau im Tecklenburger Land) Loose, s. Losa
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10 zum Ortsnamen
Loose.
Looz (Grafschaft). Die Grafschaft L. (1040?)
oder Loon lag nordwestlich Lüttichs. Nach ihr nannten sich seit 1015 urkundlich
nachweisbare Grafen, die von den Grafen von Hennegau abstammten. Im 12.
Jahrhundert teilte sich das Geschlecht, das u. a. die Herrschaft Kolmont-Bilzen,
den Fiskus Maastricht, die Grafschaft Duras, die Grafschaft Chiny
und die Vogtei über die Stadt Lüttich hatte. Die Linien L. und Horn (Looz
und Horn) (Horne) links der Maas bei Roermond starben 1367 bzw. 1541
aus, wobei ihre Güter als erledigte Lehen an das Hochstift Lüttich
heimfielen. Die Linie Agimont-Chiny erlosch im 15. Jahrhundert. Dagegen
bestand die Linie Looz-Corswarem fort.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Baerten, J., Het graafschap Looz
(11de-14de eeuw), 1969; Herborn, W., Looz (Loon), LexMA 5 1991, 2109; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 448.
Looz-Corswarem (Grafen, Fürsten, Herzöge). Die
Grafen von L. sind eine im 12. Jahrhundert entstandene Linie der Grafen von
Looz. Sie erlangte 1106/1108 die Burggrafschaft und die Erzstiftsvogtei von Mainz
und spaltete noch im 12. Jahrhundert die Grafen von Rieneck ab. Die
Linie L. bestand auch in der Neuzeit fort. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft
gehörte zum burgundischen Reichskreis. Durch Maximilian I. wurden die
Grafen mit Virilstimme in den Reichsfürstenstand, durch Kaiser Karl VI. 1734 zu
Herzögen erhoben. Bereits im 17. Jahrhundert teilten sie sich in drei Linien.
1794/1801 verloren sie ihre linksrheinischen Gebiete an Frankreich und
erhielten dafür 1803 die Reste der früher zum Hochstift Münster
gehörigen Ämter Rheine (Rheina) (Bevergern) und Wolbeck
zwischen Greven und Meppen als Reichsfürstentum Rheina-Wolbeck mit 830
Quadratkilometern und 18000 Einwohnern. (1806 wurde dieses Fürstentum dem
Großherzogtum Berg zugeteilt, 1810/1811 Frankreich einverleibt. 1815 kam
das Fürstentum in seinem südlichen Teil an Preußen, im nördlichen Teil
an Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen, 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.)
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
Lorch s. Hilchen von L.
Lorsch (Reichsabtei, Residenz der Erzbischöfe
von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die Rupertiner
(Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763) wurde in Altenmünster
mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet, das der erste Abt 772 König
Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit 774 war dieses Kloster in L.
(Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl dem Großen besonders
begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im südwestlichen
Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den Niederlanden (bei Utrecht)
bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das Reichsaufgebot 50
Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die Hälfte des
Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene und im Odenwald,
wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175 begann es mit der
genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis, nachdem es 1147 Oppenheim,
Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte überlassen müssen.
Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach
als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser Friedrich II. das Kloster dem Erzbischof
von Mainz. 1463 wurde L. von Mainz an die Pfalz verpfändet und
1555 aufgehoben. Die ehemalige Klosterbibliothek, die eine der größten
mittelalterlichen Bibliotheken überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach
Heidelberg und wurde 1623 mit der Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst
geschenkt. 1621 brannten die Gebäude fast vollständig nieder (erhalten blieb
vor allem die karolingische Torhalle). 1623 kam L. von der Pfalz an das
Erzstift Mainz zurück, 1803 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973; Laurissa jubilans. Festschrift
zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer, W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei
und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf
Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch,
2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften,
1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in) Die Salier und das Reich, Bd.
2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5 1991, 2117; Häse, A.,
Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch, 2002; Felten, F., Das
Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein. KirchenG 55
(2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345.
Losa (Gau im Tecklenburger Land, Loosegau, Loose)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum
Ortsnamen Loose.
Loschwitz, Loschwiz, Löschwitz, Lüschwitz
(Reichsritter). Im 16. und 18. Jahrhundert zählten die L. zeitweise zum Kanton Gebirg
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Lösenich, Lösnich (Herrschaft). 1789 beantragten
die Kesselstatt (Kesselstadt) die Aufnahme von L. in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. Fälschlich wurde die Herrschaft zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein gezählt.
L.: Wolff 515; Arndt 220.
Losenstein (Herren). Die sich seit etwa 1170
nach der Burg L. im Ennstal benennenden Herren von L. in Niederösterreich
sind in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommen. Die Herrschaft L., der 1750
216 Untertanen angehörten, kam beim Aussterben der Herren 1692 mit Losensteinleithen
und Gschwendt an die mit ihnen verwandten Fürsten Auersperg.
L.: Aschauer, F., Losenstein einst und jetzt, 1958.
Loslau (Herren, Herrschaft), poln. Wodzislaw
Slaski. L. im südlichen Oberschlesien wurde wahrscheinlich in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts (1275) von Herzog Wladislaus von Oppeln
(1246-1281) gegründet. 1336 gelangte es unter der Lehnshoheit Polens an Troppau,
1377 an Jägerndorf. 1437 wurde es von Ratibor, 1464 von Rybnik
getrennt. 1483 behielt nach dem Tod des Herzogs von Jägerndorf-Loslau Böhmen
die Herrschaft L., veräußerte sie dann aber 1502 an Johann von Schellenberg.
In der Folge wechselte die etwa 200 Quadratkilometer große Herrschaft unter Österreich
(1532) häufig den Besitzer. 1742 kam L. an Preußen, 1921/1922 an Polen.
L.: Wolff 482; Henke, F., Chronik oder
topographisch-geschichtlich-statistische Beschreibung der Stadt und freien
Minderstandesherrschaft L., 1860ff.
Lösnich (Herrschaft) s. Lösenich.
L.: Wolff 515; Arndt 220.
Loßburg (Herrschaft). Die Herrschaft L. bei
Alpirsbach gehörte zunächst den Geroldseck. 1501 wurde sie vom Kloster Alpirsbach
erworben, dessen Vogtei seit Anfang des 15. Jahrhunderts Württemberg
innehatte. Damit kam L. zu Württemberg und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 30.
Lothringen (Herzogtum). Bei der Aufteilung
des karolingischen Frankenreiches 843 erhielt Lothar, der älteste Sohn Ludwigs
des Frommen, ein die Moselgegend mit den Bistümern Metz, Toul und Verdun
umfassendes Länderband zwischen Nordsee und Mittelitalien als eigenes Reich
(Francia media). Dieses beim Übergang auf Lothar II. 855 auf den Raum zwischen
Schweizer Jura, Nordsee, Rhein, Maas und Schelde begrenzte Gebiet (ohne Elsass
und Worms, Speyer, Mainz) wurde als Lothari(i) regnum bezeichnet. Bei seiner
Aufteilung 870 kamen Metz und Diedenhofen an das Ostreich, Toul
und Verdun an das Westreich (Westfranzien, Frankreich), 879/880 aber
ebenfalls an das Ostreich. Im Jahre 900 endete das eigenständige, 895 nochmals
begründete lotharingische Königtum. 911, bestätigt 921, brachte es Graf Reginar
an das Westreich, seit 925 war es Lehen des deutschen Reiches (Ostreichs). König
Heinrich I. belehnte 929 seinen Schwiegersohn mit dem Herzogtum L., König Otto
I. gab es zunächst an seinen Schwager, 944 an seinen Schwiegersohn (bis 953),
dann an seinen Bruder, der zur Vorbeugung gegen eine mögliche
Königsfeindlichkeit das Herzogtum 959 in Oberlothringen an der Mosel,
das den Namen L. fortführte, und Niederlothringen, das sich bald
aufgliederte, teilte. Niederlothringen (Niederrheingebiet und Maasgebiet) kam
an die Herzöge von Limburg und Brabant, Oberlothringen (Mosellanien)
als Herzogtum und Markgrafentum L. an einen bei Bar-le-Duc begüterten Großen.
Nach dem Aussterben dieser Dynastie 1033 belehnte Kaiser Konrad II. den Herzog
(von Niederlothringen) und Grafen von Verdun mit (Ober-)L., so dass von 1033
bis 1044 die beiden L. nochmals vereinigt waren. 1048 kam das Land zwischen
Andernach, Prüm, oberer Mosel und Maas nach Absetzung dieser Familie kurz an
Adalbert von Metz und dann an Gerhard von Elsass, der Begründer der im Nordgau,
Bliesgau und Saargau erheblich begüterten und früh in Nancy (Nanzig)
residierenden, bis 1736 bestimmenden Dynastie wurde. Neben sie traten sowohl
die Grafen von Vaudémont (1070) und die Grafen von Bar-Mousson
wie auch die Hochstifte Metz, Toul und Verdun, die vom König als Gegengewicht
gefördert wurden. Seit 1190 war die Herzogswürde in Niederlothringen lediglich
ein von den Herzögen von Brabant fortgeführter Titel. Nach Kaiser Friedrich
II. schwand der Einfluss des Reiches, während Frankreich an Bedeutung
gewann. 1301 mussten die Grafen von Bar den französischen König als
Lehnsherr der westlich der Maas gelegenen Güter anerkennen, wenig später Toul
und Verdun Schutzverträge mit Frankreich abschließen. 1354 wurden die Grafen
von Bar durch die Errichtung der Markgrafschaft Pont-à-Mousson
(Mussenbrück) lehnsrechtlich an das Reich gebunden. Sie erhielten den Titel
Herzog und waren Reichsfürsten. 1361 wurde dem Herzog von L. von Kaiser Karl
IV. die Lehnspflicht wegen des Herzogtums erlassen. Nach dem Aussterben der
Herzöge von L. in der männlichen Linie (1431) kam das Herzogtum L. über die
Erbtochter Isabella an die Herzöge von Bar (René d'Anjou), nach deren
Aussterben in männlicher Linie unter René II. (1473-1509) an die Grafen von Vaudémont.
In der folgenden Auseinandersetzung zwischen Frankreich und dem deutschen Reich
wurde L. 1542 zum freien Herzogtum erklärt, das weder an das Reich noch an
Frankreich fallen sollte. Lehnsabhängig war der Herzog lediglich für die 1354
errichtete Markgrafschaft Pont-à-Mousson sowie für kleinere Grafschaften und
Herrschaften, auf denen seine Reichsstandschaft beruhte. 1567 erfolgte die
Errichtung der Markgrafschaft Nomeny und Hattonchâtel, unter der
die Herzöge von L. von nun an Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat hatten. Schon
1552 allerdings hatte Frankreich Metz, Toul und Verdun durch Truppen besetzt
und begonnen, sie ungeachtet ihrer formell fortdauernden Eigenschaft als
Reichsstädte in die französische Monarchie einzugliedern. 1633 besetzte
Frankreich das gesamte Herzogtum L. Während Metz, Toul und Verdun dann 1648 auch
rechtlich zu Frankreich kamen, erhielt der Herzog von L. 1661 das Herzogtum
zurück. 1662 trat er es an Frankreich ab, kündigte 1670 aber den Vertrag,
woraufhin Frankreich das Land besetzte. 1697 wurde das Herzogtum
wiederhergestellt. Von 1702 bis 1714 wurde es erneut von französischen Truppen
besetzt. 1735 erhielt der von seinem Schwiegersohn, dem König von Frankreich
unterstützte König von Polen, Stanislaus Leszczynski, für seinen
Verzicht auf Polen L. und Bar, der Herzog Franz Stephan, seit 1736 Gemahl der
Kaisertochter Maria Theresia, für seinen Verzicht auf Lothringen das frei
gewordene Großherzogtum Toskana. Damit schied L. aus dem Reich aus und
kam 1738 tatsächlich, nach dem Tode Stanislaus Leczczynskis (1766) auch formell
zu Frankreich, behielt aber - unter Nomeny - bis 1766 weiter Sitz und Stimme im
oberrheinischen Reichskreis und bis 1801 im Reichsfürstenrat. 1801
gelangte L. auch völkerrechtlich an Frankreich. 1870/1871 fiel sein nördlicher
Teil mit Metz zusammen mit Elsass an das Deutsche Reich (Elsass-Lothringen),
1919 aber wieder an Frankreich zurück.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66
(1378) D4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96;
Calmet, A., Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, 1728, 2. A. 1745;
Warnkönig, L./Warnkönig, T./Stein, L., Französische Staats- und
Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1875, Neudruck 1968; Derichsweiler, H., Geschichte
Lothringens, Bd. 1-2, 1901; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, 1905; Fitte,
S., Das staatsrechtliche Verhältnis des Herzogtums Lothringen seit dem Jahr
1542, 1891; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1.
Jan. 1648, Teil 1 (in) Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen Heft 28
(1898); Parisot, R., Histoire de Lorraine, Bd. 1ff. 1915ff., Bd. 1 2. A. 1926;
Hübinger, P., Oberlothringen, Rhein und Reich im Hochmittelalter, Rhein. Vjbll.
7 (1937); Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und
Niederrhein, hg. v. Niessen, J., 1950; Opel, H., Die Rechtsstellung der mit dem
Anschluss Lothringens zum Deutschen Reich gekommenen Franzosen, Diss. jur.
Göttingen 1954; Aimond, C., Histoire des Lorrains, 1960; Schneider, J., Histoire
de la Lorraine, 1967; Hlawitschka, F., Die Anfänge des Hauses
Habsburg-Lothringen, 1969; Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die
Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1 1974; Parisse, M., Les Ducs et le
duché de Lorraine au XIIe siècle 1048-1206, Bll. f. dt. LG. 111 (1975), 86ff.;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983; Lothringen -
Geschichte eines Grenzlandes, hg. v. Parisse, M. u. a., deutsche Ausgabe hg. v.
Herrmann, H., 1984; Geiben, K., Verfassung und Verwaltung des Herzogtums
Lothringen unter seinem letzten Herzog und einstigen König der Polen Stanislaus
Leszczynski, 1989; Babel, R., Zwischen Habsburg und Bourbon, 1989; Parisse, M.,
Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Barth, R., Der Herzog in Lotharingien
im 10. Jahrhundert, 1990; Parisse, M., Lotharingien, LexMA 5 1991, 2128;
Parisse, M., Lothringen, LexMA 5 1991, 2134; Werner, M., Der Herzog von
Lothringen in salischer Zeit, (in) Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter,
S., Bd. 1 1991; Despy, G., Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142; Lotharingia,
hg. v. Herrmann, H. u. a., 1995; Barth, R., Lotharingien im 10.-12.
Jahrhundert, 1996; Le pouvoir et les libertés en Lotharingie, hg. v. Trauffler,
H., 1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 146, 832; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 461; Schneider, J., Auf der Suche nach dem verlorenen
Reich, 2009.
Lötschental (Tal). L. ist ein von der Lonza
durchflossenes rechtes Seitental der oberen Rhone. Das dortige Land stand unter
der Herrschaft des der Eidgenossenschaft der Schweiz zugewandten Wallis.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) D4; Siegrist, H., Das
Lötschental, 1927.
Lottum (Herrschaft). Im 16. Jahrhundert wurde die Herrschaft L. nördlich Venlos in der Provinz Limburg der Niederlande von dem in Niederschlesien und Pommern angesessenen evangelischen Geschlecht Wylich erworben. Dieses wurde 1608 in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Lotzweiler s. Koßweiler
Löw von Steinfurth (Reichsritter), Löw von und zu
Steinfurt. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren L. mit Steinfurth
(Steinfurt) und der Vogtei zu Oberstraßheim, Staden, Florstadt,
Stammheim und Wisselsheim zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 155; Löw, W. Frhr. v., Notizen über die Familie derer Freiherrn
Löw von und zu Steinfurth, 1868; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Steinfurth,
Staden).
Löw zu Bruckberg (Reichsritter). Vielleicht
zählten die L. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Löwen (Graf, Herzog) s. Brabant
L.: Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 357.
Löwenberg (Herren), poln. Lwówek Slaski. L. am
Bober zwischen Bunzlau und Lehnhaus in Schlesien wurde vermutlich 1217
gegründet. Es wurde Mittelpunkt der umliegenden deutschen Waldhufendörfer. Nach
ihm nannten sich Nachkommen des Herzogs von Liegnitz seit 1278 Herren
von L. 1314 fiel L. an Jauer (seit 1346 Schweidnitz-Jauer), 1392
an Böhmen, 1474 an Ungarn, 1526 an Österreich und 1742 an Preußen.
1852 zog der letzte regierende Fürst von Hohenzollern-Hechingen nach L. Seit
1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 483; Wesemann, H., Urkundenbuch der Stadt Löwenberg, Teil 1f.,
1885ff.; Heimatbuch des Kreises Löwenberg, hg. v. Möller-Löwenberg, A., 3. A.
1959.
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten).
Nach der Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert
ein 1099 bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach
1277 erlosch. Die Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg,
1281 kaufweise an König Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den
unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von Schenkenberg, der die mittlere Linie der
Grafen von L. begründete (bis 1464). 1441 erwarb die Pfalz durch Kauf
die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach L. eine durch Verbindung Friedrichs
I. von der Pfalz mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw. 140
Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung Lehen Württembergs.
Nach dem Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das Haus seit etwa
1600 Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K.,
Chronik der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft
Löwenstein und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte
des 15. Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145;
Stockert, H., Adel im Übergang, 2000.
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum,
Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer
morganatischen Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
einen zur Versorgung mit der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig,
dem sein Vetter Kurfürst Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs
von Habsburg gebildete, 1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von Löwenstein
begabte, um die an der Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein
liegende, 1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein 1448
verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste als
Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs anerkannt
werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin von Stolberg
die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu
(Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und Breuberg
(alleinige Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604
wurde die Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen die wertheimischen
Lehen von Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne gründeten 1611
die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort,
wobei 1648 der Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18.
Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft Limpurg.
(Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die reichsritterschaftliche,
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken steuernde
Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie (Grafen
von Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für den
Verlust der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das
Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein
und die Dörfer Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental
und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg mit
Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621
katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen)
das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer Wörth und Trennfurt, von
Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach,
Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
Beide Linien wurden 1806 mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst
unter Bayern, dann die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt
und schließlich unter Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt
aufgeteilt. Die Restitutionsbemühungen blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte
wurden 1848 und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg s. Löwenstein-Wertheim-Virneburg
Löwenstein-Wertheim-Rochefort (Grafen, Fürsten). Die 1611 durch
Teilung entstandene, seit 1621 katholische Linie der Grafen von Löwenstein-Wertheim
hatte um 1790 das 1490 erworbene, seit 1504 unter Landeshoheit Württembergs
stehende Amt Abstatt der Grafschaft Löwenstein, einen 1581
erworbenen Anteil an der Grafschaft Wertheim, die 1728/1730 von dem
Fürsten Hatzfeld gekaufte Herrschaft Rosenberg, die Herrschaft Breuberg
und damit das Amt Kleinheubach inne. Um 1790 zählte sie mit Brehmen,
Habitzheim, Rosenberg, Bofsheim, Bronnacker, Neidelsbach,
Altenbuch, Hirschlanden und Hohenstadt zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken sowie mit Gau-Köngernheim (Gauköngernheim)
(Bösköngernheim) zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Altenbuch fiel 1808 an Aschaffenburg, Rosenberg, Bofsheim, Brehmen,
Hohenstadt und Neidelsbach kamen an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
1711 wurden die Grafen von L. zu Reichsfürsten erhoben. 1713 erhielt die Linie
Sitz und Stimme auf der schwäbischen Reichsgrafenbank. Nach dem
Reichsdeputationshauptschluss waren Sitz und Stimme für Löwenstein-Wertheim im Reichsfürstenrat
vorgesehen. 1803 erhielt L. als Entschädigung für die linksrheinischen Güter
(Rochefort, Chassepierre, Herbeumont, Agimont, Neufchateau und Cugnon in den
Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen) von Mainz die Ämter Wörth und
Trennfurt und von Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien
Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
L.: Winkelmann-Holzapfel 156; Stetten 186, 188; Stockert, H., Adel im
Übergang, 2000.
Löwenstein-Wertheim-Rosenberg s. Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Grafen, Fürsten). Die 1611 durch
Teilung des Hauses Löwenstein-Wertheim entstandenen evangelischen Grafen
von L. hatten um 1790 den größten Teil der Grafschaft Löwenstein und einen
Anteil an der Grafschaft Wertheim sowie im 18. Jahrhundert erworbene
Anteile an der Grafschaft Limpurg. 1803 erhielten sie als Entschädigung für den
Verlust der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das
Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer
Mondfeld, Rauenberg, Wessental und Trennfeld. Seitdem nannten sie sich
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (Residenz in Kreuzwertheim). 1812 wurden sie
Fürsten. S. Löwenstein-Wertheim.
L.: Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Lübbeckegau (Gau um Lübbecke in Westfalen,
Lidbekegouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,12; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33 Lidbekega.
Lübbenau (Herrschaft). 1301 erscheint erstmals die
Burg L. (Lubbenowe) an der Spree, die den Herren von Ileburg (Eilenburg,
Eulenburg) gehörte. Sie verkauften sie mit 7 Dörfern an die Langen.
Im Spätmittelalter war die Stadt L. Mittelpunkt der Herrschaft L. der Köckritz
(1419-1456), Kalkreuth (Kalckreuth), Polenz, Köckritz (1496-1503)
und Schulenburg. 1621 kam sie an die Grafen zu Lynar. S. Brandenburg.
L.: Wolff 471; Fahlisch, J., Geschichte der Spreewaldstadt Lübbenau, 2. A.
1928; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966.
Lübeck (Hochstift, Fürstentum). 1160 (Domweihe
1163) wurde durch Herzog Heinrich den Löwen das 948 in Oldenburg im
östlichen Holstein, dem Starigard der slawischen Wagrier,
gegründete, zum Erzbistum Bremen-Hamburg gehörige, im 11. Jahrhundert wie im
12. Jahrhundert (1149) erneuerte Bistum in das von Heinrich dem Löwen 1158 übernommene
L. verlegt. Um 1185 erlangte das Bistum die Reichsunmittelbarkeit. Als
Hochstift umfasste es nur die Ämter Eutin (1156 an Oldenburg/Lübeck
gelangt) und Schwartau sowie 46 Domkapitelgüter. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts verlegte der Bischof seinen Sitz nach Eutin (um 1350). 1530/1535
wurde die Reformation eingeführt. Seit 1555 regierten protestantische
Administratoren (Fürstbischöfe, seit 1586 aus dem Hause Holstein-Gottorp
[Gottorf]), die 1774 zu Herzögen und 1815 zu Großherzögen ernannt wurden.
Residenz war zwischen 1689 und 1773 Eutin. 1773 erhielt Bischof Friedrich
August von Holstein-Gottorp (Gottorf) durch Vertrag die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst. 1803 wurde das 9,5 Quadratmeilen umfassende Gebiet des
Hochstiftes mit 22000 Einwohnern säkularisiert und als weltliches Erbfürstentum
(Fürstentum L. mit Hauptstadt Eutin) mit Oldenburg verbunden. Von 1810 bis 1814
gehörte es zu Frankreich. Seit 1919 war Eutin Hauptstadt des
oldenburgischen Landesteils L., der 1937 an Preußen (Schleswig-Holstein)
kam.
L.: Wolff 451f.; Zeumer 552 II a 25 ; Wallner 707 NiedersächsRK 16; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F1, III 22 (1648) E1; Die Territorien des
Reichs 6, 114; Bauer 1, 295; Illigens, E., Geschichte der lübeckischen Kirche
von 1530-1896, 1896; Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums
Lübeck, 1901; Schubert, H. v., Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 1
1907; Schwentner, B., Die Rechtslage der katholischen Kirche in den
Hansestädten, 1931; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen,
1933; Suhr, W., Die Lübecker Kirche im Mittelalter, 1938; Dieck, A., Die
Errichtung der Slawenbistümer unter Otto dem Großen, Diss. phil. Heidelberg
1944 (masch.schr.); Urkundenbuch des Bistums Lübeck, hg. v. Leverkus, W., Bd. 1
1956; Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel im Mittelalter, Diss. phil. Kiel
1957; Peters, G., Geschichte von Eutin, 2. A. 1971; Radtke, W., Die Herrschaft
des Bischofs von Lübeck, 1968; Ende, B. am, Studien zur Verfassungsgeschichte
Lübecks im 12. und 13. Jahrhundert, 1975; Wülfing, J., Grundherrschaft und
städtische Wirtschaft am Beispiel Lübecks, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Gabriel, I./Kempke, T./Prummel, W. u. a.,
Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien, Bd. 1ff. 1984ff.;
Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel im Mittelalter, 1988;
Starigard/Oldenburg. Ein slawischer Herrschersitz des frühen Mittelalters in
Ostholstein, hg. v. Müller-Wille, M., 1991; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558.
Lübeck (Reichsstadt). Der Name L. (Liubice,
Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts für
eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene slawische Siedlung mit
Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung (1127/1138) wurde ihr Name
1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf Adolf II. von Schauenburg
(Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz angelegte deutsche
Siedlung, die eine ältere slawische Siedlung Buku fortsetzte, übertragen. Sie
ging nach einem Brand (1157) 1158 an den an ihr sehr interessierten Herzog
Heinrich den Löwen über, der sie (1159) erneuerte und um 1161/1163 mit
besonderen, in einer wohl etwas verfälschten Fassung von 1226 überlieferten
Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das Bistum Oldenburg/Holstein
nach L. verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel L. an Kaiser Friedrich
I. Barbarossa und erhielt 1181 und in erweitertem Umfang 1188 eine Bestätigung
seiner Rechte. Durch Eroberung kam es von 1201/1202 bis 1225 an Dänemark.
Durch Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es Reichsstadt (specialis civitas et locus
imperii), erlangte aber niemals die eigentliche Reichsstandschaft. Die
welfische Burg wurde geschleift. Infolge seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen
Nowgorod und Brügge wurde es bald einer der wichtigsten Handelsplätze Europas
(1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502 25444). Im 14. Jahrhundert wurde L.
Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse. Sein besonderes Recht (1188 ius
Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240 mittelniederdeutsch aufgezeichnet) wurde
an mehr als 100 Städte zwischen Tondern und Narwa verliehen. 1329 erwarb es Travemünde,
1359 das Pfand an Mölln (bis 1683). 1420 wurden mit Sachsen-Lauenburg
und Hamburg Bergedorf und die Vierlande erobert. 1529 wurde die
Reformation eingeführt. In der Grafenfehde gegen Dänemark (1534-1536) verlor
das seit 1512 zum niedersächsischen Reichskreis zählende L. seine
führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die schwere Schädigung des
Handels im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem wirtschaftlichem Niedergang.
Um 1800 war die Stadt 5 Quadratmeilen groß und hatte 45000 Einwohner. Durch §
27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde L. als Reichsstadt
erhalten und für die Abtretung der von ihrem Hospital abhängenden Dörfer und
Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts entschädigt. Von 1811
bis 1813 gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als Freie und
Hansestadt des Deutschen Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt diese eine
neue, 1851 und 1875 revidierte Verfassung. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund
und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte der Übergang zum
parlamentarischen System. Am 1. 4. 1937 verlor L. durch Reichsgesetz seine
Selbständigkeit und ging an Preußen (Schleswig-Holstein) über.
1946 kam es an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
E2, III 38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg
und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg.
v. Verein für Lübeck. Geschichte, Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte
der freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von
Lübeck, 1922; Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F.,
1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist
und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker
Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959;
Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E.,
Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung
ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W.,
Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im
mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980;
Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980;
Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A.,
1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an
der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13.
Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66
(1986); Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien
und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R.,
Archäologische und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen
Geschichte der Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck
1773-1937, (in) Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das
Lübecker Domkapitel im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte,
hg. v. Graßmann, A., 1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck,
LexMA 5 1991, 2146; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 263;
Demski, R., Adel und Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck,
2002.
Lucca (Stadtkommune, Herzogtum, Fürstentum).
Einer etruskischen Siedlung folgte das römische Luca (89 v. Chr. municipium).
Über Langobarden und Franken (774) fiel L. an die Markgrafen von Tuszien. 1119
wurde es freie Stadt. 1314 kam es unter die Herrschaft Pisas. 1316
schwang sich Castruccio Castracane zum Stadtherrn auf, der 1327 von König
Ludwig dem Bayern zum Herzog ernannt wurde. 1369/1370 wurde L. mit Hilfe Kaiser
Karls IV. wieder freie Stadt. 1805 gab Napoleon L. an seine Schwester Elisa
Bacciocchi. 1815 kam es als Herzogtum an Maria Luise von Etrurien. Ihr Sohn
Karl II. von Parma trat es 1847 an (die) Toskana ab. S. Italien
(1861).
L.: Niccolò Machiavelli, Das Leben Castruccio Castracanis aus Luca, hg. v.
Hoeges, D., 1998; Bini, T., Su i Lucchesi a Venezia. Memorie dei secoli 13 e
14, 1855; Mancini, A., Storia di Lucca, 1950; Schwarzmaier, H., Lucca und das
Reich bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, 1971; Manselli, R., La repubblica di
Lucca, 1987; Lucca e l‘Europa degli affari, secolo XV-XVII, hg. v. Mazzei,
R./Fanfani, T., 1990; Luzzati, M., Lucca, LexMA 5 1991, 2156; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 188.
Lüchau (Reichsritter). Vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert zählten die L. (Lochau) mit Donndorf (Domdorf), Eckersdorf,
Unterleinleiter und Sankt Gilgenberg zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im 16. Jahrhundert auch im
Kanton Altmühl und im Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 535; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Pfeiffer 210, 212; Riedenauer 125 (Lochau); Rahrbach 157; Ulrichs 209.
Lüder (Reichsritter)?
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Hosenfeld, Müs, Großenlüder)
Lüders (Abtei) s. Lure
L.: Moraw, P., TRE 11, 711.
Lüdinghausen (Herren). In L. an der Stever im
südlichen Münsterland entstand um eine der Abtei Werden gehörende Kirche
eine Siedlung, die 974 Marktrecht und Münzrecht erhielt. Die Herren von L.
verliehen ihm zwischen 1225 und 1308 Stadtrecht. 1443 fiel L. an das Hochstift Münster,
das Stadt und Amt 1499 dem Domkapitel verkaufte. 1802 kam L. an Preußen,
1808 an Berg, 1815 wieder an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Schwieters, J., Geschichtliche Nachrichten über den westlichen
Teil des Kreises Lüdinghausen, 1891; Hömberg, W., Lüdinghausen. Seine
Vergangenheit und Gegenwart, 1954; Landkreis Lüdinghausen, hg. v. d.
Kreisverwaltung Lüdinghausen, 1954; Schnieder, S., Lüdinghausen, 1958.
Ludowinger (Geschlecht) s. Thüringen, Hessen
L.: Petersohn, J., Die Ludowinger, Bll. f. dt. LG. 129 (1993), 1;
Strickhausen, G., Burgen der Ludowinger, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 149; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004.
Lugano (Stadt, Herrschaft), mhd. Lauis. L. am
Luganer See wird im 6. Jahrhundert als befestigter Ort erwähnt. Im 10.
Jahrhundert (901) kam es als wichtiger Markt vom westfränkischen König an das
Hochstift Como. 1303/1335 fiel es an die Visconti bzw. Mailand.
1512 wurde es von den Eidgenosssen der Schweiz erobert. Dort gelangte es
1798 zum Kanton Tessin.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4; Pometta, E./Chiesa,
V., Storia di Lugano, 1942; Trezzini, C., Le diocèse de Lugano dans son origine
historique et sa condition juridique: Discours rectoral, 1948; Vismara,
G./Cavanna, A./Vismara, P., Ticino medievale, 2. A. 1990; Margaroli, P.,
Lugano, LexMA 5 1991, 2204.
Lügenfeld (Geländename, Rothfelth, rubeus campus,
campus mentibus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58.
Luggarus s. Locarno
Luitpoldinger (Geschlecht), Liutpoldinger s. Bayern
Luminensis (Gau westlich der Maas) s.
Lommegau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12
(Waulsort).
Lüneburg (Fürstentum, Residenz des Bischofs von
Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird erstmals der Ort
Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg auf dem Kalkberg
(um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog Heinrich den Löwen
Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239 Ratsherren). 1267/1269
erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg das
Fürstentum L., das seine Residenz bis 1371 in L. hatte, das bis 1639 eine einer
freien Reichsstadt ähnliche Sonderstellung innerhalb des Fürstentums einnahm.
Das Herzogtum bildete bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Elbe, Weser, Altmark und den Hochstiften Hildesheim
und Verden aus (Burg Hallermunt 1282, Grafschaft Wölpe 1302,
Grafschaft Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow 1320, halbe
Grafschaft Hallermunt 1366). 1369 erlosch die Linie im Mannesstamm. Im
Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die Göttinger Linie des alten Hauses Braunschweig
gegen die von Kaiser Karl IV. auf Grund des Versäumnisses, eine Gesamtbelehnung
zu gewinnen, allein belehnten Herzöge von Sachsen-Wittenberg
durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach Celle verlegen, nachdem die
Stadt L. 1371 in einem Aufstand den Herzögen die Burg auf dem Kalkberg
entrissen hatte. Von 1400 bis 1409 war L. bei der Braunschweiger Hauptlinie.
1409/1428 entstand durch deren Teilung das mittlere Haus L., dem das Fürstentum
L. zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog Bernhard zunächst Wolfenbüttel erhalten,
1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L. verlor 1443 einen angefallenen Teil
der Grafschaften Everstein und Homburg als Pfand an das Hochstift
Hildesheim. Von den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren, der 1520
abdankte, begründeten Otto die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und
Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis 1549), während Ernst der Bekenner die
Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn
Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die das neue Haus Braunschweig begründete
und 1635 das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit 1569
als neues Haus L. das zum niedersächsischen Reichskreis zählende
Fürstentum L. (oder Celle [Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb
1582 die Grafschaft Hoya und 1585 die Grafschaft Diepholz als
erledigte Lehen. 1617 fiel durch Gerichtsentscheid das zunächst von
Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz genommene Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen
an L., 1635 (Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg, das seit 1527 Sitz
einer Seitenlinie des mittleren Hauses L. gewesen war. Hiervon erhielt 1635 die
Hauptlinie die Fürstentümer L. und Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie
Dannenberg das Fürstentum Wolfenbüttel. 1639 zwang der Landesherr die Stadt L.
zur Aufnahme von Soldaten. Das 200 Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L.
umfasste die Städte L., Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte
Bardowick und Ramelsloh, die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen,
Isenhagen und Walsrode, die landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg,
Moisburg, Winsen an der Luhe, Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede,
Hitzacker, Dannenberg, Lüchow, Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen,
Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn,
Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die
adligen Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem
Reichsfürstentum Calenberg (seit 1636) ging 1692 das Kurfürstentum Hannover
hervor. Das Fürstentum L. endete 1705 mit dem Tode Georg Wilhelms, nach dem es
als Folge der Verheiratung der Erbtochter Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg
des Herzogs mit Hannover vereinigt wurde. Die landesherrliche Verwaltung wurde
in Hannover verbunden, doch blieb Celle Sitz der lüneburgischen
Landschaft und erhielt 1711 das Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen,
1946 das preußische Gebiet an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von
Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg,
hg. v. Volger, W., Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der
Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E., Geschichte
Niedersachsens, 1931; Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933;
Busch, F., Bibliographie der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath,
G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf
der Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz, G.,
Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E., Die
Geschichte des Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H., Die
Pfandschlosspolitik der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil.
Hamburg 1964; Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im
Spätmittelalter. Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg
zwischen 1300 und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im
Mittelalter, 1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B.,
Lüneburg, LexMA 6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um
1600, hg. v. Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die
Edelherren von Meinersen, 2007.
Lüneburg (Stadt mit einer Rechtsstellung, die
einer freien Reichsstadt ähnelt, bischöfliche Residenz, weltliche Residenz) s.
Lüneburg (Fürstentum)
L.: Reinecke, W. u. a., Die Straßennamen Lüneburgs, 5. A. 2007.
Lungau (Gau nördlich der Mur, Lungovue, Lungowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 66, 72, 74, 96, Lungouwe,
Lungau.
Lunhane marcha s. Lantorfere marcha
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum
Ortsnamen Lumda.
Lupfen (Herren, Grafen). Die 1065 erstmals
genannten Herren von L. hatten die Herrschaft um die Burg L. bei Tuttlingen an
der oberen Donau inne. 1251 erbten sie von den Grafen von Küssaberg Stühlingen.
Nach 1256 teilten sie sich in die Linien Lupfen-Lupfen (bis 1439) und Lupfen-Stühlingen
(bis 1582). Lupfen-Lupfen verkaufte 1437 die Stammgüter um L. an Rudolf von Fridingen,
der sie 1444 an Württemberg gab. 1404 erwarb die Linie Lupfen-Stühlingen
die Herrschaft Hewen als Afterpfand Habsburgs. 1582 starben die
Grafen aus und vererbten ihre zum schwäbischen Reichskreis zählenden
Güter (Stühlingen, Hewen) an die 1637 aussterbenden Erbmarschälle von Pappenheim.
Über diese fielen 1639 Landgrafschaft Stühlingen und die Herrschaft Hewen an
die Grafen von Fürstenberg. Nach der Mediatisierung kam L. über Baden
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Wilhelm, L., Unsere Trossinger
Heimat, 1927; Wais, R., Die Herren von Lupfen-Stühlingen bis 1384, 1961; Oka,
H., Die Erbschaftsteilung der Grafen von Lupfen, ZGO 144 (1996), 215.
Lupnitz (Mark östlich Eisenachs um Großenlupnitz
und Wenigenlupnitz, Lupinzgouwe, Lupnitzgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 3, 4,
6, 7, 9, 14, Lupinzgouwe, Lupincemarcha, zum Ortsnamen Lupnitz.
Lure (Abtei, Residenz), Lüders, Luthera,
Lothera. Die vielleicht 613 durch den von König Theuderich aus Luxeuil
vertriebenen heiligen Deicolus an einer Martinskapelle auf einem Hügel in den
Wäldern nahe Luxeuils errichtete Abtei L. bei Luxeuil gehörte 817 zu den von
den Abgaben an das Reich befreiten Abteien. 959 befahl Kaiser Otto I. die
Zusammenlegung mit den Gütern des Klosters Lavensberg (auch Kahlenberg bzw.
Kallenberg bei Rasteig im Unterelsass) und gewährte Unabhängigkeit gegenüber
jedermann außer Kaiser und Papst. Stück für Stück erwarben die Äbte weitere
Rechte. 1232 wurde L. als Reichsfürstentum bezeichnet. Innerhalb der
Freigrafschaft Burgund war das Herrschaftsgebiet ständig von den Grafen
bedroht. Der Prälat war Reichsfürst.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Locatelli, R., Sur les
chemins de la perfection, 1992; Moraw, P., TRE 11, 711; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 675, 1, 2, 347.
Lurntal (Gau an der Drau nordwestlich Spittals im
Mündungsgebiet der Möll)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66,
Lurntal, Lurna vallis.
Lusici (Gau um die Spree)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im 10. Jahrhundert, 1908, 12 (Trebitz,
Leibchel, Pretschen, Gröditsch, Leibsch, Schlepzig, Krausnick); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 134 (Doberlug,
Gehren, Schlieben, Zützen).
Lustenau (Reichshof). Das schon 887 Königshof
genannte L. am Bodensee kam von König Arnulf an die Grafen von Linzgau,
dann über die Grafen von Bregenz und die Grafen von Pfullendorf
um 1180 an die Staufer sowie vor 1323 an die Grafen von Werdenberg
und von diesen 1395 als Pfand, 1526 durch Kauf an die Ritter bzw. Grafen von Hohenems.
1767 zog Österreich L. an sich, musste es aber 1789 an die mit einem
Grafen von Harrach verheiratete Erbtochter des letzten Grafen
herausgeben. 1806 kam L. an Bayern, 1814 in Vorarlberg an
Österreich. Bis 1830 behielt es eine Sonderstellung.
L.: Dacheröden 153; Hugo 454; Vetter, B., Der Reichshof Lustenau, 1935;
Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff.
Lütetsburg (Herrlichkeit). L. in
Ostfriesland ist nach dem friesischen Häuptling Lütet Manninga benannt. Lütet
III. war mit einer Schwester Ulrich Cirksenas verheiratet. 1589
heiratete die einzige Tochter Unico Manningas Wilhelm zu Inhausen (Innhausen)
und Kniphausen. Dieser wurde 1600 vom Kaiser in den
Reichsfreiherrenstand, später in den Grafenstand und Fürstenstand erhoben. 1813
kam L. an Oldenburg, 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 339; Alvensleben, U. v., Die Lütetsburger Chronik, 1955.
Lutter (Reichsritter) s. Lauter
L.: Stieber.
Lüttich (Hochstift, Residenz) frz. Liège. Das
(seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum L. entstand
aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346 erstmals genannten Bistum Tongern,
dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach Maastricht und seit 720 nach L.
verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl Martell des merowingischen
Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit und Grafschaftsrechte. Auch
König Karl der Große förderte das Bistum nachhaltig. 870/879 wurde es
Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum ostfränkischen Reich. Kaiser
Otto II. entzog 980 die Güter des Hochstifts der weltlichen Gerichtsbarkeit.
Unter dem aus Schwaben stammenden, mit den Ottonen nahe verwandten Bischof
Notker (972-1008) erwarb das Hochstift 985 die Grafschaften Huy und
(987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz und wurde später mit
dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania), der
Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond (Saint Trond) (1227),
der Grafschaft Looz (1366) und den Markgrafschaften Franchimont
und Condroz allmählich zum mächtigsten Hochstift im Westen, dessen
Herrschaftsgebiet sich längs der Maas und der unteren Sambre erstreckte. 1095
gelang der Pfanderwerb des Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L. die
Grafschaften Montfoort (Montfort) und Kessel an Geldern.
1356 kaufte es das Stammschloss der Bouillons. Im 14. Jahrhundert wurde es
Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Kaiser Karl V. gab dem
Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl dem Kühnen von Burgund völlig
eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen von der Mark entrissene
Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das Bistum einen großen Teil der
Diözese infolge der Reformation wie der Neuerrichtung der Bistümer Mecheln,
Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) und Roermond.
1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons. 1795/1801 kam das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815
als souveränes Fürstentum an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die
Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocése et de la
principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3.
A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980;
Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik des
Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J., 1991;
Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als historischer
Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 449, 2, 366.
Lüttichgau (Gau um Lüttich) (Leuhio 779)
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 Liuhgouue
(Soumagne, Soiron); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 611 Leuwa; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 30, 42, Liuhgouwe,
pagus Lewa, pagus Liuvensis, IV, 18f., 21 Liugas; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 156 Liège; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 98, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Vaals,
Warche).
Lützelburg (Reichsritter). Von 1654 bis in
das 18. Jahrhundert waren die L. Mitglied im Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 209.
Lützelburg s. Luxemburg
Lützelfeld, Lutzelenvelt (Reichshof). Am 18.
11. 1297 teilte König Adolf den Leuten von Heidingsfeld bei Würzburg und
L. mit, dass er sie an den Bischof von Würzburg verpfändet habe.
L.: Hugo 458.
Lützelstein (Grafschaft). Die um 1200
errichtete Burg L. nördlich von Zabern und südöstlich von Saarwerden gehörte
zunächst Graf Hugo, dem Sohn Hugos von Blieskastel und Kunigundes von Kiburg
bzw. Kyburg, musste aber 1223 dem Hochstift Straßburg zu Lehen
aufgetragen werden. 1447/1452 wurde die 1403 bereits zu einem Viertel pfälzisch
gewordene Grafschaft von den Pfalzgrafen eingezogen. In der Pfalz
kam die 1560 reformiert gewordene Grafschaft 1553 an Pfalz-Zweibrücken,
1566 an Pfalz-Veldenz (Pfalz-Veldenz-Lützelstein), später an Pfalz-Birkenfeld.
1680 wurde sie als Lehen Straßburgs von Frankreich annektiert, blieb
aber bis 1790 unter der Oberhoheit Frankreichs Gut Pfalz-Birkenfelds.
1801 kam sie an Frankreich (frz. La Petite-Pierre).
L.: Wolff 250; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Gümbel, T.,
Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900.
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum,
Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an
der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum
(Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der
Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen
(vielleicht Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt
Maximin die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad
I.) als Grafen von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019
spaltete dieses Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert
erloschen) und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre
Güter kamen an den verwandten Grafen Heinrich von Namur († 1196).
Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo fielen
an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und 1226
Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg
gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig
später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt
Vith gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich
VI. bei Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich die
Grafen auf L. und Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König
und 1312 Kaiser. 1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden
ab, der gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein
Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die
Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355
vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen,
erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die verpfändeten
Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen
wieder von L. getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an
seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an
Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die
es aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften, wobei es als
Reichslehen im Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb
1437 im Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth
verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und
Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L.
über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an Habsburg
bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als Teil
des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen
bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet
besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an
Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen
zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und
Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den
Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in
Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine
niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich
und 1821 das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der
belgischen Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere
(wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien
abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als
Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7.
1848 eine 1856 und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L.,
das von 1842 bis 1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen
Bund aus. 1867 wurde L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich
unabhängiger Staat. 1890 starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien
aus. Es folgte Großherzog Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten
walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die Personalunion mit den
Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die walramische Linie im
Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits die weibliche Erbfolge
eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin Charlotte verheiratet mit
Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte sich der Einfluss
Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden,
E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van
der, Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948; Schoos,
J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg dans la
premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die
Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxembburg (1487-1797), 2007.
Luxeuil (Reichsabtei, Residenz). L. am Westrand
der Vogesen wurde um 590 von dem Iren Columban nahe dem im 4. Jahrhundert oder
erst um 450 zerstörten römischen Luxovium gegründet. Vom 11. bis 16.
Jahrhundert war es Reichsabtei. Es hatte Güter im Rhonetal, in der Provence,
im Elsass, in der Champagne und in Ponthieu (im 10.
Jahrhundert möglicherweise 15000 Hufen), die sich im 11. Jahrhundert
verminderten. 1248 unterstellte es sich dem Schutz des Herzogs von Lothringen,
1258 dem der Grafen von Champagne. 1534 wurde das Land der Abtei Burgund
förmlich einverleibt. 1790 wurde L. in Frankreich aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Prinz, F., Frühes
Mönchtum in Frankreich, 1965; Moyse, G., Luxeuil, LexMA 6 1992, 34; Cugnier,
G., Histoire du monastère de Luxeuil, Bd. 1 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 677, 1, 2, 353; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 377.
Luzern (Kloster, Stadt, Kanton). Am Ausfluss der
Reuß aus dem Vierwaldstättersee wurde wohl in der Mitte des 8. Jahrhunderts (um
750) ein St. Leodegar geweihtes Kloster gegründet, das vor 840 (1100?) der
Abtei Murbach unterstellt wurde. 1178 erhob der Abt von Murbach
den im Anschluss hieran gewachsenen Ort zur Stadt, die 1274 den besonderen
Schutz des Reiches erhielt. 1291 verkaufte der Abt von Murbach seinen Anteil an
L. an König Rudolf von Habsburg. Am 13. 11. 1332 verbündete sich L. mit Uri,
Schwyz und Unterwalden und löste sich seitdem von Habsburg.
1370 erhielt es den Blutbann. 1380 kaufte es Weggis. 1386 gewann es die
1415 formell bestätigte Unabhängigkeit. Zugleich erwarb L. ein größeres
Herrschaftsgebiet, das später Kanton der Schweiz wurde. 1479 löste L.,
das um 1350 etwa 4200 Einwohner und 1487 etwa 2800 Einwohner hatte, die letzten
Rechte des Klosters (seit 1456 Chorherrenstifts) ab. Von 1798 bis 1803 war L.
Hauptstadt der Helvetischen Republik.
L.: Wolff 520f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2;
Segesser, A. v., Rechtsgeschichte der Stadt und Republik Luzern, Bd. 3 1857;
Schnyder, W. u. a., Geschichte des Kantons Luzern von der Urzeit bis zum Jahre
1500, 1932ff.; Schaffer, F., Geschichte der luzernischen Territorialpolitik bis
1500, Geschichtsfreund 95 (1940/1941), 119; Luzern 1178-1978, 1978; Wicki, H.,
Bevölkerung und Wirtschaft des Kantons Luzern im 18. Jahrhundert, 1979; Dubler,
A., Geschichte der Luzerner Wirtschaft, 1983; Aufbruch in die Gegenwart, hg. v.
d. Jubiläumsstiftung, 1986; Marchal, G., Sempach 1386. Von den Anfängen des
Territorialstaates Luzern, 1986; Glauser, F., Luzern 1291, Jb. d. hist. Ges.
Luzern, 1991; Glauser, F., Luzern, LexMA 6 1992, 37.
Lychen (Land). L. in der Uckermark wurde 1248
durch den Markgrafen von Brandenburg gegründet. Von 1317 bis 1440 kam es
mit dem zugehörigen Umland an Mecklenburg, danach an Brandenburg und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 389; Metscher, G., Lychen einst und jetzt, 1937; Telle, J.,
Lychen im Wandel von 700 Jahren, 1951; Carsted, E., Chronik von Lychen, T. 1ff.
1971 (Manuskript).
Lynar (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die L. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125; Familienarchiv der Grafen zu Lynar auf Lübbenau, hg. v.
Neitmann, K., 2006.
Lysgau s. Listrogouwe
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 624; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 42 Listrogouwe.
M
Maasgau (Gau an der Maas in Limburg) (pagus
Mosariorum 714) (Masao = Masuarien 633/656)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 669 Masau; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 298, II, 21, 24, 41, 45, 47, 48,
55, III, 18, 19, Masao, Masagouwe, Masaland II, Mashau, Mosavo, Masaugo, pagus
Mosariorum, Mansuariones, zum Bevölkerungsnamen *Maswrjoz, s. Maasland, Masao; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1872, Meuse (Gau); Nonn, U., Pagus
und comitatus in Niederlothringen, 1983, 89; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Blerick, Kessel, Sint Odilienberg, Gangelt, Burtscheid).
Maasland (Gau,Maasland’ an der Maasmündung, Masalant,
Niedermaasland)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Kessel); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1972, 646; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55, Masaland I, ‚Maasland‘ an der Maasmündung. s.
Masaland, Masao.
Maastricht (Reichsstadt). M. an der Maas
geht auf das römische Traiectum (Überfahrt) ad Mosam zurück. Seine nach dem
ersten, in M. 384 verstorbenen Bischof von Tongern benannte Servatiuskirche
stammt aus dem sechsten Jahrhundert. Bis zur Verlegung nach Lüttich im frühen
8. Jahrhundert war M. Sitz des Bischofs von Tongern. Im Vertrag von
Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Trectis erwähnt. Das 889
dem Erzstift Trier gegebene Stift nahm Kaiser Otto I. 966 wieder an das
Reich zurück. 1174 verpfändete Kaiser Friedrich I. Barbarossa das dortige
Reichsgut an den Bischof von Lüttich. Später (1284 festgelegt) stand M.
unter der gemeinsamen Herrschaft der Bischöfe von Lüttich und der Herzöge von Brabant,
die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beansprucht wurde. 1632 fiel M. durch
Eroberung an die Niederlande, innerhalb deren es Hauptstadt der Provinz
Limburg wurde.
L.: Wolff 54; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967; Deeters, J., Servatiusstift und Stadt Maastricht, 1970;
Ubachs, P., Twe heren, twee confessies. De verhouding van Staat en Kerk te
Maastricht, 1975; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189;
Deeters, J., Maastricht, LexMA 6 1992, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 379.
Maastricht (Sonderbezirk, Trectis)
L.: Gysseling, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 646; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189.
Macaire (Reichsritter). Der in Pforzheim lebende
Jean de M. war 1686 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 209.
Machwitz (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Maden (Dorf, Herrschaft). Das um 800 erstmals genannte M. bei Fritzlar war ursprünglich zusammen mit Gudensberg Hauptort der Grafschaft Hessen, verlor aber in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderst seine Bedeutung. Im Dezember 1654 traten hier letztmals die Landstände Hessens zusammen. Über Hessen-Kassel kam M. 1866 zu Preußen (Hessen-Nassau) und 1945 zu Hessen.
Madfeld (Gau zwischen Diemel und Almequelle),
Matfeld, Madfeldgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 648; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 298 II, 58, 60, 61, 96, IV, 16, Matfeld, ‚Madfeld‘, Madfeld
s. Matfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
177 (im Quellgebiet der Alme).
Madschiller (Reichsritter) s. Modschiedel, Modschiedl
Mägdeberg (Herrschaft). Der schon
vorgeschichtlich besiedelte M. bei Singen kam vermutlich als alemannisches
Herzogsgut bzw. fränkisches Königsgut im 8. Jahrhundert an Sankt Gallen und um 920 wohl durch Tausch an
die Abtei Reichenau. 1343 wurde die zugehörige Herrschaft an die
Reichenauer Ministerialen von Dettingen/Tettingen verpfändet und 1358 an
die habsburgischen Herzöge von Österreich verkauft. Das Pfand kam 1359
von den Dettingen an Württemberg. 1481 musste Württemberg M. an Habsburg/Österreich
herausgeben. Von 1518 bis 1528 als Pfand, dann als Erblehen kam die Burg M. an
die Herren von Reischach, 1622-1638 an Johann Eggs, 1649-1656 an
Hans Jakob von Buchenberg, 1657-1762 an die Freiherren bzw. Grafen von Rost
und 1774-1840 an die Grafen von Enzenberg (Enzberg). M. gelangte über Baden
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 10; Dobler, E., Burg und Herrschaft Mägdeberg, 1959.
Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz). An einem
Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar) wird 805
erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as. burg) als
Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des 10.
Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof,
942 Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer Brandenburg,
Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis
etwa 1000), Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten.
Mit der Einrichtung des Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die
Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten beseitigt. Unter erzbischöflicher
Herrschaft blühte der Ort als wichtiger Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte
das Erzstift die Grafschaft Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann
(1152-1192) wurde 1166 die Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut
der Pfalzgrafen von Sommerschenburg (1179) erworben und wurde 1188
Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das später auf zahlreiche
Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die Funktion als Oberhof
übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse Lösung der Stadt vom
Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des Schultheißenamtes,
jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur Reichsstandschaft des um 1400
etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die Einführung der Reformation (1524)
vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und Erzbischof, der seine Residenz 1503
nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10. 5. 1631 verbrannte die Stadt
bei der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im schon 1545 beginnenden Kampf
um das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger Börde, die Länder Jerichow
(zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und Jüterbog sowie die
Gegend von Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung Magdeburgs an
Prinz August von Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang
Magdeburgs an Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten
Administrators 1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das
als Abfindung die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg
erhielt, das letztere aber 1687 an Brandenburg veräußerte. In
Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte zum niedersächsischen
Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773) 5400 Quadratkilometern (91
Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich Westphalen und wurde Sitz
des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück. 1815 wurde M. Hauptstadt
der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des Regierungspräsidenten des
Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das 1945 stark zerstört und im
April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen wurde, zur sowjetischen
Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der Deutschen Demokratischen
Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt aufging. Das Bistum M.
wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen
Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg,
Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des
Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937;
Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f.
Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere
Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in)
Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte
Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen
Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966;
Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd.
1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader,
F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt,
Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg
– Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova
metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479,
1, 2, 355.
Magdeburg (Stadt) s. Magdeburg (Erzstift)
Magenes (comitatus, Grafschaft des Magan
im südlichen Kelsgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Eining, s. Kelsgau).
Magenheim (Herrschaft). Die Herrschaft M. mit der
Stadt Brackenheim zählte um 1420 zu Württemberg. Brackenheim
gelangte mit Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. A. 1978, 100.
Maggia, Valle Maggia (Tal, Herrschaft). Das von
der M. bis zum Lago Maggiore durchflossene Valle M. bzw. Maiental im Tessin war
von 1411 bis 1422/1513 gemeine Herrschaft der Eidgenossen der Schweiz.
Es kam später zum Kanton Tessin.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F4.
Magolsheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). M. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zunächst zu zwei Dritteln, danach ganz an Württemberg und damit das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M. bei Lahr
wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der Herzöge
von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau
waren. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser)
Friedrich II. ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit
1246/1247 besetzten die Herren von Geroldseck die Stadt und erhoben sie
zum Mittelpunkt ihrer Herrschaft M. Diese kam 1277 an die Linie Lahr-Mahlberg
und 1426 über eine Erbtochter gegen die Ansprüche der Hauptlinie an die Grafen
von Moers-Saarwerden. Nach Verpfändung an Baden 1442 erwarb
dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der Herrschaft. Diese kam 1535 an Baden-Baden.
Die verbliebene Moers-Saarwerdener Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch Beerbung
Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde die zum schwäbischen
Reichskreis zählende, bis dahin ungeteilte Herrschaft real geteilt, wobei
Mahlberg zu Baden (Baden-Baden) und Lahr zu Nassau
(Nassau-Saarbrücken) kam. In beiden Teilen wurde 1558 die Reformation
eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923;
Rieder, H., Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt
Lahr, 1961.
Mähren (Markgrafschaft, Markgrafentum). Bis in
die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts siedelten im „Gebiet an der
March“ zwischen der Böhmisch-Mährischen Höhe, den Ostsudeten, Westbeskiden,
Kleinen Karpaten und dem Javornikgebirge Kelten, bis zum sechsten Jahrhundert
Germanen (Quaden, Heruler, Rugier, Langobarden), danach um 530 von Norden und
um 600 von Süden Slawen. Im 9. Jahrhundert (etwa ab 833) entstand das um 850
tributäre Bindungen an das Ostfrankenreich abschüttelnde Großmährische Reich
(Swatopluk 870-894), nach dessen Zerfall im 10. Jahrhundert M. Streitobjekt
zwischen Ungarn und Böhmen (Przemysliden) wurde. Nach kurzer Herrschaft Polens
zu Beginn des 11. Jahrhunderts (um 1003-1010) fiel M. an Böhmen und
wurde den nachgeborenen böhmischen Herzogssöhnen zugeteilt. 1182 erhielt es von
Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Reichsunmittelbarkeit als Markgrafschaft,
blieb aber lehnsrechtlich an Böhmen gebunden und nur über dieses dem Reich
angeschlossen. Danach erlebte M. bedeutenden Zuwachs an deutscher Bevölkerung.
Hauptstadt wurde Olmütz (bis 1641), dann Brünn. Nach dem
Aussterben der Markgrafen (1306) gab König Karl IV. 1349 M. seinem Bruder
Johann Heinrich. Mit dem Aussterben dieser Linie fiel M. an den König von Böhmen,
danach an den späteren Kaiser Sigmund, der es 1423 seinem Schwiegersohn Herzog
Albrecht von Österreich (König Albrecht II.) überließ. Nach dem Tod des
nachgeborenen Sohnes Albrechts, Ladislaus Postumus, 1457 kam es an Polen, Ungarn
und dann an Böhmen. 1526 fiel M. mit Böhmen nach der Schlacht von Mohacs
endgültig an Österreich. Das Markgrafentum umfasste die Kreise Olmütz, Hradisch,
Brünn, Znaim und Iglau. 1849 wurde M. Kronland in
Österreich. Am 28. 10. 1918 wurde es Teil der Tschechoslowakei. Das
Münchener Abkommen von 1938 löste die Landeshoheit auf, grenzte das nördliche,
deutsch besiedelte Mähren-Schlesien als Regierungsbezirk Troppau
vom tschechisch besiedelten Mittelmähren ab und gliederte das vorwiegend
deutsch besiedelte Südmähren dem Regierungsbezirk Niederdonau an. Von
März 1939 bis Mai 1945 bildete das verbleibende M. zusammen mit einem ebenfalls
verkleinerten Böhmen das Reichsprotektorat Böhmen und M. Nach 1945 stellte die
dritte tschechoslowakische Republik unter Vertreibung von etwa einer Million
Deutschen die alten Landesgrenzen wieder her (1993 Tschechien, Tschechische
Republik).
L.: Wolff 466ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66
(1378) I/K 4, II 78 (1450) H4, III 22 (1648) H4; Schwoy, F., Topographie vom
Markgrafthum Mähren, Bd. 1ff. Wien 1793ff.; Codex diplomaticus et epistolaris
Moraviae, hg. v. Chlumecky u. a., Bd. 1ff. 1836ff.; Bretholz, B., Geschichte
Mährens, Bd. 1f. 1893ff.; Juritsch, G., Die Deutschen und ihre Rechte in Böhmen
und Mähren im 13. und 14. Jahrhundert, 1905; Bretholz, B., Geschichte Böhmens
und Mährens, Bd. 1ff. 1921ff.; Peterka, O., Rechtsgeschichte der böhmischen
Länder, Bd. 1f. 1923ff., Neudruck 1965; Kartographische Denkmäler der
Sudetenländer, hg. v. Brandt, B., 10 Hefte 1930ff.; Sudentendeutsches
Ortsnamenbuch, hg. v. Gierach, K./Schwarz, E., 1932ff.; Grögler, A., Das
Landkartenwesen von Mähren und Schlesien seit Beginn des 16. Jahrhunderts,
1943; Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Wegener W., Böhmen/Mähren und das
Reich im Hochmittelalter, 1959; Schwarz, E., Volkstumsgeschichte der
Sudetenländer, Bd. 2: Mähren-Schlesien, 1966; Glassl, H., Der mährische
Ausgleich, 1967; Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl,
K., Bd. 1ff. 1967ff.; Schacherl, L., Mähren, 1968; Seibt, F., Deutschland und
die Tschechen, 1974; Válka, J., Die Stellung Mährens im Wandel des böhmischen
Lehensstaates, (in) Europa 1500, 1986, 292ff.; Bernt, A., Die Germanen und
Slawen in Böhmen und Mähren, 1989; Hrabovec, E., Vertreibung und Abschub –
Deutsche in Mähren 1945-1947, 2. A. 1996; Zemlicka, J., Mähren, LexMA 6 1992,
106; Deutsche Geschichte im Osten Europas, Böhmen und Mähren, hg. v. Prinz, F.,
1993; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37.
Maienfeld (Land). Das Land M. am Einfluss der
Landquart in den oberen Rhein war zugewandter Ort bzw. Herrschaft eines
zugewandten Ortes der Eidgenossenschaft der Schweiz. Es geht auf eine
römische Station Magia zurück, die in karolingischer Zeit Königsgut war. Die
Stadt M. wurde vermutlich von den Freiherren von Vaz errichtet. 1509
verkaufte der letzte Reichsfreiherr von Brandis zu Vaduz seine Herrschaft M.
für 20000 Gulden an die gemeinen drei Bünde. Später kam M. zu Graubünden.
L.: Wolff 534; Die Kunstdenkmäler der Schweiz 9 (1957); Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 327.
Maienfels (reichsritterschaftliche Burg). Auf der
1302 erstmals genannten Burg M. an der Brettach bei Heilbronn saß zunächst ein
Zweig der Herren von Neudeck. Nach deren Aussterben war M. Ganerbengut (1426 Weiler,
Urach, Venningen, Sickingen, später auch Schott von Schottenstein,
Rauch von Winnenden, Gültlingen, Remchingen, Freyberg,
Vellberg). Dieses wurde 1464 der Pfalz zu Lehen aufgetragen. 1505
gingen die Lehnsrechte weitgehend an Württemberg über. Nach 1500
erwarben die Gemmingen zwei Ganerbenanteile der Adelsheim und
Vellberg. M. zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
1938 erwarben die Gemmingen von den Weiler den letzten fremden
Ganerbenanteil am Schloss.
L.: Wolff 512.
Maienfels, Mayenfels (Reichsritter). Im frühen 17.
Jahrhundert zählten M. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Maiental s. Maggia
Maifeld (Gau) s. Meinefeld
L.: ;Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 Meinefeld
(Kesselheim, Andernach, Kaifenheim, Reil, Gillenfeld, Lay, Waldesch, Winningen,
Bisholder, Trimbs, Urmitz); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 649;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961; II, 16, 18, 23, 30, 32, 58,
61f., IV 22 Meinefeld, pagus Maginensis, Magicampus, Maifeld um Mayen; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 176 Mayen; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Andernach, Plaidt, Fressenhof, Ochtendung,
Kottenheim, Urmitz, Kettig, Kesselheim, Rübenach, Güls, Retterath, Gillenfeld,
Polch, Rüber, Mertloch, Küttig, Münstermaifeld, Kaifenheim, Hambuch, Burgen,
Pommern, Cond, Bruttig, Winningen, Gondorf, Lehmen, Oberfell an der Mosel,
Moselsürsch, Alken an der Mosel, Boppard, Ediger an der Mosel, Merl, Briedel,
Reil, Kröv).
Mailand (Stadtkommune, Stadtstaat, Herzogtum).
Kaiser Diokletian († 313) erhob das vielleicht schon etruskische, danach auf
einer Gründung der Insubrer beruhende, seit 222 v. Chr. römische Mediolanum in
der Poebene, das schon in der Spätantike einen Bischof (erster sicher belegter
Bischof um 200) bzw. Erzbischof beherbergte, 286 zur Residenzstadt. 489 geriet
es unter die Herrschaft der Goten, nach schweren Zerstörungen (493, 539) 569
der Langobarden, unter denen es hinter Pavia zurücktrat, gleichwohl aber Sitz
eines Herzogtums wurde. Nach Unterwerfung des langobardischen Reiches durch König
Karl den Großen 774 wurde M. Teil des fränkischen Reiches und Sitz eines
Grafen. 951 kam es unter König Otto dem Großen mit dem Königreich Italien
erneut an das Reich und überflügelte allmählich Pavia, dessen Königspfalz 1024
zerstört wurde. Um 1050 kam es zu einer (ersten) Pataria, 1120/1130 zu
Ausläufern (einer zweiten Pataria). Im 12. Jahrhundert wurde es mit seinen im
Jahre 1097 nachweisbaren consules, die im 12. Jahrhundert die Grafschaftsrechte
an sich zogen, Führer der gegen den Kaiser gerichteten lombardischen
Städtebewegung, so dass es Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1162 vollkommen
zerstören ließ. 1167 begann der Wiederaufbau. 1183 musste der Kaiser nach der
Niederlage von Legnano die städtische Selbstregierung unter der Oberhoheit des
Reiches anerkennen. 1225 entstand ein Liber statutorum. 1240 kam die guelfische
Familia della Torre an die Macht, ging 1259 zur Signorie über und
erhielt 1274 von König Rudolf von Habsburg das Reichsvikariat. 1277 wurde sie
von der ghibellinischen Familie Visconti gestürzt, die 1294 das
Reichsvikariat bestätigt bekam. Sie erlangte allmählich die Herrschaft in ganz
Mittelitalien und Oberitalien (Verona, Vicenza, Padua, Perugia,
Assisi, Siena, Pisa, Bologna), 1380 das
Reichsvikariat der Lombardei und 1395 durch Kauf die Erhebung der
Herrschaft zum Herzogtum M. Im 15. Jahrhundert gingen große Teile verloren (Verona,
Parma, Piacenza), die zum Teil an Venedig fielen, zum Teil
selbständig wurden. 1447/1450 gelangte die Herrschaft nach dem Aussterben der
Visconti (1447) über die Erbtochter an die Sforza. 1494 verlieh König
Maximilian I. das Herzogtum an Lodovico il Moro. 1499 wurde M. von Frankreich,
das Erbansprüche nach den Visconti geltend machte, erobert, das 1505 mit ihm
belehnt wurde. 1512 wurde es ihm mit dem Tessin, Bormio, Veltlin
und Chiavenna von der Schweiz entrissen, die nach dem Sieg
Frankreichs 1515 aber nur den Tessin halten konnte. 1521 und erneut 1525 kam es
an Kaiser Karl V., dann an die Sforza, 1529 wieder an Frankreich und 1535 nach
dem Aussterben der Sforza als erledigtes Lehen wieder an das Reich, das
es an Karls V. Sohn Philipp II. und damit an die spanischen Habsburger (Spanien)
ausgab. 1713/1714 fiel M. nach dem spanischen Erbfolgekrieg mit den
Grafschaften Pavia und Angleria sowie den Markgrafschaften Castro und Malgrate
an die deutschen Habsburger in Österreich. 1735 und 1748 mussten
verschiedene Teile (Novara, Tortona) an Savoyen abgetreten
werden, doch blühte M. infolge aufgeklärter Reformen rasch auf. 1797/1801 kam
M. an Frankreich (Zisalpinische Republik, 1805 Königreich Italien),
womit die Zugehörigkeit zum Reich erlosch. 1815 wurde es mit Venedig als Lombardo-Venetianisches
Königreich Österreich zugeteilt. 1848 erhob sich M. vergeblich gegen Österreich.
1859 musste Österreich nach der Niederlage von Magenta M. aufgeben. M. kam zu
Sardinien (Sardinien-Piemont) und damit zu Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E6, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D6; Cusani, F., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1861f.; Anemüller, E.,
Geschichte der Verfassung Mailands in den Jahren 1075-1117, 1881; Ady, C.,
History of Milano under the Sforza, 1907; Muir, D., History of Milano under the
Visconti, 1924; Visconti, A., Storia di Milano, 1937, Neudruck 1979;
Cazzamini-Mussi, F., Milano durante la dominazione spagnola, 1947; Bosisio, A.,
Storia di Milano, 1958; Verri, P., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1962; Benedikt,
H., Kaiseradler über dem Apennin, 1964; Dilcher, G., Die Entstehung der
lombardischen Stadtkommune, 1967; Ferria, A., I terribili Sforza, 1970; Keller,
H., Senioren und Vasallen. Untersuchungen über die Führungsschicht in den
lombardischen Städten des 9.-12. Jahrhunderts, unter besonderer
Berücksichtigung Mailands, 1972; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 9.-12. Jh., 1979; Castellaneta, C., Storia di
Milano, 2. A. 1976; Visconti, A., Storia di Milano, 1979; Blastenbrei, P., Die
Sforza und ihr Heer, 1987; Ambrosiani, A./Chittolini, G., Mailand, LexMA 6
1992, 106; Hermes, R., Totius libertatis patrona, 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 191; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und
kommunale Entwicklung, 2001; Grillo, P., Milano in età comunale (1183-1276),
2001; I notai della curia arcivescovile di Milano, hg. v. Belloni, C. u. a.,
2004.
Mainau (Deutschordenskommende, Kommende des
Deutschen Ordens). M. am Bodensee kam 724 aus konfisziertem alemannischem
Herzogsgut bzw. fränkischem Königsgut bzw. alemannischem Herzogsgut an die
Abtei Reichenau. Seit 1241 nannten sich Ministeriale nach M. Aus deren
Erbe überließ Arnold von Langenstein 1271 die Insel und das davor
gelegene Bodenseeufer unter Eintritt in den Deutschen Orden dem
Deutschordenshaus Sandegg im Thurgau. Von 1272 bis 1805 gehörte sie mit
der um 1500 erworbenen Herrschaft Blumenfeld im Hegau als Teil
der Ballei Elsass und Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund) dem Deutschen
Orden. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1805 fiel sie an Baden.
Von Großherzog Friedrich II. kam das Eigentum an M. 1928 an seine Schwester
Königin Viktoria von Schweden und 1930 an deren Enkel Graf Lennart Bernadotte.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34; Roth von Schreckenstein, K., Die
Insel Mainau, 1873; Babo, W. Frhr. v., Die Deutschordenskommende Mainau in den
letzten Jahrzehnten vor der Säkularisation und ihr Übergang an Baden, 1952;
Feger, O., Die Deutschordenskommende Mainau, 1958; Egg, E., Geschichte der
Insel Mainau, 1958; Das Urbar der Deutschordenskommende Mainau von 1394, bearb.
v. Diefenbacher, M., 1989.
Mainberg (Herrschaft). M. am Main in der Nähe von
Schweinfurt wird erstmals 1245 erwähnt. Es war ursprünglich Reichsgut und kam
als Mittelpunkt einer Herrschaft über die Herren von Wildberg (1245),
von Gründlach, von Barby (1303) 1305 an die Grafen von Henneberg,
die es 1542 mit 16 Ortschaften gegen Meiningen an das Hochstift Würzburg
abgaben. 1806 gehörte es zum Großherzogtum Würzburg, 1814 kam es zu Bayern.
L.: Wolff 100; Scherzer, W., Schloss Mainberg, Schweinfurter Heimatblätter
32 Nr. 8ff.
Mainbernheim (Reichsdorf). Am 19. 4. 1172 nahm
Kaiser Friedrich I. Barbarossa das bisher freie, 889 erstmals erwähnte Dorf
Bernheim bei Kitzingen gegen Entrichtung von jährlich 25 Scheffel Weizen in den
Reichsschutz. Später wurde es an die Grafen von Castell verpfändet. König
Rudolf von Habsburg willigte am 9. 2. 1282 in die Verpfändung durch Graf
Heinrich von Castell an Bernhard Kilotho ein, weitere Verpfändungen folgten.
1525 kam es an die Burggrafen von Nürnberg bzw. Markgrafen von Ansbach.
1628 wurde aus der Pfandschaft Böhmens ein Lehen. Seit dem 16.
Jahrhundert wurde der Name M. üblich. Mit Ansbach kam der Ort über Preußen
(1791) 1805 an Bayern.
L.: Dacheröden 255; Wolff 108; Hugo 458.
Maingau (Gau südlich des unteren Maines, Moynichgouue,
Moinehgouue, Moiinegouwe, Moiinegouwes, Moiinegouues, Moyngowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Kleinostheim
bzw. Ostheim, Dettingen, Mainaschaff, Groß-Umstadt bzw. Umstadt, Seligenstadt,
Dietesheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 298 s. Moinahgouwe,
II, 16, 24, 26, 27, 29, Moinahgouwe, ‚Maingau‘; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 95 (Groß-Umstadt bzw. Großumstadt,
Bellingen [verschwunden], Rumpenheim, Kleinwelzheim).
Mainwenden (slawische Bevölkerungsgruppe am
Obermain, Moinwinidun)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29,
Bevölkerungsname.
Mainz, Dompropstei. Die Dompropstei zu M. war
wegen Heddernheim Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 156.
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M.
am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine
keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der
um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das
44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage
entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert ummauert,
um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten Provinz
Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550, Bischof
Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5. Jahrhunderts (um
500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort fränkisch. 746/747-754
hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die Bistümer Büraburg
und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das Bistum
endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über Konstanz,
Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg,
Paderborn, Verden und Hildesheim bis Brandenburg
und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und Olmütz
(bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und Halberstadts
(1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das Recht der
Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit
dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl) und wurde als
solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der
Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw. Gaualgesheim,
Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im
Kinzigtal, in Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain,
Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld
(seit 1100), auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch
Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker
von den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein
bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende
Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur
Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich
einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur
Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen
in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch,
Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über
die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von
Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die
Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift
M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664
Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7.
1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof
wegen Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie
wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau,
mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit auch
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg
im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern
und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen
Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des
Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen
Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen,
Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen.
Andere Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der
Bergstraße und im Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter
in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den
Rest des Erzstifts, die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt
Emmeram, Obermünster und Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und
mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten [Stadtprozelten]
Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds)
zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als
Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt.
Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde
das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität
eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den
Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915;
Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz,
1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792),
1920; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f.
1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz
(11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft
im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine
Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen
Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.);
Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan
in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476),
1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer,
K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg.
v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv
für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die
Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus
und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte,
Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit
und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der
Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
Mainz (freie Stadt des Reiches). Von 1244/1331
bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehend Unabhängigkeit vom Erzbischof
als Stadtherrn. S. Mainz (Erzstift).
L.: Wolff 79; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Bausteine zur Mainzer
Stadtgeschichte, hg. v. Matheus, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 382; Heuser, R., Namen der Mainzer Straßen und Örtlichkeiten,
2008; Mainz im Mittelalter, hg. v. Dreyer, M. u. a., 2009.
Mainz (Republik). Am 17. 3. 1793 erklärte der
aus Abgeordneten von etwa 130 Gemeinden bestehende rheinisch-deutsche
Nationalkonvent in Mainz nach dem Einmarsch des französischen Generals Custine
das Gebiet zwischen Bingen und Landau zu einem unabhängigen Staat mit dem Volk
als einzigem rechtmäßigem Souverän. Am 21. 3. 1793 beantragte er die
Vereinigung mit Frankreich. Am 23. 7. 1793 wurde Mainz nach
viermonatiger Belagerung an Preußen übergeben, womit die Republik Mainz
endete.
L.: Die Mainzer Republik. Der Rheinisch-deutsche Nationalkonvent, hg. v.
Landtag des Landes Rheinland-Pfalz, 1993; Herrgen, J., Die Sprache der Mainzer
Republik, 2000.
Mairhofen s. Mayerhofer
Malaspina (Reichsfürst). Seit 1124 sind als
Nachkommen der Otbertiner in Oberitalien Mitglieder einer Familie
belegt, die sich später M. nannte. 1221 teilte das Geschlecht die Güter längs
der Magra. Seine Ländereien zählten trotz weiterer Teilungen zu den am längsten
lehnrechtlich eingebundenen Gebieten Italiens und waren bis zum Ende des
18. Jahrhunderts reichsunmittelbar. 1693 erhob Kaiser Leopold I. Carlo M. zum
Reichsfürsten. 1714 verkaufte das Reich die den Doria entzogenen Herrschaften
Calice und Veppo an M. Hinzu kam die eingezogene Herrschaft Avulla
(Malaspina-Podenzana).
L.: Klein 167; Porcacchi, T., Historia dell’origine et successione
dell’illustrissima famiglia Malaspina, 1585; Conti, P., Malaspina, LexMA 6
1992, 163.
Malberg (Herren). Nach der Burg M. bei Bitburg nannten sich seit 1008 bezeugte, um 1280 ausgestorbene Herren von M.
Malerseck, Seck? (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Malgrate (Markgrafschaft). Im 18. Jahrhundert zählte M. zu dem
von Österreich beanspruchten Lehen Herzogtum Mailand.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374.
Malmedy (gefürstete Abtei, reichsunmittelbare
Abtei), Malmédy. Die Abtei M. in den Ardennen bei Lüttich wurde kurz vor 650
(648) wie die Abtei Stablo durch König Sigibert bzw. den heiligen Remaclus auf
Königsgut gegründet. Seit dieser Zeit waren M. und die Abtei Stablo eng
verbunden. M. war ein Mittelpunkt der kluniazensischen Reform. 1794 verlor es
die Reichsunmittelbarkeit und wurde 1796 aufgehoben. Von 1815 bis 1918 gehörte
M. zu Preußen, bis 1920 (sowie vom 18. 5. 1940 bis 1944/1945) zum
Deutschen Reich, danach zu Belgien.
L.: Wolff 333; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 38 (1789)
B2; Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmedy, Bd. 1f.
1909ff.; Kraus, T., Eupen-Malmédy-St. Vith, 1934; Kaufmann, K., Der Grenzkreis
Malmédy, 2. A. 1963; George, P., Malmedy, LexMA 6 1992, 175; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693,
1, 2, 547
Malteserorden s. Johanniterorden
Manderscheid (Herren, Grafen[, Herrschaft,
Grafschaft]). In M. bei Wittlich in der Eifel gab es eine Oberburg, die vor
1147 an das Erzstift Trier kam, und eine Unterburg, die Sitz der Herren
von M. war. Die Herren von M. hatten die Vogtei des Klosters Echternach
und waren Lehnsleute der Grafen von Luxemburg. Ihre Herrschaft fiel nach
dem Aussterben der Familie um 1200 an die Herren von Kerpen bei Daun,
die um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen gründeten. Die
Herren von Kerpen beerbten im 15. Jahrhundert die Familien Schleiden (1435/1450
bzw. um 1440, Gewinn u. a. Jünkeraths) und Blankenheim (1468/1469, Gewinn u. a.
Gerolsteins). 1457 wurde M. Reichsgrafschaft. 1487 erlangten die Herren seitens
Virneburgs Neuerburg und Kronenburg, um 1500 Teile von Kerpen, Virneburg und
Dollendorf. 1488 teilte sich das Haus M. (und Blankenheim) in den Zweig
Manderscheid-Blankenheim (Blankenheim), den Zweig Manderscheid-Schleiden ( Schleiden)
und den Zweig Manderscheid-Kail (Kail). Der Zweig Manderscheid-Blankenheim
zerfiel 1524 in die Linien Manderscheid-Blankenheim (mit Blankenheim, Jünkerath
und einem Anteil an der Herrschaft Mechernich) und Manderscheid-Gerolstein
(mit Gerolstein [bis 1697]). Zu Manderscheid-Schleiden gehörten Kasselburg,
Kerpen (1525), M., Schleiden und Kronenburg sowie Neuerburg
und seit 1545/1554 die Grafschaft Virneburg und die Herrschaft Saffenburg.
Der Zweig Manderscheid-Kail hatte Dorf Salm, Vogtei Lüxem (Luxem)
und seit 1527 die Herrschaft Dollendorf in der Eifel sowie seit 1593 Neuerburg.
Nach dem Aussterben der Linie Manderscheid-Schleiden kam es zu
langwierigen Erbstreitigkeiten. Der 1780 erlöschenden Linie
Manderscheid-Blankenheim, die 1742 die Linie Manderscheid-Kail beerbt hatte,
folgten die Grafen von Sternberg. 1794 wurde M. von Frankreich
besetzt. 1814 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Neu, P., Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des
Hauses Manderscheid, Rhein. Archiv 80 (1972); Neu, P., Manderscheid und das
Reich, Rhein. Vjbll. 36 (1972), 53ff.; Die Manderscheider, 1990 (Katalog);
Janssen, W., Manderscheid, LexMA 6 1992, 186.
Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen
von M. waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an
Manderscheid 1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die
nach der Reichsmatrikel von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörte. Sie erlosch 1780 im Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von
Manderscheid an die böhmischen Grafen von Sternberg, die für den mit der
Besetzung durch Frankreich 1794 erfolgenden Verlust ihrer
linksrheinischen Güter 1803 mit den Abteien Schussenried und Weißenau
entschädigt wurden. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangten die
linksrheinischen Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.
Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein
in der Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid
und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein
eine selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel
von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde
Gerolstein von Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
Manderscheid-Kail s. Manderscheid
Manderscheid-Kerpen s. Manderscheid, Kerpen
Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die Grafen
von Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten,
die Linie M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften Kronenburg
und Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg
(1545). Nach ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten.
Schleiden und Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark.
Unter den Grafen von der Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur
Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Schleiden fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161.
Mannheim (Stadt). M. erscheint erstmals 776
(Mannenheim) in der Überlieferung Lorschs. Mit der Burg Rheinhausen an
der Einmündung des Neckars in den Rhein kam es im Hochmittelalter von den
Herren von Husen (Hausen) an Markward von Annweiler. 1250 zogen
die Pfalzgrafen bei Rhein alle Rechte an sich. 1606 gründete Kurfürst
Friedrich IV. von der Pfalz die Festung Friedrichsburg und schloss daran
eine rational geplante neue handelsstädtische Siedlung M. an. 1720 verlegte
Kurfürst Karl Philipp die Residenz von Heidelberg nach M., wo sie bis
zum dem Erbanfall Bayerns folgenden Wechsel nach München (1778) verblieb.
1802/1803 kam M. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Feder, H. v., Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 1ff.
1875ff.; Pleve, E., Zur Entwicklungsgeschichte der Stadt Mannheim, 1955;
Mannheim im Kaiserreich, hg. v. Lindemann, A., 2. A. 1988; Geschichte der Stadt
Mannheim, Bd. 1 1607-1801, hg. v. Nieß, U. u. a., 2007; Kreutz, W. u. a.,
Kleine Geschichte der Stadt Mannheim, 2008.
Mansbach, Mannsbach (Reichsritter). Die M. zählten
vom 16. bis zum 18. Jahrhundert (mit M., Glaam, Oberbreitzbach bzw. Oberbreizbach
und Wenigentaft) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
vielleicht auch zum Kanton Baunach sowie mit Höchst zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Über Hessen-Kassel und Preußen
(1866) kamen die fränkischen Güter 1945 zu Hessen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Seyler 371f.;
Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 125; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Mansbach
1550-1792.
Mansbach (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Seit 1232 erscheinen ministerialische Herren von M. bei Hünfeld, die zwischen Fulda,
Hersfeld und Hessen eine teilweise selbständige Herrschaft
errichteten. Im 17. Jahrhundert erreichten die Herren nach langen
Rechtsstreitigkeiten die Aufnahme in den Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. 1651 verkauften sie die Hälfte der Güter an den
hessischen Generalleutnant Johann Geyso. Bis zur Mediatisierung in Hessen-Kassel
1806 enthielt M. 3 Rittergüter, die von Fulda als landsässig beansprucht
wurden, tatsächlich aber reichsunmittelbar waren. Über Preußen (Hessen-Nassau)
(1866) gelangte M. 1945 zu Hessen. S. Geyso zu M.
L.: Wolff 514.
Mansfeld (Grafen, Grafschaft). Um 1060 (1063)
werden Grafen sichtbar, die sich bald nach der etwa 1075 erbauten, 1229
genannten Burg M. an der Wipper am Ostrand des Harzes nannten und (als
Nachfolger der Wettiner?) zwischen Wipper, Saale und Unstrut (Hassegau
bzw. Hosgau) in Eisleben, Hettstedt, Querfurt sowie Sangerhausen
begütert waren. Das Geschlecht verlor nach einer Niederlage 1115 erheblich an
Bedeutung und erlosch 1229 im Mannesstamm. Die Grafschaft kam durch weibliche Erbfolge
an die Herren (Burggrafen) von Querfurt, die sich seit 1262/1264 Grafen von M.
nannten, die Güter erheblich vermehrten (u. a. Kupferbergbau) und 1432 in der
Reichsmatrikel erschienen. Infolge starker Verschuldung wie mehrfacher Teilung
seit 1420/1475/1501 (1475 Mansfeld-Vorderort, Mansfeld-Hinterort,
hiervon Mansfeld-Mittelort [bis 1567]) ging die Reichsunmittelbarkeit
der Grafschaft zwischen Selke, Saale und unterer Helme im 15. Jahrhundert
verloren. Die Grafschaft wurde 1484 hinsichtlich des kaiserlichen Bergregals
Lehen Sachsens (Kursachsens) (und hinsichtlich andere Güter Lehen
der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg). 1570/1573 kam M.
schuldenhalber unter die Verwaltung Sachsens und Magdeburgs (bzw. 1680 Brandenburgs
bzw. Preußens [1716 aufgehoben]). Als die letzte der auf Grund der seit
1420/1475 erfolgten Teilungen entstandenen Linien, die 1600 in den
Reichsfürstenstand erhobene, katholische, 1502 von Mansfeld-Vorderort
abgespaltete und seit 1710 allein bestehende Linie Mansfeld-Bornstedt
1738/1780 erlosch, wurde die 20 Quadratmeilen große, dem obersächsischen
Reichskreis angehörige Grafschaft zwischen Preußen (zwei Fünftel)
und Sachsen (drei Fünftel) geteilt. Der preußische Anteil der Grafschaft
enthielt den Kreis M. mit den Städten M. und Leimbach und den Ämtern
Klostermansfeld (Kloster M.), Unteramt Friedeburg (Unterfriedeburg),
Gerbstedt (Gerbstädt), Großörner, Neu Asseburg (Neuasseburg),
Hedersleben, Leimbach, Helmsdorf, Burgörner, Polleben
und Helbra, und den Kreis Schraplau mit den Ämtern Friedeburg, Helfta,
Holzzelle, Schraplau, Bennstedt (Benstedt), Seeburg
und Erdeborn. Der sächsische Anteil umfasste die Städte Eisleben
und Hettstedt und die Ämter Eisleben, Wimmelburg, Bornstedt,
Arnstein-Endorf, Walbeck, Oberwiederstedt, Rammelburg,
Leinungen-Morungen (Leiningen-Morungin), Artern und Voigtstedt (Bockstedt).
Die von der Linie Bornstedt zwischenzeitlich erworbenen böhmischen
Allodialgüter, deretwegen sie als Fürsten von Fondi 1600 den Reichsgrafenstand
erlangt hatten, und der Name gingen über die Erbtochter Maria Isabella an das
österreichische Haus Colloredo (Colloredo-Mansfeld). Der
preußische Anteil gehörte von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen,
kam dann aber wieder an Preußen zurück. Der sächsische Anteil fiel 1815
ebenfalls an Preußen und wurde der Provinz Sachsen eingegliedert. 1945 kam M.
an die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 413f.; Wallner 710 ObersächsRK 13 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 6, 78; Krumhaar, K., Die Grafen von Mansfeld und ihre
Besitzungen, 1872; Leers, R., Geschichtskunde der Grafen von Mansfeld,
Mansfelder Bll. 21 (1907); Möllenberg, W., Das Mansfelder Bergrecht und seine
Geschichte, 1914; Hempel, E., Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich,
1917; Schmidt, K., Die Grundlagen der Entwicklung des Territoriums der
Grafschaft Mansfeld, 1923, Mansfelder Blätter 36/37 (1930); Brandenburg, E.,
Die Ahnen Augusts des Starken, 1937; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat,
2. A. 1980, 114ff.; Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen
Bestandsaufnahme, bearb. v. Neuß, E./Zühlke, D., 1982; Blaschke, K., Mansfeld,
LexMA 6 1992, 201; Vötsch, J., Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit (in)
Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum, hg. v. Rogge, J. u. a., 2003.
Mansfeld (Reichsritter). Die M. zählten um 1750 zum
Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer.
Mansfeld-Bornstedt s. Mansfeld
Manteuffel (Reichsgrafen). 1759 wurde der livländische Zweig der aus dem Hochstift Bremen stammenden, seit 1325 in Estland, Kurland und Livland begegnenden adligen Familie Zoege von M. (M. genannt Szoege) als Grafen von M. in den Reichsgrafenstand erhoben.
Mantua (Stadtkommune, Reichsvikariat,
Markgrafschaft, Herzogtum). M. am Mincio wurde vermutlich von den Etruskern
gegründet und kam nach der gotischen und langobardischen Zeit (603) 774 an das
fränkische Reich. Hier war es Sitz eines Bistums und einer Grafschaft (819),
die im 10. Jahrhundert (977) an das Haus Canossa (Markgrafen von Tuszien)
fiel. Nach dessen Ende (1115) erlangte M. Selbständigkeit und trat 1167 dem
Bund der lombardischen Städte bei. 1236 eroberte Kaiser Friedrich II. die
danach bald wieder unabhängige Stadt. 1263 enstand unter den Bonaccolsi eine
Signorie. 1311 bestätigte König Heinrich VII. den in den Kämpfen der großen
Geschlechter der Stadt siegreichen Rinaldo Bonaccolsi-Passerino als Reichsvikar.
1329 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Luigi Gonzaga das Reichsvikariat
über M., das dieser zu einer umfassenden Herrschaft ausbaute. Kaiser Sigmund
erhob 1432 Gianfrancesco Gonzaga zum Markgrafen, Kaiser Karl V. 1530 Frederigo
II. zum Herzog von M. Dieser gewann 1536/1559 die 1574 zum Herzogtum erhobene
Markgrafschaft Montferrat hinzu. Nach dem Aussterben der italienischen
Hauptlinie der Gonzaga 1627 versuchte der Kaiser, die Länder M. und Montferrat
als erledigte Reichslehen einzuziehen und an Spanien auszugeben, doch
fiel das Herzogtum nach dem mantuanischen Erbfolgekrieg 1630/1631 an den Duc de
Nevers (eine jüngere Linie der Gonzaga), der einen Teil Montferrats an Savoyen
abtreten musste, das seinerseits Pinerolo (Pignerolo) an Frankreich
verlor. Im spanischen Erbfolgekrieg zog Kaiser Leopold I. M. wegen des
Übertritts des letzten Nevers zu Frankreich als erledigtes Reichslehen ein und
vereinigte es bis auf das 1703 an Savoyen gegebene restliche Montferrat 1745
mit dem bereits früher an Habsburg/Österreich gefallenen
Herzogtum Mailand. 1801 erhob Napoleon nach der Eroberung Mantuas dieses
zur Hauptstadt der Zisalpinischen Republik (1805 Königreich Italien),
doch kam es nach den Befreiungskriegen (1810 Erschießung Andreas Hofers) 1814
zum Lombardo-Venetischen Königreich Österreichs zurück (Festungsviereck
M., Verona, Peschiera, Legnago). 1859 wurde es mit Venetien vereinigt
und kam 1866 an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2, II 78 (1450) G4, III 12
(16./17. Jh.) D2, III 22 (1648) E6; Schneider, B., Der mantuanische
Erbfolgestreit, 1905; Quazza, R., La guerra per la successione di Mantua, Bd. 1f.
1925f.; Brinton, S., The Gonzaga lords of Mantua, 1927; Mantova, hg. v.
Coniglio, G./Faccioli, E./Paccagnini, G., La storia, Bd. 1ff. 1958ff.; Colorni,
V., Il territorio mantovano nel Sacro Romano Impero (800-1274), 1959; Mardi,
B., Mantuanitas vergiliana, 1963; Schmid, E., Mantua, Cremona, Lodi, 1964;
Pescasio, L., Parnasco mantovano, 1969-1971; Mozzarelli, C., Lo stato
gonzaghesco. Mantua dal 1328 al 1707, (in) Storia d’Italia, hg. v. Galasso, G.,
17 1979, 359; Vaini, M., Dal Comune alla Signoria, 1986; Lazzarini, I., Mantua,
LexMA 6 1992, 206; Lazzarini, I., Fra un principe e altri stati, 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 192.
Marahafeld s. Marchfeld (Gau östlich Wiens zwischen Donau und March)
Marburg (Burg, Residenz des Landgrafen von Hessen).
An einem wichtigen Übergang über die Lahn entstand wohl schon im 10.
Jahrhundert eine Burg. Sie fiel an die 1122 die Grafschaft Hessen erbenden
Ludowinger (1131 Landgrafen von Thüringen). Urkundlich erscheint diese nach dem
nahen Grenzbach (Markbach) benannte Burg 1138/1139. 1228/1231 wirkte hier die
Landgräfin Elisabeth von Thüringen. Wenig später wurde M.
Verwaltungsmittelpunkt des Landes an der Lahn. 1527 gründete Landgraf Philipp
der Großmütige in M., die erste lutherische (protestantische) Universität. 1567
wurde M. Sitz der Linie Hessen-Marburg, deren Güter aber bereits 1604 zwischen Hessen-Kassel
und Hessen-Darmstadt aufgeteilt wurden. Mit Hessen-Kassel fiel das
reformiert gewordene M. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S.
Hessen-Marburg.
L.: Küch, F., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg, Bd. 1f. 1918ff.;
Kürschner, W., Geschichte der Stadt Marburg, 1934; Marburger Geschichte, hg. v.
Dettmering, E./Grenz, R., 2. A. 1982; Verscharen, F., Gesellschaft und
Verfassung der Stadt Marburg beim Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, 1985;
Großmann, G., Marburg an der Lahn, 1987; Schwind, F., Marburg, LexMA 6 1992,
218; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 359; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 387; Stösser,
A., Marburg im ausgehenden Mittelalter, 2011.
Marchfeld (Gau östlich Wiens zwischen Donau und
March, Marahafeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61,
Marahafeld.
Marchtal (reichsunmittelbare Abtei), Obermarchtal.
Das 1171 vom Pfalzgrafen von Tübingen erneuernd zur Propstei und 1440
zur Abtei erhobene Prämonstratenserstift M. südwestlich Ehingens, dem ein 776
von den Alaholfingern errichtetes, im 10. Jahrhundert zerstörtes
Benediktinerkloster vorausging, zählte seit Gewinnung der Reichsunmittelbarkeit
um 1500 zu den schwäbischen Reichsprälaten und zum schwäbischen Reichskreis.
Es gewann Hoheitsrechte über 30 Dörfer und Weiler. Am 25. 2. 1803 (Reichsdeputationshauptschluss)
fiel es mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500-7000 Einwohnern (Obermarchtal,
Uttenweiler, Dieterskirch, Hausen, Sauggart, Seekirch,
Unterwachingen, Reutlingendorf und Oberwachingen) an Thurn
und Taxis und wurde aufgehoben. 1806 kam es an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 12; Wallner 687 SchwäbRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Schefold, M., Kloster Obermarchtal, 1927;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Reden-Dohna, A., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen
Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Die Urkunden des Reichsstifts
Obermarchtal - Regesten 1171-1797, bearb. v. Maurer, H. u. a., 2005.
Margaretenhausen s. Margrethausen
Margrethausen, Margaretenhausen (Kloster). 1338
entstand neben einer älteren Siedlung und nach einer Vorgängerin eine Klause in
M. zwischen Balingen und Ebingen. Das Gebiet dieses späteren
Franziskanerinnenklosters bestand am Ende des 18. Jahrhunderts aus den beiden
Meiereihöfen Oberwannental (Oberwannenthal) und Unterwannental (Unterwannenthal)
und einzelnen Rechten und Gütern zu M., Bitz, Bronnhaupten, Burgfelden,
Ebingen, Messstetten, Ägelkofen (Aeggelkofen) bei
Oberdigisheim, Pfeffingen, Tailfingen, Truchtelfingen und Zillhausen.
1803 fiel es an Württemberg. 1805 kam auch das ritterschaftliche Dorf an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902.
Mariaberg (Kloster). Das Dominikanerinnenkloster M.
bei Sigmaringen wurde wahrscheinlich von den Grafen von Gamertingen im
13. Jahrhundert gegründet. Ihm gehörte die Vogtei über das Dorf Bronnen.
1802 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Wittmann, W./Wacker,
K., Mariaberg als Kloster und Anstalt, 1937.
Mariaburghausen, Kloster, Burghausen, Kloster
Sankt Maria. Um 1800 zählte das Kloster M. wegen Teilen Volkershausens zum
Kanton Rhön-Werra und außerdem zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 144.
Marienberg (Kloster). Das adlige
Frauenkloster M. bei Boppard war wegen Ehr mit Mermicherhof und Teilen Siebenborns
Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 156.
Marienborn s. Isenburg
Marienburg (bei Hildesheim an der Innerste)
(Residenz des Bischofs von Hildesheim)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 361.
Marienburg (in Westpreußen an der Nogat) (Deutscher Orden - Residenz), Malbork
L.¸ Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 361.
Marienschloss (Kloster). Das Kloster M. bei
Friedberg in Hessen wurde vor 1337 von den Bellersheim genannt Rockenberg
gegründet. Die Vogtei ging 1336 auf die den Stiftern verwandten Herren von Stockheim
über. 1803 fiel M. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Gesser, J., Rockenberg, 1950.
Marienstern (Kloster). Das Frauenkloster M.
in Panschwitz-Kuckau bei Kamenz wurde 1248 gegründet. Es war seit 1264
Zisterzienserinnenabtei. Es war mit 52 Dörfern und 2 Städten ausgestattet. S. Sachsen.
L.: Wolff 470; Schmidt, E., Die Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern,
1959.
Marienwerder (an der Weichselniederung) (Residenz
des Bischofs von Pomesanien), Kwidzyn
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 365.
Marioth zu Langenau (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von M. waren mit Langenau Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 156.
Mark (Grafschaft, Grafen). Um 1160 (1161?)
spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im westlichen
Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete
Linie ab, die sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena
nannte. Seit 1202 wurde zur Unterscheidung von der um 1175 abgespalteten Linie Isenberg-Limburg
die 1198 erworbene Burg M. bei Hamm namengebend. Diese Grafen von der M.
schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (Vogtei über Essen [1288]
und Werden, 1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor
allem mit dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein
geschlossenes Herrschaftsgebiet von Lippe und Emscher bis zum Ebbegebirge und
Rothaargebirge (1318 Herrschaft Ardey), wobei sich das 1226/1227
gegründete Hamm allmählich zum Vorort entwickelte (bis 1809). 1368 misslang der
Erwerb der Grafschaft Arnsberg. 1392 kam es zur durch Heirat Adolfs
III., der deswegen 1364 das Amt des Kölner Erzbischofs aufgab, ermöglichten
Vereinigung mit der Grafschaft Kleve am Niederrhein. 1444 schloss sich
in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft an.
Andererseits verlor die Grafschaft die Herrschaft Bilstein und Fredeburg
an Köln. Seit 1461 wurden M. und Kleve gemeinsam verwaltet. 1511 wurden
sie durch Heirat in Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg
verbunden. Im nach Aussterben der Grafen 1609 ausbrechenden jülich-klevischen
Erbfolgestreit (1609-1614) wurden diese Länder wieder getrennt, wobei Kleve und
M. (mit 50 Quadratmeilen und den Kreisen Hamm, Altena, Hörde und Wetter
sowie der Stadt Soest, der Reichsgrafschaft Limburg und der Hälfte von Lippstadt)
an Brandenburg fielen. Brandenburg überließ 1630 die 1614 erlangte
Herrschaft Gimborn-Neustadt den Grafen von Schwarzenberg. Seit
1705 beantragte Preußen wegen M. die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1807 wurde die Grafschaft M. mit rund 100000
Einwohnern und einer seit 1750 stark geförderten Industrie an Frankreich
abgegeben und 1808 dem Großherzogtum Berg zugeschlagen, 1813 aber wieder von Preußen
besetzt. 1815 bezog Preußen M. in die Provinz Westfalen ein. 1946 kam
das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Den Titel Grafen von der Mark
erhielten zwei Nachkommen Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Gräfin von
Lichtenau.
L.: Wolff 318f.; Zeumer 554 II b 63, 28, 31; Wallner 701 WestfälRK 3;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648)
C3, III 38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Drachenhausen, A. Frhr., Stammtafeln
der Grafen von der Mark, 1908; Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v.
Meister, A., Bd. 1f. 1909; Rothert, H., Kirchengeschichte der Grafschaft Mark,
1913; Frisch, M., Die Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung,
1937; Zeittafel der Grafschaft Mark, 1948; Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen
und Entstehung des Territoriums der Grafschaft Mark, 1968; Stoob, H.,
Westfälische Beiträge zum Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen,
Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6; Reimann, N., Die Grafen von der Mark und die
geistlichen Territorien der Kölner Kirchenprovinz (1313-1368), 1973;
Schleidgen, W., Kleve-Mark. Urkunden 1223-1368, 1983; Timm, W., Schatzbuch der
Grafschaft Mark 1486, 1986; Der Tag bei Worringen, hg. v. Janssen,
W./Stehkämper, H., 1988, 407ff.; Kupper, J., Mark, LexMA 6 1992, 297;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Ribhegge, W., Die Grafen von der Mark, 2002; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 160, 820 (Kleve und Mark); Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 431; Bochum, der Hellwegraum und die Grafschaft Mark im Mittelalter,
hg. v. Pätzold, S., 2009.
Markgröningen (Herrschaft, Reichsstadt). 779
wird M. (Gröningen) an der Glems bei Ludwigsburg erstmals erwähnt. Die Burg und
Stadt M. wurden um 1240 von Kaiser Friedrich II. auf seit 1189 staufischem
Boden gegründet. Die Reichsstadt (13. Jh.) kam 1336 als Reichslehen endgültig
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Roemer, H., Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte,
Bd. 1f. 1930ff.; Roemer, H., Führer durch Markgröningen, 1949; Roemer, H., Die
Anfänge der Stadt Markgröningen, (in) Schwäb. Heimat 1 (1950); Markgröningen in
alten Bildern, hg. v. Sieb, E., 1988.
Markt Taschendorf s. Taschendorf
Marktbiberbach (Herrschaft). S. Biberbach.
L.: Hölzle, Beiwort 5.
Marktbissingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. Bissingen.
Marktoberdorf (anfangs Oberdorf, 1898 Markt
Oberdorf, 1954 M.) (Residenz des Bischofs von Augsburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 366.
Markttischingen s. Dischingen
Marlborough (Reichsfürst). 1705 wurde John
Churchill Herzog von Marlborough (1650-1722) auf der Grundlage des Fürstentums Mindelheim
zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 160.
Marlenheim (Herrschaft). Die Herrschaft M.
westlich von Straßburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts der Reichsstadt Straßburg,
die seit 1681 von Frankreich besetzt war.
L.: Wolff 295, Hölzle, Beiwort 91.
Marschalk (Reichsritter) s. Marschalk von Ebneth,
Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ostheim
L.: Pfeiffer 196, 198, 208, 211.
Marschalk genannt Greif zu Erlebach (Reichsritter). Bis zur Mitte des
18. Jahrhunderts zählten die M. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
S. Marschalk von Ostheim.
L.: Riedenauer 125.
Marschalk von Ebneth (Kunstadt) (Reichsritter),
Marschalk von Ebnet. Vom späten 16. Jahrhundert bis 1728 waren die M. mit Frensdorf
und Weingartsgreuth im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. Außerdem gehörten sie im frühen 16. Jahrhundert dem Kanton Baunach
und bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts dem Kanton Gebirg an.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Bechtolsheim 13, 18, 194; Riedenauer
125; Rahrbach 184.
Marschalk von Ostheim (zu Marisfeld, Murrstadt,
Waldersdorf, Walthershausen, Friesenhausen) (Freiherren, Reichsritter). Vom 16.
bis zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren M. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Wegen des Rittergutes Trabelsdorf
waren sie bis 1806 im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Außerdem
gehörten sie vom späten 16. Jahrhundert bis etwa 1800 dem Kanton Baunach
an. S. Marschalk genannt Greif zu Erlebach
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 373f.; Bechtolsheim 16;
Riedenauer 125; Rahrbach 159; Ulrichs 209.
Marschalk von Pappenheim s. Pappenheim
Marschalk von Raueneck s. Marschalk von Ebneth
Marschall s. Marschalk
Marscinerland (Gau) s. Moresceni
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Tucheim bzw. Großtuchheim, Brietzke, Möser, Nedlitz, Pöthen, Lübs, Diederitz, Möckern, Dretzel, Neblitz, Büden, Nitzahme, Werbirg, Lietzow, Trippehna, Ziepel, Tröbnitz, Grebs, Krüssau, Loburg), s. a. Morazani; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 34, 135 Moraciani (Biederitz, Brietzke, Büden, Burg, Dretzel, Gommern, Grabow, Leitzkau, Loburg, Lübs bzw. Großlübs, Lüttgenziatz, Möckern, Möser, Nedlitz, Pechau, Pothen bzw. Pöthen, Schartau, Tryppehna bzw. Trippehna, Tucheim, Wörmlitz, Ziepel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, III 25, Morazani, s. a. Moresceni.
Marsilien s. Wetzel von M.
Marspach s. Ulm zu Marbach
Marstem (Gau zwischen Weser und Leine, Marstiem,
Merstem)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Herrenhausen
s. Herrnhausen, Limmer, Pattensen, Davenstedt, Kobbensen, Nettelrode); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 134
(Davenstedt, Herrenhausen, Hüpede, Jeinsen, Kobbensen, Limmer, Linden [Teil
Hannovers?], Nettelrode, Oerie, Pattensen, Völksen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 668; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
35, 91, III, 11, 16, 28, 29, 30, S. 262, Mersthem, Marstem, Bevölkerungsname
*Merseton; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
9.
Marstetten (Grafschaft), Mauerstetten. M.
bei Wangen erscheint um 1100 (Marstetin). Die Grafschaft unterstand zunächst
einer Nebenlinie des Hauses Ursin-Ronsberg. 1240 kam sie an die Herren
von Neuffen, 1342 über die Erbtochter an Bayern. Das aus der
Grafschaft hervorgegangene, seit 1342 belegte Landgericht tagte bis 1458 in
Memmingen, seit 1481 in Weißenhorn und verlor um 1500 seinen Einfluss an die
Landvogtei Oberschwaben. Über Württemberg kam M. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Der Kreis Wangen, 1962.
Marstetten (Herrschaft), Mauerstetten. M.
bei Wangen erscheint um 1100 (Marstetin). Die Burg und engere Herrschaft M.
waren seit dem 14. Jahrhundert (1351) in den Händen der Herren von Königsegg.
1566 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft an die
Truchsessen von Waldburg, 1601 an die Linie Zeil und 1675 an die
Linie Zeil-Wurzach. Um 1800 umfasste sie mit der Herrschaft Wurzach
ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen und 10000 Einwohnern. 1806 fiel sie an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45, 199; Wallner 686 SchwäbRK 26 b; Der Kreis Wangen, 1962.
Marstetten-Neuffen s. Marstetten
Marsum (Gau an der Maasmündung) s. Maasland
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960; 668; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55, 91, III, 28, Marsum, vgl.
Masaland I.
Martinstein (Ganerbschaft). In M. an der Nahe
errichtete das Erzstift Mainz 1340 eine Burg, die mehrfach an Ritter
verpfändet und verliehen wurde. 1716 kauften die Markgrafen von Baden
die zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende Herrschaft.
1815 kam M. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Lunkenheimer-Salden, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
Masaland I s. Maasland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55,
Masaland, ‚Maasland‘ an der Maasmündung, s. Maasland.
Masaland II s. Maasgau
Masao (s. Maasgau, Masuarien)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 24, 41, 45,
47, 48, 55, III, 18, 19, Masao, Masagouve, Masaland II, Mashau, Mosavo,
Masaugo, pagus Mosariorum, Mansuariones, zum Bevölkerungsnamen *Maswarjoz.
Masbach (Reichsritter), Maßbach. Im 16.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Rhön-Werra sowie vielleicht zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 198; Riedenauer 125; Rahrbach 161.
Massa (Herrschaft). M. in der Toskana wird 882
erstmals genannt. Seit 1434/1442 gehörte die Herrschaft M. den Malaspina,
die 1473 auch Carrara erlangten. Sie wurden 1568 zu Fürsten und 1664 zu
Herzögen erhoben. 1731 erloschen sie im Mannesstamm. Über die Erbtochter kam
das Herzogtum 1741 an Modena-Este.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Sassi, F., I primordi
del principato massese, 1930; Ragionamento storico intorno l’antica città di
Luni e quella di Massa di Lunigiana, 1977.
Massa und Carrara s. Massa
Maßbach (Reichsritter) s. Masbach
Massenbach (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von M. mit M. zum Kanton Kraichgau
sowie 1564-1697 mit Ebersberg zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben. M. kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 63;
Winkelmann-Holzapfel 156; Schulz 267; Rahrbach 93.
Massow (Residenz des Bischofs von Cammin)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 368.
Masuarien (Großgau neben dem Maasgau wohl
Hasbanien umfassend)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 669, Masau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961 III, 18f.¸ Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 93, 203.
Matfeld s. Madfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 96,
IV, 16, Matfeld, ‚Madfeld‘.
Mathildische Güter ([umstrittene] Reichsgüter?). M.
sind die von Markgräfin Mathilde von Tuszien um 1080 (1079?, bestätigt
1102) Papst Gregor VII. gegebenen und zu Lehen mit dem Recht der freien
Verfügung zurückerhaltenen Güter in Oberitalien (in den Grafschaften Reggio,
Modena, Mantua, Brescia, [mit Cremona], Ferrara
[Lehen der Kirche], Parma und Verona [neben Eigengütern und
Reichslehen in Niederlothringen]), die sie hinsichtlich der Eigengüter
1111/1115 an Kaiser Heinrich V. vererbte, der sie 1116 in Besitz nahm. Im Streit
zwischen Papst und Kaiser blieben die Güter bis zum Ende des 12. Jahrhunderts
unter kaiserlicher Verwaltung. Am 12. 7. 1213 erkannte König Friedrich II. die
päpstlichen Ansprüche an, doch kam der Papst gegenüber den Städten (z.B.
Modena, Reggio) und dem Landadel, welche die Güter in ihre Herrschaften
eingliederten, über eine ideelle Oberhoheit nicht hinaus.
L.: Overmann, A., Die Besitzungen der Großgräfin Mathilde von Tuszien nebst
Regesten ihrer Urkunden, 1892 (Diss.); Overmann, A., Mathilde von Tuszien,
1895, Neudruck 1965; Haverkamp, A., Herrschaftsformen der Frühstaufer in
Reichsitalien, Bd. 1f. 1970f.; Gross, T., Lothar III. und die Mathildischen
Güter, 1990; Hägermann, D., Mathildische Güter, LexMA 6 1992, 394.
Mathois (Gau zwischen Luxemburg und Longwy bzw. Metz. Matois, pagus Matensis, Methingau). S. Matois, Methingau
Matois (Gau zwischen Luxemburg und Longwy bzw.
Metz. Mathois, pagus Matensis, Methingau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13
(fälschlich Metzgau) (Baslieux); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
693; Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18,
Methingouwe, pagus Methinsis, ;Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 180; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 156 (780? pago Matinse, 785/786
pago Mettensi), Benennungsmotiv unklar, vielfach (Vanderkindere, Wampach,
Hlawitschka, Droege) mit dem Metzgau verwechselt, zwischen Luxemburg und Longwy
bzw. Metz (Angevillers bzw. Arsweiler bzw. Answeiler, Aumetz, Baslieux,
Beuvillers, Contern, Labry, Luxemburg-Stadt, Mamer, Monnerich, Redingen bzw.
Rédange, Syren, Wernheim bzw. Vernéville, Villers-la-Montagne).
Mattersdorf (Grafen). 1202 erscheint Martinsdorf
im Burgenland. Es wurde später M. genannt (1924 Mattersburg). Es war Sitz der
Grafen von M., die 1291 ihre Burg schleifen mussten und darauf Forchtenstein
erbauten.
L.: Pados, D., Studien zur Ortsgeschichte von Mattersburg, Diss. phil. Wien
1962.
Mattiggau (Gau um die Mattig rechts des Innes und
der Salzach, Matuggouuua, Matihgowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13
(Mattighofen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24,
26, Matahgouwe, pagus Maducianus, pagus Matahcensis.
Mattsee (Herrschaft). Wahrscheinlich stiftete
Herzog Tassilo III. von Bayern 777 das 783/784 erstmals belegte Kloster, das
817 königliche Abtei war und 907 zusammen mit Altötting dem Hochstift Passau
übertragen wurde. 1390/1398 verkauften die Bischöfe von Passau die schon
mehrfach verpfändete, von der Burg M. aus verwaltete Herrschaft M. mit Straßwalchen
an das Erzstift Salzburg, das 1803 an Toskana und 1805 an Österreich
kam.
L.: Wolff 133; Erben, W., Quellen zur Geschichte des Stiftes und der
Herrschaft Mattsee, 1896; 1200 Jahre Stift Mattsee, Festschrift, 1977.
Mauchenheim genannt Bechtolsheim (Freiherren, Reichsritter). Um
1200 wird das zum rheinischen Uradel zählende Geschlecht erstmals urkundlich
erwähnt. Es war seit 1270 Ganerbe zu Bechtolsheim, seit 1429 zu Schornsheim,
seit 1553 zu Mommenheim und seit 1471 zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim).
Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von M. mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim und einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Mit Albertshofen
samt Mainsondheim (Mainsontheim), Bibergau und Teilen Mainstockheims
waren sie seit 1727 Mitglied im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
Von etwa 1650 bis 1750 gehörten sie auch dem Kanton Rhön-Werra, kurz vor
1700 dem Kanton Odenwald an. (Der Ort M. kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.)
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 374; Hölzle, Beiwort
58; Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 122; Pfeiffer 199;
Bechtolsheim 16, 197, 360; Rahrbach 13; Neumaier 6.
Mauerstetten (Herrschaft). S. Marstetten.
L.: Wolff 45, 199.
Maulachgau (Gau um die Maulach links der
Jagst, Mulahgouue, Muleggouui, Mulagcowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13
(Hüttlingen, Stödtlen bzw. Stödlen, Gerbertshofen, Hegenberg, Gauchshausen,
Hochtänn, Eschelbach, Gallmersgarten, Hagenau, Traisdorf, Schillingsfürst,
Bortenberg, Aurach, Mittelramstadt und Oberramstadt bzw. Ramstadt, Auerbach, Unterfelden
und Oberfelden bzw. Felden, Preuntsfelden?); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Mulahgouwe, ‚Maulachgau‘.
Maulbronn (Kloster). 1138 übergab Walter von Lomersheim
sein Erbgut in Eckenweiher dem Zisterzienserkloster Neuburg im
Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147 stellte der Bischof von Speyer
hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten Platz zur Verfügung. 1148 gab der
Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Schutzprivileg.
Zu Schutzherren des bald in mehr als 100 Orten begüterten Klosters erhoben sich
nach 1231 die Bischöfe von Speyer (1237-1270), in deren Namen die Herren von Enzberg
und seit etwa 1370 (1372) durch kaiserliche Übertragung die Pfalzgrafen.
1504 eroberte Württemberg das zum schwäbischen Reichskreis
zählende Kloster, führte 1534-1537 die Reformation ein und hob es 1557/1558
auf. Über Württemberg kam der Ort 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat); Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer
Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K., Urkundliche Geschichte der vormaligen
Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854; Dörrenberg, I., Das Zisterzienserkloster
Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A. 1938; Linck, O., Kloster Maulbronn, 1938,
11. A. 1965; Classen, C., Die Zisterzienserabtei Maulbronn im 12. Jahrhundert
und der bernhardische Klosterplan, Diss. phil. Kiel 1956; Kloster Maulbronn
1178-1978, 1978; Anstett, P., Kloster Maulbronn, 1989; Frank, G., Das
Zisterzienserkloster von Maulbronn, Diss. phil. Freiburg 1989 masch.schr.;
Eberl, I., LexMA 6 1992, 409; Morimond et son Empire, 1994, 175; Knapp, U., Das
Kloster Maulbronn, 1997; Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland, hg.
v. Rückert, P. u. a., 1998.
Maursmünster (Mark im Unterelsass südlich
Zaberns) Maursmünsterer Mark, Moresmarcha, marca Aquilejensis
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7,
Moresmarcha zum Ortsnamen Maursmünster(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 398).
Maxlrain (Herrschaft). M. (813 Mahsminreini) bei
Bad Aibling war vermutlich altes Königsgut, das zumindest teilweise an das
Hochstift Freising kam. Die Familie, die sich seit 1080 nach M. nannte,
erwarb im 16. Jahrhundert die reichsfreie Herrschaft Hohenwaldeck und
wurde 1548 zu Reichsfreiherren erhoben. Nach dem Aussterben der Familie 1734
gelangte M., das die Reichsmatrikel von 1776 im bayerischen Reichskreis
aufführt, an die Sazenhofen bzw. Satzenhofen, Lamberg,
Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach), Arco-Valley, Lodron,
Radali, Leyden, Arco-Zinneberg, Hohenthal und Bergen.
Die Lehnshoheit Freisings wurde 1523 im Tausch gegen Wallenburg
erneuert, im 18. Jahrhundert aber abgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 50; Demmel, K., Die Hofmark Maxlrain. Ihre rechtliche und
wirtschaftliche Entwicklung, 1941.
Mayenberg (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mayenfels s. Maienfels
Mayenthal (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mayerhofer (Reichsritter), Mairhofen. Die
vielleicht schon seit 1550 zum Ritterkreis Franken gehörenden M. zählten im 18.
Jahrhundert (um 1800 mit Aulenbach (Oberaulenbach), Klingenberg
und Hobbach, die 1808 an Aschaffenburg fielen,) zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Stetten 33, 36, 188; Riedenauer 125; Neumaier 119.
Mecheln (Herrschaft), niederl. Mechelen. Im Jahre
870 wird Malinas als Standort einer Abtei erstmals erwähnt. Es kam mit der
umliegenden Grundherrschaft an das Hochstift Lüttich und nach dem
Aussterben der die tatsächliche Herrschaft für den Bischof von Lüttich
ausübenden Berthout (1331) nicht an Brabant, sondern 1357 an Flandern
und von dort 1369 an Burgund. 1559 wurde in M. ein von Cambrai
verselbständigtes Bistum errichtet. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die
Herrschaft M. zum burgundischen Reichskreis. 1830 kam M. an Belgien.
L.: Wolff 55; Wallner 701 BurgRK 1; Laenen, J., Geschiedenis van Mechelen,
2. A. 1934; Mechelen de Heerlijke, hg. v. Foncke, R., 1938f.; Aerts,
J./Raymackers, R., Het arrondissement Mechelen, 1961; De Geschiedenis van
Mechelen, hg. v. Uytven, R. van, 1991; Uytven, R. van, Mecheln, LexMA 6 1992,
436.
Mecherer (Reichsritter). Vielleicht zählten die M.
im frühen 16. Jahrhundert zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mechernich (Reichsherrschaft). Die nur 678
Hektar umfassende reichsunmittelbare Herrschaft M. östlich von Gemünd in der
Eifel unterstand im 14. Jahrhundert den Herzögen von Jülich. In der
Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte unter Beibehaltung der gemeinsamen hohen
Obrigkeit und Hochgerichtsbarkeit eine Teilung. Eine Hälfte kam über die Rode,
Frambach von Birgel, Nesselrode (1488), Twickel
(1720) 1771 mit weiteren Gütern an den Herzog von Arenberg, die andere
Hälfte von den Grafen von Blankenheim 1674 als Erbe an die Nesselrode
und 1700 an die Grafen von Nesselrode-Reichenstein. 1794 besetzte Frankreich
beide Teile. 1815 fielen sie mit der Rheinprovinz an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 497f.
Mechitamulinero marcha s. Möckmühl (Mark am Mittellauf der
Jgst)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8,
Mechitamulinero marcha, pagus Meitamulin, zum Ortsnamen Möckmühl.
Mecinga (Gau in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 4, Mecinga.
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land,
Landesteil). Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht
stark ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein
war bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das friegewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das
Bistum Ratzeburg, nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der
Löwe besiegte 1160 den im Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus
dem Haus der Nakoniden, das die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte.
1167 gab er aber das Gebiet mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft
Schwerin (Länder Wittenburg, Boizenburg) an Niklots Sohn
Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden Dynastie, als Lehen Sachsens
zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180) kam das Gebiet bis 1227
unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land Gadebusch (Gadelsbusch)
aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde (1203). 1256 wurde M. als
Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der Ortsname Landesname.
1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die vier Linien
Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den Schweriner See), Werle
(mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim (Parchim-Richenberg),
die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer Parchim (1256),
Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen an M. zurück,
das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen Brandenburgs
(mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land
Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von
Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land
Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs
und Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl
IV. zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin
erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M.,
das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin,
die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung leistete und
Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon 1534
erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten Samtherrschaft)
von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der Herzogtümer
Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten, doch blieben
die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete Universität Rostock,
das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium
gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow. Nach der
erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre Länder über das
Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an Schweden
(bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten Hochstifte
Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin)
und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen der Güstrower
Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz,
das im Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg
[ausgenommen die Dominsel]), der Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow
und Nemerow bestand, wobei Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam
blieben. 1755 schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen
landesgrundgesetzlichen Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei
und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem
noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es
1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale
Verfassung wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850
aufgehoben. 1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem
Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von
Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die
Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das
Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz
parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder
durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937
erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen
Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin
lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern
westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert,
jedoch um ein der Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um
Ziethen, Bäk und Mechow (britische Besatzungszone) verkleinert, zur
sowjetischen Besatzungszone (22938 Quadratkilometer, 2,109 Millionen
Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine neue Verfassung. 1949 wurde M. ein
Land der Deutschen Demokratischen Republik. Durch Gesetz vom 23. 7. 1952
wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit Teilen Brandenburgs (Uckermark,
Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock und Neubrandenburg
aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Haupstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen
eingliedern zu lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2,
166; Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel,
F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W.,
Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683),
1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das
staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte.
Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg.
Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock
1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur
deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976;
Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des
Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur
pommerischen und mecklenburgischen Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981;
Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg,
1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844;
Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen
Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Mecklenburg-Güstrow (Herzogtum). Die Linie M. der
Herzöge von Mecklenburg entstand 1555 (bis 1610) bzw. 1621 durch
Teilung. 1695 erlosch die Linie. Ihre Güter (im wendischen Kreis die Städte Güstrow,
Krakow, Goldberg, Plau, Malchow, Waren, Röbel,
Penzlin, Stavenhagen, Malchin, Teterow, Neukalen [Neukalden],
Gnoien, Sülze [Sülte], Marlow, Ribnitz, Tessin,
Laage und Schwaan [Schwan], die Ämter Güstrow, Goldberg, Marnitz,
Plau, Wredenhagen, Stavenhagen, Neukalen [Neukalden], Dargun,
Gnoien, Ribnitz und Schwaan [Schwan], 255 adlige Güter, die Seestadt Rostock
mit deren Distrikt und die Klöster Dobbertin, Ribnitz und Malchow sowie
im stargardischen Kreis die Städte Neubrandenburg, Friedland, Woldegk
[Woldeck], Stargard, Strelitz, Fürstenberg und Wesenberg,
die Ämter Wanzka, Broda, Stargard, Feldberg, Strelitz,
Fürstenberg, Wesenberg, Bergfeld, das Heideamt, Mirow und Nemerow
und etwa siebzig adlige Güter) fielen an Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 441ff.; Zeumer 553 II b 25; Wallner 706f. NiedersächsRK 5, 10,
24; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) F2; Witte, H., Mecklenburgische
Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.; Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920;
Hamann, M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962.
Mecklenburg-Schwerin (Herzogtum, Großherzogtum,
Freistaat). Die Linie Mecklenburg(-Schwerin) des Hauses Mecklenburg entstand
bei der 1229/1238 erfolgten Teilung. Bis 1436/1471 beerbte sie die übrigen
Fürstentümer (Parchim, Rostock, Werle, Mecklenburg-Stargard).
1555 (bis 1610) bzw. 1621 entstand durch erneute Teilung das Herzogtum M., das
1695 die Linie Mecklenburg-Güstrow beerbte. 1701 spaltete sich die Linie
Mecklenburg-Strelitz ab. 1755 schloss der Herzog von
Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen Vergleich.
Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Herzogtum ein Gebiet von 129
Quadratmeilen. 1803 erhielt M. durch § 9 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 für seine Rechte und Ansprüche auf zwei erbliche Kanonikate der
Kirche zu Strasburg (Straßburg), die ihm als Ersatz für den Hafen von Wismar
gegeben waren, sowie für seine Ansprüche auf die Halbinsel Priwall (Priwal)
in der Trave (an Lübeck) die Rechte und das Eigentum des Hospitals
Lübeck in den Dörfern Warnkenhagen (Warnekenhagen), Alt Bukow (Altenbuchow),
Krummbrook (Crumbrook) bzw. Brook und denen der Insel Poel. Durch
Vertrag vom 6.6.1803 mit Schweden erlangte M. Wismar, Poel
und Neukloster pfandweise (1903 endgültig). 1806 wurde M. durch Napoleon
unter Militärverwaltung gestellt, 1807 aber wiederhergestellt. 1808 trat der
Herzog dem Rheinbund bei, 1815 wurde er zum Großherzog erhoben. Eine 1849
eingeführte Verfassung wurde 1850 aufgehoben. 1866/1867 trat der Großherzog auf
preußischen Druck dem Norddeutschen Bund bei, 1868 dem Deutschen Zollverein. Am
14. 11. 1918 dankte er ab. Der Freistaat M. gab sich am 17. 5. 1920 eine
Verfassung. Zum 1. 1. 1934 wurde M. durch Gesetz mit dem 1701 abgespalteten Mecklenburg-Strelitz
zum Land Mecklenburg vereinigt.
L.: Wolff 441ff.; Zeumer 553 II b 24; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648), III 38 (1789) D/E1;
Strecker, W./Cordshagen, C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Bauer 1, 351; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Hamann, M., Das staatliche
Werden Mecklenburgs, 1962; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Mecklenburg-Stargard (Fürsten). Das 1304 von Brandenburg
an Mecklenburg gelangte Land Stargard nordwestlich der Uckermark
unterstand mit den Ländern Sternberg und Eldenburg von 1352 bis 1471 der Linie
M. und fiel danach wieder an die Hauptlinie zurück.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2.
Mecklenburg-Strelitz (Herzogtum, Großherzogtum). 1701
entstand durch Teilung des Herzogtums Mecklenburg das Herzogtum M., das im
Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg
[ausgenommern die Dominsel]) und der 42 Quadratmeilen großen Herrschaft Stargard
(mit 42000 Einwohnern) bestand, die durch Mecklenburg-Schwerin getrennt
waren. Außerdem gehörten zu M. die Komtureien Mirow und Nemerow. 1808 trat der
Herzog dem Rheinbund bei. 1815 wurde er zum Großherzog erhoben. Drei während
der Besetzung durch Frankreich (1794-1814) als Kantone entstandene, als
Entschädigung erhaltene Kreise in der Eifel (Cronenburg/Kronenburg [ohne
Steffler/Steffeln und Schuller/Schüller], Reifferscheid und Schleyden/Schleiden
[ohne Wolfsseiffen/Wollseifen] mit 10332 Einwohnern) verkaufte er am 21. 5. 1819
für eine Million Taler und einige Domänen an Preußen. 1866/1867 trat er
auf preußischem Druck dem Norddeutschen Bund, 1868 dem Deutschen Zollverein
bei. Am 23. 2. 1918 beging der letzte Großherzog Selbstmord. Die Regierung ging
an den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin über, der am 14. 11. 1918
abdankte. Am 29. 1. 1919/24. 5. 1923 erhielt M. ein Landesgrundgesetz. Zum 1.
1. 1934 wurde es durch Gesetz mit Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg
vereinigt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E1; Strecker,
W./Cordshagen, C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Bauer 1, 373; Endler, E., Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Hamann, M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Strauch, D.,
Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im
19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Mecklenburg-Vorpommern (Land, Bundesland) ist das zum
3.10.1990 aus den Bezirken Schwerin, Rostock und Neubrandenburg
der Deutschen Demokratischen Republik (ohne die Kreise Perleburg,
Prenzlau und Templin) hergestellte Land der Bundesrepublik
Deutschland mit der Hauptstadt Schwerin. Es ist das sechstgrößte
Land und zählt etwa 2000000 Einwohner.
L.: Mast, P., Mecklenburg-Vorpommern, 1994; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995;
Mecklenburg-Vorpommern im Wandel, hg. v. Werz, N. u. a., 1998; Lexikon
Mecklenburg-Vorpommern, hg. v. d. Geschichtswerkstatt Rostock u. a., 2007; .Zusammenschlüsse
und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Kretzschmar, R. u. a., 2013, 181ff.
Medelsheim (reichsritterschaftliche
Herrschaft). M. östlich von Saargemünd gehörte um 1150 zur Herrschaft Bitsch
in Lothringen, im 14. Jahrhundert den Grafen von Zweibrücken und danach Kurpfalz.
Als Mannlehen Österreichs geltend fiel M. 1576 an die Bollweiler, 1620
in weiblicher Erbfolge an die Fugger (Fugger-Kirchberg [Fugger zu
Kirchberg]) und 1656 an die von der Leyen. M. zählte zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1815 kam es zu Bayern
(Provinz Rheinpfalz bzw. Pfalz), 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und
1957 zum Saarland.
L.: Wolff 516; Kampfmann, L., Heimatkunde des Bezirksamts Zweibrücken,
1912.
Medenenti (Gau zwischen Marque und Deule östlich Lilles, pagus Medelentinsis, Mélantois)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
681; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1872, 177.
Medole (Lehen) s. Castiglione
Meerfeld (Herrschaft). Die Herrschaft M.
nordwestlich von Wittlich gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen gelangte
das Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Meerholz (Kloster). Vermutlich zwischen 1158 und
1173 wurde als Filiale des Chorherrenstifts Langenselbold und als Nachfolgerin
eines rheingauischen Nonnenklosters das Prämonstratenserchorfrauenstift M.
(Miroldes) bei Gelnhausen gegründet, das 1555/1564 säkularisiert wurde. S.
Isenburg-Büdingen-Meerholz, Hessen.
L.: Wolff 277.
Meersburg (Residenz des Bischofs von Konstanz)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 368.
Megenzer von Felldorf (Reichsritter). Die M. waren
bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft St. Jörgenschild, Teil am Neckar. Von
1548 bis etwa 1686 waren sie im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert. Letztes Kantonsmitglied war Philipp Jacob M. zu Mühlen und
Egelstal. Von 1648 bis 1656 zählte Hans Kaspar von M. wegen Schaubeck
und Kleinbottwar zum Kanton Kocher.
L.: Schulz 267; Hellstern 209.
Mehr (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit Haffen
und M. gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). Über Preußen
gelangte das Gebiet 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Meiderich (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit
M. bei Duisburg (heute Stadteil) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts
zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). Über Preußen
gelangte M. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Meinefeld (Gau zwischen Rhein und Mosel um
Mayen, Meiniueld, Meinifelt, Meinefelt, Moeniuelt, Meinefeld, Meinuelt, Maifeld,)
L.: ;Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 Meinefeld
(Kesselheim, Andernach, Kaifenheim, Reil, Gillenfeld, Lay, Waldesch, Winningen,
Bisholder, Trimbs, Urmitz); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 649;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961; II, 16, 18, 23, 30, 32, 58,
61f., IV 22 Meinefeld, pagus Maginensis, Magicampus, Maifeld um Mayen; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 176 Mayen; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Andernach, Plaidt, Fressenhof, Ochtendung,
Kottenheim, Urmitz, Kettig, Kesselheim, Rübenach, Güls, Retterath, Gillenfeld,
Polch, Rüber, Mertloch, Küttig, Münstermaifeld, Kaifenheim, Hambuch, Burgen,
Pommern, Cond, Bruttig, Winningen, Gondorf, Lehmen, Oberfell an der Mosel,
Moselsürsch, Alken an der Mosel, Boppard, Ediger an der Mosel, Merl, Briedel,
Reil, Kröv).
Meinerzhagen, Meinertzhagen (Reichsritter).
1748 wurde Gerhard M., dessen Familie Hauptinhaber des Bleibergwerks in Mechernich
war, in den Reichsritterstand erhoben. Später kamen die Güter an die verwandten
Grafen zu Lippe.
L.: Wolff 319.
Meinhardiner s. Görz, Tirol
Meiningen (Herrschaft). 982 gab Kaiser Otto II. dem
Stift Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg sein Eigengut in M. an der
Werra am Rande des Grabfeldes. Kaiser Heinrich II. übertrug M. an Würzburg.
1222/1230 zogen die Grafen von Henneberg M. an sich. 1330 fiel es wieder
an Würzburg, das es 1406 an die Buchenau verkaufte. Von ihnen kam es an
die von der Tann und dann wieder an Würzburg, 1434 auf Wiederkauf wieder
an die Grafen von Henneberg, die es 1542 im Tauschwege gegen Mainberg vom
Hochstift Würzburg erwarben. Nach einem Erbvertrag von 1554 fiel es 1583 an
Sachsen, 1660 endgültig an dessen ernestinische Linie. Von 1680 bis 1918 war es
Hauptstadt Sachsen-Meiningens, mit dem es 1920 zu Thüringen kam. S.
Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 115; Güth, M., Poligraphia Meiningensis, das ist gründliche
Beschreibung der uralten Stadt Meiningen, 1676, neu hg. v. Schaubach, E., 1861.
Meiningen (Reichsritter). Um 1790 waren die M. mit Oepfershausen
bei M. Mitglied im Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Oepfershausen kam über Sachsen-Meiningen 1920 zu Thüringen.
L.: Winkelmann-Holzapfel 157.
Meisenbug, Meysenbug, Meisenbach (Reichsritter). Im
frühen 18. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Rhön-Werra im
Ritterkreis Franken. Der Ort Meisenbug fiel 1945 über Preußen (Hessen-Nassau)
an Hessen.
L.: Seyler 374; Riedenauer 125; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Meysenbug (bei
Frankenstein).
Meisenheim (Herrschaft, Residenz des
Pfalzgrafen bei Rhein bzw. Pfalz-Zweibrücken) s. Hessen-Homburg
L.: ; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 370; Strauch,
D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487.
Meißen (Burggrafschaft). Die 929 von König Heinrich
I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet
angelegte Burg Misni auf einem Hügel über der Elbe war seit 968 Sitz der
Bischöfe von M. und eines Markgrafen, seit 1046 der Markgrafen von M. und seit
1086 der Burggrafen von M. Das Amt des königlichen Burggrafen, der in einem
weiteren Gebiet auch richterliche Aufgaben hatte, wurde im 13. Jahrhundert
unter den Meinheringern erblich. Diese vermochten es nicht, aus den weit
verstreuten Gütern ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu bilden. Nach langem
Streit mussten sie die Burggrafschaft von den Markgrafen von M. zu Lehen
nehmen. Nach ihrem Aussterben (1426) kam die Burggrafschaft 1426 an die Vögte
von Plauen, 1439 an das Haus Wettin.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Das Burggrafenthum
Meißen, 1842; Riehme, E., Markgraf, Burggraf und Hochstift Meißen, Diss. phil.
Leipzig 1907; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 216; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 562.
Meißen (Hochstift, Residenz). Die 929 von König Heinrich
I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet
angelegte Burg Misni an der Einmündung der Triebisch in die Elbe war Sitz des
auf Vorschlag Kaiser Ottos I. 968 von Papst Johannes XIII. gegen die Slawen
eingerichteten Bistums M. (erster Bischof Burkhard) zwischen Bober, Queis,
Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Mulde und mittlerer Spree, das dem gleichzeitig
eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurde. Die Bischöfe
vermochten als Reichsfürsten (1230) ein kleines Herrschaftsgebiet um das 1184
gegründete Stift Wurzen (Land Wurzen), Stolpen (1222) und im sog.
Eigenschen Kreis in der Oberlausitz zu bilden, gerieten aber trotz der
äußerlich weiter bestehenden Reichsunmittelbarkeit mehr und mehr in
Abhängigkeit der Markgrafen von M. bzw. des Hauses Wettin (1485). Seit
etwa 1400 hielt sich der Bischof meist in Stolpen, seit etwa 1500 meist
in Wurzen auf. Das Bistum wurde 1399 dem Papst unmittelbar unterstellt
und nach der 1539 erfolgten Reformation faktisch 1581 aufgehoben. Das Hochstift
kam (zur Administration) an Sachsen (1587/1666). 1818 wurden die
Stiftslande dem Staatsgebiet Sachsens endgültig einverleibt. 1921 wurde das
Bistum M. als exemtes Bistum mit Sitz in Bautzen wiederhergestellt. Mit
Sachsen fiel das Gebiet von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Codex diplomaticus
Saxoniae regiae II: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, hg. v. Gersdorf, E.,
Bd. 1ff. 1864ff.; Kötzschke, R., Das Domstift Meißen in der Landesgeschichte, (in)
Der Dom zu Meißen, Festschrift des Hochstifts Meißen, 1929; Dittrich, P., Die
Diözese Meißen unter der Kirchenpolitik der Landesherren des 16. und 17.
Jahrhunderts, 1961; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter,
Bd. 1f. 1962; Rittenbach, R./Seifert, S., Geschichte der Bischöfe von Meißen
968-1581, 1965; Lobeck, A., Das Hochstift Meißen im Zeitalter der Reformation
bis zum Tode Herzog Heinrichs 1541, 1971; Huth, J., Der Besitz des Bistums
Meißen, (in) Jb. f. dt. Kirchengeschichte 1973, 77ff.; Streich, B., Die
Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988;
Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 478; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Scharz,
B., Die Exemtion des Bistums Meißen, ZRG KA 88 (2002), 294; Ludwig, T., Die
Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2005 (2008); Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 371; Wejwoda,
M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die Wettiner im 13.
Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit).
Meißen (Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich I.
als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der
Einmündung der Triebisch in die Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg
Misni wurde 968 Sitz eines Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046
erstmals so genannte Mark M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach
dem Tod Markgraf Geros (965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren
erster Inhaber 968 Wigbert erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982
Markgrafschaft Merseburg, Zeitz und M.) und unterstand Markgrafen
aus den Häusern der Ekkehardiner (Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde
(1046-1067), der Brunonen (1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M.
der Eilenburger (Heinrich I. von Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich
als Grafen im Schwabengau und Hosgau saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin
mit der gleichnamigen Burg an der Saale lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg (Eulenburg,
Eilenberg) und Camburg, die Mark Niederlausitz (sächsische Ostmark),
das Land Bautzen, die Gegend um Dresden, die Grafschaften Rochlitz
und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über das Hochstift Naumburg (Naumburg/Zeitz)
und die Klöster Pegau, Chemnitz und Bosau. Der 1195 unternommene
Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes Reichslehen einzuziehen scheiterte.
Markgraf Heinrich III. erwarb die Landgrafschaft Thüringen und die
Pfalzgrafschaft Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland Pleißen
(Pleißenland) mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem
Tode kam es zu Landesteilungen und Familienzwisten, welche die Bedeutung der
Markgrafschaft erheblich minderten. 1300 zog König Adolf von Nassau das Land
als erledigtes Lehen ein, doch konnte Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie
Thüringen zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern gelangen Erwerbungen im
Reichsland Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und Pirna.
Kernland der Markgrafen blieb das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf
Friedrich dem Streitbaren die Universität Leipzig gegründet. 1422/1423
erlangten die Markgrafen von M. Land, Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg. Damit trat die später zum obersächsischen
Reichskreis zählende Markgrafschaft M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen
in den Hintergrund und wurde unter Sachsen mitverstanden. Sie umfasste das
Gebiet der sogenannten meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen Kreise. Der
meißnische Kreis enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde, Pirna,
Hohnstein (Hohenstein) und Lohmen, Stolpen, Radeberg
mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit Moritzburg, Senftenberg,
Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der
Leipziger Kreis umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg
mit Düben, Grimma, Mutzschen (Mutschen), Leisnig
und Döbeln, Rochlitz, Colditz (Kolditz), Borna,
Pegau und das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis zerfiel in die
Ämter Freiberg, Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen,
Grillenburg mit Tharandt, Frauenstein, Altenberg, Lauterstein,
Wolkenstein mit Rauenstein, Grünhain mit Stollberg (Stolberg),
Schwarzenberg mit Crottendorf (Krottendorf), Wiesenburg
und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren Teilungen fiel der
Hauptteil (Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie des späteren
Königreichs Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas
II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H.,
(Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem
Großen, 1881; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2
1935, Neudruck 1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2.
A. 1980; Pannach, H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III,
25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname; Mark Meißen, hg. v. Weise, H., 1989;
Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Meißen,
LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a., 2009.
Meitamulin s. Mechitamulinero marcha
(Möckmühl Mark, Möckmühler Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 299.
Melbach (Reichsdorf). Am 25. 1. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg die vom Reich den Karben verpfändeten
Gerichte und Dörfer Ockstadt, Hollar (Heller), M. und Heyenheim (Heichelheim)
bei Friedberg einzulösen. Dazu kam es aber nicht. Später fiel M. an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462.
Meldegg s. Reichlin von M.
Meli-Lupi (Reichsfürst). Vor 1709 erhob Kaiser
Leopold I. Giovanni Paolo Maria M. aus Parma zum Reichsfürsten.
L.: Klein 168.
Memelgebiet, Memelland (Landschaft,
Verwaltungsgebiet). Das Gebiet an der Memel (Njemen) war im Frühmittelalter von
Schalauen und Kuren bewohnt. 1252 gründete der Deutsche Orden die 1254
mit lübischem Recht begabte Stadt Memel. 1273 unterwarf der Landmeister in Livland
das M. 1328 kam dieses an Preußen. 1422 wurde die Grenze zwischen
Deutschem Orden und Litauen so festgelegt, dass ein 15 bis 20 Kilometer
breiter Streifen nördlich der Memel mit der Stadt Memel dem Deutschen
Orden verblieb. Nach starker Eindeutschung seit dem 18. Jahrhundert wurde das Gebiet
nördlich der Memel (2565 Quadratkilometer mit 145000 Einwohnern, davon 1910
52,3 % deutschsprachig) nach Art. 99 des Versailler Vertrages vom 28. 6. 1919
an die Alliierten abgetreten und von einem französischen General vorläufig
verwaltet. Nach militärischer Besetzung durch litauische Freischärler im Januar
1923 erhielt am 16. 2. 1923 Litauen die Souveränität. Im Memelabkommen vom 8.
5. 1924 wurden die Rechte der Alliierten auf Litauen übertragen. Im
Memelstatut vom 17. 5. 1924 wurde weitgehende innenpolitische Autonomie
zugestanden. Im Oktober 1938 trat Litauen das M. an Deutschland ab und
gab es am 22. 3. 1939 vertraglich zurück. 1945 kam es unter die Verwaltung der Sowjetunion.
Die Deutschen wurden weitgehend vertrieben. 1990 fiel es als politische Folge
der deutschen Einheit an die Sowjetunion. S. Litauen.
L.: Kopp, F., Der Kampf um das Memelgebiet, 1935; Schätzel, W., Das Reich
und das Memelgebiet, 1943; Szameitat, M., Bibliographie des Memellandes, 1957;
Plieg, E., Das Memelland 1920-39, 1962; Wallat, J., Die völkerrechtliche
Stellung des Memelgebietes 1991 (Diss.); Gornig, G., Das Memelland, 1991.
Memelland s. Memelgebiet
Memleben (Reichskloster). M. wird 780 in einem
Verzeichnis der Güter des von Erbbischof Lullus von Mainz erbauten Klosters
Hersfeld erstmals erwähnt (Mimelebo). König Heinrich I. († 936) ließ den
dortigen Königshof zur Pfalz ausbauen. 975 stiftete Otto II. ein
Benediktinerkloster in M., das bald reiche Güter erhielt. Otto III. verlieh 994
Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Heinrich II. unterstellte das Kloster 1015
Hersfeld. 1548 wurde das Kloster in Folge der Reformation aufgehoben.
L.: Memleben. Königspfalz – Reichskloster – Propstei, hg. v. Wittmann, H,
2001.
Memmelsdorf (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 125.
Memmingen (Reichsstadt). Das (erstmals 1099 bzw.)
1128 genannte M. (Mammingin) wurde von Herzog Welf VI. von Bayern an der
Kreuzung der Straßen Salzburg-Schweiz und Ulm-Fernpass nahe einer römischen
Siedlung (Viaca, Cassiliacum?) gegründet (oder ausgebaut). Vermutlich vor 1180
wurde es Stadt. 1191 kam es an die Staufer. Vor 1286 wurde es
Reichsstadt (1268?) und erhielt 1286 das Stadtrecht Überlingens, 1296 Ulms.
In den seit 1398 zunächst vom städtischen, aus der Teilung des
Kreuzherrenklosters 1365 hervorgegangenen Unterhospital erworbenen Gütern
erlangte M. bis 1749 (Beilegung des Streites mit der Reichslandvogtei Oberschwaben)
die Landesherrschaft. Seit 1522 wendete es sich der Reformation zu. Es zählte
zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam es mit seinen 12 Dörfern, 2
Quadratmeilen Gebiet und 12000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 14; Wallner 688 SchwäbRK 57; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 219ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Braun,
W., Amtlicher Führer durch Memmingen und Umgebung, 2. A. 1949; Breuer, T.,
Stadt und Landkreis Memmingen, 1959; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Schwaben 4; Eitel, P., Die oberschwäbischen
Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer
politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte
Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Kießling, R., Die Stadt und
ihr Land, 1989; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., Bd. 1
1992; Kießling, R., Memmingen, LexMA 6 1992, 509; Friess, P., Die Außenpolitik,
1993; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., 1997.
Mendel von Steinfels (Reichsritter). Georg M. war um
1654 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 209.
Mendris s. Mendrisio
Mendrisio, Mendris (Herrschaft). M. am Fuß des
Monte Generoso im Tessin unterstand im 13. Jahrhundert Como.
Später fiel es an das Herzogtum Mailand. 1512 wurde es von den
Eidgenossen der Schweiz erobert und kam danach zum Tessin.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1747) G5.
Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt).
M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der Übertragung
durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor 1257
wurde vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285
bis 1312 hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an
habsburgische Amtleute und 1384 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändet. Es zählte zum österreichischen Reichskreis. 1680 löste es
sich an Österreich zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der
vormaligen fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf
Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die
Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis
Saulgau, 1971; Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988.
Mengersdorf, Mengersdorff (Reichsritter). Bis
etwa 1600 zählten die M. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
Der Ort M. kam zu Bayern.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 125; Rahrbach 163.
Mengersreuth (Reichsritter), Mengersreut. Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
Der Ort M. kam zu Bayern.
L.: Riedenauer 125.
Mensfelden (Schloss und Dorf), Münzfelden. Das
zwischen den nassauischen Städten Diez und Kirchberg (Kirberg) gelegene,
reichsunmittelbare Schloss und Dorf M. an der unteren Lahn gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts über das Erzstift Trier (zwei Drittel) und das
Fürstentum Nassau-Usingen (ein Drittel) zum oberrheinischen
Reichskreis. Der Trierer Anteil hatte ursprünglich den Grafen von Leiningen
zugestanden. 1803 gelangte das Dorf ganz an Nassau-Usingen und mit diesem 1866
an Preußen.
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.
Menthor (Grafschaft) s. Montfort.
L.: Zeumer 553 II b 61, 5.
Menzingen, Mentzingen (Freiherren, Reichsritter). Die
noch in Menzingen im Kraichtal bei Karlsruhe ansässige Adelsamilie Mentzingen
erscheint im 13. Jahrhundert. Ihre Angehörigen waren im 14. und 15. Jahrhundert
vor allem bei den Pfalzgrafen bei Rhein und an den Domkirchen von Worms und
Speyer tätig. Im 18. Jahrhundert gehörten die Freiherren von M. mit M. und
Gondelsheim (Gundelsheim) zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben.
Von 1681 bis 1731 waren sie wegen des ererbten Bodelshofen Mitglied im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Außerdem zählten sie zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Der Ort M. gelangte über Baden
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
592; Hölzle, Beiwort 37, 63; Winkelmann-Holzapfel 157; Schulz 267; Archiv der
Freiherren von Mentzingen, Schlossarchiv Mentzingen. Urkundenregesten
1351-1805, bearb. v. Armgart, M., 2007.
Meppen (Herrschaft, Amt). Das am Zusammenfluss
von Hase und Ems gelegene, um 780 auf Reichsgut gegründete M. kam 834 durch
Kaiser Ludwig den Frommen an Corvey. 945 erhielt es Zoll und Münze, 946
Marktrecht. 1252 gelangte M. mit den Gütern der Grafen von Ravensberg im
Emsland an das Hochstift Münster, in dem es Sitz eines Amtes wurde. 1803
fiel M. an den Herzog von Arenberg und danach an Preußen und
damit 1946 an Niedersachsen. S. Arenberg-Meppen.
L.: Wolff 312; Geppert, A., Meppen. Abriss einer Stadtgeschichte, 1951;
Meppen in alter und neuer Zeit 834-1984, hg. v. Knapstein, C., 1983.
Meppen-Arenberg s. Arenberg, Meppen
Meranien (Herzogtum). M. (Meerland) ist die
Küstenlandschaft Kroatiens und Dalmatiens am adriatischen Meer
(am Quarnero und um Fiume), die von Kaiser Heinrich IV. erobert wurde. Sie war
zunächst Teil der Mark Istrien Bayerns. Kaiser Friedrich I.
Barbarossa verlieh bereits 1152 den Titel eines Herzogs von M. an den 1159
verstorbenen Grafen von Dachau, trennte dann 1180 M. von Bayern und belehnte
die Grafen von Andechs (seit 1173 Markgrafen von Istrien) als Herzöge
von Kroatien, Dalmatien und M. mit M. Der Erwerb der Landeshoheit in dem Gebiet
gelang dem Geschlecht nicht. Mit seinem Aussterben 1248 erlosch das
Titularherzogtum.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23, Meran;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 30; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
Merchingen (Ganerbschaft). Im 17.
Jahrhundert zählte die Ganerbschaft M. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Merckingen, Merkingen (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 125.
Merderaland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49.
Merenberg (Herren). Die im Auftrag des Reichs
errichtete Burg M. bei Weilburg an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1129
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die nach 1050 als Vögte des Stiftes Limburg
zu Neunkirchen und Camberg nachweisbaren Herren von M. Ihre um M.
und Gleiberg südlich der unteren Lahn und um Wetzlar gelegenen,
durch die Vogtei über Wetzlar ergänzten Güter fielen bei ihrem Aussterben
(1328) über eine Erbtochter gegen die Heiratsansprüche der Herren von Westerburg
an die Grafen von Nassau-Weilburg (Nassau-Weilburg-Merenberg) und
kamen 1355 an Nassau-Weilburg. Die Herrschaft zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. Über Nassau fiel M. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
Von 1868 bis 1965 nannte sich eine Nebenlinie der Herzöge von Nassau Grafen von
M.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 122.
Mergentheim (Meistertum des Deutschen Ordens,
Residenz), Bad Mergentheim. Das wahrscheinlich im 8. Jahrhundert entstandene
und vermutlich 720/750 mit einer Kirche ausgestattete M. an der Tauber wird
1058 erstmals als Sitz einer Grafschaft im Taubergau erwähnt. 1219 gaben die
Grafen von Hohenlohe (als Nachfolger der Grafen von Lauda?) M. an den Deutschen
Orden. Von 1525/1526 bis 1809 war M. nach der Zerstörung Hornecks
Sitz des Deutschmeisters, der nach dem Übertritt des Hochmeisters Albrecht von
Preußen zur Reformation auch das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens
übernahm. Das Meistertum umfasste die Stadt M., die Vogtei Hüttenheim,
die Pflegen Hilsbach, Heuchlingen (Heuchelheim), Kürnbach (Kirnbach),
Stupferich und Weingarten, die Ämter Weinheim, Neckarsulm,
Kirchhausen, Stocksberg, die Kommentureien Horneck am
Neckar, Frankfurt, zu Mainz und zu Speyer, die
Kammerkommenturei zu Weißenburg im Elsass und die Herrschaften Freudenthal
in Oberschlesien und Busau (Baussau) in Mähren. 1809 fiel
M. an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Beschreibung des Oberamts Mergentheim, hg. v. d.
Statist.-Topograph. Bureau, 1880, Neudruck 1968; Carlé, W., Bad Mergentheim,
1957; Diehm, F., Geschichte der Stadt Bad Mergentheim, 1963; Hermes, G.,
Mergentheim und Umgebung, 1967; Horneck, Königsberg und Mergentheim. Zu Quellen
und Ereignissen in Preußen und im Reich vom 13. bis 19. Jahrhundert, hg. v.
Arnold, U., 1980; Sperling, F., Gerichtsorganisation und Prozesspraxis des
Mergentheimer Stadtgerichts, 1981; Ulshöfer, K., Mergentheim, Stadt in der
Geschichte 9 (1982), 26; Fahlbusch, F., Mergentheim, LexMA 6 1992, 537; Klebes,
B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
376.
Merl s. Zandt von M.
Merlach s. Mörlach
Merlau, Mörlau, Mörlau genannt Böhm
(Reichsritter) s. Mörlau
L.: Stieber; Seyler 374; Riedenauer 125.
Merlau zu Münkheim, Mörlau zu Münkheim
(Reichsritter). S. Mörlau zu Münkheim
L.: Riedenauer 125.
Merode (Reichsgrafen, Fürsten). Im 12. Jh. erscheinen
Reichsministeriale, welche die Herrschaft Rode (Merode) bei Düren hatten. Sie
wurden 1622 wegen Waroux Reichsgrafen und 1704 Fürsten von Rubempré.
L.: Domsta, H., Geschichte der Fürsten von Merode im Mittelalter, Bd. 1f.
1974ff.; Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser 14 1991, 525f.
Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde)
auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die
Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der
von Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968)
unter Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster
Bischof Boso von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg
gehörte. Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich
kleinen Bistums (Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen
Streifen östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche
Herrschaft beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung,
ein 974 von Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und
Mulde (Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig.
Nach der seit 1523 eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen,
Albertiner) als Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen
Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau,
Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies
wurde 1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische
Nebenlinie der Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere
Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Württemberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg, hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357),
1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg, seine Diözesangrenzen und seine
Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische Geschichte 32 (1911); Heckel, J.,
Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte Preußens, insbesondere Brandenburg,
Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die Aufhebung und Wiederherstellung des
Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2 (1926); Schlesinger, W.,
Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B., Die Bistümer Merseburg,
Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in)
Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde auf dem Weg durch
die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die Christianisierung des
Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17 (1989/90), 63ff.;
Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564, 1, 2378.
Merstem s. Marstem
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 91, III,
11, 16, 28, 29, 30, S. 262, Mersthem, Marstem, Bevölkerungsname *Merseton.
Merxheim (Ganerbschaft). Aus dem 11. Jahrhundert
sind Güter mehrerer ritterlicher Familien in M. (Merkedesheim) bei Bad
Kreuznach bekannt. Von 1358 bis 1442 bildete M. eine selbständige Herrschaft.
Deren Inhaber wechselten mehrfach, bis um 1789 die Selbständigkeit
verlorenging. S. Preußen (Rheinprovinz), Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Merz von Staffelfelden (Reichsritter). Rochus M. zu
Schramberg war im 16. Jahrhundert mit Schramberg Mitglied im Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 148, 209.
Merzbach (Reichsritter), (Kanton Baunach,
Ritterkreis Franken). S. Rotenhan.
L.: Stieber; Riedenauer 125.
Meschede (Kloster). In karolingischer Zeit wurde
in M. an der Ruhr von der vermutlich mit Graf Ricdag verwandten Emhildis ein
Kanonissenstift gegründet, das schon vor König Konrad I. (vor 913) in
königlichen Schutz aufgenommen wurde. Mit über 400 Bauernhöfen zählte M. bald
zu den reichsten Klöstern Westfalens, blieb aber unter der Vogtei der Grafen
von Werl und Arnsberg. 1810 wurde es von Hessen
aufgehoben. Über Preußen kam M. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Göbel, B., 1000 Jahre Meschede, 1959; Quellen zur Geschichte von Stift
und Freiheit Meschede, hg. v. d. Stadt Meschede, 1981.
Mespelbrunn (Burg, Herrschaft). 1412 übertrug
das Erzstift Mainz der den Schenken von Erbach und dem Erzstift
zu Diensten verbundenen Familie Echter die Wüstung Espelborn in
einem Seitental der Elsava im Spessart. 1665 erlosch die Familie, die seit 1430
M. zu ihrem Stammsitz ausgebaut hatte, und wurde von den Ingelheim
beerbt. S. Echter von M., Bayern.
L.: Kittel, A., Beiträge zur Geschichte der Freiherren Echter von
Mespelbrunn, 1882.
Messin s. Metzgau
Meßkirch, Messkirch, Mößkirch, Möskirch
(Herrschaft). M. an der Ablach bei Sigmaringen wird 1202 erstmals erwähnt. Um
1210 kam die Herrschaft M. bei Aussterben der Grafen von Rohrdorf
erbweise an eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg, 1319/1354
erbweise an die Herren von Zimmern, nach deren Aussterben 1594 an die
Grafen von Helfenstein und 1626/1627 erbweise an die Grafen von Fürstenberg.
Innerhalb der Grafen von Fürstenberg stand die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Herrschaft zunächst der Linie Fürstenberg-Messkirch, seit 1744
der Linie Fürstenberg-Stühlingen zu. Sie bestand aus der eigentlichen
Herrschaft M. mit der gleichnamigen Stadt und der Herrschaft Waldsberg
mit mehreren Dörfern. 1806 fiel die 270 Quadratkilometer umfassende Herrschaft
mit dem südlich der Donau gelegenen Teil an Baden, im Übrigen an Hohenzollern-Sigmaringen
und damit an Preußen, 1951/1952 aber das Gebiet insgesamt an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29; Messkirch gestern und heute, 1961;
Götz, F., Kleine Geschichte des Landkreises Stockach, 1966; Heim, A., Messkirch
- Bibliographie, 1988; Heim, A., Die Stadt der Fürstenberger. Geschichte, Kunst
und Kultur des barocken Messkirch, 1990; Schmid, H., Die Statuten des
Landkapitels Messkirch von 1719, 1999.
Methingau (Gau zwischen Luxemburg und Longwy bzw.
Metz. Matois, Mathois, pagus Matensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13
(fälschlich Metzgau) (Baslieux); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
693; Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18,
Methingouwe, pagus Methinsis, ;Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 180; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 156 (780? pago Matinse, 785/786
pago Mettensi), Benennungsmotiv unklar, vielfach (Vanderkindere, Wampach,
Hlawitschka, Droege) mit dem Metzgau verwechselt, zwischen Luxemburg und Longwy
bzw. Metz (Angevillers bzw. Arsweiler bzw. Answeiler, Aumetz, Baslieux,
Beuvillers, Contern, Labry, Luxemburg-Stadt, Mamer, Monnerich, Redingen bzw. Rédange,
Syren, Wernheim bzw. Vernéville, Villers-la-Montagne).
Methingouwe s. Methingau, (fälschlich)
Metzgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 693; Mettensis; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, Methingouwe, pagus
Methinsis, ;Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 180.
Metsch (Freiherren, Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von M. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 375; Riedenauer 125.
Metsch (Grafen). Die Grafen von M. erscheinen in
der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten).
Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen
Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich
von Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte
zahlreiche Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien.
1652 erhielt Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die heimgefallenen
Herrschaften Winneburg und Beilstein an der unteren Mosel zu
Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie reichsfreiherrlich und 1679 reichsgräflich.
Im 18. Jahrhundert zählte sie als Metternich-Winneburg mit dem Hofgut Denzerheide
samt Sporkentaler Mühle zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Außerdem war sie im früheren 18. Jahrhundert im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1803 erlangte
sie als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter Winneburg und Beilstein,
über die sie Sitz und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium
hatte, die Reichsabtei Ochsenhausen in Schwaben (ohne das Amt Tannheim
und mit verschiedenen Renten belastet) als Fürstentum (Winneburg), das 1806
aber von Württemberg mediatisiert und 1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel
Lothar M., der zum Staatskanzler Österreichs (1821) aufstieg, erhielt 1813 vom
Kaiser von Österreich Schloss Johannisberg im Rheingau verliehen.
L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188.
Metternich (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Friedberg).
Metternich zur Gracht, Wolff-Metternich zur Gracht
(Grafen, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert gehörten die Grafen Wolff M., die
von den Grafen Metternich abstammten und sich nach dem Schloss zur Gracht in Liblar
südwestlich Kölns nannten, mit dem 1638 erworbenen Flehingen zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 63.
Metz (freie Reichsstadt). In keltischer Zeit
war Divodurum Hauptort der Mediomatriker. Die Römer erbauten an der wichtigen
Kreuzung der Straßen nach Reims, Trier, Straßburg und Mainz das Kastell
Mediomatricum (später Mettis). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.)
Jahrhundert wurde dort ein Bischofssitz eingerichtet. Zeitweise war der Ort
Mittelpunkt des später Austrasien genannten fränkischen Reichsteils. 843 kam
M., obwohl es dem romanisch-französischen Sprachraum zugehörig war, zu
Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. Seit dem späten 12. Jahrhundert
(1189) löste sich die Stadt aus der Abhängigkeit der Bischöfe, die ihren Sitz
nach Vic verlegten, und stieg von 1180 bis 1210 zur Reichsstadt auf. Sie
schuf sich ein Herrschaftsgebiet (Pays Messin), das im 14. Jahrhundert
mit mehr als 130 Dörfern das größte aller Reichsstädte war, und verteidigte es
gegen alle Angriffe der Herzöge von Lothringen. Nachdem 1551 die protestantischen
deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl
V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun
zugesprochen hatten, besetzte der König von Frankreich 1552 die Stadt. 1648
wurde sie endgültig an Frankreich abgetreten. Als Hauptstadt des Bezirks Lothringen
des Reichslandes Elsass-Lothringen gehörte M. von 1871 bis 1918 zum
Deutschen Reich und war von 1940 bis 1944 deutsch besetzt.
L.: Wolff 308; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66
(1378) D4; Westphal, Geschichte der Stadt Metz, Bd. 1-3 1875ff.; Albers, J.,
Geschichte der Stadt Metz, 1902; Zeller, G., La réunion de Metz á la France de
1552 a 1648, Bd. 1f. Paris 1926; Schneider, J., La ville de Metz aux XIIIe et
XVe siècles, Nancy 1950; Hocquard, G. u. a., Metz, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Mettensis, zum
Ortsnamen Metz; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 408; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz).
Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen
Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz
(u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier
gehörte. Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen,
870 zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen weltlichen
Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich bis ins
Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden
sollten (u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau
bzw. Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones,
Neuweiler [Neuviller], Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond],
Dugny, Commercy), gingen besonders durch Verselbständigung der
Stadt M. (1180-1210, 1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust
der Grafschaft Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere
Verluste an den Herzog von Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann
des Königs von Frankreich. 1357 sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des
Hochstifts, dessen wichtigste Stützpunkte nun Chaligny, Epinal,
Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm, Vic und Metz waren.
1551 sprachen die protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von
Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die
Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte Frankreich die
Stadt M. und erhielt im Vertrag von Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung
im Hochstift. 1648 wurde das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten.
Allerdings nannten sich die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen
Römischen Reiches. Im 18. Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die
bischöflichen Lehnsherrschaften Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange)
und Hingsingen (Hinguezange), die Herrschaften Lagarde (La Garde),
Türkstein und Chatillon (an der Vezouze, Sitz der Herrschaft Val-et-Châtillon),
die Grafschaft Rixingen, die Kastellaneien Remilly, Vic, Freiburg,
Baccarat und Rambervillers. In den Wirren der französischen
Revolution von 1789 ging das Bistum unter, wurde aber 1801 mit veränderten
Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum Besançon unterstellt und
1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die
Territorien des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux
Bénédictins de la Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les
anciens pouilles du diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas
historique du diocèse de Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der
Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der
politische Einfluss Deutschlands und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im
Mittelalter, 1916; Zeller, G., La reunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926;
Herrmann, W., Zum Stande der Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen
Geschichte des Bistums Metz, Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H.,
Le diocèse de Metz, 1970; Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la
Moselle, 1980; Histoire de Metz, 1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie,
Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz, LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am
Schnittpunkt von Stadt und Land, 1993; Die alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann,
H., 1993; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
379; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 463.
Metzgau (Mattensis, Gau nordwestlich Metzs)
L.: [Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Baslieux)
fälschlich]; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 32,
IV, 18, Methingouwe, pagus Methinse,Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 179 Messin; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999,167 (610/611 territurio
Mittensem), abgeleitet von Metz, um Metz (Ars an der Mosel bzw. Ars-sur-Moselle,
Bornen bzw. Borny, Kemnat bzw. Cheminot, Mariellen bzw. Marieulles, Sablon, Sankt
Julian bzw. Saint-Julien-lès-Metz, Sigach bzw. Scy, Unterhofen bzw. Secourt, Wigingen
bzw. Vigy, räumlich entfernt Zellen in der Gemeinde Kleintänchen bzw. Petit-Tenquin);
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Luxemburg [Stadt], Contern, Syren,
Niederrentgen bzw. Basse-Rentgen, Arsweiler bzw. Angevillers, Diedenhofen bzw.
Thionville).
Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin
Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg
Güter in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit
Limburg kam M. an die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen von
Isenburg und bis 1774 an die Grafen von Wied. Landesherren waren die
Grafen von Diez. 1564 fiel das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende M. von Diez an das Erzstift Trier, 1806 an Nassau, 1866
an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Meyenburg (Herrschaft). Eine Burg der Markgrafen
von Brandenburg bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1319 an Mecklenburg
fiel, 1329 aber an die Markgrafen von Brandenburg zurückkam. Nach mehrfachen
Verpfändungen gelangte sie vor 1364 an die Herren von Rohr. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Seehaus, F., Meyenburger Chronik, 1929.
Meyer zu Osterberg (Reichsritter). Am Ende des 17.
Jahrhunderts zählten die M. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Meyern (Erben) (Reichsritter). Vom 18.
Jahrhundert bis 1806 zählten die M. zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken sowie um 1800 auch zum Kanton Gebirg.
L.: Bechtolsheim 16; Riedenauer 125.
Meysenbug s. Meisenbug
Mezumroka (Gau) s. Nizizi
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 24.
Michelbach (Mark, nordwestlich Marburgs
Michelbergere marca)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum
Ortsnamen Michelbach.
Michelbach (Herrschaft). Seit 1380 erwarben
die Schenken von Limpurg das wohl schon karolingische Dorf M. an der
Bilz bei Schwäbisch Hall. Innerhalb Limpurgs kam es an die Linie Limpurg-Sontheim.
Nach deren Aussterben fiel es an Löwenstein-Wertheim-Virneburg. 1806
gelangte es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 50.
Michelbach (Reichsdorf). M. bei Merzig war bis 1789 das einzige Reichsdorf im Saarland. Die Schirmherrschaft lag bis 1766 bei den Herzögen von Lothringen, dann bei den ihnen nachfolgenden Königen von Frankreich und ab 1778 bei dem Erzstift Trier. Grundherren waren das Stift Sankt Simeon in Trier und die Abtei Tholey. Über Preußen kam M. 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
Michelbergere marca s. Michelbach (Mark nordwestlich
Marburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum
Ortsnamen Michelbach (bei Marburg).
Michelstadt (Herrschaft). In der schon
römisch besiedelten Gegend an der oberen Mümling erscheint 741/742 das
Königsgut M. (Michilstat). 815 gab Kaiser Ludwig der Fromme Ort und Mark an
Einhard, der es 819/840 an Lorsch weitergab. Seit dem 12. Jahrhundert
wurde es dem Kloster durch die Schenken von Erbach als Vögte (1232,
Aufhebung Lorschs) entfremdet. 1307 mussten die Schenken es der Pfalz zu
Lehen auftragen. 1806 kam es an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
S. Erbach.
L.: Wolff 123; Buxbaum, P., Michelstadt, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Marcha pertinens ad Michlenstat;) Michelstadt
vom Mittelalter zur Neuzeit, 1986; Braasch-Schwersmann, U., Michelstadt, LexMA
6 1992, 611.
Michelstadt (Mark um Michelstadt im Odenwald)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7,
Marcha pertinens ad Michlenstat.
Mickhausen, Mückenhausen, Mückhausen
(Herrschaft). Die Herrschaft M. südwestlich Augsburgs gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhausen) zum schwäbischen
Reichskreis. Sie umfasste etwa 2 Quadratmeilen. 1806 kam sie zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 b.
Midagsterland (Gau in der Provinz Groningen,
Midahi, Middach, Midochi, Middag)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 696; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47, III, 17, 31, Midahi.
Milano (Reichsfürst). 1731 wurde Giovanni Domenico
M. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 170.
Milchling s. Schutzbar genannt M.
Militsch (freie Herrschaft). Die freie
Standesherrschaft M. in Niederschlesien war ursprünglich ein Teil des
Fürstentums Oels. Nach dem Aussterben der Fürsten von Oels 1492 wurde
sie von Ladislaus von Böhmen als eigene Herrschaft an die Kurzbach
veräußert. Diese verkauften sie an die Freiherren von Maltzan, die Kaiser
Leopold in den Reichsgrafenstand erhob. Die freie Standesherrschaft M. umfasste
8 Quadratmeilen. S. Preußen, Polen.
L.: Wolff 487.
Millendonk, Myllendonk, Mylendonk
(Reichsritter, reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Wasserburg M. an der
Niers bei Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1168
auftretende Edelherren von M., die Lehnsträger Gelderns waren. Ihre Herrschaft
stand nach ihrem Aussterben um 1300 den Reifferscheid als Lehen Gelderns,
seit etwa 1350 den Mirlar (Millendonk-Mirlar, Myllendonk-Mirlar)
und danach den Bronkhorst (Bronckhorst) zu. Sie gehörte später zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1682/1690 kam sie an die Herzöge von Croy, 1694 an die
Gräfin von Berlepsch. 1700 wurde sie reichsunmittelbar. 1733 fiel sie in
weiblicher Erbfolge mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1600 Einwohnern (im Wesentlichen
das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein zu. 1794 wurde
sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für den
Verlust der dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörigen
Herrschaft an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit
verschiedenen Renten). 1813/1835 kam die Herrschaft, die 1832 an die Freiherren
von Wüllenweber (Willenweber) vererbt wurde, an Preußen und damit
das Gebiet 1946 an Nordrhein-Westfalen (heute Teil der Stadt
Korschenbroich).
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer,
J., Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine „Vererbung”,
1959.
Milz (Reichsritter). Die M. zählten im frühen
16. Jahrhundert zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken. S.
Scholl.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 125; Rahrbach 165,
Ulrichs 209.
Milzane (Gau um die obere schwarze Elster,
Milzenerland)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, (Ostro, Großdrebnitz
bzw. Drebnitz, Göda bzw. Goeda).
Mindelheim (Herrschaft, Reichsfürst). An der
Stelle von M. an der Mindel lagen eine alemannische Siedlung des 7.
Jahrhunderts und ein fränkischer Königshof. M. selbst wird erstmals 1046
anlässlich der Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer erwähnt.
1365 kamen Stadt (vor 1256) und Herrschaft von den Herren von M. über die Hochschlitz
an die Herzöge von Teck und 1433/1439 an die Herren von Rechberg.
Von 1467 bis 1586 gehörten Herrschaft und Stadt M. den Freundsberg/Frundsberg.
Danach kamen sie 1590 an die Fugger, deren Rechte aber von den Herren
von Maxlrain bestritten wurden. Sie traten ihre Ansprüche an Bayern
ab, das M. 1616 besetzte und die Fugger abfand. Seit 1616 war M., abgesehen von
1704/1705 bis 1713/1714, als es der Kaiser als aus seiner Sicht erledigtes
Reichslehen John Churchill Marlborough, First Duke of Marlborough, als
Belohnung für seinen Sieg über Bayern als Reichsfürsten überließ, was durch den
Frieden von Rastatt 1714 allerdings wieder entschädigungslos beseitigt wurde,
und abgesehen von 1778 bis 1780 (Besetzung durch Österreich, mit 7
Quadratmeilen Gebiet), Teil Bayerns und gehörte dem schwäbischen Reichskreis
an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) D3; Zoepfl, F., Geschichte der Stadt Mindelheim in Schwaben,
1948; Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968; Vogel, R.,
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Mindelheim, 1970; Habel, H., Der
Landkreis Mindelheim, 1971.
Mindelried, Mindelriedgau (Gau in
Ostschwaben, Mindilriet)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, Mindilriet,
‚Mindelried‘.
Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum,
Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796
genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter
dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der
Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle,
Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es
die Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die
billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom
Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein
Viertel der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen
die Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns
von Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede),
dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach
dem Anfall der Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398
etwa den Kreisen Lübbecke und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden,
Bünde, Oldendorf (Preußisch Oldendorf), Löhne) und war
damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer des Reiches. Seine Vogtei stand
bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift erlangte die Stadt M. schon in
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine gewisse Selbständigkeit. Im 16.
Jahrhundert kam das früh von der Reformation erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel.
1661 starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen
mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg
zugesprochen, das es in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719
verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel
bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M.
und Lübbecke und die Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg,
Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im Königreich Westphalen
auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M. an Frankreich
verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte es 1815
der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur,
L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck
2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums Minden nach
seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877, Nachdruck o.
J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer
Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die Urkunden des Bistums Minden bis
1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe,
1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v. Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.;
Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden.
Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772, Mindener Heimatblätter 6
(1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen
Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg, M., Kleine Chronik von
Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener Domkapitels, 1957;
Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts von 1140 bis 1397,
Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des Kreises Minden
1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen,
1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987; Leutheusser, H.,
Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt, H./Hengst, K., Victrix
Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6 1992, 631; Linnemeier,
B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570, 1, 2, 382;
Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v. Kemkes, H. u. a.,
2010 (768 Belehnungen).
Minderslachen (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz unter
anderem das Reichsdorf Mundeslacht, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen
Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 464.
Mindilriet s. Mindelried (Mindelriedgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, Mindilriet,
‚Mindelried‘.
Minfeld (Reichsdorf). M. südlich Landaus
erscheint erstmals 982 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer.
Mit der Herrschaft Guttenberg kam es an Pfalz-Zweibrücken und Leiningen.
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz
unter anderem M., das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
eingelöst hatte. Später gelangte es über die Pfalz und Bayern
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und
Freckenfeld, 1906.
Minkwitz (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mintga (Gau in der östlichen Altmark)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 135 (Altenzaun, Räbel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 39, 96, Mintga.
Mirandola (Stadt, Fürsten, Herzöge). M. in der
Emilia, das seit dem 11. Jahrhundert belegt ist, fiel zunächst an das Haus Canossa
und dann an die sog. filii Manfredi. Von ihnen erhielt Francesco Pico 1311 von
Kaiser Heinrich VII. M. und sein Umland als Erblehen. 1354 erklärte Kaiser Karl
IV. M. als reichsunmittelbar. Die Stadt M. wurde seit dem Hochmittelalter von
den Pico della Mirandola beherrscht. 1596 wurden sie zu Fürsten, 1617 zu
Herzögen erhoben. 1747 starben sie aus. S. Modena, Italien.
L.: Memorie storiche della città Mirandola, Bd. 1ff. 1872ff.; Cappi, V., La
Mirandola, 1973; Mirandola e le terre del basso corso del Secchia dal Medioevo
all’età contemporanea, 1984; Andreolli, B., Mirandola, LexMA 6 1992, 664.
Mistek (Herrschaft). 1572 verkauften die Piasten von Teschen die Herrschaft M. in Schlesien an das Hochstift Olmütz. S. Tschechoslowakei.
Mistelbach, Mistelbeck (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
Der Ort M. kam zu Bayern.
L.: Riedenauer 125.
Mittelburg (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 125.
Mittelrheinstrom (Kanton, Ritterkanton). M. war
ein Kanton des Ritterkreises Rhein der Reichsritterschaft. Die Kanzlei
des in einen wetterauischen, rheingauischen, einrichschen und westerwaldischen
Sonderort gegliederten Kantons war in der Burg Friedberg.
L.: Wolff 515; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 369.
Mittenwald s. Partenkirchen-Mittenwald
Mitterburg (Grafschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft M. über die vormalige Markgrafschaft Istrien
und das Erzherzogtum Österreich zum österreichischen Reichskreis.
1918 fiel M. an Jugoslawien.
L.: Wolff 32; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Mock, Möckh (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mock von Balgheim, Möckh von Balgheim
(Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert waren die M. Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 209.
Möckmühl (Mark am Mittellauf der Jagst) Mechitamulinero marcha
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8.
Modena (Stadtkommune, Herzogtum). M. geht auf
das römische Mutina zurück, das seinerseits einer ligurischen und keltischen
Siedlung folgte. In der Mitte des 4. Jahrhunderts wurde es Sitz eines Bischofs.
In langobardischer und fränkischer Zeit war es Sitz eines Grafen. 961
unterstand es dem Haus Canossa. Danach erlangte es Selbständigkeit (1135
Konsuln). Von 1288 bis 1306 und von 1335/1336 bis 1796 stand es unter der
Herrschaft der Este, die 1471 vom Papst auch mit Ferrara belehnt
wurden. 1452 wurde es durch Kaiser Friedrich III. zusammen mit Reggio
nell’Emilia zum Herzogtum erhoben. Beim Erlöschen der Hauptlinie zog der Papst
1597 Ferrara ein. 1628/1631 konnte Correggio erworben werden,
1711 Mirandola und 1728/1737 Novellara. Nach der Besetzung durch Frankreich
wurde am 16. 10. 1796 in M. die Vereinigung des Herzogtums mit Bologna, Ferrara
und Reggio zur Zispadanischen Republik beschlossen, die 1797 in der Zisalpinischen
Republik und 1805 im Königreich Italien Frankreichs aufging. Durch
den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 gelangten Breisgau und
Ortenau als Entschädigung an den Herzog von M. (Modena-Breisgau) bzw.
das verschwägerte Haus Österreich-Este, fielen aber 1805/1806 an Baden.
1814 kam das Herzogtum M. an Österreich-Este (zurück). 1859/1860 wurde es mit
dem Königreich Italien (1861) vereinigt. Das Haus Österreich-Este starb 1875
aus.
L.: Collana di storiografia modenese, 1964ff.; Barbieri, A., Modena ieri e
oggi, 1965; Santini, G., Lo stato estense tra riforme e rivoluzione, 1983;
Storia illustrata di Modena, hg. v. Golinelli, P./Muzzioli, G., 1990f.;
Golinelli, P., Modena, LexMA 6 1992, 708; Rölker, R., Adel und Kommune in
Modena, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 193.
Modena-Breisgau (Herzogtum). Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 kamen Breisgau und Ortenau als Entschädigung für den Verlust Modenas an den Herzog von Modena bzw. Österreich-Este, fielen aber 1805/1806 an Baden.
Modena-Reggio (Herzogtum). 1452 wurde Modena
unter der Herrschaft der Este durch Kaiser Friedrich III. mit Reggio
(nell’Emilia) zum Herzogtum erhoben. S. Modena.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) G5.
Modschiedel, Modschiedl, Motschider,
Mutschiller, Mudschidler, Madschiller (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Pfeiffer 211; Riedenauer 125; Neumaier 63, 77, 148, 165
(Modschiller).
Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M. am
Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei Werden
genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M., die sich
seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten um M. und
Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln
sowie Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250
von Kleve zu Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden,
1417 teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund
verlor M. im späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel
und 1519 an die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und
vererbten die Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien).
1702 nahm (Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der
Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden
Erbfolgestreits als Erbe und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und
1707 beantragte Preußen die Aufnahme von M. in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M. vom Kaiser in ein Fürstentum
umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer Regierung. Um 1800 hatte es 39000
Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und zählte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Von 1801 bis 1814 gehörte es zu Frankreich, danach zur
Rheinprovinz Preußens und kam damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der
Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt Moers, 1950;
Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der Landkreis Moers,
hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers als Typus
kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in) Barkhausen, M., Aus
Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.; Hübner, W., Der Landkreis
Moers. Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965; Paravicini, W., Croy und
Burgund, AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers, LexMA 6 1992, 714; Moers,
hg. v. Wensky, M., 2000.
Moers-Saarwerden (Grafschaft), Saarwerden. Die
Grafschaft Saarwerden kam 1376 durch Heirat an die Grafen von Moers.
Durch Teilung entstand 1417 die Grafschaft M. Diese fiel 1527 im Erbgang an die
Grafen von Nassau-Saarbrücken, 1629 an Nassau-Weilburg. Zu ihr
gehörten bis 1527 auch Lahr und Kehl. Sie zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. 1794 kam sie schließlich an Frankreich. S. Saarwerden.
L.: Herrmann, H., Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957.
Moguntiacensis pagus (Mainzgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, zum
Ortsnamen Mainz.
Mohrenfels s. Winckler von M.
Mohrenhausen (Herrschaft). Die Herrschaft M.
wurde 1581 erworben und stand der Linie Fugger-Babenhausen und Boos
(Fugger-Babenhausen) zu. M. kam zu Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 45.
Möhringen (Herrschaft). M. im Versickerungsgebiet
der Donau bei Tuttlingen wird 882 erstmals genannt. Im 10. Jahrhundert kam es
von dem letzten Alaholfinger an die Abtei Reichenau. Vögte waren
wohl ursprünglich Herren von Möhringen, seit 1308 die Herren von Klingenberg.
Um 1300 wurde der Ort Stadt. 1520 wurde die Herrschaft an Fürstenberg
verkauft, das sie 1525 an das Schaffhauser Geschlecht Amstad (am Staad)
veräußerte, 1553 aber zurückerwarb. Über Württemberg (1806) kam M. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Hölzle, Beiwort 44; Bühler, F., Heimatbuch Möhringen, 1958.
Moilla s. Mühlgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 15, 21, 31,
41, III, 32, V, 2, Moilla, Mulehkeuue, pagus Molensis, fines Molensium); Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205, 249 (Mühlgau).
Moinahgouwe (Maingau) s. Maingau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27,
29.
Moinwinidun, Moiniwinidun (Mainwenden,
slawische Bevölkerungsgruppe am Obermain)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29,
Bevölkerungsname.
Molsberg (Herrschaft). Die Burg M. im Westerwald
an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1116 erstmals genannt. Sie gehörte
Edelherren, die bereits vor 1048 die Vogtei von Sankt Maximin zu Trier
um Niederbrechen innehatten. 1273 trugen sie ihren ausgedehnten
Streubesitz dem Erzstift Trier zu Lehen auf. 1364 verpfändeten und 1365
verkauften sie die Güter an Trier, das 1657 den Walderdorff die Güter
als trierische Unterherrschaft überließ. Über Nassau-Weilburg (Nassau)
(1803) und Preußen (1866) kam M. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Molsberg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die M. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Moltbizi (Gau südlich Celles)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 31, IV, 13, V,
2, Moltbizi, Mulbeze. S. a. Flutwidde.
Mommenheim (Ganerbschaft). In M. südlich von
Mainz bestand eine Ganerbschaft. Später kam M. an Hessen-Darmstadt, 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Mömpelgard (Grafschaft, Reichsgrafschaft,
Residenz), frz. Montbéliard. Das nach der Burg Mons Biliardi benannte M. an der
Allaine war seit dem 10. Jahrhundert Hauptort einer 1070 erstmals
erwähntenGrafschaft, die mit der Teilung des Reiches der Lothare
(Lotharingiens) 870 zum Ostreich gelangt war. Vermutlich kurz vor 1044 kam sie
vom König an die Mousson, 1162 an die Montfauçon. Seit König Rudolf
von Habsburg (1273-1291) war sie reichsunmittelbar (Reichskunkellehen), wobei
die Herrschaften Granges, Clerval und Passavant den Grafen
von Burgund (Freigrafschaft, Franche-Comté) lehnrührig waren.
Nachdem die Grafen von Württemberg 1324 bereits die Herrschaften Horburg
und Reichenweier gekauft hatten, fiel M. mit Clerval, Etobon, Granges,
Saulnot (Saulmont), Passavant, etwa 50 Dörfern und Pruntrut 1397/1409 durch
Heirat der Erbtochter (Henriette) an sie. Weiter erwarben sie die Herrschaften Blamont
(1506), Clémont, Héricourt, Châtelot (1561) und Franquemont
(1595). In Württemberg wurde M. immer wieder Nebenlinien zugeteilt (u. a.
1617-1723). 1534 wurde die Reformation eingeführt. Von 1674/1476 bis 1679/1697
und 1793 wurde M., das seit 1654 Sitz und Stimme auf dem Reichstag hatte, aber
keinem Reichskreis angehörte, von Frankreich, dessen Oberhoheit Württemberg
1748 anerkennen musste, besetzt. 1796/1801 wurde es Frankreich einverleibt.
L.: Wolff 491f.; Zeumer 553 II b 45; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 38 (1789) B4; Tuefferd, P., Histoire des comtes souverains de
Montbéliard, 1877; Viellard, L., Documents et mémoire pour servir à l’histoire
du territoire de Belfort, 1884; Adam, A., Mömpelgard und sein staatsrechtliches
Verhältnis zu Württemberg und dem alten deutschen Reiche, Württemberg. Vjh. f.
LG. 7 (1884), 181ff., 278ff.; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1887;
Duvernoy, C., Montbéliard au XVIIIe siècle, 1891; Pigallet, M., Le Comté de
Montbéliard et ses dependances, 1915; Renard, L., Nouvelle histoire du pays de
Montbéliard, 1950; Grube, W., Mömpelgard und Altwürttemberg, Alem. Jb. 7
(1959), 135ff.; Kläui, P., Hochmittelalterliche Adelsherrschaft im Zürichgau,
1960; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1960, 185 Montbéliard;
Bühler, H., Studien zur Geschichte der Grafen von Achalm und ihrer Verwandten,
Z. f. württemberg. LG. 43 (1984), 7ff.; Eberl, I., Montbéliard, LexMA 6 1992,
780; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 384; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505, 2, 420.
Monaco (Herrschaft, Fürstentum). M. östlich von
Nizza ist vermutlich eine von Massilia (Marseille) aus erfolgte phönikische
oder phokäische Gründung, die 154 v. Chr. den Römern als Herculis Monoeci
portus bekannt war. 1215 eroberte Genua M. Im späten 13. Jahrhundert
(1297) flüchteten dorthin die guelfischen Grimaldi. Sie wurden 1454
Herren des Ortes. Sie verbündeten sich meist mit Frankreich, 1524 mit
Kaiser Karl V. 1641 unterstellten sie sich Frankreich und wurden 1659 zu
Fürsten erhoben. 1793 wurde M. von Frankreich annektiert. 1815 erhielt Sardinien
die Schutzherrschaft über M. 1861 gingen Mentone und Roccabruna (Roccabana)
durch Verkauf an Frankreich verloren, wodurch das Fürstentum von 21,6
Quadratkilometern auf 1,5 Quadratkilometer und von 7400 auf 1500 Einwohner
verkleinert wurde. 1911 erhielt M. eine 1962 geänderte Verfassung. Nach dem
Schutzvertrag vom 17. 7. 1918 soll M. beim Aussterben der Dynastie als
Protektorat an Frankreich fallen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B3; Saige, G., Documents
historiques relatifs à la principauté de Monaco, Bd. 1ff. 1888ff.; Saige, G.,
Monaco, ses origines et son histoire, 1898; Labande, L., Histoire de la
Principauté de Monaco, 1934; Lamboglia, N., Il principato di Monaco, 1942; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 183 ; Robert, J.,
Histoire de Monaco, 1973; Pavoni, R., Liguria medievale, 1992; Petti Balbi, G.,
Monaco, LexMA 6 1992, 727; François, N., Introduction au droit monégasge, 1998.
Mondovi (Stadtkommune). M. westlich von Genua
stand um 1390 unter der Herrschaft der Visconti. S. Mailand, Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B2.
Mondsee (Stift). Auf altem Siedlungsboden
gründete (vor) 748 der Herzog von Bayern das Kloster M. im
Salzkammergut. 788 wurde es Königsgut (Reichskloster). 829 erhielt es das
spätere Sankt Wolfgangsland. 833/837 wurde es dem Hochstift Regensburg
übertragen, 1104 aber wieder von ihm gelöst. 1505 fiel das Mondseer Ländchen im
Anschluss an den bayerischen Erbfolgekrieg an Habsburg bzw. Österreich.
L.: Wolff 27; Awecker, H., Mondsee, Markt, Kloster, Land, 1952; Das älteste
Traditionsbuch des Klosters Mondsee, bearb. v. Rath, G./Reiter, E., 1989;
Haider, S., Mondsee, LexMA 6 1992, 751.
Monschau (Herrschaft). Die Burg M. an der Rur wird
1217 erstmals erwähnt. Sie bildete den Mittelpunkt der Herrschaft M. Diese fiel
1434 an die Herzöge von Jülich und kam damit über Preußen 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Prümmer, H., Das Monschauer Land, historisch und
geographisch gesehen, 1955; Pilgram, H., Der Landkreis Monschau, 1957.
Montbéliard s. Mömpelgard
Montecuccoli (Reichsfürst). 1651 wurde der
kaiserliche Feldmarschall Raimund M., dessen Familie aus Modena stammte, zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 152; Senesi, J., Raimund Montecuccoli, 1933; Leisching, P.,
Hohenegg. Das Werden des montecuccolischen Herrschafts-Fideikommisses in
Niederösterreich, Innsbrucker Historische Studien 10/11 (1988); Schreiber, G.,
Montecuccoli, Raimondo, 2000.
Montferrat (Markgrafschaft), ital. Monferrato,.
Die Markgrafschaft M. (zu 909 Monsferratus) zwischen Po und unterem Tanaro in
Oberitalien entstand im (10. und) 11. Jahrhundert. Die bis in die Mitte des 10.
Jahrhunderts zurückverfolgbaren, im frühen 12. Jahrhundert erstmals so
bezeichneten Markgrafen erlangten 1204 in den Kreuzzügen das Königreich Thessalien.
1305 kam M. durch Erbschaft über die Erbtochter (Irene) an eine Seitenlinie der
Kaiser von Byzanz (Könige von Griechenland) und von diesen nach
Aussterben der Linie (1533) 1536/1559 an die Gonzaga von Mantua.
1574 wurde es Herzogtum. 1630/1631 fiel im mantuanischen Erbfolgekrieg ein Teil
an Savoyen. Dieses bzw. Sardinien erhielt 1703/1713 den Rest als durch
Felonie Mantuas erledigtes Reichslehen. Über Savoyen/Sardinien kam M. zu Italien
(1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B/C2, II 78 (1450) F4;
Usseglio, L., I marchesi di Monferrato in Italia e in Oriente durante i secoli
XII e XIII, hg. v. Patrucco, C., 1926; Colli, G., Monferrato, 1960;
Haberstumpf, W., Regesto dei marchesi di Monferrato di stirpe aleramica e
paleologa per l’Outremer e l’Oriente (S. XII-XV), 1989; Settia, A., Montferrat,
LexMA 6 1992, 799.
Montfort (Grafen). Nach der um 1200 erbauten Burg
M. bei Götzis in Vorarlberg nannte sich seitdem ein schwäbisches, die um 1160
ausgestorbenen Grafen von Bregenz (Udalrichinger) bzw. Pfalzgrafen von Tübingen
um 1200 (nach 1182) beerbendes Grafengeschlecht. 1258 spalteten sich die Grafen
von Werdenberg (mit Bludenz) ab. 1258/1260 bzw. 1267/1270 teilte
sich M. in die Linien Montfort-Feldkirch (bis 1390), Montfort-Bregenz
(bis 1338, beerbt von Montfort-Tettnang) und Montfort-Tettnang, von der
1354 eine jüngere Linie Tettnang (bis 1574) und eine jüngere Linie
Bregenz (bis 1787) ausgingen. Die Grafen zählten 1488 zur Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee, später wegen Schomburg
zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben. Von den umfangreichen Gütern am Bodensee und
Alpenrhein sowie im Voralpengebiet gingen die meisten an die Grafen von Habsburg
(Feldkirch 1375/1379, Bregenz 1451/1523). 1565 wurde Rothenfels
an Königsegg veräußert, 1779/1780 Tettnang an Österreich
verkauft. 1787 starben die Grafen aus. Wegen der Grafschaft M. (Menthor) zählte
Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts zu den schwäbischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1816 ernannte der König
von Württemberg seinen Schwiegersohn (Jerôme Bonaparte 1784-1860),
dessen Nachkommen in der Gegenwart in Frankreich leben, zum Fürsten von M.
L.: Wolff 39; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Ruch Anhang 3,
82; Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg,
1845; Roller, O., Die Stammtafel der Grafen von Montfort bis zum Anfang des 15.
Jahrhunderts, ZGO 53 (1899); Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff.
1971ff.; Die Montforter, 1982 (Katalog); Burmeister, K., Montfort, LexMA 6
1992, 805; Burmeister, K., Die Grafen von Montfort, 1997.
Montfort-Bregenz (Grafen). Die Grafen von M. entstanden
1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie starben 1338 aus. Bei einer
erneuten Teilung 1354 entstand eine jüngere Linie M. Sie erwarb 1359 die
Herrschaft Hoheneck bzw. Hohenegg, zählte zum österreichischen
Reichskreis und erlosch 1787.
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Montfort-Feldkirch (Grafen). Die Grafen von M. entstanden 1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie erlosch 1390. Die Herrschaft Feldkirch kam 1375/1379 an Habsburg bzw. Österreich (Vorarlberg).
Montfort-Tettnang (Grafen). Die Grafen von M.
entstanden 1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie hatte von 1332 bis 1565
die Herrschaft bzw. seit 1471 Grafschaft Rothenfels im Allgäu inne, die
1565 an die Grafen von Königsegg kam. 1354 erfolgte eine zweite Teilung
in eine jüngere Linie M. und eine jüngere Linie Montfort-Bregenz. 1574
erlosch die Linie M., 1787 auch der Bregenzer Zweig.
L.: Kastner, A., Die Grafen von Montfort-Tettnang, 1957.
Montjoie s. Froberg-Montjoie
Montjoye (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Gersfeld seit 1785), s. Montjoie bzw. Froberg-Montjoie bzw. Ebersberg genannt von Weyhers.
Montmartin (Grafen, Reichsritter). Im
späteren 18. Jahrhundert zählten die Grafen M. im Kanton Altmühl zum
Ritterkreis Franken.
L.: Pfeiffer 197; Riedenauer 125.
Moosbeuren (Herrschaft). Die Herrschaft M.
nördlich von Biberach wurde 1607 von den Grafen von Stadion erworben.
1806 kamen die Güter an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 53.
Moranga (Gau östlich Korveis bzw. Corveys) s.
Moringergau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14
(Moringen); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 137 Moringau (Moringen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 714;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 10, 11, zum
Ortsnamen Moringen.
Morazani (Murizzi, Marscinerland) s. Moresceni
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Tucheim
bzw. Großtuchheim, Brietzke, Möser, Nedlitz, Pothen, Lübs, Diederitz, Möckern,
Dretzel, Neblitz, Büden, Nitzahme, Werbirg, Lietzow, Tryppehna, Ziepel,
Tröbnitz, Grebs, Krüssau, Loburg), s. a. Morazani; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 34, 135 Moraciani (Biederitz,
Brietzke, Büden, Burg, Dretzel, Gommern, Grabow, Leitzkau, Loburg, Lübs bzw.
Großlübs, Lüttgenziatz, Möckern, Möser, Nedlitz, Pechau, Pothen bzw. Pöthen,
Schartau, Tryppehna bzw. Trippehna, Tucheim, Wörmlitz, Ziepel); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, III 25, Morazani, s. a.
Moresceni.
Mörchingen (Herrschaft). Die um das 1206 in
einem Personennamen bezeugte M. gebildete Herrschaft M. nordöstlich Nancys
gehörte zum Herzogtum Lothringen und gelangte mit diesem zu Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66/67 D4; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 422.
Moresceni (Moroszanorum pagus, Mrocini, Moriziani,
Morazena, Morazani, Morozini, Mrozani, Gau zwischen Havel und Elbe östlich
Magdeburgs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Tucheim
bzw. Großtuchheim, Brietzke, Möser, Nedlitz, Pöthen, Lübs, Diederitz, Möckern,
Dretzel, Neblitz, Büden, Nitzahme, Werbirg, Lietzow, Trippehna, Ziepel,
Tröbnitz, Grebs, Krüssau, Loburg), s. a. Morazani; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 34, 135 Moraciani (Biederitz,
Brietzke, Büden, Burg, Dretzel, Gommern, Grabow, Leitzkau, Loburg, Lübs bzw.
Großlübs, Lüttgenziatz, Möckern, Möser, Nedlitz, Pechau, Pothen bzw. Pöthen,
Schartau, Tryppehna bzw. Trippehna, Tucheim, Wörmlitz, Ziepel); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, III 25, Morazani, s. a.
Moresceni.
Moresmarcha (marca Aquilejensis) s.
Maursmünster (Mark) (Maursmünsterer Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7,
Moresmarcha, Maursmünsterer Mark, zum Ortsnamen Maursmünster.
Moresnet (herrschaftsfreies Gebiet). M. bei Aachen blieb mit einem Teil (Neutral-Moresnet), mit dem Dorf Kelmis und dem Galmeibergwerk Altenberg sowie etwa 4000 Einwohnern bei der Neugestaltung der europäischen Staaten 1815 herrschaftsfrei. Zunächst wurde es von Preußen und den Niederlanden gemeinsam verwaltet, 1841 aber sich selbst überlassen. 1920 wurde es Belgien einverleibt. Vom 18. 5. 1940 bis 1944/1945 war M. nochmals Teil des Deutschen Reiches.
Morgen (Reichsritter). Im 17./18. Jahrhundert
zählten die M. vielleicht zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 125.
Moringergau (Gau östlich Korveis bzw.
Corveys, Moranga, Morongano, Moringen Gau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Moringen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137
Moringau (Moringen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 714; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 10, 11, zum Ortsnamen
Moringen.
Mörlau, Merlau, Mörlau genannt Böhm, Mörle
genannt Böhem (Reichsritter). Die M. gehörten im 16. und 17. Jahrhundert zum
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 374; Riedenauer 125; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357
(Buseck, Steinau 1618) im 17. Jh. ausgestorben, Mörle genannt Böhem (Ürzell, Ulmbach)
im 17. Jh. ausgestorben.
Mörlau zu Münkheim, Merlau zu Münkheim
(Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125; Neumaier 87, 102 (Mörlau genannt Behem).
Mörlbach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mörle genannt Böhem (Reichsritter) s. Mörlau
Mormerland (Gau in Ostfriesland bei Hesel) s. Mormonnaland
Mormonnaland (Gau in Ostfriesland bei Hesel.
Mormerland, Morseton)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, s. a.
Morseton III, 11, 14, 33.
Mörs (Grafen) s. Moers
Mörsberg-Belfort (Grafen) s. Rosenegg
Morseton s. Mormonnaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11, 14, 33,
Morseton, Morseti, Morsaten, Morsacienses.
Morsheim, Mosheim, Mornsheim, Mortlßheim
(Reichsritter). Vielleicht zählten die M. im frühen 16. Jahrhundert zum
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125.
Morstein (Reichsritter), Morstein zu Niedernhall.
Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Stetten 33; Riedenauer 125; Neumaier 72, 150, 152.
Mortenau s. Ortenau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 22, 30, 41,
44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua, ‚Ortenau‘.
Mosau, Moßau s. Sünger von Moßau, Singer von Mosau
Mosau, Mossaw (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das
Dorf M., das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte.
L.: Hugo 466, 464.
Mosbach, Mospach, Moßbach, Mussbach, M. von
Lindenfels, M. zu Mosau, M. zu Reinheim, M. zu Rheinheim (Reichsritter). Die M.
stammten aus M. bei Heidelberg und erbauten später die Burg Lindenfels
im Odenwald. Von 1544 bis vor 1688 gehörten die M. von Lindenfels zur
Ganerbschaft Mommenheim. Bis ins frühe 18. Jahrhundert zählten die M. zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 212; Stetten 33; Zimmermann 76; Riedenauer 125; Neumaier 72
(Mosbach von Lindenfels); Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (bei Kirchbrombach)
1550) ausgestorben.
Mosbach (Reichsstadt, Residenz des Pfalzgrafen
bei Rhein). In M. an der Elz kurz vor der Mündung in den Neckar wurde um 736
ein Kloster gegründet, das erstmals 826 (Mosabach) bzw. urkundlich 976
(Reichsabtei) erwähnt wurde. Die zugehörige Dorfsiedlung kam im 13. Jahrhundert
vom Hochstift Worms an das Reich, erhielt vermutlich zwischen 1273 und
1291 Stadtrecht und war 1291 Reichsstadt. 1297/1329 kam M. pfandweise an die Pfalz,
wo es von 1410 bis 1499 Sitz von Pfalz-Mosbach war, 1803 an das Fürstentum
Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Pfalz-Mosbach.
L.: Wolff 90; Renz, J., Chronik der Stadt Mosbach, 1936; Lang, T., Die
Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Kühne, I., Der südöstliche Odenwald und das
angrenzende Bauland, 1964; Der Kreis Mosbach, 1967; Mosbacher Urkundenbuch,
bearb. v. Krimm, K., 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,389.
Mosbach von Lindenfels s. Mosbach
Moselgau (Moslicinse, Musalgovve, Muselguuae,
Muselgowe, Muselgowi, Musolensi, Gau um die Mosel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Niederemmel
bzw. Emmel, Wintrich bzw. Winterich, Wasserbillig, Lüxem, Löf, Rübenach,
Mertert, Girst, Monzelfeld bzw. Moselfeld); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 718; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
16, 24, 26, 32, Muselgouwe, Muselahgouwe, pagus Moslensis, pagus Muselenorum, ‚Moselgau‘;
Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum,
1999, 176 (699 pago Mosalinse), benannt nach der Mosel, zwischen Seillegau und
Maifeldgau mit zeitlich unterschiedlicher Ausdehnung, (Altwiese bzw. Altwies, Ars
an der Mosel bzw. Ars-sur-Moselle, Auning bzw. Augny, Berg-sur-Moselle, Bettemburg
bzw. Bettembourg, Beyern bzw. Beyren, Beiern bzw. Beyren-lès-Sierck, Biwer,
Boler, Bombogen, Büdingen unter Justberg bzw. Budange-sous-Justemont, Bürmeringen
bzw. Burmerange, Kemnat bzw. Cheminot, Cochem, Dalheim, Daundorf, Dorf, Ebingen
bzw. Ebange, Edingen bzw. Edange, Elwingen bzw. Elvange?, Elzingen bzw. Elzing,
Emeringen bzw. Emerange, Ennerchen bzw. Ennery, Erden, Ersingen bzw. Erzange,
Faulbach, Fixheim bzw. Fixem, Fontoy/Fentsch, Hallingen bzw. Halling, Hellingen
bzw. Hellange, Homburg bzw. Hombourg, Jussingen bzw. Jussy, Kedingen bzw. Kédange-sur-Canner,
Kirsch bei Lüttingen bzw. Kirsch-lès-Luttange, Klüsserath, Königsberg bzw. Koenigsberg,
Königsmachern bzw. Koenigsmacker, Lenningen, Lessingen bzw. Lessy, Lüxem,
Maring, Mars-la-Tour, Marspich, Mehring, Merl, Morlingen bzw. Morlange, Mutfort
bzw. Moutfort, Mövern bzw. Moyeuvre, Neumagen, Oetringen bzw. Oeutrange,
Pépinville, Petersweiler bzw. Pierrevillers, Pommern, Püttlingen bzw. Puttelange-lès-Thionville,
Remelach bzw. Rémilly, Rodemachern bzw. Rodemack, Roßlingen bzw. Rosselange, Rüdlingen
bzw. Rudling, Sackenheimerhof bzw. Sackenheimer Hof, Salzdorf bzw. Salonnes,
Schengen?, Schweich, Unterhofen bzw. Secourt, Sigmarshofen bzw. Semécourt, Simmingen
bzw. Semming, Séremange, Diedenhofen/Thionville, Valwig, Villers bei Rombach
bzw. Villers-lès-Rombas, Wollmeringen bzw. Volmerange-lès-Mines, Wasserbillig,
Wincheringen, Jeutz bzw. Yutz); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Rübenach, Sackenheimerhof, Valwig, Cochem, Lehmen, Dahlem, Orenhofen, Lüxem,
Dorf, Bombogen, Ürzig, Lösnich, Erden, Kamp, Rachtig, Zeltingen, Wehlen,
Maring, Piesport, Merl, Kröv, Monzelfeld, Longkamp, Wintersdorf, Girst, Födelich,
Wasserbillig, Biwer, Mertert, Wellen?, Wintrich, Niederemmel an der Mosel,
Dhron, Neumagen, Klüsserath, Schweich, Mehring, Ruwer, Thalfang?, Beyern bzw.
Beyren, Mutfort bzw. Moutfort, Dalheim, Ellingen bzw. Ellange, Bettemburg bzw.
Bettembourg, Hellingen bzw. Hellange, Altwies, Daundorf, Elwingen bzw. Elvange,
Bürmeringen bzw. Burmerange, Emeringen bzw. Emerange, Halling?, Püttlingen bzw.
Puttelange-lès-Thionville, Beiern bzw. Beyren-lès-Sierck, Rodemachern bzw. Rodemack,
Faulbach, Simmingen bzw. Semming, Wollmeringen bzw. Volmerange-les-Mines,
Boler, Fixem, Wincheringen, Lenningen, Körrig, Beuren, Kleinmacher, Schengen, Rüdlingen
bzw. Rudling, Berg an der Mosel bzw. Berg-sur-Moselle, Kattenhofen? bzw.
Cattenom?, Oetringen bzw. Oeutrange, Königsmachern bzw. Koenigsmacker,
Diedenhofen bzw. Thionville, Elsingen bzw. Elzange, Fentsch bzw. Fontoy,
Serémange, Marspich, Ersingen bzw. Erzange, Ebingen bzw. Ebange).
Moser von Filseck (Reichsritter). Von 1617 bis 1673
waren die M. wegen Oberensingen im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 267.
Moside (Gau westlich der Luhe südlich der Elbe
um Stade) s. Moswidi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14
(Bedestorf, Horst bzw. Rinchurst?, Buxtehude?).
Moßau s. Sünger von Moßau, Singer von Mosau, Mosau
Mossaw (Reichsdorf) s. Mosau
Mößkirch (Herrschaft) s. Messkirch
Moswidi (Gau westlich der Luhe südlich der Elbe
um Stade, Moside)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14
(Bedestorf, Horst bzw. Rinchurst?, Buxtehude?); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 69, 70, 74, 96, III, 31, Moswidi, Moside.
Motschider, Motschider von Gerau s.
Modschiedel
L.: Stieber.
Motten s. Hagen zur M.
Möttling (Grafschaft). In Krain bestand die
Grafschaft M. mit dem Mittelpunkt Rudolfswert (Rudolfwerth) (1365 von Herzog
Rudolf IV. von Österreich angelegt).
L.: Wolff 31.
Moutier (zugewandter Ort), mhd./nhd. Münster. M.
westlich von Solothurn im Jura wurde 1486 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. Später kam es zum Kanton Bern.
L.: Wolff 237; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C2.
Mückenhausen, Mückhausen (Herrschaft) s.
Mickhausen
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 b.
Müdengau (Muthiwidde, Gau an der Örtze (Oertze)
rechts der Aller), s. Muthwidde
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Müden).
Mudersbach (Reichsritter). Im späten 17.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Hohlenfels 1550).
Müdesheim (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mudschidler (Reichsritter) s. Modschiedl
L.: Pfeiffer 211.
Mueg von Boofzheim (Reichsritter). Die 1684
ausgestorbene Familie M. gehörte zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Muffel (Reichsritter). Im 16. und frühen 17.
Jahrhundert zählten die Nürnberger Patrizier M. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert waren sie wegen des 1730
erworbenen Rittergutes Vestenbergsgreuth auch im Kanton Steigerwald
immatrikuliert.
L.: Pfeiffer 208, 209; Bechtolsheim 15, 21, 414; Riedenauer 125.
Muffelger, Muffelgern (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert waren die M. im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 125.
Müffling genannt Weiß, Muffling (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 125.
Mugelein (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die M. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mügeln (Residenz des Bischofs von Meißen)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 390.
Muggenthal (Reichsritter). Im 17. und frühen
18. Jahrhundert zählten die M. mit Laibach zum Kanton Odenwald im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125; Stetten 79.
Mühlenbach (Herrschaft). 868 gab König
Ludwig der Deutsche M., Arenberg und Immendorf bei Koblenz an das Kloster Herford.
1226 erwarben die Herren von Helfenstein das Erbmeieramt. Sie
entwickelten aus der Vogtei und dem Meieramt die Herrschaft M. 1579 erbten die
Rollshausen (Rolshagen), die von Steinkallenfels (Stein-Kallenfels),
die Vogt (bzw. Vögte) von Hunolstein und die Wrede die
Herrschaft. Seit 1715 hatten die Wrede allein die Herrschaft. Das Schutzrecht
übte seit 1465/1470/1692 das Erzstift Trier aus. 1946 kam M. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 326.
Mühlgau (Gau) (Moilla 837) s. Mulehkeuue, Moilla
L.: Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205, 249;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herongen, Oestrum, Süchteln, Rickelrath,
Berg, Watern, Östrich, Erkelenz, Jüchen, Elsen).
Mühlhausen (Reichsdorf?,
reichsritterschaftlicher Ort). Vielleicht wird M. an der Enz bereits 789/792 in
der Überlieferung Lorschs genannt. Seit 1233 erwarb das Kloster Maulbronn
Güter. 1508 verzichtete Maulbronn auf die Ortsherrschaft, die danach an
verschiedene Reichsritter kam (u. a. Thumb von Neuburg). 1785 gelangte das zum
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende M. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 174; Hugo 475
Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775
anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals
erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer
Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die
zugehörige Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts
häufig besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974
hervorgehoben wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und
um 1220 des richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des
Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen
Städtebund bei. Vor 1290 wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden
Statuten aufgezeichnet. 1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348
galt M. als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19
Dörfern sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis
1450 wuchs die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des
Hauses Wettin. Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die
Reichsfreiheit als Folge des Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend
verloren zugunsten eines jährlich wechselnden Regiments durch Sachsen
und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das
zum niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs
(Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern
an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des Königreiches
Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen
angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.;
Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen
1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in
Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911;
Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in
Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther,
G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder
Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6
1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der
Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.
Mühlheim (an der Donau) (Herrschaft). 790 wird M. am
Platz einer römischen Siedlung erstmals erwähnt. Die Neugründung durch die
Grafen von Zollern (Hohenzollern) vor 1241 wurde Mittelpunkt einer
Herrschaft, die 1391 mit Bronnen, Kolbingen, Beuron, Irndorf,
Buchheim, Worndorf, Königsheim, Mahlstetten, Böttingen
und Stetten sowie der Vogtei über Kloster Beuron an die Herren von Weitingen
und von diesen 1409 samt Nendingen an die Herren von Enzberg
verkauft wurde. Seit 1544 stand vertraglich die hohe Obrigkeit der Grafschaft Hohenberg
und damit Habsburg/Österreich zu. 1806 kam die Herrschaft Enzberg
an Württemberg und damit M. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Bauser, F., Mühlheim und die Herren von Enzberg, 1909;
Blessing, E., Mühlheim an der Donau, 1985.
Mühlingen (Grafschaft) s. Arnstein-Barby
L.: Wolff 408.
Muhr, Mur, Muri (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
S. Altenmuhr.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 125.
Mühringen s. Widmann von M.
Mukodell, Mukkadell s. Schaffelitzky von Mukkadell, Schaffalitzky von Mukodell
Mulach (Reichshof). Am 29. 3. 1351 erlaubte
Kaiser Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen unter anderem, M. im
Thurgau bei Konstanz an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden. Von
ihm kam M. an Burkhard Schenk. Am 1. 2. 1464 gestattete Kaiser Friedrich
III. dem Abt von Sankt Gallen, die Reichsvogtei über M. von Burkhard
Schenk einzulösen.
L.: Dacheröden 177; Hugo 473.
Mulahgouwe s. Maulachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Mulahgouwe, ‚Maulachgau‘, s. a. Mulechgau.
Mulehkeuue (Gau um die Roer bzw. Rur rechts
der Maas, Mühlgau, Moilla
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Oestrich,
Wegberg, Rickelrath); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 721; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 15, 21, 31, 41, III, 32, V,
2, Moilla, Mulehkeuue, pagus Molensis, fines Molensium; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 189;,Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205, 249; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue,
2000 (Herongen, Oestrum, Süchteln, Rickelrath, Berg, Watern, Östrich, Erkelenz,
Jüchen, Elsen).
Mülhausen (Reichsstadt), frz. Mulhouse. M. im Elsass
wird 803 erstmals erwähnt. Unter den Staufern wurde es zur Stadt (1223 civitas)
erhoben. Als Reichsstadt (vor 1268) war es seit 1354 Mitglied des elsässischen
Zehnstädtebundes. Seit 1515 war es zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. 1523 wurde die Reformation eingeführt. 1798 schloss sich M.
durch Volksabstimmung Frankreich an.
L.: Wolff 536f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 (bis
1797) C1; Mossmann, X., Cartulaire de Mulhouse, Bd. 1ff. 1883ff.; Werner, L.,
Topographie historique du Vieux Mulhouse, 1949; Moeder, M., Les institutions de
Mulhouse au moyen âge, 1951; Oberlé, R./Livet, G., Histoire de Mulhouse des
origines à nos jours, 1977; Fahlbusch, F., Mülhausen, LexMA 6 1992, 891;
Eidgenössische Grenzfälle, hg. v. Kaiser, Wolfgang u. a., 2001; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 435.
Müllenheim (Reichsritter). 1773 zählten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten M. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Müller zu Lengsfeld (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren M. zählten im 18. Jahrhundert mit Stadtlengsfeld, Gehaus
und Weilar zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 375; Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125.
Münch (Reichsfreiherr, Reichsritter). Bankier
von M. stammte aus alten Patriziergeschlechtern der Reichsstädte Augsburg,
Frankfurt, Ulm und Memmingen und wurde 1788 von Kaiser Joseph II. in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Nach dem Erwerb der Herrschaft Mühringen (Hohenmühringen),
Egelstal, Wiesenstetten und einem Teil von Mühlen war er
von 1790 bis 1805 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben. Mit dem 1748 von den Leutrum von Ertingen
erworbenen Filseck gehörte er auch dem Kanton Kocher an.
L.: Hölzle, Beiwort 62, 64; Hellstern 209, 218f.; Kollmer 378.
Münch von Rosenberg (Reichsritter). Im späteren 16.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 125; Neumaier 147 (Münch, Hans Hermann).
München (Stadt, Residenz des Herzogs von Bayern
[Alter Hof] und neue Residenz). 1157/1158 zerstörte Heinrich der Löwe, der seit
September 1156 Herzog von Bayern war, die über die Isar führende Zollbrücke des
Bischofs von Freising in Oberföhring und verlegte gegen Abfindung den Markt von
Oberföhring nach M. (Munichen), dessen ältere Geschichte (Funde 4000 Jahre
alter Tongefäßbruchstücke in der Nähe des Kultusministeriums 2003) weitgehend
unbekannt ist. 1180 kam M. beim Sturz Heinrichs des Löwen wieder an das
Hochstift Freising, 1240 erneut an Bayern. Seit 1255 wurde es
zunächst neben Donauwörth, Dachau, Neuburg und Wolfratshausen,
später allein Sitz des Herzogtums Oberbayern (seit 1392 Bayern-Münchens).
S. Bayern-München.
L.: Wolff 136; Solleder, F., München im Mittelalter, 1938, Neudruck 1952;
Schattenhofer, M., Die Anfänge Münchens, (in) Abensberger Vorträge, hg. v.
Bosl, K., 1978, 7ff.; München, Musenstadt mit Hinterhöfen. Die Prinzregentenzeit
1886-1912, hg. v. Prinz, F./Kraus, M., 1988; Maier, L., Stadt und Herrschaft,
1989; Schmid, A., München, LexMA 6 1992, 897; Geschichte der Stadt München, hg.
v. Bauer, R., 1992; Fenzl, F., Münchner Stadtgeschichte, 1994; Zerback, R.,
München und sein Stadtbürgertum, 1997; Bauer, R., Geschichte Münchens, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 392, 394; Hartmann, P., Münchens Weg in die Gegenwart, 2008; München, Bayern
und das Reich im 12. und 13. Jahrhundert, hg. v. Seibert, H. u. a., 2008.
Münchhöf (Herrschaft). Zur Herrschaft M. bei Salem
waren verschiedene, seit dem 12. Jahrhundert bestehende Höfe des Klosters Salem
in M., Oberdornsberg, Unterdornsberg, Madachhof (Madach), Gründelbuch,
Oberstohren, Unterstohren, Brielholz, Hirschlanden,
Notzenberg, Schweingruben, Blumhof, Homberg, Mainwangen,
Reismühle, Frauenberg über Bodman, Stockach und anderen
Orten zusammengefasst. Gegen 64969 Gulden überließ Österreich der
Reichsabtei Salem 1784 unter Vorbehalt der Landeshoheit der
Landgrafschaft Nellenburg die hohe und niedere Gerichtsbarkeit. Am Ende
des Jahres 1802 wurde Salem aufgehoben, die Güter kamen meist an Baden
und von dort 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 4
Münchingen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die M. mit dem 1700 an die Nettelhorst verkauften
Schlossgut Bittenfeld zum Kanton Kocher und mit dem 1709 an die Tessin
verkauften Gut Hochdorf und dem 1733 an die Harling verkauften
Gut und Schloss M. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Kollmer 379; Hellstern 209; Heimatbuch Münchingen, 1973.
Münchwald (Herrschaft). Die Herrschaft M. stand am
Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit Badens den Freiherren
von Dalberg zu Dalberg (Dalberg) zu. Über Preußen kamen die Güter 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 40.
Münchweiler (Herrschaft). M. an der Glan
westlich von Kaiserslautern zählte mit etwa 10 Dörfern zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Später kam es zu Bayern
und 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Mundatwald (Gebiet). Der M. bei Weißenburg
im Elsass, der eine Fläche von 7 Quadratkilometern umfasst, war nach
1945 zwischen Deutschland und Frankreich streitig. Er gehörte
nach umstrittener Rechtsansicht zum Staatsgebiet des Deutschen Reiches,
nicht jedoch der Bundesrepublik Deutschland. Sein Eigentum stand dem Deutschen
Reich und dem Freistaat Bayern zu. Nach einer Entscheidung des
Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz vom 2. 9. 2008 stellte Frankreich das
Gebiet 1945 (ohne Annexion) durch Besatzungshoheit unter seine vorläufige
Verwaltungshoheit, und schloss damit die Ausübung deutscher Hoheitsgewalt aus.
1986 gingen die hoheitlichen Befugnisse Frankreichs auf Deutschland über,
während Frankreich das Eigentum erhielt. Die mit dem Eigentum verbundenen
Nutzungsrechte (z. B. Jagdrecht) dürfen seitdem nur im Rahmen der geltenden
deutschen Gesetze ausgeübt werden (8 A 11351/2007).
L.: Bertzel, K., Die deutsch-französische Mundatwaldvereinbarung vom 10. 5.
1984, NJW 1986, 1403; Dünisch, H., Der Mundatwald, 1989, vgl. NJW 1989, 3079
(Rezension).
Münden, Hannoversch Münden (Burg, Herrschaft,
Residenz des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg in der Linie Calenberg-Göttingen).
Um 800 gab der Missionsbischof Erkanbert dem Kloster Fulda M. (Gemundi)
am Zusammenfluss von Fulda und Werra. Vermutlich über die Grafen von Northeim
und Winzenburg kam es an Heinrich den Löwen und fiel spätestens 1183 an
die Landgrafen von Thüringen. 1246 wurde nach deren Aussterben der
Herzog von Braunschweig-Lüneburg mit dem Reichslehen M. belehnt. Über Hannover
gelangte M. 1866 an Preußen und 1946 zu Niedersachsen. S.
Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolff 437; Lotze, W., Geschichte der Stadt Münden, 2. A. 1909;
Beuermann, A., Hannoversch-Münden, Diss. phil. 1951; Eckhardt, K., Heinrich der
Löwe an Werra und Oberweser, 1958; Festschrift zur 800-Jahrfeier der Stadt
Münden, hg. v. d. Stadt Münden, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 251.
Munderkingen (reichsstadtähnliche Stadt). Die
von den Herren von Emerkingen gegründete Stadt M. kam vor 1297 an Habsburg.
1384/1386 verpfändete Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten
ausgestattete Stadt an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste sich die
zum österreichischen Reichskreis gezählte Stadt an Österreich
aus. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Rothmund, P., Die fünf
Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955.
Mundeslacht s. Minderslachen (Reichsdorf).
L.: Hugo 464.
Mundolsheim s. Joham von M.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Munigiseshuntari bzw. Munigisingeshuntari (Gau
um Münsingen auf der schwäbischen Alb)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 83, 89,
Munigiseshuntari, Munigisingeshuntari, s. Ortsname Münsingen; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 134 (Dapfen,
Egenhausen, Eglingen, Böttingen).
Münkheim s. Mörlau zu M. (bzw. Merlau zu M.)
Münster (Dorf). Das Dorf M. bei Donauwörth
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über den Abt des Kreuzklosters in Donauwörth
zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 229; Wallner 690 SchwäbRK 97.
Münster (Freiherren, Reichsritter). Vom 16. bis
zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von M. mit Euerbach, M., Niederwerrn,
Kleineibstadt, Pfändhausen, Teilen von Burglauer, Rannungen
und Teilen von Poppenlauer zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie seit dem 17. Jahrhundert mit
Lisberg (Lissberg, Lißberg) im Kanton Steigerwald immatrikuliert.
Im späten 16. Jahrhundert gehörten sie auch dem Kanton Baunach an.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538ff.; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Seyler 375f.; Winkelmann-Holzapfel 157; Pfeiffer 198, 211; Bechtolsheim 12, 17,
63, 306; Riedenauer 125; Rahrbach 166.
Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt
zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der
Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen
Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger
unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission
machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem
1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum Köln
angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel, Lippe
und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und Deventer
(Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren
gingen. Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst
wurde. Das weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen
Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg,
der Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland
(Grafschaft im Emsgau), der zuvor ravensbergischen Güter Vechta
und Aschendorf (1252), von Horstmar (1269), Lohn (1316), Cloppenburg
(1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein (1407), der zeitweise
Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen (1428-1634)
sowie die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung
nördlich der Lippe im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der
Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof
zum Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das Oberstift (Ämter Wolbeck [mit
der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen, Telgte, Sendenhorst
und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf],
Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und auf der
Bram [mit den Städten Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar [mit den
Städten Horstmar, Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den
Kirchspielen Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer,
Bevergern und Bocholt [mit den Städten Bocholt und Werth])
(Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine schmale Landbrücke bei Lingen
verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich dem Bistum
M. unterstellte Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück)
geteilt. Vom Umfang her war es das größte geistliche Fürstentum in Deutschland.
Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde
umkämpft. 1534/1535 errichteten die Täufer in M. ein
demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des Bischofs, M. in ein
weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete der
Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine Hofgerichtsordnung. Bentheim,
Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum
Luthertum bzw. Calvinismus über. 1773 wurde in der Stadt M. eine Universität
gegründet. 1802/1803 wurde das Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und
310000 Einwohnern unter Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter
Sassenberg, Stromberg, Werne, Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen,
Horstmar, Rheine [Rheina] und Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg
(die Ämter Vechta und Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem
(Amt Rheine bzw. Rheina und Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Salm-Grumbach) (Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm
(Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei Dritteln an Salm-Salm und zu einem
Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des Amtes Dülmen) aufgeteilt.
1806 sogen Arenberg und Salm die bei Looz-Corswarem und Croy befindlichen Teile
auf, kamen bald aber selbst an Frankreich. 1807 wurde der preußische
Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt und gelangte am 10. 12. 1810
unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift größtenteils an Preußen
(Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866 Preußen) und
Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte
der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die
Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte
des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische
Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik
des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des
Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia
sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.;
Börsting, H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur
mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten
des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf,
G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961;
Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984;
Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das
Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400,
1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster,
1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H.,
1989; Fahlbusch, F./Hergenmöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte
der Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl,
W., 1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im
Stift Münster in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien
zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006.
Münster (Reichsgrafen). Das seit 1170 nachweisbare westfälische hochfreie Adelsgeschlecht wurde 1792 zu Reichsgrafen erhoben.
Munster (Reichsstadt) s. Münster
Münster, Munster (Reichsstadt). Im 7. Jahrhundert
(675) wurde in M. im Gregoriental im Oberelsass eine Abtei gegründet, die 826
vom Kaiser die Immunität erhielt, im 12. Jahrhundert zu Basel gehörte,
bis zur französischen Revolution von 1789 Bestand hatte und 1802 zerstört
wurde. An sie schloss sich die Stadt M. an. Sie war seit dem 13. Jahrhundert
Reichsstadt (1235?) und gehörte zum elsässischen Zehnstädtebund. 1536 wurde in
M. die Reformation durchgeführt. Im 17. Jahrhundert fiel es an Frankreich.
L.: Wolff 298; Ohl, L., Geschichte der Stadt Münster und ihrer Abtei, 1897;
Stintzi, P., Elsässische Klöster, 1933; Chavoen, G., Das elsässische
Münstertal, 1940; Maier, W., Stadt und Reichsfreiheit, Diss. phil.
Freiburg/Üchtland 1972; Fahlbusch, F., Münster, LexMA 6 1992, 917.
Münsterberg (Herzöge, Herzogtum, Residenz),
Ziębice. M. an der Ohle in Niederschlesien wurde wahrscheinlich um 1250 an
Stelle des slawischen Ortes Sambice errichtet. Bei seiner ersten Erwähnung vom
1. 2. 1253 war es vermutlich bereits Stadt. 1290 kam es beim Tod des Herzogs
von Breslau an Bolko I. von Jauer-Löwenberg und am 22. 11.
1321 an Bolko II., der die Linie der Herzöge von M. begründete. 1335/1336
musste er die Lehnshoheit Böhmens anerkennen. Nach dem Aussterben der Piasten
1428 unterstand M. unter der Lehnsherrschaft Böhmens verschiedenen
Pfandherren und kam am 16. 5. 1454 an Georg von Podiebrad (Böhmen), 1465
zusammen mit Frankenstein und Glatz an seinen Sohn Heinrich, der
1495 auch Oels erwarb. 1537 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde
das Herzogtum M. an den Herzog von Liegnitz verpfändet. 1569/1570
kauften sich die Stände von dem Herzog von Oels frei und unterstellten M. als
Erbfürstentum dem Kaiser als König von Böhmen. Dieser verlieh es 1653 an
das Fürstentum Auersperg, das 1742 unter die Landeshoheit Preußens
kam, das 1791 auch die privaten Güter Auerspergs kaufte. Das Land umfasste 15
Quadratmeilen und war in die Kreise M. und Frankenstein gegliedert. 1945 fiel
M. fast unversehrt unter die Verwaltung Polens, 1990 kam es als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 476f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 I 3; Hartmann, F.,
Geschichte der Stadt Münsterberg, 1907; Münsterberger Land. Ein Heimatbuch, hg.
v. Kretschmer, M., 1930; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f.
Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Münsterberg, LexMA 6 1992, 917;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 178; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 400.
Muntericheshuntari bzw. Muntricheshuntera (Gau
um Munderkingen an der Donau südwestlich Ulms, Muntharicheshuntari), s. a.
Munigiseshuntari (bzw. Munigiseshuntere).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14
(Aderzhofen, Dieterskirch, Reutlingendorf); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 83, 89, IV, 8, Muntericheshuntari, s.
Ortsname Munderkingen; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 122.
Münzenberg (Herren, Herrschaft). Vor 1160
erbaute der Reichsministeriale Kuno I. von Hagen/Arnsburg die
vielleicht 1165 bezugsfertige Burg M. in der Wetterau, nach der sich die
Familie danach benannte. Sie war Mittelpunkt der 1155/1156 bezeugten Herrschaft
M. Zu ihr kam nach 1170 ein Teil der Grafschaft Nürings. Nach dem
Aussterben der Herren von M. gelangte die später zum oberrheinischen
Reichskreis zählende, M., Assenheim, Königstein, Dreieichenhain,
Babenhausen und rund hundert weitere Orte umfassende Herrschaft 1255 zum
größten Teil (40/48) an die Herren von Falkenstein, die weitere Anteile
von Weinsberg (1270), Schönberg (1272) und Pappenheim
(1286) erwarben, im Übrigen (8/48) an Hanau. Das Erbe der Herren von
Falkenstein fiel 1418 an die Grafen von Solms, die zuletzt 20/48 hatten,
und Eppstein. Für die Grafen von Eppstein traten 1581 Stolberg
(10/48) und das Erzstift Mainz (10/48) ein. Die mainzischen Güter kamen
1684 an die Grafen von Hanau und damit 1736 an Hessen-Kassel, die
Solmser Güter im frühen 18. Jahrhundert an Hessen-Darmstadt. Der Anteil
Hessen-Kassels fiel 1810 über Frankreich an Hessen-Darmstadt. S. a.
Hanau-Münzenberg, Hessen.
L.: Wolff 270ff.; Wallner 698 OberrheinRK 19, 30, 37, 38, 42; Ködding, H.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Münzenberg, 1933; Bosl, K., Die Reichsministerialität
der Staufer, Bd. 1 1950; Binding, G., Burg Münzenberg, 2. A. 1965; Gruber,
K./Küther, W., Minzinberg - Burg, Stadt, Kirche, 1968; Hinz, H., Münzenberg,
LexMA 6 1992, 931; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 445; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 284.
Münzfelden s. Mensfelden (Schloss und Dorf).
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.
Munzingen (Herren). M. bei Freiburg im Breisgau wird 1003 erstmals erwähnt. Die Burg M. war Sitz der Herren von M. Über die Grafen von Kageneck und die Landgrafschaft Breisgau kam M. 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Muoriztal s. Mürztal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, V,
2, Muoriztal, pagus Muoriza, ‚Mürztal‘, s. Mürztal.
Mur (Reichsritter) s. Muhr
Murbach (reichsunmittelbares Kloster, Reichsabtei,
Residenz [auch Schloss Hugstein und Gebweiler/Neuenburg]). Vermutlich (um) 727
gründete der irische Wanderbischof Pirmin auf Eigengut des Herzogs Eberhard aus
dem Geschlecht der Etichonen nordwestlich von Gebweiler im Elsass die
Benediktinerabtei M., in der wenig später die althochdeutschen Murbacher Hymnen
entstanden. Sie erhielt früh bedeutende königliche Privilegien (727 Immunität)
und gewann reiche Güter vom Breisgau bis zur Schweiz. Nach der
Zerstörung durch die Ungarn (926) wurde sie 959 erneuert. 1228 ist der
reichsfürstliche Rang des königlich gewordenen Klosters erstmals bezeugt. Er
blieb trotz der zeitweilig von Habsburg beanspruchten Vogtei bewahrt.
1214 gingen Mainzer Güter verloren, 1291 Luzerner Güter, 1456 das
Kloster Luzern und dann auch das Kloster Sankt Amarin, doch wurde 1554 Kloster
Lure (Lüders, Luders) gewonnen. 1536 musste sich M. dem Schutz Habsburgs
unterstellen, wodurch es die Reichsstandschaft verlor. Obwohl 1648 die
Reichszugehörigkeit bekräftigt wurde, ging M. an Frankreich über, das es
1759/1764 in ein weltliches Ritterstift in Gebweiler umwandelte und 1789
aufhob. Die Abtei bestand aus den drei Vogteien Gebweiler (mit der Stadt
Gebweiler und 5 Dörfern), Wattweiler (Watweiler) (mit der Stadt
Wattweiler [Watweiler] und dem Flecken Uffholz [Ufholz]) und Sankt
Amarin (mit der Stadt Sankt Amarin und 14 Dörfern).
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, III 22 (1648)
C5; Gatrio, A., Die Abtei Murbach im Elsass, 1895; Büttner, H., Murbacher
Besitz im Breisgau, Els.-lothr. Jb. 18 (1939); Beyerle, F., Bischof Pirmin und
die Gründung der Abteien Murbach und Reichenau, Zs. f. schweizer. Geschichte 27
(1947); Barth, M., Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter, 1960;
Bischoff, G., Recherches sur la puissance temporelle de l’abbaye de Murbach
(1229-1525), 1975; Seibert, H., Murbach, LexMA 6 1992, 939; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 679, 1, 2, 401.
Muri (Abtei). Um 1027 wurde M. an der Bünz als
Eigenkloster der Grafen von Habsburg gegründet und von Einsiedeln aus
besetzt. Güter lagen in Muri, Hermetschwil, Küssnacht, Gersau,
Buochs, Thalwil, Rufach (Ruoffach) und Bellingen
(Breisgau). 1415 kam die Vogtei von Habsburg an die Eidgenossen der Schweiz
(gemeine Herrschaft). 1622/1649 wurde das Kloster exemt und 1701 zur Fürstabtei
erhoben. 1706 erwarb es die Herrschaft Glatt. 1798 fielen seine Güter in
der Schweiz an die Helvetische Republik, im Übrigen 1802/1803 an Württemberg
und Hohenzollern-Sigmaringen. 1803 erneuert, wurde es 1841 aufgehoben
und 1843/1845 nach Gries bei Bozen verlegt.
L.: Wolff 529; Das Kloster Muri im Kanton Aargau, hg. v. Kiem, M., 1883;
Kiem, M., Geschichte der Benedictinerabtei Muri-Gries, Bd. 1,2 1888, 1891;
Rösener, W., Grundherrschaft im Wandel, 1991; Gilomen-Schenkel, E., Muri, LexMA
6 1992, 943.
Murrahgouwe s. Murrgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26.
Murrgau (Murrensis, Gau um die Murr rechts des
Neckars, Murrensis [pagus], Murrahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Marbach);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, .II, 16, 24, 26, 32,
Murrahgouwe, pagus Murrensis, ‚Murrgau‘.
Murrhardt (Kloster). In M. an der Murr bestand in
römischer Zeit ein Limeskastell. In dessen Nähe erwuchs im 7. Jahrhundert eine
fränkische Siedlung, die vor 750 eine Holzkirche erhielt. In dem vermutlich 788
erstmals als Murrahart genannten Ort gründete der einer Hochadelsfamilie
angehörige, wahrscheinlich mit Bischof Megingoz von Würzburg und vielleicht
auch mit Kaiser Ludwig dem Frommen verwandte Waltrich am Anfang des 9.
Jahrhunderts das Benediktinerkloster St. Januarius, dessen Ausstattung auf
Königsgut beruhte (verschollene echte Dotationsurkunde Ludwigs des Frommen von
mutmaßlich 816, gefälschte Gründungsurkunde von angeblich 817). 993 errang das
Hochstift Würzburg die Eigenklosterherrschaft. Die Vogtei über das
Kloster stand als Reichslehen den hessonischen Herren bzw. seit 1180 Grafen von
Wolfsölden und seit 1230 über die Erbtochter den Grafen von Löwenstein
zu, deren Rechte 1277 durch Verkauf an das Hochstift Würzburg, 1281 aus
Geldmangel über König Rudolf von Habsburg an die neuen Grafen von Löwenstein
und 1388/1395 an Württemberg kamen. Im späten 15. Jahrhundert wurde M.
in Württemberg landsässig. 1525 gingen die Urkunden durch Plünderung verloren.
1552 wurde die Reformation durchgeführt. Das Kloster wurde aufgehoben. 1808
gingen Stadt M. und das Kloster M. im Oberamt Backnang Württembergs auf.
1951/1952 kam M. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schöpfer, R., Geschichte Murrhardts bis 1900, (in)
Backnanger Heimatbuch 2 (1936); Jäger, G., Murrhardt einst und jetzt, 1955;
Störmer, W., Schäftlarn, Murrhardt und die Waltriche des 8. und 9.
Jahrhunderts, (in) Zs. f. bay. LG. 28 (1965); Fritz, G., Kloster Murrhardt im Früh-
und Hochmittelalter, 1982; Fritz, G., Stadt und Kloster Murrhardt im
Spätmittelalter und in der Reformationszeit, 1990; Eberl, I., Murrhardt, LexMA
6 1992, 994; Wagner, H., Die Privilegierung des Klosters Murrhardt durch Ludwig
den Frommen, DA 57 (2001), 421.
Murten (Reichsstadt, Herrschaft, Land). M. am
Murtensee zwischen Solothurn und Avenches (Aventicum) erscheint 515 als
burgundischer Königshof Muratum in der Gründungsurkunde des Klosters
Saint-Maurice (Saint Maurice/Wallis, Sankt Moritz). Nach seiner 1034 erfolgten
Zerstörung wurde es nach 1159 von den Herzögen von Zähringen als Stadt
begründet. Nach dem Aussterben der Herzöge wurde es Reichsstadt, kam aber 1255
und nach der Rückgewinnung seitens des Reiches (1283) 1291 erneut an Savoyen.
Von 1475 bis 1798 wurde es von Bern und Freiburg gemeinsam
verwaltet. 1803 gelangte es an den Kanton Freiburg der Schweiz.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Welti, F.
E., Das Stadtrecht von Murten, 1925; Flückiger, E., Murten, 1946.
Mürzgau (Gau um die Mürz links der Mur in Kärnten, Muoriza) s. Mürztal
Mürztal (Gau um die Mürz links der Mur in.
Kärnten
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Diemlach
bzw. Dümlach); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65,
66, V, 2, Muoriztal, pagus Muoriza.
Muselgouwe s.Moselgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 32, Muselgouwe, Muselahgouwe, pagus Moslensis, pagus Muselenorum, ‚Moselgau‘.
Musenlo (Reichsritter) s. Musslohe
Muskau (Herrschaft). M. an der Lausitzer Neiße
war im 12. Jahrhundert ein kirchlicher Mittelpunkt. Später war es Sitz der
Herrschaft M., zu der 1361 eine Wasserburg zählte. Die 27000 Hektar umfassende
Standesherrschaft in Sachsen gehörte nacheinander Boto von Eilenburg
bzw. Eulenburg (1361), Heinrich von Kittlitz, den Penzig bzw.
Pentzig (1390), den Biberstein (Bieberstein) (vor 1444), Böhmen,
den Schönaich bzw. Schöneich (1558), Böhmen bzw. dem Reich (zweiter
Heimfall des Lehens an die Krone Böhmens), den Burggrafen von Dohna
(1597), den Grafen von Callenberg (1644), den Grafen von Pückler
(1785 [, Errichtung eines vorbildlichen Landschaftsparkes, vgl. Pückler-Muskau,
Hermann von, Andeutungen über Landschaftsgärtnerei, 1834]) dem Prinzen
Friedrich der Niederlande (1846-1861) sowie zuletzt bis 1945 den Grafen von Arnim.
S. Polen.
L.: Wolff 470; Arnim, S. Gräfin v., Der Landvogt von Callenberg, 1934;
Arnim-Muskau, H. v./Boelcke, W., Muskau. Standesherrschaft zwischen Spree und
Neiße, 1978, Neudruck 1992.
Musslohe, Musenlo (Reichsritter). Im frühen 17.
Jahrhundert zählten die M. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 125.
Muth (Reichsritter). Um 1806 zählten die M.
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Mutharicheshuntari s. Muntericheshuntari (bzw. Muntharicheshuntari)
L.: Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 133, s. Muntharicheshuntari.
Muthwidde (Gau an der Örtze bzw. Oertze rechts der
Aller)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 Müdengau (Müden).;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 131
Muthwidde (Müden nördlich Celles); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 70, Muthiwidde.
Mylendonk (Herrschaft) s. Millendonk
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer,
J., Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine
„Vererbung”, 1959.
Mylius (Reichsritter). Um 1700 zählten die M.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Myllendonk (Herrschaft) s. Millendonk
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer,
J., Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine
„Vererbung”, 1959.
N
Nabburg (Mark an der Naab nördlich Schwandorfs,
Napurg)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Napurg, marcha ad Napurg,
zum Ortsnamen Nabburg.
Nabelgau (Gau zwischen Wipper und Helme, Nabelgowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 14 (Ichstedt);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137
(Bendeleben, Ichstedt, Wolkramshausen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Nagaltgouwe s. Nagoldgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, 78,
Nagaltgouwe, ‚Nagoldgau‘.
Nagold (Herrschaft). N. an der Nagold erscheint
erstmals 786 anlässlich einer Gabe des König Karl dem Großen verschwägerten
Grafen des Nagoldgaus an das Kloster Sankt Gallen. 1007 übertrug König
Heinrich II. Reichsgut in N. an das Hochstift Bamberg. Um 1250 kam N.
von den Pfalzgrafen von Tübingen als Nachfolgern der Nagoldgaugrafen an
die Grafen von Hohenberg, von denen sich eine Linie nach N. benannte. 1363
verkauften die Grafen von Hohenberg den um 1330 zur Stadt gewordenen Ort mit
der zugehörigen Herrschaft an Württemberg. Mit Württemberg gelangte N.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wagner, G., Nagolder Heimatbuch, 1925; Dieterle, G., Die
Stadt Nagold, 1931; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 448.
Nagoldgau (Gau um die Nagold rechts der Elsenz)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14
(Nagelkeuue, Nagalgouue, Kuppingen, Nagold); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, 78, Nagaltgouwe, Nagaltahgouwe, ‚Nagoldgau‘;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 129 (Dornstetten, Bildechingen, Gündringen, Gültstein, Bierlingen).
Nahegau (Gau zwischen Nahe und Rhein, Nahgovue,
Nahgouue, Nahgeuue, Nahcgouue, Nahkeuue, Nachgouue, Nachgouve, Nahgouue,
Nahgowe, Nahgouui, Nachgowe, Nichgouue, Nahgowie,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Saulheim,
Groß-Winternheim bzw. Großwinternheim, Albig bzw. Albich, Wöllstein, Traisen, Hüffelsheim
bzw. Huffelsheim, Nieder-Olm bzw. Niederolen, Ober-Olm bzw. Oberolen,
Kefersheim, Wieselbach, Hennweiler bzw. Hannweiler, Nierstein, Denzen,
Flonheim, Ingelheim, Bornheim, Kirn, Mainz, Jugenheim, Bergen, Böschweiler, Niederhosenbach
und Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Wendelsheim, Gaualgesheim, Spiesheim); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 727; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 19, 24, 26, 27, Nahgouwe, pagus Nauuinsis, ‚Nahegau‘;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 190; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 224
(754 pago Nafinsi), benannt nach der Nahe, an der Nahe (u. a. Argenthal,
Bergen, Biebern, Bosenbach, Denzen, Hausen, Hennweiler?, Niederhosenbach und
Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Kaiserslautern, Kappel, Kirchberg,Kirn,
Kübelberg, Merxheim, Monzingen, Niederkirchen, Osterbrücken, Reichenbach?, Seesbach
bzw. Sessbach, Simmertal); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Gondershausen, Kappel, Sohren, Krummenau, Michelbach, Biebern, Simmern,
Argenthal, Denzen, Ravengiersburg, Lindenschied, Bingen, Kempten, Ingelheim,
Weiler bei Bingen, Waldalgesheim, Waldlaubersheim, Großwinternheim, Grolsheim,
Hergenfeld, Aspisheim, Jugenheim in Rheinhessen, Gensingen, Langenlonsheim,
Finthen, Hausen, Rhaunen, Seesbach, Hennweiler?, Hahnenbach, Monzingen,
Merxheim, Hühnerhof, Roxheim, Planig, Mandel, Weinsheim, Bad Kreuznach,
Badenheim, Pleitersheim, Traisen, Wöllstein, Gumbsheim, Hüffelsheim, Norheim,
Flonheim, Bornheim, Wendelsheim, Alsenz, Saulheim, Spiesheim, Albig, Weinheim,
Wahlheim, Heimbach, Reichweiler, Niederkichen im Ostertal, Saal, Brücken
[Pfalz?], Bosenbach, Neunkirchen am Potzberg, Reichenbach).
Nahrstett s. Gohr zu N.
Nalbach (Herrschaft). Über die zur Herrschaft N.
des Sankt Simeonsstiftes in Trier gehörenden Dörfer Bettstadt, Bilsdorf,
Diefflen, Körprich, N. und Piesbach hatten im 15.
Jahrhundert die Raugrafen die Obervogtei. Diese kam danach je zur Hälfte
an das Erzstift Trier und die Pfalz. Diese belehnte die Herren von Rathsamhausen,
danach die Braubach de Lénoncourt und 1711 die Herren von Hagen zur
Motten (Hagen). Daneben hatten im 17. Jahrhundert die Herzöge von Lothringen
eine sog. Schirmvogtei. 1784 erkannte das Sankt Simeonsstift die
Landesherrschaft des Erzstifts und der Herren von Hagen an. Über Preußen
kam N. 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 502.
Namen (Grafschaft) s. Namur
Namslau (Herrschaft), poln. Namyslow. N. an der
Weide in Niederschlesien wurde vor 1278 als deutschrechtliche Stadt
gegründet, die bis 1294 zum Herzogtum Breslau gehörte. Danach gelangte N.
an Glogau und 1312 an Oels. 1341 wurde es von Boleslaw von Brieg
an Polen verpfändet. 1348 kam es aus Brieg an das 1335 Böhmen
heimgefallene Herzogtum Breslau, von dem es durch Gebiet Briegs bzw. Oels’
getrennt war. 1742/1745/1763 wurde es von Preußen erlangt. 1945 fiel es
stark zerstört unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475; Liebich, W., Chronik der Stadt Namslau, 1862; Knoblich, A.,
Namslau, eine deutsche Stadt im Osten, 1941.
Namucensis (Gau an der Mündung der Sambre
und der Maas, zum Ortsnamen Namur), s. Namur
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Brogne).
Namur (Gau, Grafschaft, Markgrafschaft), fläm.
Namen. Im Gebiet der Mündung der Sambre in die Maas lag wahrscheinlich schon im
ersten vorchristlichen Jahrhundert das oppidum Aduatucorum bzw. Aduaticorum. Im
7. Jahrhundert erscheint hier die Münzstätte N. Um die Burg entwickelten sich
Stadt und Grafschaft (832 Gau Namucensis). Die um 930 den Grafen von Lomme
(um 1150 Heinrich der Blinde Graf von Namur, Laroche, Durbuy, Longwy
und Luxemburg, Vogt von Stablo, Sankt Maximin und Echternach)
und 1188 den verwandten Grafen bzw. Markgrafen von Hennegau (und
Flandern) zustehende Grafschaft fiel 1213 an die Courtenay und durch
Verkauf 1263 an die Grafen von Flandern, 1421/1429 durch Verkauf seitens
des erbenlosen Grafen Johann III. an Philipp von Burgund. Mit Burgund
kam sie 1477/1493 an Habsburg und zählte zum burgundischen
Reichskreis. 1692 wurde N. von Ludwig XIV. von Frankreich, 1695 von
Wilhelm von Oranien erobert. Von 1715 bis 1781 gehörte N. zu den
Barrierefestungen der (österreichischen) Niederlande. 1815 fiel es an
die Niederlande. 1830/1831 kam es bei der Lösung Belgiens vom Königreich der
Niederlande an Belgien.
L.: Wolff 63; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) C3, II 78 (1450) E3; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert,
1908, 15 Namucensis (Brogne); Vanderkindere, L., La formation territoriale des
principautés belges, Bd. 1f. 1909; Actes des comtes de Namur, hg. v. Rousseau,
1936f.; Brouette, E., Introduction aux études historiques, archéologiques et
folkloriques du Namurois, 1947; Balon, J., La maison de Namur sur la scène de
la grande histoire, 1950; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 18, 32, IV, 18, pagus Namurensis, pagus Namucensis; Genicot, L., Le
Namurois politique, 1964; Genicot, L., Etudes sur les principautés
lotharingiennes, 1975; Bovesse, J., La maison comtale namuroise (Xe s.-1429),
1979; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 147, 205 ?;
Namur. Le site, les hommes. De l’époque romaine au XVIIIe siècle,
1988; Genicot, L., Namur, LexMA 6 1992, 1011; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 452, 2,
448.
Namurensis s. Namucensis
Nancy (Residenz des Herzogs von Lothringen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 403.
Nankenreuth (Reichsritter). Bis ins frühe 17.
Jahrhundert zählten die N. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 125.
Napurg (Mark) (an der Naab nördlich Schwandorfs)s.
Nabburg)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Napurg, marcha ad Napurg,
zum Ortsnamen Nabburg.
Nardingland (Grafschaft südlich der
Zuidersee, Nerdincklant)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 Nerdicklant; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55, III, 3, 23, 24, 28, 29,
Nardingland, Nardinckland, Nardingherland
Nasina (Gau am Unterlauf der Aar südlich
Limburgs an der Lahn
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, Nasina, pagus Nasina, zum
Ortsnamen Neisen; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000, Oberneisen
(Kaltenholzhausen).
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um 1125
von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden
Burg N. (Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein
Grafengeschlecht, das sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert
(1079-1089) und dessen Sohn Graf Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals
sicher bezeugt), 1122/1124 den Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein
beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts Worms in Weilburg
wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main, Mittelrhein, Sieg
und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen mit den Grafen
von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich den Grafen von
Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark, Kalenberger
Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften
Mainz und Trier sowie den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12.
1255 teilten die Grafen von N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der
Lahn gelegenen, wertvolleren Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg
sowie den Vogteien Dietkirchen und Ems (ottonische [jüngere] Linie) und
in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit den Herrschaften Wiesbaden und
Idstein sowie den Vogteien Weilburg und Bleidenstadt (walramische [ältere]
Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der Einrich zwischen unterer Lahn
und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und die Lehen. ----- Die jüngere
ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die Vogteien und Gerichte Dernbach,
Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach [Ebersbach])
hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar (ältere
Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein
(ältere Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394
Nassau-Hadamar und gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez,
1403/1404 Polanen, Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet
der heutigen Niederlande sowie 1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern
beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg. Diese
Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier Linien, 1425 drei
Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443], Nassau-Haiger-Siegen
[bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen
Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507
nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf
Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat
mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am
Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation (zunächst das Luthertum, dann der
Calvinismus) eingeführt. 1559 erfolgte eine erneute Teilung in die
linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg)
Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine
Teilung in die Linien Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein,
Nassau-Siegen (1652 in den Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez.
Nassau-Dillenburg mit Dillenburg, Haiger und Herborn wurde 1620 von
Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem nach Dillenburg Nassau-Dillenburg
nannte (1652 in den Reichsfürstenstand erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den
Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar und Rennerod kam
1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der Herrschaft Schaumburg
an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an Nassau-Diez, das damit alle
rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen Linie in sich vereinigte. Weil
Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen Güter der Linie Nassau-Oranien
erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von Nassau-Oranien. 1747 verlegte
sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das Stammland über das
deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie alle
linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift Fulda,
das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey
und Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in
Vorarlberg), Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern
(in Liechtenstein) als neues Fürstentum Oranien (insgesamt 46
Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806 verlor es durch die Rheinbundakte
auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum Diez an das
Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der französischen
Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien am 20. 12. 1813 von seinen Ländern
wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das
Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat
der Fürst von Nassau-Oranien, der 1815 König der Niederlande geworden war, alle
deutschen Gebiete an Preußen als Gegenleistung für das ihm durch den
Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg ab. Preußen gab
seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez, Hadamar,
Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit König
Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im Mannesstamm.-----Die
ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N. (1292-1298) stammte,
gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft) Merenberg, die
Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise Neuweilnau,
Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen [Diedenshausen]).
1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit Idstein und
Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit Weilburg und
Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge Heirat die
Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf,
1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen
und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw.
Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442 teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken
und die Neue Linie Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die
meisten linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem
Aussterben (1574) kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und
Nassau-Weilnau geteilte neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602
von Nassau-Weilburg beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein
zur Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie
Nassau-Weilburg. Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit
Idstein, Wiesbaden und Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und
Kirchheim und Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken,
Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten
erhoben. Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und
vererbte die Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das
außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728
Nassau-Ottweiler (Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg
erheiratete 1799 den größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801
verlor es alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit
Gütern aus dem Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie)
teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen.
Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728
Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie)
und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und
die Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797
von Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine
linksrheinischen Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an
Preußen kam, erhielt dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz
im Rheingau und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur,
Limburg), aus dem Erzstift Köln (u. a. Deutz, Königswinter),
aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der Niedergrafschaft Katzenelnbogen um
Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und verschiedenen Klöstern und Stiften
sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.----- Am 30. 8. 1806 schlossen sich die
am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung zu Herzögen beigetretenen Fürsten
von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das 1816 ausstarb, zu einem vereinten,
für unteilbar und souverän erklärten Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die
Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft Wied-Neuwied, das
Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft Solms-Braunfels
und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Schaumburg,
Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das
Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim
an Frankreich abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern).
1813 mussten sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt
das Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein,
Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der
Leyen) und des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen
anderen deutschen Staaten eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das
Herzogtum N. mit Preußen umfangreiche Gebiete (ehemals
hessen-kasselische Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar
[gegen die späteren Kreise Neuwied, Altenkirchen, Wetzlar und den
rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]). Seit 1815 war das
Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte Nassau-Weilburg
allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12. 1849 wurde eine
liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder aufgehoben
wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung Österreichs
von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch 8,5 Millionen
Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich (Wiesbaden-Biebrich)
abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen Linie) wurde 1890
Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945 kam der
größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78
(1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd. 1ff.
1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd. 1ff.
1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen Territorialentwicklung,
Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt, G./Weirich, H., Die
mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum, 1937;
May, K., Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die
Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von
Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A.
1972, Neudruck 1980; Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter
der konfessionellen Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K.,
Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff.
1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen
Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau:
1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und
der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach
(1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische
Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der
Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau
um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren,
1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA
6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische
Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 232; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479;
Schüler, W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus
Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte
Nassau im 18. Jh.).
Nassau-Beilstein (Grafen). Die Burg Beilstein am
oberen Ulmbach wurde um 1320 von den Grafen von Nassau erbaut. Die
ottonische Linie der Grafen von Nassau spaltete sich 1303 in Nassau-Hadamar,
Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg. Nach der Vereinigung von
Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg teilte sich Nassau-Dillenburg 1343 in
Nassau-Dillenburg und N. 1561 wurde N. von Nassau-Dillenburg beerbt. Von 1607
bis 1620 war Beilstein Residenz des Grafen Georg von N. Er beerbte 1620
Nassau-Dillenburg und nannte seine Linie fortan nach Dillenburg.
L.: Wolff 337; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 61, 81
Nassau-Breda s. Nassau, Breda
Nassau-Diez (Grafen). Die Linie Nassau-Dillenburg
der ottonischen Linie der Grafen von Nassau gewann 1386 die Grafschaft Diez.
Nach früheren Teilungen erfolgte 1607 erneut eine Abspaltung einer Linie N.
Diese Linie beerbte 1711 Nassau-Hadamar, 1739 Nassau-Dillenburg,
1742/1743 Nassau-Siegen sowie 1702 Nassau-Oranien. Seitdem nannte
sie sich Fürsten von Nassau-Oranien (Nassau-Diez-Oranien) und verlegte 1747 den
Sitz nach Den Haag. 1803 wurde sie als Fürst von Nassau-Dillenburg mit Fulda,
Corvey, Dortmund, Weingarten, Hofen (bei
Friedrichshafen), Sankt Gerold (heute in Vorarlberg), Bendern (in
Liechtenstein) und Dietkirchen entschädigt. 1815 trat der Fürst von
Nassau-Oranien alle deutschen Gebiete als Gegenleistung für das Großherzogtum Luxemburg
an Preußen ab.
L.: Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Laut, R.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg,
Schaumburg, Holzappel, 1943; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 81.
Nassau-Dillenburg (Grafen). Die ottonische Linie
der Grafen von Nassau spaltete sich 1303 in Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen
und N. N. fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
1343 spaltete sich Nassau-Beilstein von N. ab. N. gewann 1386 die
Grafschaft Diez, 1403 Güter in den späteren Niederlanden (u. a.
Polanen, Leck, Breda) und 1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte
Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg. Diese Gebiete wurden mehrfach
geteilt, doch waren sie von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 vereinigt.
Wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Ansprüche auf Katzenelnbogen nannte
sich N. seit 1507 auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der
Erbtochter Claudia der Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone
(1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Zu dieser Zeit wurde die Reformation
eingeführt (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus). 1559 wurde in die
linksrheinischen Güter (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen Güter
(N.) geteilt. N. beerbte 1561 Nassau-Beilstein. 1607 entstand durch Teilung
erneut eine Linie N. (mit Dillenburg, Haiger und Herborn). Sie wurde 1620 von
(einer neuen Linie) Nassau-Beilstein beerbt. Nassau-Beilstein nannte sich
danach N. nannte und wurde nach kurzer Zugehörigkeit zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium 1654 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1739 fiel das
etwa 8 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende N. mit den Ämtern Dillenburg, Haiger, Herborn, Driedorf,
Mengerskirchen, Ellar, Burbach, Tringenstein und Ewersbach
(Ebersbach) swie der Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Am 25. 2.
1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses
zur Entschädigung für die Statthalterschaft und seine Domänen in Holland
und Belgien die Bistümer Fulda und Corvey, die Reichsstadt
Dortmund, die Abtei Weingarten, die Abteien und Propsteien Hofen
(bei Friedrichshafen), Sankt Gerold (heute in Vorarlberg), Bendern
(in Liechtenstein), Dietkirchen an der Lahn sowie alle Kapitel,
Propsteien und Klöster in den zugeteilten Landen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 52; Wallner 703 WestfälRK 21; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Territorialgeschichte
des Fürstentums Nassau-Dillenburg, Diss. phil. Marburg 1932; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 61, 81.
Nassau-Hadamar (Grafen). H. am Elbbach bei
Limburg wird erstmals 832 als Mittelpunkt einer Mark genannt. Der seit 1190
belegte Hof Hadamar kam im 13. Jahrhundert an die Grafen von Nassau. Die
Linie N. entstand 1303 bei der Aufspaltung der ottonischen Linie der Grafen von
Nassau. 1320 machte sie Hadamar zum Hauptsitz. 1394 wurde sie von
Nassau-Dillenburg (Nassau-Siegen-Dillenburg) und Katzenelnbogen
beerbt (1479 Hessen). 1557 fiel Hadamar ganz an Nassau-Dillenburg.
1607 wurde erneut durch Teilung eine jüngere Linie N. geschaffen. Ihre Güter
(Hadamar, Rennerod) fielen 1711 an Nassau-Diez. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Grafschaft Hadamar (unter dem Erbstatthalter der Niederlande) ein
Gebiet von etwa 7 Quadratmeilen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 51; Wallner 703 WestfälRK 23; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Böhlen, H., Ein Stadtjubiläum. Ein
Rückblick auf Hadamars Sechsjahrhundertfeier, 1925; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 59.
Nassau-Idstein (Grafschaft). Die Burg Idstein im
Taunus wird 1102 erstmals erwähnt (Etichestein). Um 1120 ging das Reichslehen
auf die Erzbischöfe von Mainz über, die es den Grafen von Nassau
zu Lehen gaben. 1355 wurde Idstein Sitz der Linie N. der walramischen Linie der
Grafen von Nassau. Bei ihrem Aussterben 1605 fielen ihre Güter an Nassau-Weilburg.
1629/1651 entstand durch Teilung erneut N. (mit Idstein, Wiesbaden und Lahr).
Diese Linie vererbte 1721 ihre Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen).
L.: Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils,
Bd. 1ff. 1864ff.; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.;
Schmidt, W., Territorialgeschichte der Herrschaft Nassau-Idstein und der
angrenzenden Ämter, 1954; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 23.
Nassau-Katzenelnbogen (Grafen). Nassau-Dillenburg
nannte sich wegen seiner (erfolglos geltend gemachten) Erbansprüche auf Katzenelnbogen
seit 1507 zeitweise auch N.
L.: Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen
und der übrigen Herrschaften auf dem Einrich, 1932.
Nassau-Liebenscheid (Grafen). 1341/1343 erhielt die von der ottonischen Linie der Grafen von Nassau über Nassau-Dillenburg abgespaltete Linie Nassau-Beilstein die Burg Liebenscheid bei Haiger. Sie war zeitweise Sitz einer Nebenlinie der Grafen von Nassau-Beilstein.
Nassau-Oranien (Fürsten). Die Linie Nassau-Dillenburg
der ottonischen Linie der Grafen von Nassau erwarb 1515/1530 durch
Erbfall über die Erbtochter Claudia von Chalon Oranien und nannte
sich seitdem N. (1544 Prince d’Orange). 1559 erfolgte eine Teilung in N. und
Nassau-Dillenburg. 1702 fiel N., das Oranien durch Okkupation an Frankreich
verlor, an das durch Teilung Nassau-Dillenburgs entstandene Nassau-Diez.
Moers, Lingen und Neuenburg kamen unter Berufung auf das
Erbrecht Luise Henriettes von Nassau-Oranien (1627-1667) an Preußen.
Nassau-Diez, das auch die deutschen Güter der ottonischen Linie gewann, nannte
sich seitdem Fürsten von N. und verlegte 1747 die Residenz nach Den Haag
(Regierung des Stammlands über das deutsche Kabinett). 1732 trat N. zahlreiche
niederländische Güter (Herstal, Montfoort [Montfort], Turnhout)
an Preußen ab, das diese bald nach 1740 verkaufte. 1795/1797/1801 verlor N.
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erlangte dafür als Entschädigung
im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 das Hochstift Fulda, das
Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und Höxter, Dortmund,
die Benediktinerabtei Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), das
Benediktiner-Priorat Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen und
Bendern (in Liechtenstein) (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern).
1806 verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor
allem das Fürstentum Diez, an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg.
Nach dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Fürst von N. am 20.
12. 1813 wieder Besitz von seinen Ländern. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum
Nassau an N. das Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom
31. 5. 1815 gab der Fürst von N., der 1815 König der Niederlande
geworden war, alle deutschen Gebiete als Gegenleistung für das ihm auf dem
Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg an Preußen.
L.: Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Nassau und
Oranien, hg. v. Tamse, C., 1985; Oranien-Nassau, die Niederlande und das Reich,
hg. v. Lademacher, H., 1995; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit,
2009.
Nassau-Ottweiler (Grafschaft). In Ottweiler bei
Neunkirchen an der Blies begründete 871 der Bischof vom Metz ein Stift.
Als dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt,
welche die Burg Ottweiler errichteten. Über Saarbrücken kam Ottweiler 1381 an Nassau-Weilburg.
1659 wurde Ottweiler bei einer Teilung Sitz der von der walramischen
Linie der Grafen von Nassau-Saarbrücken abgespalteten Grafen von N. Sie
starben 1728 aus und vererbten ihre Güter an Nassau-Usingen. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfasste die Herrschaft Ottweiler ein Gebiet von etwa 5
Quadratmeilen.
L.: Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils,
Bd. 1ff. 1864ff.; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte der Stadt und Grafschaft
Ottweiler, 1909.
Nassau-Saarbrücken (Grafschaft). Saarbrücken wird
nach dem römischen vicus Saravus 999 erstmals erwähnt. Die Burg Saarbrücken war
seit dem 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Saarbrücken. 1381 fiel
Saarbrücken über die Erbtochter Johanna von Saarbrücken an die walramische
Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau. Hinzu kam 1386 von Hohenlohe
Kirchheim mit Stauf in der Pfalz. 1442 wurde Saarbrücken
Sitz der Linie N. Diese Linie erbte 1527 die Grafschaft Saarwerden und
die (Hälfte der) Herrschaft Lahr-Mahlberg (Lahr) von den Grafen von Moers-Saarwerden
und vererbte nach einer 1547 erfolgten Teilung in die Linien Nassau-Saarbrücken
(Saarbrücken) und Nassau-Ottweiler (Ottweiler) bei ihrem
Aussterben 1574 ihre Güter Saarbrücken, Kirchheim (Kirchheimbolanden)
und Lahr an ihre Stammlinie Nassau-Weilburg. Die Grafschaft Saarwerden
wurde wegen Einführung der Reformation (1.1.1574) von Lothringen als
erledigtes Lehen eingezogen. 1629/1651 entstand durch Teilung erneut die Linie
N. Diese teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler (bis 1728), N.
und Nassau-Usingen. 1688 erfolgte die Erhebung in den Reichsfürstenstand
ohne Sitz im Reichsfürstenrat. 1723 starb die Linie N. aus und vererbte ihre
Güter an Nassau-Usingen. 1735 wurde Nassau-Usingen in Nassau-Usingen und N.
geteilt. 1797 beerbte Nassau-Usingen N. 1793/1801 kam das 14 Quadratmeilen
große, zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit 40000 Einwohnern
an Frankreich, Nassau-Usingen wurde 1803 entschädigt. 1815 fiel die
Grafschaft Saarbrücken durch Vertrag (als Gegenleistung für Luxemburg) an Preußen,
das es seiner Rheinprovinz zuteilte. Von 1919 bis 1935 und von 1945 bis
1957 unterstanden die Güter im Saargebiet Frankreich. S. Saarland.
L.: Zeumer 553 II b 60, 3; Wallner 696 OberrheinRK 13; Schliephake, F./Menzel,
K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Ruppersberg,
A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Geck, E., Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen im 18. Jahrhundert, 1953;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 31, 40.
Nassau-Saarbücken-Weilburg s. Nassau-Saarbrücken
Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der
Sieg ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170
erscheint eine civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt auf
dem Siegberg trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen von Nassau
an das Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von Nassau
und der Erzbischöfe von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am
Anfang des 15. Jahrhunderts kam es ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die
ottonische Linie der Grafen von Nassau in die Linien Nassau-Hadamar, N.
und Nassau-Dillenburg. N. nannte sich nach der Beerbung
Nassau-Dillenburgs 1328 Nassau-Dillenburg. 1607 entstand durch Teilung
Nassau-Dillenburgs erneut N. mit später etwa 9000 Einwohnern. 1621 wurde das
kleine Land gedrittelt, doch fielen 1642 zwei Drittel wieder zusammen. Danach
residierten die beiden Linien im Oberen Schloss (ältere, katholische Linie) und
im Unteren Schloss (jüngere, reformierte Linie) in Siegen. 1652 wurden
sie in den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der reformierte Zweig aus und wurde
vom katholischen Zweig beerbt. Dieser trat 1742/1743 N. an Nassau-Diez-Oranien
(Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem alle Gebiete der
ottonischen Linie vereinigte. N. zählte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Von 1806 bis 1813 gehörte Siegen als Unterpräfektur zum
Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam es zu Preußen (Provinz
Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum
Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 61, 81.
Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum). Usingen
im Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den Grafen
von Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der
Teilung der Linie Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der
Grafen von Nassau, die 1721 die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie
Nassau-Saarbrücken und 1728 die Linie Nassau-Ottweiler beerbte. Sie
teilte sich 1735 in die Linien N. und Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die
Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790
war das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit Falkenstein,
Kettenbach, Daisbach und Hausen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. 1793/1801 verlor es seine linksrheinischen
Güter an Frankreich. 1797 beerbte N. Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt
der Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses für das
Fürstentum Saarbrücken, zwei Drittel der Grafschaft Saarwerden,
die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft Lahr in der Ortenau
von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg (Kronenburg),
Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim),
Kastel, vom Mainzer Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der
Pfalz das Amt Kaub, vom Erzstift Köln den Rest des eigentlichen
Kurfürstentums Köln (u. a. Deutz, Königswinter, aber mit Ausnahme der
Ämter Altenwied )[Altwied] und Neuerburg [Nürburg]), von
Hessen-Darmstadt die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein
und Cleeberg (Kleeberg) (frei von solmsischen Ansprüchen), die
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer Weiperfelden, Schwanheim
und Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg, Rommersdorf (Rumersdorf),
Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster in den
zugefallenen Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine
Virilstimme im Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16
Quadratmeilen große N. mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau
zusammen, das 1866 von Preußen annektiert wurde. Die Linie N. starb 1816
aus und wurde von Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10;
Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff.
1864ff.; Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises
Usingen, 1971.
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der
Lahn war seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen
Grafen des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach
939 fiel der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124
wurden die Grafen von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde
Weilburg an die Grafen von Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von
Nassau erworben. 1355 wurde Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie
der Grafen von Nassau. 1381 erlangte es infolge Heirat die Grafschaft
Saarbrücken, 1393 die Herrschaften Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch
Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg,
Sonnenberg, Cleeberg und Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N.
und in die Linie Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N.
in die Linien N. und Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken.
1602 fielen die Güter der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen
auch die Güter der Linie Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde N.
wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein (mit Wiesbaden und Lahr,
1629-1721), N. (1629-1806) und Nassau-Saarbrücken (1629-1642, danach weitere
Aufteilung). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet die Ämter Weilburg,
Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Cleeberg (Kleeberg),
Atzbach, Miehlen und den Flecken Reichelsheim sowie das
Amt Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und Stauf (mit
Kirchheim [Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und das
Amt Alsenz). 1799 erheiratete N. den größten Teil der Reichsgrafschaft
Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Güter an Frankreich. Am
25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten Teil der Grafschaft Saarwerden
und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden) den Rest des
Fürstentums (Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit den
Abteien Arnstein, Schönau und Marienstatt (Marienstadt).
Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. schloss sich am 30. 8. 1806 mit
dem aus Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen Nassau-Usingen zum
Herzogtum Nassau zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen. Die Linie N.
starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12;
Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff.
1864 ff; Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden,
Idstein und Weilburg, 1959.
Nassau-Weilnau (Grafschaft). Weilnau bei Usingen
wird 1208 erstmals erwähnt (Altweilnau). Nach der dortigen Burg nannten sich
gelegentlich die Grafen von Diez. 1302 erbauten sie die Burg Neuweilnau
und teilten ihre Herrschaft. Neuweilnau wurde 1326 von den Grafen von Nassau
erworben, Altweilnau kam 1370 zur Hälfte als Pfand an Kronberg, im
Übrigen 1388 nach dem Aussterben der Grafen von Diez (1386) im Erbwege an Nassau-Dillenburg.
1561 wurde Weilnau Sitz der von Nassau-Weilburg abgespalteten Linie N. der
walramischen Linie der Grafen von Nassau. 1602 fielen ihre Güter an
Nassau-Weilburg zurück.
L.: Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils,
Bd. 1ff. 1864ff.
Nassau-Wiesbaden s. Nassau-Idstein
Natergouwe, Natresgauwe (Gau nördlich der
Unstrut, Teil des Altgaus)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Heroldishausen
bzw. Heroldeshusen [nach Curs unbekannt]), 22 [Uatergau], Gau nördlich der
Unstrut, Bothenheilingen bzw. Kirchheiligen, Großgrabe bzw. Grabe, Merxleben,
Großurleben, [nach Curs auch Kleinurleben,] Zimmern, Körner, Großmehlra,
Altengottern), Natresgauwe; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 154 Vatergau, Teil des Altgaus (Altengottern,
Großgrabe, Bothenheilingen, Körner, Großmehlra, Merxleben, Großurleben);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Natergouwe,
Uatergouue, Natresgouwe.
Nauert s. Neurod
Naugard (Grafschaft). 1274 übergab der Bischof
von Cammin (Kammin) dem Grafen von Everstein (Eberstein) die
Burgsiedlung N. in Hinterpommern als Lehen. 1663/1684 fiel die danach
benannte Grafschaft beim Aussterben der Grafen von Everstein (Eberstein)
an Brandenburg. 1945 kam N. unter die Verwaltung Polens, an das
es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 405; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G2.
Naumburg (Grafen). 1182 wird die Burg N. im
Habichtswald erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich 1170 erstmals bezeugte Grafen,
die zuvor auf der Weidelsburg saßen. 1265 verkaufte der letzte Graf
seine Güter an Hessen, 1266 an das Erzstift Mainz. 1345
verpfändete Mainz einen Teil an die Grafen von Waldeck, den anderen an
Thilo von Elben, von dem er 1384 an die Hertinghausen (Hertingshausen)
überging. Waldeck verpfändete seinen Teil an die Hertinghausen, löste 1544 die
Pfandschaft aus, musste sie aber 1588 an Mainz zurückgeben. 1802/1803 kam N. an
Hessen-Kassel (Fürstentum Fritzlar) und damit 1866 an Preußen
und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 80.
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung der
Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen
in der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N. (neue
Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und 1030 das
968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen N.,
mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und
Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende
Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt stand unter
der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die Markgrafen von Meißen,
bis die Bischöfe in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Landeshoheit
erwerben konnten. Die Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296) Reichsfürsten.
Sie bildeten um N., Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla
an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit
gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus der
Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte. Schon vor 1541 drang die
Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation das dem obersächsischen
Reichskreis angehörige Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens
umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das
Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N.
(Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg]
mit der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld)
und die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt
Zeitz und Gericht Breitingen). 1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens
zugeschlagen und kam damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen
Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
Naumburg-Zeitz (Hochstift) s. Naumburg
Neapel (Königreich). N. an dem nach ihm
benannten Golf im westlichen Unteritalien wurde als griechische Kolonie
(Neapolis, neue Stadt) gegründet. 326 v. Chr. schloss es sich an Rom an. Nach
dem Untergang Westroms gehörte es zum Reich der Ostgoten, dann seit etwa 550
(553) zum byzantinischen Exarchat. Hier erlangte N. unter seinen Erzbischöfen
eine ziemlich freie Stellung. Von 1057 bis 1085 kam Unteritalien an die
Normannen, die von 1061 bis 1091 auch Sizilien eroberten. 1139 wurde N. dem
Königreich Sizilien einverleibt. Durch die Heirat Konstanzes von
Sizilien 1186 errang Kaiser Heinrich VI. das Normannenreich für die Staufer.
1266/1268 eroberte der französische Prinz Karl II. von Anjou im Auftrag
des Papstes das Reich. 1282 errang in der blutigen Sizilianischen Vesper
König Peter von Aragonien bzw. Aragon, der Schwiegersohn des Staufers
Manfred, die Herrschaft über Sizilien. Obwohl danach Sizilien selbständig war,
wurde auch das Königreich der Anjou in Unteritalien als Königreich Sizilien und
erst seit der Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Königreich N. bezeichnet.
Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Anjou 1435 gewann Alfons V. von
Aragonien bzw. Aragon den Kampf um das neapolitanische Erbe und vereinigte
1435/1442 Sizilien wieder mit N. (in Personalunion). Nach vorübergehendem
Verlust an Frankreich (1495-1503) sicherte Ferdinand von Aragonien bzw. Aragon
die spanische Herrschaft über N., das danach von spanischen Vizekönigen
verwaltet wurde. Nach dem spanischen Erbfolgekrieg fielen 1713/1714 N. und
Sardinien an Österreich, Sizilien an (den Urenkel Philipps II. von
Spanien, Viktor Amadeus II. von Sayoyen-)Piemont. 1719/1720 tauschte
Österreich Sizilien gegen Sardinien (an Piemont) ein. 1735 gab Kaiser Karl VI. nach
der Niederlage im polnischen Nachfolgekrieg das Königreich Neapel-Sizilien an
eine Nebenlinie der spanischen Bourbonen. 1806 fiel N. an Frankreich, kam aber
1815 an die Bourbonen zurück. 1816 begründete König Ferdinand von Bourbon unter
Aufgabe des seit dem 16. Jahrhundert allgemeiner verwendeten Namens Königreich
N. förmlich das Königreich beider Sizilien. Auf Grund einer Volksabstimmung vom
21. 10. 1860 gelangte das seit 1820 von Aufständen geschüttelte Land an das
Königreich Sardinien bzw. das neue Königreich Italien (1861).
L.: Benedikt, H., Das Königreich Neapel unter Kaiser Karl VI., 1927; Gunn,
P., Neapel, 1964; Croce, B., Opere, Bd. 3 Storia del regno di Napoli, 1966;
Fuiano, M., Napoli nel Medioevo, 1972; Galasso, G., Intervista sulla storia di
Napoli, 1978; Galasso, G., Il Regno di Napoli, (in) Il Mezzogiorno angioino e
aragonese (1266-1494), 1992, 1ff.; Vitolo, G., Neapel, LexMA 6 1992, 1075;
Cuozzo, E., Neapel, LexMA 6 1992, 1076; Pesendorfer, F., Österreich, Großmacht
am Mittelmeer?, 1998; Kiesewetter, A., Die Anfänge der Regierung König Karls
II., 1999.
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Kanton, Ritterkanton).
Der Kanton N. ist eine Untergliederung des Ritterkreises Schwaben. Der
Ort (Bezirk) Neckar (Neckar-Schwarzwald) hatte seine Kanzlei in Tübingen,
der Ort (Bezirk) Ortenau (an der Ortenau) in Kehl.
L.: Wolff 509; Kullen, S., Der Einfluss der Reichsritterschaft auf die
Kulturlandschaft im mittleren Neckarland, 1967.
Neckar-Schwarzwald (Ort, Bezirk) ist ein Bezirk im
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Er hatte seine Kanzlei in Tübingen,
während der Ort (Bezirk) Ortenau (an der Ortenau) die Kanzlei in Kehl
hatte.
L.: Wolff 509; Kullen, S., Der Einfluss der Reichsritterschaft auf die
Kulturlandschaft im mittleren Neckarland, 1967.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Kanton, Ritterkanton) s. Neckar
Neckarbischofsheim (reichsritterschaftlicher Ort) s. Bischofsheim.
Neckarburg s. Spengler von N.
Neckargau (Gau um den Neckar, Necchargouue,
Nechergeuue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Kirchheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24,
27, Neckergouwe, ‚Neckargau‘.
Neckargemünd (Reichsstadt). 988 wird erstmals
das Dorf Gemundi unterhalb der Reichsburg Reichenstein am Zusammenfluss
von Elsenz und Neckar erwähnt. 1241 ist der Ort als Reichsstadt bezeugt. 1329
konnte der Pfalzgraf die verpfändete Reichsstadt von den Herren von N.
auslösen. 1395 kam diese an die Pfalz, 1803 an Baden und damit N.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90.
Neckarsteinach (Reichsritter, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Kurz nach 1100 wurde in N. am Neckar östlich von Heidelberg die
Hinterburg erbaut. Von ihr aus brachte das fränkische Rittergeschlecht der
Landschad (Landschwalbe) von Steinach die 1142 erstmals bezeugte Vorderburg,
die nach 1165 errichtete Mittelburg und die vielleicht im zweiten Viertel des
13. Jahrhunderts geschaffene Burg Schadeck (Schwalbennest) 1428 von
unterschiedlichen Berechtigten (Helmstadt, Worms, Erbach, Mainz,
Speyer, Handschuhsheim) an sich. 1653 starb das damit N.
beherrschende Geschlecht aus. Es folgten die Metternich zu Burscheid
und Müllenark und die Freiherren von Dorth. N. zählte zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1806 kam N. an Hessen-Darmstadt und
damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 512; Möller, W./Kraus, K., Neckarsteinach, seine Herren, die
Stadt und die Burgen, 1928.
Neckarsulm (Reichslehen). 771 wird erstmals
die villa Sulmana in der Überlieferung Lorschs genannt. Sie ist später
Reichslehen der Herren von Weinsberg. Um 1310 erhielt sie von diesen
Stadtrecht. 1375 fiel sie durch Verkauf mit der Herrschaft Scheuerberg
an das Erzstift Mainz, 1484 durch Tausch an den Deutschen Orden,
1805 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Maucher, K., Neckarsulmer Chronik, 1901; Krapf, F.,
Neckarsulmer Heimatbuch, 1926; Neckarsulm. Die Geschichte einer Stadt, hg. v.
d. Stadt Neckarsulm, 1992.
Neckar-Schwarzwald (Kanton, Ritterkanton) s. Neckar
Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Kanton, Ritterkanton) s. Neckar
Nederne (comitatus) (Grafschaft südlich
Eschweges) s. Netra
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, zum
Ortsnamen Netra.
Neideck, Neidek (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die N. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
sowie vielleicht auch zum Kanton Gebirg.
L.: Stieber; Stetten 33; Riedenauer 125; Neumaier 73 (Neudeck).
Neidenfels (Burg, reichsritterschaftliches Gut). Die Burg N. (1391 Nidenfels [= Kampffels]) bei Schwäbisch Hall gehörte vom Ende des 14. Jahrhunderts an den Fuchs von Neidenfels (Dornheim). 1788 kam sie von den Ellrichshausen an die Freiherren bzw. Grafen von Soden, 1810 an Württemberg. Sie war dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert. S. Fuchs von N., Steinheuser von N.
Neidlingen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). N. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam
an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Neidstein s. Brandt von N., Brand von N.
Neipperg (Herren, Reichsritter, Grafen,
Reichsgrafen). Von dem 1120 erstmals bezeugten Birtilo von Schwaigern leitet
sich das seit 1241 nach der Burg N. (Niberch) bei Brackenheim benannte
fränkisch-schwäbische Geschlecht N. her, dem die 1302 erworbene Herrschaft Schwaigern
im Kraichgau gehörte. Es wurde 1726 zu Reichsgrafen erhoben und gelangte 1766 in
der schwäbischen Reichsgrafenbank als Personalist zur Reichsstandschaft. Den
Grafen gehörten neben Schwaigern das 1407 erworbene Klingenberg, das
1737 erworbene Massenbachhausen, Adelshofen und halb bzw. drei
Achtel Gemmingen. Alle diese Güter steuerten zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. Die Stammherrschaft N. fiel 1806 an Württemberg
und Baden und kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
S. Neitperger?
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Zeumer 554 II b 61, 23; Hölzle, Beiwort
51; Winkelmann-Holzapfel 157; Klunzinger, K., Die Edlen von Neipperg, 1840;
Eberl, I., Die Herren und Grafen von Neipperg, (in) Schwaigern, 1994, 385; Archiv
der Grafen von Neipperg 1280-1881, bearb. v. Kraus, D., 1997.
Neipperg zu Freudental (Reichsritter). Von etwa 1581 bis
1587 zählten die N. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 209.
Neiße (Fürstentum, Residenz), poln. Nysa. Das
aus einem älteren slawischen Dorf Nyza hervorgegangene, schon im 12.
Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von Breslau befindliche, vor 1223
Vorortaufgaben erhaltende N. in Schlesien erlangte im frühen 13.
Jahrhundert flämisches Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6. 1290 räumte der Herzog
von Breslau dem Hochstift Breslau auf seinen Gütern um N. und Ottmachau
beschränkte Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur vollen
Landesherrschaft erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe dieses Bistumsland von Böhmen
zu Lehen, erweiterten es 1344 durch den Kauf des Herzogtums Grottkau und
nannten sich seitdem Fürsten von N. und Herzöge von Grottkau. N. hatte einen
Flächeninhalt von 41 Quadratmeilen und war in die Kreise N. und Grottkau
gegliedert. 1742 wurde N. zwischen Preußen und Österreich
geteilt. Der zu Preußen gehörige Anteil wurde 1810 säkularisiert, der zu
Österreich gehörige Anteil fiel 1918/1919 an die Tschechoslowakei. N.
gelangte 1945 unter die Verwaltung Polens, 1990 als politische Folge der
deutschen Wiedervereinigigung an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt Neiße mit
besonderer Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem
Fürstentum Neiße, Bd. 1f. 1854ff.; Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die alte
Bischofsstadt Neiße, 1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung
Neisse”, 1980; Neiße, hg. v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein,
W./Schmilewski, U., Neiße - das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte,
1988; Menzel, J., Neiße, LexMA 6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 406; Scholz, B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
Neiße-Grottkau (Residenz) s. Neiße
L.:. Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 408
(Neisse-Grottkau).
Neitperger (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die N. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
S. Neipperg?
L.: Riedenauer 125.
Neletici (Gau an der Elbe um Torgau) s. Klein-Nelitici)
L.: Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 138 Kleinneletici
(Teil von Nizizi, Torgau)
Neletici, östliches (Gau an der Mulde um Wurzen)
L.: Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137 Neletici 2
(Wurzen).
Neletici, westliches (Gau an der Saale östlich Halles mit
Giuicansten bzw. Giebichenstein,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Neletice,
Neletiki, Nelectice, Gau an der Saale östlich Halles, Niemberg, (nach Curs Neustadt
in Halle,) Brachstedt bzw. Brackstädt, Giebichenstein); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137 Neletici 1
(Brachstedt, Giebichenstein, Gutenberg, Niemberg, Oppin, Radewell); Wagner, G.,
Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die
Burg N. bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern
verwandten, seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters Allerheiligen
bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom Zürichgau
an den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die Grafschaft im Zürichgau. Seit
1080 nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben die älteren Grafen von N. aus
und vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen von Bürglen, um 1170
auf die Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese das zu N. und Stockach
gehörige Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422 kamen die
Landgrafschaft und die Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465 bis
1805 gehörte N. durch Kauf zu Habsburg/Österreich und bildete
einen Teil Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die zum österreichischen
Reichskreis zählende, von mehreren adligen Herrschaften und Städten
durchsetzte Landgrafschaft N. mit rund 25000 Einwohnern an Württemberg,
1810 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H.,
Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
Nelßbach s. Clebes von N.
Nerdincklant (Gau südlich der Zuidersee) s.
Nardingland
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15.
Neresheim (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N.
zwischen Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein
mit Mönchen aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster
umgewandelt wurde. Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das
seit dem 13. Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und
Einkünfte in 71 Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung
wegen einer Schuld und anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263
an die Grafen von Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem
Reichskammergericht begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat
erhob. 1764 löste der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur
Landesherrschaft ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und
trat den schwäbischen Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Abtei umfasste 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometer mit 2500 Einwohnern. Es gehörten dazu Stadt und Kloster N., Auernheim,
Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Ohmenheim, Ziertheim,
die Mariabuchkapelle bei N. (Mariabuch, die Kapelle bei N.), Dehlingen,
Ballmertshofen, Dischingen und Trugenhofen, die Hofmark Ziertheim
und bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803 fiel N. an Thurn und Taxis,
1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
1920 wurde die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Weißenberger, P., Neresheim, 1958; Neresheim,
1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094;
Müller-Ueltzhöffer, B., Der 500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um
die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit, 2003.
Nerreth (Reichsdorf), Nuwenreuthe. 1360 versprach
Kaiser Karl IV. den Herren von Wendelstein vermutlich, die ihnen
verpfändeten Reichdörfer, darunter Nuwenreuthe (Nerreth) bei Wendelstein
südlich Nürnbergs, nicht getrennt einzulösen.
L.: Hugo 458.
Neschwitz (Herrschaft). N. bei Bautzen in der
späteren Oberlausitz erscheint 1268 als Herrschaft. Mittelpunkt war die Wasserburg
N. Von den Markgrafen von Meißen kam N. vermutlich nach 1268 an die
Herren von Pannwitz (Pannewitz) und von Schreibersdorf, 1575 an
die Schleinitz, Ponickau, Theler (1627-1708), die Herzöge
von Württemberg-Teck, die Grafen Sulkowski und die Freiherren von
Riesch (1763). Mit Sachsen fiel N. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Vietinghoff-Riesch, A. Frhr. v., Letzter Herr auf Neschwitz, 1958.
Nesselrode (Grafen). Seit dem 11.
Jahrhundert ist ein niederrheinisches Adelsgeschlecht bezeugt, das sich nach
der Stammburg N. an der Wupper bei Solingen benannte. Dessen ältere Linie
Nesselrode-Reichenstein (Nesselrode-Reichenstein-Landskron) wurde 1652
in den Reichsfreiherrenstand und 1710 in den Reichsgrafenstand erhoben, die
jüngere Linie Nesselrode-Ehreshoven 1705 in den Reichsgrafenstand. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafen von N. wegen der Herrschaft Reichenstein
zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates
des Reichstags. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der Graf von Nesselrode-Reichenstein für Burgfey (Burgfrei)
und Mechernich eine Rente von 260 Gulden.
L.: Zeumer 554 II b 63, 27.
Nesselrode-Ehreshoven (Grafen). Die jüngere Linie N. der Grafen von Nesselrode wurde 1705 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Nesselrode-Reichenstein (Reichsgrafen). Die ältere Linie N. der Grafen von Nesselrode wurde 1710 in den Reichsgrafenstand erhoben und 1803 mit einer Rente entschädigt.
Netga (Gau) s. Nethegau
Nethegau (Gau im Einzugsbereich der Nethe bzw.
Nette links der Weser, Netga, Nettegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Lethgauue, Netga, Nithega, Gau um die Nette links der Weser, Bökendorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Netga, ‚Nettegau‘; Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 178 (Bökendorf 965), sichere
Festlegung des Umfangs nach Niemeyer schwierig.
Netra (Grafschaft südlich Eschweges)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19 Nederne comitatus
Nettegau (Gau) s. Nethegau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lethgauue, Netga, Nithega, Gau um die Nethe bzw.
Nette links der Weser, Bökendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Netga, ‚Nettegau‘; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Nettelhorst (Freiherren, Reichsritter). Von
1713 bis 1770 zählten die Freiherren von N. mit dem 1737 ererbten Teil von Adelmannsfelden
und dem 1700 erworbenen Schlossgut Bittenfeld zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 533; Kollmer 379; Schulz 267.
Netzedistrikt (Gebiet). Von den Gebieten
beiderseits der Netze, die seit dem späten Mittelalter zur Landschaft Kujawien
in Polen gehörten, fiel 1772 der nördliche Teil an Preußen. 1776
wurde dieses sog. Kleinpreußen mit zwischenzeitlich erfolgten
Erweiterungen zum N. (Kreise Deutsch Krone [Deutsch-Krone], Flatow
und Bromberg) zusammengefasst. 1807 kamen große Teile hiervon an das
neue Herzogtum Warschau. 1815 wurden die Kreise Deutsch Krone (Deutsch-Krone)
und Flatow der Provinz Westpreußen, der Südteil des Netzedistrikts der
Provinz Posen innerhalb Preußens zugeteilt. 1919 fiel der größte Teil an
Polen, der Rest verblieb in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. Er
kam 1945 unter die Verwaltung Polens und fiel 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Ludat, H., Netze, LexMA 6 1992, 1099
Neu-Bamberg, Neubamberg (Herrschaft).
Nordwestlich von Alzey gründeten die Raugrafen um 1250 bei Sarlesheim
die Burg N. (neue Boinburg). In der zugehörigen Herrschaft bestand ein
Kondominat des Erzstifts Mainz und der Pfalz. 1663 hatte das
Erzstift Mainz drei Viertel zu Pfand, 1717 erlangte es den Rest sowie die Orte Volxheim
und Siefersheim und drei Viertel der Herrschaft Wöllstein mit Gumbsheim,
Pleitersheim und Desenheim (ein Viertel bei Nassau-Weilburg [Nassau]).
1803 kam N. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 80; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Neubronner von Eisenburg (Reichsritter). Bis zu ihrem
Aussterben im 17. Jahrhundert zählten die N. zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 59.
Neuburg (Fürstentum, seit etwa 1700 Herzogtum,
Residenz des Herzogs von Bayern bzw. Pfalzgrafen bei Rhein). Nach keltischen
und römischen Siedlungen errichteten die Herzöge der Bayern in der
Landnahmezeit auf einem Jurarücken an der Donau die schon bei dem Geographen
von Ravenna (7. Jh.) bezeugte civitas nova (N.). 742 wurde sie Sitz eines bis
801/807 bestehenden Bistums. N. selbst fiel 788 an den König, im 10.
Jahrhundert aber wieder an die Herzöge von Bayern. Seit dem 12. Jahrhundert kam
N. an die Pappenheim (Heinrich von Kalendin), 1247 gewaltsam
wieder an Bayern. 1392 wurde es Bayern-Ingolstadt zugeteilt, 1445
Bayern-Landshut. Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg 1505 wurde es Sitz
des räumlich nicht geschlossenen, aus Teilen Bayern-Landshuts (Niederbayerns)
und Bayern-Münchens (Oberbayerns) gebildeten Fürstentums (N.
bzw.) Pfalz-Neuburg (Höchstädt, Monheim, Graisbach,
Neuburg, Reichertshofen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg,
Burglengenfeld, Sulzbach, Schwandorf, Parkstein, Weiden,
Regenstauf, Kallmünz, Hemau, Lupburg und Laaber),
dessen erster Fürst Ottheinrich war. Ihm folgte 1557 nach dem Wechsel
Ottheinrichs in die Pfalz Wolfgang von Zweibrücken-Veldenz und diesem
sein Sohn Philipp Ludwig, der zweien seiner Brüder für deren Lebzeiten
unselbständige Teilfürstentümer einrichtete. Über die Heirat Pfalzgraf Philipp
Ludwigs mit Anna von Jülich-Kleve-Berg wurden 1609/1614/1666 Jülich
und Berg sowie 1670 Ravenstein gewonnen. 1614 wurde beim Tod
Philipp Ludwigs in N., Neuburg-Sulzbach und Neuburg-Hilpoltstein
(1644 an N. zurück) geteilt. 1685 fiel die Pfalz an. Beim Erlöschen Neuburgs
(Pfalz-Neuburgs) erbte 1742 Neuburg-Sulzbach die Stammlande Neuburgs, Jülich-Berg
und die Pfalz, 1777 folgte Neuburg-Sulzbach bzw. Pfalz-Sulzbach auch in Bayern
nach. S. Pfalz-Neuburg.
L.: Wolff 140; Beitelrock, A. v., Geschichte des Herzogtums Neuburg oder
der Jungen Pfalz, 1858ff.; Heider, J., Neuburg, die junge Pfalz und ihre
Fürsten, 1955; Kaess, F./Seitz, R., Neuburg an der Donau. Stadt der Renaissance
und des Barock, 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 410.
Neuburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). N.
an der Kammel zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 508.
Neuburg, Newperg s. Küchenmeister
Neuburg s. Thumb von N.
Neuburg s. Vöhlin von N.
Neuburg (am Inn) (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert
gründeten die Grafen von Formbach nach Umwandlung ihrer Stammburg in ein
Kloster die Burg N. am Inn. Nach Aussterben der Grafen 1158 kam N. an die
Grafen von Andechs. Nach deren Aussterben gab sie Kaiser Friedrich II.
1248 an den Herzog von Bayern, später fiel sie mit der zugehörigen
Herrschaft an Habsburg. 1463 belehnte Kaiser Friedrich III. Hans von Rohrbach
mit der Burg. 1473 kam sie pfandweise an Bayern-Landshut, nach der
Rückkehr zu Habsburg 1528 als Lehen an die Grafen von Salm und von 1664
bis 1680 an die Grafen von Sinzendorf. 1719 erwarb der Graf von Lamberg-Sprinzenstein
die Burg. 1730/1739 fiel sie durch Kauf an das Hochstift Passau und
1802/1803 an Bayern.
L.: Wolff 144.
Neuchâtel s. Neuenburg
Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr).
Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der
nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim, Hemmessen
und Beuel (Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie
an die Grafen von Jülich weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1545 zog Jülich nach dem Aussterben der Virneburg die
Grafschaft als erledigtes Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte
von Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr
und Saffenburg, 1933.
Neuenburg (Grafschaft, Fürstentum), frz. Neuchâtel.
An der Stelle vorgeschichtlicher Siedlungen und einer älteren Grafenburg wurde
1011 eine neue Burg (novum castellum) errichtet. 1032 (1032/1033) kam das im 9.
Jahrhundert an das Königreich Burgund gefallene Gebiet um N. zum
Deutschen Reich. Die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts fassbaren, seit 1196
als Grafen auftretenden Herren von N. stammten von den Grafen von Fenis
ab. 1214 wurde geteilt. 1218 wurden die Grafen nach dem Aussterben der Herzöge
von Zähringen reichsunmittelbar. 1226 wurde in die Linien Nidau, Straßberg
und Aarberg-Valangin geteilt. Seit 1288 waren die Grafen von Chalon
(und später die Oranier) Oberlehnsherren. Nach dem Aussterben der Grafen von N.
1373 kamen ihre Güter erbweise 1395 an die verwandten Grafen von Urach-Freiburg
und 1458 an die Markgrafen von Hachberg. 1406 ging N. mit Bern
ein ewiges Burgrecht ein. 1504 fiel die Grafschaft über eine Erbtochter von den
Hachberg an das Haus Orléans-Longueville (bourbonische Nebenlinie der
Ducs de Longueville). Um 1530 wurde die Reformation eingeführt.
1579/1592 erwarb das Haus Orléans-Longueville die Rechte über Valangin.
1643 nahm es den Titel eines Fürsten von N. an. 1648 wurde die Grafschaft zum
souveränen, unter dem Schutz der Eidgenossenschaft stehenden Fürstentum
erhoben. Nach dem Aussterben des Hauses Orléans-Longueville 1694/1707 ging das
Fürstentum durch Wahl der Stände an Friedrich I. von Preußen als
testamentarischen Erben des Hauses Oranien, das die 1530 ausgestorbenen
Grafen von Chalon beerbt hatte. 1713 wurde dies von Frankreich
anerkannt. 1805 kam N. (wie Kleve) durch von Napoleon erzwungene Abtretung
seitens Preußens (gegen Hannover) an Frankreich bzw. 1806 dessen
Marschall Berthier. Nach der Wiedervereinigung mit Preußen (1814) gab
König Friedrich Wilhelm III. dem Fürstentum eine Verfassung (charte
constitutionelle vom 18. 6. 1814), erklärte es als einen souveränen Staat und
bewirkte, dass es am 12. 9. 1814 als 21. Kanton in die Eidgenossenschaft der Schweiz
aufgenommen wurde. In Bezug auf seine inneren Angelegenheiten blieb N.
Fürstentum des Königs von Preußen. Die vom König von Preußen als
persönlicher Besitz vorbehaltenen Hoheitsrechte wurden am 1. 3. 1848
revolutionär durch eine republikanische Verfassung aufgehoben und die Monarchie
abgeschafft. Am 26. 5. 1857 verzichtete der König von Preußen auf alle Rechte,
behielt aber den Titel Fürst von N. und Graf von Valangin, den er 1861 aufgab.
S. Neuenburg (Kanton).
L.: Wolff 537; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, II 72 b (bis
1797) B2/3; Chambrier, F. de, Histoire de Neuchâtel et Valangin, 1840, Neudruck
1984; Oppinger, E., Neuenburg, die Schweiz und Preußen 1798 bis 1806, 1915;
Bonjour, E., Preußen und Österreicher im Neuenburger Konflikt, 1931; Thévenaz,
L., Histoire du pays de Neuchâtel, 1948; Bonjour, E., Der Neuenburger Konflikt,
1957; Neuchâtel et la Suisse, hg. v. Montandon, L. u. a., 1969; Histoire du
Pays de Neuchâtel, Bd. 1 1989; Bibliographie neuchâteloise, hg. v. Froidevaux,
A., 1990; Koler-Weiß, K., Neuenburg, LexMA 6 1992, 1100; Bachmann, A., Die
preußische Sukzession in Neuchâtel, 1993; Stribrny, W., Die Könige von Preußen
als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel, 1998.
Neuenburg (Kanton). Nachdem Friedrich Wilhelm III.
von Preußen dem 1813 wiedererlangten Fürstentum N. eine Verfassung
gegeben hatte (18. 6. 1814), bewirkte er, dass es als 21. Kanton in die
Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen wurde. Am 1. 3. 1848 wurde die
Monarchie abgeschafft. Am 26. 5. 1857 verzichtete der König von Preußen auf
alle Rechte. S. Neuenburg (Grafschaft, Fürstentum).
L.: Wolff 537f.; Neuchâtel et la Suisse, hg. v. Montadon, L. u. a., 1969.
Neuenburg (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die N., die möglicherweise mit den Küchenmeister gleichzusetzen sind,
zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken. S. Buttlar genannt
N.
L.: Riedenauer 125; Ulrichs 209.
Neuenburg (Reichsstadt). N. bei Müllheim wurde
(vielleicht) um 1170/1180 von den Herzögen von Zähringen planmäßig
angelegt. Nach 1218 war es vorübergehend Reichsstadt. 1797 kam es von Österreich
an den Herzog von Modena, 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Schäfer, K., Neuenburg. Die Geschichte einer preisgegebenen
Stadt, 1963; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 454.
Neuengleichen (Herrschaft). Die beiden Burgen
Gleichen südlich von Göttingen wurden um 1100 von den Grafen von Reinhausen
erbaut. Über das Kloster Reinhausen kamen sie an das Erzstift Mainz,
wurden 1152 aber von Herzog Heinrich dem Löwen eingezogen. 1270 gaben sie die Welfen
gegen Güter im Solling an die Herren von Uslar. Diese teilten sich zu
Anfang des 14. Jahrhunderts in die Linie Altengleichen und N. Die Linie
N. verkaufte 1451 ihre Güter an die Landgrafen von Hessen, die sie von
1455 bis 1578 an die Herren von Bodenhausen verpfändeten. 1816 gab
Hessen das Amt N. tauschweise an Hannover ab. Damit kam N. 1866 an Preußen
und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18; Lücke, H.,
Burgen, Amtssitze und Gutshöfe um Göttingen, 1952.
Neuenheerse (Kloster). Um 868 gründete
Bischof Liuthard von Paderborn das Kanonissenstift Heerse an der
Nethequelle. 871 nahm König Ludwig der Deutsche die Stiftung in seinen Schutz.
Die Vogtei hatten im 12. Jahrhundert die Edelherren von Eberschütz-Schöneberg
als Lehen des Stiftes inne. Bei ihrem Aussterben 1429 ging sie auf einen Herzog
von Braunschweig-Lüneburg und 1438 auf die Landgrafen von Hessen
über. 1810 wurde das 1803 in Preußen umgewandelte Stift im Königreich Westphalen
aufgehoben. 1815 kam N. an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gemmeke, A., Geschichte des adeligen Damenstifts zu Neuenheerse, 1931.
Neuenstadt (Land, zugewandter Ort), Neuveville.
Das Land N. am Bieler See wurde 1388 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. 1815 kam es an Bern.
L.: Wolff 238; Quervain, P. de, Neuenstadt, 1946.
Neuenstein (Burg, Herren). Nach der Burg N.
bei Künzelsau nannten sich seit 1230 von den Edelfreien von Stein
stammende Herren von N. Nach 1300 erwarben die Hohenlohe ihre Güter.
1551/1555 wurde N. bis 1698 Sitz der Linie Hohenlohe-Neuenstein. 1806
fiel es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Weller, K., Aus Neuensteins Vergangenheit, 1908; Schumm, K.,
Zur 600-Jahrfeier der Verleihung des Stadtrechtes, 1951.
Neuenstein (Freiherren, Reichsritter). (Um
1550 waren N. Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.)
Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von N. mit dem 1799 an Truchsess von Waldburg-Zeil-Trauchburg
gelangten halben Zimmern unter der Burg zum Kanton Neckar, Ort
Neckar-Schwarzwald und Ort Ortenau bzw. Kanton Neckar-Schwarzwald-Ortenau (1802
Leopold Joseph Andreas N. [Herr zu Rodeck], Johann Baptist N., Joseph
Franz Xaver N., Karl N. [Herren zu Hubacker]) des Ritterkreises Schwaben.
Außerdem gehörten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten N. 1773 zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 64; (Stetten 33; Riedenauer 125;) Kollmer 379.
Neuerburg (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Bitburg gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, stand
aber unter der Hoheit Luxemburgs. Sie fiel an Preußen (Rheinprovinz).
L.: Wolff 364.
Neuffen (Herren). Das schon um 300 besiedelte N.
bei Nürtingen ist um 1100 als Dorf N. bezeugt. Seit 1198 gehörte der Ort, der
um 1232 zur Stadt erhoben wurde, den edelfreien Herren von N. 1301 fiel er mit
5 Dörfern durch Verkauf an Württemberg. Die den Herren von N. ebenfalls
gehörige Grafschaft Marstetten mit Weißenhorn kam 1342 an Bayern.
N. gelangte über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Hezel, G., Neuffen und Hohen-Neuffen, 1957; Maurer, H., Die
hochadeligen Herren von Neuffen und Sperberseck, Zs. f. württemberg. LG. 25
(1966), 59ff.; Eberl, I., Neuffen, LexMA 6 1992, 1101.
Neufra (Herrschaft). N. bei Saulgau im inneren
Schwaben war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Residenz der
Grafen von Helfenstein. 1627 fiel die Herrschaft N. als Erbgut an die
Grafen von Fürstenberg. Über Hohenzollern, Preußen und Württemberg-Hohenzollern
kam N. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Karler, H., Geschichte der Grafen von Helfenstein, 1840.
Neufra (reichsritterschaftlicher Ort). N.
(Neuferen) westlich von Gammertingen auf der schwäbischen Alb zählte zum Kanton
Donau des Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg kam N.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Neufürstliche Häuser s. Hohenzollern, Eggenberg
(bis 1717), Lobkowitz, Salm, Dietrichstein, Piccolomini
(bis 1757), Nassau-Hadamar (bis 1771), Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen
(bis 1743), Auersperg, Portia (bis 1776), Ostfriesland, Fürstenberg,
Schwarzenberg, Waldeck, Mindelheim (1705-1713), Liechtenstein,
Thurn und Taxis, Schwarzburg, Colloredo, Hohenlohe,
Isenburg, Leiningen, Oettingen, Rosenberg, Sayn,
Schönburg, Solms, Stolberg, Waldburg, Wied, Metternich,
Trauttmannsdorff, Windischgraetz.
L.: Aegidi, L. K., Der Fürstenrat nach dem Lunéviller Frieden, 1853.
Neuhaus (Amt). Das über das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg
und das spätere Königreich Hannover und damit Preußen (1866) 1945
mit 6500 Einwohnern von der britischen Besatzungszone im Zuge einer
Grenzbegradigung an die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990
an die Deutsche Demokratische Republik gelangte, 229 Quadratkilometer große
Gebiet (Neu Wendischthun [Neuwindischthun], Sückau, Niendorf,
Viehle, Sumte, Haar, Darchau, Vockfey, Stapel,
Zeetze [Zetze], Laave, Kaarßen, Tripkau, Wehningen,
Wilkenstorf) kam am 1. 7. 1993 von Mecklenburg-Vorpommern an Niedersachsen
zurück.
L.: Wolff 450.
Neuhaus (Herrschaft). Die Herrschaft N. wurde
1398 vom Deutschen Orden erworben und von Mergentheim aus
verwaltet.
L.: Hölzle, Beiwort 85.
Neuhaus (reichsritterschaftlicher Ort). Die Burg N. bei Sinsheim kam 1333 von Württemberg als Lehen an die Massenbach, 1580/1582 nach dem Aussterben der M. an die Degenfeld. N. war bis 1805 dem Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben inkorporiert und fiel dann an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Neuhaus (in Paderborn) (Residenz des Bischofs von Paderborn)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 412.
Neuhausen (Reichsdorf?). Am 17. 1. 1303 erteilte
König Albrecht dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt zu Achalm,
Kohlberg (Colberg), Dettingen, N. und Pfullingen
abzusetzen. 1750 kam N. zu Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 179; Hugo 475; Fritz, E., Das Dorfrecht von Neuhausen aus
dem Jahr 1431, Zs. f. württemberg. LG. 48 (1989).
Neuhausen (Reichsritter). Von 1548 bis in das 18.
Jahrhundert zählten die N. mit dem halben Gut Schnürpflingen (bis 1662)
zum Kanton Donau und mit halb N. (bis 1699) zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. Mit Hofen (1369-1753), Oeffingen
(1369-1618), Oberensingen (1550-1640) und Alfdorf (Mitte 16.
Jh.-1619) war das 1754 erlöschende Geschlecht auch im Kanton Kocher
immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 149, 209; Kollmer 380; Schulz
267.
Neuhof (reichsritterschaftlicher Ort) s. Neunhof.
L.: Wolff 513.
Neukirchen (reichsritterschaftlicher Ort).
N. an der Haune nördlich von Hünfeld zählte zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken und kam über Hessen-Kassel und Preußen
(1866) 1945 an Hessen.
L.: Wolff 514.
Neuleiningen (Burg, Herrschaft). Zwischen 1238
und 1241 erbauten die Grafen von Leiningen die Burg Neuleiningen bei
Frankenthal, die von Leiningen-Dagsburg bei dessen Erlöschen an Leiningen-Westerburg
kam. 1308 war sie Lehen des Hochstifts Worms, mit dem 1508 ihr Gebiet
geteilt werden musste. S. Leiningen-Westerburg-Neuleiningen.
L.: Wolff 232, 282.
Neumark (Mark). N. ist das östlich der Oder und
nördlich der unteren Warthe gelegene, seit etwa 1250 von Brandenburg
eroberte und 1266 als terra trans Oderam, 1290 als nova terra ultra Oderam
sowie seit etwa 1400 (im Gegensatz zur westelbischen Altmark) als nova marca
(N.) bezeichnete Gebiet. 1402 verkaufte König Sigmund als Markgraf von
Brandenburg die von Kaiser Karl IV. über dessen Sohn Johann 1396 an ihn
gelangte N. an den Deutschen Orden. Markgraf Friedrich II. erwarb sie
1455 zurück. Von 1535 bis 1571 bildete sie unter Markgraf Johann I. von Brandenburg-Küstrin
ein eigenes, um Sternberg (südlich der Warthe), Crossen (1538
erworben), Cottbus und Peitz erweitertes Herrschaftsgebiet. Von
1742 bis 1815 zählte auch das Land Schwiebus zu ihr. 1815 kam sie ohne Dramburg
und Schivelbein, die an Pommern fielen, zur Provinz Brandenburg Preußens.
1945 wurde sie der Verwaltung Polens unterstellt. 1990 gelangte das
Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 389; Großer Historischer Weltatlas II 34 G3; Niessen, P. v.,
Geschichte der Neumark im Zeitalter ihrer Entstehung und Besiedlung, 1905;
Hoppe, W., Die Neumark, ein Stück ostdeutscher Geschichte, 1956.
Neumarkt, Neumarkt (in der Oberpfalz) (Reichsgut,
Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein). Das Gebiet um N. in der
Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau und kam über die Heirat der
Tochter des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit Friedrich I. Barbarossa
an die Staufer. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als Sitz eines
Reichsschultheißenamtes bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im Interregnum
(1268) gelangte es an Bayern, 1269 an Oberbayern und 1329 an die
pfälzischen Wittelsbacher. 1410 fiel es an Herzog Johann von Pfalz-Neumarkt
und wurde dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an Pfalz-Mosbach und 1499 an
die Pfalz, fiel aber 1628 an Bayern zurück.) Am 20. 4. 1945 wurde
es fast vollständig zerstört. S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt Neumarkt, 1909; Kurz, J.,
Die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz.
Eine quellenmäßige Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1960;
Heinloth, B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von 1500
bis 1945, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 414.
Neuneck (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Dornstetten gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg
zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam N. zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.
Neuneck (Reichsritter). Die N. gehörten bereits
1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis 1671
(dem Tod von Hans Caspar von N. zu Glatt und Dürrenmettstetten)
waren die N. Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 210.
Neunegg (freie Leute), Unegcze. Am 26. 2. 1409
bestätigte König Ruprecht unter anderem dem Eberhard von Ramschwag die
Reichspfandschaft über die freien Leute zu N. (Unegcze) bei Herisau in der
Schweiz.
L.: Hugo 474, 473.
Neunhof (reichsritterschaftlicher Ort), Neuhof.
N. südöstlich Nürnbergs zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken. Es fiel an Bayern.
L.: Wolff 513.
Neunkirch-Hallau (Herrschaft). Seit 1302 gehörte
die Herrschaft N. zum Hochstift Konstanz. Seit 1445 beanspruchten die
Grafen von Sulz die Hochgerichtsbarkeit über die ganz von ihrem Gebiet
eingeschlossene Herrschaft. Durch ein eidgenössisches Schiedsgericht wurde der
Anspruch aber abgewiesen.
L.: Wolff 526.
Neunkirchen (Dorf, Herrschaft). Das Dorf N.
am Waitzenberge war eine unmittelbare Herrschaft im Oberstift des Erzstifts Trier
und gehörte der Abtei Sankt Maximin bei Trier. Es war nicht
eingekreister Reichsteil.
L.: Wolff 502.
Neuravensburg (Herrschaft). Die Herrschaft N.
nordöstlich von Lindau gehörte mit etwa 0,5 Quadratmeilen am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Abtei Sankt Gallen zum schwäbischen Reichskreis.
1803 wurde sie im Zuge der Säkularisation dem Fürsten Dietrichstein für
die Herrschaft Tarasp gegeben. 1806 fiel sie an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 229; Großer Historischer Weltatlas III 39 C4; Wallner 690
SchwäbRK 91.
Neurod, Nauert, Nurite (Reichsdorf)
L.: Hugo 464, 467; Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff.
1952ff.
Neuschloss (Minderherrschaft). Die freie
Minderherrschaft N. in Niederschlesien gehörte ursprünglich zur freien
Standesherrschaft Militsch. Nachdem sie an einen Freiherrn von Maltzan
als besondere Herrschaft gefallen war, gelangte sie 1719 an die Grafen von Reichenbach
und dann an die Grafen von Hochberg zu Fürstenstein. 1990 kam N. als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 487.
Neusickingen (Reichsherrschaft). Die
Reichsherrschaft N. gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer, 92.
Neustadt (Amt, Herrschaft). 1631 belehnte der
Kaiser Adam Graf von Schwarzenberg, den ersten Minister des Kurfürsten
Georg Wilhelm von Brandenburg, mit der Reichsunmittelbarkeit des Amtes N. im
oberbergischen Land. S. a. Gimborn, Gimborn-Neustadt.
L.: Wolff 364f.: Zeumer 554 II b 63, 24.
Neustadt am Rübenberge (Residenz des Grafen von
Wölpe bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg)
L.: ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 415.
Neustadt an der Aisch (Residenz des Burggrafen von
Nürnberg bzw. Markgrafen von Brandenburg- Kulmbach)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 416.
Neustadt an der Weinstraße (Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 419.
Neustetter genannt Stürmer (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die N. zu den Kantonen Gebirg und Baunach im
Ritterkreis Franken. Von etwa 1600 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts
waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Bechtolsheim 13, 18;
Riedenauer 125; Rahrbach 170.
Neustift (Kloster). 1142 gründete der Burggraf von
Säben das Augustinerchorherrenkloster Maria zur Gnade bei Brixen. 1807
wurde es aufgehoben, 1816 aber erneuert. 1919 kam N. mit Südtirol zu Italien.
L.: Sparber, A., Das Chorherrenstift Neustift in seiner geschichtlichen
Entwicklung, 1953; Peintner, M., Kloster Neustift. Augustiner-Chorherren in
Südtirol, 1985.
Neuveville (Land, zugewandter Ort) s.
Neuenstadt.
L.: Wolff 238; Quervain, P. de, Neuenstadt, 1946.
Neuweier (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Baden-Baden befand sich am Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit Badens
in der Hand der Knebel von Katzenellbogen. Über Baden kam N.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 40.
Neuwied (Schloss). Um 1648 erbaute Graf Friedrich
von Wied an Stelle des wüsten Dorfes Langendorf das Schloss N. Es wurde
Sitz der Linie Wied-Neuwied. 1806 kam es an Nassau, 1815 an Preußen
und 1946 N. an Rheinland-Pfalz. S. Wied-Neuwied.
L.: Wolff 345; Strupp, H., Die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Stadt
Neuwied, 1959.
Neuwürttemberg (Land). Die Württemberg
1796/1801 als Entschädigung für seine linksrheinischen Verluste an Frankreich
in Aussicht gestellten Gebiete wurden im September/Oktober 1802 von Württemberg
besetzt (Aalen, Esslingen, Giengen, Heilbronn, Reutlingen,
Rottweil, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Weil der
Stadt, Comburg, Heiligkreuztal, Margrethausen, Oberstenfeld,
Rottenmünster, Schöntal, Zwiefalten, halb Dürrenmettstetten)
und in einem vom Herzogtum Württemberg rechtlich getrennten absolutistisch
regierten Land mit der Bezeichnung N. (Hauptstadt Ellwangen, 2200
Quadratkilometer, 123000 Einwohner) zusammengefasst, das am 7. 1. 1806 mit der
Eingliederung in Württemberg sein Ende fand.
L.: Müller, M., Neuwürttemberg unter Herzog und Kurfürst Friedrich, 1934.
Neuzauche (Herrschaft). Die Herrschaft N. östlich
von Lübben umfasste 9 Dörfer und gehörte zur Markgrafschaft Niederlausitz.
S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Neuzelle (Abtei, Herrschaft). Das Stift bzw. die
Abtei N. nördlich von Guben mit der Stadt Fürstenberg war Standesherrschaft in
der Markgrafschaft Niederlausitz. S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Nibelgau (Gau nordöstlich des Bodensees)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Schwarzensee); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
III, 30, IV, 8, 9, Nibalgouwe, pagus Nibalgaunensis; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 63, 170 (Leutkirch,
Karbach, Kißlegg [Kisslegg?], Rempertshofen, Aichstetten, Haselburg, Ausnang,
Hettisried, Frauenzell, Winterstetten, Englisweiler, Arrisried, Zaisenhofen,
Lauterseebach, Schönenberg, Willerazhofen, Herrot, Enenhofen, Allmishofen,
Urlau).
Nidda (Grafen, Reichslehen). N. an der N. bei
Büdingen wird im 10. Jahrhundert anlässlich einer Übertragung an Fulda
erstmals erwähnt. Es gehörte ursprünglich den zuerst 1104 belegten Grafen von
N., die vor allem im oberen Niddatal und Niddertal begütert waren, dann nach
ihrem Aussterben vor 1206 den Grafen von Ziegenhain, welche die Grafschaft
als Lehen Fuldas, Burg und Stadt (Stadtrechte seit 1311) als Reichslehen
hatten. 1437 wurde Hessen das Afterlehen aufgetragen. 1450/1495 fiel N. beim
Aussterben der Grafen von Ziegenhain an Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt.
Die Grafschaft zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1945 kam N. an Hessen.
L.: Wolff 255; Roth, K., Beitrag zur Geschichte der Stadt Nidda, 1898;
Kraft, K., Die Grafschaft Nidda, Büdinger Geschichtsbll. 1.
Niddagau (Gau um die Nidder rechts des Mains,
Nitehgouue, Nidehgouue, Nitigowe, Nitegowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Seckbach,
Sindlingen, Eschborn bzw. Escheborn); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 738; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 19, 24,
26, 29, Nitahgouwe, pagus Nitensis, ‚Niddagau‘; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 109.
Nideggen (südlich Jülichs) (Residenz des Grafen von Jülich bzw.
Herzogs von Kleve-Mark bzw. Pfalz-Neuburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 420.
Nidinga (Gau östlich und nördlich Donaueschingens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, 21,
comitatus, zum Ortsnamen Neudingen; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Neudingen, Klengen).Nidkiki (mit
Belgora) (973) s. Nizizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nizizi,
Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens, Pretzsch bzw. Pretsch, Klöden,
Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch bzw. Eutsch, Pratau, Rackith bzw. Reuden,
Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw. Elsing, Dommitzsch bzw. Dommitsch,
Trebitz, Zwethau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9.
Nidwalden (Land) s. Unterwalden
Niederaltaich s. Altaich
Niederbayern (Herzogtum). Das durch die
Landesteilung von 1255 geschaffene Herzogtum N. lag innerhalb Bayerns
etwa zwischen Reichenhall, Cham, Freising und Landshut.
1309 übernahm Ludwig IV. von Oberbayern zeitweise vormundschaftlich die
Herrschaft. 1331 wurde N. in drei Teile geteilt, doch fielen Bayern-Deggendorf
1333 und Bayern-Burghausen 1334 an die verbleibende dritte Linie zurück.
1340 kam es nach dem Aussterben der Herzöge wieder an Oberbayern. 1349 gelangte
N. an Herzog Stephan II., der 1353 neben Lehen in Holland auch das
Gebiet um Straubing (Straubinger Ländchen) an seine Halbbrüder Wilhelm
I. und Albrecht I. überließ, das restliche Niederbayern aber 1363 wieder mit
Oberbayern vereinigte. 1392 kam Niederbayern-Landshut an Herzog
Friedrich. 1425/1429 wurde ein Teil Bayern-Straubings beim Aussterben
der dortigen Linie hinzuerworben. 1447 gewann Bayern-Landshut (Niederbayern-Landshut)
auch das wesentliche Erbe Bayern-Ingolstadts. Nach dem Aussterben
Bayern-Landshuts 1503 kam N. 1505 zu Oberbayern, doch wurden einige Gebiete zur
Bildung des Fürstentums Pfalz-Neuburg verwandt. S. Bayern,
Bayern-Burghausen, Bayern-Deggendorf, Bayern-Landshut, Bayern-Straubing
L.: Wolff 136; Schnurrer, L., Urkundenwesen, Kanzlei und Regierungssystem
der Herzöge von Niederbayern 1255-1340, 1972; Pietrusky, U., Niederbayern im
19. Jahrhundert, 1988; Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart, 2. A. 1992;
Stauber, R., Das Herzogtum Niederbayern, (in) Sammelblatt des hist. Ver.
Ingolstadt 102/103 (1993/1934), 169.
Niederbronn (Herrschaft). Die Herrschaft N.
nördlich von Reichshofen im Unterelsass (Niederelsass) gehörte den
Grafen von Steinthal. Mit dem Elsass fiel N. an Frankreich.
L.: Wolff 294.
Niederburgheim s. Burgheim
Niederelsass s. Elsass, Unterelsass
L.: Wolff 293.
Niederhessen s. Hessen, Hessen-Kassel
Niederingelheim s. Ingelheim
Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche
Stamm der Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit der Linie N. (Isenburg-Grenzau),
die teils Lehen des Erzstifts Trier, teils Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim
Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen
erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid und Meudt, während Grenzau
und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Die
Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis. 1806 erhielt Nassau auch die
wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals niederisenburgische Gut (gegen
Luxemburg) überwiegend an Preußen ab (Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam
1866 mit Nassau an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte
des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Niederkranichfeld (Herrschaft) s. Kranichfeld
Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das
westfränkische Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas,
Schelde und Rhein an das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925 an das
ostfränkische Reich. 1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?)
sprachlich verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von
Burgund an Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten
Gebiete hausmachtpolitisch gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser
Karl V. fügte durch Kauf 1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht
und Overijssel mit Deventer sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern
dem 1512/1548 gebildeten burgundischen Reichskreis hinzu, so dass
insgesamt ein Komplex von 17 Gebieten entstand (Brabant, Limburg,
Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois [mit Arras], Hennegau,
Holland, Seeland, Namur, Friesland, Rijssel
[Lille], Doornik [Tournai], Mecheln, Utrecht, Overijssel
und Groningen), und übertrug 1555 die Nachfolge an Philipp II. von Spanien
(spanische N.). Seit 1565 wehrten sich Adlige in dem seit etwa 1540 zunehmend
calvinisierten Gebiet gegen die von Philipp II. seiner Statthalterin Margarete
von Parma (1559) in Auftrag gegebene Steigerung der königlichen Macht, mit der
eine starke Erhöhung finanziellen wie religiösen Druckes einherging. Nach
Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie einen Bund des als Geusen verhöhnten Adels,
der von den calvinistischen Religionsführern unterstützt wurde. 1567 wurde
Margarete von Parma durch Herzog Alba als Statthalter abgelöst, der den
Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4. 1571 besetzten die Meergeusen Brielle
(Briel) an der Maasmündung. Danach erhoben sich Seeland und Holland. Am 18. 7.
1572 wählten zwölf Städte in Seeland und Holland Wilhelm von Oranien
zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht. Am 8. 11. 1576
schlossen sich weitere Gebiete an. Am 23. 1. 1579 einigte Oranien in der Union
von Utrecht die sieben nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern,
Groningen, Overijssel (mit Drente) und Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant
kamen. 1581 setzte die Utrechter Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten
zu einem losen Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die
südlichen N. wurden von Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren
schweren Kämpfen, in denen die seit 1635 mit Frankreich verbündeten
Generalstaaten 1629-1637 den nördlichen Teil Brabants als Generalitätslande
eroberten, wurden die Generalstaaten 1648 als eigener vom Reich gelöster Staat
anerkannt. Ihr Interesse verlagerte sich rasch vom Reich auf die überseeischen
Kolonien. Von 1590 bis 1700 waren die von 1572 bis 1650, von 1672 bis 1702
sowie von 1742 bis 1795 unter einem Statthalter handelnden N. das am stärksten
urbanisierte und wirtschaftlich fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen
(spanischen) Niederlande (Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen
nach dem spanischen Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich.
1794 wurden sie von Frankreich erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches.
1797/1801 musste Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon
die Generalstaaten zum Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit
Frankreich. 1814 wurde nach der Vertreibung der französischen Truppen die
Vereinigung der nördlichen und südlichen N. sowie Lüttichs als
Königreich der Vereinigten N. beschlossen. Dieses gehörte dem Deutschen Bund
durch Personalunion mit Luxemburg an. 1830 wurde mittels der belgischen
Revolution die Verbindung der sich benachteiligt fühlenden südlichen N. mit den
nördlichen N. gelöst und Belgien von den N. getrennt. 1866 schieden
Limburg und Luxemburg mit der Auflösung des Deutschen Bundes aus diesem aus. S.
Flandern, Brabant, Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich, Holland, Utrecht,
Seeland, Geldern, Cambrai, Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck,
H. de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier,
W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de
late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de, Belgium
Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988; Blockmans, W.,
Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die Niederlande, 1993; North,
M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?,
1997; Weis, M., Les pays-bas espagnols, 2003; Seggern, H. v., Geschichte der
burgundischen Niederlande, 2009; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014,
211.
Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum,
keine Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus
zwischen Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen). Von 1002 bis 1031 war sie Lehen Polens.
1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen. Erstmals von 1046 bis 1117
und dann wieder von 1136 bis 1304 gehörte sie fast ohne Unterbrechung zum Haus Wettin
(Meißen), unter dessen Herrschaft die Einwanderung deutscher bäuerlicher
Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an Brandenburg. König bzw. Kaiser
Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise erwarb, unterstellte 1367/1370
die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der Folge dehnte
sich wegen der gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name Lausitz auf die
Gebiete um Bautzen und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz im
Gegensatz hierzu N. und die neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400
gewannen die Landstände zu Lasten des Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462
fiel unter anderem das Gebiet um Cottbus an Brandenburg. Auch die Wettiner
erwarben einzelne Herrschaften. 1526 gelangte die N. als Nebenland Böhmens an Österreich,
welches das Land 1623/1635 an Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von
1657 bis 1738 gehörte die N. zum Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg.
Bis 1815 war sie als Markgrafschaft rechtlich selbständig. Sie umfasste die
Kreise Luckau (mit der gleichnamigen Stadt, den Standesherrschaften
Doberlug [Dobrilugk]), Drehna und Sonnewalde [Sonnewaldeitse]
und einigen ritterschaftlichen Orten), Guben (mit Stadt Guben, den
Herrschaften Abtei Neuzelle, Johanniterordensamt Schenkendorf,
Forst [Forsta], Pförten, Sorau, Triebel, Amtitz
und einigen ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch krummspreescher
Kreis genannt, (mit Stadt und Amt Lübben, den Herrschaften Friedland
[Johanniterordensamt], Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen
und mehreren ritterschaftlichen Orten), Calau (Kalau) (mit der Stadt
Calau [Kalau], der Herrschaft Lübbenau und ritterschaftlichen Orten) und Spremberg,
insgesamt ein Gebiet von 105 Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen
wurde sie der Provinz Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete
östlich der Neiße unter der Verwaltung Polens und gelangten 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R., Historisches
Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G., Slaven und
Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Ludwig,
T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289.
Niederlingen (Grafschaft) s. Lingen (Niedergrafschaft)
Niederlothringen s. Brabant, Geldern,
Jülich, Köln, Limburg, Lothringen, Pfalz
L.: Werner, M., Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, (in)
Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., Bd. 1 1991; Despy, G.,
Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J.,
2014, 29ff.
Niedermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift)
s. Regensburg, Niedermünster
L.: Wolff 148.
Niedernhall s. Morstein
Niederösterreich (Land, Ländergruppe, Bundesland).
Das Gebiet zwischen Enns und March war südlich der Donau römische Provinz,
nördlich der Donau germanischer Siedlungsraum. Nach Abzug der Römer drangen
Bayern im Westen und Slawen im Osten ein. Um 790 wurde das ganze Gebiet dem
Frankenreich eingegliedert und einem Markgrafen unterstellt. Von 905/907 bis
955 kam es unter die Herrschaft der Ungarn. Danach entstand wieder eine
bayerische Mark an der Donau (Ostmark), die Kaiser Otto II. 976 den Babenbergern
verlieh und in der 996 erstmals (Neuhofen an der Ybbs in) Ostarrichi genannt
wurde. 1156 wurde diese Markgrafschaft Herzogtum. 1180 kam das Land von der
Hasel bis zur großen Mühl hinzu, 1254 das Gebiet zwischen Enns und Hausruck und
zwischen Pitten und Wiener Neustadt. Nach dem Aussterben der Babenberger 1246
nahm 1251 der König von Böhmen das Herzogtum in Besitz, teilte das Land
längs der Enns (östlich der Enns, Österreich [unter der Enns], 1264 N. [Austria
inferior]), verlor es aber 1278 an König Rudolf von Habsburg. Dieser
verlieh es 1282 seinen Söhnen. In einem erweiterten Sinn umfasste N.
(Ländergruppe) im ausgehenden 14. Jahrhundert die Länder N., Oberösterreich,
Steiermark, Kärnten und Krain. Dieses N. wurde von König Maximilian I. dem
österreichischen Reichskreis zugeteilt. Seit 1564 galten nur noch das Land N.
und das Land Oberösterreich als „niederösterreichische Länder“. N. im engeren
Sinn war als Land unter der Enns mit Wien als Zentrum bis 1918 das führende
Erbland der Habsburger. Seit der Verfassung Österreichs vom 1. 10. 1920 gibt es
das Bundesland N. (seit 1986 Sitz in Sankt Pölten), innerhalb dessen Wien
als eigenes Bundesland verselbständigt wurde.
L.: Wolff 25; Lechner, K., Niederösterreich (Österreich unter der Enns), (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 1, 118;
Topographie von Niederösterreich, hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich,
Bd. 1ff. 1871-1915; Vancsa, M., Historische Topographie mit besonderer Berücksichtigung
Niederösterreichs, Dt. Geschichtsblätter 3 (1902); Vancsa, M., Geschichte von
Niederösterreich und Oberösterreich (bis 1526), Bd. 1f. 1905ff.; Grund, A.,
Beiträge zur Geschichte der hohen Gerichtsbarkeit in Niederösterreich, (in)
Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f.
österr. Geschichte Band 99 (o. J.); Hassinger, H./Bodo, F., Burgenland, ein
deutsches Grenzland im Südosten, 1941; Atlas von Niederösterreich, hg. v. d.
Kommission für Raumforschung und Wiederaufbau der österr. Akademie d. Wiss.,
1951ff.; Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, bearb. v.
Burgenländischen Landesarchiv, Bd. 1: Bezirk Neusiedl, 1954, Bd. 2: Bezirk
Eisenstadt, 1962; Regele, O., Beiträge zur Geschichte der staatlichen
Landesaufnahme und Kartographie in Österreich bis 1918, 1955; Grund,
A./Giannoni, K. u. a., Niederösterreich I, II 1910, 1957; Wolf, H.,
Niederösterreich, 1956, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer; Bernleithner, E., Die Entwicklung der
Kartographie in Österreich, Ber. zur dt. Landeskunde 22 (1959); Thenius, E.,
Niederösterreich, 1962; Vorberg, G., Zur Struktur des landesfürstlichen
Besitzes in Niederösterreich, Diss. phil. Wien 1965 (masch.schr.); Winner, G.,
Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, 1967; Österreichisches
Städtebuch, hg. v. Hoffmann, A., Bd. 1ff. 1968ff.; Handbuch der historischen
Stätten. Österreich Bd. 1, hg. v. Lechner, K., 1970; Gutkas, K., Geschichte des
Landes Niederösterreich, Bd. 1ff. 1957ff., 6. A. 1983; Zöllner, E., Geschichte
Österreichs, 8. A. Wien 1990; Lechner, K., Die Babenberger. Markgrafen und
Herzöge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Berthold, W., Bibliographie zur
Landeskunde von Niederösterreich, 1988; Friesinger, H./Vacha, B., Römer -
Germanen - Slawen in Österreich, Bayern und Mähren, 1988; Feigl, H., Recht und
Gerichtsbarkeit in Niederösterreich, 1989; Urkunde und Geschichte.
Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines
Landesarchivs, bearb. v. Weltin, M., 2004; Niederösterreich im 20. Jahrhundert,
hg. v. Eminger, S. u. a., Bd. 1ff. 2008.
Niederraunau, Raunau (reichsritterschaftliche
Herrschaft). 1067 erwarb das Stift Sankt Peter zu Augsburg in Raunau bzw. N.
(Ruonen, Raunau) an der Kammel bzw. Kammlach bei Krumbach die Güter Swiggers
von Balzhausen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gelangten Güter derer von Raunau
bzw. N. (Rünun, Raunau) durch Übertragung an das Kloster Ursberg.
Daneben hatte 1316 das Hochstift Augsburg Güter. Am Anfang des 15.
Jahrhunderts vereinigten die Herren von Ellerbach die Güter zu einer
reichsunmittelbaren Herrschaft, die 1494 die hohe Gerichtsbarkeit erlangte und
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben steuerte. Diese kam
durch Kauf und Erbe an die Kartause Buxheim, das Frauenkloster in Kaufbeuren,
das Kloster Ursberg, die Ulmer Patrizier Ehinger und Ungelter,
die Freyberg, Hausen, Westerstetten, Freyberg-Eisenberg
und Ponickau. Die Herrschaft N. (Raunau) bestand aus dem Schloss
Hohenraunau und dem Marktflecken Niederraunau. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt
Niederraunau, (in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908.
Niederrhein (Großherzogtum). 1815 wurde nach
dem Übergang des Rheinlandes an Preußen ein Großherzogtum N. mit Sitz in
Koblenz geschaffen, das 1822 in der Rheinprovinz aufging.
L.: Becker, N., Das Land am unteren Niederrhein, 1992; Der
Kulturraum Niederrhein, 1996.
Niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis,
westfälischer Reichskreis. Der häufig nur westfälischer Reichkreis genannte,
1500 geschaffene niederrheinisch-westfälische Reichskreis umfasste die Gebiete
zwischen Weser und späterer Grenze der Niederlande, in dem aber auch Teile des
zum kurrheinischen Reichskreis gehörigen Erzstifts Köln lagen.
Kreisstände waren nach der 1548 vertragsweise erfolgten Ausgliederung Utrechts,
Gelderns und Zütphens Kleve-Mark-Ravensberg, Jülich-Berg,
die Hochstifte Münster, Paderborn, Lüttich, Osnabrück,
Minden und Verden, die Abteien Corvey, Stablo und
Malmédy, Werden, Kornelimünster, Essen, Thorn, Herford,
die Grafschaften und Herrschaften Nassau-Diez, Ostfriesland, Moers,
Wied, Sayn, Schaumburg, Oldenburg und Delmenhorst, Lippe,
Bentheim, Steinfurt, Tecklenburg, Hoya, Virneburg,
Diepholz, Spiegelberg, Rietberg, Pyrmont, Gronsfeld
(Gronsveld), Reckheim, Anholt, Winneburg, Holzappel,
Witten, Blankenheim und Gerolstein, Gemen, Gimborn-Neustadt,
Wickrath, Millendonk (Myllendonk), Reichenstein, Kerpen-Lommersum,
Schleiden, Hallermunt sowie die Reichsstädte Köln, Aachen
und Dortmund. Kreisausschreibender Reichsstand (seit dem 17. Jahrhundert
Kreisdirektor) war zunächst der Herzog von Jülich, seit dem Anfang des 17.
Jahrhunderts der Bischof von Münster, der das Amt nach dem jülich-klevischen
Erbfolgestreit mit Brandenburg und Pfalz-Neuburg teilen musste. Im 18.
Jahrhundert wurde der niederrheinisch-westfälische Reichskreis, dessen wenige
Kreistage in Köln stattgefunden hatten und dessen Kreisarchiv in Düsseldorf
lag, weitgehend handlungsunfähig. 1806 löste er sich auf.
L.: Gumpelzhaimer 145; Wolff 310; Casser, P., Der
Niederrheinisch-westfälische Reichskreis, 1934, (in) Der Raum Westfalen 2, 2;
Hastenrath, W., Das Ende des Niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949;
Der Kulturraum Niederrhein, 1996.
Niederrheinisch-westfälisches Reichsgrafenkollegium s. Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Niederrheinstrom (Kanton, Ritterkanton). Der
Kanton N. ist eine Untergliederung des Ritterkreises Rhein. Er hatte
seine Kanzlei in Koblenz.
L.: Wolff 515.
Niedersachsen (Land, Bundesland). Der Name N.,
der 1354 erstmals bezeugt ist, stellte das Gebiet in Gegensatz zum oberen
Sachsen um Lauenburg und Wittenberg. Bereits 1512 fand er im niedersächsischen
Reichskreis Verwendung, doch gewann er größere Bedeutung erst nach der
Annexion Hannovers durch Preußen (1866). Die 1945 unter britische
Besatzung gelangten Länder Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe
sowie das am 23. 8. 1946 aus einer Provinz wiedererrichtete Land Hannover
Preußens wurden durch Verordnung Nr. 55 der britischen Militärregierung
vom 1. 11. 1946 zum Land N. zusammengefasst. Hinzu kamen am 1. 1. 1947 Teile
des Landgebiets Bremens. Verfassungsgrundlage war zunächst das Gesetz
zur vorläufigen Ordnung der Landesgewalt vom 11. 2. 1947, danach die Verfassung
vom 13. 4. 1951. Mit 47412 (2006 rund 47625) Quadratkilometern ist N. das
zweitgrößte Land der Bundesrepublik Deutschland. Die Zahl seiner Einwohner
betrug 1969 7100400 (1985 7204000, 2005 7993946). Am 1. 7. 1993 wechselten 8
Gemeinden um (Amt) Neuhaus (Neu Wendischthun [Neuwindischthun], Sückau,
Niendorf, Viehle, Sumte, Haar, Darchau, Vockfey,
Stapel, Zeetze [Zetze], Laave, Kaarßen, Tripkau,
Wehningen, Wilkenstorf mit rund 6200 Bewohnern), die 1945 durch
Beschluss der britischen Besatzungsbehörden von Preußen (Hannover) abgetrennt
und der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt wurden, von Mecklenburg-Vorpommern
nach Niedersachsen.
L.: Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Keyser, E./Stoob, H. (Hg.), Deutsches Städtebuch, Bd.
3 Teilband 1 1952; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, hg. v. Schnath, G., 1939; Geschichtliches
Ortsverzeichnis von Niedersachsen, Bd. 1ff. 1964ff. (Bremen, Braunschweig, Osnabrück,
Hoya und Diepholz, Gifhorn, Peine, Schaumburg); Schnath, G., Streifzüge durch
Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schnath, G., Ausgewählte Beiträge zur
Landesgeschichte Niedersachsens, 1968; Niedersachsen. Territorien,
Verwaltungseinheiten, geschichtliche Landschaften, hg. v. Haase, C., 1971;
Schnath, G. u. a., Geschichte des Landes Niedersachsen, 6. A. 1994 (aus:
Geschichte der deutschen Länder); Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd.
1f. 1977ff.; Oberschelp, R., Niedersachsen 1760-1820, 1982; Katalog zur
Landesausstellung Niedersachsen 1985, 1985; Streich, G., Klöster, Stifte und
Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, 1986; Kaemling, W., Atlas zur
Geschichte Niedersachsens, 1987; Pischke, G., Geschichtlicher Handatlas von
Niedersachsen, 1989; Krumwiede, H., Kirchengeschichte Niedersachsens, 1995;
Casemir, C./Ohainski, U., Niedersächsische Orte bis zum Ende des ersten
Jahrtausends, 1995; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Hucker, B. u. a., 1997ff.;
Übergang und Neubeginn, hg. v. Merker, O., 1997; Niedersächsische Juristen, hg.
v. Rückert, J. u. a., 2003; Handbuch der niedersächsischen Landtags- und
Ständegeschichte, hg. v. Wieden, B. bei der, Bd. 1f. 2004ff. ;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 215ff.
Niedersächsischer Reichskreis. Der 1512 neben dem
obersächsischen Reichskreis gebildete N. umfasste das Gebiet zwischen Weser,
Harz und Elbe einschließlich Magdeburgs, Mecklenburgs und Holsteins.
Kreisausschreibende Fürsten waren seit 1522 der Erzbischof von Magdeburg
und der Herzog von Braunschweig-Lüneburg, abwechselndes Direktorium seit
1648 Brandenburg und Schweden. Die wichtigsten Mitglieder des
seit 1682/1702 im Wesentlichen handlungsunfähigen Gebildes waren Erzstift
Magdeburg (seit 1648 Brandenburg), Erzstift Bremen (seit 1715 Hannover),
Lüneburg, Grubenhagen, Calenberg-Göttingen, Wolfenbüttel,
Hochstift Halberstadt mit Grafschaft Regenstein (seit 1648
Brandenburg), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow,
Hochstift Schwerin (Mecklenburg-Schwerin), Holstein-Glückstadt (Dänemark),
Holstein-Gottorp (Gottorf) (Dänemark), Grafschaft Rantzau
(Dänemark), Hochstift Hildesheim und die Reichsstädte Bremen, Goslar,
Hamburg, Lübeck, Mühlhausen und Nordhausen.
L.: Gumpelzhaimer 185; Wolff 426; Schmidt, W., Geschichte des
niedersächsischen Reichskreises, Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 7 (1930).
Nieder-Saulheim, Niedersaulheim (Ganerbschaft).
In N. westlich von Oppenheim bestand eine Ganerbschaft. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Nieder-Saulheim, Niedersaulheim, s. Wallbrunn zu N., Waldbrunn zu N.
Niederschlesien (Herzogtum, Provinz). Bei der
Teilung Schlesiens 1173 kam N. an Boleslaw I. Sein Sohn musste 1202 Oppeln
abtreten. 1251 wurde N. (ducatus Silesiae im Gegensatz zum ducatus Opoloniensis
[Oberschlesien]) in Glogau, Breslau und Liegnitz geteilt.
Von Glogau spalteten sich Sagan mit Crossen und Oels mit Wohlau
und Trachenberg ab, von Breslau Brieg und das Bistumsland Neiße;
aus Liegnitz entstanden Schweidnitz-Jauer und Münsterberg. Seit
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bürgerte sich für diese Gebiete der
Name N. ein. Von 1919 bis 1938 war N. eine eigene Provinz Preußens. S.
Schlesien, Polen.
L.: Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994; Menzel, J., Schlesien, LexMA 7
1995, 1481ff.
Niederschwaben (Reichslandvogtei). König Rudolf
von Habsburg fasste nach 1273 das Reichsgut in Schwaben in den
Reichslandvogteien N. (nördlich der schwäbischen Alb) und Oberschwaben
und Augsburg zusammen. Der Zerfall war jedoch bereits so fortgeschritten, dass
lediglich um Altdorf/Weingarten ein dem Reich verbundenes
Herrschaftsgebiet bestehen blieb, das 1406 an Habsburg fiel.
L.: Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten
Mittelalter, 1980.
Niederstetten (reichsritterschaftlicher Ort).
N. südöstlich von Mergentheim erscheint im 9. Jahrhundert in den Traditionen Fuldas
(Stetine). Seit 1290 gehörte es den Herren von Hohenlohe-Brauneck. 1366
erwarb es Hohenlohe-Speckfeld, das 1412 ausstarb. Von 1415 an war es
Lehen Würzburgs der Rosenberg, fiel aber 1632 heim. 1636 kam es
von Würzburg an die Hatzfeld, fiel aber 1794 erneut heim. 1803 gelangte
die zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählende
Herrschaft an Hohenlohe-Bartenstein, fiel 1806 aber an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512; Stern, M., Heimatbuch der Stadtgemeinde Niederstetten, 1930.
Niederstotzingen, Stotzingen
(reichsritterschaftlicher Ort). Nach dem 1143 erwähnten Stotzingen nördlich von
Günzburg nannten sich seit 1286 Ritter. Um 1336 hatten die Riedheim die
Oberherrschaft. Um 1450 fiel N. (Stotzingen) an die Westernach, 1457
durch Verkauf an Puppelin von Stein (Stein zum Rechtenstein) N. und Oberstotzingen
zählten zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben und kamen
über Bayern (1806) und Württemberg (1810) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Mangold, O., Geschichte von Niederstotzingen, 1926;
Stockinger, G., Geschichte der Stadt Niederstotzingen, 1966.
Niederwalden, Nidwalden (Land) s. Unterwalden
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) E5.
Niederweiler (Reichsdorf). Am 18. 10. 1403
bestätigte König Ruprecht den Herren von Königsegg die Reichspfandschaft
Hoßkirch (bei Saulgau), N. bzw. Unterweiler und Oberweiler.
L.: Hugo 455, 453.
Niederwesel, Wesel (Reichsstadt oder freie
Stadt) s. Wesel.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur Topographie und
Bevölkerung Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
Niedgau (Gau zwischen Warndtwald [Waldgebiet
westlich Saarbrückens] und deutscher Nied, Nitagouwe)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 739; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 27, Nitagaue, Nitachowa, pagus
Nedinsis, ‚Niedgau‘; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 242, (840 pago Netensi), benannt nach
der Nied, zwischen Warndtwald und deutscher Nied (Baumbiedersdorf bzw. Bambiderstroff
[villa Buderstorff], Berg-sur-Moselle, Bürmeringen bzw. Burmerange, Ewringen
bzw. Evrange, Lisdorf, Remelach bzw. Rémilly, Saint-Martin-de-Glandière); Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 195; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Ewringen bzw. Evrange, Bürmeringen bzw.
Burmerange, Berg an der Mosel bzw. Berg-sur-Moselle).
Niefern (Herren). 1186 begegnen Herren von N. Sie
sind nach der 1276 belegten Burg (Hohen-)N. bei Pforzheim benannt. Mit der
unteren Burg fiel N. nach dem Aussterben der Herren von N. um 1500 an Baden,
das zunächst auch drei Viertel des Dorfes von Kloster Maulbronn und
Georg von Bach und wenig später das vierte Viertel von Konrad von Wallstein
kaufte. 1951/1952 kam N. zu Baden-Württemberg.
L.: Langbein, E., Bilder aus der Vergangenheit des Dorfes Niefern, 1906.
Nielitizi (Gau im Mündungsgebiet der Havel)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 138 (Havelberg, Nitzow).
Nienburg/Saale (Abtei, Reichsabtei) s. Magdeburg (Erzstift)
Nierstein (Reichsdorf). N. am Rhein bei Oppenheim
war vorgeschichtlich und römisch besiedelt und erscheint bereits in einer Gabe
Karlmanns an Würzburg zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315 verpfändete
König Ludwig der Bayer unter anderem N. an den Erzbischof von Mainz. Am
25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2.
1375 verpfändete er ihn Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte
dies am 7. 7. 1376. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht den Ort seinem
Sohn Ludwig von der Pfalz. 1752 gehörten die Güter neunzehn adligen Familien
und mehreren Kirchen. Danach kam er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
Nievenheim (Gau links des Rheines um
Dormagen) Nievenheimgau
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 742; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I,10, IV, 10, 11, Nivanheim, pagus Nivanheim, zum Ortsnamen
Nievenheim; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 195; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 Nievenheimgau (Kreitz, Holzheim, Wehl).
Nievenheimgau (Gau, Niuanheim 796) s. Nievenheim
L.: Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Nievenheimgau (Kreitz, Holzheim, Wehl).
Nievern (Herrschaft). In der Sponheimer Vogtei N.
bei Ems (Bad Ems) an der Lahn am Westerwald setzten die von der Arken
und ihre Ganerben zu Ende des 14. Jahrhunderts Landeshoheit durch. Später kam
das zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende N. an Nassau
und damit 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987,
327.
Niftarlake (Gau an der Vecht südwestlich der
Zuiderzee in Nordholland, Insterlaca)
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 742; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, V, 2,
Niftarlake, Instarlaca.
Nihtresi, Nihtersi (Nihterse, Nitherseo, Gau zwischen
Diemel und Eder östlich der Eder und östlich Kassels = Ittergau), s. Ittergau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lelbach,
Rhena, Korbach), Nihtersi; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 28, 41, III, 31, IV, 16, V, 2, Nihtresi, Nihterga, Itergowe, Niftarsi,
Nistresi, ‚Ittergau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 169.
Nikolai-Ahausen s. Winterhausen
Nimburg (Herrschaft). 1052 erscheint die N.
(Nuemburc) bei Emmendingen, nach der sich seit 1087/1094 Herren bzw. Grafen
nannten. 1200 verkauften sie die zugehörige Herrschaft an das Hochstift Straßburg.
1465 wurde N. von Baden-Durlach erworben. Über Baden kam es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 37; Stolz, W., Nimburg in seiner Vergangenheit und
Gegenwart, 1955.
Nimwegen (Reichsstadt), niederl. Nijmegen. Nach
älteren keltischen und germanischen Siedlungen errichteten die Römer 69/70 am
südlichen Waalufer die Siedlung Batavodurum. Sie erhielt etwa 104 n. Chr. den
Namen (Ulpia) Noviomagus (Neumarkt). Karl der Große erbaute in Niumaga eine
Pfalz, der ein umfangreicher Reichswald zugeteilt war. 1230 wurde der Ort
Reichsstadt. 1247/1248 wurde N. von König Wilhelm von Holland an die Grafen von
Geldern verpfändet und verlor mangels Auslösung nach und nach die
Reichsstandschaft. Mit Geldern kam es 1577 an die Niederlande.
L.: Wolff 68; Blok, P., Geschichte der Niederlande, Bd. 1ff. 1902ff.;
Waele, F. de, Noviomagus Batavorum, 1931; Seveke, I., Nimwegen, 1955; Nimwegen
(Stede-atlas van Nijmegen), bearb. v. Gorissen, F., (in) Niederrheinischer
Städteatlas, hg. v. Kallen, G., 2, 1, 1956; Leupen, P., Nijmegen en het Rijk,
Klever Archiv 4 (1983), 57ff.; Sarfatij, H., De vroege topografie van
middeleeuws Nijmegen, FS D. Blok, 1990, 321ff., Leupen, P., Nijmegen, LexMA 6
1993, 1149; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 464; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 53.
Nippenburg (Reichsritter). Die N. gehörten
bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis
etwa 1630 waren sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben, von 1592-1645 wegen dem halben Mühlhausen
am Neckar auch des Kantons Kocher.
L.: Hellstern 210; Schulz 267.
Nisan (Gau östlich Meißens, Nisane, Niseni)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Brockwitz
bzw. Brochwitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 138 (Brockwitz, Cossebaude, Döltzschen, Gohlis,
Oberhermsdorf, Leuteritz, Löbtau, Mobschatz, Naundorf, Pesterwitz, Roitzsch,
Grumbach, Loschwitz).
Nitagouwe (Niedgau) s. Niedgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 27,
Nitagouwe, Nitachowa, pagus Nedinsis,Niedgau’.
Nitahgouwe (Niddagau) s. Niddagau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 19, 24, 26,
29, Nitahgouwe, pagus Nitensis,Niddagau’.
Nivanheim s. Nievenheim (Nievenheimgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, IV, 10, 11,
Nivanheim, pagus Nivanheim, zum Ortsnamen Nievenheim.
Nivelles (Reichsabtei?, Residenz). Die königliche
Abtei N. (nahe Lüttichs) wurde im 7. Jh. in einer villa der Pippiniden
gegründet. Das Doppelkloster folgte nacheinander der columbano-benediktinischen
und schließlich der kanonischen Regel von Aachen. Seit dem 13. Jh. nahm der
Herzog von Brabant die Stadt N. in Beschlag und bestritt die
Reichsunmittelbarkeit der Abtei. Bis 1795-1798 führte die Äbtissin den Titel
einer Prinzessin des Reiches und von Nivelles, den die Regierung der
Niederlande Habsburgs bestritt, der Rat von Brabant aber 1669 anerkannte. Die
Güter der Abtei bildeten niemals ein geschlossenes Gebiet und waren über Seeland,
Rheinland und Brabant verstreut.
L.: Hoebanx, J., L’abbaye de Nivelles, 1952; Collet, E., Sainte Gertrude de
Nivelles, 1985; Douxchamps, J., Chanoinesses et chanoines nobles, 4. A., 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 717, 1, 2, 422.
Nizizi (Gau nördlich Meißens, Einzugsgebiet eines
Teiles der Elbe, zu beiden Seiten der Elbe von Belgern bis zur Mündung der
Mulde, Nidkiki) (973)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nidkiki,
Nizizi, Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens, Pretzsch bzw. Pretsch,
Klöden, Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch bzw. Eutsch, Pratau, Rackith
bzw. Reuden, Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw. Elsing, Dommitzsch bzw.
Dommitsch, Trebitz, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 24, 139 (Axien, Belgern, Dommitzsch, Elsnig, Eutzsch,
Klöden, Pratau, Prettin, Pretzsch, Rackith, Sollnitz, Süptitz, Torgau, Trebitz,
Wörlitz, Zwethau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 260.
Nizza (freie Stadt). Vielleicht als Nikaia
wurde N. im fünften vorchristlichen Jahrhundert von Massalia (Marseille) aus
gegründet. Seit etwa 970 gehörte es zur Grafschaft Provence, wurde aber
im 12. Jahrhundert freie Stadt (1142 Konsuln). 1229/1230 kam N. wieder zur Provence.
1388 unterstellte es sich Savoyen. 1793 fielen Stadt und Grafschaft N.
an Frankreich, 1814 wieder an Savoyen, 1860 auf Grund einer
Volksabstimmung endgültig an Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B2/3; Latouche, R., Histoire
de Nice, Bd. 1f. 1951ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 195, Nice, Niçois ; Histoire de Nice et du Pays Niçois, hg. v.
Bordes, M., 1976; Le comté de Nice, hg. v. Compan, A., 1980; Venturini, A.,
Nice et la Provence orientale à la fin du Moyen Age, 1989; Venturini, A.,
Nizza, LexMA 6 1993, 1240.
Nomeny (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft N.
gehörte ursprünglich zum Hochstift Metz, wurde von diesem aber
zeitweilig an die Herzöge von Lothringen verpfändet und 1551 zu Lehen
gegeben. Später kaufte Lothringen N. 1613 starb die Linie Mercoeur
aus und vererbte N. an den Herzog von Lothringen. Frankreich
verzichtete auf die ursprünglich als Nachfolger von Metz geltend
gemachten Rechte. Der Herzog von Lothringen musste 1735 zugunsten Stanislaus
Leszczynskis (gegen Toskana) auf seine Länder verzichten, erhielt aber
1736 das Recht, unter dem Aufruf von N. Sitz und Stimme auf Reichstagen und
Kreistagen für die ihm noch verbliebenen reichsunmittelbaren Territorien
(Grafschaft Falkenstein am Donnersberg) zu führen und damit trotz
Verlustes des stimmbegründenden Landes Reichsstand zu bleiben. N. zählte zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Wolff 304; Zeumer 553. II b 44; Rolin, C., Nomeny, 1937.
Nordagoe (Nörtengau an der Leine um Nörten
nördlich Göttingens, nördlicher Leinegau?, nach Curs Nörthengau zwischen Aa und
Else links der Werre)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Beverse =
Bevensen [an Enger in Westfalen).
Nordalbingien (Landschaft der Northalbingi[er]
rechts der Unterelbe, zum Volksnamen Nordalbinger)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 13, 37, 51,
III, 1, 3, 32, Northalbingi, Transalbiani, aquilonales Saxones, Nordleudi, s.
a. Astfalahun.
Norddeutscher Bund (Bundesstaaat) ist der im August
1866 nach der Auflösung des Deutschen Bundes von Preußen mit den
21 verbliebenen norddeutschen Staaten geschlossene Zusammenschluss von Staaten
(Bundesstaat) (Preußen, Sachsen, Großherzogtum Hessen [Hessen-Darmstadt]
nördlich des Mains, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Weimar
[Sachsen-Weimar-Eisenach], Sachsen-Coburg und Gotha [Sachsen-Coburg-Gotha],
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Mecklenburg-Strelitz,
Oldenburg, Anhalt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt,
Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe,
Lippe, Lübeck, Bremen, Hamburg, 415000 Quadratkilometer,
30 Millionen Einwohner) unter der politischen Vorherrschaft Preußens.
Nachdem sich zu Beginn des deutsch-französischen Krieges die süddeutschen
Staaten (Bayern am 23. 11. 1870, Württemberg am 25. 11. 1870, Baden
und Hessen-Darmstadt südlich des Mains am 15. 11. 1870) dem Norddeutschen Bund
angeschlossen hatten, nahm er im Dezember 1870 den Namen Deutsches Reich
an. Zum 1. 1. 1871 wurde die Verfassung abgeändert. Am 18. 1. 1871 wurde der
Kaiser im Spiegelsaal zu Versailles proklamiert.
L.: Pollmann, Parlamentarismus im Norddeutschen Bund, 1985; Willoweit, D.,
Deutsche Verfassungsgeschichte, 3.A. 1997, 5. A: 2005.
Nordeck von Rabenau (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die Nordeck von Rabenau zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. S. Rabenau.
L.: Riedenauer 126; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Nordeck genannt Braun
(Londorf 1550), Nordeck zu Rabenau (Londorf, Steinau 16. Jh.).
Nordedi s. Northwidu
Norden, Emden, Emisgonien (Reichsgrafschaft) s. Ostfriesland
Nordenberg, Nortenberg (Herrschaft). Die
Herrschaft N. wurde 1383 von der Reichsstadt Rothenburg erworben. N. kam
bei der Mediatisierung zu Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 90.
Nordendi s. Northwidu
Nordendorf, Norndorf (Herrschaft). Im N. am
unteren Lech bei Donauwörth erscheinen seit 1264 die Herzöge von Bayern
als Lehnsherren zahlreicher Rechte, die zunächst die Herren von Donnersberg,
seit 1290 die verwandten Marschälle von Oberndorf, seit 1455 die
Marschälle von Affing, seit 1492 Ritter Mang von Hohenreichen,
seit 1498 Ehrentraut von Seyboldsdorf (Ehrentraut die Seyboltsdorferin),
seit 1506 Walter von Gumppenberg, seit 1517 Ernst Marschall zu
Oberndorf, seit 1528 die Pimmel von Augsburg, 1548 die Rehling
von Augsburg und seit 1580 durch Kauf die Fugger in der Linie N.
(Fugger-Nordendorf) innehatten. Daneben gab es im 13. Jahrhundert Herren von N.
mit eigenen Rechten. Über die Fugger zählte die Herrschaft N. innerhalb Burgaus
zum schwäbischen Reichskreis. N. fiel bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45; Franken, M., Die Alemannen zwischen
Iller und Lech, 1944.
Norderaland (Gau um Norden in Ostfriesland,
Northwidu, Norderland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 69, 70,
Northwidu (Dornum).
Norderdithmarschen (Land, Landschaft). Die Landschaft
N. um Heide kam als Teil von Dithmarschen 1580/1581 an Holstein-Gottorp
(Gottorf) und 1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks. Über
Holstein-Gottorp (Gottorf, Holstein-Gottorf) gehörte sie am Ende des 18.
Jahrhunderts zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 446; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in
den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Witt, R., Die
Privilegien der Landschaft Norderdithmarschen in gottorfischer Zeit 1559-1773,
1975.
Norderland (Gau um Norden in Ostfriesland,
Northwidu, Norderaland)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 69, 70, Northwidu.
Norderney (Insel, zwischen Juist und
Baltrum)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2.
Nordfilusa (Gau an der oberpfälzischen Vils
um Ensdorf und Vilshofen)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2.
Nordgau, alemannischer
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 747 Nordgoe; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, S. 255, Nordgouwe II, Unterelsass; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 198.
Nordgau, bayerischer (Gau nördlich der Donau zwischen Neuburg
und Regensburg, Landschaft, bayerischer Nordgau). Im Gebiet nördlich der Donau
zwischen Neuburg und Regensburg, das später bis zum oberen Main (1060 Egerland)
ausgedehnt wurde, fassten nach den Karolingern, den Liutpoldingern
(Luitpoldingern), den Markgrafen von Schweinfurt (939-1003), den Grafen
von Sulzbach und den Diepoldingern seit Ende des 12. Jahrhunderts die
Grafen von Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge von Bayern den
größeren Teil des Gebiets erwerben konnten. Danach kam als Folge der
wittelsbachischen Zweiteilung des Gebiets von 1329 der Name allmählich ab und
seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hierfür der Name Oberpfalz
auf.
L.: Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen
Nordgau, 1893; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Nortgouue, Nortgouui, Nordgeuui, Nordgouue, Norgovve, Nordgeuue, Nortgowa,
Nortgowe, Norekawe, Nordgowe, Gau zwischen Regensburg und Fürth, Oberweiling,
Dürn, Mantlach, Hohenschambach bzw. Schambach, Fürth in Bayern, Beilngries,
Bergen, Velden, Kirchenreinbach, Kemnath, Machendorf, Lintach, Schwarzenfeld,
Weilindorf [= Oberweiling?], Förrenbach, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach,
Schnaittach, Oberrüsselbach und Unterrüsselbach bzw. Rüsselbach, Ittling,
Schierstadt (= jetzt Stadtamhof), Großprüfening bzw. Prüfening, Großgründlach
bzw. Gründlach, Walkersbrunn, Eltersdorf, Herpersdorf, Sickenreuth, Wenigrötz
bzw. Wenigritz, Neunburg vorm Wald, Diendorf, Gütenland, Hillstett bzw. Hiltstedt,
Premberg); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, III,
32, IV, 8, Nordgouwe I, der bayerische Nordgau; Gagel, E., Der Nordgau im
Mittelalter, Oberpfälzer Heimat 13 (1969), 7ff.; Kraus, A., Marginalien zur
ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus, Jb. f. fränk. Landesforschung
34/35 (1974/5), 163ff.; Schmid, A., Nordgau, LexMA 6 1993, 1235.
Nordgau, fränkischer (Gau links der Ijssel in der Provinz Gelderland
der Niederlande, nördlicher Teil der Veluwe)
L.: Gysseling,
J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 748 Nortgouwe (Elburg, Harderwijk); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36 (an der Ijssel) Northgo I.
Nordgau, sächsischer (in Niedersachsen), wahrscheinlich
identisch mit dem unteren (nördlichen) Leinegau, wobei möglicherweise auch der
Nörtengau und der Nörthengau, den Curs fälschlicherweise in die Umgebung des
Klosters Enger in Westfalen verlegt, hierzu gehören..
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 Nordagoe (Enger); Wenskus,
R., Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel, 1976, Nordagoe
(Bevensen, Mandelsloh).
Nordgau, sächsischer (in Westfalen) nach Polenz südwestlich des
Südergaus, nach den von Bauer ermittelten Belegorten zwischen oberer Lippe und dem
Süden Münsters
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37 (in
Westfalen) Northgo II; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Senden,
Lenklar?).
Nordgouwe I s. Nordgau, bayerischer
Nordgouwe II (Nordgau, elsässischer im Unterelsass) s.
Nordgau, alemannischer
L.: Gysseling,
J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 747; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, S. 255, Nordgouwe II, Unterelsass; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique 198.
Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910
an wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort
N. als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum
gab. 961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab
König Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser
Friedrich II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten
Stiftes. 1277 wurde der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg zerstört. König
Rudolf von Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der Bürger. Von 1312
bis 1594 waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus Wettin,
seit 1697 Brandenburg Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation eingeführt.
Von 1703 bis 1714 besetzte Brandenburg N. 1716 gewann die zum niedersächsischen
Reichskreis zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und Reichsschultheißen
gegen 50000 Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde von 1807 bis
1813 dem Harzdepartement des Königreichs Westphalen eingefügt und 1815
der Provinz Sachsen Preußens eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und fiel
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S.
Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929;
Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch,
bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und
Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt Nordhausen, 1936; Blaschke, K.,
Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236.
Nordhausen (reichsunmittelbares Stift). Bei
einer um 910 errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort N. als Gut König
Heinrichs I., in dem Königin Mathilde 961 ein Kanonissenstift gründete. 1220
löste Kaiser Friedrich II. den Ort aus der Abhängigkeit des Stiftes, das
reichsunmittelbares Domherrenstift wurde. 1802 wurde das Stift säkularisiert
und kam an Preußen (Provinz Sachsen).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38
(1789), D2; Das tausendjährige Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927;
Wand, A., Der Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen, 1986.
Nördlingen (Reichsstadt). Nach römischen und
alemannischen Siedlungen erscheint 898 der Königshof N. im Ries anlässlich der
Übertragung an den Bischof von Regensburg. 1215 gewann König Friedrich
II. durch Tausch N. für das Reich zurück. Vergeblich versuchten die Grafen von Oettingen
und die Herzöge von Bayern die Herrschaft zu erlangen. Spätestens 1290
(Stadtrecht) ist N. als Stadt bezeugt. In der Folge war es Reichsstadt (1323
Ammannamt). 1522/1555 schloss es sich der Reformation an. Es gehörte dem
schwäbischen Reichsstädtekollegium und dem schwäbischen Reichskreis an.
1803 kam es mit 7000-8000 Einwohnern und 1,5 Quadratmeilen Gebiet (Enkingen,
Teile von Nähermemmingen und Herkheim, Goldburghausen, Schweindorf
u. a.) an Bayern.
L.: Wolff 213; Zeumer 554 III b 7; Wallner 689 SchwäbRK 70; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 210ff.; Müller, K., Nördlingen. Stadtrechte des Mittelalters, 1933;
Puchner, K./Wulz, G., Die Urkunden der Stadt Nördlingen 1233-1449, Bd. 1ff.
1952ff.; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Reichsstädte, 1965; Rabe, H., Der Rat
der niederschwäbischen Reichsstädte, 1966; Berger, H., Nördlingen. Die
Entwicklung einer Stadt von den Anfängen bis zum Beginn der sechziger Jahre des
20. Jahrhunderts, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1969; Kudorfer, D., Nördlingen,
1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Rublack, H., Eine
bürgerliche Reformation: Nördlingen, 1982; Voges, D., Die Reichsstadt
Nördlingen, 1988; Kießling, R., Die Stadt und ihr Land, 1989, 24ff.; Kießling,
R., Nördlingen, LexMA 6 1993, 1236; Voges, D., Nördlingen seit der Reformation,
1998.
Nördlinger (Reichsritter). Von 1614 bis 1629
war Melchior N. mit einem 1609 als Lehen erlangten Schloss in Talheim im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 268.
Nordmark (Mark, Landschaft). N. ist der nördliche
Teil der unter König Otto dem Großen dem Markgrafen Gero an der mittleren Elbe
übertragenen Gebiete, der nach Geros Tod (965) an Markgrafen aus den Häusern Walbeck,
Haldensleben, Stade und Plötzkau gegeben wurde und 1134 an
den Askanier Albrecht den Bären kam. Über ihn und seine Nachfolger wurde
die inzwischen fast ausschließlich auf die linkselbischen Güter
zusammengeschrumpfte Mark Ausgangspunkt der Mark Brandenburg.
L.: Schultze, J., Nordmark und Altmark, Forschungen zur brandenburgischen
Geschichte, 1964.
Nordrhein-Westfalen (Land, Bundesland). Durch
Verordnung der britischen Militärregierung vom 23. 8. 1946 wurde aus dem
nördlichen Teil der Rheinprovinz (Regierungsbezirke Aachen, Köln,
Düsseldorf) und der Provinz Westfalen Preußens das Land N.
gebildet. Durch Verordnungen vom 21. 1. 1947 wurde ihm das Land Lippe-Detmold
eingegliedert. Am 11. 7. 1950 trat die Verfassung in Kraft. Mit 34057
Quadratkilometern (1986 34068, 2006 34083) ist N. (nach Bayern, Niedersachsen
und Baden-Württemberg) das viertgrößte, jedoch nach der Zahl seiner Einwohner
an der Spitze stehende Land der Bundesrepublik Deutschland. 1975 zählte es
17200000 Einwohner (1986 16665000, 2006 18043814). Hauptstadt ist Düsseldorf.
L.: Nordrhein-Westfalen-Atlas 1953ff.; Köhler, W., Das Land aus dem
Schmelztiegel. Die Entstehungeschichte Nordrhein-Westfalens, 1961; Loschelder,
W./Salzwedel, J., Verfassungs- und Verwaltungsrecht des Landes
Nordrhein-Westfalen, 1964; Petri, F., Nordrhein-Westfalen, Ergebnis
geschichtlicher Entwicklung oder politische Neuschöpfung, (in) Rhein. Vjbll. 31
(1966/1967); Breuer, R., Nordrhein-Westfalen, 1967; Handbuch der historischen
Stätten, Bd. 3: Nordrhein-Westfalen, hg. v. Petri, F. u. a., 1965, 2. A. 1970,
3. A: 2006; Först, W., Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1970ff.; Wisplinghoff,
E. u. a., Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen, 1973; Rheinischer
Städteatlas, hg. v. Landschaftsverband Rheinland, Amt für rheinische
Landeskunde in Bonn, Lief. 5ff. 1979ff.; Geschichtlicher Atlas der Rheinlande,
hg. v. Irsigler, F., Lief. 1ff., 1982ff.; Die Verfassung des Landes
Nordrhein-Westfalen: Vorläufer-Vorbilder-Entstehung, Veröff. d. staatl. Archive
des Landes Nordrhein-Westfalen Reihe D, Heft 17 (1984); Nordrhein-Westfälische
Bibliographie, hg. v. d. Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Münster, Bd.
1ff. 1984ff.; Neuland. Nordrhein-Westfalen und seine Anfänge 1945/1946, hg. v.
Brunn, G., 1986; Först, W., Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1986;
Nordrhein-Westfalen. Kernland der Bundesrepublik. Eine Ausstellung, 1989;
Nordrhein-Westfalen und der Bund, hg. v. Boldt, H., 1989; Engelbrecht, J.,
Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens, 1994; NRW-Lexikon, 2000; Korte, K. u.
a., Regieren in Nordrhein-Westfalen, 2006; Haunfelder, B., Nordrhein_Westfalen,
2006; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 235.
Nordschwaben (Bevölkerungsgruppe). N. sind die Bewohner
des Schwabengaus in Ostfalen.
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38 Nortsuavi.
Nordstrand (Insel). Die eingedeichte
Marschinsel N. mit 45 Quadratkilometern ist ein Rest der am 11. 11. 1634 durch
eine Sturmflut zerstörten Insel Strand, die 1231 in 5 Harden eingeteilt war und
über 50 Kirchen bzw. Kapellen aufwies. Sie unterstand den Grafen von Holstein.
1652 zog der Herzog von Holstein-Gottorp (Gottorf) niederländische
Deichbaumeister ins Land, die weitreichende Privilegien erhielten, das
ungeschützte Land neu eindeichten und die Wiedergewinnung des verlorenen Landes
begannen. Bis 1867 hatte N. weitgehende Selbstverwaltung und bis 1900 ein
eigenes, 1572 aufgezeichnetes Landrecht. 1864 kam N. an den Deutschen Bund,
1866 an Preußen und 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Boysen, K., Das Nordstrander Landrecht von 1572, 1967; Karff, F.,
Nordstrand. Geschichte einer nordfriesischen Insel, 1968.
Nordthüringen s. Nordthüringgau, Norththuringun
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 ([Nordthüringergau,]
Nordthuringa, Nordduringa, Nordturinga, Nordthuringia, Nordthuringi, Northuringorum
pagus, Northuringa, Nordthiringo, Norturingia, Norththuringe, Northuriggia,
Nordduringon, Norturinga, Northturingon, Norhtduringe, Gau westlich der Elbe,
Klein Germersleben bzw. Großgermersleben, Wolmirsleben, Buckau bzw. Buckow,
Magdeburg, Rottersdorf [statt Großrodensleben, Kleinrodensleben,] Ottersleben,
Sülldorf bzw. Suldorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben, Frohse bzw. Frose,
[nicht Prester,] Wiedersorf bzw. Bideritz, [nicht Pechau], Fermersleben, Biere,
Unseburg, Schwaneberg, Borne, Bisdorf, Atzendorf, [nicht Hermsdorf, Velsdorf,]
Langenweddingen, Immenweddingen und Osterweddingen bzw. Altweddingen,
Wanzleben, Dönstedt bzw. Dönstet, Flechtingen, Etingen bzw. Ettingen, Calbe,
Bornstedt, Veltheim, Hessen, Barnstorf bzw. Barnsdorf, Küblingen, Eggestedt,
Seehausen, Dreileben bzw. Dreyleben, Althaldensleben, Vahldorf bzw. Wahldorf,
[nicht Köteritz,] Barby, Nienburg, Badeleben, Hohendodeleben [statt
Großdedeleben, Kleindedeleben,] Wormsdorf, Emden [statt Emmeringen], Hohendorf
statt Heyersdorf, Ellersorf bzw. Algesdorf, Hamersleben, Zeitz bzw. Zitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41,
140 (Atzendorf, Badeleben, Barby, Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt,
Bregenstedt, Buckau, Calbe, Diesdorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben,
Dodendorf, Domersleben, Dönstedt, Dreileben, Emden, Etgersleben, Etingen,
Fermersleben, Flechtingen, Klein Germersleben bzw. Kleingermersleben,
Gutenswegen, Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben, Irxleben, Lemsell,
Lemsdorf, Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein Oschersleben bzw.
Kleinoschersleben, Ottersleben bzw. Großottersleben, Peseckendorf,
Remkersleben, Groß Rodensleben bzw. Großrodensleben, Rothenförde, Salbke bzw.
Kleinsalbke, Schwaneberg, Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben, Unseburg,
Üplingen, Vahldorf, Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen, Wolmirsleben,
Wormsdorf, Zeitz, Zielitz); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 35, 38, 41, III, 1, 2, 3, Norththuringun, Bevölkerungsname, Northuringgowe,
‚Nordthüriungen‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9.
Nordthüringgau s. a. Nordthüringen,
Norththuringun
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41, 140 (Atzendorf, Badeleben, Barby,
Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt, Bregenstedt, Buckau, Calbe,
Diesdorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben, Dodendorf, Domersleben, Dönstedt,
Dreileben, Emden, Etgersleben, Etingen, Fermersleben, Flechtingen, Klein Germersleben
bzw. Kleingermersleben, Gutenswegen, Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben,
Irxleben, Lemsell, Lemsdorf, Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein
Oschersleben bzw. Kleinoschersleben, Ottersleben bzw. Großottersleben,
Peseckendorf, Remkersleben, Groß Rodensleben bzw. Großrodensleben, Rothenförde,
Salbke bzw. Kleinsalbke, Schwaneberg, Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben,
Unseburg, Üplingen, Vahldorf, Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen,
Wolmirsleben, Wormsdorf, Zeitz, Zielitz).
Nordwald (Gebiet des heutigen Böhmerwalds,
Bayerischen Waldes, Oberpfälzer Waldes) Nortwald
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezriksnamen, 1961, II, 36, 74, Gebietsname, s. Nordgouwe
I, bayerischer Nordgau.
Noricum s. Norital, Nurihtal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 64-66, III,
28, 29, Nurihtal, vallis Norica, Orital.
Norital (Gau am Eisack in Südtirol) s. Brixen
(Hochstift)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 64-66, III,
28, 29, Nurihtal, vallis Norica, Orital, s. a. Noricum.
Norndorf s. Nordendorf
Nortenberg s. Nordenberg, Küchenmeister von N.
Nörtengau (Gau an der Leine um Nörten nördlich Göttingens?).
Möglicherweise bezieht sich Northaga nicht auf das Gebiet um Nörten, sondern
auf den sächsischen Nordgau, der wahrscheinlich mit dem unteren Leinegau
(nördlichen Leinegau) identisch ist., nach Curs Nörthengau zwischen Aa und Else
links der Werre, Nordagoe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36
Northaga; Wenskus, R., Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel, 1976.
Northaga (Nörtengau), s. Nörtengau, Nordagoe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Beverse =
Bevensen? [an Enger in Westfalen]); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36.
Northalbingi (Volksname Nordalbinger) s.
Nordalbingien
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 13, 37, 51,
III, 1, 3, 32, Northalbingi, Transalbiani, aquilonales Saxones, Nordleudi, s.
a. Astfalahun.
Northeim (Grafen). In N. an der Mündung der Rhume
in die Leine bestand schon an der Zeitenwende und in frühmerowingischer Zeit
eine Siedlung. Um 800 gab der edle Nidhart Güter an Fulda. Ein Grafengeschlecht
von N. wird im 10. Jahrhundert (982) erkennbar. Graf Otto (um 1025-1083) wurde
1061 Herzog von Bayern (bis 1070). Die Güter der Grafen von N. an der
oberen Leine, Werra, Weser, Diemel, Nethe und der unteren Elbe (Boyneburg,
Vogtei über Corvey, Gandersheim, Helmarshausen,
Hausklöster Northeim, Bursfelde, Amelungsborn, Oldisleben
(Oldesleben) kamen nach dem Tod der Kaiserin Richenza (1141) und
Siegfrieds IV. von Boyneburg (1144) bzw. Hermanns von Winzenburg
(1152) auf Grund der Heirat Gertruds von Süpplingenburg, der Tochter König
Lothars von Süpplingenburg und Richenzas von N., mit Heinrich dem Stolzen an
die Welfen (Heinrich den Löwen).
L.: Wolff 437; Lange, K., Der Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim,
1969; Pischke, G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der Grafen von Stade, der
Grafen von Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984; Hindte, H. v.,
Northeim, LexMA 6 1993, 1253; Pischke, G., Die Grafen von Northeim, Z. d. V. f.
hess. Gesch. 103 (1998), 3; Borchert, S., Herzog Otto von Northeim (um
1025-1083), 2005; Borchert, S., Herzog Otto von Northeim (um 1025-1083), 2005.
Northgo I s. Nordgau, fränkischer
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36 (links der Ijssel).
Northgo II (Gau) s. Nordgau, sächsischer (in Westfalen)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37 (in Westfalen) ; Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Senden, Lenklar?).
Norththuianti s. Twente (Twianta)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 301.
Norththuringun (Gau westlich der Elbe, Nortthuringia,
Nordthüringen, Nordthüringgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
([Nordthüringergau,] Nordthuringa, Nordduringa, Nordturinga, Nordthuringia,
Nordthuringi, Northuringorum pagus, Northuringa, Nordthiringo, Norturingia,
Norththuringe, Northuriggia, Nordduringon, Norturinga, Northturingon,
Norhtduringe, Gau westlich der Elbe, Klein Germersleben bzw. Großgermersleben,
Wolmirsleben, Buckau bzw. Buckow, Magdeburg, Ruttersdorf [statt Großrodensleben,
Kleinrodensleben,] Ottersleben, Sülldorf bzw. Suldorf, Hohendodeleben,
Niederndodeleben, Frohse bzw. Frose, [nicht Prester,] Wiedersorf bzw. Bideritz,
[nicht Pechau], Fermersleben, Biere, Unseburg, Schwaneberg, Borne, Bisdorf,
Atzendorf, [nicht Hermsdorf, Velsdorf,] Langenweddingen, Immenweddingen und
Osterweddingen bzw. Altweddingen, Wanzleben, Dönstedt bzw. Dönstet, Flechtingen,
Etingen bzw. Ettingen, Calbe, Bornstedt, Veltheim, Hessen, Barnstorf bzw. Barnsdorf,
Küblingen, Eggestedt, Seehausen, Dreileben bzw. Dreyleben, Althaldensleben, Vahldorf
bzw. Wahldorf, [nicht Köteritz,] Barby, Nienburg, Badeleben, Hohendodeleben [statt
Großdedeleben, Kleindedeleben,] Wormsdorf, Emden [statt Emmeringen], Hohendorf
statt Heyersdorf, Ellersorf bzw. Algesdorf, Hamersleben, Zeitz bzw. Zitz); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41, 140 (Atzendorf,
Badeleben, Barby, Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt, Bregenstedt,
Buckau, Calbe, Diesdorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben, Dodendorf,
Domersleben, Dönstedt, Dreileben, Emden, Etgersleben, Etingen, Fermersleben,
Flechtingen, Klein Germersleben bzw. Kleingermersleben, Gutenswegen,
Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben, Irxleben, Lemsell, Lemsdorf,
Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein Oschersleben bzw. Kleinoschersleben,
Ottersleben bzw. Großottersleben, Peseckendorf, Remkersleben, Groß Rodensleben
bzw. Großrodensleben, Rothenförde, Salbke bzw. Kleinsalbke, Schwaneberg,
Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben, Unseburg, Üplingen, Vahldorf,
Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen, Wolmirsleben, Wormsdorf, Zeitz,
Zielitz); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 38, 41,
III, 1, 2, 3, Norththuringun, Bevölkerungsname, Northuringgowe,Nordthüriungen’;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Northwidu (Nordedi, Nordendi, Norderland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 69, 70,
Northwidu, Nordedi, Nordeni, Norderaland.
Nortsuavi, Norsuavi (Volksname Nordschwaben) s.
Nordschwaben
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38,
Nor(t)suavi, s. a. Swebun.
Nortwald (Gebiet des heutigen Böhmerwalds,
Bayerischen Waldes, Oberpfälzer Waldes, Gebietsname Nortwald) s. Nordwald)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 74,
Gebietsname, s. Nordgouwe I, bayerischer Nordgau.
Nörvenich (Grafschaft). Zur Grafschaft N. (1028
Noruenich) gehörte das Reichsgut um Düren. Zusammen mit der von den Pfalzgrafen
lehnrührigen Waldgrafschaft mit den späteren Ämtern Nideggen und
Wehrmeisterei (Wermeisterei) am Nordrand der Eifel fiel sie 1177 durch
Heirat mit Alveradis von Maubach an die Grafen von Jülich und
damit 1207 an die Herren von Heimbach, die sich seitdem nach Jülich
benannten. Über Jülich und Preußen kam N. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322.
Nossen (Residenz des Bischofs von Meißen)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 423.
Nostitz (Grafen). Das wettinische, aus der
Oberlausitz stammende Adelsgeschlecht wird 1280 erstmals erwähnt. Im 15.
Jahrhundert verzweigte es sich nach Schlesien, Böhmen und Polen.
Eine Linie wurde 1708 in den Reichsfreiherrenstand, drei Linien von 1641 bis
1708 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die böhmischen Grafen von N. zu Falkenau
gehörten 1792 wegen des 1673 vom Erzstift Mainz käuflich erworbenen
Teils der Grafschaft Rieneck den fränkischen Grafen des
Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1803 ging die reichsständische Grafschaft
Rieneck käuflich an die Grafen Colloredo-Mansfeld über und wurde 1806
durch die Rheinbundakte unter Karl Theodor von Dalberg mediatisiert.
(1814/1815 kam Rieneck an Bayern.)
L.: Zeumer 552ff. II b 62, 6; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963.
Nostitz zu Falkenau s. Nostitz-Rieneck
Nostitz-Rieneck (Grafen). Die Grafen von N. gehörten am Ende des 18. Jahrhunderts wegen der 1673 vom Erzstift Mainz erworbenen Grafschaft Rieneck den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1814/1815 kam Rieneck an Bayern.
Nothaft, Notthaft (Herren, Reichsritter). Die
vielleicht aus dem Raum um Regensburg kommenden N. sind 1163 erstmals mit
Adalbertus de Egre (1166 Adelbertus N.) im Egerland nachweisbar. Später
saßen sie auf den Burgen Thierstein, Weißenstein im Steinwald (von etwa
1300 bis 1381), Wernberg, Runding, Bodenstein bei Nittenau (von etwa
1400 bis 1539), Aholming (bei Deggendorf und an vielen anderen Orten. Im frühen
16. Jahrhundert zählten die N. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
In mehrere Linien verzweigt, standen die N. in Wien, München, Kaiserswerth
und Münster in hohen Diensten. 1718 beerbte die Linie Bodenstein die 1638 zu
Grafen erhobene Linie Weißenstein, 1734 die Linie Wernberg. 1881 endete ihre
letzte Herrschaft. Im 20. Jahrhundert starb die Linie Bodenstein im Mannesstamm
aus.
L.: Riedenauer 125; Stark, H., Die Stammlehen der Familie Nothaft im
Egerland, Archiv f. d. G. v. Oberfranken 75 (1995), 39; Singer, F., Das
Nothaftische Lehensbuch von 1360, 1996; Stark, H., Die Familie Nothaft, (in)
Der Dohlenturm 1 (1997), 1; Stark, H., Die adeligen Forstmeister im Egerer
Reichsforst, Archiv f. d. G. v. Oberfranken 77 (1997), 207; Rahrbach 172
Nothaft von Hohenberg (Reichsritter). Von 1542 bis 1687
waren die N. mit Hochdorf und Hochberg im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 268.
Novara (Stadtkommune). Das aus einer
ligurisch-keltischen Siedlung hervorgegangene antike N. in der westlichen
Poebene wurde unter Cäsar römisches Munizipium und im vierten nachchristlichen
Jahrhundert Bischofssitz. Im 11. Jahrhundert gewann es Selbständigkeit, wurde
aber 1110 von Kaiser Heinrich V. zerstört. Im 14. Jahrhundert (1322) fiel es an
die Visconti. Mit dem Herzogtum Mailand kam es von 1500 bis 1524
an Frankreich, 1535 an Spanien, 1714 an Österreich, 1735
an Sardinien und damit 1861 an Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Novara e il suo
territorio, 1952; Cognasso, F., Storia di Novara, 1971; Andenna, G., Novara,
LexMA 6 1993, 1300; Behrmann, T., Domkapitel und Schriftlichkeit in Novara,
1994.
Novellara (Stadt). N. wird erstmals in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erwähnt. Um 1150 kam es an Reggio. 1371 wurde es Sitz einer Linie der Gonzaga, bei deren Erlöschen es 1728/1737 an das Herzogtum Modena fiel (1861 Italien).
Novi (Lehen). Das im Genuesischen gelegene
Lehen des Reiches stand um 1720 zum Verkauf.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Nudzizi (Gau westlich der Saale nördlich Halles,
Nudzici) (961)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Rothenburg, Löbejün, Trebnitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957 (Beesenlaublingen, Löbejün, Rothenburg, Trebnitz,
Wettin); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
9.
Nürburg (Burg). Nach der auf dem Noreberg (mons Nore) errichteten Burg N. bei Ahrweiler nannten sich Grafen von Are-Nürburg. Ihre Burg gehörte zunächst zum Reich, seit 1254 als Lehen zum Erzstift Köln. Beim Aussterben der Grafen kam N. ganz an das Erzstift Köln, 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Are-Nürburg.
Nurihtal (Gau am Eisack in Südtirol) s. Norital
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 64-66, III, 28, 29, Nurihtal,
vallis Norica, Orital., s. a. Noricum.
Nürings (Grafen). Nach der Burg N. bei Falkenstein im Taunus nannten sich von 1103 bis 1171 nachweisbare, von der Mosel stammende Grafen (992 Graf Berthold). Sie waren im 11. Jahrhundert im Einrich (dem linken Ufer der unteren Lahn zwischen Diez und Nassau) und in der Wetterau begütert und hatten später die Grafschaft der Wetterau und der Nidda. Ihre Güter fielen teilweise an die Herren von Münzenberg.
Nurite (Reichsdorf) s. Neurod
Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft, Residenz).
Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N. war Mittelpunkt umfangreichen
Reichsgutes. Als Burggrafen wurden um 1105 die Edelfreien bzw. Grafen von Raabs
(in Österreich) eingesetzt. Nach ihrem Aussterben 1191/1192 folgten ihnen die
ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von Zollern (Hohenzollern).
Ihnen gelang trotz der allmählichen Einschränkung ihrer Rechte in N. selbst der
Aufbau eines umfangreichen Herrschaftsgebiets im späteren Mittelfranken und
Oberfranken (Bayreuth, Kulmbach, Arzberg [1292], Hof
[1323/1373], Ansbach, Schwabach [1364], Uffenheim [1349],
Erlangen [1402 Kauf des 1361 von Karl IV. vom Hochstift Bamberg erworbenen
Ortes], Fürth [Geleitsrechte seit 14. Jh.]). Nach der Belehnung Burggraf
Friedrichs VI. mit der Mark Brandenburg 1417 gaben sie die Bezeichnung
Burggrafschaft N. zugunsten der Benennung Markgrafschaft Ansbach bzw. Bayreuth
auf. 1420 wurde die Burg in Nürnberg zerstört, nachdem die Burggrafen schon um
1350 ihren Sitz und das zwischen 1249 und 1265 gewonnene Landgericht nach Cadolzburg
und 1385 nach Ansbach verlegt hatten. 1427 verkauften sie die Burg und die
meisten ihrer Rechte in N. an die Reichsstadt. Sie zählten später zum fränkischen
Reichskreis. Ihre fränkische Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der
landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine
politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des
Großraums Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia
burcgravie in Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.;
Wendehorst, A., Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L.,
Die Burggrafen von Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 228; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 246.
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des Königs und der
Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten an der
Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine als älteste
Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000
(1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines
Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor
1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht.
1219 erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren
(consules) und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor. Unter König Rudolf
von Habsburg begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit). Ludwig
der Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als fünfzigmal auf. In
der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue der Stadt mit der
Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten Reichstag in N.
abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war N.
Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische
Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf
von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von Hiltpoltstein
mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg
(1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506)
gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf,
Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg),
doch blieb das Gebiet unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte
N. durch die römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation sein
Stadtrecht, das schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden war. 1524/1525
führte es die Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit seinem von
Handwerk und Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle
Blüte (Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs).
Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen
Reichskreis führte es die Ausschreibung durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf
eine Akademie bzw. Universität. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es stark
geschwächt. 1792 und 1796 musste es die Beschlagnahme eines Teils seines
Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden, blieb aber 1803
durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt erhalten. Zu
dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und Altmühl
des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806 fiel es
an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund
1500 Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd, Gostenhof,
Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein,
Velden, Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und
insgesamt 80000 Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die
Territorien des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E.,
Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt
Nürnberg, 1909; Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der
Reichsstadt Nürnberg, 1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen
Rechtslebens, Jb. f. fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E.,
Nürnberg, 1949; Hofmann, H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von
Bayern, Teil Franken, Heft 4; Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der
Kartograph der Reichsstadt Nürnberg 1554-1599, 1957; Nürnberger Urkundenbuch,
hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1 1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt
Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987;
Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der Reichsstadt Nürnberg im
Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg,
1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg. v. Pfeiffer, G., Bd. 1f.
1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger Ortsrechts, 2. A. 1972;
Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg, 1976; Schnurrer,
L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d. hist. Ver. f.
Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt Nürnberg und
ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v. Köbler, G.,
1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr Landgebiet im Spiegel
alter Karten und Ansichten, Ausstellung der Stadtbibliothek Nürnberg, 1986;
Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten Nürnberger Stadtgeschichte, 1988;
Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, hg. v. Imhoff, C. v., 1989;
Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317; Endres, R., Grundzüge der
Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG GA 111 (1994), 405; Martin,
H., Verbrechen und Strafe in der spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs,
1997; Vogel, T., Fehderecht und Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber,
M., Nürnberg, 2000; Schubert, A., Der Stadt Nutz oder Notdurft?, 2003;
Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis 1892, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 424.
Nützingen, Rützingen s. Rixingen (Herrschaft).
Nuwenreuthe (Reichsdorf) s. Nerreth.
L.: Hugo 458.
O
Obenhausen (Herrschaft). Die Herrschaft O.
unterstand am Ende des 18. Jahrhunderts innerhalb Schwäbisch-Österreichs
der Kartause Buxheim, die 1803 an die Grafen von Ostein kam und
danach an Bayern fiel.
L.: Wolff 228.
Obenheim s. Bock von Gerstheim
Obentraut (Ganerben). Von 1544 bis vor 1732 waren
die am mittleren Rhein begüterten O. in Bechtolsheim und von 1553 bis
1732 in Mommenheim Ganerben. Von ihnen kamen die Anteile an die
Freiherren von Hallberg (Halberg).
L.: Zimmermann 76.
Oberargeuue s. Aargau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 301; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts-
und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches
Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 21 Aragouwe I (zwischen dem
Unterlauf der Aare und der Reuß).
Oberbayern (Herzogtum). 1255 entstand durch
Landesteilung innerhalb Bayerns im Raum zwischen Kufstein und Ingolstadt
bzw. dem Nordgau O. 1329 wurden Gebiete im Nordgau zugunsten der Pfalz
abgetrennt, doch blieben Lengenfeld (Burglengenfeld), Schwandorf,
Kallmünz und die Burggrafenrechte von Regensburg bei O. 1340
gewann O. den niederbayerischen Landesteil, doch erfolgte 1349 eine erneute
Teilung, die bis 1363 währte. 1392 wurde nochmals geteilt. Dabei zerfiel O. in Bayern-Ingolstadt
und Bayern-München. Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt 1447
gelangte deren Gebiet im Wesentlichen an (Nieder-)Bayern-Landshut, das
seinerseits aber 1503/1505 weitgehend an Bayern-München (O.) kam. S. Bayern,
Bayern-Ingolstadt, Bayern-München.
L.: Wolff 136; Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart, 2. A. 1992;
Oberbayerisches Landrecht von 1346, hg. v. Schlosser, H. u. a., 2000.
Oberbronn (Herrschaft). Die Herrschaft O.
nordöstlich Zaberns im Elsass gehörte zur Hälfte den Grafen von Leiningen-Dagsburg-Guntersblum
und zur anderen Hälfte den Grafen von Löwenhaupt. 1803 wurde Hohenlohe
für den Verlust dieser Herrschaft an Frankreich durch Güter Würzburgs entschädigt.
L.: Wolff 282.
Oberburgheim (Reichsdorf) s. Burgheim
Oberdachstetten (Reichsdorf) s. Dachstetten
Oberdischingen (reichsritterschaftlicher Ort).
Die Herrschaft O. gehörte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1661 kam
sie an die Schenk von Castell, 1805 an Württemberg und 1951/1952 ihr Gebiet
damit zu Baden-Württemberg. S. a. Dischingen, Schenk v. Castell
L.: Wolff 508, Hölzle, Beiwort 58.
Oberdorf s. Marktoberdorf
Oberehnheim (Reichsstadt), frz. Obernai. O.
im Unterelsass war vermutlich schon in merowingischer Zeit Königshof.
1240 wurde es Stadt genannt. Als Reichsstadt trat es 1354 dem elsässischen
Zehnstädtebund bei. Ihr Gebiet umfasste das alte Schloss Kagenfels im
Klingental und das Dorf Bernhardsweiler. Nach 1648 kam die Stadt an Frankreich
und gehörte bis zur französischen Revolution von 1789 zur
Unterstatthalterschaft Straßburg.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 469.
Oberelchingen s. Elchingen.
Oberelsass (Landgrafschaft,
Reichslandvogtei). Die Landgrafschaft O. mit Ensisheim, Bollweiler,
Isenheim, Sennheim, Thann, Landser, Eschenzweiler (Escholzweiler),
Belfort, Masmünster und Rothenberg (Rothenburg), Pfirt,
Altkirch, Brunnstatt (Brunnstadt, Brunstatt), Hüningen und
Landskron gelangte um die Mitte des 12. Jahrhunderts an Habsburg,
musste aber 1648 an Frankreich abgetreten werden. S. Elsass.
L.: Wolff 297; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an Frankreich,
1980.
Obergeldern s. Geldern
Oberglogau (Herrschaft). O. an der
Hotzenplotz in Oberschlesien wurde 1275 planmäßig angelegt. Es gehörte zum
Herzogtum Oppeln. Nach dem Aussterben der Herzöge kam es 1532 mit Oppeln
an Österreich, das es an Georg von Ansbach-Jägerndorf, dann an
die Königin Isabella von Ungarn (1552) und danach an Otto von Zedlitz
verpfändete. Von dort gelangte es über die Erbtochter an die Oppersdorff,
die 1626 in den Reichsgrafenstand aufstiegen. 1945 fiel O. unter die Verwaltung
Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Schnurpfeil, H., Geschichte und Beschreibung der Stadt
Oberglogau, 1860; Kosian, A., Führer durch das schöne Oberglogau, 1931.
Obergreiz s. Reuß-Greiz
L.: Wolff 420.
Obergriesheim (Reichsdorf). O. bei Wimpfen
wurde vom Reich dem Burkhard Sturmfeder verpfändet. Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, diese Reichspfandschaft. 1362 gelangte O. an das Erzstift Mainz,
1484 an den Deutschen Orden, danach an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459.
Obergünzburg (Herrschaft). Die (von der
Herrschaft Günzburg verschiedene) Herrschaft O. gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Wolf 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Oberhausen (Herrschaft). Die Herrschaft O.
wurde 1732 von der Abtei Kaisheim erworben, die 1802 an Bayern
fiel.
L.: Hölzle, Beiwort 4, 80.
Oberhessen ist der südliche Teil von Hessen. S. Hessen-Darmstadt.
Oberingelheim s. Ingelheim
Oberisenburg (Grafschaft). Der remboldsche
Stamm (Oberisenburg) der Grafen von Isenburg beerbte um 1213/1245 (vor 1247)
mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von
Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen
Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel],
Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft
auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach
ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein
der Reichsgrafenstand erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum
Calvinismus und eine Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a.
erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in
fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich
bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den
Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die beiden zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauptlinien Isenburg-Büdingen und
Isenburg-Birstein. 1815 kam die Grafschaft an Österreich, 1816 teils an das
Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), teils an das Kurfürstentum Hessen
(Hessen-Kassel), 1866 an Preu0eb und 1945 das Gebiet an Hessen. S. Isenburg
(Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen).
L.: Wolff 276; Wallner 696ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas III 2 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Simon, G., Geschichte
des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864f.; Philippi,
H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954.
Oberkamp (Reichsritter). Seit etwa 1785 zählten
die O. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 125.
Oberkirch (Freiherren, Reichsritter). 1773 zählten
die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von O. zum Ritterkreis Unterelsass
sowie mit einem Viertel Allmannsweier und einem Sechstel Schmieheim
(später an die Freiherren von Montbrison) zum Ort (Bezirk, Kanton) Ortenau
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben
(1802 August Samson von O., Mitherr zu Nonnenweier). Sie erloschen
männlicherseits 1882 und weiblicherseits um 1930.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66.
Oberkirch (Herrschaft). Um 1225 erscheint O. an der
Rench erstmals (Obirnkirchen). 1303 verkauften die Grafen von Fürstenberg,
die 1218 die Herzöge von Zähringen beerbt hatten, O. an das Hochstift Straßburg.
1316 verzichtete König Friedrich der Schöne auf die Reichsdörfer Sasbach,
Renchen und das Oppenauer Tal, die zu der sich um O. bildenden
Herrschaft hinzukamen. 1604-1634 und 1649-1654 wurde die Herrschaft an Württemberg
verpfändet. 1802 kam sie an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Bader, J., Die ehemalige Straßburger Herrschaft Oberkirch,
1840; Schaz, F., Stadt O. und die Burgen des vorderen Renchtales, 1898;
Heizmann, L., Der Amtsbezirk Oberkirch in Vergangenheit und Gegenwart, 1928;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 472.
Oberlahngau (Oberenlogenahe, Gau um die Ohm
links der Lahn) s. Lahngau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Nieder-Ohmen
bzw. Niederohmen).
Oberländer (Reichsritter). Im späteren 18.
Jahrhundert zählten die O. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
Vielleicht gehörten sie auch dem Kanton Gebirg sowie der vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland) an.
L.: Stieber; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 125.
Oberlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum
[ohne Reichsstandschaft]). Die O. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Bautzen
zwischen Queis, Pulsnitz, Zittauer Bergland und Niederlausitz war von den
slawischen Milcanen (Milzenern) besiedelt und wurde im 10./11. Jahrhundert von
den Deutschen unterworfen. Sie wurde zunächst als Land Budissin (Bautzen)
bezeichnet, das meist zur sächsischen Ostmark gehörte. 1046 gelangte sie
als Reichslehen an die wettinischen Markgrafen von Meißen. 1081/1158 kam
dieses Land als Reichslehen an Böhmen. 1253 wurde das Gebiet zum größten
Teil an Brandenburg verpfändet. 1268 wurde in die Länder Bautzen und Görlitz
geteilt. Nach dem Aussterben der Askanier (1319) bemächtigte sich
Heinrich von Jauer des Landes Görlitz und Johann von Böhmen des Landes Bautzen.
Heinrich von Jauer trat seine angeblichen Rechte auf Bautzen an Johann
von Böhmen ab, der 1320 vom König mit Bautzen belehnt wurde. Mit dem Tod
Heinrichs von Jauer fiel auch Görlitz 1329/1346 an Böhmen. Von 1377 bis
1396 war es als böhmische Sekundogenitur nochmals selbständig. 1414 kam Zittau
hinzu. Im 15. Jahrhundert trat dann nach der Ausdehnung des Namens Lausitz
auf Bautzen und Görlitz der Name O. für die Länder Bautzen und Görlitz auf.
Diese O. wurde 1620/1635/1648 von Habsburg/Österreich, das sie
einschließlich Zittaus 1526 mit Böhmen erlangt hatte, als Mannlehen
Böhmens an Sachsen (Kursachsen) abgetreten, genoss dort aber bis
1919 eine Sonderstellung. Das 103 Quadratmeilen große Gebiet der O. umfasste
die Kreise Bautzen (mit den Städten Bautzen, Kamenz und Löbau,
den Herrschaften Hoyerswerda und Königsbrück, dem Stift Sankt
Peter und dem Kloster Marienstern und mehreren ritterschaftlichen
Orte) und Görlitz (mit den Städten Görlitz, Zittau und Lauban,
den Herrschaften Muskau und Seidenberg, zwei Klöstern und einigen
ritterschaftlichen Orten). 1815 fiel der nordöstliche Teil (mit Görlitz)
an Preußen und wurde mit der Provinz Schlesien vereinigt. 1835
wurde der bei Sachsen gebliebene Rest (mit dem 1845 von Österreich erlangten Schirgiswalde,
61 Quadratmeilen) unter Aufhebung seiner Provinzialverfassung dem Königreich
Sachsen eingegliedert.
L.: Wolff 468ff.; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Niederlausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd.
1ff. 1851ff.; Köhler, J., Geschichte der Oberlausitz, Bd. 1f. 1867ff.; Knothe,
H., Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz, (in)
Lausitzisches Magazin 53 (1877); Schremmer, W., Die deutsche Besiedlung
Schlesiens und der Oberlausitz, 2. A. 1927; Die preußische Oberlausitz, hg. v.
Salomon, B./Stein, E., 1927; Reuther, M., Die Oberlausitz im Kartenbild des 16.
bis 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der deutsch-sorbischen
Sprachgrenzkarten von Scultetus bis Schreiber, 1954; Reuther, M., Die
Oberlausitz als Geschichtsraum, Bll. f. dt. LG. 93 (1957/1958), 102; Eichler, E./Walther,
H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Bd. 1 Namenbuch, 1975; Die Oberlausitz im
frühneuzeitlichen Mitteleuropa, hg. v. Bahlcke, J., 2007; Salza und Lichtenau,
H. v., Die weltliche Gerichtsverfassung in der Oberlausitz bis 1834, 2013.
Oberlausitzer Sechsstädtebund ist der 1346 von Bautzen, Görlitz, Lauban (Luban), Kamenz, Löbau und Zittau zum gemeinsamen Schutz der Handelswege und zur gegenseitigen Stärkung geschaffene, 1868 endgültig aufgelöste Städtebund der Oberlausitz.
Oberlothringen (Herzogtum) s. Lothringen
(Herzogtum)
L.: Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
Obermarchtal (reichsunmittelbare Abtei) s. Marchtal
Obermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift)
s. Regensburg, Obermünster
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 21.
Obernau (Herrschaft). O. bei Rottenburg erscheint erstmals 1145 anlässlich einer Übertragung an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Der Ort O. unterstand den Herren von Ow und den Grafen von Hohenlohe bzw. seit 1381 Habsburg/Österreich. 1512 kam O. an die Herren von Ehingen. Nach ihrem Aussterben wurden 1698 die Freiherren Raßler von Gamerschwang (von Rassler) mit O. belehnt. Sie hatten unter der Landeshoheit Österreichs den Ort bis 1805. Dann fiel er an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Obernberg (Herrschaft, freie Reichsherrschaft). O.
am Inn wird um 1160 erstmals erwähnt. 1250 erhielt das Hochstift Passau,
das 1199 hier eine Burg errichtete, in O. die Maut, 1407 die
Blutgerichtsbarkeit. 1782 ging die Landeshoheit über die zum bayerischen
Reichskreis zählende Herrschaft durch Vertrag an Österreich über.
Von 1810 bis 1816 stand O. mit dem übrigen Innviertel nochmals unter der
Verwaltung Bayerns.
L.: Wolff 144; Meindl, K., Geschichte der ehemals
hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre
Obernberg, Bd. 1, 2 1875.
Oberndorf (Herrschaft). O. bei Genderkingen
erscheint 1127 als Sitz eines Geschlechtes, das seit 1150 das Marschallamt der
Bischöfe von Augsburg innehatte. 1533 verkaufte der von den Herren abstammende
Wolf von Donnersberg die Herrschaft für 21000 Gulden an Anton Fugger.
Über die Grafen Fugger-Glött, welche die Herrschaft später bis 1785 an
die Pflummern verpfändeten, gehörte O. dem schwäbischen Reichskreis
an. 1806 kam es an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b; Heldwein, H., Aus vergangenen
Tagen der Pfarrei Oberndorf, 1928.
Oberneisen s. Nasina
Obernitz (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die O. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie im Kanton Rhön-Werra und vielleicht auch in den
Kantonen Baunach und Steigerwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Pfeiffer 213; Bechtolsheim 15; Riedenauer 125.
Obernzell (Herrschaft). Die Herrschaft H.
(Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau
zum bayerischen Reichskreis. S. Hafner-Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Oberösterreich (Fürstentum, Bundesland). Das
Gebiet zwischen Donau, Inn und Enns gehörte zunächst zum keltischen Königreich
Noricum, seit 15 n. Chr. zur römischen Provinz Noricum ripense. Seit dem 6.
Jahrhundert wurde es von Bayern besiedelt (748 Mondsee, 777 Kremsmünster). Die
wichtigste Stellung errangen die Grafen von Traungau. 1058 folgten ihnen
die Burggrafen (Otakare, Ottokare) von Steyr. 1156/1192 kamen die
Güter an die Babenberger, die 1189 Regauer Güter mit Vöcklabruck,
1216 die Herrschaft Wels, 1224 die Herrschaft Waxenberg und 1271
die Herrschaft Linz, erwarben. Seit 1254/1261/1264 erscheint nach dem
Aussterben der Babenberger und der Lösung der Verbindung des Traungaus mit der Steiermark
durch König Ottokar von Böhmen Austria superior (O., 1264) als politische und
gerichtliche Verwaltungseinheit. Nach Übergang an die Grafen von Habsburg
(1282) kam 1289 das Land westlich der Großen Mühl hinzu. In kriegerischen
Auseinandersetzungen unterwarf Habsburg 1380/1390 die Grafen von Schaunberg (bzw.
Schaunburg). Seit 1453 wurden die Gebiete bzw. Güter der Hochstifte Salzburg,
Regensburg, Freising, Eichstätt und Bamberg zu
Landständen herabgedrückt. Von 1456 bis 1483 wurde O. eigenes Fürstentum, um
1466 auch so genannt. 1506 wurde im bayerischen Erbfolgekrieg die Herrschaft Wildenegg
(Wildeneck) mit dem Land Mondsee (Mondseeland) und Wolfgangsee
von Bayern für O. erworben. Das früh verbreitete Luthertum wurde durch
die Gegenreformation beseitigt. 1554/1559 setzte sich das Fürstentum Österreich
ob der Enns endgültig gegen Österreich unter der Enns (Niederösterreich)
durch. Im Übrigen wurden in der frühen Neuzeit als (Ländergruppe) O.
verschiedentlich auch Tirol und Vorderösterreich bezeichnet. 1765 kam es zu
einem Gebietsaustausch zwischen O. und Passau. 1779 fiel das Innviertel
an O., 1782 Obernberg und Vichtenstein. 1809 an Bayern
verlorene Gebiete kamen 1816 zurück. Ab 1784/1804/1815 war O. Herzogtum, von
1849 bis 1918 selbständiges Kronland (1861 Erzherzogtum), seit 1920 Bundesland
Österreichs, von 1938 bis 1945 Hauptteil des Reichsgaus Oberdonau. In
der frühen Neuzeit wurden auch Tirol und die Vorlande verschiedentlich als O.
bezeichnet.
L.: Wolff 26; Lechner, K., Oberösterreich, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 1, 118; Pritz, F., Geschichte des
Landes ob der Enns, Bd. 1f. 1847; Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd. 1ff.
1852ff.; Vancsa, M., Geschichte Nieder- und Oberösterreichs, Bd. 1f. 1905ff.;
Straßmayr, E., Bibliographie zur oberösterreichischen Geschichte, Bd. 1ff. 1929ff.;
Schiffmann, K., Historisches Ortsnamenlexikon des Landes Oberösterreich, Bd.
1f. 1935ff.; Regele, O., Beiträge zur Geschichte der staatlichen Landesaufnahme
und Kartographie in Österreich bis 1918, 1955; Strnadt, J., Österreich ob der
Enns, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer 1917, 1956; Ferihumer, H., Oberösterreich, (in) Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1917, 1956; Zibermayr, I.,
Noricum, Baiern und Österreich, 2. A. 1956; Atlas von Oberösterreich, hg. i. A.
der oberösterr. Landesregierung v. Inst. für Landeskunde von Oberösterreich,
Leitung Pfeffer, F./Burgstaller, E., 1958ff.; Pfeffer, F., Das Land ob der
Enns, 1958; Bernleithner, E., Die Entwicklung der Kartographie in Österreich,
Ber. zur dt. Landeskunde 22 (1959); Hageneder, O., Die Geschichte des „Landes“
Oberösterreich, (in) Österreichisches Städtebuch, hg. v. Hoffmann, A., Bd. 1
1968; Hageneder, O., Die Entstehung des Landes ob der Enns, (in) Kulturzs.
Oberösterreich 18/2 (1968); Österreichisches Städtebuch, hg. v. Hoffmann, A.,
1968ff.; Haider, S., Geschichte Oberösterreichs, 1987; Landtafel des
Erzherzogtums Österreich ob der Enns, hg. v. Strätz, H., 1990.
Oberösterreich (Ländergruppe) s. Oberösterreich
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum). Das
ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft Nordgau
gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der
Teilung innerhalb der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz
(größerer Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg).
Diese verpfändete sie 1353 weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit
1373 zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas verkleinert an König Ruprechts von der
Pfalz Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt), 1448 an Pfalz-Mosbach (und
teilweise kurzfristig an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die Hauptlinie
Pfalz. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte sich der Name O.
durch. 1621 wurde das früh lutherisch gewordene Gebiet von Bayern besetzt und
seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es der Kaiser mit Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg
gefallener Ämter an Bayern als Kriegsentschädigung. 1631 erhielt Bayern die Belehnung
mit Gütern Böhmens. Bayern unterwarf die O. der katholischen
Gegenreformation und bezog sie in seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus
ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus zwei
getrennten Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das
bambergische Amt Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein)
und die Landgrafschaft Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil
gehörten die Pfleggerichte Amberg, Pfaffenhofen, Haimburg,
Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg
vor dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen,
Obermurach (Murach) und Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg),
zum nördlichen Teil die Pfleggerichte Bärnau (Bernau), Eschenbach,
Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach (Kirchentumbach),
Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat),
das Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus
befanden sich noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677
kam das 1614 abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das
bambergische Amt Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein
(Störnstein). S. Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische
Territorium ”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl, K., Die Oberpfalz
und ihre junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung der Oberpfalz.
Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K., Landsassen und
Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, 1982;
Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K., Die Oberpfalz in
alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des
bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth, T., Adelige Lebenswege im alten
Reich, 2005.
Oberquartier Geldern s. Geldern.
L.: Wolff 73.
Oberrheinfeld (Reichsdorf). Nach einer
undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich Gefälle in dem ehemals zum
Reichsvogteiamt Schweinfurt gehörigen Dorf O. bei Schweinfurt, das
später zu Bayern kam.
L.: Dacheröden 256; Hugo 459.
Oberrheingau (Gau) (südlich des Maines rechts
des Rheines) Rinichgouwe, Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Rinichgooue, Rinichgouue,
Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior, Reinicgowe, Reninse, Gau
südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden, Eberstadt, Trebur, Stein,
Groß-Gerau bzw. Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus
Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘, 303 Renensis pagus; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 91.
Oberrheinischer Reichskreis. Der 1500 geschaffene O. reichte
von Savoyen bis Hessen-Kassel, war aber durchsetzt mit Gebieten Habsburgs
(österreichischer Reichskreis) und der rheinischen Kurfürstentümer (kurrheinischer
Reichskreis). 1552 schieden die lothringischen Bistümer (Metz, Toul,
Verdun), in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die elsässischen
Gebiete (Reichsstädte) tatsächlich aus. Lothringen, Savoyen und
das Hochstift Basel zählten sich nur bedingt zum Kreis. Im Übrigen
gehörten ihm unter dem Direktorat des Bischofs von Worms und der Pfalzgrafen
die Bischöfe von Worms, Speyer (mit Weißenburg), Straßburg
und Basel, die Äbte von Fulda und Prüm, der Johanniterorden (Johannitermeister)
in Heitersheim, der Propst von Odenheim, die Reichsstädte Worms,
Speyer, Friedberg, Frankfurt und Wetzlar, die Fürstentümer
Pfalz-Simmern, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz und Pfalz-Zweibrücken,
die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die Markgrafschaft Nomeny,
die Fürstentümer Nassau (Weilburg, Usingen, Idstein,
Saarbrücken, Ottweiler) und Solms (Braunfels, Lich,
Laubach, Hohensolms, Rödelheim), die Grafschaften Sponheim,
Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Waldeck, Hanau (Münzenberg,
Lichtenberg), Königstein, Oberisenburg (Isenburg) (Birstein,
Büdingen mit Wächtersbach, Marienborn, Meerholz, Offenbach),
Leiningen (Hardenburg [Hartenburg], Westerburg), Sayn-Wittgenstein
(Berleburg, [Homburg,] Wittgenstein), Falkenstein, Kriechingen
und Wartenberg sowie die Herrschaften Reipoltskirchen, Bretzenheim
und Olbrück (Ollbrück) an. Die Kreistage fanden in Frankfurt statt, das
Archiv war in Worms.
L.: Gumpelzhaimer 107; Wolff 230; Süß, A., Geschichte des oberrheinischen
Kreises und der Kreisassoziationen in der Zeit des spanischen Erbfolgekriegs 1697-1714,
ZGO 103 (1955), 104 (1956).
Oberrheinstrom (Kanton, Ritterkanton). Der auch
Gau oder Wasgau genannte Kanton O. war eine Untergliederung des Ritterkreises Rhein
(am Rheinstrom) der Reichsritterschaft. Seine Kanzlei hatte ihren Sitz in Mainz.
L.: Wolff 515.
Obersächsischer Reichskreis. Der O. wurde 1512 aus Sachsen,
Brandenburg, Pommern, Cammin (Kammin), Anhalt, den
Abteien Quedlinburg, Gernrode und Walkenried, den
Fürstentümern Querfurt und Schwarzburg, den Grafschaften Mansfeld,
Stolberg und Wernigerode, Barby, Hohnstein mit Lohra
und Klettenberg, Hatzfeld, Reuß und Schönburg
gebildet. Zeitweise gehörten der König von Schweden für Vorpommern
und der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel für Walkenried dem Kreis
an. Kreisausschreibende Fürsten waren die Markgrafen von Brandenburg und
die Herzöge von Sachsen(-Wittenberg). 1683 traten die Mitglieder
letztmals zu einem Kreistag zusammen, obwohl der Kreis formell erst 1806
erlosch.
L.: Gumpelzhaimer 169; Wolff 372.
Oberschefflenz (Reichsdorf). Am 18. 1. 1367
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Mainz, das von den Herren
von Weinsberg eingelöste Reichsdorf (Richs dorff) O. bei Mosbach mit
Mauern und Gräben zu umgeben und zur Stadt nach dem Recht Heilbronns und
Wimpfens zu machen. Dies wurde aber nicht verwirklicht. Am 18. 3. 1378 erlaubte
Karl IV. dem Pfalzgrafen Ruprecht, Schefflenz einzulösen. Später kam es
an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468; Roedder, E., Das südwestdeutsche Reichsdorf dargestellt auf
Grund der Geschichte von Oberschefflenz, 1928.
Oberschlesien (Herzogtum, Provinz). Bei der
Teilung Schlesiens 1173 erhielt Mesko Ratibor und Teschen.
Er erwarb nach 1177 die zum Großfürstentum Krakau gehörenden Gebiete Beuthen,
Auschwitz, Zator, Sewerien und Pless und eroberte
1202 Oppeln. Nach 1281 zerfiel O. in Oppeln (mit Oberglogau, Falkenberg
und Groß Strehlitz [Groß-Strelitz, Großstrehlitz], bis 1532), Beuthen
(mit Cosel, Tost und Gleiwitz, bis 1355), Ratibor (mit Rybnik,
Sohrau [Sorau] und Pless, bis 1336) und Teschen mit
Auschwitz (bis 1625). 1457 fielen Auschwitz an Polen, 1494 Zator, 1443
Sewerien an den Bischof von Krakau. Für die bei Schlesien verbliebenen Gebiete
sowie Troppau bürgerte sich seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
die Bezeichnung O. ein. Von 1919 bis 1938 war O. eine eigene Provinz Preußens.
Nachdem sich am 20. 3. 1921 bei einer Volksabstimmung 59,6% für den Verbleib
bei Deutschland entschieden hatten, wurde O. am 20. 10. 1921 geteilt. Der
größte Teil des Industriegebiets fiel an Polen. S. Schlesien.
L.: Triest, F., Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864, Neudruck
1984; Karzel, O., Die Reformation in Oberschlesien, 1979; Fuchs, K.,
Wirtschaftsgeschichte Oberschlesiens: 1871-1945, 1981; Oberschlesien im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Bein, W., 1984; Oberschlesien 1815-1945, Landschaft,
Geschichte, Kultur, hg. v. Bein, W., o. J.; Oberschlesien im späten
Mittelalter, hg. v. Wünsch, T., 1993; Stadtgeschichte Oberschlesiens, hg. v.
Wünsch, T., 1995.
Oberschönegg s. Schönegg.
Oberschöntal (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Oberschwaben (Reichslandvogtei). König Rudolf
von Habsburg fasste nach 1273 das Reichsgut im östlichen Schwaben - südlich der
schwäbischen Alb - zu den Reichslandvogteien Augsburg und O. (Ravensburg)
zusammen. 1487 erwarb Bayern die Reichslandvogtei O., die aber von Österreich
wieder ausgelöst wurde.
L.: Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Vorderösterreich.
Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Oberschwaben,
Gesicht einer Landschaft, hg. v. Ott, S., 2. A. 1972; Bradler, G., Die
Landschaftsnamen Allgäu und Oberschwaben in geographischer und historischer
Sicht, 1973; Richter, G., Oberschwaben zwischen Donau, Iller und Bodensee,
1974; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter,
1980; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit
Königstum, Adel und Städten, 1986; Oberschwaben, hg. v. Eitel, P., 1995;
Oberschwaben, hg. v. Wehling, H., 1996; Landschaften und Landstände in
Oberschwaben, hg. v. Blickle, P., 2000; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C.,
2006; Adel im Wandel, hg. v. Hengerer, M. u. a., 2006; Die Integration in den
modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
Obersontheim (Herrschaft). Seit 1541 war O.
bei Schwäbisch Hall Sitz (einer jüngeren Linie) der Schenken von Limpurg
(Limpurg-Sontheim bzw. Limpurg-Sondheim). 1713 starb die Linie männlicherseits
aus. 1746 wurde geteilt. Drei Sechstel des Erbes kamen an die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg,
ein Sechstel an die Grafen Pückler und zwei Sechstel wurden 1782 von Württemberg
erworben. 1806 fiel O. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 125; Hölzle, Beiwort 50.
Oberstadion (Herrschaft). O. südlich von
Ehingen an der Donau wird 1270 erstmals erwähnt (Walter de Stadegun). Nach ihm
nannten sich die zur Reichsritterschaft steuernden Herren von Stadion,
die sich im 14. und 18. Jahrhundert teilten und 1686 in den
Reichsfreiherrenstand und 1711 in den Grafenstand erhoben wurden. Zuletzt
gehörte O. der Linie Stadion-Thannhausen. Über Württemberg kam es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 53; Lamp, H., Die Kirche in Oberstadion, Diss. phil.
Tübingen 1940.
Oberstaufen s. Staufen.
Oberstein (Reichsherrschaft) (seit 1933
Idar-Oberstein). Das vielleicht 1075 als Steyn erwähnte O. (in Idar-Oberstein)
war Hauptort einer kleinen Reichsherrschaft der Herren von O., die am Ende des
Heiligen Römischen Reiches zu den nicht eingekreisten Reichsteilen gehörte.
1197 wurde die Herrschaft geteilt. Die Güter der 1270 erloschenen jüngeren
Linie kamen an die Herren von Daun, die Güter der älteren Linie an das
Erzstift Trier (als Lehnsherren) und die Linie Daun-Oberstein. Nach dem
Erwerb der Grafschaft Falkenstein durch Daun-Oberstein kam O. zu
Falkenstein, wurde 1554 aber wieder verselbständigt. 1642 gelangte es an Daun-Broich,
1680 an die Grafen von Leiningen-Heidesheim. 1766 zogen beim Aussterben
der Grafen Nassau-Saarbrücken (Nassau) und Lothringen ihre
Lehnsgüter ein. Die verkleinerte Herrschaft O. wurde bis 1774 vom Erzstift
Trier mit einem Drittel und den Grafen von Limburg-Styrum mit zwei
Dritteln gemeinschaftlich, danach von Trier allein verwaltet. 1794 wurde sie
von Frankreich erobert. 1815 kam das Gebiet der Herrschaft an Preußen.
1817 wurde es Teil des neugegründeten oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld.
1937 fiel es wieder an Preußen. Seit 1946 gehört es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500f.; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v. Becker,
K., 1961; Duckwitz, G., Kleinstädte an Nahe, Glan und Alsenz, 1971; Dotzauer,
W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Oberstein (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die O. zum Ritterkreis Rhein bzw. rheinischen Ritterkreis.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Conrad, O., Die Herren und Ritter von
Oberstein, 1956.
Oberstenfeld (Kloster). Um 1016 gründete ein Graf Adalhard in dem wohl schon seit dem 7. oder 8. Jahrhundert bestehenden Dorf O. bei Ludwigsburg ein Frauenstift. Schirmvögte waren bis 1357 die Hummel von Lichtenberg, dann durch Kauf die Grafen von Württemberg. 1534/1535 wandelte der Herzog das Stift in ein evangelisches Damenstift um. Wenig später schloss sich dieses dem Kanton Kocher der Reichsritterschaft an, musste jedoch 1730 die Schirmherrschaft Württembergs, an das es 1802/1803 fiel, anerkennen. 1951/1952 kam O. an Baden-Württemberg.
Oberstotzingen (reichsritterschaftlicher Ort).
O. (1286) und Niederstotzingen nördlich von Günzburg zählten zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben und kamen über Württemberg 1951/1952
an Baden-Württemberg. S. Niederstotzingen.
L.: Wolff 509.
Obersulmetingen (freie Herrschaft). O. an der
Riss zwischen Biberach und Memmingen wird 853 erstmals erwähnt
(Sunnimuotingen). 973 hatte ein Neffe Bischof Ulrichs von Augsburg die dortige
Burg inne, später wohl die Grafen des Rammachgaues, die sich zeitweise nach
Sulmetingen, seit Ende des 12. Jahrhunderts aber nach Neuffen nannten
und um 1240 die Grafschaft Marstetten erwarben. Neben ihnen erscheinen
von 1225 bis 1528 niederadlige Herren von Sulmetingen. 1508/1555 erwarben die Schad
von Mittelbiberach als Lehen des Reiches bzw. Österreichs alle
Anteile der zum schwäbischen Reichskreis gehörigen Herrschaft. 1699
vererbten sie sie an das Kloster Ochsenhausen. 1805 kaufte der Fürst von
Thurn und Taxis den Ort. Über Württemberg kam er 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Obertheres s. Theres.
Oberwegfurt, Wegfurt (Herrschaft) s. Schlitz
Oberweiler (Reichsdorf). Am 18. 10. 1403
bestätigte König Ruprecht den Herren von Königsegg in Oberschwaben die
Verpfändung von Hoßkirch, Niederweiler und O. bei Saulgau. Über Württemberg
kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 455, 453.
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von O. am
Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel,
Wesalia)Königsgut, das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben
wurde, spätestens bis 1234 aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König
Richard dem zu Beginn des 13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort die
Reichsunmittelbarkeit. 1275 wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312
an das Erzstift Trier verpfändet. 1455 wurde auf Ansuchen des
Erzbischofs von Trier die Reichsstandschaft durch Kaiser Friedrich III.
ausdrücklich aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich der Name O.
durch. 1815 kam es zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
Öbleinstal s. Ouliupestal, Ulstal.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Schlierbach)(; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 64, Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus
Olesburgensis, Öbleinstal, ‚Ulstal‘, S. 308).
Obwalden
L.: Großer
Historischer Weltatlas III 72 b (bis 1797) E3.
Ochs von Gunzendorf (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die O. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
S. Pünzendorf, Puntzendorf.
L.: Stieber; Riedenauer 125.
Ochsenburg (reichsritterschaftlicher Ort).
O. bei Zaberfeld nördlich von Vaihingen zählte zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. Es gehörte den Herzögen von Württemberg
und kam über dieses 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161, 511.
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare
Abtei[, Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von Wolfertschwenden
das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach in Oberschwaben,
das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat
unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei,
erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit
Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein
Herrschaftsgebiet umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter Sulmetingen
(1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf
(1565) sowie Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000
bzw. 11000 Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch §
24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten Metternich
als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim
ohne Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf
Winterrieden als Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck).
1806 fielen die Anteile Metternich und Schaesberg an Württemberg,
Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825 an Württemberg verkauft und kam
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze
Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte
des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters
Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.
Ochsenstein (Grafschaft). Nach der
Reichsmatrikel von 1776 gehörte O. zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 127.
Ochtland (zwischen Aare und Saane um Freiburg im
Üchtland in der Schweiz, Üchtland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50, Ochtland,
308.
Ockenhausen s. Oggenhausen, Fetzer von Oggenhausen
Ockstadt (Reichsdorf). Am 25. 1. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, das vom Reich den Karben
unter anderem verpfändete Dorf O. einzulösen. Diese Erlaubnis wurde aber nicht
in die Tat umgesetzt. O. kam später an Hessen-Darmstadt und damit 1945
an Hessen.
L.: Hugo 462.
Ockstadt s. Frankenstein zu O.
Odangau (Gau zwischen dem Ahrgau und dem Bonngau)
(Odene 830/831)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 755; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 95, Odangouwe, Odene; Nonn, U.,
Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205, Odangau; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Eckendorf, Königswinter, Mehlem, Niederbachem,
Villip, Unkel, Kasbach, Remagen, Ringen).
Öden und Willenbach s. Bautz zu Ö.
Odenheim (Reichsdorf). Am 18. 7. 1330 verpfändete
Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von Kirchheim unter anderem
die Vogtei über das Kloster O. und das Dorf O. bei Bruchsal. S. a. Odenheim und
Bruchsal.
L.: Hugo 263, 462, 452.
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal) (Reichspropstei). In O.
(Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch begütert. Zu Anfang
des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen zugehörige
Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut das Kloster Wigoldisberg. Nach dem
Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte die Vogtei über das Kloster 1219 an
die Staufer und danach an Speyer. 1494 wurde das Kloster in ein
Kollegiatstift umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent des Ritterstifts O. aus
Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht Dörfern
(Odenheim, Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G., Kondominat in
Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und hatte
Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und
Bruchsal) an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler,
A., Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler
Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R.,
Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.
Odenthal (Herrschaft). 1150 wird O. bei Porz
erstmals erwähnt (Udindar). 1631 kam es innerhalb Bergs als Pfandherrschaft an
die Inhaber von Strauweiler. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es
über das Herzogtum Berg und das Herzogtum Jülich der Kurfürsten
von der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über
Preußen fiel es 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Müller, A., Odenthal bei Altenberg
(o. J.).
Odenwald (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton O. war
eine Untergliederung des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft.
Er hatte seine Kanzlei zunächst in Heilbronn (das Archiv wurde im
Dreißigjährigen Krieg vernichtet) und seit 1762 in dem gemeinschaftlich
gekauften Ort Kochendorf. Die inkorporierten Güter lagen etwa zwischen
Würzburg, Rothenburg, Heilbronn und Frankfurt am Main. Um 1790 war die
Kantonskorporation mit Teilen von Kochendorf Mitglied des Kantons O. des
Ritterkreises Franken (fränkischen Ritterkreises). Die Güter fielen 1808
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Winkelmann-Holzapfel 171; Stetten 184; Riedenauer 116,
122ff.; Bauer, H., Der Ritterkanton Odenwald, Zs. f. württemberg. Franken 8, 1
(1868), 115ff.; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II. 74, S.
301, Gebietsname;) Neumaier, H., Dass wir khein annder Haupt …, 2005; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 372.
Odenwald (Kantonskorporation) s. Odenwald (Kanton,
Ritterkanton)
L.: Hölzle, Beiwort 57; Riedenauer 129.
Oderberg (Herrschaft). Die freie Minderherrschaft
O. in Oberschlesien war ursprünglich ein Teil des Fürstentums Ratibor,
den Herzog Johann von Oppeln und Ratibor an Markgraf Georg von Jägerndorf
gab. 1617 verlor dieser durch Spruch der Landstände nach Beuthen auch
O., das an die Grafen Henckel gelangte. 1742 wurde der nördlich der Oder
und Oppa gelegene Teil an Preußen abgetreten, der Rest mit der Stadt O.
an der alten Oder blieb bei Schlesien böhmischen Anteils und damit bei Österreich.
1918 kam O. zur Tschechoslowakei.
L.: Wolff 482, 489.
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit 1896
Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom
fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch Kauf vom Hochstift Metz
an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315 wurde es an das Erzstift Mainz,
1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder eingelöst, vielmehr 1579
nach Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel es an Hessen-Darmstadt,
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
Odescalchi (Reichsfürst). 1689 wurde Livio
O. zum Reichsfürsten erhoben. 1697 erwarb er Ilok (Illok) (2 Städte, 28
Dörfer), das zum Herzogtum erhoben wurde (Herzog von Syrmien). Wenig später
bewarb er sich als Verwandter Johann Sobieskis um den Königsthron Polens.
L.: Klein 166.
Oebisfelde (Herrschaft). Nach einem Dorf (zwischen
1014 und 1073 Ysfelde) und neben einer Burg (castrum 1263) entstand im 13.
Jahrhundert die Stadt O. an der Aller. 1369 fiel sie an das Erzstift Magdeburg.
Seit 1680 gehörte sie als Immediatstadt mit dem Erzstift zu Brandenburg,.
Von 1949 bis 1990 kam O. über die Provinz Sachsen (1815) Preußens zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 428; Müller, T., Geschichte der Stadt und des Amtes Oebisfelde,
1914.
Oedheim s. Cappler von O. genannt Bautz, Capler von O.
Oeffingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an das Domkapitel Augsburg. 1803 gelangte es an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Oefner (Reichsritter) s. Öpfner
Oehlefeld s. Buirette von O.
Oels (Fürstentum, Herzogtum, Residenz),
Olešnica. O. am Oelsbach in Niederschlesien ist im 12. Jahrhundert als
Marktort bezeugt und erhielt 1255 deutsches Stadtrecht. Das Gebiet um O.
gehörte ursprünglich zum Herzogtum Breslau. 1294 wurde es mit anderen
Gebieten vom Fürstentum Breslau an das Fürstentum Görlitz abgetreten.
1312 wurde es nach einer Teilung der Herzöge von Glogau selbständiges
Fürstentum einer piastischen Linie (zeitweise mit Wohlau und Wartenberg).
1323 gingen Namslau, Bernstadt, Konstadt, Kreuzburg,
Pitschen und Landsberg verloren. 1329 geriet O. unter die Lehnshoheit
Böhmens. 1355 erhielt es Cosel und die Hälfte von Beuthen
(bis 1472), später auch Steinau und Raudten. 1489 wurde die freie
Standesherrschaft Wartenberg (Großwartenberg), 1492 wurden Trachenberg
und 1494 Militsch ausgegliedert. 1492 starb die Linie aus und O. kam als
erledigtes Lehen an Böhmen (und Ungarn), von dort nach Abtrennung von (Trachenberg,
Militsch und) Wohlau 1495 an die Herzöge von Münsterberg aus dem
Hause Podiebrad. Diese wurden 1647/1649 über die Erbtochter von Silvius
Nimrod von Württemberg beerbt, der das Haus Württemberg-Oels als
habsburgisches Lehnsfürstentum begründete, das infolge des Anfalls Böhmens an Habsburg
zunächst Lehnsfürstentum Habsburgs bzw. Österreichs, seit 1742 Preußens
war. Es fiel 1792 mit einem Gebiet von 35,5 Quadratmeilen durch Heirat in
weiblicher Erbfolge an Herzog Friedrich August von Braunschweig. Sein
Neffe Friedrich Wilhelm nannte sich seit 1805 Herzog von Braunschweig-Oels.
1884 gelangte O. als erledigtes Thronlehen an Preußen und wurde als Lehen an
den Kronprinzen gegeben. Einige Güter und Herrschaften kamen an den König von Sachsen.
S. a. Braunschweig-Oels, Württemberg-Oels.
L.: Wolff 478; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Häusler, W.,
Geschichte des Fürstentums Oels, 1883; Häusler, W., Urkundensammlung zur
Geschichte des Fürstentums Oels, 1883; Schulenburg, W. v. d., Die
staatsrechtliche Stellung des Fürstentums Oels, 1908; Olsnographia rediviva.
Des Herrn Sinapius Beschreibung des Oelser Fürstentums für die heutige Zeit
überarbeitet von Messerschmidt, E., 1931; Menzel, J., Öls, LexMA 6 1993, 1402;
Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 429; Zerelik,
R., Najstarszy kopiarz, 2012.
Oepfershausen s. Auerochs von O.
Oepp (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
zählten die O. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 377; Riedenauer 125.
Oeringer (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die O. zeitweise zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Oetinger.
L.: Riedenauer 125.
Oetinger (Reichsritter), Oeringer, Öttinger
(Reichsritter). Die O. waren Mitglied der Reichsritterschaft Schwaben
und zählten seit der Mitte des 18. Jahrhunderts mit Forst (Großforst),
Teilen von Archshofen und Teilen von Hohlach zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Ihre Güter fielen 1808 an Bayern. S.
Oeringer, Oetinger.
L.: Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 158; Kollmer 312; Stetten 36,
183; Riedenauer 126.
Oettingen (Grafen, Fürsten). 987 wird ein
Fridericus comes und 1007 dessen Sohn Sigehardus comes in pago Riezzin (Riesgau)
erwähnt. Von ihnen leiten sich möglicherweise Grafen von O. ab, die 1147/1150
(um 1140) als staufische Grafen im Eichstätter Bannforst erstmals genannt
wurden. Vielleicht sind sie aber auch von den Riesgaugrafen verschiedene
edelfreie Amtsträger der Staufer. Sie gewannen mittels des Landgerichts
im Riesgau und des Erwerbs wichtiger Regalien vom 12. bis 14. Jahrhundert das
größte weltliche Herrschaftsgebiet in Ostschwaben, das sie zeitweise bis an den
oberen Main auszudehnen vermochten. 1418 schwächte eine Teilung (Oettingen-Wallerstein
[bis 1486], Oettingen-Flochberg [bis 1549], Oettingen-Oettingen)
das politische Gewicht, doch gelang im Zuge der reformatorischen Säkularisation
die vorteilhafte Abrundung der Güter. 1442 und 1485 wurde ebenfalls geteilt.
1522 erfolgte die Teilung der zum schwäbischen Reichskreis zählenden
Grafen in die evangelische Linie Oettingen-Oettingen (sieben Zwölftel der
Güter) und die katholische Linie Oettingen-Wallerstein (fünf Zwölftel der Güter
und das Erbe von Oettingen-Flochberg). 1623/1694 teilte sich
Oettingen-Wallerstein in Oettingen-Spielberg (1734 gefürstet),
Oettingen-Wallerstein (1774 gefürstet) und Oettingen-Baldern (bis 1798).
Nach dem Aussterben Oettingen-Oettingens (1731) fielen dessen Güter überwiegend
an Oettingen-Wallerstein sowie zu einem Drittel an Oettingen-Spielberg, das
durch Heirat 1689 auch die Herrschaft Schwendi erwarb. Weitere Erwerbungen
waren die Herrschaften Bissingen (1661), Burgberg, Seifriedsberg (Seifridsberg)
(1667) und Diemantstein (1777) (Vorderösterreich, österreichischer
Reichskreis, Reichsritterschaft), Hochaltingen (1764) und Altenberg
(1799). 1764 verzichteten die Fürsten auf die Vogtei über Kloster Neresheim.
Oettingen-Wallerstein erlangte 1798 auch die Güter der Linie Oettingen-Baldern.
Oettingen-Spielberg kam 1796 zu einem Gebietsausgleich mit Preußen in
Franken und erhielt 1802 fünf Klöster als Entschädigung für seine verlorenen
elsässischen Güter. 1806 fiel O. mit insgesamt 17 Quadratmeilen (850
Quadratkilometern) und rund 60000 Einwohnern an Bayern. Bayern musste
1810 den westlichen Teil (Grafschaft Baldern und weitere Teile) an Württemberg
abtreten, der damit 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 176; Zeumer 553 II b 61, 4; Wallner 685 SchwäbRK 8, 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Lang, K., Beiträge
zur Kenntnis des öttingischen Vaterlands, 1786; Löffelholz von Kolberg,
Oettingiana, 1883; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs,
1938; Grünenwald, E., Oettingen, 1962; Hofmann, H., Territorienbildung in
Franken im 14. Jahrhundert, Z. f. bay. LG. 31 (1968); Hopfenzitz, J., Kommende
Öttingen Teutschen Ordens, Diss. Würzburg 1973 (masch.schr.); Grünenwald, E.,
Das älteste Lehenbuch der Grafschaft Oettingen, Einleitung, 1975; Kudorfer, D.,
Die Grafschaft Oettingen, 1985; Kudorfer, D., Die Entstehung der Grafschaft
Oettingen, (in) Rieser Kulturtage, Dokumentation 6,1, 1987; Wendehorst, A.,
Oettingen, LexMA 6 1993, 1365; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte,
Bd. 2 1995, 395; Die ländlichen Rechtsquellen aus der Grafschaft Oettingen, hg.
v. Kiessling, R. u. a., 2005.
Oettingen-Baldern (Grafen). Nach der Burg Baldern
am Westrand des Ries nannte sich seit 1153 eine Adelsfamilie. 1215 ging die
Burg durch Tausch vom Hochstift Regensburg an den Abt von Ellwangen,
der sie 1250 als Lehen an die Grafen Oettingen gab. Von 1602 bis 1798
war sie Sitz der Linie O. 1798 fiel sie an die Fürsten von Oettingen-Wallerstein,
1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
S. Baldern.
L.: Der Ostalbkreis, 1978.
Oettingen-Baldern-Katzenstein (Grafen). Die Grafen O. sind eine
1662 begründete Linie der Grafen von Oettingen. 1790 gehörten ihr die
Herrschaft Baldern, Lippach und die Herrschaft Schenkenstein
mit Aufhausen bei Bopfingen, die unter dem Oberamt Baldern
zusammengefasst waren, und das Pflegamt Katzenstein. Nach dem Aussterben
der Linie (1798) fielen ihre Güter an Oettingen-Wallerstein und danach
an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Baldern.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Der
Ostalbkreis, 1978.
Oettingen-Flochberg (Grafen). Die Burg Flochberg
bei Bopfingen, nach der sich 1138 Herren von Flochberg nannten, wird 1145 als
castrum regis erwähnt. 1188 überließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa Bopfingen
und Flochberg seinem Sohn. 1330 gab Kaiser Ludwig der Bayer die zerstörte Burg
an die Grafen von Oettingen, die 1347 pfandweise die wiedererrichtete
Burg von König Karl IV. erhielten. Nach ihr nannte sich später eine Linie der
Grafen. 1806 kam Flochberg an Bayern, 1810 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Ostalbkreis, 1978.
Oettingen-Oettingen (Grafen). O. ist eine 1522 gebildete, evangelische Linie der Grafen von Oettingen. Ihre Güter fielen 1731 an Oettingen-Wallerstein und Oettingen-Spielberg.
Oettingen-Spielberg (Grafen, Fürsten). O. ist eine im
17. Jahrhundert von Oettingen-Wallerstein abgespaltete, dem schwäbischen
Reichskreis zugehörige und 1734 gefürstete Linie der Grafen von Oettingen,
die 1731 einen Teil der Güter Oettingen-Oettingens erbte. 1790 gehörten
hierzu die Oberämter Aufkirchen, Dürrwangen, Mönchsroth, Oettingen
und Spielberg, das Pflegamt Hochaltingen, die Herrschaft Schwendi,
die der Reichsritterschaft einverleibt war, die Landeshoheit über die
Johanniterkommende Kleinerdlingen und die Untertanen des Klosters Sankt
Klara zu Regensburg. !806 fiel O. mit acht Quadratmeilen und 20000
Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Rehfeld, H., Die Mediatisierung des
Fürstentums Oettingen-Spielberg, Diss. jur. Erlangen 1955.
Oettingen-Wallerstein (Grafen, Fürsten). O. ist eine
1522 entstandene, 1774 gefürstete katholische, dem schwäbischen Reichskreis
zugezählte Linie der Grafen von Oettingen, die 1731 die meisten Güter Oettingen-Oettingens
erbte. 1790 gehörten ihr die Oberämter Alerheim, Bissingen mit
der Herrschaft Hohenburg und der Gemeinde Fronhofen mit
Verwalteramt Diemantstein, Harburg, Hochhaus, Marktoffingen,
Neresheim und Wallerstein, die Herrschaften Burgberg und Seifriedsberg
und schließlich die Landeshoheit über Aufhausen bei Christgarten. Nach §
12 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt sie für die
Herrschaft Dagstuhl die Abtei Heiligkreuz (Heiligenkreuz) zu Donauwörth,
das Kapitel Sankt Magnus zu Füssen und die Klöster Kirchheim,
Mönchsdeggingen (Deggingen) und Maihingen. 1806 fiel das etwa 16
Quadratmeilen große Fürstentum mit 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938.
Oeynhausen, Oyenhausen (Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die O. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Baehr, P., Chronik von Bad Oeynhausen,
1909, Neudruck 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Lindheim 1672-1723).
Offenau (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360 überließ
Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder,
das unter anderem dem Burkhard Sturmfeder verpfändete Reichsdorf O. bei
Wimpfen. Später fiel das Dorf an den Deutschen Orden. Über Württemberg
kam O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459.
Offenbach (Burg, Herrschaft, Stadt). Das 977
erstmals erwähnte O. im Reichsforst Dreieich gelangte über die Herren von Münzenberg
und Falkenstein 1418/1486 allmählich ganz an die Grafen von Isenburg.
1556 erhob es der Graf von Isenburg-Büdingen zur Residenz. 1816 fiel es an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen. S. Isenburg, Isenburg-Offenbach.
L.: Wolff 277; Pirazzi, E., Bilder und Geschichten aus Offenbachs
Vergangenheit, 1879.
Offenburg (Reichsritter). Hans Heinrich von O.,
württembergischer Rat und Hofgerichtsassessor sowie Obervogt zu Nagold, war von
1614 bis 1623 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 210.
Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig wird
erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218
aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau
[Ortenau], Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und
seit 1148 belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und
von Basel zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur
Reichsstadt erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den
Bischof von Straßburg verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg.
1504 erhielt es nach dem Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein
kleines Herrschaftsgebiet aus Gütern der Pfalz. 1525 führte es die
Reformation, 1530 die Gegenreformation durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam
es zum schwäbischen Reichskreis. Um 1550 fiel es infolge Einzugs des
Reichsguts in der Ortenau an Österreich und wurde Sitz der
kaiserlichen Landvogtei Ortenau sowie des Ritterkantons Ortenau des
Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O. zusammen mit Gengenbach und Zell
am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am Reichstag. 1635 wurde die
Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701 bis 1771 die Markgrafen von Baden-Baden
belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als Schutzherren zurück. 1803 kam es mit
etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund 2400 Einwohnern an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die
Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f.
Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R.,
Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg.
v. Eisele, K. u. a., 2004.
Offingen (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die O. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken. S. Öpfner.
L.: Riedenauer 126.
Offingen (Öffingen, Oeffingen) (Herrschaft). Die Herrschaft
O. zwischen Donau und Kanzach gehörte zu Schwäbisch-Österreich.
L.: Wolff 46.
Ogasgouwe s. Augustgouwe I, Augstgau, östlicher (um
Augsburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 301.
Oggelsbeuren (Herrschaft). Das Dorf O.
(Ogelspuren) bei Biberach wird 1275 erstmals genannt. 1331 kam es von den
Grafen von Grüningen-Landau (Landau) über die Warthausen und Waldsee
an Habsburg. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Herrschaft O. vom
Stift Buchau erworben. Über Württemberg fiel O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 79; Ströbele, H., Die Gemeinde Oggelsbeuren, 1974.
Oggenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg. Das dortige Schloss der Fetzer (Vetzer) wurde bis 1662 von Württemberg erworben. Über Württemberg gelangten die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Fetzer von O.
Ohmfeld (Gau im Quellgebiet der Leine im Norden Thüringens,
Onfeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 62,
Onfeld, ‚Ohmfeld‘.
Öhringen (Stift). In der schon vorgeschichtlich
besiedelten Hohenloher Ebene im oberen Ohrntal errichteten die Römer 150 n.
Chr. den vicus Aurelianus mit zwei Kastellen. Im Mittelalter erscheint O.
erstmals 1037 (Orengowe), als die Mutter Kaiser Konrads II. die Pfarrkirche in
ein Kollegiatstift umwandeln ließ. Über die Vogtei erlangten die Herren von Hohenlohe
um 1250 den 1253 als Stadt bezeichneten Ort. Nach der Reformation fiel das
Stift an die Grafen. Nach 1551/1555 stand O. den beiden Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein
und Hohenlohe-Waldenburg gemeinsam zu. 1677 wurde es Residenz einer
eigenen Linie. 1782 kam es ausschließlich an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen.
1806 gelangte es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Hohenlohe-Öhringen.
L.: Wolff 119; Mattes, W., Öhringer Heimatbuch, 1929, Neudruck 1987;
Schumm, K., Geschichte der städtischen Verfassung in Öhringen, 1953; Knoblauch,
E., Die Baugeschichte der Stadt Öhringen bis zum Ausgang des Mittelalters,
1970; Der Landkreis Öhringen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1, 2 1961ff.;
Öhringen, hg. v. d. Stadt Öhringen, 1988.
Olbersdorf (Minderherrschaft). Die Minderherrschaft
O. in Oberschlesien mit dem Städtchen O. gehörte dem Jesuitenkollegium
zu Neiße.
L.: Wolff 489.
Olbrück, Ollbrück (Herrschaft, Reichsherrschaft).
Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler westlich von Andernach wurde
vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied erbaut. 1190 trugen die
Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg, die nach dem
Aussterben der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien (Eppstein,
Braunsberg, Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war,
bildete den Mittelpunkt der Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der
nächsten Umgebung zählten. 1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns
an die drei Linien der Waldbott von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott
von Bassenheim die Ganerbschaft auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim
und Bornheim. Die Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit
1,5 Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw. 3000 Einwohnern zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 fiel O. an Preußen und kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards, H., Burg Olbrück, (in)
Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961; Pracht, H., Burg Olbrück und das
Zissener Ländchen, 1981.
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum).
Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O.
(urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh.
Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte
Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen
gelegenen Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich
erweiterte. Die Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds
von Sachsen ab. Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker
Nordland. Ihr erster bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um
1100 (1108) als comes in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12.
Jahrhundert hatten die Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei
ihres Hausklosters Rastede (1124) und des Stiftes Wildeshausen
(um 1100) inne. 1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen.
Vielleicht schon um 1150 wurde die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen,
Gütern im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und
der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie (mit O., Landwürden
und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180
Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von Oldenburg-Bruchhausen
abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster
(Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen (Wildeshausen), die
Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von Hoya.
Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg Delmenhorst
gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden,
Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst,
kam aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an
das Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die
Hauptlinie zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit
Herzogin Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste
(Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen und Schweden
wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften Schleswig
und Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft O. erlangte. Die Linie
verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur Eroberung von 1547) und 1500
Dithmarschen, gewann bis 1514/1523 Stadland-Butjadingen und 1517
die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland
überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen. Graf Anton I.
(1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte
Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter
Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp
[Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch
fiel die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über
Katharina II. (1793) an Russland und gingen Delmenhorst, Varel
sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft Kniphausen als
Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin illegitimen Reichsgrafen
von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von Bentinck. 1774
wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den Reichsfürstenstand
erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen
Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern. Durch
Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern Dänemarks
regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp
(Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb
dieses Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin),
wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft
Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803
erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll
und einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und
Vechta aus dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche
Wildeshausen. Am 10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich
annektiert (bis 1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde
geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit
dem ihm danach überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20000
Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das Land nunmehr aus drei Teilen
bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von
Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine Verfassung. Am 1. 12. 1853
wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt
1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete O. auf seine
1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler
abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen
Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918
wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das
Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso
gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene
Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen
auf. S. a. Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in)
Oldenburger Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a.
Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische
Landesgeschichte, 1953; Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek,
G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956;
Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg.
v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962;
Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert,
1969; Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle,
W., Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974;
Seeber, E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen
Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches
Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien
und Wahlen in Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung
der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E.,
Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes
Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft
des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988;
Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H.,
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H.,
Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische
Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und
verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Schmidt,
H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108 auf eine
Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt durch
Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp, J.,
2008.
Oldenburg in Holstein (Bistum) s. Lübeck
(Hochstift)
L.: Gabriel, I./Kempke, T./Prummel, W. u. a., Starigard/Oldenburg.
Hauptburg der Slawen in Wagrien, Bd. 1ff. 1984ff.; Starigard/Oldenburg. Ein
slawischer Herrschersitz des frühen Mittelalters in Ostholstein, hg. v.
Müller-Wille, M., 1991.
Oldenburg-Wildeshausen (Grafen). Wildeshausen am
Übergang einer Straße von Westfalen nach Bremen über die Hunte wird 851
erstmals erwähnt (Wigaldinghus). Graf Waltbert, Enkel des sächsischen Herzogs
Widukind, gab den Ort 872 an das von ihm dort gegründete Alexanderstift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, welche die Vogteirechte
um 1100 den Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem
Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 gründete Graf
Heinrich von Oldenburg die Burg Wildeshausen. Eine der Linien der Grafen
wurde in Wildeshausen ansässig und verband mit ihrem Amt Wildeshausen
vorübergehend die Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. Nach dem
Aussterben der Grafen 1270/1335/1384 ergriff das Erzstift Bremen 1270 Besitz
von Wildeshausen, während andere Güter an die Grafen von Hoya fielen. W.
zählte zum niedersächsischen Reichskreis. Im Dreißigjährigen Krieg kam
es an Schweden, 1700 an Hannover, 1803 mit 2,3 Quadratmeilen
Gebiet an Oldenburg und 1946 mit diesem zu Niedersachsen. S.
Wildeshausen.
L.: Wallner 707 NiedersächsRK 25; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen
der Stadt Wildeshausen, 1953; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v.
Boning, H., 1970; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen,
1970.
Oliupestale (Gau um die obere Krems rechts
der Traun, Öbleinstal), Ulstal
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Schlierbach)(; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 64,
Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus Olesburgensis, Öbleinstal, ‚Ulstal‘, S.
308).
Ollbrück (Herrschaft) s. Olbrück
Olmütz (Bistum, Erzbistum, bischöfliche
Residenz, fürstliche Residenz), Olomouc. Nach älteren slawischen
Siedlungsspuren des 7. Jahrhunderts wurde in O. an der March(in Mittelmähren) in
der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts ein Stützpunkt der Přemysliden (Przemysliden)
errichtet, der seit 1019/1020 planmäßig gefördert wurde. Vermutlich im Jahre
1063 wurde das seit 976 bezeugte Landesbistum Mähren nach O. verlegt.
Das Bistum unterstand wohl (seit 976) dem Erzbischof von Mainz und von
1344 bis 1421 dem Erzbischof von Prag. Kaiser Karl IV. verlieh dem
Bischof Fürstenrang. 1777 wurde O. zum Erzbistum erhoben, zu dem als Bistum Brünn
gehörte. S. Tschechoslowakei, Tschechien.
L.: Wolff 467; d’Elvert, C., Zur Geschichte des Erzbistums Olmütz, 1895;
Zemlicka, J., Olmütz, LexMA 6 1993, 1401; Metropolen im Wandel, 1995, 233;
Spacil, V., Sbirka listin archivu mesta Olomouce 1261-1793, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 580,
1, 2, 430, 432.
Ommergavvi s. Amberga bzw. Ambergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 301.
Onfeld (Gau im Quellegebiet der Leine im Norden
Thüringens), Ohmfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 62,
Onfeld, ‚Ohmfeld‘.
Onolzbach s. Brandenburg-Ansbach, Ansbach
Onolzbach (Reichsritter) s. Ansbach
L.: Stetten 36.
Oosgau (Gau an der Oos bei Baden-Baden, Ousegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 24, 27,
*Ousegouwe, pagus Auciacensis,Oosgau’.
Oostergo (Gau in Friesland nordöstlich
Leeuwardens, Astrahi, Austrachia, Ostoraeche, Ostroh, Ostrike, Ostargao,
Hostraga, Astergaland, ‚Ostergoo, Eastergea‘).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 41,
46, 47, 49, 94, III, 31, Astrahi, s. a. Asterga; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 36 Astrahi; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 765.
Öpfner, Opfner, Offner, Öfner (Reichsritter). Im
16. und 17. Jahrhundert zählten die O. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Offingen.
L.: Riedenauer 126; Stetten 33.
Opgooi (Gau südöstlich Utrechts um
Wijk-bij-Duurstede) Upgo.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 768; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, 96, Upgo.
Oppeln (Herzogtum, Residenz), Opole. O. an der
Oder in Oberschlesien war bei der ersten Nennung um 1000 Mittelpunkt des
Siedlungsgebiets der slawischen Opolanen. Seit der Eroberung durch den
oberschlesischen Herzog 1202 war die im 11. und 12. Jahrhundert befestigte,
1173 zunächst an Niederschlesien gelangte Siedlung Hauptort des von Niederschlesien
getrennten, nunmehr auch nach O. bezeichneten piastischen Herzogtums (O.)
Oberschlesien (mit Ratibor, Teschen, 1178 Beuthen, Auschwitz). 1254 wurde die
deutschrechtliche Stadt O. gegründet. Im 13. Jahrhundert splitterte sich das
Herzogtum in Teilfürstentümer auf (1281 Teilung in. O. mit Oberglogau,
Falkenberg, Groß Strehlitz [Großstrehlitz, Groß-Strehlitz], 1313 dreigeteilt, Beuthen
mit Cosel, Tost, Gleiwitz, bis 1335, Ratibor mit Rybnik,
Sohrau [Sorau], Pless, bis 1336, sowie Teschen und Auschwitz,
bis 1625). 1327 wurde O. Lehen Böhmens. 1521 kam Ratibor an O. Beim Tod des
letzten Oppelner Piastenherzogs (1532) fiel das zwischen 1493 und 1521 um
Gleiwitz, Tost, Beuthen, Cosel und den größten Teil Ratibors vergrößerte O. an Böhmen
und damit an Habsburg bzw. Österreich. Von 1532 bis 1551 war es
an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, von 1645 bis 1666 an Polen
verpfändet. O. umfasste ein Gebiet von 137 Quadratmeilen und war seit 1741 in
die Kreise O., Falkenberg, Rosenberg, Lublinitz, Groß
Strehlitz, Tost, Cosel (Kosel) und Neustadt
gegliedert. 1742 kam O.von Österreich an Preußen. Seit 1945 stand es
unter Verwaltung Polens (Woiwodschaft Opole). 1990 kam es als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Idzikowski, F., Geschichte der Stadt Oppeln, 1863ff.;
Steinert, A., Oppelns Werdegang, 1924; Oppeln, hg. v. Maurer, K., 1926; Kuhn,
W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Oppeln. Die grüne Brückenstadt,
hg. v. Verlag Oppelner Heimatblatt, 1964; Straszewicz, L., Opola Silesia:
outline of economic geography (engl. Übersetzung aus dem Polnischen), 1965;
Kuhn, W., Oppeln, 1979; Kuhn, W., Geschichte Oberschlesiens, Jb. d. schles.
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 24 (1983), 1ff.; Petry, L.,
Geschichte Schlesiens, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Oppeln, LexMA 6 1993,
1415; Veldtrup, D., Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns, 1995;
Marsch, A., Oppeln – Falkenberg – Groß Strehlitz, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 434.
Oppeln-Falkenberg (Herzogtum) s. Oppeln, Falkenberg
Oppeln-Ratibor (Herzogtum) s. Oppeln, Ratibor
Oppenheim (Reichsstadt). O. am Mittelrhein bei
Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab König Karl der Große den Königshof an
die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von Lorsch an das Reich zurück.
1225/1226 erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt). 1254 war O. Mitglied des
rheinischen Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O. an das Erzstift Mainz,
1375 an die Pfalz verpfändet und gehörte seit 1398 tatsächlich, seit
1648 endgültig zur Pfalz. Später fiel O. an Hessen-Darmstadt. 1946 kam
es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim
am Rhein, 1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P., Oppenheim unter der
Verwaltung des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur Geschichte Oppenheims und
seiner Kirche, hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H., (in) Berichte zur
deutschen Landeskunde 33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift,
hg. v. Albrecht, J./Licht, H., 1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische
Reichspfandschaft Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968;
Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel,
V., Oppenheim als Burg und Stadt des Reiches, Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21
(1980), 60ff.; Kraft, R., Das Reichsgut von Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.;
Festschrift St. Katharinen zu Oppenheim, hg. v. Servatius, C./Steitz, H./Weber,
F., 1989; Seibert, H., Oppenheim, LexMA 6 1993, 1417; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 481.
Oppenweiler s. Sturmfeder
Oppurg (Herrschaft). 1074 gab Erzbischof Anno von
Köln unter aus Reichsgut stammenden Ländereien O. (Opult) bei Pössneck an die
Abtei Saalfeld. Über weitergegebene Vogteirechte der Grafen von Schwarzburg
und der Grafen von Orlamünde über die Abteigüter erlangten die Ritter
von Brandenstein die Herrschaft O. Da sie infolge zahlreicher
Erbteilungen und sonstiger Umstände im 17. Jahrhundert verarmten, musste die
Herrschaft 1672 an Graf Johann Albrecht von Ronow verkauft werden. 1703
kam sie an die Familie Einsiedel, 1745 an die Grafen Hoym, 1782
erbweise an die Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen. Sie gehörte über die
Markgrafschaft Meißen Sachsens dem obersächsischen Reichskreis
an. Über Thüringen (1920) fiel O. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; Wallner 708 ObersächsRK 2; Dedié, F., Oppurg und seine
Besitzer im Laufe der Jahrhunderte, 1939.
Opsterland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, III, 17, Upsater
Oranien (Grafschaft, Fürstentum). Im 11.
Jahrhundert verselbständigte sich die in der burgundischen Rhoneebene gelegene,
vielleicht bereits von Karl dem Großen errichtete Grafschaft Orange.
Nach verschiedenen Teilungen wurde 1163 ein Teil (mit Orange, Jonquières und
Courthezon) von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Fürstentum erhoben. Dieses
fiel 1174 in weiblicher Erbfolge (über die Erbtochter Tiburge) an ein anderes
Geschlecht (Baux). Nach einer Unterbrechung kam Orange um 1300 (1308
über den Johanniterorden [Orden der Johanniter] und Karl von Anjou)
wieder zurück. 1393 gelangte Orange beim Aussterben der Fürsten über eine
Erbtochter an die Grafen von Chalon, nach dem Aussterben der Familie
1530 mit weiteren Gütern in der Provence, Burgund und Neuenburg-Valangin
infolge einer Heirat von 1515 über die Erbtochter im Erbwege an Nassau-Dillenburg
(O.). 1544 nahm Nassau-Dillenburg den Titel eines Prince d’Orange an. 1560 erlangte
es das von Frankreich besetzte Fürstentum. Wenig später wurde der Fürst
von Nassau-Oranien zum Führer des Aufstandes der Niederlande
gegen Spanien und 1572 zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland
und Utrecht gewählt. 1579 gründete Johann der Ältere die Utrechter Union
der nördlichen niederländischen Provinzen. Im Jahre 1600 kam Moers testamentarisch
an O., von 1597 bis 1605 und von 1632/1633 bis 1702 auch die Grafschaft Lingen.
1702 entstand nach Erlöschen der Linie der Prinzen von O. (König Wilhelm III.
von England, 1688 als Schwiegersohn des 1672 katholisch konvertierten Königs
Jakob II. von der Opposition nach England berufen) aus den erbrechtlichen
Ansprüchen der Fürsten von Nassau-Diez und Nassau-Siegen, des
Enkels des mit Henriette von O. verheirateten Großen Kurfürsten von Brandenburg
(bzw. Preußen) und des Fürsten von Conti der oranische Erbfolgestreit.
1713 wurde das schon von 1672 bis 1679 und 1701/1702 von Frankreich besetzte
O. dem Fürsten von Conti als Lehen Frankreichs zugesprochen. Frankreich
erkannte auch die 1707 erfolgte Entscheidung Neuenburg-Valangins
(Neuenburg-Valengins) zugunsten Preußens an. Dieses hatte bereits 1702 die
Reichsgrafschaft Moers und Lingen besetzt. 1713 erhielt es als Ausgleich für O.
auch den oberen Teil von Geldern (Obergeldern). 1815 gab Wilhelm
I. als König der Niederlande die deutschen Güter auf. 1890 erlosch das Haus in
männlicher Linie. S. Nassau-Oranien.
L.: Pontbriant, Histoire de la principauté l’Orange, 1891; Meister, R., Das
Fürstentum Oranien, 1930; Geyl, P., Orange and Stuart, 1969; Dek, A.,
Genealogie von het vorstenhuis Nassau, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 203 OrangeGasparri, F., Orange, LexMA 6 1993,
1424; Oranien und das deutsche Reich, hg. v. Lademacher, H., 1994;
Oranien-Nassau, die Niederlande und das Reich, hg. v. Lademacher, H., 1995;
Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?, 1997.
Oranien-Fulda (Fürstentum) s. Oranien, Nassau-Oranien, Nassau, Nassau-Dillenburg
Orlamünde (Grafen). 1071 wird erstmals eine an der
Mündung der Orla in die Saale vielleicht um 900 erbaute Burg O. der Grafen von Weimar,
die von 1046 bis 1067 auch Markgrafen von Meißen waren, erwähnt. Beim
Aussterben der Grafen 1060/1067/1112 gingen die Güter (Weimar und O.) nach
längeren Auseinandersetzungen an die Askanier über, von denen Albrecht
der Bär seinen zweiten Sohn Hermann, der sich Graf von O. nannte, damit
ausstattete. 1248 wurde das Grafenhaus in eine thüringische und eine
osterländische Linie geteilt. Die Grafschaft kam durch Kauf (1344) und Krieg
allmählich an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen.
Die Weimarer Linie musste 1347 die Landesherrschaft der Landgrafen/Markgrafen
anerkennen. Um 1373 starb die Weimarer Linie, 1486 das Geschlecht aus. Zuletzt
gehörte das Gebiet bis 1920 zu Sachsen-Altenburg, das in Thüringen
aufging. Andere Güter, die durch Erbe der 1248 ausgestorbenen Herzöge von Andechs-Meranien
vermehrt wurden, gelangten 1341 an die Burggrafen von Nürnberg (Kulmbach,
Plassenburg).
L.: Wolff 398; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin,
1881; Lommer, V., Beiträge zur Geschichte der Stadt Orlamünde-Naschhausen, 1906;
Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar-Orlamünde,
1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1 1941; Helbig,
H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 96ff.; Blaschke, K., Orlamünde,
LexMA 6 1993, 1459.
Orlow (Reichsfürst). 1763 erhob Kaiser Josef
II. den bei der Ermordung Zar Peters II. beteiligten und 1762 zusammen mit vier
Brüdern zum Reichsgrafen aufgestiegenen Grafen Grigorij Grigorjewitsch O. zum
Reichsfürsten, doch scheint die diesbezügliche Urkunde erst 1772 ausgehändigt
worden zu sein.
L.: Klein 177.
Ornois (Grafschaft an der Orne links der Mosel
in Lothringen) Hornense
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 205.
Orsenhausen (reichsritterschaftlicher Ort).
O. an der Rot bei Laupheim zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
Später kam es an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Orsini (Reichsfürst). 1625 wurde Paolo Giordano
O. zum Reichsfürsten erhoben, 1724 Philippo Bernualdo O.
L.: Klein 165; Alleggrezza, F., Orsini, LexMA 6 1993, 1477.
Orsini von Rosenberg, Orsini-Rosenberg s. Rosenberg
Ortenau (Gau rechts des Rheines zwischen Kinzig
und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei). Zwischen Oos,
Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die alemannische Grafschaft Mortenau
(768 Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich vor allem nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer (1268) in viele kleine
Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck, Hochstift Straßburg).
König Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung der Reichslandvogtei
O. (1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise gelungenen Versuch, das
entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um
Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern sowie Zell
am Harmersbach, Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis
1351 an Baden, von dort von 1351 bis 1405 an das Hochstift Straßburg und
später an Straßburg und an die Pfalz (bis 1504) bzw. Fürstenberg
(1504-1551) verpfändet. Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich der nach Ortenberg
veränderte Name O. durch. 1551/1556 löste Österreich das
fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein und fügte die O. zu Vorderösterreich
hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand Baden-Badens, 1771 beim
Aussterben der markgräflichen Linie aber von den Habsburgern eingezogen. 1801
kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an Erzherzog Ferdinand
von Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit rund 400
Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die nördlichen
und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden gelangte die
O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig
und Murr, Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935); Bader,
K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2.
unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 22,
30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua,
Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische
Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 212; Andermann, K.,
Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau, hg. v. Hanss, K., 1995.
Ortenau (Ort, Bezirk) ist ein Bezirk (Ort) im
Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben,
der 1802 20 Geschlechter mit 42 immatrikulierten Personen (21 katholisch, 21
evangelisch) umfasste. Seine Kanzlei hatte ihren Sitz in Kehl.
L.: Wolff 510; Hillenbrand, E., Die Ortenauer Ritterschaft auf dem Weg zur
Reichsritterschaft, ZGO 137 (1989).
Ortenberg (Grafschaft). O. bei Büdingen wird 1176
erstmals als Burg erwähnt. Sie gehörte einer Linie der vor 1245 ausgestorbenen
Herren von Büdingen, denen eine Ganerbschaft nachfolgte (Kempenich
bis etwa 1260, Breuberg, Trimberg, Hohenlohe-Brauneck,
1357/1358 Trimberg, Weinsberg, Eppstein-Königstein, Nassau,
1460 Eppstein-Königstein, Eppstein-Münzenberg [1476 Hanau],
Hanau, Isenburg [1466 Eppstein-Königstein]). 1535 traten nach dem
Aussterben von Eppstein-Königstein die Grafen von Stolberg(-Königstein)
an ihre Stelle. 1601 gehörte der Ort zu zwei Dritteln Stolberg (1645 Stolberg-Stolberg)
und zu einem Drittel Hanau (1736 Hessen-Kassel). 1806 kam O. an Frankreich,
1810 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 270, 276; Heusohn, K., Ortenberg, Burg, Stadt und Landgericht
unter der Linde, 1927; Junker, H., Die Stadt Ortenberg im Zeitalter des
30jährigen Krieges, 1936.
Ortenberg (Burg, Grafschaft) s. Ortenburg
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft). Die
Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht
von den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten
Fuß, erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant
und Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O.
in Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen
bzw. der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem
erwarb sie in Bayern Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach)
und stieg nach den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten
bayerischen Geschlecht (Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau)
auf. Nördlich der Donau wurde Obermurach bzw. Murach (Murau) im
Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte eine Teilung. Die von Rapoto I.
gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der Grafen von Frontenhausen
(Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die Burg O.
(Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde das Amt
der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach
Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen
alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521
wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen
von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten
beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern
erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht anerkannt. 1563
wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch Bayern die
Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen
Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen
mit 2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim
gehörige Amt Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach
durch. 1806 wurde Bayern in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach
Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815
ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen
von Salzburg und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in
der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als
Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter fielen an
die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem
Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung
kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien
gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der
Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen
an die Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die
bis 1918 in Spittal an der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9.
Orth (an der Donau) (Herrschaft). O. (865 Ortaha?) am
Südrand des Marchfeldes war Mittelpunkt einer Herrschaft des Hochstifts Regensburg.
1377 zwang der Herzog von Österreich die Grafen von Schaunberg,
die um 1230 O. als Lehen Regensburgs erlangt hatten, zur Aufsendung und zum
Verkauf. Bis ins 18. Jahrhundert war die Herrschaft ein landfremdes Lehen Habsburgs/Österreichs,
das O. stets weiterverpachtete oder weiterverpfändete.
L.: Willinger, H., Orth, ein Grenzlandschicksal, 1962.
Ösel (Bistum), Ösel-Wieck. 1227 eroberten
deutsche Siedler von Livland aus die schon vor der Zeitenwende von
ugrofinnischen Esten besiedelte Insel Ö. vor der Rigaer Bucht. 1228 gründete
Bischof Albert von Buxhöveden ein zunächst exemtes, seit 1246/1255 Riga
unterstelltes, auch estländische Gebiete (Wieck [Wiek]) umfassendes
Bistum mit wechselndem Sitz (Alt-Pernau [Altpernau], Hapsal, Arensburg).
Der Bischof wurde 1521 Reichsfürst. 1559 verkaufte er die Insel an Dänemark.
Sein Bruder wurde erster protestantischer Bischof von Ö. Mit seiner Erhebung
zum König in Livland durch den einen Ostseezugang anstrebenden Zaren Iwan IV.
ging das Bistum in Livland bzw. Estland auf. 1654 kam Ö. an Schweden. 1710/1721
fiel Ö. an Russland (Gouvernement Livland). 1918 gelangte es an Estland.
L.: Stackelberg, F. v., Die Verwaltung des Bistums Ösel-Wiek im 16.
Jahrhundert, SB Riga 1926; Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Mühlen, H.
v. zur, Ösel, LexMA 6 1993, 1492; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 580.
Ösling (Gau östlich der Quelle der Sauer links
der Mosel) Osninge
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Longlier); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 757 Oesling; .Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, Osniung, Oscling,
Gebietsname, Ardennen, Eifel.
Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an der Hase
wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine dem
Bistum Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln
zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das
zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von
Oldenburg bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg,
Niederstift Münster) und das besonders durch den Streit mit Corvey
und Herford um den Zehnten (1068) und die hierfür erstellten
Urkundenfälschungen hervortrat. 1236 gelang dem Bischof der Rückkauf der Vogtei
über das Kirchengut einschließlich der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg,
die seit etwa 1180 die Vogtei innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft
erlangten die Bischöfe vor allem im frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung
Osnabrücks, im sog. Osnabrücker Nordland mit Fürstenau und Bersenbrück
sowie um Iburg und Wiedenbrück (Amt Reckenberg). Gegenüber
dem größten Umfang um 1250 traten Verluste des um 1400 in die Ämter Fürstenau, Vörden,
Hunteburg, Wittlage, Grönenberg (Grönenburg), Iburg und Reckenberg
gegliederten Hochstifts dadurch ein, dass das Niederstift Münster (1667) an Münster
fiel und Grafschaften unabhängig wurden. Die Stadt O. löste sich teilweise aus
der Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17. Jahrhundert ihre Stellung
einer fast reichsunmittelbaren Stadt bewahren. Im Wesentlichen verblieb dem
Hochstift der südöstliche Teil der Diözese (Osnabrück, Bersenbrück, Melle,
Wittlage sowie die Exklave Reckenberg). 1543 führte der Bischof
eine lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde Fürstenau. 1559
wurde die Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das Bistum Deventer
und 1667 durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen Gebiete
verkleinert. Auf Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien des
Hochstifts 1650 auf die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30
Pfarreien und 6 Klöster) Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer
Fürstbischof und ein lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg.
1802/1803 fiel das Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an Hannover,
das Bistum wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu errichtet und 1929
Köln unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen und am
10. 12. 1810 zu Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück
(1823 Landdrostei O. einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland,
der Grafschaft Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit
Hannover kam O. 1866 an Preußen, das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete.
Dieser ging 1946 im Land Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum
O. eingerichtet, das 1929 Köln unterstellt wurde.
L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) C/E3, III 38 (1789) B/C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 130; Bauer 1, 429; Möser, H.,
Osnabrücksche Geschichte, fortges. v. Stüve, C., (unter dem Titel) Geschichte
des Hochstifts Osnabrück, Bd. 1ff. 1853ff., Neudruck 1970; Osnabrücker
Geschichtsquellen, hg. v. hist. Verein zu Osnabrück, Bd. 1-15 1891ff.;
Osnabrücker Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F./Bär, M., Bd. 1ff. 1892ff.;
Düring, A., Ortschaftsverzeichnis des ehemaligen Hochstifts Osnabrück, Mitt.
Ver. Gesch. Osnabrück 21 (1897); Hoffmeyer, L., Chronik der Stadt Osnabrück,
Bd. 1ff. 1918ff.; Prinz, J., Das Territorium des Bistums Osnabrück, 1934; Bär,
M., Abriss einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1934;
Rothert, H., Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter, Bd. 1f. 1937ff.;
Niedersachsen um 1780, Lief. 1, Prinz, J., Bentheim-Osnabrück u. a., 1938;
König, J., Das fürstbischöfliche Osnabrückische Amt Reckenberg in seiner
territorialen Entwicklung, 1939; Berning, W., Das Bistum Osnabrück vor
Einführung der Reformation, 1940; Schröder, A., Geschichte der Stadt Fürstenau,
1951; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2, Einzelne Städte, u. a. Osnabrück,
1953; Du Plat, J., Die Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück 1784-1790,
hg. v. Wrede, W., 1955ff.; Das Osnabrücker Land in alten Karten, Plänen und
Bildern. Katalog Städt. Museum Osnabrück, 1959; Hillebrand, W., Die Besitz- und
Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels 800-1300, 1962; Jäschke, K., Studien
zu Quellen und Geschichte des Osnabrücker Zehntstreits unter Heinrich IV., DA
9/10 (1963/1964), 112ff., 11/12 (1965/19666), 280ff.; Hoffmeyer, L./Bäte, L.,
Chronik der Stadt Osnabrück, 4. A. 1982; Handbuch des Bistums Osnabrück, 1968;
Hirschfelder, H., Herrschaftsordnung und Bauerntum im Hochstift Osnabrück im
16. und 17. Jahrhundert, 1971; Wrede, G., Fürstbistum Osnabrück, 2 Teile, (in)
Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 1975-1977; Heuvel, Chr. van
den, Beamtenschaft und Territorialstaat: Behördenentwicklung und Sozialstruktur
der Beamtenschaft im Hochstift Osnabrück 1550-1800, 1984; Schindling, A.,
Westfälischer Frieden und Altes Reich. Zur reichspolitischen Stellung
Osnabrücks in der frühen Neuzeit, Osnabrücker Mitteilungen 90 (1985); Haack,
G., Das Landgericht Osnabrück, 1989; Boeselager, J. Frhr. v., Die Osnabrücker
Domherren des 18. Jahrhunderts, 1990; Fahlbusch, F., Osnabrück, LexMA 6 1993,
1509; Rudolph, H., Eine gelinde Regierungsart, 2001; Steinert, M., Die
alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 582, 1, 2, 436; Der
Dom als Anfang, hg. v. Queckenstedt, H., 2005.
Osnabrück (nahezu reichsunmittelbare Stadt) s. Osnabrück (Hochstift)
Osninge (Gau östlich der Quelle der Sauer links
der Mosel, Ösling
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Longlier); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 757 Oesling; .Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, Osniung, Oscling,
Gebietsname, Ardennen, Eifel.
Ossolinski (Reichsfürst). 1634 wurde Jerzy
O. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 173.
Oßweil (reichsritterschaftlicher Ort). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zunächst zu einem Drittel, dann ganz an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Ostarbant (Gau zwischen Schelde und Scarpe,
Ostrevant)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 75, 76, 77, III, 32, Ostarbant, Ostrevedenses,
Bevölkerungsname; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 206.
Ostarfrankun (Ostfranken)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, III, 29, 33,
Ostarfrankun, Austria, Austrasia, ducatus Austrasiorum, orientales Franchi,
Ostrofrancia, Ostfranken.
Ostargouwe (Gau zwischen Unstrut und
sächsischer Saale, Ostgau) s. Ostgau
L.: (Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 Ostgau
[Buttelstedt, Flurstedt, Gebstedt, Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt,
Niedertrebra, Utenbach, Vippach, Wormstedt]); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36, Ostargouue.
Ostarrichi I (Ostfrankenreich)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 94, Ostarrichi,
Landname.
Ostarrichi II (Ostgebiet bzw. späteres Österreich mit Einschluss Neuhofens an der Ybbs 996)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 54, IV, 5.
Ostarwald (Gau westlich der Jeetzel links
der Elbe) s. Osterwalde
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Osteruualde (Lagendorf);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145
Osterwalde (Lagendorf [westlich Salzwedels]); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 71, 74
Ostarwald.
Ost-Berlin (Stadtsektor) s. Berlin
Ostegau (Gau um die Oste links bzw. westlich der
Elbemündung, Hogtrunga, Ostinga,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 ([Aue in ]Bülkau,
Hollen, Seth); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III,
2, 3, Ostinga, Hogtrunga, ‚Ostegau‘.
Ostein (Grafen). Die Grafen von O. sind ein
Zweig der Familie Dalberg (Dalberg-Heßloch, Dalberg-Hassloch). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die auch zum Ritterkreis Rhein
zählenden Grafen von O. wegen der Herrschaft Millendonk(, Myllendonk,
Mylendonk) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den Verlust
der Herrschaft die Abtei Buxheim (ohne Pless und belastet mit
verschiedenen Renten). Die O. waren um 1700 auch Mitglied im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1696 war der würzburgische Domherr Johann
Heinrich von O. wegen des 1694 erworbenen, 1698 aber wieder veräußerten Ebersberg
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Seit
1810 hatten die O. Güter in Böhmen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 26; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 126;
Schulz 268.
Osterberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von O. bei Illertissen mit dem 1647
erworbenen Bühl und dem 1679/1680 erworbenen O. mit Weiler zum
Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Sie waren am 2. 3. 1712
zu Reichsfreiherren erhoben worden (zuvor Mayer von Röfingen auf Bühl). Das
Schloss O. gelangte 1816 als Teil eines Familienfideikommisses an den
Freiherren von Ponickau und wurde 1995 verkauft. S. Meyer zu O.
L.: Wolff 508; Hölzle, Beiwort 59.
Osterberg (reichsritterschaftlicher Ort). O.
zwischen Illereichheim und Babenhausen in Schwaben gehörte im Mittelalter
zusammen mit Weiler den Herren von Rechberg
(Rechberg-Hohenrechberg auf Kellmünz). Von ihnen zweigte sich eine eigene Linie
Rechberg auf O. und Weißenstein (Wolfenstall) ab. 1679 kaufte Johann
Michael Meyer (Mayer) von Röfingen auf Bühl, Rat und
Syndikus der Reichsritterschaft in Schwaben, die Herrschaft O. und
wandelte sie 1695 durch Testament in ein die Herrschaften O., Bühl und Röfingen
umfassendes Fideikommiss um. Dieses zählte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben und kam 1806 mit der Rheinbundakte an Bayern, in
dem 1818 ein Patrimonialgericht und 1848 die politische Gemeinde O. entstand,
in die 1978 die bis dahin selbständige Gemeinde Weiler eingegliedert wurde. S. Meyer
zu O.
L.: Wolff 508; Hölzle, Beiwort 59.
Osterburg (Grafen). Der Burgward O. bei Magdeburg
war im 12. und 13. Jahrhundert Sitz der Grafen von O. Über Brandenburg/Preußen
gelangte O. zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 386; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963.
Osterland (Landschaft, Landesteil). Seit dem (12.
bzw.)14. Jahrhundert erscheint die Bezeichnung O. für die um Leipzig an der
unteren Elster und Pleiße liegenden, an Pleißenland angrenzenden Gebiete
der wettinischen Mark Landsberg. 1382 trat das um das Pleißenland im
Süden und Teile Thüringens im Westen vergrößerte O. als eigener
Landesteil neben Thüringen und Meißen. Es fiel an die Hauptlinie der Wettiner.
1485 wurde es zwischen Thüringen und Meißen aufgeteilt. Als Folge hiervon ging
die Bezeichnung auf die zum Pleißenland gehörige Gegend um Altenburg
über. Seit 1547 wurde sie durch den Namen des Vorortes Leipzig abgelöst.
L.: Das Lehnbuch Friedrich des Strengen 1349/50, hg. v. Lippert,
W./Beschorner, H., 1983; Blaschke, K., Osterland, LexMA 6 1993, 1517.
Osterland-Föhr (Landschaft). Die Landschaft O.
an der Westküste Schleswig-Holsteins wurde innerhalb Schleswigs
weitgehend genossenschaftlich regiert. Über Preußen (1866) kam sie 1946
an Schleswig-Holstein.
L.: Hansen, C., Chronik der friesischen Uthlande, 1856; Jensen, C., Die
nordfriesischen Inseln, 1927.
Osterode (am Harz) (Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
438.
Österreich (Ballei des Deutschen Ordens,
Deutschordensballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die Balleien
Österreich (und Tirol) und Bozen (bzw. an der Etsch) des Deutschen
Ordens zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 5.
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum,
Republik). Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March
bzw. Leitha) wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern
(Noricum), seit dem 5. Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann
zumindest teilweise von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den
788 unter die Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald)
beherrscht. Nach dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern
des späteren Ö. (zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der
es eine Mark Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die
karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt
(907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970
erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den Babenbergern
gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das Hochstift Freising
begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name für ein um Neuhofen
an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“, Ostreich,
Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya und Leitha.
Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet. Hauptort wurde
zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb mit dem
welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte Staufer
Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das Herzogtum der Bayern
mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer gleichzeitig haben könne,
und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den babenbergischen Markgrafen
Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum Herzog des gesamten Herzogtums
(Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich der seinen Vater Heinrich den
Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht abfinden
wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa,
1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste aber im
seit dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium minus die Mark vom Herzogtum
Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von Bayern getrennten Herzogtum
(Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich
oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark
ein Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger
Handfeste) von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an
die Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer
Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten
sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit
etwa dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super Anasum (Land
ob der Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus es
allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns (Niederösterreich)
kam, obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches Reichslehen bildeten
und weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang
Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269 Kärnten und
Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine
Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über
Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö.,
das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und
Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul,
Istrien und Krain sowie in Tirol (1248) begüterten Grafen von Görz kam,
die auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten. Von diesen übernahmen die
Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359 zwecks Angleichung ihrer
minderen Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog.
privilegium maius als Fälschung herstellen ließen und 1365 in Wien eine
Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der Windischen Mark,
1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie 1500
schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der Breisgau
mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die
Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch,
Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume).
1379 wurden diese Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns, außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold
II. (übrige Länder Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg)
geteilt. Die leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene
Linien für Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich)
und die schwäbisch-alemannischen Herrschaften entstanden. Albert VII. (als
König [1438] Albrecht II.) erlangte als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds
dessen Güter und den Königsthron. Unter Friedrich III. wurde infolge
Anerkennung des gefälschten privilegium maius Ö. Erzherzogtum bzw.
Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe an die Leopoldiner, die aber
im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend im Osten
(Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter
verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische
Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften (einschließlich Burgunds mit
rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob
der Enns und Ö. unter der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und
”oberösterreichische” Länder (Tirol, Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit
denen Württemberg (von 1519 bis 1534) und das 1477 erworbene Burgund in
Personalunion verbunden waren. Dazu kamen 1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem
bayerischen Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen Gerichte Rattenberg,
Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau (1551/1556 Lösung
des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete (Ampezzo,
Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses
Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain,
Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl
V.) an Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu
felix Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate)
nach dem Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen
Nebenländern sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in
eine oberösterreichische Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der
Residenz Innsbruck, eine innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark,
Kärnten, Krain) mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns mit Böhmen und dem restlichen Ungarn und der Residenz in Prag
bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an Frankreich und die Lausitz
an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren Tiroler Linie, die
in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war, kamen deren Güter
1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen 1683-1699
und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des
um das Erbe der spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700) geführten
spanischen Erbfolgekrieges erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht auf Spanien,
das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen Niederlande,
Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den Markgrafschaften
Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien,
das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war,
tauschte. 1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit
dem 1729 eingezogenen Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza
ausgetauscht sowie das Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan, der
Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte, gegen die Toskana, wobei die Niederlande,
Ungarn, Siebenbürgen, die Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien
erworbenen Gebiete (beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale,
Piombino mit Elba, Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten.
1713 erhielt die sog. monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals
ein Grundgesetz, das die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et
inseparabilis), die Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge
festschrieb. Erster gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria
Theresia (1740-1780), unter der als Auswirkung des Absolutismus das
Behördenwesen in der Form sachlich gegliederter Zentralbehörden reformiert
wurde, zugleich aber im schlesischen Erbfolgekrieg Schlesien mit
Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren ging. Unter
ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der monarchischen
Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um Ostgalizien
mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel
und 1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des
aufgeklärten Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte
Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf
Zentralbehörden übergingen. Folgerichtig entstanden ein einheitliches
Strafgesetzbuch (1787) und ein für die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines
Bürgerliches Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild
Frankreichs auch durch die Annahme des Titels eines erblichen Kaisers von Ö.
einen einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen.
Infolge der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen)
österreichischen Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von
der 1797 durch Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien,
das istrianische Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung
der Landvogtei Ortenau die Bistümer Trient und Brixen und
die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster. Weiteres kam an
Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet
werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden
eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob
der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest abgegeben werden.
1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der Niederlande,
Vorderösterreichs und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich begann die
Mitgliedschaft Österreichs mit seinen ehemaligen Reichsländern im Deutschen
Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von Bayern gegen Marktredwitz Vils im
Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848
eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am
31. 12. 1851 unter Rückkehr zum Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder
aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten Verfassung vom 4.
3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden Kronländern:
Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum Salzburg, Herzogtum
Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain,
gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska], Markgrafschaft Istrien
und Stadt Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg,
Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren, Herzogtum Oberschlesien
und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien und
Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem
Großherzogtum Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien,
Slawonien, Ungarn, Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches
Königreich, wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte Terminologie zugunsten
von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging infolge der Niederlage
gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an Sardinien (1861 Italien)
verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle Verfassung geschaffen.
1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und Italien Venetien an das 1861
aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem musste Ö. der Auflösung des
Deutschen Bundes und der Begründung des Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867
mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere Rechte zugestanden werden, so dass
aus dem Kaisertum Ö. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien
und Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848
eine Verfassung hatte, führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der
Reichsverfassung von 1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere
Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der
fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen
verschärften sich durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens
und der Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen
Herrschaftsbereich. Sie führten schließlich in den durch das Attentat auf den
österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten
ersten Weltkrieg. Nach der militärischen Niederlage und nach dem missglückten
Versuch der Umwandlung Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10.
1918) verzichtete der Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften.
Schon zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei,
Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und Ukrainern
begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des Reichsrates als
provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat Deutschösterreich (Deutsch-Österreich),
in den die deutschen Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns einbezogen werden
sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie
kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und
der auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen
Reich verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die
neue Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem
schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine
neue Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918
von den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in
Oberösterreich geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ
geforderten Anschluss an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom
10. 4. 1938 99,73% der Österreicher zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom
14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die sieben Reichsgaue Wien, Kärnten,
Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark und Tirol
gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö. wiederhergestellt
und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945 am 19. 12. 1945
die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit dem Abschluss
eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten Siegermächten gegen
Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit. Wirtschaftlich an Deutschland
orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der Neutralität zum 1. 1. 1995 der
Europäischen Union bei. S. a. Habsburg, Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713
ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66
(1378) G/I4, II 78 (1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner,
K., Österreich, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v.,
Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber,
A./Redlich, O., Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck
1968; Werunsky, E., Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien
1894-1938 (Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische
Reichsgeschichte. Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des
öffentlichen Rechts, Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der
österreichischen Staatsverwaltung 1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde
Innsbruck 1896ff., Neudruck 1968; Historischer Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1906f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,
16 (Osterriche, Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen
an der Ybbs, nicht Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der
österreichischen Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des
Mittelalters, 2. A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte Österreichs, 1951; Österreichisches biographisches
Lexikon 1815-1950, 1954ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
I, 12, II, 22, 36, 50, 94, IV, 5, Ostarrichi, Oriens, orientales partes,
orientalis plaga, terra australis; Goldinger, W., Geschichte der Republik
Österreich, Wien 1962; Mitterauer, M., Karolingische Markgrafen im Südosten,
1963; Brunner, O., Land und Herrschaft. Grundfragen der territorialen
Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, 6. A. 1973; Hohenecker,
L./Otruba, G., Von Saint Germain zum Staatsvertrag. Österreich 1918-1955, Wien
1967; Lhotsky, A., Geschichte Österreichs seit der Mitte des 13. Jahrhunderts,
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Tirol, 1968; Österreich im Jahre 1918, hg. v. Neck, R., 1968; Bauer, R.,
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Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte von 1500-1955, 1972;
Hellbling, E., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 2. A.
Wien 1974; Lechner, K., Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich
976-1246, Wien 1976; Weltin, M., Das österreichische Land des 13. Jahrhunderts
im Spiegel der Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge und Forschungen 23, hg. v.
Classen, P., 1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob der Enns und Österreich,
1979; Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart,
8. A. 1990; Autriche (Österreich), bearb. v. Grass, N., 1979, (in) Introduction
bibliographique à l’histoire du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v.
Gilissen, J., D/4; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A.
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Herzogtum Österreich, 1985; Österreich im Europa der Aufklärung, Bd. 1, 2 hg.
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A. 2004; Dieman, K., Geschichten vom ”Haus Österreich”, 1986; Good, D., Der wirtschaftliche
Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914, 1986; Glatz, F./Melville, R.,
Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der Habsburgermonarchie, 1830-1918,
1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas, 1987; Zöllner, E., Der
Österreichbegriff, 1988; Hödl, G., Habsburg und Österreich 1273-1493, 1988;
Bihl, W., Von der Donaumonarchie zur Zweiten Republik, 1989; Dienst, H.,
Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs,
1990; Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am
Beispiel Österreichs, 1990; Österreich im Hochmittelalter, hg. v. Drabek, A.,
1991; Rauchensteiner, M., Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der
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Österreichiche Geschichte 907-1156, 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern,
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Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P.
u. a., 1999; Wiesflecker, H., Österreich im Zeitalter Maximilians I., 1999;
Scheuch, M., Österreich im 20. Jahrhundert, 2000; Brauneder, W.,
Deutschösterreich 1918, 2000; Urban, O., Der lange Weg zur Geschichte, 2000;
Vocelka, K., Geschichte Österreichs, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 846; Kulenkampff,
A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller, S., Geschichte Österreichs,
2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u. a., 2007.
Österreichisch-Schlesien (Herzogtum). 1526 gelangten die
stark zersplitterten Fürstentümer Schlesiens mit Böhmen durch
Erbfolge an Habsburg bzw. Österreich. Ihm gegenüber erhob Brandenburg
auf Grund eines 1537 geschlossenen, 1546 aber für nichtig erklärten
Erbvertrages Ansprüche auf Liegnitz, Brieg, Wohlau und das
1621 in Vollstreckung der Reichsacht Georg von Brandenburg entzogene Jägerndorf.
1686 wurde Brandenburg durch die Überlassung des Kreises Schwiebus zur
Aufgabe seiner Ansprüche bewogen, gab den Kreis aber 1695 gegen
Geldentschädigung zurück. Nach dem auf dieser Grundlage geführten ersten
schlesischen Krieg erlangte Preußen 1742 Schlesien bis zur Oppa,
wohingegen Österreich Troppau, Teschen und Jägerndorf behielt,
die als Herzogtum (seit 1849 Kronland) durch einen Landespräsidenten in Troppau
verwaltet wurden. 1919 kam Ö. zur Tschechoslowakei, 1920 der Ostteil von
Teschen zu Polen. S. Schlesien, Tschechien.
L.: Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 8. A. 1990.
Österreichischer Reichskreis. 1512/1521 wurden die Erbländer Habsburgs
zu einem Reichskreis zusammengefasst, um dem Haus Österreich die Teilnahme an
der Exekutionsordnung des Reiches zu ermöglichen. Zu diesem Reichskreis zählten
die vorderösterreichischen Enklaven im Gebiet des schwäbischen und
oberrheinischen Reichskreises, nicht dagegen die Länder Böhmens. Hinzu
kamen die Bischöfe vin Trient und brixen, der Deutsche Orden
wegen der österreichischen Balleien, der Fürst von Dietrichstein wegen
der Grafschaft Tarasp und der Bischof von Chur.
Kreisausschreibender Fürst und Kreisdirektor war der Erzherzog von Österreich.
Kreistage gab es nicht. Nach 1803 kamen die ehemaligen geistlichen Fürstentümer
Salzburg und Berchtesgaden aus dem bayerischen Reichskreis
hinzu. Am 6. 8. 1806 endetet mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser
Franz II. der Ö.
L.: Gumpelzhaimer 1; Wolff 22; Mally, A. K., Der österreichische Kreis in
der Exekutionsordnung des römisch-deutschen Reiches, 1967.
Österreich-Ungarn (Doppelmonarchie). 1867 wurde das
Kaiserreich Österreich in die Doppelmonarchie Ö. umgewandelt. Zu
Österreich gehörten (als die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder im
Gegensatz zu den Ländern der ungarischen Stephanskrone) das Königreich Böhmen,
das Königreich Dalmatien, das Königreich Galizien und Lodomerien
mit Auschwitz, Zator und Krakau, das Erzherzogtum Österreich
unter der Enns, das Erzherzogtum Österreich ob der Enns, das
Herzogtum Salzburg, das Herzogtum Steiermark, das Herzogtum Kärnten,
das Herzogtum Krain, das Herzogtum Bukowina, die Markgrafschaft Mähren,
das Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien, Österreichisch-Schlesien),
die gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg sowie die
Markgrafschaft Istrien samt der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradiska
(Görz und Gradisca)und der Stadt Triest. 1878 kamen die zuvor türkischen
Provinzen Bosnien und Herzegowina hinzu. Gemeinsam waren beiden
Reichshälften der Monarchie die auswärtigen Angelegenheiten und das
Militärwesen und das Finanzwesen. Ö. endete am 11. 11. 1918 durch Verzicht des
Kaisers auf jeden Anteil an den Reichsgeschäften und Ausrufung der Republik.
L.: Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005.
Osterspai (reichsritterschaftliche Herrschaft). In
O. südöstlich von Koblenz hatte im 10. Jahrhundert das Kloster Oeren in Trier
Güter, daneben das Stift Sankt Kunibert in Köln und Sankt Florin in Koblenz.
1227 hatten die Herren von Isenburg die Vogtei O. Sie kam erbweise über
das Haus Bolanden an Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels, der
1294 und 1295 je eine Hälfte als Lehen Triers an die Sterrenberg
verkaufte. Von 1470 bis 1631 hatten die Liebenstein drei Viertel und Nassau-Saarbrücken
ein Viertel von O. 1637 kam das Lehen an die Waldenburg gen. Schenkern,
1793 an die ritterschaftlichen Freiherren von Preuschen. 1806 fiel O. an
Nassau, 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Osterwalde (Gau westlich der Jeetzel links
der Elbe, Osteruualde, Ostarwald)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
(Lagendorf); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 145 Osterwalde (Lagendorf [westlich Salzwedels]);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 71, 74 Ostarwald.
Ostfalen (Gau [zwischen Oker und Innerste und
Leine?], Astfalahun)
L.: (Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 [Königsdahlum bzw. Dahlum,
Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt, Schmedenstedt,
Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim, Leinde, Dörnten,
Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe bzw. Großflöthe,
Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof, Bettingerode, Berßel bzw.
Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt, Klein Quenstedt bzw.
Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim]); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145 (Denstorf,
Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen, Hallendorf,
Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß Ilsede bzw. Großilsede,
Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde, Nettlingen, Össelse, Ohlum,
Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim bzw. Großstöckheim, Üfingen,
Vöhrum, Wendhausen, Wirringen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
775; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60,
III, 27 Astfalahun, 301, Ostfalen s. Astfalahun; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 29 Astfalahun; Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Ostfranken s. Ostarfrankun
Ostfrankenreich s. Ostarrichi I
Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum).
Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der
Steinzeit besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter
Herzog Radbod. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene
Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum
ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in
O. mehrere selbständige Länder (terrae) (Brokmerland bzw. Brookmerland, Emsigerland,
Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert wurden
und sich im sog. Upstalsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz südlich
Aurichs) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327 verfiel
dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete gerieten
unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok auf
der Oldeborg im Brokmerland bzw. Brookmerland, später in Aurich), die sich in
zahlreichen Fehden gegenseitig bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht tom
Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371 Häuptling
des Brokmerlandes (Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland,
Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland,
Okko II. 1417-1427 Häuptling in O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem
Häuptling Edzard Cirksena und dann seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der
seit dem 13. Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde
nachweisbaren Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten
Hälfte des 15. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel
übertragen hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teils des Landes
östlich der Ems unter einer Herrschaft zu vereinigen (1453 Emden). 1464
ließ sich Ulrich Cirksena als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft
(in) O. belehnen (Grafschaft zu Norden, Emden, Emisgonien in O.,
von der Westerems bis an die Weser), was zur Folge hatte, dass O. beim Reich
verblieb und nicht, wie das schon früh in der Grafschaft Holland
aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge bis zur Zuidersee und
später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und das Groningerland,
über das Herzogtum Burgund an die sich seit 1571 verselbständigenden Niederlande
gelangte. Ausgenommen blieben Jever, Butjadingen östlich des
Jadebusens, Harlingerland und Stadland, Hauptstadt wurde Emden, 1561 Aurich.
1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht. Seit 1519 drang die
Reformation ein. Zwischen 1568 und 1648 kam es zum achtzigjährigen Krieg, in
dem sich der lutherische Landesherr und die unter Führung der calvinistischen,
1595 verloren gegangenen Stadt Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände
gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers misslang 1529/1575. 1600 wurde
durch Heirat das Harlingerland mit O. vereinigt. 1654/1662 wurde Graf
Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum O., 1677 Sitz und
Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat 1677, Entstehung
des Titels Fürstentum O. durch Observanz und Verjährung, Zugehörigkeit zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis, nur zeitweilige Zugehörigkeit zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium). 1682 verlegte Brandenburg Truppen in das
faktisch selbständige Emden. 1744 starb das Geschlecht Cirksena aus. König Friedrich
der Große von Preußen besetzte das an sich den Generalstaaten vermachte,
von diesen aber nicht angenommene Land auf Grund einer kaiserlichen
Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz Preußens mit der
Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und Ämter Aurich, Norden,
Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen
und Friedeburg und die adligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg,
Jennelt (Jindelt), Rysum (Risum), Petkum und Gödens.
1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen große O. (ohne Rheiderland bzw. Reiderland)
mit 110000 Einwohnern an Napoleon I., der es dem Königreich Holland,
1810 Frankreich unmittelbar einverleibte (Département Ost-Ems).
1813 kam O. an Preußen, 1815 an Hannover (Landdrostei Aurich), 1866 mit
diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich Teil Niedersachsens.
L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G.,
Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck
1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff.,
Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H.,
Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann,
A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J.,
Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses,
1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur
Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer
von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De
grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des
Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und
vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur
Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter,
1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands,
1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische
Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975),
86ff.; Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft,
1982; Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen,
Siedlungen und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W.,
Geschichte der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und
Ostfriesland, (in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van,
Ostfriesland, LexMA 6 1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 856; .
Ostgau (Gau zwischen Unstrut und sächsischer
Saale, Ostargouue, Husitin, Usiti)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Usiti (Wormstedt, Utenbach,
Munchengosserstädt bzw. Münchengosserstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 (Buttelstedt, Flurstedt, Gebstedt,
Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt, Niedertrebra, Utenbach, Vippach,
Wormstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36,
Ostargouue.
Ostheim (Ganerbschaft). In O. vor der Rhön
nordwestlich Mellrichstadts bestand eine Ganerbschaft (u. a. Stein zum
Altenstein [bis 1765], von der Tann [bis 1782], Stein zu Nordheim und Ostheim).
Sie zählte zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1797
war Dietrich Philipp August Freiherr von Stein zum Altenstein einziger Ganerbe.
Seine Güter fielen 1809 an das Großherzogtum Würzburg, 1814 an Bayern.
O. selbst gehörte anfangs zur Herrschaft Lichtenberg und kam 1220 an
Henneberg-Bodenlaube (Henneberg-Botenlauben), 1230 an Fulda, 1366
an Thüringen, 1409 an Mainz, 1423 an Würzburg, 1433 an Henneberg-Römhild,
1548 an Mansfeld, 1555 an Sachsen, 1741 an Sachsen-Weimar-Eisenach,
1920 an Thüringen und 1945 an Bayern.
L.: Wolff 115; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34;
Binder, C., Das ehemalige Amt Lichtenberg vor der Rhön, Zs. d. Ver. f. thür.
Geschichte und Altertumskunde N.F. 8-10 (1893ff.); Ostheim vor der Rhön. Geschichte,
Land und Leute, hg. v. Körner, H./Schmidt, H., 1982.
Ostheim (Herrschaft). Die aus dem Schloss Bilstein
und drei Dörfern bestehende Herrschaft O. im oberen Elsass war
ursprünglich ein Teil der Herrschaft Reichenweier. Mit dem Elsass fiel
O. an Frankreich.
L.: Wolff 297.
Ostheim (Reichsritter). Gideon von O., württembergischer
Obervogt von Tübingen, war etwa von 1598 bis 1604 Mitglied im Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. Außerdem waren die O. im Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Hellstern 210.
Ostheim s. Marschalk von O.
Ostheim s. Stein von O., Stein zu Nord- und O.
Ostinga (Gau um die Oste links bzw. westlich der
Elbmündung) s. Ostegau
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 >Aue
in< Bülkau, Hollen, Seth]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, III, 2, 3, Ostinga, Hogtruna ‚Ostegau‘.
Ostpreußen (Landschaft, [Teil des]
Herzogtum[s], Gebiet, Provinz). Das Gebiet zwischen Weichsel- und Memelmündung
wurde in der Jungsteinzeit von Jägern und Fischern besiedelt. Im 2. und 3. Jahrhundert
n. Chr. bewohnten es die Goten, später die baltischen Pruzzen, deren im 10.
Jahrhundert erstmals genannter Name (um 965 Brus) auf das Siedlungsgebiet
übertragen wurde. Um 1225 wandte sich der polnische Herzog Konrad I. von
Masowien an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die heidnischen Pruzzen
und übertrug ihm als Lohn das Kulmer Land (Kulmerland). Kaiser Friedrich
II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulm, Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des Landes
abgeschlossen. Die Niederlage gegen Polen in der Schlacht von Tannenberg (1410)
schwächte den Deutschen Orden, der zwischen 1231 und 1410 93 Städte und etwa
1400 Dörfer gegründet hatte, sehr. 1466 wurde er auf den östlichen Teil Preußens
ohne das Ermland beschränkt. Der verbliebene Ordensstaat war vom
Heiligen Römischen Reich getrennt und musste die Oberhoheit Polens
anerkennen. 1525 wurde der Ordensstaat unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach
in das erbliche, unter Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum Preußen, in dem
1544 die Universität Königsberg gegründet wurde, umgewandelt. Dieses
wurde 1618 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich
von der Lehnshoheit befreit. 1701 wurde es als einziges voll souveränes Land
der Kurfürsten von Brandenburg zur Keimzelle des Königreichs Preußen,
indem Kurfürst Friedrich sich selbst zum König in Preußen krönte. Der Name O.
für das Herzogtum Preußen setzte sich amtlich erst durch, als 1772 Westpreußen
(Pomerellen bzw. Pommerellen) bei der ersten Teilung Polens mit dem
Königreich Preußen vereinigt wurde. Das Ermland kam zu O., Marienwerder
zu Westpreußen. Beide Provinzen wurden 1815 getrennt, von 1824 personal und
1829 real bis 1878 zur Provinz Preußen vereinigt und dann wieder getrennt.
1919/1920 kam das Gebiet um Soldau zu Polen, das Memelgebiet an
die Alliierten und 1923 faktisch an Litauen. Danzig wurde Freie
Stadt. Das restliche Westpreußen wurde O. angefügt. 1939 wurde das Memelgebiet
von Litauen zurückerzwungen, wurden Westpreußen und Danzig zurückerobert und
damit wurde O. wieder mit dem Reich verbunden. 1945 wurde der nördliche Teil O.
unter die Verwaltung der Sowjetunion, der westliche Teil unter die
Verwaltung Polens gestellt, die ansässige deutsche Bevölkerung fast vollständig
ausgesiedelt. 1990 kam das Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an
die Sowjetunion bzw. Polen.
L.: Goldbeck, J., Königreich Preußen, Teil 1 1785, Neudruck 1975ff.; Horn,
A., Die Verwaltung Ostpreußens seit der Säkularisation (1525-1875), 1890; Heim,
M., Geschichte der ostpreußischen Landschaft 1788-1888, 1938; Dehio, G./Gall,
E., Deutschordensland Preußen, 1952; Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung
aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße, hg. v. Schieder, T., Bd. 1f. 1953;
Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Schumacher, B.,
Wege und Wirkungen ostpreußischer Geschichte, 4. A. 1959; Dönhoff, M. Gräfin,
Namen, die keiner mehr nennt. Ostpreußen, Menschen und Geschichte, 1962;
Henning, F., Herrschaft und Bauernuntertänigkeit, 1964; Bibliographie der
Geschichte von Ost- und Westpreußen, Bd. 1 2. A. 1962, 2 1964, Ergänzungsbände;
Ost- und Westpreußen. Handbuch der historischen Stätten, hg. v. Weise, E.,
1966; Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes, hg. v. Mortensen, H.
u. a. 1968ff.; Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 bis 1945,
Reihe A, Preußen I: Ost- und Westpreußen, bearb. v. Stüttgen, D., 1975; Gause,
F., Geschichte des Preußenlandes, 1986; Ambrassat, A., Die Provinz Ostpreußen,
1988; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig
1945-1988, Bd. 1f. 1990; Neuschäffer, H., Das Königsberger Gebiet, 1991;
Groeben, K. v. d., Das Land Ostpreußen, 1993; Handbuch der Geschichte Ost- und
Westpreußens, hg.v. Opgenorth, E., Bd. 2, 1 1994; Kibelka, R., Ostpreußens
Schicksalsjahre, 2000; Mast, P., Ost- und Westpreußen und die Deutschen in
Litauen, 2000; Kulturgeschichte Ostpreußens in der frühen Neuzeit, hg. v.
Garber, K. u. a., 2001; Kossert, A., Ostpreußen, 2005.
Ostrach (Herrschaft). Das 851 erstmals erwähnte
O. (Hostrahum) bei Sigmaringen war im 12. Jahrhundert Reichslehen, wurde aber
am Ende des 13. Jahrhunderts vom Kloster Salem erworben. Die Herrschaft
O. gehörte bis 1803 Salem. Dann kam sie an Thurn und Taxis, danach an Hohenzollern-Sigmaringen
und über Preußen und Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181.
Ostrevant (Gau zwischen Schelde und Scarpe).
S. Ostarbant.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 75, 76, 77, III, 32, Ostarbant, Ostrevedenses,
Bevölkerungsname; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 206.
Östringen (Gau Ostringen [westlich der
Jademündung?, um Jever und Friedeburg im späteren Ostfriesland])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2
(Reepsholt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 49,
III, 10, 23, Asterga Astringi, Astringia, Astringerland, Östringen, s. a.
Astrahi?,, 302, Östringen s. Asterga?; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7.
bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 28 Asterga.
Otakare (Geschlecht, Markgrafen, Herzöge). Das
seit der Mitte des 10. Jahrhunderts im Chiemgau als Grafen bezeugte, im 11.
Jahrhundert im Chiemgau und Traungau (Mittelpunkt Styraburg, Steyr)
begüterte, nach dem Leitnamen Otakar als O. bezeichnete bayerische Grafengeschlecht,
das sich mit karolingischen Otakaren nicht sicher verbinden lässt, hatte nach
dem Aussterben der Grafen von Wels-Lambach seit 1050 die Markgrafschaft
der karantanischen Mark zu Lehen. 1122 beerbte das Geschlecht die
Eppenstein (Eppensteiner) in Kärnten. 1180 wurde die
karantanische Mark zum Herzogtum Steiermark mit Otakar IV. als erstem
Herzog erhoben. Durch Erbvertrag kam sie 1192 an die Babenberger.
L.: Posch, F., Die Entstehung des steirischen Landesfürstentums, MIÖG 59
(1951); Das Werden der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980; 800 Jahre
Steiermark und Österreich 1192-1992, hg. v. Pickl, O., 1992; Ebner, H.,
Otakare, LexMA 6 1993, 1555; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
Ottenberg (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die O. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 213; Riedenauer 126.
Otterbach (Reichsdorf)
L.: Hugo 464.
Öttingen s. Oettingen
Öttinger (Reichsritter) s. Oetinger.
L.: Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 158; Kollmer 312; Stetten 36,
183; Riedenauer 126.
Ottobeuren (Abtei, Reichsstift). Das
Benediktinerkloster O. südöstlich Memmingens wurde vielleicht 764 als
Familienstiftung begründet. Durch Kaiser Otto I. wurde das Stift 972 von allen
Reichslasten befreit. 1152 wurde es unter den Schutz des Papstes gestellt. 1299
wurde der Abt Reichsfürst, verlor diesen Rang aber im 15. Jahrhundert, nachdem
1356 das Hochstift Augsburg die Vogtei erworben hatte. 1626 verzichtete
der Bischof von Augsburg auf Grund eines Spruches des Reichskammergerichts von
1624 auf seine Ansprüche und veräußerte 1710 die noch verbliebenen
Schirmgerechtigkeiten an den Abt, der zwar dem Reichsfürstenrat angehörte, aber
weder beim schwäbischen Reichskreis noch im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium Sitz und Stimme hatte. 1802/1803 kam O. mit einem
weitgehend geschlossenen Stiftsgebiet (3,3 Quadratmeilen, 12000 Einwohner) und
Anteilen an den Herrschaften Stein, Ronsberg und Erkheim
an Bayern.
L.: Wolff 227; Wallner 687 SchwäbRK 38; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D4; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen
oberer Iller und Lech, 1961; Ottobeuren 764-1964, 1964; Kolb, Ä./Tüchle, H.,
Ottobeuren, Festschrift, 1964; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Ottobeuren, hg. v. Kolb, A., 1986; Die
Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764-1460, bearb. v. Hoffmann, H., 1991;
Sreenivasan, G., The Peasants of Ottobeuren 1487-1726, 2004; Faust, U., Zur
Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart,
W. u. a. 2001.
Ottonen (Geschlecht) s. Sachsen
Ottonische Linie s. Nassau
Ottweiler (Herrschaft). In O. bei Neunkirchen an
der Blies begründete 871 der Bischof von Metz ein Stift. Als dessen
Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die
Burg O. erbauten. Über Saarbrücken kam O. 1381 an Nassau-Weilburg und
wurde 1659 Sitz der Grafen von Nassau-Ottweiler, über die es zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Über Preußen gelangte O. 1919/1920 sowie 1945/1946
zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland. S. Nassau-Ottweiler.
L.: Wolff 266; Wallner 697 OberrheinRK 25; Schmidt, W./Schmidt, F.,
Geschichte der Stadt und Grafschaft Ottweiler, 1909; Landkreis Ottweiler, hg.
v. Landkreis 1963.
Otzberg (Oberamt). O. bei Dieburg ist als Feste
1231 belegt. 1390 wurde es von Fulda an die Pfalz verkauft. (Um
1550 zählten die Gans von O. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.)
S. Gans von O.
L.: Wolff 90(; Stetten 33; Riedenauer 123).
Ougesgouwe (Gau westlich des Leches, Ougiskeuue)
s. Augstgau, östlicher)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
(Holzhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, Ougesgouwe,
Ougestgouwe s. Augustgouwe I (bei Augsburg)(, Augustgouwe II [um Kaiseraugst]).
Ougestgouwe (Gau bei Kaiseraugst) s. Augstgau, westlicher
Ouliupestal (Gau um die obere Krems rechts
der Traun, Ulstal, Öbleinstal)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Schlierbach); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 64,
Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus Olesburgensis, Öbleinstal, ‚Ulstal‘.
Ousegouwe* (Gau an der Oos bei Baden-Baden, Oosgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 24, 27,
Ousegouwe*, pagus Auciacensis, ‚Oosgau‘.
Overijssel (Herrschaft). Im Gebiet östlich
des Ijsselmeeres, das seit Ende des 8. Jahrhunderts fest dem karolingischen
Reich eingefügt war, hatte der Bischof von Utrecht im 10. Jahrhundert
Güter (das sogenannte Oberstift). Im 12. Jahrhundert nahm der Graf von Geldern
die Landschaft Veluwe in Besitz, die Utrecht von diesem Gebiet, das seit
der Mitte des 15. Jahrhunderts O. genannt wurde, trennte. 1527/1528 kam O. an Habsburg,
wurde aber 1591-1597 durch Moritz von Oranien für die Generalstaaten
der Niederlande erobert.
L.: Wolff 74; Großer Historischer Weltatlas III 2 E3; Nagge, W., Historie
van Overijssel, Bd. 1, 2 1908ff.; Overijssel, hg. v. Wiersma, H. u. a., 1965.
Ow (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von O. gehörten bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild,
Teil am Neckar. Von 1548 bis 1805 waren sie mit Ahldorf, Bierlingen,
Felldorf, Wachendorf und dem 1722 verkauften Hirrlingen
Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg
kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Schlossarchive bestehen
noch in Wachendorf (Ow-Wachendorf) bei Tübingen und Piesing (Ow-Felldorf) bei
Altötting.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 210; Kollmer 380; Adel am oberen Neckar, hg. v.
Quarthal, F. u. a., 1995; Archive der Freiherren von Ow, bearb. v. Seigel, R.,
2003.
Ow-Sterneck s. Ow
Ow-Wachendorf s. Ow
Oyenhausen s. Oeynhausen
P
Paar (Reichsfürst). 1769 wurde Wenzel Johann
Graf von P., dessen Familie sich um den Aufbau des österreichischen Postwesens
verdient gemacht hatte, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 180.
Pach zu Hansenheim und Hoheneppan (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Edlen von P. mit dem 1720 erworbenen Hausen am
Tann zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 64.
Padberg (Herrschaft). P. bei Brilon wird erstmals
1030 anlässlich der Übertragung eines heimgefallenen Gutes vom Reich an das
Hochstift Paderborn genannt. Es kam von dort an die Erponen. Nach 1120
entstand um P. eine eigene Herrschaft, die durch Kauf an das Erzstift Köln
gelangte. 1414 musste der größte Teil der Herrschaft an Waldeck gegeben
werden. Über Preußen fiel P. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Bockshammer, H., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft
Waldeck, 1958; Padberg im Wandel der Zeiten, bearb. v. Schmidt, H., 1963;
Padberg, C., Ein Jahrtausend Padberg. Ein Beitrag zur Geschichte des
kurkölnischen Sauerlandes, 1979.
Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An den
mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben
Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen
Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische
Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort
mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger
Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III.
799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der
Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036)
gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur
Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe, Waldeck,
Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen
und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14.
Jahrhundert wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg
(1325/1358) sowie der Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb
das (um Brakel und die Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche
Herrschaftsgebiet um P. (Büren, Warburg und Höxter) insgesamt
bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch Bischof Erich von
Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig gemacht, doch
verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft Ravensberg und
weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die
Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende
Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P.
1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150
Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau,
Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer
oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg,
der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der
Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick],
Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg,
den Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge],
[gemeinsam mit Lippe], die Ämter Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg],
Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen]
und die Propstei Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe
und Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen und Erwitzen)
an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend in das Königreich Westphalen
einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen.
Das Bistum wurde 1821 um Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg
und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929
zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda erhoben.
1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G.,
Geschichte des Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere
Diözese Paderborn nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt
Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis
Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum
Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die
Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe,
H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934),
171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände
im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen
zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe,
K., Das karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von
Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises
Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11.
und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970),
398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und
Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn
1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung
der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die
Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u.
a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993,
1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a.,
Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u.
a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation
als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.
Padergau (Gau um die Pader links der Lippe,
Paderga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
([Padergau,] Paterga, Patherga, Gau um die Pader links der Lippe); Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 784; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 9.
Padua (Stadtkommune). P. am Bacchiglione in der
nördlichen Poebene, dem das 601 von den Langobarden zerstörte römische, 301 v.
Chr. erstmals erwähnte Patavium (um 200 n. Chr. 50000 Einwohner) voranging,
wurde in der Mitte des 4. Jahrhunderts Sitz eines Bischofs und im 10.
Jahrhundert Mittelpunkt einer von Otto I. eingerichteten Grafschaft. 1164
erlangte es Selbständigkeit. An die Stelle der 1137 erstmals genannten Konsuln
traten im 13. Jahrhundert als Leitungsorgan(e) Podestà. 1222 erhielt es eine
Universität. Im 13. und 14. Jahrhundert (1318-1405 unter der Herrschaft der
Carrara, 30000 Einwohner, 63000 Bewohner außerhalb der Mauern) erlangte es die
Herrschaft über Vicenza, Bassano und Feltre. 1405/1406
geriet es selbst unter die Herrschaft Venedigs. 1797 fiel es mit
Venetien an Österreich, 1815 an das Lombardo-Venetianische Königreich
Österreichs, das 1866 an das neue Königreich Italien (1861) abgetreten
werden musste.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Cappelletti, G., Storia
di Padova, Bd. 1f. 1874ff.; Zorzi, E., Il territorio padovano nel periodo di
traspasso da comitato a comune, 1930; Gasparotto, C., Padua, 1973; Castagnetti,
A., I conti di Vincenza e di Padova dall’età ottoniana al Comune, 1981;
Collodo, S., Una società in trasformazione, Padova tra XI e XV secolo, 1990;
Gaffuri, L., Padua, LexMA 6 1993, 1617; Tilatti, A., Istituzioni e culto dei
santi a Padova, 1997; Kohl, G., Padua unter den Carrara, 1998; Rippe, G.,
Padoue et son contado, 2003.
Pallant (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die P. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Pallast (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Pallodio (Lehen). Das nahe Genua (im Genuesischen) gelegene
Lehen des Reiches stand 1720 zum Verkauf.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Palm (Grafen, Fürsten, Reichsritter). Die dem
Patriziat der Reichsstadt Esslingen entstammende Familie P. wurde 1711
(Reichsritterstand) geadelt. Eine katholisch gewordene Linie erwarb unter
anderem die Herrschaften Illereichen (1771, von den Grafen Limburg-Styrum,
1788 Verkauf) und Hohengundelfingen (1774, von den Reichsfreiherren von
Landsee) in Schwaben und wurde 1729 in den Reichsfreiherrenstand, 1750 in den
Grafenstand und am 24. 7. 1783 (Carl Josef II., gegen hohe finanzielle
Leistungen) in den Fürstenstand erhoben. Die evangelisch gebliebenen Linien
gehörten mit dem 1728 erworbenen Mühlhausen/Neckar, dem 1740 erlangten Bodelshofen
und dem 1744 erworbenen Rittergut Steinbach von 1722 bis 1805 zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 363, 375, 379; Schulz 268.
Paltental (Gau am Paltenbach rechts der Enns
in der Steiermark)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
64f.
Papenburg (Herrschaft). 1379 wird P. östlich der
Ems als Grenzburg des Hochstifts Münster erstmals erwähnt. 1638 entstand
hier eine bedeutende Fehnkolonie. Am Ende des 18. Jahrhunderts bildete P. eine
kleine Herrschaft (freie Herrlichkeit) der Drosten von Velen. Über Hannover
und Preußen (1866) kam P. 1946 an Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Geppert, A., Die Stadt
am Kanal, 1955.
Pappenheim (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsritter). Am Beginn des 11. Jahrhunderts erscheinen die nach der Burg P.
(801 Pappinheim) an der Altmühl bei Weißenburg benannten Reichsministerialen
von P. Seit 1193 waren sie erbliche Träger des Reichsmarschallamts, das nach
1214 die mit ihnen verwandten Herren von Biberbach unter den Namen P.
übernahmen und seit 1356 bei der Kaiserkrönung für den Kurfürsten von Sachsen
ausübten. Im 15. Jahrhundert gewannen sie neben Eichstätt das
Reichsforstmeisteramt und Reichsjägermeisteramt im bayerischen Nordgau.
Neben der reichsunmittelbaren Herrschaft P. hatten die im 16. und 17.
Jahrhundert der Reichsritterschaft (Kanton Altmühl bis etwa 1650, Kanton
Steigerwald 17. Jahrhundert) im Ritterkreis Franken angehörigen,
mehrfach in Linien aufgespaltenen P. verschiedene Güter inne (Stühlingen
von 1582 bis ins 17. Jahrhundert, Biberbach nördlich Augsburgs bis 1514, Hohenreichen
und Wertingen bis 1700). Nach 1539 drang die Reformation in ihren
Gebieten ein. 1628/1740 wurden sie zu Reichsgrafen in der schwäbischen
Grafenbank erhoben. Wegen Ramsberg (bis 1550) und Wildenstein
(1549-1605) waren die P. von 1542 bis 1805 im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben immatrikuliert. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft im
Altmühltal kam unter Druck am 1. 6. 1806 durch Mediatisierung an Bayern.
1815 erhielt die Familie als Entschädigung für das Reichsmarschallamt
kurzzeitig auf dem Papier zugedachte, nie übertragene Güter im ehemaligen
Saardepartement (im Umfang von 9000 Seelen), die bald danach an Preußen
fielen. Am 8. 8. 1816 von Preußen als Ausgleich versprochene Domänen im
Regierungsbezirk Köln gab die Familie gegen Weingüter und Jagdgüter am Rhein
auf, deren Erhalt sie gutgläubig vorab quittierte, aber nie erhielt.
L.: Wolff 510; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Riedenauer
126; Schulz 268; Pappenheim, H. Graf zu, Die frühen Pappenheimer Marschälle vom
12. bis zum 16. Jahrhundert, Bd. 1f., 1927; Kraft, W., Das Urbar der
Reichsmarschälle von Pappenheim, 1929; Pappenheim, H., Graf zu, Geschichte des
gräflichen Hauses zu Pappenheim 1739-1939, 1940; Hofmann, H., Gunzenhausen -
Weißenburg, 1960, Historischer Atlas von Bayern; Arnold, B., Count and Bishop
in Medieaval Germany, 1991; Wendehorst, A., Pappenheim, LexMA 6 1993, 1666;
Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Pappus von Tratzberg, Pappus von Trazberg (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren P. mit den 1647
erworbenen Herrschaften Laubenberg und Rauhenzell zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 61.
Parchim (Herrschaft). P. an der Elde in
Mecklenburg geht auf eine wendische Burg zurück. 1225/1226 erhielt der bei ihr
erwachsene Ort Stadtrecht. 1229 entstand durch Teilung des Fürstentums Mecklenburg
die Teilherrschaft P. Nach 1256 wurde sie unter den Nachbarn aufgeteilt. Von
1949 bis 1990 kam P. in Mecklenburg zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen
bis zur landständischen Union von 1523, 1968.
Parma (Stadtkommune). Die etruskische Gründung
P. am Nordfuß des Apennins wurde 183 v. Chr. römisch. Seit dem 4. Jahrhundert
n. Chr. geriet P. zunehmend unter die Herrschaft seiner Bischöfe, die in
fränkischer Zeit Grafschaftsrechte gewannen. Im 12. Jahrhundert erlangte es
eine gewisse Selbständigkeit (1140 Konsuln). Seit 1322 gehörte es rechtlich zum
Kirchenstaat des Papstes, stand aber tatsächlich vielfach unter der
Herrschaft Mailands (1346-1447, 1449-1500) und Frankreichs
(1500-1512, 1515-21). 1545 wurde es durch Papst Paul III. Teil des Herzogtums Parma
und Piacenza, das 1860 Sardinien bzw. 1861 dem neuen Königreich Italien
eingegliedert wurde. S. Parma und Piacenza.
L.: Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Drei, G., Le
carte degli archivi parmensi, Bd. 1ff. 1924ff.; Cortellini, L., Storia di
Parma, 1953; Pighini, G., Storia di Parma e i suoi personaggi più illustri,
1965; Schuhmann, R., Authority and the Commune: Parma 833-1133, 1973;
Fumagalli, V., Terra e società nell’Italia padana. I secoli IX e X, 1976;
Chittolini, G., La formazione dello stato regionale e le istituzioni del
contado. Secoli XIV e XV, 1979; Greci, R., Parma medievale, 1992; Greci, R.,
Parma, LexMA 6 1993, 1735.
Parma und Piacenza (Herzogtum). Papst Paul III. trennte
1545 die 1511/1512 von Papst Julius II. eroberten Gebiete P. vom Kirchenstaat
ab und übertrug sie seinem natürlichen Sohn Pier Luigi Farnese, der
bereits über die Herzogtümer Castro und Ronciglione herrschte,
als Herzogtum zu Lehen. Nach dem Aussterben der Farnese im Mannesstamm 1731
erbte der spätere König Karl III. von Spanien als Großneffe des letzten
Farnese. 1735 gab er P. gegen Neapel und Sizilien an Österreich.
Dieses trat 1748 P. zusammen mit dem Herzogtum Guastalla an Karls III.
Bruder Philipp ab. 1802 kamen P. und das 1806 für Napoleons Schwester Pauline
abgetrennte Guastalla an Frankreich und bildeten seit 1808 das
Departement Taro. 1815 wurden P. und Guastalla Napoleons Gemahlin Maria
Louise von Österreich zuerkannt. Bei ihrem Tode fielen sie 1847 an Karl II.
Ludwig von Bourbon-Parma, 1860 durch Volksabstimmung an Sardinien
und damit 1861 an das neue Königreich Italien.
L.: Bazzi, T./Benassi, U., Storia di Parma, Bd. 1ff. 1899ff.; Bernin,
F./Bourgoing, J. de, Maria Louise von Österreich, 1933; Cattelani, R., Parma
nella storia, 1957; Pescatori, A., Il declino di un ducato (1839-1859), 1974.
Partenheim (Ganerbschaft). In P. bei Alzey
bestand innerhalb des Erzstifts Trier eine Ganerbschaft der zum Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein zählenden Herren von P. und Freiherren von Wallbrunn.
Über Hessen kam P. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Partenheim s. Wallbrunn zu P.
Partenkirchen-Mittenwald (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Partenkirchen am Fuß des Wettersteingebirges geht auf die römische
Straßenstation Parthanum zurück. 1294 kam es von den Grafen von Eschenlohe
an das Hochstift Freising. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit Mittenwald
als Reichsgrafschaft mit der Grafschaft Werdenfels zum bayerischen
Reichskreis und fiel 1802/1803 an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 7.
Passau (Hochstift, Residenz). Nach einer
keltischen Siedlung Boiodorum am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz
errichteten die Römer um 90 n. Chr. (seit 15 n. Chr. ?) ein um 130 n. Chr.
erstmals bezeugtes gleichnamiges Kastell. Um 150 n. Chr. gründeten sie ein
zweites Lager mit dem Name Batavis für die hier stationierte 9. Bataverkohorte.
453 erbaute der heilige Severin jenseits des Inns ein Kloster. Im 7.
Jahrhundert war in P. ein agilofingischer Herzogshof vorhanden, 737 ein Bischof
(Vivilo), den Bonifatius 739 bestätigte. Das Bistum reichte von der Isar bis
zur Enns sowie im Norden bis zum Arber und wurde 804 bis zur Raab, 874 bis zur
March (907-955 wieder eingeschränkt) und 1043 bis zur Leitha erweitert, doch
gingen Ungarn und Böhmen durch die Errichtung von Gran, Kálocsa,
Prag und Olmütz wieder verloren. Seit 798 unterstand es Salzburg.
886 gewann es Immunität. Kaiser Otto III. verlieh 999 dem Bischof Markt, Zoll
und Bannrechte in P. 1161/1193 erwarb der Bischof die durch Gaben König Heinrichs
II. (1010 Nordwald zwischen Ilz, Rodl [Rottel] und Donau) reich gewordene
königliche Abtei Niedernburg am Ostende der Passauer Landzunge. Durch
die Belehnung mit dem Ilzgau wurde P. 1217 Fürstbistum. Güter in Sankt
Pölten und Mattsee konnten nicht gehalten werden. 1298, 1367 und
1394 erhoben sich die Bürger vergeblich gegen die bischöfliche Stadtherrschaft.
Durch die Abtrennung der Bistümer Wien (1468/1469), das 28 der insgesamt
835 Pfarreien Passaus erhielt, Linz (1783) und Sankt Pölten
(1784/1785) wurde das zunehmend von Österreich bestimmte Bistum P., das
1728 als Gegenleistung für die Errichtung des Erzbistums Wien die Exemtion von
Salzburg erreichte, erheblich verkleinert. Das Hochstift konnte allerdings die
Herrschaft Neuburg am Inn erwerben und die in der Mitte des 14.
Jahrhunderts erlangte, 1487/1506 an Kaiser Friedrich III. veräußerte Herrschaft
Rannariedl zurückgewinnen. Außerdem gehörten ihm die Stadt P., das
Landgericht Oberhaus, die Herrschaften Vichtenstein (1227), Hafnerzell
oder Obernzell, Leoprechting, Wegscheid, Riedenburg
(1436), Obernberg (1407), das Richteramt Waldkirchen, die
Schlösser Starhemberg [Stahrenberg] und Pürnstein [Pihrenstein]
und eine Anzahl Dörfer. 1803 kam das dem bayerischen Reichskreis
zugehörige Hochstift mit 18 Quadratmeilen und 55600 Einwohnern in seinen
westlich von Ilz und Inn gelegenen Teilen zu Bayern, im Übrigen zunächst
an Ferdinand von Salzburg-Toskana, 1805 ebenfalls an Bayern. Das
Bistum P. wurde 1817/1821 unter veränderter Grenzziehung dem Erzbistum München-Freising
unterstellt.
L.: Wolff 144; Zeumer 552 II a 18; Wallner 712 BayRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) E3; Die Territorien
des Reichs 6, 58; Buchinger, J., Geschichte des Fürstentums Passau, Bd. 1,2
1816ff.; Heuwieser, M., Die Traditionen des Hochstifts Passau, 1930, Neudruck
1988; Maidhof, A., Passauer Urbare, Bd. 1 1933; Oswald, J., Das alte Passauer
Domkapitel, 1933; Heuwieser, M., Geschichte des Bistums Passau, Bd. 1 1939;
Oswald, J., Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau im Mittelalter und
in der Reformationszeit, ZRG KA 61 (1941); Schneider, R., Passau. Werden,
Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt, 1944; Bauerreiss, R.,
Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff. 1949ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen
Bistümer Freising, Passau und Regensburg, 1959; Ott, G., Das Bürgertum der
geistlichen Residenz Passau in der Zeit des Barock und der Aufklärung, 1961;
100 Jahre Landkreis Passau. Heimatbuch, 1963; Die Passauer Bistumsmatrikeln,
hg. v. Zinnhobler, R., 1972ff.; Veit, L., Hochstift Passau, 1977, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Hartmann, P., Das Hochstift
Passau und das Erzstift Salzburg, Ostbairische Grenzmarken 30 (1988);
Zurstraßen, A., Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts, 1989; Leidl, A.,
Kleine Passauer Bistumsgeschichte, 1989; 1250 Jahre Bistum Passau 739-1989,
Symposion des Institutes für Ostbairische Heimatforschung der Universität
Passau anlässlich des 1250jährigen Bistumsjubiläums 1989, 1989; Die Regesten
der Bischöfe von Passau, Bd. 1 739-1206, bearb. v. Boshof, E., 1992, Bd. 2
1207-1253, 2000, Bd. 3 1254-1282, 2007; Zurstraßen, A., Passau, LexMA 6 1993,
1756; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 591, 1, 2, 441; Knorring, M. v., Die Hochstiftspolitik des Passauer
Bischofs Wolfgang von Salm, 2006.
Passau (Stadt). Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert
(1298, 1367, 1394) versuchte die Stadt P. vergeblich, die Herrschaft des
Bischofs abzuschütteln und Reichsfreiheit zu erlangen. S. Passau (Hochstift).
L.: Erhard, A., Geschichte der Stadt Passau, 1862, Neudruck 1983;
Schneider, R., Passau. Werden, Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt,
1944; Schäffer, G., Passau, 1986; Hartmann, P., Die Beziehungen der Stadt
Passau zum Fürstbischof von 1298-1535, Ostbairische Grenzmarken 28 (1986);
Passau in der Zeit des Nationalsozialismus, hg. v. Becker, W., 1999; Geschichte
der Stadt Passau, hg. v. Boshof, E. u. a., 1999.
Paulinzella (Kloster). Vor 1106 gründete
Paulina, die Tochter des Reichsministerialen Moricho im nördlichen
Thüringerwald das Benediktinerkloster P., dessen erster Vogt Ludwig der
Springer war (1108). 1525 wurde das Kloster aufgehoben. 1920 kam der Ort P. zu Thüringen.
L.: Wolff 397, 412; Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle, hg. v.
Anemüller, E., Bd. 1,2 1889ff.
Paumgarten (Reichsritter). Von 1766 bis 1805
waren die P. im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 268.
Paumgartner, Baumgartner (Freiherren). Nach
der Reichsmatrikel von 1776 zählten die P. als Freiherren zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 90.
Pavia (Stadtkommune). Die römische Gründung
Ticinum (49 v. Chr.) am unteren Tessin wurde vermutlich im 4. Jahrhundert Sitz
eines Bischofs und im ausgehenden 5. Jahrhundert (nach 493) eine der Residenzen
Theoderichs des Großen. 572 fiel sie an die Langobarden, die P. zur Hauptstadt
erhoben, 774 aber an die Franken verloren, unter denen P. bis 1024 Krönungsstadt
für die Krönung zum König der Langobarden blieb. Bereits am Ende des 11.
Jahrhunderts war es freie Kommune (1112 Konsuln). 1359 fiel es an Mailand.
1361 errichtete Kaiser Karl IV. auf der Grundlage der älteren Rechtsschule die
Universität. 1713/1714 gelangte P. mit der Lombardei an Österreich. 1859 kam P.
mit der Lombardei (Mailand) an Sardinien und damit 1861 an das neue
Königreich Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Hoff, E., Pavia und
seine Bischöfe im Mittelalter, 1943; Vaccari, P., Pavia nell’alto medioevo e
nell’età comunale, 1956; Schmid, E., Pavia und Umgebung, 1958; Storia di Pavia,
Bd. 2 L’alto Medioevo, 1987, Bd. 3 Dal libero comune alla fine del principato
indipendente, 1992; Soldi Rondini, G., Pavia, LexMA 6 1993, 1831; Majocchi, P.,
Pavia città regia, 2008.
Payerne (zugewandter Ort). P. war zugewandter Ort
Berns.
L.: Wolff 520.
Pefferanga (Gau südlich der Vogesen um
Belfort, nach Phaffans bei Belfort)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961 II, 44
Pefferauga.
Peißenberg (Herrschaft). P. am Fuß des Hohen
Peißenbergs war Mittelpunkt einer Herrschaft, die später an Bayern kam.
L.: Fried, P., Adelige Herrschaft und früher Territorialstaat. Zur
Geschichte der Herrschaft Peißenberg und Rauhenlechsberg, (in) Gesellschaft und
Herrschaft, Festschrift für Bosl, K., 1969.
Peitz (Herrschaft). 1301 erscheint die Burg
Peitz (Pizne) im Glogau-Baruther Urstromtal im Spreewald erstmals, als der
Landgraf von Thüringen das Gebiet an den Erzbischof von Magdeburg
verkaufte. Im 14. und 15. Jahrhundert kam die zugehörige Herrschaft als Lehen
oder Pfand an verschiedene Herren (Mager von Ronow, Schenk von Landsberg,
Waldow, Cottbus). 1462 fiel sie endgültig an Brandenburg.
Zusammen mit der Herrschaft Cottbus umfasste sie ein Gebiet von 16
Quadratmeilen. 1807 wurde P. an Sachsen abgetreten, fiel aber bereits 1815 mit
der gesamten Niederlausitz an Preußen (Brandenburg)
zurück. Von 1949 bis 1990 kam das Gebiet der früher zum obersächsischen Reichskreis
gezählten Herrschaft zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 392; Groger, F., Urkundliche Geschichte der Stadt und ehemaligen
Festung Peitz, Bd. 1 1913.
Pellworm (Insel). P. an der schleswigschen
Nordseeküste ist ein Rest der am 11. 11. 1634 durch eine Sturmflut zerstörten
Insel Strand. Es unterstand den Grafen von Holstein. Bis 1867
hatte es weitgehende Selbstverwaltung. Über Preußen kam es 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Hansen, K., Chronik von Pellworm, 3. A. 1954.
Penig (Herrschaft). Die Herrschaft P. mit der
Stadt P. an der Zwickauer Mulde nordwestlich von Chemnitz gehörte als Lehen Sachsens
den Grafen von Schönburg-Glauchau und kam 1806 zu Sachsen.
L.: Wolff 422.
Perényi (Reichsfürst). Das ungarische
Adelsgeschlecht P. erscheint erstmals im 13. Jahrhundert und erlangte wichtige
Landesämter. 1517 wurde Emerich von P., Palatin von Ungarn, zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 175; Bak, J., Perényi, LexMA 6 1993, 1884.
Perfmark (Mark an der Perf links der Lahn südlich
Biedenkopfs, Berenebere marcha)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
3f., 8, V, 2 Berenebere marcha.
Perg (Hochfreie). P. an der Naarn wird
erstmals 1050 als Burg (Perga) erwähnt. Es wurde Hauptort des Machlandes (Marchlandes)
(Mühlviertel). 1191/1194 erwarben die Babenberger als Herzöge von
Steiermark durch Erbvertrag die Güter der sich seit etwa 1100 nach P.
nennenden Hochfreien von P.
L.: Eibensteiner, F./Eibensteiner, K., Das Heimatbuch von Perg, 1933;
Hintermayer-Wellenberg, M., Die Herren von Perg und die Herren von Machland,
Jb. d. pberöst. Muselavereins 150 (2005), 35.
Pergon (Bergen bzw. Berg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10. Pergon pagus, zum Ortsnamen Berg bei Steinhöring bei Ebersberg
Perneck s. Berneck bzw. Zott von Berneck
Pernstein, (Herrschaft). S. Bernstein
Perrenot de Granvelle (Reichsfürst). Aus bescheidener
Ausgangslage stieg Nicolaus Perrenot Seigneur de Granvelle zum Minister Karls
V. empor. 1530 erwarb er den Ritterstand und den Palatinat für seine Person.
Sein Enkel heiratete eine natürliche Tochter Rudolphs II. 1620 wurde er zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 147.
Persen (Herrschaft). Die Herrschaft P. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Trient zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.
Petersbuch, Petersbach (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 234; Hugo 475.
Petershagen (Residenz des Bischofs von Minden)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 443.
Petershausen (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsstift). Das Benediktinerkloster P. auf dem rechten Rheinufer gegenüber
Konstanz wurde (kurz vor) 983 von Bischof Gebhard II. von Konstanz
gegründet. Es war seit dem 13. Jahrhundert (1214) reichsunmittelbar, gehörte
seit dem 16. Jahrhundert zum schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags und
zur Prälatenbank im schwäbischen Reichskreis und besaß die Herrschaften Hilzingen
und Herdwangen, die Landeshoheit über Ebratsweiler und den
Schopflocherhof (Hof Schopfloch) bei Engen. Außerdem waren der Abtei
seit 1583 die Abtei Sankt Georgen zu Stein am Rhein mit der Propstei Klingenzell
im Thurgau einverleibt. 1802/1803 kam P. mit einem Gebiet von etwa 2,5
Quadratmeilen an Baden und wurde aufgehoben. Über Baden gelangten die
Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 13; Wallner 688 SchwäbRK 50; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miscoll-Reckert, I.,
Kloster Petershausen als bischöflich-konstanzisches Eigenkloster, 1973;
Walther, H., Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor
Konstanz, Schr. d. Ver.f. Gesch. des Bodensees 96 (1978), 31ff.; St. Gebhard
und sein Kloster Petershausen, 1979; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; 1000 Jahre Petershausen, 1983; Maurer, H., Petershausen, LexMA 6 1993,
1941.
Peterswald, Peterswaldt (Reichsritter). Im
späteren 17. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 377; Riedenauer 126.
Petkum (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit P.
südöstlich von Emden gehörte als adlige Herrschaft zu Ostfriesland. Über
Hannover und Preußen kam P. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 339.
Petsch, Petzsch (Reichsritter). Um 1700 zählten
die P. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 377; Riedenauer 126.
Pettau (Mark). Nach älteren Siedlungsspuren
erscheint in römischer Zeit das Legionslager Poetovio an der Drau. Im
Frühmittelalter war der Ort ein Mittelpunkt der Herrschaft Salzburgs im
Draugebiet. Die Mark P. mit dem Vorort Marburg ist vielleicht im 11.
Jahrhundert entstanden. Herren von P., die vergeblich Herrschaft, Burg und
Stadt zu gewinnen versuchten, erloschen 1438. Nach einem Verzicht der Schaunberger
(1445) unterstand P. uneingeschränkt Salzburg. 1555 kam das Gebiet zur Steiermark,
1918 zu Jugoslawien (Ptuj), 1991 zu Slowenien.
L.: Wolff 28; Die mittelalterlichen Stiftsurbare der Steiermark, hg. v.
Pirchegger, I., Bd. 1: Seckau, Pettau, hg. v. Pirchegger, I./Roth, B./Sittig,
W., 1955; Saria, B., Pettau, Entstehung und Entwicklung einer Siedlung im
deutsch-slowenischen Grenzraum, 1965; Pickl, O., Der Funktionswandel der Stadt
Pettau, 1985; Hödl, G., Pettau, LexMA 6 1993, 1989; Kranjc, J., Die Einflüsse
des römischen Rechts auf das Statut von Ptuj (Pettau), FS K. Kroeschell, 1997,
545; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
Peugerich (Gau um Poigen nordwestlich Horns
im Waldviertel, Poigreich)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
94 Piugen.
Peusser von Leutershausen, Preußer von Leutershausen?
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 126.
Pfäfers (Kloster, Residenz), lat. Fabaria. Das
Kloster P. am Kunkelpass bei Ragaz bzw. am Ausgang des Taminatals ins Rheintal
wurde im 8. Jahrhundert als Benediktinerabtei gegründet. Die freie Reichsabtei
(861 Immunität) kam 905 an das Hochstift Konstanz, 909 an Sankt
Gallen, 920 an Chur und wurde 950 wieder unabhängig. 1408 erhielt P.
vom König die freie Abtswahl. 1483 erlangten die sieben alten Orte der
Eidgenossenschaft der Schweiz die Grafschaft Sargans und damit
die Schirmherrschaft über die Abtei und ihr Gebiet. 1521 erscheint P., in dem umfangreiche
Fälschungen angefertigt werden, in der Reichsmatrikel. Bis zum Ende des 18.
Jh.s huldigte der Abt dem Reich und ließ sich seine Privilegien bestätigen. 1798
verzichtete es auf seine Herrschaftsrechte, wurde 1803 zum neuen Kanton Sankt
Gallen geschlagen und 1838 aufgehoben.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gmür, M., Urbare und Rödel des Klosters Pfäfers,
1910; Simon, R., Rechtsgeschichte der Benediktinerabtei Pfäfers, Diss. jur.
Bern 1918; Perret, F., Aus der Frühzeit der Abtei Pfäfers, 1958; Vogler, W., Das
Ringen um die Reform und Restauration der Fürstabtei Pfävers 1549-1637, 1972;
Die Abtei Pfäfers. Geschichte und Kultur, hg. v. Vogler, W., 2. A. 1985;
Vogler, W., Pfäfers, LexMA 6 1993, 1992; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 680, 1, 2, 445; Marquardt,
B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 316;
Hüeblin, J., Archiv und Fälscherwerkstatt - Das Kloster Pfäfers, 2010.
Pfaffenhofen (Herrschaft). P. an der Roth
(Rot) erscheint am Ende des 12. Jahrhunderts als Teil einer kleinen, nach dem
nahen Holzheim benannten Grafschaft. 1303 verkaufte Graf Ulrich von Berg
seine Grafschaft in Holzheim an den Herzog von Österreich. Zu dessen
neuer Grafschaft P. zählten Leibi und das Rothtal (Rottal) von Kadeltshofen
bis Attenhofen. Die Herrschaft blieb bis 1805 bei Habsburg/Österreich,
war aber unter Vorbehalt der Landeshoheit vielfach verpfändet (1325-1370 Herren
von Ellerbach, ab 1448 Ehinger). 1469 erhielt Hans Ehinger die
Herrschaft von Herzog Sigmund zu eigen und verkaufte sie 1495 an Bayern-Landshut.
1505 zog sie König Maximilian nach dem bayerischen Erbfolgekrieg als
Kriegsentschädigung ein, verkaufte sie aber 1507 an die Fugger, unter denen
sie 1735 an die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn)
kam. Die Landeshoheit fiel 1805 an Bayern.
L.: Wolff 45; Hölzle, Beiwort 4, 45; Gaiser, H./Matzke/Rieber, Kleine
Kreisbeschreibung des Stadt- und Landkreises Neu-Ulm, 1959.
Pfäffingen, Pföffingen (Reichsdorf? in
Württemberg).
L.: Dacheröden 182; Hugo 475.
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und
Vogteirechten über Trier und Jülich) über die Mosel zum
Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der dritte Gatte der
Witwe (Adelheid von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem
Haus der Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher Übertragung des
Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft bei Rhein)
erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft
belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von
Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut,
Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch
sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter Agnes
vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern,
dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter
der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere Erbtochter
an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert)
und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225)
zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und
Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232)
1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile
mit München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern
mit Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen
Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll
erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits
1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von Pavia
die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz)
zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie
zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie kam,
wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene
Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die
Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach,
Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels)
erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim
sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber
1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386
wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des
1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen
Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am
Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und
die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz
(Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche
Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis
1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach
geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus
und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie
Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I.
(1449-1476) wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft
Lützelstein [1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau,
von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe und
Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und
die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die
Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg
und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg
verloren, doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von
Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg
von Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern
(Friedrich III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort
sofort den Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen
Böhmen (1619) verlor Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian
von Bayern, wobei weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen.
Friedrichs Sohn erhielt 1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die
Oberpfalz und die alte Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie
Pfalz-Simmern. Ihr folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische
Linie Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau
seines Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen
Erbfolgekrieg (1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich,
das Straßburg und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor.
Pfalz-Neuburg vermochte sich - mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten.
Vorübergehend wurden die alten Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen.
Zeitweise gehörte die P. dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegt und
zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem 1200 erlangten Schwetzingen
eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg. Sie wurde von Karl Theodor
aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch die Herrschaften Zwingenberg
und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner Hofhaltung die
Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit 1788
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande
an Österreich abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem
Widerstand Preußens. Am Ende seines Bestehens umfasste das niemals
geschlossene, in bunter Gemengelage mit anderen Herrschaften liegende, von
Germersheim bis Bacharach und von Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet
der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200 Quadratkilometer
(bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801 musste Maximilian I.
Joseph aus der 1799 erbenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die
Abtretung der linksrheinischen, seit 1792 besetzten Gebiete an Frankreich
(Departement Donnersberg) anerkennen. Das rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an
Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen (Nassau) und Leiningen
verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von Frankreich zurück und
fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens, Nassaus, von der Leyens,
Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg, Innviertel
und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen.
Der bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein,
seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit
1838 Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von
Frankreich besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg,
Sankt Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit
100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der
Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur
französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier
Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener
Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine, 1786ff.;
Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des
königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L., Geschichte
der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970; Koch, A. u. a.,
Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle, D., Pfälzische
Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und Pfalz 1816-1916,
1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer
Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der
Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der
Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der
lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur
Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen
der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der
rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W.,
Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten
Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur
Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische
Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte,
1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960;
Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach
1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik
Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas,
hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung
der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate
in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat.
Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische
Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert,
A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz
1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue
Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 156.
Pfalz (Regierungsbezirk, Landesteil) s. Pfalz (Pfalzgrafschaft, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil)
Pfalz-Birkenfeld (Pfalzgrafen, Fürstentum).
1569/1584 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken die Linie P.
(Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld) mit dem zweibrückischen Anteil der Grafschaft Sponheim
um Birkenfeld im Nahetal. Sie zerfiel bald in zwei Zweige, deren älterer
1671 erlosch. 1671 kam P. an Pfalz-Bischweiler, zu dem seit 1673 durch
Heirat auch die Grafschaft Rappoltstein im Elsass gehörte. Nach dem
Anfall Zweibrückens 1731/1733 nannte sich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
Aus ihr stammte Maximilian I. Joseph, der 1799 unter Beerbung von Pfalz-Sulzbach
Kurfürst und 1806 König von Bayern wurde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f., 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach, (in)
Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld, 1966; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz
am Rhein, 4. A. 1984.
Pfalz-Bischweiler (Fürstentum). 1630 erhielt
Christian I. von Pfalz-Birkenfeld durch Heirat Bischweiler. Sein
Sohn Christian II. erbte 1671 Pfalz-Birkenfeld und gewann 1673 die Grafschaft Rappoltstein
im Elsass. Nach dem Anfall Pfalz-Zweibrückens 1733 nannte sich die Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1799 erbte sie beim Aussterben von Pfalz-Sulzbach
die Pfalz, Bayern und die Kurwürde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach, (in)
Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld, 1966; Haas, R./Probst, H.,
Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984.
Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576
wurde für den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir aus der in der Pfalz seit
1559 regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den Oberämtern Lautern (Kaiserslautern)
und Neustadt und dem Amt Sobernheim ein selbständiges Herzogtum
gebildet. Nach seinem Tode 1592 fiel es an die Pfalz (Kurpfalz) zurück.
Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Fürstentum umfasste das Oberamt
Lautern mit der Stadt Kaiserslautern (Lautern), die Unterämter Otterberg,
Rockenhausen und Wolfstein (Wolffstein) und die Gerichte Kübelberg,
Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern (Mohrlautern),
Neukirchen (Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK 7; Kuhn, M.,
Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576-83, 1961.
Pfalz-Mosbach (Fürstentum). 1410 entstand durch
Erbteilung die Linie P. mit Gütern am Neckar um Mosbach, im Kraichgau
um Sinsheim und an der Bergstraße. Sie erbte 1443 einen Teil der Güter
der Linie (Pfalz-Neumarkt) (Pfalz-Oberpfalz). Bei ihrem Aussterben 1499
wurde sie gemäß Erbvertrag von 1479 von der Pfalz (Kurpfalz) beerbt.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Lang, T., Die Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Wüst, G.,
Pfalz-Mosbach 1410-99, Diss. phil. Heidelberg 1976; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 858.
Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg
an der Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen
Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch Bischofssitz. Bei der Absetzung der
Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247 fiel es an die Herzöge von Bayern,
1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an Bayern-Landshut. Als
Folge des Landshuter Erbfolgekrieges wurde 1505/1509 aus Gütern
Bayern-Landshuts sowie Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in
Neuburg und Gütern um Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden
und Burglengenfeld (Lengenfeld) gebildet. 1542/1552 wurde die
Reformation eingeführt. 1556 kam es im Zusammenhang mit dem Erlöschen der alten
Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz 1559 an Pfalz-Simmern
gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch Teilung von
Pfalz-Zweibrücken neben Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Birkenfeld die
jüngere Linie P., von der sich zwei unselbständige Teilfürstentümer um Hilpoltstein
und Sulzbach sowie um Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden
abspalteten, die aber schon 1604 bzw. 1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach
Beendigung des jülich-klevischen Erbfolgestreites infolge der Heirat Philipp
Ludwigs († 1614) mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie
1670 Ravenstein und errichtete die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P.
kam an den Sohn Wolfgang Wilhelm, der sein Land rekatholisierte, Teile davon
als Pfalz-Sulzbach an Pfalzgraf August und Hilpoltstein an
Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P. zurück). 1685 wurde P. nach dem
Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie (Pfalz-Simmern) neue Kurlinie der
Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als Herzogtum bezeichnet wurde,
bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach beerbt. 1803 erhielt P. innerhalb
Bayerns eine eigene Provinzialregierung und wurde seit 1805 Provinz Neuburg
genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen Altmühlkreis. Das insgesamt zum bayerischen
Reichskreis zählende Fürstentum P. war in vier Teile getrennt: der größte
Teil lag nördlich Regensburgs zwischen dem Herzogtum Bayern, dem Hochstift
Regensburg und der Oberpfalz, der zweite Teil erstreckte sich zu beiden Seiten
der Donau bei der Stadt Neuburg, der dritte Teil befand sich auf dem linken
Donauufer zwischen der Markgrafschaft Burgau, dem Fürstentum Oettingen und dem
Ulmer Gebiet, und der vierte Teil lag zwischen der Oberpfalz und dem Fürstentum
Ansbach. Das Fürstentum enthielt die Pflegämter Neuburg, Monheim, Lauingen,
Gundelfingen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg, Hemau,
Beratzhausen, Laaber und Lupburg (Luppurg), Regenstauf,
Kallmünz die Landrichterämter Graisbach und Burglengenfeld, die
Landvogteiämter Höchstädt und Neuburg (letzteres mit den Pflegämtern
Rennertshofen [Rennerzhofen], Reichertshofen, Velburg und Schwandorf)
und das Pfleggericht Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK 4; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die Territorien des
Reichs 1, 44; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A.
1856, Neudruck 1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im heutigen
Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist.
Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten,
hg. v. Heider, J., 1955; Scherl, A., Die pfalzneuburgische Landesaufnahme unter
Philipp Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen Christoph Vogel,
Archivalische Zs. 56 (1960); Heider, F., Landvogteiamt und Landgericht Neuburg
a. d. Donau. Seine Hofmarken, gefreiten Sitze und Dorfgerichte, mit bes.
Berücksichtigung von Strass, Burgheim und Oggermühle, Neuburger
Kollektaneenblatt 113 (1960); Press, V., Fürstentum und Fürstenhaus
Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang, Leben für die Heimat, hg. v. Ackermann, K. u.
a., 1989; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3
Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 859.
Pfalz-Neumarkt (Fürstentum), Pfalz-Oberpfalz.
Nach dem Tod König Ruprechts von der Pfalz am 18. 5. 1410 erhielt sein
zweitältester ihn überlebender Sohn Johann den größten Teil der Oberpfalz und
begründete die Linie P. mit Sitz in Neumarkt. Sie wurde 1443 von Pfalz-Mosbach
und Pfalz-Simmern (Pfalz-Zweibrücken), das seinen Anteil für 90000
Gulden an Pfalz-Mosbach verkaufte, beerbt. P. wurde später zum bayerischen
Reichskreis gerechnet.
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“, Zs.f. bay. LG.
26 (1963).
Pfalz-Oberpfalz s. Pfalz-Neumarkt (Fürstentum).
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“, Zs.f. bay. LG.
26 (1963).
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am
Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den Raugrafen,
die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359 kam es an die
Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410 begründete
Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Gütern um
Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler,
Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz
wurde er 1444 Erbe der Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren
Grafschaft Sponheim (1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453
wurde P. geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P., Pfalz-Zweibrücken-Veldenz).
Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte er die Pfalz (Kurpfalz)
und überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und Richard. 1598 fiel das
Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab Friedrich V. von der Pfalz
(Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das Fürstentum P. 1674 gelangte das
Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. 1685 erlosch die Linie
P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. ein Gebiet von
14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim
und pfandweise die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen,
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H.,
Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach
der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten
Grafen von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg.
Über diese kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die
pfälzische Linie. Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto
Heinrich unter der Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch
Teilung Pfalz-Neuburgs das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß
und einem Anteil an Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf
die Landeshoheit über das 1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von
P. war beim bayerischen Reichskreis, nicht aber beim Reichstag
vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von P. die Pfalz (Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg
sowie 1777 Bayern, in das danach P. eingegliedert wurde. Das 19 Quadratmeilen
große Fürstentum P., das die beiden Hauptteile der Oberpfalz voneinander
trennte und selbst durch das Amt Vilseck Bambergs geteilt wurde,
umfasste das Landgericht Sulzbach mit der Stadt und die sogenannten hinteren
Lande mit den Pflegämtern Weiden und Floß und den Ämtern Parkstein und
Floss. 1799 gelangte P. in Bayern an Maximilian I. Joseph von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M., Sulzbach, 1957, (in)
Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG., Teil
Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in) Oberpfälzer
Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3. A. 1995;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Pfalz-Veldenz (Fürstentum, Pfalzgrafschaft).
1444 fiel Veldenz bei Bernkastel an Pfalz-Zweibrücken. 1543
übertrug Pfalzgraf Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken seinem bisherigen Vormund das
Gebiet um Veldenz als zum oberrheinischen Reichskreis zählendes Fürstentum P.
Zu ihm gehörten die Ämter Veldenz und Lauterecken, das Kloster Remigiusberg,
seit 1559/1566 die Grafschaft Lützelstein und seit 1559 die halbe
Herrschaft Guttenberg. 1694 starb die Linie aus. Das Land wurde von der
Pfalz (Kurpfalz) besetzt. Zu einer Einigung über die Erbschaft zwischen Pfalz
(Kurpfalz), Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Bischweiler)
kam es erst 1733. Die Pfalz (Kurpfalz) erhielt die Ämter Veldenz und
Lauterecken, Pfalz-Sulzbach die Hälfte von Lützelstein sowie Pfalz-Zweibrücken
(Pfalz-Birkenfeld) die andere Hälfte von Lützelstein und den Anteil an
Guttenberg.
L.: Zeumer 553 II b 8; Wallner 697 OberrheinRK 23; Lehmann, J.,
Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867; Gümbel, T.,
Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900; Fabricius, W., Die Grafschaft
Veldenz, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 33 (1913); Fabricius, W., Das Oberamt
Meisenheim in seiner Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und den
Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 865.
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten,
Herzogtum). Das Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken
der alten Grafschaft Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim)
und im Übrigen aus der ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken
und Neukastel [Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel
mit dem Aussterben der Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410
entstand durch Teilung der Pfalz das Fürstentum Pfalz-Simmern
(Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der Grafschaft Zweibrücken
(Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt,
1556 kam in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld
(Grafschaft Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken,
Moschellandsburg [Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel
das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden
regierende Linie Kleeburg (Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718
wurde P. von Karl XII. von Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen
König von Polen, überlassen.1734 fiel P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld.
Seitdem nannte sich diese Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801
kam P. mit 36 Quadratmeilen und rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft
Frankreichs. 1799 erbte Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816
gelangte das Gebiet Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise
(ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170;
Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28
(1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den
Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver.
Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer
Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das
Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868
(Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld s. Pfalz-Zweibrücken
Pfalz-Zweibrücken-Simmern (Fürstentum) s. Pfalz-Simmern
Pfalzgrafschaft am Rhein s. Pfalz
Pfaudt von Kürnberg (Reichsritter), Pfaudt von
Kürnburg. Von 1661 bis 1704 waren die P. wegen des württembergischen Lehens Bittenfeld
(bis 1664) und wegen Oßweil im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 268.
Pfalzel (bei Trier) (Residenz des Erzbischofs von Trier von 1377 bis zum 16. Jh.)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 446.
Pfeddersheim (Reichsstadt). P. bei Worms wird
erstmals 754 erwähnt, doch war das Gebiet schon in römischer Zeit bewohnt. Nach
dem König hatten das Bistum Metz, die Abtei Gorze und die Herren
von Bolanden und Hohenfels Rechte an dem schon früh befestigten
Dorf. Um 1304 erhob es König Albrecht von Österreich zur Reichsstadt und
stattete es mit dem Recht Oppenheims aus. Wenig später wurde es an die
Herren von Falkenstein, dann an den Erzbischof von Mainz und seit
1465 an die Pfalz verpfändet, an die es 1648 gänzlich fiel. Über Hessen-Darmstadt
kam es 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; 1200 Jahre Pfeddersheim, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 487.
Pfedelbach (Herren, Herrschaft). Am
römischen Limes wird 1037 erstmals P. im Stiftungsbrief für Kloster Öhringen
erwähnt. Seit 1270 nannten sich Herren von P. nach ihm. Ihre Güter fielen 1433
durch Heirat an die Herren von Adelsheim und 1472 durch Verkauf an die Hohenlohe.
1551/1555 kam P. an Hohenlohe-Waldenburg. 1615 wurde es Sitz der Linie Hohenlohe-Pfedelbach,
die 1728 bei ihrem Aussterben von Hohenlohe-Bartenstein beerbt wurde.
Über Württemberg kam P. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe-Pfedelbach.
L.: Wolff 119.
Pfeil (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von P. mit Unterdeufstetten (1794 an
die Freiherrn von Seckendorff) zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. Unterdeufstetten kam über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 62.
Pferdsdorf (Reichsritter) s. Pfersdorf
Pferffelder genannt Großen (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert gehörten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 209; Riedenauer 124.
Pfersdorf, Pferdsdorf (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
Der Ort P. kam 1920 zu Thüringen.
L.: Stieber; Riedenauer 126.Pfersfeld s. Pferffelder
Pfinzgau (Gau an der Pfinz nördlich Karlsruhes,
Phunzingouwe)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
24, 26f. Phunzingouwe.
Pfirnihgau (Gau südlich Kassels, Firnihgouwe,
Vernika). S. Vernagau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Dillich); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,II, 15, 26, 31, 33 Firnihgouwe, Vernika,
Vernagau.
Pfirt (Grafschaft), frz. Ferrette. Die Burg P.
am Elsässer Jura war vom 11. Jahrhundert bis 1324 Sitz der Grafen von P., denen
das südliche Oberelsass unterstand. 1324 kam die Grafschaft (mit Thann)
durch Heirat an Habsburg. 1325 wurde Habsburg vom Bischof von Basel
mit der Grafschaft belehnt. 1648 fiel sie an Frankreich.
L.: Wolff 300; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505.
Pflügern auf Schrozburg, Plfügern auf Schrotzburg
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch 18 Fn. 2.
Pflummern (Reichsritter). Von 1651 bis 1655 war
Peter von P. wegen Helfenberg Mitglied des Kantons Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 268.
Pföffingen (Reichsdorf) s. Pfäffingen
Pförten (Herrschaft). Die Herrschaft P. mit der
Stadt P. (poln. Brody) östlich von Cottbus gehörte als Standesherrschaft zur
Markgrafschaft Niederlausitz. S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Pforzheim (Damenstift). P. geht auf eine am
Zusammenfluss von Nagold und Enz gelegene römische Siedlung (portus) zurück.
Über (den König?,) die Staufer und die Welfen kam es an Baden. In
P. wurde 1460 ein Kollegiatstift errichtet. Das Damenstift zu P. war um 1790
wegen Bockschaft Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Winkelmann-Holzapfel 158.
Pforzheim (Stadt, Residenz des Markgrafen von Baden)
L.: Becht, P., Pforzheim im Mittelalter, 1983; Schwarzmaier, H., Pforzheim, LexMA 6 1993, 2050; Kortüm, K., Portus – Pforzheim, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 448; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 488; Pätzold, S., Kleine Geschichte der Stadt Pforzheim, 2007.
Pfraumbd s. Pfraumheim
Pfraumheim genannt Klettenberg, Pfraumbd, Pfraunstein, Praumheim
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Odenwald
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126; Neumaier 72.
Pfreimd („trüber Nebenbach“, Residenz des
Landgrafen von Leuchtenberg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 450.
Pfuel (Reichsritter). Von 1714 bis 1731 war
Conrad Christoph von P. als Personalist im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 268.
Pfullendorf (Reichsstadt). P. im Linzgau bei
Überlingen wird 1152 erstmals erwähnt. Vor 1180 kam es als Erbe der von den
udalrichingischen Grafen von Bregenz abgespalteten Grafen von P. durch
Erbeinsetzung (nach 1167) an das Reich. Kaiser Friedrich II. gab dem Ort um
1220 Stadtrecht. Seit dem Interregnum, spätestens seit 1363 war die Stadt
Reichsstadt und gehörte zur Städtebank des schwäbischen Reichskreises.
1803 fiel sie mit Illmensee, Stadelhofen, Waldbeuren und Zell,
insgesamt 2 Quadratmeilen Gebiet, an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 26; Wallner 688 SchwäbRK 60; Schroeder
292ff.; Walchner, K., Geschichte der Stadt Pfullendorf, 1825; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Schmid, K., Graf Rudolf von
Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., 1954; Sachse, J./Ruck, H./Schupp, J., Die
ehemals freie Stadt Pfullendorf und ihre Geschlechter, 1964; Schupp, J.,
Denkwürdigkeiten der Stadt Pfullendorf, 1967; 750 Jahre Stadt Pfullendorf,
1970; Groner, J., Die Chroniken der Stadt Pfullendorf, 1982; Eberl, I.,
Pfullendorf, LexMA 6 1993, 2050.
Pfullichgau (Phullichgouwe, Gau um die Echaz
rechts des Neckars)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Honau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8
Phullichgouwe.
Pfullingen (Reichsdorf?). Das auf älterem
Siedlungsboden gelegene P. an der Echaz wird im 10. Jahrhundert erstmals
erwähnt und war vermutlich Sitz der Grafen des Pfullichgaus. Am 17. 1.
1303 erteilte König Albrecht dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt
zu P. abzusetzen. Im 14./15. Jahrhundert kam P. u. a. von den Remp von
P. an Württemberg (1330/1487) und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 185; Wolff 161; Hugo 476; Kuppinger, K., Pfullingen und
Umgebung, 1909; Kinkelin, W., Das Pfullinger Heimatbuch, (2. A.) 1956.
Philippsburg (Residenz des Bischofs von Speyer)
s. Udenheim
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 452.
Philippseich (Schloss, Herrschaft). Das von Johann Philipp von Isenburg-Offenbach erbaute Schloss P. bei Dreieichenhain (südlich von Frankfurt am Main) wurde 1718 Sitz der von seinem Neffen Wilhelm Moritz begründeten Linie der Grafen von Isenburg-Philippseich. S. Isenburg, Isenburg-Philippseich.
Philippsthal (Schloss, Herrschaft). In P. an der Werra wurde vermutlich kurz vor 1191 das Benediktinerinnenkloster Kreuzberg gegründet, das im Bauernkrieg (1526/1527) zerstört wurde. Seine Güter gelangten nach Abfindung des letzten Propstes an den Landgrafen von Hessen. 1686 gab Landgraf Karl von Hessen-Kassel die aus den Gütern des zerstörten Klosters Kreuzberg an der Werra gebildete Vogtei Kreuzberg seinem Bruder Philipp, der das Kloster zum Schloss P. umbaute. Es wurde Sitz der Linie Hessen-Philippsthal. S. Hessen-Philippsthal.
Phullichgouwe (Gau um die Echatz rechts des
Neckars) s. Pfullichgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Honau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8
Phullichgouwe.
Phunzingouwe (Gau an der Pfinz nördlich
Karlsruhes, s. Pfinzgau)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
24, 26f. Phunzingouwe.
Piacenza (Stadtkommune). P. nahe dem mittleren Po
wurde 218 v. Chr. am nördlichen Endpunkt der römischen Via Aemilia als Colonia
Placentina, Placentia, gegründet. Seit dem 4. Jahrhundert war es Sitz eines
Bischofs. Im 6. Jahrhundert fiel es an die Langobarden, 724 an die Franken.
996/997 verlieh Kaiser Otto III. den Ort dem Bischof. Am Ende des 11.
Jahrhunderts wurde P. Stadtkommune (Konsuln 1126). Im 12. und 13. Jahrhundert
gehörte P. dem lombardischen Städtebund an. 1313/1336 kam es an die Visconti
von Mailand, erlangte aber mehrfach zeitweise republikanische
Selbständigkeit. 1512 fiel es an den Kirchenstaat, unter dem es 1545 dem
Herzogtum Parma und Piacenza zugeteilt wurde. 1860 kam es an Sardinien,
1861 an Italien. S. Parma und Piacenza.
L.: Cerri, L., Piacenza ne’suoi monumenti, 1908; Ottolenghi, E., Storia di
Piacenza dalle origini sono all’anno 1918, 1947; Panorami di Piacenza, hg. v.
Nasalli Rocca, E., 1955; Storia di Piacenza, Bd. 1f. 1984ff.; Il registrum
Magnum, hg. v. Falconi, E. u. a., Bd. 1ff. 1984ff.; Racine, P., Piacenza, LexMA
6 1993, 2123; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001;
Storia della diocesi di Piacenza, hg. v. Ceriotti, L. u. a., 2004.
Piasten (Geschlecht, Sammelbezeichnung des späten
16. Jahrhunderts?). P. sind die sich selbst auf den Bauern Piast aus Kruschwitz
(um 850?) zurückführenden, geschichtlich mit dem 966/967 christianisierten Mieszko
(Miezsko) († 992) nachweisbaren, polnisch-masowisch-schlesischen, durch
zahlreiche Heiraten mit vielen deutschen Häusern verschwägerten Fürsten, die
vermutlich in der ersten Hälfte des 10. Jh.s im Hochland um Gnesen einen
Herrschaftskern ausbilden und bis zum Ende des 10. Jh.s verfestigen. Von ihnen
dehnte Mieszkos (Miezskos) Sohn Boleslaw I. Chrobry († 1025) seine Herrschaft
von Kiew bis zur Mark Meißen aus. 1137/1138 wurde nach dem Tod Boleslaws III.
das Reich in Schlesien, Masowien-Kujawien, Großpolen und Kleinpolen
aufgeteilt. Die polnische, seit 1320 königliche Linie starb 1370 aus und wurde
infolge der Heirat der Großnichte Hedwig des letzten Königs mit Jagiello von Litauen
von den Jagiellonen beerbt. Die herzogliche Linie in Masowien erlosch
1526. Die schlesische Linie, die anfangs ihre Herschaft nur durch die Hilfe
Kaiser Friedrichs I. Barbarossa sichern konnte, teilte sich in eine
niederschlesische (Niederschlesien) und eine oberschlesische Linie (Oberschlesien).
Die niederschlesischen P. spalteten sich 1248/1252 in die Linien Glogau
(bis 1476/1504) mit Nebenlinien zu Oels und Sagan, Breslau
(bis 1290) und Liegnitz (bis 1675) mit Nebenlinien zu Schweidnitz-Jauer,
Münsterberg, Brieg und Wohlau. Die oberschlesische Linie
schied sich 1281 in die Linien Oppeln (bis 1532), Beuthen und Cosel
(bis 1355), Ratibor (bis 1336), Auschwitz (bis vor 1521) und Teschen
(bis 1625).
L.: Wutke, K., Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Piasten, 1911;
Jasinski, K., Rodowód Piastów slaskich, Bd. 1ff. 1973ff.; Jasinski, K., Rodowód
pierwszych Piastów, 1992; Strelczyk, J., Piasten, LexMA 6 1993, 2125; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 172; Kara, M., (Der älteste Staat der Piasten), 2009; Mühle, E., Die
Piasten, 2011.
Piccolomini (Fürsten). Die P. sind ein Adelsgeschlecht, das mit Enea Silvio P. (1452 Sekretär Kaiser Friedrichs III., 1458 Papst Pius II.) im Mannesstamm erlosch. Danach ging der Name aber auf die Nachkommen der Schwester Laudemia (Piccolomini-Todeschini, bis 1783) und der Nichte Caterina (Piccolomini-Pierri, bis 1757) Enea Silvio Piccolominis über. Ottavio Piccolomini-Pierri (P. d’Arragona), seit 1648 kaiserlicher Feldmarschall, wurde 1639 Herzog von Amalfi und 1654 Reichsfürst († 1656).
Pielaha (Gau bei Melk in der Wachau) Pielach
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
10f. Pielaha.
Piemont (Fürstentum). Das Gebiet der westlichen
Poebene und der Westalpen kam unter Kaiser Augustus zum römischen Reich
(Transpadana, Liguria). Nach der Herrschaft der Ostgoten, Byzantiner,
Langobarden und Franken (ab 773/774) fiel es, im 10. Jahrhundert in die Marken
von Ivrea, Turin und Ligurien gegliedert, um 1046 durch
Heirat mit der Erbtochter der Markgrafschaft Turin an die Grafen (ab 1416
Herzöge) von Savoyen, unter denen es ein Fürstentum bildete. Der Name P.
(mlat. Pedemontium, Bergfuß) ist für einen Teil (Gebiet zwischen Alpen, Po und
Sangone) des heutigen P. (Savoyen-Achaia, Montferrat, Saluzzo, Canavese,
Alba, Asti, Acqui, Mortara, Novara,
Vercelli) seit 1240 belegt. Zur Herrschaft der Grafen von Savoyen, neben denen
vor allem die Markgrafen von Saluzzo, die Markgrafen von Montferrat und Mailand
(Visconti) begütert waren, gehörten die Alpenpässe, das Waadtland
(Moudon 1207, Nyon 1293), Cuneo (1382), die Grafschaft Nizza
(1388), die Grafschaft Genf (1401) und seit 1418 das übrige P. sowie
bald darauf Vercelli. 1526 ging Genf, 1536 das Waadtland verloren. Außerdem
wurde das Herzogtum bis 1559 von Frankreich besetzt. 1587 konnte die
Markgrafschaft Saluzzo, 1630/1631 ein Teil des Herzogtums Montferrat
gewonnen werden. 1713/1714 erlangte Savoyen Sizilien, das es
1717/1719/1720 gegen Sardinien an Österreich geben musste. Seitdem hieß
P. Königreich Sardinien. Von 1797/1801 bis 1814 gehörte P. zu Frankreich. 1815
wurde das Königreich Sardinien mit P. wiederhergestellt. In der Folge wurde es
zum Kristallisationskern des 1861 entstandenen neuen Königreiches Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78/79 a (1450) F4/5, III 12 (16./17. Jh.)
B2/3; Gribaudi, D., Piemonte e Val d’Aosta, 1960; Storia del Piemonte, hg. v.
Gribaudi, D. u. a., Bd. 1ff. 1960; Zürcher, R., Piemont und das Aosta-Tal,
1976; Beltrutti, G., Storia del Piemonte, 1976; Tabacco, G., Piemonte
medievale, 1985 (Aufsatzsammlung); Nada Patrone, A., Il medioevo in Piemonte,
1986; Il Piemonte e la sua storia, hg. v. Bordone, R. u. a., 1991 (Katalog);
Provero, L., Dai marchesi del Vasto ai primi marchesi di Saluzzo, 1992; Sergi,
G., Piemont, LexMA 6 1993, 2134.
Pignatelli (Reichsfürst). 1723 wurde Antonio
P. zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 169.
Pilten (Stift, Residenz des Bischofs von Kurland).
Um 1330 wurde die Burg P. am Unterlauf der Windau in Kurland angelegt.
1585 erwarb Preußen das Stift P., trat es 1609/1612 aber wieder an
Kurland ab.
L.: Mühlen, H. v. zur, Pilten, LexMA 6 1993, 2160; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 452.
Pinerolo (Residenz des Grafen von Savoyen in der
Linie des Fürsten von Achaia)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 452.
Pinneberg (Herrschaft, Grafschaft). Das erstmals
1351 genannte P. an der Pinnau zwischen Hamburg und Itzehoe war Sitz der
Herrschaft P. 1304 kam sie bei der Landesteilung der Grafen von Holstein
an die Linie Schauenburg (Schaumburg), die auch die Stammgrafschaft (Schaumburg)
an der Weser innehatte. Die Linie Schauenburg (Schaumburg) behauptete die
Herrschaft über das Aussterben der Grafen in Holstein (1459) hinaus und
verlegte die Residenz 1568 von Wedel nach P. Bei ihrem Aussterben 1640
kam P. an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark
und Herzog Friedrich III. von Gottorp (Gottorf). 1649 verkaufte der
Herzog von Gottorp (Gottorf) das zu P. zählende Amt Barmstedt an den
königlichen Statthalter Christian Rantzau. 1650 wurde das Amt zur Reichsgrafschaft
Rantzau erhoben. 1726 zog Dänemark die Reichsgrafschaft ein und vereinigte
deren Gebiet wieder mit dem Herzogtum Holstein. Über Preußen (1866) kam
P. 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 446; Ehlers, W., Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg,
1922; Ehlers, W., Die Geschichte der Stadt Pinneberg, 1925; Petersen, L., Über
die Verfassung und Verwaltung der Grafschaft Pinneberg, ZSHG 72 (1944), 201ff.,
73 (1949), 141ff.; Risch, H., Die Grafschaft Holstein-Pinneberg, 1986.
Pinzgau (Gau, Grafschaft). Der P. im oberen
Salzachtal und Saalachtal nördlich der Hohen Tauern war bis 1228 Reichslehen
der Herzöge von Bayern. Als diese es dem Reich aufsandten, verlieh es
der Kaiser an das Erzstift Salzburg. Die Erzbischöfe gaben den oberen P.
an die Grafen von Mittersill, den unteren P. an die Grafen von Plain
als Aftervasallen weiter. Über Salzburg kam der P. 1805 an Österreich.
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
35, 39, 66, 96 Pinzgouwe.
Piombino (Fürstentum). P. gegenüber von Elba wurde
vermutlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründet und ist als
Kastell seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts bezeugt. Seit 1115/1135 war es von
Pisa abhängig. 1399 wurde es bei der Unterstellung Pisas unter die Visconti
(Mailand) mit Elba in den Händen der Familie Appiano vereinigt.
1594 wurde es zu einem besonderen Fürstentum erhoben, das mehrfach den Inhaber
wechselte (18. Jahrhundert Reichslehen). 1801 kam es zu Frankreich, 1815
an Toskana, 1861 zu Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) G5; Aretin, Das alte Reich
2, 370ff.; Cappelletti, L., Storia della città e stato di Piombino. Dalle
origine fino all’anno 1814, 1897, Neudruck 1969; Rodriguez, E., Piombino, 1955;
Ceccarelli Lemut, M., Piombino, LexMA 6 1993, 2165.
Pirihtilinpara (Gau auf der schwäbischen Alb um
Hechingen und Balingen, Pirihtilinsbaar)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
26, 31, 34, 90, III, 8 Phullichgouwe; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128
(Holzheim, Rietheim, Deilingen, Dormettingen, Bisingen, Hechingen, Wessingen).
Pirihtilinsbaar(Gau auf der schwäbischen Alb um
Hechingen und Balingen), Pirihtilinpara
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
26, 31, 34, 90, III, 8 Phullichgouwe; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128
(Holzheim, Rietheim, Deilingen, Dormettingen, Bisingen, Hechingen, Wessingen).
Pirkensee s. Teufel von Pirkensee.
Pisa (Stadtkommune, Stadtstaat). Das aus einer
(ligurischen?) vielleicht schon griechischen, im Übrigen etruskischen Siedlung
hervorgegangene P. am Arno kam 180 v. Chr. an Rom. Seit dem 4. Jahrhundert war
es Sitz eines Bischofs (1092 Erzbischofs). Durch Sarazenenanfälle veranlasst,
begann es den Aufbau einer bedeutenden Flotte, mit deren Hilfe im 11.
Jahrhundert Sardinien und Korsika erobert werden konnten. Im 12.
Jahrhundert wurde P. (1155 etwa 50000 Einwohner, 1156-1160 Constitutum usus,
1165-1167 Constitutum legis) freie Kommune (1080/1085 erstmals Konsuln). Nach der
Niederlage von Meliora (1284) ging (1299) Korsika an Genua und wenig
später (1323/1326) Sardinien an die Könige von Aragon (Aragonien)
verloren. 1399 unterstellte sich P. den Visconti (Mailand). 1406
fiel P. an Florenz, unter dessen Herrschaft es mit Ausnahme der Jahre
1494 bis 1509 verblieb, bis es an das neue Königreich Italien (1861)
kam.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Borchardt, R., Pisa,
1938; Benvenuti, G., Storia della repubblica di Pisa, Bd. 1f. 2. A. 1962;
Sardo, R., Cronaca di Pisa, 1963; Masetti, A. R., Pisa. Storia urbana, 1964;
Guerra, G. del, Pisa attraverso i secoli, 1967; Benvenuti, G., Storia della
repubblica di Pisa, 1968; Bragadin, M., Le repubbliche marinare, 1974; Banti,
G., Breve storia di Pisa, 1989; Garzella, G., Pisa com’era, 1990; Redi, F.,
Pisa com’era, 1991; Tolaini, E., Pisa, 1992; Luzzati, M., Pisa, LexMA 6 1993,
2177; Storti Storchi, C., Intorno ai costituti pisani delle legge e dell’uso,
1998; Ceccarelli Lemut, M. u. a., I vescovi di Pisa, Rivista di storia della
chiesa in Italia 58 (2004), 3; Mitterauer, M./Morrissey, J., Pisa, 2007.
Pistoia (Stadtkommune). P. am Südfuß des
etruskischen Apennins hieß in römischer Zeit Pistoria. Im 5. Jahrhundert war es
Sitz eines zunächst exemten, 1420 Florenz unterstellten Bischofs, seit 1115
freie Kommune. 1329 geriet es unter den Einfluss, 1401 unter die Herrschaft von
Florenz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Chiti, A., Pistoia, 2. A.
1956; Paolini, P., Pistoia e il suo territorio nel corso dei secoli, 1962;
Savino, G., Breve storia di Pistoia, 1965; Herlihy, D., Pistoia nel Medioevo e
nel Rinascimento (1200-1430), 1972; Luzzati, M., Pistoia, LexMA 6 1993, 2187;
Liber hominum et personarum comitatus Pistorii (1293-1294), hg. v. Francesconi,
G., 2010.
Plain (Grafschaft). Nach der um 1000 erbauten
Burg P. östlich Salzburgs nannten sich seit 1108 Grafen von P. Sie hatten als
Nachfolger der Peilsteiner Vogteirechte (Frauenchiemsee, Michaelbeuern
[Michaelbeuren]) und Grafschaftsrechte (Kuchltal, Chiemgau, Unterpinzgau) inne.
Bei ihrem Aussterben fiel 1260 die Grafschaft an das Erzstift Salzburg
und über dieses 1805 an Österreich. Ein Teil der Erbgüter kam an die
Schaunberger.
L.: Thaller, C., Die Grafen von Plain und Hardeck, (in) Genealogisches
Handbuch zur bairisch-österreichischen Geschichte, 1931, 66ff.; Gründler, J.,
Die Herkunft der Grafen von Plain, Unsere Heimat 57 (1986), 219ff.; Dopsch, H.,
Plain, LexMA 6 1993, 2195.
Plankenberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Plankenfels, Blankenfels (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 126.
Plassenberg (Reichsritter). Bis zur Mitte des
17. Jahrhunderts zählten die P. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126; Lenker, R., Herrschaft Plassenburg, Archiv f. G. v.
Oberfranken 66 (1986).
Plassenburg (Residenz des Markgrafen von Brandenburg-
Kulmbach)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 453.
Platen, Platen-Hallermunt, Platen-Hallermund
(Grafen). 1704/1709 belehnte Hannover den Geheimen Rat und
Erbpostmeister Franz Ernst von P. mit der 1411 an die Welfen verkauften und
1709 wiedererrichteten Grafschaft Hallermunt an der Haller im Deister. Seit
1709 zählten daraufhin die Grafen von P. wegen Hallermunt zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
L.: Zeumer 554 II b 63, 32.
Plato von Janersfeld (Reichsritter), Plato von
Jaunsfeld. Caspar P. war von 1612 bis 1622 Mitglied im Kanton Neckar und
von 1609 bis 1620 wegen halb Mühlhausen am Neckar Mitglied im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 210; Schulz 269.
Plauen (Herrschaft). An dem Übergang alter
Straßen über die Weiße Elster entstand neben einer slawischen Siedlung Plawe
(Ort der Überschwemmung) gegen 1220 die Stadt P. sowie eine 1222/1224 bezeugte
Burg der Grafen von Everstein. Nach P. nannte sich dann bald eine Linie
der Herren bzw. Vögte von Weida (Reuß), die sich 1306 in die Linien P. und Plauen-Greiz
teilte. 1466 fielen Stadt und Herrschaft P. an das Haus Wettin (Markgrafen
von Meißen, Herzöge von Sachsen-Wittenberg). 1572 erlosch die
Linie der Vögte von P. Über Sachsen kam P. 1945 an die sowjetische
Besatzungszone und von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; (Zeumer 552ff. II b 60, 22;) Bachmann, W., Das alte Plauen,
1954; Plauen. Ein kleines Stadtbuch, 1963.
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen Weißer Elster
bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die
Reichsburg Altenburg und neu erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig,
Colditz, Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I. Barbarossa
um 1158 ein Reichsland (terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches im Osten,
das von Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde
ihm vorübergehend die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark Meißen
zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten sich verschiedene kleine
Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und später König Rudolfs von
Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren, scheiterten. Seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte
am Reichsland P. (1243 Verpfändung für die Mitgift der mit Heinrich von Meißen
vermählten Tochter Friedrichs II., 1252). Im 14. Jahrhundert gliederten sie es
größtenteils (Altenburg, Chemnitz, Zwickau) ihrer
Herrschaft ein (Belehnung 1310, endgültiger Übergang 1372/1373). Eigene
Herrschaftsgebiete schufen sich die Herren von Schönburg und einzelne
Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit endete das Reichsland P.
S. Schönburg, Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Plisni
(Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab,
Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II, 50; Rübsamen, D., Kleine Herrschaftsträger
im Pleißenland, 1987; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990;
Blaschke, K., Pleißenland, LexMA 7 1994, 18; Billig, G., Pleißenland –
Vogtland, 2002.
Pleoninga (Gau um Pliening
nordöstlich Münchens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 90, III, 8, IV, 10f., 14.
Pleonungotal (Gau im Quellgebiet der Fils
rechts des Neckars)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
64, 67, 83, 90, III, 8, 28f.
Pless, Pleß (Herrschaft, Fürstentum). 1517
wurde die Herrschaft P. in Schlesien aus dem Herzogtum Teschen
ausgegliedert und von Bischof Johann Thurzo von Breslau käuflich
erworben. 1542/1548 kam sie an die Freiherren von Promnitz, 1742 unter
die Landeshoheit Preußens, 1765 mit einem Gebiet von 18 Quadratmeilen an
eine Nebenlinie der Fürsten von Anhalt-Köthen und 1846 durch Verkauf an
die Grafen von Hochberg zu Fürstenstein, die 1850 preußische
Fürsten von P. wurden. 1918/1922 fiel der größte Teil der Herrschaft an Polen.
L.: Wolff 481; Zivier, E., Geschichte des Fürstentums Pleß, 1906; Musiol,
L., Pszczyna, 1936; Musiol, L., Bilder aus der Geschichte, 1941; Vier
oberschlesische Urbare des 16. Jahrhunderts, hg. v. Kuhn, W., 1973; Skibicki,
K., Industie im oberschlesischen Fürstentum Pless, 2002.
Plesse (Herrschaft). Die Burg P. (die Helle) an
der oberen Leine bei Göttingen, die 1015 durch Bischof Meinwerk aus Hausgut der
Immedinger an das Hochstift Paderborn kam, war seit 1150
Mittelpunkt der Herrschaft der Edelherren von P. Sie trugen P. zum Schutz vor
den Herzögen von Braunschweig-Göttingen 1446 den Landgrafen von Hessen
zu Lehen auf. Beim Aussterben der Herren 1571 fiel die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Herrschaft zum größten Teil an Hessen. 1816 kam sie an
Hannover und damit 1866 an Preußen, 1946 die Güter zu Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
22 (1648) E3; Scherwatzky, R., Die Herrschaft Plesse, 1914; Reuther, H., Land
am Harz, 1966; Gauß’sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete,
bearb. v. Engel, F., Herrschaft Plesse, 1977; 450 Jahre Reformation in der
Herrschaft Plesse, bearb. v. Buitkamp, W., 1986; Urkundenbuch zur Geschichte
der Herrschaft Plesse, bearb. v. Dolle, J., 1998.
Plettenberg (Grafen). P. an der Einmündung
der Else in die Lenne im Sauerland wird 1072 erstmals genannt (Plettonbrath).
Nach dem im 14. Jahrhundert an die Grafen von der Mark gelangten P.
benannten sich die Grafen von P. Sie waren 1792 wegen Wittem Mitglied
der westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie
für den Verlust von Wittem und Eiß (Eyß) die zur Abtei Heggbach
gehörigen Orte Mietingen und Sulmingen, den Zehnten von Baltringen
und eine Rente. 1806 wurden diese Güter in Württemberg mediatisiert.
Über Württemberg gelangten sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 319; Zeumer 554 II b 63, 22; Frommann, P., Beiträge zur
Geschichte Plettenbergs, 1953; Plettenberg, Industriestadt im märkischen
Sauerland, hg. v. Schwartzen, A. v., 1962.
Plettenberg-Mietingen s. Plettenberg
Pletz von Rottenstein (Reichsritter) s. Bletz von
Rotenstein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 210; Kollmer 380.
Pleystein (Herrschaft) s. Bleistein
Plieningen (Reichsritter). Von 1593 bis 1610
war Friedrich von P. Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Von 1542 bis zu ihrem Erlöschen 1645 gehörten die P. wegen Schaubeck, Kleinbottwar,
Hohenstein und (zeitweise) dem halben Magolsheim dem Kanton Kocher
an.
L.: Hellstern 210; Schulz 269; Bührlen-Grabinger, C., Die Herren von
Plieningen, 1986.
Plisni s. Pleißen, Pleißenland
Plittersdorf, Plittersdorff, Blittersdorff
(Reichsritter). Im späteren 17. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie zeitweise im Ort Ortenau
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Riedenauer 126; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 357 (Niederkalbach, Uttrichshausen, nach 1674).
Plobsheim s. Zorn von P.
Plofelden (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die P. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Plön (Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum,
Residenz des Grafen von Holstein-Schauenburg bzw. Holstein-Plön). An der Stelle
einer 1139 durch Heinrich von Badwide zerstörten wendischen Burg erbaute
Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) seit 1156/1158 die Burg P. (Plune
„eisfreies Wasser“) am Plöner See südöstlich Kiels. Von 1290 bis 1390 war P.
Sitz einer Nebenlinie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). 1460 kam P. beim
Aussterben der Schauenburger (Schaumburger) an Dänemark und 1564 von
König Friedrich II. von Dänemark an Johann den Jüngeren. 1623 wurde es
bei der Teilung Holstein-Sonderburgs (Schleswig-Holstein-Sonderburgs)
Sitz der Linie Holstein-Sonderburg-Plön (Schleswig-Holstein-Plön) und
gelangte bei deren Aussterben 1761 an Dänemark zurück. 1864/1866 fiel Holstein
an Preußen, 1946 an Schleswig-Holstein. S.
Holstein-Sonderburg-Plön.
L.: Wolff 445; Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den
Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der
Stadt Plön, 1890; Klüver, W., Plön. Grundzüge und Hauptdaten einer Stadtgeschichte,
2. A. 1964; Neumann, J., Das Herzogtum Plön unter Herzog Johann Adolf
1671-1704, (in) ZSHG 93 (1968), 49ff., 94 (1969), 121ff.; Schulze, T., Die
Herzogszeit in Plön 1564-1761, 1983; Freytag, H., Die Lage der slawischen und
frühen deutschen Burg Plön, ZSHG 110 (1985), 27ff.; Plön: 1000 Jahre Plön, 750
Jahre lübisches Stadtrecht, hg. v. d. Stadt Plön, 1986; Stender, F., Geschichte
der Stadt Plön, 1986; Willert, H., Anfänge und frühe Entwicklung der Städte
Kiel, Oldesloe und Plön, 1990; Gabriel, I., Plön, LexMA 7 1994, 23; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
456; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
Plötzkau (Grafen). Die Burg P. bei Bernburg wird
erstmals 1049 erwähnt. Sie war Sitz der Grafen von P. 1435 gehörte sie den
Fürsten von Anhalt und wurde später Sitz einer ihrer Linien. S. Anhalt-Plötzkau,
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 407.
Plumgau, Pflaumgau (Gau im Odenwald, benannt nach
dem Pflaumbach)
L.: Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 97.
Poapintal (Gau am Oberlauf des Innes südlich
Imsts)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
64, 67, 90.
Pöchlarn (Herrschaft). Um 15 v. Chr. legten die
Römer an der Einmündung der Erlauf in die Donau einen Hafen sowie ein Lager an.
832 gab König Ludwig der Deutsche das Gebiet (antiquitus Herilungoburc) an das
Hochstift Regensburg. Um 920 hatte dort ein bayerischer Grenzgraf im
Dienste der Ungarn seinen Sitz (Rüdiger von Bichelaren), doch kam das Gut nach
955 an Regensburg zurück. 1803 wurde P. in Österreich säkularisiert. S.
Regensburg (Hochstift).
L.: Wolff 26, 142; Eheim, F., Heimatbuch der Stadt Pöchlarn, 1967.
Podiebrad (Geschlecht bzw. Dynastie)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 180.
Pöhlde (Mark an der Oder im Südharz im Lisgau, Polidi?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
(Elbingerode?); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
3f., 7 Polide.
Poigreich (Gau um Poigen nordwestlich Horns im
Waldviertel, s. Peugerich)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
94 Piugen.
Polen (Königreich, Republik). Um 960 erscheint
im von den namengebenden Polanen (zu pole, Feld, Acker) besiedelten Gebiet
zwischen Karpaten und Ostsee an der mittleren Weichsel und Warthe Herzog
Miezsko aus dem Hause der Piasten, der 966 Christ wurde. Sein Sohn (König)
Boleslaw I. Chrobry (992-1025) dehnte das Reich erheblich aus (Mähren, Lausitz,
Gebiet am oberen Bug und San). Im Jahre 1000 erhielt es mit Gnesen ein
eigenes Erzbistum mit den Suffraganbistümern Breslau, Kolberg,
Krakau und Posen. Nach Gebietsverlusten von 1032/1034 bildeten die Landschaften
Großpolen (ab 1239 dux Poloniae maioris), Masowien, Schlesien, Kleinpolen
und Pommern den verbliebenen Herrschaftsbereich. 1163 wurde Schlesien
von P. abgetrennt, 1181 Pommern dem Deutschen Reich eingegliedert.
1225/1226 kam auf Bitten des Teilfürsten Herzog Konrads von Masowien der Deutsche
Orden ins Land und gewann das Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland). 1249
fiel Lebus an Brandenburg. 1295 und 1320 ließ sich der Herzog zum König
krönen (Großpolen, Kleinpolen und einige mittelpolnische Gebiete). König
Kasimir III. (1333-1370) verzichtete zugunsten des Deutschen Ordens auf Pommerellen
(Pomerellen) sowie auf Schlesien (1348), schuf ein allgemeines polnisches
Landrecht und gründete 1364 die Universität Krakau. Nach seinem Tod gelangten
zunächst sein Neffe und dann 1386 infolge Heirat der Erbtochter (Hedwig) das
litauische Haus der Jagiellonen, das außer Litauen auch Weißrussland und
die Ukraine beherrschte, auf den Thron. 1466 musste der Deutsche Orden die
Oberlehnshoheit Polens über Ostpreußen anerkennen und verlor Pomerellen,
das Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland) und Ermland. 1561 kam Livland
an P. Kurland wurde ein Lehen Polens. 1572 starben die Jagiellonen aus. 1629
verlor P. Livland an Schweden, 1657/1670 die Lehnshoheit über Ostpreußen
an Brandenburg, 1654 die Ukraine an Russland. 1697 wurde der
dafür zum Katholizismus übertretende Kurfürst von Sachsen durch Wahl König von
Polen. 1763 endete die damit geschaffene Verbindung aber wieder. 1772, 1793 und
1795 wurde P., dessen Adel gegen den von Katharina II. von Russland
protegierten neuen König Stanislaus Poniatowski seit 1768 rebellierte, zwischen
Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt. In der ersten Teilung (1772)
erhielt Österreich Ostgalizien und Lodomerien und behielt
die 1769 besetzte Zips (85000 Quadratkilometer mit mehr als 2000000
Einwohnern). Preußen erlangte Westpreußen (ohne Danzig und
Thorn) sowie Ermland und den Netzedistrikt (35000
Quadratkilometer mit etwa 350000 Einwohnern). Russland gewann das
polnische Livland und Teile von Weißrussland, Polozk, Minsk,
Witebsk und Mstislaw (84000 Quadratkilometer mit 1300000
Einwohnern). Dadurch verringerte sich das Gebiet und die Einwohnerzahl um 30%.
In der zweiten Teilung (1793) erhielt Russland die restlichen Teile Litauens,
die Ukraine, die Hälfte von Wolhynien, Podolien, Nowogrodek
(Nowgrodek) und Brest-Litowsk (Brzesk) sowie die noch polnischen Gebiete
von Polozk und Minsk (228000 Quadratkilometer). Preußen erlangte Danzig, Thorn,
Posen, Kalisch, Gnesen, Lodz (Lodsch), Dobrin (Dobrzyn),
Tschenstochau (Czenstochau), einen Teil von Rawa und die Hälfte
von Brześć Kujawski (Brzesk) (58000 Quadratkilometer, 1130000
Einwohner, „Südpreußen“). Dadurch wurde Polen auf 240000 Quadratkilometer mit
3400000 Einwohnern beschränkt. Bei der dritten Teilung (1795)kamen das
restliche polnische Litauen, der Großteil von Samogitien, das übrige Schwarzrussland,
Podlesien und Wolhynien, ein Stück von Cholm, Kurland und Semgallen
an Rußland (146000 Quadratkilometer), Sandomir, Lublin, Radom,
Teile von Brest-Litowsk (Brzesk), Podlachien und Masowien an Österreich
(51000 Quadratkilometer mit 1000000 Einwohnern) sowie Teile Masowiens mit Warschau,
das Gebiet zwischen Weichsel, Bug und Memel (Njemen) (Neuostpreußen)
sowie ein Teil Krakaus (Neuschlesien) an Preußen (43000
Quadratkilometer mit 1000000 Einwohnern). 1807 wurde durch Napoleon aus preußischen
Gebieten das Herzogtum Warschau geschaffen, das 1815 in veränderter Gestalt als
Kongresspolen mit Russland in Personalunion vereinigt wurde. Am 11. 11. 1918
wurde die Republik P. gegründet, die 1919 den größten Teil Westpreußens
erhielt. 1939 wurde Polen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion
aufgeteilt, 1945/1990 aber, unter zugunsten der Sowjetunion erfolgender
Verlagerung nach Westen bis zur Oder-Neiße-Grenze, wiederhergestellt. S.
Brandenburg, Breslau, Cammin, Danzig, Deutscher Orden, Ermland, Galizien,
Gnesen, Kulm, Kurland, Lausitz, Lebus, Memelgebiet, Pommerellen (Pomerellen), Pommern,
Posen, Preußen, Schlesien, Teschen.
L.: Beer, A., Die erste Teilung Polens, 1873; Lord, H., The Second
Partition of Poland, 1916; Rhode, G., Geschichte Polens, 3. A. 1980; Hoensch,
J., Geschichte Polens, 1983; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten
Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Jasinski, K., Rodowód pierwszych
Piastów, 1992; Labuda, G., Mieszko II król polski 1025-34, 1992; Atlas
historyczny miast Polskich, hg. v. Czacharowski, A., 1993; Gieysztor, A.,
Polen, LexMA 7 1994, 52; Zernack, K., Polen und Russland, 1994; Urban, T.,
Deutsche in Polen, 4. A. 2000; Bömelburg, H., Zwischen polnischer
Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Normdurchsetzung in
osteuropäischen Nachkriegsgesellschaften, Bd. 3 1997; Kempen, B., Die
deutsch-polnische Grenze, 1997; Urban, T., Von Krakau bis Danzig, 2000; Davies,
N., Im Herzen Europas, 2000; Deutsch-polnische Beziehungen in Geschichte und
Gegenwart, hg. v. Lawaty, A. u. a., Bd. 1f. 2000; Borodhiej, W., Der Warschauer
Aufstand 1944, 2001; Alexander, M., Kleine Geschichte Polens, 2003; Urban, T.,
Polen, 2. A. 2003; Wyszkowski, M., (Die politische Verfassung Großpolens in den
Jahren 1138-1296), 2009.
Polide s. Pöhlde
Pöllnitz, Pölnitz (Freiherren, Reichsritter). In
der Mitte des 18. Jahrhunderts zählten die Freiherren von P. mit Teilen von Bullenheim,
Teilen von Frankenberg und Geckenheim zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Weiter waren sie mit Aschbach, Hohn (Hanbuch)
und Wüstenbuch in dem Kanton Steigerwald (seit dem frühen 17.
Jahrhundert), mit Hundshaupten und Heyda in dem Kanton Gebirg
(seit dem früheren 18. Jahrhundert) und außerdem in dem Kanton Altmühl
(um 1800) des Ritterkreises Franken immatrikuliert und gehörten zuzr
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). (Frankenberg fiel 1806 an Bayern.)
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534, 540; Stieber; Winkelmann-Holzapfel
158; Pfeiffer 197, 199; Stetten 36, 183; Riedenauer 126; Bechtolsheim 12, 63,
196; Rahrbach 174.
Polnisch Preußen s. Preußen
Pölnitz, Pöllnitz (Freiherren, Reichsritter) In
der Mitte des 18. Jahrhunderts zählten die Freiherren von P. mit Teilen von Bullenheim,
Teilen von Frankenberg und Geckenheim zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Weiter waren sie mit Aschbach, Hohn (Hanbuch)
und Wüstenbuch in dem Kanton Steigerwald (seit dem frühen 17.
Jahrhundert), mit Hundshaupten und Heyda in dem Kanton Gebirg
(seit dem früheren 18. Jahrhundert) und außerdem in dem Kanton Altmühl
(um 1800) des Ritterkreises Franken immatrikuliert und gehörten zuzr
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). (Frankenberg fiel 1806 an Bayern.)
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534, 540; Stieber; Winkelmann-Holzapfel
158; Pfeiffer 197, 199; Stetten 36, 183; Riedenauer 126; Bechtolsheim 12, 63,
196; Rahrbach 174.
Pomerellen (Herzogtum) s. Pommerellen
Pomesanien (Hochstift). Das ursprünglich
slawisch, zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert pruzzisch besiedelte Gebiet
zwischen Nogat, Sorge, Drewenz, Weichsel und dem Drausensee wurde zwischen 1233
und 1236 vom Deutschen Orden erobert. 1243 wurde infolge einer Verfügung
Papst Innozenz’ IV. P. als eines der vier Bistümer des Deutschen Ordens
begründet. Das bischöfliche Herrschaftsgebiet umfasste seit 1255 etwa ein
Drittel der Diözese (zwei Drittel fielen an den Deutschen Orden), zu der
die alten pruzzischen Gaue P. und Pogesanien sowie das Marienburger
Werder zählten. Bei der Aufteilung des Landes 1250 wählte der Bischof das
Gebiet um Marienwerder. 1255 wurde P. dem Erzbistum Riga
unterstellt. 1410 huldigte der Bischof dem König von Polen. 1466 fiel Marienburg
an Polen, doch blieb das weltliche Herrschaftsgebiet im Ordensbereich. Der
letzte katholische Bischof huldigte Albrecht von Brandenburg als Herzog,
trat zum Luthertum über und verzichtete 1527 auf die weltliche Herrschaft. Aus
dem Hochstiftsgebiet wurden in Preußen die Ämter Marienwerder und Riesenburg
und das Erbhauptamt Schönberg (Schöneberg) gebildet. Nach 1587 wurde als
Ersatz für den Bischof ein Konsistorium zu Saalfeld (Salfeld)
eingesetzt, das 1751 zugunsten des Konsistoriums zu Königsberg
aufgehoben wurde. Die kirchliche Aufsicht und später auch den Titel des
Bischofs von P. nahm bis 1821 der katholische Bischof von Culm wahr. S. Polen.
L.: Cramer, H., Geschichte des vormaligen Bistums Pomesanien, 1884;
Boockmann, H., Pomesanien, LexMA 7 1994, 82; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 596.
Pommerellen, Pomerellen (Herzogtum). Das Gebiet
an der unteren Weichsel bzw. zwischen Weichsel und Leba wurde nach dem Abzug
der Germanen von den westslawischen Pomoranen besiedelt. Seit Beginn der
zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts oder seit Anfang des 11. Jahrhunderts stand
es meist unter der Herrschaft Polens und trennte sich vom westlich
gelegenen Pommern. Am Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) entstand unter
Sambor I. ein eigenes Herzogtum (völlig selbständig seit 1227) mit dem Hauptort
Danzig. 1271 wurde das Gebiet mit Schlawe vereinigt. Nach dem Aussterben
des Herzogsgeschlechts der Samboriden 1294 kam es zwischen Polen, Brandenburg,
Pommern, Böhmen (als Bewerber um die Krone Polens) und dem von Polen ins
Land gerufenen Deutschen Orden zu Kämpfen um das Land. 1309/1343
(Vertrag von Soldin, Vertrag von Kalisch) setzte sich der Deutsche Orden
weitgehend durch (Stolp und Schlawe blieben von 1309 bis 1317 bei
Brandenburg), verlor aber 1466 das seit dem 15. Jahrhundert als P. (Pomeronia
parva), Kleinpommern, bezeichnete Gebiet an Polen, das P. mit Marienburg,
dem Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland, Culmerland) und Ermland
bis 1569 eine Sonderstellung beließ (sog. Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen im Gegensatz zum herzoglichen Preußen im Ostteil). 1772 kam P. an
Preußen (Danzig 1793) und bildete 1815 den Hauptteil der Provinz Westpreußen.
1919 fiel es an Polen. Danzig wurde freie Stadt. Von 1939 bis 1945
gehörte es zum Reichsgau Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Pommerellisches Urkundenbuch, hg. v. Perlbach, M.,
Teil 1f. (bis 1315) 1881ff., Neudruck 1969; Kauder, V., Das Deutschtum in Posen
und Pommerellen, 1937; Keyser, E., Geschichte des deutschen Weichsellandes, 2.
A. 1940; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Historia
Pomorza (Geschichte Pommerns), Bd. 1 (bis 1466) 1969; Slaski, K., Beiträge zur
Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Grzegorz, M., Die territorialen
Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen, Zs.f. Ostforschung 38 (1989);
Grzegorz, M., Pommerellen als Gebiet von Siedlungstätigkeit, (in) Beiträge zur
Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993, 87; Strzelczyk, J., Pommerellen, LexMA
7 1994, 82.
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits der
Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde nach
Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen,
Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende
des 12. Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur
Herrschaft kam, gelang im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den
Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im
Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach benennenden
Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und
die Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als
Mittelpunkt. Sein erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach
einer Zeit polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von
Bamberg die Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin
(Kammin] [1176]). Daraufhhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher
Siedler. Seit etwa 1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog.
1181 erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der
Slawen und als Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen
immer wieder erneuerte Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P.
geteilt, aber 1264 wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark
die Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und
Stolp herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231
sprach Kaiser Friedrich II. Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige
P. zu. 1236 kam das Land Stargard, 1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295
erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die Herzogtümer Pommern-Stettin
(Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast, Küstengebiet)
entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und magdeburgischen Stadtrechts.
1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P. (Pommern-Wolgast),
1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus der
Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348 erkannte
Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er das
Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte 1368/1372
ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden vorübergehend fünf
Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp, Pommern-Stargard
[bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem unter den
1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die Universität Greifswald
gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder Lauenburg und Bütow vom
Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand. Seit 1478 war, nachdem
bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien Pommern-Stettin (1464, gegen
Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard (1459) beerbt hatte, P. in der
Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt. Herzog Bogislaw X.
(1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete Verwaltung, musste aber
1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von dieser Pflicht 1493 Brandenburg
Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch Brandenburgs erhielt Bogislaw
X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage der Durchsetzung der
Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532 und 1569 wurde
das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt
(Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde
[bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625
kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von Schweden
besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns (Hinterpommern)
und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des Herzogshauses in
männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556 säkularisierte Stift Cammin
(Kammin) an Brandenburg, der westlich der Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern
mit Stettin und dem früher zeitweise fast unabhängigen Stralsund, Usedom,
Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin [Kammin]) an Schweden,
das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. 1657/1658 erlangte Brandenburg
(Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die Starostei Draheim
von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns und 1720
Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich (gegen
Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark
gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth,
Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und
gliederte P. unter Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die
Kreise Randow, Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow,
Usedom und Wollin umfassend und Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen,
Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber, Labes, Greifenberg,
Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und
Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei
Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945
wurde Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens
gestellt und die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das
Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern
kam 1945 zu Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik fiel und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war
(str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern
der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die
pommerschen Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M.,
Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische
Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Sandow, E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden,
H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens
und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der
Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986;
Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern,
1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987;
Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H.,
1988; Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R.,
Pommern, LexMA 7 1994, 84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v.
Wernicke H. u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H.,
Geschichte Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend
Jahre pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern
und Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im
19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern.
Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
Pommern-Barth (Herzogtum). Das 1232 erstmals
erwähnte Barth an der Ostsee gehörte seit 1325/1369 zu Pommern.
Das 1295 entstandene Herzogtum Pommern-Wolgast wurde 1376, 1425, 1457 in
die Herzogtümer Pommern-Wolgast und P. geteilt, 1393, 1451 und 1478 aber wieder
unter Barth bzw. Wolgast vereinigt. P. zählte später zum obersächsischen
Reichskreis.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Bülow, W., Chronik der Stadt Barth, 1922;
Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt Barth, 1955.
Pommern-Danzig s. Pommerellen
Pommern-Stettin s. Pommern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G/H2.
Pommern-Stolp s. Pommern, Stolp
Pommern-Wolgast (Herzogtum). 1295 entstand bei
der Teilung Pommerns das Herzogtum P. Herzog Bogislaws IV. († 1309) mit
Gütern nördlich der Peene und westlich und östlich der Odermündung. 1317 kam
aus dem Erbe der Herzöge von Pommerellen durch Brandenburg das
Land Stolp und Schlawe hinzu, das aber durch das Hochstift Cammin
(Kammin) von Wolgast getrennt blieb. 1325 fiel das Fürstentum Rügen
erbweise an. 1348 wurde P. als Reichsfürstentum anerkannt. 1368/1372 wurde in Stargard
östlich der Swine (Hinterpommern), Stralsund sowie die übrigen
westlichen Gebiete mit Rügen (Vorpommern) geteilt. Nach weiteren
Teilungen kam es 1478 zur Wiedervereinigung in Pommern. 1523/1569 wurde aber
bis 1625 erneut geteilt. P. zählte zum obersächsischen Reichskreis. S.
a. Vorpommern, Pommern.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
G-I1/2; Eggert, W., Geschichte Pommerns, 1974.
Pommersfelden s. Truchsess von P.
Pongau (Gau, Grafschaft). Das Tal der mittleren
Salzach bildete den P. Bis 1243 trugen die Gutrat bzw. Guetrater die
Grafschaft P. vom Erzstift Salzburg zu Lehen. Über Salzburg kam der P.
zu Österreich.
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
39, 66, 96.
Poniatowski (Reichsfürst). 1765 wurde Andreas
P., Bruder des 1764 gekrönten polnischen Königs, zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 175.
Pont-á-Mousson (Markgrafschaft) s. Bar
(Herzogtum)
L.: Schlinker,
S., Fürstenamt und Rezeption, 1999
Poppelsdorf (Residenz des Erzbischofs von Köln)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 458.
Popponen (Geschlecht) s. Babenberger
Porschenstein (Herrschaft) s. Purschenstein.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Portensis (Gau um Vesoul in Burgund, benannt nach
Port-sur-Saône, Portois). S. Portois.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Offonis
villa = Vellefaux, nicht Schuttern); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen
Deutschland, 1961, II, 18; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 221.
Portia (Fürsten). Die Fürsten von P. gehörten von 1665 bis 1776 als Personalisten zu den neufürstlichen, nach 1582 entstandenen deutschen Reichsfürsten. Da es ihnen nicht gelang, für ihre in Krain gelegene Grafschaft Mitterburg (Pisino) die Reichsunmittelbarkeit zu gewinnen und der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft und späteren gefürsteten Grafschaft Dettensee (Tettensee) in Schwaben zu spät kam, verloren sie Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat wieder, nicht aber die Fürstenwürde. Sie erlangten 1622 über die Grafen Widmann die Güter der 1639 ausgestorbenen Grafen von Salamanca-Ortenburg und residierten bis 1918 in Spittal an der Drau (Spital an der Drau). S. Ortenburg.
Portois (Gau um Vesoul in Burgund, benannt nach
Port-sur-Saône, Portensis). S. Portensis.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Offonis
villa = Vellefaux bei Vesoul); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II, 18; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 221.
Porzig (Reichsritter). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählten die P. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Posen (Großherzogtum, Provinz). Im 10.
Jahrhundert war P. an der Warthe, wo in der Mitte des 10. Jahrhunderts eine
erste Burg errichtet wurde, Hauptsitz der Herzöge von Polen, die sich
nach 963 für ihr Gebiet links der Warthe dem Reich als tributpflichtig
unterstellt hatten, und wahrscheinlich seit 968 Bischofssitz im Erzbistum Magdeburg,
seit 1000 im Erzbistum Gnesen. 1253 entstand die Neustadt nach deutschem
Recht. 1779/1793 ging P. an Preußen über. 1807 wurde aus den Erwerbungen
Preußens in der zweiten (1793) und dritten (1795) Teilung Polens (Westpreußen,
Südpreußen, Netzedistrikt) das Herzogtum Warschau
gebildet, das 1813 von Russland besetzt und 1813/1815 zwischen Russland
und Preußen geteilt wurde. Preußen erhielt den Netzedistrikt und den Westteil
von Südpreußen bis zur Prosna, doch gehörte dieses Gebiet nicht dem Deutschen
Bund an. Das Culmer Land (Kulmerland) und Thorn wurden mit
Westpreußen vereinigt. Das Restgebiet wurde mit 29000 Quadratkilometern und
etwa 847000 Einwohnern (davon etwa ein Drittel Deutsche) als Großherzogtum P.
(seit 1830 nur P.) Provinz Preußens, die vom 5. 12. 1848 bis Mai 1851 dem
Deutschen Bund angehörte. 1867 wurde die Provinz dem Norddeutschen Bund
angeschlossen, 1871 dem Deutschen Reich. 1919 kam P. bis auf geringe westliche
Randgebiete (2200 Quadratkilometer, Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen)
ohne Volksabstimmung an Polen. Von 1939 bis 1945 war P. deutsch besetzt
(Reichsgau Wartheland), fiel 1945/1990 aber wieder an Polen.
L.: Meyer, C., Geschichte des Landes Posen, 1881; Warschauer, A.,
Geschichte der Provinz Posen in polnischer Zeit, 1914; Schütze, H., Landeskunde
der Provinz Posen, 2. A. 1914; Rauschning, H., Die Entdeutschung Westpreußens
und Posens, 1930; Sappok, G., Die Anfänge des Bistums Posen und die Reiche
seiner Bischöfe, Diss. phil. Breslau 1937; Stüttgen, D., Posen, (in) Grundriss
der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976;
Streiter, K., Die nationalen Beziehungen des Großherzogtums Posen (1815-1848),
1986; Rauschning, H., Die Abwanderung der deutschen Bevölkerung aus Westpreußen
und Posen, 1930, hg. v. Kessler, W., 1988; Piskorski, J., Posen, LexMA 7 1994,
124; Serrier, T., Provinz Posen, 2005.
Potemkin (Reichsfürst). 1776 wurde Graf Grigorij
Alexandrowitsch P., Vizepräsident des Kriegskollegiums Russlands, zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 177.
Potsdam (Herrschaft). P. gegenüber der Mündung
der Nuthe in die Havel erscheint 993 erstmals (Poztupimi, Ort des Postampim) in
einer Urkunde König Ottos III. für das Stift Quedlinburg. Seit dem 12.
Jahrhundert war es eine Burg der Markgrafen von Brandenburg, die den
Mittelpunkt einer vielfach verpfändeten Herrschaft in Brandenburg bildete. 1660
wurde das Städtchen kurfürstliche Residenz der Markgrafen. Von 1949 bis 1990
kam es über Preußen (Brandenburg) an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 387; Geschichte der Stadt Potsdam, hg. v. Haeckel, J./Boschan, R.
u. a., 1912; Jänckel, R., Der Atlas der Herrschaft Potsdam (1679-1683), 1968;
Potsdam, hg. v. Maassen, H., 2. A. 1972; Potsdam. Geschichte der Stadt in Wort
und Bild, hg. v. Uhlemann, M., 1986; Bohm, E., Potsdam, LexMA 7 1994, 134;
Potsdam, hg. v. Hahn, P. u. a., 1995; Hahn, P., Geschichte Potsdams, 2003.
Pottschach s. Ursenbeck von P.
Potzlinger (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Prag (Hochstift, Erzstift, Residenz). Die
zahlreiche vorgeschichtliche und frühgeschichtliche Fundstellen aufweisende
Siedlung P. (dürre Stelle) an der Moldau bestand im 9. Jahrhundert aus vierzig
Höfen zwischen den Burgen Hradschin und Wyschehrad. Wohl vor 890
wurde in einer zunächst hölzernen Burg ein Sitz der Přemysliden (Przemysliden)
eingerichtet. 973 (972/973) wurde dort für das von Regensburg aus
christianisierte Böhmen ein Bistum gegründet (Bischof Dietmar). Die
Bischöfe waren ursprünglich Fürsten des Reiches, wurden aber 1198 Lehnsleute
des sie seit dem Investiturstreit ernennenden Herzogs von Böhmen. König Karl
IV. ließ 1344 P. unter Lösung von Mainz zum Erzbistum erheben
(Suffragane Olmütz und Leitomischl). 1346 wählte er die Stadt als
Mittelpunkt der böhmischen Länder zur Residenz und gründete 1348 dort die erste
deutsche Universität. Der Bischof bzw. Erzbischof zählte zu den Reichsfürsten.
Das Erstarken des Tschechentums führte dann zur Bewegung des Jan Hus mit dem
ersten Prager Fenstersturz vom 30. 6. 1419, der Säkularisierung der weltlichen
Güter des Erzstiftes und zum böhmischen Aufstand der Protestanten mit dem
zweiten Prager Fenstersturz (23. 5. 1618), der den Dreißigjährigen Krieg
einleitete. 1918 wurde die Stadt P. Hauptstadt der durch Lösung Böhmens
und Mährens von Österreich entstandenen Tschechoslowakei
bzw. 1993 Tschechiens.
L.: Wolff 464; Schlüter, O., Prag, 5. A. 1943; Schreiber, R., Prag, 1952;
Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., 1966ff.; Hilsch,
P., Die Bischöfe von Prag in der frühen Stauferzeit, 1969; Rokyta, H., Die
böhmischen Länder, 1970; Tausend Jahre Bistum Prag 973-1973, 1974; Die
Universität zu Prag, 1986; Hlavácek, I., Prag, LexMA 7 1994, 159; Metropolen im
Wandel, 1995, 185¸; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 461.
Prag („abgebrannter Boden“, Residenz der
Přemysliden bzw. des Grafen von Luxemburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 459.
Prandtner (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. S. a.
Brand von Neidstein
L.: Riedenauer 126.
Praßberg (Freiherren, Reichsritter). Vom 16.
Jahrhundert bis etwa 1800 zählten die Freiherren von P. zu Altensummerau
zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch Anhang 77.
Praßberg (Herrschaft). Die zum (Kanton) Hegau (bzw.
Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben gehörige Herrschaft P.
wurde 1749 von den Erbtruchsessen von Waldburg-Wolfegg-Wolfegg erworben.
L.: Wolff 509; Hölzle, Beiwort 54.
Praunheim genannt Klettenberg (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Lindheim 1550)
Prechtal (Herrschaft). Die Herrschaft P. wurde
1405 von den Fürsten zu Fürstenberg erworben. Über Baden (1806)
kam P. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Preetz (Kloster). Das um 1211 von Graf Albrecht
von Orlamünde gestiftete, 1233 nach Erpesfelde (Erpsfelde), 1240 nach
Lutterbek und 1260 nach P. (slaw., am Fluss) bei Plön verlegte
Benediktinerinnenkloster hatte am Anfang des 16. Jahrhunderts mehr als 40
Dörfer zwischen dem Lankersee und der inneren Kieler Förde sowie an der Ostsee.
In der Reformation (1542) kam es als Damenstift an die schleswig-holsteinische
Ritterschaft. Über Preußen (1864/1866) gelangten die Güter 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 446; Dörfer, A., Chronik des Klosters und Fleckens Preetz, 1813;
Messer, J., Beiträge zur Geschichte des Klosters Preetz von seiner Gründung bis
zur Mitte des 16. Jahrhunderts, Diss. phil. 1926; Stoelting, W., Preetz, 1970;
Hoffmann, E., Preetz, LexMA 7 1994, 183.
Pregenrot, Pregenroth s. Wendler von P.
Přemysliden (Geschlecht) Przemysliden. Die
sich selbst auf einen Přemysl (Przemysl) zurückführende, zunächst in Levý
Hradec ansässige, gegen Ende des 9. Jahrhunderts nach Prag wechselnde, mit dem
um 890 (874?, 882-884?) getauften Prager Burgherren Boriwoi sichtbar werdende
böhmische Adelsfamilie gewann im beginnenden 10. Jahrhundert die Herrschaft in
Böhmen. 1040 erhielt Bretislaw I. Böhmen als Reichslehen und setzte 1055 eine
200 Jahre beachtete Senioratserbfolge (mit zeitweisen Nebenlinien in Olmütz,
Brünn, Znaim, Lundenburg und Jamnitz) durch.
Wartislaw II. erlangte 1075 die sächsische Ostmark und 1076 die Mark Meißen
als Reichslehen sowie 1085/1086 für sich den Königstitel. 1198 wurde die
erbliche Königswürde und 1212 wurden zusätzliche Privilegien gewonnen. Unter
dem mit Margarete von Babenberg verheirateten Ottokar II. erlitten die
P., die auf dem Höhepunkt ihrer Macht Böhmen, Mähren, Österreich,
Steiermark, Kärnten und Krain beherrschten, gegen Rudolf
von Habsburg 1278 eine schwere Niederlage, erlangten aber 1300 über die
Erbtochter das Königreich Polen und 1301 über Kunigunde von Ungarn das
Königreich Ungarn. Mit der Ermordung Wenzels III./Ladislaus’ V.
erloschen sie 1306. Über die Tochter Elisabeth kamen die Güter an Johann von
Luxemburg. Eine von Ottokar II. begründete bzw. von Herzog Nikolaus von Troppau
abstammende uneheliche Linie starb 1521 aus.
L.: Wegener, W., Die Premysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der
böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Stillfried, A., Die Premysliden
und der Ursprung des Hauses Stillfried, 2. A. 1973; Zemlicka, J., Premysl
Otakar I., 1990; Zemlicka, J., Premysliden, LexMA 7 1994, 186; Clemens, E.,
Luxemburg-Böhmen, Wittelsbach-Bayern, Habsburg-Österreich, 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 183.
Pretlack, Prettlack (Freiherren, Reichsritter). Im
Jahre 1800 zählten die Freiherren von P. mit einem Viertel Crumbach (Fränkisch-Crumbach),
das 1802 an den Freiherrn von Gemmingen ging, samt Bierbach, Eberbach,
Erlau, Freiheit, Hof Güttersbach, Michelbach und Hof Rodenstein
mit Rodensteinschen Waldungen und Lindenfels zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken, in dem sie seit dem Beginn des 18.
Jahrhunderts immatrikuliert waren.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 158; Stetten 36;
Riedenauer 126; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Prettlack (Fränkisch Crumbach 1792).
Preuschen (Reichsritter). Mit dem Erwerb von Osterspai
(1793) von den Freiherren zu Waldenburg, genannt Schenkern, waren die Freiherren
von P. Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Osterspai kam über Preußen (1866, Hessen-Nassau) 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Winkelmann-Holzapfel 158.
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10.
Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw.
Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und
Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland),
Natangen, Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen
und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog Konrad I. von Masowien
(Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die Pruzzen bzw.
Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren.
1466 musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land
(Kulmerland), das Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg,
Elbing, Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen
königlichen Anteils, Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der
Hochmeister polnischer Fürst und leistete dem König von Polen einen
persönlichen Eid. 1525 vereinbarte der Hochmeister des Deutschen Ordens
Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit seinem Onkel König Sigismund von
Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11. 1530 wegen mangelnder
Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig erklärten Vertrag die
Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen Ordenslandes in das erbliche,
unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum P. (Herzog in Preußen,
herzogliches, zur Reformation übertretendes P. mit Königsberg im Gegensatz zum
königlich-polnischen, katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen mit
<Danzig,> Elbing und Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544 die
Universität Königsberg gründete. Weiter führte er die Reformation durch
und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das
Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg
in Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens
befreit. Damit war es voll souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg, die
1694 den Kreis Schwiebus an Glogau abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich
Kurfürst Friedrich III. (I.) von Brandenburg (1688-1713), der 1694 die
Universität Halle gegründet hatte, mit Zustimmung des Kaisers, den er im
spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte, in Königsberg zum König in P.,
womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten von Sachsen durch die
Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des Kurfürsten von Hannover
auf die Königskrone in England ausgeglichen werden sollten. Mit der auf
die anderen brandenburgischen Länder übertragenen Königswürde ging zugleich der
Name des Herzogtums P. auf den brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von
dem das Land P. nicht zum Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem
Edikt von Potsdam (1685) allmählich einströmende französische Hugenotten
brachten zahlreiche bis dahin unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das
Land. 1702 erbte Friedrich III. (I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien
(König Wilhelm III. von England) die Grafschaft Lingen und das
Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum Neuenburg (Neuchâtel)
mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die Grafschaft Tecklenburg
sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg. Sein
sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm I.
erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekrieges als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720
gegen 2 Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit
Stettin, Usedom und Wollin. Im Inneren baute er als
Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und Heeresverwaltung (mit
Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium) auf, wobei er
Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung und
Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob. Mit
der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem Gegensatz
zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn Friedrich
der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser Karls VI.
1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu Österreich
gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte
Friedrich der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und
den Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen
bezeichneten, mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung
angeschlossenen ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000
Quadratkilometer maß, in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen
Staat, als dessen erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon
1713 in Angriff genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage
aufgeklärter, naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der
Inkraftsetzung des Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791
erwarb P. durch Kauf die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw.
Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch die Revolution von 1789
aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen Gebiete,
erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795) Danzig,
Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch)
sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an
Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen,
Malburgen [Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit
127070 bzw. 137000 Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des
Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim, Paderborn
und Münster (teilweise, Stadt Münster und Gebiete rechts einer Linie von
Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck [Kakelsbeck],
Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln],
Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg],
Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld],
Greven sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa
[Hoopsteraa]), aus dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt
und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen,
Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die
Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543
Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million
(600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern)
und Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die geographische
Vereinigung der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen Römischen
Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der Niederlage
von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im Frieden von
Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des Gewinnes aus
den Teilungen Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets. In dieser
wegen der Kontributionen und der Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst
schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale
innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811,
Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin 1810,
Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage Frankreichs
in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo (1815) bildeten
dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815 trotz gewisser
Verluste in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a. Herzogtum
Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstandt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld,
Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf 278000
Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement
[mit Verpflichtung zur Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch
Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937
zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg,
zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt
durch Geldentschädigung - und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg
[von Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern], Niederrhein
[Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg,
Torgau, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz,
thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby,
Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen Provinzen
außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen Bund
bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810, 1815
und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen Errichtung
von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom grundbesitzenden Adel
beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824 personal und von 1829 bis
1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P. vereinigt. Am 31. 5. 1834
wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg gekauft, 1849
kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk Sigmaringen
der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg und Valangin
verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst einige liberale
Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines liberalen
Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die
Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die
vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst
Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über die
Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam es
bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes Schleswig-Holstein
zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des Deutschen Bundes gegen
P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen Bundes hatte dessen
Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover, Schleswig-Holstein, Nassau,
Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit erstmals eine
Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614 im Nordwesten
neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern bildete es 1867
den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im deutsch-französischen
Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles zur Proklamation des
preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen Reiches, in dem P.
zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei Drittel des Reichsgebiets
(mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien, Saargebiet)
mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und damit eindeutig
eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner Provinzen durch die
Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf zwölf. Nach der
Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11. 1918 als deutscher
Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste aber im
Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich Waldeck
an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei den
Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die Notverordnung Franz von
Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch den Reichskanzler als
Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring zum neuen preußischen
Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch
das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934 wurden nahezu alle
preußischen Ministerien mit den entsprechenden Reichsministerien
zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem Gebietsaustausch mit Hamburg
und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung Lübecks. 1939
umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen Einwohnern. 1945 wurde
P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr. 46 des Alliierten
Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf. Seine Gebiete
verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt,
Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion.
S. Ostpreußen, Südpreußen, Westpreußen, Polen,
Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd. 1ff.
1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v. d.
preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des Königreichs
Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen, J.,
Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989;
Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903;
Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908;
Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische
Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E.,
Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929, Neudruck 1961; Braubach, M., Der
Aufstieg Brandenburg-Preußens 1640-1815, 1933; Wermke, E., Bibliographie der
Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933; Penck, A., Die Kartographie Preußens
unter Friedrich dem Großen, SB. Akad. Berlin 1933; Schulze, B., Der Urheber der
Schmettauischen Karte von Preußen, Mitt. d. Reichamts für Landesaufnahme 1933/1934;
Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen Kartographie
Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der friderizianischen Zeit, 1935; Atlas
der west- und ostpreußischen Landesgeschichte, hg. v. Keyser, E., 1937;
Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Müller,
G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas, 1942; Keyser, E., Preußenland, (in)
Staats- und Verwaltungsgrenzen in Ostmitteleuropa, 1955; Maschke, E., Preußen.
Das Werden eines deutschen Stammesnamens, Ostdt. Wiss. 1955; Schulze, B., F.
Graf v. Schmettau und seine Kartenwerke, Jb.f. Gesch. Mittel- und
Ostdeutschlands 5 (1956); Schroeder-Hohenwarth, J., Die preußische
Landesaufnahme 1816-1875, 1958, Nachrichten aus dem Karten- und
Vermessungswesen R. I. H. 5; Peterson, J., Fürstenmacht und Ständetum in
Preußen während der Regierung Herzog Georg Friedrichs 1578-1603, 1963; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Meynen, E./Kraus, T./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1963ff.; Schultze, J., Forschungen zur brandenburgischen und preußischen
Geschichte, 1964; Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs Potsdam, 1964, 1967; Schoeps, H., Preußen. Geschichte eines
Staates, 1966; Schierling, C., Der westpreußische Ständestaat 1570-1586, 1966;
Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes, hg. v. Mortensen, H. u. a.,
Bd. 1ff. 1968ff.; Krauss, G., 150 Jahre Preußische Messtischblätter, Z.f.
Vermessungswesen 94 (1969); Ibbeken, R., Preußen 1807-1813, 1970; Schoeps, H.,
Preußen und Deutschland, Wandlungen seit 1763, 2. A. 1970; Knake, G., Preußen
und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wenskus, R., Das Deutschordensland
Preußen als Territorialstaat des 14. Jahrhunderts, Bd. 1 1970; Verdenhalven,
F., Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von 1850-1942, 1971;
Bibliographie zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v.
Wermke, E., 2. A. 1974; Koselleck, R., Preußen zwischen Reform und Revolution.
Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung 1791-1848, 2. A. 1975;
Vogler, G./Vetter, K., Preußen. Von den Anfängen bis zur Reichsgründung, 4. A.
1975, Neudruck 1987; Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945,
hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Preußen. Versuch einer Bilanz. Ausstellungsführer,
hg. v. Korff, G., 1981; Heinrich, G., Geschichte Preußens, Staat und Dynastie,
1981; Mirow, J., Das alte Preußen im deutschen Geschichtsbild seit der
Reichsgründung, 1981; Hubatsch, W., Grundlinien preußischer Geschichte.
Königtum und Staatsgestaltung 1701-1871, 1983; Matzerath, H., Urbanisierung in
Preußen 1815-1914, 1985; Koch, H., Geschichte Preußens (A history of Prussia),
1986; Labrenz, H., Das Bild Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung,
1986; Wenskus, R., Ausgewählte Aufsätze zum frühen und preußischen Mittelalter,
1986; Unruh, G. v., Die verfassungsrechtliche Stellung Preußens im
Norddeutschen Bund und im Deutschen Reich nach den Verfassungen von 1867/1871
und 1919, (in) Preußen, Europa und das Reich, 1987; Mehring, F., Zur Geschichte
Preußens, 1987; Preußen-Ploetz, hg. v. Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und
Schulgeschichte Preußens, hg. v. Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische
Preußen 1786-1806, hg. v. Hattenhauer, H./Landwehr, G., 1988; Rankl, M.,
Bibliographie zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f.
1990; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Dollinger, H.,
Preußen. Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten, 1991; Handbuch der
preußischen Geschichte, hg. v. Büsch, O., Bd. 1ff. 1992ff.; Die Anfänge der
ständischen Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v.
Boockmann, H., 1992; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas.
Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Boockmann, H., Preußen, LexMA 7 1994, 194;
Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck,
R., 1995; Salmonowicz, S., Preußen, 1995; Bömelburg, H., Zwischen polnischer
Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd. 3 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige von Preußen als Fürsten
von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert, W., Preußen im Vormärz,
1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000; Preußen, hg. v. Schoeps, J.,
2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens, 2001; Vondenhoff, C.,
Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001; Preußens Weg in die
politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001; Neugebauer, W., Geschichte
Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige Sachliteratur im Preußenland bis
1500, 2003; Walter, D., Preußische Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik
im Zeitalter der Revolution, 2003; Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004; Dorna,
M., Bracia zakonu krzyzackiego w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder des
Deutschen Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens
königlich polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die
Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim
etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski,
M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Zusammenschlüsse
und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Preysing (Grafen, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten
die dem vornehmsten bayerischen Adel angehörenden Grafen von P. mit dem 1732
erworbenen Ramsberg und dem 1746 erlangten Rechberghausen (bis
1789) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Schulz 269.
Prichsenstadt, Prießerstatt (?) (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 257; Hugo 476.
Priebus (Land). P. an der Neiße kam als
slawischer, auf altem Siedlungsland gelegener Ort um 1210 an Schlesien.
Bis 1319 gehörte es zum Fürstentum Glogau. Danach nahm es unter Herzog
Heinrich von Jauer (1320-1346), von Pack auf Sorau (um 1350) und
den Herren von Hakenborn auf Triebel eine Sonderstellung ein. 1413 kam
das Land P. an das Herzogtum Sagan und damit über Böhmen, Sachsen,
Österreich und Preußen (1742) 1945/1990 zu Polen.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichtliche Nachrichten über Priebus, 1898;
Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966.
Prießerstatt (Reichsdorf) s. Prichsenstadt
Prignitz (Landschaft). Die Landschaft zwischen
Elbe, Elde, Havel und Dosse wurde im 7. Jahrhundert von slawischen Liutizen
besiedelt. 928/929 wurde das Gebiet dem Deutschen Reich eingegliedert und von
dem 948 gegründeten Bistum Havelberg aus christianisiert, ging aber 983
wieder verloren. 1147 wurde es erneut unterworfen. Die Herrschaft fiel an die
askanischen Grafen der Nordmark, den Bischof von Havelberg und einzelne
Adelsfamilien (Gans von Putlitz, Plotho bzw. Plothe, Quitzow),
kam aber bis etwa 1300 fast ganz an die Markgrafen von Brandenburg. Nach
dem Aussterben der Askanier kämpften Mecklenburg und Wittelsbach
um das 1349 erstmals nach den slawischen Brizani P. (Prygnitz) genannte Gebiet,
das aber bei der Markgrafschaft Brandenburg verblieb. Der dadurch erstarkende
Adel wurde im 15. Jahrhundert (1411ff.) durch die Hohenzollern wieder
zurückgedrängt. Von 1952 bis 1990 wurde das Gebiet auf die Bezirke Schwerin
und Potsdam der Deutschen Demokratischen Republik aufgeteilt. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Luck, W., Die Prignitz, ihre Besitzverhältnisse vom 12.-15.
Jahrhundert, 1917; Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Historisches Ortslexikon
für Brandenburg, Bd. 1 Die Prignitz, bearb. v. Enders, L., 1962;
Prignitz-Kataster 1686-1687, hg. v. Vogel, W., 1986; Die Ortsnamen der
Prignitz, 1989; Escher, F., Prignitz, LexMA 7 1994, 209; Enders, L., Die
Prignitz, Jb.f. Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 60 (1995), 10;
Enders, L., Die Prignitz, 2000.
Prisinga (Gau um Moosburg an der Isar, zu Langenpreising)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
34, 40, III, 8, IV, 10f.
Proskau (Grafen). Nach dem ihnen von 1250 bis
1769 gehörenden P. an der P. nannten sich Freiherren und seit 1678 Grafen von
P., die zeitweise mehrere Herrschaften in Oberschlesien und Mähren hatten. 1945
kam P. unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479.
Provence (Grafschaft, Landschaft). Das
ursprünglich von Kelten und Ligurern bewohnte Gebiet zwischen Mittelmeer,
Rhone, Var und Alpen wurde 121 v. Chr. zur römischen Provinz Gallia transalpina,
Gallia Narbonensis, die als älteste römische Provinz in Gallien bald nur noch
provincia hieß. 470/477 kam sie an die Westgoten (bis 507), 509 an die Ostgoten
und 536/537 an die Franken. 843 gelangte sie zum Mittelreich Kaiser Lothars I.
Von 855 bis 863 fiel sie an Lothars I. Sohn Karl, 879 an Boso von Vienne
(Königreich Niederburgund, bis 933 mit Hauptstadt Arles), 934 an Hochburgund
und damit 1032 an das Deutsche Reich, dem sie trotz etwa der noch 1365 in Arles
erfolgten Krönung Karls IV. immer nur lose angehörte, auf das sie aber
zeitweise einen nicht unbeträchtlichen kulturellen Einfluss ausübte.
Tatsächliche Herren waren die Grafen von Arles (nach 974 Markgrafen),
deren Grafschaft P. 1112 dreigeteilt wurde und in dem südlich der Durance
gelegenen Teil an die Grafen von Barcelona, eine Seitenlinie des Hauses Barcelona-Aragón
kam. 1246 fiel die Grafschaft durch Heirat an Karl von Anjou, 1382 an
das jüngere Haus Anjou und 1481 an Frankreich, das die P. ab 1660 wie
eine französische Provinz verwaltete und nach 1789 in Departements auflöste.
Lediglich östliche Randgebiete um Nizza (u. a. Monaco)
unterfielen anderen Herren und verblieben so beim Heiligen Römischen Reich. Die
1053/1112 verselbständigte, nördlich der Durance gelegene Grafschaft Forcalquier
kam 1209 zur Grafschaft P. zurück. Die Markgrafschaft P. um Avignon
gelangte von den Grafen von Toulouse im Zuge der Ketzerkreuzzüge
allmählich an den Papst (1274). Hiervon verselbständigte sich im Norden das
Fürstentum Orange/Oranien und kam über Nassau-Oranien
durch Annexion 1713 an Frankreich. Der verbleibende, allmählich schrumpfende
Rest des päpstlichen Kirchenstaates (Comtat Venaissin) fiel 1791 an
Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F5; Poupardin, R., Le
royaume de Provence sous les Carolingiens, 1901; Fornery, J., Histoire du Comté
venaissin et de la ville d’Avignon, Bd. 1ff. 1909; Bourilly, V./Busquet, R., La
Provence au moyen âge 1112-1481, 1924; Tournadre, G. de, Histoire du comté de
Forcalquier, 1930; Buchner, R., Die Provence in merowingischer Zeit, 1933;
Busquet, R., Histoire de la Provence, 4. A. 1966, 6. A. 1976; Histoire de la
Provence, hg. v. Baratier, E., 1969; Baratier, E. u. a., Atlas historique:
Provence, Comtat Venaissin, principauté de Monaco, principauté d’Orange, comté
de Nice, 1969; Baratier, E., Documents de l’histoire de la Provence, 1971; Forbin,
M. de, L’Union de la Provence à la France, Mem. Acad. Vaucluse 1981, 19ff.; La
Provence des origines à l’an mille, hg. v. Février, P., 1989; Schottky,
M./Coulet, N., Provence, LexMA 7 1994, 275; Keck, C., Die Provence in der
späteren Stauferzeit, 1996; Kiesewetter, A., Die Anfänge der Regierung König
Karls II., 1999; Aurell, M. u. a., La Provence au Moyen Âge, 2005.
Prückner (Reichsritter). Im späteren 16.
Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei, Residenz).
720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von Bertrada und
ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet. Über die
Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es bald nach
750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen Gütern
verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000 Schweinen
in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog. Prümer
Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet der
vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich bedeutsamen Abtei (Prümer
Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und Ardennegau. Der Abt
erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511 gingen alle
Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof von Trier,
der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken und
Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die
Abtei mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei
Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des
Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.
v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer
Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55
(1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation
und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
Pruntrut (Residenz des Bischofs von Basel), Porrentruy
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 465.
Przemysliden (Geschlecht) s. Přemysliden (Geschlecht
Pückler (Reichsfreiherren, Grafen). Das
schlesische Adelsgeschlecht P. erscheint erstmals 1306. 1655 wurde es in den
Reichsfreiherrenstand und 1690 in den Reichsgrafenstand erhoben. Im 17.
Jahrhundert spaltete es eine (seit 1676 in Franken ansässige,)
fränkische Linie ab. Diese erwarb 1737/1764 durch Heiraten Anteile an der
Grafschaft Limpurg. 1740 wurde sie in das fränkische
Reichsgrafenkollegium aufgenommen (Grafen Pückler-Limpurg, Grafen von P. und
Limpurg) 1792 gehörten die Grafen von P. als Personalisten den fränkischen
Grafen in der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an.
Wegen Burgfarrnbach, Brunn und Tanzenhaid (Tantzenheid)
zählten die Grafen P. seit dem frühen 18. Jahrhundert zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. Die betreffenden Güter gelangten bei der
Mediatisierung zu Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Zeumer 554 II b 62, 17; Riedenauer 126.
Pückler-Limpurg (Grafen). Ein seit 1676 in Franken ansässiger Zweig der Reichsfreiherren von Pückler erwarb nach der 1690 erfolgten Erhebung in den Reichsgrafenstand 1437/1464 durch Einheiraten in Familien der Limpurgschen Allodialerben Anteile an der Grafschaft Limpurg. Seit 1740 gehörten die P. dem fränkischen Reichsgrafenkollegium an.
Pünzendorf, Puntzendorf (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die P. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
S. Ochs von Gunzendorf.
L.: Riedenauer 126.
Puonzouua (Gau um die weiße Elster, Puonzowa)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Zeitz,
Luckenau, Bröditz, Lonzig, Draschwitz, Grunau bzw. Gruna); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 147 Puonzowa
(Bröditz, Crossen, Draschwitz, Grunau bzw. Grünau, Lonzig, Luckenau, Zeitz).
Pürckh (Reichsritter). Johann Adam Ernst von P.,
kaiserlicher Kammergerichtsassessor, war von 1691 bis etwa 1702 Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 211.
Purihdinga (Gau im Quellgebiet des Neckar)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
34, 83, 90, III, 8; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Dürbheim,
Spaichingen).
Purschenstein, Porschenstein (Herrschaft). Der
böhmische Adlige Borso von Riesenburg legte die 1289 erstmals bezeugte
Burg P. bei Neuhausen an. Sie wurde im 15. Jahrhundert Mittelpunkt der
Herrschaft P. Die Herrschaft P. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg
(bzw. Sachsen) zum obersächsischen Reichskreis. Bis 1918 gehörte
P. den Herren von Schönberg. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Pustertal (Grafschaft). Die Grafschaft im etwa 100
Kilometer langen Tal von Rienz und oberer Drau zwischen Hohen Tauern und
Südtiroler Dolomiten bzw. Karnischen Alpen gehörte zeitweise zum Hochstift Brixen,
kam aber schon früh an die Grafen von Tirol. 1919 fiel es im westlichen
Teil an Italien (Südtirol).
L.: Wolff 37; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
Pustruzza; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
23, 64ff. Pustertal; Riedmann, J., Geschichte Tirols,
3. A. 2001.
Pustruzza (Pustriza, Gau) s. Pustertal
L.: (Wolff 37; )Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,
17 Pustruzza(; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
23, 64ff. Pustertal; Riedmann, J., Geschichte Tirols,
3. A. 2001).
Putbus (Land, Herren, Reichsgrafen). Das im
Südwesten von Rügen liegende Land P. gehörte seit 1249 einer Nebenlinie
der 1325 ausgestorbenen slawischen Fürsten von Rügen. Diese wurden 1727
Reichsgrafen. 1858 erlosch die Familie im Mannesstamm. Innerhalb Mecklenburgs
gehörte P. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Nach
einer Entscheidung des Jahres 1998 verloren die Erben durch die Sowjetunion als
Besatzungsmacht ihr Eigentum (14500 Hektar Land bzw. ein Sechstel von Rügen)
durch Enteignung. S. Pommern, Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Loebe, V., Mitteilungen zur Genealogie und Geschichte des Hauses Putbus,
1895; Kausch, D., Geschichte des Hauses Putbus und seines Besitzes im
Mittelalter, 1937; Kausch, D., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Herren
von Putbus, 1940.
Putlitz (Herren) Gans von Putlitz. P. an der
oberen Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg
übertragen. 983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147 eroberten die
ministerialischen Herren Gans Edle zu P.) einen Teil der Prignitz (Putlitz,
Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow).
Sie übten hier landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der
Bischöfe von Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der
Markgrafen von Brandenburg (Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen
kamen an die Grafen von Schwerin, Pritzwalk an die Markgrafen von
Brandenburg. Später wurde auch Perleberg nach Aussterben der dortigen Linie als
erledigtes Lehen eingezogen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt Putlitz, ungedruckt; Schultze,
J., Die Prignitz, 1956.
Püttlingen (Herrschaft). P. bei Saarbrücken,
das 1224 erstmals erwähnt wird, war im 14. Jahrhundert in den Händen der Herren
von Forbach, Johanns von Heinzenberg (Hentzenberg) und Johanns
von Kriechingen (Créhange). 1460 belehnte der Bischof von Metz
die Herren von Sierck (Sirck) mit ihm. 1648 übertrug er die
Lehnsherrschaft an die Herzöge von Lothringen, die seit 1681 die Herren
von Kriechingen mit der zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft
belehnten. Diesen folgten 1726 erbweise die Grafen von Wied-Runkel, die
Püttlingen 1778 an Nassau-Saarbrücken verkauften, das bereits 1766 die
Lehnsherrschaft von Frankreich als dem Inhaber Lothringens
erlangt hatte. 1815 kam P. an Preußen, 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet
und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 266; Wallner 696 OberrheinRK 13; Scherer, N., Der Ortsname
”Püttlinger” als persönlicher Eigenname, Zs.f. d. Geschichte d. Saargegend 1988;
Müller, F., Die Geschichte der Herrschaft Püttlingen bei Saarbrücken, 1990.
Püttlingen (Herrschaft bzw. Grafschaft),
frz. Puttelange-aux-Lacs, südwestlich von Saargemünd.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Stockert, H., Adel im
Übergang, 2000.
Pyrbaum (Reichsherrschaft). Im 12. Jahrhundert
erscheinen Herren von P. (Birnbaum) bei Neumarkt. Ihre Burg kam bis zum 14.
Jahrhundert an die Herren von Wolfstein. P. bildete zusammen mit Sulzbürg
eine reichsunmittelbare, später dem bayerischen Reichskreis zugeordnete
Herrschaft der Herren von Wolfstein, die 1561 reformiert wurde und 1740 an Bayern
gelangte. S. Aurach, Sulzbürg.
L.: Wolff 150; Wallner 715 BayRK 15.
Pyrmont (Herrschaft, Grafschaft). Kurz nach 1180
ließ der Erzbischof von Köln zur Sicherung des Herzogtums Westfalen an
der Emmer die Burg P. (Petri mons) errichten und gab sie den Grafen von Schwalenberg
zu Lehen. Von ihnen spalteten sich 1194 Grafen von P. mit einer besonderen
Herrschaft über rund zehn Dörfer ab. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben
1494 an die Grafen von Spiegelberg (bis 1557), an Lippe (bis
1523), Gleichen (bis 1625) und die Grafen von Waldeck (bis 1918).
Die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft umfasste um 1800 ein Gebiet von
1,5 Quadratmeilen und 4500 Einwohnern. 1922 kam P. von Waldeck an Preußen
und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 704 WestfälRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schwanold, H., Pyrmont, 1924; Goette,
R., Pyrmonts Vergangenheit, Bd. 1ff. 1960ff.; Garfs, J., Begegnung mit Bad
Pyrmont, 1988.
Pyrmont (Grafschaft). Wegen P. in der Eifel
zählten die Eltz/Waldbott-Bassenheim und seit 1710 die Waldbott von
Bassenheim (Waldbott-Bassenheim) zeitweise zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium.
L.: Arndt 220.
Q
Quadt (Herren, Grafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Q. Es erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Quadt-Wickrath zu Reichsgrafen (westfälische Grafen) erhoben. s. Quadt-Wickrath.
Quadt-Wickrath, Quadt-Wykradt (Grafen,
Reichsgrafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Quadt.
Es erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath,
heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein
sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken.
1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Q. zu Reichsgrafen (westfälische
Grafen) erhoben. Sie verlor 1801 ihre linksrheinischen Güter und erhielt
durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für Wickrath und
Schwanenberg (heute Stadtteil von Erkelenz) neben einer Rente von
11000 Gulden die aus der Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny
gebildete standesherrliche Grafschaft Isny. Sie fiel 1806 an Württemberg.
1951/1952 kam Isny zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II b 63, 25; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 377;
Riedenauer 126; Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches
(1775-1806), 1972.
Quadt-Wickrath und Isny, Quadt-Wykradt und Isny
(Reichsgrafen). Die Reichsgrafen von Quadt-Wickrath nannten sich Q.,
nachdem sie 1803 als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter die aus der
Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny gebildete Grafschaft Isny
erlangt hatten, die 1806 an Württemberg fiel. 1951/2 gelangten damit die
Güter zu Baden-Württemberg.
L.: Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806),
1972.
Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der
Bode im nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben
einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder
Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz
ausbaute. 922 ist ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg)
erstmals erwähnt. 936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres
Sohnes Otto des Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das
mit bedeutenden Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg
und Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland
und Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche
Reichsabtei zugedacht war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin,
die nach einem Verzicht auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358) 1477
den Versuch der zu dieser Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte,
die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen in
der Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von Regenstein
und 1477 die Wettiner (Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die
Schutzherrschaft erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis
zählte, ein evangelisches freies weltliches Stift. 1697 trat Sachsen (Kursachsen)
die Rechte der Schutzvogtei an Brandenburg ab, an das 1648 das umgebende
Hochstift Halberstadt gekommen war. 1803/1813 fiel das Fürstentum Q.,
dessen Äbtissin zu den rheinischen Prälaten zählte, (mit der Stadt Q. und dem
Flecken Ditfurt bzw. Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen.
Von 1807 bis 1813 gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich
Westphalen, nach 1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990
kam es damit in Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f.
1922; Lorenz, H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922;
Lorenz, H., Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann,
S., Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes
Quedlinburg im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E.,
Quedlinburg, 2. A. 1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972;
Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und
Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg.
Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K.,
Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720,
1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v.
Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014.
Querfurt (Fürstentum). Q. an der Querne
südwestlich Halles wird als Burg (Curnfurdeburg) erstmals im Hersfelder
Zehntverzeichnis von 880/9 erwähnt. Nach ihr nannten sich seit etwa 1000
nachweisbare Herren von Q., die seit 1136 als Lehnsleute der Erzbischöfe von
Magdeburg Burggrafen waren, 1229 die jüngere Linie der Grafen von Mansfeld
(1262/1264) bildeten und deren Güter 1496 nach ihrem Aussterben als erledigtes
Lehen an das Erzstift Magdeburg fielen. 1635/48 kamen Q. mit 8 Dörfern, Jüterbog
mit 20 Dörfern, Dahme mit 12 Dörfern und Burg an Sachsen.
1656 gelangte Q. an Sachsen-Weißenfels, 1687 kam Burg in einem Vergleich
wegen der 1648 nicht entschiedenen Landeshoheit über Q. an Brandenburg
zurück. Später wurde Heldrungen an der Unstrut gewonnen. Von 1663 bis
1746 bestand innerhalb Sachsens das reichsunmittelbare Fürstentum Sachsen-Querfurt,
dessen Verwaltung von Weißenfels aus geführt wurde und das beim
Aussterben der Linie (1746) an Sachsen zurückfiel. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte es mit etwa 15 Quadratmeilen (Ämter Q., Heldrungen, Jüterbog und Dahme)
über Sachsen zum obersächsischen Reichskreis. Über die Provinz Sachsen
Preußens kam Q. 1945 an Sachsen-Anhalt und von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 400f.; Wallner 710 ObersächsRK 16; Großer Historischer Weltatlas
III 39 D2; Kretzschmar, H., Herrschaft und Fürstentum Querfurt 1496-1815, (in)
FS Tille, 1930; Ihle, E., Querfurt, Heimat- und Geschichtsbuch, 1938; Wäscher,
H., Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, 1962; Glatzel, K., Burg
Querfurt, 1979; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 117ff.;
Blaschke, K., Querfurt, LexMA 7 1994, 376.
Quesizi (Gau östlich Merseburgs, Quesici 961)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Quesici,
Gau östlich Merseburgs); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 27, 148,Quesizi (Eilenburg); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9 (mit Eilenburg bzw.
Ilburg).
Quinzingouwe (Gau, s. Künzinggau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Perbing);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, Chwinzinggouwe,
303 Quinzingouwe.
Quitzow (Herren). 1261 erscheint das sich nach Q.
bei Perleberg nennende brandenburgische Adelsgeschlecht Q. erstmals. Es stammte
vielleicht aus Franken und war wahrscheinlich unter den Gans von Putlitz
vor 1150 an der Besiedlung der Prignitz maßgeblich beteiligt. In mehrere
Zweige geteilt, erwarb es in den brandenburgischen Wirren unter den
wittelsbachischen und luxemburgischen Markgrafen die Burgen und Herrschaften Kletzke,
Rühstedt, Quitzöbel, Stavenow und Eldenburg und
zählte 1373 mit den Gans von Putlitz bzw. den Putlitz, Rohr und Bosel
zu den Edlen (nobiles) des Prignitz. Ihre Stammburg Q. bei Perleberg kam am
Ende des 14. Jahrhunderts an die Platen. Seit 1404 gewannen sie in
zahlreichen Fehden die tatsächliche Herrschaft über das von den luxemburgischen
Markgrafen vernachlässigte Land. Zwischen 1411 und 1417 wurden sie von
Friedrich I. von Hohenzollern unterworfen. In der Mark starb die Familie 1824
im Mannesstamm aus. S. Brandenburg.
L.: Klöden, K. v., Die Quitzows und ihre Zeit, Bd. 1ff. 3. A. 1890; Hoppe,
W., Die Quitzows, 1930; Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Warnstedt, C. Frhr.
v., Das Geschlecht von Quitzow, Zs. f. ndt. Familienkunde 45 (1970), 69ff.;
Escher, F., Quitzow, LexMA 7 1994, 376.
R
Raab von Schönwald (Reichsritter). Die R. gehörten
der vogtländischen Ritterschaft an. S. Vogtland.
L.: Stieber.
Raabs (Grafen). R. (zu ahd. Ratgoz?) an der
Thaya in Niederösterreich war Mittelpunkt einer im 11. Jahrhundert entstandenen
(, angeblich erst nachträglich dem Herzogtum Österreich angegliederten
und bis zum Ende des 13. Jahrhunderts reichsunmittelbaren) Grafschaft. Die sich
seit 1144 nach R. (Rachz) nennenden Herren bzw. Grafen wurden um 1150 Burggrafen
von Nürnberg. Bei ihrem Aussterben 1191/1192 folgten ihnen als Burggrafen
die ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von Zollern (Hohenzollern).
1200 verkaufte Konrad von Zollern seinen Anteil an der Grafschaft R. an Herzog
Leopold VI. von Österreich, 1297 verkauften die Grafen von Hirschberg
den an sie über die jüngere Erbtochter (Litschau-Heidenreichstein)
gelangten Rest ebenfalls an die habsburgischen Herzöge von Österreich.
L.: Lechner, K., Die Grafschaft R., Monatsblatt des Vereins für Landeskunde
von Niederösterreich 21 (1928); Barta, K., Heimatbuch der Stadt Raabs, 1965;
Tepperberg, C., Die Herren von Puchheim im Mittelalter, Diss. Wien 1978;
Rigele, B., Die Maissauer, Diss. Wien 1990; Weltin, M., Raabs, LexMA 7 1994,
379.
Rabenau, Nordeck von Rabenau (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die Nordeck von Rabenau zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rabenhaupt (Reichsritter). In der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts zählten die R. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rabenstein (Reichsritter). Bis zur Mitte des
18. Jahrhunderts zählten die vom R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 196, 209; Riedenauer 126; Rahrbach 176.
Rabensteiner (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Dölau.
L.: Riedenauer 126.
Racknitz (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die aus Österreich ausgewanderten Freiherren von R. mit dem
von den Geizkofler erheirateten Haunsheim zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben. Mit Schloss Ehrenberg, zwei Dritteln Heinsheim
und Zimmerhof mit Kohlhof waren sie dem Kanton Kraichgau
inkorporiert. Außerdem gehörten sie mit dem 1777 von den Grafen von Muggenthal
erworbenen Laibach, das 1808 an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg kam, dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
an.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 62, 63;
Winkelmann-Holzapfel 158; Stetten 37, 185; Riedenauer 126; Schulz 269.
Radenzgau (Gau um die Regnitz links des Maines,
Ratinzgouue, Ratintzgouui, Ratenzgouue, Ratenzgouui, Radinzguve, Ratenzgoew,
Radinzgouui, Radenzegewi, Radonzgowe, Ratingowe, Ratenzgowie, ‚Regnitzgau‘,
sprachlich eigentlich Rednitzgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Hallstadt
bzw. Hallstatt, Mühlhausen, Lonnerstadt, Etzelskirchen, Rothemann, Schlopp,
Forchheim, Erlangen, Eggolsheim, Kersbach, Ebermannstadt, Wachenroth); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23f., 27 Ratenzgouwe.
Radziwill (Reichsfürst). 1515 wurde Nikolaus R.,
Kanzler von Litauen, und 1547 weitere Mitglieder und Linien seines Hauses zu
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 172.
Raetia vgl. Rieza (Ries), Churwalahun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Raibach (Ganerbschaft). In R. östlich von Dieburg
bestand eine Ganerbschaft. Über Hessen-Darmstadt kam R. 1945 zu Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Raithenbach, Raitenbach (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Ramestal (Gau an der Rems rechts des Neckars) .s.
Remstal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64f.
Ramestal, S. 303.
Remstal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64, 65,
Ramestal.
Ramholz (Herrschaft). Um 1020 gab der Abt von
Fulda das Kirchspiel R. im oberen Kinzigtal an das Kloster Schlüchtern.
Im späten 13. Jahrhundert kam es an die Hutten, die es den Grafen von Hanau
zu Lehen auftrugen. 1642 verpfändeten die Herren von Hutten das Gericht
Vollmerz bei Schlüchtern mit R., Vollmerz und Hinkelhof. 1677 kam
die damit entstandene reichsritterschaftliche Herrschaft R. über die Herren von
Landas an die Grafen von Degenfeld. 1803 fiel sie an Hessen-Kassel
und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wittenberg, H., Die Geschichte der Herrschaft Ramholz, Diss. phil.
Mainz 1959.
Rammachgau bzw. Rammagau (Gau zwischen Iller
und Donau in Oberschwaben in Alemannien)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31, 34,
90, Rammahgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 63, 179 (Laupheim, Schönebürg).
Rammingen (Reichsritter). Erhardt von R. zu
Bauschlott, markgräflich badischer Rat, war von 1610 bis etwa 1628 Mitglied im
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 211.
Ramsberg (Herrschaft). 1409 wurde die Herrschaft
R. von der Reichsstadt Überlingen erworben, die 1803 an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Wolff 215; Hölzle, Beiwort 91.
Ramschwag (Freiherren, Reichsritter). 1753 zählten
die Freiherren von R. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 77, 81.
Ramsenstrut (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwabenund kam an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Randegg s. Faber von R., Fauler von R.
Randersacker, Randsacker (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Steigerwald im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126; Rahrbach 178.
Rangau (Gau südlich des Radenzgaus, Rangeuue,
Rangouue, Rangouui, Rangovve, benannt nach der Ranna bzw. Rannach am Oberlauf
der Aisch)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
(Büchenbach, Herzogenaurach, Langenzenn); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 19, II, 24, 27; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 120.
Ranhoff (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 214; Bechtolsheim 2.
Ranis (Herren, Herrschaft). Vermutlich kam R.
bei Pössneck, das 1085 unter Wiprecht von Groitzsch erscheint, als Teil des Orlalandes
vom Erzstift Köln an Friedrich I. Barbarossa. 1198 gab König Otto IV.
das Gebiet an Köln zurück. 1199 belehnte König Philipp den Landgrafen von Thüringen
mit dem Gebiet Orla und der Reichsburg R., nach der sich bereits 1194
Herren nannten. Im 13. und 14. Jahrhundert erscheint sie wiederholt in Landesteilungen
der Grafen von Schwarzburg. 1418 ging sie vermutlich durch Kauf als
Reichslehen auf Sachsen über, das R. 1465 den verschwägerten Herren
(1495 Reichsfreiherren) von Brandenstein gab, die R. 1571 den Breitenbauch
(seit 1902 Breitenbuch) verkaufte (obersächsischer Reichskreis). 1815
fiel R. an Preußen (Provinz Sachsen), und wurde am 1. 4. 1944 mit dem
Regierungsbezirk Erfurt zum 1. 7. 1944 dem Reichsstatthalter von Thüringen
unterstellt. Nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 gelangte es zu Thüringen und
mit diesem 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 kam es zum
Bezirk Gera. Bei der Wiederherstellung (str.) der Länder Sachsen-Anhalt
und Thüringen blieb R. bei Thüringen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gumpelzhaimer, 176; Wolff 380; Schache, K., Burg
Ranis, 1989.
Rankweil (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 189; Hugo 476; Wolff 39.
Rann (Herrschaft), slowen. Brezice. R. in der Untersteiermark
war Mittelpunkt einer Herrschaft. Sie gehörte von 1043 bis 1493 dem Erzstift Salzburg.
Danach kam sie an Habsburg, 1918 zu Jugoslawien und 1991 zu Slowenien.
L.: Wolff 28; Tiller, V., Brezice z okolico (Rann und Umgebung), 1938.
Rannariedl (Herrschaft). Die Burg R. bei Rohrbach war Mittelpunkt einer Herrschaft. 1258 gehörte die Burg den Falkenstein. 1358/1359 kam sie an das Hochstift Passau, 1506 über die Herzöge von Bayern an Habsburg. 1581 wurde sie an die Khevenhüller verkauft, 1590 an die Salburger. 1725 gingen Burg und Herrschaft mit 862 Untertanen an die Grafen Clam über, 1765 ohne Landeshoheit an das Hochstift Passau und 1802/1803 an Österreich.
Rannungen (Ganerbschaft). In R. bei Bad Kissingen
bzw. Münnerstadt bestand eine Ganerbschaft. Später kam R. zu Bayern.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Rantzau (reichsunmittelbare Grafschaft,
Reichsgrafen). R. bei Plön wird erstmals 1226 erwähnt (Rantzow). Es war
Stammsitz eines 1226/1236 erstmals sicher bezeugten, in mehreren Linien im
deutschen, dänischen und niederländischen Raum verbreiteten holsteinischen Adelsgeschlechts.
Seine Güter lagen um Breitenburg bei Itzehoe und im Südosten Kiels. 1649
verkaufte Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf) den 1640
beim Aussterben der Linie Pinneberg der Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) an ihn gelangten Anteil der Herrschaft Pinneberg (Barmstedt,
Elmshorn) an den königlichen Statthalter Christian R. 1650/1651 wurde
die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach hatte sie bis 1726 das Amt
Barmstedt als reichsunmittelbare, zum niedersächsischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige Grafschaft inne.
Die Reichsgrafschaft wurde 1726 auf Grund eines Erbvertrages von 1669/1671 von Dänemark
eingezogen, nachdem Wilhelm Adolf R. seine älteren kinderlosen Brüder hatte ermorden
lassen. 1734 gelangte R. endgültig an Dänemark. Die Allodialgüter kamen
1726 an Katharina Hedwig R. 1739 begann Hans Graf zu R. in Gut Ascheberg bei
Plön mit der Abschaffung der Leibeigenschaft (Bauernbefreiung, Agrarreform). Um
1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft R. 4,5 Quadratmeilen. (1865 kam
Barmstedt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.)
L.: Wolff 454; Wallner 707 NiedersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas
II 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ranert, M., Die Grafschaft Rantzau, 1840;
Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H.,
Teil 1ff. 1936ff.; Hoffmann, E., Rantzau, LexMA 7 1994, 440.
Rapp, Rapp zu Hausen (Reichsritter). Im frühen
17. Jahrhundert zählten die R. zu Hausen zum Kanton Baunach, um
1700 zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Seyler 377; Riedenauer 126.
Rapperswil (Reichsstadt). R. am oberen
Zürichsee gehörte zunächst Habsburg, konnte aber seit der Reichsexekution
Kaiser Sigismunds gegen Friedrich IV. von Kiburg-Tirol (Kyburg-Tirol) (1415)
mit etwa 1000 Einwohnern und einem Landgebiet mit 2000 Einwohnern als
reichsunmittelbar gelten. 1464 schloss es ein Schirmbündnis mit Glarus und
Schwyz sowie Unterwalden und Uri., dem 1712 ein Schirmbündnis mit Zürich, Bern
und Glarus folgte, in dem eine halbunmittelbare Stellung anerkannt wurde.
L.: ; Marquardt,
B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 257.
Rappoltstein (Herrschaft), frz.
Haut-Ribeaupierre. Nach einer im 11. Jahrhundert (1084) anlässlich des
Überganges vom Familiengut der Salier an das Hochstift Basel
erstmals erwähnten Burg bei Rappoltsweiler (frz. Ribeauville) südwestlich von
Schlettstadt im Elsass nannten sich seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts Herren
von R., die 1022 erstmals erscheinen und um 1156 (1157) ausstarben, aber Namen
und Güter in weiblicher Erbfolge an die Urslingen weitergaben. Außer R.
gehörten der Familie die Ende des 13. Jahrhunderts vielleicht von den Grafen
von Pfirt erworbene Burg und Herrschaft Hohnack bzw. Hohenack
sowie Gemar. 1298, 1373 und 1419 wurde kurzfristig geteilt. 1648 fiel
die Herrschaft, die zwischen Landsässigkeit (1495) und Reichsstandschaft (1554)
schwankte, mit der habsburgischen Landgrafschaft (Sundgau), an die R.
1547 gelangt war, an Frankreich und gehörte danach einem deutschen
Reichsstand unter Oberhoheit Frankreichs. Beim Aussterben der jüngeren Herren
von R. im Mannesstamm 1673 kam die Herrschaft R., die einen Teil des Markircher
Tals sowie einige Orte um Rappoltsweiler (Maursmünster 1484-1665)
umfasste, über die Erbtochter an Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler, 1734 an Pfalz-Birkenfeld
und 1777 an Bayern. 1789/1801 fiel sie an Frankreich.
L.: Wolff 250; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4;
Rappoltsteinisches Urkundenbuch 759-1500, hg. v. Albrecht, K., Bd. 1ff.
1891ff.; Brieger, R., Die Herrschaft Rappoltstein, 1907 (Diss. phil Leipzig
1906); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 227; Jordan,
B., La noblesse d’Alsace entre la gloire et la vertu. Les sires de Ribeaupierre
1451-1585, 1991; Spieß, K., Rappoltstein, LexMA 7 1994, 444.
Rassler, Raßler (Reichsritter). Um 1789 waren die
R. mit Domeneck Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 126.
Rassler von Gamerschwang, Raßler von Gamerschwang
(Freiherren, Reichsritter). Die Freiherren R., die seit 1661 mit Gamerschwang
dem Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben angehörten, wurden
1760 mit den Ortschaften Bittelbronn (Lehen Österreichs), Bieringen
(Lehen Österreichs), Börstingen [Borstingen] (ein Viertel Lehen
Österreichs, drei Viertel Eigengut) und der Herrschaft Weitenburg mit Sulzau
(drei Viertel Eigengut, ein Viertel Lehen Österreichs) Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau.
L.: Hölzle, Beiwort 59, 65; Hellstern 211, 218; Kollmer 375.
Ratanzwinidun (Bevölkerungsgruppe der Slawen im
Radenzgau bzw. Rednitzgau, Rednitzwenden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29,
Ratanzwinidun, Bevölkerungsname,Rednitzwenden’.
Ratenzgouwe (Regnitzgau) s. Radenzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 24, 27,
Ratenzgouwe, ‚Regnitzgau‘.
Ratershausen (Reichsdorf). S. Rottershausen
L.: Dacheröden 260; Hugo 460, 456.
Rath, Rhade (Herrschaft). Die in der Eifel
gelegene Herrschaft R. bei Mechernich gehörte den Grafen von Nesselrode.
Sie zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den nicht eingekreisten Reichsteilen
des Heiligen Römischen Reiches. Ihr Gebiet kam über Preußen (1815) 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 499; Oidtman, E. v., Der ehemalige Rittersitz Rath, auc
Marschallsrath genannt, bei Mechernich, Zs. d. Aachener Geschichtsvereins 80
(1898).
Rathsamhausen (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von R. mit Nonnenweier samt Daubensand
zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben (1802 Freiherr Christoph Philipp von R. zu Ehenweyer).
Mit Bösenbiesen, Boozheim, Fegersheim, Künheim, Ohnheim
und halb Wibolsheim waren sie Mitglied im Ritterkreis Unterelsass,
wo sie bereits im Stichjahr 1680 angesessen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikuliert waren. 1819 erloschen sie männlicherseits, 1890
weiblicherseits.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592, 595; Hölzle, Beiwort 66, 67.
Ratibor (Herzogtum, Residenz), poln. Racibórz. An
der Furt der Straße von Böhmen nach Polen über die Oder erscheint
1108 die Burg R. in Oberschlesien. Bereits im 12. Jahrhundert (1163) war
sie ein Hauptsitz der piastischen Herzöge Schlesiens. 1202 kam sie zum
Herzogtum Oppeln. Als dieses 1281 geteilt wurde, entstand das Herzogtum
R. Seit 1327 unterstand es der Lehnshoheit Böhmens. 1336 bildete es eine Union
mit dem přemyslidischen (przemyslidischen) Herzogtum Troppau, wurde
aber 1365 unter einer Nebenlinie wieder selbständig. 1521 kam es an die
piastischen Herzöge von Oppeln. Die Lehnsherrschaft fiel 1526 mit Böhmen an Habsburg/Österreich.
1531/1532 kam R. durch Erbvertrag an Habsburg/Österreich, das es bis 1551/1552
an Brandenburg verpfändete und dann einlöste. Von 1645 bis 1666 war es
bei der Krone Polens. 1742 fiel es mit 18 Quadratmeilen Gebiet an Preußen.
Aus 1810 säkularisiertem Kirchengut und Resten des Fürstentums wurde am Anfang
des 19. Jahrhunderts eine neue Standesherrschaft R. gebildet. Sie kam 1822 als
Ersatz für an Preußen abgetretene Güter in Hessen als Mediatfürstentum
an Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-Rotenburg, 1834 erbweise an Prinz
Viktor von Hohenlohe-Schillingsfürst, der 1840 den Titel Herzog von R.
erhielt. 1945 gelangte R. unter Verwaltung Polens und damit 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Weltzel, A.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Ratibor, 2. A. 1881; Mosler, J., Ratibor
und das Ratiborer Land im Schrifttum der Jahrhunderte, 1938; Kuhn, W.,
Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Hyckel, G., Geschichte der Stadt
Ratibor, 1956; Hyckel, G., Geschichte und Besiedlung des Ratiborer Landes, 3.
A. 1961; Hupka, H., Ratibor, Stadt im schlesischen Winkel, 1962; Ratibor. Stadt
und Land an der oberen Oder, hg. v. Kosler, A., Teil 1 1980; Menzel, J.,
Ratibor, LexMA 7 1994, 458; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 470.
Ratiborski von Sechzebuhs (Reichsritter). Vielleicht
zählten die R. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken sowie zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 126.
Rätien s. Churrätien
Ratoltesbuoch, Ratoldesbuch (Gebiet bzw. Wald
zwischen Donau und westlichem Bodensee)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,.II, 72, 74, 83, 90,
Ratoltesbouch (Ratolvesbuch).
Ratsberg, Rathsberg s. Hüls von R.
Rattenheim? (Reichsritter). Vielleicht
zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. S. Rotenhan,
Rodenheim?
L.: Riedenauer 126.
Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land,
bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg).
1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11.
Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich
der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines
durch Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen
Fürsten Gottschalk zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062 auf einem
Teilgebiet des Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging im
Slawenaufstand von 1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung
durch Heinrich von Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das
westliche Mecklenburg erobert und (1143) eine Grafschaft (Polabien und)
R. eingerichtet hatte, zwischen Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof
Evermod). Seit 1170 wurde der Dom erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen
1180 (bzw. 1236) wurde es reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten.
Die Grafschaft kam nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der
Oberherrschaft Dänemarks an Albrecht von Orlamünde, 1227 an
Sachsen (Askanier) und wurde 1295/1296 zum Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs.
Im 13./14. Jahrhundert erwarben die Bischöfe ein kleines geschlossenes
Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen Ratzeburger See und Dassower
See, wozu (anders als die Stadt R.) die Dominsel in R. und verstreute Güter
kamen. 1551/1554 wurde das Bistum lutherisch. Der letzte Bischof überließ es dem
Herzog von Mecklenburg. Von 1554 an herrschten Administratoren über das
Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert und kam als zum niedersächsischen
Reichskreis zählendes Fürstentum R. 1653 an Mecklenburg-Schwerin,
1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch ohne Anteil an der
mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8 Quadratmeilen große, durch Mecklenburg-Schwerin
vom übrigen Mecklenburg-Strelitz abgetrennte Fürstentum mit 10000
Einwohnern einen eigenen Landtag, der aber erst nach einer Verfassungsänderung
1906 zusammentrat. Am 1. 10. 1937 kam der Domhof R. (Mecklenburg) durch das
sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur Stadt R. (Schleswig-Holstein). S.
Sachsen-Lauenburg, Hannover, Schlewig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte
des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A.
1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H.,
Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu
Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962, zusammengest.
v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg, 1987; Hoffmann,
E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern,
1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472.
Ratzenberg, Ratz, Ratzenburg (Reichsritter).
Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald und zum
Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 210; Riedenauer 126; Neumaier 73, 141.
Ratzenried (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von und zu R. zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee,
Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. S. Humpiß, genannt
von R.
L.: Ruch Anhang 82; Roth von Schreckenstein 2, 592; Genealogischer Kalender
1753, 529.
Rau von Holzhausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. mit Beienheim zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Der nach ihnen benannte Ort Rauischholzhausen
wird zu Unrecht verschiedentlich mit dem Reichsdorf Holzhausen
(Burgholzhausen) bei Friedberg in Hessen verwechselt.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 159; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 357 (Nordeck, Beienheim).
Rauber von Plankenstein (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Raubersried, Robesreut (Reichsdorf). Kaiser Karl IV. versprach
1360 den Gebrüdern Vogt von Wendelstein vermutlich, die in das Dorf Wendelstein
gehörigen verpfändeten Dörfer Nerreth (Nuwenreuthe), Dürrenhembach (Dornhennebach)
und R. (Robesreut) nur zusammen einzulösen. Später gelangte das Gebiet zu Bayern.
L.: Hugo 460, 459f.
Rauch von Winnenden (Reichsritter). Von 1548 bis 1737
zählten die R. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Von
1542 bis 1564 war Wolf von R. als Ganerbe von Bönnigheim Mitglied im
Kanton Kocher.
L.: Hellstern 211; Schulz 269.
Rauche (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rauchenkatsch-Gmünd (Herrschaft). R. war eine
Herrschaft des Erzstifts Salzburg in Kärnten. Der Erzbischof trat R. nach dem
sog. ungarischen Krieg am Ende des 15. Jahrhunderts (1490) an Österreich ab.
L.: Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer,
Abt. 1 Die Landgerichtskarte, Teil 4 Kärnten, Krain, Görz und Istrien 1929,
202f.
Rauchhaupt (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126; Neumaier 83, 85, 165.
Rauenbuch (Reichsritter), Rauenbach. Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises
Franken.
L.: Riedenauer 126.
Raueneck (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken sowie
vielleicht zum Kanton Steigerwald.
L.: Riedenauer 126; Rahrbach 179.
Raugrafen (Grafen). Aus der Familie der Emichonen
(Wildgraf Emich 1102-1135), die seit 960 die Grafschaft des Nahegaus
innehatte, zweigte sich um 1140 das Geschlecht der R. (1148 comes hirsutus,
Rügegraf?) des Nahegebiets ab. Dieses hatte seinen Stammsitz auf der 1129
erstmals erwähnten Altenbaumburg (bei Altenbamberg) bei Bad Münster am
Stein-Ebernburg und war im Alsenztal begütert. Die R. waren Vasallen der Pfalzgrafen
und deren Vögte im Gericht Alzey. 1253 entstanden durch Teilung die
Linien Altenbamberg (Altenbaumburg, Altenbaumberg) (bis 1385) und
Neu-Bamberg (Neuenbaumburg bzw. Neuenbaumberg) sowie Stolzenberg
(bis 1358). Bis 1457, zuletzt durch Verkauf seitens Neu-Bambergs (Neuenbaumburgs),
kamen die verstreuten Güter größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz).
Im 15. Jahrhundert gewann die Neuenbaumburger Linie über die Heirat einer
Erbtochter einen neuen Herrschaftsschwerpunkt in Luxemburg. Am Anfang des 16.
Jahrhunderts starb die Familie aus. 1667 erneuerte Kurfürst Karl Ludwig von der
Pfalz (Kurpfalz) den Titel für seine morganatische Gattin Louise von Degenfeld
und die Nachkommen aus dieser Ehe.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Schneider, C.,
Geschichte der Raugrafen, (in) Wetzlarer Beiträge, hg. v. Wiegand, P., Bd. 2
1845; Schnepp, P., Die Raugrafen, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 37/38 (1918);
Moeller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1
1922; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K., Raugrafen,
LexMA 7 1994, 477.
Raunau (reichsritterschaftlicher Ort).
Hohenraunau und Niederraunau an der Kammel bzw. Kammlach in Schwaben zählten
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Bei der
Mediatisierung kamen sie an Bayern. S. Niederraunau.
L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt
Niederraunau, (in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908.
Rauschner, Reuschel (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Ravenna (Erzstift, Exarchat), mhd. Raben.
Vermutlich seit dem 2. Jahrhundert war R. an der Adria Sitz eines 344 erstmals
bezeugten Bischofs (430 Erzbischofs). Am Ende Westroms erhoben Kaiser Honorius
(402), Odoaker und die folgenden Gotenkönige R. zur Hauptstadt. 552 wurde es
Sitz des oströmischen Statthalters (Exarchen) in Italien, 754 übertrug der
fränkische König Pippin der Jüngere dem Papst den 751 von den Langobarden
eroberten Exarchat. Otto der Große verbriefte zwar dem Papst den
Exarchat erneut, unterstellte ihn mindestens zum größten Teil aber kaiserlicher
Verwaltung. Erst König Otto IV. gab diese Rechte auf. König Rudolf von Habsburg
verzichtete insgesamt auf den Kirchenstaat. 1278 unterwarf sich R. dem
Papst. Von 1443 bis 1509 unterstand R. Venedig und von 1797 bis 1815 Frankreich.
Mit dem Kirchenstaat kam R. 1860 zu Sardinien bzw. zu Italien (1861).
L.: Goetz, W., Ravenna, 2. A. 1913; Ravenna in età veneziana, hg. v.
Bolognesi, D., 1986; Storia di Ravenna, hg. v. Susini, G. u. a. Bd. 1ff. 1990ff.;
Vasina, A., Ravenna, LexMA 7 1994, 481; Pierpaoli, M., Cronologia Ravennate,
1999; Le carte del decimo secolo nell’archivio arcivescovile di Ravenna, Bd. 1
hg. v. Benericetti, R., 1999; Le carte Ravennati del secolo undicesimo, Bd. 6
hg. v. Benericetti, R., 2010.
Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals
sicher bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta
in Oldenburg setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald
nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12.
Jahrhunderts als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140
nannten sie sich Grafen von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um
Vechta), die sie vielleicht nach 1100 (1119) von den Grafen von Zutphen
ererbt hatten, die Grafschaft im Emsland (Emsgau) aus dem Erbe
des ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim († 1083), Güter und Rechte
aus Tätigkeiten für Paderborn im Teutoburger Wald (um Bielefeld, Herford
und Halle/Westfalen) sowie weitere verstreute Güter (etwa im Tal der
Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226 erfolgte eine Teilung. Jutta von R.
verkaufte am 18. 6. 1252 Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster
(Niederstift Münster). 1289/1309 wurden Vlotho und der Limberg (Lemberg)
(wieder) erworben. Nach Aussterben des Mannesstammes 1346 kam die restliche,
wohl 1180 reichsunmittelbar gewordene Grafschaft (um Bielefeld und Vlotho)
über die Nichte (Margarete) des letzten Grafen, die zugleich Erbin der
Grafschaft Berg war, an Jülich, wurde 1409 (pfandweise) um das zunächst
lippische Amt Enger vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg
in Besitz genommen, kam aber 1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher
Erbfolgestreit). Hauptstadt war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das Preußen
seit 1705 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium
beantragte, verwaltungsmäßig mit dem 1648 von Brandenburg erlangten
Fürstentum Minden verbunden. 1807 wurde die bis 1806 dem niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zugehörige, etwa 16 Quadratmeilen umfassende Grafschaft dem
Königreich Westphalen einverleibt, 1811 teilweise unmittelbar zu Frankreich
gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz Westfalen). 1946 fiel
R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v.,
Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft
Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger Territorialverfassung im
Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die Entwicklung der
Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss. phil. Leipzig 1909;
Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen von
Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg 41
(1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff. 1960ff.;
Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962); Vogelsang,
R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v. Berghaus,
P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7 1994, 486;
Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer Übersicht).
Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals
genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080
erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort
an die Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286
Recht Überlingens, 1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des
Blutbannes 1396 der Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte
ihre höchste Blüte in der Zeit der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der
Patrizier Humpiß, Mötteli und Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz
Südeuropa und Westeuropa betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt,
aber bis 1649 teilweise wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab.
Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis. 1802/1803 kam R. mit den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen,
Hinzistobel, Mochenwangen, Schmalegg, Winterbach
und Wolpertswende, einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen bzw. 130
Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg,
wo es Sitz eines Oberamtes wurde. 1951/1952 gelangte es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer
Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen
Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die
älteren Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der
Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im
Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt
Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802, Bd.
1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn, P., Zwei
Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten
in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und
Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc
(Ravensburg), das Stammschloss der Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht,
1986; Klauser, H., Ravensburg, 1987; Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994,
486; Die Zeit der Händler, hg. v. Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen
Beharrung und Aufbruch, 2005.
Ravensburg s. Göler von R.
Rebecq, Rebecque (Fürstentum). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte das Fürstentum R. über die Grafschaft Hennegau zum burgundischen
Reichskreis. Mit dem Hennegau kam R. 1815 an die Niederlande und
1830 zu Belgien.
L.: Wolff 62.
Rebgau (Grafen) s. Regau
Rechberg (Herrschaft, Herren, Reichsritter,
Grafen). Die Burg Hohenrechberg am nordwestlichen Rand der Schwäbischen Alb
wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Nach ihr nannten sich seit 1179 (Rehperc)
die vielleicht von einer Linie der Familie Pappenheim abstammenden
Herren von R., die als staufische Ministeriale 1179 erstmals erscheinen, 1194
das Marschallamt im Herzogtum Schwaben erhielten und um ihren Stammsitz eine
kleine reichsritterschaftliche Herrschaft (u. a. 1401 Weißenstein) behaupteten.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden die Hauptlinien Unter den Bergen
(in Bargau, Bettringen, Rechberghausen, bis 1413) und Auf
den Bergen. Diese teilte sich 1326 in die Linien Hohenrechberg (bis
1585) und Illereichen. Bereits 1488 waren die R. Mitglied der
Rittergesellschaft St. Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee. 1607 wurde
die Familie in den Grafenstand erhoben, doch blieb die namengebende Herrschaft
wegen des Widerstandes der Reichsritterschaft im reichsritterschaftlichen
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben (R. und Rothenlöwen mit
Hohenrechberg, Weißenstein, Donzdorf, Treffelhausen [Traffelhausen],
Böhmenkirch [Böhmenkirchen]). Dorthin steuerten die R. auch mit dem 1789
von den Bubenhofen erworbenen Gut Mösselhof und bis 1789 mit der
Herrschaft Kellmünz. Außerdem gehörten sie vielleicht bis zur Mitte des
17. Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1810 wurden sie endgültig als Grafen anerkannt. Die Güter (Staufeneck bzw. Stauffeneck,
Salach, Winzingen, Donzdorf, Wäschenbeuren, Hohenrechberg,
Eislingen bzw. Großeislingen, Straßdorf, Wißgoldingen,
Waldstetten [Unterwaldstetten], Rechberghausen, Weißenstein, Böhmenkirch
[Böhmenkirchen], Degenfeld, Schnittlingen) umfassten zuletzt rund
220 Quadratkilometer und kamen 1805 an Württemberg (Rechberg) und Bayern.
L.: Wolff 510; Ruch Anhang 3; Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 371, 375, 380;
Stetten 33; Riedenauer 126; Schulz 269; Maurer, H., Der Hohenstaufen, 1977;
Rahrbach 180; Konzen, N., Aller Welt Feind, 2013.
Rechecourt, Réchicourt (Herrschaft) s.
Rixingen.
L.: Wolff 309.
Rechenbach, Rechenpach (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die R. vielleicht zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 210; Riedenauer 126.
Rechenberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die R. (Rechenberg-Schwaningen) zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. S. Rechberg, Rechenbach.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 126.
Réchicourt (Herrschaft) s. Rixingen.
Rechnitz (Herrschaft). R. im südlichen Burgenland wird 1238 erstmals genannt. 1289 eroberte Herzog Albrecht von Österreich die Burg des Grafen von Güssing, gab sie aber 1291 an Ungarn zurück. 1441 wurde R. tatsächlich an das Reich gezogen, 1478 aber von Matthias Corvinus zurückerobert. 1527 kam die Herrschaft durch Ferdinand I. an Franz Batthyány. 1919 gelangte R. zum Burgenland.
Rechtenbach (Reichsdorf)
L.: Hugo 464.
Rechtenstein s. Stein zum R.
Rechtern-Limpurg, Rechteren-Limpurg (Grafen). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die R. zusammen mit den Pückler über
die 2 Quadratmeilen umfassende Herrschaft Speckfeld (Limpurg-Speckfeld)
südöstlich Würzburgs zum fränkischen Reichskreis (Hauptort Sommerhausen
am Main). Um 1790 zählten sie mit Teilen von Gollachostheim und Teilen
von Pfahlenheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126.
Reck, Reckherr (Reichsritter). Um 1550 zählten
die von der R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
sowie zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 126; Stetten 33.
Reckenbach (Reichsritter). Von 1548 bis etwa
1581 war Jakob von R. zu Marschalkenzimmern mit (Wohnsitz) Oberndorf
am Neckar Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 211.
Reckheim, Reckum (Herrschaft, Grafschaft). Die
westlich der Maas und nördlich von Maastricht gelegene Herrschaft R. im
Hochstift Lüttich stand zunächst der Familie Quadt zu. 1556 kam
sie an Hermann von Linden und danach erbweise an die Grafen von Aspremont/Aspermont.
1623 wurde die aus drei Kirchdörfern bestehende Herrschaft Grafschaft und
zählte zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Nach der am Ende des 18. Jahrhunderts erfolgten Besetzung
durch Frankreich kam die 1,5 Quadratmeilen große, 1300 Einwohner
umfassende Grafschaft 1815 an die Niederlande. 1830/1839 fiel sie an die
Provinz Limburg in Belgien.
L.: Wolff 360; Zeumer 554 II b 63, 17; Wallner 704 WestfälRK 43.
Recklinghausen (Vest). Das auf einen karolingischen
Königshof zurückgehende R. (Ricoldinchuson) wird 1071 (vielleicht schon 965)
erstmals genannt. Wohl seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das
1228 erstmals erwähnte Gogericht (Vest) R., das sich westlich Recklinghausens
und südlich der Lippe erstreckte, Grundlage einer Herrschaft des Erzstifts Köln.
Das Vest wurde von 1446 bis 1576 an die Herren von Gemen und ihre Erben,
die Grafen von Schaumburg verpfändet. Ende 1802/1803 kam es an den
Herzog von Arenberg, 1811 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen
(Provinz Westfalen) und 1946 R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Ritz, L., Die ältere Geschichte des Vestes und der Stadt
Recklinghausen, 1903; Körner, J./Weskamp, A., Landkreis Recklinghausen, 1929;
Pennings, H., Geschichte der Stadt Recklinghausen, Bd. 1f. 1930ff.; Dorider,
A., Geschichte der Stadt Recklinghausen 1577-1933, 1955; Der Landkreis
Recklinghausen, hg. v. Lübbersmann, H., 1966; Der Kreis Recklinghausen, hg. v.
Kreis Recklinghausen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz
Westfalen 1815-1945, FS G. K. Schmelzeisen, 1980, 169; 750 Jahre Stadt
Recklinghausen, 1236-1986, hg. v. Burghardt, W., 1986; Koppe, W.,
Stadtgeschichte im Unterricht, Recklinghausen 900-1950, 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 501.
Reckrodt (Reichsritter). Bis ins frühe 18.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 377f.; Riedenauer 126.
Reckum s. Reckheim
Rednitzwenden s. Ratanzwinidun
Redwitz (Freiherren, Reichsritter). Von 1550 bis
ins 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von R. (seit 1801 mit Allersheim)
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Mit Küps, Redwitz,
Theisenort (Theyßenorth), Schmölz und Wildenroth waren sie
im Kanton Gebirg immatrikuliert, außerdem waren sie im 17. Jahrhundert
Mitglied im Kanton Steigerwald und im Kanton Baunach. Allersheim
fiel 1808 an Würzburg und damit 1814 an Bayern, an das auch die
übrigen Güter gelangten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 535, 536; Stieber; Roth von
Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 196, 209; Bechtolsheim 13; Stetten 33, 37, 188;
Riedenauer 126; Rahrbach 182.
Reffier (Land) s. Riviera
Regau, Rebgau (Grafen). Nach dem um 800 erstmals erwähnten R. (Repagouui) bei Vöcklabruck nordöstlich des Attersees nannten sich im 12. Jahrhundert im Traungau begüterte Grafen. Bei ihrem Aussterben um 1188 kamen die Güter an die mit ihnen verwandten Babenberger.
Regensburg (freie Stadt, freie Reichsstadt).
Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten keltischen Siedlung an der
Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichteten die Römer um 80 n. Chr.
ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das Legionskastell Castra Regina bzw.
Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern
in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge richteten dort eine Pfalz ein, die in
Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius das Bistum. 788
fiel bei der Absetzung des bayerischen Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den
König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an den Herzog, dann wieder an den König.
Infolge seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich R. zu einer bedeutenden
Handelsstadt. Der Bischof von R. und der Herzog von Bayern, dessen
Vorort es bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war, bemühten sich vor allem
nach dem 1185/1196 erfolgten Aussterben der Burggrafen von R. aus dem
Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der Stadtherrschaft, doch
blieb diesen Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und 1245 erhielt R. von König
Philipp von Schwaben und Kaiser Friedrich II. wichtige Privilegien, so dass es
im Spätmittelalter zu einer der sieben freien Städte aufsteigen konnte, die dem
Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben noch Huldigung zu leisten hatten.
1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert
sank im Wettbewerb mit Augsburg, Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche
Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam es sogar vorübergehend an Bayern (Bayern-München).
Maximilian I. machte aus der freien Stadt eine kaiserliche Stadt. 1542 trat R.
der Reformation bei, wurde durch Zuwanderung später aber wieder überwiegend
katholisch. Seit 1663 war es der Tagungsort des immerwährenden Reichstags, seit
1748 Sitz des kaiserlichen Prinzipalkommissärs Thurn und Taxis. R. führte
die erste Stimme auf der schwäbischen Städtebank des Reichsstädtekollegiums im
Reichstag und gehörte dem bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde
die Reichsstadt R. mit dem Hochstift sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt
Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl
Theodor von Dalberg zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5
Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer
Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw. Unterer Wörth [Niederwörth])
an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger
Chronik, Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg
in seiner Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch,
Bd. 1 (bis 1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922;
Bastian, F., Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der
mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K.,
Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13.
Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000
Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im
WandeL.: Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984;
Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A.
1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern,
1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989;
Schmid, A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer
Atlas von Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v.
Albrecht, D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a.,
1995; Schmid, P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A.,
Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die
Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt
Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008.
Regensburg (Fürstentum). 1802/1803 wurden
Reichsstadt R., Hochstift R. und die Reichsstifte Sankt Emmeram, Obermünster
und Niedermünster in R. unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
zum Fürstentum R. vereinigt, wobei auch der ehemalige erzbischöfliche Sitz in
Mainz nach R. übertragen wurde (1805 Bestätigung seitens des Papstes). 1810 kam
dieses Fürstentum an Bayern und Dalberg erhielt die französisch
verwaltete Grafschaft Hanau und das Fürstentum Fulda.
L.: Wolff 81; Schwaiger, G., Das dalbergische Fürstentum Regensburg, Zs. f.
bay. LG. 23 (1960); Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, 1966;
Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970.
Regensburg (Hochstift, Residenz). Vermutlich
war das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichtete
römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der zur
Erzdiözese Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8.
Jahrhunderts ließ sich dann in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram,
Rupert u. a.). Bonifatius erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg
zugeordnet wurde und seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland
bis Böhmen ausdehnte, allerdings durch die Gründung des Bistums Prag
972/973 Böhmen verlor. Das Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte
des 11. Jahrhunderts erblich gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen
lag, war eines der kleinsten Bayerns. In der Stadt gehörte zu ihm nur der
Dombezirk, im Land vor allem die reichsunmittelbare Herrschaften Donaustauf
(von 1481 bis 1715 an Bayern verpfändet), seit dem 10. Jahrhundert Wörth
sowie Hohenburg auf dem Nordgau (1248), wozu als mittelbare Güter noch
die Herrschaften Hohenburg/Inn, Pöchlarn (seit 832) und andere kamen.
Durch die Reformation erlitt es Verluste, die teilweise später wieder
ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat
und beim bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde es (mit 330
Quadratkilometern und 11000 Einwohnern) mit der Reichsstadt Regensburg und den
Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster
unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum Regensburg
vereinigt und das Erzbistum Mainz nach R. übertragen. 1810 kam es, nachdem 1809
der Code Napoléon eingeführt worden war, an Bayern. Das Bistum wurde 1817/1821
in neuer Umgrenzung Suffragan der Erzdiözese München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Die
Territorien des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, Bd. 1ff. 1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v. Buchberger,
M., 1939; Widemann, J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des
Klosters St. Emmeram, 1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums
Regensburg, 1966; Hausberger, K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f.
1989; Ratisbona sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach,
P., 1989; Schmidt, A., Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474.
Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen Kirche wird
erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie erhielt auf
Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser Otto I.
reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002 reichsunmittelbar
(Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229 unter dem Schutz
des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin gefürstet. Nach
1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im bayerischen
Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das im Regensburger Burgfrieden
gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet mit der Reichsstadt Regensburg, dem
Hochstift Regensburg, den Reichsstiften Sankt Emmeram und Obermünster
zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an Bayern. 1821 wurde es
Residenz des Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die
Territorien des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des
Reichsstifts Niedermünster zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt
Regensburg, Diss. phil. Würzburg 1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger
Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f.
Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder-
und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716,
1, 2, 421.
Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen Legionslagers
nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram gelegene Frauenstift Obermünster in
Regensburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals
sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In
der Mitte des 12. Jahrhunderts stand die Vogtei den Grafen von Scheyern-Wittelsbach
zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin zu den rheinischen Reichsprälaten und
zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde das im Burgfrieden
Regensburgs gelegene reichsunmittelbare Gebiet des Reichsstifts mit der
Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg. und den Reichsstiften Sankt
Emmeram und Niedermünster zum Fürstentum Regensburg vereinigt. 1810
kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die
Territorien des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger
Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f.
Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970;
Hausberger, K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz,
H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus,
A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428.
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei,
gefürstete Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus
einer Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7.
Jahrhundert wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert
entstand ein Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der Bischof von
Regensburg war. 972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug es die
Mission nach Böhmen. Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der gorzischen
Reform in Bayern. 1295 wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654 nahm der Abt
an der Kuriatstimme der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag teil. 1731
bestätigte der Kaiser die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum bayerischen
Reichskreis. Die Klostergebäude kamen 1803/1812 an die Fürsten von Thurn
und Taxis, die einzelne Teile schon seit 1748 bewohnt hatten. Das
Stiftsgebiet wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg und
den Reichsstiften Obermünster und Niedermünster 1802/1803 zum
Fürstentum Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu
Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C., Sankt Emmeram
in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters
S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688, 1, 2, 545.
Regenstein, Reinstein, Rheinstein (Grafen).
Nach der Burg R. bei Blankenburg im Harzvorland nannten sich seit dem Ende des
12. Jahrhunderts Grafen von R., welche die Burg von dem mit ihnen verwandten
Lothar von Süpplingenburg erhalten hatten und nach dem Sturz Herzog Heinrichs
des Löwen (1180) ihre Güter mehrten. 1599 fiel die Burg an das Hochstift Halberstadt.
1648/1662 kam sie an Brandenburg/Preußen. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Grafschaft zum niedersächsischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. Das mit dem Fürstentum Halberstadt
zusammen 31 Quadratmeilen umfassende Gebiet um R. bildete bis 1945 eine Exklave
Preußens (Provinz Sachsen) im Kreis Blankenburg Braunschweigs. 1945 kam
es in Sachsen-Anhalt zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 440; Arndt 219; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stolberg, F., Befestigungsanlagen im
und am Harz, 1968; Fenske, L./Schwarz, U., Das Lehnsverzeichnis Graf Heinrichs
I., 1990; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge
um 1616, 1996.
Reginbodone sind vielleicht ein fränkisches
Adelsgeschlecht des 12. Jahrhunderts mit dem Leitnamen Reginbodo.
L.: Hartmann, W., Vom Main zur Burg Trifels, vom Kloster Hirsau zum
Naumburger Dom, 2004
Regnitzgau (Gau um die Regnitz links des Maines,
Ratinzgouue, Ratintzgouui, Ratenzgouue, Ratenzgouui, Radinzguve, Ratenzgoew,
Radinzgouui, Radenzegewi, Radonzgowe, Ratingowe, Ratenzgowie,) s. Radenzgau
(sprachlich eigentlich Rednitzgau).
L.: Curs, O., DeutschRadenzgaulands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
(Hallstadt bzw. Hallstatt, Mühlhausen, Lonnerstadt, Etzelskirchen, Rothemann,
Schlopp, Forchheim, Erlangen, Eggolsheim, Kersbach, Ebermannstadt, Wachenroth);
Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23, 24, 27
Ratenzgouwe.
Rehlingen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die R. zum Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592.
Reibeld, Reybeld (Freiherren, Reichsritter). Um
1800 zählten die Freiherren von R. mit Teilen von Reichartshausen bei
Amorbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Ihre
Güter fielen 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 159; Stetten 37, 186;
Riedenauer 126.
Reibersdorf (Herrschaft). R. in der
Oberlausitz war eine Standesherrschaft in Sachsen. Das östlich der Neiße
gelegene Dorf R. ging nach 1945 unter der Verwaltung Polens im Tagebau unter.
L.: Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8 Sachsen, 1965.
Reich von Baldenstein, (Freiherren, Reichsritter) s.
Rinck von Baldenstein
L.: Ruch Anhang 80f.
Reichartshausen (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder,
unter anderem das diesem verpfändete Dorf R. bei Amorbach. Dieses kam später an
Bayern.
L.: Hugo 460, 459.
Reichau (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. über die Herrschaft Babenhausen
der Grafen Fugger-Babenhausen zum schwäbischen Reichskreis. R.
gelangte später zu Bayern.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 16 a.
Reichau (Reichsritter). Wegen des erheirateten Helfenberg
zählte Georg von R. von 1684 bis 1694 zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 269.
Reichelsberg, Reichelsburg (Burg, Herrschaft).
1230 war die Reichelsburg bei Aub südlich von Ochsenfurt als Lehen des
Hochstifts Bamberg in den Händen der Herren von Hohenlohe-Brauneck.
Im 15. Jahrhundert kam die Lehnsherrlichkeit an das Hochstift Würzburg.
1669 vereinigte Würzburg R. mit Röttingen zu einem Oberamt. 1671
übertrug der Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn seinem
Bruder die Herrschaft. 1678 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben
und 1684 in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. 1806 fiel
die 0,7 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende
Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 9; Wallner 694 FränkRK 28.
Reichenau (königliches Kloster, Residenz). Um 724
stiftete der Wanderbischof Pirmin auf der ihm von Karl Martell überlassenen
Sintloozesau genannten Insel im unteren Bodensee eine Benediktinerabtei, die
bald wegen ihres Reichtums R. (Augia dives) hieß. Mit Hilfe König Karls des
Großen gelang es dem Kloster 782 sich aus der Abhängigkeit des Bischofs von Konstanz
zu lösen. 981 hatte das Kloster, das unter den Äbten Hatto (806-822), Walahfrid
Strabo (839-848) und Berno (1008-1049) eines der kulturellen Zentren des
Reiches (mit insgesamt 4000 Handschriften) wurde, für den Römerzug mit 60
gepanzerten Reitern höhere Leistungen zu erbringen als der Bischof von
Konstanz. 1123 sind die Welfen als Vögte nachweisbar, seit 1180 die Staufer,
die beträchtliche Teile der im 13. Jahrhundert zerfallenden Güter erlangten.
Die Gewinnung eines weltlichen Herrschaftsgebiets gelang der gefürsteten Abtei
nicht. 1535/1540 verzichtete der letzte Abt zugunsten des Hochstifts Konstanz
auf seine Würde, die Abtei wurde dem Hochstift Konstanz eingegliedert, 1757
aufgehoben, 1803 mit Konstanz säkularisiert und Baden einverleibt.
1951/1952 gelangte R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 156, 527; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brandi,
K., Die Reichenauer Urkundenfälschungen, 1890; Die Kultur der Abtei Reichenau,
hg. v. Beyerle, K., Bd. 1f. 1925; Die Reichenauer Handschriften, hg. v. Holder,
A., Bd. 1f. 1971; Die Abtei Reichenau, hg. v. Maurer, H., 1974; Borst, A.,
Mönche am Bodensee, 1978; Schmidt, R., Reichenau und Sankt Gallen, 1985;
Erdmann, W., Die Reichenau im Bodensee, 10. A. 1988; Zettler, A., Reichenau,
LexMA 7 1994, 612f.; Richter, M., Neues zu den Anfängen des Klosters Reichenau,
ZGO 144 (1996), 1; Rappmann, R./Zettler, A., Die Reichenauer
Mönchsgemeinschaft, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 683, 1, 2, 476; Verblichener Glanz, hg. v.
Kreutzer, Thomas, 2007.
Reichenbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam teilweise an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Reichenbach (Reichsritter). Um 1700 zählten
die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Reichenberg (Herrschaft) s. Erbach
Reichenberg s. Wolfskehl von R.
Reichenfels (Pflege). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte R. über die Grafen Reuß-Schleiz zum obersächsischen
Reichskreis. Ihre Güter gelangten 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c.
Reichenstein (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nordöstlich von Sigmaringen über die
Abtei Zwiefalten zum schwäbischen Reichskreis. Zwiefalten
kam 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Wallner 687 SchwäbRK 37.
Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der
Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen
Walpoden von der Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute
Burg R. den Grafen zu Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528
erworbene Burgruine R. zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als
reichsunmittelbares Allod an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels
bzw. Nesselrode-Drachenfels) verkauft. Dieser wurde 1698 in den
Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er in den niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und das westfälische Grafenkollegium (1698) aufgenommen.
1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318.
Reichenwaldau, Reichwaldau (Minderherrschaft).
Die nur wenige Dörfer umfassende Minderherrschaft R. in Oberschlesien gehörte
den Grafen von Goschütz. S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 490.
Reichenweier, Reichenweiher (Herrschaft), frz. Riquewihr. R.
bei Colmar im Elsass erscheint erstmals im 12. Jahrhundert. Es war Hauptort
einer Herrschaft, die 1291 an die Grafen von Horburg kam. Mit dieser
Grafschaft wurde sie 1324 von den Grafen von Württemberg gekauft. 1789
fiel R. an Frankreich.
L.: Wolff 297; Sittler, L., Reichenweier, 1964; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972.
Reichersberg (Herren, Kloster). Zwischen 1080
und 1084 gründeten die Herren von R. in R. am Inn ein
Augustinerchorherrenstift, das in seiner näheren Umgebung nur wenige Güter
erlangte (1144 Güter in Niederösterreich).
L.: Classen, P., Gerhoch von Reichersberg, 1960; 900 Jahre
Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg, 1983; 900 Jahre Stift Reichersberg,
1984 (Katalog); Störmer, W., Reichersberg, LexMA 7 1994, 615.
Reichlin von Meldegg (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren R. mit dem 1749 erworbenen Amtzell
und dem später an den Freiherren von Bodman gelangten Freudental
zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben. Mit Ellmannsweiler und Fellheim
und dem vor 1617 erworbenen Niedergundelfingen waren sie im Kanton Donau
immatrikuliert, mit Horn (1683-1746, später als Personalisten) im Kanton
Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59, 61; Ruch Anhang 81,
82; Schulz 269.
Reichskreise. Nach bereits im späten 14.
Jahrhundert (1389) beginnenden Versuchen, Frieden, Gericht, Verteidigung und
Steuern im Reich gebietsweise zu organisieren, wurden 1500 sechs Kreise als
Herkunftsbezirke der sechs ritterlichen bzw. gelehrten Mitglieder des
zwanzigköpfigen Regiments des 1495 geschaffenen Reichskammergerichts
eingerichtet (Franken, Bayern, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein-Westfalen,
Niedersachsen). 1512 kamen vier weitere derartige R. hinzu (österreichischer,
burgundischer, kurrheinischer und obersächsischer Kreis). S. Einzelartikel Bayerischer
Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis,
Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,
Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer
Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer
Reichskreis.
L.: Dotzauer, W., Die deutschen Reichskreise in der Verfassung des Alten
Reiches und ihr Eigenleben (1500-1806), 1989; Heinig, P., Reichskreise, LexMA 7
1994, 629; Hartmann, P., Zur Bedeutung der Reichskreise, FS Gerlich, A., 1995,
305.
Reichsritterschaft. Seit der Mitte des 14.
Jahrhunderts schlossen sich entgegen den Bestimmungen der Goldenen Bulle von
1356 Edelfreie und frühere Ministeriale vor allem in Schwaben, Franken und dem
Rheingebiet zu Einungen zusammen. 1422 wurden sie durch Kaiser Sigmund
anerkannt. 1495 wendeten sie sich gegen die Heranziehung zum gemeinen Pfennig.
Seit etwa 1530 leisteten sie stattdessen freiwillige Subsidien und gewannen
zunehmend an Geschlossenheit. 1577 vereinigten sich der Schwäbische Ritterkreis,
der Fränkische Ritterkreis und der Rheinische Ritterkreis mit insgesamt 14
Kantonen zum Bund der freien R., zu dem von 1651 bis 1678/1681 auch die
unterelsässische Ritterschaft kam. Die Reichsritter waren reichsunmittelbar,
wenn sie auch keine Reichsstandschaft hatten. Voraussetzung für die Aufnahme in
die Ritterschaftsmatrikel war der Besitz eines Rittergutes, doch wurden später
auch Personalisten zugelassen. 1805/1806 wurden die vielfachen Fluktuationen
unterworfenen Reichsritter und ihre etwa 1730 Rittergüter und 450000 Einwohner
umfassenden Territorien mediatisiert. Die Geschichte der R. ist bislang wissenschaftlich
noch nicht völlig befriedigend bearbeitet.
L.: Wolff 15, 506; Die Territorien des Reichs 4, 182; Burgermeister, J.,
Graven- und Ritter-Saal, 1715; Roth von Schreckenstein, Geschichte der
ehemaligen freien Ritterschaft in Schwaben, Franken und am Rheinstrome, 2. A.
1886; Müller, H., Der letzte Kampf der Reichsritterschaft 1790-1815, 1910;
Press, V., Kaiser Karl V., König Ferdinand und die Entstehung der
Reichsritterschaft, 2. A. 1980; Press, V., Kaiser und Reichsritterschaft, (in)
Adel in der Frühneuzeit, hg. v. Endres, R., 1992, 163ff.; Andermann, K.,
Reichsritterschaft, LexMA 7 1994, 636; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 350.
Reichsritterschaft Franken Um 1800 zählte die R. zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Reichwaldau (Minderherrschaft). S. Reichenwaldau
Reifenberg, Reiffenberg (Herrschaft,
Freiherren, Reichsritter). Nach der vermutlich im 12. Jahrhundert errichteten
Burg R. am Feldberg im Taunus nannten sich die seit 1234 bekannten Herren von
R. Sie zerfielen bald in verschiedene Linien. 1384 gehörte die Burg einem
Ganerbenverband aus den R., Hatzfeld, Cleeberg/Kleeberg, Kronberg,
Stockheim, den Burggrafen von Friedberg und anderen. 1665 erlosch
die Wäller Linie, 1686 die Wetterauer Linie, 1745 die Linie Horchheim. Das Erbe
der Wetterauer Linie fiel trotz mainzischer Besetzung an die Grafen Waldbott
von Bassenheim (von Bassenheim) und kam 1802/1803 an Nassau und
damit 1866 an Preußen bzw. 1945 an Hessen. Um 1790 waren die
Erben der Freiherren von R. mit Teilen von Siebenborn Mitglied des
Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Reiffenberg
(Reiffenberg, Langenbach 1550).
Reiffenberg (Freiherren, Reichsritter). S. Reifenberg.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159.
Reifferscheid, Reifferscheidt (Herren). Nach
der Burg R. bei Schleiden nannten sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts die
Herren von R. Sie spalteten sich möglicherweise 1128 von den Herzögen von Limburg
ab. 1354 erwarben sie die Herrschaft Bedburg (an der Erft), 1394/1395
die Reichsherrschaft Dyck bei Grevenbroich, 1445 Alfter und Hackenbroich
sowie 1455 die Grafschaft Salm (Niedersalm). Seitdem nannten sie
sich Salm-Reifferscheid und teilten sich bald in mehrere Linien. 1790
erhielt eine jüngere Linie die Reichsfürstenwürde und die Aufnahme in den niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis, 1804 auch die ältere Linie Salm-Reifferscheid-Bedburg,
die 1803 für die 1801 an Frankreich verlorenen linksrheinischen Güter
die ehemals mainzischen Ämter Krautheim und Gerlachsheim (bei
Mosbach) erlangt hatte (Salm-Reifferscheid-Krautheim). 1806 wurden diese
Ämter von Baden annektiert. Das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende R. fiel über Preußen 1946 an Nordrhein-Westfalen.
S. Salm-Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim.
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Andermahr, H., Die Edelherren von Reifferscheid als
Herren von Bedburg, 2010.
Reigersberg (Freiherren, Reichsritter). Seit
1635 zählten die Freiherren von R. mit den von den Rüdt von Collenberg
ererbten Teilen von Reistenhausen und Fechenbach mit Collenberg (Kollenberg
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Reistenhausen und
Fechenbach gelangten später zu Bayern.
L.: Stieber; Winkelmann-Holzapfel 159; Stetten 37; Riedenauer 126.
Reil (Reichsdorf). R. im Kröver Reich bei Kröv
an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim.
Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier die
Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später gelangte R. zu Preußen
(Rheinprovinz) bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
Reims (Hochstift, Erzstift) s. Remigiusland
Reinach-Werd (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von R. mit dem 1656 erworbenen Wörth
zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Reineck s. Rheineck
Reinhardsbrunn (Kloster). 1085 gründete Graf
Ludwig der Springer, der vermutlich von den Grafen von Rieneck
abstammte, bei der Schauenburg in Thüringen mit Mönchen aus Hirsau das
Kloster R. Dieses erwarb reiche Güter (Altenbergen, Finsterbergen,
Engelsbach, Espenfeld, Güter bei Mechterstädt, Dietenborn,
Sangerhausen, Zscheiplitz, Topfstedt und Ködderitzsch
sowie zwei große Wälder bei Suhl). 1525 kamen nach der Zerstörung von R.
im Bauernkrieg die Güter gegen eine Abfindung an Sachsen (Kursachsen).
R. gelangte 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 397; Möller, J., Urkundliche Geschichte des Klosters
Reinhardsbrunn, 1843; Heinemeyer, W., Die Reinhardsbrunner Fälschungen, Archiv
f. Diplomatik 1966, 133ff.; Roob, H., Kloster Reinhardsbrunn (1085-1525), Jb.
f. Regionalgeschichte 13 (1986), 288ff.; Werner, M., Reinhardsbrunn, LexMA 7
1994, 667.
Reinheim s. Mosbach (Reichsritter)
Reinidi s. Dreingau (Dragini)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 303 Reinidi.
Reinihgouwe (Ringgau an der Werra
westnordwestlich Eisenachs) s. Ringgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 26, 31, 33, 303
Reinihgouwe, Ringgau.
Reinsberg (Herrschaft). 1197 ist R. bei Freiberg und Chemnitz erstmals bezeugt. Es war Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts gehörte die Burg den Schönberg. Über Sachsen kam R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Reinsbronn, Reinsbrunn (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Steigerwald im
Ritterkreis Franken. Der Ort R. gelangte über Württemberg 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Riedenauer 126.
Reinstein, Rheinstein (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
im 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald.
L.: Riedenauer 126; Neumaier 83, 87, 166.
Reinstein s. Regenstein
Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276
erstmals genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der
ebenfalls 1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie
waren eine 1199 abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die
1602 erlosch. Danach kamen die Güter an die Familie von Löwenhaupt und
die Familie von Manderscheid, die drei Viertel an einen Grafen von Hillesheim
verkaufte. Trotz mehrfachen Besitzerwechsels (u. a. Ellroth) blieb die 2
Quadratmeilen große, 15 Orte umfassende und (bis 1602 mit Sitz und Stimme) zum oberrheinischen
Reichskreis gehörige Herrschaft R. mit 3000 Einwohnern bis zur Besetzung
durch Frankreich 1792/1801 reichsunmittelbar. Über Bayern kam R.
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) B3.
Reischach (Freiherren, Reichsritter). Im 17. und
18. Jahrhundert zählten die seit 1191 bezeugten Freiherren von R. (R. bei
Sigmaringen), die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt
Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee gewesen waren, mit der Hälfte der
Herrschaft Immendingen, dem Dorf Zimmerholz und der 1747
erworbenen Herrschaft Hohenkrähen zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Hohenkrähen fiel
1806 an Württemberg, das es 1810 an Baden abtrat. Mit dem 1469
erworbenen Eberdingen und dem 1470 erworbenen, 1796 verkauften Nussdorf
waren die R. auch im Kanton Neckar immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61, 65; Ruch 18 Anm. 2,
82, Anhang 3; Hellstern 211, 218; Kollmer 380; Mau, H., Die
Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Danner, W.,
Die Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des
17. und im 18. Jahrhundert, 1969.
Reiß von Reißenstein (Reichsritter). Von 1542 bis 1597
waren die R. wegen Filseck (bis 1568) und Schnaitheim (1560-1577)
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
Schnaitheim gelangte 1951/1952 über Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 269.
Reitzenberg? (Reichsritter). Um 1550 zählten
die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33.
Reitzenstein (Reichsritter). Die R. zählten
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken, zeitweise auch zum
Kanton Steigerwald (frühes 16. Jahrhundert, spätes 18. Jahrhundert),
vielleicht zum Kanton Baunach sowie zur vogtländischen Ritterschaft
(Vogtland).
L.: Genealogischer Kalender 1753, 535; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
594; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 126; Rahrbach 186.
Reitzheim (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
S. Reitzenstein.
L.: Pfeiffer 211; Riedenauer 126.
Reizberg (Ganerbschaft). In R. bei Marburg bestand
eine Ganerbschaft. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) gelangte
R. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 255; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Remagen (Reichsstadt). An der Stelle älterer
Siedlungen errichteten die Römer am Rhein in Rigomagus ein Kastell, das wohl um
406 zugrundeging. Später hatten dort 893 Prüm, 1002 Deutz sowie Siegburg
und Stifter und Klöster Kölns Rechte. Danach kam R. an das Reich, doch
fielen die Reichsrechte seit dem 13. Jahrhundert durch Verleihung und
Verpfändung an andere Herren. 1357 bestätigte Kaiser Karl IV. den Grafen von Berg
R. als Reichspfand. Seit dem 16. Jahrhundert blieb R. beim Herzogtum Jülich.
Über Preußen kam es dann 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 101; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 504.
Remchingen (Reichsritter). Die R. zählten
bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis
etwa 1686, zuletzt Johann Wilhelm von R., waren sie Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben, von 1566 bis
1619 mit dem 1621 verkauften Kirchen an der Donau im Kanton Kocher,
in dem 1666 und 1673 noch Johann Wilhelm von R. erscheint.
L.: Hellstern 211; Schulz 269.
Remigiusland (Herrschaft). Die vermutlich von
Erzbischof Tilpin in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründete Abtei
Saint Remi in Reims erhielt nach der Aufteilung des fränkischen Reiches von
843, bei der das Erzstift Reims an das Westreich, Teile der Güter des
Erzstifts aber an das Ostreich fielen, 932/952 von Erzbischof Artald die dem
Erzstift Reims, das 940 auch die Grafschaft Reims von König Ludwig IV.
von Frankreich erhielt, wohl am Ende des 6. Jahrhunderts übertragenen
Güter an der Maas und um Kusel (nordwestlich von Kaiserslautern). Für dieses R.
fungierten die Grafen von Veldenz, seit 1444 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken
als Vögte. 1550/1552 musste die Abtei das R. für 8500 Goldgulden an das 1543
geschaffene Pfalz-Veldenz verkaufen. Von dort kam es 1694 beim
Aussterben der Linie an die Pfalz und damit 1777 an Bayern. 1946
gelangte das Gebiet an Rheinland-Pfalz.
L.: Remling, F., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster,
1836; Remling, F., Geschichte der Benediktinerpropstei St. Remigiberg, 1856;
Doll, L., Das Kloster Remigiusberg, (in) Landkreis Kusel, 1959.
Remiremont (Reichsabtei, Residenz). R. (Romarici
mons) in den Vogesen wurde um 620 durch den austrasischen Adeligen Romaric und
den Einsiedler Amé gegründet. Am Ende des 10. Jh.s kam R. unter der Herrschaft
des Kaisers an die Grafen von Metz, die im 11. Jh. Herzöge von Oberlothringen
wurden, Seit dem 11. Jh. wurde R. Stift für adlige Damen. 1307 wurde die
Äbtissin von König Albrecht I. zur Reichsfürstin ernannt. Seit 1415 wurde der
Titel von allen Äbtissinen getragen. 1556 unterstellte Karl III. die Güter
seiner Herrschaft. Die in 52 bans (Sprengel) eingeteilten weltlichen Güter
blieben bis zum Ende unverändert.
L.: Hlawitschka, E., Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont, 1963; Remiremont,
1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 722, 1, 2, 478.
Remissau, Remse (Herrschaft). Die Herrschaft R. (Remsa)
gehörte als Lehen Sachsens den Grafen von Schönburg-Glauchau. S. Sachsen.
L.: Wolff 422.
Remlingen (Herrschaft). 1566 erbten die Grafen von Castell
von den Grafen von Wertheim die Herrschaft R., die bei der
Mediatisierung an Bayern fiel.
L.: Wolff 120f.
Remse (Herrschaft) s. Remissau. Die Herrschaft R. (Remsa) gehörte
als Lehen Sachsens den Grafen von Schönburg-Glauchau. S. Sachsen.
L.: Wolff 422.
Remstal (Gau an der Rems rechts des Neckars,
Ramestal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64f.
Ramestal, S. 303.
Rendsburg (Burg, Herrschaft, Residenz des Grafen von
Schaumburg bzw. Holstein). Um 1150 wurde unter Graf Adolf II. von Schauenburg
(Schaumburg) bzw. Holstein die Burg R. (Reinholdsburg) an einem alten Übergang
über die Eider errichtet. Unter Graf Heinrich I. wurde R. Sitz der Linie R.
(Holstein-Rendsburg). 1386 siedelten die Grafen nach der Belehnung mit Schleswig
nach Gottorp (Gottorf) um. Über Preußen (1866) kam R. 1946 an Schleswig-Holstein.
S. Holstein-Rendsburg.
L.: Wolff 445; Müller, K., Rendsburg, 1961; Hemann, F., Rendsburg, LexMA 7,
1995, 727; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 478.
Renensis pagus s. Rheingau, fränkischer (Rinahgouwe,
Rheingau,, Oberrheingau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Rennenberg (Herrschaft). Seit 1217 war die
1250 über Mechthild von Sayn an das Erzstift Köln gelangte Burg
R. im Westerwald Sitz eines nach ihr benannten Edelherrengeschlechts. Um 1560
kam die zugehörige kleine Herrschaft durch die Erbtochter an die Laleing.
Sie nannten sich Grafen von R. (und Grafen von Hoogstraten [Hochstraten]).
1765 erbten die Grafen von Salm/Fürsten von Salm-Kyrburg R. 1946
kam dieses an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 320.
Reprecht von Büdingen (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Krombach, Mömbris 1550) 1628 ausgestorben?
Requilé (Reichsritter). Um 1790 zählten die R.
mit der Hälfte von Wald-Erbach (Walderbach) zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159.
Resch von Reschenberg (Reichsritter). 1643 war Johann
Jakob R. Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 270.
Rettenbach (Herrschaft). Die Herrschaft R.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts der Linie Fugger-Wasserburg (Babenhausen
und Boos) der Grafen Fugger. Bei der Mediatisierung gelangte R.
zu Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45.
Rettenberg (Herrschaft). Nach der Burg R. im
Oberallgäu nannten sich seit 1130 edelfreie Herren von R., die um 1290 die
Besiedlung des Walsertales und des Tannberges unternahmen. 1348 starben sie im
Mannesstamme aus. 1350 teilten die beiden Erbtöchter. 1351 wurde die dabei an Waldburg
gelangte obere Mark mit Burgberg an die Herren von Heimenhofen und die
an die Starkenberg gelangte untere Mark um R. an das Hochstift Augsburg
verkauft.
L.: Herrmann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984, 72ff.
Rettersbach
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Retzstadt (Reichsritter). Vielleicht zählten die R.
im frühen 16. Jahrhundert zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Reurieth, Roßrieth (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
S. Roßrieth.
L.: Riedenauer 126.
Reuß (Grafen, Fürstentum, Herrschaft). Die
einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen Herren von Weida,
die von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht abstammten, um 1180
mit der Verwaltung von Reichsgütern an der Elster betraut wurden und vermutlich
schon vor 1193, jedenfalls nachweislich seit 1209 den Titel Vogt (advocatus)
führten, der die Benennung ihres Herrschaftsgebiets als Vogtland (mit
Weida, Plauen, Voigtsberg [Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis,
Auma, Hof, Ronneburg u. a.) begründete, spalteten sich
1244 in die Vögte von Weida (bis 1531/1535), die Vögte von Gera (1550
erloschen) und die Vögte von Plauen. Die Vögte von Plauen teilten sich
1306 in die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Die ältere Linie
der Vögte von Plauen, die von 1426 bis 1439 als Lehen die Burggrafschaft Meißen
und damit die Reichsfürstenwürde erhielt und den Titel auch nach dem Verlust
der Burggrafschaft Meißen fortführte, erlosch 1572. Die jüngere Linie
der Vögte von Plauen wurde von dem 1292/1294 verstorbenen Henricus Ruthenus,
deutsch Heinrich R., der eine Enkelin König Daniels von Galizien in Russland
geheiratet hatte und sich deswegen R. nannte, begründet. Sie erwarb unter
anderem 1451 Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda. Insgesamt
gehörten ihr Güter im Umfang von 21 Quadratmeilen, die aus einem südlichen, bei
weitem größeren und einem nördlichen, kleineren Teil bestanden. 1535 wurde die
Reformation durchgeführt. Die Linie teilte sich nach dem Verlust aller
böhmischen und wettinischen Lehen 1535/1564 in eine ältere Linie Reuß-Untergreiz
(mit der Hälfte von Greiz und den Ämtern Untergreiz und Burgk [Burg]),
eine mittlere, 1616 ausgestorbene Linie Reuß-Obergreiz und eine jüngere
Linie Reuß-Gera. 1572 fielen die Güter der älteren Linie der Vögte von Plauen
an. 1616 wurden Untergreiz und Obergreiz vereint, woraus Reuß-Greiz
entstand. Seit 1668 führten die R. die Bezeichnung der Heinriche mit römischen
Nummern ein. Reuß-Greiz und Reuß-Gera wurden 1673 in den Grafenstand (wetterauische
Reichsgrafen) erhoben und 1778 (Reuß-Greiz) bzw. 1790 (Reuß-Lobenstein)
bzw. 1806 (Reuß-Schleiz) gefürstet. Reuß-Greiz unterteilte sich weiter
in Reuß-Greiz (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk (Reuß-Burg) und Reuß-Dölau
und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder an den sich seit
1616 Reuß-Greiz nennenden ursprünglichen Zweig Untergreiz (1768). Reuß-Gera
spaltete sich in Reuß-Gera (mit Gera, Langenberg [Längenberg], 78
Dörfern sowie dem Amt Saalburg) (bis 1802), (Reuß-Saalburg), Reuß-Schleiz
(mit Schleiz, Tanna und Reichenfels), Reuß-Köstritz
(mit Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein, das 1678 weiter zerfiel in Reuß-Hirschberg
(bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit Lobenstein und Hirschberg) (bis
1824) und Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis 1853). Als Reuß-Gera 1802
erlosch, fielen die Güter zur einen Hälfte an Reuß-Schleiz, zur anderen Hälfte an
Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch gelangten sie später überwiegend an
Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen Linien dem Rheinbund bei. Reuß-Greiz
(bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie) schloss sich nach dem Untergang des
Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen Bund an, erhielt 1867 eine Verfassung
und trat 1871 dem Deutschen Reich bei. Reuß-Schleiz und Reuß-Ebersdorf, das
1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein dieses beerbte, vereinigten sich nach
Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf bzw. Reuß-Lobenstein am 1. 10.
1848 zu Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera. Dieses Fürstentum erhielt
1849 eine 1852 revidierte Verfassung und schloss sich 1866 Preußen an.
1902 übernahm Reuß jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß ältere
Linie, das 1927 überhaupt ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII.
von R. (R. jüngere Linie, seit 1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden
verbleibenden Fürstentümer (317 Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000
Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien
zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen
aufging. Das Land Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit
1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst
(str.), 1990 aber wieder begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III
22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der
Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen
Reußenlandes, FS H. Eberhardt, 1993, 93.
Reuß ältere Linie (Fürstentum). Reuß-Greiz (bzw. Reuß-Untergreiz) war als R. mit 317 Quadratkilometern Gebiet und Greiz als Hauptstadt von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes und von 1866 bis 1870 Mitglied des Norddeutschen Bundes, erhielt 1867 eine Verfassung und trat 1871 als kleinstes Land dem Deutschen Reich bei. Es erlosch 1918 als Fürstentum und wurde mit Reuß jüngere Linie zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4. 1920/1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging. 1927 starb die Linie aus. S. Reuß.
Reuß genannt Haberkorn, Reuß-Haberkorn, Reuß (Reichsritter). Um 1760 zählten
die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Reuß jüngere Linie (Fürstentum). R. ist das durch Vereinigung am 1. 10. 1848 aus Reuß-Schleiz und Reuß-Ebersdorf entstandene Fürstentum mit 827 Quadratkilometern Fläche und der Hauptstadt Gera. Es erhielt 1849 eine 1852 revidierte Verfassung und schloss sich 1866 politisch Preußen an. Im Deutschen Reich übernahm R. 1902 die Vormundschaft über Reuß ältere Linie. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. ab. Mit Reuß ältere Linie wurde R. zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4. 1920/1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging. S. Reuß.
Reuß-Burgk, Reuß-Burg (Herrschaft). R. zählte zum
obersächsischen Reichskreis. S. Reuß.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a.
Reuß-Dölau s. Reuß
Reuß-Ebersdorf (Fürstentum). Die Linie R. spaltete sich 1678 von Reuß-Lobenstein ab. Sie übertrug 1848 ihr Gebiet an Reuß-Schleiz und erlosch 1853. S. Reuß.
Reuß-Gera (Herrschaft, Grafen, Fürstentum). Das zum
obersächsischen Reichskreis zählende R. entstand 1564 als jüngere Linie
der Grafen von Reuß (Reuß jüngere Linie). Sie spaltete sich später in
R., Reuß-Saalburg, Reuß-Schleiz, Reuß-Köstritz, Reuß-Lobenstein
und Reuß-Ebersdorf, doch fielen die Güter später an R. zurück. 1919
wurde es mit Reuß-Greiz zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30.
4./1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes,
Bd. 1f. 1923ff.
Reuß-Greiz (Grafen, Fürstentum, Herrschaft).
Das zum obersächsischen Reichskreis zählende R. entstand 1564 als
jältere Linie der Grafen von Reuß. Sie spaltete sich später in R. (Obergreiz
und Untergreiz), Reuß-Burgk bzw. Reuß-Burg und und Reuß-Dölau
und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder an den Zweig Reuß-Obergreiz.
Im 19. Jahrhundert umfasste Reuß ältere Linie mit Greiz als Hauptstadt 317
Quadratkilometer. Seit 1871 war es das kleinste Land des Deutschen Reiches.
1918 erlosch das Fürstentum und wurde mit Reuß-Gera zu einem Volksstaat
zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Lande Thüringen aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes,
Bd. 1f. 1923ff.
Reuß-Haberkorn (Reichsritter) s. Reuß genannt Haberlorn
Reuß-Köstritz s. Reuß
Reuß-Kranichfeld s. Reuß, Kranichfeld.
L.: Reichsmatrikel 1776, 183.
Reuß-Lobenstein (Herrschaft, Fürstentum). Die
Linie R. spaltete sich von der 1564 entstandenen Linie Reuß-Gera ab. Sie
teilte sich 1678 in R. (bis 1824), Reuß-Hirschberg (bis 1711) und Reuß-Ebersdorf
(bis 1853). 1790 wurde R. in den Reichsfürstenstand erhoben. Es zählte zum obersächsischen
Reichskreis.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 d, e.
Reuß-Saalburg s. Reuß
Reuß-Schleiz (Herrschaft, Fürstentum). R.
spaltete sich von Reuß-Gera ab. Es zählte zum obersächsischen
Reichskreis. 1806 wurde es in den Fürstenstand erhoben. 1848 nannte es sich
nach dem Zusammenschluss mit Reuß-Ebersdorf Reuß jüngere Linie
(827 Quadratkilometer). Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. ab. Der
am 17. 4. 1919 aus Reuß-Greiz und R. gebildete Volksstaat ging am 30.
4./1. 5. 1920 in Thüringen auf.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes,
Bd. 1f. 1923ff.
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem
Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen
Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde
R. Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und
Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas).
Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den Schultheißen und
verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt und wehrte sich
erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis 1360 und von 1376 bis 1500 das
Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400
etwa 4000 Einwohner hatte, die Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519
führte R. die Reformation ein. 1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört.
R. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis.
1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen bzw. 44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen,
Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer Ohmenhausen, Stockach
und Wannweil) und etwa 10500 Einwohnern an Württemberg, innerhalb
dessen es Sitz eines Oberamts wurde. Mit Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie
Reichsstadt Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien
Reichsstadt Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch,
6. A. 1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab
1500 und das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der
Stadt Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen,
Z. f. württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt,
1973; Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll.
N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.
Reutner von Weil (Freiherren, Reichsritter). 1752
zählten die Freiherren R. wegen Achberg zum (Kanton) Hegau bzw.
Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 82.
Reval (Bistum, Reichsfürst, Residenz des
Bischofs), Tallinn (Taani linn Dänenburg). Der Bischof des 1219 von König
Waldemar II. von Dänemark gegründeten Bistums Reval in Livland
galt, obgleich er kein weltliches Herrschaftsgebiet hatte und dem Erzbischof
von Lund unterstellt war, seit 1521 als Reichsfürst. 1561 wurde die
Reformation eingeführt und das Bistum aufgelöst.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1954; Mühlen, H. v. zur,
Reval vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1985; Mühlen, H. v. zur, Reval, LexMA 7
1995, 769f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 604, 1, 2, 481.
Rewitz, Rebitz (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Reybeld s. Reibeld
Rhade (Herrschaft). s. Rath
L.: Wolff 499.
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei
Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R.
Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht
hatten bis 1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und
Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren Erben, zuletzt die
Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die
Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R.
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
Rheda (Herrschaft). Die um R. (Burg im 11.
Jahrhundert?) an der Ems südwestlich Bielefelds gebildete Herrschaft kam nach
1190 erbweise von den um 1170 erscheinenden Herren von R., die das Freigericht
bei R. und die Vogtei über die Klöster Freckenhorst und Liesborn
hatten, an Bernhard II. zur Lippe. 1365 fiel sie über die Erbtochter an
die Grafen von Tecklenburg. Durch Heirat Everwins III. von Bentheim
(1562) kam die Herrschaft R. wie Tecklenburg 1557 an die Grafen von Bentheim.
1565 gewannen die Grafen nach langem Grenzstreit die Herrschaft über das vorher
fürstbischöflich-osnabrückische Gütersloh. 1606/1609 fiel R. der Linie Bentheim-Tecklenburg(-Rheda)
zu. Diese erbte 1618 die Grafschaft Limburg, verlor aber um 1700
Tecklenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte R., für das die Inhaber 1770
die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragten, mit
einem Gebiet von 3 Quadratmeilen (160 Quadratkilometer, 1786 mit 9674
Einwohnern, Kirchspiele Rheda, Clarholz, Herzebrock, Gütersloh, Lette) zu den
nicht eingekreisten Reichsteilen des Heiligen Römischen Reiches. 1808 wurde R.
dem Großherzogtum Berg einverleibt. 1813/1815 kam R. an Preußen
(Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen. Das Grafenhaus gewann
1817 den Fürstenstand in Preußen.
L.: Wolff 495; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789)
B3; Eickhoff, H., Der Kreis Wiedenbrück in Vergangenheit und Gegenwart, 1921;
Richter, H., Chronik der Stadt Gütersloh, 1933; Aders, G., Urkunden und Akten
der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen, Bedburg, Hackenbroich,
Helpenstein, Linnep, Wevelingshoven und Wülfrath sowie der Erbvogtei Köln,
1977; Meier, J./Ossenbrink, J., Die Herrschaft Rheda, 1999; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 500; Schaub, H., Die Herrschaft Rheda und ihre
Residenzstadt, 2006.
Rhein, Rheinstrom, am Rheinstrom, rheinischer
Ritterkreis (Ritterkreis). Der Ritterkreis R. (rheinischer Ritterkreis) war wie
der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkeis) und der Ritterkreis Franken (fränkischer
Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Er setzte sich aus
den Kantonen Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg)
und Niederrheinstrom (Koblenz) zusammen. Seine Verfassung stammte
von 1652. Er umfasste etwa 360 Gebiete mit 90000 Einwohnern und 60
Ritterfamilien. 1801 kamen die linksrheinischen Güter an Frankreich.
1805/1806 gingen die übrigen Güter in den umgebenden Ländern auf. Damit endete
der Ritterkreis.
L.: Wolff 515.
Rheina-Wolbeck (Fürstentum). An der Furt einer
wichtigen Straße über die Ems wird erstmals 838 ein Königshof genannt, zu dem
eine dem heiligen Dionysius (von Paris) geweihte Pfarrkirche gehörte. Seit dem
13. Jahrhundert kam Rheine an das Hochstift Münster. 1327 wurde es zur
Stadt erhoben. 1463 wurde in der Nähe ein Kloster gegründet. 1803 wurde das
aufgegebene Kloster Residenz des aus zwei Ämtern des ehemaligen Hochstifts
Münster für den Herzog Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem gebildeten
Fürstentums R. Dieses bestand aus einem 80 Kilometer langen, 10 bis 15
Kilometer breiten Streifen längs der Ems (zwischen Münster und Lingen) und kam
1806 an das Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 in
seinem südlichen Teil an Preußen (Provinz Westfalen), in seinem
nördlichen Teil an Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen. 1946 fiel das
Gebiet mit Rheine bis auf einen kleinen Teil im Norden an Nordrhein-Westfalen.
L.: Führer, A., Geschichte der Stadt Rheine, 1927; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
Rheinberg (Reichsritter)?
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Hohlenfels 1550)..
Rheinbund (Länderbund, Konföderation). Am 12. 7.
1806 schlossen sich Bayern, Württemberg, der Kurerzkanzler (aus
dem früheren Erzstift Mainz), Baden, Berg und Kleve,
Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzollern-Hechingen,
Hohenzollern-Sigmaringen, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Isenburg-Birstein,
Arenberg, Liechtenstein und von der Leyen unter
Vergrößerung ihrer Gebiete durch Mediatisierungen und unter Lossagung vom Reich
zu einer etwa ein Drittel des Reiches umfassenden Konföderation unter dem
Protektorat Frankreichs zusammen. Mit Ausnahme Österreichs, Preußens,
Pommerns (Schweden) und Holsteins (Dänemark) traten
ihm bis 1808 alle verbliebenen deutschen Einzelstaaten bei, nämlich am 25. 9. 1806
das Großherzogtum Würzburg, am 11. 12. 1806 das Königreich Sachsen,
am 15. 12. 1806 Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha,
Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, am 18. 4. 1807 Anhalt-Bernburg,
Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Waldeck, Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe und vier Linien Reuß,
am 15. 11./7. 12. 1807 das Königreich Westphalen, am 10. 2./22. 3. 1808
die Herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin und
am 14. 10. 1808 Oldenburg. Damit zählte der R. 39 Einzelstaaten mit
325800 Quadratkilometern und 14,61 Millionen Einwohnern. Am Ende des Jahres 1810
annektierte Frankreich Hamburg, Lübeck, Bremen, Lauenburg,
Oldenburg, Arenberg, Salm-Salm, Salm-Kyrburg und die nördlichen Teile von Westphalen
und Berg. 1813 zerfiel der R.
L.: Joachim, E., Die Entwicklung des Rheinbundes, 1886; Bitterauf, T.,
Geschichte des Rheinbundes, Bd. 1 1905; Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte,
Bd. 1 2. A. 1967.
Rheindorf s. Kolb von R.
Rheineck, Reineck (Burggrafschaft, Herrschaft).
Nach der ursprünglich pfalzgräflichen Burg R. zwischen Brohl und Breisig (Bad
Breisig) nannte sich eine der Kölner Ministerialität entstammende Familie, die
sie seit dem 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln zu Lehen hatte. Ihre
verstreuten Güter lagen hauptsächlich zwischen Koblenz und Sinzig. Als sie 1539
ausstarb, kam das Lehen an die Freiherren von Warsberg. Diese verkauften
die Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf aus Österreich, die mit
ihr Sitz und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium des
Reichsfürstenrates des Reichstags und im kurrheinischen Reichskreis
erhielten. 1803 kam R. mit 165 Hektar und knapp 100 Einwohnern an Frankreich,
1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Zeumer 554 II b 63, 33; Wallner 700 KurrheinRK 9; Kossin, W.,
Die Herrschaft Rheineck, 1995.
Rheineck (Reichsstadt ?). 1276 erteilte König
Rudolf von Habsburg dem im 13. Jahrhundert von den Grafen von Werdenberg
gegründeten R. im Unterrheintal oberhalb der Mündung des Rheins in den Bodensee
die Rechte einer Reichsstadt. 1415 fiel R. an das Reich. Ab 1489 ging es als
Teil der Landvogtei Rheintal und als Schirmort der Abtei Sankt Gallen an
die Eidgenossenschaft der Schweiz über. Dort wurde es Teil des Kantons
Sankt Gallen.
L.: Wolff 527; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007.
Rheinfelden (Reichsstadt, Herrschaft). Um
1130 gründeten die Herzöge von Zähringen als Erben älterer, von den
Königen von Burgund abstammender Herren bzw. Grafen von R. im Aargau die Stadt
R. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) wurde R. Reichsstadt.
Später wurde es an Habsburg verpfändet. Zur Grafschaft R., die am Ende
des 18. Jahrhunderts über den Breisgau Österreichs zum österreichischen
Reichskreis zählte, gehörte seit dem 14. Jahrhundert auch Wyhlen.
Napoleon I. vereinigte 1802 das Fricktal samt R. und Laufenburg
mit dem Aargau. Am 9. 2. 1803 wurden die Gebiete dem Aargau und damit
der Schweiz eingegliedert.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Schib, K., Stadtgeschichte von
Rheinfelden, 1961; Die Salier und das Reich, Bd. 1 1991; Struve, T.,
Rheinfeldener, LexMA 7 1995, 783; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 517.
Rheinfelden s. Truchsess von R.
Rheinfels (Burg, Herrschaft, Residenz des Grafen
von Katzenelnbogen bzw. des Landgrafen von Hessen). 1245 erbaute Graf Dieter V.
von Katzenelnbogen zur Sicherung des Rheinzolls die Burg R. bei Sankt Goar.
1479 kam sie mit dem Erbe der Grafen von Katzenelnbogen an die Landgrafen von
Hessen-Kassel (Hessen). 1567 wurde sie Sitz der Linie Hessen-Rheinfels,
fiel nach deren Aussterben aber an Hessen-Kassel (1583/1648). S.
Hessen-Rheinfels.
L.: Wolff 256; Grebel, A., Das Schloss und die Festung Rheinfels, 1844;
Demandt, K., Rheinfels und andere Katzenelnbogener Burgen als Residenzen,
Verwaltungszentren und Festungen 1350-1650, 1990; Großmannm D., Burg und
Festung Rheinfels, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 483.
Rheingau, alemannischer (Gau südlich des
Bodensees in Alemannien am Hochrhein)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
(Ringgouue, Gau südlich des Bodensees, Höchst, Dornbirn); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, 29, Ringouwe, ‚Rheingau‘ am
Hochrhein; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 189 (Lustenau, Berneck, Höchst, Altstätten, Marbach).
Rheingau, fränkischer (Landschaft, zwischen Lorsch
bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines). Das im fränkischen,
seit 772 belegten R. zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch
rechts des Rheines liegende Reichsgut um Eltville, Geisenheim, Lorch
und Rüdesheim kam im 9. und 10. Jahrhundert an das Erzstift Mainz,
das 1279/1281 die von ihm abhängigen Rheingrafen (Wild- und Rheingrafen,
Wildgrafen und Rheingrafen) aus dem R. verdrängte. Innerhalb des Erzstifts
bildeten die Bewohner die sog. Rheingauer Bürgerfreiheit aus, deren besondere
Rechte 1527 weitgehend beseitigt wurden. 1803 kam der Rheingau an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen (Hessen-Nassau)
und damit 1945 an Hessen. S. a. Oberrheingau.
L.: Wolff 79; (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
[Rinichgooue, Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior,
Reinicgowe, Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden,
Eberstadt, Trebur, Stein, Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim, Herleshausen]);
Witte, B., Herrschaft und Land im Rheingau, 1959; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus
Renensis, ‚Rheingau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 105;) Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Fischbach,
Lorch, Kiedrich, Oestrich, Johannisberg, Winkel, Eibingen, Geisenheim,
Rüdesheim).
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die
Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei
Lorch saß, im Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom
Erzstift Mainz geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den
verschwägerten, linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit
dem Stammsitz Stein (Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs
waren, beerbt. 1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz
die Güter im Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach
und nannten ihre Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge
Verheiratung in den Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg
(1409) das Erbe der aussterbenden Wildgrafen (comites silvatici), die
von den Grafen des Nahegaues (Emichonen) abstammten, an und
nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.). 1459/1475 erlangten sie
durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den
Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die
Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar.
Einzelne der in mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun)
erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623
wurden die Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach
und der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein
zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates
sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Das 4 Quadratmeilen große Gebiet
mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie folgt auf: Die Güter der
fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt
Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken (Tronecken), Wildenburg
und (Dimringen) Diemeringen sowie ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt).
Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen Linie umfasste Herrschaft und Amt
Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken
(Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen)
Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die
Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der
Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt
(Wörstadt). Die Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus
der Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen,
der Stadt Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim,
dem Amt Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen
und der Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen.
1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten
linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste des ehemals
münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von
Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die
deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken,
Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen.
Wildenburg wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt.
Die Grafschaft Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils
(Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an
Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16,
17; Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und
Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W.,
Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer
A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes,
2001.
Rheingrafenstein (Grafen, Grafschaft). Die
Grafschaft R. mit der Residenz Grehweiler bzw. Gaugrehweiler zählte am Ende des
18. Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. 1814/1815 fiel ihr Gebiet
teils an Preußen, teils an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Rheingrafen,
Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33.
Rheingrafschaft s. Rheingrafen
Rheingrafschaft zum Stein s. Rheingrafen
Rheinischer Ritterkreis s. Rhein (Ritterkreis)
L.: Wolff 515.
Rheinischer Städtebund sind der von Mainz und Worms
ausgehende, vom 13. 7. 1254 bis 1257 bestehende, 59 rheinische Städte und
später auch Fürsten umfassende und der am 20. 3. 1381 gebildete, im gleichen
Jahr mit dem schwäbischen Städtebund zum süddeutschen Städtebund
zusammengeschlossene, 1389 aufgelöste Bund von Städten.
L.: Schaab, K., Geschichte des großen rheinischen Städtebundes, Bd. 1f.
1843ff.; Bielefeldt, E., Der rheinische Bund von 1254, 1937; Distler, E.,
Städtebünde im deutschen Spätmittelalter, 2006.
Rheinisches
Reichsprälatenkollegium sind die im Reichstag des Heiligen Römischen Reiches gemeinsam
eine Kuriatstimme führenden Prälaten (Reichsfürsten) von Kaisheim,
(Ballei) Koblenz, (Ballei) Elsass und Burgund
(Elsass-Schwaben-Burgund), Odenheim und Bruchsal (Odenheim), Werden,
(Augsburg, Sankt Ulrich und Afra in) Augsburg, (Isny, Sankt Georg in) Isny,
Kornelimünster, (Regensburg, Sankt Emmeram zu) Regensburg, Essen,
Buchau, Quedlinburg, Herford, Gernrode,
(Regensburg, Niedermünster in) Regensburg, (Regensburg, Obermünster in) Regensburg,
Burtscheid, Gandersheim und Thorn.
L.: Zeumer 552 II a, 37; Reichsprälat. Staatsrecht, hg. v. Held, W.,
1782ff.
Rheinland (Gebiet). Das R. ist das Land am
mittleren Rhein etwa zwischen Worms und Köln. Es ist in der Gegenwart
hauptsächlich Teil von Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. S.
Rheinprovinz.
L.: Rheinische Geschichte, hg. v. Petri, F., Bd. 1ff. 1976; Das Rheinland
in zwei Nachkriegszeiten, hg. v. Koops, T. u. a., 1995; Janssen, W., Kleine
rheinische Geschichte, 1997; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.: Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 191.
Rheinland-Hessen-Nassau (Provinz). Die am Anfang des Jahres 1946 entstandene Provinz R. kam am 30. 8. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Nassau, Rheinland-Pfalz.
Rheinland-Pfalz (Land). Durch Verordnung
(Ordonnance Nr. 57) vom 30. 8. 1946 schloss die französische Militärregierung
die im Juli 1945 gebildete Provinz Hessen-Pfalz und die am Anfang des
Jahres 1946 entstandene Provinz Rheinland-Hessen-Nassau zum Land R. mit
Sitz der Regierung in Mainz zusammen. Dies bedeutete die Vereinigung der
linksrheinischen Pfalz Bayerns, des linksrheinischen Rheinhessen
Hessen-Darmstadts mit Teilen der Rheinprovinz Preußens und Teilen
der Provinz Hessen-Nassau Preußens zu einer 19837
Quadratkilometer und (1960) 3,645 Millionen Einwohnern (1976 19839
Quadratkilometer, 3,677 Millionen Einwohner) umfassenden Einheit. Diese erhielt
am 18. 5. 1947 eine Verfassung.
L.: Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Bd. 4, Teilband 3
1939ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 5 Rheinland-Pfalz und Saarland,
hg. v. Petry, L., 2. A. 1965; Rheinland-Pfalz. Ursprung, Gestalt und Werden
eines Landes, hg. v. Götz, W., 1967; Springorum, U., Entstehung und Aufbau der
Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem zweiten Weltkrieg, 1982; Heyen, F.,
Rheinland-Pfalz entsteht, 1984; Mohr, A., Die Entstehung der Verfassung für
Rheinland-Pfalz, 1987; Reinirkens, L., Geschichtspunkte, Geschichte vor Ort.
Rheinland-Pfalz, Bd. 1f., 1988f.; Dotzauer, W., Der historische Raum des
Bundeslandes Rheinland-Pfalz von 1500-1815, 1993; Kißener, M., Kleine
Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, 2006, 271ff.; .Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 271ff.; Kreuz - Rad - Löwe. Rheinland-Pfalz, Bd. 1 hg. v.
Clemens, L. u. a., 2012
Rheinprovinz (Provinz). 1815 wurde nach dem
Übergang des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln,
Erzstift Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg,
Manderscheid, Schleiden, Malmedy, Kornelimünster,
Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und Mainzs
zwischen Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen
dieses in die Provinzen Jülich-Kleve-Berg (Köln) und Großherzogtum Niederrhein
(Koblenz) geteilt. 1822 wurden von den sechs Regierungsbezirken Kleve, Düsseldorf,
Aachen, Köln, Koblenz und Trier der Regierungsbezirk Kleve mit
Düsseldorf vereinigt und dann beide Provinzen zur R. mit Sitz des
Oberpräsidenten in Koblenz zusammengeschlossen. Ausgeklammert waren Birkenfeld
(bis 1937) und die Gebiete des 1819 geschaffenen Fürstentums Lichtenberg
(bis zum Verkauf an Preußen am 31. 5. 1834). 1866 kam das Oberamt Meisenheim
von Hessen hinzu. 1945 fielen die Regierungsbezirke Koblenz und Trier
unter die Besatzungshoheit Frankreichs und gingen 1946 im Land Rheinland-Pfalz
auf. Im Übrigen kam die Rheinprovinz an Nordrhein-Westfalen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 48 (1815-66) D3; Bär, M., Die
Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919; Romeyk, H., Die leitenden
staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten, 1994; Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff.
Rheinstein (Grafschaft). S. Regenstein,
Braunschweig, westfälisches Reichsgrafenkollegium
L.: Arndt 219.
Rheinstein (Reichsritter) s. Reinstein
Rheinstrom s. Rhein
Rheintal (Land). Das Land R. links des Rheins vor
seiner Einmündung in den Bodensee wurde 1444 Herrschaft, 1490 gemeine
Herrschaft der Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) H2.
Rhinow (Land, Ländchen). Das Land R. zwischen
dem Eberswalder und dem Berliner Urstromtal gehörte zwischen 1281 und 1319
Markgraf Konrad und anschließend Markgraf Waldemar von Brandenburg. 1335
verzichteten die Wildberg auf R. als Lehen der Mark Brandenburg. 1376
verzichteten die Lindow auf die Ländchen Glien und R. Seit 1386
gehörte das Ländchen vorübergehend Bischof Dietrich von Brandenburg, der es an
Eckard Stechow und Arnd Friesack weiterverpfändete. Über die Wuthenow
kam es an die von der Hagen und deren mühlenburgische Linie. S. Brandenburg.
L.: Wolff 387; Specht, W., Stadt und Ländchen Rhinow, 1908.
Rhodt (Herrschaft). R. bei Landau war seit dem
14. Jahrhundert eine Vogtei Württembergs. 1603 kam die Herrschaft an Baden-Durlach
und nach der Herrschaft Frankreichs an Bayern (Rhodt unter Rietburg).
1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 165; Runck, H., Geschichte Rhodts, 1889.
Rhön und Werra (Kanton, Ritterkanton) s. Rhön-Werra
Rhön-Werra, Rhön und Werra (Kanton, Ritterkanton). R. ist
ein Kanton des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft. Die Kanzlei hatte
ihren Sitz in Schweinfurt. Untergliedert war der Kanton in das hennebergische
Quartier, das Saalequartier, das Mainquartier und das buchsche Quartier. Um
1800 zählte er selbst zu seinen Mitgliedern.
L.: Lünig, Reichsarchiv 12, Franken 70; Mader 2, 538; 8, 351; 10, 626;
Wolff 513; Riedenauer 116, 122ff.; Eschwege, v., Die freie Reichsritterschaft
des Cantons Rhön-Werra (Franken) um das Jahr 1575, Literatur- und
Intelligenzbl. des deutschen Herold 1 (1874), 1ff.; Seyler, G.,
Personalmatrikel des Ritterkreises Rhön-Werra, Abh. d. hist. Ver. Unterfranken
21 (1871), 347ff.; Körner, H.,
Der Kanton Rhön-Werra der der fränkischen Reichsritterschaft (in) Land der
offenen Fernen, hg. v. Sauer, H., 1976, 53ff. ; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 373.
Riaucour (Grafen, Reichsritter). Um 1790 waren die
Grafen von R. mit Binau Mitglied des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. Mit der Hälfte von Hillesheim waren sie im
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. S. Schall-Riaucour.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126.
Ribuarien (Großgau am Niederrhein Jülichgau,
Zülpichgau, Eifelgau, Bonngau und Kölngau umfassend, Riphera)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1972, 847 Ripuarien); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 21, III, 11, 18, 22, 26, 29,
Riboarii, Ribuaria, Riphera, Volksname Ripuarii, Riboarii, Landname Ribuaria,
zu lat. ripa Ufer; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 164;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Menden, Heisingen, Fischlaken, Harnscheidt,
Pöttringsgut, Werden, Oefte, Laupendahl. Hetterscheidt, Büttgen, Wehl,
Hemmerden, Gereonsweiler, Prummern, Übach, Blerichen, Rödingen, Güsten,
Wissersheim, Düren, Bachem, Berg vor Floisdorf, Oberelvenich, Niederelvenich,
Flamersheim, Rheinbach, Eckendorf, Bonn, Kessenich, Lannesdorf, Mehlem,
Werthhoven, Fritzdorf, Remagen, Golbach?, Bad Münstereifel, Hospelt). S.
Riphera.
Richen (Reichsdorf). Am 19. 8. 1332 erlaubte
Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht bei Rhein
das verpfändete Dorf R. bei Eppingen für die Pfandsumme einzulösen. Über Baden
kam R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468.
Richold (reichsunmittelbare Herrschaft),
niederländ. Rijckholt. Am Anfang des 14. Jahrhunderts trennte sich von Gronsfeld
bzw. Gronsveld südöstlich von Maastricht im Herzogtum Limburg die
aus Burg und Dorf R. bestehende Herrschaft R. ab. 1496 wurde sie von ihren
Schöffen zum sog. Sonnenlehen erklärt. Im 16. Jahrhundert wurde sie zur Baronie
erhoben. Die vielfach den Besitzer wechselnde Herrschaft gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts zu den nicht eingekreisten Reichsteilen des Heiligen Römischen
Reiches. 1806 verlor sie durch Frankreich die Selbständigkeit. 1815/1839
kam sie zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Wolff 498.
Rickelshausen s. Senger zu R.
Riddagshausen (Abtei). Das 1145 von
Amelungsborn aus besetzte Zisterzienserkloster (Marienzelle bzw.) R. bei
Braunschweig erhielt 1146 von Herzog Heinrich dem Löwen die villa R. und in der
Folge zahlreiche andere Güter um Braunschweig, Schöningen und auf dem linken
Okerufer. In den Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Braunschweig und den
Herzögen von Braunschweig-Wolfenbüttel stand es auf der Seite der
Herzöge. 1568 wurde die Reformation eingeführt. 1776 erscheint die Abtei in der
Reichsmatrikel im niedersächsischen Reichskreis. S. Braunschweig,
Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 189; Wolff 438; Pfeifer, H., Das Kloster Riddagshausen
bei Braunschweig, 1896; Ehlers, J., Die Anfänge des Klosters Riddagshausen und
der Zisterzienserorden, Braunschweigisches Jb. 67 (1986).
Ried (Reichsritter, Rüdt). Im 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S.
Rüdt.
L.: Stetten 33; Riedenauer 126.
Riedenburg (Herrschaft), Riedernburg. Die Herrschaft R. zählte am Ende
des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Rieder zu Kornburg, Rieter von Kornburg (Freiherren,
Reichsritter). Kornburg bei Schwabach gelangte 1364 durch Verkauf von den
Grafen von Nassau an die Burggrafen von Nürnberg. Die Burg der
reichsministerialischen Herren von Kornburg kam nach ihrem Aussterben 1404 über
die Hohenfels und Seckendorff 1447 an die Nürnberger Patrizier
Rieter, die sich seitdem R. nannten. Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die
Freiherren R. von und zu Kornburg mit dem in der Mitte des 15.
Jahrhunderts erworbenen Kalbensteinberg und mit Kornburg zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. 1753 fiel Kornburg erbweise an das
Heiliggeistspital in Nürnberg und mit Nürnberg 1806 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 541; Pfeiffer 197;
Riedenauer 126; Wich, H., Geschichte Kornburgs unter Einbeziehung der zum
Kirchen- und Schulsprengel gehörenden Orte, 1911; 100 Jahre Landkreis
Schwabach, hg. v. Ulsamer, W., 1964.
Riedern, Rüdern, Rütter (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald und zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126; Rahrbach 188; Neumaier 67, 72, 90, 141.
Riedernburg, Riedenburg (Herrschaft). Die Herrschaft R. zählte am
Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Riedesel (zu Eisenbach) (Reichsfreiherren,
Reichsritter). Die hessische Adelsfamilie R. wurde 1437 zu hessischen
Erbmarschällen und 1680 zu Reichsfreiherren erhoben. Sie bildete im 15.
Jahrhundert auf fuldischen, hersfeldischen und pfälzischen Lehen um Lauterbach
und Schloss Eisenbach im nordöstlichen Vogelsberg eine Herrschaft aus
(Junkernland). Durch Verträge mit Fulda 1684 und Hessen-Darmstadt
1713 gewann sie eine nahezu landesherrliche Stellung. Vom 16. bis zum 19.
Jahrhundert zählten die R. mit Altenschlirf, Bannerod, Heisters,
Nösberts, Schafhof, Schlechtenwegen, Steinfurt, Vaitshain,
Weidmoos, Wünschen-Moos (Wünschenmoos), Zahmen, Freiensteinau,
Fleschenbach, Holzmühl, Radmühl, Reichlos, Salz,
Landenhausen, Lauterbach, Moos, Grunzenau, Metzlos,
Metzlos-Gehaag bzw. Metzlos-Gehag, Niedermoos (Nieder-Moos), Obermoos
(Ober-Moos) Stockhausen, Rixfeld, Rudlos, Schadges,
Vietmes und Wernges zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken, außerdem zum Ritterkreis Rhein. 1806 fiel das
Gebiet durch Mediatisierung an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 514; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 378f.; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 159f.; Riedenauer 126; Rahrbach 189; Becker,E. u. a., Die
Riedesel zu Eisenbach, Bd. 1ff. 1923ff.; Zschaeck, F., Die Riedesel zu
Eisenbach, 1957; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Junkerland“.
Riedheim (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von R. mit dem um 1440 erworbenen Rettenbach,
dem 1570 erworbenen Harthausen und dem 1307 erworbenen Stetten
samt Lontal zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
Ihren Sitz R. bei Leipheim hatten sie schon am Ende des 14. Jahrhunderts durch
Verkauf aufgegeben. Über einzelne Ulmer Patrizier kam das Dorf 1502 an Ulm
und 1803 an Bayern.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 528; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 59.
Riedheim (Herrschaft, Rietheim). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nördlich von Überlingen über die Abtei Petershausen
zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte R.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 190.
Riedigheim, Rüdigsheim, Rüdigkhe
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald
und zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S. Riedheim?
L.: Riedenauer 126.
Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei
dem 835 erstmals genannten Dorf R. an der oberen Donau legten die Grafen von Veringen
zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an Habsburg
kam. 1314 war sie an die Grafen von Hohenberg, dann an die Herren von Ellerbach
und 1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. 1680 löste sich die
zum österreichischen Reichskreis zählende Stadt, die zu den sog.
Donaustädten gerechnet wurde, selbst aus der Pfandschaft an Österreich
zurück. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund,
P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der
Kreis Biberach, 1973.
Riedsberg s. Dürn zu R.
Riegelstein s. Dürrigl von R. (Dürriegel von R.)
Rielern (Reichsritter). Um 1550 zählten die R.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33.
Rien (Gau östlich Bredas und nördlich
Antwerpens) (974). S. Rijen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Boechout
bzw. Bocholt); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 842; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, V, 2, Rien, het Land van
Rijen; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168 errichtete Burg
R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179 (Rienecke). Sie
war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von Mainz
einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw.
Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und
Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft
R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde.
1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald
der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an das
Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura
im Sinngrunde), die Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten Teil an
das Erzstift Mainz heim. Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und Stadt R. an die
böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck),
die damit bis 1806 Sitz und Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium
des Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten. Nach der
Mediatisierung (1806) fiel das 12 Quadratmeilen große R. zunächst an
Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und 1814/1815 an Bayern. S.
Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197; Neumaier
27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil. Würzburg
1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A.
1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und Territorienbildung, 1984;
Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen
und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und
Castell, 2000.
Rieneck s. Vogt (Voit) von R.
Rieppurr s. Rüppurr
Ries (Gau westlich der Wörnitz, links der
Donau um Nördlingen), Riezzin, Rhecia, Riesgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908
(Mönchsdeggingen bzw. Deggingen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, I, 9, II, 9, 21f., 29, 32, 95, III, 18, 30 Rieza.
Riesenburg (Herrschaft). Die Herrschaft R. mit Kloster Ossegg in Böhmen gehörte im 15. Jahrhundert zeitweilig zur Markgrafschaft Meißen. S. Tschechoslowakei.
Riesenburg (Residenz des Bischofs von Pomesanien), Prabury
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 485.
Riet s. Brandenburger zu R., Frankenberg zu R.
Rietberg, Rittberg (Grafschaft). Im Sumpf der oberen Ems
nordwestlich Paderborns errichteten die Grafen von (Werl-)Arnsberg
im 12. Jahrhundert die Burg R. (Rietbike), nach der sich seit 1237 eine
jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie Grafen von R. nannte.
1353 wurde die kleine Grafschaft durch Lehnsauftragung an das Reich
reichsunmittelbar. 1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu
Lehen auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1533 wurde die Reformation eingeführt. Beim Aussterben der
Grafen kam die Grafschaft 1562/1577 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland
(Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf R. und
erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland.
R. wurde der Gegenreformation unterzogen. 1690/1702 kam es in weiblicher Erbfolge
an die Grafen von Kaunitz, die damit seit 1699 zu den westfälischen
Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags
zählten. 1807 wurde das etwa 5,5 Quadratmeilen große R. dem Königreich Westphalen
einverleibt und fiel 1815 an Preußen (Standesherrschaft), 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Der letzte Graf von Kaunitz verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an
bürgerliche Käufer.
L.: Wolff 358; Zeumer 554 II b 63, 14; Wallner 703 WestfälRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959; Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg
unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962; Leesch, W., Die
Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, (in)
Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 283; Klingenstein, G., Der Aufstieg des
Hauses Kaunitz, 1975; Köln-Westfalen 1180-1190, hg. v. Berghaus, P. u. a.,
1980; Hanschmidt, A., 750 Jahre Grafschaft Rietberg, Heimat-Jb. Kreis Gütersloh
1987 (1986); Janssen, W., Rietberg, LexMA 7 1995, 841; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 521.
Rieter s. Rieder
Rieter von Kornburg, Rieder zu Kornburg (Freiherren,
Reichsritter). Kornburg bei Schwabach gelangte 1364 durch Verkauf von den
Grafen von Nassau an die Burggrafen von Nürnberg. Die Burg der
reichsministerialischen Herren von Kornburg kam nach ihrem Aussterben 1404 über
die Hohenfels und Seckendorff 1447 an die Nürnberger Patrizier
Rieter, die sich seitdem R. nannten. Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die
Freiherren R. von und zu Kornburg mit dem in der Mitte des 15.
Jahrhunderts erworbenen Kalbensteinberg und mit Kornburg zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. 1753 fiel Kornburg erbweise an das
Heiliggeistspital in Nürnberg und mit Nürnberg 1806 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 541; Pfeiffer 197;
Riedenauer 126; Wich, H., Geschichte Kornburgs unter Einbeziehung der zum
Kirchen- und Schulsprengel gehörenden Orte, 1911; 100 Jahre Landkreis
Schwabach, hg. v. Ulsamer, W., 1964.
Rietheim (Herrschaft), Riedheim. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft Riedheim nördlich von Überlingen über die
Abtei Petershausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg
gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Riedheim
L.: Wolff 190.
Rietheim (Reichsritter). 1564, 1592 und von 1666
bis 1677 (wegen des erheirateten Ramsberg) waren die R. im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. S. Riedheim.
L.: Schulz 270.
Rieza (Ries) s. Ries
L. : Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 21, 22, 29, 32, 95, III, 18, 30, Rieza, Retia, Riezzin, pagus Retiensis, ‚Ries‘.
Riga (Erzstift, Residenz). 1180 begründete der
Augustinerchorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg in Holstein die Mission
unter den Liven an der Düna und wurde nach dem 1184 erfolgten Bau einer Kirche
1186 vom Erzbischof von Bremen zum Bischof von Uexküll bzw. Livland
geweiht. Seit 1201 war R. der Bischofssitz. 1207 erhielt der Bischof das Bistum
als Reichslehen und wurde 1224/1225 mit den Regalien begabt (Reichsfürst).
1246/1255 wurde das seit 1214/1215 exemte Bistum zum Erzbistum erhoben
(Bistümer Dorpat, Oesel-Wieck [Oesel-Wiek, Ösel-Wieck], Kurland,
Samland, Pomesanien, Ermland, Kulm), nachdem 1251
bereits Selonien und Semgallen in ihm aufgegangen waren. 1332
gewann der Deutsche Orden die Landeshoheit. 1394/1451 wurde das Erzbistum,
dessen Sitz 1418 nach Ronneburg verlegt wurde, dem Deutschen Orden
einverleibt. Nach der Einführung der Reformation (1522) ging das Erzbistum mit
dem Tod des letzten Erzbischofs, der 1551 den Dom der Stadt R. verkaufte und
sich 1562 Polen unterwerfen musste, 1563 unter. 1566 hob Polen das
Domkapitel auf. 1918 wurde ein neues Bistum R., 1923 ein Erzbistum R. geschaffen.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Studien über die Anfänge der
Mission in Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7
1995, 847ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 486; Riga, hg. v. Oberländer, E. u. a.,
2004.
Riga (Reichsstadt, Residenz des Deutschen
Ordens). R. an der Düna wurde 1201 von Bischof Albert auf dem Gelände einer
baltischen Siedlung gegründet. Übernommen wurde das Recht der Deutschen auf
Gotland, später das Recht Hamburgs. 1282 trat die Stadt der Hanse bei. Von 1330
bis 1366 unterstand sie dem Deutschen Orden, danach den Erzbischöfen von
R. 1561 wurde R., das zu dieser Zeit etwa 12000 Einwohner (davon zwei Drittel
Deutsche) gehabt haben dürfte, nach dem Untergang des livländischen
Ordensstaates freie Reichsstadt, huldigte aber 1581/1582 Polen und
schied damit aus dem Reich aus. Von 1621 bis 1710 gehörte es nach Eroberung zu Schweden,
danach zu Russland, verlor die alte deutsche Verfassung aber erst 1889.
Von 1918 bis 1940 war R. Hauptstadt der Republik Lettland, die 1989/1991
mit der Hauptstadt Riga wiederbegründet wurde.
L.: Mettig, C., Geschichte der Stadt Riga, Riga 1897; Wittram, Zur
Geschichte Rigas, 1951; Lenz, W. jun., Riga zwischen dem Römischen Reich und
Polen-Litauen in den Jahren 1558-1582, 1968; Die Hanse und der deutsche Osten,
hg. v. Angermann, N. 1998; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7 1995, 844; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 481,
1, 2, 488; Riga, hg. v. Oberländer E. u. a., 2004; Riga und der Ostseeraum, hg.
v. Misans, I. u. a., 2005.
Rijen (Land zwischen Breda und Tilburg in der
Provinz Nordbrabant der Niederlande.), Rien.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
(Boechout bzw. Bocholt); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 842;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, V, 2, Rien, het
Land van Rijen; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Rijnland (Gau südöstlich Leidens in Südholland) Rinland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 48, 55, Rinland, Rinlandia, Rienlant, comitatus circa horas Reni, Rijnland.
Rikingen s. Rixingen
Rimbach, Rimpach (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer
L. : Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘ am mittleren Rhein.
Rinck von Baldenstein, Reich von Baldenstein
(Freiherren, Reichsritter). 1752 zählten die aus der Burg Passel im Dorf
Ringgenberg bei Truns in Graubünden stammenden, 1383 erwähnten, 1412 durch
Heirat des Symon Ringg mit Margaretha von Stein Baldenstein erlangenden
Freiherren R. zum (Kanton) Hegau bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 80f.; Adelslexikon 11 (2000), 424.
Rindal s. Rinnthal
Rinderbach (Reichsritter). Von 1542 bis 1603
war das Schwäbisch Gmünder Patriziergeschlecht R. wegen Horkheim im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Vom 16.
bis ins 17. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 126; Schulz 270; Neumaier 72.
Ringgau (Gau an der Werra westnordwestlich
Eisenachs) s. Reinihgouwe
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 148 Ringgau (Herleshausen westnordwestlich Eisenachs); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,II, 9, 26, 31, 33, 303.
Ringouwe, s. Rheingau alemannischer (am Hochrhein)
Ringowe,
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 17, 29,
Ringouwe,Rheingau’ am Hochrhein.
Rinhofen, Rinhofer s. Seckendorff
Rink s. Rinck
Rinland* s. Rijnland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 48, 55,
Rinland, Rinlandia, Rienlant, comitatus circa horas Reni, Rijnland.
Rinnthal, Rindal (Reichsdorf)
L.: Hugo 464.
Riphera (Ribuarien, Ribuarier) s. Ribuarien
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 21, III, 11,
18, 22, 26, 29, Riboarii, Ribuaria, Riphera, Volksname Ripuarii, Riboarii,
Landname Ribuaria, zu lat. ripa Ufer; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue,
2000 Ribuarien (Menden, Heisingen, Fischlaken, Harnscheidt, Pöttringsgut,
Werden, Oefte, Laupendahl. Hetterscheidt, Büttgen, Wehl, Hemmerden,
Gereonsweiler, Prummern, Übach, Blerichen, Rödingen, Güsten, Wissersheim,
Düren, Bachem, Berg vor Floisdorf, Oberelvenich, Niederelvenich, Flamersheim,
Rheinbach, Eckendorf, Bonn, Kessenich, Lannesdorf, Mehlem, Werthhoven,
Fritzdorf, Remagen, Golbach?, Bad Münstereifel, Hospelt). S. Ribuarien.
Risstissen, Rißtissen
(reichsritterschaftlicher Ort). Nach einem an der Mündung der Riss in die Donau
um 50 n. Chr. errichteten Kastell erscheint 838 in einer Übertragung an Sankt
Gallen der Ort R. (Tussa). Später unterstand er mehreren Herrschaften
gemeinschaftlich und kam 1613 an die Freiherren Schenk von Stauffenberg.
Er zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 fiel
er an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Risum, Rysum (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit R.
gehörte als adlige Herrschaft zu Ostfriesland. Über Hannover und Preußen
gelangte R. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 339.
Rittberg s. Rietberg
Rittegau (Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich
Einbecks, Rittigau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
([Rittigau,] Rietdiega, Rittiga, Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich
Einbecks, Hohnstedt, Hammenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 148 Rittigau (Ellierode, Hammenstedt, Hohnstedt);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 847; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30, Hrittiga, Rietdega, Hratigan,
Rittiga; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
9.
Ritter zu Grünstein (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 zählten die Freiherren R. mit dem Hof Hasselhecke zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 160; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Hof Hassehecke
18. Jh.).
Ritterkreis s. Franken (bzw. fränkischer Ritterkreis), Rhein bzw.( rheinischer Ritterkreis), Schwaben (bzw. schwäbischer Ritterkreis), Unterelsass
Rittigau (Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich
Einbecks, Rittegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
([Rittigau,] Rietdiega, Rittiga, Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich
Einbecks, Hohnstedt, Hammenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 148 Rittigau (Ellierode, Hammenstedt, Hohnstedt);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 847; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30, Hrittiga, Rietdega, Hratigan,
Rittiga; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
9.
Ritz (Reichsritter). 1802 zählte Ferdinand Maria Hermann von R. zum Ort Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
Ritzebüttel (Herrschaft). Um 1300 errichteten
die Herren Lappe an der Einmündung der Unterelbe in die Nordsee die
Feste Steenborg in R. (heute Cuxhaven). 1393 wurde R. von Hamburg
erobert.
L.: Wolff 459; Reinecke, H., Das Amt Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935.
Ritzingengau s. Rizzigau
Riustringeland s. Rüstringen
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Riviera (Land), mhd. Reffier. 1403/1422/1500
wurde das Land R. am oberen Tessin nördlich von Bellinzona gemeine
Herrschaft der Eidgenossen der Schweiz.
L.: Wolff 530; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F/G4.
Rixingen, Rikingen, Rützingen (Herrschaft). Die
Herrschaft R. (Réchicourt-le-Château) war ein Lehen des Hochstifts Metz,
das ursprünglich den Grafen von Leiningen und seit 1669 durch Kauf den
Grafen von Ahlefeld gehörte.
L.: Wolff 301.
Rizzigau, Rizzigouwe (Gau benannt nach dem vicus
Ricciacum (= Ritzingen östlich Siercks an der Mosel in Lothringen?), Ausdehnung
ungewiss, Ritzingengau, Ritziggau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek 848 Ritziggau um Ritzig bei
Dalheim; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 31,
Rizzigouwe, pagus Rizogohensis, pagus Rezcensis; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 234; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 157 Rizzigau als Untergau
des Woëvre; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 249 Rizzigau (938 pago
Rizogohensi), benannt nach dem vicus Ricciacum, Ausdehnung ungewiss (Aspelt,
Dalheim, Diekirch, Ewringen bzw. Evrange, Filsdorf, Frisingen bzw. Frisange,
Preisch); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Diekirch, Brücherhof?,
Dalheim, Filsdorf, Aspelt, Frisingen bzw. Frisange, Ewringen bzw. Evrange, Preisch
bzw. Preiche, Wallerfangen).
Robesreut (Reichsdorf) s. Raubersried
L.: Hugo 459f.
Rochefort (Herrschaft). Nach der von Ludwig III.
von Löwenstein durch Heirat einer Gräfin von Stolberg erlangten
Herrschaft R. nannte sich seit 1611 die Linie Löwenstein-Wertheim-Rochefort
der Grafen von Löwenstein-Wertheim. Nach dem Verlust Rocheforts an Frankreich
benannte sie sich nach der 1728/1730 gekauften Herrschaft Rosenberg Löwenstein-Wertheim-Rosenberg.
S. Löwenstein-Wertheim-Rochefort.
L.: Wolff 57; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimischen Territorien und
ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919; Stockert, H., Adel im
Übergang, 2000.
Rochlitz (Residenz des Markgrafen von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 489.
Rochsburg (Herrschaft). Die Herrschaft R. mit den
Städten Lunzenau und Burgstädt (Burgstädtel) gehörte als Lehen Sachsens
den Grafen von Schönburg-Glauchau. Bei der Mediatisierung kam sie an Sachsen.
L.: Wolff 422.
Rodamsdörfle (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher und kam zur Hälfte an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Röddenau (Mark an der Eder südwestlich
Frankenbergs, Rutene marcha)
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV,
3f. Rutene marcha.
Rödelheim (Herren). 788 wird R. im Niddagau
erstmals genannt (Radilnheim). Seit etwa 1150 bestand dort eine Wasserburg, die
König Rudolf von Habsburg von Ganerben erwarb und zur Reichsburg erhob. 1443
veräußerten die 1442 damit belehnten Herren von Praunheim ihre Rechte an
die Kronberg und an Frankfurt am Main. Erben der Kronberg waren
die Grafen von Solms, die 1569 Frankfurt durch drei Viertel von Niederrad
abfanden. Innerhalb Solms’ wurde R. Sitz mehrerer von Solms-Lich bzw. Solms-Laubach
abgespalteten Linien Solms-Rödelheim (erloschen 1640, 1722). 1806 kam R.
an Hessen-Darmstadt, 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
S. Solms-Rödelheim.
L.: Wolff 274.
Rodemachern (Herrschaft). Die Herrschaft R.
südlich Luxemburgs wurde 1492 von Baden (Baden-Baden) erworben.
Im 16./17. Jahrhundert riss Frankreich die Landeshoheit an sich, obwohl
die Herrschaft nur Lehen Luxemburgs war. Rechtlich wurde Frankreichs
Stellung erst 1796 anerkannt.
L.: Wolff 58, 305; Hölzle, Beiwort 40.
Roden (Grafen). Die nach der Burg Lauenrode an der Leine als Grafen von R. oder nach anderen Gütern als Grafen von Limmer bzw. Grafen von Wunstorf bezeichnete, kurz nach 1100 nachweisbare Adelsfamilie hatte Vogtei- und Gerichtsrechte zwischen Hannover und der mittleren Weser. 1215 verlor sie die Grafschaft Nienburg an die Grafen von Hoya, 1241 Hannover und die Vogtei Lauenrode an die welfischen Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, 1446 durch Verkauf Wunstorf über das Hochstift Hildesheim ebenfalls an die Welfen. 1533 erlosch das Geschlecht.
Rodenheim, Kottenheim? (Reichsritter). Um 1550
sowie im späten 17. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Kottenheim.
L.: Riedenauer 126; Stetten 33.
Rodenstein s. Überbrick von R.
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Rodenstein (Rimborn 1550)
Roder? (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
S. Rorer.
L.: Riedenauer 126.
Röder, Roeder (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. mit dem 1788 von den Schertel von Burtenbach (Schertlin
von Burtenbach) erworbenen Mauren zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 65.
Röder von Diersburg (Freiherren, Reichsritter). Das Ministerialengeschlecht
der Röder. aus der Ortenau erscheint am Ende des 12. Jahrhunderts erstmals im
Umfeld der Markgrafen von Baden. 1455 kaufte Andreas Röder die Hälfte von Burg
und Herrschaft Diersburg. Seitdem wirkte die Familie vor allem im Kinzigtal und
im Schuttertal. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren R. mit Diersburg
zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 Philipp
Ferdinand R., Philipp Friedrich Karl Ludwig August R., Georg R., Ludwig R.,
Egenolf Christian R., Herren zu Diersburg und Reichenbach). 1773
gehörten sie - als bereits im Stichjahr 1680 angesessen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikuliert - dem Ritterkreis Unterelsass an.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 66; Burkhardt, M. u.
a., Archiv der Freiherren von Diesburg, 2007.
Rodheim (Reichsdorf). Am 6. 12. 1360 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Gottfried von Stockheim das Dorf R. zwischen
Friedberg (in Hessen) und Bad Homburg aus der Verpfändung einzulösen. Später
kam es an Hanau-Münzenberg und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 270; Hugo 462.
Rodt von Bußmannshausen s. Roth von Bußmannshausen
Roergau s. Rurgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Rurgaue, ‚Rurgau‘,
‚Roergau‘.
Rogendorf (Ort, Rogendorf). R. in Niederösterreich erscheint in der
Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
Roggenburg (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsstift). Vielleicht 1126 wurde das Prämonstratenserkloster R. bei
Messhofen südöstlich Ulms im bayerischen Schwaben von den Herren von Bibereck
(bzw. Biberegg) als Doppelkloster (bis 1178) gestiftet, wohl um 1130 von Ursberg
aus gegründet und mit den Orten Messhofen, Breitenthal, Ebershausen,
Ingstetten und Schießen ausgestattet. Von den Stiftern kam die
Vogtei als Reichslehen an die Reisensburg, dann an die Reichsstadt Ulm
(1412), nach 1477 zeitweise an Bayern und nach 1548 an Österreich.
Das Kloster wurde 1444 Abtei, gewann 1406 die niedere Gerichtsbarkeit und 1513
die hohe Gerichtsbarkeit (Blutbann) und war von 1544 an reichsunmittelbar. Es
gehörte den schwäbischen Reichsprälaten des Reichstags und dem schwäbischen
Reichskreis an und gewann ein eigenes Herrschaftsgebiet mit vier Ämtern
(R., Breitenthal, Nordholz und Wiesenbach). 1803 kam es mit 2-2,5
Quadratmeilen Gebiet im Bibertal und im Günztal und 3500-5000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 186; Zeumer 552 II a 36, 8; Wallner 688 SchwäbRK 49; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Groll, E., das Prämonstratenserstift
Roggenburg im Beginn der Neuzeit (1450-1600), 1944; Tuscher, F., Das
Reichsstift Roggenburg im 18. Jahrhundert, 1976; Kießling, R., Roggenburg,
LexMA 7 1995, 946.
Roggendorf (Ort) s. Rogendorf.
L.:
Reichsmatrikel 1521.
Rohr-Waldstetten (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft R. des Deutschen Ordens mit
verstreuten Gütern in Oberschwaben über den Landkomtur der Deutschordensballei
Elsass-Schwaben-Burgund (Elsass und Burgund) dem schwäbischen
Reichskreis an.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34.
Rohrau (Herrschaft). R. bei Bruck an der Leitha
in Niederösterreich gehörte im 12. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der
Markgrafen von Cham. Um 1230 erscheinen Herren von R. (Rorav) aus der
Familie Liechtenstein (Lichtenstein), die 1278 über ihre Erbtochter die
zugehörige Herrschaft an die Stadeck gaben. Bei deren Aussterben bis
1400 fielen die Güter bis auf die Feste R. an die Herzöge von Österreich.
Die Feste wurde als Reichslehen an die Grafen von Cilli übertragen,
denen 1404 die Grafen von Montfort-Bregenz folgten. 1524 kam R. als
Lehen Österreichs an die Familie Harrach, die 1627 zu
Reichsgrafen erhoben wurde.
L.: Harrach, O. Graf, Geschichtsskizze der Grafschaft, Bd. 1 1906.
Rohrbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. auf eine unter anderem das Reichsdorf R. bei Landau betreffende
Pfandschaft des Pfalzgrafen Ruprecht des Älteren weitere 4000 Gulden.
Über die Pfalz und Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 463.
Rohrdorf (Konvent). 1189 wurde der Frauenkonvent des Klosters Isny in das 1173 erstmals genannte R. bei Isny verlegt, dessen Kirche kurz zuvor von Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Isny gegeben worden war. Der Konvent bestand bis ins 15. Jahrhundert. 1803 kam R. mit Isny an Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 als Teil der Herrschaft Trauchburg an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Isny (Reichsabtei).
Roll, Roll zu Bernau (Freiherren, Reichsritter). 1752
zählten die Freiherren von R. mit Bernau zum (Kanton) Hegau bzw. Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 79, 81.
Rollshausen, Rolshausen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die R. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357
Rolshausen (Staufenberg 1550).
Roman (Freiherren, Reichsritter). Um 1790
zählten die Freiherren von R. mit Teilen von Schernau zeitweise zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Bei der
Mediatisierung kam Schernau zu Bayern.
L.: Winkelmann-Holzapfel 160; Bechtolsheim 16, 22; Riedenauer 126.
Romansweiler (Reichsdorf), Rumolsweiler. Am 1.
5. 1287 ermächtigte König Rudolf von Habsburg den Otto von Ochsenstein,
unter anderem das Dorf R. im Elsass von den Herren von Geroldseck
auszulösen. Mit dem Elsass kam R. zu Frankreich.
L.: Hugo 472.
Romberg (Herrschaft). Die Herrschaft R. wurde
1490 von den Fürsten von Fürstenberg erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Römhild (Ort, Stadt, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Henneberg-Römhild bzw. des Herzogs von Sachsen-Römhild). Im Jahre
800 gab Emhilt dem von ihr gestifteten Kloster Milz Rotemulte („braunroter
Mergel“, Altrömhild) bei Hildburghausen, 867 Adalolt einen dortigen Bifang an Fulda.
Vermutlich gegen Ende des 13. Jahrhunderts gründete Graf Heinrich IV. von Henneberg-Hartenberg
die Stadt R. Sie kam später an die 1274 entstandene Linie Henneberg-Aschach,
die sich seitdem nach R. nannte (Henneberg-Römhild) und zahlreiche Güter erwarb
(1433 Lichtenberg, 1435 Fladungen, 1435/1444 Kühndorf,
1455 ein Viertel Fischberg). 1465/1502 verlor die Linie durch Teilung an
Bedeutung. 1548 kamen die Güter Graf Bertholds an die verschwägerten Grafen von
Mansfeld und von diesen teilweise an Henneberg-Schleusingen (ein
Viertel Henneberg), im Übrigen 1555 an die Ernestiner (Sachsen).
Die Güter Graf Albrechts fielen an die verschwägerten Grafen von Stolberg,
im Übrigen ebenfalls an die Wettiner. 1572 gelangte R. an
Sachsen-Coburg-Eisenach (Sachsen-Coburg), 1640 an Sachsen-Altenburg,
1672 an Sachsen-Gotha. Von 1680 bis 1710 war es Sitz von Sachsen-Römhild
und fiel danach zu einem Drittel an Sachsen-Coburg-Saalfeld und zu zwei
Dritteln an Sachsen-Meiningen. Das Sachsen-Coburg-Saalfelder Drittel kam
1805 durch Tausch an Sachsen-Gotha, ganz R. 1826 an Sachsen-Meiningen, 1920 an Thüringen
und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S.
Henneberg, Sachsen-Römhild.
L.: Wolff 115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 491.
Romrod (Reichsritter, Rumrodt, Rumredt, Rumroth,
Romrod. Nach der Wasserburg Romrod bei Alsfeld nannten sich seit 1197
Herren von R. Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra,
im 17. und 18. Jahrhundert zum Kanton Odenwald, im späteren 18.
Jahrhundert zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
sowie zum Ritterkreis Rhein. Romrod selbst kam über die Erffa (Erfa) bis
1385 an die Landgrafen von Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt und
1945 an Hessen.
L.: Seyler 380; Roth von Schreckenstein 2,595; Pfeiffer 211; Riedenauer
126; Bechtolsheim 15; Rahrbach 192; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Ufhausen bis 1610).
Ronneburg (Herrschaft). 1209 wird die R. westlich
Geras als Gut der Herren von Weida erstmals genannt. Bei der Teilung der
Familie kam sie mit der zugehörigen Herrschaft an die Linie Plauen.
Diese musste sie 1349 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen nehmen. Von
1358 bis 1398 war R. Sitz einer eigenen Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Herrschaft über (das Fürstentum Sachsen-Altenburg Sachsen-Gothas
bzw.) Sachsen-Gotha-Altenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über
Thüringen (1920) gelangte R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 398; Wallner 709 ObersächsRK 9; Dobenecker, R., Aus der
Vergangenheit von Stadt und Pflege Ronneburg, 1844.
Ronneburg (an der Raune in Livland) (Residenz
des Erzbischofs von Riga), Pils Rauna
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 494.
Ronsberg (Grafen). 1182/1185 gründeten die Grafen
bzw. seit 1182 Markgrafen von R., die Vögte von Ottobeuren und 1199 Königswähler
waren, an der östlichen Günz die Benediktinerabtei Irsee bei Kaufbeuren. Die an
der Günz gelegene Herrschaft R. gehörte zu Schwäbisch-Österreich. Von
dort kam sie an Bayern.
L.: Wolff 46.
Rorer, Roder?, Zerer? (Reichsritter). Im frühen
16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rorschach (Reichshof). Das 850 erstmals genannte R.
am Bodensee erhielt 947 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Am 29. 3. 1351
erlaubte Kaiser Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen die Reichshöfe Mulach,
R. und Tiefenbach an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden.
Von diesem kamen sie an Burkhard Schenk. Am 1. 2. 1464 erlaubte Kaiser
Friedrich III. dem Abt von Sankt Gallen, die Reichsvogtei über die drei
Orte von Burkhard Schenk einzulösen. Über die Abtei kam R. an den Kanton Sankt
Gallen.
L.: Dacheröden 213; Hugo 473; Wolff 532; Willi, F., Geschichte der Stadt
Rorschach und des Rorschacher Amtes bis zur Gründung des Kantons St. Gallen,
1947.
Rösch von Gerlachshausen, Rösch von Geroldshausen, Rösch von Gerolzhausen
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die R. (Rösch von
Gerolzhofen?) zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rosenau (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Gebirg sowie zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 208; Riedenauer 126; Rahrbach 193.
Rosenbach (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von R. mit Teilen von Gaukönigshofen,
das 1808 an Würzburg fiel, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Mit Schackau (Schlackau), Bubenbad, Danzwiesen, Eselsbrunn,
Gräbenhof, Kleinsassen, Dietges, Dörmbach, Eckweisbach,
Gründcheshof, Harbach, Langenberg, Rupsroth,
Ziegelhof (Ziegelhütte), Teilen von Maßbach samt einem Drittel Weichtungen,
Teilen von Poppenlauer, Thundorf mit Haupertsmühle (Haupersmühle)
und Teilen von Volkershausen waren sie etwa gleichzeitig im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert. Außerdem waren sie seit der Mitte des 16. Jahrhunderts Mitglied
im Kanton Baunach.
L.: Seyler 380; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 160; Stetten 37,
188; Riedenauer 126; Rahrbach 195; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Schackau,
Lindheim) 1774 ausgestorben?.
Rosenberg (Grafen). Die in Kärnten ansässigen
Herren Ursin oder Orsini von R. wurden 1634 Reichsfreiherren und 1648
Reichsgrafen. Am 31. 7. 1683 wurden sie als Personalisten in die fränkischen
Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags
aufgenommen. Am 9. 10. 1790 erhielten sie die Reichsfürstenwürde und zählten
damit zu den neufürstlichen, nach 1582 gefürsteten Häusern.
L.: Zeumer 554 II b 62, 12; Klein 182.
Rosenberg (Herrschaft, Reichsritter). R. westlich (Bad)
Mergentheims wird 1251 erstmals erwähnt. Von 1270 bis 1632 war es in Händen der
Herren von R. 1638 kam es nach ihrem Aussterben an die Grafen von Hatzfeld,
welche die zu den Kanton Odenwald, Rhön-Werra und Baunach des
Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft 1730 an Löwenstein-Wertheim-Rochefort
verkauften, die sich seit 1801 Löwenstein-Wertheim-Rosenberg nannten. S.
Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Löwenstein-Wertheim-Rosenberg.
L.: Hölzle, Beiwort 50; Stetten 33; Rahrbach 197; Neumaier 26, 49f., 66,
72, 142, 149, 156, 173, 230; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimischen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Schweizer, H., Aus der Geschichte meines Heimatdorfes Rosenberg, 1921; Löffler,
M., Rosenberg im Herzen des Baulandes, 1974; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000.
Rosenberg s. Münch von R.
Rosenegg (Herrschaft). Die Burg R. bei Konstanz
wurde von den seit der Mitte des 13. Jahrhunderts nachweisbaren Freiherren von
R. erbaut. Nach ihrem Aussterben 1480 kam die zugehörige Herrschaft mit Rielasingen
an die verschwägerten Grafen von Lupfen, 1583 an die Freiherren von Mörsberg-Belfort,
1608 an Württemberg, 1610 an das Hochstift Konstanz, 1803 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 71; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 141; Schneider, E., Die
Flurnamen der Gemarkung Rielasingen mit Arlen, 1963; Götz, F., Untersee und
Hochrhein, 1971.
Rosenfeld (Herrschaft). R. nördlich Rottweils wurde
als Mittelpunkt einer Herrschaft um 1250 vermutlich von den Herzögen von Teck
gegründet und 1255 erstmals erwähnt (Rosinvelt). 1305/1317 kam die Herrschaft
durch Kauf an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schmid, P., Beitrag zur Geschichte der Stadt Rosenfeld,
1926; Hölzle, Beiwort 27.
Rosheim (Reichsstadt, Herrschaft). Das 778
erstmals erwähnte R. südwestlich Straßburgs gehörte ursprünglich den Staufern.
Im 13. Jahrhundert erhielt es Stadtrecht und wurde Reichsstadt. Im 14.
Jahrhundert trat es dem elsässischen Zehnstädtebund bei. Später gehörte es dem oberrheinischen
Reichskreis an und erscheint in diesem in der Reichsmatrikel von 1776. 1648
wurde es mit der zugehörigen Herrschaft von Frankreich annektiert.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 22
(1648) C4; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 524.
Roslinse (Rosselgau östlich der Nahe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Kusel);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26,
Rosselgouwe, pagus Roslinsis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 236 Rosselle; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 256 (777 Rosalinse), benannt nach dem
Flüsschen Rossel, vom Tal der Rossel bis zum Tal der Saar zwischen Saarbrücken
und Saargemünd (Behren bei Forbach bzw. Behren-lès-Forbach, Bischmisheim, Sankt
Arnual); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Kusel).
Rosoga (Gau südlich der unteren Elbe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, Rosoga.
Rospigliosi (Reichsfürst). 1688 wurde
Giovanni Battista R. aus einer aus Pistoia stammenden Familie zum
Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 167.
Rossach, Roßach (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rossau (Reichsritter). Bis ins frühe 17.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rossberg s. Schenk von Rossberg.
Rossdorf (Ganerbschaft, Herrschaft). R. an der
Rosa östlich von Hünfeld erscheint in karolingischen Zeugnissen Fuldas.
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts war es in den Händen der Grafen von Henneberg-Schleusingen,
1419 in den Händen von Henneberg und Thüringen. Die Burgmannen
beider Herrschaften bildeten eine Ganerbschaft. Sie gehörte der
Reichsritterschaft an und war von 1710 bis 1803 eine eigene Herrschaft in Sachsen-Meiningen.
1920 kam R. zu Thüringen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Rosselgau (Gau östlich der Nahe, Roslinse)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Kusel);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26,
Rosselgouwe, pagus Roslinsis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 236 Rosselle; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 256 (777 Rosalinse), benannt nach dem
Flüsschen Rossel, vom Tal der Rossel bis zum Tal der Saar zwischen Saarbrücken
und Saargemünd (Behren bei Forbach bzw. Behren-lès-Forbach, Bischmisheim, Sankt
Arnual); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Kusel).
Rossla s. Stolberg-Rossla
L.: Wolff 416.
Rossrieth, Roßrieth (Reichsritter, Reurieth). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Baunach im Ritterkreis
Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rosstal s. Ayrer zu R.
Rost (Reichsritter). Im 17. und 18.
Jahrhundert zählten die R. mit den Rittergütern Vollmaringen und Göttelfingen
zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 211f.
Rostock (Fürstentum, Residenz des Fürsten). Um
1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc,
Auseinanderfließen) auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von
Dänemark zerstört. Gegenüber entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche
Kaufleutesiedlung, die den Namen fortführte und 1218 von Heinrich Borwin I.
lübisches Recht erhielt. Sie war seit der Erbteilung Mecklenburgs von
1229 Sitz des Fürstentums R. Nach 1300 geriet sie unter die Hoheit Dänemarks,
musste aber 1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben werden. Durch den Seehandel
blühte die Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die erste Universität
Norddeutschlands mit zwölf Professoren in vier Fakultäten, blieb aber immer
unter der Landesherrschaft der Herzöge von Mecklenburg bzw. Mecklenburg-Schwerin,
unter der R. zum niedersächsischen Reichskreis zählte, kam in Mecklenburg
1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs
6, 114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock, 1887; Frankenberg, E., Rostock,
1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943; Lachs, J./Raif, F., Rostock, 2. A.
1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967;
Olechnowitz, K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218 bis 1848/49,
1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der Universität
Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f. 1969;
Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock, hg. v.
Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007.
Rot (an der Rot), Roth, Münchroth (Reichsstift,
Reichsabtei). Um 1130 (1126?) wurde von Hemma von Wildenberg in Graubünden, die
vielleicht dem oberschwäbischen Geschlecht der Herren von Wolfertschwenden
entstammte, in R. (Rota) bei Biberach das älteste Prämonstratenserkloster
Schwabens gegründet, das vermutlich von Anfang an dem Papst unmittelbar
unterstellt und keinem Vogt untergeben war (1140 Abtei), so dass es 1179 Kaiser
Friedrich I. Barbarossa in seine Vogtei nehmen konnte. Es war seit 1376
reichsunmittelbar (Reichsstift) und erlangte 1619 auch die Hochgerichtsbarkeit.
Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium des Reichstags
und im schwäbischen Reichskreis. 1803 kam es mit Gütern in 15 Dörfern
und Weilern und der 1604 erworbenen Herrschaft Kirchdorf (insgesamt 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 2871 Einwohnern in 456 Familien und einem geschätzten
Ertrag von 58000 Gulden jährlich) an die Grafen von Wartenberg, welche die
Abtei für ihre Grafschaft in der Pfalz erhielten und das Gebiet zur
Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) erhoben, 1806 an Württemberg
(und 1909 im Erbgang an die Grafen von Erbach) sowie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 187; Zeumer 552 II a 36, 9; Wallner 689 SchwäbRK 65; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Walser, A., Das Prämonstratenserkloster Rot,
1926; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Nuber, W., Studien zur Besitz- und Rechtsgeschichte des Klosters Rot an der
Rot, Diss. phil. Tübingen 1960; Tüchle, H./Schahl, A., 850 Jahre Rot an der
Rot, Geschichte und Gestalt, 1976; Eberl, I., Rot an der Rot, LexMA 7 1995,
1048.
Rotahgouwe s. Rottgau (Gau zwischen Inn und
Rott, Rôtgouue, Rottgouui)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ering,
Attenham, Meispach, Habach, Hammersbach, Tiefstadt, Zeiling, Obergrasensee,
Untergrasensee, Holham, Reischach, Golderberg, Elsenbach, Aushofen, Putting);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Rotahgouwe,
‚Rottgau‘.
Rotenburg (Burg, Herrschaft, Landgrafen). Um 1150
errichteten die Landgrafen von Thüringen und Hessen an der Grenze
zum Gebiet der von ihnen bevogteten Abtei Hersfeld die Burg R. an der
Fulda, der um 1200 die Stadt R. folgte. Von 1627 bis 1834 residierten hier die
Landgrafen von Hessen-Rotenburg, deren Güter (Rotenburger Quart) unter
der Oberhoheit Hessen-Kassels standen. Der Ort Rotenburg fiel über Preußen
(1866) 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt Rotenburg, 1948.
Rotenburg (Herrschaft, Residenz des Bischofs von
Verden). In R. an der Wümme erbaute 1195 der Bischof von Verden die Burg
R. In der Folge wechselte die Burg mit der zugehörigen Herrschaft öfter den
Inhaber. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die ehemalige Herrschaft über das
Fürstentum Verden des Königs von Großbritannien zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Über Hannover und Preußen (1866) kam R. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 332; Heyken, E., Rotenburg: Kirche, Burg und Bürger, 1966; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 496.
Rotenhan (Freiherren, Reichsritter). Vom 16. bis
zum 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von R. (bei Ebern) zum Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken. Im 16. Jahrhundert waren sie auch in den
Kantonen Altmühl und Gebirg, im 17. Jahrhundert im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Von etwa 1661 bis 1800 waren sie Mitglied im Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. 1769 verkauften sie die Rittergüter Neuhausen
und Pfauhausen an den Speyerer Bischof von Hutten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 542, 543; Stieber; Roth von
Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 196, 213; Hellstern 212; Bechtolsheim 13, 18;
Riedenauer 126; Rahrbach 199; Rotenhan, G. Frhr. v., Die Rotenhan. Genealogie
einer fränkischen Familie von 1229 bis zum Dreißigjährigen Krieg, 1985.
Rotenstein s. Bletz von R.
Rotenstein (Herrschaft, Rothenstein). Die
Herrschaft R. wurde 1786 durch die Abtei Rottenmünster von den
Freiherren Bletz von Rotenstein erworben. 1803 fiel Rottenmünster an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82.
Roth s. Rot an der Rot
Roth von Burgschwalbach (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Roth von Bußmannshausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. mit der 1434 erworbenen und 1791 an Freiherrn von Hornstein
gelangten Herrschaft Bußmannshausen zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59.
Roth von Schreckenstein (Freiherren, Reichsritter). Vom
16. Jahrhundert bis um 1800 zählten die Freiherren R. mit Teilen des 1672
erworbenen Immendingen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben.
Mit dem 1684 erworbenen Billafingen waren sie im Kanton Donau
immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59, 61; Ruch 18 Fn 2,
Anhang 78, 79.
Rötheln (Herrschaft), Rötteln. Die Herrschaft R.
südwestlich Schaffhausens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Konstanz zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Rothenberg, (Rothenburg) (Herrschaft,
Ganerben). Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten sich seit der 2. Hälfte des
13. Jahrhunderts Reichsministeriale, deren Güter um 1300 an die Herren von Wildenstein
und mit dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an Kaiser Karl IV. kamen. 1401
eroberte König Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der
Lehnshoheit Böhmens (1465) verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an
einige fränkische Ritter, die sog. Ganerben. 1662/1663/1698 verdrängte Bayern,
das nach 1619 die Oberpfalz erworben hatte, die Ganerbschaft aus der zum bayerischen
Reichskreis zählenden Herrschaft, führte die Gegenreformation durch und
verlor die Herrschaft (Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Kirchröttenbach,
Bühl, R.) nur zwischen 1706 und 1714 an die Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M., Die Ganerbschaft von
Rothenberg in ihrer politischen, juristischen und wirtschaftlichen Bedeutung,
Diss. phil. Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die Herrschaft Rothenberg im
Widerstreit zwischen Kurbayern und Nürnberg, 1975.
Rothenburg (Grafschaft [im Südharzraum])
L.: Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im Hochmittelalter, 1957.
Rothenburg (Herrschaft) s. Rothenberg
Rothenburg (Herzogtum). Nach der nach dem
Aussterben der Grafen von Comburg (Komburg) (1116) an die Staufer
gelangten Burg R. ob der Tauber nannten sich von 1150 bis 1192 mehrere
Angehörige des staufischen Hauses Herzöge von R., womit sie möglicherweise den
Anspruch auf das Herzogtum Franken, das schon kurz nach seiner Vergabe
durch Kaiser Heinrich V. an den späteren König Konrad III. (1116) 1120 an den
Bischof von Würzburg gekommen war, betonen wollten. Im 14. Jahrhundert
kamen die Güter überwiegend an die Reichsstadt R. und damit später an Bayern
bzw. Baden-Württemberg.
L.: Bosl, K., Rothenburg im Stauferstaat, 1947; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 29.
Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber (Reichsstadt). Auf der Bergnase
oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg (Komburg) mit einer Kirche
versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal errichteten die Grafen von
Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich im 11. Jahrhundert
ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg)
1116 fiel sie zusammen mit dem Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau
an die Staufer, als deren Gut sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg
nach 1142?). Vor 1241 erhielt der sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?).
1273 zog König Rudolf von Habsburg ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt
und löste sich von der Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger
Verpfändung an die Herren von Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert
ein ansehnliches, auf drei Seiten eingezäuntes und befestigtes Landgebiet
(Landhege), wurde aber wegen des Widerstands des Patriziats nie
Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl IV. das Privileg der Unverpfändbarkeit.
1544 wurde die Reformation eingeführt. Die Herrschaft der mit Sitz und Stimme
im schwäbischen Reichsstädtekollegiums des Reichstags und im fränkischen
Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am Ende des 18. Jahrhunderts die
Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die kleine Landvogtei links der Tauber
(Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit Reichsamt Detwang
[Dettwang] und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen
Gammesfeld [Gammersfeld] und Insingen [Inzingen] mit Zubehör,
Burg und Herrschaft Lichtel [Liental], Burg und Vogtei Seldeneck,
Burg und Herrschaft Gailnau mit Vogtei Wettringen und Gericht zu Brettheim,
Oberstetten, Oestheim, Teile von Archshofen, Burg Diebach
und das Deutschordenshaus Rothenburg mit Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim
war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. 1802/1803 kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370 Quadratkilometern
Gebiet, 180 Ortschaften und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810 der
westliche Teil des Landgebiets an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III
38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen,
W., Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im
Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953;
Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft
über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen
Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968); Schnurrer, L., Rothenburg im
schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien 15; Ziegler, P., Die
Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977;
Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187; Borchardt, K., Die
geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem
zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation, 1988; Wendehorst,
A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.
Rothenfels (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). Die um die Burg R. liegende Herrschaft R. war ursprünglich
Teil der Grafschaft im Allgäu, die Kaiser Friedrich II. 1243 durch Kauf
von den Grafen von Kirchberg erwarb. 1332 kam sie von den Herren von Schellenberg,
die sie als Reichslehen erlangt hatten, durch Verkauf an das Haus Montfort-Tettnang.
1471 erhob der Kaiser in Abänderung zweier Verleihungen von 1447 und 1463 die
Herrschaft zur Reichsgrafschaft. 1360 wurde das Herrschaftsgebiet um Immenstadt,
1440 um Staufen und 1785 um Werdenstein erweitert. 1565 erwarben
die Herren von Königsegg in Oberschwaben durch Kauf die Grafschaft
(Linie Königsegg-Rothenfels). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die
Grafschaft und die Herrschaft Staufen, die zusammen 13 Quadratmeilen umfassten,
zum schwäbischen Reichskreis und zum schwäbischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1804 vertauschten die 1629 zu
Reichsgrafen aufgestiegenen Herren von Königsegg R. gegen ungarische Krongüter
an Österreich. 1805 fiel R. an Bayern.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5, III 38 (1789) D4; Crämer, U., Das Allgäu, 1954; Heimatbuch der Stadt
Immenstadt im Allgäu, 1960.
Rothenhausen (Reichsritter). Bis ins 18.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 126.
Rothenstein (Herrschaft). Die Burg R. bei
Memmingen war Sitz der um 1180 auftretenden Dienstmannen von R. des Stifts Kempten,
die 1384 die Herrschaft Grönenbach erwarben. Beim Aussterben der
Hauptlinie 1482 kamen die Güter im Allgäu über die Schwesterkinder an die Marschälle
von Pappenheim (Pappenheim-Rothenstein). 1692 fiel R. an die
Fürstabtei Kempten und gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über diese dem schwäbischen
Reichskreis an. Mit Kempten kam R. an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmeyer, Geschichte des
Marktfleckens Grönenbach, 1910.
Rothenstein (Herrschaft) s. Rotenstein.
L.: Hölzle,
Beiwort 82.
Rothfelth s. Lügenfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 304.
Rothschütz, Rotschütz (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert waren die R. im Kanton Gebirg immatrikuliert. Im 17. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 126.
Rott (Reichsritter). Von 1609 bis 1623 war
Joachim Berthold von R. wegen Winzingen im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Über Württemberg kam
Winzingen 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 270.
Rottachgau s. Rottgau
Rötteln (Herrschaft, Residenz des Markgrafen von
Hachberg bzw. Baden). Nach der im frühen 11. Jahrhundert bei der 751 erstmals
erwähnten Siedlung R. (Raudinleim, roter Lehm) errichteten Burg R. bei Lörrach
wurde eine Herrschaft nördlich von Basel benannt. Nach 1306 fiel sie über die
Erbtochter an die Markgrafen von Hachberg (Hachberg-Sausenberg). 1503
kam sie durch Erbvertrag von 1490 an die Markgrafschaft Baden. Über
Baden zählte sie zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 gelangte R. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B4; Herbster, K., Die Burg Rötteln und das Dorf Lörrach, 1958;
Heimgartner, H., Die Burg Rötteln, 1964; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 498.
Rötteln (Herrschaft, Rötheln). Die Herrschaft R.
südwestlich Schaffhausens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Konstanz zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Rottenbach (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 380.
Rottenbach s. Schnell von R.
Rottenbuch (Reichsstift). Am 27. 12. 1075
begründeten Herzog Welf IV. von Bayern und seine Gemahlin Judith südlich
Peitings im Ammergau an der Stelle einer wenig älteren Einsiedelei das
Augustinerchorherrenstift R. 1090 wurde es dem heiligen Petrus in Rom
übergeben. 1191/1192 hatten die Staufer die Vogtei. 1268 entstand
hieraus eine Reichsvogtei. Ludwig der Bayer zog R. an Bayern.
L.: Rottenbuch, hg. v. Pörnbacher, H., 1980; Weinfurter, S., Rottenbuch,
LexMA 7 1995, 1055.
Rottenburg (Stadt, Bistum, Residenz des
Erzherzogs von Österreich). Auf älteren Siedlungsspuren entstand in römischer
Zeit am Neckar der keltisch benannte Ort Sumelocenna, dessen Name vielleicht in
dem mittelalterlichen Sülchen überliefert ist. Seit etwa 1160 drangen die
Grafen von Hohenberg in das durch Reichsgut gekennzeichnete Gebiet ein und
gründeten um 1280 die Stadt R., die mit Hohenberg 1381 an Österreich
kam, aber Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft Hohenberg blieb. 1805 gelangte
Hohenberg an Württemberg. 1821 wurde R. Sitz des katholischen Bischofs
für die etwa 450000 Katholiken, die in den Jahren zwischen 1802 und 1810 an
Württemberg gefallen waren. 1951/1952 kam R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Beschreibung des Oberamtes Rottenburg, hg. v. Memminger,
1828, Neudruck 1976; Hagen, A., Geschichte der Diözese Rottenburg, 1956ff.;
Rottenburg am Neckar, hg. v. Bilger, H., 1974; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 500.
Rottenburg (Bistum) s. Rottenburg
Rottenmünster, Rotenmünster (reichsunmittelbare
Abtei, Reichsabtei). 1221 verlegte eine in Hochmauren bei Rottweil
ansässige Schwesterngemeinschaft ihren Sitz nach R. bei Rottweil und schloss
sich 1223 dem Zisterzienserorden an. 1224 kam das neue Kloster unter den Schutz
des Papstes, 1237 des Kaisers. Später war es reichsunmittelbar, stand aber bis
1619 unter dem Schirm der Reichsstadt Rottweil. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das der schwäbischen Prälatenbank des Reichstags und dem schwäbischen
Reichskreis angehörige Kloster nach langen, erst 1771 beigelegten
Streitigkeiten ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 55 Quadratkilometern mit
etwa 3000 Einwohnern. Zu den Gütern gehörten die Orte Aixheim, Frittlingen,
Neukirch, Zepfenhan, die Hälfte von Hausen, Gut und
Schloss Rotenstein (Rothenstein), 8 Höfe und 2800 Morgen Waldungen. 1803
fiel die Abtei an Württemberg und damit R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 193; Zeumer 552 II a 36, 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Reichenmiller, M., Das ehemalige Reichsstift
und Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster, 1964.
Rottenstein s. Zollner von R.,s. a. Bletz von Rotenstein
Rottershausen, Ratershausen (Reichsdorf). Nach
einer undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich Gefälle in dem
ehemals zum Reichsvogteiamt Schweinfurt gehörigen Dorf R. bei
Schweinfurt, das später zu Bayern kam.
L.: Dacheröden 260; Hugo 460, 456.
Rottgau (Rôtgouue, Rottgouui, Gau zwischen Inn
und Rott, Rotahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ering,
Attenham, Maispach bzw. Meispach, Habach, Hammersbach, Tiefstadt, Zeiling,
Obergrasensee, Untergrasensee, Holzham, Reischach, Golderberg, Elsenbach,
Aushofen, Putting); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
26, 27, Rotahgouwe, ‚Rottgau‘.
Rottweil (Reichsstadt). R. am obersten Neckar
liegt auf dem Gebiet des römischen, um 73 n. Chr. an wichtigen Straßen
angelegten Ortes Arae Flaviae. 771/887 wird die vielleicht aus einem
alemannischen Herzogshof bzw. merowingischen Königshof des 8. Jahrhunderts
entstandene Pfalz Rotumvila (roter Hof) erwähnt, deren Vögte seit dem 11.
Jahrhundert die Herzöge von Zähringen waren. Vermutlich um die Mitte des
12. Jahrhunderts (1140?) entwickelte sich daneben auf einem nordwestlich
gelegenen Bergsporn eine Siedlung zum Markt, die im 14. Jahrhundert Reichsstadt
(1299 Freiheit von auswärtigen Gerichten, 1358 Kauf des Königshofes, 1359
Erwerb des Blutbanns, 1383/1401 Erwerb des Reichsschultheißenamtes) wurde. Von
1463/1519 bis 1802/1803 war R., das im 15. und 16. Jahrhundert ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet mit 28 Dörfern vor allem aus den Gütern der 1594
ausgestorbenen Grafen von Zimmern gewann, zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. Bis 1784 bestand das seit dem 13. Jahrhundert überlieferte
kaiserliche Hofgericht zu R. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt
das Obervogteiamt (Dietingen und Irslingen, Dunningen, Böhringen,
Göllsdorf, Villingendorf und Talhausen, die Burg Schenkenberg
mit Epfendorf, Herrenzimmern und Seedorf), das
Pürschvogteiamt (Teile von Zimmern, Horgen, Hochmössingen
und Winzeln, Bösingen, Stetten, Niedereschach, Fischbach,
Neufra, Sinkingen und Bettlinsbad), das
Bruderschaftsoberpflegamt (Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen
und Weilersbach), das Spitaloberpflegamt (Feckenhausen) und die
unmittelbar unter dem Stadtmagistrat stehenden Orte Altstadt, Bernburg,
Eckhof, Harthausen [Harthaus], Hochwald, Hohenstein und Wildeck.
1802/1803 fiel das 4 Quadratmeilen bzw. 220 Quadratkilometer große und rund
13600 Einwohner umfassende R. noch vor Verkündigung des
Reichsdeputationshauptschlusses an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts.
1951/1952 kam R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 10; Wallner 687 SchwäbRK 32; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 72b (bis 1797) B1, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 339ff.; Die Territorien des
Reichs 5, 214; Ruckgaber, H., Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil,
1835ff.; Thudichum, F., Geschichte der Reichsstadt Rottweil und des
kaiserlichen Hofgerichts daselbst, 1911; Merkle, J., Das Territorium der
Reichsstadt Rottweil, 1913, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte
11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Steinhauser, A., Officina Historiae Rottwilensis, 1950; Leist, J., Reichsstadt
Rottweil, 1962; Laufs, A., Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil
1650-1806, 1963; Der Kreis Rottweil, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1963;
Grube, G., Die Verfassung des Rottweiler Hofgerichts, 1969; Planck, D., Arae
Flaviae. Neue Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil, Teil 1f. 1975;
Burgstahler, F., Rottweil im 19. Jahrhundert, 1989; Weber, E., Städtische
Herrschaft und bäuerliche Untertanen, 1992; Fahlbusch, F., Rottweil, LexMA 7
1995, 1055; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 529; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
Roy (Minderherrschaft). Die aus einigen Dörfern
bestehende Minderherrschaft R. in Oberschlesien gehörte dem irischen
Lord Taaffe. S. Schlesien, Tschechoslowakei.
L.: Wolff 490.
Rozendaal (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit R.
gehörte zum Herzogtum Geldern.
L.: Wolff 68.
Ruadolteshuntari (Gau, möglicherweise teilweise
deckungsgleich mit der östlichen Albuinsbaar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83, 84.
Rubempré-Everbergh (Fürstentum). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte das Fürstentum R. über das Herzogtum Brabant zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.
Ruchesloh (Grafschaft). Die Grafschaft R. an der mittleren Lahn wurde mit Ausnahme von 6 Gerichten 1237 von den Herren von Merenberg an das Erzstift Mainz verkauft. Ihre Malstätte (Gerichtsplatz) lag bei Oberweimar südlich Marburgs an der Lahn. Ihr Umfang ist nicht sicher zu bestimmen. Später kam das Gebiet zu Hessen.
Rückingen (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Rückingen) 17. Jh. ausgestorben?
Rud (Reichsritter) s. Rüdt
L.: Pfeiffer 210.
Rüdesheim (Burg, Herrschaft). R. am Rhein erscheint
1090 erstmals. Vermutlich gehörte es seit karolingischer Zeit zum Erzstift Mainz.
Mainzer Ministeriale errichteten in R. verschiedene Adelsburgen. 1803 kam es an
(Nassau-Usingen) Nassau, 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S.
Brömser von R.
L.: Schmelzeis, J., Rüdesheim im Rheingau von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1881.
Rüdigsheim (Reichsritter) s. Riedigheim
Rüdinger von Rüdingerfels (Reichsritter). Die R. waren
unter anderem bis 1742 mit dem Rittergut Unterdeufstetten Mitglied des
Kantons Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Kollmer 371, 380.`
Rüdingheim (Reichsritter)?
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Rückingen?) 17. Jh. ausgestorben?
Rudolstadt (Stadt, Residenz des Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt). In R. an der
Saale erscheinen im frühen 9. Jahrhundert von
Slawen besessene Hufen des Klosters Hersfeld. Seit Anfang des 13.
Jahrhunderts sind dort die Grafen von Orlamünde nachweisbar, von denen
R. 1326 Stadtrecht erhielt, aber (endgültig 1340) an die Grafen von Schwarzburg
kam. 1361 mussten die Grafen R. von Karl IV. als König von Böhmen zu
Lehen nehmen. Innerhalb Schwarzburgs kam R. an die in Ranis sitzende
Linie. 1552/1599 wurde es Sitz der Linie Schwarzburg-Rudolstadt, das
1920 in Thüringen aufging. Mit diesem kam es von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 412; Hesse, L., Rudolstadt und Schwarzburg mit ihren Umgebungen,
historisch und topographisch dargestellt, 1816; Renovanz, L., Chronik der
fürstlich-schwarzburgischen Residenzstadt, 1859ff.; Trinckler, H.,
Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von Altrudolstadt, 1939; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
501.
Rüdt (Reichsritter, Ried). Im 16. Jahrhundert
zählten die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 126.
Rüdt von Collenberg, Rud (Reichsritter). Im 13.
Jahrhundert dürfte die Kollenburg bei Fechenbach als einer der
Stammsitze der R.-Bödigheim entstanden sein, die zu den reichsten
ritterschaftlichen Familien um Miltenberg und Amorbach zählten. 1342 war ihre Burg
Lehen des Deutschen Ordens, 1483 des Erzstifts Mainz. Als freies
Allod erwarben sie durch Kauf 1450 Fechenbach und Reistenhausen.
1635 starben die R., die zum Kanton Odenwald und im späten 16. Jahrhundert
auch zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählten,
aus, so dass das Erzstift die Burg einzog. Die Herrschaft über die Orte
Fechenbach und Reistenhausen kam an die Grafen Reigersberg. Um 1790
gehörten Bödigheim, Eberstadt, Waldhausen, ein Viertel Hainstadt,
Sennfeld, Sindolsheim, halb Untereubigheim und ein Viertel
Waldstetten dazu. Fechenbach und Reistenhausen kamen 1803 unter die
Oberhoheit des Fürstentums Aschaffenburg und damit 1814 an Bayern.
Die übrigen Güter fielen 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Bödigheim.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 536; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Pfeiffer 197, 210; Stetten 33, 37, 186; Winkelmann-Holzapfel 160f.; Riedenauer
126; Hölzle, Beiwort 57; Rahrbach 204; Ulrichs 209; Neumaier 4, 72, 149, 152,
230; Bethmann, K. v., Reistenhausen und Fechenbach, Archiv des hist. Vereins
für Unterfranken und Aschaffenburg 30 (1887); Collenberg, R. v., Geschichte der
Familie Rüdt v. Collenberg, 1937 (masch.schr.).
Rügen (Fürsten, Fürstentum). Die 926
Quadratkilometer große Insel R. in der Ostsee war vielleicht seit 500 v. Chr.
von den germanischen Rugiern besiedelt. Nach deren Abzug drangen im 7.
Jahrhundert n. Chr. slawische Ranen ein. Diese wurden 1168 von König Waldemar
von Dänemark unterworfen und christianisiert (Bistum Roskilde). Die von
1162 bis 1325 herrschenden Fürsten von R. waren Lehnsträger Dänemarks. 1325
fiel R. beim Aussterben der Fürsten an die Herzöge von Pommern und
zählte später zum obersächsischen Reichskreis. 1534 wurde im Herzogtum
Pommern die Reformation eingeführt. 1648 kam R. an Schweden, 1815 an Preußen,
1945 an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Mecklenburg-Vorpommern, Putbus.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Insel Rügen, Bd. 1f. 2. A.
1923; Rudolph, W., Die Insel Rügen, 3. A. 1955; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 56; Scheil, U., Zur Genealogie der einheimischen
Fürsten von Rügen, 1962; Steffen, W., Kulturgeschichte von Rügen bis 1815,
1963; Leciejewicz, L., Rügen, LexMA 7 1995, 1091f.; Büttner, B., Die Pfarreien
der Insel Rügen, 2006; Rügen im Mittelalter, hg. v. Reimann, H. u. a., 2011.
Rügenwalde (Residenz des Herzogs von Pommern),
Darlowo
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 503.
Rügheim (Reichsritter), Fuchs von Rügheim. Die
Fuchs von R. zählten zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.
S. Fuchs von Rügheim.
L.: Riedenauer 126.
Rügland (reichsritterschaftlicher Ort). Der im
12. Jahrhundert in einer Urkunde des Stiftes Sankt Gumbert in Ansbach erstmals
genannte Ort gehörte später den Herren von Vestenberg. 1584 kam das zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählende und dessen
Kanzlei beherbergende Dorf durch Kauf an die Herren von Crailsheim, 1806
an Bayern.
L.: Wolff 513; Crailsheim, S. Frhr. v., Die Reichsfreiherren von
Crailsheim, Bd. 1 1905.
Ruhrgau (Gau an der unteren Ruhr)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 869; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31, Ruricgo, ‚Ruhrgau‘ Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Duisburg, Menden, Fischlaken, Werden,
Oefte).
Rumerskirch (Reichsritter, Rummerskirch). Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rümmelsheim (Ganerbschaft). In R. bei Burg
Layen bzw. Burglayen bestand eine Ganerbschaft. 1815 kam R. an Preußen
(Rheinprovinz).
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Rummerskirch, Rumerskirch (Reichsritter). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählten die R. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rumolsweiler (Reichsdorf) s. Romansweiler
L.: Hugo 472.
Rumredt (Reichsritter) s. Rumrodt
Rumrodt, Rumredt, Rumroth, Romrod (Reichsritter).
Nach der Wasserburg Romrod bei Alsfeld nannten sich seit 1197 Herren von
R. Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra, im
17. und 18. Jahrhundert zum Kanton Odenwald, im späteren 18. Jahrhundert
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken sowie zum
Ritterkreis Rhein. Romrod selbst kam über die Erffa (Erfa) bis 1385 an
die Landgrafen von Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt und 1945 an
Hessen.
L.: Seyler 380; Roth von Schreckenstein 2,595; Pfeiffer 211; Riedenauer
126; Bechtolsheim 15; Rahrbach 192; Neumaier 81, 84.
Runkel (Herrschaft). Die Burg R. an einer
vermutlich schon früher befestigten Furt über die Lahn wurde wahrscheinlich vor
1159 von den edelfreien Herren von R. auf Geheiß des Königs erbaut und ist seit
1159 bezeugt. Sie war Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft, die noch im 12.
Jahrhundert durch die Herrschaften zum Westerwald und Westerburg
erweitert wurde. Im 13. Jahrhundert spaltete sich das Haus R. ab. Die Linie R.
erbte 1454/1462 durch Heirat die Grafschaft Wied, die 1244 von den
älteren, im Mannesstamm erloschenen Grafen von Wied in weiblicher Erbfolge an
Graf Bruno von Isenburg und das von ihm begründete neue Haus Wied gelangt war.
Die Linie Westerburg erbte 1468 die Grafschaft Leiningen. R. kam über Nassau
1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1945 zu Hessen. S. Wied-Runkel.
L.: Wolff 344; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972,
Neudruck 1980; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 110.
Ruppin (Herrschaft, Grafen). Wahrscheinlich um
1214 bildete sich unter Graf Gebhard I. von Arnstein am Nordostharz
durch Erwerb von Seiten der verschwägerten Askanier die Herrschaft R.
mit Sitz auf Burg Altruppin nördlich des Ruppiner Sees. Mittelpunkt war
das umliegende Gebiet am Rhin. Dazu kamen die Gebiete Gransee und Wusterhausen.
In planmäßiger Erwerbspolitik wurde das Gebiet zwischen Dosse, Havel und den
mecklenburgischen Seen bis etwa 1330 zu einer geschlossenen Herrschaft
ausgebaut. Die Grafen waren reichsunmittelbar, gerieten aber allmählich unter
die Lehnshoheit der Markgrafen von Brandenburg. Nach dem Aussterben der
Herren von Arnstein und Grafen von Lindow-Ruppin (Arnstein-Lindow-Ruppin)
1524 fiel das zum obersächsischen Reichskreis gehörige R. durch Einzug
an Brandenburg, das die Grafschaft der Mark Brandenburg als eigene Einheit
eingliederte und den Titel Grafen von R. fortführte. Mit Brandenburg kam R. von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 387; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G3; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961; Historisches
Ortslexikon für Brandenburg II. Ruppin, bearb. v. Enders, L., 1970, Veröff. des
Staatsarchivs Potsdam Bd. 7; Heinrich, G., Ruppin, LexMA 7 1995, 1108.
Rüpplin von Kefikon, Rüpplin von Köffikon (Freiherren, Reichsritter). 1752
zählten die Freiherren R. zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 80.
Rüpplin von Kefikon zu Wittenwyl, Rüpplin von Köffikon zu
Wittenwil (Freiherren,
Reichsritter). 1752 zählten die Freiheren R. zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 80.
Rüppurr, Rieppurr (Reichsritter), Rüppur. Von
1562 bis 1782 zählten die R. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 211.
Rurgau (Gau an der Rur bzw. Roer rechts der
Maas)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Rurgouwe, ‚Rurgau‘,
‚,Roergau‘; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Düren).
Ruricgo (Ruhrgau) s. Ruhrgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31,
Ruricgo, ‚Ruhrgau‘.
Ruß von Sulzbach (Reichsritter). Von 1581 bis um
1628 zählten die R. zum Kanton Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Hellstern 211.
Rüssenbach, Rüsenbach, Rusenbach (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rußwurm (Reichsritter). Bis ins frühe 18.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
Im 17. Jahrhundert waren sie zeitweise in den Kantonen Baunach, Odenwald
und Gebirg (?) immatrikuliert. S. Gleichen genannt von R.
L.: Seyler 380; Pfeiffer 198; Riedenauer 126.
Rußwurm auf Greifenstein (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 196.
Rüstringen (Land). 782 erscheint erstmals
das Gebiet am Jadebusen unter dem Namen Riustringi. 793 ist es ein fränkischer
Gau Frieslands. Aus ihm erwuchs bis ins Hochmittelalter ein friesisches, zur
Reichsunmittelbarkeit strebendes Land mit eigenem Recht (Rüstringer Asegabuch,
um 1300?) unter der losen Oberherrschaft der Grafen von Oldenburg. Seit
1314 zerfiel es durch Landuntergang in zwei Teile östlich und westlich der
Jade. Im westlichen Teil bildete sich seit dem 14. Jahrhundert die 1575 an
Oldenburg fallende Herrschaft Jever. Den östlichen Teil (Butjadingen,
Stadland) zogen die Grafen von Oldenburg 1499/1514 an sich. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 496; Sello, G., Östringen und Rüstringen, 1928; Hannemann, M.,
Der Landkreis Wesermarsch, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 40, 49, 95, III, 10, 22, 31, Hriustri, Rustri, Rustringia,
Riustringaland, Upriustri; Buma, W./Ebel, W., Das Rüstringer Recht, 1963.
Rutene marcha s. Röddenau
Rütschel (Reichsritter). Vielleicht zählten die R.
zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126.
Rütter s. Riedern
Rützingen s. Rixingen
Rysum (Herrlichkeit, Risum). s. Die
Herrlichkeit R. gehörte als adlige Herrschaft zu Ostfriesland. Über Hannover
und Preußen gelangte R. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 339.
S
Saal s. Heppenheim genannt Sal (Saal)
Saalbachgau (Gau am Saalbach rechts des
Rheins nördlich Karlsruhes, Salzgau in Schwaben) s. Salzgouwe I
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26,
27, S. 266.
Saalburg (Burg, Herrschaft). Vor 1216 errichteten
die Herren von Lobdeburg am Übergang der Straße von Nürnberg nach
Leipzig über die Saale die Burg S. Sie kam von einer Linie Lobdeburg-Saalburg
in der Mitte des 13. Jahrhunderts an Lobdeburg-Arnshaugk und 1289/1320
mit der Herrschaft Schleiz an die Vögte von Gera, 1550 an die
Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen und 1589 an Reuß.
Bis 1647 blieb S. mit Schleiz verbunden. Von 1647 bis 1666 war es Sitz der
Linie Reuß-Saalburg. Danach kam es an die Linie Gera (Reuß-Gera), 1920
an Thüringen und von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik. S. Reuß-Saalburg.
L.: Wolff 420.
Saalegau (Gau an der fränkischen Saale, Saalgau),
Saalgau
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1969, 876 Saalgau; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, III, 30, 32, IV, 8, Salagouwe, ‚Saalegau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122.
Saalfeld (Gau an der oberen Saalach links der
Salzach, Salveld) bzw. Saalfeldengau
L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
58Salfeld, zum Ortsnamen Saalfelden.
Saalfeld (Gau an der sächsischen Saale bzw. Sächsischen Saale um Saalfeld) bzw. Saalfeldgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1969, 876 Saalgau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 62, IV, 10, 11, Salveld pagus, provincia, zum Ortsnamen Saalfeld.
Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt). 899 gab König
Arnulf dem Babenberger Poppo II. von Thüringen S. an der Saale zurück.
1014 übertrug Kaiser Heinrich II. S. an Pfalzgraf Ezzo von Lothringen.
1056 kam S. von dessen Tochter Richeza (von Polen) an das Erzstift Köln,
das 1074 in der ehemaligen ottonischen Reichsburg auf dem Petersberg das
Benediktinerkloster Sankt Peter in S. gründete. Dessen Vogtei hatte vermutlich
seit 1180 der König, seit 1208 der Graf von Schwarzburg, danach auch der
Graf von Orlamünde, seit 1344/1345 Wettin. Seit 1208 war die
Rechtsstellung Saalfelds unklar. 1475 und 1497 zählte der Abt zu den
Reichsfürsten. 1536 wurde das im Orlaland, Frankenwald und in Coburg reich
begüterte Kloster dem Grafen von Mansfeld übertragen, von dem es 1533 an
Sachsen (Kursachsen) gelangte. S. selbst wurde 1361 Lehen Böhmens
der Grafen von Schwarzburg. 1389 verkauften sie es an die Wettiner, innerhalb
deren es 1485 an die Ernestiner, 1572 an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg,
1673 an Sachsen-Gotha, 1680 an Sachsen-Saalfeld, 1735 an Sachsen-Coburg-Saalfeld
und 1826 an Sachsen-Meiningen kam. 1920 fiel es an Thüringen und
mit diesem von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Saalfeld.
L.: Wolff 398; Schamelius, J. M., Historische Beschreibung der vormaligen
Abtei und des Benediktinerklosters zu Saalfeld, 1729; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934 (Diss.
Braunschweig 1933); Heinemeyer, K., Saalfeld, LexMA 7 1995, 1209; Civitas
Salevelt. Geburt einer Stadt6 (1180-1314), 2008.
Saalfeld (Stadt) s. Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt)
Saalmannsweiler, Salmannsweiler s. Salem
Saarbrücken (Grafschaft). Die im ersten
nachchristlichen Jahrhundert an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen an einem
Saarübergang beginnenden Siedlungsspuren (vicus Saravus) endeten im 5.
Jahrhundert. 999 wurde die Burg S. anlässlich der Übertragung durch Kaiser Otto
III. an das Hochstift Metz erstmals erwähnt. Sie war seit dem 12.
Jahrhundert Sitz der mit ihr durch die Bischöfe von Metz belehnten, 1080
anlässlich des Empfanges des Königshofs Wadgassen erstmals genannten Grafen
(Graf Sigibert im Saargau). Sie nannten sich, nachdem 1120 die Güter im Elsass
von den Gütern an Saar und Rhein getrennt worden waren, seit 1123 nach S. Sie
waren mit den Staufern verschwägert, hatten zeitweise die Vogtei über
das Hochstift Worms inne und waren vor allem zu beiden Seiten der Saar
sowie im Elsass begütert. 1180/1190 wurden die Güter an Saar und Rhein auf die
Linien S. und Zweibrücken verteilt. Von der Linie S. spaltete sich 1214
Leiningen ab, von Zweibrücken (1385/1394 an die Pfalzgrafen) 1297 die
Linie Bitsch (1570 an Lothringen). Die dadurch auf Güter um S.
beschränkten Grafen von S. starben 1274 aus und wurden infolge Verheiratung
Mathildes von S. mit Simon von Commercy von den Grafen von Saarbrücken-Commercy
beerbt. Bei deren Aussterben fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge 1381 an
die walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau,
welche die Güter an Saar und Blies mit den nassauischen Gütern an Lahn und Main
verband. 1442 wurde in eine linksrheinische Linie (Nassau-Saarbrücken)
und eine rechtsrheinische Linie (Neue Linie Nassau-Weilburg) geteilt.
1527 erbte Nassau-Saarbrücken die Grafschaft Saarwerden und die
Herrschaft Lahr von den Grafen von Moers-Saarwerden. 1574 zog
Lothringen die Grafschaft Saarwerden als wegen Einführung der Reformation (1.
1. 1574) erledigtes Lehen ein. Ebenso gingen die Lehen des Hochstifts Metz
verloren. Von 1574 an war die seit 1442 abgeteilte Grafschaft wieder mit
Nassau-Weilburg vereinigt. Danach kam sie an die Linie Ottweiler
(Nassau-Ottweiler). 1629 wurde erneut geteilt. Nach vorübergehender Besetzung von
1681 bis 1697 und Grenzbereinigungen von 1766 kam S. 1793/1801 an Frankreich,
1815/1816 zu Preußen (Rheinprovinz), 1919 und 1945/1946 zum
Saargebiet sowie 1957 zum Saarland. S. Nassau-Saarbrücken.
L.: Wolff 265; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Ruppersberg,
A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Werke, H., Die Machtstellung des Saarbrücker Hauses am Mittel- und Oberrhein im
12. Jahrhundert, Saarbrücker Hefte 5 (1957); Festschrift zur 650jährigen
Verleihung des Freiheitsbriefes an Saarbrücken und St. Johann, hg. v. Herrmann,
H./Klein, H., 1971; Geschichtliche Landeskunde des Saarlands, Bd. 2 1977;
Thomes, P., Kommunale Wirtschaft, 1995; Herrmann, H., Saarbrücken, LexMA 7
1995, 1210; Burg, P., Saarbrücken 1789-1860, 1999; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 535.
Saarbrücken (Stadt, freie Stadt?,
Reichsstadt?). Nach älteren unterbrochenen Siedlungsspuren erscheint 999 die
vielleicht bereits um 850 bestehende Burg S., die Kaiser Otto III. dem Bischof
von Metz gab. An sie lehnte sich eine spätestens im 11. Jahrhundert
entstandene Siedlung an, die im 13. Jahrhundert faktisch Stadt wurde und 1321
ein Stadtrecht erhielt. Sie strebte bis zum 16. Jahrhundert die
Reichsunmittelbarkeit an.
L.: Wolff 266; Ruppersberg, A., Geschichte der Stadt Saarbrücken, Bd. 1,2
2. A. 1913; Ried, H., Die Siedlungs- und Funktionsentwicklung der Stadt
Saarbrücken, 1958; Herrmann, H., Saarbrücken, LexMA 7 1995, 1210f.; Geschichte
der Stadt Saarbrücken, hg. v. Wittenbrock, R., Bd. 1f. 1999; Burg, P.,
Saarbrücken 1789-1860, 2000.
Saarburg (Grafschaft innerhalb des oberen
Saargaus).
L.: Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 876; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999
Saarburg (Reichsstadt), frz. Sarrebourg. Das als
Kaufmanns-Saarbruck in der Reichsmatrikel von 1521 erwähnte S. löste sich vom
Hochstift Metz und kam über Lothringen 1661 an Frankreich.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 305; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 538.
Saargau, oberer (Gau, oberer Saargau zwischen Bliesgau,
Eichelgau, Albegau, Seillegau und Vogesen, vom unteren Saargau getrennt durch
Rosselgau, Bliesgau und das Saarkohlengebirge)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 177; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, Sarahgouwe, Sarachowa,
pagus Sarenis, pagus Saroensis,Saargau’; (oberer Saargau) Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 239; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 261 (699
Saruinse), benannt nach der Saar, zwischen Bliesgau, Eichelgau, Albegau,
Seillegau, Vogesen (Amenoncourt, Autrepierre, Barville, Berg, Berthelmingen
bzw. Berthelming, Birsingen, Kuttingen bzw. Cutting, Durstel, Gisselfingen, Görlingen
bzw. Goerlingen, Geblingen bzw. Val-de-Guéblange, Genesdorf bzw. Guénestroff, Germingen
bzw. Guermange, Gungweiler bzw. Gungwiller, Heringen bzw. Hérange, Hessen bzw. Hesse,
Hilbesheim, Imlingen bzw. Imling, Lohr, Lörchingen bzw. Lorquin, Niederwieler?
bzw. Niderviller?, Nitting, Ottweiler bzw. Ottwiller, Ratzweiler bzw. Ratzwiller,
Réning/Reiningen, Rimsdorf, Rohrbach bzw. Rorbach-lès-Dieuze, Saarburg bzw. Sarrebourg,
Sieweiler bzw. Siewiller, Tiefenbach bzw. Tieffenbach, Wirtsdorf bzw. Vergaville,
Völlerdingen bzw. Voellerdingen, Waldhambach, Weyer, Zittersorf/Haut-Clocher),
Saargau, unterer (Gau, unterer Saargau zwischen Saarbrücken
und Saarburg, vom oberen Saargau getrennt durch Rosselgau, Bliesgau und das
Saarkohlengebirge)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 877; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, Sarahgouwe,
Sarachowa, pagus Sarenis, pagus Saroensis, ‚Saargau‘; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 287) (870
Sarachouua), benannt nach der Saar, zwischen Saarbrücken und Saarburg,
(Eschringen, Fremersdorf, Oberleuken, Roden, Saarbrücken, Saarburg, Wadgassen);
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (unterer Saargau) (Niederleuken,
Saarburg, Oberleuken, Fremersdorf, Wallerfangen, Roden).
Saargebiet (Verwaltungsgebiet). 1815 fiel
das spätere S. (mit der seit 1381 dem Hause Nassau gehörigen Grafschaft Saarbrücken)
überwiegend an Preußen (Teil der Rheinprovinz), zu kleineren
Teilen an Bayern, (über Preußen an) Sachsen-Coburg (Lichtenberg
bis 1834) und (über Preußen an) Oldenburg (Birkenfeld bis 1937).
Nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918) versuchte Frankreich eine Annexion dieser
Gebiete, die am Widerstand Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von
Amerika scheiterte. Durch Art. 45-50 des Versailler Vertrages von 1919 wurde
das mit Gebieten Preußens und der Pfalz Bayerns (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel) geschaffene S. (1900 Quadratkilometer, 800000
Einwohner) ab 10. 1. 1920 für 15 Jahre der treuhänderischen Verwaltung durch
den Völkerbund unterstellt und 1925 dem Zollgebiet Frankreichs
einverleibt. Nach einer zum Ablauf dieser 15 Jahre durchgeführten Volksabstimmung
vom 13. 1. 1935, bei der 90,76 % der Bevölkerung für Deutschland, 8,8 % für den
status quo und weniger als 1 % für Frankreich stimmten, kam das Gebiet am 1. 3.
1935 an Deutschland zurück, wurde als Saarland benannt, mit der Pfalz
zum Gau Saarpfalz (1940-1945 Westmark) vereinigt und dem
Gauleiter der Pfalz als Reichskommissar unterstellt. Nach dem zweiten Weltkrieg
(1939-1945) scheiterten Annexionsversuche Frankreichs erneut am Widerstand der
übrigen Alliierten. 1945/1946 wurde das Gebiet um 142 Gemeinden vergrößert aus
der Besatzungszone Frankreichs ausgegliedert und bis 1950 in zweimal vergrößertem
Umfang dem Zollgebiet Frankreichs eingefügt. Am 15. 12. 1947 trat eine eigene
Verfassung in Kraft. Nachdem die Bevölkerung 1955 das zwischen Deutschland und
Frankreich am 23. 10. 1954 vereinbarte, eine Europäisierung des Saargebiets
vorsehende Saarstatut mit 67,7 % der Stimmen abgelehnt hatte, gab Frankreich
zum 1. 1. 1957 das S. an Deutschland zurück.
L.: Saar-Atlas, hg. v. Overbeck, H./Sante, G., 2. A. 1934; Herold,
M./Nissen, J./Steinbach, F., Geschichte der französischen Saarpolitik, 1934; Ecker,
F./Ecker, A., Der Widerstand der Saarländer gegen die Fremdherrschaft
1792-1815, 1934; Hellwig, F., Der Kampf um die Saar 1860-70, 1934; Hölzle, E.,
Die Saarentscheidung der Pariser Friedenskonferenz, 1935; Fischer, P., Die Saar
zwischen Deutschland und Frankreich, 1959; Freymond, J., Die Saar 1945-1955,
1961; Zenner, M., Parteien und Politik im Saargebiet unter dem Völkerbundsregime
1920-35, 1966; Hellwig, F., Zur älteren Kartographie der Saargegend, Jb. f.
westdt. LG. 3 (1977); Die Saar, hg. v. Hudemann, R. u. a., 1992; Strauch, D.,
Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487.
Saarland (Land, Bundesland). Am 1. 1. 1957 kam das
1945/1946 um 142 Gemeinden vergrößerte, aus der Besatzungszone Frankreichs
ausgegliederte und dem Zollgebiet Frankreichs eingefügte Saargebiet nach einer
Ablehnung der Europäisierung in einer Volksabstimmung zu Deutschland zurück
(Gesetz vom 23. 12. 1956). Seitdem bildet das S. ein 2547 Quadratkilometer und
etwa 1,1 Millionen Einwohner umfassendes Land der Bundesrepublik Deutschland,
dessen Hauptstadt Saarbrücken ist und dessen Verfassung vom 29. 9. 1960 stammt.
Die wirtschaftliche Eingliederung wurde am 5. 7. 1959 vollzogen. S. Saargebiet.
L.: Saaratlas, hg. v. Overbeck, H./Sante, G., 1934; Gemeinde- und
Ortslexikon des Saarlandes, Liefg. 1ff. (A-D) 1957; Haselier, G./Sante, G., Die
Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Das
Saarland, hg. v. Altmeyer, K. u. a., 1958; Fischer, P., Die Saar zwischen Deutschland
und Frankreich, 1959; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, hg. v.
Hoppenstädter, K./Hermann, H., 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 50; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H.,
Bd. 4 Teilband 3 1964; Geschichtlicher Atlas für das Land an der Saar, hg. v.
Ammann, A./Meynen, E. u. a., 1965ff.; Herrmann, H./Sante, G., Geschichte des
Saarlandes, 1972; Hellwig, F., Zur älteren Kartographie der Saargegend, Jb. f.
westdt. LG. 3 (1977); Klitscher, E., Zwischen Kaiser und französischer Krone,
1986; Saarländische Geschichte, hg. v. Klimt, R. u. a., 1995; Hahn, M., Das
Saarland im doppelten Strukturwandel 1956-1970, 2003; Burgard, P., Kleine
Geschichte des Saarlands, 2010.
Saarwerden (Grafschaft), frz. Sarre-Union. Die
kleine Grafschaft S. an der oberen Saar war zunächst in den Händen der 1131
erstmals nachweisbaren Grafen von S., einer Zweiglinie der Grafen von Metz-Lunéville
bzw. der Grafen von Blieskastel. Sie bestand aus dem Reichslehen Kirkel,
S. und Bockenheim als Lehen des Bischofs von Metz und der Vogtei über
Klostergut von Weißenburg und Herbitzheim an der oberen Saar. Vom Anfang
des 13. Jahrhunderts bis 1251 nannten sie sich nach der Burg Kirkel,
dann nach S. 1397/1399 kam die Grafschaft über die Schwester des letzten Grafen
an die Herren von Moers, welche die Linie Moers-Saarwerden
(1418-1527) begründeten. Als 1527 die Grafen von Moers-Saarwerden
ausstarben, fielen die Grafschaft Saarwerden und ihre Herrschaft Lahr
(ohne Finstingen und die niederrheinischen Gebiete) als Erbteil aus einer
Heirat des Jahres 1507 (Katharina von Moers-Saarwerden mit Johann Ludwig I. von
Nassau-Saarbrücken) an Nassau-Saarbrücken. Beim Aussterben
Nassau-Saarbrückens (1574) zog Lothringen S. als wegen Einführung der
Reformation (zum 1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein. Auf Grund eines Urteils des
Reichskammergerichts erhielt Nassau-Weilburg als Erbe
Nassau-Saarbrückens 1629 die Grafschaft S. (verkleinert um die bei Lothringen
verbleibenden Dörfer Saarwerden und Bockenheim sowie das Schloss S.)
zurück. 1745 kam das Dorf Herbitzheim dazu. Ebenfalls bereits im 18.
Jahrhundert gehörten Diemeringen mit Altmatt, Neumatt und
dem Eisenhammer des Dorfes Griesbach zu S. Innerhalb Nassaus erhielt
1629 die Linie Nassau-Weilburg ein Drittel, die Linie Nassau-Usingen
zwei Drittel. 1793 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige
Grafschaft von Frankreich besetzt und durch Aufsplitterung ihrer
Bestandteile aufgelöst. S. Moers-Saarwerden.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Herrmann, H., Geschichte der
Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957; Herrmann, H., Saarwerden, LexMA 7 1995,
1211.
Säben (Bistum) s. Brixen
Sachsen (Großherzogtum). Seit 1877 führte das (1910 3610 Quadratkilometer mit 417000 Einwohnern umfassende) Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach die amtliche Bezeichnung Großherzogtum S. 1913 schloss es einen Grenzvertrag mit Sachsen-Meiningen bezüglich Kranichfelds. Im November 1918 dankte der Großherzog ab. Der daraufhin entstehende Freistaat S. schloss sich zum 30. 4. 1920/1. 5. 1920 dem Land Thüringen an. S. Sachsen-Weimar-Eisenach
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,] Königreich,
Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren Elbe um 150
n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam mit den
Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen
(772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in
Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die
zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die
Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum
sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II.,
Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung †
973) mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden
sächsischen Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile
des Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und
1180 bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den
Inhaber wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde.
Nach dem Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die
askanischen bzw. welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg,
dessen Macht auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim
(† 1083) beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn
Heinrich den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor
allem der Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene
Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen
um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem Sturz 1180
endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben dem Herzogtum
(Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem
Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und
Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren
Grafschaften (Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg,
Bentheim u. a.) im Westen das um diese Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden
Gebieten bestehende neue Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in
Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete sich auf das Land Hadeln
zwischen Unterweser und Unterelbe, auf einst billungisches Gebiet an der
Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie altes
askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte
sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg.
Das Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit
1089/1125 herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247
schon die Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf
die wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen
im Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten,
ursprünglichen sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg
im Erzgebirge gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451
wurden die Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439
erwarb S. im meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von
den Grafen von Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes.
Mit dem Kauf von Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow
1477 (Wiederkauf) und Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und
von 1482 bis 1485 wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften
wieder zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie
und die albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde.
Kurfürst Ernst (Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine
Teile der Mark Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg,
Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen,
Schwarzenberg), den größten Teil Thüringens (Weimar, Gotha,
Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg,
die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft
von Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg.
Herzog Albrecht (Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den
Hauptorten Dresden und Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg,
Zörbig, die Pfalzgrafschaft S. nebst Sangerhausen, Ämter im
nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über das Bistum Merseburg und
über die Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein, Mansfeld,
Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg.
Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen sowie
die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz
und das Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das
verloren gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die
Reformation ihren Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547
unterlag Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin
das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die
seitdem die Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter
Weimar, Jena, Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie
Coburg und erhielt 1554 noch die Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben
und Eisenberg. ----- Das 1531 einen Hof von schätzungsweise 500 Personen
umfassende ernestinische Herzogtum teilte sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen
Erbteilungen zersplitterten es in eine Vielzahl kleiner Länder. Dabei
entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach (1572-1596) und Sachsen-Weimar
(1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich 1596 in Sachsen-Coburg
(1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie Coburg
erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach endete
1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und zu
einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus
Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in
die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und Sachsen-Gotha
(1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die Güter je zur
Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter Sachsen-Altenburgs
fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter Coburg) an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr teilte sich
Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena
(1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar
und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an
Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen deutschen Literatur wurde,
brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg
(1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699), Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild
(ohne Landeshoheit) (1680-1710), Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit)
(1680-1807), Sachsen-Hildburghausen (1680-1826) und Sachsen-Saalfeld
(ohne Landeshoheit) (1680-1735, Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg
erlosch 1699 und fiel an Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild
endete 1710 und fiel an Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld,
Sachsen-Meiningen und Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb
Sachsen-Eisenach aus und kam an Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach),
wobei die beiden Landesteile verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis
1849 getrennt blieben. 1806 traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund
bei. 1815 gewann Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an
der Nahe, das es am 31. 5. 1834 an Preußen verkaufte.
Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum, erhielt einen Teil des Erfurter
Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach (Dernbach) und die
königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla (Neustadt-Orla)
und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825 Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb,
wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die Herzogtümer
Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie Sachsen-Coburg
und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow,
Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547)
und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der
ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in
den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie 1583
Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an Österreich/Habsburg
an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die Oberlausitz
und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von
der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels
(bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis
1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746
wieder zurück. Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden
wurde als Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus
über und gab die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die
Erbvogtei über Quedlinburg, das Reichsschulzenamt über Nordhausen
und die Ämter Lauenburg (Lauterberg), Seweckenberge (Sevenberg),
Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an Brandenburg,
um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen
abtreten, erhielt dafür den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog
des Herzogtums Warschau. Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen
Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die
Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815
musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis,
Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000
Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen
abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna
und Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den
Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk <Niemeck>],
Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt
Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten
Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg
und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben
und den Herrschaften Baruth und Sonnewalde], Liebenwerda
und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban)
zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der erst 1807
von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz Brandenburg
und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der Grafschaft Brehna,
die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby,
der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises (Ziegenrück)
sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit Altmark,
Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den
Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld,
Stift Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld
sowie der Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816,
Verordnung vom 30. 4. 1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines
Herzogtums hatte (Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und
Erfurt, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden
und Ilfeld hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser
durch das Fürstentum Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven
und Enklaven aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg,
Merseburg und Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der
Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt
zu diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen,
Kamenz, Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau,
Crimmitschau, Leipzig, Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain,
Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz, Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg,
Annaberg, Freiberg, Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg)
umfasste etwa 15000 Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum
ausgeprägten Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit
Zweikammersystem. 1848/1849 schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig
nieder. 1863 gab es sich ein Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der
Niederlage des Deutschen Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten,
musste aber dem Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die
Sozialdemokraten fast alle sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11.
1918 wurde in Dresden von den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S.
ausgerufen. Am 13. 11. 1918 verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920
wurde eine Landesverfassung des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen
die Nationalsozialisten die Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995
Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern. 1945 kam auch der zuerst von
amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens zur sowjetischen
Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete der preußischen
Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land S.
eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf
die Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10.
1990 wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln,
aber mit den Kreisen Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000
Einwohner zählenden Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden
(Elsterberg, Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz,
Langenbach [Lengenbach], Ranspach [Ransbach], Thierbach, Unterreichenau,
Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas
II 34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H., Historisch-statistisches
Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1 1926; Meiche, A.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927;
Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von Sachsen, 1931, Amt und Volk 5;
Schnath, G., Hannover und Westfalen in der Raumgeschichte Nordwestdeutschlands,
1932; Mörtzsch, O., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Großenhain, 1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1f. 1935, Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d.
Hist. Kommission für die Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische
Staats- und Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche
Entwicklung Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941);
Freytag, H., Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die
ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H.,
Der wettinische Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches
Ortsnamensverzeichnis von Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche
Grundherrschaft, 2. A. 1957; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957; Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum,
1958; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August,
O., 1959f.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22,
51, 52, III, 30, Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath,
G./Lübbing, H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen,
1962; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W.,
Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970;
Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte
Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im
Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S.,
1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen, 2002;
Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn des 18.
Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R. u. a.,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates Sachsen, 2004; Die
Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten
im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W., Dresden, 2006; Geschichte
der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006; Schirmer, U.,
Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N., Landesherr und
Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v. Blaschke, K., 2007;
Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische Sachsen und seine
Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau
in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
Sachsen (Pfalzgrafschaft). Im südlichen Teil des
Herzogtums S. richtete König Otto I. die Pfalzgrafschaft S. ein. Sie stand 1088
den Grafen von Sommerschenburg, 1180 den Landgrafen von Thüringen,
1247/1264 dem Haus Wettin, 1291 den Markgrafen von Brandenburg
und 1347 dem Haus Wettin zu. Sie umfasste zunächst das Gebiet um Lauchstädt,
seit etwa 1350 auch das Gebiet um Allstedt. Die Goldene Bulle von 1356
ordnete sie als Zubehör des Herzogtums S. ein.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3, III 22 (1648) F3;
Starke, H. D., Die Pfalzgrafen von Sachsen, Diss. phil. Kiel 1953; Starke, H.,
Die Pfalzgrafen von Sachsen bis zum Jahre 1088, Braunschweig. Jb. 36 (1955),
24.
Sachsen (Provinz). S. ist die am 1. 4. 1816 aus
unterschiedlichen Gebieten gebildete Provinz Preußens. Sie bestand
hauptsächlich aus 1815 wiedererlangten Gebieten Preußens (Herzogtum Magdeburg,
Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Nordhausen,
Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt), aus von Sachsen abgetretenen Gebieten (Kurkreis
mit Wittenberg, Torgau, Hochstift Merseburg, Hochstift Naumburg-Zeitz,
thüringischer Kreis mit Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen)
und aus den schwarzburgischen Ämtern Heringen und Kelbra. 1945 wurde sie
erweitert und 1946 in die Provinz Sachsen-Anhalt überführt.
L.: Jacobs, E., Geschichte der in der Provinz Sachsen vereinigten Gebiete,
1883; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, 1919; Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51.
Sachsen-Altenburg (Herzogtum, Freistaat). Sachsen-Wittenberg, 1260 aus
dem nach der Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen (1180) geschaffenen Herzogtum
Sachsen gebildet, spaltete sich 1485 in die albertinische Linie und die
ernestinische Linie. Die ernestinische Linie erhielt den größten Teil Thüringens
und das Vogtland. Sie splitterte ab 1572 in zahlreiche Teilherzogtümer
auf. Dabei entstand 1572 Sachsen-Weimar und hieraus 1603 das nach dem
bereits 976 als Ausstattungsgut des Bistums Zeitz erwähnten, 1328 an die
Wettiner gefallenen Altenburg an der Pleiße nördlich von Zwickau
benannte S. Dieses erlangte 1640 aus dem Erbe Sachsen-Coburgs Coburg,
Hildburghausen und Römhild, 1660 einige hennebergische Ämter (u.
a. Meiningen). Seine Güter kamen beim Aussterben der Linie 1672 zu drei
Vierteln an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar.
1680 zerfiel Sachsen-Gotha unter anderem in Sachsen-Gotha-Altenburg
(daneben Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Römhild,
Sachsen-Hildburghausen). Später kamen die Ämter Altenburg und Ronneburg,
die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg (Camberg) und Stadtroda (Roda)
und das Amt Kahla an Sachsen-Gotha-Altenburg und die Ämter Saalfeld,
Gräfenthal und Probstzella an Coburg-Saalfeld. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten S. und Sachsen-Gotha zur weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis.
1825 erlosch das Haus. Am 12. 11. 1826 erfolgte durch Schiedsspruch König
Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung in die
Herzogtümer S., Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich
von Sachsen-Hildburghausen erhielt für seinen Verzicht auf
Sachsen-Hildburghausen das neue S. Dieses S. erlangte am 29. 4. 1831 eine
Verfassung und trat 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen
Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste es 1324 Quadratkilometer
mit 216100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Herzog ab. Der Freistaat S.
schloss sich dem Land Thüringen (1. 5. 1920) an, dessen Gebiet von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte.
L.: Wolff 398; Zeumer 553 II b 13; Wallner 709f.
ObersächsRK 9, 18; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Schneider,
F./Tille, A., Einführung in die thüringische Geschichte, 1931; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Roubitscheck,
Die Altenburger Landesvermessung und die von ihr abgeleiteten Kartenwerke,
Wiss. Z. der Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Math.-nat. Reihe 7 (1958);
Wolfrum, A., Die Sozialdemokratie im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848
und 1920, 2003.
Sachsen-Anhalt (Provinz, Land). Zum 9. 7. 1945
wurden aus der Provinz Sachsen Preußens (ohne Regierungsbezirk
Erfurt) die am (1. 4. 1944 zum) 1. 7. 1944 gebildeten Provinzen Magdeburg
und Halle-Merseburg mit dem Land Anhalt und einigen kleineren, vordem
braunschweigischen und thüringischen Gebieten zur Provinz Sachsen und 1946 zur
Provinz S. in der sowjetischen Besatzungszone verbunden. Nach Auflösung
Preußens durch den Alliierten Kontrollrat entstand hieraus am 6. 10. 1947 das
Land Sachsen-Anhalt mit der Hauptstadt Halle, das Teil der 1949 gebildeten Deutschen
Demokratischen Republik wurde. In ihr wurde S. am 23. 7. 1952/8. 12. 1958
aufgelöst (str.) und auf die Bezirke Halle und Magdeburg aufgeteilt. Zum
3. 10. 1990 entstand es mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur
Bundesrepublik Deutschland wieder (ohne Kreis Artern [zu Thüringen],
aber mit Kreis Jessen). Hauptstadt des rund 3000000 Einwohner zählenden
Landes (20400 Quadratkilometer) wurde Magdeburg. S. Sachsen, Anhalt.
L.: Geschichte Sachsen-Anhalts, 1993; Holtmann, E./Boll, B.,
Sachsen-Anhalt, 1995; Verfassungshandbuch Sachsen-Anhalt, hg. v. Kilian, M.,
2004; Adel in Sachsen-Anhalt, hg. v. Labouvie, E., 2007; ;Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013.
Sachsen-Coburg (Herzogtum). 1353 erlangten die Wettiner
(Markgrafen von Meißen) Coburg und teilten es 1485 der ernestinischen
Linie zu. S. entstand als sächsisches Teilherzogtum aus Sachsen-Coburg-Eisenach
1596 und erlosch 1633. 1680/1681 teilte sich von Sachsen-Gotha erneut S.
ab, das 1699 erlosch. Nach langwierigen Erbstreitigkeiten fiel Coburg 1735 an Sachsen-Saalfeld
unter der Landeshoheit Sachsen-Gothas, womit Sachsen-Coburg-Saalfeld
entstand. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte S. der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags an. Um 1800 zählte S. (auch) zum Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken. Das durch zahlreiche Prozesse und
Misswirtschaft hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund und 1815 dem
Deutschen Bund bei. 1826 gab der Herzog Saalfeld und das Amt Themar
an Sachsen-Meiningen ab und erhielt dafür Sachsen-Gotha und die Ämter Königsberg
und Sonnefeld. S. Sachsen-Coburg und Gotha.
L.: Zeumer 553 II b 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Riedenauer 129; Nicklas, C., Das Haus Sachsen-Coburg, 2003; Dressel, C. v., Die
Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800-1826, 2007.
Sachsen-Coburg-Eisenach (Fürstentum). 1572 entstand durch Erbteilung der ernestinischen Linie des Herzogtums Sachsen S. Dieses teilte sich 1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach. Sachsen-Coburg vererbte seine Güter an Sachsen-Eisenach, dieses 1638 an Sachsen-Weimar und Sachsen-Altenburg.
Sachsen-Coburg und Gotha (Herzogtum, Freistaat). Sachsen-Wittenberg,
1260 aus dem nach der Absetzung Heinrichs des Löwen geschaffenen Herzogtum Sachsen
entstanden, spaltete sich 1485 in die albertinische Linie und in die ernestinische
Linie, die den größten Teil Thüringens und das Vogtland
erhielt. Sie zersplitterte ab 1572 in zahlreiche Teilherzogtümer. Dabei
entstand 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach und 1596 Sachsen-Coburg,
das 1633 erlosch, wobei die Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Altenburg
fielen. Aus den Gütern Sachsen-Altenburgs kam 1672 Coburg an Sachsen-Gotha.
Dieses zerfiel 1680 in Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Coburg, das
1699 erlosch. Nach dem Erlöschen Sachsen-Eisenbergs und Sachsen-Römhilds
entstanden unter anderem Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Coburg-Saalfeld.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Sachsen-Gotha und Sachsen-Coburg der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichtags an. Am 12. 11. 1826
erfolgte durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine
umfassende Neuordnung in die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, S. und Sachsen-Meiningen.
S. bestand unter Personalunion aus den beiden Herzogtümern Sachsen-Coburg und
Sachsen-Gotha. 1833/1834 trat es dem Deutschen Zollverein bei, erhielt am 3. 5.
1852 eine Verfassung (Landesgrundgesetz) und wurde 1867/1871 Mitglied des
Norddeutschen Bundes bzw. des Deutschen Reiches. 1893 trat die englische Linie
des Hauses Coburg die Nachfolge an. Am 14. 11. 1918 dankte der Herzog ab. Der
Freistaat Gotha ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Der Landesteil
Coburg kam durch Volksabstimmung am 1. 7. 1920 zu Bayern. 1945 gehörte
Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.), am 3.
10. 1990 wieder begründet.
L.: Zeumer 552ff. II b 11, 12; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die
thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Sachsen-Coburg-Meiningen (Fürstentum) s. Sachsen-Coburg, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Herzogtum). Seit 1690 bestand
das Fürstentum Sachsen-Saalfeld der ernestinischen Linie der
Herzöge von Sachsen mit dem Sitz in Saalfeld an der Saale. 1735
entstand durch den Anfall Sachsen-Coburgs an Sachsen-Saalfeld das Herzogtum S.
Es gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zur weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. Es umfasste aus dem Bestand Sachsen-Coburgs
Stadt und Amt Coburg und die Gerichtsbezirke Gestungshausen, Lauter
(Unterlauter), Rodach, Neustadt an der Heide und Steinheid, aus dem Bestand
Sachsen-Saalfelds die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella. Außerdem
hatte es zwei Drittel des Amtes Themar Hennebergs. 1710 kamen Teile
Sachsen-Römhilds hinzu. Um 1800 zählte S. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken. Das durch viele Prozesse und durch Misswirtschaft
hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei.
1816 erhielt es das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe. 1826 gab der Herzog
Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab und erlangte dafür die
Ämter Königsberg und Sonnefeld. Coburg wurde Teil des neuen Herzogtums
Sachsen-Coburg und Gotha.
L.: Wolff 397; Bauer 1, 607; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487
Sachsen-Dresden (Fürstentum) s. Sachsen
Sachsen-Eisenach (Fürstentum). 1572 entstand durch
Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens
Sachsen-Coburg-Eisenach und daraus 1596 durch Teilung S., das 1638 erlosch,
wobei zwei Drittel der Güter an Sachen-Weimar kamen und ein Drittel an Sachsen-Altenburg
fiel. 1641 spaltete sich von Sachsen-Weimar wieder eine Linie S. ab, die
1644 ausstarb. 1672 teilte Sachsen-Weimar erneut eine Linie S. ab. Sie starb
1741 aus. Ihre Güter kamen an Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach.) Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörten Sachsen-Weimar und das 30000 Einwohner und 8
Quadratmeilen umfassende S. der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags
und dem obersächsischen Reichskreis an und zählte S. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Sachsen-Weimar-Eisenach ging am 1. 5.
1920 in Thüringen, dessen Gebiet von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik gehörte, auf.
L.: Wolff 396; Zeumer 553 II b 10; Wallner 710 ObersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129.
Sachsen-Eisenberg s. Sachsen-Gotha-Eisenberg (Herzogtum, ohne Landeshoheit).
Sachsen-Gotha (Herzogtum). 1572 entstand durch
Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Weimar. Gotha
blieb mit Coburg vereint und fiel 1633 an Eisenach. Nach
Abteilung von Sachsen-Altenburg spaltete Sachsen-Weimar 1640/1641
unter Ernst dem Frommen S. ab. 1645 erlangte es Teile Sachsen-Weimars, 1672/1673
Sachsen-Altenburg. 1680 zerfiel S. in sieben Linien, darunter Sachsen-Gotha-Altenburg.
1707 fiel das Herzogtum Sachsen-Gotha-Eisenberg (Sachsen-Eisenberg) an. Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft Gleichen
ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern innehatte, zur weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags sowie zum obersächsischen
Reichskreis. Um 1800 gehörte S. (auch) den Kantonen Rhön-Werra und Baunach
des Ritterkreises Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund, 1815 dem
Deutschen Bund bei. 1825 starb die regierende Linie aus. Am 12. 11. 1826
entstand bei der Neuordnung der sächsischen Herzogtümer Sachsen-Coburg und
Gotha, wobei Altenburg an den Herzog von Sachsen-Hildburghausen
kam.
L.: Wolff 397; Zeumer 553 II b 12; Wallner 709 ObersächsRK 8; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer 1, 609.
Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogtum). 1680 entstand bei
der Teilung Sachsen-Gothas unter anderem S. 1707 fiel
Sachsen-Gotha-Eisenberg an. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das
zusammen mit der Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit
82000 Einwohnern umfasste, zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis. E hatte aus dem Bestand
Sachsen-Gothas Stadt Gotha und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn,
Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die
obere Herrschaft Kranichfeld und den unter Sachsen-Gothas Oberhoheit stehenden
Teil der Grafschaft Gleichen, aus dem Bestand Sachsen-Altenburgs die Ämter
Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg und Stadtroda
sowie das Amt Kahla. Um 1800 gehörte es den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des
Ritterkreises Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund bei, 1815 dem Deutschen
Bund. 1825 starb die Linie aus. Am 12. 11. 1826 fiel Gotha an das neue
Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, Altenburg an das neue Herzogtum
Sachsen-Altenburg unter dem Herzog von Sachsen-Hildburghausen. S. Sachsen-Gotha.
L.: Wolff 395.
Sachsen-Gotha-Eisenberg, Sachsen-Eisenberg (Herzogtum). 1680 entstand durch Aufteilung Sachsen-Gothas die Linie Sachsen-Gotha-Eisenberg, die keine Landeshoheit hatte und 1707 erlosch. Die Güter kamen an Sachsen-Gotha-Altenburg. S. Sachsen-Eisenberg.
Sachsen-Hildburghausen (Herzogtum). Hildburghausen an
der Werra dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden sein und wird 1234
erstmals erwähnt. Über die Grafen von Henneberg-Bodenlaube (Henneberg-Botenlauben)
(bis 1234), das Hochstift Würzburg (bis 1304), die Markgrafen von Brandenburg,
die Herrschaft Coburg, die Grafen von Henneberg-Schleusingen
(1316) und die Burggrafen von Nürnberg (1353) kam es 1374 mit dem Amt Heldburg
durch Heirat an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen.
Hier fiel es 1572 innerhalb des Hauses Wettin/Sachsen an die
Linie Sachsen-Coburg, nach deren Aussterben 1638-1640 an Sachsen-Altenburg
und 1672-1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es bei der Teilung nach Ernst
dem Frommen Residenz des Herzogtums S. (aus dem Bestand Sachsen-Coburgs
Hildburghausen, Heldburg, Eisfeld, 1683 Königsberg [1683]
und die Klosterämter Veilsdorf, und 1705 Sonnefeld [1705], aus
Henneberg das Amt Behrungen [, 1714]), das zunächst unter der Aufsicht
Sachsen-Gothas stand, aber 1702 volle Landeshoheit erhielt. Infolge übergroßen
Aufwands musste 1769 die kaiserliche Zwangsschuldenverwaltung hingenommen
werden. Das in weiblicher Erbfolge erlangte Cuylenburg bzw. Culemborg wurde
1720 an die Generalstaaten der Niederlande verkauft. Um 1800 zählte S. zu den
Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises Franken.
1826 kam bei der umfassenden Neuordnung der sächsischen Herzogtümer die Linie
S. nach Sachsen-Altenburg. Die Güter Sachsen-Hildburghausens fielen bis auf die
Ämter Königsberg und Sonnefeld an Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer
129; Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen, 1886; Hildburghausen
1324-1924. Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt, 1924; Kaiser, E., Südthüringen,
2. A. 1954.
Sachsen-Lauenburg (Herzogtum). Das an der
Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter
von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von den Welfen
erobert. 1142/1143 belehnte Herzog Heinrich der Löwe Heinrich von Badwide
mit der Grafschaft Ratzeburg, die den größten Teil des späteren Lauenburg
einnahm. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel das Gebiet an Dänemark
und durch Eroberung (1227) an die Askanier, die 1182 die Burg Lauenburg
erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft Ratzeburg
einzogen. Bei der Teilung des askanischen Herzogtums Sachsen 1260/1295/1296
erhielt die ältere Linie das Herzogtum S. (verstreute Güter an der unteren
Elbe) mit Hadeln. 1302/1303 wurde in drei Linien geteilt. Später gingen
umfangreiche Güter an Lübeck und Hamburg verloren (1359 Mölln,
1370 Bergedorf). 1683 konnte Mölln zurückerworben werden. Bei dem
Aussterben der Herzöge kam das zum niedersächsischen Reichskreis
gehörige Herzogtum 1689 nach längerem Streit erbweise an Herzog Georg-Wilhelm
von Lüneburg-Celle (Hannover). S. behielt aber eine eigene
Verwaltung. Das Gebiet des ca. 28 Quadratmeilen umfassenden Herzogtums enthielt
neben dem Land Hadeln die Städte Ratzeburg, Lauenburg (beide mit den
gleichnamigen Ämtern) und Mölln, die Ämter Neuhaus, Schwarzenbek (Schwarzenbeck)
und Steinhorst und 27 adlige Güter. 1803 kam es an Frankreich,
dann an Preußen, Schweden und 1810 wieder an Frankreich. 1815
wurde das Land nördlich der Elbe Dänemark zugesprochen, 1864/1865 aber
nach dem deutsch-dänischen Krieg an Preußen gegeben und dort 1876 der Provinz Schleswig-Holstein
angegliedert. S. Lauenburg.
L.: Wolff 449ff.; Zeumer 553 II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2; Lammert, F., Die älteste Geschichte des
Landes Lauenburg, 1933; Kersten, K., Vorgeschichte des Kreises Herzogtum
Lauenburg, 1951; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im
Mittelalter, 1960; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235;
Kenzler, C., Die Ritter- und Landschaft im Herzogtum Sachsen-Lauenburg in der
frühen Neuzeit, 1997; Hillmann, J., Territorialrechtliche Auseinandersetzungen
der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 884.
Sachsen-Meiningen (Herzogtum, Volksstaat). Das Dorf
Meiningen an der Werra wird 982 erstmals erwähnt. Es war Mittelpunkt der dem
Reich gehörigen Meiningeromark (Meiningermark) und kam zunächst an das Stift
Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg. 1007 gab es König Heinrich
II. an das Hochstift Würzburg. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts
gründeten die Bischöfe von Würzburg die Stadt Meiningen. Sie kam 1434 als
Pfand, 1542 als Lehen an die Grafen von Henneberg-Schleusingen. Nach
deren Aussterben (1583) fiel sie an das Haus Wettin (Sachsen) und wurde
1660 der ernestinischen Linie (Sachsen-Altenburg) zugeteilt. Ab
1680 war Meiningen Residenz des aus der Aufteilung Sachsen-Gothas
entstandenen Herzogtums S. Zu ihm gehörten Meiningen und mehrere vormals
hennebergische Ämter. 1699 kamen Teile Sachsen-Coburgs (Städte und Ämter
Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen und das Amt Altenstein), 1710 Teile Sachsen-Römhilds
(mit dem Amt Römhild) hinzu. Um 1790 zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. 1807 trat das im ausgehenden 18. Jahrhundert
abgerundete Herzogtum dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1823 erhielt
das Land eine am 23. 8. 1829 verbesserte Verfassung. Am 12. 11. 1826 erfolgte nach
dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg durch Schiedsspruch
König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung der
zersplitterten ernestinischen Linie in die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg
und Gotha sowie S., zu dem von Sachsen-Coburg-Saalfeld Saalfeld und
das Amt Themar sowie von Sachsen-Hildburghausen alle Güter ausgenommen
Königsberg und Sonnefeld kamen. S. trat 1867/1871 dem Norddeutschen Bund bzw.
dem Deutschen Reich bei. Es umfasste 1910 2468 Quadratkilometer mit 278800
Einwohnern. Am 10. 11. 1918 dankte der Herzog ab. Der am 5. 11. 1918 gebildete
Volksstaat/Freistaat ging am 1. 5 1920 im Land Thüringen auf. Dieses kam
1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Am 25. 7. 1952 wurde es aufgehoben (str.), am
3.10.1990 wieder begründet.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer
129; Bauer 1, 631; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Pusch, H., Meiningen. Aufsätze zur Stadtgeschichte, 1937; Das
Meininger Heimatbuch, hg. v. Ansorg, A. u. a., 1954; Geschichte Thüringens, hg.
v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Sachsen-Merseburg (Herzogtum). Ab 1545/1561 brachte
das Haus Wettin (Sachsen) als Administrator das Gebiet des Hochstifts Merseburg
in seine Gewalt und gründete unter Christian I. die von 1657 bis 1731
bestehende Nebenlinie S.
L.: Wolff 380; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1ff. 1962.
Sachsen-Römhild (Fürstentum). Römhild im
südlichen Vorland des Thüringer Waldes gehörte im 9. Jahrhundert dem Kloster Fulda,
später den Grafen von Henneberg (1274-1379 Henneberg-Hartenberg-Römhild).
Beim Aussterben der Linie Henneberg-Aschach 1549 kam es durch Erbschaft an
die Grafen von Mansfeld, die es 1555 an das Haus Wettin (Sachsen)
vertauschten. 1680 wurde es nach der Aufteilung Sachsen-Gothas Residenz
des Fürstentums S. (ohne Landeshoheit), das 1710 unter Sachsen-Coburg-Saalfeld
und Sachsen-Meiningen geteilt wurde, aber 1826 ganz an Sachsen-Meiningen
kam. Um 1800 zählte S. zu den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129; Siegfried, A., Aus Römhilds vergangenen Zeiten, 1906.
Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum). Saalfeld
an der Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof und wurde
im 10. Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto von Lothringen
und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von Köln. 1057
ist die Burg bezeugt. Sie und die zugehörige Siedlung wurden 1167/1188 von
Kaiser Friedrich I. Barbarossa zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV.
den Ort an die Grafen von Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin
(Markgrafen von Meißen). Seit 1680 bestand auf Grund der Aufteilung Sachsen-Gothas
das zum obersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum S., seit 1735
das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt
Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Sachsen-Saalfeld und Coburg (Fürstentum) s. Sachsen-Coburg-Saalfeld
Sachsen-Teschen (Herzogtum). Von 1766 bis 1822
besaß Albert Kasimir von Sachsen Teschen als Lehen Österreichs.
L.: Biermann, G., Geschichte des Herzogtums Teschen, 2. A. 1894.
Sachsen-Weimar (Fürstentum). 975 erscheint
erstmals die Burg Weimar (ahd. wih heilig, mari Wasser) an der Ilm bei Erfurt.
Nach ihr nannten sich Grafen von Weimar. Nach deren Aussterben kam Weimar an
die Grafen von Orlamünde. Nach deren Aussterben um 1373 fiel Weimar an
das Haus Wettin (Sachsen), 1485 an dessen ernestinische Linie.
Nach Teilungen von 1572/1603, 1641 und 1672 war es Sitz des 1672 um Güter Sachsen-Altenburgs
(Dornburg, Allstedt, Rossla) erweiterten Herzogtums S.,
1741 nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs Sitz des zum obersächsischen
Reichskreis zählenden Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach (Weimarer
Klassik mit Goethe und Schiller), 1815 des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach.
Um 1800 umfasste das Gebiet des Fürstentums Weimar ein Gebiet von 24
Quadratmeilen und hatte 64000 Einwohner. Am 1. 5. 1920 ging der freie
Volksstaat Sachsen-Weimar-Eisenach im Land Thüringen auf, dessen
Hauptstadt Weimar wurde. 1919 tagte die (Weimarer) Nationalversammlung im
ehemaligen Hoftheater in Weimar.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9; Wallner 709 ObersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer, 1, 643; Tille, A., Die Anfänge
der Stadt Weimar, FS O. Dobenecker, 1929; Beiträge zur Geschichte der Stadt
Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Neue Beiträge zur Geschichte der
Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1934ff.; Mentz, G., Weimarische Staats-
und Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Diezel, R., die Ämterbezirke in
Sachsen-Weimar seit dem 16. Jahrhundert, 1943; Patze, H., Bibliographie zur
thüringischen Geschichte, 1965; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf,
L., 2. A. 1976.
Sachsen-Weimar-Eisenach (Herzogtum, Großherzogtum). 1741
entstand nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs an Sachsen-Weimar das
zum obersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum S., innerhalb dessen Goethe
und Schiller unter Herzog Karl August (ab 1774 bzw. 1775) die Weimarer Klassik
begründeten. S. hatte um 1800 ein Gebiet von 24 Quadratmeilen mit 64000
Einwohnern bzw. 1900 Quadratkilometern mit 106000 Einwohnern. Es umfasste aus
dem Bestand Sachsen-Weimars Stadt Weimar, Amt Weimar, die Ämter Oberweimar, Kromsdorf,
Berka an der Ilm, Roßla, Brembach und Hardisleben, Kapellendorf, Heusdorf,
Dornburg, Bürgel und Oldisleben, die adligen Pflegen Denstedt, Schwerstedt,
Neumark, Synderstedt, das Amt Apolda und die Gerichte Buttelstedt, Bösleben,
Tannroda, Flurstedt, Graitschen, Wormstedt, Oßmannstedt, Guthmannshausen,
Stedten, Wallichen, Tromlitz und Mechelroda, aus dem Bestand Sachsen-Eisenachs
die Städte und Ämter Eisenach, Creuzburg und Gerstungen, Remda und Allstedt,
die Ämter Tiefenort, Großrudestedt und Jena und die Herrschaft Farnroda sowie
zudem einen Anteil an der Grafschaft Henneberg. 1815 wurde S. zum Großherzogtum
erhoben. Am 5. 5. 1816 erhielt es eine betont fortschrittliche Verfassung, die
früheste im Deutschen Bund überhaupt. 1833/1834 trat es dem Deutschen
Zollverein bei. 1850 wurde die Verfassung abgeändert. 1867/1871 trat S. dem
Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Seit 1877 führte es amtlich
(auch) die Bezeichnung Großherzogtum Sachsen. 1913 wurde mit Sachsen-Meiningen
ein Grenzvertrag bezüglich Kranichfelds geschlossen. 1910 umfasste S.
3610 Quadratkilometer mit 417100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der
Großherzog ab. Der Freistaat schloss sich dem Land Thüringen an (1. 5.
1920). 1945 kam Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Am 25. 7. 1952 wurde
Thüringen aufgelöst (str.), am 3. 10. 1990 wieder begründet.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9, 10; Kronfeld, C., Landeskunde des
Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. 1f. 1878f., Neudruck 2004; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Ventzke, M.,
Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775-1883, 2004; Kreutzmann, M., Zwischen
ständischer und bürgerlicher Lebenswelt, 2007.
Sachsen-Weimar-Jena (Herzogtum). 1672 entstand durch Teilung Sachsen-Weimars S., das 1690 an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach zurückfiel.
Sachsen-Weißenfels (Herzogtum). Die Burg Weißenfels
an der Saale kam 1136 an das Haus Wettin (Meißen), das dort eine
deutsche Siedlung einrichtete, die 1185 Stadtrecht erhielt. 1485 fiel
Weißenfels an die albertinische Linie. Diese spaltete von 1657 bis 1746
eine Linie S. ab (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen, Sachsenburg,
Sittichenbach, Wendelstein, Weißensee, Langensalza, Tennstedt, Sangerhausen).
Bei ihrem Aussterben fiel Weißenfels an Sachsen zurück, 1815 an Preußen
(Provinz Sachsen). 1952 kam es in der Deutschen Demokratischen Republik
zum Bezirk Halle, 1990 zu Sachsen-Anhalt zurück.
L.: Wolff 378; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Gerhardt, F., Geschichte der Stadt Weißenfels an der Saale, 1907.
Sachsen-Wittenberg
(Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt der Askanier Bernhard nach dem
Sturz Heinrichs des Löwen Wittenberg und Lauenburg als Herzogtum Sachsen,
wodurch sich der alte Stammesname der Sachsen an die mittlere Elbe verlagerte.
1260/1296 entstanden durch Teilungen des Herzogtums Sachsen die Linien Sachsen-Lauenburg
und S. (zwischen dem Hohen Fläming um Belzig und der Elbe bei Torgau, zwischen
Bitterfeld an der Mulde und Schlieben und Liebenwerda). Zu S. kamen 1269
Gebiete der Burggrafschaft Magdeburg, 1288 die Pfalzgrafenwürde und 1290
der größte Teil der Grafschaft Brehna. 1319 scheiterte der Ausgriff auf
die Mark Brandenburg. Das 1369 verliehene Gebiet des älteren Hauses Lüneburg
konnte nicht bewahrt werden, sondern ging 1388 wieder verloren. 1356 erlangte das
Herzogtum durch die Goldene Bulle die sächsische, von Sachsen-Lauenburg
bestrittene Kurwürde (Erzmarschall, Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft Liebenwerda
erworben. 1422 starb das Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen gegen Ansprüche
Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches an den Wettiner
Friedrich den Streitbaren von Meißen. Damit verlagerte sich der Name
Sachsen elbaufwärts auf das Gebiet zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald, Harz
und Fläming. Innerhalb der Wettiner fiel S. 1485 an die ernestinische Linie,
1547 an die albertinische Linie. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis.
1815 kam es an Preußen (Provinz Sachsen), 1945 in die sowjetische
Besatzungszone(1947 Teil Sachsen-Anhalts und Brandenburgs) und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7
1995, 1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg (1212-1422), 2000.
Sachsen-Zeitz (Herzogtum). Die ursprünglich
slawische Burg Zeitz an einem alten Übergang über die Weiße Elster wird
erstmals 967 genannt. 968 gründete Kaiser Otto I. in Zeitz ein Bistum für die
Slawenmission. 1228/30 wurde dessen Sitz nach Naumburg verlegt. 1140 kam
die Vogtei über Zeitz an die Markgrafen von Meißen. 1286 nahmen die
Bischöfe von Naumburg ihren Sitz in Zeitz. Von 1663 bis 1718 war Zeitz Residenz
der albertinischen, zum obersächsischen Reichskreis zählenden Linie S.
(1657-1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl).
1815 fiel Zeitz an Preußen und damit innerhalb Sachsen-Anhalts
(1947) von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wilcke, M., Zeitzer Heimatbuch,
Bd. 1f. 1925; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1ff.
1962; Müller, A., Geschriebene und gedruckte Quellen zur Geschichte von Zeitz,
1967; Pappe, O., Tausend Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967.
Sachsenburg (Herrschaft). Die Herrschaft S.
an der Drau in Kärnten gehörte von 1149 bis 1803/18066 zum Erzstift Salzburg
und kam danach an Österreich. Von 1809 bis 1813 war sie von Frankreich
besetzt.
L.: Wolff 133; Kabusch, J./Moser, S., Die Chronik von Sachsenburg, 1956.
Sachsenheim (Herren). Seit dem 5. Jahrhundert
bestand in S. an der Metter bei Ludwigsburg eine dörfliche Siedlung. Sie
unterstand um 1100 den Herren von S. Nach ihrem Aussterben um 1561 fiel das
1495 zur Stadt erhobene Großsachsenheim an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Sachsenheim (Reichsritter). Die Familie
zählte bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Bis
etwa 1630 war sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 212.
Sächsischer Städtebund ist der 1246 gegründete Bund sächsischer Städte.
Säckingen (Abtei, Residenz). 522 (?, 7. Jh.?)
gründete der irische Mönch Fridolin auf einer später abgegangenen Insel des
Hochrheins nördlich Basels auf altem Siedlungsboden eine klösterliche, wohl von
Poitiers beeinflusste Zelle, die älteste mönchische Niederlassung bei den
Alemannen. 878 erscheint die Frauenabtei Seckinga. Ihre Laienäbte erweisen S. zu
dieser Zeit als Königskloster. Umfangreiche Güter bestanden in Churrätien und
in Glarus. Im 11. Jahrhundert wurde S. Kanonissenstift. 1173 kam S. nach dem Aussterben
der Grafen von Lenzburg unter die Oberherrschaft (Vogtei) der Grafen von
Habsburg. Die 1307 gefürstete Äbtissin blieb aber Herrin des Ortes, der
vor 1250 Stadtrecht erhalten hatte. Bis 1805 war S. eine der vier
vorderösterreichischen Waldstädte. 1805/1806 wurde die Abtei aufgehoben und S.
kam an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Waldstädte.
L.: Wolff 41; Malzacher, J., Geschichte von Säckingen, 1911;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Jehle, F., Die Geschichte des
Stiftes Säckingen, 2.A 1984; Zotz, T., Säckingen, LexMA 7 1995, 1244f. ; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
723, 1, 2, 503; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 542.
Saffenburg (Herren, Herrschaft,
Reichsherrschaft). Um die wohl am Ende des 11. Jahrhunderts (um 1080) erbaute
Burg S. an der Ahr bei Ahrweiler bildete sich eine aus wenigen Orten (u. a. Mayschoß)
bestehende Reichsherrschaft der Herren von S., die sich bis in die zweite
Hälfte des 11. Jahrhunderts (1081, 1094 Grafen) zurückverfolgen lassen und die
bis 1172 die Vogtei über das Erzstift Köln innehatten. Nach deren
Aussterben wurde die Herrschaft geteilt. Am Ende des 12. Jahrhunderts gehörte
die Burg je zur Hälfte Albert II. und seiner Base Agnes. Über ihre Tochter
Adelheid kam die eine Hälfte an die Grafen von Sponheim und von diesen
infolge Verheiratung an Dietrich VI. von Kleve bzw. Mark. Die andere
Hälfte gelangte infolge Verheiratung über die Herren von Heinsberg an
Wilhelm von Arenberg, danach an Johann von Neuenahr. 1424 fiel
die Herrschaft an die Herren bzw. Grafen von Virneburg, um 1546 an das
Haus Manderscheid-Schleiden, 1593 an die Grafen von der Mark
(Mark-Schleiden) und 1773 an die Herzöge von Arenberg, wobei die Burg
bereits 1704 geschleift wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts ergriff Frankreich
den Besitz der Herrschaft, wegen der die Grafen von der Mark (Mark-Schleiden)
und später Arenberg zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags zählten. 1815 kam das Gebiet an Preußen
(Rheinprovinz), 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500; Zeumer 554 II b 63, 31; Möller, W., Stammtafeln
westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 2 1933; Walter, H.,
Saffenburg, LexMA 7 1995, 1250.
Sagan (Herzogtum, Residenz), Żagań.
Durch Teilung des schlesischen Herzogtums Glogau entstand von 1273/1274
bis 1304, von 1322 bis 1394 und von 1413 bis 1472 ein selbständiges Fürstentum
S. mit Sitz in dem 1252 zum Herzogtum Glogau gelangten, vor 1260 um eine
deutsche Stadt erweiterten S. Dieses stand seit 1329 unter der Lehnshoheit Böhmens.
1472 kam es durch Kauf an Wettin (Sachsen). 1504 starben die
Herzöge von Glogau-Sagan aus. 1549 wurde die Reformation eingeführt.
1549 gab es Moritz von Sachsen gegen böhmische Exklaven an König Ferdinand I. (Habsburg).
Von 1627 bis 1634 stand es Wallenstein zu und kam 1646 an die Fürsten Lobkowitz.
1742 musste Österreich S. an Preußen abgeben. In Preußen wurde S.
1785 von Herzog Peter Biron von Kurland gekauft und 1845 an seine
mit Edmund von Talleyrand-Périgord verheiratete Tochter Dorothea vererbt. 1945
kam S. unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen. S. Glogau-Sagan.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sagan und
Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992; Menzel, J., Sagan, LexMA 7 1995, 1254; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 507.
Sahslingen s. Saxlingen
Saint-André, Saint André (Freiherren,
Reichsritter). Von 1765 bis 1805 zählten die Freiherren von S. mit dem ihnen
aus der Verlassenschaft von Ludwig Christoph Leutrum von Ertingen
angefallenen Rittergut Wankheim mit Kreßbach und Eck zum Kanton Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Mit Teilen
von Königsbach waren sie im Kanton Kraichgau immatrikuliert.
Wegen des 1789 von den Rassler erworbenen Lobenbach waren sie
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken, in
dem sie seit dem späten 17. Jahrhundert auftraten.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 63, 65; Hellstern 212,
219; Stetten 37; Riedenauer 126.
Saint-Claude (Reichsabtei, Residenz). Die Abtei von S. wurde im 5. Jahrhundert
von den im Jura tätigen Mönchen Saint-Romain und Saint-Lupicien gegründet. 819
zählte sie zu den mit den höchsten Reichsabgaben belegten Klöstern. 1175
unterstellte Kaiser Friedrich Barbarossa sie unmittelbar dem Kaiser. Zwischen
1307 und 1315 entstand ein Urkundenbuch (livre d’or).
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 685,
1, 2, 508.
Saint-Maurice s. Sankt Moritz
Saint-Mihiel (Residenz des Bischofs von Verdun)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
510.
Saint-Vincent, Saint Vincent (Reichsritter). Von
1674 bis 1749 (später als Personalisten) zählten die S. mit dem Rittergut Ballmertshofen
zum Kanton Kocher im Ritterkreis Schwaben. Über Württemberg
kam Ballmertshofen 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Kollmer 380; Schulz 273.
Salagouwe s.Saalegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27,
III, 30, 32, IV, 8, Salagouwe, ‚Saalegau‘.
Salalant (Gau um die Mündung der Ijssel in die
Zuidersee, Salo, Salon,) s. Salland
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, (Urk bzw. Vrck,
Deventer); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 885; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, Salaland.S. 304, II, 45, 47, 48 55, 91,
III, 28, V, 2, Salo, Salon, Salohom, Salaland, ‚Salland‘.
Salem, Salmansweiler, Salmannsweiler,
Saalmannsweiler (Abtei, Reichsstift). 1134 wurde vom Kloster Lützel im Elsass
aus im Dorf Salmansweiler bzw. Salmannsweiler im Altsiedelland der Salemer Aach
bei Überlingen das Zisterzienserkloster S. gegründet und durch den Stifter
Guntram von Adelsreute ausgestattet. 1142 übergab der Stifter die Abtei
König Konrad III. Danach übten die Staufer eine Schutzvogtei aus. Rudolf
von Habsburg beauftragte die Landvögte von Oberschwaben mit dem
Schutz. 1354 sicherte König Karl IV. gegenüber den Ansprüchen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg
S. die Stellung als Reichsstift (gefreites Stift). 1487 erhob Kaiser Friedrich
III. S. zur Reichsabtei. Die volle Landeshoheit im Kerngebiet seiner Herrschaft
gewann das zu den schwäbischen Prälaten des Reichstags gehörige S. aber erst
1637 durch einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfassten die Güter der zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Abtei die Oberämter S., Elchingen (Unterelchingen), Ostrach
und Schemmerberg, die Obervogteiämter Münchhöf (Münchhof) und Stetten
am kalten Markt, das Pflegamt Ehingen sowie die Pflegen Frauenberg,
Konstanz, Messkirch, Pfullendorf und Überlingen und
die Propstei Birnau, insgesamt ein Gebiet von 6 Quadratmeilen. Bei der
Säkularisation von 1802/1803 kam es an die Markgrafen von Baden, welche
die Klostergebäude zum Wohnsitz nahmen. Das Amt Schemmerberg fiel an Thurn
und Taxis. 1951/1952 gelangte S. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Zeumer 552 II a 36, 1; Wallner 686 SchwäbRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 38 (1789) C4; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Günter, H., Kloster Salem,
2. A. 1973; Rösener, W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte
des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts,
1974; Salem, hg. v. Schneider, R., 1984; Schmid, H., Die ehemaligen salemischen
Besitzungen Oberriedern und Gebhardsweiler, Freiburger Diözesan-Archiv 108
(1988); Morimond et son Empire, 1994, 175; Rösener, W., Salem, LexMA 7 1995,
1293.
Salfeld s. Saalfelden (Saalfeldengau)
Salingouwe s. Seillegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 24, 27,
V, 2, Salingouwe, pagus Salinensis, pagus Seline, ‚Seillegau‘, Le Saulnois.
Salins (Grafschaft). Innerhalb der
Freigrafenschaft Burgund bestand die Grafschaft S.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D5.
Salland (Gau um die Mündung der Ijssel in die
Zuidersee, Salo, Salon, Salalant)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, (Urk bzs.
Vrck, Deventer); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 885; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, Salaland.S. 304, II, 45, 47, 48 55,
91, III, 28, V, 2, Salo, Salon, Salohom, Salaland, ‚Salland‘.
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten,
Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von
Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die
Grafen von S. ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei
Vielsalm in der späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann
von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204
teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit
Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S.
bei Schirmeck im Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den
Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen
sowie Rotselaar (Rotzlar) in Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm)
starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455) über den Neffen des letzten Grafen an die
Herren von Reifferscheid (und Dyck), die sich seitdem Salm-Reifferscheid
nannten. Dieses Haus teilte sich bald in mehrere Linien (1639 Bedburg
[nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß], Raitz [in
Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand
aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für
den Verlust der linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und
würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38
an Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck
erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im
Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und
Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch
den Namen S. übernahmen und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen
mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler)
erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere Linien.
Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und
Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand
erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern in den
Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat
mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und
Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen
Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das
Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville)
in den Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst
Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann
Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich
Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg
erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich
(1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel
für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel
für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt),
insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt
diees Füstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster
gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus.
1810/1811 kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen.
Die jüngere lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach)
erhielt 1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte
sich seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen
von Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A., Geschichte
von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les comtes de Salm,
1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 244.
Salm-Anholt (Grafen, Fürsten). 1641 gewannen die Grafen von Salm durch Heirat über Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen. Nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801 machten sie das ein Gebiet von einer Quadratmeile umfassende Anholt zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande. 1810 gelangte Anholt mit Salm an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen. S. Anholt.
Salm-Grumbach (Grafen, Fürsten). Die jüngere lutherische Linie S. der Fürsten von Salm erhielt 1802 Horstmar. S. Rheingrafen, Salm, Salm-Horstmar.
Salm-Horstmar (Fürsten). Nachdem die Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Wildgrafen und Rheingrafen zu Grumbach, Fürsten von Salm)
1803 für ihre linksrheinischen Verluste an Frankreich unter anderem mit Horstmar
entschädigt worden waren, nannten sie sich (bzw. nannte sich eine Linie von Salm-Grumbach)
Fürsten von S. 1816 wurden sie (bzw. die Grafen von Salm-Grumbach) Fürsten von
Salm-Horstmar in Preußen
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866.
Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein
(dem Geschlecht der Wild- und Rheingrafen entstammender) Zweig der 1165
entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm. Er zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. 1742 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben. 1763 gewannen
die Fürsten die Fürstentümer Horn (Hornes) westlich Roermonds und Overijse
(Overisque) in Limburg in den Niederlanden. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel
der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der
Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer Historischer Weltatlas III 39
(1803) B1; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921.
Salm-Neuburg s. Salm
Salm-Reifferscheid (Grafen, Fürsten). Nach dem
Aussterben der Linie Niedersalm der Grafen von Salm 1416
erlangten die Herren von Reifferscheid 1455 die Erbschaft und nannten
sich seitdem S. Sie teilten sich 1639 in mehrere Linien (Bedburg nordwestlich
Kölns, Dyck südwestlich von Neuss, Raitz in Mähren), die fast ausnahmslos im
18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. 1792 waren die
Grafen zu S. wegen der Herrschaft Dyck Mitglied der westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenratss des Reichstags. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von S. für die
verlorene Grafschaft Niedersalm eine immerwährende Rente von 12000
Gulden auf die Abtei Schöntal, der Graf von Salm-Reifferscheid-Dyck
für die Feudalrechte seiner Grafschaft eine immerwährende Rente von 28000
Gulden auf die Besitzungen der Frankfurter Kapitel, das Haus Salm-Reifferscheid-Bedburg
von Mainz das Oberamt Krautheim, von Würzburg das Amt Grünsfeld und das
Priorat Gerlachsheim als neues Fürstentum Krautheim sowie eine beständige, auf Amorbach
ruhende Rente von 32000 Gulden und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Krautheim
(Salm-Reifferscheid-Krautheim).
L.: Zeumer 552ff. II b 63, 30; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm,
1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921.
Salm-Reifferscheid-Krautheim (Fürstentum). 1803 wurde für die
Linie Salm-Reifferscheid-Bedburg aus den Fürsten von Salm-Reiferscheid. zur Entschädigung
für linksrheinische Verluste an Frankreich (neben einer Geldrente aus
Amorbach) aus Gütern des Erzstifts Mainz und des Hochstifts Würzburg (Krautheim,
Grünsfeld, Gerlachsheim) das Fürstentum S. mit Sitz in Krautheim an
der Jagst gebildet. 1806 fiel Krautheim an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Krautheim.
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schandal, L., Les
comtes de Salm, 1921.
Salm-Reifferscheid-Krautheim-Raitz s. Salm
Salm-Reifferscheid-Reifferscheid s. Salm
Salm-Salm (Grafen). S. ist ein dem Geschlecht der
Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) entstammender Zweig der 1165
entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm. Die Fürsten von
S. folgten der 1738 erloschenen Hauptlinie der Fürsten von Salm. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Güter an Frankreich je
zwei Drittel der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum
mit der Residenz in Anholt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B2; Fahne, A., Die Grafen
und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, Nancy 1921.
Salmansweiler, Saalmannsweiler s. Salem.
Salo s. Salland, Salaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, Salaland.S. 304,
II, 45, 47, 48 55, 91, III, 28, V, 2, Salo, Salon, Salohom, Salaland, ‚Salland‘.
Salsgau s. Sornegau
Saltga (Gau zwischen Aller und Leine, Salzgau,
ostfälischer) s. Salzgau in Ostfalen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 40, 96,
S. 266.
Saluelt s. Zollfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 304.
Saluzzo (Markgrafschaft). S. an einem Ausläufer
des Monte Viso in Piemont wird im 11. Jahrhundert als Burg der
Markgrafen von Turin erstmals genannt. Von 1142 bis 1548 war es
Mittelpunkt einer besonderen, von den Markgrafen Del Vasto abgespalteten
Markgrafschaft. Nach dem Aussterben der Markgrafen Del Vasto wurde die
Markgrafschaft 1548 von Frankreich in Besitz genommen, 1601 aber an
Piemont bzw. Savoyen überlassen. Damit kam S. 1718/1720 zu Sardinien
(1861 Italien).
L.: Muletti, D., Memorie, 1829ff.; Savio, C., Saluzzo e i suoi vescovi,
1911; Provero, L., Saluzzo, LexMA 7 1995, 1321; Ludovico I marchese di Saluzzo,
hg. v. Comba, R., 2003.
Salveld (Gau an der oberen Saalach links der Salzach) s. Saalfeld (Saalfeldgau)
Salzburg (Erzstift, Bundesland, Residenz). Nach
älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den keltisch
benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5. Jahrhundert wieder
aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern. Um 696 gründete der
heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das Kloster Sankt Peter
und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739 umgrenzte
Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal, Tauern),
das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und 798 zum
bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau, Regensburg,
Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau)
erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war.
Der Name S. erscheint erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii.
816 wurde die Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines
geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die
Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau
(1218), Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den
Aufbau eines weltlichen Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II.
von Regensberg (Schweiz) (1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau,
Pinzgau und Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau
und das Landgericht Lebenau. 1328 erhielt das Hochstift eine eigene
Landesordnung. 1342 erscheint erstmals das Land S. 1490 gingen Pettau
und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten verloren.
1535 musste auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten, der
Steiermark und Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene
Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger
Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof
Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit
1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel
Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen
Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb
des Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das
nördliche Erzstift umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen, Staufeneck,
Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen,
Altentann (Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus,
Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck)
und Golling (Gölling). Das südliche Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen,
Bischofshofen (Bischofhofen), Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg,
Lofer, Itter (Ytter), Zell im Zillertal, Windisch-Matrei,
Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt
Johann im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim)
und Haus (Hauß). Außerdem gehörten dazu das Pflegamt Stall am
Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der Drau, Feldsperg,
Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring,
die Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die
Herrschaft Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten),
Schloss und Markt Deutschlandsberg (Deutschlandberg), die Orte Haus,
Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der Steiermark) und im
Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen, der
Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing)
sowie einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190
Quadratmeilen bzw. 13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern
säkularisiert und fiel als Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden,
Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand III. von Toskana,
1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich, 1809/1810 an
Bayern, am 1. 5. 1816 ohne Berchtesgaden und den westlichen Flachgau an
Österreich. Die Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising unterstellt,
doch kam 1825 Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen ging 1921,
Lavant 1924 verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich
getrennten österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs
wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K.,
Salzburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des
ehemaligen Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1);
Zillner, F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger
Urkundenbuch, hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C.,
Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den
Glaubensgenossen, 1900; Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande
Salzburg, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, (in) Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H.,
Geschichte Salzburgs Bd. 1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe
von Salzburg 1247-1343, Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in
Steiermark, Bd. 1f. 1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im
Kartenblatt, hg. v. Lendl, E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter,
E./Mell, A., Salzburg, Hermann, K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der
Lungau. Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen
der Stadt Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte
von Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch,
H./Spatzenberger, H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und
Konstanz der spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in)
Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt
Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3.
Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg
1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das
Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die
Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994;
Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA
7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F.,
Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel,
1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484,
1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes
696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H., 2006.
Salzburg (Ganerbschaft). Die Burg S. östlich Bad
Neustadts ist erstmals 1161 bezeugt. Sie war von Lehnsleuten des Hochstifts Würzburg
besetzt, die eine Ganerbschaft bildeten. Unter ihnen hatten die Voite von S.
als Vögte der S. und des Salzforstes die größte Bedeutung. S. Voit von
Salzburg, Vogt von und zu Salzburg.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Salzburggau (Gau westlich der Salzach Salzbarchgouue,
Salzburgensis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Salzburghofen,
Reichenhall, Lauterbach); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 23, 30, 32, III, 25, 33, Salzpurcgouwe, pagus Iuuauensis, pagus
Iobaocensium, ‚Salzburggau‘.
Salzderhelden (Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg bzw. Braunschweig-Grubenhagen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 513.
Salzgau, fränkischer (in Baden) (Gau am Saalbach rechts des Rheines
nördlich Karlsruhes, Salzgau, badischer, Salzgouwe I) s. Saalbachgau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27, S. 266
Salzgouwe I.
Salzgau, fränkischer in Unterfranken (Gau an der fränkischen Saale bei Bad
Neustadt, Salzgau, fränkischer, Salzgau in Franken)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 33, IV, 9, 14, S. 266,
Salzgouwe II, ‚Salzgau‘, zum Ortsnamen Salz.
Salzgau, sächsischer (Gau zwischen Innerste und Fuhse [bzw.
zwischen Aller und Leine, ostfälischer Salzgau, Teil Ostfalens], Saltga.
Salzgau, sächsischer, Salzgau in Ostfalen)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 148 Salzgau (Gutstedt, Ringelheim [westsüdwestlich Salzgitters]); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 40, 96 Saltga, S. 266.
Salzgouwe I (Gau am Saalbach rechts des
Rheins nördlich Karlsruhes, Salzgau, fränkischer in Baden, Salzgau in Schwaben)
s. Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26,
27, S. 266.
Salzgouwe II s. Salzgau, fränkischer in Unterfranken
Salzpurcgouwe s. Salzburggau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 32,
III, 25, 33, Salzpurcgouwe, pagus Iuuauensis, pagus Iobaocensium, ‚Salzburggau‘.
Sambregau (Gau an der Sambre) (Sambriensis 868/869)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 886; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 27, pagus Sambriensis, zum
Flussnamen Sambre; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
245; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Samland (Bistum). 1243 gründete der päpstliche
Legat Wilhelm von Modena für die Gebiete des Deutschen Ordens nördlich des
Pregel bis zur Memel das Bistum S. mit einem in drei Teile aufgeteilten Drittel
des noch zu erobernden Gebiets als weltlichem Herrschaftsgebiet. Zwischen (1246
bzw.) 1252 und 1265 gelang die Eroberung durch den Deutschen Orden. 1255 wurde
das Bistum nach der Unterwerfung der Pruzzen durch den Deutschen Orden
dem Erzbistum Riga unterstellt. 1264 nahm der Bischof seinen Sitz in Fischhausen.
1294 wurde die Stiftung des Domkapitels endgültig vollzogen. 1322 wurden die
Gebiete des Bischofs (um Fischhausen, nördlich Königsbergs und nördlich
Insterburgs) von den Gebieten des dem Deutschen Orden inkorporierten
Domkapitels dauerhaft getrennt. 1525 führte der Bischof die Reformation ein und
trat die weltliche Herrschaft an Herzog Albrecht von Brandenburg ab.
1587 wurde das Bistum aufgehoben und stattdessen ein Konsistorium in Königsberg
geschaffen.
L.: Urkundenbuch des Bistums Samland, hg. v. Woelky, C./Mendthal, H., Bd. 1ff.
1891ff.; Das westliche Samland, hg. v. Schlicht, O., 1920, Neudruck 2001; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Der Landkreis Samland,
bearb. v. Gusovius, P., 1966; Boockmann, H., Samland, LexMA 7 1995, 1342; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
605; Biskup, R., Das Domkapitel von Samland, 2007.
Sandizell (Herren, Reichsfreiherren, Reichsgrafen).
S. südlich von Neuburg an der Donau wird 1007 erstmals erwähnt. Seit
Ende des 11. Jahrhunderts war es Sitz der Herren von S. Diese wurden 1640
Reichsfreiherren und 1780 Reichsgrafen. S. kam zu Bayern.
L.: Schmidbauer, M., Sandizell aus Vergangenheit und Gegenwart, 1926;
Reischl, G., Haus Sandizell 948-1948, 1948. L.: Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961.
Sankt Aegidien s. Sankt Egidien (Kloster)
Sankt Andrä im Lavanttal (Residenz des Erzbischofs von
Salzburg bzw. Bischofs von Lavant) s. Lavant (Bistum)
L.: Wolff 30; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
543.
Sankt Blasien (Reichsabtei, gefürstete Abtei).
Das Benediktinerkloster S. südlich des Feldbergs im Hochschwarzwald, das
vermutlich von Rheinau aus im 9. Jahrhundert als Cella Alba gegründet wurde,
wird 858 erstmals greifbar. Am Ende des 9. Jahrhunderts erhielt es die
Reliquien des heiligen Blasius. 983 wurde es selbständig, erwarb reiche Güter
bis zur Albquelle am Feldberg und zum Schluchsee (u. a. von den
Herren von Krenkingen), erlangte 1065 ein Immunitätsprivileg König
Heinrichs IV. und kam 1218, nach dem Aussterben der nach Lösung aus der Vogtei
des Bischofs von Basel seit 1125 amtierenden zähringischen
Schutzvögte, unter die Schutzherrschaft des Reiches, das sie unter Konrad IV.
an Habsburg (Schutzvogtei und Kastvogtei) verpfändete. Bemühungen um die
Reichsunmittelbarkeit blieben erfolglos. 1361 fiel S. unter die Landeshoheit Österreichs.
Wegen der 1613 gekauften Herrschaft Bonndorf zählte der Abt zu den schwäbischen
Reichsgrafen. 1729 wurden Oberried und Kappel (bei Freiburg)
erworben, daneben als Lehen Österreichs die Herrschaft Staufen
und Kirchhofen in der Oberrheinebene. 1746 wurde der Abt in den
Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses vom
25. 2. 1803 kam die Abtei an den Johanniterorden (Malteserorden).
Nach der Säkularisation fiel S. 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Der größte Teil der Mönche übersiedelte nach Sankt Paul in Kärnten.
L.: Wolff 41; Zeumer 553 II b 61, 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C4; Rieder, K., Die Aufhebung des Klosters Sankt Blasien, 1907;
Schmieder, J., Das Benediktinerkloster Sankt Blasien, 2. A. 1936; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Büttner, H., Sankt
Blasien und das Elsass, 1939; Ott, H., Studien zur Geschichte des Klosters
Sankt Blasien im hohen und späten Mittelalter, 1963; Ott, H., Die Klostergrundherrschaft
Sankt Blasien im Mittelalter, 1969; Ott, H., Sankt Blasien, 1975, (in) Germania
Benedictina V: Baden-Württemberg; Ott, H., Sankt Blasien, LexMA 7 1995, 1136f.;
Urkundenbuch des Klosters St. Blasien im Schwarzwald, hg. v. Braun, J., 2003.
Sankt Egidien, Sankt Aegidien (Kloster). Das
Kloster S. in Nürnberg, bei dem sich ursprünglich der Wirtschaftshof der Burg
des Königs befand, erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete Abtei, Residenz) s. Regensburg, Sankt Emmeram
Sankt Florian (Stift). Das im 8. Jahrhundert
von Passau aus im Traungau entstandene Kloster (Eigenstift des Bischofs)
bei Linz wurde 1071 in ein Chorherrenstift umgewandelt. Die Hauptvogtei übten
nach den Herren von Perg die Herzöge von Österreich aus.
L.: Wolff 27; Kirchner-Doberer, E., Stift Sankt Florian, 1948; Erbe und
Vermächtnis, 1971; Reichert, F., Landesherrschaft, Adel und Vogtei, 1985;
Haider, S., Sankt Florian, LexMA 7 1995, 1151f.
Sankt Gallen (Kanton) s. Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton)
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton; Residenz).
612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung iroschottischer Mönche
im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt wurde (Neugründung, 747/748
Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster vom
Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und erhob es unter
Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde eine der
wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende
Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte
das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der
Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem
sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts),
wozu 1468 durch Kauf noch die Grafschaft Toggenburg kam. 1345/1379
erwarb sie die Vogtei in den Niedergerichtsbezirken des Klosters. Zwischen 1401
und 1408/1411 errangen die Untertanen in Appenzell mit Unterstützung der Eidgenossen
der Schweiz ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss der Abt ein Landrecht mit
Schwyz. 1451 wurde der Fürstabt durch Vertrag mit Zürich, Luzern,
Schwyz und Glarus zugewandter Ort der Eidgenossenschaft.
1457 verzichtete er auf die Herrschaft in der Stadt S. 1521 verlegte er seinen
Sitz nach Rorschach. In der seit 1524 eindringenden Reformation erwarb
die Stadt S. rechtswidrig (von Zürich und Glarus) alle Klosterrechte und verlor
Toggenburg, doch wurde das damit säkularisierte Kloster 1531/1532 mit
Toggenburg wiederhergestellt. 1798 wurde das Stift, dessen Abt an der Stellung
als Reichsfürst festhielt und das wegen Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler,
Mohweiler) zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk
Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben zählte, säkularisiert und
zur Helvetischen Republik geschlagen (Kantone Säntis, Linth).
Die Herrschaft Neuravensburg in Oberschwaben, über die das Kloster 1699
den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803 als Entschädigung für Tarasp an
den Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an Württemberg und das
Gebiet damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805 wurde das
Kloster vom großen Rat (Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons S.
aufgehoben. Der Kanton S. bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S., der
Stadt S., den gemeinen Herrschaften bzw. Landvogteien Uznach und Gaster
mit Gams (gemeine Herrschaft von Schwyz und Glarus seit 1436), Sargans
(gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden,
Zug und Glarus seit 1482/1483 sowie von Bern seit 1712), Werdenberg
mit Wartau (Herrschaft von Glarus seit 1517), Sax (Herrschaft
Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck (gemeine Herrschaft von
Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1491 sowie von
Appenzell seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der autonomen Stadt Rapperswil,
die seit 1464 unter der Schutzherrschaft von Uri, Schwyz, Unterwalden
und Glarus sowie seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern gestanden hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v.
Wartmann, H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt
Gallen, hg. v. Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler
Geschichte, Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt
Galler Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt
Gallen, 1961; Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und
Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd.
3 1983; Duft, J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der
Strukturwandel der St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137
(1989); Ziegler, E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der
Abtei Sankt Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St.
Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7
1995, 1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P.,
1999; St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt
Gallen, 2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli vetustissima, hg. v. d.
Stiftsbibliothek, 2012.
Sankt Gallen (Reichsstadt). Bei dem 612/613
gegründeten Kloster S. entstand im Frühmittelalter eine seit dem 10.
Jahrhundert bedeutsamer werdende Siedlung, die im 13. Jahrhundert Stadtrechte
(Handfeste von 1291) erlangte. Sie befreite sich (seit 1180) allmählich aus der
klösterlichen Herrschaft. 1454 verbündete sie sich mit den Eidgenossen
der Schweiz und nahm den zweiten Rang unter den zugewandten Orten
ein. 1457 löste sie sich gegen 7000 Gulden ganz von der Abtei und wurde freie
Reichsstadt.
L.: Wolff 532; Moser-Näf, C., Die freie Reichsstadt und Republik Sankt
Gallen, Bd. 1ff. 1931ff.; Ehrenzeller, W., Kloster und Stadt Sankt Gallen im
Spätmittelalter, 1931; Ehrenzeller, E., Geschichte der Stadt Sankt Gallen,
1988; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7 1995, 1155; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
Sankt Georg (Reichsabtei) s. Isny (Reichsabtei)
Sankt Georgen (im Schwarzwald) (Reichskloster). Die Adligen
Hezelo (Vogt Reichenaus), Hesso und Konrad gründeten 1083 ein
Benediktinerkloster in Königseggwald bei Saulgau (Walda), verlegten es aber auf
Verlangen des Hirsauer Abts 1084 nach S. im Quellgebiet der Brigach. Vögte des
Klosters waren (nach einem päpstlichen Privileg der freien Vogtswahl von 1095)
spätestens seit 1104 die Herzöge von Zähringen. Nach ihrem Aussterben
war S. reichsunmittelbar. Danach wurden die Herren von Falkenstein von
König Friedrich II. mit der Vogtei belehnt. Sie verkauften einen Teil ihrer
Rechte 1444 an die Grafen von Württemberg und vererbten den anderen Teil
an Hans von Rechberg, dessen Erben ihn 1532 an König Ferdinand, den
damaligen Herrn Württembergs, gaben. Ungeachtet einer Bestätigung der
Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Karl V. von 1521 führte Württemberg 1536 die
Reformation durch und wandelte die Vogtei in Landeshoheit um. Die Mönche zogen
1536 nach Rottweil und danach nach Villingen. 1548 kehrten sie zurück, zogen
aber 1648 erneut nach Villingen. 1810 kam S. an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Kalchschmidt, K., Geschichte des Klosters Sankt Georgen,
1895; Heinemann, B., Geschichte von Sankt Georgen im Schwarzwald, 1939;
Ruhrmann, J., Das Benediktinerkloster Sankt Georgen 1500-1655, Diss. phil.
Freiburg 1961; Wollasch, H., Die Anfänge des Klosters Sankt Georgen im
Schwarzwald, 1964; Stockburger, E., Sankt Georgen, 1972; Zettler, A., Sankt
Georgen, LexMA 7 1995, 1158f.
Sankt Gerold (reichsfreie Herrschaft).
Vielleicht aus einer Übertragung Kaiser Ottos I. oder des von diesem geächteten
Adligen Adam entstand die Propstei S. im Großen Walsertal. Bis 1648 unterstand
sie der Landeshoheit Blumeneggs. Von 1648 bis 1802 war sie
Reichspropstei der Fürstabtei Einsiedeln in der Schweiz. Von 1803 bis
1806 wurde S. mit Blumenegg an Nassau-Oranien (Nassau-Diez-Oranien)
gegeben. Danach kam S. an Österreich. S. Vorarlberg.
L.: Grabherr, J., Die reichsfreie Herrschaft Sankt Gerold, 1897; Henggeler,
R., Geschichte der stifteinsiedelischen Propstei Sankt Gerold, 1961.
Sankt Jakobsberg (Abtei). Bis 1791 war die Abtei
S. bei Mainz wegen Planig (Planing) Mitglied des Kantons Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 154.
Sankt Johann (Abtei). Zu der Benediktinerinnenabtei
bzw. Benediktinernonnabtei S. im Elsass gehörten die Dörfer S. und Eckartsweiler
bzw. Eckardsweiler bei Zabern.
L.: Wolff 294.
Sankt Johann (Kloster). S. im Turital bei
Sankt Gallen im Kanton Sankt Gallen erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
Sankt Maximin (Reichsabtei). Um 660 entstand
neben einer angeblich um 330 gegründeten, wenig später nach dem Bischof
Maximinus († 352) umbenannten Johanneskirche etwas nördlich von Trier eine
reich begüterte Benediktinerabtei. Sie war reichsunmittelbar, wurde aber 1139
dem Erzstift Trier unterstellt, wogegen die Abtei und seine Vögte (die
Grafen von Namur, das Haus Luxemburg und das Haus Habsburg)
bis zur Aufhebung im Jahre 1802 vergeblich vorgingen.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur frühen Geschichte von
Sankt Maximin, 1970; Laufner, R., Geistliche Grundherren, (in) Christliche
Unternehmer, 1994, 67; Das Urbar der Abtei St. Maximin vor Trier, bearb. v.
Nolden, T., 1999; Kuhn, H./Kuhn, H., Untersuchungen zur Säkularisation der
Abtei St. Maximin, Jb. f. westdeutsche LG. 26 (2000), 99; Das älteste Necrolog
des Klosters St. Maximin vor Trier, hg. v. Roberg, F., 2008; Roberg, F.,
Gefälschte Memoria, 2008.
Sankt Moritz, Saint-Maurice (Stift), lat.
Agaunum. Der burgundische König Sigismund gründete 515 am Grab des heiligen
Mauritius (Ende des 3. Jahrhunderts) am Großen Sankt Bernhard eine Abtei mit
reichen Gütern im Wallis, Waadtland und in Burgund. 830
wurde das Kloster in ein Chorherrenstift verwandelt. Im späten 8. Jahrhundert
kam S. an Hochburgund und 1034 an Savoyen. 1128 wurden Regularkanoniker
eingesetzt. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts wurde S. Kollegiatstift.
1457/1536 wurden die Rechte durch Bern und Freiburg im Üchtland
eingeschränkt.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Coutaz, G.,
Saint Maurice d’Agaune, LexMA 7 1995, 1182f.
Sankt Odilienberg-Hohenberg (Reichskloster, Residenz) s. Hohenburg
Sankt Peter (Kloster). Um 1073 gründete der
Herzog von Zähringen (bzw. Schwaben) in Weilheim an der Teck ein
Benediktinerkloster, das 1093 nach S. im Hochschwarzwald verlegt wurde. 1361
erlangte es die Reichsunmittelbarkeit. 1521 erscheint es in der Reichsmatrikel.
1803 fiel es an den Johanniterorden, 1806 wurde es säkularisiert und kam
über Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Mayer, J., Geschichte der Benediktinerabtei Sankt Peter,
1893; Rotulus San-Petrinus, hg. v. Fleig, E., 1908; Weber, K., Sankt Peter im
Wandel der Zeit, 1992; Das Vermächtnis der Abtei, hg. v. Mühleisen, H., 1993;
Zotz, T., Sankt Peter im Schwarzwald, LexMA 7 1995, 1192; Die ältesten
Güterverzeichnisse des Klosters Sankt Peter im Schwarzwald, bearb. v.
Krimm-Beumann, J., 2011 (kommentierte und übersetzte Edition mit CD-ROM).
Sankt Pölten (Bistum). S. geht auf ein im
Gebiet des römischen municipium Cetium (erste Hälfte des 2. Jahrhunderts) um
800 (?) von Tegernsee aus gegründetes Kloster (11. Jahrhundert
Kollegiatstift, um 1081 Augustinerchorherren) zurück. Seit etwa 1120 hatten die
Babenberger die Vogtei über das Eigenkloster des Bischofs von Passau.
Seit 1494 galt die Stadt Sankt Pölten als den Herzögen von Österreich
gehörig. Am 28. 1. 1785 wurde an Stelle des aufgehobenen Bistums Wiener
Neustadt das Bistum S. errichtet.
L.: Wolff 26; Kerschbaumer, A., Geschichte des Bistums Sankt Pölten, 1875/1876;
Wodka, J., Das Bistum Sankt Pölten, 1950; Schragl, F. Geschichte der Diözese
St. Pölten, 1985; Beiträge zur Geschichte der Diözese Sankt Pölten, Jahrbuch
für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 52 (1986); Gutkas, K., Sankt Pölten,
LexMA 7 1995, 1194f.
Sankt Simon und Judas s. Goslar
Sankt Trudpert (Kloster). S. südlich Freiburgs im
Breisgau wurde vermutlich 643 vom heiligen Trudpert als ältestes
rechtsrheinisches Kloster gegründet. Um 900 wurde das Kloster dem Grafen des Elsass
unterstellt. Die Vogtei war seit Anfang des 13. Jahrhunderts in den Händen der
Herren von Staufen, die von 1277 bis zu ihrem Aussterben 1602 Untervögte
der Grafen von Habsburg waren. 1806 fiel das Kloster, das durch
geschicktes Vorgehen die Grundherrschaft über das ganze Münstertal
erlangte, an Baden, von dem es aufgehoben wurde. 1951/1952 kamen die
Gebiete zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B4; Mayer, T.,
Beiträge zur Geschichte von Sankt Trudpert, 1937.
Sankt Ulrich (Reichsstift) s. Augsburg, Sankt Ulrich und Afra
Sannegg (im Sanntal im heutigen Slowenien)
(Residenz der Freien von Sannegg bzw. Grafen von Cilli)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 514;; Zehetmayr,
R., Urkunde und Adel, 2010.
Sanngau (Seuna, Gau südlich der Mur um Graz) s.
Sanntal
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Drachenburg,
Friesach, Tal von Admont).
Sanntal (Gau bzw. Tal südlich der Drau, Sanngau,
Sounital, Sovuina)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
(Drachenburg, Friesach, Tal von Admont), 20, Sanngau; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, Sounital, Seuna, Sovuina,
‚Sanntal‘.
Sarahgouwe s. Saargau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27,
Sarahgouwe, Sarachowa, pagus Sarenis, pagus Saroensis, ‚Saargau‘.
Sardinien (Insel, Königreich). Sarden werden
bereits am Ende des 13. vorchristlichen Jahrhunderts in ägyptischen Quellen
erwähnt. Seit dem 9. Jahrhundert wurde die nach ihnen benannte Insel von den
Phönikern bzw. Karthagern besiedelt. 238/237 v. Chr. kam sie an Rom, später an
Wandalen (um 456) und Ostrom (534). Seit dem 6. Jahrhundert gewann der Papst
zunehmenden Einfluss in dem zwischen 803/804 und 1014 von zahlreichen
Sarazenenüberfällen heimgesuchten Land. In der Mitte des 11. Jahrhunderts
erlangte Pisa mit Hilfe des Papstes die Herrschaft. 1297 belehnte
der Papst das spanische Haus Aragon bzw. Aragonien mit der Insel. 1718
kam sie nach dem spanischen Erbfolgekrieg an Österreich und 1720 von
Österreich im Tausch gegen Sizilien an Savoyen. Dieses bildete
als Königreich S. den Kristallisationspunkt für das 1861 entstandene Königreich
Italien.
L.: Carta-Raspi, E., Breve storia di Sardegna, 1950; Zeddo, T., La Sardegna
nel primo medio evo, 1956; Zeddo, T., Studi sulla Sardegna medioeviale, 1958; Mori,
A., Sardegna, 1966; Satta-Branca, A., La Sardegna attraverso i secoli.
Leggende, storie, cronacche, 1970; Sanna, S. A., Sardinien-Bibliographie, 1974;
Boscolo, A., La Sardegna bizantina e altogiudicale, 1978; Pauli, R., Sardinien.
Geschichte, Kultur, Landschaft. Entdeckungsreisen auf einer der schönsten
Inseln im Mittelmeer, 1986; Casula, F., La Sardegna catalano-aragonese, 1990;
Simbula, P., Sardinien, LexMA 7 1995, 1378ff.
Sardinien-Piemont (Königreich) s. Sardinien
Sargans (Land). Das ursprünglich keltisch
besiedelte Alpenrheintal wurde 15 v. Chr. römisch. Um 850 entstand die Pfarrei
S. in dem bis ins 13. Jahrhundert romanischsprachigen Gebiet. Von 982 bis zur
Mitte des 12. Jahrhunderts unterstand S., neben dem örtliche Herrschaften von
Freudenberg, Nidberg, Flums, Tscherlach, Walenstadt und Wartau bestanden, den
Grafen von Bregenz, dann den von den Grafen von Montfort abgespalteten
Grafen von Werdenberg-Sargans bzw. S. 1396, 1406 und 1436 wurde S. an
die Herzöge von Österreich verpfändet. Hiergegen schlossen die Einwohner
1440 ein Landrecht mit Schwyz und Glarus. 1483 wurde S. gemeine
Herrschaft der sieben alten Orte der Schweiz (bis 1798). 1803 kam S. zum
Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas 72 (bis 1797) G2/3; Senti, A.,
Sarganserland, 1962; Bischofberger, H., Sargans, LexMA 7 1995, 1381;
Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 324.
Sarmsheim s. Keßler von S., Kessler von S.
Sarrebourg s. Saarburg.
Sasonia (Gau im Elsass, Sasonia, Sassun*)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, III, 27, 29, Sasonia, Sassun*
(im Elsass).
Sassenstädte s. sächsischer Städtebund (Sächsischer Städtebund)
Saterland (Land). Das von Hochmooren umgebene S.
südwestlich von Oldenburg war anfangs wohl von Westfalen besiedelt und stand
unter der lockeren Herrschaft der Grafen von Tecklenburg. Seit dem 11.
Jahrhundert bildete sich unter dem Einfluss zusiedelnder Friesen ein unter
Berufung auf Karl den Großen zur Selbständigkeit strebendes Land. Nach dem
Zusammenbruch der Oberherrschaft Tecklenburgs kam das S. 1400 an das Hochstift Münster,
1803 an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Sello, G., Saterlands ältere Geschichte und Verfassung, 1896; Bröring,
J., Das Saterland, Bd. 1f. 1897ff.; Heimatkunde des Herzogtums Oldenburg, Bd. 1
1913; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III,
23, Sagelteraland, ‚Saterland‘.
Sauergau (Gau entlang rechts der unteren Sauer, pagus
Surensis)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1960, 891; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 27, Surense, zum Flussnamen
Sauer; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 297 (795/796 pago Surense), benannt nach der Sauer,
entlang rechts der unteren Sauer (Gilsdorf, Osweiler); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Gilsdorf, Osweiler).
Sauerland (Südland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50, Sauerland (Surlandia,
Suderland).
Saulgau (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt).
819 gab Kaiser Ludwig der Fromme die Kirche von S. im oberschwäbischen
Alpenvorland an das Reichsstift Buchau. Ab 1171 erscheinen Herren von S.
als Reichsministeriale, deren Rechte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
an die Herren von Sießen-Strahlegg gefallen sein dürften. Vermutlich
über die Staufer kam die Vogtei zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die
Truchsessen von Waldburg, die den Ort um 1230/1239 zur Stadt erhoben
(1288 Stadtrecht von Lindau). 1299 fiel S., das im 14./15. Jahrhundert
die Gerichtshoheit, das Ammannsamt und die Herrschaft über drei Dörfer erwarb,
an Habsburg, das die Herrschaft nach mehreren Verpfändungen 1386 an die
Truchsessen von Waldburg verpfändete. Mit Mengen, Munderkingen, Riedlingen
und Waldsee (Donaustädte) kaufte sich das zum österreichischen
Reichskreis zählende S. 1680 an Österreich zurück. 1806 kam es an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der
vormaligen fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf
Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen, 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., Bd. 1, 2 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, hg.
v. Steuer, W./Theiss, K., 1971.
Saulheim (Ganerben). Die in die Linien Erlenhaupt,
Hirte, Hund, Kreiss, Mohn und Selten (Seltin) gespaltenen S. waren Ganerben in Bechtolsheim,
Mommenheim, Schornsheim und Nieder-Saulheim bzw. Niedersaulheim.
S. Hund von S.
L.: Zimmermann 77.
Saulnois (Seillegau), s., Seillegau
Saunien s. Windische Mark
Sausenberg (Markgrafschaft). 1306 spaltete
sich von der Linie Hachberg der Markgrafen von Baden bzw. Herzöge
von Zähringen die Nebenlinie S. (Baden-Sausenberg) ab. Ihre Güter kamen
1503 durch Erbfall an Baden. Nach Teilung der Markgrafschaft Baden 1535 in die
Linien Baden-Baden und Baden-Durlach fielen sie an Baden-Durlach. S.
zählte zum schwäbischen Reichskreis. Die Güter kamen über Baden
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte
der badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tod Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden,
Württemberg. Franken 1978, 13ff.
Savoyen (Grafen, Herzöge), frz. La Savoie. Das
Gebiet zwischen Genfer See, Rhone und der Mont-Cenis-Gruppe war zunächst von
den keltischen Allobrogern bewohnt, die 121 v. Chr. von den Römern unterworfen
wurden, die es der Provinz Gallia Narbonensis bzw. Viennensis zuteilten. Im 4.
Jahrhundert (um 390) wurde es Sapaudia (kelt., Waldland) genannt. 443 siedelten
die Römer die Reste der von den Hunnen geschlagenen Burgunder dort an. 534 eroberten
die Franken das Reich der Burgunder. Seit 838 gehörte das Gebiet (806 Saboia)
zu Hochburgund, seit 934 zum Königreich Burgund, das 1032/1033
zum deutschen Reich kam. Das burgundische Grafengeschlecht der Humbertiner
(Graf Humbert Weißhand 1003-1048) erwarb 1025 das Aostatal, um 1033 das Chablais,
das obere Isèretal, das obere Wallis und um 1050 durch Heirat die
Markgrafschaft Turin (1091). Seit 1125 nannte es sich nach S. 1232
erlangten die Grafen Chambéry und machten es zur Hauptstadt sowie Pinerolo
bzw. Pignerolo. 1268/1269 drangen sie ins Waadtland vor.
1310/1313 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1361 trennte Kaiser Karl
IV. S. vom 1349 an Frankreich gefallenen Arelat, unterstellte es
unmittelbar dem Reich und ernannte den Grafen 1365 zum Reichsvikar im Arelat.
1388 erwarben die Grafen Nizza, 1401 die Grafschaft Genf (ohne
die Stadt). 1416 erhob der spätere Kaiser Sigmund die Grafen zu Herzögen und
belehnte sie 1422 mit der Reichsgrafschaft Genf. Im 15. Jahrhundert waren die
Herzöge von S. die mächtigsten Fürsten Norditaliens, die ihren Machtschwerpunkt
zunehmend nach Piemont verlagerten. 1512/1521 wurden sie dem oberrheinischen
Reichskreis eingegliedert. Von 1536 bis 1559 war S. von Frankreich besetzt,
weshalb die Hauptstadt von Chambéry nach Turin verlegt wurde. 1534/1536 gingen
Genf und Wallis an die Eidgenossen, Waadtland, Gex und Chablais an Bern
verloren, doch kam Chablais 1564 gegen Verzicht auf Genf, Waadtland und Wallis
zurück. 1601 mussten die westlichen Gebiete Bresse, Bugey (Burgey),
Valromey und Gex, 1631 gegen einen Teil von Montferrat
auch Pinerolo (Pignerolo) und Perosa (Perusa) (bis 1696) an Frankreich
abgetreten werden. 1713 wurden Teile von Montferrat und Mailand sowie
das Königreich Sizilien gewonnen, das jedoch bereits 1719/1720 unter
Beibehaltung des Königstitels gegen Sardinien (an Österreich) abgegeben
werden musste (Königreich Sardinien bzw. Sardinien-Piemont). 1738 wurden
Novara und Tortona (Tartona), 1748 weitere Gebiete erlangt. 1801
schied S. aus dem Reich aus. 1860 wurden das Stammland S. sowie Nizza an
Frankreich als Gegenleistung für die Hilfe gegen Österreich und für die
Einigung Italiens, dessen Könige die Familie seit 1861 stellte,
überlassen.
L.: Zeumer 553 II b 36; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4,
II 66 (1378) D6, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C6; Berthaut, H., La carte de
France 1750-1898, 1899; Hellmann, S., Die Grafen von Savoyen und das Reich bis
zum Ende der staufischen Periode, 1900; Kienast, W., Die deutschen Fürsten im
Dienst der Westmächte, Bd. 1ff. 1924ff.; Just, L., Das Haus Savoyen, 1940;
Bohner, T., Das Haus Savoyen, 1941; Hayward, F., Histoire de la maison de
Savoie, Bd. 1ff. 1941; Avezou, R., Histoire de la Savoie, 1963; Lequin,
C./Mariotte, J., La Savoie du moyen âge, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 248; Histoire de la Savoie, hg. v. Gichonnet, P.,
1973; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1979, 1978; Boutier,
R., Atlas historique français, 1979; Brondy, R. u. a., La Savoie, 1984; Demotz,
B., Savoyen, LexMA 7 1995, 1415ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 105; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003;, 1, 187, 890; Demotz, B., Le comté de Savoie du XXe
au XVe siècle, 2000.
Sax (Land), Hohensax, Sax-Forstegg. Das Land
im Alpenrheintal war durch Verkauf seit 1615 Herrschaftsgebiet von Zürich
als eines Ortes der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1803/1815 kam
S. zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 519; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
314.
Saxlingen (Gau um Lingen im Emsland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 878 Sahslingung; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 1, 4, 6 Sahslingung.
Saxonia (Gau in Westfalen)
L.: Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Bochum)
Sayda (Herrschaft). Um 1200 wurde von Slauko
von Riesenburg die Burg S. bei Brand-Erbisdorf an der Fernhandelsstraße
aus Böhmen erbaut. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft S. Diese kam 1352 von den
Markgrafen von Meißen an die Herren von Schönberg. Über Sachsen
fiel S. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Diener von Schönberg, A., Geschichte des Saydaer Berglandes,
1927.
Sayn (Abtei). Die Abtei S. im Brexbachtal nahe
Koblenz wurde 1202 von der Abtei Steinfeld gegründet. 1803 wurde sie von Nassau
bzw. Nassau-Usingen säkularisiert.
L.: Wolff 345; Kemp, F., Die Prämonstratenserabtei Sayn, 1952.
Sayn (Grafen, Grafschaft). Nach der im 10./11.
Jahrhundert erbauten Burg S. bei Bendorf nannten sich aus dem Auelgau
erwachsene, seit 1139 belegte Grafen von S. Von S. aus erwarb die Familie Güter
im Westerwald, an der Sieg (Herrschaft Freusberg) und am Niederrhein
(spätestens 1174 Vogtei über Bonn). Nach dem Aussterben der älteren Grafen von
S. (1246) kamen die meisten Güter über Adelheid von S. 1247 an die Grafen von Sponheim,
die sie teilten. Dabei erhielten die jüngeren Grafen von S. vor allem Güter im Westerwald
und im bergischen Land (Homburg). 1294 wurde weiter geteilt. Eine Linie
(Engelbertlinie) beerbte infolge Heirat 1357/1358/1361 die Grafschaft Wittgenstein
an der oberen Lahn (Sayn-Wittgenstein). 1605/1607 teilte sich das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Haus Sayn-Wittgenstein in die drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg,
Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein
(Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein). 1606 beerbte die Engelbertlinie auch die
andere Linie (Johannlinie) des Hauses S.
L.: Wolff 345ff.; Zeumer 554 II b 60, 14, 15; Wallner 703 WestfälRK 28 a,
b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874, Neudruck 1972; Wrede,
G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Sayn-Wittgenstein-Sayn, A.,
Fürst zu, Sayn, 1979; Spies, H., Sayn, LexMA 7 1995, 1423f.; Halbekann, J., Die
älteren Grafen von Sayn, 1997; Bohn, T., Gräfin Mechthild von Sayn
(1200/03-1285), 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 478.
Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus
der Grafschaft im Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17.
Jahrhundert war es Amtssitz. 1662 musste Graf Christian von
Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642 besetzt
hatte, dieses den Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns)
zurückgeben. Seitdem war es Sitz der zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden
Grafschaft S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach,
bis 1791 den Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis 1802 Preußen,
bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen
zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft zusammen mit
Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S.
enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und Friedewald und die
Ämter Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch,
J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte
des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft).
Vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn
zum Schutz einer alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg
im Westerwald. Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem
Erlöschen der älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter
an die stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben
im Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln
1649/1652 über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim,
von dort über eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und
1799 über eine Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende
Grafschaft S. zusammen mit Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5
Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Stadt Hachenburg,
die Vogtei Roßbach (Rossbach, Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod,
Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach, Flammersfeld,
Hamm, Höchstenbach, Schöneberg, den sogenannten Bann
Maxsain (Maxsayn), den mit Nassau-Siegen gemeinschaftlichen Grund Burbach
(Freier Grund, Hickengrund) und die Zisterzienserabtei Marienstatt.
Über Nassau kam Hachenburg 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b;
Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte
des Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964;
Müller, M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg
1652-1799, 2005.
Sayn-Hachenburg-Kirchberg (Grafen). Die Burggrafen von Kirchberg bei Jena erbten 1714 die Grafschaft Hachenburg der Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn und gehörten dann den westfälischen Reichsgrafen des Reichstags an.
Sayn-Vallendar (Herren). 1052 gab Kaiser
Heinrich III. seinen Königshof im 836 bereits erwähnten Vallendar bei
Koblenz an das Stift Sankt Simon und Judas in Goslar. 1232 erlangte Graf
Heinrich von Sayn Gerichtsbarkeit und Hoheit im Dorf Vallendar. Bei der
Teilung der Saynschen Güter 1294 kam die Herrschaft Vallendar an Graf
Engelbert. Dessen Enkel erhielt durch Heirat (vor 1345) der Erbtochter der
Grafen von Wittgenstein diese Grafschaft. 1374 übertrug Graf Johann von
Sayn die Lehnsrechte über Vallendar an das Erzstift Trier, das 1392 drei
Viertel der Herrschaft käuflich erwarb, 1441 aber ein Viertel wieder
zurückverkaufte. 1681 gewann das Erzstift Trier in einem Vergleich nach
langwierigem Prozess vor dem Reichskammergericht die Landeshoheit über die
ganze Herrschaft und belehnte die Grafen mit der Hälfte der Herrschaft, die es
1767 aber käuflich wieder erwarb. Über Nassau und Preußen (1866)
kam Vallendar 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Sayn-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1357/1358/1361
fielen die Güter der Grafen von Wittgenstein an die Grafen von Sayn,
die sich seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein nannten. 1605/1607 wurde die
Grafschaft S. in die drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg,
Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (später zeitweise
auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein) geteilt. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 5 Quadratmeilen
und 24000 Einwohner. Nach § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 sollten die als rechtmäßig anerkannten Ansprüche des Hauses S. auf die
Grafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg durch eine
Übereinkunft zwischen den Markgrafen von Baden, den Fürsten von Nassau
und den Grafen von Wittgenstein befriedigt werden. S. Sayn.
L.: Wolff 285; Wallner 697 OberrheinRK 27; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 476.
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (Grafen
Reichsfürsten). Berleburg
am südöstlichen Fuß des Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte)
Stadt erstmals erwähnt. 1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an die Grafen von
Wittgenstein, deren Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von Sayn
fielen. 1605/1607 entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die
Linie S. Sie gehörte mit zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt
Berleburg und den Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die
Grafschaft umfasste ein Gebiet von 3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S.
wurde 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 23 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Wittgenstein-Berleburg
(S.) für die Herrschaften Neumagen und Hemsbach eine Rente von 15000
Gulden auf das Herzogtum Westfalen. 1806 kam die Grafschaft an Hessen-Darmstadt,
1816 an Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK 36;
Hinsberg, G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die
Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607
entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Sie hatte von 1649 bis 1699 die Herrschaften Lohra
und Klettenberg am Harz innerhalb der Grafschaft Hohnstein als Lehen Brandenburgs,
nannte sich deswegen auch S. und gehörte mit Teilen der Reichsgrafschaft Wittgenstein
zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium und zum oberrheinischen
Reichskreis. Sie wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1806 wurde
ihr Gebiet von Hessen-Darmstadt annektiert und 1815 an Preußen
abgetreten. S. Sayn-Wittgenstein, Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen.
L.: Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874; Klein, E., Studien
zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Grafschaft
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, 1936.
Sayn-Wittgenstein-Sayn (Grafen, Fürsten). 1605/1607 entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein (neben Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein) die Linie S. Als sie 1632 ausstarb, fiel nach langwierigen Erbstreitigkeiten die Grafschaft Hachenburg (Sayn-Hachenburg) über Manderscheid-Blankenheim an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 an Nassau-Weilburg, die Grafschaft Altenkirchen (Sayn-Altenkirchen) an Sachsen-Weimar-Eisenach, 1741 an Brandenburg-Ansbach, 1791 mit diesem an Preußen und 1803 an Nassau-Usingen.
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607
entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Wegen der von 1649 bis 1699 als Lehen
Brandenburgs innegehabten Herrschaften Lohra und Klettenberg innerhalb der
Grafschaft Hohnstein am Harz nannte sie sich auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
Mit Teilen der Reichsgrafschaft Wittgenstein zählte sie zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium und wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben. Das
Gebiet des fürstlichen Hauses S. umfasste drei Fünftel der Grafschaft
Wittgenstein mit Schloss Wittgenstein, die Stadt Laasphe, vier
Viertel Banfe bzw. Banf, Feudingen (bzw. Faidingen), Arfeld (bzw.
Altfelden) und Vogtei Elsoff (bzw. Elhoff) und die unter
Oberhoheit Triers stehende Herrschaft Vallendar. S.
Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
L.: Wolff 285.
Scaflenzgouwe (Gau an der Schefflenz rechts der
Jagst) s. Schefflenzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 23,
Scaflenzgouwe, ‚Schefflenzgau‘.
Scaldis (Gau gegenüber der Scheldemündung, jetzt
Insel [bzw. südlich der Maas und der Rheinmündungen], Schaldis) s. Schouwen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 902; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, V, 2, Raumbezeichnung mit dem Flussnamen Schelde.
Scapefeld (Gau an der Weser nordöstlich
Mindens) s. Schaffeldgau bzw. Schaffeld
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 10, Scapefeld, Ortsname,
pagus Scapefeld, zum Ortsnamen Schaffeld.
Scarponagau (Gau westlich der Mosel südlich
Metzs, Scarponenis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Norroy,
Onville, Waville, Liverdun); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 893;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus
Scarponenis, comitatus Scarponensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 84 CharmoisPuhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 298 (748 pago Scarponinse), benannt nach
dem vicus Scarpona, zwischen Moselgau, Metzgau, pagus Salnensis, pagus
Tullensis, pagus Bedensis, pagus Virdunensis und pagus Wabrensis (Arnaville, Ars
an der Mosel bzw. Ars-sur-Moselle, Auconville, Autreville-sur-Moselle,
Bayonville-sur-Mad, Belleville, Boncourt, Bouconville-sur-Mad, Buret,
Bussières, Chahury?, Champey-sur-Moselle, Champey, Dampvitoux, Dieulouard, Dombasle-sur-Meurthe,
Doncourt-lès-Conflans, Essey, Fleury-lès-Jouaville, Gélamont/Gellamont, Gorze,
Jaulny, Jonville-en-Woëvre, Jonville, Lironville, Liverdun, Maidières,
Malleloy, Mamey, Mandres-aux-Quatre-Tours, Marbache, Moivrons, Montauville?, Montenoy,
Morey, Nonsard, Norroy, Noveánt-sur-Moselle, Onville, Pannes, Pompey,
Raulecourt, Rembercourt-sur-Mad, Rosières-en-Haye, Saint-Baussant,
Saint-Julien-lès-Gorze, Saizerais, Seraincourt, Soiron, Sponville, Thiaucourt,
Vandelainville, Vionville, Vittonville, Voisage, Waville, Xammes, Xonville).
Scerra s. Scherra
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96,
III, 30, Scerra (Scerrun), ‚Scheer‘, s. Scherra.
Schachten, Schacht (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert
zählten die von und zu S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 381; Riedenauer 126.
Schad, Schade (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert waren die S. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. S. Schadt.
L.: Seyler 381; Stetten 33; Riedenauer 126; Neumaier 73, 141; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 357 Schade von Leibolds?, 16. Jh. ausgestorben.
Schadeck (Herrschaft). Die Burg S. an der unteren
Lahn wurde 1288 durch Heinrich von Westerburg als Gegenstück zur Burg Runkel
errichtet. 1321 ließ sich das Erzstift Trier sie zu Lehen auftragen und
behielt in der Folge die Oberhoheit. 1467 kam S. an die Grafen von Leiningen-Westerburg.
Daher zählte die zugehörige Herrschaft S. am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Grafen von Leiningen (Leiningen-Grünstadt) zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Wolff 282; Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 110.
Schadt (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
S. Schad.
L.: Riedenauer 126.
Schaesberg(, Schäsberg) (Grafen). 1792 waren
die 1786 reichsunmittelbaren Grafen von S. wegen der Grafschaft Kerpen
und Lommersum (Kerpen-Lommersum) Mitglied der westfälischen Grafen
der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von S. wegen
Kerpen und Lommersum (Kerpen-Lommersum) das der Abtei Ochsenhausen
zugehörige Amt Tannheim (ohne Winterrieden und belastet mit
verschiedenen Renten) und nannte sich seitdem Schaesberg-Tannheim.
L.: Zeumer 554 II b 63, 29; Peters, L., Geschichte des Geschlechtes von
Schaesberg bis zur Mediatisierung, 1972.
Schaesberg-Tannheim (Grafen). Tannheim bei Biberach ist um 1100 bezeugt und gehörte dem Kloster Ochsenhausen. 1806 wurden die Grafen Schaesberg, die 1803 Tannheim als Entschädigung erlangten, in Württemberg mediatisiert.
Schaffalitzky, Schaffelitzky, Chavelitzky
(Reichsritter). Um 1700 zählten die S. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Schaffalitzky von Mukodell, Schaffelitzky von Mukkadell
(Reichsritter). Von 1590/1592 bis 1685 zählten die S. mit Gut Freudental
und seit 1686 mit dem von den Schertel von Burtenbach erworbenen Oberöwisheim
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Von 1623 bis 1675
hatten sie auch den Freihof in Faurndau.
L.: Kollmer 380f.; Schulz 270.
Schaffeld bzw. Schaffeldgau (Gau an der Weser nordöstlich Mindens, Scapefeld)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 10, Scapefeld, Ortsname,
pagus Scapefeld, zum Ortsnamen Schaffeld.
Schaffgotsch (Freiherren, Grafen). 1174
erscheint erstmals eine fränkische Adelsfamilie Scof. Sie nannte sich seit dem
Ende des 14. Jahrhunderts wegen des Beinamens Gottsche (Gottschalk) S. und
verzweigte sich in Süddeutschland und Österreich. 1592 wurden die S. Freiherren.
1634 wurden die Güter beschlagnahmt, danach aber ohne das 1592 erworbene Trachenberg
(, das an Hatzfeld kam,) zurückgegeben. Eine böhmische Linie wurde 1703
in den Grafenstand erhoben, eine schlesische Linie hatte die Standesherrschaft Kynast
inne und war seit 1708 reichsgräflich.
L.: Hausgeschichte und Diplomatarium der Grafen Schaffgotsch, 1927.
Schaffhausen (Kanton). Nach dem Übergang der
Güter des Klosters Allerheiligen, des Kloster Sankt Agnes und des
Franziskanerklosters an die Stadt S. 1529 ließ diese sie durch Landvögte
verwalten. Nach der französischen Revolution wurde die Stadt der Helvetischen
Republik einverleibt. 1803 wurde der aus drei nicht zusammenhängenden
Teilen bestehende Kanton S. mit der Hauptstadt S. gebildet. S. Schaffhausen
(Reichskloster), Schaffhausen (Reichsstadt).
L.: Wolff 526; Urkundenregister für den Kanton Schaffhausen 987-1530, Bd.
1,2 1906; Hedinger, G., Landgrafschaften und Vogteien im Gebiet des Kantons
Schaffhausen, 1922; Bächtold, K., Beiträge zur Verwaltung des Stadtstaates
Schaffhausen von der Reformation bis zur Revolution, 1947; Schib, K., Geschichte
der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1972; Schulthess, M., Institutionen und
Ämterorganisation in der Stadt Schaffhausen 1400-1550, 2006.
Schaffhausen (Reichskloster). Das 1049/1050 (22.
November 1049?) von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut in S.
begründete Kloster erlangte seit dem frühen 12. Jahrhundert zahlreiche
königliche Schutzbriefe und damit die Stellung eines Reichsklosters.
Wichtigstes Gut war der ihm 1080 vom Stifter übertragene Ort S., der sich aber
seit 1190 allmählich von S. befreite. 1529 wurde S. säkularisiert. S.
Schaffhausen (Kanton).
L.: Schudel, E., Der Grundbesitz des
Klosters Allerheiligen, 1936; Zotz, T., Schaffhausen, LexMA 7 1995, 1434f.;
Bänteli, K./Gamper, R./Lehmann, P., Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen,
1999.
Schaffhausen (Reichsstadt). An wichtigen
Handelswegen entstand um 1045 der Handelsplatz S. am Rhein. 1080 wurde der Ort
dem 1049/1050 von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut gegründeten
Benediktinerkloster Allerheiligen übertragen, dessen Vogtei seit 1198
die Herzöge von Zähringen und seit 1218 als deren Nachfolger die Staufer
innehatten. 1190 bzw. 1218 erlangte der zur Stadt gewordene Ort
Reichsunmittelbarkeit, 1277 eigene Gerichtsbarkeit. Von 1330 bis 1415 war S.,
das 1407 vom Kloster das Schultheißenamt erwarb, an Habsburg verpfändet,
kaufte sich aber nach dem Zunftaufstand von 1411 im Jahre 1415 wieder frei.
1454 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Schweiz als
zugewandter Ort an und trat ihr 1501 als zwölfter Ort bei. 1491 erwarb die Stadt
von den Landgrafen im Klettgau die Blutgerichtsbarkeit über die meisten
Vogteien im Mundat am Randen (Mundat von Randen) und 1525 vom Hochstift Konstanz
die Herrschaft Neunkirch-Hallau. 1529 wurde die Reformation eingeführt
und das Kloster Allerheiligen, das seine Herrschaftsrechte im 15. Jahrhundert
an die Stadt abgetreten hatte, säkularisiert. 1656/1657 gewann S. von den
Grafen von Sulz die Hochgerichtsbarkeit über den oberen Klettgau,
1651/1723 von Österreich die Hochgerichtsbarkeit über einige Vogteien im
Hegau. 1798 wurde S. Teil der Helvetischen Republik, 1803/1815
Hauptstadt des neuen Kantons S. S. Schaffhausen (Kanton), Schaffhausen
(Reichskloster).
L.: Wolff 526; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F1; Früh,
K., Beiträge zur Stadtgeographie Schaffhausens, Diss. phil. Zürich 1950; Schib,
K., Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1972; Zotz, T.,
Schaffhausen, LexMA 7 1995, 1434f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 546; Schultheiss, M., Institutionen und Ämterorganisation der Stadt
Schaffhausen 1400-1550, 2006.
Schafstal (Reichsritter), Schafstall. Die S.
zählten im frühen 16. Jahrhundert zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Schalksburg (Herrschaft). Vermutlich um 1100 wurde die Burg S. auf der schwäbischen Alb errichtet. Die zugehörige Herrschaft kam um 1250 an die Grafen von Zollern (Hohenzollern) 1403 fiel die Herrschaft Schalksburg-Balingen an Württemberg und damit ihr Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Schall-Riaucour (Reichsritter). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Riaucour
L.: Riedenauer 126.
Schallodenbach s. Sickingen-Schallodenbach
Schanbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zur Hälfte an Württemberg und damit ihr Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Scharfeneck (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die Herrschaft S. westlich Landaus zählte zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Zu ihr gehörten ein Drittel Albersweiler
(1065 Albrehteswilre), Sankt Johann (früher Kanskirchen) sowie Maudach
(insgesamt 8 Dörfer bzw. Dorfanteile mit einer Fläche von einer
Quadratmeile und 3000 Einwohnern). Über Löwenstein-Wertheim und Bayern
kam S. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Biundo, G., Gefällbuch, 1940; Stockert, H., Adel im
Übergang, 2000.
Scharfenstein (Burg). Um 1215 errichtete das
Erzstift Trier die Burg S. bei Kiedrich. Zu den Burgmannen zählten die Craatz/Kratz
von S., die 1721 ausstarben. S. Craatz von S. (Kratz von S.).
L.: Witte, B., Herrschaft und Land Rheingau, 1959.
Scharfenstein genannt Pfeil (Reichsritter). Um 1750 zählten
die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Scharzfeld (Reichsburg)). Die 952 erstmals genannte Burg S.
am Harz war Sitz der vielleicht von Lothar von Süpplingenburg (1125-1137) mit
Reichsgut ausgestatteten Grafen von S. (1131) und im 13. Jahrhundert
Reichsburg. Über Preußen (Provinz Hannover) kam S. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 435; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Nück,
W., Graf Sigebodo II. von Scharzfeld/Lauterberg, 2008.
L.: Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Nück, W., Graf
Sigebodo II. von Scharzfeld/Lauterberg, 2008.
Scharzfeld (Grafen) s. Scharzfeld (Reichsburg)
Schäsberg s. Schaesberg
Schauen (Reichsherrschaft). Das Dorf S. am Harz
wurde 1530 von dem Kloster Walkenried an die Grafen von Stolberg-Wernigerode
verkauft und später wiederholt verpfändet. 1616 fiel es an das Domkapitel Halberstadt,
1648 als unmittelbares Reichslehen an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
und 1665/1672 an Waldeck. 1689 erwarb es der hannoverische
Kammerpräsident O. Grote, der im gleichen Jahre zum Reichsfreiherren erhoben
wurde. Die nicht einem Reichskreis zugeteilte Reichsherrschaft gelangte 1808 an
das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen. S. kam mit der
Provinz Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 501; Reinecke, A., Geschichte der freien Reichsherrschaft
Schauen, 1889.
Schauenburg (Freiherren, Reichsritter). Die wohl
der Dienstmannenschaft der Herzöge von Zähringen entstammenden von S. saßen
mindestens seit dem 12. Jahrhundert auf dem Schloss S. oberhalb Gaisbachs
(Oberkirch). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit Gaisbach
samt Sohlberg zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 Franz Joseph
Wilhelm Eusebius S., Karl S., Johann Wilhelm Jakob S.). 1773 gehörten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft
immatrikulierten S. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 66; Schauenburg, R.
Frhr. v., Familiengeschichte der Reichsfreiherren von Schauenburg, 1954; Archiv
der Freiherren von Schauenburg, Oberkirch – Urkundenregesten 1188-1803, bearb.
v. Fischer, M., 2007.
Schauenburg (Grafschaft) s. Schaumburg
Schauenburg (Herrschaft, s. Schaumburg.
L.: Wolff 249.
Schauenburg-Gemen s. Gemen, Schauenburg, Schaumburg
Schaumberg,Schaumburg (Herrschaft). Die
Herren von S. gewannen im 13. Jahrhundert im östlichen Frankenwald eine
Herrschaft. Zu ihr gehörten Schauenstein und Sonneberg
(1310-1317). In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erlangten, vermutlich
durch Heirat, die Wolfstriegel die verbliebenen Güter und verkauften sie
1386/1368 an die Burggrafen von Nürnberg.
L.: Kolb, F., Herrschaft und Amt Schauenstein, (in) Heimatbilder aus
Oberfranken, 1913/14; Schaumberg, O. Frhr. v. u. a., Regesten des fränkischen
Geschlechts von Schaumberg, 1930ff.
Schaumberg (Reichsritter). Vom 16. bis zum
19. Jahrhundert zählten die S. mit Strössendorf (Strösendorf),
Altenkunstadt (Altenburg ob Burgkunstadt), Weidnitz und Hof
an der Steinach (bzw. Hofsteinach), Kleinziegenfeld und Rauenstein
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. Vom 16. Jahrhundert
bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts waren sie im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert, im 17. Jahrhundert im Kanton Steigerwald und im Kanton Odenwald,
im 16. und 18. Jahrhundert auch im Kanton Baunach.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 535, 536; Stieber; Roth von
Schreckenstein 2, 594; Seyler 381; Pfeiffer 198, 209, 211; Bechtolsheim 13;
Riedenauer 126; Rahrbach 207.
Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder
Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12.
Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben)
stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen
Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls bereits
seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser
verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen
Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg
mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt.
Zwischen 1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf
Holstein verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor
allem in Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer
Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf
zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön
bestand. Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie)
vereinigte nach und nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der
Herrschaft Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich,
1375/1386 als Lehen Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig
und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg,
das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. Die Schauenburger
(Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger (Holstein-Schaumburger) Linie
(jüngeres Haus S.), welche die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende, sich am Ende des 14. Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer,
Weserbergland, Weser und Deister erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314
die holsteinische Herrschaft Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe
verpfändete, im 16. Jahrhundert endgültig verlorene Grafschaft Sternberg,
1492 durch Heirat bzw. Erbfall die bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen
mit dem Pfand am Vest Recklinghausen (bis 1573) und 1573 durch Erbfall
die Herrlichkeit Bergen in Nordholland erworben hatte (1641 verkauft),
starb 1622 in der Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie Gemen kurz nach der
Gründung der Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621 Rinteln,
1810 aufgehoben) und der Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus. Ihre
Ansprüche auf die Güter der 1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf
Holstein waren 1459 durch Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg
abgefunden worden. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein
wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den
König von Dänemark verkauft). 1643 kam die Herrschaft Pinneberg an die
Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog
Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die Grafschaft S. wurde
1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige Vogteien mit Lauenau
und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene
Grafschaft S. die Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen
(insgesamt 8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe)
über die Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg,
Stadthagen, Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt Sachsenhagen,
insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels
erhielt (Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit Rinteln, der
seit 1821 als Exklave der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam 1866
an Preußen (Provinz Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und
1946 an Niedersachsen. Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1.
11. 1946 ging das Gebiet der gesamten alten Grafschaft S., die dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehört hatte, über Preußen in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2,
III 38 (1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte
Grafschaft Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der
„Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der
Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick,
1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft
Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966;
Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G.,
Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der
Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die
Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443;
Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S.,
Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen
1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013.
Schaumburg (Herrschaft) s. Schaumberg
Schaumburg (Herrschaft). 1197 wird die Burg
S. bei Diez an der Lahn erstmals erwähnt. 1656 erwarb die Witwe Peter
Eppelmanns (Melanders), des Grafen der 1643 entstandenen Reichsgrafschaft Holzappel,
Burg und Herrschaft S. von den Grafen von Leiningen-Westerburg. Später
fiel sie an ihre Erben (Österreich, danach Waldeck). S. Preußen,
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362, 500; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez
samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943; Weiler, C.,
Nassauische Annalen 63 (1952).
Schaumburg (Herrschaft, Schauenburg). Die
Herrschaft S. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken
der Pfalz zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 249, 305.
Schaumburg-Lippe (Grafschaft, Fürstentum).
1640/1647 erhielt Graf Philipp von Lippe-Alverdissen (Lippe) über seine
Schwester (und Mutter des letzten, 1640 gestorbenen Grafen von Schaumburg)
einen Teil der Grafschaft Schaumburg (Ämter Bückeburg, Stadthagen,
Arensburg, Hagenburg, Steinhude und Sachsenhagen
[teilweise]) und vereinigte sie unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels
mit seinen lippischen Besitzungen Lipperode und Alverdissen zum
Fürstentum S., während Pinneberg an Dänemark, Lauenau und
ein Teil von Hameln an Braunschweig-Lüneburg sowie die Reste der
Grafschaft Schaumburg (Schaumburg, Rinteln, Rodenberg,
Sachsenhagen [teilweise]) an Hessen-Kassel kamen. Nach seinem Tode
begründeten seine Söhne die Hauptlinie Lippe-Bückeburg (Bückeburg) mit der
Residenz in Bückeburg und die Nebenlinie Lippe-Alverdissen (Alverdissen).
1748 musste das Amt Blomberg an Lippe-Detmold abgetreten werden.
1777 ging die Grafschaft S. von der Bückeburger Hauptlinie an die ohne
Landeshoheit abgezweigte Alverdissener Nebenlinie über. Sie musste das Amt Schieder
an Lippe-Detmold abtreten, das 1812 auch Alverdissen kaufte. 1807 trat
der regierende Graf dem Rheinbund bei und nahm den Fürstenrang an. 1815 schloss
er sich dem Deutschen Bund an. 1816 gab er eine landständische Verfassung.
Durch rechtzeitige Anlehnung an Preußen rettete das Fürstentum 1866
seinen Fortbestand. 1871 wurde es zweitkleinster Bundesstaat des Deutschen
Reiches. Im lippischen Erbfolgestreit von 1895 bis 1905 vermochte der Fürst
seine Ansprüche auf Lippe nicht durchzusetzen. Am 15. 9. 1918 trat er zurück.
Am 16. 11. 1918 wurde S. Freistaat und erhielt am 24. 2. 1922 eine neue
Verfassung. Der aus wachsenden finanziellen Schwierigkeiten sinnvolle Anschluss
an Preußen scheiterte in Abstimmungen von 1926 und 1930. Von 1933 bis
1945 unterstand S. (1939 340 Quadratkilometer, 53200 Einwohner) einem Reichsstatthalter,
blieb aber verwaltungsmäßig selbständig. Am 1. 11./23. 11. 1946 kam es zu
Niedersachsen. Ein Volksentscheid vom 19. 1. 1975 forderte ein selbständiges
Land S., wirkte sich rechtlich aber nicht aus.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Bauer 1, 665; Schmidt,
G., Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg,
2. A. 1964; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Knake, G., Preußen
und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wiegmann, W., Heimatkunde des Fürstentums
Schaumburg-Lippe, 1990; Meien, J., Kleinststaat und Weltkrieg, 2012.
Schaunberg (Herrschaft, Grafschaft). Um die
Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg S. bei Aschach in Oberösterreich
errichtet. Nach ihr nannten sich dann Herren bzw. seit 1316 Grafen, die
vermutlich von den hochfreien Herren von Julbach (am Inn) abstammten
oder mit ihnen identisch oder mit den Grafen von Formbach verwandt waren, im
13. Jahrhundert zwischen Traun und Salletwald bedeutende Güter gewannen und im
14. Jahrhundert versuchen konnten, ihr Herrschaftsgebiet in ein unabhängiges
Land zu verwandeln. Sie mussten sich jedoch trotz Einräumung einer
Sonderstellung 1390 dem Herzog von Österreich unterwerfen. Zu Beginn des
16. Jahrhunderts erhoben sie das 1367 gekaufte Eferding zur Residenz. In
der Reformation wurden sie lutherisch. 1559 starb der letzte Graf. 1572 kamen
die Güter in Österreich an die Grafen von Starhemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G/H 4/5; Kühne, M., Die
Häuser Schaunberg und Starhemberg im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1880; Stowasser, O., Zwei Studien zur österreichischen
Verfassungsgeschichte, ZRG GA 44 (1924), 114; Hageneder, O., Die Grafschaft
Schaunberg, Mitt. des oberösterr. Landesarchivs 5 (1957); Hageneder, O., Das
Land der Abtei und der Grafschaft Schaunberg, Mitt. des oberösterr.
Landesarchivs 7 (1960); Haider, S. Geschichte Oberösterreichs, 1987; Haider,
S., Schaunberg, LexMA 7 1995, 1444;; Hintermayer-Wellenberg, M., Die
Anfänge der Herren von Schaunberg, Jb. d. oberösterreich. Mueselvereins 153
(2008), 23; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
Schaunberger s. Schaunberg
Schauroth (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 381; Riedenauer 126.
Schechs von Pleinfeld, Schechse von Pleinfeld
(Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Riedenauer 126.
Scheer (Burg, Herrschaft). Vor 1267 kam die Burg
S. an der Donau bei Sigmaringen an den Grafen von Montfort, der S. 1289
an König Rudolf von Habsburg verkaufte, es aber 1314 wieder als Pfand
erhielt. Seit 1368 war S. mit der Grafschaft Friedberg vereinigt und kam
1452/1454 an die Truchsessen von Waldburg, unter denen es Sitz einer
eigenen Linie wurde. Über Württemberg fiel S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Friedberg-Scheer, Scherra, Waldburg.
L.: Wolff 180; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) C3; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 305, s. Scherra; Der Kreis Saulgau,
1971.
Scheer von Schwarzenberg, Scheer von Schwarzenburg
(Reichsritter). Von 1548 bis etwa 1663 waren die S. mit Schloss und Dorf Oberhausen
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 212.
Schefer (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Schefflenzgau (Gau an der Schefflenz rechts der
Jagst, Scaflenzgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 23,
Scaflenzgouwe, ‚Schefflenzgau‘.
Schelklingen (Herrschaft). Kurz nach 1100
(1108) erscheinen erstmals edelfreie Herren von S. (Scalkilingen) im Aachtal.
1127 stifteten sie das Kloster Urspring. Ihre um S. liegende Herrschaft
kam über die vielleicht mit ihnen verwandten Grafen von Berg, von denen
sich ein Zweig Grafen von S. nannte, 1343 mit der Stadt Ehingen an Habsburg.
Die Herrschaft wurde vielfach verpfändet. 1732 gelangte sie als Mannlehen an
die Grafen Schenk von Castell. 1806 fiel sie an Württemberg.
1951/1952 kam S. in Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Günter, H., Geschichte der Stadt Schelklingen, 1939.
Schell (Reichsritter). Die S. zählten im 18.
Jahrhundert, davon bis 1749 mit der Herrschaft Mönchsroth, zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben. Von 1698 bis 1719 hatten sie den Freihof zu Faurndau.
Später waren die S. bis 1790 Personalisten.
L.: Kollmer 365, 371, 380; Schulz 270.
Schellenberg (Herren, Reichsritter, Freiherren,
Herrschaft). Vom 16. bis 18. Jahrhundert zählten die S., die bereits 1488
Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am
Bodensee waren, mit Bachheim und Hausen vor Wald zum (Kanton) Hegau (bzw.
Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben sowie zum
Ritterkreis Unterelsass. Die Herrschaft S. gehörte am Ende des 18.
Jahrhundert zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch Anhang 3; Balzer, E., Die
Freiherren von S. in der Baar, 1904; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St.
Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34.
Schellenberg (Herrschaft) im Erzgebirge war reichsministerialische Herrschaft.
Schellenberg (über dem Zschopautal bei
Chemnitz) (Residenz der Markgrafen von Meißen)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
515.
Schellenberg zu Bach, Hausen vor
Wald
(Reichsritter) s. Schellenberg
L.: Ruch 18 Anm. 2.
Schelm von Bergen (Reichsritter). Bis ins frühe 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Im späten 17. Jahrhundert waren sie im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert.
Im 18. Jahrhundert waren sie Mitglied des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Stetten 33; Riedenauer 126; Neumaier
66f., 70, 73; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Bergen).
Schemmerberg (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. nördlich Biberachs über die Abtei Salem
zum schwäbischen Reichskreis. Durch den Reichsdeputationshauptschluss
vom 25. 2. 1803 fiel S. an Thurn und Taxis. Über Württemberg kam S.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Wallner 686 SchwäbRK 19.
Schenck s. Schenk
Schenk von Arberg (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 126.
Schenk von Bibert(, Schenk von Bibart)
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert gehörten die S. zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 212; RIedenauer 126.
Schenk von Castell (Reichsritter, Grafen). Die S.
entstammen einer im Thurgau ansässigen, 1681 in den Reichsgrafenstand
erhobenen Familie. 1663 erwarben sie durch Heirat die Herrschaft Dischingen,
die sie 1734 an Anselm Franz von Thurn und Taxis verkauften. Bis zum frühen 18.
Jahrhundert zählten die S. (von Hohenberg, Schenkenstein) zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Außerdem gehörten sie mit
Oberdischingen (1661) und Bach (1721) zum Kanton Donau (des Ritterkreises
Schwaben) sowie zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee)
des Ritterkreises Schwaben. Franz Ludwig Graf S. baute die 1764 erlangte
Herrschaft Oberdischingen zu einer Residenz aus und errichtete in Oberdischingen
ein Zuchthaus. 1785 wurde von Kloster Urspring Wernau (Kanton
Donau) übernommen. 1806 wurden die S. in Württemberg mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 58; Ruch Anhang 78;
Riedenauer 126; Arnold, E., Der Malefizschenk, 1911.
Schenk von Geyern (Reichsritter). Vom 16. bis zum
19. Jahrhundert zählten die S. mit Teilen der Herrschaft Syburg, Geyern
und Wiesethbruck (Wiesenbrück) zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 541; Roth von
Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 55; Pfeiffer 197, 213; Riedenauer 126;
Rahrbach 210.
Schenk von Hirschlach (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 126.
Schenk von Hohenberg s. Schenk von Castell
Schenk von Leutershausen (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 126.
Schenk von Limpurg s. Limpurg
Schenk von Rossberg, Schenk von Rossburg
(Reichsritter). Vielleicht zählten die S. im frühen 16. Jahrhundert zum
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 126; Rahrbach 212.
Schenk von Schenkenstein, Schenk von und zu Schenkenstein
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken. Von 1562 bis 1584 war das vor 1593 erloschene
Geschlecht wegen Schloss Schenkenstein und der Herrschaft Aufhausen im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. S. Schenk
von Castell.
L.: Biedermann, Altmühl, Stieber; Pfeiffer 213; Schulz 270.
Schenk von Schmidtburg, Schenk zu Schmidburg,
(Reichsritter). Um 1790 waren die Freiherren S. mit Iben Mitglied im
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1773 zählten sie
als bereits im Stichjahr 1680 angesessene und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierte Familie zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161.
Schenk von Schweinsberg, Schenk zu Schweinsberg, Schenk
von Warnsdorf (Freiherren, Reichsritter). Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert
zählten die nach Schweinsberg bei Kirchhain benannten Freiherren S. mit Buchenau
(seit 1692), Bodes, Branders, Erdmannrode (Erdmannsrode),
Fischbach, Giesenhain, Schwarzenborn und Soislieden
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 381f.; Winkelmann-Holzapfel 161; RIedenauer 126;
Pfeiffer 212; Rahrbach 213; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Buchenau).
Schenk von Siemau, Schenk von Simau, Schenk von
Symau (Reichsritter). Im 16. und teilweise auch im frühen 17. Jahrhundert
zählten die S. zu den Kantonen Gebirg, Steigerwald, Altmühl
und Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Schenk von Stauffenberg (Reichsritter, Freiherren,
Grafen). Die Schenken von Stauffenberg sind ein schwäbisches
Adelsgeschlecht, das möglicherweise von den Schenken von Kiburg (Kyburg)
abstammt und seit 1317 unter dem Namen S. (bei Hechingen) auftritt (1251
Schenken von Zell, 1262-1291 Truchsessen von Stauffenberg). Sie erwarben
1471 Wilflingen. Sie wurden 1698 in den Freiherrenstand und in ihrem
Wilflinger Zweig 1791 in den Grafenstand erhoben. Die Familie gehörte bereits
1488 der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar, an. Von 1548
bis 1805 waren die Schenken von Stauffenberg mit Baisingen, Eutingertal,
Geislingen, Lautlingen und Margrethausen Mitglied im
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Mit Risstissen bzw. Rißtissen
(1613) und Schatzberg, mit Egelfingen und Wilflingen waren
sie im Kanton Donau, mit dem 1527/1566 durch Heirat erworbenen Amerdingen
im Kanton Kocher immatrikuliert. Von 1572 bis 1589 hatten sie infolge
Heirat halb Katzenstein. Außerdem gehörten sie dem Ritterkreis Franken
in den Kantonen Gebirg (ab etwa 1720), Odenwald (um 1720 bis
1750), Altmühl (um etwa 1650 bis 1680) und Steigerwald an.
Wichtige weitere Güter waren Greifenstein (1691) und Jettingen
(1747) in Bayern. 1833 starb die Wilflinger Linie aus und wurde von der
Amerdinger Linie beerbt, die 1874 zu Grafen in Bayern erhoben wurde.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 533; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 59, 62, 65; Pfeiffer 197; Hellstern 212, 218; Bechtolsheim 13;
Riedenauer 126; Schulz 270; Rahrbach 215; Wunder, G., Die Schenken von
Stauffenberg, 1972.
Schenk von Symau s. Schenk von Siemau
Schenk von Tautenburg (Reichsritter), Schenk von
Tautenberg. Im frühen 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126; Berg, A., Zur Genealogie der Schenken von Tautenburg im
Mittelalter (in) Archiv für Sippenforschung 12 (1935).
Schenk von Warnsdorf s. Schenk von Schweinsberg
Schenk von Winterstetten (Reichsritter). Die S. waren
bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von
1548 bis 1599 gehörten sie dem Ritterkreis Schwaben im Kanton Neckar
an. Von 1542 bis 1584 waren die S. wegen der 1506 erworbenen Güter in Freudental
im Kanton Kocher immatrikuliert, seit 1666 wegen des 1653 erworbenen,
1694 wieder veräußerten Ebersberg.
L.: Hellstern 212; Schulz 270.
Schenk zu s. Schenk von
Schenkendorf (Herrschaft). Das
Johanniterordensamt S. war Standesherrschaft in der Markgrafschaft Niederlausitz.
S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Schenkenzell (Herrschaft). S. bei Rottweil
wird erstmals um 1244 als cella pincernae erwähnt. Die Burg S. war Mittelpunkt
einer Herrschaft der Herren von S. Diese kam nach dem Aussterben des
Geschlechts 1327 an die Herren von Geroldseck, 1481/1498/1500 an Fürstenberg.
1806 fiel S. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Fautz, H., Die Schenkenburg und die Herrschaft Schenkenzell, 1954.
Schenkern s. Waldenburg genannt S.
Schenkherr von Waldenburg s. Waldenburg genannt Schenkern
Scheppach (Reichsritter). Von 1542 bis 1564 waren
die seit dem 14. Jahrhundert in Amerdingen ansässigen S. im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 270.
Scherending (Reichsritter) s. Schirnding
Scherpenzeel (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
S. zwischen Arnheim (Arnhem) und Utrecht gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts
zum Herzogtum Geldern. S. Niederlande.
L.: Wolff 68.
Scherra (Gau links der oberen Donau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96,
III, 30, Scerra (Scerrunm), Scherra, ‚Scheer‘; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128 (Straßberg, Buchheim,
Fridingen an der Donau, Vilsingen, Nusplingen, Donaueschingen?), s. Scerra.
Schertel von Burtenbach, Schertlin zu Burtenbach,
Schertlein zu Burtenbach (Reichsritter, Freiherren). 1532 kaufte der 1496 in
Schorndorf geborene Landsknechtsführer Sebastian Schertlin das Schloss Burtenbach
in der Markgrafschaft Burgau. 1532 wurde er zum Ritter und 1534 zum
Freiherrn erhoben. Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die S. zu den Kantonen Neckar
und Kocher des Ritterkreises Schwaben (1560-1568 wegen des 1557
erworbenen Hohenburg, 1597-1795 wegen Zazenhausen, Stammheim
und Beihingen). Ihre Güter waren bis 1669 Schlossgut Bittenfeld,
bis 1682 das an die Eyb verkaufte Gut Burtenbach, bis 1686 das an
die Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell)
gelangte Oberöwisheim, Teile von Unterriexingen, bis etwa 1700
Gut Heutingsheim, bis 1737 Stammheim und Rittergut Zazenhausen
und bis 1782 Gut Geisingen (Geislingen) und halb Beihingen. Im
späten 17. Jahrhundert waren die S. auch Mitglied in den Kantonen Steigerwald
und Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 212; Kollmer 372, 380f.;
Stetten 33; Riedenauer 126; Schulz 270; Rexroth, F. v., Der Landsknechtsführer
Sebastian Schertlin, 1940.
Schertlein (Reichsritter) s. Schertel
Schertlin (Reichsritter) s. Schertel
Scheuerberg (Herrschaft). 1484 wurde die
Herrschaft S. vom Deutschen Orden erworben und vom Neckaroberamt Horneck
aus verwaltet.
L.: Hölzle, Beiwort 85.
Scheuring (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 126.
Schewen (Reichsritter). Die S. zählten im 16.
Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Scheyern (Kloster). Nach der Burg S. im Hügelland
der Ilm nannten sich seit 1079 Grafen von S., die in der zweiten Hälfte des 11.
Jahrhunderts die Vogtei über das Hochstift Freising erhielten. Seit 1115
gab die Burg Wittelsbach ihnen den Namen. 1119/1123 wurde S.
Benediktinerkloster. Dieses wurde 1803 aufgehoben, 1838 aber wiederhergestellt.
L.: Hartig, M., Scheyern, 1939; Stephan, M., Die Traditionen des Klosters
Scheyern, 1986; Stephan, M., Die Urkunden und die ältesten Urbare des Klosters
Scheyern, 1988; Reichhold, A., Das Kloster Scheyern als Grundherr, (in) Studien
und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 247;
Störmer, W., Scheyern, LexMA 7 1995, 1452.
Schifer von Freiling, Schifer von Freling
(Reichsritter). Von 1605 bis 1614 war Alexander S. mit Gärtringen
Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 213.
Schiffelbach (Ganerbschaft). In S. nordöstlich
von Marburg bestand eine Ganerbschaft. Über Hessen-Kassel und Preußen
(1866) kam S. 1945 an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Schildberg (Land) s. Cammin.
Schilling von Cannstatt, Schilling von Cannstadt
(Freiherren, Reichsritter). Von 1701 bis 1805 waren die Freiherren S. mit dem
1725 erworbenen Hohenwettersbach Mitglied im Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben, von 1542 bis 1659
und 1722 im Kanton Kocher (bis 1616 wegen Bodelshofen, in der
Mitte des 17. Jahrhunderts wegen Sulzburg)
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 65; Hellstern 213;
Schulz 271; Schilling v. Cannstadt, C., Geschlechtsbeschreibung derer Familien
von Schilling, 1807.
Schilling von Lahnstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Schillingsfürst (Burg). Das im Jahre 1000
erstmals erwähnte S. an der Wörnitzquelle kam von den reichsministerialischen
Herren von S. (belegt 1129-1260/1262) erbweise an die Hohenlohe. 1723
wurde es Sitz der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst (Hohenlohe-Waldenburg).
S. Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.
L.: Wolff 119; Hofmann, H., Burgen, Schlösser, Residenzen in Franken, 1961;
Borchardt, K., Die Herren von Schillingsfürst, Jb. d. Ver. Alt-Rothenburg 1999,
7.
Schiltberg (Land), Schildberg s. Cammin.
Schirgiswalde (Herrschaft). S. am Oberlauf der
Spree war schon früh eine selbständige Gutsherrschaft im Landgericht Bautzen.
In der Mitte des 14. Jahrhunderts gelangte es an die Berka von der Duba
(von Duba) auf Hohnstein, die es der Herrschaft Tollenstein-Schluckenau
zuteilten und an die Herren von Luttitz verlehnten. 1481 ging die
Herrschaft an die Herren von Schleinitz über. 1572 erwarben die Luttitz
einen Teil ihres Schirgiswalder Lehens als Allod. 1628 gelangte es an das
Domstift Bautzen. Als die Oberlausitz 1635 an Sachsen
fiel, blieb S. bei Böhmen und wurde zur Enklave. 1702 erwarb das
Domstift Bautzen weitere Teile käuflich und löste S., das 1665 vom Kaiser bzw.
König von Böhmen das Stadtrecht erhalten hatte, damit von
Tollenstein-Schluckenau. Die staatsrechtliche Zugehörigkeit zu Böhmen (Österreich)
wurde dadurch nicht berührt. 1809 musste Österreich die böhmische Enklave in
Sachsen, S. mit Neuschirgiswalde und Petersbach (mit 1834
insgesamt 1319 Einwohnern), an Sachsen abtreten, doch zog sich die Vollziehung
bis zum 4. 7. 1845 hin. Erst mit der in diesem Zeitpunkt erfolgenden Übergabe
durch den Kreishauptmann von Leitmeritz an einen Vertreter des Königs
von Sachsen endete das staatsrechtliche Kuriosum dieser unter geistlicher
Herrschaft stehenden politischen Einheit. Bis dahin wurde S. von einem böhmischen
Stadtrichter, der vom Domstift Bautzen vergütet wurde, zwei Beisitzern und 20
Repräsentanten des Gemeinwesens regiert, wobei Steuerfreiheit und Zollfreiheit
herrschten.
L.: Wolff 470; Stoy, F., Geschichte der Stadt Schirgiswalde, 1895; Nottarp,
H., Ein geistlicher Staat in Deutschland von 1809-1845, FS Heckel, 1959, 86ff.
Schirnding, Scherending, Schürtinger
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert und in der Mitte des 18. Jahrhunderts
zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken sowie
zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Pfeiffer 209; Riedenauer 127.
Schlackenwerth (Herrschaft), tschech. Ostrov. S.
am Fuß des Erzgebirges nordöstlich Karlsbads war eine planmäßige deutsche
Neugründung, die 1387 Stadtrecht erhielt. 1434/1437 wurde sie in Böhmen
Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen Schlick (bis 1585), die
1689/1690 durch Heirat an die Markgrafen von Baden kam. 1811 fiel die
Herrschaft an die Großherzöge von Toskana, 1918 an die Tschechoslowakei
bzw. 1993 Tschechien.
L.: Wolff 465; Festschrift zur 600-Jahrfeier der Stadt Schlackenwerth,
1931.
Schlaitheim, Schleitheim s. Keller von S.
Schlammersdorf (Reichsritter). Von etwa 1700 bis
1778 waren die S. mit Weiler Klemmenhof und Sassanfahrt (Sassanfarth)
Mitglied des Kantons Steigerwald des Ritterkreises Franken. Nach
dem Verkauf der Güter gehörte Karl Ludwig Georg von S. ab 1781 dem Kanton als
Personalist an. Seit dem späten 17. Jahrhundert waren die S. auch im Kanton Gebirg
immatrikuliert.
L.: Bechtolsheim 13, 18, 90; Riedenauer 127.
Schlat (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher und kam noch vor der Mediatisierung zur Hälfte an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Schlatt (am Randen) (Herrschaft). Die Herrschaft S.
am Randen wurde 1749 innerhalb Schwäbisch-Österreichs von den Fürsten
von Fürstenberg erworben. Über Baden gelangte S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Schlawe (Land). S. links der Wipper entstand als
deutsche Siedlung an der Straße von Wollin nach Danzig südlich der slawischen
Burg und wurde Mittelpunkt eines Landes. 1347 kam es an die Herzöge von Pommern,
1945 fiel es unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Stoebbe, A., Chronik der Stadtgemeinde Schlawe, 1897;
Rosenow, K., Heimatkunde des Kreises Schlawe, Teil 1ff. 1924ff.
Schlehengäu s. Tornegouwe, Dorngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 305.
Schleicher von Stötten (Reichsritter). Seit 1691 war
Marx Albrecht S. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 213.
Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg
S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals
erwähnt. Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den
Herren von Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die
Herrschaft Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg
als Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die
Töchter des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw.
von Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren
von Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die
1487 durch Heirat Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen
und 1545 durch Erbfall die Grafschaft Virneburg (bis 1600/15/23) erwarb
und am Ende des 16. Jahrhunderts die Reformation einführte. 1593 kam S. an die
verschwägerten Grafen von der Mark (1602 Reichsgrafschaft mit Sitz und
Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis sowie später im westfälischen
Reichsgrafenkollegium), wobei 1610 Luxemburg die Lehnshoheit gewann,
sowie 1773 bis 1794 durch weibliche Erbfolge an die Herzöge von Arenberg.
1794 wurde es wie schon von 1682 bis 1697 von Frankreich besetzt. 1814
kam es mit 5 Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946
S. an Nordrhein-Westfalen. S. a. Manderscheid-Schleiden.
L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond,
Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche
Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im
Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des
Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis
Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde
19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967;
Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981.
Schleiffraß, Schleifraß (Reichsritter). Im
frühen 18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken.
L.: Stieber; Seyler 382; Riedenauer 127; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357
Schleiffras (Eichenzell 1761-1716).
Schleiß (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von der S. (von und zu S.) mit dem 1697
erworbenen Berghaupten zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 66.
Schleithal,Schleythal (Reichsdorf). Am 20.
8. 1504 nahm König Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. zwischen
Weißenburg und Lauterburg im Elsass in seinen Schutz. Mit dem Elsass kam
es an Frankreich.
L.: Hugo 472, 470.
Schleitheim s. Keller von S.
Schleiz (Herrschaft). Nach einer sorbischen
Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta
nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand.
Im Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera
kam er am Anfang des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des
16. Jahrhunderts an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen,
1590 an die Herren Reuß von Plauen und bei der Teilung von 1616 an die
(jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß). Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen
Reichskreis gehörigen Herrschaft Reuß-Schleiz, die 1806 zum
Fürstentum aufstieg. Dieses wurde 1848 mit Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw. Reuß-Lobenstein-Ebersdorf
zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt, das 1919 Volksstaat wurde
und 1920 in Thüringen aufging. Damit kam S., dessen Schloss mit Archiv
und Bibliothek 1945 zerstört wurde, von 1945 bis 1949 zur sowjetischen
Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der
Stadt Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes,
1923ff.
Schlenacken (Herrschaft), niederländ.
Slenaken. Die Herrschaft S. westlich Aachens, für die ihr Inhaber (Goltstein)
1773 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragt
hatte, zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Plettenberg
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Niederlande.
L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44.
Schlesien (Herzogtum, Kronland). Das Gebiet an der
mittleren und oberen Oder zwischen Sudeten, Mährischer Pforte, Beskiden, der
Wasserscheide zwischen Oder und Warthe sowie der Bartsch-Obra-Niederung war
zunächst von Skythen und Kelten besiedelt, wurde aber schon vor der Zeitenwende
von den germanischen Vandalen eingenommen. Deren links der Oder um den Zobten
ansässiger Teilstamm der Silingen wurde in allmählicher Ausdehnung namengebend
für das gesamte Gebiet. Nach dem Abzug der Germanen im 5. Jahrhundert drangen
Slawen ein. Im 10. Jahrhundert unterstand S. Böhmen, seit etwa 990 (bis
auf das Glatzer Land) Polen, wobei Polen eine Art Oberhoheit des
Reichs anerkannte, wodurch S. in eine mittelbare Verbindung zum deutschen Reich
kam. Im Jahre 1000 wurde unter Mitwirkung Kaiser Ottos III. das Bistum Breslau
gegründet und dem Erzbistum Gnesen unterstellt. 1138 entstand durch
Erbteilung der Piasten (Polen) das piastische Teilfürstentum (Krakau
mit) S. mit einem eigenen Herzog, der allerdings schon 1146 zu seinen
staufischen Verwandten vertrieben wurde. Von Kaiser Friedrich I. Barbarossa
zurückgeführt, teilte sich das Herzogshaus 1173/1202 in die zwei Linien Breslau
(mit Liegnitz;, Breslau, Oppeln, Niederschlesien;, Mittelschlesien
und teilweise Oberschlesien) bzw. Schlesien bzw. Niederschlesien und das
unbedeutendere restliche Oberschlesien (mit Ratibor, Beuthen, Teschen
und Pless, 1201 Oppeln) bzw. Oppeln, wobei beide, seit 1202 unabhängige
Teile dem Reich tributpflichtig waren (und König Rudolf von Habsburg 1280 sogar
die vasallitische Huldigung, die Schlesien unter die Reichsfürstentümer
einfügte, erreichte). Zahlreiche Einwanderer aus Sachsen und Thüringen
verstärkten die Beziehungen zum Reich. Seit 1249 bzw. 1251 entstanden durch
Erbteilungen in Niederschlesien die Teilherzogtümer Breslau, Liegnitz und Glogau,
1278 Jauer, 1281 Schweidnitz. Glogau seinerseits zerfiel in Sagan,
Steinau und Oels. Dazu kamen Brieg und Münsterberg.
In Oberschlesien entstanden 1281 die Herzogtümer Oppeln, Ratibor und
Teschen. Weitere Teilungen und Vereinigungen folgten ([Cosel] Kosel,
Beuthen, Falkenberg, Groß Strehlitz [Strehlitz] [1313-1460], Troppau).
Daneben besaß der Bischof von Breslau das Fürstentum Neiße. 1327/1329
unterstellten sich, nachdem schon Wenzel III. seit 1300 über sämtliche
oberschlesische Herzogtümer hatte verfügen können, alle oberschlesischen und
bis auf Schweidnitz-Jauer, die 1353 durch Heirat Annas von Schweidnitz-Jauer an
Kaiser Karl IV. kamen, alle niederschlesischen Herzöge, die insgesamt alle die
deutsche Zuwanderung förderten, zum Schutz vor Polen der Lehnshoheit der zum
deutschen Reich gehörigen Krone von Böhmen, die 1306/1310 an das Haus Luxemburg
gekommen war (1327 Teschen, Falkenberg, Cosel-Beuthen, Auschwitz, Ratibor,
Oppeln und Breslau, 1329 Sagan, Oels, Steinau, Liegnitz-Brieg, 1331 Glogau,
1336 Münsterberg [, 1342 das Bistumsland Neiße-Ottmachau]). Umgekehrt
verzichteten die Könige von Polen 1335, 1339, 1356 und 1372 auf ihre Ansprüche
auf S., das nunmehr nicht mehr über Polen, sondern - neben den Akten von 1163
und 1280 - über Böhmen dem Reich verbunden war. Im Verhältnis zu Böhmen standen
dabei lehnsrührige schlesische Herzöge neben eigenen Erbfürstentümern der Krone
Böhmens (1462 Troppau, Münsterberg, Oels, Glatz, 1475 Sagan, 1523 Jägerndorf,
1551 Beuthen). Im 15. Jahrhundert fielen Teile Oberschlesiens an Polen, 1482 Crossen
an Brandenburg und 1472 Sagan an Sachsen (bis 1549). Dagegen
wurde Troppau neu zu S. gezählt. 1526 gelangte ganz S. mit Böhmen im Erbwege an
Habsburg bzw. Österreich, das seit 1570/1621 die Gegenreformation
des von 1522 bis 1555 zu neun Zehnteln protestantisch gewordenen Landes
durchführte. Dabei waren Schweidnitz-Jauer, Glatz, Breslau, seit 1532 Oppeln-Ratibor,
Teschen, Neiße und seit 1544 Glogau Erbfürstentümer Österreichs, während die
übrigen Herzogtümer nur in Lehnsabhängigkeit standen. Brandenburg erhob auf
Grund eines 1537 geschlossenen, 1546 aber für nichtig erklärten Erbvertrags
Ansprüche auf Liegnitz, Brieg, Wohlau und das 1621 in Vollstreckung der
Reichsacht Georg von Brandenburg entzogene Jägerndorf, wurde 1686 durch
Überlassung des Kreises Schwiebus zur Aufgabe seiner Ansprüche veranlasst, gab
den Kreis aber 1695 gegen Geldentschädigung zurück. Nach dem auf dieser
Grundlage zwischen König Friedrich dem Großen von Preußen und Erzherzogin Maria
Theresia von Österreich geführten ersten schlesischen Krieg kamen (1742/1744)
Niederschlesien, große Teile Oberschlesiens und die Grafschaft Glatz Böhmens an
Preußen, während die südwestlichen Teile der Fürstentümer Neiße, Troppau
und Jägerndorf und die Fürstentümer Teschen und Bielitz (etwa ein
Sechstel) bei Österreich blieben und zunächst als Herzogtum Oberschlesien und
Niederschlesien eingerichtet und von 1782 bis 1849 mit Mähren vereinigt wurden,
aber ab 1849 als Herzogtum S. ein durch einen Landespräsidenten in Troppau
verwaltetes österreichisches Konland S. (Österreichisch-Schlesien) mit
der Hauptstadt Troppau bildeten. Die Teilungen Polens brachten eine
Verbreiterung der Landbrücke zu den anderen preußischen Ostprovinzen. 1815
wurde die aus den 1742 erworbenen schlesischen Gebieten und der Grafschaft
Glatz gebildete Provinz S. Preußens um Teile der Oberlausitz
erweitert. Durch die Industrialisierung wurde sie eine der reichsten Provinzen
und wurde 1919 in Oberschlesien und Niederschlesien geteilt. 1918/1919 kam das
Kronland S. Österreichs (Österreichisch-Schlesien), vergrößert um das bis dahin
preußische Ländchen Hultschin (Hultschiner Ländchen) und verkleinert um den
1922 an Polen fallenden Ostteil des Teschener Gebiets (Ostoberschlesien) an die
Tschechoslowakei, 1938 zum Gau Sudetenland. An Polen fielen
Gebiete der niederschlesischen Kreise Guhrau, Militsch, Groß
Wartenberg (Großwartenberg) und Namslau (512 Quadratkilometer mit
26000 Einwohnern) und Teile Oberschlesiens. 1934/1938 wurden die seit 1919
bestehenden preußischen Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien (26981
Quadratkilometer, 3,204 Millionen Einwohner, Regierungsbezirke Breslau und
Liegnitz) vereinigt. 1939 wurden Ostoberschlesien, das Olsagebiet
und weitere Grenzgebiete Polens S. eingegliedert. 1941 wurde S. wieder in die
Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien geteilt. 1945 kam S. mit Ausnahme
des kleinen Gebiets westlich der Lausitzer Neiße (Hoyerswerda, Görlitz, Rothenburg),
das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel, unter
die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
an Polen. Die deutsche Bevölkerung wurde überwiegend vertrieben. S. a. Beuthen,
Bielitz, Breslau, Brieg, Falkenberg, Glatz, Glogau, Goschütz, Hultschin
(Hultschiner Ländchen), Jägerndorf, Jauer, Kosel (Cosel), Liegnitz, Militsch,
Münsterberg, Neiße, Niederschlesien, Oberschlesien, Oels, Oppeln, Pless,
Ratibor, Sagan, Schweidnitz, Steinau, Strelitz, Teschen, Trachenberg, Troppau,
Wartenberg, Wohlau.
L.: Wolff 472ff.; Birke, E., Schlesien, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3, III 22 (1648) H3;
Die Territorien des Reichs 2, 102; Scriptores rerum Silesiacarum, Bd. 1ff.
1835ff.; Codex diplomaticus Silesiae, Bd. 1ff. 1857ff.; Triest, F., Topographisches
Handbuch von Oberschlesien, 1864, Neudruck 1984; Grünhagen, C., Geschichte
Schlesiens, Bd. 1ff. 1884ff.; Schlesische Landeskunde, hg. v. Frech,
F./Kampfers, F., Bd. 1ff. 1913; Kutscha, A., Die Stellung Schlesiens zum
deutschen Reich im Mittelalter, 1922; Loewe, V., Bibliographie zur schlesischen
Geschichte, 1927; Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt,
B., 10 He. 1930ff.; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches Ortsnamenbuch,
1932ff.; Holtzmann, R., Schlesien im Mittelalter, (in) Deutschland und Polen,
hg. v. Brackmann, A., 1933; Geschichtlicher Atlas von Schlesien, hg. v. d.
hist. Kommission für Schlesien, 1933; Geschichte Schlesiens, hg. v. Aubin, H.,
Bd. 1 1938; Bellée, H./Belée-Vogt, L., Oberschlesische Bibliographie, Bd. 1ff. 1938;
Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E., Bd. 1 1939; Grögler, A., Das
Landkartenwesen von Mähren und Schlesien seit Beginn des 16. Jahrhunderts,
1943; Kaps, J., Die Tragödie Schlesiens 1945-46, 1952; Rister, E., Schlesische
Bibliographie, Bd. 1ff. 1953ff.; Dokumentation der Vertreibung der Deutschen
aus Ost- und Mitteleuropa, hg. v. Bundesministerium für Vertriebene, Bd. 1
1953; Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954; Kuhn, W.,
Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Krallert, W., Atlas zur Geschichte
der deutschen Ostsiedlung, 1958; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, III, 27; Schlesisches Urkundenbuch, hg. v. Appelt, H., 1963ff.;
Niederschlesien unter polnischer Verwaltung, hg. v. Bahr, E./König, K., 1967;
Rückert, H., Entwurf einer systematischen Darstellung der schlesischen Mundart
im Mittelalter, 1971; Bahr, E. u. a., Oberschlesien nach dem Zweiten Weltkrieg.
Verwaltung, Bevölkerung, Wirtschaft, 1975; Stüttgen, D., Schlesien, (in)
Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W.,
1975f.; Schlesien im 18. Jahrhundert (Karte 1:500000); Menzel, J., Formen und
Wandlungen der mittelalterlichen Grundherrschaft in Schlesien, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1 hg. v. Patze, H., 1983;
Geschichtlicher Atlas von Schlesien, hg. v. Petry, L./Menzel, J., 1985; Loebel,
H., Schlesien, 1987; Sommer, F., Die Geschichte Schlesiens, 1987; Trux, E., Schlesien
in der Biedermeierzeit, 1987; Geschichte Schlesiens, Bd. 1 Von der Urzeit bis
zum Jahre 1526, hg. v. Petry, L., 5. A. 1988, Bd. 2 Die Habsburger Zeit
1526-1740, hg. v. Petry, L., 2. A. 1988, Bd. 3 Preußisch-Schlesien 1740-1945,
Österreichisch-Schlesien 1740-1918/45, hg. v. Menzel, J., 1999; Weber, M., Das
Verhältnis Schlesiens zum Alten Reich in der frühen Neuzeit, 1989; Kontinuität
und Wandel, hg. v. Baumgart, P., 1990; Weber, M., Das Verhältnis Schlesiens zum
Alten Reich, 1992; Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994; Schlesisches
Städtebuch, hg. v. Johanek, P. u. a., 1995; Menzel, J., Schlesien, LexMA 7
1995, 1481ff.; Schlesien und die Schlesier, hg. v. Bahlcke, J., 1996; Schlinker,
S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 205; Hofmann, A., Die Nachkriegszeit in
Schlesien, 2000; Bartosz, J./Hofbauer, H., Schlesien, 2000; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 895; Filip, V.
u. a., Schlesien, Georg von Podiebrad und die römische Kurie, 2005; Rüther, A.,
Region und Identität, 2010.
Schleswig (Bistum, Residenz). Um 948 wurde unter
Kaiser Otto dem Großen ein Bistum S. eingerichtet, das nach zwischenzeitlicher
Verwüstung vom Erzbistum Bremen (Hamburg-Bremen) gelöst und 1103 Lund
unterstellt wurde. 1268 verlegte der Bischof, dem der Erwerb eines eigenen
Herrschaftsgebiets nicht gelang, seinen Sitz nach Schwabstedt. Von 1541
an waren die Bischöfe lutherisch. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zog der König
von Dänemark die Güter ein und hob 1624 das Bistum auf.
L.: Schubert, H./Feddersen, E., Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins,
1907ff.; Boockmann, A., Geistliche und weltliche Gerichtsbarkeit im
mittelalterlichen Bistum Schleswig, 1967; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 608, (1,) 2, 517.
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit
karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei zwischen Dänemark
und dem fränkisch-deutschen Reich umstritten. Zwischen 1025 und 1035
verzichtete Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser Zeit übernahm die
nördlich der Schlei gelegene Siedlung S. die vorher dem südlich der Schlei
gelegenen Handelsplatz Haithabu zugekommene Vorortstellung. Seit Ende des 11.
Jahrhunderts/Anfang des 12. Jahrhunderts setzte der König von Dänemark
Verwandte als Statthalter (lat. praefectus, dän. jarl) für dieses Gebiet (Südjütland)
ein. Dem Statthalter Knut Laward (1115-1131) gelang es seit 1115, seine
Herrschaft auch über die slawischen Abodriten im östlichen Holstein (Wagrien)
auszudehnen. Schon im 12. Jahrhundert und dann seit 1232 trug der Statthalter
den Titel Herzog (lat. dux) und behauptete mit Hilfe der seit 1237
verschwägerten Grafen von Holstein aus dem Haus Schauenburg (Schaumburg)
die relative Selbständigkeit Schleswigs gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit
als Fahnenlehen Dänemarks). 1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den
Ausschluss der einheitlichen Herrschaft über Dänemark und S. und sicherte sich
1330 eine Anwartschaft auf das (staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte
S. 1375 starb das dänisch-schleswigsche Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf
von Holstein das Herzogtum S. als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben S. und das
vom Reich lehnbare Holstein in fester staatsrechtlicher Verbindung
(Schleswig-Holstein). 1440 musste der König von Dänemark den Grafen von
Holstein die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum S. Dänemarks zugestehen. 1448
veranlasste der Graf von Holstein die Wahl seines Neffen Christian von
Oldenburg zum König von Dänemark (Christian I.). Als mit Adolf VIII. das Haus
Schauenburg (Schaumburg) der Grafen von Holstein und Herzöge von S. 1459
ausstarb, wählten die Stände am 2. 3. 1460 König Christian I. von Dänemark,
Graf von Oldenburg, zum Herzog von Schleswig (Personalunion Dänemarks mit Schleswig-Holstein).
1474 erhob Kaiser Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn
zum reichsunmittelbaren Herzogtum. Nach Christians Tode 1481 wählten die Stände
seine beiden Söhne (König Johann von Dänemark und Friedrich) zu Landesherren.
1490 teilten beide das Land bei ideeller Einheit in einen königlichen (Segeberger)
Anteil und einen herzoglichen (Gottorper [Gottorfer]) Anteil in bunter
Gemengelage. Friedrich wurde 1524 zum König von Dänemark gekrönt und vereinigte
die Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder.
L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis
zu dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008; Sach,
A., Geschichte der Stadt Schleswig nach urkundlichen Quellen, 1875; Philippsen,
H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum
Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905;
Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
Schleswig-Holstein (Herzogtümer, Land, Provinz).
1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen
Herrschaft über Dänemark und Schleswig. Nach Aussterben des
dänisch-schleswigschen Herzogshauses 1375 erlangte er 1386 das Herzogtum
Schleswig als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig als Lehen Dänemarks
und Holstein als Lehen des Reiches in fester staatsrechtlicher Verbindung. Nach
dem Aussterben der schauenburgischen (schaumburgischen) Grafen von Holstein und
Herzöge von Schleswig kamen Schleswig und Holstein 1459/1460 auf Grund des
Vertrages von Ripen an den König von Dänemark aus dem Haus Oldenburg
(Christian I.), das 1448 den dänischen Thron bestiegen hatte. 1474 erhob Kaiser
Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum
reichsunmittelbaren Herzogtum, doch blieb Dithmarschen zunächst die
Unabhängigkeit. Nach einer vorübergehenden Teilung (1490 königlicher Segeberger
und herzoglicher Gottorper [Gottorfer] Anteil bei ideeller Einheit) der seitdem
in Personalunion beherrschten Länder Schleswig und Holstein wurden diese 1524
unter Dänemark wieder vereinigt. Seit 1528 wurde die Reformation eingeführt.
König Friedrichs Sohn Christian III. teilte 1544 Schleswig-Holstein in bunter
Gemengelage mit seinen zwei Stiefbrüdern in drei Herrschaftsbereiche, wodurch
erneut ein königlicher (und 1580 ein herzoglicher) Landesteil entstand. Zum
Gottorper (Gottorfer) Anteil des jüngsten Bruders Adolf gehörten unter anderem Apenrade,
Südschleswig, Stapelholm, Husum, Eiderstedt, Kiel,
Neumünster, Oldenburg in Holstein, Cismar, Neustadt,
Trittau und Reinbek (Reinbeck), zum Haderslebener, 1581
aufgeteilten Anteil Herzog Johanns des Älteren Hadersleben, Rendsburg
(1581 königlich), Tondern, Lügumkloster, Fehmarn (1581
herzoglich), zum königlichen Sonderburger Anteil Christians und später
Friedrichs II. Alsen, Aerö (Arrö), Flensburg, Bredstedt
und holsteinische Gebiete um Segeberg, Oldesloe, Plön, Steinburg,
Reinfeld und Ahrensbök. König und Herzog wechselten sich in der
gemeinschaftlichen Regierung beider Länder ab. Gemeinsam unterwarfen die drei
Brüder 1559 Dithmarschen und teilten es auf. 1581 wurde der Haderslebener
Anteil Johanns des Älteren zwischen König Friedrich II. und Herzog Adolf von
Gottorp (Gottorf) geteilt. König Christians III. Sohn und Nachfolger trat
seinem Bruder Herzog Johann dem Jüngeren, der 1581 Reinfeld, Sundewitt
und Rude-Kloster erhalten hatte, ein Drittel des Sonderburger Anteils ab
(Sonderburg, Norburg, Aerö [Arrö], Plön, Ahrensbök). Diese Teilung wurde von
den Ständen nicht anerkannt, sodass die sog. abgeteilten Herren, die beim Tode
Johanns des Jüngeren die bis zum 18. Jahrhundert weitgehend aussterbenden
Linien Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg), Schleswig-Holstein-Norburg
(Norburg), Schleswig-Holstein-Glücksburg (Glücksburg) und
Schleswig-Holstein-Plön (Plön) bildeten, von denen
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg) 1623 sich nochmals in
Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck
(Beck-Glücksburg) teilte, keine Landesherrschaft in ihren Gebieten hatten. Seit
1565 begann unter Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) die eigenständige Politik
der Herzöge von Schleswig. 1640 fiel die (schauenburgische [schaumburgische])
Grafschaft Pinneberg beiden Hauptlinien an. 1665 wurde die Universität Kiel
gegründet. 1658 erzwang der Herzog von Gottorp (Gottorf) den Verzicht Dänemarks
auf die Souveränität über den herzoglichen Anteil in Schleswig, wogegen
Dänemark später militärisch wie politisch vorging, so dass schließlich 1721 der
König von Dänemark als alleiniger Landesherr von den Ständen anerkannt und das
Haus Gottorp (Gottorf) auf den zersplitterten herzoglichen Anteil in Holstein
beschränkt wurde. 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), die
1762 die Krone Russlands gewonnen hatten, ihre Herrschaft über Holstein auf und
erhielten dafür Oldenburg und Delmenhorst. Die nun wieder geeinten
Herzogtümer Schleswig und Holstein gehörten zu Dänemark, waren aber
verwaltungsmäßig selbständig. 1806 blieb S. bei Dänemark. Der Wiener Kongress
von 1815 erklärte Holstein zum Glied des Deutschen Bundes. In der Folge begann
Dänemark, Schleswig enger mit Dänemark zu verbinden und dadurch von Holstein zu
trennen. 1846 erklärte der König Schleswig als zu Dänemark gehörig, so dass
eine Beschränkung des Erbrechts der Linie Schleswig-Holstein-Augustenburg (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg)
auf Holstein in Aussicht stand. 1848 fielen beide Herzogtümer von Dänemark ab.
Am 12. 4. 1848 wurde Schleswig in den Deutschen Bund aufgenommen. 1850 setzte
sich Dänemark aber vollständig durch und gab am 15. 2. 1854 Schleswig und am
11. 6. 1854 Holstein eine Verfassung. Nach weiteren Streitigkeiten, in deren
Verlauf beim Aussterben der königlichen Linie 1863 die allein verbleibenden
Linien Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Beck-Glücksburg) der Sonderburger
Linie Erbansprüche erhoben, und dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 musste
Dänemark am 30. 10. 1864 S. und Lauenburg an Preußen und Österreich
abtreten, die es zunächst gemeinsam verwalteten. 1866 musste Österreich, das
ein schleswig-holsteinisches Herzogtum befürwortet hatte, sein Einverständnis
mit der Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen erklären. Die Erbansprüche
des Großherzogs von Oldenburg wurden durch Geld und das holsteinische Amt Ahrensbök
abgefunden. 1920 fiel Nordschleswig auf Grund einer Abstimmung, bei der
sich 75000 Stimmen für Dänemark und 25000 für Deutschland aussprachen, an
Dänemark. 1937 wurde Lübeck mit S. und Altona mit Hamburg
vereinigt. 1945 kam ein der Stadt Ratzeburg gegen Osten hin vorgelagertes
kleines Gebiet mit Ziethen, Bäk und Mechow von Mecklenburg
an Schleswig-Holstein. 1946 wurde durch Verordnung der britischen
Militärregierung aus der Provinz S. Preußens das Land S. gebildet.
L.: Scharff, A., Schleswig-Holstein, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 140; Bauer 1, 687; Geerz, F., Geschichte
der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des
15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Carstens, W., Die Landesherrschaft
der Schauenburger und die Entstehung der landständischen Verfassung in
Schleswig-Holstein, Zs. der ges. f. schlesw.-holst. Gesch. 55 (1926), 287; Geschichte
Schleswig-Holsteins, hg. v. Pauls, V./Klose, O., 1934ff.; Schott, C., Beiträge
zur Landeskunde von Schleswig-Holstein, 1953; Kellenbenz, H., Die Herzogtümer
vom Kopenhagener Frieden bis zur Wiedervereinigung Schleswigs 1660-1721, 1960;
Schleswig-Holstein, hg. v. Thiede, K., 1962; Handbuch der historischen Stätten,
Schleswig-Holstein und Hamburg, hg. v. Klose, O., 3. A. 1976; Dankwerth, C.,
Die Landkarten von Johann Mejer Husum aus der neuen Landesbeschreibung der zwei
Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haak, M.,
1963; Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holstein, 6. A. 1966; Kahlfuss, H.,
Landesaufnahme und Flurvermessungen in den Herzogtümern Schleswig, Holstein,
Lauenburg vor 1864, 1969; Jürgensen, K., Die Gründung des Landes
Schleswig-Holstein nach dem zweiten Weltkrieg, 1969; Klose, O., Geschichte
Schleswig-Holsteins, Bd. 1ff. 1980ff.; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Prange, W., Die Entwicklung der adligen Eigenwirtschaft
in Schleswig-Holstein, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1,
hg. v. Patze, H., 1983; Hildebrandt, F., Die Nachbarschaften in Angeln vom 17.
bis 19. Jahrhundert, 1985; Koch, J., Schleswig-Holstein, 1986; Opitz, E.,
Schleswig-Holstein, 1988; Schleswig-Holsteins Weg in die Moderne, hg. v.
Paetau, R., 1988; Fuhrmann, K., Die Auseinandersetzung zwischen königlicher und
gottorfischer Linie in den Herzogtümern Schleswig und Holstein in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts, 1990; Albrechtsen, E., Über die rechtliche
Stellung des Herzogstums Schleswig im Spätmittelalter, FS E. Hoffmann, 1992,
155; Schleswig-Holstein. Eine politische Landeskunde, red. v. Wenzel, R., 1992;
Bremicker, S., Schleswig-Holstein als Kondominium, 1994; Hoffmann, E.,
Schleswig, LexMA 7 1995, 1484ff.; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange,
U., 1996; Hagelstein, K., Die Erbansprüche auf die Herzogtümer Schleswig und
Holstein 1863/64, 2003; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit
Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg. v. Tamm, D., 2008; Bernstein, A.,
Die Gebietsreform in Schleswig-Holstein, 2010.
Schleswig-Holstein-Augustenburg (Herzöge). S. war im 18. Jahrhundert eine Nebenlinie der Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg (Schleswig-Holstein). Sie entstand (1623) nach Alexander, einem Sohn Johanns des Jüngeren aus der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg.
Schleswig-Holstein-Beck (Herzöge). S. war im 18. Jahrhundert eine Nebenlinie der Herzöge von Schlesig-Holstein-Sonderburg (Schleswig-Holstein). Sie entstand (1623) nach Alexander, einem Sohn Johanns des Jüngeren aus der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg.
Schleswig-Holstein-Eutin (Herzöge). S. war eine nach der
Reformation des Hochstifts Lübeck gebildete Linie der Herzöge von Schleswig-Holstein,
die dadurch entstand, dass seit 1586 die nunmehr weltlichen Fürstbischöfe von
Lübeck aus dem Hause Schleswig-Holstein-Gottorp (Gottorf) kamen. 1773
wurde das Hochstift mit dem Herzogtum Oldenburg vereinigt, 1803
säkularisiert und Oldenburg zugeteilt. 1937 kam der oldenburgische Landesteil
Eutin/Lübeck an die Provinz Schleswig-Holstein Preußens. S.
Eutin, Lübeck.
L.: Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums Lübeck, 1901;
Peters, G., Geschichte von Eutin, 1958.
Schleswig-Holstein-Glücksburg,
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Herzogtum). 1210 begründeten
Zisterziensermönche das Rudekloster. Dieses wurde 1538 säkularisiert. 1564
erhielt der jüngere Sohn des Königs von Dänemark (Christians III.),
Johann der Jüngere, ein Drittel des königlichen Anteils von Schleswig-Holstein
(Sonderburg, Aerösköbing, Norburg, Plön, Ahrensbök).
Dazu kamen nach dem Tod Johanns des Älteren von Schleswig-Holstein-Hadersleben
(1581) das Rudekloster, das Kloster Reinfeld, der königliche
Anteil des Sundewitt und Güter auf Aerö (Aeroe). 1582 baute
Johann der Jüngere an der Stelle des Rudeklosters Glücksburg. Sein Sohn
Philipp machte Glücksburg zur Hauptstadt des ihm vererbten Herzogtums S. 1779
starb die Linie S. aus und wurde von Dänemark beerbt. Eine jüngere Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
wurde aus dem Hause Schleswig-Holstein-Beck 1825 begründet. S.
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925.
Schleswig-Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Bei Teilungen
Schleswig-Holsteins von 1490 und 1544/1581 entstand der königliche Anteuil an
Schleswig-Holstein. 1616/1617 gründete König Christian IV. von Dänemark den
Nordseehafen Glückstadt. 1648 verlegte der König die Regierungs- und
Justizkanzlei der Herzogtümer königlichen Anteils hierher. Seitdem wurde das
Herzogtum S. genannt. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen
Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. Der holsteinische
Teil bildete das Herzogtum Holstein-Glückstadt. 1866 kam Glückstadt zu Preußen,
1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Zeumer 553 II b 32; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D1.
Schleswig-Holstein-Gottorp(-Oldenburg), Schleswig-Holstein-Gottorf
(Herzogtum), (Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg),. Nachdem 1460 Schleswig
und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das 1448 in Dänemark an die
Macht gelangte Haus Oldenburg gekommen waren und 1490 und 1544/1581 Schleswig
und Holstein zwischen dem König von Dänemark und dem Herzog von Gottorp
(Gottorf) in bunter Gemengelage geteilt worden waren, bildete der herzogliche
Anteil das Herzogtum S. (Schleswig-Holstein-Gottorf). Ab 1721 verblieb dem Haus
Gottorp (Gottorf) nur noch der holsteinische Anteil des Herzogtums als
Herzogtum Holstein-Gottorp (Gottorf). 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp
(Gottorf), von denen 1767 Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron von
Russland bestieg, ihre Herrschaft in Schleswig-Holstein zugunsten Dänemarks
auf. Die sog. bischöfliche Linie der Gottorper (Gottorfer), die das Hochstift Lübeck
mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800
umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden
Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. S. Holstein, Oldenburg.
L.: Großer Historischen Weltatlas III 22 (1648) D 1.
Schleswig-Holstein-Kiel (Herzogtum). 1721 wurde das im 13. Jahrhundert (1233-1242) begründete Kiel Hauptresidenz der Herzöge von Gottorp (Gottorf). Seit 1762 wurde, nachdem Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron von Russland bestiegen hatte, der Gottorper (Gottorfer) Anteil Schleswig-Holsteins von Sankt Petersburg aus regiert. 1773 wurde vertraglich das gottorpsche (gottorfsche) Restland an Dänemark übertragen.
Schleswig-Holstein-Norburg (Herzöge). Herzog Johanns des Jüngeren (Linie Sonderburg) Sohn Friedrich begründete die Linie S.
Schleswig-Holstein-Oldenburg s. Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Herzogtum). Sonderburg auf der
Insel Alsen erscheint 1253 als Burg und 1257 als Ort. 1461 erhielt es
Stadtrecht. Bei der Teilung von 1564 kam es mit Norburg, Arrö
(Aerö), Plön und Ahrensbök an Herzog Johann den Jüngeren, den
Stammvater der Sonderburger Linien, dem zwar die Stände die Huldigung
verweigerten, so dass er nur abgeteilter Herr und nicht an der
gemeinschaftlichen Regierung Schleswig-Holsteins beteiligt war, der aber
in seinem Sonderburger Herzogtum alle Rechte eines regierenden Herren
wahrnahm.( Er erwarb 1581 bei der Aufteilung Schleswig-Holstein-Haderslebens
Reinfeld in Holstein, den Sundewitt sowie die Güter des Rudeklosters
und erbaute das Schloss Glücksburg.) Bei seinem Tod (1622) begründete
sein Sohn Alexander die Sonderburger Linie (Schleswig-Holstein-Sonderburg),
Friedrich die Norburger Linie (Schleswig-Holstein-Norburg), Philipp der Ältere
die Glücksburger Linie (Schleswig-Holstein-Glücksburg) und Joachim Ernst die
Plöner Linie (Schleswig-Holstein-Plön). Das Sonderburger Haus
(Schleswig-Holstein-Sonderburg) spaltete sich weiter auf in fünf Linien, von
denen nur Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und
Schleswig-Holstein-Beck (Beck) Bedeutung bekamen. 1667/1668 zog König Friedrich
III. von Dänemark das verschuldete Herzogtum Sonderburg ein. 1866
kam Sonderburg mit Schleswig zu Preußen, 1871 zum Deutschen
Reich. 1920 fiel es mit Nordschleswig an Dänemark.
L.: Sønderborg slot, hg. v. Norn, O. u. a., Kopenhagen 1963.
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Herzogtum). An Stelle des am 6.
9. 1210 gegründeten, 1538 säkularisierten Rudeklosters erbaute Herzog Johann
der Jüngere, der jüngste Sohn König Christians III. von Dänemark aus dem Hause Oldenburg,
der nach dem Tode Christians III. 1564 von König Friedrich II. ein Drittel des
königlichen Anteils von Schleswig-Holstein (Sonderburg, Aeroeskoebing
[Aerösköbing], Norburg, Plön, Ahrensbök) erhielt, zu dem
nach dem Tod Herzog Johanns des Älteren 1581 noch Rudekloster, Reinfeld,
Sundewitt (königlicher Anteil) und Güter auf der Insel Arrö (Aerö)
kamen, 1582-1587 das Schloss Glücksburg. Johanns Sohn, Herzog Philipp,
erhob Glücksburg zur Hauptstadt seines ihm vererbten Herzogtums S. Als das
Herzoghaus 1779 ausstarb, übernahm der König von Dänemark als Herzog von
Schleswig-Holstein die Güter. S. Schleswig-Holstein-Glücksburg
L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925; Brandt, O./Klüver,
W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981.
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schleswig-Holstein-Plön
(Herzogtum). Um 1156 gründete Graf Adolf II. von Holstein bei der
ehemaligen slawischen Wasserburg Plune, die wohl seit dem 9. Jahrhundert
slawischer Fürstensitz gewesen war, eine deutsche Siedlung. Die 1173 errichtete
landesherrliche Burg war von 1290 bis 1390 Sitz einer Linie der Grafen von Schauenburg,
(Schaumburg) von 1623/1636 bis 1761 Residenz des kleinen Herzogtums S., dessen
Gebiet bei ihrem Aussterben 1761 an Dänemark zurückfiel, bei dem es mit Schleswig-Holstein
bis 1864 blieb. 1866/1867 kam es zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den Holstein-Plönischen
Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der Stadt Plön, 1890; Der
Landkreis Plön, 2. A. 1964; Klüver, W., Plön. Grundzüge und Hauptdaten einer
Stadtgeschichte, 2. A. 1964.
Schleswig-Holstein-Wiesenburg (Herzöge, herzogliche Linie). S. war im 18. Jahrhundert eine Nebenlinie der Herzöge von Schleswig-Holstein.
Schletten (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra, im frühen 18.
Jahrhundert zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 382; Riedenauer 127; Rahrbach 219.
Schlettstadt (Reichsstadt), frz. Sélestat. S.
an der Ill im Unterelsass wird 735 erstmals als Königsgut erwähnt. Es kam im
11. Jahrhundert an das Kloster Sankt Fides in S., im 13. Jahrhundert an
den Bischof von Straßburg. Nach dem Aussterben der Staufer wurde
es 1292 eigens zur Stadt erhoben (Reichsstadt). Von 1354 bis 1648 war es
Mitglied des elsässischen Zehnstädtebunds. 1634/1648 kam es mit dem Elsass
an Frankreich. Von 1871 bis 1918 gehörte es zum deutschen Reichsland Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648)
C4; Gény, J., Die Reichsstadt Schlettstadt und ihr Anteil an den
sozialpolitischen und religiösen Bewegungen der Jahre 1490-1536, 1900; Gény,
J., Schlettstädter Stadtrechte, 1909; Krischer, J., Die Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Schlettstadt im Mittelalter, 1909; Wentzke, P.,
Geschichte der Stadt Schlettstadt, 1910; Bronner, A., Stadt Schlettstadt, 1929;
Witte, H., Schlettstadt, 1984; Rapp, F., Schlettstadt, LexMA 7 1995, 1488;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 549.
Schletz (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Schletzberg,
Schrotzberg.
L.: Pfeiffer 210; Riedenauer 127; Neumaier 152.
Schletzberg (Reichsritter) s. Schrotzberg, Schrozberg
Schleusingen (Burg, Amt, Residenz des Grafen
von Henneberg-Schleusingen). Das vermutlich weit ältere S. an der oberen
Schleuse erscheint erstmals 1232 (Slusungen). Bei der Landesteilung der Grafen
von Henneberg wurde es Sitz der von Graf Berthold V. († 1284)
begründeten Linie Henneberg-Schleusingen (mit Henneberg, Wasungen,
Themar), die rasch viele Güter erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen,
Seeba, Friedelshausen 1297, Rossdorf 1317, Tambach,
Schmalkalden, Barchfeld, Maßfeld (Untermaßfeld) 1325, Coburg).
1310 wurden ihre Angehörigen zu gefürsteten Grafen erhoben. 1583 kam S. an das
Haus Wettin (Sachsen, Kursachsen), 1920 an Thüringen und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Henneberg-Schleusingen.
L.: Wolff 115; Lorentzen, T., Ursprung und Anfänge der Stadt Schleusingen,
1932; Mauersberg, H., Besiedlung und Bevölkerung des ehemaligen hennebergischen
Amtes Schleusingen, 1938; Füßlein, W., Berthold VII. Graf von Henneberg. Ein
Beitrag zur Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 519,.
Schleythal s. Schleithal
Schlitz (reichsritterschaftliche Herrschaft). Die
reichsritterschaftliche Herrschaft S. nordwestlich Fuldas zählte zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 514; 1100 Jahre Schlitzer Geschichte, 1912; Schlitz genannt von
Görtz, E. Gräfin v., Schlitz und das Schlitzer Land, 1936.
Schlitz genannt von Görtz (Herren, Reichsfreiherren,
Reichsritter, Reichsgrafen). Schlitz im Nordosten des Vogelsberges erscheint
anlässlich der Weihe der Kirche im Jahre 812. Nach Schlitz nannten sich die
1116 erstmals bezeugten ministerialischen Herren von S., die in
Lehnsabhängigkeit von der Abtei Fulda um Schlitz eine Herrschaft
aufbauten. Seit 1218 führten sie den Namen S., seit 1408 in einer Linie S.
genannt von Görtz (Gerisrode?). Als Anhänger der Reformation (1563) lösten sie
sich vor allem seit dem Dreißigjährigen Krieg aus der Landesherrschaft Fuldas,
zu dessen Erbmarschällen sie 1490 erhoben worden waren. Nach 1612 setzten sie
die Aufnahme ihrer Herrschaft (mit Bernshausen, Nieder-Stoll (Niederstoll),
Ützhausen, Hutzdorf, Fraurombach, Queck, Rimbach,
Sandlofs, Sassen, Wehnerts, Pfordt, Hartershausen,
Hemmen, Üllershausen, Schlitz, Hallenburg, Wegfurth,
Berngerod, Ober-Wegfurth (Oberwegfurth), Richthof,
Unter-Schwarz (Unterschwarz), Unter-Wegfurth (Unterwegfurth) und Willofs)
in den Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken und damit die
Befreiung von der Landstandschaft Fuldas durch. 1677 wurden sie
Reichsfreiherren, 1726 Reichsgrafen. 1804 erreichten sie nach dem Wegfall der
Oberlehnsherrschaft Fuldas die Aufnahme in das wetterauische
Reichsgrafenkollegium des Reichstags. Bei der Mediatisierung fiel ihr
Gebiet (mit Schlitz, den Gerichten Hutzdorf, Pfordt, Bernshausen und der
Herrschaft Wegfurth) 1806 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: (Wolff 514;) Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 382f.; Pfeiffer
198; Winkelmann-Holzapfel 161; Riedenauer 127(; 1100 Jahre Schlitzer
Geschichte, 1912; Schlitz genannt von Görtz, E., Gräfin v., Schlitz und das
Schlitzer Land, 1936) ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Schlitzerland“.
Schlotheim (Herren). Die Burg S. an der
Notter bei Mühlhausen ist 874 erstmals bezeugt. Seit dem 13. Jahrhundert war
sie Sitz der seit der Mitte des 12. Jahrhunderts belegten Herren von S., der
Truchsessen der Landgrafen von Thüringen. 1323/1330 kam sie durch
Verkauf an die Grafen von Hohnstein, 1338/1340/1356 an Schwarzburg
(1571 Schwarzburg-Frankenhausen, 1599 Schwarzburg-Rudolstadt),
1920 an Thüringen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 412; Wagner, A., Schlotheim, Diss. math.-nat. Jena 1932.
Schlüchter von Erfenstein (Ganerben). Von 1499 bis 1603
waren die S. an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt.
L.: Zimmermann 78.
Schlüchtern (Kloster, Grafschaft). Vermutlich
im frühen 9. Jahrhundert wurde in S. (993 Sluohderin) an der oberen Kinzig ein
wohl mit Fulda verbundenes Kloster gegründet. 993 ließ sich das
Hochstift Würzburg von König Otto III. Ansprüche auf S. bestätigen.
Würzburgs Einfluss wurde seit dem 12. Jahrhundert durch die Vogtei der Herren
von Grumbach zurückgedrängt. 1243 kam die nördliche Hälfte des
Vogteigebiets an die Herren von Trimberg, die südliche Hälfte an die
Herren von Steckelberg, 1307 an die Grafen von Rieneck-Rothenfels.
1316 erlangten die Herren bzw. Grafen von Hanau die südliche und 1371
auch die nördliche Hälfte (Grafschaft S.). 1656 verzichtete Würzburg auf seine
Rechte, nachdem das Kloster 1539 zur Reformation übergeführt worden war. 1609
wurde die Klosterverfassung aufgehoben. Über Hanau kam S. an Hessen-Kassel,
Preußen (1866) und Hessen (1945).
L.: Wolff 270; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Schiele, F.,
Die Reformation des Klosters Schlüchtern, 1907; Zimmermann, E., Hanau, Stadt und
Land, 2. A. 1917; Nistahl, M., Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern
im Mittelalter, 1986; Müller, H., Geschichte und Geschichten aus Schlüchtern,
1994.
Schlüsselberg (Herrschaft). Eine edelfreie,
zunächst nach Adelsdorf, Creußen (1135-1151) und Greifenstein
(1172-1233) benannte, mit denen von Andechs-Meranien, Truhendingen,
Zollern (Hohenzollern), Wertheim und Leuchtenberg
verwandte Familie nannte sich seit 1219 nach der Burg S. bei Ebermannstadt. Sie
erwarb umfangreiche Güter (Herrschaft Waischenfeld 1216, Gößweinstein
1243, Güter zu Vilseck, Auerbach, Eggolsheim, Reifenberg
1249). 1347 starb die Familie aus. S. kam zunächst an Bamberg, 1390 an
Würzburg und mit diesem 1810 an Bayern, andere Güter an die Burggrafen
von Nürnberg und die Bischöfe von Bamberg und Würzburg.
L.: Kraft, W., Geschichte Frankens, 1959; Hofmann, H., Territorienbildung
in Franken im 14. Jahrhundert, Zs. f. bay. LG. 31 (1986), 380; Schmid, A.,
Schlüsselberg, LexMA 7 1995, 1493f.; Bacigalupo, I., Die Chorturmkirche in
Oberhöchstädt und die Schlüsselberger, Bericht d. hist. Ver. Bamberg 145
(2009), 15.
Schlüsselfelder von
Kirchensittenbach
(Reichsritter). Vielleicht zählten die S. mit dem Rittergut Nackendorf
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Bechtolsheim 13, 414; Riedenauer 127.
Schmalegg (Herrschaft). Nach der 1171 bezeugten
Burg S. (Smalunegge) bei Ravensburg nannten sich die seit etwa 1140 bekannten
ministerialischen Herren von S., die das Schenkenamt des Herzogtums Schwaben
erlangten. 1293/1294 verkauften sie ihre Stammburg an die Grafen von Werdenberg-Sargans,
1413 die Burg und Herrschaft an die Reichsstadt Ravensburg, die
1802/1803 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg kam.
L.: Hölzle, Beiwort 89; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt Ravensburg, 1972;
Der Kreis Ravensburg, 1976.
Schmalkalden (Herrschaft). S. (Smalacalta) an
der Schmalkalde in Thüringen wird 874 anlässlich der Übertragung an das Kloster
Fulda erstmals erwähnt. 1057 gehörte es zum Hochstift Würzburg,
um 1100 den ludowingischen Landgrafen von Thüringen. 1247 fiel es bei
deren Aussterben in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Henneberg
(Henneberg-Schmalkalden)und von dort vorübergehend (1291-1311/1317) an die
Markgrafen von Brandenburg. 1353 gelangte es infolge einer Heirat über
eine hennebergische Erbtochter an die Burggrafen von Nürnberg, wurde
aber 1360 von Elisabeth von Henneberg und dem Landgrafen von Hessen je
zur Hälfte zurückgekauft. 1544 wurde die Reformation in der in real nicht
geteiltem Gesamteigentum stehenden Herrschaft eingeführt. 1583/1619 fiel beim
Aussterben der Grafen von Henneberg auf Grund eines Erbvertrages die zweite
Hälfte gegen den Widerstand wettinischer Miterben an Hessen-Kassel. Von
1627 bis 1648 gehörte S. zu Hessen-Darmstadt. 1866 wurde es mit
Hessen-Kassel (Kurhessen)Teil Preußens (1867 Regierungsbezirk Kassel).
Am 1. 4. 1944 wurde es zum 1. 7. 1944 dem Regierungsbezirk Erfurt eingegliedert
und mit diesem dem Reichsstatthalter in Thüringen unterstellt. Nach der
Kapitulation am 8. 5. 1945 kam es zu Thüringen und damit zur sowjetischen
Besatzungszone. Am 25. 7. 1952 ging Thüringen in der 1949 gegründeten Deutschen
Demokratischen Republik auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 wieder
begründet.
L.: Wolff 115; Wagner, J., Geschichte der Stadt und Herrschaft
Schmalkalden, 1849; Geisthirt, J., Historia Schmalcaldica, 1881ff.; Lohse, H.,
Schmalkalden. Die historische Konventsstadt, 1927; Heinemeyer, K.,
Schmalkalden, LexMA 7 1995, 1501.
Schmid (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schmid von Brandenstein, Brandenstein (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert rechneten die 1774 zu Freiherren erhobenen S.
(Brandenstein) mit Orschweier (Orschwier) bei Mahlberg zum Kanton
(Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 65.
Schmidberg, Schmiedberg (Reichsritter). Von
der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zählten die S. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Von 1716 bis 1777 waren die S. wegen des 1694
erheirateten oberen Schlosses zu Talheim im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Riedenauer 127; Schulz 271; Neumaier 84.
Schmidburg s. Schenk zu S.
Schmidburg, Schmidtburg s. Schenk zu Schmidburg, Schenk von Schmidtburg
Schmidt (Reichsritter). Im frühen 19. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 127.
Schmidt auf Altenstadt (Reichsritter). Die S. zählten zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L. Stieber.
Schmidt von Eisenberg (Reichsritter). Im späten 17.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schmidtburg zu Weiler (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 waren die Freiherren von S. mit Teilen von Weiler Mitglied des
Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161.
Schmiechen (Herrschaft), Schmüchen. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die in Bayern gelegene Herrschaft S. den Fugger-Kirchheim.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen
Reichskreis).
Schmiedberg s. Schmidberg
Schmiedelfeld (Herrschaft). Die Herrschaft S.
gehörte ursprünglich den Schenken von Limpurg-Sontheim, kam aber 1781 an
Württemberg und S. damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 125; Hölzle, Beiwort 50.
Schmiegau (Gau an der Schmie links der Enz um
Illingen und Lienzingen, ein Untergau des Enzgaus)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Smehgaouwe, ‚Schmiegau‘.
Schmitz-Grollenburg (Reichsritter). Franz Edmund von
S., hohenzollerischer und schwarzenbergischer Reichstagsgesandter, war von 1803
bis 1805 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben und des Kantons Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Hellstern 213.
Schmüchen (Herrschaft) s. Schmiechen.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a.
Schneeberg (Reichsritter). Um 1550 zählten
die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 127; Rahrbach 221; Neumaier 67.
Schneider (Reichsritter). Vielleicht zählten um
1806 S. zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schnell von Rottenbach, Schmoll? (Reichsritter).
Vielleicht zählten S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schnodsenbach (reichsritterschaftlicher Ort).
S. bei Scheinfeld zählte zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
und fiel später an Bayern.
L.: Wolff 512.
Schnorrenberg und Steinkallenfels (Freiherren, Reichsritter). S.
Schorrenburg.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161.
Schnürpflingen (Herrschaft). Die Herrschaft S.
bei Vöhringen an der Iller wurde am Ende des 17. Jahrhunderts von den Grafen
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger in der Linie Kirchberg und Weißenhorn)
erworben und kam später zu Württemberg und damit S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 45.
Schoder (Reichsritter). Vielleicht zählten S. im
frühen 16. Jahrhundert zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Scholl, Schmoll? (Reichsritter). Vielleicht
zählten S. im frühen 16. Jahrhundert zum Ritterkreis Franken. S. Milz.
L.: Riedenauer 127; Ulrichs 209.
Schöller (Herrschaft). S. bei Düsseldorf erscheint
erstmals 1182 (Schonlare) in einer Urkunde des Stifts Sankt Gereon in
Köln. Über die Erbtochter Wolfgang Wilhelms von S. kam es um 1700 an die Grafen
von Schaesberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S.
über das Herzogtum Berg der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1946 gelangte S. über Preußen zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894;
Schoeller, H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910.
Schönau (Freiherren, Reichsritter). 1752 zählten
die Freiherren von S. (von und zu S.) mit Wehr (Wöhr) und Zell zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Mit Saasenheim
waren sie Mitglied des Ritterkreises Unterelsass. Sie erloschen in männlicher
Linie 1847.
L.: Hölzle, Beiwort 67; Ruch Anhang 78.
Schönau (Kloster). 1117/1126 gründete der Graf
von Laurenburg unter Mitwirkung des Klosters Allerheiligen in
Schaffhausen auf seinem Eigengut Lipporn eine Benediktinerabtei bei
Strüth und übertrug 1132 das Kloster unter dem Namen S. dem Erzstift Mainz
unter Vorbehalt der Vogtei. 1803 wurde das Kloster zugunsten von
Nassau-Weilburg (Nassau) aufgehoben. 1866 kam S. zu Preußen, 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Heinemeyer, K., Schönau, LexMA 7 1995, 1530f.
Schönau (reichsunmittelbare Herrschaft). Die
Herrschaft S. bei Aachen war am Ende des 18. Jahrhunderts nicht eingekreister
Reichsteil des Heiligen Römischen Reiches. Sie bestand nur aus einem Haus und
einigen hundert Morgen Landes ohne Untertanen. 1759/1764 erzwang die Pfalz
als Herzog von Jülich vom sie innehabenden Herren von Blanche die
Anerkennung der Landeshoheit Jülichs. 1815 kam S. zu Preußen
(Rheinprovinz), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 498.
Schönau zu Wehr, Schönau zu Wöhr (Freiherren,
Reichsritter). S. Schönau
L.: Ruch Anhang 78.
Schönau zu Zell, Schönau-Zell (Freiherren,
Reichsritter). S. Schönau
L.: Ruch Anhang 78.
Schönbeck (Reichsritter). Im frühen 16. und frühen
18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schönberg (Burg, Herrschaft). 1303 erscheint die
Burg S. bei Bensheim der Schenken von Erbach, die diese von der Pfalz zu
Lehen hatten. 1510 kam das Lehnsrecht an Hessen. 1717 wurde S. Sitz der
Linie Erbach-Schönberg. 1806 kam es an Hessen-Darmstadt und damit
1945 zu Hessen. S. Erbach-Schönberg.
L.: Wolff 123; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 523.
Schönberg, Schenburgk (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert (um 1550) zählten die S. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127; Stetten 33.
Schönberg (östlich Lübecks) (Residenz des
Bischofs von Ratzeburg)
L.: Jöfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 523.
Schönberg auf Wesel (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Schönborn (Reichsritter, Freiherren, Grafen). Nach
dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284 erstmals sicher
bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes Adelsgeschlecht.
Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis zur ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden Linien zur
rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17. Jahrhundert
verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann Philipp von
Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als
Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene Stellung.
1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen
von S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats
des Reichstags. 1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid
und damit eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit
der Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald,
Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach
(seit etwa 1790) immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm
erlosch 1801. Von den Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich
1801 und 1811 die Grafen von Schönborn-Buchheim in Österreich und
die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800 zählten sie mit Heusenstamm,
Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen, Obertshausen, Patershäuser
Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach,
Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof,
Kahler Glashütte (Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn,
Mensengesäß, Oberschur, Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach,
Unterschur, Waag, Wesemichshof (Wesemichshofen), Schöllkrippen
und Michelbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Wegen Gaibach und Zeilitzheim waren sie im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte von Dorn-Assenheim (Dornassenheim)
Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel 1808 an Hessen-Darmstadt
und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen, Großlaudenbach und Kahl an Aschaffenburg
und damit später an Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid und Reichelsberg kamen
1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S. gelangte 1479 über Katzenelnbogen
an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm).
Schönborn-Buchheim (Grafen) s. Schönborn
Schönborn-Wiesentheid (Grafen). 1701 erwarben die Grafen von Schönborn die reichsständische Herrschaft Wiesentheid. Sie kam 1806/1810 an Bayern. S. Schönborn.
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen
Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie, dann
reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde.
Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305
trugen die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und
Lichtenstein zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen
auf. Die Ende des 13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau
ging 1413 mit dem Aussterben der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die
Markgrafen von Meißen verloren. Später beanspruchte Sachsen die
Landeshoheit über die Herrschaften Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und
Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft der zur Reformation übergetretenen
Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben diese nach Aufgabe ihrer verstreuten
Güter im Egerland und in der Lausitz von Sachsen die Herrschaften
Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg
als Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten
sie, nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die
obere Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten)
und Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das
Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die
Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften
der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten
(Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft
Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse],
Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis. 1792
zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die
Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome
Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis
1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
Schönburg-Glauchau (Grafen). 1806 wurden die Grafen von S. in Sachsen mediatisiert. S. Schönburg.
Schönburg-Waldenburg (Grafen). 1806 wurden die Grafen S. in Sachsen mediatisiert. S. Schönburg.
Schöneck (Herrschaft). Die einige Dörfer
umfassende Herrschaft S. im Niederelsass zwischen Bitsch, Fleckenstein
und Niederbronn (zwischen Bitsch und Hagenau) gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts den Grafen von Dürckheim (Dürkheim). Mit dem Elsass
gelangte sie zu Frankreich.
L.: Wolff 293.
Schönegg (Herrschaft). Die Herrschaft S. an der
Günz wurde um 1290 vom Hochstift Augsburg erworben und kam mit diesem an
Bayern.
L.: Wolff 156; Hölzle, Beiwort 69.
Schöner von Straubenhardt (Reichsritter). Die S. zählten
bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis
1614 waren sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 213.
Schönfeld, Schönfeldt (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra, zum Kanton Gebirg
sowie zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. Außerdem
gehörten sie mit den Rittergütern Mühlen und Egelstal zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Seyler 383, Riedenauer 127; Hellstern 213.
Schonneberg (Ganerbe). Von 1578 bis 1582 war
Johann Valentin von S. auf Grund seiner Verwandtschaft mit den von der Leyen
Ganerbe in Mommenheim.
L.: Zimmermann 78.
Schönstadt (Ganerbschaft). In S. nordöstlich
von Marburg bestand eine Ganerbschaft der Familie Milchling von S., die
1344 ihre Burg dem Landgrafen von Hessen zu Lehen auftrug. Über Hessen-Kassel
und Preußen (1866) kam S. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 255; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Schönstätt (Reichsritter). Im frühen 17.
Jahrhunderts zählten die S. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken
und außerdem vielleicht zum Kanton Gebirg sowie zur vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 127.
Schöntal (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
Nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1153?, vor 1157) gründete der fränkische
Ritter Wolfram von Bebenburg auf seinem Gut Neusaß an der Jagst das
Zisterzienserkloster Neusaß, das vor 1163 nach S. (Hoefelden) verlegt und
dementsprechend umbenannt wurde. 1157 erhielt es die Bestätigung des Kaisers
und 1176/1177 die des Papstes. 1418 erlangte es die Reichsunmittelbarkeit,
wurde aber 1495 durch Übertragung der Vogtei seitens Königs Maximilian dem
Erzstift Mainz unterstellt. 1671 erwarb S. die im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikulierte reichsritterschaftliche Herrschaft
Aschhausen mit Teilen von Bieringen und Teilen von Sershof,
gewann jedoch weder Reichsstandschaft noch Kreisstandschaft. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das unmittelbare Gebiet der Abtei 0,5 Quadratmeilen mit
300 Einwohnern. Sie hatte insgesamt noch folgende Güter: S., Aschhausen,
Bieringen mit Weltersberg, Diebach, Oberkessach mit Hopfengarten
und Weigental (Weigenthal), Westernhausen, halb Berlichingen,
die Höfe Büschelhof, Eichelshof, Halberg, Halsberg,
Muthof, Neuhof, Neusaß, Sershof, Schleierhof,
Spitzenhof, den Propsteihof zu Mergentheim, den Schöntaler Hof in
Heilbronn und über 4500 Morgen Land. Um 1800 zählte S. zum Kanton Odenwald.
1802/1803 kam es mit sieben Dörfern und etwa 3100 Einwohnern an Württemberg
und wurde aufgehoben. 1951/1952 fiel S. über Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101, 493; Winkelmann-Holzapfel 162; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) E4; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Betzendörfer, W., Kloster Schöntal, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Die Kunstdenkmäler
in Württemberg. Ehemaliges Oberamt Künzelsau, bearb. v. Himmelheber, G., 1962;
Mellentin, E., Kloster Schöntal, 1964; 825 Jahre Kloster Schöntal, 1982; Eberl,
I., Schöntal, LexMA 7 1995, 1539f.
Schöppingen, Schöppingengau (Gau zwischen Vechte und Ems, Scopingon,
Schöppingen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
(Wettringen, Stockum); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 901;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 2, 4, Scopingun,
Personenverbandsname, heute Ortsname Schöppingen; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Velen?, Hennewig, Haltern).
Schornsheim (Ganerbschaft). In S. westlich
von Nierstein und südwestlich von Mainz bestand eine Ganerbschaft. Später kam
S. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Flach von
Schwarzenberg, Udenheim, Wallbrunn zu Partenheim, Wilch
von Alzey, Winnenberg, Wolfskehl.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Schorrenburg (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 zählten die zwischen 1717 und 1731 aufgenommenen Freiherren von S. wegen Dörrmoschel
mit Teschenmoschel (nördlich Kaiserslauterns) zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161; Böhn, G., Inventar des Archivs der
niederrheinischen Reichsritterschaft, 1971, 276.
Schott von Schottenstein (Freiherren, Reichsritter). Nach
der Burg Schottenstein bei Staffelstein nannten sich die S. (Stein an
der Itz). Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten sie zum Kanton Baunach
im Ritterkreis Franken. Früh gehörten sie auch dem Kanton Rhön-Werra
sowie vielleicht dem Kanton Gebirg an. Außerdem waren sie mit dem 1787
von den Hopffer (Hopfer) erworbenen Bläsiberg (Blasiberg)
Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Schottenstein selbst war nach der Zerstörung der Burg durch Bamberg und
Würzburg Ganerbendorf der Greiffenclau zu Vollrads (Greiffenclau), Lichtenstein,
Hendrich und des Hochstifts Würzburg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 65; Riedenauer
127; Rahrbach 222.
Schouwen (Gau gegenüber der Scheldemündung, jetzt
Insel [bzw. südlich der Maas und der Rheinmündungen] in Seeland, Schaldis,
Scaldis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 Scaldis;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 902; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, V, 2, Raumbezeichnung mit dem Flussnamen Schelde.
Schozachgau, Schotzachgau (Scuzingouwi) Gau
zwischen der Murr und der Sulm rechts des Neckars
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwi, ‚Schozachgau‘.
Schramberg (Herrschaft). S. an der Schiltach
im Schwarzwald wird 1293 als Burgsiedlung erstmals erwähnt. Die Herrschaft S.
geht zurück auf die mittelalterliche Herrschaft Falkenstein, deren Zweig
Ramstein seine Güter um 1448 an Hans von Rechberg von Hohenrechberg veräußerte.
Nach Ausbau der Burg S. und Bildung der Herrschaft S. verkaufte der Enkel 1526
die Herrschaft an seinen Schwager Hans von Landenberg von Breitenlandenberg,
die Nachkommen 1547 an Rochus Merz von Staffelfelden, dessen Nachfolger
Gottfried Zotter von Berneck 1583 für 15000 Gulden an Habsburg/Österreich. Von
1594 bis 1806 war S. Mittelpunkt einer zum österreichischen Reichskreis
zählenden, 1648 von den aus Sachsen kommenden Freiherren von Bissingen-Nippenburg
erworbenen Herrschaft in Vorderösterreich. Danach fiel es an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Dambach, O., Ort und Herrschaft
Schramberg, 1904; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg, 1905; Forderer, J.,
Schramberg, 1958; Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v.
Zekorn, A. u. a., 2002; Schramberg, hg. v. Museums- und Geschichtsverein
Schramberg e. V. u. a., 2004; Archiv der Grafen von Bissingen und Nippenburg
Hohenstein, bearb. v. König, J., 2005.
Schraplau (Herren). Im 10. Jahrhundert wird die
Burg S. bei Querfurt erstmals erwähnt. Sie war bis etwa 1200 Sitz der Herren
von S. Danach fiel die Herrschaft als Lehen des Erzstifts Magdeburg an
die Burggrafen von Querfurt und 1335 an die Grafen von Mansfeld.
Diese verkauften sie 1732/1742 an Preußen. 1945 kam S. zur sowjetischen
Besatzungszone (Sachsen-Anhalt) und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 415; Burkhardt, F., Schraplau. Beiträge zur Geschichte der Stadt
und Herrschaft Schraplau, o. J. (1935).
Schrautenbach, Schrautenbach genannt
Weitolsheim, Weitolshausen genannt Schrautenbach, Weitelshausen genannt
Schrautenbach (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die S. zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 127; Stetten 33; Neumaier 78; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Lindheim 18. Jh.).
Schreckenstein s. Roth von S.
Schrems (Herrschaft). Die Burg S. (1179
Schremelize, slaw. Kieselbach) in Niederösterreich gehörte vermutlich
zur Grafschaft Raabs-Litschau. 1253/1260 kam sie zur Grafschaft Hardegg
(Plain-Hardegg). Seit 1471/1490 war S. eine eigene Herrschaft. Diese fiel 1515
an die Herren von Greiß und später an die Freiherren von Puchheim,
von Bartenstein und die Grafen Falkenhayn und Thurn-Valsassina.
L.: Lukas, H., Der Markt Schrems und seine Geschichte, 1933.
Schriebersdorf (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 384; Riedenauer 127.
Schrimpf von Berg, Schrimpff von Berg
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die S. (Berg genannt Schrimpf) zu
den Kantonen Rhön-Werra, Gebirg, Steigerwald und Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 384; Riedenauer 122; Rahrbach 225.
Schrottenberg (Freiherren, Reichsritter). Vom
späteren 17. Jahrhundert bis 1806 zählten die Freiherren von S. mit Untermelsendorf,
Obermelsendorf und Bernroth, Treppendorf, Eckersbach
und dem Rittergut Reichmannsdorf zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im späteren 17. Jahrhundert
auch im Kanton Baunach immatrikuliert.
L.: Stieber; Pfeiffer 199; Bechtolsheim 16, 196f.; Riedenauer 127; Rahrbach
227.
Schrotzburg, Schrozburg s. Pflügern auf S.
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg
(Herrschaft). Die Schrozburg (Schrotzburg) bei Schwäbisch Hall hatten anfangs
die reichsministerialischen Herren von S. als Lehnsträger der Hohenlohe
inne. Eine Hälfte kam 1521 an die Adelsheim und 1558 an die Hohenlohe.
Die andere Hälfte gelangte über die Vorbach und Seldeneck 1347 an
die Rothenburg, 1397 an die Neuenstein, 1409 an die Berlichingen
und 1609 an die Hohenlohe. Diese hatten die Güter, ausgenommen die Zeitspanne
von 1635 bis 1648, bis zur Mediatisierung in Württemberg (Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Ingelfingen).
S. Schrozberg (Reichsritter).
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schloss Schrozberg, hg. v. d.
Stadtverwaltung, 1977.
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg
(Reichsritter). Die seit 1249 nachweisbaren Herren von S. bei Schwäbisch Hall
saßen zunächst vermutlich auf der Burg Leineck und dann bis 1521 auf S.
Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Altmühl, vom 16.
Jahrhundert bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. kam 1558/1609 an die Hohenlohe und von
dort an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Schrozberg
(Herrschaft).
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Stetten
33; Riedenauer 127, Rahrbach 228; Neumaier 72.
Schuhmacher (Reichsritter). Vielleicht
zählten im früheren 18. Jahrhundert S. zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schuhmann (Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 127.
Schulenburg (Freiherren, Grafen). Das 1237 in
der Altmark erstmals erwähnte, seit 1304 vielfach verzweigte, 1373 im
Erbküchenmeisteramt der Mark Brandenburg bestätigte, in Brandenburg,
Sachsen und den welfischen Landen in vielen Linien begüterte Geschlecht wurde
1563 in den Reichsfreiherrenstand und 1728/1790 in zwei Linien in den
Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Danneil, J., Das Geschlecht der von der Schulenburg, 1847; Schmidt, G.,
Das Geschlecht von der Schulenburg, 1897ff.
Schulers (Reichsritter). Die S. zählten mit der
Burg Weltersburg zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein der
Reichsritterschaft.
L.: Winkelmann-Holzapfel 162, 177.
Schüller (Herrschaft). Die Herrschaft Heistart
und S. gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die
1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam S. 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Schüpfer Grund (Reichsherrschaft, Ganerbschaft).
Der aus dem Marktflecken Unterschüpf und fünf Dörfern nordwestlich
Mergentheims bestehende S. gehörte ursprünglich einem namengebenden
Reichsministerialengeschlecht und dann den Herren von Rosenberg. Später
war er eine Ganerbschaft, an der die Grafen von Hatzfeld, die Herren von
Hoheneck und einige weitere Familien beteiligt waren. Er war nicht
eingekreister Reichsteil. 1803 fiel er an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 504.
Schussengau (Gau an der Schussen nördlich des
Bodensees, Scuzingouwe)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwe, ‚Schussengau‘.
Schussenried (Kloster, Reichsabtei) (seit 1966
Bad Schussenried). In dem bereits jungsteinzeitlich besiedelten und um 700
erstmals erwähnten Ort errichteten Konrad und Berengar von S. 1183 bei ihrer
Burg ein Prämonstratenserkloster, das 1183 die Bestätigung des Kaisers und 1215
des Papstes erhielt. König Heinrich (VII.) nahm es 1227 in den Schutz des
Reiches. Das 1376 reichsunmittelbar gewordene Kloster, das im 14. und 15.
Jahrhundert durch Kauf und Inkorporation 14 Pfarreien gewann, wurde 1440 Abtei.
1487 gewährte Kaiser Friedrich III. Freiheit von fremden Gerichten, 1512
verlieh Kaiser Maximilian I. den Blutbann im Niedergerichtsbezirk. Die Abtei
erlangte die Herrschaft über die Ortschaften S., Michelwinnaden, Otterswang,
Reichenbach, Stafflangen, Winterstettendorf und Allmannsweiler,
insgesamt einem Gebiet von 2,6 Quadratmeilen Größe mit rund 3400 Einwohnern.
Sie hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen
Reichskreis. 1803 wurde S. säkularisiert und kam durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 an die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid),
1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 IIa 36,11; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Erler, B., Das Heimatbuch von Schussenried, 1950; Kasper,
A., Die Bau- und Kunstgeschichte des Prämonstratenserstifts Schussenried, Teil 1f.
1957/1960; Koupen, H., Die Anfänge des schwäbischen Prämonstratenserstifts
Schussenried, Analecta Praemonstratentsia 85 (2009) 31ff.
Schutizi (Gau zwischen Elster und Zschopau,
Chutizi, Gudici, Zcudici) s. Chutizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19, 116 Chutizi
(Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig,
Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz,
Rochlitz, Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10.
Schuttern (Reichsabtei). Das Benediktinerkloster S.
an der S. bei Lahr wurde wohl vor 753 gegründet. 817 wurde es unter den 14
reichsten Reichsabteien genannt. Kaiser Otto II. gewährte ihm 975 das Recht der
freien Wahl des Abtes. 1009 kam es durch König Heinrich II. an das Hochstift Bamberg.
Vögte waren zunächst die Herzöge von Zähringen, dann die Herren von Tiersburg
bzw. Diersburg (1235), die Herren von Geroldseck (1377), welche
die Stadt S. errichteten, sowie die Pfalzgrafen bei Rhein (1486/1495). 1805
fiel das in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommene, in der Ortenau, im
Breisgau, im Elsass, in Schwaben und in Lothringen begüterte Kloster an Baden,
das es am 31. 8. 1806 aufhob. Mit Baden kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau,
1915; Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
Schütz, Schüz (Freiherren, Reichsritter). Im
frühen 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 384; Riedenauer 127.
Schütz von Eutingertal (Reichsritter). Von 1548 - mit
dem Statthalter der Herrschaft Hohenberg Gall S. von und zu Eutingertal - bis
1623 waren die S. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 213.
Schütz von Hagenbach und Uttenreuth, Schütz zu Hagenbach und
Uttenreut (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Gebirg
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schütz von Holzhausen (Reichsritter). Das Geschlecht
der S. ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt. Im 18. Jahrhundert zählten die S.
zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 78; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Friedberg).
Schütz von Leineck (Laineck) s. Leineck (Laineck)
Schütz-Pflummern (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit dem 1739 erworbenen Hohenstein
und dem 1726 erworbenen Winzerhausen zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. Winzerhausen kam über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 62.
Schutzbar genannt Milchling, Schutzbar genannt Burgmilchling
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert waren die S. Mitglied in den Kantonen Altmühl,
Rhön-Werra und Steigerwald (?) des Ritterkreises Franken.
Im 18. Jahrhundert zählten sie zum Ritterkreis Rhein und nur zeitweise
noch zum Kanton Rhön-Werra.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 127;
Rahrbach 229; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Trais 1550).
Schüz s. Schütz
Schwab (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Schwabeck (Herrschaft) s. Schwabegg
Schwabegg, Schwabeck (Herrschaft). Nach S. südwestlich
Augsburgs nannten sich Herren von S., deren Herrschaft nach ihrem Aussterben
1167 an die Staufer und 1268 an Bayern kam. Seit 1375 war sie an
verschiedene Herren verpfändet. 1666 wurde sie von Bayern zurückerworben und
Herzog Maximilian Philipp überlassen. Dieser ließ sich die Grafschaftsrechte
als Reichslehen bestätigen. Nach seinem Tod 1705 wurde S. als erledigtes
Reichslehen eingezogen und dem Hochstift Augsburg übertragen, kam aber
1714 an Bayern (Pfleggericht Türkheim) zurück. 1778/1779 entzog es der
Kaiser Bayern kurzzeitig. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die
Herrschaften Mindelheim und S. dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Ruf, H., Die Herrschaft
Schwabegg, (in) Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968.
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei Oberschwaben
und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der Sweben
bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem
es zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander
um die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben
der ostfränkischen Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen
verschiedenen Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner,
Babenberger/Liudolfinger). Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem
Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw. Staufen, dessen Geschlecht
die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer, Lenzburger und zähringischer Güter
vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin) innehatte. Nach Aussterben der
Familie bereicherten sich die Großen des Landes, vor allem die Grafen von Württemberg,
am Reichsgut und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung des
Herzogtums S. durch König Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem
Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber der
Titel erlosch. Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des
Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau
gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen
vermochte die südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben,
gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und
seit 1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich
zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen.
Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war
die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende
Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um
Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die
Landvogtei wurde mehrfach verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft
endgültig an Österreich (Schwäbisch-Österreich). Ihre
Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch bestanden Geleitsrechte,
Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch gegenüber vielen anderen
oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum österreichischen
Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der Freien
auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern
und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1
1882ff.; Baumann, F., Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder,
A./Schröder, H., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben
und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg
32 (1906); Schröder, A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen
Schwaben um 1801, Jb. Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien
Bauern in Schwaben, ZRG 54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im
ausgehenden Mittelalter, (in) Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller,
A., Besiedlungsgeschichte Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader,
K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2.
unv. A. 1978; Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.;
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.),
Teil Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4
(1953); Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955;
Gönner, E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
22, 51, 52, 94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland,
Swabo richi, Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968;
Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8.
A. 1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen
Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben
von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in
Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im
späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen
Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz,
T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des
18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des
Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des Spätmittelalters
und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v.
Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v.
Hoffmann, C. u. a., 2007.
Schwaben (Landvogtei), Reichslandvogtei Oberschwaben und Niederschwaben s. Schwaben (Herzogtum)
Schwaben (Ritterkreis), schwäbischer Ritterkreis.
Der zwischen 1541 und 1545 entstandene, 1560 mit einer Verfassung versehene
Ritterkreis S. (schwäbischer Ritterkreis) war wie der Ritterkreis Franken
(fränkischer Ritterkreis) und der Ritterkreis Rhein (rheinischer
Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Er setzte sich seit
1749 aus den fünf Kantonen Donau (Ehingen), Hegau bzw. Hegau-Bodensee-Allgäu
(Radolfzell [Hegau], Wangen [Allgäu-Bodensee]), Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen)
und Kraichgau (Heilbronn) zusammen. Um 1790 umfasste der in
Ehingen sitzende Ritterkreis etwa 670 Herrschaftsgebiete mit 160000 Einwohnern
und rund 140 Ritterfamilien. 1805/1806 löste er sich auf. Art. 25 der
Rheinbundakte setzte formell die Eingliederung der ritterschaftlichen Gebiete
in die umgebenden Territorien fest.
L.: Wolff 507.
Schwabengau (Gau im Gebiet von Bode, Selke
und Wipper)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Sueuia, Sueuon, Suaua, Sueua, Sueuum, Svoua,
Sueuun, Gau im Gebiet von Bode, Selke und Wipper, Gröningen, Kroppenstedt,
Giersleben, Ritterode, Hedersleben, Rodersdorf bzw. Roderstorf, Wedderstedt,
Walbeck, Groß Schierstedt bzw. Schierstedt, Schackenthal bzw. Schakental,
Zehling); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 59, 148 Schwabengau (Adersleben, Aderstedt, Badeborn, Preußisch Börnecke,
Bräunrode, Bründel, Cochstedt, Cölbigk, Egeln, Westeregeln, Gernrode,
Giersleben, Gröningen, Hedersleben, Hettstedt, Kroppenstedt, Quenstedt,
Reinstedt, Rieder, Ritterode, Ritzgerode, Rodersdorf, Sandersleben,
Schackenthal, Groß Schierstedt bzw. Großschierstedt, Walbeck, Wedderstedt,
Welbsleben, Wiederstedt, Winningen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 38, 41, III, 27, 29, Swebun, Suevon,
Swabengowe, (Schwabengau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Schwäbisch Gmünd (Reichsstadt) (1805-1934 Gmünd).
Bereits im 8. Jahrhundert befand sich vemutlich im Gebiet von S. an der oberen
Rems eine Zelle (Gamundias, möglicherweise ist damit aber Saargemünd gemeint)
der Abtei Saint-Denis (Saint Denis) bei Paris. 1162 wird S. erstmals
erwähnt. Unter König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa war es
Verwaltungsmittelpunkt des umliegenden, aus Königsgut stammenden Hausguts der Staufer.
1241 erschien es im Reichssteuerverzeichnis. Mit dem Aussterben der Staufer in
der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es Reichsstadt. 1430 gewann die Stadt
pfandweise das Reichsschultheißenamt. 1544 erwarb sie die Herrschaft Bargau.
Mit einem 3 Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer großen und etwa 15000
Einwohner umfassenden Herrschaftsgebiet (Bettringen, Spraitbach,
Bargau, Iggingen) kam die katholisch gebliebene, mit Sitz und Stimme im
Reichstag und im schwäbischen Reichskreis vertretene Stadt 1802/1803 an Württemberg
und wurde Sitz eines Oberamts. Mit Württemberg fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 13; Wallner 688 SchwäbRK 46; Schroeder
361ff.; Grimm, M., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd, 1867; 800 Jahre
Stadt Schwäbisch Gmünd 1162-1962, Festbuch, hg. v. Funk, E./Dietenberger, E.,
1962; Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777-1500,
bearb. v. Nitsch, A., Teil 1f. 1966ff.; Schwäbisch Gmünd. Beiträge zur
Gegenwart und Geschichte der Stadt, hg. v. Scherer, P., 1971; Spranger, P.,
Schwäbisch Gmünd bis zum Aussterben der Staufer, 1977; Die Staufer und
Schwäbisch Gmünd, 1977; Der Ostalbkreis, 1978; Graf, K., Gmündner Chroniken im
16. Jahrhundert, 1984; Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hg. v.
Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, 1984; Lorenz, S., Schwäbisch Gmünd, LexMA 7 1995,
1605; Herrmann, K. u. a., Schwäbisch Gmünd, 2006.
Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S.
am Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten
beuteten die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle).
Von den Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116)
erbweise an die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa
Stadtrecht verlieh. Schon zu ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten
Münzprägestätten des Reiches (Heller um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die
Stadt mit der Befreiung von auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie
ihre Selbständigkeit gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch.
1382 erwarb sie das Schultheißenamt. Die von ihr ausgehende Münze erlangte als
Heller erhebliche Verbreitung. 1484 erhielt sie allgemein den seit 1191
aufkommenden Namen S. Im 14. bis 16. Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig
großes, im 15. Jahrhundert mit einer Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet (Kirchberg,
Ilshofen, Teile von Künzelsau, Honhardt, Vellberg,
1541 Burg Limpurg. Seit dem 15. Jahrhundert rechnete sich S. zu dem
schwäbischen Reichskreis (bzw. Schwaben). Von 1522 bis 1534 führte es
die Reformation ein. Um 1800 zählte es zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1802/1803 kam S. mit 6 Quadratmeilen bzw. 330
Quadtratkilometer Gebiet und 21000 Einwohnern an Württemberg, das 1804
die Salzquellen verstaatlichte und 1812/1827 die Rechte der Siederfamilien
gegen Rente abkaufte. In Württemberg wurde die Stadt Sitz eines Oberamts. 1934
wurde der Name S. amtlich eingeführt. 1951/1952 kam die Stadt mit Württemberg
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische
Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der
Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall
von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch
Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch
Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller
Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte
der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken,
1980; Döring, W., Die Mediatisierung der ehemaligen Reichsstadt Hall durch
Württemberg 1802/03, 1982; Nordhoff-Behne, H., Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege
in der Reichsstadt Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert, 2. A. 1986; Hall
in der Napoleonzeit, hg. v. Akermann, M. u. a., 1987; Dürr, R., Mägde in der
Stadt, 1995; Lorenz, S., Schwäbisch Hall, LexMA 7 1995, 1605; Lau, T.,
Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Iländer, B., Verfassung und Verwaltung
der Reichsstadt Hall vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ende der
Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss. jur. Tübingen 2000.
Schwäbisch-Österreich (Verwaltungseinheit). S. umfasste
als zum österreichischen Reichskreis zählender Teil Vorderösterreichs
die habsburgischen Donaustädte (1282/1331) Mengen, Munderkingen, Riedlingen,
Saulgau und Waldsee, die Markgrafschaft Burgau
(1301/1304), die Grafschaft Hohenberg (1381), die Landgrafschaft Nellenburg
(1465) und die Landvogtei Schwaben (1486/1541), jeweils mit den ihnen
unterstellten Herrschaften. Um 1750 wurde es bis 1752 in vier Oberämter
eingeteilt (Günzburg, Rottenburg, Stockach, Altdorf)
und 1759/1763 der neu errichteten Regierung Vorderösterreichs in Freiburg
unterstellt. Nicht zugehörig waren die Stadt Konstanz (1548) und die
Grafschaft Tettnang (1780). Insgesamt umfasste S. 3300 Quadratkilometer
mit etwa 120000 Einwohnern. 1805/1806 kam es zu Baden, Bayern, Württemberg
und Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 42; Sapper, N., Die schwäbisch-österreichischen Landstände und
Landtage im 16. Jahrhundert, 1965.
Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das Gebiet zwischen
Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen die Reichsritterschaft
und andere Reichsunmittelbare sowie die vorderösterreichischen Gebiete)
geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste 1792 folgende Mitglieder:
Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und Kempten;
Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach
und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg
(für Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen,
Schwarzenberg (für Klettgau), Liechtenstein und Thurn
und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem, Weingarten,
Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim,
Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried,
Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten,
Gengenbach, Neresheim, Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster,
Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und Herren: Landkomtur
der Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
(als Komtur zu Altshausen), Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern),
Oettingen-Spielberg oder Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen,
Kinzigtal, Baar, Messkirch und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf,
Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von Waldburg, Mindelheim
(seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang
(seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern), Eglingen
(seit 1726 Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien, Hohenems
(seit 1759 Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft
bestritten), Justingen (seit 1751 Württemberg), Bonndorf
(seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs, Thannhausen (Tannhausen),
Geroldseck (Hohengeroldseck) (seit 1711 von der Leyen) und Sickingen;
Reichsstädte: Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen,
Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil, Heilbronn,
Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach,
Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil der Stadt, Wangen,
Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf,
Buchhorn, Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg,
Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch den
Reichsdeputationhauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von 88
auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und
Erdbeschreibung des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische
Reichskreis im Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A.,
Der Schwäbische Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer
Kreis (1714-1733), 1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001;
Hölz, T., Krummstab und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände
Schwabens, 2001; Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt
und Kriegsbeendigung, 2010.
Schwäbischer Ritterkreis s. Schwaben (Ritterkreis)
Schwäbischer Städtebund ist der Bund schwäbischer Städte (z. B. auf Betreiben Kaiser Ludwigs des Bayern am 20. 11. 1331 von 22 Städten [z. B. Augsburg, Heilbronn, Reutlingen, Ulm] und am 4. 7. 1376 von Biberach an der Riss, Buchhorn, Isny, Konstanz, Leutkirch, Lindau, Memmingen, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Sankt Gallen, Überlingen, Ulm und Wangen gegen Kaiser Karl IV).
Schwäbisches Reichsgrafenkollegium. Um 1530 entwickelte sich aus
älteren Vereinigungen schwäbischer Herren und Grafen (z. B. 21. 11. 1407
Rittergesellschaft mit Sankt Jörgenschild, 1488 Schwäbischer Bund, Ende 15.
Jahrhundert Grafenverein) ein Kollegium, das seit etwa 1540 im Reichsfürstenrat
eine Kuriatstimme hatte. Mitglieder waren (um 1795) das Reichsstift Buchau,
der Landkomtur der Ballei (Elsass und Burgund bzw.) Elsass-Schwaben-Burgund
als Komtur zu Altshausen, Fürstenberg, Oettingen-Wallerstein,
Oettingen-Spielberg, Oettingen-Baldern
(Oettingen-Baldern-Katzenstein), die Truchsessen von Waldburg (Zeil-Zeil,
Zeil-Wurzach, Wolfegg-Wolfegg, Wolfegg-Waldsee), Königsegg-Aulendorf,
Königsegg-Rothenfels, Österreich (seit 1782 wegen Tettnang),
Bayern (seit 1769 wegen Wiesensteig und Mindelheim), Baden
(seit 1747 wegen Eberstein), Fugger (seit 1654/1708), Württemberg
(seit 1754 wegen Justingen), Traun (seit 1654 wegen Eglofs),
Sankt Blasien (seit 1662 wegen Bonndorf), Stadion (seit
1708 wegen Thannhausen [Tannhausen]), von der Leyen (seit 1710/1711
wegen Geroldseck [Hohengeroldseck]), Thurn und Taxis (seit 1727
wegen Eglingen), Sinzendorf, Khevenhüller (seit 1737), Kuefstein
(seit 1737), Colloredo (seit 1653/1741), Harrach (seit 1752), Sternberg
(seit 1752), Neipperg (seit 1766), Waldstein-Wartenberg (seit
1774/1775), Trauttmannsdorff (seit 1779) und Sickingen (seit
1791). Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation) 1806
löste sich das schwäbische Reichsgrafenkollegium, das im Reichstag dem Corpus
Catholicorum zugerechnet wurde, auf.
L.: Zeumer 553 II b 61; Hoffmann, M., Versuch einer Theorie von der inneren
Collegialverfassung des schwäbischen Reichsgrafenstandes, 1788.
Schwäbisches
Reichsprälatenkollegium. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verbanden sich schwäbische
Reichsprälaten zur gemeinsamen Beschickung des Reichstags, auf dem sie seit
Mitte des 16. Jahrhunderts eine Kuriatstimme führten. Voraussetzungen der
Zugehörigkeit waren unbestrittene Reichsunmittelbarkeit und Zugehörigkeit zum Schwäbischen
Reichskreis. Um 1790 gehörten dem S. an: Salem, Weingarten, Ochsenhausen,
Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg,
Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal),
Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten (seit 1750), Gengenbach
(seit 1751), Neresheim (seit 1764), Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster,
Baindt, Söflingen (seit 1775) und Isny (seit 1782). Mit
der Säkularisierung 1802/1803 löste sich das schwäbische
Reichsprälatenkollegium auf.
L.: Zeumer 552 II a 36; Reichsprälat. Staatsrecht, hg. v. Held, W., 1782ff.
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]).
S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16.
1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof von Mainz
unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an die Stadt
Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die Pfalz
und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs
(ungedruckt).
Schwabstedt (an der Treene südöstlich Husums)
(Residenz des Bischofs von Schleswig)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 524.
Schwaich s. Dietherr von Anwanden und S.
Schwaigern (reichsritterschaftliche
Herrschaft) (Schweigern). S. bei Heilbronn erscheint erstmals 766 (Suegerheim,
zu ahd. sweiga Viehhof). Neben Lorsch hatten Odenheim, Worms
und das Ritterstift Wimpfen Güter in S. Die Herrschaft S. wurde 1302 von
den ursprünglich staufisch-ministerialischen Reichsgrafen von Neipperg
erworben. Sie zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben.
1806 kam S. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Schwaigern, 1994.
Schwalbach (Ganerben, Reichsritter). Die aus
S. im Taunus stammende Familie war von 1463 bis nach 1516 an der Ganerbschaft Schornsheim
beteiligt. Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Carben (Karben).
L.: Zimmermann 78; Stetten 33; Riedenauer 127; Neumaier 78, 80, 83, 126,
147, 156, 166; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Schwalbach, Niederholzheim) um
1650 ausgestorben.
Schwalbfeld s. Sualafeld
Schwalenberg (Grafen, Grafschaft). Nach der
von Oldenburg an die obere Weser verlegten, 1225 zuerst genannten Burg S.
nannte sich seit 1127 ein seit 1101 fassbares Adelsgeschlecht (Widukind I.),
das vermutlich aus einem engrischen Grafengeschlecht hervorging. Es hatte Eigen
und Lehen zwischen Herford und Höxter sowie um Korbach und Waldeck. Es erwarb
neben anderen Rechten die Vogtei über das Hochstift Paderborn
(1124-1189), die Vizevogtei über das Stift Corvey und die Vogtei über Höxter.
Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 gewann es eine beherrschende, fast
reichsunmittelbare Stellung zwischen Herford und Höxter. Wenig später spaltete
es die Linien Pyrmont (1194-1494), Waldeck (1219 bzw. 1228/1229
bzw. vor 1231) und Sternberg (um 1240, 1243-1377) ab. Das gegen 1300 in
zwei Teile zerfallene restliche Herrschaftsgebiet (u. a. Schieder)
gelangte 1365 nach dem Aussterben des Hauses an Lippe (drei Viertel) und
Paderborn (ein Viertel). Bis 1762 wurde S. von lippischen Nebenlinien genutzt.
1808 kam S. an Lippe, Oldenburg und Stoppelberg an das
Königreich Westphalen als Nachfolger des Hochstifts Paderborn. Mit Lippe
fiel S. 1947 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326,349; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38
(1789) B3; Rasch, H., Stadt und Land Schwalenberg, 1957; Forwick, F., Die
staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963;
Johanek, P., Schwalenberg, LexMA 7 1995, 1610; Zunker, D., Adel in Westfalen,
2003, 146 (mit genealogischer Übersicht).
Schwalenberg-Sternberg (Grafschaft) s. Schwalenberg, Sternberg, Waldeck
Schwanberg (Herrschaft). Im 13. Jahrhundert entstanden Burg und Herrschaft S. in der Steiermark. Die Herrschaft stand den Pettau (bis 1438), dann den Spangstein (1501) und danach den Galler (1570) zu.
Schwänberg (freie Leute), Am 26. 2. 1409
bestätigte König Ruprecht die Pfandschaft der freien Leute zu S. bei Herisau
dem Eberhard von Ramschwag.
L.: Hugo 474, 473.
Schwandorf s. Kechler von S.
Schwanenberg (Herrschaft). Seit langem zählte
die Herrschaft S. südwestlich Düsseldorfs zur freien Reichsherrschaft Wickrath,
die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Quadt zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. Über Preußen
kam S. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 366; Wallner 704 WestfälRK 45; Sels, L., Beiträge zur Geschichte
der Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath und Schwanenberg, 1925.
Schwanfeld (Gau am rechten Ufer des Mains
nördlich Würzburgs, Swanifelden, Schwanfeldgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
Schwanfeldgau.
Schwaningen (Reichsritter) s. Rechenberg
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 127.
Schwarz (Ganerbschaft). In S. nördlich Lauterbachs
bestand eine Ganerbschaft. Über Hessen-Darmstadt kam S. 1945 zu Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Schwarzach (Herrschaft). Die Herrschaft S.
wurde 1446 von den Erbtruchsessen von Waldburg erworben und fiel später
an die Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Schwarzach (Reichsabtei). Möglicherweise 758
gründete Graf Ruthart mit seiner Frau das Kloster S. bei Rastatt, das
vielleicht ursprünglich in der Arnulfsau am Rhein lag. 961 genehmigte König Otto
der Große den Tausch von Gütern in 19 Orten auf der Baar gegen Neuershausen
im Breisgau und Dinglingen bei Lahr. 1032 gab Kaiser Konrad II. die
Abtei dem Hochstift Speyer. Seit dem 16. Jahrhundert entstanden
Streitigkeiten mit den Markgrafen von Baden-Baden wegen der Landeshoheit
über das Klostergebiet, doch kam ein seit 1721 deswegen vor dem
Reichskammergericht geführter Prozess nicht mehr zu Ende. 1803 fiel S. an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Harbrecht, A., Die Reichsabtei Schwarzach, (in) Die Ortenau
31-37 (1951-1957).
Schwarzach (Reichsritter). Von 1747 bis 1770
waren die S. wegen des 1746 erworbenen, beim Erlöschen an die Beroldingen
vererbten Rittergutes Horn im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 271.
Schwarzbach s. Behaim von S. (Beheim von S.)
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich
ursprünglich nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071
erstmals erwähnten Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen
benannten sich Grafen von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts
auftretenden Sizzonen entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des
thüringischen Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda,
Ilmenau, Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten
nach der Doppelwahl von 1198 gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen
(S., Königsee, Ehrenstein) weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld,
1208/1212 Blankenburg, 1310-1383 Stadtroda). 1332 kauften sie den
Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben sie die Herrschaft Leuchtenburg
und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen von Orlamünde, 1340 Frankenhausen
von den verwandten Grafen von Beichlingen sowie 1356 Sondershausen
von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit Karls IV.
bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das Reichserbjägeramt.
Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach zu Erbteilungen
(1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an die Markgrafen von
Meißen, an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S.
[1315], 1276/1349 Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen
von S. seit 1342/1344 als Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren
damit von der Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen.
Seit dem 15. Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485
unter der Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um
Sondershausen und die unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit
Reichsstandschaft begabte Oberherrschaft am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg
und wurde von Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach
kurzer Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. († 1552) und
Einführung der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von Leutenberg
(1564) die Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen,
das ein Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel
der unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das
unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster Paulinzella
und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie Schwarzburg-Frankenhausen).
Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie wurden unter
Beseitigung der Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw.
1710 in den jüngeren Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat
zugelassen. Beide Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen
Bund, 1866/1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei.
1816/1821 erhielt Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch Schwarzburg-Sonderhausen
eine Verfassung. Nach dem Aussterben der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen
1909 wurde Schwarzburg-Sondershausen mit Schwarzburg-Rudolstadt in
Personalunion vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der Fürst ab. Die danach
vorhandenen beiden Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im Land Thüringen
auf, das 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser aufgelöst (str.),
zum 3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F.,
Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die
Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd.
1 1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v.
Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt, 1994;
Bünz, E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.
Schwarzburg-Arnstadt (Grafen). 1651 spaltete sich von
der 1599 begründeten Linie der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen die
zum obersächsischen Reichskreis zählende Linie S. ab, die 1669 ausstarb.
1681 entstand eine weitere, 1697 in den Reichsfürstenstand erhobene, 1716
erloschene Linie.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 15; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause
Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920.
Schwarzburg-Blankenburg (Grafen). Aus der 1274 von Schwarzburg
abgespalteten Linie S. entstammte der 1349 gewählte Gegenkönig Günther (XXI.)
zu Karl IV. Sie erwarb 1340 aus dem Erbe der Grafen von Orlamünde unter
anderem Rudolstadt sowie 1356 von den Grafen von Hohnstein auf
Grund einer Erbverbrüderung von 1325 die Herrschaft Sondershausen. 1564
vereinigte sie beim Aussterben von Schwarzburg-Schwarzburg unter Graf
Günther XL. die gesamten Güter in einer Hand.
L.: Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003;, 1, 192
Schwarzburg-Ebeleben (Grafen). 1651 spaltete sich von
der 1599 begründeten Linie der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen die
Linie S. ab, die 1681 ausstarb.
L.: Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920.
Schwarzburg-Frankenhausen (Herrschaft, Grafen).
Frankenhausen im nördlichen Thüringen zwischen der Hainleite und dem Kyffhäuser
war im 9. Jahrhundert Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutsbezirks. Im 11.
Jahrhundert unterstand es dem Haus Weimar-Orlamünde, seit Anfang des 13.
Jahrhunderts den Grafen von Beichlingen. 1340 erwarb es der Graf von Schwarzburg.
Von 1571 bis 1594 war es Sitz der Linie S. 1599 kam es an Schwarzburg-Rudolstadt
und wurde Hauptort einer Unterherrschaft.
L.: Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920.
Schwarzburg-Käfernburg (Grafen). Von 1160 bis 1385
bestand die bei Arnstadt begüterte Nebenlinie S. der Grafen von Schwarzburg.
Sie unterwarf sich 1249 dem Landgrafen von Thüringen. Teile der Güter
gingen 1302 an die Grafen von Weimar-Orlamünde, weitere Teile 1315 durch
Verkauf an Schwarzburg(-Schwarzburg). Der Rest wurde Lehen Wettins.
L.: Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Wittmann, H., Zur Frühgeschichte der Grafen von
Käfernburg-Schwarzburg, Zs. d. V. f. thür. Gesch. 51 (1997), 9.
Schwarzburg-Rudolstadt (Grafschaft, Fürstentum,
Freistaat). Rudolstadt an der Saale wird zu Anfang des 9. Jahrhunderts erstmals
erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Orlamünde.
1326 erhielt es Stadtrecht und kam 1340 an die Grafen von Schwarzburg.
Seit 1599 war es Hauptort der Grafschaft, seit 1710 des Fürstentums S. Die
Grafschaft erhielt 1571 zwei Drittel der mit Reichsstandschaft begabten
Oberherrschaft Schwarzburg mit Rudolstadt und Stadtilm,
Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster Paulinzella und 1598 das zur
Unterherrschaft gehörige Drittel Frankenhausen. Am 3. 9. 1697 und
endgültig 1710 gewann S. die Reichsfürstenwürde. 1754 wurde das zum obersächsischen
Reichskreis zählende S. nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen
Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund,
1815 dem Deutschen Bund bei. 1816/1821 erhielt es eine 1854 umgestaltete
Verfassung. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich
bei. S. umfasste (1910) 941 Quadratkilometer mit 100700 Einwohnern und wurde
beim Aussterben des Fürstenhauses von Schwarzburg-Sondershausen (1909)
mit diesem in Personalunion vereinigt. Nach Abdankung des Fürsten am 22. 11.
1918 verselbständigte sich S. als Freistaat. Dieser ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen
auf. Das Geschlecht der S. starb 1971 in männlicher Linie aus.
L.: Wolff 412f.; Wallner 710 ObersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) D2; Bauer 1, 701; Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon
und Landeskunde für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, bearb. v. Thieme, A.,
1880; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von
Alt-Rudolstadt, 1939; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands,
Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der
Schwarzburg-Rudolstadt, 1994.
Schwarzburg-Sondershausen (Grafen, Fürsten, Freistaat).
Sondershausen an der Wipper wird 1125 erstmals erwähnt. Es war vermutlich
ursprünglich Reichsgut, dann Sitz mainzischer Ministerialen. Über die Ludowinger
und die Grafen von Hohnstein kam es 1356 an die Grafen von Schwarzburg.
1571/1599 entstand durch Teilung des Hauses Schwarzburg die Linie der Grafen
von S. mit zwei Dritteln der Unterherrschaft im Norden Thüringens um Sondershausen
und Ebeleben und einem Drittel der Oberherrschaft mit Arnstadt, Käfernburg
und Gehren. 1631 gelang der Erwerb der unteren Grafschaft Gleichen.
1651 spaltete das zum obersächsischen Reichskreis gehörige S. die Linien
Schwarzburg-Ebeleben (bis 1681) und Schwarzburg-Arnstadt (bis
1669) ab. Die überlebende Linie S. wurde 1681 erneut geteilt
(Schwarzburg-Arnstadt bis 1716). Am 3. 9. 1697 wurde S. (wie Schwarzburg-Arnstadt)
in den Reichsfürstenstand erhoben. 1754 wurde S. nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens
gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem
Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. Bis 1819 bereinigte es durch
Verträge mit Preußen, Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar)
und Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) sein stark zersplittertes
Herrschaftsgebiet. 1819 vereinbarte es in einem Zollvertrag mit Preußen
den zollrechtlichen Anschluss der von Preußen eingeschlossenen Oberherrschaft.
1841 erhielt es eine 1849 und 1857 revidierte Verfassung. 1866 trat es dem
Norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste S. 862
Quadratkilometer mit 89900 Einwohnern. Nach dem Aussterben des Hauses (1909)
vereinigte der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beide Fürstentümer in
Personalunion. Nach seiner Abdankung am 22. 11. 1918 entstand der Freistaat S.,
der am 1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging, das seinerseits 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik kam, in der es am 23. 7. 1952 aufgelöst (str.), zum
3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 412; Wallner 710 ObersächsRK 15; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) D2; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von
Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause
Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Eberhardt, H., Die Geschichte der
Behördenorganisation in Schwarzburg-Sondershausen, 1943; Eberhardt, H., Zur
Geschichte der Stadt Sondershausen im Mittelalter, FS F. Lammert, 1954.
Schwarzenberg (Grafschaft, Fürsten). Seit 1155
ist das edelfreie fränkische Geschlecht der Saunsheim/Seinsheim
nachweisbar. Es erwarb 1405/1421 durch Erkinger von Seinsheim zu Stephansberg
von den Castell die Burg und Herrschaft S. bei Scheinfeld am Steigerwald
und benannte sich seitdem nach dieser. 1428 wurden Burg und Herrschaft durch
Auftragung Reichslehen. 1429 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1566
bzw. 1599 (Stephansberger Linie) in den Grafenstand und 1670 in den
Fürstenstand (1696 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen
Reichskreises) erhoben. 1511 musste es die Burg und die Herrschaft den
Markgrafen von Ansbach (Brandenburg-Ansbach) zu Lehen auftragen,
behielt aber dessenungeachtet seine Reichsstandschaft bei. 1524 führte es die
Reformation ein, die aber 1623 durch die Gegenreformation wieder beseitigt
wurde. Die Familie zerfiel seit 1437 in zahlreiche Linien (u. a. Hohenlandsberg
bis 1646, Stephansberg). Durch Erwerb von Gütern in Franken
(1662/1664 reichsunmittelbare Herrschaft Erlach, zweite Stimme im
fränkischen Reichsgrafenkollegium), Südböhmen (1660 Wittingau als
Erbschaft der von Eggenberg, Krumau 1719 [1723 Herzogtum]), in
der Obersteiermark (1617 durch Heirat Murau), in Krain, in
den Niederlanden, in Westfalen (1550 Gimborn, 1621 Neustadt,
beide bildeten eine reichsunmittelbare, 1782 an Wallmoden verkaufte Herrschaft,
Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium), der Grafschaft Sulz
(1687), der Landgrafschaft Klettgau (1687 Stimme im schwäbischen
Reichskreis, jedoch nicht im Reichsfürstenrat, 1689 gefürstete
Landgrafschaft), der am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Herrschaften Illereichen (1788) und Kellmünz
(1789) am Mittellauf der Iller sowie der Hoheitsrechte in der Landgrafschaft Stühlingen
und der Herrschaft Lichteneck im Breisgau stieg sie zu den führenden
Familien des Reiches auf. 1654 erreichte das Haus für seine fränkischen Güter
die Exemtion von allen Landgerichten. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte der
Fürst von S. wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft S.
zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags.
Mit Burggrub, Unterlaimbach, Appenfelden, Schnodsenbach
und Burgambach mit Zeisenbronn war er im Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken (frühes 16. Jahrhundert, ab 1785)
immatrikuliert, mit Ermetzhofen im Kanton Altmühl (16.
Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert) und mit Teilen von Bullenheim und Gnötzheim
im Kanton Odenwald (spätes 17. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert). Die
oberschwäbischen Güter, insgesamt 10 Quadratmeilen Gebiet, fielen 1806 an Baden
(1812 Verkauf an Baden), die fränkischen Güter an Bayern. Als
Rest der früheren Herrschaft blieben in Scheinfeld, Seehaus und Marktbreit
bis 1848 standesherrliche schwarzenbergische Gerichte unter Staatsaufsicht
Bayerns bestehen. Die Güter in Böhmen, die ursprünglich 600000 Hektar
und 230000 Einwohner umfassten, wurden nach 1918 durch die Bodenreform
verringert und gingen 1945 an die Tschechoslowakei und damit 1993 an
Tschechien.
L.: Wolff 116; Zeumer 553 II b 56, 61,7, 554 II b 62, 7; Wallner 692
FränkRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4,
III 38 (1789) D3; Klein 157; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 65, 197;
Riedenauer 127; Fugger, E., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg,
K. zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963.
Schwarzenberg (Herrschaft). Die Herrschaft S.
bei Waldkirch fiel im 14. Jahrhundert, endgültig 1567, an Habsburg bzw. Österreich.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2.
Schwarzenberg (Herrschaft). Im ausgehenden 12.
Jahrhundert (um 1170) wurde die Burg S. am Schwarzwasser im Erzgebirge
errichtet. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft S. (mit Eibenstock, Jugel,
Rittersgrün, Sosa, Crandorf, Breitenbrunn, Grünstädtel,
Pöhla (Kleinpöhla), Bermsgrün und S.), die vielleicht von den
Herren von Lobdeburg-Elsterberg errichtet wurde und 1382 Lehen der
Burggrafen von Leisnig seitens der Markgrafen von Meißen und, als
formeller Oberlehnsherren, der Könige von Böhmen war. 15331535 kam S. an
Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 379; Fröbe, W., Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16.
Jahrhundert, 1930; Fritschen, W. v., (in) Sächs. Heimatblätter 7 (1961).
Schwarzenberg (Reichsdorf), Schwertzenberg (?),
Erzenberg. s. Erzenberg (bei Schwellbrunn in der Schweiz).
L.: Hugo 474, 473.
Schwarzenberg (Republik) ist das 1945 nach
Kriegsende für mehrere Wochen unbesetzt gebliebene Westerzgebirge.
L.: Deutschland unter alliierter Besatzung, hg. v. Benz, W., 1999.
Schwarzenberg s. Flach von S.
Schwarzenberg s. Scheer von S.
Schwarzenholz (Herrschaft). Die aus den Dörfern
S. und Labach bestehende, nordöstlich von Saarlouis gelegene freie
Reichsherrschaft S. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den nicht
eingekreisten Reichsteilen. 1563 hatten die Herren von Lichtenberg ihre
Rechte an der Herrschaft an Nassau-Saarbrücken verkauft, das sie 1664 an
das Frauenkloster (Frauenlautern) Fraulautern bei Saarlouis
abgab. 1815 kam S. an Preußen, 1919 und 1945/1946 an das Saargebiet und
1957 an das Saarland.
L.: Wolff 502.
Schwarzwasser (Herrschaft). Am schon 1293
belegten Bach Schwarzes Wasser im Plesser Hügelland legte Nikolaus Brodecki von
Brodek, Marschall des Herzogtums Teschen, verschiedene Siedlungen an und
erreichte 1482 die Erhebung des Dorfes S. zur Stadt im Herzogtum Teschen.
Seit 1561 gehörte S. zu den Kammergütern Teschens. 1572 verkaufte der Herzog
von Teschen und Pless die Herrschaft S., doch kam diese 1592 an Teschen
zurück. Teschen wurde 1920 und 1945 zwischen Polen und der Tschechoslowakei
geteilt.
L.: Wolff 489; Zawisza, O., Dzieje Strumienia (Geschichte von
Schwarzwasser), 1909.
Schwebda s. Keudell zu S. (Keudel zu S.)
Schweden (Land). Das aus Gauten und S.
zusammengewachsene, bis zum 11. Jahrhundert christianisierte, seit 1154
Finnland erobernde Volk der S. stand seit 1250 unter der Herrschaft des Hauses
der Folkunger. 1389 kam es an Dänemark, von dem es sich 1523 unter Gustav Wasa
wieder verselbständigte. 1561 erlangte es Estland, verlor aber 1570 Gotland an
Dänemark. Von 1614 bis 1617 gewann es Karelien und Ingermanland, von 1621 bis
1629 Livland, 1645 Gotland und Ösel, 1648 Vorpommern, Wismar,
Bremen und Verden. 1654 kam das Haus Pfalz-Zweibrücken auf
den Thron. 1721 gingen Livland, Estland, Ingermanland und Karelien an Russland
verloren, nachdem schon Bremen und Verden an Hannover und das östliche
Vorpommern an Preußen gegeben hatten werden müssen. 1803 fiel Wismar an Mecklenburg,
1809 Finnland an Russland und 1815 das restliche Vorpommern an Preußen.
1814 wurde eine Union mit dem zuvor zu Dänemark gehörigen Norwegen begründet,
1905 aber wieder gelöst. S. Bremen, Pommern, Verden, Wismar.
L.: Andersson, I., Schwedische Geschichte, 1950; Findeisen, J., Schweden,
2. A. 2005; Öhman, J., Der Kampf um den Frieden, 2005.
Schwedt (Herrschaft, Markgrafschaft). Im 12.
Jahrhundert wurde am Rande der Uckermark zum Schutz eines Oderüberganges
die Burg S. südlich von Stettin erbaut. 1464-1472 wurde sie im Stettiner
Erbfolgestreit Pommern von Brandenburg abgewonnen. 1481 wurde das
um S. entstandene Land Schwedt-Vierraden von den Grafen von Hohnstein
gekauft. 1670 erwarb es Kurfürstin Sophie Dorothea von Brandenburg und erhob es
zur Markgrafschaft. Diese Markgrafschaft S. wurde 1689 mit einigen Ämtern in Hinterpommern
ohne Landeshoheit dem ältesten Sohn des Großen Kurfürsten aus dessen zweiter
Ehe verliehen. Diese nicht souveräne Nebenlinie Brandenburgs hatte in S. bis zu
ihrem Erlöschen 1788 ihren Sitz. S. Brandenburg-Schwedt.
L.: Wolff 389; Probst, F. v., Die Stadt und Herrschaft Schwedt, 2. A. 1834;
Thomae, G., Geschichte der Stadt und Herrschaft Schwedt, 1873; Westermann, E.,
700 Jahre Stadt und Herrschaft Schwedt, 1936; Festschrift Schwedt 1265-1965,
1965.
Schwegerer, Schweigerer (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach
des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 212; Riedenauer 127.
Schweidnitz (Fürstentum, Residenz des Fürsten),
poln. Świdnica. S. an der Weistritz in Niederschlesien entstand in
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (vor 1243 bzw. vor 1249) bei einer
gleichnamigen slawischen Siedlung. 1260 erhielt es Neumarkter Recht. 1290/1291
wurde es Sitz des Fürstentums S. einer Nebenlinie der niederschlesischen
Piasten, die auch das 1278 entstandene Fürstentum Jauer bis 1301 besaß.
1301 wurde in S., Jauer (1312) und Münsterberg (1322) aufgeteilt. 1346 wurde S.
mit dem Fürstentum Jauer (ohne Münsterberg) vereinigt. Durch die Heirat
der Erbin Anna von Schweidnitz-Jauer mit Kaiser Karl IV. kam es 1368/1369/1392
an Böhmen und 1526 an Habsburg bzw. Österreich. 1742 fiel
es an Preußen. Das Fürstentum war 45 Quadratmeilen groß und in die Kreise
S., Striegau, Bolkenhain-Landeshut (Bolkenhain-Landshut) und Reichenbach
gegliedert. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an das es 1990
als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 476; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Schirrmann,
W., Chronik der Stadt Schweidnitz, 1908/1909; Heimatkunde von Schweidnitz und
Umgebung, hg. v. Friedrich, G., 1925; Schweidnitz, bearb. v. Franke, 1929;
Schönaich, G., Die alte Fürstentumshauptstadt Schweidnitz, 1935; Bein,
W./Schmilewski, U., Schweidnitz im Wandel der Zeiten, 1990; Gawlas, S.,
Schweidnitz, LexMA 7 1995, 1638; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 526.
Schweidnitz-Jauer (Fürstentum). Von 1290/1291 bis 1301 und von 1346 bis 1918 bildeten Schweidnitz und Jauer in Niederschlesien das Fürstentum S. S. Jauer, Schweidnitz.
Schweigen, Schweiger (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter
anderem das Dorf S. südwestlich von Bergzabern bei Weißenburg im Elsass, das
Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst
hatte. Über die Pfalz kam es 1815 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 472.
Schweighausen (Herrschaft). Seit 1427 waren die
vom Stein vom Gesamthaus Nassau mit Landeshoheit und
Grundherrschaft zu S. im Taunus belehnt. Über Nassau (1806) kam S. 1866 an Preußen
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Schweikerstal (Gau an der Erms links des Neckars,
Swiggerstall)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 14, II, 64, 67,
90, Swiggerstal (Schweikerstal).
Schweinachgau (Gau zwischen Isarmündung und
Innmündung, Sueinihgouui, Svveinigovve, Sweinachgouwe)
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, [Flintsbach
bzw. Flinsbach, Windorf]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Sweinahgouwe, ‚Schweinachgau‘.
Schweinfurt (Reichsstadt). Eine an einer
Mainfurt vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Siedlung erscheint 791 als
Suinvurde. Im 10./11. Jahrhundert tritt eine Burg S. auf, nach der sich wohl
mit den älteren Babenbergern verwandte, reich begüterte (Ammerthal,
Creußen, Kronach) Markgrafen von S. benannten, die 1057
ausstarben und ihre Güter vor allem (1100) dem Erzstift Magdeburg und (1112)
dem Hochstift Eichstätt (sowie etwa den 1108 und 1149 nachweisbaren
Herren von Wonsees) hinterließen. Die danach auf Reichsboden entstandene
Siedlung unterhalb der Burg war am Anfang des 13. Jahrhunderts Stadt und wurde
spätestens 1254 Reichsstadt. Nach einer Zerstörung wurde sie 1259 neu erbaut
und von den Grafen von Henneberg und dem Hochstift Würzburg in Besitz genommen.
Allerdings konnte sie sich allmählich dem Zugriff des Hochstifts Würzburg
und auch der Hochstiftsvögte (Grafen von Henneberg) entziehen. 1282
befreite König Rudolf von Habsburg sie von fremder Gerichtsbarkeit. 1361 und
1386 löste sie sich aus der 1354 nach mehreren früheren Verpfändungen erfolgten
Verpfändung an Würzburg. 1362 erhielt sie das Recht der freien Ammannwahl
(Reichsvogtswahl), 1443 den Blutbann. 1542 schloss sie sich der Reformation an.
1554 wurde die Stadt, die Sitz und Stimme im fränkischen Reichskreis
hatte und im schwäbischen Reichsstädtekollegium des Reichstags vertreten war,
völlig zerstört. 1802/1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen Gebiet und 6000
Einwohnern an Bayern, von 1810 bis 1814 zum Großherzogtum Würzburg, 1814
wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 19; Wallner 693 FränkRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Schroeder 245ff.; Stein, F., Monumenta Suinfurtensia, 1875;
Dirian, H., Das Schweinfurter Stadtregiment während der Reichsstadtzeit, 1954;
700 Jahre Stadt Schweinfurt 1254-1954, 1954; Holzner, L., Schweinfurt am Main,
1964; Fuchs, A., Schweinfurt. Die Entwicklung einer fränkischen villula zur
Reichsstadt Schweinfurt, 1972; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R.,
1987; Bundschuh, J., Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, 1989;
Schweinfurt im 19. Jahrhundert, 1991; Fahlbusch, F., Schweinfurt, LexMA 7 1995,
1640; Vor 1000 Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am Obermain,
hg. v. Schneider, E. u. a., 2004.
Schweinhausen (Herrschaft). S. bei Biberach
gelangte von den bis 1185 genannten Edlen von S. (Suenhusen) an Kaiser
Friedrich I. Barbarossa. 1331 wurde es mit der Herrschaft Warthausen von
Habsburg erworben, kam aber 1520 als Pfand und 1530 als Allod an die
Erbtruchsessen von Waldburg bzw. deren Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee,
danach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Schweinsberg s. Schenk von S. (Schenk zu S.)
Schweiz (Land). Nach der Aufteilung des
karolingischen Reiches gehörte das Gebiet der späteren S. im westlichen Teil zu
Burgund, im östlichen Teil zum deutschen Reich. 1032/1033 kam das
Königreich Burgund zum Reich. 1127 traten die Herzöge von Zähringen, die
während des Investiturstreites Zürich als Reichslehen gewonnen hatten, als Rektoren
von Burgund die Nachfolge der ausgestorbenen Grafen von Burgund an. Bei
ihrem Aussterben 1218 zerfiel ihr Herrschaftsgebiet in teilweise
reichsunmittelbare Teilherrschaften. 1231 kaufte König Heinrich (VII.) zur
Sicherung des Gotthardpasses den Grafen von Habsburg, die über die
Grafen von Kiburg (Kyburg) das Erbe der Herzöge von Zähringen
erlangt hatten, die Leute von Uri ab und versprach ihnen ewige
Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von Schwyz ein ähnliches
Privileg von Kaiser Friedrich II., konnten sich aber gegen Habsburg nicht
durchsetzen. Am Anfang des Monats August 1291 schlossen sich wenige Tage nach
dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei im ehemaligen Herzogtum Schwaben
gelegenen Landschaften (Waldstätte) Uri mit Altdorf, Schwyz mit
Schwyz und Unterwalden (Nidwalden mit Stans und Obwalden
mit Sarnen) in einem ewigen Bündnis gegen die Grafen von Habsburg und
jede andere herrschaftliche Einmischung zusammen. König Heinrich VII. dehnte am
3. 6. 1309 die Reichsunmittelbarkeit auf Unterwalden aus. Das Gebiet der drei
Bündnispartner wurde ein einem Reichsvogt unterstellter Gerichtsbezirk. Als die
Herzöge von Österreich aus dem Hause Habsburg auf Grund eines Überfalles
von Schwyz auf Kloster Einsiedeln gegen die Schwyzer militärisch
vorgingen, wurden sie am 15. 11. 1315 bei Morgarten besiegt. Als Eidgenossen
bekräftigten Schwyz, Uri und Unterwalden (Waldstätte), auf die bald auch der
Name der Schwyzer (Switenses, Swicenses, Anfang 14. Jahrhundert Sweizer)
allgemein überging, daraufhin ihren Bund. 1318 begaben sich die Herzöge ihrer
gräflichen Rechte. Bald verlor der Reichsvogt seine Bedeutung. 1332 schloss
sich Luzern dem Bund an, 1351 die freie Reichsstadt Zürich, 1352 Glarus
und Zug, 1353 das 1218 Reichsstadt gewordene Bern (achtörtiger
Bund, Eidgenossenschaft der acht alten Orte, Bezeichnung als Orte seit 1426).
1386 und 1388 wurde Habsburg bei Sempach und Näfels erneut geschlagen. 1411
schloss sich Appenzell, das der Herrschaft Sankt Gallens
entkommen wollte, an, 1415 wurde der restliche Aargau als Untertanenland
einverleibt. Im Süden griff Uri nach dem Wallis, dem Urserental
und dem Tessin aus. 1450 wurde nach einer durch den Streit um Toggenburg
ausgelösten Entfremdung Zürich zurückgewonnen, 1460 dem habsburgischen
Erzherzog von Tirol der Thurgau entrissen. 1481 wurden Freiburg
und Solothurn aufgenommen, womit die Eidgenossenschaft erstmals über den
deutschsprachigen Raum hinausgriff. 1495 lehnten die Eidgenossen Beschlüsse des
Reichstags, die sie mit der Einführung des gemeinen Pfennigs und des
Reichskammergerichts an das Reich binden wollten, ab. 1499 lösten sie sich
tatsächlich vom Reich. 1501 zwangen sie Basel und Schaffhausen
zum Eintritt. 1513 wurde Appenzell als 13. Ort aufgenommen. 1512/1526 wurde ein
Teil der Lombardei (Tessin, Veltlin), 1563 von Bern das Waadtland
gewonnen. Die durch die Reformation (Zwingli, Calvin) drohende Spaltung konnte
verhindert werden, doch wurde die S. konfessionell gespalten, wobei sieben Orte
katholisch blieben. 1648 schied die Eidgenossenschaft mit 13 Orten und 10
zugewandten Orten (Reichsabtei und Stadt Sankt Gallen, Biel, Rottweil,
Mülhausen, Genf, Neuenburg, Hochstift Basel [1579], Wallis,
Graubünden) aus dem Reich aus, dem seitdem aus dem betreffenden Gebiet
nur noch der Reichsabt von Sankt Gallen und der Bischof von Basel angehörten.
Die einzelnen Orte entwickelten bis zum 17. Jahrhundert überwiegend eine
aristokratische Verfassung und verwalteten ihre Landgebiete wie die ihnen
gemeinsam gehörenden Gebiete in deutlicher Abhängigkeit. 1798 griff auf Ruf der
Anhänger der revolutionären Ideen Frankreich ein und errichtete die Helvetische
Republik. Seitdem heißen die Orte Kantone. Mülhausen, das Hochstift
Basel, Biel, Neuenburg und Genf kamen zu Frankreich, das Veltlin zur Zisalpinischen
Republik. Auf Grund eines Aufstands gab Napoleon am 19. 2. 1803 eine neue
Verfassung für die 13 alten und 6 neuen Kantone (Sankt Gallen, Graubünden,
Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt). Wallis wurde verselbständigt und 1810
Frankreich einverleibt, Neuenburg von 1806 bis 1813 ein Fürstentum des
französischen Marschalls Berthier. 1814 kamen die von Frankreich entrissenen
Gebiete mit Ausnahme Veltlins zurück. Das Hochstift Basel fiel an Bern. Genf,
Wallis und Neuenburg vermehrten die Zahl der Kantone auf 22. 1815 wurde die
dauernde Neutralität des am 7. 8. 1815 errichteten lockeren Staatenbundes
anerkannt. Die Verfassung vom 12. 9. 1848 machte die S. zu einem Bundesstaat.
Die Verfassung vom 29. 5. 1874 verstärkte die Bundesgewalt. 1978 spaltete sich
von Bern der Kanton Jura ab, so dass seitdem insgesamt 26 Kantone und
Halbkantone bestehen. Da die Halbkantone bei dem für Verfassungsabstimmungen
erforderlichen sog. Ständemehr (Mehrheit der Ständestimmen) nur eine halbe
Stimme haben, setzt sich die S. verfassungsrechtlich aus 23 Ständen zusammen.
Zum 1. 1. 2000 wurde die Verfassung überarbeitet (z. B. Streikrecht,
Sozialziele, Recht des Kindes).
L.: Wolff 517; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 278; Dierauer, J.,
Geschichte der schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1ff. 4. A. 1912ff.;
Heusler, A., Schweizerische Verfassungsgeschichte, Basel 1920; Gagliardi, E.,
Geschichte der Schweiz, Bd. 1ff. 3. A. 1938; Historisch-biographisches Lexikon
der Schweiz, hg. v. Türler, H. u. a., Bd. 1-8 1921ff.; Gasser, A., Die
territoriale Entwicklung der Schweizer Eidgenossenschaft 1291-1797, 1932;
Quellenwerk zur Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft, Abt. 1ff. 1933ff.;
Näf, W., Die Eidgenossenschaft und das Reich, 1940; Mayer, T., Die Entstehung
der Schweizer Eidgenossenschaft und die deutsche Geschichte, DA 6 (1943);
Blumer, W., Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802, hg.
v. d. Schweizerischen Landesbibliothek Bern, 1957; Historischer Atlas der
Schweiz, hg. v. Ammann, H./Schib, K., 2. A. 1958; Pfister, R.,
Kirchengeschichte der Schweiz, 1964; Handbuch der Schweizer Geschichte, Bd. 1f.
1971f.; Meyer, B., Die Bildung der Eidgenossenschaft im 14. Jahrhundert, 1972;
Bohnenblust, E., Geschichte der Schweiz, 1974; Ruffieux, R., La Suisse de
l’entre-deux-guerres, e 1974; Im Hof, U., Geschichte der Schweiz, 5. A. 1991, 7.
A. 2001, 8. A: 2007; Peyer, H. C., Verfassungsgeschichte der alten Schweiz,
Zürich 1978, Neudruck 1980; Braun, R., Das ausgehende Ancien Régime in der
Schweiz, 1984; Schuler-Adler, H., Reichsprivilegien und Reichsdienste der
eidgenössischen Orte unter König Sigmund 1410-1437, 1985; Mattmüller, M.,
Bevölkerungsgeschichte der Schweiz, Bd. 1f 1987; Furrer, N., Glossarium
Helvetiae Historicum, Ortsnamen 1991; Greyerz, H. v. u. a., Geschichte der
Schweiz, 1991; Schweizer Lexikon, Bd. 1ff. 1991ff.; Handbuch der historischen
Stätten der Schweiz, hg. v. Reinhardt, V., 1996; Böning, H., Der Traum von
Freiheit und Gleichheit, 1998; Kästli, T., Die Schweiz, 1998; Historisches
Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz, Bd.
1ff. 2002ff.
Schweizer Eidgenossen s. Schweiz
Schwemberg (freie Leute), Swenberg, s.
Schwänberg.
L.: Hugo 474, 473.
Schwendi (Herrschaft). S. bei Biberach war Sitz
der um 1128 erstmals genannten Herren von S. Durch Heirat kam die zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben steuernde Herrschaft nach Aussterben der S.
im Mannesstamm 1689/1700 an die Grafen von Oettingen-Spielberg. Über Württemberg
gelangte S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Hölzle, Beiwort 51; (Stetten 32;) Hammer, M., Schwendi,
1969.
Schwenningen (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Schweppenhausen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die aus mehreren Dörfern bestehende Herrschaft S. nördlich von Bad
Kreuznach zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Über die Rheinprovinz Preußens kam S. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Schwerin (Grafschaft, Residenz des Grafen). 1018
wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der Eroberung durch
Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin von Hagen
einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt. 1203 konnten
die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks
erworben werden. 1227 nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen
zu Lehen. 1230 legte eine Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279
entstand eine Linie Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg
abzweigte. 1344 starben die Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg
aus. 1358 erlagen die Grafen dem Druck der Herzöge von Mecklenburg,
welche die Grafschaft durch Kauf von den ihrerseits in das durch Heirat
erlangte Tecklenburg wechselnden Erben erwarben. Die lehnsrechtlichen
Ansprüche der Grafen erloschen erst 1557 endgültig. Die Herzöge von Mecklenburg
teilten ihr Haus 1555/1621 in die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow
(bis 1695) bzw. 1701 Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Vom
Ende des 15. Jahrhunderts bis 1764 und von 1837 bis 1918 war S. Residenz des
zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums, von 1918 bis
1934 Hauptstadt des Freistaats Mecklenburg-Schwerin und von 1934 bis 1952 des
Landes Mecklenburg. S. Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und
Grafen von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse,
W., Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin 1160-1960, bearb. v.
Leopoldi, H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort
und Bild, 1985; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
530
Schwerin (Hochstift, Fürstentum, Residenz des
Bischofs). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Das
zum Erzbistum Hamburg-Bremen gehörige Bistum S. wurde nach einem ersten
Versuch in den Jahren 1062 bis 1066 (Michelenburg) für die Mission unter den
Abodriten in den Jahren 1149 bis 1160 neu gegründet (Bischof Berno), 1160 nach
der Eroberung Schwerins von Heinrich dem Löwen nach S. verlegt und 1171
ausgestattet (Burg und Land Bützow). Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen
1180 waren die Bischöfe (wieder) reichsunmittelbar, doch war diese Stellung
streitig. Seit 1239 hatten sie ihren Sitz in Bützow. In der Mitte des 13.
Jahrhunderts konnten sie die Reichsunmittelbarkeit sichern. Seit dem 15.
Jahrhundert wurden sie von den Herzögen von Mecklenburg abhängig. 1533/1557/1568
wurde das Bistum protestantisch. Von 1627/1628 bis 1633 kam S. als erbliches
Lehen an Wallenstein. 1648 wurde das Hochstift, dessen
Reichsunmittelbarkeit 1561 vom Reichskammergericht bestätigt wurde, als
Ausgleich für die Abtretung von Wismar an Schweden als weltliches
säkularisiertes Fürstentum dem Herzogtum Mecklenburg (Mecklenburg-Schwerin)
mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und im niedersächsischen Reichskreis
eingegliedert. Um 1800 umfasste das Fürstentum ein Gebiet von 14 Quadratmeilen
und hatte 25000 Einwohner. 1851 wurden auch die Landstände in den Verband
Mecklenburgs eingefügt.
L.: Wolff 452; Zeumer 553 II b 40; Wallner 707 NiedersächsRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Schildt, F., Das
Bistum Schwerin in der evangelischen Zeit, Jb. d. Ver. f. meckl. Gesch. 47
(1884), 49 (1886), 51 (1888); Rische, A., Verzeichnis der Bischöfe und Domherrn
von Schwerin, (Progr. Ludwigslust) 1900; Jesse, W., Geschichte der Stadt
Schwerin, Bd. 1f. 1913ff.; Krüger, E., Die Entwicklung der Landesherrlichkeit
der Bischöfe von Schwerin, 1933; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs,
Bd. 1ff. 1935ff.; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi, H., 1960; Traeger,
J., Die Bischöfe des mittelalterlichen Bistums Schwerin, 1984; Krieck, M. u.
a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild, 1985; Kaluza-Baumruker,
M., Das Schweriner Domkapitel, 1987; Krieck, M., Zuarin bis Schwerin, 1990;
Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 610, 1, 2, 528.
Schwertbrüderorden (Orden). Der 1202 von
norddeutschen Rittern zur Unterstützung der Heidenmission in Livland
gebildete, nach dem auf den weißen Mantel aufgenähten Schwert benannte S., dem
bis zu 180 Ritter und bis zu 1600 dienende Brüder und Vasallen angehörten,
erhielt 1207 von Bischof Albert von Riga die Herrschaft über ein Drittel
des nördlichen Livland. Nach einer schweren Niederlage gegen die Litauer 1236
schlossen sich die verbliebenen Reste des Ordens 1237 dem Deutschen Orden
an.
L.: Benninghoven, F., Der Orden der Schwertbrüder, 1965.
Schwertzenberg (?) (freie Leute), Erzenberg.
(Erzenberg bei Schwellbrunn in der Schweiz).
L.: Hugo 474, 473.
Schwetzingen (Herrschaft). 766 wird S. nahe
der Mündung des Neckars in den Rhein erstmals genannt. Seit etwa 1200 hatten
die Pfalzgrafen die Oberherrschaft über die Güter Lorschs in S. Die
Wasserburg in S. war Lehen der Pfalz. Im 18. Jahrhundert war es
Sommerresidenz der Pfalzgrafen. Über Baden (1803) kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Seyfrid, E., Heimatgeschichte des Bezirks Schwetzingen, 1926; Zenkner,
O., Schwetzingen. Barockes Kleinod der Kurpfalz, 1964.
Schwindegg (Herrschaft). S. bei Mühldorf in
Bayern kam über die Herren von Haunsberg, eine wittelsbachische
Nebenlinie und die Herren Herwart von Hohenburg (von Hörwarth auf Hohenburg)
an die Grafen Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhausen). Zusammen mit
Mickhausen (Mückenhausen) umfasste es 7 Quadratmeilen. Später gelangte S. zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen
Reichskreis).
Schwinghofen (Reichsdorf). Am 20. 8. 1504 nahm
König Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. bei Weißenburg im Elsass
in seinen Schutz.
L.: Hugo 469, 470.
Schwörstadt (Burg, Herrschaft). S. bei
Lörrach unterstand im 14. Jahrhundert den Truchsessen von Rheinfelden
als Lehnsleuten Habsburgs und den Rittern von Wieladingen. 1316
erwarb Rudolf von Schönau (im Elsass) durch Heirat Burg und Herrschaft.
Seit 1608 war sie Teil der Herrschaft Wehr der Herren (seit 1668
Freiherren) von Schönau (Schönau-Wehr), die Mannlehen Österreichs
wurde. 1805 fiel die Herrschaft Schönau-Schwörstadt mit der Landgrafschaft Breisgau
Österreichs an Baden und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 11.
Schwyz (Gebiet, freie Leute?, Kanton). Das 972
erstmals als Suittes bezeichnete Gebiet zwischen Vierwaldstätter See, Zuger See
und Zürichsee unterstand dem Kloster Einsiedeln und der Reichsvogtei Zürich.
Die freien Bewohner erlangten aber unter der landgräflichen Gewalt der 1173 den
Grafen von Lenzburg in der Reichsvogtei folgenden Grafen von Habsburg
(Laufenburg) 1240 durch Kaiser Friedrich II. in Parallele zu den Leuten
von Uri Freiheitsrechte, aus denen sie die Reichsunmittelbarkeit ableiteten,
die von Habsburg stets bestritten wurde. 1273 fiel S. an König Rudolf von
Habsburg. Nach dessen Tode 1291 schloss die Landsgemeinde ein ewiges Bündnis
mit Uri und Unterwalden. Durch den Sieg bei Morgarten gewannen
diese drei Landsgemeinden politische Selbständigkeit. Im 14. und 15.
Jahrhundert dehnte S. seinen Herrschaftsbereich aus (Untermarch 1386,
Einsiedeln 1394/1424, Küssnacht 1402, Mittelmarch 1405, Pfäffikon
und Wollerau 1440, gemeinsam mit Glarus 1436 Uznach und Gaster).
Von 1798 bis 1803 gehörte es zum Kanton Waldstätte der Helvetischen
Republik, wurde dann aber wieder hergestellt. 1817 erlangte es Gersau.
1831 erhielt es eine Verfassung, die 1876 und 1898 modernisiert wurde.
L.: Wolff 522; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F2;
Fassbind-Rigert, T., Geschichte des Kantons Schwyz, Bd. 1ff. 1832ff.; Castell,
A., Geschichte des Landes Schwyz, 1954; Walder, U., Brevier Schwyz, 1987;
Schwyz – Portrait eines Kantons, 1991; Wiger, J., Schwyz, LexMA 7 1995, 1651f.
; Adler, B., Die Entstehung der direkten Demokratie, 2006.
Scitizi (Gau, Teil Nizizis, Zitice)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Scitice,
im Gau Niccicci, Elsnig, Dommitzsch, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Scitizi (Dommitzsch, Elsnig); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Scodingorum pagus (Gau Écuens in Burgund um
Lons-le-Saunier)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Scodingorum; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 109 Écuens.
Scopingon (Gau zwischen Vechte und Ems, Schöppingen,
Schöppingengau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
(Wettringen, Stockum); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 901;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 2, 4, Scopingun,
Personenverbandsname, heute Ortsname Schöppingen; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Velen?, Hennewig, Haltern).
Scotilingon (Gau zwischen Innerste und Leine,
Teil Ostfalens, Scotelingau, Scotilingen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Himmelsthür
bzw. Himmelstür, Heyersum); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, Scotelingau, Teil Ostfalens (Heyersum, Himmelsthür
bzw. Himmelstür); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 14,
III, 1, 4, 6, Scotilingon Personenverbandsname.
Scudingun s. Scudingorum pagus
Scuntiza (Gau zwischen Pleiße und Mulde) s.
Chutizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
(Prissnitz). Vgl. Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
Schutizi (Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz bzw.
Prissnitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 19, 116 Chutizi (Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig,
Leisnig, Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau,
Prießnitz, Rochlitz, Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg,
Zwenkau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
10.
Scuzingouwe (Schussengau) s. Schussengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwe.
Scuzingouwi (Schozachgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwi,
‚Schozachgau‘.
Sechsämterland (Verwaltungsgebiet, Herrschaft).
Das S. im ehemaligen bayerischen Nordgau umfasste die zwischen 1285 und
1416 von den Burggrafen von Nürnberg/Grafen von Hohenzollern im
Reichsland Eger erworbenen Ämter Wunsiedel, Hohenberg, Weißenstadt,
Kirchenlamitz, Thierstein und Selb unter der
Amtshauptmannschaft Wunsiedel (1613-1797). Über Bayreuth (bzw.
Brandenburg-Bayreuth) kam es 1810 an Bayern.
L.: Stadelmann, W., Kurze Geschichte der Sechsämter, Archiv f. Gesch. und
Altertumskunde von Oberfranken 8 (1860); Sturm, H., Oberpfalz und Egerland,
1964.
Seck (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken sowie
zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 127.
Seckau (Hochstift, Residenz). Das 1218 in S. am
Fuße der Seckauer Alpen in der Steiermark, wo seit 1142 ein von den
Edelfreien von Traisen-Feistritz ausgehendes, reich begütertes Chorherrenstift
bestand, gegründete Bistum war Eigenbistum des Erzbischofs von Salzburg
und wurde 1786 nach Graz verlegt. Das Stift wurde 1782 aufgehoben, 1883
aber wieder besiedelt. S. Leibnitz-Seggau.
L.: Roth, B., Seckauer geschichtliche Studien, 1939ff.; Roth, B., Seckau,
Geschichte und Kultur 1164-1964, 1964; Liebmann, M., Die Domherren von
Graz-Seckau, 1886-1986, 1987; 850 Jahre Stift Seckau, 1990; Geschichte des
Bistums Seckau, hg. v. Amon, K., 1994; Dopsch, H., Seckau, LexMA 7 1995, 1660;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 611, 1, 2, 532.
Seckendorff (Herren, Reichsritter,
Freiherren). Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts lässt sich die in Franken
begüterte Familie zurückverfolgen. Sie teilte sich früh in die Zweige Aberdar,
Gutend (Gudent) und Rinhofen. Von etwa 1402 bis um das Jahr 1800
gehörten die S. mit Teilen der Herrschaft Erkenbrechtshausen, neun
Zehnteln Gröningen, Schainbach, Teilen von Burleswagen (Burleswangen),
Teilen von Satteldorf, Elpershofen, Heinkenbusch (Hinkenbusch)
und Oßhalden (Osthalten) zu den bedeutenden fränkischen Rittern bzw. zum
Kanton Odenwald (18. Jahrhundert) des Ritterkreises Franken. Mit
Teilen von Hüttenheim, den Rittergütern Sugenheim, Weingartsgreuth
und Rockenbach waren sie außerdem noch im Kanton Steigerwald (16.
bis 19. Jahrhundert) immatrikuliert. Mit Teilen der Herrschaft Obernzenn (Oberzenn),
Unternzenn (Unterzenn) und Empel waren sie Mitglied im Kanton Altmühl.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten sie auch noch dem Kanton Baunach
(ab etwa 1760) an. Weitere ritterschaftliche Güter waren Oberaltenbernheim,
Unteraltenbernheim, Egenhausen, Trautskirchen,
Urphetshofen (Urphetshof) und Ermetzhofen. Vielfach standen sie
im Dienst der Hohenzollern, an die sie auch Güter abgaben. 1530 führten
sie die Reformation ein. 1706 wurde die Linie Aberdar in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Ihre Güter im Kanton Odenwald fielen außer
Gröningen, Schainbach und Burleswagen (Burleswangen) 1808 an Bayern.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 540, 541; Stieber;
Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 55, 57; Winkelmann-Holzapfel
163; Pfeiffer 196, 197, 198, 212; Bechtolsheim 12, 18, 63; Stetten 11, 22, 37,
183; Riedenauer 127;Neumaier 83, 102, 160, 191, 192, 194, 199, 239; Meyer, J.,
Die Seckendorffer, 1907; Richter, G., Die Seckendorff, Bd. 1ff. 1987ff.
Sedan (Grafschaft). S. war zunächst in der Hand der Benediktinerabtei Mouzon, gelangte dann aber 1424 an Eberhard von der Mark und 1591 an die Turenne. 1642 zog Richelieu S. für Frankreich ein.
Seebach (Reichsdorf). Am 20. 8. 1504 nahm König
Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. bei Selz (Seltz im Elsass) in
seinen Schutz. Mit dem Elsass kam S. zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 470.
Seebach (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Seeburg (Grafen). Die S. am Süßen See bei
Eisleben wird 743 als sächsische Fluchtburg erwähnt. Im Mittelalter war sie
Sitz der Grafen von S. 1287 fiel sie an die Grafen von Mansfeld.
L.: Wolff 415; Wäscher, H., Feudalburgen in den Bezirken Halle und
Magdeburg, Bd. 1f. 1962.
Seefeld (Herrschaft). S. bei Hollabrunn in
Niederösterreich war im Hochmittelalter Sitz des im 12. Jahrhundert erstmals
erwähnten, ursprünglich hochfreien, vermutlich aus der bayerischen Oberpfalz
stammenden Geschlechts der Kadolte (Kadolz), das sich seit etwa 1160
nach S. nannte. Um die neu errichtete Burg S. erwarben sie ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet, zu dem andere Güter kamen (1192 vom Hochstift Passau Feldsberg).
Nach dem Tod des letzten der Kadolte kurz nach 1268 zog König Rudolf von
Habsburg die Güter größtenteils ein und übertrug sie vor 1282 - vielleicht
wegen der verwandtschaftlichen Bindungen der Burggrafen von Nürnberg/Raabs
- an die Burggrafen von Nürnberg und damit später an die Markgrafen von
Brandenburg. Diese Reichslehen, die von den Burggrafen von Nürnberg bzw. den
Markgrafen von Brandenburg von 1292 bis 1594 an die Kuenringer
weiterverliehen und danach an Johann Wilhelm von Schönkirchen und 1629
an die Grafen zu Hardegg gegeben wurden, kamen innerhalb Brandenburgs
später an Ansbach. Trotz gegenteiliger Bestrebungen Österreichs
blieben die Güter Reichslehen. 1779 verzichtete Preußen auf die
Lehnsherrlichkeit zugunsten Österreichs. 1834 umfasste die Herrschaft 2273
untertänige Objekte mit über 10000 Personen in 29 Orten.
L.: Herold, P., Die Herren von Seefeld-Feldsberg, 2000; Zehetmayr, R.,
Urkunde und Adel, 2010.
Seefried (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von S. zählten mit Teilen der 1697 erworbenen Herrschaft Buttenheim
zum Kanton Gebirg (ab etwa 1770) des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie seit etwa 1760 im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert.
Seit etwa 1750 waren sie mit dem Rittergut „4 Untertanen zu Birkach“
Mitglied des Kantons Steigerwald. Wilhelm Heinrich von S. gehörte ab
etwa 1737, Wilhelm Christian Friedrich von S. ab 1766 dem Kanton als
Personalist an.
L.: Seyler 384; Hölzle, Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 163; Riedenauer
127; Bechtolsheim 16, 89f., 197f.
Seehausen (Grafen). S. bei Wanzleben war
Mittelpunkt der Grafschaft S. Sie wurde 1052 von Kaiser Heinrich III. dem
Hochstift Halberstadt übertragen. In der Mitte des 13. Jahrhunderts fiel
sie an das Erzstift Magdeburg. S. Preußen (Provinz Sachsen,
Sachsen-Anhalt).
L.: Wolff 386.
Seeheim (Herrschaft). 874 gab König Ludwig der
Deutsche seine Güter zu S. bei Darmstadt dem Kloster Lorsch. 1239 war
die dort errichtete Burg in der Hand der Herren von Münzenberg. Später
kauften die Grafen von Erbach die Anteile der Ganerben von Tannenberg
an S. auf, mussten S. aber 1510 den Landgrafen von Hessen zu Lehen
auftragen. 1711/1714 verkauften sie das Amt S. an Hessen-Darmstadt, über
das S. 1945 zu Hessen kam.
L.: Hölzle, Beiwort 41.
Seeland (Grafschaft). Das Mündungsgebiet von
Schelde, Rhein und Maas mit den vorgelagerten Inseln war schon in römischer
Zeit besiedelt. Im späten 7. Jahrhundert verstärkte sich die Einbeziehung in
das fränkische Reich. 1012 erhielten die Grafen von Flandern das Land
westlich der Osterschelde als Reichslehen. Um 1090 verliehen sie die Inseln
zwischen den Scheldearmen an die Grafen von Holland weiter. 1323
verzichtete Flandern gegenüber Holland auf die Lehnshoheit. Von 1345/1358 bis 1428
war die Grafschaft S. bei Wittelsbach (Bayern). Mit Holland war
S. Führer im Kampf gegen Spanien, an das Flandern 1556 über Habsburg
(1477) und Burgund (1384) gekommen war. 1587 schloss sich S. der
Republik der Vereinigten Niederlande an. Der festländische Teil Seelands
wurde von den Niederlanden 1577 erobert, ihnen 1648 überlassen und bildete bis
1795/1796 als Staatsflandern ein Generalitätsland. Danach wurde
es, 1810 auch das übrige Seeland, von Frankreich annektiert. 1814 wurden
S. und Staatsflandern (Seeländisch Flandern) als Provinz S. Teil des
Königreiches der Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 71; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Empel, M.
van/Pieters, H., Zeeland door de eeuwen heen, 1931ff.; Lemmink, F., Het
ontstaan van de staten van Zeeland, Diss. Nimwegen 1951; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, (I, 50,) II, 23, 48, 55, 96, Seoland*,
Zeeland; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 4 1980; Sicking, L.,
Seeland, LexMA 7 1995, 1674f.
Segeberg (Burg, Herrschaft, Residenz des Grafen
von Schaumburg bzw. Holstein-Segeberg). 1137 (?) errichtete Kaiser Lothar von
Süpplingenburg auf einem Kalkberg an der Trave die Burg S. (Sigeberg). 1273 kam
sie an die Kieler Linie des Schauenburger (Schaumburger) Grafenhauses Holstein
und wurde Sitz einer besonderen Linie Holstein-Segeberg. 1316 fiel sie an die
Rendsburger Linie (Holstein-Rendsburg). Bei den Landesteilungen
Schleswig-Holsteins blieb sie beim königlichen Anteil.
L.: Wolff 445; Rieken, A., Das Amt Segeberg, innerer Aufbau und
siedlungsgeschichtliche Grundlagen, Diss. 1963; 850 Jahre Bad Segeberg, hg. v.
Segeberg, 1984; Erdmann-Degenhardt, A., Im Schatten des Kalkbergs. Geschichte
von Burg, Kloster und Stadt Segeberg, 1988; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 532.
Segnitz (Reichsritter). Im frühen 19. Jahrhundert
waren die S. im Kanton Baunach des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Riedenauer 127.
Seibold von Horkheim, Seybold von Horkheim
(Reichsritter). Von 1634 bis 1673 waren die S. wegen des 1622 erworbenen
Horkheim im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert. Über Württemberg kam Horkheim 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 271.
Seibolstorff (Reichsritter). Um 1550 zählten
die S. vielleicht zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 22.
Seiboth, Seyboth (Reichsritter). Die S. zählten
im frühen 18. Jahrhundert zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Seidenberg (Herrschaft). Die
Standesherrschaft S. (poln. Zawidow) südöstlich von Görlitz gehörte zur
Markgrafschaft Oberlausitz. S. Polen.
L.: Wolff 470.
Seifriedsberg (Herrschaft). 1751 wurde die zum österreichischen
Reichskreis zählende Herrschaft S. südwestlich Augsburgs von den Fürsten
von Oettingen-Wallerstein erworben. Später fiel sie an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 51, 4.
Seillegau (Gau um die Seille rechts der Mosel
zwischen Niedgau, Itongau, oberem Saargau, Kalmenzgau bzw. Chaumontois und
Scarponagau, Salingouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
(Juvrecourt, Bessingen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 891
Saulnois; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 24,
27, V, 2, Salingouwe, pagus Salinensis, pagus Seline, ‚Seillegau‘, Le Saulnois;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 247 Saulnois; Puhl,
R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999,
324 (682/683 pago Salininse), Namensherkunft ungewiss, zwischen Niedgau,
Itongau, oberem Saargau, Kalmenzgau/Chaumontois und Scarponagau (Almerichshofen
bzw. Amelécourt, Amenoncourt, Autrepierre, Bassing/Bessingen, Bermeringen bzw. Bermering,
Kleinbessingen bzw. Bezange-la-Petite, Bionshofen bzw. Bioncourt-sur-Seille, Burgaltdorf
bzw. Borgaltroff, Buchingen bzw. Buchy, Dürkastel bzw. Château-Voué, Schersingen
bzw. Chérisey, Kuttingen bzw. Cutting, Kubern bzw. Cuvry, Destry/Destrich, Duß
bzw. Dieuze, Dombasle, Domjevin, Domnom-lès-Dieuze/Dommenheim,
Einville-au-Jard, Gerbertshofen bzw. Gerbécourt, Val-deGuéblange/Geblingen,
Gisselfingen, Habudingen bzw. Haboudange, Handorf bzw. Hannocourt, Linhofen
bzw. Liocourt?, Niederum bzw. Many/Merchen, Marsal, Marthil bzw. Marthille,
Moivrons, Morsweiler an der Nied bzw. Morville-sur-Nied, Medewich bzw. Moyenvic,
Racrange/Rakringen, Salzdorf bzw. Salonnes, Seraincourt, Sionviller, Sotzeling,
Dinkrich bzw. Tincry, Torcheville/Dorsweiler, Warnhofen bzw. Vannecourt, Wich
bzw. Vic-sur-Seille).
Seinsheim, Saunsheim (Herrschaft, Freiherren,
Grafen). S. bei Kitzingen wird 1155 (Sovensheim) erstmals erwähnt. Es war Sitz
der seit 1172 bezeugten ministerialischen, westlich Ochsenfurts begüterten
Herren von S., die von den Hochstiften Bamberg und Würzburg Lehen
hielten und den Herren von Hohenlohe sowie den Grafen von Castell
dienten. 1420 erwarb Erkinger von S. die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld,
trug sie 1428 dem Reich zu Lehen auf und wurde 1429 in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Ein Zweig sind die späteren Fürsten zu Schwarzenberg,
denen Freiherr Ludwig von S. die Güter 1655 überlassen hatte, nachdem die 1573
gekaufte, innerhalb Bayerns landsässige Herrschaft Sünching an der
Großen Laaber neuer Stammsitz geworden war. Die S. gehörten im frühen 16.
Jahrhundert mit Seehaus, Hohenkottenheim, Erlach,
Schwarzenberg, Hohenlandsberg, Gnötzheim und Marktbreit
dem Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken an. Weiter waren
sie im 18. Jahrhundert zeitweise in den Kantonen Odenwald und Gebirg
immatrikuliert. Sie zählten seit 1590 zur Grafenbank des fränkischen
Reichskreises und seit 1598 zum fränkischen Reichsgrafenkollegium,
doch gingen diese Rechte bis 1655 durch Verkauf an die Schwarzenberg über. Ohne
Reichsstandschaft wurden die Freiherren von S. 1705 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Um 1800 umfasste die Herrschaft S. ein Gebiet von 3 Quadratmeilen
(Verwalterämter Wässerndorf und Gnötzheim und Vogtamt Hüttenheim).
1912 starb die Familie aus. S. Bayern.
L.: Stieber; Wolff 125; Zeumer 554 II b 62, 7; Wallner 693 FränkRK 20;
Pfeiffer 198, 213; Bechtolsheim 2, 14; Riedenauer 127; Neumaier 48, 51, 54, 69,
96, 98, 100, 102, 107, 160, 192, 194, 195, 199, 202; Fugger, E. v., Die
Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg, K. Fürst zu, Geschichte des
reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963; Wendehorst, A., Seinsheim, LexMA
7 1995, 1721; Rahrbach 237.
Seinsheim-Schwarzenberg (Herren). Ein Zweig der Herren von Seinsheim
sind die späteren Herren von Schwarzenberg. S. Seinsheim.
L.: Fugger, E. v., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893.
Selbitz (Reichsritter). Im 16. und frühen 17.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Baunach sowie zeitweise zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 213; Riedenauer 127;
Rahrbach 239.
Selbold (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Selboldsche Burg) 1575 ausgestorben?
Seldeneck s. Küchenmeister (von S.).
Seligenstadt (Reichsstadt). Im Bereich des
heutigen S. am Untermain bestand nach vorgeschichtlichen Siedlungen ein
römisches Kastell der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. 815 erhielt
Einhard, der Biograph Karls des Großen, von Kaiser Ludwig dem Frommen das Königsgut
Obermühlheim am Main, wo er nach 828 die Benediktinerabtei S. (842/847 Saligunstat)
gründete. Diese kam 939 an das Reich, 1002 an den Bischof von Würzburg
und 1063 an das Erzstift Mainz. In der Stauferzeit wurde die daneben
entstandene Siedlung Reichsstadt. 1309 gelangte sie an das Erzstift Mainz. 1803
fiel sie bei der Säkularisation an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 80; Seibert, L., Die Verfassung der Stadt Seligenstadt im
Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1910; Koch, J., Die Wirtschafts- und
Rechtsverhältnisse der Abtei Seligenstadt im Mittelalter, 1940; Schopp, M., Die
weltliche Herrschaft der Abtei Seligenstadt 1478 bis 1803, 1966; Müller, O.,
Die Einhard-Abtei Seligenstadt am Main, 1973; Schopp, J., Seligenstadt, 1982;
Braasch-Schwersmann, U., Seligenstadt, LexMA 7 1995, 1732ff.
Selonien (Bistum). 1218 errichtete Bischof Albert
von Riga für das Gebiet südlich der Düna das Bistum S. mit Sitz in Selburg,
das trotz einer päpstlichen Bestätigung des Jahres 1219 durch Verzicht des mit Semgallen
und den bisherigen Einkünften abgefundenen Bischofs zugunsten Rigas 1226 wieder
aufgehoben wurde.
L.: Zur Mühlen, H. v., Selonien, LexMA 7 1995, 1737.
Selpoli (Gau zwischen Spree und Oder, Selboli)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19.
Selz (Propstei, Kloster, Reichskloster). Um
995 (991) gründete die Witwe (Adelheid) Kaiser Ottos I. in S. (Seltz) im
Unterelsass ein Kloster, das bereits zwischen 1058 und 1095 Gut Clunys
war und 1481 Kollegiatstift wurde. Es erscheint 1521 und auch noch 1776 in der
Reichsmatrikel im kurrheinischen Reichskreis, obwohl es 1575 Friedrich
III. von der Pfalz in eine evangelische Ritterakademie umgewandelt
hatte, was Ludwig XIV. beseitigte.
L.: Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738.
Selz, Seltz (Reichsstadt). Die bei dem um 995
(991) gegründeten Kloster S. im Unterelsass entstandene Stadt war von
1358 bis 1409 Mitglied des Zehnstädtebundes der elsässischen Reichsstädte.
Später kam sie mit dem Elsass an Frankreich.
L.: Wolff 90, 249; Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 554.
Semgallen (Bistum). 1226 weihte der Bischof von Riga
den auf das Bistum Selonien zugunsten Rigas verzichtenden Bischof
Lambert zum Bischof von S. für das beiderseits der Semgaller Aa liegende
lettische Siedlungsgebiet. 1232 ernannte der Papst den Mönch Balduin von Alna
zum Bischof und verlieh ihm Kurland. 1237 wurde nach der Resignation
Balduins eine neue Abgrenzung der Bistümer Riga, S. und Kurland durchgeführt,
1251 aber das nicht existenzfähige S. Riga einverleibt und dem amtierenden
Bischof Heinrich von Lützelburg (Luxemburg) das Bistum Kurland
übertragen.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Mühlen, H. v. zur, Semgallen,
LexMA 7 1995, 1739f.
Senft von Suhlburg (Reichsritter), Senft von
Sulburg. Vom frühen 16. Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben 1803 zählten die S.
mit dem 1802 an den Fürsten von Hohenlohe gefallenen Suhlburg mit
Untermünkheim und Enslingen zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Mit dem 1524 erworbenen Matzenbach waren
sie Mitglied des Kantons Kocher des Ritterkreises Schwaben. 1808
fielen diese Güter an Württemberg.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 57, 62; Winkelmann-Holzapfel 163; Kollmer 365,
372; Pfeiffer 210; Stetten 33, 37, 185; Riedenauer 127; Schulz 271; Neumaier
149f.; .
Senftenberg (Herren). In S. an der Schwarzen
Elster erscheint im 13. Jahrhundert eine Burg. Sie war Sitz der Herren von S.,
deren Herrschaft rund 30 Dörfer umfasste. 1448 kam sie an das Haus Wettin,
später von Sachsen an Brandenburg Preußens und damit von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Lehmann, R., Bilder aus Senftenbergs Vergangenheit, 1932;
Lehmann, R., Senftenberg, 1986, Jb. f. brandenburgische Geschichte 37 (1986).
Senftenberg (Reichsritter). Um 1801 zählten
S. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Sengelau (Reichsritter). Vielleicht zählten die S.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 127.
Senger, Senger auf Diespeck (Reichsritter).
Wegen Diespeck zählten die S. von der Mitte des 17. bis zur Mitte des
18. Jahrhunderts zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie um 1750 im Kanton Odenwald immatrikuliert. Im 18.
Jahrhundert zählten die S. (zu Rickelshausen) wegen Rickelshausen zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Ruch 71 Anm. 1; Riedenauer 127.
Senger zu Rickelshausen (Reichsritter). S. Senger
L.: Ruch 71 Anm. 1.
Senne s. Sinithi
Sennfeld (Herrschaft). In S. an der Seckach
nördlich Möckmühls bestand ein Kondominat der Herren von Adelsheim und
der Herren von Berlichingen. Über Baden kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Sennfeld (Reichsdorf). Das Reichsdorf S., in dem
kein Reichsgut nachgewiesen ist, gehörte mit Gochsheim in die Reichsvogtei Schweinfurt.
Kaiser Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt Schweinfurt die Schutz- und
Schirmgerechtigkeit über die Reichsdörfer Gochsheim und S. Die Reichsstadt trat
am 14. 4. 1572 die Reichsvogtei über die Dörfer an das Hochstift Würzburg
ab. Kaiser Ferdinand III. unterstellte die Dörfer am 27. 11. 1637 dem Bischof
von Würzburg als Landesherrn, doch wurde 1649 die Reichsunmittelbarkeit wiederhergestellt.
1702 erhielten S. und Gochsheim vom Reichskammergericht einen Schutzbrief. Am
8. 5. 1716 befahl Kaiser Karl VI. dem Bischof von Würzburg, die Dörfer in ihren
Reichsfreiheiten nicht zu stören. 1802/1803 kam S. an Bayern.
L.: Hugo 457; Wolff 505f.; Geschichte und Statistik der beiden Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der fränkischen
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Schnurrer, L., ”Verhinderte”
Reichsstädte in Franken, (in) Reichsstädte in Franken 1, 1987.
Sentheim (Reichsdorf?).( Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im fränkischen Reichskreis S.) S. Sennfeld, Gochsheim.
Serbien (Königreich, Staat, Land) s. a. Jugoslawien
Serimunt (Gau zwischen Saale und Mulde,
SerimuntilanteSerimode, Sirmuntus, Serimuntus, Seremode, Zirmuti, Sirmutus,
Sirimuntus, Seromuntus, Zirimuodis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Burg-Kühnau
bzw. Kühnau, Klein Rosenburg bzw. Rosenburg, Wisegk bzw. Wieskau, Biendorf, Grimschleben
bzw. Grimsleben, Weddegast, Roschwitz, Wispitz, Wedlitz, Dröbel, Libbersdorf,
Trebbichau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 32, 151 (Biendorf, Grimschleben, Pobzig, Klein Rosenburg
bzw. Kleinrosenburg, Weddegast, Wedlitz, Wispitz, Wohlsdorf bzw. Wahlsdorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, Serimunt,
Sirmuti, Serimuntilant; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10.
Serrey (Herrschaft). Die Herrschaften Tauroggen und S. in Litauen fielen 1688/1690 an Brandenburg, wo sie bis 1695 verblieben.
Seuna (Sanntal) s. Sounital
Seybold s. Seibold
Seyboth s. Seiboth
Seyring (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts stand die Herrschaft S. in Niederösterreich den Fürsten Auersperg zu.
Sicherer (Reichsritter). Die S. zählten am Ende
des 18. Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Sickingen (Herren, Reichsritter). Nach S. bei
Karlsruhe nannten sich Herren von S. Von ihnen trat besonders der Reichsritter
Franz von S. (1481-1523) hervor, der durch Fehden und Kriegszüge ansehnliche
Güter am Mittelrhein erwarb und die Hoffnung der Reichsritterschaft auf eine
eigenständige Stellung im Reich neben Reichsfürsten und Reichsstädten
verkörperte. Seine wichtigsten Burgen waren Landstuhl und Ebernburg.
Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, im 18. Jahrhundert mit S. zum Kanton Kraichgau,
zum Kanton Rhön-Werra, mit Sauerburg, Hof Oders (Aders)
und Sauerthal (Sauertal) zum Kanton Mittelrheinstrom, mit Köngernheim
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein und (die
Sickingen-Schallodenbach) mit Schallodenbach, Heimkirchen, Schneckenhausen und
Wörsbach zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein sowie mit einem
Viertel von Obenheim zum Ritterkreis Unterelsass. S. selbst kam
1368 an die Pfalz (Kurpfalz), 1806 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Seyler 384; Hölzle, Beiwort 63; Zimmermann 78;
Winkelmann-Holzapfel 163; Stetten 23; Riedenauer 127; Neumaier 150; Langbrandtner,
H., Die sickingische Herrschaft Landstuhl, 1991; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
(Oberkainsbach 1550).
Sickingen-Schallodenbach (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 waren die Freiherren von S. mit Schallodenbach, Heimkirchen,
Schneckenhausen und Wörsbach Mitglied des Kantons Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. S. Sickingen.
L.: Winkelmann-Holzapfel 163.
Siebenbürgen (Fürstentum, Großfürstentum,
Kronland). Das Gebiet im Karpatenbogen wurde 107 n. Chr. von den Römern, nach
274 von den Ostgoten und Gepiden sowie später von den Petschenegen besetzt, ehe
es an Ungarn kam. König Geisa II. (1141-1161) rief (2000 bis 3000)
moselfränkische Siedler ins Land. König Andreas II. schenkte zunächst 1211 dem Deutschen
Ritterorden das Land Burza (Burzenland), entriss es ihm jedoch 1225
wieder, nachdem er die deutschen, bald meist als Sachsen bezeichneten Siedler
1224 mit umfassenden Freiheiten ausgestattet hatte. Zur Abwehr der Türkengefahr
wurden zahlreiche befestigte Kirchenburgen errichtet. 1520 setzte sich die
Reformation durch. Nach dem Zusammenbruch Ungarns und dem teilweisen
Anfall an Habsburg bzw. Österreich 1526 hielten sich die Fürsten von S.
geschickt zwischen Habsburg/Österreich und den Türken und waren
faktisch unabhängig, seit 1541 aber zu Tribut an die Türken verpflichtet. 1567
gewann der Fürst die Krone von Polen. 1583 gewährte er ein bis 1867
gültiges Landrecht. 1595 anerkannte er die Oberherrschaft des Reiches und
übergab 1597 dem Kaiser S. 1604/1605 wurden die kaiserlichen Amtsträger
vertrieben. 1622 wurde Fürst Bethlen als deutscher Reichsfürst anerkannt und
erhielt bis 1624/1626 mehrere Herzogtümer in Schlesien. 1686 erkannte
Kaiser Leopold die von den Türken eingesetzten Apafi als Fürsten an.
1687 besetzte Herzog Karl V. von Lothringen das Land. 1691 verzichtete der
Fürst zugunsten Habsburgs auf die Herrschaft, so dass S. habsburgisches Gebiet
wurde. 1765 wurde S. zum Großfürstentum erhoben. Kaiser Joseph II. vereinigte
S. bis 1790 mit Ungarn. 1848 wurde S. eigenes Kronland Österreichs, 1867 aber
Ungarn eingegliedert. Am 8. 1. 1919 schloss es sich Rumänien an (1920
verwirklicht), kam 1940 in seiner nördlichen Hälfte mit dem ungarisch
besiedelten Szeklerland (unter Bevölkerungsumsiedlungsmaßnahmen) an Ungarn
und 1944/1947 wieder an Rumänien zurück. Unter der Herrschaft des Sozialismus
siedelten zahlreiche Rumäniendeutsche aus.
L.: Hermann, G. v., Das alte Kronstadt, 1802, Neudruck 2009; Marienburg, L.,
Die Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen, 1813, Neudruck 1986;
Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen, Bd. 1ff. 1892ff.;
Teutsch, G./Teutsch, F., Geschichte der Siebenbürger Sachsen Bd. 1ff. 1907ff.;
Depner, M., Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg, 1938;
Matthiae, A., Siebenbürgen, 3. A. 1962; Teutsch, F., Kleine Geschichte der
Siebenbürger Sachsen, 3. A. 1965; Kutschera, R., Landtag und Gubernium in
Siebenbürgen, 1985; Verus, S., Siebenbürgen, 1986; Gündisch, G., Aus Geschichte
und Kultur der Siebenbürger Sachsen, 1987; Forschungen über Siebenbürgen und
seine Nachbarn, hg. v. Glassl, H./Benda, K., 1987/1988; Horedt, K., Das
frühmittelalterliche Siebenbürgen, 1988; Schaser, A., Siebenbürgen unter der
Habsburger Herrschaft im 18. Jahrhundert, Siebenbürgische Semesterblätter 3
(1989); Köpeczi, B., Kurze Geschichte Siebenbürgens, 1990; Schenk, A., Deutsche
in Siebenbürgen, 1992; Lexikon der Siebenbürgener Sachsen, hg. v. Myß, W.,
1993; Gündisch, K., Das Patriziat siebenbürgischer Städte, 1993; Siebenbürgen
zur Zeit der Römer, hg. v. Schuller, W., 1994; Siebenbürgen zwischen den beiden
Weltkriegen, hg. v. König, W., 1995; Göckenjan, H., Siebenbürgen, LexMA 7 1995,
1840; Arens, M., Habsburg und Siebenbürgen 1600-1605, 2001; Roth, H., Kleine
Geschichte Siebenbürgens, 2. A. 2003, 3. A. 2007, Siebenbürgisch-sächsisches
Wörterbuch, Bd. 9 2006; Moldt, D., Deutsche Stadtrechte im mittelalterlichen
Siebenbürgen, 2008.
Siegburg (Unterherrschaft). Die S. an der Sieg
wird 1065 erstmals erwähnt (Sigeburch). Um 1064 gründete Erzbischof Anno II.
von Köln dort eine Benediktinerabtei, der er die Burg, die angrenzende Siedlung
und weitere Güter (u. a. Troisdorf) übertrug. König Heinrich IV.
gewährte für den Ort S. Marktrecht, Münzrecht und Zollrechte. 1182 war S. Stadt
unter dem Abt als Stadtherrn. 1676 wurden Abtei und Stadt eine Unterherrschaft
des Herzogtums Berg. Das Kloster wurde 1803 aufgehoben, jedoch 1914
wieder Benediktinerabtei. 1815 kam S. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schwaben, P., Geschichte der Stadt, Festung und Abtei
Siegburg im Herzogthum Berg, 1826, Neudruck 1987; Lau, F., Quellen zur Rechts-
und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte, 1907; Hottes, K., Die
zentralen Orte im Oberbergischen Lande, 1954; Roggendorf, H., Bibliographie von
Stadt und Abtei Siegburg, 1963; Heimatbuch der Stadt Siegburg, hg. v.
Roggendorf, H., Bd. 1ff. 1964ff.; Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt
und Abtei Siegburg, hg. v. Wisplinghoff, E., Bd. 1 1964; Nölle, F., Siegburg
und Troisdorf, 1975; Das Erzbistum Köln, Teil 2: Die Benediktinerabtei
Siegburg, bearb. v. Wisplinghoff, E., 1975; Herborn, W., Der Besitz der
Benediktinerabtei Siegburg in der Stadt Köln, (in) Siegburger Studien 25
(1995); Groten, M., Siegburg, LexMA 7 1995, 1846; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 557.
Siegen (Burg, Herrschaft). Zwischen 1079 und
1089 erscheint S. an der Sieg erstmals (Sigena). 1224 gab der Graf von Nassau
die Hälfte seiner 1303 mit dem Recht von Soest begabten Stadt S. an das
Erzstift Köln. Die Doppelherrschaft währte bis zum Beginn des 15.
Jahrhunderts (1421). Seit 1607 war S. Sitz des Hauses Nassau-Siegen, das
sich 1621 weiter teilte und 1652 in den Fürstenstand erhoben wurde. Seit 1742
war S. nur noch Sitz eines Amtes. Über Nassau, Berg (1806-1813, Unterpräfektur)
und Preußen (1815/1816) kam es 1946 an Nordrhein-Westfalen. S.
Nassau-Siegen.
L.: Wolff 337; Achenbach, H. v., Geschichte der Stadt Siegen, Bd. 1f. 1954,
Neudruck 1978; Güthling, W., Geschichte der Stadt Siegen im Abriss, 1955;
Bingener, A./Fouquet, G., Die Stadt Siegen im Spätmittelalter, Nassauische
Annalen 105 (1994), 103; Fuhrmann, B., Siegen, LexMA 7 1995, 1862; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 559; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland
und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010.
Siegenstein (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von und zu Siegenstein zum (Kanton) Hegau
(bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530.
Siena (Stadtkommune). Auf den Hügeln der
Wasserscheide zwischen den Flüssen Elsa und Ombrone bestand schon eine
etruskische Siedlung, die danach unter dem lateinischen Namen Sena (1.
Jahrhundert v. Chr. Kolonie) hervortrat. Spätestens seit dem Anfang des 8. Jahrhunderts
war S. Sitz eines Bischofs. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts drängten
Konsuln der Stadtkommune die Rechte des Bischofs zurück. Die meist
ghibellinische mittelalterliche Stadt, die 1357 von Kaiser Karl IV. das
Privileg einer Universitätsgründung erhielt, stand in starkem Gegensatz zu
Florenz. Nach der endgültigen Niederlage gegen Florenz 1555 verlor sie ihre
frühere hervorragende Bedeutung. Im 18. Jahrhundert beanspruchte Österreich das
Generalvikariat S. als Reichslehen.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 374; Richter, L., Siena, 1915; Kirschstein,
M., Siena, 1923; Siena e il suo territorio, hg. v. Ascheri, M. u. a., 1986;
L’università di Siena, 1991; Redon, O., L’espace d’une cité, 1994; Luzzati, M.,
Siena, LexMA 7 1995, 1878; Nardi, P., L’insegnamento superiore, 1996; Villa,
G., Siena medievale, 2004; Cammarosano, P., Siena, 2010.
Sigelmann von Delsberg (Reichsritter). Von 1603 bis etwa
1628 war Melchior S. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 213.
Siggen (Herrschaft). S. bei Ravensburg erscheint
erstmals 1094 (ze demo Siggun) in einer Vergabung an das Kloster Allerheiligen
in Schaffhausen. 1128 und 1372 begegnen Herren von S. Die vier Dörfer
umfassende Herrschaft, die wohl seit Ende des 13. Jahrhunderts Lehen des Stifts
Kempten war, kam am Ende des 14. Jahrhunderts an die Sürg(en)
(Syrg) von Sürgenstein (Syrgenstein), dann an die Praßberg, Schellenberg,
Heimenhofen, Schellenberg zu Kißlegg und 1433 an die Familie Humpiß.
Nach deren Aussterben 1730 verkaufte das Stift Kempten 1764 die zum
Ritterkanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben
steuernde Herrschaft an die Grafen Traun (Traun und Abensberg). Zusammen
mit deren Grafschaft Eglofs kam sie 1804 an die Fürsten Windischgrätz
und 1806 an Württemberg und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 42.
Sigmaringen (Grafschaft). S. an der oberen
Donau wird 1077 als Burg eines unbekannten, möglicherweise mit den Grafen von
Pfullendorf und Altshausen-Sulmetingen verwandten, 1083 bezeugten
Hochadelsgeschlechts erstmals erwähnt. Die am Fuße der Burg entstehende
Siedlung wurde im 13. Jahrhundert Stadt und erhielt 1362 das Stadtrecht Pfullendorfs.
Über die Grafen von Helfenstein (um 1272) und die Grafen von Montfort
kam S. um 1290 an König Rudolf von Habsburg und vor 1325 (1323?) als
Pfand an die Grafen von Württemberg sowie von dort 1399 als Pfand an die
Grafen von Werdenberg. Seit 1460 galt S. als reichslehnbare Grafschaft.
1482 erlangte Habsburg einen Anspruch auf S. für den Fall des
Aussterbens der Grafen von Werdenberg. 1534 fiel beim Aussterben der Grafen von
Werdenberg die Grafschaft S. an Habsburg bzw. Österreich und von dort
1535 als Lehen Österreichs an die schwäbische Linie der Grafen von Hohenzollern
(S. und Veringen) Seitdem nannte sich die Linie Hohenzollern-Sigmaringen.
Das Gebiet kam über Preußen (1849) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 46, 168; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen
im 16. Jahrhundert, 1959; 900 Jahre Sigmaringen, 1977; Kaufhold, W./Seigel, R.,
Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern, 2. A. 1978; Richter,
G. u. a., Der Landkreis Sigmaringen. Geschichte und Gestalt, 1981; Schöntag,
W., Sigmaringen im 19. und 20. Jahrhundert, Blätter des Schwäbischen Albvereins
93 (1987); Sigmaringen, hg. v. Kuhn-Rehfus, M., 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 376; Lorenz, S., Sigmaringen,
LexMA 7 1995, 1886f.
Sigmaringen-Mühlingen (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.
Sigmaringen-Wehrstein (Grafschaft), (Sigmaringen-Wöhrstein).
Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.
Silbachgau? (Silbiki, Gau um die obere Ruhr)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Nach Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244 irriger Ansatz.
Simmern (Burg, Herrschaft). S. an der Straße von
Trier nach Mainz wird 840 (Simera) erstmals erwähnt. Seit Beginn des 14.
Jahrhunderts war es in den Händen der 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern ein
Stadtrecht erwirkenden Raugrafen, kam aber schon 1359 an die Pfalz.
Dort war es von 1410 bis 1598 und von 1610 bis 1673 Sitz der Linie Pfalz-Simmern.
Über die Pfalz und Preußen (1815) gelangte es 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Pfalz-Simmern.
L.: Wolff 243; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; 650 Jahre
Stadt Simmern im Hunsrück, hg. v. d. Stadt Simmern, 1980; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 562.
Sindfeld (Gau zwischen Diemel und Alme, Sinatfeld,
Sinuthuelt)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 919 Sintfeld; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96, III, 30, IV, 16,
Sinithfeld, ‚Sindfeld‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 177.
Singen (Herrschaft). Der Ostfuß des Hohentwiel
am Bodensee war schon vorgeschichtlich besiedelt. 787 erscheint dort erstmals
in Dorf der Enzenberg unter der Landesherrschaft Österreichs.
Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.einer Sankt
Gallener Urkunde S. Es war später ein reichsritterschaftliches
L.: Wolff 43; Sättele, F., Geschichte der Stadt Singen am Hohentwiel, 1910;
Berner, H./Finke, H., Singen/Hohentwiel, 1973.
Singer von Mossau, Sünger von Moßau (Reichsritter).
Im frühen 18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 387; Riedenauer 127.
Sinithfeld ((Gau zwischen Diemel und Alme,
Sinatfeld, Sinuthuelt) s.Sindfeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62,
68, 69, 96, III, 30, IV, 16, Sinithfeld, ‚Sindfeld‘.
Sinithi (Gau südlich des Teutoburger Waldes, Senne)
L.: Gysseling, M., Toponymiasch Woordenboek, 1960, 911; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 96, Sinithi,Senne’.
Sinnahgouwe (Gau an der Sinn zwischen
Spessart und Rhön) s.Sinngau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26,
Sinnahgouwe, ‚Sinngau’
Sinngau (Gau an der Sinn zwischen Spessart und
Rhön, Sinnahgouwe
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Sinnahgouwe, ‚Sinngau‘.
Sinsheim (Reichsstadt). S. an der Elsenz ist eine
fränkische Siedlung an der Straße von Frankreich zur Donau, die 770 erstmals
erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10. Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen des Elsenzgaues.
Zwischen 1092 und 1100 wurde auf dem Michaelsberg eine Benediktinerabtei
gegründet. 1192/1324 erhielt S. Stadtrecht. Die Stadt wurde vom Reich mehrfach
verpfändet und kam 1338/1362 zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803 bis
1806 gehörte S. zum Fürstentum Leiningen, 1806 fiel es an Baden
und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt
Sinsheim, 1856; Kirstein, E., Sinsheim an der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg
1947; Rommel, G., Sinsheim. Ein geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis
Sinsheim, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 563.
Sinzendorf (Grafen). 1665 erwarben die
Grafen S. das zur Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen Thannhausen an
der Mindel und erlangten nach Lösung aus der Reichsritterschaft Zugang zum schwäbischen
Reichsgrafenkollegium. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Grafschaft
von den 1705 zu Reichsgrafen erhobenen Stadion erworben. 1792 gehörten
die Grafen von S. wegen der 1654 von den Freiherren von Warsberg
erworbenen Burggrafschaft Rheineck bei Niederbreisig zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch § 24
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den
Verlust der 165 Hektar großen, knapp 100 Einwohner zählenden Burggrafschaft
Rheineck als Burggrafschaft das Dorf Winterrieden des Amtes Tannheim
der Abtei Ochsenhausen sowie eine Rente von 1500 Gulden. Hiermit war die
Fürstenwürde für Graf Prosper verbunden.
L.: Zeumer 554 II b 63, 33.
Sinzig (Reichsstadt). S. im Mündungsgebiet der
Aar erscheint nach älteren Siedlungen 762 als palatium Sentiacum (nachweisbare
Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152, 1158, 1174, 1180, 1192, 1193). Die
Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das Marienstift Aachen, den Ort
1065 König Heinrich IV. an das Erzstift Bremen. Gleichwohl blieb S.
Reichsgut. Seit dem 13. Jahrhundert war es zwischen dem Erzstift Köln
und der Grafschaft Jülich umstritten und verlor im Streit infolge
zahlreicher Verpfändungen die Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte des 16.
Jahrhunderts kam es an Jülich und über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953; Helbach,
U., Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D., Geschichte Sinzigs, 2004; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564.
Sirg von Sirgenstein s. Sürg von Sürgenstein, Syrg von Syrgenstein
Sirk (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Ritterkreis Rhein. S. Syrg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Sirmunit (973) s. Serimunt
L.: Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
10.
Sisgau (Teil des Baselgaus um Sissach, Sisgouwe,
Sissachgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 31,
Sisgouwe, ‚Sissachgau‘; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1971, 257.
Sisgouwe (Teil des Baselgaus um Sissach, Sisgau, Sissachgau)
s. Sisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 31,
Sisgouwe, ‚Sissachgau‘; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1971, 257.
Sitten (Hochstift, Residenz des Bischofs), frz.
Sion. Das schon am Ende des 4. Jahrhunderts in Octodurus (Octodurum)
(Martigny/Martinach) an der oberen Rhone bestehende, bis zum 8. Jahrhundert zum
Erzbistum Vienne gehörige Bistum wurde im 6. Jahrhundert (vor 585?/612)
nach S. (Sedunum) verlegt, das nach den von Caesar bezeugten keltischen Seduni
benannt ist und im 5. Jahrhundert an die Burgunder gefallen war. 999 gab der
König von Burgund (Hochburgund) wohl auf Grund einer umstrittenen
Übertragung Karls des Großen dem Bischof die Grafschaft Wallis, die der
seit dem 8. Jahrhundert zum Erzbistum Tarentaise gehörigen Diözese in
etwa entsprach. Mit dem Übergang Burgunds an das deutsche Reich 1032/1033 wurde
der Bischof wie die Bischöfe von Lausanne und Genf mit seinem
weltlichen Herrschaftsgebiet Reichsfürst. 1156 wurden die Herzöge von Zähringen
Hochstiftsvögte. Nach deren Aussterben 1218 geriet das Hochstift allmählich in
den Einflussbereich der Grafen von Savoyen, denen gegenüber schon König Heinrich
VI. 1188 die Zugehörigkeit des Hochstifts zum Reich (ad coronam imperii)
besonders betont hatte. Seit 1365 führten die Grafen/Herzöge den Titel eines
Reichsvikars für den Bereich S. (Genf und Lausanne). 1403 schloss der Bischof
einen ewigen Bund mit Uri, Unterwalden und Luzern. 1475
erkämpfte er die Unabhängigkeit und gewann das Unterwallis zurück. 1513
wurde S. exemtes Bistum. Im 16. und 17. Jahrhundert (seit 1628) verlor der
Bischof im zunehmend romanisierten Hochstift nahezu jede weltliche Herrschaft.
Zugleich endete mit der Festigung der Schweiz die Verbindung zum Reich
(1648) und schließlich 1798 auch die weltliche Herrschaft.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Besson, M.,
Les origines des évêches de Genève, Lausanne et Sion, 1906; Inesch, D., Das
Domkapitel von Sitten, Bll. aus der Walliser Geschichte 6 (1922); Eggs, J.,
Geschichte des Wallis, 1930; Zermatten, M., Sion, capitale aristocratique et
paysanne, 1944; Blondel, L., Les origines de Sion et son developpement urbain
au cours des siècles, Valesia 8 (1953); Dubois, F./Lugon, A., Sitten, LexMA 7
1995, 1940f.; Das Bistum Sitten, bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2001; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
611, 1, 2, 534.
Siusli (973, Gau an der Mulde im Einzugsgebiet
der niederen Mulde,Siusile 961,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Gau an
der Mulde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 27, 153 Siusli (Gollma, Roitzsch, Wedelwitz); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Sizilien (Insel). Die bis 241 v. Chr von den
Puniern an die Römer gelangte, seit 664/827/902 von Arabern beherrschte
Mittelmeerinsel S. (25426 Quadratkilometer) wurde 1061/1072 (Palermo) von den
Normannen erobert und seit 1130 als Königreich bezeichnet. Durch die Heirat
König Heinrichs VI. mit der normannischen Erbtochter Konstanze (1186) trat das
Königreich (Neapel mit) S. in Verbindung zum Reich, fiel aber 1268 mit
dem Aussterben der Staufer an Karl von Anjou, 1282 an Peter III.
von Aragon, den Schwiegersohn des Staufers Manfred. Am Ende des
Mittelalters wurde S. eine Provinz des Königreichs Spanien. 1714 gelangte S. an
(den Urenkel Philipps II. von Spanien, Viktor Amadeus II. von Savoyen-)Piemont.
Von 1719/1720 bis 1735 gehörte es auf Grund eines Ländertausches (gegen
Sardinien) zu Österreich, kam dann aber durch Ländertausch an das
Königreich Neapel und auf Grund einer Volksabstimmung vom 21. 10. 1860 an das
Königreich Sardinien bzw. das 1861 neu entstandene Italien.
L.: Schillmann, F., Sizilien, Geschichte und Kultur, 1935; Pispisa, E.,
Regnum Siciliae, 1988; Finley, M./Mack Smith, D./Duggan, C., Geschichte
Siziliens und der Sizilianer, 1989; Takayama, H., The Administration, 1993;
Rill, B., Sizilien im Mittelalter, 1995; Wirth, G. u. a., Sizilien, LexMA 7
1995, 1950ff.; Mirto, C., Il regno dell’isola di Sicilia e delle isole
adiacenti, 2000; Cuozzo, E., La cavalleria nel regno normanno di Sicilia, 2002;
Becker, J., Graf Roger I. von Sizilien, 2008; Tocco, F., Il regno di Sicilia
tra Angioini e Aragonensi, 2008.
Skotschau (Herrschaft), poln. Skoczów. Wohl vor
1300 entstand am Austritt der Weichsel aus den Beskiden in Schlesien neben
einem slawischen Dorf die deutsche Stadt S. Die zugehörige Herrschaft wurde
1573 vom Herzog von Teschen an Gottfried von Logau verkauft, kam
1592 aber zurück. 1919 fiel S. an Polen.
L.: Wolff 489; Pamietnik Skoczowski, hg. v. Brozek, L. u. a., 1967.
Slowakei (Republik). Bei der Auflösung der Tschechoslowakei
zum 1. 1. 1993 entstand im östlichen Teil die Republik S. mit der Hauptstadt Pressburg
(Bratislava).
L.: Schönfeld, R., Slowakei, 2000; Schuster, R., Im Strudel der Geschichte,
2001.
Slowenien
(Republik). Das Gebiet östlich der oberen Adria wurde im 7. Jahrhundert von
Slawen besiedelt. Seit dem Ende des 8. Jahrhunderts war es Teil des fränkischen
Reiches bzw. des deutschen (römisch-deutschen) Reiches (Heiligen römischen
Reichs) (Kärnten, Steiermark, Görz, Krain). Seit
1848 forderten die slawischsprachigen Bewohner eine besondere
Verwaltungseinheit innerhalb Österreichs. 1918 löste sich der
slowenische Nationalrat von Österreich. Die an das Königreich der Serben,
Kroaten und Slowenen gefallenen Teile von Krain, Kärnten und Steiermark
bildeten mit Teilen Ungarns (Prekmurje, Übermurgebiet) das
Verwaltungsgebiet S. 1920 kam das westliche Innerkrain an Italien. 1941
wurde Oberkrain (ohne Laibach) mit den ehemals kärntnerischen und
steirischen Gebieten dem Deutschen Reich, Unterkrain mit Laibach Italien
und das Übermurgebiet Ungarn zugeteilt. Nach 1945 wurde S. um Teile
Julisch-Venetiens vergrößert in Jugoslawien wiederhergestellt. 1991
löste es sich von Jugoslawien ab.
L.: Vilfan, S., Rechtsgeschichte der Slowenen, 1968; Wolfram, H., Die
Geburt Mitteleuropas, 1987; Steindorff, L./Stih, P., Slovenen, LexMA 7 1995,
2008f.; Griesser-Pečar, T., Das zerrissene Slowenien 1941-1946, 2003; The
Land Between, hg. v. Luthar, O., 2008.
Smehgouwe (Gau an der Schmie links der Enz
um Illingen und Lienzingen, ein Untergau des Enzgaus) s. Schmiegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26,
Smehgaouwe, ‚Schmiegau‘.
Soden (Freiherren, Grafen, Reichsritter). Im
späten 18. Jahrhundert zählten die Freiherren und seit 1790 Grafen von S. mit
dem von den Freiherren von Ellrichshausen erworbenen Neidenfels
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen Neustädtles
und Teilen von Eichenhausen waren sie im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert und mit den Rittergütern Sassanfahrt (Sassanfarth), Köttmannsdorf
und Schlammersdorf im Kanton Steigerwald. Außerdem gehörten sie
den Kantonen Gebirg und Altmühl an.
L.: Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 163; Bechtolsheim 16, 198f.;
Riedenauer 127; Stetten 37.
Soden, (Reichsdorf) (seit 1947 Bad Soden am
Taunus). 1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt
(Hardt) den königlichen Hof zu Sulzbach mit Teilen des Gebiets der später zur
Vogtei Sulzbach gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain,
Schneidhain (Schneidenhain) und S. Die freien Bauern wurden hiervon
nicht betroffen. 1191 wird S. am Taunus erstmals erwähnt. 1282 stellten sich
die freien Bauern von S. und Sulzbach unter den Schutz der Stadt Frankfurt
am Main und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge. Die Dörfer Neuenhain,
Altenhain und Schneidhain (Schneidenhain) gerieten dagegen unter die Herrschaft
der Vögte des Klosters Limburg für die Güter der Vogtei Sulzbach, nämlich der
Herren von Eppstein, später der Grafen von Stolberg-Königstein.
1450 gelangten S. und Sulzbach auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise
ganz unter die Herrschaft Frankfurts, das zeitweilig auch den Limburger Fronhof
erwarb. Als das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz (Kurpfalz)
fiel, musste Frankfurt den Fronhof an die Pfalz herausgeben und in eine Teilung
der hohen Obrigkeit in den Dörfern einwilligen. 1613 gelang es S. und Sulzbach,
sich durch Rückzahlung von 800 Gulden rechtlich von der Frankfurter Herrschaft
zu befreien. 1650 trat die Pfalz die Vogtei Sulzbach an das Erzstift Mainz
ab. 1656 einigten sich Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte der
gemeinsamen Herrschaft in Sulzbach und S. 1803 fielen Sulzbach und S. an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462; Wolff 506; Moser, K. v., Die Reichsfreiheit der Gerichte und
Gemeinden Sulzbach und Soden, 1753; Straub, V., Aktenmäßige Deduktion und
rechtsgründliche Widerlegung auf das Impressum: Die Reichfreiheit deren
Gerichten und Gemeinden in Sulzbach und Soden, 1754 ungedruckt; Kaufmann, E.,
Geschichte und Verfassung der Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
Soest (freie Stadt, Residenz des Erzbischofs
von Köln). In S. in Westfalen ist eine Besiedlung bereits um 600 wahrscheinlich
und im 8. Jahrhundert nachweisbar. An der Kreuzung des Hellweges mit einer
Nord-Süd-Straße wird S. (zu) 836 erstmals genannt (villam Sosat,
„Siedlungsstelle“?). Im 10. Jahrhundert errichtete der Erzbischof von Köln
in S. eine Pfalz. Um 1000 besaß die Siedlung das Münzrecht und um 1100 das
Marktrecht. Sein im 12. Jahrhundert ausgebildetes Recht wurde an etwa 60
westfälische Städte weitergegeben und hat auch das Stadtrecht von Lübeck
beeinflusst. Auf Grund seiner günstigen wirtschaftlichen Bedingungen
(Verkehrslage, Salzquellen) wurde S. eine bedeutende Handelsstadt und einer der
vier westfälischen Vororte der Hanse. 1225 zerstörten die Bürger die
erzbischöflich-kölnische Burg. 1279 übernahmen sie die Stadtvogtei von den
Grafen von Arnsberg. 1444 lehnte sich S., um sich von Köln zu lösen,
vertraglich an den Herzog von Kleve an. Die dadurch ausgelöste Soester
Fehde endete 1449 mit der Trennung der Stadt S. und ihres seit 1274 erworbenen
Herrschaftsgebiets von zehn Kirchspielen (49 Dörfer, 220 Quadratkilometer) in
der Soester Börde vom Erzstift Köln. Der damit erreichten Selbständigkeit
folgte ein wirtschaftlicher Niedergang. 1531 wurde die Reformation eingeführt. 1645/1669
kam S. als Folge des Überganges Kleves (1609/1666) an Brandenburg bzw. Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Klocke, F. v., Studien zur Soester Geschichte, Bd. 1f. 1927ff.;
Schwartz, H., Kurze Geschichte der ehemals freien Hansestadt Soest, 1949; Deus,
W., Die Soester Fehde, 1949; Rothert, H., Das älteste Bürgerbuch der Stadt
Soest, 1958; Diekmann, K., Die Herrschaft der Stadt Soest über ihre Börde,
Diss. jur. Münster 1962, (in) Westfäl. Zs. 115 (1965), 101; Stech, A., Die
Soester Stadtrechtsfamilie, 1965; Deus, W., Soester Recht, 1969ff.; Soest,
Stadt - Territorium - Reich, hg. v. Köhn, G., 1981; Dösseler, E., Soests
auswärtige Beziehungen, T. 1f. 1988; Wenzke, B., Soest, Diss. phil. Bonn 1990;
Soest, hg. v. Widder, E. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Soest, LexMA 7 1995;
2021ff.; Schöne, T., Das Soester Stadtrecht, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 536; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 568; Jülich, S., Die frühmittelalterliche
Saline von Soest im europäischen Kontext, 2007; Flöer, M./Korsmeier, C., Die
Ortsnamen des Kreises Soest, 2009; Soest, hg. v. Ehbrecht, W., Bd. 1 2010.
Soestgau (Gau um Soest in Westfalen)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 33, IV, 13, Sosatgo, pagus
Sosaciensis, zum Ortsnamen Soest.
Soetern, Sötern (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Söflingen (Reichsabtei). 1258 verlegte ein um 1237
in Ulm gegründeter Klarissenkonvent seinen Sitz nach S. Die Vogtei über
dieses vor allem von den Grafen von Dillingen rasch Güter erwerbende
Kloster gab Kaiser Karl IV. 1357 an die Reichsstadt Ulm. Nach langen Auseinandersetzungen
löste die Abtei 1773 durch Güterabtretungen die Rechte Ulms ab und wurde
reichsunmittelbar. Seit 1775 gehörte die Äbtissin des den Bettelorden
zuzurechnenden Klarissenklosters zu den schwäbischen Prälaten der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis.
Das Gebiet der Abtei umfasste 2 Quadratmeilen bzw. rund 110 Quadratkilometer
mit 4000 Einwohnern. Dazu gehörten die Orte S., Harthausen, Ermingen,
Eggingen, Schaffelkingen, Burlafingen und einzeln stehende
Häuser und Höfe. 1802 kam es an Bayern, 1810 (bis auf Burlafingen) an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552 II a 36, 22; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miller, M., Die
Söflinger Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei Ulm im Spätmittelalter,
1940; Frank, K., Das Klarissenkloster Söflingen, 1980.
Solanzgouwe (Gau an der Sulz links der
Altmühl bzw. nördlich der Altmühl,Sulzgau) s. Sulzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Solanzgouwe,
‚Sulzgau‘.
Solenzgau (Gau an der Sulz links der Altmühl bzw.
nördlich der Altmühl, Solczgawe), s. Solanzgouwe, Sulzgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20.
Solferino (Lehen) s. Castiglione
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird anlässlich
der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg das
edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht der
Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms
(1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die
Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg
Güter der Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an
der Lahn und in Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren
Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um
1250/1260 spalteten sich die Grafen in die Linien Solms-Burgsolms (bis
1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms, bis 1363, Güter an Hessen) und
das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420 erlangten die Grafen
das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg
gekommene Erbe der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an Eppstein)
in der Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen,
Laubach, Butzbach), konnten es aber nicht mit den Stammgütern
vereinigen. Von Solms-Braunfels leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien
Solms-Braunfels und Solms-Lich ab, von denen Solms-Lich seit 1461
bedeutender wurde. Solms-Braunfels zerfiel 1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein
(mit Wölfersheim) und Solms-Hungen. Davon erloschen Solms-Braunfels, das
1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495 das
Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und Solms-Hungen 1678 (an
Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels). Solms-Greifenstein nannte sich
Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum. Seine Ämter Greifenstein
und Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und
1945 an Hessen, seine Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim,
Anteile an Grüningen, Münzenberg und Trais-Münzenberg fielen 1806
an Hessen-Darmstadt. Solms-Lich teilte sich in Solms-Lich und Solms-Laubach.
Hiervon spaltete sich Solms-Lich, das 1461 durch Heirat Güter Kronbergs
aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel)
erbte sowie 1479 Nieder-Weisel (Niederweisel) erlangte, 1494 die kaiserliche
Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537
Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in
der Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth
in Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen
südöstlich von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718
erloschene Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das sich nach 1718
Solms-Lich-Hohensolms (Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit 1792 war
es Reichsfürstentum (Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und Nieder-Weisel
(Niederweisel) kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt Hohensolms 1806
an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach teilte sich 1561
in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses zerfiel 1607 in
Solms-Rödelheim mit Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis 1676),
Solms-Sonnewalde (mit Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna)
und Solms-Baruth. Solms-Baruth spaltete sich in Solms-Baruth,
Solms-Rödelheim und Solms-Laubach. Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim
(bis 1722) und Solms-Assenheim, dessen Ämter Rödelheim und
Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt) mit einem Anteil an Assenheim 1806 an
Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach fiel mit Laubach, Utphe und
Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an Hessen-Darmstadt und durch Solms-Wildenfels
(Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth, Solms-Wildenfels) mit Engelthal
(Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806 ebenfalls an
Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen Lande die
Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften Münzenberg,
Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen
zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach,
Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei
Arnsburg und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien Arnsburg und
Altenberg (Altenburg) erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 376.
Solms-Assenheim (Grafen). Assenheim am
Einfluss der Wetter in die Nidda erscheint 1193 anlässlich des Erwerbs Fuldaer
Güter durch die Herren von Münzenberg. Nach dem Aussterben der Herren
von Münzenberg war die dortige Burg Ganerbenburg zuletzt der Falkenstein
und der Hanau. Der Falkensteiner Anteil fiel 1418 an die Gräfin Sayn
und an Isenburg-Büdingen, danach an Isenburg und Solms (Isenburg-Wächtersbach
[Isenburg-Büdingen-Wächtersbach], Solms-Rödelheim), der Hanauer Anteil
1736 an Hessen-Kassel und 1810 an Hessen-Darmstadt, dem 1815 auch
der andere Teil zukam. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählten die S. (wegen
der Herrschaft Assenheim) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Reichsmatrikel 1776, 128; Wolff 270, 274, 277; Wallner 697f. OberrheinRK
37, 42.
Solms-Braunfels (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1420/1436 die Linie der Grafen von S. Sie
erlangte 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495
das Bergregal. Um 1550 führte sie die Reformation ein. 1571 schuf sie das
Solmser Landrecht. Sie teilte sich 1602 in die Zweige (Solms-Braunfels) Braunfels,
(Solms-Greifenstein) Greifenstein (mit Wölfersheim) und (Solms-Hungen) Hungen
auf. S. erlosch 1693 und fiel an Solms-Greifenstein. Dieses nannte sich S. und
wurde 1742 ohne Virilstimme in den Reichsfürstenstand erhoben. Das Fürstentum
S. fiel 1806 mit etwa 7 Quadratmeilen (das Amt Braunfels mit den Städten
Braunfels und Leun, das Amt Greifenstein mit der gleichnamigen Stadt und
einem Anteil an der ehemaligen Herrschaft Münzenberg, Städte und Ämter
Hungen und Wölfersheim, Amt Gambach, Gemeinschaft Münzenberg
[10/48 der Stadt Münzenberg und die Hälfte des Dorfes Trais-Münzenberg])
teilweise an Nassau und teilweise an Hessen-Darmstadt. 1815 kam Braunfels
an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273f.; Zeumer 553 II b 60, 4; Wallner 696 OberrheinRK 19;
Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Platte, H.,
Das fürstliche Haus Solms-Braunfels, 2002; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 385.
Solms-Braunfels-Greifenstein s. Solms-Braunfels
Solms-Hohensolms (Grafen, Fürsten). Solms-Lich
spaltete sich in die Zweige Solms-Lich (1718 erloschen) und S., der sich nach
1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 gehörten die Grafen von S. nach ihrer
Erhebung zu Reichsfürsten (1792) zu den wetterauischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum oberrheinischen
Reichskreis. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen (Ämter Hohensolms
mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg).
S. Solms-Lich (Solms-Lich und Hohensolms).
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 6; Wallner 697 OberrheinRK 30.
Solms-Hungen (Grafen). Hungen bei
Gießen, an der alten Straße durch die kurzen Hessen gelegen, wird 782 als
Houngen/Hoingen erstmals in einer Gabe König Karls des Großen an die
Reichsabtei Hersfeld erwähnt. Im 14. Jahrhundert gewannen die Herren von
Falkenstein als Vögte Hersfelds die Herrschaft. 1418/1419 fiel Hungen
beim Aussterben der Herren von Falkenstein an die Grafen von Solms. Von
1602 bis 1678 herrschte dort die von Solms-Braunfels abgespaltete Linie
S., die von Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels beerbt wurde. 1806 kam
Hungen an Hessen-Darmstadt.
L.: Das Buch der Stadt Hungen, 1961.
Solms-Laubach (Grafen). Laubach bei
Gießen erscheint am Ende des 8. Jahrhunderts als Gut der Abtei Hersfeld.
Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte es den Herren von Falkenstein,
unter denen es 1405 erstmals als Stadt erwähnt wurde, seit 1418 den Grafen von Solms.
1548/1561 wurde Laubach Sitz der von Solms-Lich abgespalteten Linie S.,
deren Gebiet außer Stadt und Amt Laubach auch das Amt Utphe und 5/48 von
Münzenberg umfasste. S. teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615)
und S. S. zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim (bis 1640), S. (bis 1676),
Solms-Sonnewalde und Solms-Baruth. Dieses spaltete sich in Solms-Baruth,
Solms-Rödelheim und S. Sein Gebiet umfasste außer Stadt und Amt Laubach auch
das Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg und Trais-Münzenberg. 1802 erhielt diese
Linie die Güter des säkularisierten Klosters Arnsburg. 1806 kam Laubach
an Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 8; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen
von Solms im Mittelalter, 1931; Solms, E. Graf zu, Aus dem Schloss zu
Solms-Laubach, 1958.
Solms-Lich (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1409/1420/1436 die Linie der Grafen von S.(, die
sich später S. und Hohensolms nannte). Sie erbte 1461 durch Heirat Kronberger
Güter aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim,
Niederursel), erlangte 1479 Nieder-Weisel, 1494 die kaiserliche Befreiung von
fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im
obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnenwalde in der Niederlausitz, 1544
Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg
südöstlich Berlins, 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus).
1628 verlor sie das Amt Königsberg. 1562/1563 führte sie die Reformation
ein. Sie spaltete sich in die Linie S. (1718 erloschen) und in die Linie
Solms-Hohensolms, die sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 wurde
sie in den Reichsfürstenstand erhoben und gehörte zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 fiel
das Fürstentum an Hessen-Darmstadt. S. Solms-Hohensolms, Solms-Lich und
Hohensolms (Solms-Lich-Hohensolms).
L.: Zeumer 553 II b 60, 5; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im
Mittelalter, 1931; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 389.
Solms-Lich-Hohensolms (Grafen). Die Grafen von Solms-Hohensolms nannten sich nach dem Aussterben der Grafen von Solms-Lich 1718 S. Sie gehörten zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und wurden 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen (Ämter Hohensolms mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft S. zum oberrheinischen Reichskreis. S. Solms-Lich, Solms-Hohensolms.
Solms-Münzenberg (Grafschaft). (Nach der
Reichsmatrikel von 1776 zählte die Grafschaft S. zum oberrheinischen
Reichskreis.) S. Solms, Münzenberg.
L.: Reichsmatrikel 1776, 129.
Solms-Rödelheim (Grafen). Die Grafschaft S.
entstand 1607 bei der Teilung Solms-Laubachs. Sie zerfiel später in S. und
Solms-Assenheim mit den Ämtern Rödelheim, Assenheim und Nieder-Wöllstadt. 1806
kam die Grafschaft S., welche die Städte und Ämter Rödelheim und Assenheim
umfasste, an Hessen-Darmstadt und damit das Gebiet 1945 an Hessen.
S. Solms.
L.: Wolff 274; Zeumer 552ff. II b 60, 7; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen
von Solms im Mittelalter, 1931; Busch, T., Herrschen durch Delegation, 2008Adel
in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 401.
Solms-Sonnewalde (Grafen). Nach der 1537 erlangten Herrschaft S. bei Luckau (mit Sonnewalde, Groß Leipe und Schköna) nannte sich eine Linie der Grafen von Solms-Lich bzw. Solms-Laubach.
Solms-Wildenfels (Grafen). Nach der 1602 erlangten
Herrschaft Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus nannte sich eine
von Solms-Lich bzw. Solms-Laubach abgespaltete Linie. Das bis 1803
reichsunmittelbare Kloster Engelthal kam 1803 an Leiningen-Westerburg-Neuleiningen
(Leiningen-Westerburg) und durch Kauf an Solms-Wildenfels. 1806
fiel es an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961, 46.
Solothurn (Reichsstadt, Kanton). An der Stelle
einer bisher archäologisch nicht erwiesenen keltischen Siedlung errichteten die
Römer das keltisch bezeichnete Kastell Salodurum. Das danach im Osten von
Alemannen und im Westen von Burgundern besetzte Gebiet kam 888 an das
Königreich Burgund und 1032 mit diesem an das Reich. Seit 1127
unterstand es der Vogtei der Herzöge von Zähringen und wurde nach deren
Aussterben 1218 Reichsstadt. Von 1295 an verbündete diese sich mit Bern
und erwarb seit 1389 Gebiete im Aaretal und im Jura (Herrschaften
Buchegg 1391, Falkenstein 1402/1420, Olten 1426, Gösgen
[Obergösgen, Niedergösgen] 1458), nachdem sie von Kaiser Ludwig
dem Bayern 1344 das Stadtschultheißenwahlrecht und die Verfügung über Münze und
Zoll sowie von Kaiser Karl IV. 1360 das Stadtschultheißenamt und 1365 die
Hochgerichtsbarkeit erworben hatte. 1481 wurde S. in die Eidgenossenschaft
der Schweiz aufgenommen, nachdem es 1353 durch den Eintritt Berns in die
Eidgenossenschaft bereits zugewandter Ort geworden war. 1803 wurde das stets
katholisch und aristokratisch-oligarchisch gesinnte, territorial zerrissene S.
Kanton der Schweiz (791 Quadratkilometer). Verfassungsänderungen erfolgten
1814, 1830, 1856, 1875 und 1887.
L.: Wolff 525f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) D2; Meyer,
K., Solothurnische Verfassungszustände zur Zeit des Patriziates, 1921; Amiet,
B., Die solothurnische Territorialpolitik von 1344 bis 1532, 1929; Amiet, B.,
Solothurnische Geschichte, Bd. 1ff. 1952ff.; Solothurner Urkundenbuch, bearb.
v. Kocher, A., Bd. 1, 2 1952ff.; Sigrist, H. u. a., Solothurn, 3. A. 1972;
Solothurn, bearb. v. Schubinger, B., 1990; Noser, O., Solothurn, LexMA 7 1995,
2038f.
Sommerau (Freiherren, Reichsritter). Um 1750
(1752?) zählten die Freiherren von S. zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Sommerhausen (Reichsdorf). Am 28. 8. 1297 verpfändete König Adolf (von Nassau) unter anderem die zwei Dörfer S. (Bartholomäi-Ahausen) und Winterhausen (Nikolai-Ahausen) an den Bischof von Würzburg.
L.; Dacheröden 220; Hugo 455.
Sommerschenburg
(Pfalzgrafen). Seit 1129 nannten sich die Pfalzgrafen von Sachsen nach
der Burg S. (Somerischenborg) südöstlich Helmstedts. Sie hatten Eigengut an der
oberen Aller und am Lappwald, Grafenrechte im Hosgau (Hassegau) und um
Seehausen sowie die Vogtei u. a. über Helmstedt (1145), Schöningen
(1120), Quedlinburg (vor 1137-1179) und Gandersheim (nach 1152).
Als Anhänger Heinrichs des Löwen verloren die Pfalzgrafen 1180 ihre Rechte an Wettin
(Seehausen) und an die Landgrafen von Thüringen (Pfalzgrafschaft,
Hassegaugrafschaft) bzw. verkauften sie 1179 an den Erzbischof von Magdeburg
(S.).
L.: Wolff 428; Petke, W., Sommerschenburg, LexMA 7 1995, 2042.
Sonderburg (Burg, Herzogtum) s. Schleswig-Holstein-Sonderburg
Sondershausen (Burg, Stadt, Herrschaft). Das
vermutlich ältere S. an der Wipper wird 1125 erstmals genannt (Sundershusen).
Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts lassen sich dort die Grafen von Hohnstein
nachweisen. 1356 kam es an die Grafen von Schwarzburg und wurde 1571/1599 Sitz
der Linie Schwarzburg-Sondershausen. Über diese kam S. 1920 zu Thüringen.
S. Schwarzburg-Sondershausen.
L.: Wolff 378, 412; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von
Schwarzburg-Sondershausen, 1920.
Sonnenberg (Herrschaft, Grafschaft). Um die
Burg S. bei Nüziders bildete sich eine Herrschaft aus, die von Frastanz
bis zum Arlberg reichte. 1455 kam sie von den Werdenbergern an
die Truchsessen von Waldburg, die 1463 mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs
III. den Titel Grafen von S. annahmen. 1473/1474 gewann der Herzog von Tirol
im Kampf gegen die durch die Eidgenossenschaft unterstützten Truchsesse
die später zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Sander, H., Die Erwerbung der
vorarlbergischen Grafschaft Sonnenberg durch Österreich, 1888; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff.
Sonnewalde (Burg, Herrschaft). S. südlich
Luckaus in der Niederlausitz erscheint 1255 als Herrschaft, 1301 als
Burg. Von etwa 1328 an saß dort ein Zweig der Eulenburg.(Eilenburg) 1447
verkauften die Eulenburg (Eilenburg) die Herrschaft mit Schloss, Stadt und 16
Dörfern an die Herzöge von Sachsen. Seit 1477 ging sie bei der
Markgrafschaft Meißen zu Lehen, später beim Kurkreis Sachsen. 1486
belehnte der Herzog von Sachsen die Minkwitz (Minckwitz) mit der
Herrschaft. 1537 gelangte sie an die Grafen von Solms, welche die
Herrschaft bis 1945 behaupteten. Mit Brandenburg kam S. 1945 an die
sowjetische Besatzungszone und von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 377, 471; Zahn, G., Chronik von Kirchhain und Dobrilugk,
Grafschaft und Stadt Sonnewalde, 1926.
Sooneck (Ganerbschaft). Die Burg S. am Soonwald
wurde wahrscheinlich im 11. Jahrhundert von den Vögten der Abtei Kornelimünster
erbaut. 1270 erwarb das Erzstift Mainz das Gebiet von Kornelimünster und
belehnte 1346 den Marschall zu Waldeck. 1444 nahmen die Waldeck die mit
ihnen durch Heirat verbundenen Breidbach auf. Am Anfang des 17.
Jahrhunderts erlangten die Breidbach-Bürresheim die Güter.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Soratfeld (Gau nördlich der Diemel rechts der
Weser, Sorehtfeld, Soretfeld, Sarethuelt, Sorathueld, Sorethfeld)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, Sorehtfeld;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 926 Sorethfeld; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96,
Sorethfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
177 Soratfeld.
Sorau (Herrschaft), poln. Zary. Das 1002
erstmals erwähnte S. in der Niederlausitz wurde im 13. Jahrhundert
Mittelpunkt einer Herrschaft. Diese wurde 1477 von Sachsen erworben, kam
1945 in Brandenburg unter die Verwaltung Polens und damit 1990
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 471; Engelmann, E., Die Heimatstadt Sorau, 1922; Das Landregister
der Herrschaft Sorau von 1381, hg. v. Schultze, J., 1936; Rauert, K./Wendig,
F., Siebenhundert Jahre Sorau, 1960.
Sorethfeld Gau nördlich der Diemel rechts
der Weser, Sorehtfeld, Soretfeld, Sarethuelt, Sorathueld) s. Soratfeld
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, Sorehtfeld;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 926 Sorethfeld; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96,
Sorethfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
177 Soratfeld.
Sornegau (Gau an der Sorne links der Birs um
Delsberg bzw. Delemont im Kanton Jura der Schweiz, Sornegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Sornegouwe.
Sornegouwe (Gau an der Sorne links der Birs
um Delsberg bzw. Delemont im Kanton Jura der Schweiz, Sornegouwe) s.Sornegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Sornegouwe.
Sosatgo* (Soestgau) s. Soestgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 33, IV, 13,
zum Ortsnamen Soest.
Sötern (Reichsritter) s. Soetern. Im 18.
Jahrhundert zählten die Soetern zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Sounital (Sanntal südlich der Drau), Seuna, Sovuina,
s. Sanntal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 55.
Sovuina (Gau Sanntal). S. Sanntal.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (falsch
Gau rechts der Aisch, links der Pegnitz, richtig Sanntal).
Soyecourt (Reichsritter). Im späten 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Spandau (Residenz des Markgrafen von Brandenburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 537.
Spanheim s. Sponheim
Spanien (Land, Königreich). In der ehemaligen
römischen Provinz S. gründeten nebeneinander und nacheinander Vandalen
(409-429), Sweben (409-585) und Westgoten (ab 415) Reiche, bis seit 711 die
Araber auf einen Hilferuf einer westgotischen Gruppe von Süden vordrangen.
Gegen diese richtete König Karl der Große seit 795 die spanische Mark ein, die
bis Barcelona und Pamplona reichte und einem selbständig
werdenden Markgrafen unterstand. Zugleich erhielt sich in S. ein Königreich Asturien,
von dem aus später die Araber wieder zurückgedrängt wurden (Reconquista). Im
10./11. Jahrhundert entstanden dann als christliche Herrschaftsgebiete die
Königreiche von Aragon und Kastilien. Alfons X. von Kastilien, Sohn
einer Tochter Philipps von Schwaben, begehrte 1255 das Herzogtum Schwaben
und 1257 die deutsche Königskrone. Peter III. von Aragon erlangte als
Schwiegersohn des Staufers Manfred 1282 Sizilien. Aragon
erwarb weiter 1324 Sardinien und 1442 das Königreich Neapel,
Kastilien eroberte 1236 Cordoba, 1248 Sevilla und 1262 Cadiz.
1469 heiratete Isabella von Kastilien († 1504) Ferdinand II. von Aragon (†
1516). Gemeinsam gewannen sie 1492 die letzte arabische Herrschaft auf
spanischem Boden in Granada. 1495 heiratete der spanische Kronprinz Juan
die Tochter (Margarete) König Maximilians und der Sohn (Philipp) König Maximilians
die spanische Prinzessin Juana (Johanna). 1504 wurde Philipp König von
Kastilien. 1516 erwarb sein Sohn Karl (V.) Aragon. 1519 wurde er zum deutschen
König gewählt, so dass S. samt seinen Kolonien mit dem Reich in Personalunion
trat. 1526/1556 wurden die Güter aufgeteilt, wobei die italienischen und
burgundischen Güter an S. kamen. Deutsche und spanische Habsburger blieben aber
durch dauernde Wechselheiraten eng verbunden. Beim Aussterben der spanischen
Habsburger 1700 kam es zum spanischen Erbfolgekrieg zwischen Frankreich
und dem Reich. Im Ergebnis fielen die spanischen Güter in Italien und
den Niederlanden an Österreich, während Frankreich (Philipp von
Anjou) S. und, nach dem polnischen Thronfolgekrieg (1733ff.) und dem
österreichischen Erbfolgekrieg (1742ff.), Sizilien sowie Parma und Piacenza
gewann.
L.: Ballester y Castell, R., Bibliografia de la historia de Espana, 1921;
Schreiber, G., Deutschland und Spanien, 1936; Maunz, T., Das Reich der
spanischen Großmachtzeit, 1944; Madariaga, S. de, Spanien. Land, Volk und
Geschichte, 1983; Heine, H., Geschichte Spaniens in der frühen Neuzeit
(1400-1800), 1984; Schröder, T., Spanien, 5. A. 2006; Christlicher Norden -
Muslimischer Süden, hg. v. Tischler, M. u. a., 2011.
Sparneck (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die S. zu den Kantonen Gebirg und Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Sparr (Reichsritter). Um 1550 zählten die S.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 127; Neumaier 73, 78, 90; .
Späth (Reichsritter) s. Speth
Specht (Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Specht von Bubenheim (Reichsritter). Von 1685, mit dem
bis dahin zum Ritterkreis Rhein gehörenden Georg Wilhelm S., bis etwa
1760 waren die S. mit den Rittergütern Unterboihingen, Oberdettingen
und Unterdettingen Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben. Mit der 1680 durch weibliche Erbfolge nach
den Wernau zur Hälfte erworbenen und 1795/1797 an den Freiherrn von Rechberg
gelangten Herrschaft Donzdorf waren sie im Kanton Kocher
immatrikuliert. Wegen Lindheim waren sie Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Winkelmann-Holzapfel 163; Hellstern 214; Schulz 271;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 358 (Lindheim).
Spechtrain bzw. Spechtraingau (Gau zwischen Inn und Isar, Spehtreino,
Spehtraingau,Spechtrain’)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Engkofen,
Loizenkirchen bzw. Loitzenkirchen, Geiging, Bach, Pfistersham, Frauensattling,
Oberdießbach, Unterdießbach, Haselbach, Kirchstettenm Reit); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Spehtreio, pagus Spehtreino,
zum Ortsnamen Spechtrein.
Speckfeld (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste die zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft S. der
Schenken von Limpurg, die zu zwei Dritteln den Grafen Rechtern (Rechteren)
und zu einem Drittel dem Grafen Pückler gehörte, ein Gebiet von etwa 2
Quadratmeilen und hatte 3000 Einwohner. S. gelangte 1806 an Bayern.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 22 a, b.
Spehtreino (Spechtreino) s. Spechtrain, bzw. Spechtraingau.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Spehtreio, pagus
Spehtreino, zum Ortsnamen Spechtrein.
Spengler von Neckarburg (Reichsritter). Etwa von 1557 bis
1581 war Jakob S. Mitglied des Kantons Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 214.
Sperberseck (Reichsritter). Von 1681 bis 1708
war Johann Philipp von S. mit einem Anteil von Unterriexingen Mitglied
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1615 waren die S. mit Schnaitheim bzw. Schneitheim
und seit 1636 bis zu ihrem Erlöschen 1708 mit dem unteren Schloss Talheim
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Hellstern 214; Schulz 271.
Speßhart, Speßhardt (Reichsritter). Vom 16. bis
zum 18. Jahrhundert waren die S. mit Aschenhausen Mitglied des Kantons Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im 18. Jahrhundert in den
Kantonen Gebirg und Baunach immatrikuliert.
L.: Seyler 385; Winkelmann-Holzapfel 164; Riedenauer 127.
Speth (Freiherren, Reichsritter). Von 1592 bis
1623 waren die Freiherren von S. (Späth) Mitglied im Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. Im 18. Jahrhundert gehörten sie mit den
Herrschaften Eglingen und Ehestetten, Gammertingen, Granheim,
Hettingen, Maisenburg mit Indelhausen, Schülzburg
mit Anhausen und Erbstetten, Untermarchtal und Zwiefaltendorf
zum Kanton Donau. Mit Höpfigheim (bis 1587) und dem Schloss zu Dettingen
(bis zur Mitte des 17. Jhs.) waren die S. seit 1542 auch im Kanton Kocher
immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 59; Hellstern 214; Schulz 271; Rahrbach 243.
Spetnerean (Gau an der Lippemündung bei Wesel)
L.: Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000.
Speyer, Domkapitel (Reichsritter). Das
Domkapitel zu Speyer zählte wegen Oberöwisheim zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Winkelmann-Holzapfel 164.
Speyer (Hochstift, Residenz des Bischofs). In
der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein
gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,) um 58 v.
Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde vermutlich
bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der (nach
Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt ist.
Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner
Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen,
dann zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte von der
Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von Selz
und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war Weißenburg
im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert erhielten die
Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze
zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser
Ottos des Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes
begonnen. Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um Bruchsal
(1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus
bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der
Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und
seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches
in einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand
aus zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim,
Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur
Festung Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs.
Danach siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach,
Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war
der Bischof um 1790 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(,
wegen Oberöwisheim das Domkapitel im Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben). Die linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28
Quadratmeilen mit 55000 Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen
im 17. Jahrhundert (1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern,
die rechtsrheinischen Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden.
Von den ritterschaftlichen Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg, die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein neues, die Pfalz (Rheinpfalz)
Bayerns umfassendes Bistum S. innerhalb des Erzbistums Bamberg
errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des
Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950;
Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien
zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des
Hochstifts Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M.,
Territoriale Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas,
Textband, 20. H. (1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the
Bishopric of Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987;
Fouquet, G., Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540),
1987; Fouquet, G., Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137
(1989); Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen
und salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M.,
1995, 481; Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche
Herrschaft im Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung
in der Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende
des 11. Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 492, 2, 572.
Speyer (Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150
n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische Noviomagus, das den
Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter
(civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den Franken erobert und im 6.
Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und
Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch
ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof die vermutlich
anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz geflohene Juden
angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294 zur Befreiung
der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von der
bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst
1714 zur Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es
im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von
1794 bis 1814 war es Sitz eines französischen Arondissements im Département
Mont-Tonnerre (Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet
und 5000 Einwohnern an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen)
Bezirksregierung Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;) Bohlender,
R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F., Speyer. Kleine
Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der Vergangenheit, 2. A.
1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur Geschichte der Stadt Speyer
im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte der Stadt Speyer, hg. v. d.
Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2096ff.;
Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
Speyergau (Gau zwischen Lauter und Speyerbach, Reichslandvogtei).
Zur Rückgewinnung und Verwaltung des Reichsguts um Speyer richtete König Rudolf
von Habsburg die Reichslandvogtei S. ein, deren Bedeutung aber rasch schwand.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
([Speiergau,] Spirihgeuue, Spyrensis, Spirehkewe, Spirehkeuui, Spirechgouue,
Spirihgouue, Spirigovue, Spirichowe, Gau zwischen Lauter und Speyerbach,
Deidesheim, Weißenburg, Steinweiler, Oberotterbach, Niederotterbach, Dörrenbach
bzw. Dierbach, Gleisweiler, Hochstadt, Speyerdorf, Wollmesheim); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 929; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 23, 24, 26, 27, 30, IV, 18, Spirahgouwe, pagus
Spirensis, Nemetis, Namnetis, Spirensis comitatus, ‚Speyergau‘, zum Ortsnamen
Speyer, S. 306; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 260; Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 80 (Altrip, Wachenheim);
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Eisenberg in der Pfalz?, Battenberg
in der Pfalz, Limburg an der Haardt, Helmbach, Lambrecht in der Pfalz).
Spick (Reichsritter). Vielleicht zählten die S.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 127.
Spiegelberg (Grafschaft). Die 1217 erstmals
erwähnten, mit 1132 genannten Grafen von Poppenburg gleichen Grafen von S. bei
Salzhemmendorf südöstlich Hamelns konnten trotz Verlustes ihrer namengebenden
Burg an die Edelherren von Homburg (1238) um Coppenbrügge östlich
von Hameln eine kleine Herrschaft mit fünf Dörfern einrichten. Mit dem
Erlöschen des Geschlechts fiel sie 1557 an Braunschweig-Calenberg als
Lehnsherrschaft heim. Das Lehen wurde unter Vorbehalt der Landeshoheit bis 1583
an eine Nebenlinie Lippes, von 1584 bis 1631 der Grafen von Gleichen
und danach an Nassau-Oranien ausgegeben. 1792 gehörte der König von England
bzw. Hannover wegen der etwa 1,3 Quadratmeilen großen Grafschaft S. zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1819 verkaufte Nassau-Oranien
S. an Hannover. Mit diesem kam es 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 357f.; Zeumer 554 II b 63, 12; Wallner 705 WestfälRK 49; Schnath,
G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922; Hartmann, P.,
Die Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, Nds. Jb. f. LG. 18 (1941), 117; Vogell,
H., Geschichte und Beschreibung der alten Grafschaft Spiegelberg älterer und
neuerer Zeit, 1976.
Spielberg (Burg, Herrschaft). Die Burg S. am
Hahnenkamm kam von den (vielleicht um 1235 erwerbenden) Herren von Truhendingen
in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Schaunberg (Schaumburg), die
sie 1360 mit Hohentrüdingen an die Grafen von Oettingen
verkauften. Unter ihnen wurde sie Sitz der Linie Oettingen-Spielberg.
Später kam S. zu Bayern.
L.: Wolff 177; Buchner, S., Besitz und Herrschaft der Edelherren von
Spielberg (in) Altgunzenhausen 59 (2004), 70.
Spielberg bzw. Spielberggau (Gau bei Eckartsberga in
Sachsen-Anhalt, Spiliberch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 11, pagus
Spiliberch, zum Ortsnamen Spielberg.
Spieß, Stor zu Spieß (Reichsritter). Um 1550
zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 127; Neumaier 73.
Spigno (Festung). Die zuvor einer Nebenlinie der
Caretto gehörige Festung S. in den Langhen war im 18. Jahrhundert Teil des
Reichsguts in Italien.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370.
Spiliberch (Gau Spielberg bei Eckartsberga in Sachsen-Anhalt) s.
Spielberg
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 11, pagus Spiliberch, zum Ortsnamen Spielberg.
Spinola (Reichsfürst). 1696 erhob Kaiser Leopold
I. Giambattista S. zum Reichsfürsten und sein Reichslehen Vergagni vom
Marchesat zum Fürstentum.
L.: Klein 167.
Spirahgouwe (Speyergau) s. Speyergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24, 26,
27, 30, Spirahgouwe, pagus Spirensis, Namnetis, ‚Speyergau‘.
Spirensis, Spirensis comitatus (Speyergau) s. Speyergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Spirensis
comitatus, Spirahgouwe, zum Ortsnamen Speyer.
Spitz (Herrschaft). 1148 erscheint S. in der
Wachau erstmals, nachdem bereits 830 der locus Wahowa von König Ludwig dem
Deutschen an das Kloster Niederaltaich gegeben worden war. Niederaltaich
gab die Güter zum großen Teil an die Herzöge von Bayern zu Lehen, die
sie an die Kuenringer und andere weitergaben. Nach dem bayerischen Erbfolgestreit
von 1504 musste Bayern die Herrschaft an Österreich abtreten.
L.: Lechner, K., Die herzoglich bayerischen Lehen im Lande unter der Enns,
1930 (ungedruckt); Schöner, E., Abriss der Geschichte des Marktes Spitz, 1960.
Spoleto (Herzogtum). Im 6. Jahrhundert (um
575/576) gründete ein langobardisches Adelsgeschlecht in S., das in römischer
Zeit municipium (Spoletium) gewesen war, an der Straße von Rom nach Ravenna ein
vom König verhältnismäßig unabhängiges Herzogtum (Dukat), das allmählich fast das
ganze östliche Mittelitalien umfasste. Karl der Große ließ das Herzogtum gegen
Anerkennung seines Königtums bestehen, bezog das Gebiet aber organisatorisch in
das fränkische Reich ein. 899 wurde (der fränkische) Herzog Wido II. König und
891 Kaiser von Italien, doch verlor danach das Herzogtum an Bedeutung. Otto der
Große sah das Herzogtum als ein vom König zu vergebendes Lehen an. Seit Ende
des 11. Jahrhunderts wurde es als Amt an Reichsministeriale ausgetan.
Gleichzeitig erhielt der Papst Ansprüche auf das Gebiet. 1213 wurde es
ihm von König Friedrich II. überlassen, später aber wieder bestritten. 1274
erkannte König Rudolf von Habsburg den Übergang auf den Papst an.
L.: Silchmüller, R., Die Herzöge von Spoleto 967-1268, Diss. phil. Berlin
1919 (masch.schr.); Müller, P., Topographische und genealogische Untersuchungen
zur Geschichte des Herzogtums Spoleto und der Sabina von 800-1100, Diss. phil. Greifswald
1930; Il ducato di Spoleto, 1983; Gasparri, S., Spoleto, LexMA 7 1995, 2128f.
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals
Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte des 12.
Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt
waren. Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf
Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg
die halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der
Grafen von Bar und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233
(vor 1237) wurde (bis auf die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem
Tod des mit der Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten
Grafen Gottfried III. (1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die
Hintere Grafschaft S. (Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld,
Sitz in Starkenburg an der Mosel, später Grevenburg an der
Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der über seine Frau Agnes von Heinsberg die
Herrschaft Heinsberg erhielt, begründete die Geschlechter der Herren von
Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon und Blankenheim (bis 1469)
und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis zum Ende des 14.
Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere Grafschaft S. um Kreuznach.
Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter der Herren von Bolanden
um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg (Kirchheim[bolanden],
Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim (Schlossböckelheim) an
das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von Sponheim-Kreuznach
1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die Linie Vordere
Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier Fünfteln an die
Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim Erlöschen der Linie
Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von 1425 die Grafen von
Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch blieb das
Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt,
das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt.
1707 wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen
Pfalz-Zweibrücken und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. --- Mit den Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die
um 1020 über die Erbtochter der Sighardinger Lavant (Lavanttal)
und andere Güter in Kärnten erheirateten und zeitweise als Herzöge von Kärnten
wirkten, und deren Seitenlinie, die zur Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich
IV. und Heinrich V.) aus Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg.
Die herzogliche Linie erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die
der Grafen von (Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere
Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963 (Diss.
phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990, 81ff.;
Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1 1987;
Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG. 13
(1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
482.
Sponheim-Starkenburg (Grafschaft). 1223/1233 entstand
durch Teilung der Grafschaft S. die Hintere Grafschaft Sponheim, die nach der Starkenburg
an der Mosel auch S. hieß. 1437 kam sie nach Beerbung der Vorderen Grafschaft
zu vier Fünfteln (1414) an Baden und Veldenz, dem 1444 Pfalz-Zweibrücken
folgte. 1776 wurde die Hintere Grafschaft Sponheim zwischen Pfalz-Zweibrücken
und Baden geteilt.
L.: Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinz, 6 1914.
Spork (Reichsritter). Um 1550 zählten die S.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33; Riedenauer 127.
Sporkenburg (Herrschaft). 1332 wurde Hermann
von Helfenstein von Trier mit der S. im Westerwald belehnt. 1518
verkaufte Johann von S. Schloss und Herrschaft S. an Quirin und Johann von Nassau.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.A. 1987, 327.
Spreegau (Gau um die Mündung der Spree in die
Havel, Sprewa)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20.
Spremberg (Herrschaft). Das 1301 erstmals erwähnte
S. am Durchbruch der Spree durch den Lausitzer Grenzwall war Mittelpunkt der
Standesherrschaft S. S. Brandenburg.
L.: Wolff 471; Reinhold, W., Chronik der Stadt und des Kreises Spremberg,
2. A. 1933.
Spreter von Kreidenstein (Reichsritter). Von etwa 1614 bis
1663 waren die S. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 214.
Sprottau (Herzogtum), poln. Szprotawa. An der
Mündung der Sprotte in den Bober wurde neben einem slawischen Markt um 1254 die
deutsche Stadt S. gegründet. Sie gehörte seit 1253 zum Fürstentum Glogau.
Nach dem Tode Herzog Konrads von Glogau 1273/1274 entstand das Herzogtum S.,
das bald an Glogau zurückkam und 1526 mit diesem an Österreich und 1742
an Preußen fiel. 1945 gelangte S. unter die Verwaltung Polens und
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485; Matuszkiewicz, F., Geschichte der Stadt Sprottau, 1908;
Handke, K./Steller, G., Beschreibung der schlesischen Kreise Sagan und
Sprottau, 1968; Sagan und Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992.
Stablo (Fürstabtei, Residenz des Fürstabts),
frz. Stavelot. Kurz vor 650 (648?) (bzw. 650/651) gründete der heilige Remaclus
unter Ausstattung durch den merowingischen Hausmeier Grimoald und König
Sigibert III. die Benediktinerabtei S. in den Ardennen bei Lüttich. Sie war von
Anfang an durch Personalunion mit dem ebenfalls von Grimoald (auf Königsgut)
gestifteten Malmedy verbunden. Sie wurde Hauptort eines geschlossenen
Herrschaftsgebiets. Als gefürstete Reichsabtei nahm sie seit dem 12.
Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Reich ein. Sie gewann (wie Malmedy)
Sitz und Stimme im Reichstag und später im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Das Gebiet beider Abteien umfasste das Fürstentum Stablo mit
den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy und die Grafschaft Logne mit dem
Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir. 1794 verloren beide
Abteien die Reichsunmittelbarkeit. Mit ihrem Gebiet (17 Quadratmeilen) kam die
Abtei S. (mit Malmedy) am 1. 10. 1795 an Frankreich, das sie 1796 mit Malmedy
aufhob. 1815 fiel Malmedy an Preußen, S. an die Niederlande und
1830 an Belgien. Malmedy kam am 24. 7. 1920/20. 9. 1920 nach
Volksabstimmung an Belgien, war aber von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt.
L.: Wolff 333; Zeumer 552 II a 34; Wallner 702 WestfälRK 13; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, D3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) B2;
Villiers, F., Histoire chronologique des abbés-princes de Stavelot, Bd. 1ff. 1878ff.;
Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmédy, Bd. 1f. 1909ff.;
Boix, F., Etude sur l’abbaye et principauté de Stavelot-Malmédy (bis 1021),
1924; Legrand, W., L’eglise abbatiale de Stavelot, (in) Bulletin de la Société
d’art et d’histoire du diocèse de Liège 43 (1963), 183ff.; George, P., Stablo,
LexMA 7 1995, 2163; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547.
Stablo-Malmédy, (Fürstabtei, Residenz), Stablo
und Malmedy (Fürstabteien). Die beiden Abteien Stablo und Malmedy waren von
ihrer Gründung unter dem merowingischen Hausmeier Grimoald bis zur Aufhebung
durch Frankreich 1796 durch Personalunion miteinander verbunden. Das Gebiet
beider Abteien umfasste das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und
Städten Stablo und Malmédy und die Grafschaft Logne mit dem
Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir. S. Stablo,
Malmédy.
L.: Wolff 333; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 693., 1, 2, 547
Stade (Grafschaft). Die zuerst 929 bezeugten Udonen
(Luder, Liuthar) hatten umfangreiche Güter zwischen Niederelbe und Niederweser.
1017 wurde an Stelle von Harsefeld, das 1007/1010 zum Kloster
umgewandelt wurde, S. (Stethu) Hauptsitz dieses mit Widukinden, Immedingern,
Liudolfingern und Billungern sowie Saliern und Welfen
verwandten nordsächsischen, sich seit 1063/1064 nach S. benennenden
Geschlechts. 1063 musste es die Lehnsherrschaft des Erzstifts Bremen
über die Grafschaft S. anerkennen. Durch Heirat Graf Udos III. mit Irmgard von Plötzkau
gewann es umfangreiche Güter hinzu. 1128 verlor es die 1056 zur Verwaltung in
königlichem Auftrag erhaltene Nordmark. Beim Erlöschen der Grafen 1144
gab der Bruder des letzten Grafen, der 1148 bis 1168 Erzbischof von Bremen war,
die Eigengüter um Alsleben-Halle und um Magdeburg an das Erzstift
Magdeburg, die Eigengüter um S. an das Erzstift Bremen, das sie aber
erst 1236 nach langem Streit mit den Welfen, die sie 1145 an sich
gezogen hatten, zu erlangen vermochte. Über Hannover und Preußen
(1866) kam S. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Hucke, R., Die Grafen von Stade, 1956; Wohltmann, H., Die
Geschichte der Stadt Stade an der Niederelbe, 1956; Bohmbach, J., Urkundenbuch
der Stadt Stade, 1981; Pischke, G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der
Grafen von Stade, der Grafen von Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984;
Geschichte der Stadt Stade, hg. v. Bohmbach, J., 1994; Petke, W., Stade, LexMA
7 1995, 2167f.; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen
und Verden, 2002; Winzer, H., Studien zu den Beziehungen zwischen den Grafen
von Katlenburg und den Grafen von Stade im Mittelalter, 2011.
Staden (Ganerbschaft). 1156 trug Wortwin von Büdingen
die Wasserburg S. an der Nidda der Abtei Fulda zu Lehen auf. Nach dem
Aussterben der Herren von Büdingen fiel S. an die Linie Isenburg-Limburg.
1404 verkaufte sie die zugehörige Herrschaft mit Florstadt und Stammheim
an die Ganerbschaft der Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt), Wais
von Fauerbach, von Kleen, von Büches und von Stockheim.
Infolge Vererbung waren Ganerben der zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Ganerbschaft später die Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt), Isenburg-Büdingen
und die Burg Friedberg. 1806 kam der Anteil der Löw an Hessen-Darmstadt,
der Isenburg-Büdingens an Isenburg-Birstein, das zugunsten
Hessen-Darmstadts verzichtete. Die Burg Friedberg trat ihren Anteil 1817 an
Hessen-Darmstadt ab. Über Hessen-Darmstadt fielen die Güter 1945 an Hessen.
L.: Wolff 504; Wallner 698 OberrheinRK 34; Geschichtlicher Atlas von
Hessen, Inhaltsübersicht 34; Zimmermann, F., Geschichte der Ganerbschaft
Staden, Archiv f. hess. Geschichte und Altertumskunde 13 (1872); Wagner, F.,
Geschichte der Ganerbschaft Staden, Archiv f. hess. Geschichte und
Altertumskunde 13 (1872).
Stadion (Herren, Freiherren, Grafen). Nach
Oberstadion (Stadegun) bei Ehingen nannten sich die aus der
Reichsministerialität hervorgegangenen, aus Graubünden (Prätigau) stammenden
schwäbischen Herren von S., die 1197 erstmals erscheinen (1270 Walter von S.)
und deren Stammsitz 1352 zerstört wurde. 1392 entstanden durch Teilung eine
schwäbische und eine elsässische Linie, die um 1700 die Güter vereinigte. 1488
waren die Herren von S. Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild,
Teil im Hegau und am Bodensee. Von 1603 bis 1651 waren die S. wegen Magolsheim
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Sie
wurden 1686 in den Reichsfreiherrenstand und 1693/1705 in den Reichsgrafenstand
erhoben. 1700 erwarben sie die Herrschaft Warthausen bei Biberach. Wegen
der 1708 erworbenen reichsunmittelbaren Herrschaft Thannhausen zählten
sie zu den schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats
des Reichstags. Im 18. Jahrhundert teilte sich die wegen Hallburg zum
Kanton Steigerwald und wegen weiterer Güter zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken, im Übrigen zum Ritterkreis Schwaben
zählende Familie. Die ältere fridericianische Linie Warthausen verkaufte ihre
1806 von Württemberg annektierten Güter an Württemberg, starb 1890 aus
und wurde von der jüngeren philippinischen Linie Thannhausen beerbt, die 1908
ausstarb und von den Grafen von Schönborn-Buchheim beerbt wurde, die
damit die Standesherrschaft Thannhausen in Bayern, Oberstadion, Moosbeuren,
Alberweiler und Emerkingen in Württemberg (etwa 8000 Einwohner)
und große Gebiete in Böhmen um Kauth bei Taus erhielten. S. Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Zeumer 553 II b 61, 16; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Winkelmann-Holzapfel 164; Bechtolsheim 16, 196; Schulz 271; Riedenauer 127;
Rössler, H., Graf Johann Philipp Stadion, Bd. 1f. 1966.
Stadtlengsfeld (reichsritterschaftlicher Ort,
reichsfreies Gericht) s. Lengsfeld (1896 Umbenennung)
L.: Wolff 513.
Staffel (Reichsritter)
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Hattstein, Falkenstein). 1683 ausgestorben?
Staffelfelden s. Merz von S.
Stain (Reichsritter) s. Stein
Stainz (Herrschaft). Vermutlich 1229 gründete
Leutold von Wildon in S. bei Deutschlandsberg in der Weststeiermark ein
Chorherrenstift. Während der Gegenreformation kaufte es unter Jakob Rosolenz
mehrere Herrschaften in der Steiermark. Die Herrschaft S. erwarb 1840
Erzherzog Johann.
L.: Wilfinger, H., Erzherzog Johann und Stainz, 1959.
Stammheim (Reichsritter). Von 1542 bis zu ihrem
Erlöschen 1588 waren die S. wegen S., Zazenhausen und Beihingen
Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. kam
später an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 271.
Stammler (Reichsritter). Im Jahre 1800 zählten
vielleicht die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 38.
Stapelholm (Landschaft). In der Landschaft
zwischen der unteren Eider, Treene und Alten Sorge in Schleswig entstand im
Mittelalter eine kleine Landschaft, die weitgehende Selbstverwaltung unter
einem Landvogt im Vorort Süderstapel hatte (Stapelholmer Konstitution
1623). 1866 kam S. an Preußen, 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Bolten, J., Beschreibung und Nachrichten von der im Herzogthume
Schleswig belegenen Landschaft Stapelholm nebst einer Landkarte von derselben,
1777, Neudruck 1979; Jessen, W., Chronik der Landschaft Stapelholm, 1950;
Stegmann, D., Die Stapelholmer Konstitution von 1623, 1967.
Stargard (Herrschaft, Land, Residenz des Fürsten
bzw. Herzogs von Mecklenburg). Die Burg S. bei Neubrandenburg war Mittelpunkt
des nach ihr benannten umliegenden Landes S., das von slawischen Redariern
besiedelt war und zunächst zu Pommern gehörte. 1236 wurde es vom Herzog
von Pommern-Stettin an die Markgrafen von Brandenburg abgetreten.
1298/1299/1304 kam es vergrößert im Wege der Mitgift als Lehen Brandenburgs an
die Fürsten von Mecklenburg. 1347 erhob König Karl IV. zum Dank für
Unterstützung das Land S. unter Lösung der Lehnsverhältnisse Mecklenburgs zu Sachsen
und Brandenburg zum erblichen Reichslehen Mecklenburgs, woraufhin dieses 1348
die Herzogswürde erlangte. Von 1352 bis 1471 gehörte es zur Linie
Mecklenburg-Stargard, die außerdem die Länder Sternberg und Eldenburg
sowie zeitweise brandenburgisches Pfandgut innehatte, von 1701 bis 1934 zur
Linie Mecklenburg-Strelitz. Über diese zählte es zum niedersächsischen
Reichskreis. Mit Mecklenburg kam es 1945 in die sowjetische Besatzungszone und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. a.
Mecklenburg-Stargard (; Mecklenburg-Vorpommern).
L.: Wolff 443; Wallner 706 NiedersächsRK 10; Witte, H., Mecklenburgische
Geschichte, 1909; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 549.
Starhemberg (Grafen, Fürsten). Seit 1236/1240
nannte sich ein oberösterreichisches, seit dem 12. Jahrhundert als Dienstmannen
der steirischen Otakare begegnendes Adelsgeschlecht nach der um 1170
erbauten Burg S. (Storchenberg) bei Haag am Hausruck. Zu reichen Gütern in Oberösterreich
und Niederösterreich erbte es 1559/1572 von den Grafen von Schaunberg
deren Güter um Eferding. 1643 wurde die 1560 in drei Linien aufgeteilte,
der Reformation folgende Familie in den zwei weiblichen Linien in den
Reichsgrafenstand, 1765 in einer Linie (Georg Adam von S., Erzieher Josephs
II.) in den jüngeren Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Wolff 144; Zeumer 554 II b 62, 13; Kühne, M. J., Die Häuser Schaunberg
und Starhemberg im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, 1880.
Starkenburg (Burg, Herrschaft). Seit 1190 hatten die Grafen von Sponheim die S. bei Zell zu Lehen von Trier und Corvey. Nach der um 1237 abgeschlossenen Teilung wurde sie Sitz der Hinteren Grafschaft Sponheim. 1437 starben die Grafen aus. (S. Sponheim-Starkenburg.)
Starkenburg (Fürstentum, Provinz). 1065
erbaute die Abtei Lorsch auf einem Bergvorsprung über Heppenheim die Burg S. Im
13. Jahrhundert kam sie an das Erzstift Mainz, 1803 als Ruine an Hessen-Darmstadt.
Dieses benannte sein Gebiet zwischen Rhein und Main als Fürstentum bzw. Provinz
S. Über Hessen-Darmstadt gelangte S. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 80; 900 Jahre Starkenburg, hg. v. Koob, F., 1965.
Starkh, Storck, Stöckh, Stünk, Stürgkh
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Starschedel (Reichsritter). Von 1607 bis 1623
war Heinrich von S., markgräflich-badischer Geheimer Rat und Haushofmeister,
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 214.
Stauf (Herrschaft). S. bei Kirchheimbolanden
kam noch in merowingischer Zeit vom König an die Erzbischöfe von Trier,
von denen es als Lehen an die Herren von S. gelangte. Von ihnen fiel die
Herrschaft im 13. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein, dann an die
Grafen von Sponheim und über die Herren von Dannenfels 1393/1394
an Nassau-Saarbrücken und Nassau-Weilburg. S. zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 kam es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz,
1913f.
Stauf, Stauff (Reichsritter). Wegen Adlitz
zählten die S. im früheren 18. Jahrhundert zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 127.
Staufen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft S., die zusammen mit der Grafschaft Rothenfels
13 Quadratmeilen umfasste, unter den Grafen Königsegg-Rothenfels zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9.
Staufen (Herrschaft). S. im Breisgau wird 770
erstmals genannt (Stoufen). 1248 wird erstmals die aus dem 12. Jahrhundert
stammende Burg S. der Herren von S. erwähnt, die den Mittelpunkt der aus Lehen
der Üsenberg und der Grafen von Freiburg bzw. Habsburgs
gebildeten Herrschaft S. mit Silbergruben im Münstertal bildete. 1602 kam S.
beim Aussterben der Herren an Österreich, 1806 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Noack, W., Die mittelalterlichen Städte im Breisgau, 1941;
Geiges, L. u. a., Staufen und der obere Breisgau, 1967; Staufen im Breisgau.
Geschichte und Gegenwart, hg. v. Erdmann, E., 1989.
Staufenberg (Herrschaft). Die Herrschaft S.
bei Rastatt wurde 1611, endgültig 1700/1719 von Baden-Baden erworben,
über das S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 164; Hölzle, Beiwort 39.
Staufer (Geschlecht). Die Anfänge der vielleicht
im Ries beheimateten und zeitweilig mit der Würde der Pfalzgrafen von Schwaben
bekleideten (oder vielleicht auch aus dem Elsass stammenden) S. reichen bis in
die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Stammsitz war zunächst Büren
(Wäschenbeuren), nach dem sich Friedrich von Büren († 1055) benannte,
der durch seine Heirat mit Hildegard von Egisheim Güter im Elsass
(Schlettstadt, Teile des Hagenauer Forstes) gewann. Sein Sohn Friedrich
(† 1105) erhielt als Schwiegersohn König Heinrichs IV. 1079 im Gefolge des
Investiturstreites das Herzogtum Schwaben und erbaute die namengebende Burg
Stauf auf dem Hohenstaufen bei Göppingen. 1125/1138 erlangten die S.,
die auch die 1108 letztmals genannten Grafen von Comburg (Komburg)
beerbten, das Erbe der Salier, 1138 mit Konrad III. den deutschen Thron.
Unter (Kaiser) Friedrich I. Barbarossa wurden Schwaben, Elsass, das Rhein-Maingebiet,
Ostfranken, Oberpfalz, Egerland (Aussterben der
Diepoldinger 1146), Vogtland, Pleißenland, das nördliche Thüringen
und der Harzraum um Goslar Königslandschaften. In Schwaben fielen
zusätzlich die Güter Welfs VI. (1179/1191) und der Grafen von Pfullendorf
(1180) an. 1184/1186 gelang die Eheverbindung Heinrichs VI. mit Konstanze von
Sizilien, das 1189/1194 gewonnen wurde. Der frühe Tod Heinrichs VI. (1197) und
der Thronstreit Philipps von Schwaben mit dem Welfen Otto IV. nach der
Doppelwahl von 1198 erschütterten die staufische Herrschaft dann allerdings
zutiefst. Hinzu kam, dass Friedrich II. zwar sein normannisches Erbgut in einen
zentralistischen Beamtenstaat umwandelte, in Deutschland aber durch die
Fürstengesetze von 1220 (Confoederatio cum principibus ecclesiasticis) bzw. 1231/1232
(Statutum in favorem principum) die Rechte der Landesherren festigte. Nach
Friedrichs II. Tod (1250) sowie seines Sohnes Konrad IV. Tod (1254) zerfiel die
Herrschaft der Staufer in Deutschland. Bei ihrem Aussterben 1268 (Enthauptung
Konradins, des Sohnes Konrads IV., in Neapel) fielen die Güter in verschiedene
Hände.
L.: Weller, K., Die staufische Städtegründung in Schwaben, Württemberg.
Vjh. N.F. 1930; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Steuermann, H., Die
Hausmachtpolitik der Staufer von Herzog Friedrich I. bis König Konrad III.
1079-1152, 1939; Maschke, E., Das Geschlecht der Staufer, 1943; Bosl, K., Die
Reichsministerialität der Salier und Staufer, 1950/19511, Neudruck 1968/1969;
Engels, O., Die Staufer, 6. A. 1994; Schwarzmaier, H., Die Heimat der Staufer,
1976; Engels, O., Stauferstudien, 1988; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer,
T., 1996; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996; Engels, O., Staufer, LexMA
8 1996, 76; Staufische Stadtgründungen am Oberrhein, hg. v. Reinhardt, E. u. a.,
1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 195; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505; Grafen, Herzöge, Könige, hg. v. Seibert, H.
u. a., 2007.
Stauffenberg s. Schenk von S.
Stavenhagen (Land). Das Land S. in
Ostmecklenburg wurde 1282 von Pommern an Mecklenburg-Werle
verpfändet.
L.: Wolff 443; Klose, F., Zu Hause bei Fritz Reuter. Stavenhagen. Ein
Heimatbuch, 1956.
Stayn s. Stein
Stechinelli-Wieckenberg
(Reichsgrafen). Von Herzog Georg Wilhelm von Celle (1665-1705) soll der
Bettlerjunge Francesco Capellini, genannt Stechinelli, in Venedig aufgegriffen
worden sein. 1678 wurde er Generalpostmeister von Braunschweig-Lüneburg,
verkaufte dieses Amt jedoch 1682 an den Rat Franz Ernst von Platen. 1688 wurde
er mit dem Namen des Dorfes Wieckenberg vom Kaiser zum Freiherrn erhoben. Nach
dem Verkauf Wieckenbergs an die Spörcken wurden die Stechinelli-Wieckenberg
1790 Reichsgrafen.
L.: Handbuch der historischen Stätten 2 (Wieckenberg).
Steckelberg (Herren). Die seit 1131 nachweisbaren Herren von S. errichteten um die Burg S. bei Vollmerz eine stattliche Herrschaft, die seit 1276 an die Hanau sowie die Hutten und Thüngen kam. 1383 starben die Herren aus.
Stedesdorf (Herrschaft). Nach der
Reichsmatrikel von 1776 zählte die Herrschaft S. zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339.
Stedingen (Landschaft, freie Bauerngemeinde). Die
im 12. Jahrhundert in den Weserniederungen nordwestlich Bremens sowie nördlich
und südlich der unteren Hunte angesiedelten, persönlich freien, dem Erzstift Bremen
aber grundzinspflichtigen und zehntpflichtigen friesischen und
niedersächsischen Bauern (Leute am Gestade?) leisteten (seit 1204?) gegen die
Versuche des Erzbischof von Bremen und der Grafen von Oldenburg, sie
leibeigen zu machen, Widerstand, wurden aber 1234 im Stedingerkreuzzug
vernichtend geschlagen. Das Land wurde zwischen dem Erzbistum Bremen und den
Grafen von Oldenburg als den erzbischöflichen Vögten geteilt, wobei Oldenburg
den größeren, nördlich der Hunte gelegenen Teil erhielt. Die Stedinger mussten
künftig Zins und Zehnt entrichten, behielten aber eine genossenschaftliche
Selbständigkeit im Deichwesen. 1547 fiel auch der südlich der Hunte gelegene
Teil an Oldenburg. Über Oldenburg kam S. 1946 an Niedersachsen.
L.: Probst, W., Die weltliche Regierung des Erzbischofs Gerhard II. von
Bremen, Diss. phil. Jena 1922 (masch.schr.); Goens, H./Ramsauer, B., Stedingen
beiderseits der Hunte in alter und neuer Zeit, Oldenburg. Jb. 28 (1924);
Stephan, H., Zur Geschichte der Stedinger, Oldenburg Jb. 46/47 (1942/1943);
Deike, L., Die Entstehung der Grundherrschaft in den Hollerkolonien an der
Niederweser, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
III, 10, Stedingen, Stade, Statland, Stedingerland; Meiners, G., Stedingen und
die Stedinger, 1987; Schmid, H., Stedingen, LexMA 8 1996, 83.
Steenhuize s. Steenhuysen (Fürstentum).
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
Steenhuysen, Steenhuize (Fürstentum). Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte das Fürstentum S. über die Grafschaft Flandern
zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
Stegon
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, Stegon, pagus, zum Ortsnamen
Stegen (bei Bruneck in Südtirol).
Steiermark (Mark, Herzogtum, Bundesland). In
das Gebiet zwischen den nördlichen Kalkalpen, dem oststeirischen Hügelland und
dem pannonischen Tiefland, das schon in der Altsteinzeit besiedelt war,
wanderten im 1. Jahrtausend n. Chr. die Noriker ein, mit denen sich später die
keltischen Taurisker vermischten. 15 v. Chr./45 n. Chr. wurde das Land von den
Römern erobert und als römische Provinz Noricum eingegliedert. Nach dem
Durchzug verschiedener Germanenstämme während der Völkerwanderung wurde es seit
582 weitgehend von Slawen (Slowenen) besiedelt. 772 wurde es von Bayern besetzt
und 788 dem fränkischen Reich einverleibt. Nach zeitweiliger Herrschaft der
Ungarn wurde nach der Schlacht auf dem Lechfeld (955) 976 das Herzogtum Kärnten
gebildet. Die zu Kärnten gehörige Kärntnermark (Mark an der Mur 970,
marchia Carantana, karantanische Mark mit dem Mittelpunkt Hengistburg
bei Wildon) unterstand zunächst bis 1035 den Grafen von Eppenstein,
dann den Grafen von Wels-Lambach und seit etwa 1050/1056 den Markgrafen
aus dem Geschlecht der Grafen von Traungau (Otakare) mit dem Sitz
Steyr (Styraburg). 1122 wurde sie mit der Obersteiermark
verbunden. Die Markgrafen Leopold (1122-1129) und Ottokar III. (1129-1164)
setzten unter Beerbung der Grafen von Eppenstein (1122), Sponheim
(1147, u. a. Mark an der Drau) und Formbach-Pitten (1158) ihre
Herrschaft durch und schufen die nun nach der Burg Steyr benannte
Markgrafschaft S. 1180 wurden beim Sturz Heinrichs des Löwen Obersteiermark und
Mittelsteiermark zum Herzogtum erhoben und damit lehnsrechtlich von
Bayern, zu dem sie zwischenzeitlich gelangt waren, gelöst. 1186/1192 fiel
dieses Herzogtum nach dem Aussterben der Traungauer auf Grund eines
Erbvertrages von 1186 (Georgenberger Handfeste) an die verwandten Babenberger.
Nach deren Aussterben 1246 kam die 1236 als Reichsland bezeichnete S. 1251 an König
Ottokar II. von Böhmen, 1254 nach Aufteilung durch Vereinbarung an Ungarn
(Gebiete zwischen Enns und Hausruck sowie um Pitten-Wiener Neustadt an Österreich),
von 1260 bis 1276 an Böhmen und 1282 durch König Rudolf von Habsburg an Habsburg.
Etwa zu dieser Zeit war auch der innere Ausbau durch deutsche Siedler vollendet.
1311 kam das Sanntal hinzu. 1379 gelangte die S. an die leopoldinische
Nebenlinie Habsburgs, 1411 an den steirischen Zweig mit Sitz in Graz
(S., Kärnten, Krain, Inneristrien, Triest). Dieser gewann
bis 1493 alle habsburgischen Länder, von denen die 1456 um die Grafschaft Cilli
und 1482 um das Gebiet von Windischgraz vermehrte S. durch zahlreiche Einfälle
der Türken (seit 1471) und Ungarn verwüstet wurde. Von 1564 bis 1619 gehörte
die S. zu den innerösterreichischen Ländern (Innerösterreich) mit weitgehender
Selbständigkeit. 1585 gründete Erzherzog Karl die Universität Graz. Im 18.
Jahrhundert wurden die Reste der innerösterreichischen Sonderstellung
beseitigt. 1919/1920 kam das südliche, zu 86% von Slowenen besiedelte Drittel
der S. (Untersteiermark) an Jugoslawien, während die übrige S.
als Bundesland bei der Republik Österreich verblieb. Von 1938 (22. 5. 1938) bis
1945 war das 3965 Quadratkilometer umfassende Bundesland Burgenland mit der
Hauptstadt Eisenstadt zwischen Niederösterreich (Niederdonau)
und Steiermark (Südburgenland mit Güssing, Jennersdorf, Oberwart)
aufgeteilt. Ab April 1941 unterstand die 1918 von Österreich getrennte
Untersteiermark (erweitert um die Save-Gebiete und sechs oberkrainische
Gemeinden sowie verringert um das Gebiet Prekmurje) rechtstatsächlich dem
Gauleiter der Steiermark als dem Leiter der eingesetzten Zivilverwaltung des
Deutschen Reiches und war damit vorübergehend wieder der S. eingegliedert.
L.: Wolff 27; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) F5; Lechner,
K., Steiermark (Karantanische Mark), (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Schmutz, K., Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark, Bd. 1ff.
1822f.; Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, hg. v. Zahn, J. v., Bd. 1ff. 1875ff.;
Zahn, J. v., Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, 1893; Pirchegger, H.,
Die Pfarren als Grundlage der politisch-militärischen Einteilung der
Steiermark, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, (in) Archiv für österr. Gesch. 102 (1913); Mell, A./Pirchegger,
H., Steirische Geschichtsbeschreibungen als Quellen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, Beitr. z. Erforschung steirischer Geschichtsquellen
37-40 (1914); Pirchegger, H., Steiermark, (in) Erläuterungen zum Historischen
Atlas der österreichischen Alpenländer, 1917, 1957; Mell, A., Grundriss der
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes Steiermark, Bd. 1f. 1929;
Heimatatlas der Steiermark, hg. v. hist. Ver. d. Steiermark, 1946-1949; Mayer,
F./Kaindl, R./Pirchegger, H., Geschichte der Steiermark, Bd. 1ff. 4./5. A.
1958ff.; Atlas der Steiermark, hg. v. d. steiermärkischen Landesregierung,
Redaktion Morawetz, S./Straka, M., 1949-1970, Erläuterungen 1973; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50, III, 25, 31, Steiermsark,
Landname, Stirlant; Pirchegger, H., Die Untersteiermark in der Geschichte ihrer
Herrschaften und Gülten, Städte und Märkte, 1962; Stock, K., Bibliographien,
Sammelbibliographien und andere geographische Hilfsmittel der Steiermark, 1969;
Die Steiermark. Land, Leute, Leistung, hg. v. Sutter, B., 1971; Paschinger, H.,
Steiermark, 1974; Das Werden der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980; Woisetschläger,
K., Steiermark, 1982; 800 Jahre Steiermark und Österreich, hg. v. Pickl, O.,
1992; Amon, K./Liebmann, M., Kirchengeschichte der Steiermark, 1993;
Obersteiner, G., Theresianische Verwaltungsreformen im Herzogtum Steiermark,
1993; Ebner, H., Steiermark, LexMA 8 1996, 95ff.; Karner, S., Die Steiermark im
20. Jahrhundert, 2000; Binder, D./Ableitinger, A., Steiermark, 2001; Baltl, H.,
Die Steiermark im Frühmittelalter, 2004.
Steigerwald (Kanton, Ritterkanton). Der
Kanton S. gehörte zum Ritterkreis Franken der Reichsritterschaft.
L.: Mader 6, 606ff.; Wolff 512; Riedenauer 116, 122ff.; Das Land zwischen
Main und Steigerwald, hg. v. Wendehorst, A., 1998.
Stein (Freiherren, Reichsritter). S. Stein zum
Altenstein, Stein zu Lobelbach, Stein zu Nord- und Ostheim, Stein von
Lichtenberg, Stein zu Trendel
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Seyler 385f.; Pfeiffer 213;
Winkelmann-Holzapfel 164; Kollmer 372; Stetten 22.
Stein (Herrschaft). Seit 1233 nannten sich
Herren von S. nach der vermutlich noch im 12. Jahrhundert erbauten Burg S. an
der Zwickauer Mulde. Als Lehen der Grafen von Hartenstein/Burggrafen von Meißen
hatten sie Beierfeld, Sachsenfeld, Grünhain, Holzenhain (Holzenheim)
und Westerfeld. 1406/1439 ging S. mit Hartenstein an die Schönburg
über. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über die Fürsten Schönburg-Waldenburg
zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen kam S. von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Stein (Herrschaft). Die Herrschaft S. im
Hochstift Lüttich war ein Lehen des Bischofs von Lüttich als Grafen von Looz
und gehörte dem Marquis von Westerloo. Am Ende des 18. Jahrhundert zählte sie
zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. Später kam sie an Frankreich und
1815/1839 zur Provinz Limburg der Niederlande.
L.: Wolff 498.
Stein (reichsritterschaftliche Herrschaft). Die reichsritterschaftliche Herrschaft S. an der Günz (südöstlich Ottobeurens) zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
L. Wolff 508.
Stein (Reichsritter)?
L.: Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Friedberg).
Stein, Stein zu Nassau (reichsunmittelbare
Herrschaft). Seit 1234 nannte sich eine als Burgmannen im Dienste der Grafen
von Nassau stehende Freiherrenfamilie nach ihrer Burg S.(im Stadtgebiet
von Nassau) an der unteren Lahn. Sie bildete aus den südwestlich und westlich
von Nassau gelegenen Dörfern Schweighausen (belegt mit Landeshoheit vor
1361, seit 1427 Lehen Nassaus mit Landeshoheit und Grundherrlichkeit) und Frücht
(1613 von Nassau-Diez und Nassau-Saarbrücken erworben) eine
kleine Herrschaft mit Gütern in fast 50 Orten. Sie war reichsritterschaftliches
Gebiet im Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1806
fiel sie an Nassau-Usingen und damit S. 1866 an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz. 1831 starb die Familie mit Friedrich Karl Freiherr
vom und zum S. aus.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 164.
Stein (am Rhein) (Kloster). In der Reichsmatrikel
von 1521 erscheint das Kloster S. Nach S. am Ausfluss des Rheins aus dem
Bodensee hatte Kaiser Heinrich II. 1015 das Benediktinerkloster Sankt Georgen
vom Hohentwiel verlegt.
L.: Reichsmatrikel 1521; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann,
E./Rippmann, F., Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957.
Stein (am Rhein) (Reichsstadt). Die
Benediktinerabtei Sankt Georgen, die Kaiser Heinrich II. 1015 vom Hohentwiel an
den Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee verlegt hatte, erhielt zwischen 1009
und 1024 das Marktrecht und Münzrecht in S. 1457 wurde der Ort durch Kauf der
es vordem einschließenden Herrschaft Hohenklingen reichsfrei und erwarb zur
Sicherung seiner Versorgung ein ländliches Herrschaftsgebiet. 1484 schloss er
sich Zürich an, huldigte 1748 noch dem Kaiser gegen
Privilegienbestätigung und kam 1803 zum Kanton Schaffhausen.
L.: Wolff 519; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann, F.,
Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 258.
Stein von Lichtenberg? s. Stein zu Nord- und Ostheim
Stein von Ostheim (Reichsritter) s. Stein zu Nord- und Ostheim
Stein zu Bosenstein (Reichsritter). Von 1689 bis zum
Erlöschen 1774 waren die S. wegen des von den Hohenfeld in weiblicher
Erbfolge erlangten Mühlhausen an der Enz im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 272.
Stein zu Lobelbach (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Stein zu Nord- und Ostheim, (Stein von Lichtenberg? [Freiherren,
Reichsritter]. Die S. zählten vom 16. bis 19. Jahrhundert mit Bahra, Filke,
Sands, Völkershausen und Teilen von Willmars zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken., im 17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald, im
18. Jahrhundert zum Kanton Gebirg und daneben vielleicht auch zum Kanton
Baunach im Ritterkreis Franken.) S. Stein zum Altenstein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 385f.; Winkelmann-Holzapfel 164;
Pfeiffer 213; Riedenauer 127; Rahrbach 248.
Stein zu Trendel (Reichsritter). Um 1700 zählten
die S. zum Kanton Altmühl im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127; Rahrbach 245.
Stein zum Altenstein, Stein von Lichtenberg?
(Freiherren, Reichsritter). Die S. zählten vom 16. bis 19. Jahrhundert mit Bahra,
Filke, Sands, Völkershausen und Teilen von Willmars
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken., im 17.
Jahrhundert zum Kanton Steigerwald, im 18. Jahrhundert zum Kanton Gebirg
und daneben vielleicht auch zum Kanton Baunach im Ritterkreis Franken.)
S. Stein zum Altenstein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 385f.; Bechtolsheim 13, 18,
Winkelmann-Holzapfel 164; Pfeiffer 213; Riedenauer 127; Rahrbach 248; Ulrichs
209; Neumaier 66.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 386f.; Bechtolsheim 13, 18;
Riedenauer 127.
Stein zum Rechtenstein (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). Vom 16. bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählten die
Freiherren und Grafen von S., die bereits 1488 zur Rittergesellschaft Sankt
Jörgenschild, Teil am Neckar gehörten, mit den Herrschaften Bergenweiler,
Teilen von Emerkingen, Ichenhausen und Teilen von Niederstotzingen
mit Riedhausen zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
Wegen des 1549 erworbenen Harthausen waren sie im Kanton Neckar
immatrikuliert. Seit 1597 zählten sie wegen des 1595 von den Westernach
erlangten, bis 1790 bewahrten Bächingen zum Kanton Kocher der Ritterkreises
Schwaben,
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59, 65; Hellstern 214,
218; Kollmer 372; Schulz 271.
Stein-Kallenfels (Reichsritter). S.
Steinkallenfels
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Steinach s. Landschad von S.
Steinach s. Neckarsteinach
Steinau (Herzogtum). 1202 wird das auf altem
Siedlungsland gelegene S. an der Oder in einer Urkunde für Kloster Trebnitz
erstmals genannt (Stinay). Es gehörte zum Herzogtum Glogau, war aber im
ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert selbständig. Nach 1365 kam es
zu Oels und seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zu Wohlau. Mit
diesem fiel es 1675 an Österreich, 1742 an Preußen und 1945 unter
die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
an Polen. S. Glogau-Steinau.
L.: Wolff 484; Schubert, H., Urkundliche Geschichte der Stadt S. an der
Oder, 1885; Böer, L., Kleinere Chronik der Stadt Steinau (Oder), 1940.
Steinau genannt Steinrück (Reichsritter). Vom 16. bis ins
frühere 18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im 17. Jahrhundert im Kanton Steigerwald
und vielleicht auch im Kanton Baunach immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 387; Pfeiffer 198, 211;
Bechtolsheim 14, 17; Riedenauer 127; Rahrbach 250; Neumaier 64; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 358 (Poppenhausen) 1734 ausgestorben?.
Steinbach (zu Gräventhal?) (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 211; Riedenauer 127; Stetten 33; Neumaier 78, 83, 158, 166.
Steineck (Herrschaft) s. Steinegg
Steinegg (Herrschaft), Steineck. Herren von Stein
erscheinen in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Ihre Burg mit zugehöriger
Herrschaft bei Pforzheim gelangte über die Gemmingen an den Markgrafen
von Baden, der die Gemmingen seit 1448 mit S. belehnte. Hinzu kam die
Herrschaft Hagenschieß. Das sog. Gemmingensche Gebiet gehörte zum
Ritterkanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Innerhalb Badens
war es bei Baden-Durlach. 1839 verkauften die Freiherren das Gebiet an
Baden, mit dem es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Roemer, H., Steinegg, ein Familienbuch, 1934; Hölzle, Beiwort 38.
Steinfeld (Kloster). Das um 1070 von Sigebodo von Are
gegründete Kloster S. bei Schleiden gehörte mit S., Marmagen, Urft,
Wahlen und Wehr zum Erzstift Köln. 1121 wurde es vom
Benediktinerkloster in ein Regularkanonikerstift umgewandelt, das sich 1138 den
Prämonstratensern anschloss. 1715 kaufte es die Herrschaft Wildenburg.
1802 wurde es durch Frankreich aufgehoben und kam über Preußen
(1815) 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Rick, P., Das Kloster Steinfeld in seiner geschichtlichen Bedeutung,
1949; Schmidt, J., Die ehemalige Prämonstratenserabtei Steinfeld, 1951;
Urkundenbuch der Abtei Steinfeld, bearb. v. Joester, J., 1976; Eiflia sacra,
1994, 175; Joester, J., Steinfeld, LexMA 8 1996, 98f.
Steinfels s. Mendel von S.
Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1129
erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der
Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten,
Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel
Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab
1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an das Reich aufgetragen. Nach dem
Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S. über die Erbtochter 1421 an
Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim
erbte, und damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden Bentheim und S. in
zwei Linien verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor dem Hochstift Münster
dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte,
vermindert um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift Münster gelangte
Amt Rüschau, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547
eingeleiteten Prozess auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt.
1804 wurde Bentheim durch die Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr
vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg,
1811 an Frankreich, 1815 an Preußen. 1946 gelangte Burgsteinfurt
an Nordrhein-Westfalen. S. Bentheim-Steinfurt.
L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3,
182; Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht
in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt.
Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99.
Steinfurt-Bentheim (Grafschaft). 1421/1432 fiel die
Herrschaft Steinfurt an die Grafen von Bentheim. S. Steinfurt,
Bentheim.
L.: Gumpelzhaimer 157.
Steinfurth s. Löw von und zu S.
Steingaden (reichsunmittelbares Kloster).
1147 gründete Herzog Welf VI. von Bayern das Kloster S. bei Schongau, das bald
reichsunmittelbar wurde und reiche Güter im südlichen Tirol erhielt.
1425 verzichtete Propst Johann Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein) auf
die Reichsfreiheit. S. kam an Bayern.
L.: Hofmann, S., Stift Steingaden 1147-1803, 1947.
Steinhäußer (Reichsritter), Steinheuser. Im
17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
S. Steinheuser.
L.: Riedenauer 127.
Steinhäußer von Neidenfels, Steinheuser von Neidenfels
(Reichsritter). Von 1542 bis zu ihrem Erlöschen 1611 zählten die S. mit dem
1532 erworbenen Rechenberg zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
S. Steinheuser von Neidenfels.
L.: Schulz 272.
Steinheim (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 127.
Steinheim (am Untermain bei Hanau) (Residenz
des Erzbischofs von Mainz)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 550.
Steinheringa (Steinhöring)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19,
Steinheringa, comitatus, zum Ortsnamen Steinhöring bei Ebersberg.
Steinheuser s. Steinhäußer
Steinheuser (Reichsritter), Steinhäußer. Im
17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Steinheuser von Neidenfels, Steinhäußer von Neidenfels
(Reichsritter). Von 1542 bis zu ihrem Erlöschen 1611 zählten die S. mit dem
1532 erworbenen Rechenberg zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 272.
Steinkallenfels (Burgen, Ganerbschaft). Die im Hahnenbachtal
bei Kirn an der Nahe gelegenen Burgen Stein und Kallenfels erscheinen erstmals
1211. Im 14. Jahrhundert gehörten sie zusammen mit der Burg Stock
ritterschaftlichen Ganerben.
L.: Ohlmann, M., Die Ganerbenburg Steinkallenfels, 1930, Beiträge zur Geschichte
des Nahegaues Nr. 2.
Steinkallenfels (Reichsritter). Die im
Hahnenbachtal bei Kirn an der Nahe gelegenen Burgen Stein und Kallenfels
erscheinen erstmals 1211. Im 14. Jahrhundert gehörten sie zusammen mit der Burg
Stock ritterschaftlichen Ganerben. Im 18. Jahrhundert zählte die nach S.
benannte Familie wegen Dörrmoschel mit Teschenmoschel zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Der letzte Freiherr von und zu S.
starb 1778.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Ohlmann, M., Die Ganerbenburg
Steinkallenfels, 1930, Beiträge zur Geschichte des Nahegaues Nr. 2.
Steinkallenfels s. Vogt von Hunoltstein genannt von S.
Steinreut (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Steinrück (Reichsritter) s. Steinau genannt S.
Steinweiler (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361
erweiterte Kaiser Karl IV. die unter anderem S. bei Germersheim umfassende
Verpfändung an die Pfalzgrafen. Später kam S. über die Pfalz an Bayern
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 463.
Steiringen, Steiringgau (Gau zwischen Hunte und Unterweser,
identisch mit dem Largau) Steoringun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, III, 1f., 4 Steoringun.
Stellingwerf (friesisch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 4, 10.
Stendal („Steintal“, Residenz des Markgrafen von
Brandenburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 552.
Steoringun (Gau zwischen Hunte und Unterweser,
identisch mit dem Largau). S. Steiringen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, III, 1f., 4 Steoringun.
Stepfferts, Sterbfritz? (Reichsritter). Im
16. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Sternau s. Bentzel zu S.
Sternberg (Grafschaft). Nach der spätestens um 1240
erbauten Burg S. im Extertal östlich Lemgos bei Lippe nannte sich von 1243 bis
1377 eine Nebenlinie der Grafen von Schwalenberg, die um 1240 die Güter
im Nordwesten der Grafschaft Schwalenberg zwischen Rinteln und Detmold, Herford
und Pyrmont einschließlich der Klostervogteien über Herford und Möllenbeck
sowie Kölner Lehen und Pfänder übernommen hatte. Die Grafschaft S. mit
dem Hauptort Bösingfeld wurde 1370 von den letzten Grafen von S. an die
verwandten Grafen von Schaumburg veräußert und von diesen 1400 teilweise
(Barntrup, Salzuflen) und 1405 ganz an Lippe verpfändet.
1640 starb das Haus Schaumburg aus. Oberlehnsherrliche Rechte, die das Hochstift
Paderborn in Anspruch nahm, konnten erst nach einem langwierigen Prozess
1788 durch Vergleich von Lippe abgefunden werden. Lippe selbst hatte das Amt S.
von 1733 bis 1771 an Hannover verpfändet. Innerhalb Lippes gehörte S. zu
Lippe-Detmold. S. a. Schwalenberg.
L.: Wolff 349; Weber, W., Die Grafschaft Sternberg, 1928; Forwick, F., Die
staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963.
Sternberg (Land). Nach 1250 erbaute das Erzstift Magdeburg
am Schnittpunkt alter Straßen im Land Lebus die 1300 erstmals erwähnte
Burg S. Das umliegende Gebiet kam 1287 pfandweise an Brandenburg und von dort
um 1450 bis 1724 an die Winning. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
das 42 Quadratmeilen umfassende Land S., das die unmittelbaren Städte Drossen
und Reppen, die Ämter Frauendorf, Bischofsee und Neuendorf,
das Johanniterritterordensherrenmeistertum Sonnenburg, die Kommenturei Lagow
und die Lehnstädte S. und Königswalde umfasste, über die Markgrafen von Brandenburg
zum obersächsischen Reichskreis. Über Brandenburg kam S. 1945
(Verwaltung) bzw. als Folge der deutschen Einheit 1990 (vollständig) an Polen.
S. Polen.
L.: Wolff 390f.; Wallner 708 ObersächsRK 1; Freier, W., Das Land Sternberg,
1892.
Sternberg (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Baunach im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Sternberg (in Mähren) (Reichsgrafen). Die seit dem
Anfang des 12. Jahrhunderts belegte Familie teilte sich im 13. Jahrhundert in
eine böhmische und eine im 16. Jahrhundert ausgestorbene mährische Linie. Seit
1752 waren die Grafen Mitglied im schwäbischen Reichsgrafenkollegium. Die
böhmische Linie erbte 1780 von den Grafen von Manderscheid die Grafschaften
Blankenheim und Gerolstein (Sternberg-Manderscheid). 1792 waren die Grafen
Mitglied im westfälischen Reichsgrafenkollegium.
L.: Zeumer 554 II b 61, 22, 63, 21; Palacky, F., Die Grafen von Sternberg,
1842; Polivka, M., Sternberg, LexMA 8 1996, 131.
Sternberg-Manderscheid (Grafen). Als Entschädigung für den Verlust von Blankenheim, Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf erhielt der Graf von S. durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 die Abteien Schussenried und Weißenau. 1806 wurden die Grafen in Österreich und Württemberg mediatisiert.
Sterneck (Herrschaft). Bald nach 1250 erbauten die
Herren von Brandeck die Burg S. bei Freudenstadt. Sie wurde Mittelpunkt
einer zum schwäbischen Reichskreis gehörigen Herrschaft. Diese kam 1750
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Schlumpberger, E., Die Geschichte
der Herrschaft Sterneck von ihren Anfängen bis 1806, 1952.
Sternenfels (Reichsritter). Nach S. (1232
Sterrenvils) bei Maulbronn nannte sich ein Zweig der edelfreien Herren von Kürnbach.
Die Familie war bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil
am Neckar. Von 1548 bis 1663 und im 18. Jahrhundert zählte sie zum Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben. Im späteren 17. Jahrhundert gehörte sie zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Der Ort S. kam 1391 an
Württemberg, wurde an Adelsfamilien ausgegeben und fiel 1749 erneut an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 214; Riedenauer 127.
Sternstein, Störnstein (gefürstete
Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab
nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare
Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren
von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz
vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt,
Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu
einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis.
1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft. S.
Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
Stetten (Freiherren, Reichsritter). Von etwa 1550
bis etwa 1800 zählten die Freiherren von S. mit der Herrschaft Kocherstetten,
Berndshofen, Bodenhof, Buchenbach, Buchenmühle (Buchenmühl),
Heimhausen (Heimbach), Laßbach, Mäusdorf, Morsbach,
Rappoldsweiler Hof (Rappoldsweilerhof) und Schlothof, Schloss S.,
Vogelsberg und Zottishofen zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Kocherstetten und Buchenbach fielen 1808 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 57;
Winkelmann-Holzapfel 164; Pfeiffer 210; Riedenauer 127; Stetten 33, 37, 185;
Rahrbach 253; Neumaier 73, 90, 149f.; Beschreibung des Oberamts Künzelsau, hg.
v. d. kgl. statist.-topograph. Bureau, Bd. 1f. 1883, Neudruck 1968; Herrmann,
M., Geschichte von Dorf und Schloss Stetten, 1931; Der Kreis Künzelsau, hg. v.
Theiss, K./Baumhauer, H., 1965; Rauser, J., Die Mediatisierung des Baronats
Stetten, 1968; Rauser, J., Die Reichsfreiherrschaft Stetten in der Endphase
ihrer Unmittelbarkeit 1794-1809, 1969.
Stetten (im Remstal) (Herrschaft). Das seit der
Merowingerzeit besiedelte, 1299 erstmals genannte S. liegt in einem Seitental
der Rems. Es war Mittelpunkt einer von Württemberg zu Lehen gewonnenen Herrschaft
der Herren von S. Diese kam 1507/1508 durch Kauf an Konrad Thumb von Neuburg,
1646 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Stettenberg (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 127; Stetten 33; Rahrbach 255; Neumaier 72, 150
(Stettenberg zu Gamburg).
Stettenfels (Herrschaft). Die Burg S. bei
Heilbronn war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Calw, die nach
1140 an Weinsberg kam. 1277 wurden die Güter der Pfalz zu Lehen
aufgetragen. Über die Hirschhorn, Sturmfeder, Helmstadt, Adelsheim,
Thumb von Neuburg und Hürnheim gelangte sie 1351 durch
Kauf an die Grafen Fugger, denen gegenüber nach 1504 wieder 1556 Württemberg
als Lehnsherr auftrat. 1747 wurde die zum schwäbischen Reichskreis
gehörige Herrschaft (mit Obergruppenbach, Untergruppenbach, Donnbronn,
Wüstenhausen) an Württemberg verkauft, über das die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg
kamen.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Frank, J. R., Burg Stettenfels,
1958.
Stettenfels-Gruppenbach (Herrschaft) s. Stettenfels
Stettin (Herzogtum, Residenz des Herzogs von
Pommern). In S. an der Odermündung reichen slawische Siedlungsspuren bis in die
zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück. Im 11. Jahrhundert entwickelte sich
der Ort mit Burg und Markt zur größten Siedlung Pommerns, in der die
Herzöge aus dem Haus der Greifen ihren Sitz nahmen. Ab 1124/1128 wurde das zu
dieser Zeit erstmals auch in der Überlieferung genannte S. christianisiert. Dem
folgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. 1237/1243 erhielt S. Magdeburger
Stadtrecht. 1295 entstand durch Erbteilungen Pommerns das Herzogtum S. (1478
war Pommern wieder vereinigt, wurde aber 1523 wieder geteilt.) 1529 wurde in S.
die Reformation eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg fiel S. an Schweden,
1720 mit Vorpommern, das 1815 den Regierungsbezirk S. bildete, an Preußen.
1945 wurde es stark zerstört und kam unter Verwaltung Polens, an das S.
1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte. S. a.
Pommern-Stettin.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Stadt Stettin, 1911; Wehrmann,
M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1921; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A.
1965; Kunkel, O./Reichow, H., Stettin, so wie es war, 1975; Völker, E.,
Stettin, 1986; Zilm, F., Geschichte der Festung und Garnison Stettin, 1988;
Piskorski, J., Stettin, 1994; Piskorski, J./Wachowiak, B./Wlodarczyk, S.,
Stettin, LexMA 8 1996, 140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 554.
Stettner von Grabenhof, Stettner zu Wiesethbruck,
Stettner zu Wiesenbruck (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die S. wegen
Neuenbürg (Neuenburg) und Reinersdorf zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken sowie zum Kanton Odenwald.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 541; Biedermann, Altmühl; Stieber;
Riedenauer 127.
Steuerwald (bei Hildesheim) (1311-1802 Residenz
des Bischofs von Hildesheim)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 556.
Steußlingen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über den Herzog von Württemberg
zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 70; Wolff 161f.; Wallner 684 SchwäbRK 1.
Steverfeld (Gau an der Stever östlich Nottulns um
Stevern, Stivarnafildi)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 939; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 61, 70, III, 31, IV, 13,
Stibarnafildi, Stivarnafildi, Stiarnun, Gifaron,Steverfeld’; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Elvert, Lüdinghausen, Emkum, Steuermür, Ternsche,
Selm).
Steyr (Herrschaft). An der Mündung der S. in
die Enns wurde auf altem Siedlungsboden zur Sicherung des Reiches gegen die
Ungarn eine um 972/985 erstmals genannte Burg (Stirapurhc) errichtet. Sie
unterstand den Grafen von Traungau und wurde zusammen mit der Herrschaft
S. 1180 von Bayern gelöst und als Reichslehen mit dem Herzogtum Steiermark
verbunden, das 1186/1192 auf die babenbergischen Herzöge von Österreich
überging.
L.: Wolff 27; Pritz, F., Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyer,
1837; Ofner, J., Die Eisenstadt Steyr, 1956; Ennsthaler, W., Steyr, 1966;
Doppler, C., Reformation und Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das
Steyrer Bürgertum, 1977; Brandl, M., Neue Geschichte von Steyr vom Biedermeier
bis heute, 1980; Ofner, J., Steyr. Kurzer geschichtlicher und kultureller
Überblick, 1980.
Stiebar von Buttenheim, Stibar von Buttenheim, Stibar
von und zu Buttenheim, Stiebar (Reichsritter). Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert
zählten die S. mit Pretzfeld, Wolkenstein und Hagenbach
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie
mit Adelsdorf, Aisch, Förtschwind und Sassanfahrt (Sassanfarth)
im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Im frühen 16. Jahrhundert gehörten
sie auch dem Kanton Altmühl an. Ihre Güter fielen später an Bayern.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 536; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
594; Pfeiffer 196, 208; Bechtolsheim 14, 18, 63; Riedenauer 127; Rahrbach 256;
Neumaier 113, 183.
Stiffe (Grafschaft). 1234/1238 überließen die Grafen von Wittgenstein dem Erzstift Mainz die Grafschaft S. an der oberen Eder.
Stimpfach (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Stingelheim (Reichsritter). Um 1780 zählten
die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Stirland, Stirlant s. Steiermark
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306.
Stivarnafildi (Gau an der Stever östlich
Nottulns um Stevern, Steverfeld)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 939; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 61, 70, III, 31, IV, 13,
Stibarnafildi, Stivarnafildi, Stiarnun, Gifaron,Steverfeld’; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Elvert, Lüdinghausen, Emkum, Steuermür, Ternsche,
Selm).
Stockerau (Herrschaft). S. (1012 Stockerowe) an der
Donau bei Wien kam vom König an das Hochstift Regensburg, von diesem als
Lehen an die Kreuzenstein bzw. Grafen von Formbach und nach deren
Aussterben im 13. Jahrhundert an Österreich. 1748 kaufte es sich frei
und wurde eine eigene Herrschaft. Diese ging in Niederösterreich auf.
L.: Starzer, A., Geschichte der Stadt Stockerau, 1911; Brückner, J.,
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Marktes Stockerau, Diss. Wien 1953;
Nikel, H., Pfarre und Kirche Stockerau, 1893-1914, 1983.
Stockhammer (Reichsritter). Von 1735 bis 1743
zählte Josef Anton von S. als Personalist zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 272.
Stockheim (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Außerdem waren sie vielleicht im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Bechtolsheim 15; Hellstern 214; Riedenauer 127; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014,
358 (Stockheim, Lindheim) Ende 17. Jh. ausgestorben?.
Stockstadt (Gau bzw. Grafschaft an der
Mündung der Gersprenz in den Main, im Maingau) Stoddenstat.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Stoddenstat, comitatus, zum
Ortsnamen Stockstadt (am Main).
Stoddenstat (Gau bzw. Grafschaft an der
Mündung der Gersprenz in den Main, im Maingau). S. Stockstadt.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Stoddenstat, comitatus, zum
Ortsnamen Stockstadt (am Main).
Stolberg (Grafen, Grafschaft [, Fürsten9). In S.
am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11. Jahrhundert eine Burg
und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet. Nach S. benannten sich
seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein oder den Grafen
von Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals bezeugt sind.
Ihre Güter lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341 Rossla, Bennungen,
1417 untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und Heringen
gemeinsam mit Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548
teilte sich das Haus nach der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische,
1631 erloschene Linie und eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich
nach dem von ihnen 1429 erlangten Wernigerode nennende Linie Stolberg-Wernigerode
und in die Linie Stolberg-Stolberg. Von Stolberg-Wernigerode zweigte
sich 1677 die 1742 zu Reichsfürsten erhobene, 1804 erloschene Linie Stolberg-Gedern
ab, von Stolberg-Stolberg 1706 Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet
wurde. Das Gebiet der etwa 5,5 Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich
im 18. Jahrhundert die Linien Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn)
und Stolberg-Rossla (Ämter Rossla, Questenberg, Ebersburg,
Bärenrode [Berenrode] und Wolfsberg). Die Grafen von S.
(Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer Reichsgrafenkollegium und im obersächsischen
Reichskreis. 1738 mussten sie eine Oberhoheit und Lehnshoheit Sachsens
anerkennen. Nach § 17 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielten sie für die Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf Königstein
eine Rente von 30000 Gulden. 1803 wurden die Grafen von S. mediatisiert. Ihre
Güter kamen an Sachsen (Kursachsen), 1807 an das Königreich Westphalen,
(Stolberg-Stolberg) 1815 zu Preußen (Provinz Sachsen) und 1945 (sowie
erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode, B. Graf zu, Geschichte
des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883; Regesta Stolbergica, hg.
v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich Stolberg-Stolbergischen
Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff. 1927ff.; Grosse, W.,
Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a.,
Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8 1996, 190.
Stolberg-Gedern (Grafen, Fürsten, Reichsfürsten).
Gedern bei Büdingen kam 780 an Lorsch. Die Burg Gedern wurde von den von den
Herren von Büdingen abstammenden Herren von Ortenberg errichtet.
Ihre Güter fielen an die Herren von Breuberg, die 1316 dem Erzstift Trier
die Hälfte Gederns zu Lehen auftrugen, 1323 an die Trimberg, 1376 an die
Eppstein-Königstein und 1535 an Stolberg. Seit 1677 war Gedern
Sitz der 1742 gefürsteten Linie S., die 1804 von Stolberg-Wernigerode
beerbt wurde. 1806 kam Gedern zu Hessen-Darmstadt und von dort zu
Isenburg, 1816 wieder zu Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
S. Stolberg.
L.: Zeumer 553 II b 60, 11; Thomée, H., Chronik der Stadt Gedern, 1956; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 322.
Stolberg-Ortenberg (Grafen, Fürsten). Nach Ortenberg bei Büdingen nannte sich eine Linie der Grafen Stolberg, die 1806 in Hessen-Darmstadt mediatisiert wurde. S. Stolberg, Ortenberg, Hessen.
Stolberg-Rossla (Grafen, Fürsten, Grafschaft),
Stollberg-Roßla. Von der 1645 gebildeten Linie Stolberg-Stolberg zweigte sich
1706 das nach Rossla (Roßla) bei Sangerhausen benannte S. ab. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste die Grafschaft zusammen mit Stolberg-Stolberg und Stolberg-Wernigerode
ein Gebiet von etwa 11 Quadratmeilen. Rossla kam über die Provinz Sachsen
Preußens von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378, 416.
Stolberg-Stolberg (Grafen, Grafschaft). 1645
bildete sich die Linie S. der Grafen von Stolberg. Von ihr teilte sich
1706 Stolberg-Rossla ab. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
Grafschaft ein Gebiet von etwa 1 Quadratmeile. Stolberg kam über die Provinz Sachsen
Preußens von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
S. Stolberg, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 378, 416; Zeumer 553 II b 60, 12.
Stolberg-Wernigerode (Grafen, Grafschaft). Aus der
Harzer Linie der Grafen von Stolberg bildete sich 1645 S., das sich nach
dem 1429 erlangten Wernigerode benannte. Von 1677 bis 1804 zweigte sich hiervon
Stolberg-Gedern ab. S. umfasste mit Stolberg-Stolberg und Stolberg-Rossla
etwa 11 Quadratmeilen. Wernigerode kam über die Provinz Sachsen Preußens
von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Zeumer 553 II b 60, 13; Heffter, H., Otto Fürst zu Stolberg-Wernigerode
Teil 1, hg. v. Pöls, W., 1980.
Stollberg (Herrschaft). Um die am Ende des 12.
Jahrhunderts errichtete Burg Hoheneck am Erzgebirge entstand die Herrschaft S.
südlich von Chemnitz. Nach 1300 gelangte sie von den Herren von Tegkwitz/Burggrafen
von Starkenberg an die Herren von Schönburg, 1367 an Böhmen,
1397 an Schwarzburg und 1423 an die Markgrafen von Meißen, die
sie von 1437 bis 1564 in fremde Hände gaben. Über Sachsen kam S. von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Löscher, H./Voigt, J., Heimatgeschichte der Pflege
Stollberg, 1931ff.
Stollberg (Reichsritter) s. Stolberg
Stolp („Pfosten, Wehr“) (Land, Herzogtum,
Residenz des Herzogs von Pommern). Das Gebiet zwischen Stolpe und Leba wurde am
Anfang des 13. Jahrhunderts von den Ratiboriden, einer Nebenlinie der
Herzöge von Pommern, beherrscht und kam nach deren Aussterben 1228 an
die Fürsten von Danzig. Burg und Siedlung S. an der Stolpe wurden
erstmals 1236/1269 erwähnt. Das Land fiel 1307/1309 an Markgraf Waldemar von Brandenburg,
der dem Ort S. 1310 Stadtrecht Lübecks verlieh. 1317 kam das Land an
Pommern, das die Stadt S. mehrfach an den Deutschen Orden verpfändete
und das zeitweise unter einer Teillinie Pommern-Wolgasts verselbständigte Land
1459/1463 zwischen Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin aufteilte.
1648 fiel S. an Brandenburg. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens,
an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 406; Bonin, R., Geschichte der Stadt Stolp, Bd. 1 (bis 1550),
1910; Laudan, O., Geschichte des Grundbesitzes der Stadt Stolp, 1925;
Kuschfeldt, W., Herzogthum zur Stolpe, 1960; Pagel, K., Stolp in Pommern - eine
ostdeutsche Stadt, 1977; Schmidt, R., Stolp, LexMA 8 1996, 192; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
557.
Stolpen („Säulenort“ in der Lausitz) (Residenz des
Bischofs von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 559.
Stoltzenroder (Reichsritter). Vielleicht
zählten die S. im frühen 16. Jahrhundert zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Stolzenberg s. Hutten von S., Hutten zum S.
Stör, Ster (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Storkow (Herrschaft). 1209 wird der Burgward
Sturkuowe am Storkower See südlich Fürstenwaldes erstmals erwähnt. Er wurde
bald ein Mittelpunkt der Herrschaft S. der Ministerialen von Strehla an
der Elbe, die 1382 an die Herren von Biberstein kam, die auch die
Herrschaft Beeskow hatten. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen
verpfändet, 1518 für 45000 Gulden an das Hochstift Lebus verkauft.
1556/1557 veräußerte der Administrator des Hochstifts sie an den verwandten
Markgrafen Johann von Küstrin. 1575 kam sie an Brandenburg. Sie
gehörte dem obersächsischen Reichskreis an. Über Brandenburg fiel S. von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Schultze, W., Chronik der Stadt
Storkow, 1897; Petersen, C., Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow, 1922.
Stormarn (Landschaft, Sturmariun). S. in
Nordalbingien war das Gebiet der zu den Sachsen zählenden Sturmarii zwischen
Holstein im Westen und Wenden im Osten. Im Mittelalter gehörte das hinter
Holstein zurücktretende S. teils den Grafen von Schauenburg (Schaumburg)
teils der Plöner Herzogslinie, im 16. und 17. Jahrhundert teils zum
königlichen Anteil, teils zum Gottorper (Gottorfer) Anteil Schleswig-Holsteins.
1864/1866 kam es an Preußen und 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Wülfingen, C. Bock v./Frahm, W., Stormarn, 1938; Nordstormarnsches Heimatbuch,
1952; Sahrhage, H., Südstormarn, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 18f., 24, 26, 306, s. Sturmariun (Stormere); Carsten,
R., Das alte Stormerland. Kultur- und Siedlungsgeschichte, 1979; Wulf, M.,
Heimatkundliche Aufsätze, 1987; Hoffmann, E., Stormarn, LexMA 8 1996, 194;
Bock. G., Studien zur Geschichte Stormarns im Mittelalter, 1996.
Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft),
Sternstein. Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von
Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft
ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck)
gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone
von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn,
Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft
erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und
seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern
mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
Storzeln-Freudenach s. Gripp auf S.
Stotel (Grafen). Die Burg S. an der Lune war
Sitz der Grafen von S. Nach deren Aussterben um 1350 fiel S. an das Hochstift Bremen,
wurde aber häufig verpfändet. Über Hannover und Preußen (1866)
kam S. an Niedersachsen.
L.: Wolff 431.
Stötten s. Schleicher von S.
Stotzingen (Freiherren, Reichsritter). Vom
16. bis 19. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit Geislingen, Dotternhausen
und Rosswangen zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben,
mit Steißlingen und Wiechs seit 1790/1791 zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee) (1791 Stotzingen zu Wiechs). Mit dem 1471 erworbenen,
1790 an Fürst von Thurn und Taxis gelangten Heudorf waren sie im
Kanton Donau immatrikuliert. Geislingen fiel 1806 an Württemberg
und wurde 1810 an Baden abgetreten, über das es 1951/1952 an Baden-Württemberg
kamen. S. a. Niederstotzingen.
L.: Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59; Ruch 71
Anm. 1, 82; Hellstern 215; Mangold, O., Geschichte von Niederstotzingen, 1926;
Stockinger, G., Geschichte der Stadt Niederstotzingen, 1966.
Stoutenburg (Residenz des Bischofs von Utrecht)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 561.
Stralsund (fast unabhängige Stadt). Das 1209
gegründete S. am Strelasund gegenüber von Rügen erhielt 1234 deutsches
Stadtrecht (von Rostock bzw. Lübeck). Es war Mitglied der Hanse und gehörte
unter Wahrung weitgehender Selbständigkeit zu Pommern. 1648 kam es mit
Pommern an Schweden, 1815 an Preußen und von 1949 bis 1990 (in Mecklenburg)
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 404; Die Territorien des Reichs 6, 114; Geschichte der Stadt
Stralsund, hg. v. Ewe, H., 1984; Ewe, R., Das alte Stralsund, 1994; Berwinkel,
R., Weltliche Macht und geistlicher Anspruch, 2008.
Straßberg (Herrschaft). Seit 1253 erscheint neben
dem älteren Burc (844) im Scherragau S. bei Sigmaringen, das als
Lehen des Reichsstifts Buchau im 13./14. Jahrhundert in der Hand der
Grafen von Hohenberg war. Von 1345 bis 1420 hatten die Herren von Reischach
das Lehen, das um Kaiseringen und Frohnstetten erweitert wurde.
1511 erlangte Wolf von Homburg den Blutbann für die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Herrschaft, die 1532 an die Westerstetten
verkauft wurde und 1625 an Buchau zurückfiel. 1803 kam Buchau an Thurn und
Taxis, 1806 an Württemberg. 1837 wurde S. von Hohenzollern-Sigmaringen
angekauft und blieb bis 1854 Amt. Über Preußen (1849) gelangte es 1945 zu Württemberg-Hohenzollern
und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Wallner 688 SchwäbRK 53.
Straßburg (Hochstift, Residenz des Bischofs). Die
Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das Lager
Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort entwickelte, in dem seit
dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein Bischofssitz bezeugt ist. In
fränkischer Zeit kam das Bistum, welches das Unterelsass ohne Weißenburg,
ein kleines Stück des Oberelsass um Rufach sowie rechtsrheinisch
das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm umfasste, zur
Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb (1822 Besançon,
1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die Ausbildung eines
weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets zwischen Landau in
der Pfalz und dem Bieler See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810
erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der oberen bischöflichen Herrschaft rechts
des Rheins], Oberkirch [1303]), das in der Mitte des 14. Jahrhunderts
etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren sie allerdings die 974/982
gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt der Bischof, der seit 1444
meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das schon länger Sitz des
bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge Ankaufs der Landgrafschaft
Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass. Zu Beginn des 17.
Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem Domkapitel das Gebiet
um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch mit vier
und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter Benfeld,
Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck,
Wanzenau (Wengenau) und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach,
die Vogtei Obersulz und die Lehen Freundstein (Freudstein) und Herlisheim
im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die Ämter Ettenheim, Oberkirch und die
Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der Bischof die Lehnshoheit Frankreichs
über die linksrheinischen Gebiete des zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Hochstifts anerkennen, blieb aber Reichsfürst. 1680 kamen die
linksrheinischen Gebiete an Frankreich und wurden 1789/1792 säkularisiert. Die
rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Baden (Fürstentum Ettenheim mit
6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und von dort 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935; Burg,
A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
Straßburg (freie Reichsstadt). Die Römer
errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das 74 n. Chr.
erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4. Jahrhundert kam er an die Alemannen
und wurde mit diesen 496/506 dem fränkischen Reich einverleibt. Seit Ende des
6. Jahrhunderts erscheint der Name Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort,
an dem 842 die Könige Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger
Eide geschworen hatten, zu Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich
zu einem wichtigen Handelsplatz, über den der Bischof 974/982 die Herrschaft
gewann. Um 1150 wurde das Stadtrecht aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt
gewaltsam von der Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358
freie Stadt). Sie zählte etwa 10000 Einwohner und gewann allmählich ein
ansehnliches Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die Zünfte die Teilnahme an der
Stadtherrschaft. 1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis
zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf 25000-30000.
1529/1531 nahm die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie das 1538
gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich
besetzt und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend
französisiert. Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793
aufgelöst. .Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Amt Illkirch
(Illkirch-Grafenstaden[, Illkirch-Grafenstadten], Illwickersheim,
Niederhausbergen, Schiltigheim und Ittenheim), das Dorf Eckbolsheim
des Stiftes Sankt Thomas und die Herrschaften Barr, Marlenheim
und Wasselnheim. Von 1871 bis 1918 war sie Hauptstadt des deutschen
Reichslandes Elsass-Lothringen (mit 1905 nur noch 3 %
französischsprachigen Bürgern), von 1940 bis 1944 deutsch besetzt (Universität
eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450)
F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der
Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14 1879ff.; Seyboth, A.,
Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870, 1890; Borries, E.
v., Geschichte der Stadt Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926; Crämer,
U., Die Verfassung und Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Alexander, A./Wentzcke, P.,
Straßburg. Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und Volksforschung 7 (1944); Streitberger,
I., Der königliche Prätor von Straßburg, 1685 bis 1789, 1961; Dollinger, P.,
Strasbourg. Du passé au présent, 1962; Wunder, G., Das Straßburger Gebiet, 1965
(Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
Territorialgeschichte der einzelnen Teile des städtischen Herrschaftsbereiches
vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil. Straßburg 1967); Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261; Hertner, P., Stadtwirtschaft
zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und Gesellschaft Straßburgs
1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1980ff.;
Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G., Der Fall der Reichsstadt
Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30. September 1681 in der
Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung der
Verhältnisse der Stadt Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, hg.
v. Bauer, G., 1988; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988;
Strasbourg, Schoepflin et l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F.,
Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg,
1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte
als Geschichte administrativer Praxis, 2011.
Straßburg (Residenz des Bischofs von Gurk),
Strassburg
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 562.
Straubenhardt s. Schöner von S.
Straubing (Burg, Dorf, Stadt, Herrschaft, Residenz
des Herzogs von Bayern). Auf älterem Siedlungsland am römischen Limes wurde im
früheren keltorömischen Sorviodurum vermutlich um 550 eine neue Siedlung der
Bayern errichtet, die über den Herzog von Bayern 788 an den König der Franken
fiel. 1029 kam der Königshof von Bischof Bruno von Augsburg an das Hochstift Augsburg.
Dessenungeachtet erhob der Herzog von Bayern 1218 den Ort zur Stadt.
1353 wurde diese Sitz des Herzogtums Straubing-Holland (bis 1425/1429,
tatsächlicher Sitz in S. nur von 1353 bis 1358 und von 1387/1389 bis 1397).
Danach kam S. an Bayern-München, in dem Herzog Ernst 1435 die dem
jüngeren Herzog Albrecht heimlich angetraute Augsburger Baderstochter Agnes
Bernauer ertränken ließ. 1535 löste S. die letzten grundherrschaftlichen Rechte
Augsburgs ab. S. Bayern-Straubing.
L.: Wolff 137; Urkundenbuch der Stadt Straubing, hg. v. Solleder, F.,
1911ff.; Keim, J., Heimatkundliche Geschichte von Straubing, 1958; Walke, N.,
Das römische Donaukastell Straubing, Sorviodurum, 1965; Straubing. Das neue und
alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland, hg. v. Bosl, K., 1968;
Straubing. Landgericht, Rentkastenamt und Stadt, bearb. v. Fraundorfer, W.,
1974; Störmer, W., Straubing, LexMA 8 1996, 230; Forster, M., Die
Gerichtsverfassung und Zivilgerichtsbarkeit in Straubing, Diss. jur. Regensburg
1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 566.
Straubing-Holland (Herzöge). Von 1353 bis 1425
(bzw. tatsächlich von 1353 bis 1358 und von 1387/1389 bis 1397) war Straubing
Sitz der bayerischen Herzöge (Wilhelm I., Albrecht I.) von S. 1425/1429 kam
Straubing an Bayern-München. S. Bayern-Straubung, Holland-Straubing
L.: Walke, N., Das römische Donaukastell Straubing, Sorviodurum, 1965;
Straubing. Das neue und alte Gesicht einer Stadt im altbayerischen Kernland,
hg. v. Bosl, K., 1968; Straubing. Landgericht, Rentkastenamt und Stadt, bearb.
v. Freundorfer, W., 1974.
Straupitz (Herrschaft). Die Standesherrschaft S.
östlich von Lübben gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zur Markgrafschaft Niederlausitz.
S. Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Strehlitz, Groß Strehlitz (Fürstentum) s. Oppeln,
Schlesien
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3.
Streit von Immendingen, Streitt von Immendingen (Reichsritter). Von
1654 bis 1686 war der österreichische Rat Jacob Rudolph (Rudolf) S. zu Vollmaringen
und Göttelfingen (Göttingen) Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1773 zählten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten S. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie
erloschen männlicherseits 1858.
L.: Hellstern 215.
Streitberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
Außerdem waren sie im 17. Jahrhundert im Kanton Baunach und im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Die vor 1124 errichtete Burg S. bei Ebermannstadt war 1285 in
Händen der Schlüsselberg, 1347/1360 bei Bamberg und Würzburg,
doch hatten die Ritter von S. 1350 bereits wieder einen Anteil erlangt. 1460
kam ein Teil als Lehen an Kloster Saalfeld, ein weiterer an die
Markgrafen von Ansbach und Bayreuth (endgültig 1538). Später fiel
S. an Bayern.
L.: Stieber; Wolff 109; Rahrbach 259; Pfeiffer 196, 209; Bechtolsheim 14;
Riedenauer 127.
Strelitz (Burg, Herrschaft) s.
Mecklenburg-Strelitz.
L.: Wolff 443.
Stria (Gau beiderseits der Rheinmündung)
(967/968), Strya, s. Strijen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III,
32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s. Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205.
Strijen (Land beiderseits der Rheinmündung in den
Provinzen Südholland und Nordbrabant der Niederlande mit Strijen, Klundert,
Zevenbergen und den Herrlichkeiten Hooge Zwaluwe und Lage Zwaluwe) (967/968), Stria,
Strya
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III,
32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s. Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205.
Stromberg s. Faust von S. S. (1177
Edelherren von Rüdenberg Burggrafen) gelangte später an den Bischof von
Münster.
L.: Leidinger, P., Zur Geschichte von Burg und Burggraschaft Stromberg.
Eine um 1082 im salischen Reichsinteresse erbaute Landesfestung?, Westfäl. Zs.
157 (2007), 9ff.
Stromberg s. Faust von S.
Strya (Gau beiderseits der Rheinmündung)
(967/968), Stria s. Strijen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30 (Geertruidenberg
bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw. Sturnahem); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 32, V, 2, Stria, het
Land van Strien, s. Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen,
1983, 205.
Stuben (Reichsritter). Von 1640 bis 1737
(zuletzt mit dem württembergischen Geheimen Rat Johann Joseph Anton von S.,
Herrn zu Zimmern unter der Burg und Hausen am Tann) waren die S.
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 215.
Stuben zu Dauberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die S., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee waren, zum (Kanton) Hegau
(bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch 18 Anm. 2, Anhang 3, 5.
Stubenberg (Grafen). Nach der um 1160
angelegten Burg S. bei Hartberg in Österreich nannten sich die Grafen von S.,
die im 16. Jahrhundert als Feinde des Kaisers ihre Güter verloren. 1632 kam S.
an die Herberstein, im 19. Jahrhundert an die Wurmbrand.
L.: Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010
Stühlingen (Herren, Landgrafschaft). S. bei
Waldshut wird 1093 erstmals erwähnt (Stulinga). Die nach der Burg S. benannte
Herrschaft der Herren bzw. Grafen von S. kam mit der Burg um 1150 an die Herren
von Küssaberg, nach deren Aussterben (1250) 1251 erbweise als Lehen des
Bischofs von Konstanz an die Herren von Lupfen, welche die Burg Hohenlupfen
nannten. 1261 erscheint eine Grafschaft S. Seit 1296 war S. Hauptort der seit
dem ausgehenden 14. Jahrhundert so bezeichneten Landgrafschaft S., in der 1524
der Bauernkrieg begann. 1582 fiel die Landgrafschaft, die Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte, an
die Marschälle von Pappenheim und 1639 über die Erbtochter des letzten
Pappenheim aus der Linie S. zusammen mit der Herrschaft Hewen an die Grafen von
Fürstenberg. 1805 kam sie mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometern
Gebiet, das die eigentliche Landgrafschaft S. mit Stadt und Schloss S. und die
Herrschaft Hewen mit dem Schloss Hohenhewen und Engen
umfasste, an Baden und damit 1951/1952 das Gebiet an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Brandeck, H., Geschichte der Stadt und der ehemaligen Landgrafschaft
Stühlingen, 1927; Lorenz, S., Stühlingen, LexMA 8 1996, 257f.
Sturmariun (Landschaft in Noralbingien) s. Stormarn.
L.: Wülfingen, C. Bock v./Frahm, W., Stormarn, 1938; Nordstormarnsches
Heimatbuch, 1952; Sahrhage, H., Südstormarn, 1960; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19., 24, 26, 306, s. Sturmariun (Stormere),
Stormarn; Carsten, R., Das alte Stormerland. Kultur- und Siedlungsgeschichte,
1979; Wulf, M., Heimatkundliche Aufsätze, 1987; Hoffmann, E., Stormarn, LexMA 8
1996, 194; Bock. G., Studien zur Geschichte Stormarns im Mittelalter, 1996.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19, 24,
26, Sturmariun (Stormere), Stormarn.
Stürmer s. Neustetter genannt S.
Sturmfeder (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Wegen Großaspach mit Oppenweiler und Schozach waren die S.
von Oppenweiler von 1542 bis 1805 im Kanton Kocher immatrikuliert. Um
1790 waren die Freiherren S. (von und zu Oppenweiler) mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62; Zimmermann 79;
Winkelmann-Holzapfel 164; Kollmer 372; Schulz 272.
Sturmfeder von und zu Oppenweiler (Freiherren, Reichsritter). S.
Sturmfeder
L.: Zimmermann 79; Winkelmann-Holzapfel 164.
Sturmi (Gau an der Mündung der Aller in die
Weser)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Verden); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, III, 18, 27, Sturmiun,
Sturmi, Sturmego.
Stuttgart (Ort, Stadt, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Württemberg bzw. ab 1495 Herzogs von Württemberg). Vielleicht um 950
legte der Herzog von Schwaben am Neckar unweit des schon um 700 erwähnten
Cannstatt ein Gestüt (stuot-gart) an, in dem bald mehrere umliegende Siedlungen
(Frankenbach, Immenhofen, Weißenburg, Tunzhofen) aufgingen. Die Herrschaft über
den 1160 bzw. urkundlich 1229 erstmals erwähnten Ort (Stukarten) hatten die
Grafen von Calw, im frühen 13. Jahrhundert durch Erbfolge die Grafen von
Baden, von denen er um 1245 durch Heirat an die Grafen von Württemberg
kam. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde S. Verwaltungsmittelpunkt
Württembergs und wuchs bis 1850 auf etwa 50000 und bis 1942 auf knapp 500000
Einwohner. In Baden-Württemberg (1951/1952) wurde S. Hauptstadt.
L.: Wolff 161; Pfaff, K., Geschichte der Stadt Stuttgart, Bd. 1ff. 1845ff.;
Schneider, E., Geschichte der Stadt Stuttgart, 1927; Decker-Hauff, H.,
Geschichte der Stadt Stuttgart, 1966; Borst, O., Stuttgart. Die Geschichte der
Stadt, 1973; Leipner, K., Stuttgart, 1987; Lorenz, S., Stuttgart auf dem Weg
zur Landeshauptstadt, (in) FS O. Borst, 1989; Lorenz, S., Stuttgart, LexMA 8
1996, 270f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 568.
Styrum s. Limburg-Styrum
Sualafeld (Gau südlich der Altmühl links der Donau,
Sualaueldun, Sualaueldensis, Swalafeld,Schwalbfeld’)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
(Heidenheim, Auhausen, Westheim, Dollnstein bzw. Dollenstein); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 58, 61, 62, III, 30, 31, Swalafeld
(Sualafeld), ‚Schwalbfeld‘.
Süderdithmarschen (Land). S. ist der südliche,
1580/1581 an Dänemark gelangte Teil von Dithmarschen. Er gehörte
über Holstein-Glückstadt Dänemarks am Ende des 18. Jahrhunderts zum niedersächsischen
Reichskreis.
L.: Wolff 445; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Hadel, W. v., Die Eingliederung
des Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein,
1963.
Suderberggau(Gau südlich Osnabrücks,
Sutherbergi)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 95, III, 3, 31, Sutherbergi.
Südergau (Gau um Münster und Ahlen im Münsterland,
Suthergo)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 944 Sudergo; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, Suthergo; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Ahlen).
Sudergo (Gau östlich der mittleren Zuidersee um
Gaveren in Friesland, Suthrahi). S. Zuidergo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1105. Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47, Suthrahi.
Sudetenland (Reichsgau, Gau). Seit 1912
wurden unter Verwendung des Gebirgsnamens Sudeten die Bewohner von Deutsch-Böhmen,
Deutsch-Mähren und Österreichisch-Schlesien als Sudetendeutsche
bezeichnet, nachdem wenige Jahre zuvor das Wort sudetendeutsch erstmals geprägt
worden war. Seit 1919, als durch den Frieden von St. Germain, entgegen dem
Grundsatz der Selbstbestimmung, von Deutschen bewohnte Gebiete Westmährens,
in denen 1919 etwa 3,1 Millionen Deutsche und rund 200000 Tschechen (durch
Zuwanderung 1930 690000) gelebt haben dürften, der Tschechoslowakei
eingegliedert worden waren, wurde dieser Name allgemein für die innerhalb der
neu gegründeten Tschechoslowakei wohnenden etwa 3,5 Millionen Deutschen
verwandt, die vor allem um Eger, Karlsbad, Aussig, Reichenberg
und Troppau in geschlossenen deutschen Sprachgebieten lebten und 28
Prozent der Stadtbevölkerung (1930 Karlsbad 87, Eger 80, Reichenberg 78, Aussig
75, Troppau 61 Prozent). Innerhalb der Tschechoslowakei wurden ihre
Rechte immer stärker eingeschränkt und 840000 Hektar Land enteignet und fast
ausschließlich Tschechen übertragen. 1933 wurde die Deutsche Nationalpartei in
der Tschechoslowakei verboten. Danach bildete sich die sudetendeutsche
Heimatfront unter Konrad Henlein. Sie wurde 1935 mit 66 % aller deutschen
Stimmen die stärkste Partei der Tschechoslowakei (1938 92 % aller deutschen
Stimmen). Am 29. 9. 1938 wurde das von der Tschechoslowakei angenommene
Münchener Abkommen beschlossen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete
an das Deutsche Reich vorsah. Am 1. 10. 1938 besetzten deutsche Truppen das
Land (29000 Quadratkilometer mit 3,4 Millionen Einwohnern). Aus dem Kern des
sudetendeutschen Gebiets wurde der Reichsgau S. (Hauptstadt Reichenberg) unter
dem Reichsstatthalter Konrad Henlein gebildet. 1945 kam das Gebiet an die
Tschechoslowakei zurück. Allen Deutschen wurde die Staatsangehörigkeit
aberkannt. Ihr Vermögen wurde entschädigungslos enteignet. Bei der
anschließenden Vertreibung kamen etwa 400000 Menschen um. 1,9 Millionen
gelangten in die westliche Besatzungszonen (Bayern, Hessen), 800000 in die
sowjetische Besatzungszone und 140000 nach Österreich, etwa 250000
blieben zurück.
L.: Pfitzner, J., Sudentendeutsche Geschichte, 2. A. 1937; Das
Sudetendeutschtum, hg. v. Pirchan, G., 2. A. 1939; Aubin, H., Geschichtliche
Kräfte im Sudetenraum, 1941; Sudetenland. Ein Hand- und Nachschlagebuch, hg. v.
Kurth, K., 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Urban,
R., Die sudetendeutschen Gebiete nach 1945, 1964; Brügel, J., Tschechen und
Deutsche 1918-1938, 1967; Sudetenland in Europas Mitte, hg. v. Loebel, H. v.,
1987; Franzel, E., Sudetendeutsche Geschichte, 1990; Ermacora, F., Die
sudetendeutschen Fragen, Rechtsgutachten, 1992; Dokumente zur Austreibung der
Sudetendeutschen, hg. v. d. Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher
Interessen, 1992; Habel, F., Eine politische Legende. Die Massenvertreibung von
Tschechen aus dem Sudetengebiet 1938/39, 1996; Gebel, R., Heim ins Reich, 1998;
Zimmermann, V., Die Sudetendeutschen im NS-Staat, 1999; Odsun, bearb. v.
Hoffmann, R. u. a., 2000.
Südpreußen (Provinz). 1793 wurden die in der
zweiten Teilung Polens an Preußen gefallenen Gebiete Großpolens
im Umfang von rund 58000 Quadratkilometern mit 1130000 meist polnischen
Einwohnern (Posen, Gnesen, Kalisch, Lodz bzw. Lodsch)
als Provinz S. in Preußen zusammengefasst. 1795 kam aus der dritten Teilung
Polens Warschau hinzu. 1807 musste Preußen die Provinz an das Herzogtum
Warschau abgeben. 1815 erhielt es das westliche Drittel (um Posen, Bromberg,
Schneidemühl, Gnesen und Hohensalza) als Großherzogtum Posen (1848 Provinz
Posen) zurück (29000 Quadratkilometer, [1910] 2,1 Millionen Einwohner, 63,5 %
polnische Muttersprache). Der größte Teil der Provinz Posen Preußens kam 1919/1920
bis auf klar deutschsprachige Gebiete an Polen. 1939 das Gebiet als Reichsgau
Wartheland an das Deutsche Reich. 1945 fiel es unter die Verwaltung Polens und
gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S.
Posen.
L.: Bussenius, I., Die preußische Verwaltung in Südpreußen und
Neuostpreußen 1793-1806, 1960.
Südthüringgau (Suthuringa, Sudthuringia, Gau
zwischen Wipper und Unstrut)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Südthüringergau,]
Suthuringa, Sudthuringia, Tennstedt, Bliederstedt).
Südtirol (Gebiet, Landschaft). Seit dem 6.
Jahrhundert wurde das südlich an den Brennerpass angrenzende Gebiet durch
Bayern besiedelt. Seit dem 12. Jahrhundert setzten sich hier die Grafen von Tirol
durch. Die Sprachgrenze festigte sich bei Salurn (Salurner Klause). Ab
1866 verlangten italienische Politiker (Irredentisten, zu [1877] Italia
irredenta, unerlöstes Italien) die Angliederung des Gebiets (von Dalmatien,
Görz, Istrien, Triest, Tessin, Nizza, Malta,
Korsika sowie) um Trient an das neue, 1861 entstandene Königreich
Italien, teilweise auch die Ausdehnung bis zum Brenner. 1910 lebten in
S. knapp 7000 Italiener (3 % der Bevölkerung). 1919 wurde im Frieden von St.
Germain in Erfüllung eines Italien 1915 für seinen Kriegseintritt gegebenen
Versprechens sowohl das italienischsprachige Trentino als auch entgegen
dem Grundsatz der Selbstbestimmung das deutschsprachige S. auf der südlichen
Seite des Brenners Italien angeschlossen, als Provinz Trentino-Alto Adige
organisiert und seit 1922 intensiv italienisiert (Ettore Tolomei), was von
Adolf Hitler seit 1923 als Preis für die Unterstützung seiner Bewegung durch
den italienischen Faschismus anerkannt wurde. Am 21. 10. 1939 wurde zwischen
Hitler und Mussolini ein umfassender Umsiedlungsplan vereinbart. Daraufhin
entschieden sich etwa 86% der deutschen und ladinischen Bewohner für eine
Umsiedlung ins Deutsche Reich (Option, wahrgenommen von 74500 Südtirolern),
doch verhinderte der Krieg eine (vollständige) Verwirklichung dieses Planes.
1943 wurde S. (nach dem Wechsel Italiens auf die Seite der Alliierten) der
deutschen Verwaltung unterstellt. Nach 1945 beanspruchte Österreich
vergeblich das Gebiet, dessen Teilautonomie innerhalb Italiens in ihrem Umfang
streitig ist. Durch die Erstreckung des vereinbarten Autonomiestatuts über die
Region Bozen hinaus auf die gesamte Region Trentino-Alto Adige erreichte
Italien, dass die in S. überwiegende deutschsprachige Bevölkerung (1910 97 %,
1939 76 %, 1961 66%, 1981 71%) im Autonomiegebiet nur eine durch besondere
geldliche Förderung zunehmend in Italien eingefügte Minderheit bildet. S.
Tirol.
L.: Ritschel, H., Diplomatie um Südtirol, 1962; Handbuch der Südtiroler
Ortsnamen, 1966; Steurer, L., Südtirol zwischen Rom und Berlin 1919-39, Diss.
phil. Wien 1975; Schober, R., Die Tiroler Frage auf der Friedenskonferenz von
Saint Germain, Innsbruck 1982; Mittermaier, K., Südtirol, 1986; Riedmann, J.,
Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Ermacora, F., SüdtiroL.: Die verhinderte
Selbstbestimmung, 1991; Südtirol von A-Z, 1996; Steininger, R., Südtirol im 20.
Jahrhundert, 1997; Egen, A. v., Die Südtirol-Frage, 1997; Grigolli, S., Sprachliche
Minderheiten, 1997; Steininger, R., Südtirol im 20. Jahrhundert, Dokumente,
1999; Steininger, R., Südtirol 1918-1999, 1999; Steininger, R., Südtirol, 2000;
Südtirol Chronik, koord. v. Thaler, B., 2000; Lill, R., Südtirol in der Zeit
des Nationalismus, 2002; Durnwalder, M., Die Reform des Südtiroler
Autonomiestatuts, 2005; Lechner, S., Die Eroberung der Fremdstämmigen, 2005;
Zeindl, G., Meran im Mittelalter, 2009; Fontana, J., Unbehagen - Südtirol unter
der Militärverwaltung 4. 11. 1918-31. 7. 1919, 2009.
Suduodi (Gau südlich des Maines?). Die Suduodi
werden neben Thuringi, Hessi, Borthari (Brukterergau) und Nistresi (Ittergau)
genannt, von denen die beiden letzten auf den südlichen Teil des sächsischen bzw.
westfälischen Stammesgebiets deuten. Eine genauere Zuordnung ist nicht möglich.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 50,
Suduodi; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963,
12, Suduodis.
Sudveno s. Zutphen.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 20, Sudveno, comes de, zum
Ortsnamen Zutphen.
Suerzza (Gau am Oberlauf der Donau) s.
Swerzenhuntari.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82,
95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
Sufflenheim, Suffelheim (Reichsdorf im
Unterelsass)
L.: Jeniche, 11; Hugo 476.
Sugenheim (Herrschaft, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Im Hochmittelalter erwarben die Seckendorff von den Castell,
Hohenlohe und anderen um S. bei Scheinfeld ein weitgehend geschlossenes
Gut, das vermutlich ursprünglich aus Reichsvogteigut der Staufer kam. Mit
ihm zählten sie zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
1796 fiel S. gewaltsam an Preußen, danach an Bayern.
L.: Wolff 512.
Suhlburg s. Senft von Suhlburg bzw. Sulburg
Suilbergi (Gau an der mittleren Leine östlich
Corveys, Sülberggau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
Svilberigavvi; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, III,
33, III, 31, IV, 6, 9, 9, 13, 14, Suilbergi, Suilbergiga, Suilbergimarca,
Sulbirgowe, ‚Sülberggau‘.
Sulau (Minderherrschaft). Die freie
Minderherrschaft S. in Niederschlesien war ursprünglich ein Teil von Militsch.
1595 gelangte sie an die Burggrafen zu Dohna, dann über die Freiherren
von Maltzan und die Grafen Burghaus an die Troschke. 1742
fiel sie an Preußen (Provinz Niederschlesien). 1945/1990 kam Sulau zu Polen.
L.: Wolff 487.
Sülberggau (Gau an der mittleren Leine
östlich Corveys, Svilberigavvi, Suilbergi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
Svilberigavvi; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, III,
33, III, 31, IV, 6, 9, 9, 13, 14, Suilbergi, Suilbergiga, Suilbergimarca,
Sulbirgowe, ‚Sülberggau‘.
Sulburg, Suhlburg s. Senft von Suhlburg
Sülchgau (Gau am Oberlauf des Neckars, Sülchengau,
Sulihgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
([Sülchengau,9 Sulichgouue, Gau am Oberlauf des Neckars, [Kirchentellinsfurt
bzw. Kirchtellinsfurt]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 30, 31, 32, Sulihgouwe,Sülchengau’; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129.
Sulferino (Lehen) bzw. Solferino, s. Castiglione
Sulihgouwe (Sülchengau, Sülchgau) s.
Sülchgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
([Sülchengau,9 Sulichgouue, Gau am Oberlauf des Neckars, [Kirchentellinsfurt
bzw. Kirchtellinsfurt]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 30, 31, 32, Sulihgouwe, ‚Sülchengau‘; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129.
Sulkowski (Reichsfürst). 1752 wurde der polnische
Kabinettsminister Alexander Josef S., der seit 1733 Reichsgraf war, nach dem
Recht der Primogenitur, 1754 unbeschränkt zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 174.
Sulmanahgouwe (Gau an der Sulm rechts des
Neckars, Sulmgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26,
Sulmanahgouwe, ‚Sulmgau‘.
Sulmetingen s. Obersulmetingen
Sulmgau (Gau an der Sulm rechts des Neckars, Sulmanahgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26,
Sulmanahgouwe. ‚Sulmgau‘.
Sultzel, Sützel, Sintzell, Süntzell, Suzel von
Mergentheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert gehörten die S. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. S. a. Süntzel.
L.: Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 127.
Sulz (Grafen). Das nach einer Salzquelle
benannte S. am Neckar wurde 790 in einer Gabe an Sankt Gallen erstmals erwähnt.
1095 wurden Grafen von S. genannt, die auf der Burg Albeck oberhalb Sulzs
saßen, die 1688 zerstört wurde. Sie verloren rasch einen großen Teil ihrer
Güter. 1408 erwarb Graf Rudolf von S. als Schwiegersohn des letzten Grafen von Habsburg-Laufenburg
die Landgrafschaft im Klettgau an der unteren Wutach. 1482/1497
erlangten die Grafen vom Hochstift Konstanz Schloss und Stadt Tiengen
und die Küssaburg, 1510 durch Kauf die Herrschaften Vaduz, Schellenberg
und Blumenegg. 1687 fiel die aus den Ämtern Jestetten und Tiengen
bestehende Landgrafschaft über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg,
1805/1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
selbst stand schon 1251 infolge Erbanfalls den Herren von Geroldseck zu,
von denen es bis 1473 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg
kam.
L.: Wolff 161; Zeumer 553 II b 61, 7; Schöpfer, K., Solbad und Luftkurort
Sulz im württembergischen Schwarzwald, 1928; Schäfer, V., Die Grafen von Sulz,
Diss. phil. Tübingen 1969; Sulz, 1984; Eberl, I., Sulz, LexMA 8 1996, 304.
Sulz s. Gut von S.
Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang des 11.
Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der sich
seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I.
von Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela abstammen und
deren Stammvater Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen hatten
sie Lehen Bambergs im westlichen Nordgau und in Österreich sowie die
Vogtei über das Hochstift Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe
der ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als
Grafen genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer
und verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor allem die Grafen von Hirschberg.
Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem Aussterben der Grafen von
Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern,
1329 an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war S. unter Karl IV.
Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der Oberpfalz
(Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es nach
dem Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs, von 1610/1616/1656 bis
1742 Sitz des Fürstentums Pfalz-Sulzbach. Danach fiel das zum bayerischen
Reichskreis zählende) S. infolge (der Beerbung der Pfalz bzw.
Pfalz-Neuburgs durch Pfalz-Sulzbach 1742 und) der Beerbung Bayerns durch die
Pfalz 1777 (Pfalz-Sulzbach) wieder mit Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen
Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach,
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum
Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige
Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und
Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.
Sulzbach (Reichsdorf). 1035 gab Kaiser Konrad II.
dem Kloster Limburg an der Haardt (Hardt) bei Dürkheim (Bad Dürkheim) an
der Weinstraße den königlichen Hof zu S. mit Teilen des Gebiets der später zur
Vogtei S. gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain, Schneidhain
und Soden im Taunus. Die freien Bauern wurden hiervon nicht betroffen.
1282 stellten sich die freien Bauern von Soden und S. unter den Schutz der
Stadt Frankfurt am Main und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge.
1450 gerieten Soden und S. auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise
ganz unter die Herrschaft Frankfurts. Als das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz
(Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt in eine Teilung der hohen Obrigkeit
einwilligen. 1613 gelang es Soden und S., sich durch Rückzahlung rechtlich von
der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat die Pfalz die Vogtei S. an
das Erzstift Mainz ab. 1656 einigten sich Frankfurt und das Erzstift
Mainz über die Rechte der gemeinsamen Herrschaft in S. und Soden. 1803 fielen
S. und Soden an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen
und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 463; Wolff 506; Kaufmann, E., Geschichte und Verfassung der
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
Sulzbach s. Ruß von S.
Sulzberg (Herrschaft). 1059 erscheint erstmals der
S. (Sulceberch) südlich von Kempten als Grenzmarke zwischen Hochstift Augsburg
und Kloster Kempten. Die Herrschaft S. hatten als Lehen Kemptens von
1176 bis 1358 Herren von S. inne, denen über die Erbtochter die Herren von Schellenberg
folgten. Bei der Erbteilung von 1381 wurde S. Sitz einer eigenen Linie. In
dieser kam sie 1525 an Veronika von Schellenberg, die sie an ihren Bruder verkaufte.
Dieser veräußerte die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft
1526 an die Abtei Kempten, über die S. 1802/1803 an Bayern gelangte.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Hölzle, Beiwort 80; Becherer, J.,
Chronik der Marktgemeinde Sulzberg, 1931.
Sulzburg (am Rand des Schwarzwalds im unteren
Sulzbachtal) (Residenz des Markgrafen von Baden)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 572.
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei Neumarkt
in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein Reichsministerialengeschlecht, das
vielleicht auf den in der Umgebung König Konrads III. erscheinenden Gottfried
von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nach
den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten Edelfreien von Wolfstein
nannte und das Kloster Seligenporten gründete. Niedersulzbürg kam vor
1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein (Hilpoltstein),
später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen mit
dem 1397 verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein.
Obersulzbürg fiel Ende des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg,
danach an Bayern und 1330 als Lehen an die Herren von Dürnwang
und wurde um 1350 von den Wolfstein gekauft. Das um 1130 urkundlich fassbare
Reichsgut Pyrbaum gelangte vor 1346 von den verschwägerten
Reichsministerialen Rindsmaul an die von Wolfstein. 1353 wurde die
Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden Gebiets ausdrücklich
anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen Landgericht befreit. 1496
nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie in den
Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das aus dem
Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und Pyrbaum
mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige Herrschaft, doch
wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als einzelne
Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740 kamen die zum
bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften nach Aussterben der
Wolfstein, die seit 1668 Mitglieder des fränkischen Reichsgrafenkollegiums
waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 an Bayern. Nach dem Tod Herzog
Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode der Wolfstein erlangt hatte,
fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das Reich, das sie 1779 der
Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische
Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler,
K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Altbayern.
Sulzfeld (Herren, reichsritterschaftlicher Ort).
1077 wird S. (Sultzfeld) bei Karlsruhe erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich
Herren von S., die Lehnsleute Speyers waren. Im 14. Jahrhundert kam S.
von ihnen an die Göler von Ravensburg, die Lehnsleute der Grafen
von Oettingen waren. Der reichsritterschaftliche Ort zählte zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. 1805 gelangte er an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Pfefferle, T., Sulzfeld mit Ravensburg, 1969.
Sulzfeld (Reichsdorf). Das 915 bezeugte S. bei
Kitzingen gehörte vermutlich ursprünglich zur Reichsvogtei Schweinfurt.
Über das Hochstift Würzburg fiel es an Bayern.
L.: Hugo 460, 457.
Sulzgau (Gau an der Sulz links der Altmühl bzw. nördlich
der Altmühl, Solanzgouwe, Solenzgau, Solczgawe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Solanzgouwe, ‚Sulzgau‘, S.
306.
Summerau (Freiherren, Freiherren). Vom 16.
Jahrhundert bis etwa 1800 zählten die Freiherren von S. zum Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. s. Praßberg zu S.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Ruch, Anhang 79.
Sundergau (Gau zwischen Inn und Isar, Sundergeuue,
Sundergouue, Sundargouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
(Oberhaching, Unterhaching, Huppenberg, Hechenberg, Königsdorf, Karpfsee, Weidfilz
bzw. Weidfitze, Wolfratshausen, Vogtareuth, Neuching, Tegernsee); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, Sundargouwe.
Sunderscas (Gau bzw. Grafschaft südwestlich
Kölns um Düren)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Düren);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, S. 255, Sunderscas;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 174.
Sundgau (Gau, Grafschaft, Sundgouwe). Vermutlich
schon in merowingischer Zeit wurde zwischen Vogesenkamm, Rhein, Thur und Birs
der 899 erstmals genannte S. (Südgau, im Gegensatz zum Nordgau, Grenze bei
Schlettstadt, seit dem 8. Jahrhundert Landgraben nördlich von Colmar) gebildet,
in dem wahrscheinlich zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine Grafschaft entstand.
Diese Grafschaft S. (Grafschaft Oberelsass im Gegensatz zur nördlich der
Thur gelegenen Landgrafschaft Oberelsass) war vielleicht schon im 11.
Jahrhundert bei den Vorfahren der Grafen von Habsburg. 1135 erwarben die
Grafen von Habsburg die Landgrafschaft, 1324 die Grafschaft Pfirt.
Später blieben nur Horburg, Reichenweier (1324 durch Kauf an Württemberg),
die Rufacher Mundat (Hochstift Straßburg), Mülhausen und
die Abtei Murbach außerhalb der Herrschaft Habsburgs, die seit 1250
ihren Sitz in Ensisheim hatte. Danach wurde S. die Bezeichnung für die
Güter Habsburgs im Elsass. Von 1469 bis 1474 ließ sich das Herzogtum Burgund
die Grafschaft S. von Habsburg verpfänden, 1648 kam sie an Frankreich.
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C.,
Mittelalterliche Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe,
Sundgau, Oberelsass; Reinhard, E., Die Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J.,
Dictionnaire, de géographie historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die
habsburgischen Güter im Elsass, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau,
LexMA 8 1996, 323f.
Sundgouwe s. Sundgau
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C., Mittelalterliche
Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe, Sundgau, Oberelsass; Reinhard,
E., Die Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J., Dictionnaire, de géographie historique,
1972, 262; Stintzi, P., Die habsburgischen Güter im Elsass, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993;
Schuler, P., Sundgau, LexMA 8 1996, 323f.
Sundheim, Sundtheim, Suntheim (Reichsritter). Von
1562 bis 1601 war Hans Conrad von S. zu Wendelsheim und Nellingsheim
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 215.
Sünger (von Moßau) s. Singer
Suntheim (Reichsritter) s. Sundheim. Von 1562 bis
1601 war Hans Conrad von S. zu Wendelsheim und Nellingsheim
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 215.
Süntzel, Süntzell (Reichsritter) s. Sultzel
Surensis pagus (Sauergau, Surense). Sauergau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 27,
Surense, pagus Surensis, Sauergau?, zum Flussnamen Sauer.
Sürg von Sürgenstein, Syrg von Syrgenstein
(Freiherren, Reichsritter). Die Freiherren S., die bereits 1488 der Rittergesellschaft
Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee, angehörten, waren im 18.
Jahrhundert mit Altenberg Mitglied des Kantons Kocher des
Ritterkreises Schwaben, in dem sie im 17. Jahrhundert aus dem Erbe der Westerstetten
Ballhausen und Dunstelkingen (bis 1786) erhalten hatten. Wegen
des 1265 erwähnten Sürgenstein (Syrgenstein) an der Oberen Argen bei Isny im
Allgäu waren sie auch im Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee)
immatrikuliert. Außerdem zählten sie zum Kanton Neckar, beide Kantone
ebenfalls im Ritterkreis Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61, 62; Ruch Anhang 4;
Kollmer 372; Hellstern 213; Schulz 272; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit
Sankt Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Zenetti, L., Die Sürgen, (1965).
Susa
(Markgrafschaft). Vielleicht noch im 1. Jahrhundert v. Chr. entstand am Fuß des
Mont Cenis die römische Siedlung Segusio. Im frühen 6. Jahrhundert bildete S.
den Mittelpunkt einer Herrschaft der Goten. Seit der Mitte des 10. Jahrhunderts
unterstand S. der Herrschaft der Markgrafen von Turin, kam aber am Ende des 11.
Jahrhunderts an Savoyen und damit 1861 an Italien.
L.: Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 262 Suse; Sergi,
G., Potere e territorio, 1981; Sergi, G., I confini del potere, 1995; Sergi,
G., Susa, LexMA 8 1996, 330.
Sutherbergi (Gau südlich Osnabrücks) S.
Suderberggau.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 95, III, 3, 31, Sutherbergi.
Suthergo (Gau um Münster und Ahlen im Münsterland). S. Südergau.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 944 Sudergo; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, Suthergo; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Ahlen).
Suthrahi (Gau östlich der mittleren Zuidersee um
Gaveren in Friesland) S. Zuidergo.
L.: Gysseling, M., Toponymisdch Woordenboek, 1960, 1105. Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47, Suthrahi.
Suththuringa (Südthüringen). S. Thuringun.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306, Suththuringa, s. Thuringun.
Sützel s. Sultzel
Svilberigavvi (Gau an der mittleren Leine
östlich Corveys bzw. Korveis, Sülberggau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21.
Swabun (Schwaben)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94,
III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi,
Suevia, Schwaben.
Swalafeld (Gau südlich der Altmühl links der Donau,
Sualaueldun, Sualaueldensis, ‚Schwalbfeld’). S. Sualafeld.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19
(Heidenheim, Auhausen, Westheim, Dollnstein bzw. Dollenstein); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 58, 61, 62, III, 30, 31, Swalafeld
(Sualafeld), ‚Schwalbfeld’.
Sweinahgouwe (Sueinihgouui, Svveinigovve, Gau
zwischen Isarmündung und Innmündung). S. Schweinachgau.
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908), (Flinsbach,
Windorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27,
Sweinahgouwe, ‚Schweinachgau‘.
Swenberg (freie Leute) s. Schwänberg.
L.: Hugo 474, 473.
Swerts von Landas zu Weinheim (Reichsritter). Um 1750 zählten
die S. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Swerzenhuntari (Gau links der oberen Donau, Suerza,
Swerzza)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 Suerza (Allmendingen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 95, 96, Swerzza,
Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 133.
Swerzza (Gau links der oberen Donau, Suerza) s.
Swerzenhuntari.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82,
95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
Swiggerstal (Gau an der Erms links des
Neckar, Schweikerstal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 14, II, 64, 67,
90, Swiggerstal (Schweikerstal).
Swistgau (Gau an der Swist rechts der Erft, nicht
Untergau des Bonngaus, Zustahgouwe, pagus Tustensis)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24
Zustahgouwe, pagus Tustensis, S. 307, s. Zustahgouwe; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 248 Zucstachgouue; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Meckenheim, Wormersdorf, Ersdorf, Todenfeld,
Fritzdorf, Esch, Hospelt).
Sylt (Harde, Landschaft). Die Insel S. wurde
im Frühmittelalter von Nordfriesen besiedelt. Sie bildete eine der 13 Harden
der nordfriesischen Uthlande. Seit dem 13. Jahrhundert stand der Norden
der Insel (Listland) unter der Herrschaft des Stifts Ripen. Von
1386 teilten sich der König von Dänemark und der Herzog von Schleswig
den Besitz der Insel. 1435 kam S. zum Herzogtum Schleswig, doch blieb List
bis 1864 bei Dänemark. Innerhalb Schleswig-Holsteins hatte S.
weitgehende Selbstverwaltung. Mit Schleswig-Holstein gelangte es 1866 zu Preußen
und damit 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Sylt. Geschichte und Gestalt einer Insel, hg. v. Hansen, M./Hansen, N.,
1967.
Symau, Siemau s. Schenk von Siemau (Symau)
Syrg von Syrgenstein (Freiherren, Reichsritter), s. Sürg
von Sürgenstein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61, 62; Ruch Anhang 4;
Kollmer 372; Hellstern 213; Schulz 272; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit
Sankt Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34.
T
Talheim (Reichsritter). Von 1542 bis zu ihrem
Erlöschen zählten die seit Anfang des 16. Jahrhunderts in T. ansässigen T. zum
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. a. Leiher von T.
L.: Schulz 272.
Talheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). T. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an den Deutschen Orden und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Talou (Gau an der Seine unterhalb Rouens), Tellau.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 951; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45, S. 307; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 263.
Tangermünde (in Sachsen-Anhalt) (königliche
Residenz, kurfürstliche Residenz des Markgrafen von Brandenburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 573, 575; Tangermünde,
die Altmark und das Reichsrecht, hg. v. Lück, H., 2006.
Tann (reichsritterschaftliche Herrschaft). T.
an der Ulster erscheint erstmals 1197 in der Überlieferung Fuldas als civitas.
Seit 1647 gehörte T. über die von und zu T. zum buchischen Quartier des Kantons
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1803 kam T. an Bayern
und 1866 mit Gersfeld an Preußen und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 514; Abel, A., Heimatbuch des Kreises Gersfeld, 1924.
Tann, Thann (Reichsritter). Vom 16. bis ins
18. Jahrhundert waren die nach T. an der Ulster benannten von und zu der T. mit
T., Altschwambach (Altschwammbach) und Aura, Dietgeshof, Dippach,
Esbachsgraben (Esbachgraben), Friedrichshof, Günthers, Habel,
Herdathurm (Herdaturm), Hundsbach, Kleinfischbach, Knottenhof,
Lahrbach, Meerswinden, Neuschwambach (Neuschwammbach), Neustädges,
Oberrückersbach, Schlitzenhausen, Schwarzenborn, Sinswinden,
Theobaldshof, Unterrückersbach, Wendershausen, Huflar,
Teilen von Nordheim/Rhön und Oberwaldbehrungen Mitglied im Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Im 16. Jahrhundert waren
sie auch im Kanton Steigerwald (?) und im Kanton Odenwald immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538, 539; Stieber; Wolff 514; Roth von
Schreckenstein 2, 594; Seyler 387; Winkelmann-Holzapfel 165; Pfeiffer 198;
Riedenauer 127; Stetten 33; Rahrbach 261; Neumaier 66; Eckhardt, K., Fuldaer
Vasallengeschlechter im Mittelalter, 1968; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
(Tann, Schackau).
Tanner von Reichersdorf (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Tannhausen (Freiherren, Reichsritter). Seit
1542 (aber mit Ausnahme der Unterbrechung von 1570 bis 1657) zählten die
Freiherren von T. mit einem Drittel T. und Rühlingstetten (seit dem 13.
Jh.) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S.
Thannhausen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62; Schulz 272.
Tannheim (freie Herrschaft). In T. zwischen
Biberach und Memmingen ist um 1100 eine Martinskirche bezeugt, die 1351 dem
Kloster Ochsenhausen inkorporiert war. Die freie Herrschaft T. gehörte
über Ochsenhausen dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 fiel T. an die
Grafen von Schaesberg, die sich danach Schaesberg-Tannheim
nannten und 1806 in Württemberg mediatisiert wurden. Über Württemberg
kam T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Tänzl von Tratzberg, Tenzel, Tandlin (Freiherren,
Reichsritter). Die aus dem Innsbrucker Bürgertum stammenden Tänzl waren
spätestens seit 1441 Gewerken im Silberbergbau von Schwaz. Um 1500
erwarben sie die schon am Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnte,
1490/1491 abgebrannte Burg Tratzberg bei Schwaz, gaben die Burg nach
eindrucksvollem Wiederaufbau 1554 aber an die Augsburger Patrizier Ilsung.
Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren T. mit halb Bissingen zum
Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Vorübergehend gehörten
sie auch dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an.
L.: Hölzle, Beiwort 59; Riedenauer 127; Enzenberg, S. Graf, Tratzberg, 2000.
Tarasp, Trasp, Trafft (Herrschaft). Die Burg T.
im Unterengadin stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie war Mittelpunkt der im 13.
Jahrhundert den Grafen von Tirol zugeordneten Herrschaft T. Sie gehörte
nach mehrfachem Herrschaftswechsel seit 1464 zu Tirol bzw. Österreich und kam
mit diesem zum österreichischen Reichskreis. 1684 erwarben die Fürsten
von Dietrichstein die 1,5 Quadratmeilen große, als reichsunmittelbar
geltende, katholisch gebliebene Herrschaft und erlangten für sie 1686 Sitz und
Stimme auf dem Reichstag. 1803 fiel T. von Österreich an Graubünden
in der Schweiz.
L.: Gumpelzhaimer 5; Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 4; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Poeschel, E., Das Burgenbuch von
Graubünden, 1929; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007, 322.
Taschendorf (reichsritterschaftlicher Ort).
T. (Markt Taschendorf) bei Scheinfeld zählte zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken. Es kam später zu Bayern.
L.: Wolff 512.
Tastungen (Freiherren, Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von T. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 389; Riedenauer 127.
Taubergau (Gau um die Tauber links des Mains,
Tubargouue, Tubergouue, Dubargeuue, Duuerehgouue, Tufercgoew)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
(Sonderhofen, Distelhausen, Bolzhausen, Oellingen, Baldersheim,
Tauberbischofsheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
24, 26, 27, Tubargouwe,Taubergau’; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 119.
Tauroggen (Herrschaft). Die Herrschaften T. und Serrey in Litauen fielen 1688/1690 an Brandenburg, wo sie bis 1695 verblieben. 1793 kamen sie an Russland. S. Litauen.
Tautenburg (Herrschaft). Wohl im 12.
Jahrhundert wurde inmitten ausgedehnter Wälder die Burg T. bei Jena angelegt.
1243 belehnte Kaiser Friedrich II. die Schenken von Vargula mit T.
Seitdem nannte sich eine ihrer Linien wegen des thüringischen Erbschenkenamtes
Schenken von T. Sie erwarb im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert ansehnliche
Güter an der mittleren Saale und der unteren Unstrut. 1343 musste T. von den
Grafen von Schwarzburg, 1345 von den Markgrafen von Meißen zu
Lehen genommen werden. Nach dem Erlöschen der in T. verbliebenen Linie 1640
zogen die albertinischen Wettiner die Herrschaft als erledigtes Lehen
ein. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Grafschaft T. zum obersächsischen
Reichskreis. 1815 kam die Herrschaft T. an Sachsen-Weimar. 1920
gelangte T. an Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 171; Wolff 377.
Taxis s. Thurn und Taxis
Teck (Herzöge). Die Burg T. in der Schwäbischen
Alb ist erstmals 1152 bezeugt. Sie war Sitz einer vor 1187 entstandenen
Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, die sich seit (etwa 1186 bzw.) 1187
Herzöge von T. nannte, sich 1218 beim Aussterben der Herzöge von Zähringen mit
einer Geldabfindung zufriedengab und sich am Ende des 13. Jahrhunderts in die
Linien Oberndorf mit Gütern im Neckargau und Owen mit
Gütern um T. teilte. Schon früh musste die Vogtei über das Reichsgut Rottweil
an den König zurückgegeben werden. 1303 verkaufte die Linie Oberndorf ihre
Hälfte der Herrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Im Wettstreit mit Habsburg
kauften die Grafen von Württemberg 1317 die Herrschaft Rosenfeld
von der Linie Oberndorf, die 1363 verarmt ausstarb, und gewannen von 1319 bis
1323 pfandweise und 1381/1386 endgültig das Gebiet um T. (T., Kirchheim,
Verkauf der Hälfte der Herrschaft T. durch die jüngere Linie 1381/1385). Die
Linie Owen erwarb 1365 die Herrschaft Mindelheim und veräußerte 1374 die
1363 ererbte Herrschaft Oberndorf an die Grafen von Hohenberg. Mit
Ludwig von T., Patriarch von Aquileja, starb das Geschlecht 1439 aus.
1495 verlieh König Maximilian I. wegen der von den T. stammenden Güter den
Grafen von Württemberg den Titel Herzog von T. Das Herzogtum Württemberg und T.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Der
Sohn Alexanders von Württemberg, Graf Franz von Hohenstein (1837-1900)
erhielt 1863 den Titel Fürst von T., 1871 Herzog von T.
L.: Wolff 159; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Die
schwäbische Alb, hg. v. Wagner, G., 1958; Gründer, I., Studien zur Geschichte
der Herrschaft Teck, 1963; Wolf, A., König für einen Tag, 2. A. 1995; Wolf, A.,
Teck, LexMA 8 1996, 517f.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 40;
Götz, R., Die Herzöge von Teck, 2009.
Tecklenburg (Grafschaft). Die Burg T.
südwestlich Osnabrücks im westlichen Teutoburger Wald wurde um 1100 vermutlich
von den Grafen von Zutphen erbaut. 1129 ist der vielleicht aus dem
Mittelrheingebiet stammende, aus der Familie der die Grafen von Zutphen beerbenden
Grafen von Saarbrücken kommende Graf Ekbert bzw. Egbert, 1184 der Name
T. bezeugt. 1184 wurde die Burg T. an das Erzstift Köln verkauft und als Lehen
zurückgenommen. Obwohl 1173 die Vogtei über das Hochstift Münster und
1236 die seit etwa 1180 gehaltene Vogtei über das Hochstift Osnabrück
aufgegeben werden mussten, gewannen die Grafen eine ansehnliche Herrschaft
zwischen Hunte und Ems (1189 Ibbenbüren). 1248 wurden Güter um Vechta
und im Emsland an das Hochstift Münster verkauft. 1263 starben die ekbertinischen
Grafen von T. aus. Ihre Güter fielen über eine Erbtochter (Heilwig) an die
jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich seit dem Erwerb der
Obergrafschaft Bentheim 1154/1165 Grafen von Bentheim nannte und vor
1309 das Recht ihrer Dienstmannen besonders aufzeichnete. 1327/1328 kam T. an
die landfremden verwandten Grafen von Schwerin, die (zwischen 1343 und)
1358 Schwerin an Mecklenburg verkauften und den Namen T. fortführten. Um
1375 umfasste das Herrschaftsgebiet neben der an der oberen Ems gesondert
liegenden, 1365 erworbenen Grafschaft Rheda südwestlich Bielefelds einen
breiten Streifen auf dem rechten Emsufer zwischen Münster und Lingen und
Gebiete des südlichen Oldenburg mit Cloppenburg, Friesoythe
einschließlich des Saterlandes und des Hümmlings. 1385 wurde Iburg
gewonnen. Um 1400 verlor T. in Auseinandersetzungen mit den Hochstiften Münster
und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit Cloppenburg, Friesoythe und Bevergern
bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebiets an Münster und wurde auf zwei nur
durch einen schmalen Landstreifen verbundene Teile um Lingen und um T.
beschränkt. 1493 wurde in T. (mit Rheda) und Lingen geteilt. 1548 wurde wegen
der Zugehörigkeit des letzten Grafen der Schweriner Linie zum Schmalkaldischen
Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als Herzog von Geldern
gegeben (1632/1633 an Oranien, 1702 an Brandenburg). 1557 kam das
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende T. (mit Rheda)
über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde 1606/1610 in die Linien Bentheim-Tecklenburg
mit T., Rheda und Limburg (Hohenlimburg) und Bentheim und Steinfurt
geteilt. 1696 kam es zur Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem
Reichskammergericht begonnenen Erbstreitigkeiten mit den Grafen von Solms-Braunfels,
die durch Urteil den größten Teil der Grafschaft T. erhielten. 1707/1729 fiel
das zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende T.
(Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der Grafen von Solms-Braunfels
und der Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die Herrschaft Rheda verblieb,
an Preußen. 1807/1808 kam T., das mit der Reichsgrafschaft Lingen ein
Gebiet von 14 Quadratmeilen mit 45000 Einwohnern umfasste (die Städte T., Lengerich
und Kappeln (Westerkappeln) und die Kirchspiele Lengerich, Kappeln
(Westerkappeln), Lienen [Linen], Ladbergen, Wersen, Lotte,
Leeden, Ledde und Schale), zum Großherzogtum Berg,
1810-1813 zu Frankreich. Danach fiel es mit der Obergrafschaft Lingen an
Preußen (Provinz Westfalen) zurück und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Die Niedergrafschaft Lingen gelangte über Hannover 1866 an Preußen
(Provinz Hannover) und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 352f.; Zeumer 554 II b 63, 3; Wallner 703 WestfälRK 16; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Holsche, A. K.,
Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg,
1788; Reismann-Grone, T., Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum
Untergang der Egbertiner 1263, 1894; Fressel, R., Das Ministerialenrecht der
Grafen von Tecklenburg, Diss. jur. Münster 1907; Gertzen, B., Die alte
Grafschaft Tecklenburg 1400, 1939 (Diss. phil. Münster); Hunsche, F., 250 Jahre
Landkreis Tecklenburg, 1957; Hillebrand, W., Besitz- und Standesverhältnisse
des Osnabrücker Adels, 1961; Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle
des Zeitalters der Industrialisierung, 1970; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. 1980, 169; Köln
Westfalen 1180-1980, 1980; Mersiowsky, M., Tecklenburg, LexMA 8 1996, 518; 850
Jahre Ibbenbüren, 1996; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 198 (mit
genealogischer Übersicht).
Tegernau, Degernau (Reichsritter). Von 1609
(Johann Friedrich von T., württembergischer Rat und Obervogt zu Balingen) bis
1702 waren die T. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 215.
Tegernsee (Reichsabtei). 746 (oder um 760) gründete
das bayerische Adelsgeschlecht der Huosi die Benediktinerabtei T. (Tegarinseo)
am Tegernsee, von der aus das Alpenvorland christianisiert wurde. 788 kam T. an
den fränkischen König. Nach dem Verlust vieler Güter an Herzog und Adel und dem
Verfall infolge der Ungarneinfälle erfolgte unter Kaiser Otto II. 978 eine
Neugründung, die sich den Ideen der Gorzer Reform anschloss und eine
eindrucksvolle Blütezeit erlebte (Ruodlieb, Ende des 11. Jahrhunderts). Unter
Heinrich IV. wurde T. Reichsabtei. Im 13./14. Jahrhundert sank T. zu einem
Adelskloster herab.Im 15. Jahrhundert ging die Reichsunmittelbarkeit durch
Verzicht zugunsten Bayerns verloren. 1803 wurde T. säkularisiert und die
Bibliothek nach München gebracht.
L.: Geiger, S., Tegernsee, ein Kulturbild, 1936; Hartig, M., Die
Benediktinerabtei Tegernsee 746-1803, 1946; Die Traditionen des Klosters
Tegernsee 1003-1242, hg. v. Acht, P., 1952; Ruppert, K., Das Tegernseer Tal,
1962; Angerer, J., Die Bräuche der Abtei Tegernsee, 1968; Flohrschütz, G., Die
Dienstmannen des Klosters Tegernsee, Oberbayerisches Archiv 112 (1988);
Störmer, W., Tegernsee, LexMA 8 1996, 524; Die Tegernseer Briefsammlung des 12.
Jahrhunderts, hg. v. Plechl, H., 2002; Buttinger, S., Das Kloster Tegernsee und
sein Beziehungsgefüge im 12. Jahrhundert, 2004.
Tegrinwac
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, Tegrinwac, pagus Tegrinwac, IV, 12,
zum Ortsnamen Tegernbach (Grüntegernbach und Wasentegernbach bei Dorfen).
Tehsandrun (Gau bzw. Großgau südlich der
Maasmündung) (Texandria 709). S. Toxandrien.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
([Tessandria,] Tessandrië, Geertruidenberg bzw. Bergon, Noorderwijk bzw.
Norderwyk); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 958 Texandria; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 26, II, 22, III, 27, 32,
Tehsandrun (Texuandri, Toxandria), S. 307, Toxandria, Tehsandrun; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 65.
Teisselberg, Theinselberg (Herrschaft). S.
Theinselberg.
L.: Wolff 158; Wallner 685 Schwäb RK 7.
Teisterbant (Gau zwischen Niederrhein und
Waal, Testerbant) (Testerventis 709)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
([Testerbant,] Testrebantensis, Testerbantia, Gau zwischen Niederrhein und
Waal, Zaltbommel bzw. Bommel, Tiel); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 957 Testerbant; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
21, 75, 76, 77, III, 30, 31, Testarbant, Testrebenti, pagus Testrebatensis,
Destarbenzon; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 267
Testerbant; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 59.
Tellau (Gau an der Seine unterhalb Rouens,
Tellaus). S. Talou.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 951; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45, Tellau, Tellaus, Talou, S.
307; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 263.
Teltow (Land). Das slawisch besiedelte, ab 1200
von Deutschen stärker besiedelte Gebiet zwischen Spree, Dahme, Notte, Nuthe und
Havel, das seit dem 13. Jahrhundert unter dem slawischen, unerklärten Namen
Teltow erscheint, kam vermutlich um 1225 an die Markgrafen von Brandenburg
und über Brandenburg bzw. (1701) Preußen von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Spatz, W., Bilder aus der Vergangenheit des Kreises Teltow,
3 Teile 1905ff.; Hannemann, A., Der Kreis Teltow, seine Geschichte, seine
Verwaltung, seine Entwicklung und seine Einrichtungen, 1931; Assing, H., Die
Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse in den Dörfern des Teltow in der Zeit um
1375, Diss. phil. Ostberlin 1965 (masch.schr.); Historisches Ortslexikon für
Brandenburg, Teil 4 Teltow, bearb. v. Enders, L., 1976; Bohm, E., Teltow und
Barnim, 1979.
Templerorden (Orden). Um 1120 gründete der aus
der Champagne stammende Ritter Hugo von Payens (bzw. Payns) zum Schutz der nach
dem ersten Kreuzzug zuströmenden Pilger in Jerusalem nahe dem ehemaligen Tempel
Salomons den T. als ersten geistlichen Ritterorden. Dieser zog sich 1291 nach Zypern
und 1306 nach Frankreich zurück, hatte aber schon früher auch bedeutenden
Anteil an der deutschen Ostsiedlung vor allem in der Neumark (1232 Küstrin).
Am 13. 10. 1307 beschlagnahmte der König von Frankreich alle Güter des Ordens
und ließ alle Tempelritter verhaften. Am 3. 4. 1312 hob das Konzil von Vienne
den T. auf. Seine Güter in Deutschland fielen an den Deutschen Orden und
den Johanniterorden.
L.: Campbell, G. A., Die Templerritter, 1938; Melville, M., La vie des
Templiers, 8. A. 1951; Neu, H., Bibliographie des Templerordens 1927-1965,
1965; Prutz, H., Entwicklung und Untergang des Templerordens, 1972; Demurger,
A., Vie et mort de l’ordre du Temple, 1985; Demurger, A., Die Templer. Aufstieg
und Untergang 1118 bis 1314, 1991; Barber, M., The New Knighthood, 1994;
Demurger, A., Templer, LexMA 8 1996, 534ff.
Tenda (Grafschaft). Um 1300 war die Grafschaft
T. nordöstlich Nizzas mit der Grafschaft Nizza verbunden.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) B2.
Tengen (Herren, Herrschaft, gefürstete Grafschaft).
T. bei Konstanz wird 1112 erstmals erwähnt. Es wurde Mittelpunkt der vorderen
und hinteren Herrschaft der Herren, seit 1422 Grafen von T. Die hintere
Herrschaft T. kam 1305 an Habsburg, 1488 an die Kommende Mainau
des Deutschen Ordens und 1806 an Baden. Die vordere Herrschaft
mit Vorderstadt und der Burg des 12. Jahrhunderts wurde 1522 von Österreich
gekauft und 1534 mit der zu Österreich gehörenden Landgrafschaft Nellenburg,
die 1422 an die Herren von T. und 1465 durch Kauf an Habsburg bzw. Österreich
gekommen war, vereinigt. 1663 erhielt sie Weikhard von Auersperg als
Mannlehenpfand von Österreich. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft, wodurch die
Auersperg Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis erhielten. Da die Landeshoheit weiter bei Nellenburg
blieb, war die Grafschaft zugleich reichsunmittelbar und landsässig. Um 1800
umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 70 Quadratkilometern.
1806/1811 kam sie an Baden und damit T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Baumann, F., Die Territorien des Seekreises 1800, Bad. Neujahrsbl.
4 (1894).
Tennenbach (Kloster). Das
Zisterzienserkloster T. nördlich Freiburgs im Breisgau wurde 1160 von den
Herzögen von Zähringen gegründet. Herrschaftsgebiet war das Dorf Kiechlinsbergen.
1806 wurde T. in Baden säkularisiert. 1807 wurde es aufgehoben. Über
Baden kam T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B3; Weber, M.,
Das Tennenbacher Güterbuch, ZGO 40 (1927), 34ff.; Moser, J., Das Ende des
Klosters Tennenbach, 1982.
Tennengau (Gau rechts der Salzach um Abtenau und
Golling)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 96, Tennengau.
Ter Horst (Residenz des Bischofs von Utrecht
vom Anfang des 13. Jh.s bis 1459)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 579.
Teschen (Herzogtum, Residenz des Herzogs),
Cieszyn. T. an der Olsa in Oberschlesien ist 1155 erstmals als Kastellanei bzw.
Burg erwähnt. Vor 1284 (um 1260) wurde dort eine Stadt zu deutschem Recht
angelegt. 1281 entstand durch Teilung des piastischen Herzogtums Oppeln
das Herzogtum T. mit Ratibor und Auschwitz, von dem bis 1454/1457
eine Teillinie in Auschwitz bestand. 1290 wurde T. selbständiges Herzogtum.
1327 unterstellte es sich der Oberhoheit Böhmens und wurde Lehen
Böhmens. Um 1550 wurde die Reformation eingeführt, durch Gegenreformation
später aber wieder beseitigt. 1625/1653 fiel es nach dem Aussterben der
Teschener Piasten als erledigtes Lehen in der Nachfolge Böhmens an Habsburg
bzw. Österreich. Seit 1742 war es mit einem Flächeninhalt von etwa 26
Quadratmeilen Teil des bei Österreich verbliebenen Kronlands Schlesien (Österreichisch-Schlesien).
Von 1766 bis 1822 besaß Sachsen auf Grund einer Mitgift T. als Lehen
Habsburgs. 1920 wurde das Gebiet um T. ohne Befragung der Bevölkerung entlang
der Olsa zwischen Polen und der Tschechoslowakei aufgeteilt. T.
wurde zu Cieszyn bzw. Český Těšín.
L.: Wolff 488f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I/K4; Biermann,
G., Geschichte des Herzogtums Teschen, 2. A. 1894; Witt, K., Die Teschener
Frage, 1935; Landwehr von Pragenau, M./Kuhn, W., Geschichte der Stadt Teschen,
1976; Conrads, N., Der Übergang des Fürstentums Teschen an das Haus Lothringen,
Oberschlesisches Jb. 1 (1985); Wedzki, A., Teschen, LexMA 8 1996, 563; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
580.
Teschen-Auschwitz (Herzogtum) s. Teschen, Auschwitz
Tessandria (Gau bzw. Großgau südlich der
Maasmündung. Tehsandrun, Texandria 709). S. Toxandrien (Toxandria).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
([Tessandria,] Tessandrië, Geertruidenberg bzw. Bergon, Noorderwijk bzw.
Norderwyk); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 958 Texandria;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 26, II, 22, III, 27, 32,
Tehsandrun, Texuandri, Toxandria, 307, Toxandria s. Tehsandrun; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 65.
Tessin (Kanton). Das vom Fluss Tessin (ital.
Ticino) durchflossene Alpengebiet unterstand nacheinander den Rätern, Römern,
Ostgoten, Langobarden und Franken. Größter Grundherr war danach der Bischof von
Como. Vom deutschen Reich kam das T. bis 1335 an das Herzogtum Mailand,
dem es zwischen 1403 und 1516 die Eidgenossen der Schweiz
abgewannen. Sie gliederten das Untertanenland in acht Landvogteien (Leventina
[Uri], Bellinzona, Blenio, Riviera [Uri, Schwyz, Nidwalden],
Mendrisio, Locarno, Lugano, Valle Maggia [Gut der
zwölf Orte]) und unterdrückten die Reformation. 1798 wurde das bis 1755
ziemlich lose Untertanenverhältnis beseitigt (Anschluss an die
Eidgenossenschaft der Schweiz, Kantone Lugano und Bellinzona der
Helvetischen Republik, 1801 vereinigt) und 1803 der Kanton T. (2811
Quadratkilometer) mit der Hauptstadt Bellinzona eingerichtet.
L.: Rossi, G./Pometta, E., Geschichte des Kantons Tessin, 1944; Monumenti
storici ed artistici del Ticino, 1948; Calgari, G., Idea di una storia del
Ticino, 1966; Vismara, G./Cavanna, A./Vismara, P., Ticino medievale, 2. A.
1990.
Tessin (Reichsritter). Von 1711 (Erwerb des
Ritterguts Hochdorf durch den württembergischen Kammerpräsidenten
Philipp Heinrich von T.) bis 1804 (Tod Ferdinands von T. zu Hochdorf und Kilchberg)
war die Familie T. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben und übte die Herrschaft über die Orte
Hochdorf (Lehen Württembergs) und Kilchberg (sieben Achtel Eigengut, ein
Achtel Lehen Württembergs) aus. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 65; Hellstern 215, 218.
Testerbant (Gau zwischen Niederrhein und
Waal, Teisterbant) (Testerventis 709). S. Teisterbant
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
([Testerbant,] Testrebantensis, Testerbantia, Gau zwischen Niederrhein und
Waal, Zaltbommel bzw. Bommel, Tiel); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 957 Testerbant; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
21. 75, 76, 77, III, 30, 31, Testarbant, Testrebenti, pagus Testrebatensis,
Destarbenzon; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 267
Testerbant; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 59.
Tettau (Reichsritter). Im 16. und 18.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Tettnang (Herrschaft, Grafschaft). T. nahe dem
Bodensee wird 882 erstmals erwähnt. Von der Bregenzer Linie der Udalrichinger
kam der Ort über die Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen von Montfort.
Die um 1250/1260 entstandene Linie Montfort-Tettnang erlosch 1787.
1779/1780 verkauften die überschuldeten Grafen die Herrschaften T., Argen
und Schomburg an Österreich, das sie mit dem seit 1755 zu
Österreich gehörigen Wasserburg zur reichsunmittelbaren, rund 10000
Einwohner zählenden Grafschaft T. mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium
vereinigte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen
großen Herrschaften T. und Argen zum schwäbischen Reichskreis. 1805 kam
die Grafschaft T. an Bayern, 1810 ohne das bei Bayern verbleibende
Wasserburg an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. a. Montfort-Tettnang.
L.: Wolff 198; Wallner 686 SchwäbRK 21; Vanotti, J. v., Geschichte der
Grafen von Montfort und Werdenberg, 1845; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Gönner, E., Die Grafschaft Tettnang, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Frick, A., Tettnang am Bodensee,
1974.
Tetzel (Reichsritter). Vielleicht zählten die T.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Teucher, Deucher (Reichsritter). Vielleicht
zählten die T. zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Teufel von Pirkensee, Teufel von Birkensee
(Reichsritter). Vielleicht zählten die T. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 127.
Teufel von Pirkensee, Teufel von Birkensee
(Reichsritter). Vielleicht zählten die T. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 127.
Teupitz (Herrschaft). T. bei Potsdam war
Mittelpunkt der kleinen, bei der ersten Erwähnung 1307 den von Plötzke (bzw. Plotzick?)
in der Lausitz gehörigen, etwa 20 Ortschaften umfassenden Herrschaft T.
Sie unterstand seit 1350 innerhalb Meißens den Schenken von Landsberg.
1432 erkannten diese die Lehnshoheit Brandenburgs an, doch blieb T. im
Verband der Lausitz ein Lehen Böhmens bis 1742. Kurz vor dem Aussterben
verkauften die Schenken das Gebiet an Preußen. Mit Brandenburg kam T.
von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Königswusterhausen.
L.: Wolff 388; Hoffmann, F., Geschichte von Schloss und Stadt Teupitz,
1902; Biedermann, R., Geschichte der Herrschaft Teupitz und ihres
Herrschaftsgeschlechts der Schenken von Landsberg, (in) Der deutsche Herold 64
(1933), 65 (1934).
Texel (Gau, jetzt Insel in der Nordsee. Tessel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 956, Tessel; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95, Texla,Texel’.
Texuandri s. Toxandrien, Tehsandrun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 26, II, 22, III,
27, 32, Tehsandrun (Texuandri, Toxandria).
Thann, Dann (Reichsdorf). S. Dann.
L.: Hugo 473, 472.
Thann (am Fuß der Vogesen am Austritt des
Thurtals) (Residenz des Erzherzogs von Österreich)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 581.
Thann s. Tann
Thannhausen, Tannhausen (reichsunmittelbare
Herrschaft). T. (1109 Taginhusen) an der Mindel bei Krumbach war ursprünglich
staufisches Reichsgut. Die nach ihm benannten Herren waren Reichsministeriale.
1560 ging es mit dem Blutbann an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner
über. Nach mehrfachem Herrenwechsel erwarben 1665 die Grafen von Sinzendorf
das zur Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen. Nach Lösung Thannhausens aus der
Reichsritterschaft gehörten die Sinzendorf über die Grafschaft dem schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. Zu Beginn
des 18. Jahrhunderts erwarben die 1693/1705 in den Grafenstand erhobenen Grafen
von Stadion die Grafschaft und gewannen 1708 Reichsstandschaft und
Kreisstandschaft. 1806 wurde die etwa 0,1 Quadratmeile große Grafschaft in Bayern
mediatisiert, blieb aber bis 1906 Sitz der Standesherrschaft Stadion.
L.: Wolff 208; Zeumer 553 II b 61, 16; Wallner 690 SchwäbRK 95;
Bronnenmaier, H., Thannhauser Heimatbuch, 1960.
Theinselberg (Herrschaft), Teisselberg.Die
Herrschaft T. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten
zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 158; Wallner 685 Schwäb RK 7.
Theler, Thelein, Tewrlein, Deuerlein
(Reichsritter). Die T. zählten im 16. Jahrhundert zum Kanton Gebirg im
Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Themar (Reichsritter). Von etwa 1562 bis 1663,
zuletzt mit Georg Adam von T. zu Schadenweiler und Baisingen,
waren die T. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 215.
Theres, Kloster. Um 1800 zählte das Kloster T.
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 101; Riedenauer 129.
Thetton (Gau östlich Nottulns im Münsterland in
Westfalen)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, Thetton, pagus Thetton, zum
Ortsnamen Schapdetten.
Thiadmariska (Dithmarschen). S. Dithmarschen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 34, 41, 49,
95, 96, III, 10, 31, 33, Thiadmariska, Thiadmaresgaho, Tedmarsgoi,
Ditmarticorum terra, Ditmarcos, Dietmaringenses, ‚Dithmarschen‘.
Thiatmalli (Tietmelle, Thiadmalli) (Gau um
Detmold). S. Detmold.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Schider);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 31, IV, 13, 16,
Thiadmalli, heute Ortsname Detmold.
Thinheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die T. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken. S. Dienheim?
L.: Riedenauer 127.
Thoire-Villars (Herrschaft). Die Herrschaft T.
westlich Genfs lag zwischen der Freigrafschaft Burgund und der
Grafschaft Savoyen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 C5.
Tholensanus (Gau nördlich der Havelquelle an
der Tollense im Gebiet der slawischen Tollenser). S. Tollenserland.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
Tholensanus.
Thon (Reichsritter). Um 1790 zählte die
Familie T. mit Hinterweimarschmieden zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 165.
Thonecken (Herrschaft) s. Dhronecken
L.: Wallner 697 OberrheinRK 22.
Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw. bor 992)
gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von König
Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas ein
Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die Freiheit dieses Stifts. 1494
nahm es König Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als reichsunmittelbares
Stift in die Reichsmatrikel aufgenommen, doch übernahmen seit 1602 die Grafen
von Lippe die Matrikularbeiträge. Seit 1665 versuchten die spanischen Niederlande,
die Reichsfreiheit einzuschränken. 1792 gehörte das etwa 1,5 Quadratmeilen
große, rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen Prälaten
der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des 18.
Jahrhunderts war es dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugeordnet, zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 mit Echternach zu den
ungangbaren Posten und wurde mit 1 zu Pferd bzw. 12 Gulden in Anschlag
gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen waren zugleich Äbtissinnen von Essen
und führten den Fürstentitel. Im Gefolge der Revolution in Frankreich
wurde das Stift aufgehoben.
L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704
WestfälRK 40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608.
Threcwidi (Gau zwischen mittlerer Ems und mittlerer
Weser)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, 72, 96,
III, 31, Threcwidi.
Threveresga (Gau um Drewer zwischen Lippe und
Ruhr, Treueresga). S. Drewergau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Drewer);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 286; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 16, Threveresga.
Thrianta (Drentland). S. Drente (Drenthe).
L.: Wolff 76; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-1556) C3;
Oorkondenboek van Groningen en Drente, hg. v. Blok, P., 1896ff.; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thrient; Linthorst, H.,
Geschiedenis van Drente, 1947; Buiskool, H., Zuidoost-Drente, Bd. 1ff. 1950ff.;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 76, III, 27,
Thrianta (Drentland),Drente’, s. Thrient; Blok, D., Geschiedenis van Drenthe,
1984.
Thrient („Thrente, Gau westlich der Ems“). S.
Drente (Drenthe).
L.: Wolff 76; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-1556) C3;
Oorkondenboek van Groningen en Drente, hg. v. Blok, P., 1896ff.; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21, s. Thrianta; Linthorst, H.,
Geschiedenis van Drente, 1947; Buiskool, H., Zuidoost-Drente, Bd. 1ff. 1950ff.;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 290, II, 49, 76, III, 27,
Drente, Drentland, (Thrianta); Blok, D., Geschiedenis van Drenthe, 1984.
Thronie (Gau um Marlenheim westlich Straßburgs)
pagus Troningorum s. Troningergau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, 20, Thronie, comitatus, pagus
Troningorum, zum Ortsnamen Tränheim, 308 pagus Troningorum.
Thumb von Neuburg (Freiherren, Reichsritter). Von
1548 bis 1805 (zuletzt Friedrich T. zu Unterboihingen und Hammetweil)
zählten die Freiherren T. mit Unterboihingen und Hammetweil sowie von 1514 bis
1648 mit Mühlhausen an der Enz zum Kanton Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben, von 1560 bis 1781
mit Stetten und Schanbach (Anfang 16. Jh.-1645) und Aichelberg
(1507-1663) zum Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 65; Hellstern 215, 219;
Schulz 272.
Thumbshirn (Reichsritter). Um 1700 zählten
die T. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 389; Riedenauer 127.
Thüna, Thun (Reichsritter). Seit 1789 zählten
die T. mit Messbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1808 fiel Messbach an Württemberg und damit 1951 an Baden-Württemberg.
Im 16. Jahrhundert waren die T. auch im Kanton Gebirg, im 17.
Jahrhundert auch im Kanton Steigerwald und im 18. Jahrhundert auch im
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 165; Bechtolsheim 18;
Riedenauer 127; Stetten 37, 185.
Thünfeld, Thüngfeld (Reichsritter) s. Thüngfeld
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 127.
Thüngen, Tüngen (Reichsritter, Freiherren,
Grafen). T. kam schon früh als Reichsgut (788 Tungide) an Fulda. Seit
1100 bzw. 1159 sind Ritter von T. nachweisbar. Seit 1333 erscheinen erneut
Ritter von T. und zwar als Ministeriale Hennebergs. Zum Schutz vor dem
Hochstift Würzburg trugen sie ihre Güter um T. Böhmen, an anderen
Orten Brandenburg zu Lehen auf. Die in mehrere Linie aufgespaltete
Familie nahm in der fränkischen Reichsritterschaft eine bedeutsame Stellung
ein. Vom Ende des 15. bis ins 18. Jahrhundert zählte sie mit Burgsinn, Dittlofsroda,
der Hälfte von Gräfendorf, Hessdorf mit Höllrich, drei
Vierteln T. mit einem Viertel Hesslar, der Hälfte von Völkersleier,
Weißenbach mit Detter, Eckarts, Heiligkreuz, Rossbach,
Rupboden, Trübenbrunn und Zeitlofs zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Außerdem war sie im 16. Jahrhundert im Kanton
Steigerwald und im frühen 19. Jahrhundert im Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Mehrere Angehörige wurden zu
Reichsfreiherren und Reichsgrafen erhoben. Von 1697 bis 1709 zählte Hans Karl
von T., der 1708 die Reichsgrafenwürde gewann, wegen des 1696 erworbenen Freudental
zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Großer Historischer Weltatlas III 39
(1803) C2; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 389ff.;
Winkelmann-Holzapfel 165f.; Pfeiffer 198, 211; Bechtolsheim 15; Riedenauer 127;
Schulz 272; Rahrbach 265; Thüngen, R. Frhr. v., Das reichsritterliche
Geschlecht der Freiherren von Thüngen, Lutzische Linie, 1926; Thüngen, H. Frhr.
v., Das Haus Thüngen 788-1988, 1988; Morsel, J., La noblesse contre le prince,
2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Ürzell, Steckelberg).
Thüngfeld, Thünfeld (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 127.
Thuregum s. Zürichgau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 307, s. Zurihgouwe.
Thurgau (Gau, Landgrafschaft, Herrschaft, Kanton).
Das Gebiet zwischen Reuß, Aare, Rhein, Bodensee und Rätien wurde 58 v. Chr. von
den Römern erobert. 455 n. Chr. fiel es an die Alemannen, wurde um 700
christianisiert und wenig später dem fränkischen Reich eingegliedert, in dem es
den seit 741 in Urkunden Sankt Gallens erwähnten T. (Durgauia) bildete. 861
wurde hiervon der westliche Teil als Zürichgau abgetrennt, weitere Teile
gingen an das Hochstift Konstanz und die Klöster Rheinau, Sankt
Gallen und Reichenau. Der übrige T. entwickelte sich unter Verselbständigung
der Grafschaften Toggenburg, Kiburg (Kyburg) und Andelfingen zur
Landgrafschaft T., die von den Herzögen von Zähringen (1094) über die
Grafen von Kiburg (Kyburg) (Dillingen-Kiburg, Dillingen-Kyburg)
1264 an die Grafen von Habsburg kam. 1415 zog Kaiser Sigmund den T. von
Herzog Friedrich von Österreich ein, gab ihn aber in verringertem Umfang
1418 wieder an Habsburg zurück. 1460/1461 eroberten die Eidgenossen der Schweiz
den ganzen T. und verwalteten ihn als gemeine Herrschaft. 1499 gewannen sie das
bis dahin vom Reichsvogt in Konstanz beanspruchte Landgericht. Im T.
setzte sich von Zürich her in einer Reihe von Gemeinden die Reformation
durch. Im März 1792 erlangte der T. Unabhängigkeit von den Eidgenossen der
Schweiz. 1798 wurde T. ein Kanton der Helvetischen Republik, 1803 ein
selbständiger Kanton (Hauptstadt Frauenfeld) der Schweiz, der sich 1814
eine Verfassung gab, die 1869 vollständig überarbeitet wurde.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G1; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Zurrega, Turgouue,
Zuriggauui, Durgeuue, Zurihkeuue, Turgeuue, Zurichgeuue, Duricgouue,
Zurichgevua, Thuregum, [Gau um den Zürichsee,] Eschenz, Säckingen, weitere
Ortsangaben gehören zum Zürichgau); Hasenfratz, H., Die Landgrafschaft Thurgau
vor der Revolution von 1798, 1908; Meyer, W., Die Verwaltungsorganisation,
Diss. jur. Zürich 1933; Herdi, E., Geschichte des Thurgaus, 1943; Leisi, E.,
Chronik des Kantons Thurgau, 1950 Schoop, A., Der Kanton Thurgau 1803-1953, 1953;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27, III,
30, S. 266, Durgouwe; Thurgau gestern, heute, morgen, hg. v. Vischer, M., 1966;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 268 Thurgovie; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 51, 99,
101 (Egg, Rüeggshausen); Schoop, A., Geschichte des Kantons Thurgau, 1987;
Eugster, E., Thurgau, LexMA 8 1996, 746; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 281.
Thüringen (Landgrafschaft, Land, Freistaat). Das
Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und Saale wurde in der
Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5. Jahrhundert n. Chr. von den
vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden Thüringern eingenommen, die
erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um 400 bei Vegetius) als (von
Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr
sich noch darüberhinaus erstreckendes Reich zwischen Donau, Main, Werra und Elbe
wurde 531/533/534 von den Franken und Sachsen vernichtet und seine Angehörigen
unter fränkische Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und
christianisiert. Die Klöster Fulda und Hersfeld sowie das
Erzstift Mainz (Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit dem Übergang
des deutschen Königtums auf die sächsischen Liudolfinger und der Bildung
weiter östlich liegender Marken wurde T. vom Grenzland zu einem Kerngebiet des
Reiches mit Pfalzen in Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf,
Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?, Gebesee, Saalfeld,
Dornburg, Kirchberg (bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen
und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen die aus einer
Seitenlinie der Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf der
1044 erbauten Schauenburg bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der
Hohen Sonne des Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen begüterten Ludowinger
(1039 Ludwig der Bärtige) die Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um
1130 (1130/1131) mit dem Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten
sie aus der Heirat mit der Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg)
Güter in Hessen um Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel.
1180 erwarben sie beim Sturz Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und
hessischen Gütern die Pfalzgrafschaft Sachsen (Hosgau bzw. Hassegau) als
Reichslehen und Güter an der Werra, oberen Weser und Leine (bis 1247). Sie
erbauten schon vor 1080 auf fuldisch-hersfeldischem Gut die Wartburg,
später die Neuenburg (Neuburg) an der unteren Unstrut, die Runneburg
(Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch gelang ihnen die Zusammenfassung
ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T.
fiel (endgültig 1263/1264) über eine Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer
Eventualbelehnung von 1243 an die in weiblicher Linie mit den Ludowingern
verwandten wettinischen Markgrafen von Meißen, Hessen über eine
Erbtochter (Sophie) an die Grafen von Brabant (Landgrafen von Hessen),
womit einerseits die Trennung von Thüringen und Hessen und andererseits die
Aufgabe der selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde. 1265 überließ der
Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht den Entarteten.
1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen T. an König
Adolf von Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in der
Schlacht bei Lucka die Mark Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten
sie ihre Herrschaft in T. zu Lasten der Grafen und des Reichs (Vogtei über die
Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg
1347/1353 sowie von fünf hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374
und des Pleißenlandes mit Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die
Herrschaftsgebiete von Schwarzburg, Henneberg, Gleichen
und Reuß (Vögte von Weida, Gera und Plauen),
Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des Deutschen Ordens
bestehen. Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen, die von 1379 bis
1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten, im Norden einen
langen Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis Langensalza,
weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis
und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener
Linie der Wettiner das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die damit
verbundene Kurfürstenwürde. Seitdem nannten sich alle Wettiner Herzöge (von
Sachsen), wie dies auch Herzog Wilhelm tat, unter dem T. nochmals von 1445 bis
1482 eigenständig wurde. 1485 teilte das Haus Wettin in die Kurlinie der
Ernestiner, die das südliche Gebiet zwischen Eisenach, Sonnewalde,
Zwickau, Coburg und Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt, und
die Linie der Albertiner, an die das nördliche Gebiet von Groitzsch
bis Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen, Langensalza, Tennstedt,
Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die
ernestinische Linie die Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das
inzwischen zur Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie
1548 die Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen
immer weiter aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem
Aussterben der verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner
und Ernestiner deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von
1657 bis 1746 bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den
Hauptbestandteil von Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564
gewonnene Hochstift Naumburg mit den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen,
Suhl) den Hauptbestandteil von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17.
Jahrhunderts bestanden im Rahmen des obersächsischen Reichskreises zehn
Linien der Ernestiner, neun der Reuß und drei der Schwarzburg in T. Außerdem
hatte das Erzstift Mainz die Herrschaft über Erfurt und einen Teil des
Eichsfeldes gewonnen und war Brandenburg mit dem Saalkreis nach
T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das Eichsfeld, Nordhausen und Mühlhausen,
1806 die albertinischen Teile an Preußen. 1807 verlor Preußen alle
linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten Mühlhausen, Nordhausen und
das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit seinem Gebiet
zu Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete zurück und
gewann die albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die Bezirke der
Regierung in Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza, Tennstedt) und der
Regierung des Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga,
Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein,
Sangerhausen) aufteilte (1. 4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum
Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld,
Nordhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg,
Naumburg-Zeitz, Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen,
Kelbra, Hauptstadt Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg,
Gliederung in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt
bestanden 1815 im thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und
Exklaven und Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera),
Ebersdorf (Reuß-Ebersdorf), Schleiz (Reuß-Schleiz)
und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am 13. 11. 1826 erfolgte,
nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum Großherzogtum erhoben worden
war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch Schiedsspruch König Friedrich
Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die sächsischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Altenburg sowie Sachsen-Coburg und Gotha. Nach Abdankung der Fürsten im
November 1918 entstanden acht Freistaaten (vier der Ernestiner, zwei der
Schwarzburg, zwei der Reuß). Sie schlossen sich mit Ausnahme Coburgs, das zu Bayern
kam, am 30. 4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen Preußens zum Land T. mit
der Hauptstadt Weimar zusammen, das sich am 11. 2. 1921 eine Verfassung
gab. Der Name T. begann nunmehr über das ursprüngliche Gebiet zwischen Werra,
Saale, Harz und Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich der Saale und südlich des
Thüringer Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der ernestinischen Wettiner).
1933 wurde die Landesregierung einem Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7.
1944 wurde der bisher zur Provinz Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis
Schmalkalden in den Regierungsbezirk Erfurt umgegliedert und der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt. In diesem Umfang fiel T. im April 1945 unter amerikanische, am 1.
7. 1945 unter sowjetische Besatzungsverwaltung. Am 17. 9. 1945 kamen auf Grund
des sog. Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von Transporten auf der
Eisenbahnlinie Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach,
Vatterode, Weidenbach und Hennigerode östlich der Bahnlinie an die sowjetische
Besatzungszone (Thüringen), Werleshausen und Neuseesen westlich der Bahnlinie
samt einem östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen an die amerikanische
Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde
der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T.
Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in
den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit
rund 2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg,
Artern und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen,
Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck
1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und
Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen
Thüringens, 1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria
historiae Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V.,
Die ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593,
1906; Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O.
Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A.,
Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur
Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert
thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der
Reichsgeschichte, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937);
Lauter, K., Die Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J.,
Beiträge zu einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942);
Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951;
Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O.,
Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der
Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H.,
Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der
historischen Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen,
1983; Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze,
H., 1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991; Historische
Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3. A. 1991; Bühner,
P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen Thüringen, Mühlhäuser
Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum Thuringie, DA 48
(1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche der
Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und Kultur
in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8 1996,
747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v.
Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren
von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer,
M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 125ff.
Thüringgau (Gau um die Unstrut) Thuringun
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Thuringensis, Turinga, Turingia, Turingie;
Grüningen, Schlotheim?, Mühlhausen?, Gräfentonna, Dachwig, Waschleben, Trebra,
Eschwege, Frieda?, Holzhausen, Liebstedt, Oßmannstedt); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 27, II, 22, 38, III, 1, 3, 23, 25,
27, S. 306, Suththuringa.
Thuringun s. Thüringgau.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 27, II, 22, 38, III, 1, 3, 23,
25, 27, S. 306, Suththuringa.
Thurn (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die T. zum Kanton Odenwald des fränkischen Ritterkreises bzw.
Ritterkreis Franken. S. Gottesmann zum T., Dürn zu Riedsberg
L.: Riedenauer 127.
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et Tassis. Die
ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte, dann nach der
Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis)
bei Bergamo angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello
bei Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck
nach Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der
Posten Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent Burgunds,
1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von König
Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von
Taxis 1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die
1615 mit dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von
König Philipp IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens
der Grafen de la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im
Reich die Genehmigung zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt,
1515 erlangte sie erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte
Post zum Regal erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in
den Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und
siedelte 1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats
beim Reichstag nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen
Gebieten (1647 wegen des erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg]
vererbten Horn im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben,
1648 ein Viertel Wäschenbeuren) kaufte sie 1723 die reichsständische
Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen Reichskreis hatte sie seit
1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von 80000 Reichstalern.
1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer.
1797 kam sie auf die Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises. 1802
verlor sie alle linksrheinischen Posten, erhielt dafür aber am 25. 2. 1803
durch § 13 des Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt Buchau,
die Reichsabteien Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das
zu Salem gehörige Amt Ostrach mit der Herrschaft Schemmerberg und
den Weilern Tiefenhülen (Tiefental), Frankenhofen und Stetten
und die Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen mit
insgesamt 530 Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als Reichsfürstentum
Buchau mit Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie zugunsten Bayerns,
Württembergs und Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert, erhielt
jedoch 1815 durch die Deutsche Bundesakte eine reichsunmittelbare Stellung. Am
1. 7. 1867 musste sie die gesamte Postorganisation gegen 3 Millionen Taler an Preußen
abtreten. 1899 erhielt sie den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth
und Donaustauf. Sitz der fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg.
2000 erfolgte eine Verlegung von Sankt Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die
Anfänge des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus
Thurn und Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemb. LG. 13 (1954); Thurn und
Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die Standesherren,
2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für dt.
Postgeschichte 1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des europäischen
Postwesens, 1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, 1980;
Behringer, W., Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996, 515f.;
Reiser, R., Die Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn und
Taxissche Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis,
2003.
Thurn, Valsassina und Taxis (Grafen) s. Thurn und Taxis
Thurnau (reichsritterschaftliche Herrschaft). In
T. am roten Main saßen als Ministeriale der Herzöge von Andechs-Meranien
die Förtsch, die sich seit 1239 nach T. benannten. 1292 trugen sie T.
dem Hochstift Bamberg zu Lehen auf. 1565 starben sie aus. Das Hochstift
Bamberg belehnte als Erben die Giech und Künsberg (Künßberg)
gemeinsam. 1731 verkauften die Künsberg (Künßberg) ihren Anteil am Schloss.
1796 kam T., das zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken
zählte, an Preußen, 1810 an Bayern. S. Förtsch von T.
L.: Wolff 513; Pezold, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18. Jahrhundert,
1968.
Tiefenbach (Reichsdorf). Am 18. 7. 1330
verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die Vogtei über T. bei
Bruchsal an Albrecht Hofwart von Kirchheim. Später kam T. an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 463, 452; Wolff 243.
Tiefenbach (Reichshof). Am 29. 3. 1351
erlaubte König Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen unter anderem
den Reichshof T. im Thurgau an Hermann von Breitlandenburg zu
verpfänden. Am 1. 2. 1464 erlaubte Kaiser Friedrich III. dem Abt von Sankt
Gallen die Reichsvogtei über T. von Burkhard Schenk einzulösen.
L.: Dacheröden 217; Hugo 474, 473.
Tiersburg s. Diersburg
Tietsjerksatere (Gebiet in Friesland) Tietsjerksteradeel
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 17,
Tietsjerksatere, Tietsjerksteradeel.
Tietsjerksatere (Gebiet in Friesland)
Tietsjerksateradeel
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 17,
Tietsjerksatere, Tietsjerksteradeel.
Tietsjerksteradeel (Gebiet in Friesland) s. Tietsjerksteradeel
Tilgithi (Gau zwischen mittlerer Leine und
mittlerer Weser, Tilithi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Thilethe,
Tilitte, Gau an der mittleren Weser, Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie,
Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen,
Eilensen? oder Ellensen?, Markoldendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen,
Lüerdissen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 69,
72, 77, 96, Tilgithi (Tilithi, Tilgidae, Zilgide, Cigilde); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 9.
Tilithi (Gau zwischen mittlerer Leine und
mittlerer Weser). S. Tilgithi.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Thilethe,
Tilitte, Gau an der mittleren Weser, Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie,
Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen,
Eilensen? oder Ellensen?, Markodlendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen,
Lüerdissen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 69,
72, 77, 96, Tilgithi (Tilithi, Tilgidae, Zilgide, Cigilde); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das
Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von
Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen
Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen
Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von
den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit
Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große
die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der
sie 976 an das Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das
Hochstift Freising (973-1510), das Unterinntal an das Hochstift Regensburg.
1004/1027/1091 kamen die Grafschaften um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen
(oberes Eisacktal, Inntal, Pustertal, vorderes Zillertal)
und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres Eisacktal). Die
Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als Reichsfürsten,
doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den miteinander
konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs
und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken
von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im Vinschgau
belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12. Jahrhunderts
(um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13. Jahrhundert
allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des
Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien
und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und vererbten über die
Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die Grafen von Görz.
Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine Tiroler Linie. In
der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit Gewalt, Geschick,
Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen Ziller, Arlberg, Avisio
und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch trotz je einer
Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das vielerseits
begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter Herzog Rudolf
IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift Trient
gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen habsburgischen
Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der Habsburger. 1373
wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco
gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler Nebenlinie
Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw. Österreich die
Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der
1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der
Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von
Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein
und Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo,
Ala, Mori, Riva und Rovereto. Seit dem 16.
Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters seiner Grafschaften als
gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich erneut eine tirolische
Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an Frankreich
verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum österreichischen
Reichskreis zählende T. wieder an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg
zurückfiel, in Innsbruck, das 1669 eine gegenreformatorische Universität
erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert gab der Bischof von Chur seine Leute im
Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T. (1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803
wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und mit T. vereinigt.
1805 fiel T. an Bayern. Nach dem erfolglosen, in Absprache mit Habsburg
erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde
T. geteilt, wobei der Norden bis Meran und Klausen an Bayern kam, der
Süden an das Königreich Italien, der Osten (östliches Pustertal, Lienz)
zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T. wieder an Österreich.
1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im Zillertal, Brixental
und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde
1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum
österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol
bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der
Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno,
der Reichsgau Kärnten auch Osttirol.
L.: Wolff 36; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) G4, II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22
(1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Lechner, K.,
Tirol, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Voltelini, H. v.,
Immunität, grund- und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol, (in)
Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f.
österr. Geschichte 94 (1907); Stolz, O., Deutschtirol, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1910; Stolz, O.,
Geschichte der Gerichte Südtirols, Archiv f. österr. Geschichte 102 (1913);
Voltelini, H. v., Welsch-Tirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1919; Stolz, O., Politisch-historische
Landesbeschreibung von Tirol, 1. TeiL.: Nordtirol, Archiv f. österr. Geschichte
107 (1923/26); Stolz, O., Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte
der Urkunden, Bd. 1ff. 1927ff.; Battisti, C., Dizionario toponomastico Atesino
(Oberetscher Namensbuch), 1936-1941; Tiroler Urkundenbuch, hg. v. Huter, F.,
1937ff.; Stolz, O., Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol,
1937; Wiesflecker, H., Die Regesten der Grafen von Tirol, 1949ff.; Wopfner, H.,
Bergbauernbuch, 1951ff.; Sterner-Rainer, S., Tirol, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1954; Stolz, O.,
Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1 1955; Hochholzer, H., Das geschichtliche
Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Tirol-Atlas, hg. v. Troger,
E./Leidlmair, A., 1969ff.; Rambold, J., Vinschgau. Landschaft, Geschichte und
Gegenwart am Oberlauf der Etsch, 4. A. 1980; Riedmann, J., Die Beziehungen der
Grafen und Landesfürsten von Tirol zu Italien bis zum Jahre 1335, 1977; Grass,
N., Zur Stellung Tirols in der Rechtsgeschichte, FS H. Baltl, 1978, 229;
Köfler, W., Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage von den
Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808, 1985;
Geschichte des Landes Tirol, hg. v. Fontana, J., Bd. 1f. 1985f.; Tirol im
Jahrhundert nach anno neun, hg. v. Kühebacher, E., 1986; Gelmi, J., Kirchengeschichte
Tirols, 1986; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Forcher, M., Tirols
Geschichte in Wort und Bild, 3. A. 1988; Tirol und der Anschluss, hg. v.
Albrich, T., 1988; Laich, M., Zwei Jahrhunderte Justiz in Tirol und Vorarlberg,
1990; Grass, N., Tirol, HRG 4, 1991, 244; Baum, W., Margarete Maultasch, 1994;
Das Elsass und Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Riedmann, J., Tirol, LexMA 8
1996, 800ff.; Tirol, hg. v. Gehler, M., 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 210; Schober, R., Von der Revolution zur Konstitution, 2000;
Schennach, M., Tiroler Landesverteidigung 1600-1650, 2002; Albertoni, G., Die
Herrschaft des Bischofs, 2003; Heitmeier, I., Das Inntal, 2005; Schober, R.,
Tirol zwischen den beiden Weltkriegen, Teil 1f. 2005ff.: Freiheit und
Wiederaufbau. Tirol in den Jahren um den Staatsvertrag, hg. v. Fornwagner, C.
u. a., 2007; Margarete Maultasch, hg. v. Hörmann-Thurn und Taxis, J., 2007;
Feller, C., Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg, 2009; Fasser, M., Ein
Tirol - zwei Welten, 2009; Rebitsch, W., Tirol in Waffen, 2009; Oberhofer, A.,
Der andere Hofer, 2009; Schennach, M., Revolte in der Region, 2009; Abschied
vom Freiheitskampf?, hg. v. Mazohl, B. u. a., 2009; Für Freiheit, Wahrheit und
Recht!, hg. v. Hastaba, E. u. a., 2009; Tiroler Urkundenbuch, 2. Abt. Die
Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals, Bd. 1 Bis zum Jahr
1140, bearb. v. Bitschnau, M. u. a., 2009; Die Wolkensteiner, hg. v. Pfeifer,
G. u. a., 2009; Kern, F., Der Mythos Anno Neun, 2010; Landi, W., Die Grafen von
Eppan, 2010.
Tittmoning (Grafschaft). T. an der Salzach
kam um 700 (Titamaninga) durch den Herzog von Bayern an den Bischof von Salzburg.
Im 13. Jahrhundert gehörte es zur Grafschaft T. westlich der unteren Salzach.
Nach dem Aussterben dieser mit den Grafen von Peilstein verbundenen
Familie (Grafen von Lebenau) 1227 fiel die Grafschaft an das Erzstift
Salzburg (endgültig 1254). Dieses kam 1803 an den Großherzog von Toskana,
1805 an Österreich, 1809/1810 an Bayern. 1816 gelangte Salzburg an
Österreich zurück, T. blieb aber wie Waging, Laufen und Teisendorf
bei Bayern.
L.: Wolff 133; Widmann, H., Geschichte Salzburgs, Bd. 1ff. 1907ff.; Martin,
F., Tittmoning und Umgebung, 1922.
Tiuzihgouwe s. Deutzgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 266; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 290, II, 30, 31, Tuizihgouwe, Deutzgau
(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 139); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herler Mühle, Westhofen).
Tochingen (Gau in Friesland um Dokkum)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 276 Dokkum; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 4, IV, 13, Tochingen, pagus Tochingen, zum Ortsnamen
Dokkum.
Točnik (Residenz) s. Bettlern.
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 582.
Toggenburg (Grafschaft). Nach der T. im Tal
der oberen Thur nannten sich seit 1044 Herren, seit 1209 Grafen, die am Ende
des 12. Jahrhunderts Uznach erwarben. Sie erlangten durch Aneignung von Gütern
der Abtei Sankt Gallen und durch Heirat der Erbtöchter der Herren von Vaz
(1323) und der Vögte von Matsch (1391) bedeutende Güter im Gasterland,
Rheintal, Vorarlberg, Sankt Galler Oberland und Prätigau (Prättigau). Bei ihrem
Aussterben 1436 fiel das Stammgut an die Freiherren von Raron, die es
1468 an die Abtei Sankt Gallen verkauften. Die Güter in Graubünden und
im Alpenrheintal gelangten an die Grafen von Montfort sowie die
Herren von Sax, von Brandis und Thüring von Aarburg. Um
die Herrschaften Uznach, Gaster und Obermarch entstand der
Toggenburger Erbfolgekrieg. Danach wurden sie 1437/1438 gemeine Herrschaft
mehrerer Orte der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1802/1803 kam T.
zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2;
Rothenflue, E., Toggenburger Chronik, 1887; Kläui, P., Die Entstehung der
Grafschaft Toggenburg, ZGO 90 (1937); Edelmann, H., Geschichte der Landschaft
Toggenburg, 1956; Büchler, H., Das Toggenburg, 1992; Bischofberger, H.,
Toggenburg, LexMA 8 1996, 840f. ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 307.
Tollenserland (Gau nördlich der Havelquelle an
der Tollense im Gebiet der slawischen Tollenser, Tholensanus [pagus]).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
Tholensanus.
Tollfeld (Gau rechts der Werra, um
Kaltennordheim). S. Tullifeld.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 62, 96, III, 30, Tullifeld
(Tollfeld), S. 307;¸ Tollfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 137.
Tölz (Herren). 1182 erscheinen Herren von T.
(Tolnze) an der hier über die Isar führenden Salzstraße. Nach dem Aussterben
des Geschlechtes 1265 nahm der Herzog von Bayern das Gebiet zu Lehen.
L.: Wolff 136; Westermayer, G., Chronik der Burg und des Marktes Tölz, 2.
A. 1893.
Tonahgouwe (Donaugau). S. Donaugau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27,
29, Tonahgouwe, pagus Danubiicensis, ‚Donaugau‘.
Tongrinse (territorium)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61, Tongrinse, Tongrense
territorium, zum Ortsnamen Tongern(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 612).
Tonna, Gräfentonna (Herrschaft) s. Gleichen,
Waldeck
L.: Wolff 397; Wallner 709 ObersächsRK 8.
Torgau (Grafschaft, Residenz des Markgrafen von
Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). In T. („Marktort“) an der mittleren Elbe wird
973 wohl eine zur Sicherung des Elbübergangs angelegte deutsche Burg (Turguo)
erwähnt. Die zugehörige Grafschaft T. gehörte seit dem Ausgreifen der Wettiner
in die Niederlausitz zum Herrschaftsbereich der Markgrafen von Meißen.
1485 kam T. zur ernestinischen, 1547 zur albertinischen Linie Sachsens.
1815 fiel es an Preußen (Provinz Sachsen), über das es in Sachsen von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik kam.
L.: Wolff 378; Urkundenbuch von Torgau, hg. v. Knabe, C., 1902; Henze, E.,
Geschichte der ehemaligen Kur- und Residenzstadt Torgau, 1925; Blaschke, K.,
Torgau, 1979; Blaschke, K., Torgau, LexMA 8 1996, 875; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,582.
Tornegouwe (Gau um Dornstetten, Dorngau). S.
Dorngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96,
Tornegouwe, ‚Dorngau‘, 305 Schlehengäu; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten).
Törring (Graf, Reichsgraf). Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der zum vornehmsten
bayerischen Adel zählende Graf von T. wegen Gronsfeld (Gronsveld) die
Abtei Gutenzell und nannte sich seitdem Törring-Gutenzell. 1806
wurde er in Württemberg mediatisiert. 1951/1952 kam Gutenzell zu Baden-Württemberg.
L.: Törring 554 II b 63, 16; Ksoll, M., Die wirtschaftlichen Verhältnisse
des bayerischen Adels zwischen 1600 und 1679, 1986.
Törring-Gutenzell (Graf) s. Törring
Torringun
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Torringun, comitatus, zum
Ortsnamen Törring.
Tortona (Stadtkommune). Das antike Dertona an der
Scrivia kam um 120 v. Chr. von den Ligurern an die Römer und am Anfang des 7.
Jahrhunderts an die Langobarden. Die mittelalterliche Stadt T. (Konsuln 1122)
wurde 1155 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Kampf gegen den Städtebund der
Lombardei zerstört. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts (1347) gehörte
sie zum Herrschaftsbereich der Visconti von Mailand. 1738 fiel T.
an Sardinien und kam damit 1861 an das neue Königreich Italien.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Sisto, A., I feudi
imperiali del Tortonese, 1956; Goggi, C., Notizie per la storia di Tortona, 2.
A. 1963; Goggi, C., Storia dei comuni e delle parrocchie della diocesi di
Tortona, 2. A. 1966; Rozzo, U., Tortona, 1971; Oppl, F., Stadt und Reich, 1986;
Bordone, R., Tortona, LexMA 8 1996, 883f.
Toscana s. Toskana
Toskana (Markgrafschaft, Großherzogtum), Toscana.
Die ursprünglich etruskische T. zwischen Tiber, Apennin und Mittelmeer wurde
nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches von den Ostgoten besetzt und
ging dann an die Langobarden (568-774) über. König Karl der Große fasste nach
seiner Eroberung die langobardischen Herzogtümer Lucca, Chiusi
und Florenz in der Markgrafschaft Tuszien mit Sitz in Lucca
zusammen. Sie kam nach 1000 an die Herren von Canossa. Seit dem späten
11. Jahrhundert strebten die Städte nach Sebständigkeit (Florenz, Pisa,
Lucca, Siena u. a.). Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ 1162 durch
Reinald von Dassel als Legaten für Tuszien auf Grund der Markgrafenrechte eine
neue Herrschaft aufbauen, doch bildete sich bereits 1181 ein tuszischer
Städtebund gegen ihn. 1197 wandten sich die Städte erneut gegen den König. Erst
Kaiser Friedrich II. vermochte die daraus sich ergebenden Unruhen zu beenden.
Mit dem Tod des Stauferkönigs Manfred (1266) begann dann der Übergang an
Florenz (Medici). 1530 kam Florenz und damit die T. durch Kaiser Karl V.
wieder unter die Herrschaft des Reiches. Als der letzte Medici 1737 die
Reichslehenszugehörigkeit Toskanas bestritt, wurde T. 1738 an Franz I. von Lothringen
übergeben. 1801 musste Ferdinand III. T. abtreten. Er erhielt durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 das Erzstift Salzburg, die
Propstei Berchtesgaden, den jenseits von Ilz und Inn auf
österreichischer Seite gelegenen Teil des Hochstifts Passau (mit
Ausnahme der Ilzstadt und Innstadt) sowie die in den Bistümern Salzburg
und Passau gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster. Dazu kam das Bistum Eichstätt
mit Ausnahme der Ämter Sandsee, Wernfels bzw. Spalt, Abenberg, Arberg/Ornbau
und Wahrberg (Vahrnberg) bzw. Herrieden, die an Bayern
fielen. 1805 gelangten Salzburg und Berchtesgaden an Österreich und
musste Ferdinand III. Würzburg an Napoleon abtreten, womit die
Reichszugehörigkeit endete. 1815 kam T. mit Piombino und Elba an
Ferdinand III. zurück. 1860 wurde durch Beschluss einer Landesversammlung Habsburg-Lothringen
abgesetzt und T. dem Königreich Italien (1861) einverleibt.
L.: Reumont, A. v., Geschichte Toskanas seit dem Ende des florentinischen
Freistaates, Bd. 1f. 1876f.; Schneider, F., Die Reichsverwaltung Toskanas, Bd.
1 1914; Luzzati, M., Firenze e la Toscana, 1986; Pesendorfer, F., Die
Habsburger in der Toskana, 1988; Weiquet, J., Le grand-duché de Toscane sous
les derniers Medicis, 1990; Etruria, Tuscia, Toscana, hg. v. Luzzati, M., 1992;
Luzzati, M., Toskana, LexMA 8 1996, 886.
Tost (Herrschaft). T. in Oberschlesien
ist erstmals 1201 bezeugt. Um die spätestens im 13. Jahrhundert errichtete Burg
entstand eine Herrschaft. Sie gehörte von 1791 bis 1797 den Freiherren von Eichendorff.
1945 kam T., das 1202 mit Oppeln an Ratibor, dann an Cosel-Beuthen,
Teschen (1355/1357), Auschwitz (1414) und 1532 wieder von Oppeln
an Böhmen gefallen war, unter Verwaltung Polens und gelangte
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Chrzaszcz, J., Geschichte der Städte Peiskretscham und
Tost sowie des Kreises Tost-Gleiwitz, 1937; Stutzer, D., Die Güter der Herren
von Eichendorff in Oberschlesien und Mähren, 1974.
Totschnick (Residenz) s. Bettlern
Tottenheim (Reichsritter). Vielleicht
zählten die T. zum Ritterkreis Franken. S. Vogt von Rieneck, Voit
von Rieneck, Kottenheim.
L.: Riedenauer 127.
Toul (Hochstift, Residenz des Bischofs).
Vielleicht im späten 4. Jahrhundert wurde in T. (Tullum Leucorum) an der oberen
Mosel ein Bistum, das dem Erzbistum Trier unterstand, gegründet. 879/925
kam T. zum ostfränkischen Reich. Die Bischöfe wurden vielfach privilegiert
(927, 974). Das Bistum T. reichte von den Vogesen und Sichelbergen bis in die
Nähe der Marne. 1261 ging die Grafschaft T. an den Bischof über. 1286 erlangten
die Herzöge von Lothringen durch den Bischof die Schirmvogtei über das
Bistum und beherrschten damit das weltliche Herrschaftsgebiet weitgehend.
Zugleich fiel das Besetzungsrecht des Bischofsstuhls bis zum Ende des
Mittelalters an den Papst. Nachdem sich die Stadt T. aus der bischöflichen
Herrschaft gelöst hatte, verlegte der Bischof seine Residenz nach Liverdun (Liverdon).
Unter Kaiser Maximilian I. leistete das Hochstift dann wieder Abgaben an das
Reich. 1552 besetzte der König von Frankreich T. als Reichsvikar. 1648
trat das Reich das Hochstift an Frankreich ab. Das Bistum bestand aus sechs
Vogteien (u. a. mit Liverdun [Liverdon] an der Mosel und Vicherey).
1801 wurde das Bistum aufgehoben, 1817 als neues Bistum mit dem 1777
abgetrennten Nancy vereinigt.
L.: Wolff 301f.; Die Territorien des Reichs 5, 96; Pimodan, G. de, La
réunion de Toul à la France et les derniers évêques-comtes souverains, 1885;
Martin, E., Histoire des diocèses de Toul, Nancy et St. Dié, Bd. 1ff. 1900ff.;
Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im
Mittelalter, 1911; Choux, J., Recherches sur le diocèse de Toul, 1952; Bönnen,
G., Toul, LexMA 8 1996, 906f.; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum,
1997; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 466; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 617, 1, 2, 584;
Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
Toul (Reichsstadt). An der Kreuzung wichtiger
Straßen entstand Tullum Leucorum, der Hauptort der keltischen Leuker. 879/925
kam T. mit Lothringen zum ostfränkischen Reich. Im 13. Jahrhundert
erkämpfte sich die Stadt T. die Reichsfreiheit (1367 Privileg Kaiser Karls IV.)
gegenüber dem bischöflichen Stadtherrn. 1552 besetzte Frankreich die
Stadt als Reichsvikar. 1648 kam sie endgültig an Frankreich.
L.: Wolff 308f.; Daulnoy, N., Histoire de la ville et cité de Toul, Bd. 1
Toul 1881; Büttner, H., Toul im Vogesenraum während des Früh- und
Hochmittelalters, (in) Schicksalswege am Oberrhein, hg. v. Wentzke, P., 1952; (Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, comitatus
Tullensis, pagus Tullensis, zum Ortsnamen Toul;) Bönnen, G., Die Bischofsstadt
Toul und ihr Umland, 1995; Bönnen, G., Toul, LexMA 8 1996, 904ff.; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 615.
Toulgau (Gau westlich der Mündung der Meurthe in die Maas, Grafschaft,
Tullensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Gondreville); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32,
IV, 18, comitatus Tullensis, pagus Tillensis, zum Ortsnamen Toul; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 270 Toulois.
Tournai (Herrschaft), fläm. Doornik. Im 2.
Jahrhundert n. Chr. wird das durch die Römer von den Kelten übernommene Turris
Nerviorum an der Schelde erwähnt. Nach dem Vordringen der Franken um 430 wurde
es bis 486 Vorort eines salischen Reiches und zu Beginn des 6. Jahrhunderts Bischofssitz
(626/638-1146 Personalunion mit Noyon). Seit dem 9. Jahrhundert gehörte es mit
seinem Umland zur Grafschaft Flandern. 1188 konnte sich die Stadt von
ihrem bischöflichen Stadtherrn befreien und damit zur freien Stadt aufsteigen.
1477 kam sie wie Burgund an Habsburg und wurde 1521 den
habsburgischen, seit 1526 spanischen Niederlanden angeschlossen. 1667
wurde sie von Frankreich erobert und bis 1709 besetzt, kam 1714 aber
wieder zu Österreich. 1794 wurde sie wieder von Frankreich besetzt,
gehörte aber noch zum burgundischen Reichskreis Österreichs. 1814 fiel
sie an die Vereinigten Niederlande und gelangte 1830 an Belgien.
L.: Wolff 60 ; Wallner 701 BurgRK 1; Hymans, H., Gent und Tournai,
1902; Rolland, P., Les origines de la commune de Tournai, 1931; Vercauteren,
F., Etude sur les civitates de la Belgique Seconde, 1934; Rolland, P., Histoire
de Tournai, 1956; Deschamps, H., Tournai. Renaissance d’une ville, 1963; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272 Tournaisis ; Tournai,
hg. v. Thomas, F. u. a., 1995; Nazet, J. Tournai, LexMA 8 1996, 917ff.
Toxandrien (Gau bzw. Großgau südlich der
Maasmündung) (Texandria 709), s. Tessandria
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
([Tessandria,] Tessandrië, Geertruidenberg bzw. Bergon, Noorderwijk bzw. Norderwyk);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 958 Texandria; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 26, II, 22, III, 27, 32, Tehsandrun,
Texuandri, Toxandria, 307, Toxandria s. Tehsandrun; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 272; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 65.
Träbes (Ganerbschaft). In T. bei Aschenhausen
östlich Fuldas bestand eine Ganerbschaft. 1920 kam T. an Thüringen und
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Trachenberg, Drachenberg (Herrschaft, Fürstentum), poln.
Zmigrod. T. an der Bartsch in Niederschlesien wird erstmals 1155 erwähnt
(slawisches Dorf Zunigrod, Drachenburg, Otternburg). Mit Urkunde vom 15. 5.
1253 gründete Herzog Heinrich III. von Schlesien eine Stadt nach
deutschem Recht, die 1287 als Trachinburg erscheint. Über die Herzöge von Breslau,
Glogau (1290) und Oels (1312) kam die freie Standesherrschaft
beim Heimfall von Oels unter Abtrennung von Oels 1492 an die Freiherren
von Kurzbach, von 1592 bis 1635 an die 1174 erstmals als Scof erwähnten
Freiherren von Schaffgotsch und 1641 nach Konfiskation an die Grafen von
Hatzfeld, die 1741 in den preußischen Fürstenstand erhoben wurden. 1937
umfasste die Herrschaft, über die 1742 Preußen die Hoheit gewann, 15941
Hektar. 1945 fiel T. unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S. a.
Hatzfeld-Trachenberg.
L.: Wolff 486; Trachenberg in Schlesien, 700 Jahre deutsche Stadt,
zusammengestellt v. Samulski, R., 1962; Der Kreis Militsch-Trachenberg an der
Bartsch, zusammengest. v. Glatz, W., 1965.
Trachgouwe (Gau an der Lein links des
Kocher, Drachgau). S: Drachgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40
(Trachgouwe).
Trafft (Herrschaft) s. Tarasp
L.: Gumpolzhaimer 1776, 5.
Traisenfeld (Gau an der Traisen rechts der
Donau im heutigen Niederösterreich, Treismafeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61,
Treismafeld, ‚Traisenfeld‘.
Transleithanien (Gebiet, Ländergruppe). T. ist die seit dem österreich-ungarischen Ausgleich von 1867 entstehende inoffizielle Bezeichnung für die Länder Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien, Slawonien und Fiume, die jenseits der Leitha lagen.
Tratzberg (Trazberg) s. Tänzl von T., Pappus von T.
L.: Enzenberg, S. Graf, Tratzberg, 2000.
Trauchburg (Herrschaft, Grafschaft). Die
Herrschaft T. nördlich von Isny kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den
Herren von T., einer Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die
Grafen von Veringen, die sie den Truchsessen von Waldburg zu
Lehen gaben und 1306 zusammen mit Stadt und Kloster Isny verkauften.
1429 fiel die Herrschaft an die jakobische Linie Waldburg-Trauchburg (T.) der
Truchsessen, 1772 an Waldburg-Zeil-Zeil aus der georgischen Linie. Die
über Waldburg-Zeil-Trauchburg, am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen
Reichskreis zählende Grafschaft wurde 1806 von Württemberg
mediatisiert. 1810 trat Württemberg den südöstlichen Teil mit der Burg
T. an Bayern ab.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des
Hauses Waldburg, 1888; Rauh, R., Inventar des Archivs Trauchburg, 1968.
Traun (Reichsritter, Grafen). 1792 gehörten die
Grafen von (Abensberg und) T. (Abensperg-Traun) wegen der Herrschaft Eglofs
zu den schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. Wegen der 1764 vom Stift Kempten gekauften Herrschaft Siggen
zählten sie zum Bezirk Allgäu-Bodensee des Kantons Hegau-Allgäu-Bodensee des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Zeumer 553 II b 61, 14; Ruch, Anhang 82; Thürheim, A. v., Feldmarschall
Otto Ferdinand Graf von Abensperg-Traun, 1877.
Traun-Abensperg, Traun-Abensberg s. Traun
Traungau (Gau, Grafschaft). Vermutlich aus dem
Chiemgau stammt ein Adelsgeschlecht, das auf der um 972/985 erstmals genannten
Stirapurhc (Steyr) saß und wohl über die Grafen von Lambach Güter
und Grafschaftsrechte im T., Hausruck und an der Donau erlangte
und damit das mittlere Ennstal und das obere Trauntal in Händen hatte. Seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts leitete es die Karantanische Mark, die 1180
zum Herzogtum Steiermark erhoben wurde. 1186/1192 fiel die Steiermark
nach dem Aussterben der Herzöge (Otakare) an die verwandten Babenberger
(Herzöge von Österreich). 1254 wurde der T. als Teil Oberösterreichs
mit dem Herzogtum Österreich verbunden.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Trungovue, Gau [zwischen Traun und Donau?], Ennsburg); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 307, s. Trungouwe, II, 16, 24, Trungouwe, ‚Traungau‘.
Traungauer s. Otakare, Traungau
Trauschwitz (Reichsritter). Von 1603 bis 1619
zählte Joachim von T. wegen einiger von den Speth erworbener Güter zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 273.
Trautenberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Gebirg und daneben vielleicht im
17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken
sowie zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 127.
Trauttmannsdorff-Weinsberg (Reichsfürst). 1623 gewann
Obersthofmeister Maximilian von Trauttmannsdorff die Reichsgrafenwürde.
1805 wurde Reichsgraf Ferdinand von T. mit dem Recht der Nachfolge nach der
Primogenitur zum Reichsfürsten erhoben. Gleichzeitig wurde die neu erworbene
reichsunmittelbare Herrschaft Umpfenbach bei Miltenberg am Main zur
gefürsteten Grafschaft aufgestuft.
L.: Klein 183.
Trautson (Reichsfürst). 1711 wurde der Obersthofmeister
des Kaisers, Graf Leopold Donat von T. gefürstet, aber nicht zum
Reichsfürstenrat zugelassen.
L.: Klein 162.
Traxdorff (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die T. zum Ritterkreis Unterelsass. S. Drachsdorff
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Trazberg (Tratzberg) s. Pappus von Tratzberg, Tänzl von Tratzberg
Trebra (Reichsritter). Um 1550 zählten die T.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 127; Stetten 33.
Trechere (Gau),. S. Trechirgau.
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Kratzenburg, Boppard,
Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs, Niedergondershausen,
Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 975; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10,
Trechere (Trechiron, Triheri, Trigorium, Drikeringon); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz, Boppard, Marienberg?,
Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar, Hungenroth, Oberwesel, Beltheim,
Greven, Enkirch); Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 273.
Trechirgau (Gau um die Mündung der Mosel in
den Rhein, Trechere, Triheri, Trechiron, Trichire, Trihchira, Drikeringon, Drechere, Drechari)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Kratzenburg, Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri, Trigorium,
Drikeringon); Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 273; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz, Boppard, Marienberg?,
Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar, Hungenroth, Oberwesel,
Beltheim, Greven, Enkirch).
Trectis s. Maastricht (Sonderbezirk)
L.: Gysseling,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 646; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 189.
Treffen (Herrschaft). Die Gegend von T. (878
Trebina) bei Villach in Kärnten war schon in keltisch-römischer Zeit
besiedelt. In karolingischer Zeit bestand dort Königsgut. Auf dieses gründete
sich vermutlich die Herrschaft T. Seit 1125 erscheinen Grafen von T. Vielleicht
1163 kam T. an Aquileja, 1361 an den Herzog von Österreich.
L.: Kohla, F., Kärntens Burgen, 1953; Meyer, T. u. a., Besitz und
Herrschaft im Raum Treffen am Beispiel der Eppensteiner und ihrer Nachfolger,
der Grafen von Treffen, Carinthia I 199 (2009), 103.
Treffurt (Herrschaft, Ganerbschaft). T. (drei
Furten) an der Werra ist vermutlich spätestens im 11. Jahrhundert entstanden.
Wenig später errichteten die seit 1104 nachweisbaren Herren von T. eine Burg.
Später wurde T. von Sachsen, Mainz und Hessen erobert und
war danach eine Ganerbschaft, wobei jeder der drei Ganerben nach der Eroberung
der Burg einen Turm besaß und später je einen Bürgermeister und Kämmerer
bestellte. Die Landeshoheitsrechte Sachsens und Hessens gingen im 18.
Jahrhundert an Mainz über und kamen mit diesem 1802 an Preußen. 1815
fiel die gesamte Ganerbschaft an Preußen. Über die Provinz Sachsen Preußens kam
T. von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 80, 254, 377; Höppner, A., Chronik der Stadt Treffurt (Werra),
1927; Jendorff, A., Condominium, 2010.
Treismafeld (Gau an der Traisen rechts der
Donau im heutigen Niederösterreich, Traisenfeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61,
Treismafeld, ‚Traisenfeld‘.
Trepievi (Land). T. am Comer See war von 1512 bis
1524 Herrschaft der Gemeinen drei Bünde (Graubünden).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G4.
Treuchtlingen, Treuchlingen (Reichsritter). Die
T. zählten im frühen 16. Jahrhundert zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 127.
Treuenfels s. Bidembach von T.
Trevirensis (pagus) (Gau östlich Triers, Treviroum
[pagus]). S. Triergau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 18,
pagusTreverensis, comitatus, zum Ortsnamen Trier.
Treviso (Stadtkommune). Nördlich von T. bestand
seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. das alte Tarvisium. Es ist seit 396 als Sitz
eines Bischofs bezeugt und war spätestens 602 Mittelpunkt eines langobardischen
Herzogtums, spätestens seit 829 einer fränkischen Grafschaft. Seit dem 12.
Jahrhundert war T. freie, seit 1167 dem Städtebund der Lombardei
angeschlossene Kommune (1162 Konsuln). 1339 fiel es an Venedig, 1797 mit
diesem an Österreich und 1866 an das 1861 neu entstandene Italien.
S. Verona.
L.: Michieli, A., Storia di Treviso, 2. A. 1958; Furlanetto, A., Guido di
Treviso e la Marca Trevigiana, 1963; Castagnetti, A., La Marca
veronese-trevigniana, 1986; Sommerlechner, A., Stadt, Partei und Fürst, 1988;
Del Torre, G., Il Trevigiano, 1990; Storia di Treviso, hg. v. Rando, D. u. a.,
1991; Varanini,G., Treviso, LexMA 8 1996, 981f.; Gli acta comunitatis Tarvisii
del secolo XIII, hg. v. Michielin, A., 1998; Treviso e la sua civiltà
nell’Italia dei Comuni, 2010.
Triberg (Herrschaft). Das zwischen drei Bergen
liegende T. an der Gutach nordöstlich von Freiburg wird erstmals 1239 bezeugt.
Es gehörte anfangs zur Herrschaft Hornberg, kam aber 1325 nach
Aussterben der Triberger Linie an die Grafen von Hohenberg. 1355 wurde
die Herrschaft von Habsburg gekauft und fiel 1654 endgültig an Österreich
(Vorderösterreich). In der Zwischenzeit war sie unter anderem 1372 an die
Markgrafen von Baden, 1493 an die Grafen von Fürstenberg und im
16. Jahrhundert an den Freiburger Juristen Zasius und den Feldhauptmann
Lazarus von Schwendi verpfändet. 1805/1807 kam die Herrschaft vom Breisgau
Österreichs zum größeren Teil an Baden, im Übrigen an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2; Maier, W./Lienhard, K., Geschichte der
Stadt Triberg im Schwarzwald, 1964; Hohkamp, M., Herrschaft in der Herrschaft,
1998.
Tridentinum
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, comitatus Tridentinum, zum
Ortsnamen Trient.
Triebel (Herrschaft). Die Standesherrschaft T.
mit der Stadt T. (poln. Trzebiel) südöstlich von Cottbus gehörte zur
Markgrafschaft Niederlausitz und kam über Preußen 1945 verwaltungsmäßig
und 1990 ganz an Polen.
L.: Wolff 471.
Trient (Hochstift, Residenz des Bischofs). An
der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung, die 24 v. Chr.
an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2. Jahrhundert n. Chr. zur
colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350) war sie Bischofssitz
(um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert Suffragan von Aquileja).
Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer
fränkischen Grafschaft. 952 kam T. als Teil der Mark Verona an Bayern.
1004/1027 entstand durch kaiserliche Übertragungen (1004 Grafschaft T., 1027
Grafschaft Bozen [von der Grafschaft Norital abgetrennt],
Grafschaft Vinschgau) das reichsunmittelbare, über die Diözese
ausgreifende Hochstift T. Seine Vögte waren seit etwa 1150 die Grafen von Tirol,
die im Norden des Herrschaftsgebiets Güter an sich zogen und die Rechte der
Grafen von Eppan erlangten, seit 1363 (die Grafen von) Habsburg.
Trotz erheblicher Einschränkungen (seit dem 13. Jahrhundert allmählicher Verlust
Bozens, endgültig 1462/1531, seit etwa 1300 Grenze zu Tirol an der Einmündung
des Avisio in die Etsch) durch die Vögte und gewisser Verluste im Süden an Venedig
(4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416, 1440) blieb das
Hochstift bis 1803 selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift ein Gebiet von
75 Quadratmeilen und hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an Tirol und damit
von 1805 bis 1809 an Bayern und von 1810 bis 1813 an das Königreich Italien,
1814 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Das Bistum war
von 1772 bis 1825 exemt, bis es Salzburg unterstellt wurde (1929 exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III
22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A.,
Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen,
Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des
Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von
Trient, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83;
Voltelini, H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939;
Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F.,
Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La
sovranità dei vescovi di Trento e di Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F.
Prinz zu, Südtirol und das Trentino, 2. A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino,
1973; Il Trentino nel Settecento fra Sacro Romano Impero e antichi stati
italiani, hg. v. Mozzarelli, C./Olmi, G., 1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8
1996, 989f.; Bellabarba, M., La giustizia ai confini, 1996; Petzold, M., Das
Pontifikat Erzbischof Boemunds II. von Trier (1354-1362); Santifaller, L., Das
Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I canonici e il Capitolo della
cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586; Storia del Trentino Bd. 3, hg.
v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M., La costituzione politica della
città, 2009.
Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des
Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet
der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum.
Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n. Chr. wurde
sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von Kaiser Konstantin
zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt nördlich der Alpen
wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der zweiten Hälfte des
3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von
den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam
sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T.
vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6.
Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane Metz, Toul, Verdun)
erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von Normannen verwüstete
Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er einen Bannforst in der
Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter im Westerwald,
1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der Pfalzgraf
zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde
der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und
Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung zwischen den Gütern
an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz
herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu
gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid,
1545 die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion)
erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in
T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen
Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern.
1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden
die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg
gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das
Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten
Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen,
das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3,
III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Holbach,
R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982; Janck, D.,
Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas (1378-1417),
1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im 16.
Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier im
18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur
Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis
zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte
im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder
kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen Straßen im
Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung der
Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch
auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde
Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten
Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor
allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten
römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von den Franken
erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt. 902
erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt Freiheiten,
die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15. Jahrhundert
gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu lockern,
dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr
allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur kurfürstlichen
Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft Frankreichs,
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8
(1848), 24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen
Territorien, bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.;
Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte.
Kurtrierische Städte, Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915;
Kentenich, G., Geschichte der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart,
1915; Zenz, E., Die Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier,
1952; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R.,
Hauptmarkt und Marktkreuz zu Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308 Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v.
Laufner, R., 1964ff.; Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen
topographischen Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen,
Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum, Trier, hg. v.
Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters, 1984; Anton, H.,
Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg. v. Düwell, K.,
1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im 18.
Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im
Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996,
991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007;
Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
Trier, Sankt Maximin (Reichsabtei) s. Sankt Maximin
Triergau (Gau zwischen Trier, Klüsserath und der
First des Schwarzwälder Hochwalds, pagus Treverensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 18, pagus
Treverensis, comitatus, zum Ortsnamen Trier; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 351 (um 575
Treverici termini territurio), benannt nach Trier, spät, zwischen Trier,
Klüsserath und der First des Schwarzwälder Hochwalds (Fell, Klüsserath,
Mülheim, Niederemmel?, Tawern?); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Trier, Klüsserath, Losheim).
Triest (Stadt, reichsunmittelbare Stadt
Österreichs, Kronland). Die seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert römische
Stadt Tergeste wurde 178 v. Chr. mit dem römischen Istrien verbunden. Seit dem
6. Jahrhundert war sie Bischofssitz. 787/788 kam sie zum fränkischen Reich. Im
Mittelalter gewann sie Selbständigkeit gegenüber dem Bischof, der die
Stadtherrschaft im 10. Jahrhundert (948) gewonnen hatte, gelangte aber 1202
durch Vertrag an Venedig. 1382 schloss sie sich nach wechselnden
Herrschaftsverhältnissen Habsburg an. 1797, 1805 und 1809 besetzte,
Frankreich die Stadt. 1809 wurde sie an die illyrischen Provinzen Frankreichs
gegeben, kam aber 1814 an Österreich zurück, das sie 1815 seinem
Königreich Illyrien zuteilte, 1818 in den Deutschen Bund aufnehmen ließ,
1849 - um der italienischen Unabhängigkeitsbewegung entgegenzukommen - zur
reichsunmittelbaren Stadt erklärte und 1867 mit seinem Umland zu einem eigenen
Kronland erhob. Am 31. 10. 1918 wurde T. von Italien besetzt und ihm
1919 abgetreten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es von den Alliierten
besetzt. 1945 sollte es internationaler Freistaat werden (1947 Territorio
Libero di Trieste, mit 831 Quadratmilometern und 371000 Einwohnern), wurde aber
1954 an Italien zurückgegeben. Sein zugehöriges Hinterland wurde zwischen
Italien ([Zone A] im Norden und Westen) und Jugoslawien ([Zone B] im
Süden) aufgeteilt.
L.: Wolff 35; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Tamaro, A., Storia di Trieste,
Bd. 1f. 1924; Nepitello, S., Storia di Trieste, 1934; Zahorsky, A., Triest.
Schicksal einer Stadt, 1962; Bloise, D. u. a., La magistrature cittadine, 1982;
Cammarosano, P., Triest, LexMA 8 1996, 1003f.; Fogar, G., Trieste in guerra,
1999; Valdevit, G., Il dilemma Trieste, 1999; Sluga, G., The Problem of Trieste
and the Italo-Yugoslav Border, 2001.
Trifels (Reichsburg). Die Burg T. bei Landau in
der Pfalz wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser Heinrich V. (1113) war sie
die festeste Reichsburg. Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem
Verwaltungsmittelpunkt staufischen Reichsgutes, nach dem sich ein Geschlecht
von Reichsministerialen benannte. 1330 kam T. vom Reich an die Pfalz (Kurpfalz),
1410 an Pfalz-Zweibrücken und 1946 über Bayern zu Rheinland-Pfalz.
1602 verbrannte die Burg teilweise und wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater,
F., Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels,
LexMA 8 1996, 1004.
Triheri (Gau um die Mündung der Mosel in den
Rhein, Trechiron, Trichire, Trihchira, Drikeringon, Drechere, Drechari). S.
Trechirgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Kratzenburg, Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri, Trigorium,
Drikeringon); Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 273; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz, Boppard, Marienberg?,
Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar, Hungenroth, Oberwesel,
Beltheim, Greven, Enkirch).
Trimberg (Herrschaft). Nach der Burg T. an der
fränkischen Saale nannten sich seit dem 12. Jahrhundert vielleicht mit den
Grafen von Henneberg verbundene, im Saaletal und im Werntal begüterte
Herren von T. 1226 trugen sie ihre Burg dem Hochstift Würzburg auf. 1279
gaben sie Burg und Amt - bis auf Arnstein - an das Hochstift. Nach
längerem Streit wurde der Sohn des Gebers mit dem Lehen an Bischofsheim
vor der Rhön abgefunden. 1376 erlosch das Geschlecht. 1803 fiel T. von Würzburg
an Bayern.
L.: Stieber; Wolff 100; Schultes, J., Diplomatische Geschichte der
Reichsdynasten von Trimberg, 1792.
Trimberg (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten T. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Trivulzio (Reichsfürst). 1622 wurde Gian Giacomo
T., Staatsmann und Heerführer in verschiedenen habsburgisch-spanischen Staaten,
zum Reichsfürsten erhoben.
L.: Klein 165.
Trochtelfingen (Herrschaft). 1161 erscheint
erstmals T. südlich Reutlingens, das gegen Ende des 13. Jahrhunderts
Mittelpunkt einer Herrschaft wurde. Sie kam nach dem Aussterben der Grafen von Gammertingen
im 13. Jahrhundert an die Pfalzgrafen von Tübingen, dann an die Grafen
von Württemberg und als Aussteuer an die Grafen von Werdenberg,
die 1349 eine eigene Linie Werdenberg-Trochtelfingen gründeten, die bis
1534 in T. saß. 1534/1535 fiel die Herrschaft T. erbweise an die Grafen von Fürstenberg.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die Fürsten von Fürstenberg zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 kam T. an Hohenzollern-Sigmaringen, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 687 SchwäbRK 28; Eisele, F., Zur Geschichte von
Trochtelfingen, Teil 1f. 1903ff.
Trochtelfingen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). T. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und
kam an Nördlingen. Über Württemberg fiel T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Ostalbkreis, 1978
Trockau s. Groß von T.
Trohe (Reichsritter). Nach T. bei Gießen
nannten sich Reichsritter. Sie zählten im 18. Jahrhundert zum Ritterkreis
Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 im 17.
Jh. ausgestorben?.
Tronecken (Herrschaft) s. Dhronecken
L.: Wolff 279.
Troningergau (Gau um Marlenheim westlich
Straßburgs) pagus Troningorum s. Thronie
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, 20, Thronie, comitatus, pagus
Troningorum, zum Ortsnamen Tränheim, 308 pagus Troningorum.
Troningorum (pagus) s. Thronie
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, 20, Thronie, comitatus, pagus
Troningorum, zum Ortsnamen Tränheim, 308, pagus Troningorum.
Troppau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs). T. an der Oppa in Oberschlesien entstand im 11. Jahrhundert. Um 1200
trat im Zuge der deutschen Ostsiedlung eine Stadt hinzu. Um 1269 übertrug König
Ottokar II. von Böhmen einem seiner natürlichen Söhne die sog. Troppauer
Provinz um T. 1318 wurde dieses zu Mähren zählende Oppaland
selbständiges Fürstentum (Herzogtum) unter einer přemyslidischen
(przemyslidischen) Nebenlinie. Von 1336 bis 1365 stand es in Personalunion mit
dem Herzogtum Ratibor, womit der Anschluss an Schlesien
eingeleitet wurde. 1377 wurde es in die Fürstentümer Jägerndorf und T.
geteilt, wovon Jägerndorf 1384 an Oppeln fiel. 1460 kam T., das nunmehr
zu Schlesien gezählt wurde, durch Kauf an die Familie Podiebrad, 1485
durch Tausch an Matthias Corvinus, von 1490 bis 1501 an dessen Sohn
Johann, von 1501 bis 1511 durch Kauf an Sigismund von Polen und 1526 mit
Böhmen unter die Oberhoheit Habsburgs bzw. Österreichs. Von 1614
bis 1781 hatten es Herzöge aus dem Haus Liechtenstein als Lehen Österreichs.
1742 kam es entlang der Oppa zur Teilung. Der nördliche Teil fiel an Preußen,
der südliche Teil bildete bis 1918 einen Teil des Kronlands Schlesien
Österreichs (Österreichisch-Schlesiens) und kam 1918/1919 an die Tschechoslowakei.
Das Gebiet Preußens gelangte 1945/1990 an Polen.
L.: Wolff 480, 488; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3;
Biermann, G., Geschichte der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf, 1874; Troppau.
Schlesische Hauptstadt zwischen Völkern und Grenzen, hg. v. Schremmer, E.,
1984; Seidl, E., Das Troppauer Land, 1992; Menzel, J., Troppau, LexMA 8 1996,
1045; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 590.
Troppau-Jägerndorf (Fürstentum) s. Troppau, Jägerndorf
Trott zu Heusenberg (Reichsritter). Im späteren 16.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 127.
Trübenbach s. Trümbach
Truchsess (Reichsritter). Um 1550 gehörten die T.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im 16. und 17.
Jahrhundert waren sie auch im Kanton Baunach immatrikuliert (Truchsess
zu Brennhausen, Eishausen [Eißhausen], Holnstein, Langheim,
Rieneck, Werneck). S. Truchsess von Wetzhausen.
L.: Pfeiffer 196, 213; Stetten 33; Riedenauer 127; Ulrichs 209.
Truchsess von Baldersheim (Reichsritter). Im 16. und frühen
17. Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Odenwald sowie im frühen 16.
Jahrhundert auch zum Kanton Altmühl im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127; Rahrbach 270; Neumaier 73, 141
Truchsess von Henneberg (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die T. zum Kanton Steigerwald und zeitweise zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Bechtolsheim 13, 18, 193; Riedenauer 127; Rahrbach 271.
Truchsess von Höfingen (Reichsritter) s. Höfingen
Truchsess von Pommersfelden (Reichsritter). Im 17. und 18.
Jahrhundert zählten die T. mit Frenshof, Hirschbrunn, Mühlhausen,
Pommersfelden, Oberköst, Weiher, Steppach, Reichmannsdorf
und Röttenbach zum Kanton Steigerwald sowie etwas früher auch zum
Kanton Altmühl im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Bechtolsheim 13, 19, 64;
Riedenauer 127; Rahrbach 272; Neumaier 47, 51, 118.
Truchsess von Rheinfelden (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die T. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Truchsess von Waldburg s. Waldburg
Truchsess von Wetzhausen (Reichsritter). Die T.
errichteten um die Bettenburg nördlich Hassfurts, die sie 1343 erlangt
hatten, ein Rittergut mit ausschließlicher Landeshoheit in Manau und Birkach
und konkurrierender Landeshoheit in weiteren Orten. Lehnsherr war das Hochstift
Bamberg. 1249 war die Bettenburg anlässlich des dem Aussterben der
Grafen von Andechs-Meranien folgenden Erbfolgekriegs als Pfand an die
Grafen von Henneberg und nach deren Aussterben (1583) an Sachsen
gelangt. Vom 16. bis 18. Jahrhundert waren die T. (T. von Sternberg, Unsleben)
im Kanton Baunach und im Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken
immatrikuliert, im frühen 16. Jahrhundert außerdem im Kanton Altmühl. S.
Truchsess.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 391; Riedenauer 127;
Rahrbach 275; Neumaier 102; Butz, P., Der Ritter von der Bettenburg (Christian
Truchsess), 1906.
Trüdingen (Grafen) s. Truhendingen
Trudpert (Kloster) s. Sankt Trudpert
Truhendingen (Grafen), Trüdingen. 1248/1260
erlangten die im Schwäbischen begüterten Grafen (seit 1264) von T.
(Altentrüdingen), die möglicherweise am Ende des 11. Jahrhunderts auf Grund des
Hochstifts Eichstätt die Stammburg Hohentrüdingen bei
Gunzenhausen erbauten und seit 1129 in Eichstätter und Würzburger
Urkunden häufig auftraten, beim Aussterben der ihnen verschwägerten Herzöge von
Andechs-Meranien das Gebiet um Scheßlitz und Baunach am
oberen Main (Giech, Staffelstein). 1390 wurden diese Güter an das
Hochstift Bamberg verkauft. Die Stammgüter an Altmühl und Wörnitz (Altentrüdingen,
Hohentrüdingen, Pfäfflingen, Dürrenzimmern, Wechingen),
zu denen noch die Vogtei über Solnhofen, über Heidenheim und über
Güter des Hochstifts Eichstätt und des Klosters Ellwangen
gekommen waren, wurden von den Burggrafen von Nürnberg gekauft, die
schon Markt Bergel (Marktbergel) und Burg Colmberg an sich gebracht
hatten. Im 15. Jahrhundert (1458) starb das Geschlecht aus. Die Güter kamen
später zu Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3/4; Scherzer, C., Franken,
1959; Ruß, H., Die Edelfreien und Grafen von Truhendingen, 1992; Wendehorst, A.,
Truhendingen, LexMA 8 1996, 1071.
Trümbach, Trübenbach, Trubenbach (Reichsritter).
Die T. waren mit Wehrda, Schloss Hohenwehrda (Hohenwerda), Rhina,
Schletzenrod und Wetzlos im 17. und 18. Jahrhundert Mitglied des
Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 392; Winkelmann-Holzapfel 166; Pfeiffer 198; Riedenauer
127; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Trümbach, Wehrda).
Trungouwe (Traungau). S. Traungau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Trungovue, Gau [zwischen Traun und Donau?], Ennsburg); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, Trungouwe, ‚Traungau‘, 307.
Truppach (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die T. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Trütschler (Reichsritter). Vielleicht
zählten die T. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken und zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 127.
Tschechien (Republik). Bei der zwischen Tschechen und Slowaken vereinbarten Auflösung der 1918 unter Verselbständigung Böhmens und Mährens von Österreich gegründeten Tschechoslowakei entstand zum 1. 1. 1993 in deren westlichem Teil die Tschechische Republik (übliche Kurzform T., 78864 Quadratkilometer, 10235455 [2006] Einwohner) mit der Hauptstadt Prag. S. Tschechoslowakei.
Tschechoslowakei (Land). Das Gebiet zwischen
Erzgebirge und Waldkarpaten verselbständigte sich als Folge des seit 1848
erstarkten tschechischen Nationalgedankens am 28. 10. 1918 von Österreich.
Die Tschechen, die 1938 43 % der Bevölkerung des Landes bildeten (23 %
Deutsche, 22 % Slowaken), nahmen entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker
die Herrschaft über ganz Böhmen, Mähren und das Kronland
Schlesien Österreichs (Österreichisch-Schlesien) in Anspruch und
besetzten das ganze sudetendeutsche Gebiet. 1919/1920 kamen vom Deutschen Reich
das Hultschiner Ländchen, von Österreich Gebiete bei Gmünd und um
Feldsberg, von Ungarn die Slowakei und Karpatenrussland
hinzu. Das Gebiet um Teschen wurde mit Polen geteilt. Am 29. 9.
1938 wurden die sudetendeutschen Gebiete auf Druck Adolf Hitlers an das Deutsche
Reich abgetreten. Weitere Teile kamen am 2. 11. 1938 an Polen und Ungarn.
1939 erklärte die Slowakei als deutscher Schutzstaat ihre Unabhängigkeit. Am
14./15. 3. 1939 gliederte Hitler das Restgebiet als Protektorat Böhmen und
Mähren dem Deutschen Reich an. 1945 wurde aber die T. unter Austreibung von
2,83 Millionen Deutschen bis auf die an die Sowjetunion gelangte
Karpatenukraine im alten Umfang wieder hergestellt. Zum 1. 1. 1993 löste sich
die T. in Tschechien (Tschechische Republik, Tschechei)
(mit Eger, Karlsbad, Pilsen, Budweis, Aussig
und Prag im früher böhmischen und Olmütz und Brünn im
früher mährischen Gebiet) und in die Slowakei auf. S. Böhmen, Hultschin
(Hultschiner Ländchen), Jägerndorf, Mähren, Österreich, Schlesien,
Sudetenland, Teschen.
L.: Bretholz, B., Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1921ff.; Kuhn,
H., Handbuch der Tschechoslowakei, 1966; Hoensch, J., Geschichte der
Tschechoslowakischen Republik 1918-1965, 1966; Koralka, J., Tschechen im
Habsburgerreich, 1991; Lenk, R., La Tchéchoslovaquie de Masaryk à Havel.
Geschichte der Tschechoslowakei 1918 bis 1992, 1996; Erzwungene Trennung.
Vertreibungen und Aussiedlungen in und aus der Tschechoslowakei 1938-1947 im
Vergleich mit Polen, Ungarn und Jugoslawien, hg. v. Brandes D. u. a., 2000.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8, V, 2,
Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr, Rindern, Donsbrüggen,
Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Tubalgouwe, Tubalgouue (Gau zwischen Rhein und Waal, Tubalgouwe).
S. Düffelgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8, V, 2,
Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr, Rindern, Donsbrüggen,
Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Tubargouwe (Taubergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21
(Sonderhofen, Distelhausen, Bolzhausen, Oellingen, Baldersheim,
Tauberbischofsheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
24, 26, 27, Tubargouwe, ‚Taubergau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 119.
Tübingen (Grafen, Pfalzgrafen, Residenz des Grafen
bzw. Pfalzgrafen). In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts bestand an der
Stelle von T. ein alemannisches Dorf. Ihm folgte ein Herrenhof mit Pfarrkirche.
Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde eine 1078 Castrum Twingia genannte Burg
errichtet, nach der sich die Grafen im Nagoldgau und Sülchgau am
Ende des 11. Jahrhunderts Grafen von T. nannten. Sie waren um T., im Nagoldgau
und um Blaubeuren begütert. Spätestens seit 1146 waren diese Grafen an
Stelle der Grafen von Dillingen Pfalzgrafen von Schwaben. Um
1150/1167 beerbten sie die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie der Udalrichinger),
von denen sie die Grafschaften Bregenz (überwiegend) und Churrätien (bis
1167?) erlangten, die aber am Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Teilung in
eine pfalzgräfliche Linie und eine Linie Montfort wieder getrennt wurden.
Zu ihren weiteren Gütern zählten außer T. Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen
sowie der alte Reichsforst Schönbuch, die Vogtei über Blaubeuren (bis
1277) und außerdem auf Grund weiblicher Erbfolge Gießen, das 1265 an die
Landgrafen von Hessen verkauft wurde. Mit weiteren Teilungen nach 1219
(Linien Horb bis 1293 [um 1294], Herrenberg bis um 1391 bzw. 1667,
Asperg bis nach 1357, Böblingen bis 1377) kamen diese Güter an
das Kloster Bebenhausen und vor allem an die Grafen von Württemberg
(Asperg 1308, Beilstein 1340). 1342 fiel T. durch Kauf für 20000 Pfund
Heller an Württemberg, das 1477 die Eberhard-Karls-Universität in T. gründete.
1381 wurde die letzte der alten Herrschaften (Herrenberg) veräußert. 1634 starb
die letzte Linie auf der in der Mitte des 14. Jahrhunderts erheirateten Burg Lichteneck
im Breisgau aus. Von 1945 bis 1952 war T. Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern,
mit dem es 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, L.,
Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen, 1853; Beschreibung des Oberamts
Tübingen, 1867; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882; Haller, J.,
Die Anfänge der Universität Tübingen 1477-1537, 1927ff.; Eimer, M., Tübingen.
Burg und Stadt bis 1600, 1945; Herding, O./Zeller, B., Grundherrn, Gerichte und
Pfarreien im Tübinger Raum zu Beginn der Neuzeit, 1954; Seigel, R., Gericht und
Rat in Tübingen, 1960; Huber, R., Die Universitätsstadt Tübingen, 3. A. 1968;
Jänichen, H., Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und
Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert, 1964; Der Landkreis Tübingen, Bd. 1ff. 1967ff.;
Sydow, J., Geschichte der Stadt Tübingen, Bd. 1ff. 1974ff.; Festschrift 500
Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1477-1977, hg. v. Decker-Hauff, H. u.
a., Bd. 1ff. 1977ff.; Sydow, J., Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen,
1980; Die Pfalzgrafen von Tübingen. Städtepolitik, Pfalzgrafenamt,
Adelsherrschaft im Breisgau, hg. v. Decker-Hauff, H. u. a., 1981; Tübingen
1995; Eberl, I., Tübingen, LexMA 8 1996, 1075ff.; Das älteste Tübinger Ehebuch
(1553-1614), hg. v. Schieck, S. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 592.
Tübingen (Reichsritter). Von 1640 bis etwa 1654
war Johann Georg von T. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 215.
Tucharin (Gau um Teuchern südöstlich von
Weißenfels)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 153 Tucharin (Gladitz, Groitzschen, Köpsen, Kretzschau, Krössuln,
Lagnitz, Priesen, Streckau, Teuchern, Wernsdorf).
Tucher (Reichsritter). Die T. zählten seit dem
späten 16. Jahrhundert zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Tuizihgouwe (Gau um Deutz) s. Deutzgau
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 266; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 290, II, 30, 31, Tuizihgouwe, Deutzgau (; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 139); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue,
2000 (Herler Mühle, Westhofen).
Tullensis (Gau westlich der Mündung der Meurthe in
die Maas). S. Toulgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Gondreville); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32,
IV, 18, comitatus Tullensis, pagus Tillensis, zum Ortsnamen Toul; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 270 Toulois.
Tullifeld, Tulliueld (Gau links der Werra, um
Kaltennordheim)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 62, 96, III, 30, Tullifeld
(Tollfeld), 307 Tollfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 137.
Tulpiacensis (pagus, Gau südwestlich Kölns) s.
Zülpichgau
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Zulpihgoue, Zulpiki, Gau
südwestlich Kölns); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18,
19, comitatus Tulpiacensis, comitatus Tulpiacensis, zum Ortsnamen Zülpich,
Zülpichgouwe; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 175(; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 700); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Flittart, Grouven?, Langenich, Oberbolheim, Pingsheim, Gladbach,
Mersheim, Vettweiß?, Soller, Lüssem, Floisdorf, Berg vor Floisdorf, Hergarten,
Wichterich, Oberelvenich, Niederelvenich, Kessenich, Großbüllesheim, Euenheim?,
Landskrone, Bouderath).
Tüngen s. Thüngen
Türckh (Reichsritter). Von 1646 bis 1723
(zuletzt Carl Friedrich von T. zu Debingen [Täbingen] und Ramstein) waren die
T. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Hellstern 215.
Türckheim s. Türkheim (Freiherren, Reichsritter)
Turegie s. Zürichgau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308, Turegie, provincia Turegie,
Turicinus pagus, s. Zurihgouwe, Zürichgau.
Turin (Markgrafschaft). Die am Zusammenfluss von Dora
Riparia und Po angelegte römische Siedlung colonia Iulia Augusta Taurinorum
wurde im späten 4. Jahrhundert Sitz eines im frühen 5. Jahrhundert von Vercelli
verselbständigten Bischofs. Über Goten und Burgunder kam es 568 an die
Langobarden und 773/774 an die Franken. 827 und 880 sind fränkische Grafen von
T. nachgewiesen. Zunächst unter den Markgrafen von Ivrea wurde T. um 950
Mittelpunkt einer bis zum Tod des letzten Markgrafen (1091) bestehenden Mark.
Danach traten Bischof und Stadt hervor (1147/1149 consules). 1280 kam T. an
Savoyen (1418 endgültig eingegliedert). Nach 1418 wurde es Sitz der Hauptlinie
der Grafen (1536 Vorherrschaft Frankreichs). 1861 gelangte es in
Sardinien-Piemont zum neuen Königreich Italien.
L.: Sergi, G., Potere e territorio, 1981; Storia
di Torino, hg. v. Comba, R. u. a., Bd. 1ff. 1993ff.; Sergi, G., I confini del
potere, 1995; Sergi, G., Turin, LexMA 8 1996, 1100.; Sergi, G., Storia di
Torino, 1997; Storia di Torino 2 (1280-1536) hg. v. Comba, R., 1997.
Türkenfeld (Herrschaft). Die Herrschaft T.
im Herzogtum Bayern gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts den Grafen Fugger-Kirchheim
und kam danach an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen
Reichskreis).
Türkheim (Freiherren, Reichsritter), Türckheim. Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von T. mit dem 1783 erworbenen Altdorf,
dem 1773 gewonnenen und 1795 an das Hochstift Straßburg gelangten Bosenstein
und der Rohrburger Mühle zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 66.
Türkheim (Reichsstadt), frz. Turckheim. 1312 wurde
T. an der Fecht bei Colmar Reichsstadt. 1354 schloss diese sich dem
elsässischen Zehnstädtebund an. 1648 fiel sie an Frankreich. Die Stadt
wurde noch in der Reichsmatrikel von 1776 zum oberrheinischen Reichskreis
gezählt.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 298; Scherlen, A., Geschichte der Stadt
Türkheim, 1925; Billich, A., Turckheim. Histoire d‘un vignoble, 1949; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 623.
Türkstein (Herrschaft). Die Herrschaft T.
gehörte dem Hochstift Metz, das 1789 in Frankreich säkularisiert
wurde.
L.: Wolff 301.
Turnhout (Herzogtum). Das Herzogtum T. (Turnhout
im Kempenland erstmals 1021 erwähnt) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
das Herzogtum Brabant Österreichs zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 710 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 624.
Türrigel zum Riegelstein (Reichsritter) s. Dürriegel von Riegelstein
Tustensis (pagus, Tustense, Gau an der Swist
rechts der Erft). S. Swistgau.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308, Tustense, pagus Tustensis,
Zustahgouwe; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 248;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Meckenheim, Wormersdorf, Ersdorf,
Todenfeld, Fritzdorf, Hospelt).
Tuszien, Tuscien (Markgrafschaft). T. ist der
mittelalterliche Name für bzw. Vorläufer von Toskana.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G5.
Tutemburg? (Reichsdorf). S. Duttenberg.
L.: Hugo 460, 459.
Tutzing (Herren). T. am Starnberger See gehörte
753 dem Kloster Benediktbeuern. Später unterstand es unter anderem den
Herren von T. und fiel zuletzt an Bayern.
L.: Hubert, W., Schloss Tutzing und der Starnberger See, (o. J.).
Twente (Gau zwischen Zuidersee und Ems, Twianta)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 982; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 76, III, 27, Twianta
(Norththuianti), Twente, 308; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Ulft?).
Twianta (Gau zwischen Zuidersee und Ems). S.
Twente
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 982; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 76, III, 27, Twianta (Norththuianti),
Twente, 308; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Ulft?).
U
Ualothungon s. Valedungen, Waledungun
Uatergau s. Natergouwe
Übel s. Ebenheim genannt Ü.
Überackern (Gau rechts der Salzach
nordöstlich Burghausens, Uparacha).
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Uparacha, pagus Uparacha,
zum Ortsnamen Überackern.
Überbrück (von Rodenstein), Überbrick von
Rodenstein, Überbruk von Rothenstein (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren Ü. mit Tairnbach, das 1808 an Baden
fiel, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 166; Riedenauer 127;
Stetten 37, 186.
Überlingen (Reichsstadt). Vielleicht schon
am Anfang des siebten Jahrhunderts, jedenfalls aber 770 erscheint Ü.
(Iburingia) am Nordrand des Bodensees im Linzgau als Sitz eines alemannischen
Großen aus dem Geschlecht der Udalrichinger. 918 fiel es an das Herzogtum Schwaben.
Um 1200 wurde Ü., das wohl von den Grafen von Bregenz in der Mitte des
12. Jahrhunderts an die Grafen von Pfullendorf und um 1180 von den
Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam, zur Stadt
erhoben. 1241/1268 war es Reichsstadt und gehörte später zur schwäbischen
Städtebank des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Bis zum Ende
des Mittelalters erwarb Ü. Güter in nahezu 100 Orten. Im späten 14. und frühen
15. Jahrhundert erlangte Ü. pfandweise das Ammannamt und lehnweise den Blutbann
sowie Münze und Zoll. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste sein etwa 4,6
Quadratmeilen großes Gebiet die städtischen Vogteien Hohenbodman und Ramsberg,
die spitalischen Ämter Bambergen, Deisendorf, Denkingen, Ebratsweiler,
Ernatsreute, Rickenbach und Sohl, Bonndorf mit Mahlspüren,
Nesselwangen, Seelfingen und Sernatingen. 1803 fiel Ü. an Baden
und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 214; Zeumer 555 III b 11; Wallner 687 SchwäbRK 31; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4;
Schroeder 288ff.; Staiger, X., Die Stadt Überlingen, 1859; Schäfer, F.,
Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Stadt Überlingen am Bodensee, 1893;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Semler, A.,
Bilder aus der Geschichte einer kleinen Reichsstadt, 1949; Ginter, H.,
Überlingen am Bodensee, 1950; Semler, A., Abriss der Geschichte der Stadt
Überlingen, 1953; Harzendorf, F., Überlinger Einwohnerbuch 1444-1800, Bd. 1ff. 1954ff.;
Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft,
1970; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, 1972; Zotz, T., Überlingen, LexMA
8 1996, 1147.
Üchtland (Gau zwischen Aare und Saane um Freiburg
im Üchtland in der Schweiz, Ochtland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50 Ochtland, 308.
Uckermark (Landschaft, Verwaltungseinheit). Das
Gebiet zu beiden Seiten der Ucker bzw. Uecker (zu slaw. vikru, schnell) war
ursprünglich von slawischen Ukranen bewohnt. Um 1172 überließ es Herzog
Heinrich der Löwe von Sachsen den Fürsten von Pommern. Um 1230
brachten die Markgrafen von Brandenburg den Barnim und das
Flussgebiet der Finow unter ihre Herrschaft. 1250 trat ihnen der Herzog von
Pommern das übrige Gebiet (terra Ukera) ab. Seit dem 14. Jahrhundert wurde von
U. gesprochen. Von 1354 bis 1472 fiel der Nordteil um Pasewalk wieder an
Pommern zurück. Über Brandenburg zählte die U. zum obersächsischen
Reichskreis. Sie blieb bis 1816 Verwaltungseinheit in Preußen. 1950
wurde in der Deutschen Demokratischen Republik ein Teil der U. mit
Teilen Pommerns und Mecklenburgs im Kreis Strasburg (Straßburg)
und in Neubrandenburg vereinigt. 1990 wurden die 1952/1958 aufgelösten
(str.) Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Bruhns-Wüstefeld, Die Uckermark
in slawischer Zeit, ihre Kolonisation und Germanisierung, 1919; Lippert, W.,
Geschichte der 110 Bauerndörfer in der nördlichen Uckermark, hg. v. Heinrich,
G., 1968; Historisches Ortslexikon von Brandenburg, hg. v. Enders, L., 1986;
Enders, L., Die Uckermark, 1992; Escher, F., Uckermark, LexMA 8 1996, 1172.
Udalrichinger (Geschlecht). Die nach dem
Leitnamen Udalrich benannten, mit Karl dem Großen verschwägerten U. waren seit
karolingischer Zeit Grafen in Gauen am Bodensee (Linzgau, Argengau,
Hegau, Thurgau), im Breisgau, im Alpgau und im Nibelgau
sowie nach 926 auch in Churrätien (bis 1167?). Vor 1043 (um 1040)
teilten sie sich in die Linien Buchhorn (bis 1089), Bregenz (bis
vor 1152) und Pfullendorf (bis um 1180). Die Güter der Linie Buchhorn
fielen größtenteils an die Welfen, die der Bregenzer Linie an die Grafen
von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen, die sich am Beginn des
13. Jahrhunderts in eine pfalzgräfliche Linie und eine Linie Montfort
teilten.
L.: Knapp, E., Die Ulriche, ein frühmittelalterliches Grafengeschlecht am
Bodensee, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees 36 (1907);
Borgolte, M., Die Grafen Alemanniens, 1986; Seibert, H., Udalrichinger, LexMA 8
1996, 1174f.
Udenheim (Ganerben). Die nach U. bei Alzey
benannte Familie war von 1370 bis 1464 an der Ganerbschaft Schornsheim
und 1366 an der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) beteiligt.
L.: Zimmermann 79.
Udenheim (südlich Speyers) Residenz des Bischofs von
Speyer).
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 595.
Udine (Residenz des Patriarchen von Aquileja)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 597.
Uelversheim (Ganerben, Ülversheim). Von 1276
bis vor 1499 waren die Ü. bzw. Ülversheim an der Ganerbschaft Mommenheim
beteiligt.
L.: Zimmermann 79.
Uetagau (Gau zwischen Saale und Weißer Elster bzw.
weißer Elster, Weta, Weitao). S. Weta.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Uetagau (Görschen,
Unterkaka, Oberkaka, Cauerwitz, Seiselitz, Casekirchen); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 155 Weta (Beuditz,
Casekirchen, Cauerwitz, Großgestewitz, Görschen, Graitschen, Oberkaka,
Unterkaka, Punkwitz, Seiselitz); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 13, Weta, Weitao.
Uffgau s. Ufgau
Ufgau, bayerischer (Gau zwischen Donau und Enns, bayerischer
Ufgau, Uffgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, Ufgouwe
I.
Ufgau, fränkischer (Gau zwischen Murg und Kraichbach, Ufgovve,
Ufgouue, fränkischer Ufgau, Uffgau,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Mörsch,
Baden-Baden, Liedolsheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 27, 40, 96, Ufgouwe II.
Ufgouwe s. Ufgau
Uhl (Reichsritter). Seit 1789 zählte der
Kantonskonsulent U. mit Domeneck zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 166; Riedenauer 127; Stetten
38.
Uissigheim (Reichsritter) (Usigheim,
Ussigheim, Uldrickheim) s. Ussigheim
L.: Stieber; Seyler 392; Riedenauer 127.
Uldrickheim? (Reichsritter) s. Ussigheim
L.: Seyler 392.
Ulm (Freiherren, Reichsritter). Im 17. und
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von U. mit Grießenberg, Langenrain,
Marbach und Wangen zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben. Mit zwei Dritteln Oberndorf-Poltringen
(1722) waren sie auch im Kanton Neckar und mit der Herrschaft Mittelbiberach
(1648) im Kanton Donau immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59, 61, 65; Ruch 18
Anm. 2; Ruch Anhang 80; Hellstern 216.
Ulm (Reichsstadt). An einem wichtigen
Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben älteren
Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts (768-782)
das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem Königsgut
einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird. 1096/1098
gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom König
zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I. Barbarossa
Stadtrecht und gab später sein Recht an zahlreiche andere Städte (Memmingen,
Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau, Dinkelsbühl,
Leipheim, Kempten, Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert
(1258? Aussterben der mit der Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen,
1274?) wurde U. Reichsstadt. Im Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im
Leinenhandel und Barchenthandel erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern
eines der größten reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere Filstal
reichte (1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den
Grafen von Werdenberg, 1396 Geislingen von den Grafen von Helfenstein
und 1453 Leipheim von Württemberg). Zwischen 1357 und 1361
erlosch die Reichsvogtei. 1397 gewann U. den Blutbann. 1377 begann es mit dem
Bau des Münsters. 1384/1395 kaufte es der Abtei Reichenau ihre alten
Pfarrrechte ab. 1530 bekannte die Stadt sich zur Reformation und trat dann dem
Schmalkaldischen Bund bei. U. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis. Seit dem 17. Jahrhundert war es ständiger Tagungsort des
schwäbischen Reichskreises. Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden seine Güter
aus der oberen Herrschaft (Herrschaft Albeck und Teile der Grafschaft
Helfenstein) mit den Oberämtern Albeck, Langenau und Leipheim, den
Ämtern Bermaringen, Böhringen (Unterböhringen), Lonsee, Nellingen,
Stötten, Stubersheim und Süßen und den Orten Lehr
und Mähringen. Außerdem hatte U. noch die Orte Ersingen, Grimmelfingen
und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten Markbronn, Ringingen
und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw. 1260
Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem
nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an Württemberg.
Danach wurde es Sitz der württembergischen Landvogtei an der Donau. Über
Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III
38 (1789) D3; Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches
Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des
Territoriums der Reichsstadt Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien
Reichsstadt Ulm am Ende des alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das
Territorium der Reichsstadt Ulm im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A.
1967; Geiger, G., Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt- und
Landkreis Ulm, 1972; Schmitt, U., Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau,
1974; Schmolz, H., Herrschaft und Dorf im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in)
Stadt und Umland, hg. v. Maschke, E./Sydow, J., 1974; Wiegandt, H., Ulm, 1977;
Der Stadtkreis Ulm. Amtliche Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm.
Stadtgeschichte, 1977; Pfeifer, U., Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt
Ulm von der Reformation bis zum Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann,
H., Das Strafrecht der Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M.,
Territorialgeschichte des Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988; Wiegandt,
H., Ulm, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995,
731ff.; Lorenz, S., Ulm, LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd. 8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007.
Ulm zu Erbach (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten U. zum Ritterkreis Unterelsass.
Ulm zu Marbach, Griessenberg,
Langenrain, (Ulm
zu Marspach, Griessenberg, Langenrein) (Freiherren, Reichsritter) s. Ulm (Freiherren, Reichsritter)
L.: Ruch 18 Anm. 2.
Ulm zu Wangen (Freiherren, Reichsritter) s. Ulm
(Freiherren, Reichsritter)
L.: Ruch Anhang 80.
Ulmenstein (Reichsritter). Von 1738 bis 1785
zählten die U. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 273.
Ulner, Eulner, Eyllner, Euler (Reichsritter).
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert zählten die Reichsritter U. mit Gumpen
und Teilen von Winterkasten zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. S. Ulner von Dieburg.
L.: Stetten 38; Pfeiffer 211; Riedenauer 127.
Ulner von Dieburg, Ulmer (Reichsritter). Um 1550
zählten die U. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im
18. Jahrhundert gehörten sie dem Ritterkreis Rhein an.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 127; Stetten 33;
Neumaier 67, 72, 132, 150; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Reichenbach,
Winterkasten).
Ulstal (Gau um die obere Krems rechts der Traun,
Ouliupestal)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Schlierbach); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 64,
Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus Olesburgensis, Öbleinstal, ‚Ulstal‘, S.
308.
Ülversheim, Uelversheim (Ganerben). Von 1276
bis vor 1499 waren die Ü. an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt.
L.: Zimmermann 79.
Umendorf s. Ummendorf
Ummendorf, Umendorf (freie Herrschaft). 1128
erscheinen auf altem Siedlungsland zwischen Biberach und Memmingen Herren von
U. Von ihnen kam U. über die Essendorf, Steußlingen und Schellenberg
1373 an das Kloster Weißenau. Dieses verkaufte es 1554 an den Augsburger
Bürger Matthias Manlich, dessen Erben es 1565 an das Kloster Ochsenhausen
veräußerten. Von dort kam es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33; Angele, A., Ummendorf, 1954.
Umpfenbach (reichsunmittelbare Herrschaft,
gefürstete Grafschaft). Für Ferdinand von Trauttmannsdorff (Trauttmannsdorff-Weinsberg)
wurde 1805 die reichsunmittelbare Herrschaft U. bei Miltenberg am Main zur
gefürsteten Grafschaft erhoben. Später fiel U. an Bayern.
L.: Klein 183.
Umstadt s. Curtius zu U., Wambolt von und zu U.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 5, Umstadt,
Ortsname, Mark.
Undresinsi (Gau nordwestlich des Bodensees,
Undresinsis [pagus], Untarsewe, Untersee)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 33 ([Unterseegau,) Vnderseuue,
Litzelstetten); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308, I 7,
8, II, 21, 23, 95, V, 1, Untarsewe, pagus Undresinsis, Interlacus; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 198
(Reichenau, Dettingen, Möggingen bzs. Mögingen).
Undrimatal (Gau am Oberlauf der Mur in der
Steiermark, Ingeringtal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65,
Undrimatal,, ‚Ingeringtal‘.
Unegcze (freie Leute). S. Neunegg.
L.: Hugo 474, 473.
Ungarn (Land). Die von Donau und Theiß
durchflossene, von den Karpaten umschlossene Tiefebene wurde zunächst von
Illyrern, Jazygen, Thrakern und Kelten bewohnt. 29 v. Chr. besetzte der
römische Prinzeps Augustus Mösien, 11-8 v. Chr. Tiberius Pannonien. Nach zwischenzeitlichem
Zustrom von Germanen wurde das gesamte Gebiet am Ende des 4. Jahrhunderts von
den Hunnen erobert. An ihre Stelle traten bald wieder Germanen und danach
Awaren und Südslawen, die unter König Karl dem Großen in eine gewisse
Abhängigkeit vom fränkischen Reich kamen. In den Jahren nach 881 besetzten
Magyaren (Ungarn) aus dem von ihnen spätestens seit dem 5. Jahrhundert
verwendeten Raum zwischen Ural, mittlerer Wolga und Kama die gesamte Donauebene
(895/896 Landnahme im Karpatenbecken). Unter dem sie einenden Arpaden Geisa
(Geza 970/972-997) als Großfürsten wurde das vielleicht 500000 Köpfe zählende
Volk christianisiert. Geisas Sohn Wajk (Stephan der Heilige, 1001 König)
heiratete die Tochter des Herzogs von Bayern und begründete mit Hilfe Bayerns
eine strenge Alleinherrschaft. 1001 wurde das Erzbistum Gran (Észtergom)
eingerichtet. Die zwischen 1044 und 1100 entstandene Lehnshoheit des Kaisers wurde
wieder abgeschüttelt. Im 12. Jahrhundert wurden nacheinander Kroatien, Dalmatien,
Galizien und weitere Gebiete im Osten unterworfen. König Andreas III.
heiratete Gertrud von Andechs-Meranien und sicherte Siebenbürgen
mit Hilfe des Deutschen Ordens und herbeigerufener deutscher Bauern.
König Bela IV. (1235-1270) nahm U. zum Schutz gegen die Mongolen wieder vom
Reich zu Lehen. Nach dem Aussterben der Arpaden (1301) gewann Karl I. Robert
von Anjou (1308) den Thron. 1358 wurde die Küste Dalmatiens von Venedig
erworben, 1370 Polen gewonnen (bis 1386). Ludwig der Große vermählte seine
Tochter mit dem Luxemburger Sigismund (1368-1437), den U. nach schweren
Kämpfen 1387 als König anerkannte. Er verlor 1396 an die Türken die Walachei,
Bosnien und Serbien, 1412 an Polen die Moldau und
andere Gebiete. Ihm folgte der mit seiner Tochter Elisabeth vermählte Habsburger
Albrecht V. (1437-1439), dann der nachgeborene Wladislaw (Ladislaus) I.
Postumus (1440-1457) und später der Sohn des zum Reichsverweser gewählten
Johann Hunyadi, Matthias Corvinus (1458-1490). Er gewann 1479 Mähren,
Schlesien und die Lausitz von Böhmen, 1485 Niederösterreich,
Oststeiermark und Wien von Österreich. Nach seinem Tod
folgten auf Grund einer Gegenbewegung des Adels Wladislaw II. (Ladislaus) von
Böhmen und dessen Sohn Ludwig. Nach dessen Niederlage bei Mohacs am 29. 8. 1526
gegen die Türken fiel U. östlich der Linie Plattensee-Adria (Mitte und Süden)
an das Osmanische Reich, im Übrigen auf Grund Erbrechts und Wahl an Habsburg
bzw. Österreich (Westen und Norden). Gleichzeitig verselbständigte sich
(im Osten) Siebenbürgen bis 1687. 1699 kam ganz U. an Österreich. 1782
wurde Siebenbürgen mit U. vereinigt. Das 1804 errichtete Kaisertum Österreich
schloss U. ein. Nach einem Aufstand 1849 wurde U. einer harten Militärdiktatur
unterworfen, die 1867 nach der Niederlage Österreichs gegen Preußen
(1866) durch einen Dualismus Österreich-Ungarn abgelöst wurde. Am 11.
11. 1918 wurde U. Republik. 1945 verließ etwa die Hälfte der (1941) 500000 in
Ungarn lebenden Deutschen das Land.
L.: Timon, A., Ungarische Verfassungs- und Rechtsgeschichte, 2. A. 1909;
Szekfü, J., Der Staat Ungarn, 1918; Domanovsky, S., Geschichte Ungarns, 1923;
Hóman, B., Ungarns Mittelalter, Bd. 1f. 1940f.; Dokumentation der Vertreibung
der Deutschen aus Ostmitteleuropa Bd. 2: Das Schicksal der Deutschen in Ungarn,
1956; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, Ungerland,
Landname, Ungarn, Pannonien; Bogyay, T., Grundzüge der Geschichte Ungarns,
1967; Die Geschichte Ungarns, hg. v. Planényi, E. (ins Deutsche übersetzt von
Alpári, T./Alpári, P.), 1971; Székely, A., Kleine ungarische Geschichte (ins
Deutsche übersetzt von Alpári, T./Alpári, P.), 1974; Halász, Z., Kurze
Geschichte Ungarns (ins Deutsche übersetzt von Köster, G.), 1974; Bogyay, T.
v., Grundzüge der Geschichte Ungarns, 3. A. 1977; Hoensch, J., Geschichte
Ungarns 1867-1983, 1984; Boshof, E., Das Reich und Ungarn in der Zeit der
Salier, Ostbairische Grenzmarken 28 (1986); Adrianyi, G., Beiträge zur
Kirchengeschichte Ungarns, 1986; Südosteuropa-Handbuch, Bd. 5, Ungarn, hg. v.
Grothusen, K., 1987; Die Geschichte Ungarns von den Anfängen bis zur Gegenwart,
hg. v. Hanák, P., 1988; Sugar, P./Hanak, P., History of Hungary, 1990; Hoensch,
J., Ungarn-Handbuch, 1991; Bak, J., Ungarn, LexMA 8 1996, 1224ff.; Fata, M.,
Ungarn, 2000; Molnár, M., A Concise History of Hungary, 2001; Krauss, K.,
Deutsche Auswanderer in Ungarn, 2003; Varga, G., Unganr und das reich, 2003;
Dalos, G., Ungarn, 2004.
Ungelter (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von U. mit dem 1661 erworbenen Oberstotzingen
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 59.
Unspunnen (Land). Das Land U. lag an der mittleren
Are (bei Interlaken).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D/E5.
Untarsewe (Gau nordwestlich des Bodensees,
Undresini). S. Untersee bzw. Unterseegau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
([Unterseegau,] Vnderseuue, nordwestlich des Bodensees, Litzelstetten); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 8, II, 21, 23, 95, V, 1,
Untarsewe, pagus Undresinse, Interlacus; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 198 (Reichenau, Dettingen,
Möggingen bzw. Mögingen).
Unterböbingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam teilweise an Ellwangen und dann über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Böbingen.
Unterdeufstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher und kam an nichtritterschaftlichen Adel, danach an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Unterelsass (Landgrafschaft) s. Elsass
Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft
bzw. Unterelsässische Ritterschaft). Von 1651 bis 1678/1681 war auch
Unterelsass (die unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische
Ritterschaft) der Reichsritterschaft angeschlossen, ehe sie 1680 unter die
Herrschaft Frankreichs geriet. 1773 zählten zum Kanton U. (der
Reichsritterschaft) 40 Familien (Andlau, Berkheim [Berckheim],
Bernhold von Eschau [1775/1816], Berstett [1893/1970], Bettendorf
[Bettendorff], Birkenwald [Birckenwald] [1783], Bock von Bläsheim
und Gerstheim [1791/1792], Bodeck von Ellgau [1907], Böcklin von Böcklinsau,
Dettlingen, Eckbrecht von Dürckheim, Flachslanden [Ende
18. Jh.], Gail, Gailing [Gayling von Altheim] [1940/1987], Glaubitz,
Gohr zu Nahrstett [1936], Grempp von Freudenstein [Gremp von Freudenstein]
[20. Jh.], Haffner von Wasselnheim [Wasslenheim] [1800], Albertini [1808],
Joham von Mundolsheim [1820], Kageneck, Landsberg [Landsperg]
[1837/1842], Müllenheim, Neuenstein, Oberkirch [1882/um
1930], Rathsamhausen [1819/1890], Röder von Diersburg, Schauenburg,
Schenk zu [von] Schmidtburg, Schönau [Schönau-Zell] [1847], Streit
von Immendingen [1858], Ulm zu Erbach, Volz von Altenau [Voltz
von Altenau] [1757/1807], Wangen [zu Geroldseck am Wasichen], Weitersheim
[1839], Wetzel von Marsilien [1797/1810], Wurmser von Vendenheim
[1844/1851], Zorn von Bulach, Zorn von Plobsheim [nach 1860],
Zuckmantel von Brumath [1781/1789]).
L.: Wolff 296; Kageneck, A. Graf v., Über die Anerkennung des Freiherrenstandes
elsässisch-deutscher Familien durch König Ludwig XV. im Jahre 1773, Deutsches
Adelsarchiv 1963/1964 (1965), 15ff.
Untereßfeld, Pfarrei. Um 1800 zählte die
Pfarrei U. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Untergreiz s. Reuß-Greiz, Thüringen
Untergriesheim (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360
überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder,
unter anderem das diesem verpfändete Reichsdorf U. bei Wimpfen. Dieses
kam später an den Deutschen Orden und von dort an Württemberg und
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 460, 459.
Untermaßfeld (im Grabfeld an der Werra) (Residenz des Grafen von Henneberg-Schleusingen)
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 599.
Untermeitingen, Untermeithingen s. Imhof zu U.
Unterriexingen (reichsritterschaftlicher Ort).
U. an der Enz war Sitz der von 1190 bis 1560 nachweisbaren Herren von Riexingen.
Es zählte zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam
es an Württemberg, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509.
Untersee bzw. Unterseegau(Gau nordwestlich des
Bodensees), Undresini, Untarsewe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
([Unterseegau,] Vnderseuue, nordwestlich des Bodensees, Litzelstetten); Polenz,
P. v. Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308, I 7f., II, 21, 23, 95, V. 1
Untarsewe, pagus Undresinsis, Interlacus; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 198 (Reichenau, Dettingen, Möggingen
bzw. Mögingen).
Untersulmetingen (freie Herrschaft). Die freie
Herrschaft U. zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis.
Später kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183;Wallner 687 SchwäbRK 33.
Unterwalden (Kanton). Im Mittelalter
bestanden in den schon vorgeschichtlich besiedelten Gebieten südlich des Vierwaldstätter
Sees Grundherrschaften der Klöster Beromünster, Luzern, Muri
und Sankt Blasien, über die seit 1173 die Grafen von Lenzburg die
Vogtei innehatten. 1240 schloss das Gebiet nid dem Wald ([Kernwald,] U./Nidwalden)
ein Bündnis mit Luzern, 1291 ein Bündnis (Bund der Waldstätte) mit Uri
und Schwyz, dem auch das Gebiet ob dem Wald (U./Obwalden)
beitrat, gegen die Grafen von Habsburg als Nachfolger der Grafen von
Lenzburg. 1309/1324 erhielt ganz U. die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit,
trennte sich aber wieder in Nidwalden und Obwalden, die in der
Eidgenossenschaft allerdings einheitlich auftreten mussten. 1432 löste
Nidwalden alle weltlichen Rechte auswärtiger Herren ab. Im 15. Jahrhundert nahm
U. an der Eroberung des Tessin durch Uri teil und gewann Mitherrschaft
in einigen Vogteien im Süden des Sankt Gotthard. 1798 wurden Uri, Schwyz, Zug
und U. zum Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik vereinigt.
1803/1815 wurden Nidwalden und Obwalden als Halbkantone wiederhergestellt.
Dabei erhielt Nidwalden 1803 das Gebiet der Abtei Engelberg südlich von
Nidwalden, das aber 1815 an Obwalden gelangte. 1845 trat U. dem katholischen
Sonderbund bei. 1850 erlangten die Halbkantone neue Verfassungen, die mehrfach
geändert wurden (u. a. 1965/1968).
L.: Wolff 522f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E3; Amrein,
W., Urgeschichte des Vierwaldstätter Sees und der Innerschweiz, 1939; Vokinger,
K., Nidwalden, Land und Leute, 1958; Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft,
Bd. 2 1990; Hitz, F., Unterwalden, LexMA 8 1996, 1273; Garovi, A., Obwaldner
Geschichte, 2000.
Unterwaldstetten (reichsritterschaftliche
Herrschaft), s.Waldstetten.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Unterwallis (Land). Das Land U. an der oberen
Rhone vor dem Einfluss in den Genfer See war seit 1475 Herrschaft des der Eidgenossenschaft
der Schweiz zugewandten Ortes Wallis.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C4.
Uparacha (Gau rechts der Salzach nordöstlich
Burghausens). S. Überackern.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Uparacha, pagus Uparacha,
zum Ortsnamen Überackern.
Upgo (Gau südöstlich Utrechts um
Wijk-bij-Duurstede). S. Opgooi.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 768; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, 96, Upgo.
Upsater, Upsaterland s. Opsterland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, III,
17.
Urach (Grafen, Grafschaft, Herrschaft, Residenz
des Grafen bzw. ab 1495 Herzogs von Württemberg). U. an der Elsach bei
Reutlingen wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Es wurde um 1225 von den
am Anfang des 12. Jahrhunderts erscheinenden Grafen von U., die durch Heirat
Eginos IV. mit Agnes von Zähringen die Güter der 1218 ausgestorbenen
Herzöge von Zähringen im Breisgau und Schwarzwald erbten und sich
auf dieser neuen Grundlage 1248 in die Linien (U.-)Freiburg und Fürstenberg
teilten, oder um 1265 von den Grafen von Württemberg, an die es nach dem
Aussterben der Linie Urach (1261) spätestens 1264 gelangte, bei einer Burg
planmäßig neu als Stadt angelegt. Von 1442 bis 1482/1484 war es Sitz der Linie Württemberg-Urach.
Über Württemberg kam U. (Bad Urach) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Beschreibung des Oberamtes Urach, 2. A. 1909; Schwenkel, H.,
Heimatbuch des Bezirks Urach, 1933; Büttner, H., Egino von Urach-Freiburg, der
Erbe der Zähringer, 1939; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Lorenz, S., Urach, LexMA 8
1996, 1279f.; Kittelberger, G., Urach, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 600.
Urach-Freiburg (Grafen). Bei der Aufspaltung der
Grafen von Urach 1248 erhielt die Linie Freiburg den Breisgau mit
Freiburg und der Herrschaft Hausach im Kinzigtal. Die Grafen von
U. gaben 1328 Hausach an Fürstenberg und 1368 gegen Entschädigung
Freiburg an Habsburg. 1395 erbten sie die Grafschaft Neuenburg (Neuchâtel).
Beim Aussterben der Linie 1457 kamen die verbliebenen Güter im Wesentlichen an
die Markgrafen von Hachberg, von denen die Grafen von 1318 bis 1395 die
Landgrafschaft Breisgau als Pfand innegehabt hatten.
L.: Büttner, H., Egino von Urach-Freiburg, der Erbe der Zähringer, 1939.
Urbach, Aurbach (Reichsritter). Von 1581 bis
1593 zählten die U. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben,
1542 bis 1607 wegen Hohenstein (bis 1564) und Bönnigheim (bis
1607) auch zum Kanton Kocher.
L.: Hellstern 215; Schulz 273; Regesten zur Geschichte der Herren von
Urbach, bearb. v. Uhland, R., 1958; (Böhringer, W.,) Aus der Vergangenheit von
Urbach, hg. v. Familienarchiv Hornschuch, (1959).
Urfersheim (Reichsdorf). Am 24. 9. 1300
verlieh König Albrecht dem Albert von Hohenlohe 200 Mark als Burglehen
und verpfändete ihm dafür unter anderem das Reichsdorf U. Dieses kam später an Bayern.
L.: Hugo 460.
Uri (Kanton). Das seit dem 7. Jahrhundert von
Alemannen besiedelte Gebiet zwischen Sankt Gotthard und Vierwaldstätter See war
im 8. Jahrhundert, in dem U. 732 erstmals erwähnt wird, Herzogsgut, das durch
die Karolinger Königsgut wurde. 853 gab König Ludwig der Deutsche Königsgut im
Land an das Kloster Fraumünster (Frauenmünster) in Zürich. Danach
gehörte es zur Reichsvogtei Zürich, die seit dem 10. Jahrhundert die Grafen von
Lenzburg, seit 1173 die Herzöge von Zähringen und von 1218 bis
1226 pfandweise die Grafen von Habsburg innehatten, die danach aber an
das Reich zurückkam. 1231 bestätigte König Heinrich (VII.) die
Reichsunmittelbarkeit (Reichsvögte Grafen von Rapperswil?), die 1274
auch König Rudolf von Habsburg anerkannte, nachdem U. im Interregnum infolge
seiner Abgelegenheit tatsächlich weitgehende Selbständigkeit erlangt hatte.
1291 schloss sich U. mit Schwyz und Unterwalden gegen Habsburg im
Bund der Waldstätte zusammen. Seit 1335 ist kein Reichsvogt in U. mehr
nachweisbar. 1359 kaufte U. die Güter des von den Grafen von Rapperswil begünstigten
Klosters Wettingen und löste danach auch die Rechte des Fraumünsters
(Frauenmünsters) in Zürich ab. Darüber hinaus dehnte es sich auf Kosten von Glarus,
der Abtei Engelberg und von Schwyz aus. 1410 nahm U. die Reichsvogtei Urseren
in ein ewiges Landrecht auf und errang so die Herrschaft über die seit dem 13.
Jahrhundert erschlossene Straße über den Sankt Gotthard. 1441 erlangte es von Mailand
das Pfand an der Levantina, 1479/1480 diese selbst. Zusammen mit
Unterwalden und Schwyz gewann U. Blenio, Riviera und Bellinzona.
1516 wurde in der Eidgenossenschaft der südliche und westliche Teil des Tessins
erworben. 1798 kam der katholisch gebliebene Kanton mit Schwyz und Unterwalden
zum Kanton Waldstätte der Helvetischen Republik, wurde aber 1803
mit rund 1075 Quadratkilometern wiederhergestellt. 1928 wurde die Landsgemeinde
durch Urwahlen ersetzt.
L.: Wolff 521; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3; Matt, L.
v. u. a., Uri, Basel 1946; Oechslin, M./Dahinden, H., Land am Gotthard, Zürich
1965; Innerschweiz und frühe Eidgenossenschaft, Bd. 2 1995; Hitz, F., Uri,
LexMA 8 1996, 1297.
Ursberg, Ursperg (Abtei, Reichsstift, Kloster).
Zwischen 1119 und 1125 gab Werner IV. von Schwabegg U. an der Mindel bei
Bayersried dem Prämonstratenserorden, der dort (als Doppelstift) sein erstes,
bereits 1143 in den Schutz des Königs aufgenommenes Kloster in Deutschland
gründete, in dem 1229/1230 Burchard von U. seine Chronik verfasste und das um
1350 zur Abtei erhoben wurde. Die Vogtei war seit dem 13. Jahrhundert
Reichslehen. Seit 1301 gehörte U. zur Markgrafschaft Burgau. 1792 zählte
U., das ein geschlossenes Herrschaftsgebiet mit 10 Dörfern (1775 Tiefenried)
mit etwa 17,5 Quadratmeilen und 3500 Einwohnern hatte, zu den schwäbischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen
Reichskreis. 1802/1803 wurde U. von Bayern säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 6; Prim, F., Das Reichsgotteshaus
Ursberg, 1960; Peters, W., Die Gründung des Prämonstratenserstifts Ursberg, Zs.
f. bay. LG. 43 (1980), 575; Lohmüller, A., Das Reichsstift Ursberg, 1987;
Seibert, U., Ursberg, LexMA 8 1996, 1329f.; Kreuzer, G., Das
Prämonstratenserstift Ursberg (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a.,
2001.
Ursenbeck von Pottschach (Reichsritter). Von 1614 bis 1629
zählte Jörg Christoph von U. wegen Leinzell zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Schulz 273.
Urseren (Reichsvogtei, Land). Das Gebiet an der
obersten Reuß gehörte um 800 dem Kloster Disentis. Von etwa 1230 an
erscheint dort die Reichsvogtei U. Sie wurde 1317 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. 1410 kam sie durch ein ewiges Landrecht unter die
Herrschaft Uris.
L.: Wolff 521; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F3; Christen,
A., Urseren, 1960; Arnold, G., Die Korporation Ursern, 1990.
Ursin von Rosenberg (Grafen) s. Rosenberg
L.: Zeumer 552ff. II b 62, 12.
Urslingen (Herrschaft). 1420 zählte die Herrschaft
U. mit dem um 1250 auf einem Bergsporn gegründeten, 1255 erstmals erwähnten,
1317 durch Kauf von Württemberg erworbenen Städtchen Rosenfeld zu
den Gütern Württembergs, über welches das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Schmid, P., Beiträge zur Geschichte der Stadt Rosenfeld, 1926; Bader,
K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2.
unv. A. 1978, 100.
Urspring (Kloster). Das Benediktinerinnenkloster
U. bei Schelklingen südwestlich Ulms wurde 1127 gegründet. 1343 fiel es mit der
Herrschaft Berg an Habsburg. Dem österreichischen Mediatkloster
gehörten am Ende des 18. Jahrhunderts die Orte und Weiler U., Hausen, Schmiechen,
Sotzenhausen, Muschenwang (Muschelwang) und Oberschelklingen
mit etwa 100 Höfen. 1806 fiel das Kloster Württemberg zu und kam folglich
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von
1802-1810, 1902; Eberl, I., Geschichte des Benediktinerinnenklosters Urspring
bei Schelklingen, 1978.
Urspringen s. Vogt von Rieneck zu U.
Üsenberg (Herrschaft). Die Herrschaft Ü. gelangte
1392 an Hachberg, mit Hachberg 1415 an Baden (später Baden-Durlach)
und damit Ü. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 37; Treffeisen, J., Das Abgabenverzeichnis der
Markgrafschaft Hachberg und der Herrschaft Üsenberg, (in) Jb. des Landkreises
Emmendingen 1994, 147.
Usigheim (Reichsritter) s. Ussigheim
Usingen (Burg, Stadt, Herrschaft). An alten
Handelswegen im Taunus erscheint zwischen 750 und 802 in Urkunden Fuldas
U. an der Usa. 1207 kam es an die Grafen von Diez, 1302 an deren Linie Neuweilnau,
1326 an die Grafen von Nassau. Dort wurde es Sitz der Linie Nassau-Usingen,
deren nach 1651 geschaffene Residenz 1744 nach Wiesbaden und Biebrich
verlegt wurde. Das Residenzgebäude brannte 1873 ab. U. kam über Nassau und Preußen
(1866) 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 265.
Usiti (Gau zwischen Unstrut und Sächsischer Saale
bzw. sächsischer Saale, Husitin, Ostargouue) s. Ostgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
(Wormstedt, Utenbach, Münchengosserstädt bzw. Münchengosserstedt) ); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156
(Buttelstedt, Flurstedt, Gebstedt, Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt,
Niedertrebra, Utenbach, Vippach, Wormstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 33, 66 Ostargouue.
Ussigheim, Uissigheim, Usigheim (Reichsritter). Im
16., 17. und 18. Jahrhundert zählten die U. zum Kanton Rhön-Werra im
Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Seyler 392; Riedenauer 127.
Utingeradeel (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10,
Utingeradeel.
Utrecht (Herrschaft, Niederstift). Am Ort einer
ehemaligen römischen Militärstation Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand
nach einer wahrscheinlich bereits am Ende des 6. Jahrhunderts bezeugten Kirche
spätestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Köln unterstellte
Bistum U. Der Sitz des Bischofs wurde zugleich Mittelpunkt einer Herrschaft U.,
die dem Bischof zustand (Niederstift U.). 1528/1529 trat Bischof Heinrich von
Bayern das Hochstift U. an Kaiser Karl V. ab. Dieser vereinigte das Niederstift
1536 verwaltungsmäßig mit Holland. 1579 trat das Niederstift als Provinz
U. mit rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen,
Wijk-bij-Duurstede [Wyk by Duurstede], Montfoort, Oberquartier,
Niederquartier, Eemland, Quartier Montfoort) der Union der Niederlande
(Generalstaaten) bei. Unter der Herrschaft Frankreichs bildete es
mit einem Teil Hollands das Département Zuiderzee, kam 1815 aber wieder
als eigene Provinz an das Königreich der Niederlande.
L.: Wolff 72; Oppermann, O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und
Stift Utrecht, vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28 (1908/1909);
Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 (bis 14. Jh.) 3. A. 1943.
Utrecht (Hochstift, Herrschaft, Oberstift,
Residenz des Bischofs). Am Ort einer ehemaligen römischen Militärstation
Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand nach mehreren erfolglosen Versuchen (1.
Hälfte 7. Jh., 690 Willibrord) erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
ein (friesisches) Bistum, das dem Erzbischof von Köln untergeordnet war
und das Gebiet der heutigen Niederlande nördlich der Waal bis fast zur Ems
umfasste. Unter Bischof Adalbold (1010-1026) wurde 1024 die Grafschaft Drente
südlich von Groningen gewonnen, danach weitere Güter und Rechte (Teisterbant
1026, Grafschaft am Ostufer der Zuiderzee 1042, Grafschaft im Hamaland 1046,
Westfriesland 1064, Staveren 1077, Oostergo (Ostergau), Westergo (Westergau)
1086, Ijsselgau 1086). Später entzogen sich die reichsfürstlichen Bischöfe
zunehmend dem königlichen Einfluss und verfolgten eigene herrschaftliche
Interessen, zu denen allerdings die Grafen von Holland, die Stadt Utrecht
sowie die Grafen von Geldern in Wettbewerb traten. Ihr Herrschaftsgebiet
zerfiel in die nach 1108 durch Geldern getrennten Teile um U. im Westen (später
sog. Niederstift mit U. zwischen Rhein und Zuiderzee) sowie im Osten das Land
zwischen Deventer und Groningen (später sog. Oberstift bzw. Overijssel,
zwischen Ijssel, Bentheim und Münster). Seit 1439 beanspruchte Burgund
die Schutzherrschaft über U. (sowie Lüttich und Cambrai). 1528/1529
übertrug Bischof Heinrich von Bayern, der sich mit Geldern in Krieg befand und
einem Aufruhr im eigenen Herrschaftsgebiet gegenüberstand, das Hochstift an
Kaiser Karl V. als Nachfolger Burgunds. In der Folge annektierte Habsburg
das Herrschaftsgebiet. Das Niederstift wurde 1536 verwaltungsmäßig mit Holland
vereinigt und damit vom Oberstift (Overijssel) getrennt. Es trat 1579
als Provinz U. mit rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen, Wijk-bij-Duurstede
bzw. Wijk-bij-Duurstedt, Montfoort, Oberquartier, Niederquartier, Eemland,
Quartier Montfoort) der Union der Niederlande (Generalstaaten) bei. (1579/)1648
löste sich U. (Overijssel mit Drenthe) mit der Union der Niederlande (Generalstaaten)
vom Reich. Am Ende des 18. Jahrhunderts bildete U. unter der Herrschaft Frankreichs
mit einem Teil Hollands das Département Zuidersee (Zuiderzee), kam 1815 aber
wieder zum Königreich Niederlande.
L.: Wolff 72f.; Großer Historischer Weltatlas II 74 (1363-1477) E1;
Oppermann, O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift Utrecht,
vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28 (1908/09);
Oorkondenboek van het sticht Utrecht tot 1301, hg. v. Muller, S. u. a., Bd. 1ff.
1920ff.; Berkelbach van der Sprenkel, J., Geschiedenis van het bisdom Utrecht
van 1281-1305, 1923; Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 (bis 14.
Jh.) 3. A. 1943; Blijstra, R., 2000 jaar Utrecht, 1968; Große, R., Das Bistum
Utrecht und seine Bischöfe im 10. und frühen 11. Jahrhundert, 1987; Utrecht,
1988; Vlierden, M. van, Utrecht, 1988; Utrecht tussen kerk en staat, hg. v.
Stuip, R. u. a., 1991; Große, R., Utrecht, LexMA 8 1996, 1351; Bauer, T.,
Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 620, 1, 2, 604; Kuys,
J., Kerkelijke organisatie in het middeleeuwse bisdom Utrecht, 2004; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 133.
Uttenheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die U. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Uttenreuth s. Schütz von Hagenbach und U.
Utterod (Reichsritter). Im frühen 18. Jahrhundert
zählten die U. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 127.
Utzmemmingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Oettingen, danach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Utzwingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Oettingen, danach an Bayern.
Uuauerensis (pagus) s. Woëvre
Uznach (Herrschaft). U. am Rand der Linthebene
östlich des Zürichsees wird 741 erstmals erwähnt. Um 1200 gründeten dort die
Grafen von Toggenburg eine Stadt. Nach dem Aussterben der Grafen von
Toggenburg wurde U. 1437/1469 gemeine Herrschaft von Glarus und Schwyz.
Nach 1798/1803 kam es an den Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 528; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F/G2;
Oberholzer, P., Geschichte der Stadt Uznach, 1969.
Uzwil, Uezwil, Uezwile, Urzwile (freie Leute).
Am 26. 2. 1409 bestätigte König Ruprecht dem Eberhard von Ramschwag die freien
Leute zu U. bei Sankt Gallen als Reichspfandschaft.
L.: Hugo 474, 473.
V
Vaduz (Grafschaft). V. am oberen Rhein wird
1150 erstmals erwähnt. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts war das Schloss V.
Sitz der Grafen von V. Bis 1392 stand die Grafschaft den Grafen von Werdenberg
zu. 1396 erlangte die Grafschaft Reichsunmittelbarkeit. Bis 1507 kam sie an die
Freiherren von Brandis, bis 1613 mit Schellenberg und Blumenegg
an die Grafen von Sulz. 1613 fielen Grafschaft V. und Herrschaft
Schellenberg an die Grafen von Hohenems, 1699/1712 an die Fürsten von Liechtenstein.
1719 wurden V. und Schellenberg unter dem Namen Liechtenstein zu einem
reichsunmittelbaren Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im Reichstag
erhielt.
L.: Wolff 179; Umlauft, F., Das Fürstentum Liechtenstein, 1891; Kaiser, P.,
Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A. 1923; Liechtenstein - Fürstliches
Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v.
Oberhammer, E., 1990.
Vaihingen (Grafen). 779 wird V. an der Enz (Feinga)
in Fuldaer Überlieferung erstmals erwähnt. Die Burg V. war Sitz der Grafen von
V. (ältere Linie bis 1175, jüngere, den Grafen von Calw-Löwenstein verwandte
Linie ab 1189), die zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Stadt V. gründeten. 1339
fiel V. durch Verkauf an Württemberg. Die Grafen starben 1364 aus. Mit
Württemberg kam V. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a. Calw.
L.: Wolff 161; Feil, W., Geschichte der Oberamtsstadt Vaihingen im Rahmen
der Landesgeschichte, Bd. 1f. 1933ff.; Der Kreis Vaihingen, 1962; Rombach, O.,
Vaihingen an der Enz. Stadt aus vielen Orten, 1979; Elias, O., Vaihingen/Enz
als Oberamtsstadt (1806-1938), (in) 750 Jahre Stadtrecht Vaihingen an der Enz,
1989.
Val di Taro (Lehen). Das 1578 den Doria Landi gewaltsam
abgenommene V. d. T. umfasste im 18. Jahrhundert als Reichslehen rund 50
Dörfer.
L.: Aretin, Das alte Reich 2, 370ff.
Valais s. Wallis
Valangin, Valengin (Grafschaft). Die Grafen von V.
waren eine 1584 zurückkehrende Nebenlinie der Grafen von Neuenburg/Neuchâtel.
Deren Fürstentum kam nach dem Aussterben des Hauses Orléans-Longueville
1707 durch Wahl der Stände an König Friedrich I. in Preußen als
testamentarischen Erben des 1702 mit Wilhelm III. von England ausgestorbenen
Hauses Oranien. 1805 überließ König Friedrich Wilhelm III.
Neuenburg/Neuchâtel gegen Hannover an Napoleon und dieser es 1806 an seinen
Marschall Berthier. 1814 kam es an Preußen zurück und wurde als 21. Kanton in
die Eidgenossenschaft der Schweiz aufgenommen. Am 1. 3. 1848
sagte es sich von Preußen los. Am 20. 4. 1857 verzichtete Preußen endgültig auf
seine Rechte. 1861 gab der König von Preußen auch den Titel Graf von V. auf.
L.: Wolff 538; Thévenaz, L., Histoire du pays de Neuchâtel, 1948; Stribrny,
W., Die Könige von Preußen als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel, 1998.
Valedungen (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Valothungon, Waledungun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 23 ([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153
Valothungau, Teil Flenithis (Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun,
Persoenenverbandsname, Valothungun.
Valenciennes (Mark östlich Lilles, Valentia)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 993; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, marcha, zum Ortsnamen
Valenciennes; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 280
Valenciennois.
Valentia (Mark) östlich Lilles, s. Valenciennes.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 993; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, marcha, zum Ortsnamen
Valenciennes; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 280
Valenciennois.
Valkenburg (Grafschaft). Die Grafschaft V.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wolff 56.
Valle Maggia s. Maggia, Maiental (Tal, Herrschaft).
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein
gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt.
1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon
und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in den
Händen der Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an
die Burggrafen von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim.
Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf von Sayn die Herrschaft. Bei der
Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an Graf Engelbert, dessen Enkel durch
Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein erbte. Durch Verkauf und
Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft von Sayn-Wittgenstein
mit dem Erzstift Trier. In dem daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte
Trier 1681 durch Vergleich die Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und
belehnte die Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder
erwarb. Über Trier gehörte V. zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau
und Preußen kam es 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Vallenensium pagus s. Inntal
Valley (Grafschaft). Vor 1125 wechselte ein
Zweig der Wittelsbacher infolge Heirat Graf Ottos von Dachau mit
einer Verwandten der hochadligen Herren von Sachsenkam (Sachsenkamm) in
die Mangfallgegend. Ihre Güter fielen in der Mitte des 13. Jahrhunderts an die
Herzöge von Bayern, die sie seit 1328 als Lehen vergaben (u. a. an die
Herren von Aham, die Grafen von Taufkirchen (Tauffkirchen), die
Grafen von Arco-Valley). Über Bayern zählte die Grafschaft zum bayerischen
Reichskreis.
L.: Wallner 711 BayRK 1.
Valois/Burgund (Geschlecht bzw. Dynastie)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 199.
Valothungau (Gau an der mittleren Leine, Valothungau,
Valothungon, Waledungun). S. Valedungen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis (Barfelde,
Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, III, 1, 2, 4, Waledungun, Persoenenverbandsname, Valothungun.
Valothungen (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Waledungun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis
(Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun, Persoenenverbandsname,
Valothungun.
Valtellina s. Veltlin
Varais(Gau am Doubs bei Besançon und Pontarlier,
Varasci, Varascorum pagus).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 93, Varasci,
pagus Varascorum; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 284.
Varasci s. Varascorum pagus, Varais.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 93,
Varasci, pagus Varascorum; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 284.
Varascorum pagus(Gau am Doubs bei Besançon und
Pontarlier, Varasci). S. Varais
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 93,
Varasci, pagus Varascorum; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 284.
Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V. am
Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer
Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386
unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine
gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie Delmenhorst.
1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn Anton zum
Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde die edle
Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667 wurde Anton
von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst, weswegen
Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693 wurde V.,
das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, der
Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter der Grafen
von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter die
Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und
Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und
gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und
Schloss Varel, 1989.
Varell (Reichsritter). Im 17. und 18. Jahrhundert
zählten die V. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 128.
Varna
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 12, Varna, pagus Varna, zum
Ortsnamen Vahrn bei Brixen in Südtirol.
Varnbüler von Hemmingen, Varnbühler von und zu Hemmingen
(Freiherren, Reichsritter). Von 1649 (Erwerb des Rittergutes Hemmingen
durch Johann Conrad Varnbüler [Varnbühler]) bis 1805 gehörten die V. zum Kanton
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 65; Hellstern 216.
Varrenbach (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Fechenbach.
L.: Riedenauer 128.
Vasolt (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die V. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Vaßmann (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die V. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128.
Vatergau s. Natergouwe
L.: (Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 154 Vatergau, Teil des Altgaues.)
Vaud s. Waadt (Kanton)
Vaudémont (Grafen). Die schon vor 1000 erbaute Burg
V. südlich von Nancy war seit dem 11. Jahrhundert (von 1070 bis 1314) und seit
dem 14. Jahrhundert (bis 1473) Sitz einer Zweiglinie der Herzöge von Lothringen.
Unter René II. erlangten diese Grafen von V. (1473) erbweise die Herrschaft in
Lothringen und vereinigten V. mit Lothringen.
L.: Wolff 304; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D4; François,
M., Histoire des comtes et du comté de Vaudémont, 1934; Parisse, M., Vaudémont,
LexMA 8 1996, 1436.
Vechta (Herrschaft). V. am Moorbach bzw.
Mühlbach (Vechte) bei Oldenburg wird erstmals 1189 erwähnt. Spätestens um 1150
hatten die Grafen von Kalvelage (Calveslage), die sich später nach V.
oder Ravensberg nannten, die Burg V. an der Straße von Bremen bis
Westfalen errichtet. 1252 gelangte die zugehörige Herrschaft durch Kauf seitens
des Bischofs an das Hochstift und bildete den Grundstein zur Entstehung des
späteren Niederstifts Münster. 1803 fiel V. an Oldenburg und damit 1946
an Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Festschrift zur Heimatwoche des Landkreises Vechta, 1954;
Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Der Landkreis Vechta. Geschichte, Landschaft,
Wirtschaft, hg. v. Bitter, W., 1969; Vechta. Beiträge zur Geschichte der Stadt
Vechta, hg. v. Hanisch, W., o. J. (1974ff.); Driver, F., Beschreibung und
Geschichte der vormaligen ”Graffschaft”, nun des Amts Vechte im Niederstift
Münster, 1979; Hellbernd, F./Kuropka, J., Geschichte der Stadt Vechta, 1993;
Hucker, B., Vechta, LexMA 8 1996, 1440f.
Vechta-Fresenburg s. Vechta
Veen (Herrlichkeit). Die adlige Herrschaft
westlich Wesels mit der Freiheit Winnenthal gehörte zum Herzogtum Kleve
(weselscher landrätlicher Kreis). Über Preußen gelangte V. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Velden (Mark am Oberlauf der Vils in Niederbayern)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 8, IV, 3, 4, 6.
Veldenz (Grafen, Fürstentum). Nach V. bei
Bernkastel, einem Lehen des Hochstifts Verdun, nannte sich seit 1115
(1134?) ein um 1113/1134 gegründeter Zweig der Grafen des Nahegaus (bzw. Wildgrafen,
Emichonen). Ihm standen die Vogtei über die Güter des Klosters Tholey
und als Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein die Vogtei über die Güter des
Klosters Saint Remi in Reims (Remigiusland bei Kusel)
und über das Hochstift Verdun sowie Lehen des Erzstifts Mainz und des
Hochstifts Worms zu. Herrschaftsmittelpunkte waren die Burg Lichtenberg
bei Kusel und Meisenheim am Glan. Die Grafen von V. starben 1259 im
Mannesstamm aus. Die Grafschaft V., die sich bis zu Nahe und Glan erstreckte,
fiel durch Heirat der Erbtochter Agnes 1268/1270 gegen Ansprüche der Wildgrafen
an die Herren von Geroldseck (Hohengeroldseck) (jüngere, 1343/1377,
1387/1393 mehrfach geteilte und wieder vereinte Linie der Grafen von V.), die
ihr Lehen zur Landesherrschaft erweitern und außerdem 1425/1437 noch Anteile an
der hinteren Grafschaft Sponheim gewinnen konnten, und 1419/1438/1444
über die Erbtochter Anna an Pfalz-Simmern bzw. 1444/1459 Pfalz-Zweibrücken.
Von 1543 bis 1694 bestand die Linie Pfalz-Veldenz, deren Burg V. 1680 von
Frankreich, das alte Rechte Verduns aufgriff, zerstört wurde. Die Güter von
Pfalz-Veldenz kamen 1733 größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz). Um
1800 war das Fürstentum etwa 5 Quadratmeilen groß. Über Bayern kam V.
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 246; Wallner 697 OberrheinRK 23; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 38 (1789) B3; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, ein
Beitrag zur geschichtlichen Landeskunde des ehemaligen Nahegaus, Mitt. d. hist.
Ver. d. Pfalz 33 (1913); Pöhlmann, C., Regesten der Lehensurkunden der Grafen
von Veldenz, 1928; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von
Verdun zu den Rheinlanden, 1935; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Bd.
2 1977, 332; Andermann, K., Veldenz, LexMA 8 1996, 1450; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Velen (Herren). Im 13. Jahrhundert entstand die Burg V. bei Borken. Den am Ende des 13. Jahrhunderts ausgestorbenen Edelherren von V. folgte eine von Simon von Bermentfelde begründete jüngere Linie, die 1371 V. Münster zu Lehen auftragen musste. Später wurden Papenburg (1630), Ahlde (Ahlen) (1676), Engelrading (1698), Rölinghoff (Röhlinghof) (1729), Botzlar (1739), Barnsfeld und Dücking (1748) erworben. 1756 fiel V. über die Erbtochter an die Landsberg. Mit Münster kam V. 1802/1803 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Vellberg (Herren, Reichsritter). V. bei Schwäbisch
Hall wird 1102 erstmals erwähnt. Nach ihm benannten sich die Herren von V., die
im frühen 16. Jahrhundert dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
angehörten. Nach deren Aussterben 1592 kam V. an die Reichsstadt Schwäbisch
Hall, 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 214; Riedenauer 128;
Stetten 33; Neumaier 66, 72, 90, 141; Vellberg in Geschichte und Gegenwart, hg.
v. Decker-Hauff, H., 1984; Bd. 2, hg. v. Mack, C. u. a., 1994.
Veltheim (Grafen). Nach der Burg V. am Elm nannten
sich die Grafen von V. 1494 ging die Burg V. an die Honrodt über. 1832 kauften
sie die V. innerhalb Braunschweigs zurück. Über Braunschweig kam V. 1946
an Niedersachsen.
L.: Kempen, W. van, Schlösser und Herrensitze in Niedersachsen, 1960.
Veltlin (Tal, Landschaft, Untertanenland), ital.
Valtellina. Das Tal der oberen Adda war nach königlichen Übertragungen im 10.
und 11. Jahrhundert zum großen Teil in den Händen der Bischöfe von Como,
Pavia und Chur. Im Streit zwischen Como und Mailand geriet
es im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft der Visconti bzw. Mailands.
1500 fiel es an Frankreich und 1512 infolge Eroberung als Untertanenland
an Graubünden. Reformationsversuche wurden 1620 unterdrückt. 1799 wurde
das V. Teil der Zisalpinischen Republik. 1814/1815 kam es mit der Lombardei
an Österreich, 1859 an Sardinien und damit an das neue Königreich
Italien (1861).
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) H4;
Camenisch, E., Geschichte der Reformation und Gegenreformation in den
italienischen Südtälern Graubündens und den ehemaligen Untertanenländern
Chiavenna, Veltlin und Bormio, 1950; Besta, E., Storia della Valtellina e della
Val Chiavenna, Bd. 1, 2 Mailand 1955/1964.
Veluwe (Grafschaft südlich der Zuidersee). Die
Grafschaft V. (zu fahl im Sinne von unfruchtbar) südlich der Zuidersee bzw. des
Ijsselmeeres gehörte zum Herzogtum Geldern, das 1377/1379 an Jülich
kam, 1423 aber wieder selbständig wurde, bis es 1472/1473 an Burgund und
damit später (1477) an Habsburg fiel. 1578/1579 löste sich der größte
Teil Gelderns von Habsburg bzw. Spanien und schloss sich den Generalstaaten
der Niederlande an.
L.: Wolff 68; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Uelue) südlich der
Zuidersee; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1002; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 96 Feluwa; Jappe Alberts, W.,
Geschiedenis van Gelderland, 1966; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Azewijn, Elten, Emmerich, Voorst?).
Venaissin (Grafschaft). 1229 trat Graf Raimund VII.
von Toulouse das V. in der Provence links der unteren Rhone (Carpentras,
Venasque, Avignon) im Königreich Burgund an den Papst
ab. 1234 erhielt er es als Lehen der Kirche zurück. Nach dem Aussterben der
Grafen beanspruchte Frankreich die Grafschaft. Dem Papst gelang es aber
1274, die Ansprüche abzuwehren. 1791 annektierte Frankreich die Grafschaft.
1797 erklärte sich der Papst mit der Entziehung einverstanden.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F5; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 286.
Vendenheim s. Wurmser von V.
Venedig (Herzog, Stadtstaat). Seit dem Einbruch
der Langobarden in Oberitalien (568) entstanden in dem in römischer Zeit als
Venetia et Istria bezeichneten Gebiet innerhalb vorgelagerter Lagunen am
Nordende der Adria feste Siedlungen auf zunächst auseinanderliegenden Inseln,
die der Herrschaft von Byzanz unterfielen. Nach der Beseitigung des Exarchats
von Ravenna (751) verselbständigte sich der Ort trotz Fortbestandes der
byzantinischen Oberhoheit unter einem dux (Dogen). Bald wurde er zum
Haupthandelsplatz zwischen Ostrom und dem fränkischen Reich. Unter Kaiser Otto
dem Großen wurde eine gewisse Oberhoheit des Reiches anerkannt. Otto III.
verlieh dem Dogen Peter Orseolo II. den Titel dux Venetiae et Dalmatiae bzw.
dux Veneticorum et Dalmaticorum. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
begründete V., das eben den alten Namen Rialto (ripa alta, hohes Ufer) abgelegt
hatte, den Veroneser Bund gegen den Kaiser von 1164, doch lenkten seine
Auseinandersetzungen mit Byzanz es ab. 1338 könnten rund 160000 Einwohner die
Lagunenorte bewohnt haben. 1339 begann nach dem Erwerb zahlreicher Güter im
Mittelmeer mit dem Gewinn der Mark Treviso die Bildung eines
festländischen Herrschaftsgebiets, das 1404/1405 über Padua, Vicenza,
Verona, Brescia und später fast bis Mailand, Cividale, Alpen,
Adda und Po reichte (Feltre, Belluno, Friaul). 1435
erklärte sich der Doge Francesco Foscari bereit, die festländischen
Erwerbungen, die altes Reichsgut waren, vom Kaiser zu Lehen zu nehmen. Seit der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verlor V., das zwecks Verhinderung der
Verlandung 1488 die Umleitung der größten der in die Lagune einmündenden Flüsse
in die Adria beschloss, wichtige Positionen im Mittelmeer (1462 Lesbos,
1470 Euböa, 1503 Lepanto, Koron, Navarino und Ägina)
und mit der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien (1498) auch sein Monopol im
Südosthandel. Seit 1477 gewann es zwar Teile des Herzogtums Mailand und
des Hochstifts Trient, erlitt aber 1509 eine schwere Niederlage gegen
Reich, Papst, Spanien und Frankreich und verlor die neapolitanischen Häfen an
Spanien, die Romagna an den Papst und Riva, Rovereto
und Ala an Österreich. 1510 annektierte es die 973 an das
Hochstift Freising gelangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten.
1566 kam Naxos, 1570 Zypern (Cypern) und 1669 Kreta an die
Türken. Seit dem 18. Jahrhundert wurde V. zunehmend Protektorat Österreichs.
1797 besetzte Frankreich V. Österreich erhielt das Gebiet östlich der
Etsch und Dalmatien, das übrige Land wurde der Zisalpinischen
Republik und 1805 dem Königreich Italien Frankreichs angegliedert,
zu dem 1805 auch noch der östliche Teil und Dalmatien kamen. 1809 wurden die
Departements Passerino (Udine) und Istrien (Capo d'Istria) mit
Frankreichs Illyrischen Provinzen vereinigt. 1815 gelangten Venedigs
Gebiete zusammen mit der Lombardei als Lombardo-Venezianisches
Königreich an Österreich, das sie 1866 an das neue Königreich Italien
(1861) abtreten musste.
L.: Kretschmayr, H., Geschichte von Venedig, Bd. 1ff. 1905ff.; Romanin, S.,
Storia documentale di Venezia, Bd. 1ff. 2. A. 1912f.; Battistella, A., La
Repubblica di Venezia, 1921; Pölnitz, G. v., Venedig, 1951; Hochholzer, H., Das
geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Storia di Venezia, hg. v. Centro
internaz. delle arti e del costume, 1957; Eickhoff, E., Ven edig, Wien und die
Osmanen, 1970, 2. A. 1992, 3. A. 2008; Stato, società e giustizia, hg. v.
Cozzi, G., 1980; Cozzi, G., Repubblica di Venezia e stati italiani, 1982;
Zorzi, A., Venedig. Geschichte der Löwenrepublik, 1987; Fees, I., Reichtum und
Macht im mittelalterlichen Venedig, 1988; Ventura, P., Venedig. Geschichte
einer Stadt, 1988; Calimani, R., Die Kaufleute von Venedig. Die Geschichte der
Juden in der Löwenrepublik, 1988; Rösch, G., Der venezianische Adel bis zur
Schließung des großen Rats. Zur Genese einer Führungsschicht, 1989;
Castagnetti, A., Il Veneto, 1990; Storia di Venezia, Bd. 1ff. 1992ff.; Ortalli,
G., Venedig, LexMA 8 1996, 1459ff.; Venetien Istituto regionale per la storia
del movimento di liberazione nel Friuli-Venezia Giulia, Friuli e Venezia
Giulia, 1997; Heller, K., Venedig, 1999; Rösch, G., Venedig, 2000; Venice
Reconsidered, hg. v. Martin, J. u. a., 2000; Fees, I., Eine Stadt lernt
schreiben, 2002; Chauvard, J., La circulation des biens à Venise, 2005; Landwehr,
A:, Die Erschaffung Venedigs, 2007; Eickhoff, E., Venedig - spätes Feuerwerk,
2006, 2. A. 2007; Dorigo, W., Venezia romanica, 2003; Mathieu, C., Inselstadt
Venedig, 2007; Gottsmann, A., Venetien 1859-1866 (mit Karte); Müller, R.,
Immigrazione e cittadinanza nella Venezia medievale, 2010 rund 3630 Menschen
von 1200 bis 1500).
Venetien s. Venedig, Österreich
Venkigau s. Fenkigau
Venningen (Freiherren, Reichsritter). Die V. waren
mit Dühren, Eichtersheim;, Grombach, Neidenstein, Rohrbach
und Weiler Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben.
Seit 1518 hatten sie sieben Zwölftel von Königsbach bei Pforzheim als
Lehen Brandenburgs, die sie 1650 an Daniel Rollin de Saint-André (Saint
André) verkauften. Von 1614 bis 1629 waren sie wegen eines Schlosses zu Talheim
auch im Kanton Kocher immatrikuliert. Im 18. Jahrhundert gehörten sie
zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 63;
Winkelmann-Holzapfel 166; Schulz 273; Lurz, M., Die Freiherren von Vennungen,
1997.
Veppo (Herrschaft). 1714 zog das Reich die den Doria
gehörende Herrschaft V. ein und verkaufte sie an die Malaspina.
L.: Aretin, Das alte Reich 3, 369.
Vercelli (Stadtkommune). Bei dem von den Ligurern
an die Römer gelangten V. (Vercellae) an der Sesia wurden 101 v. Chr. die
Kimbern von den Römern geschlagen. Seit etwa 340 war der Ort Sitz eines
Bischofs, später Mittelpunkt eines Herzogtums der Langobarden und einer fränkischen
Grafschaft. Seit dem 12. Jahrhundert (1141) sind consules in der durch Handel
reich werdenden Stadt bezeugt. Nach inneren Parteikämpfen fiel V. 1335 an die Visconti
bzw. Mailand, 1427 an Savoyen und kam über Sardinien mit diesem
zum Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) C2; Maragnoni, G., Vercelli,
1931; Brizio, A. M., Vercelli, 1935; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 1979; Ordano, R., Storia di Vercelli, 1982;
Andenna, G., Vercelli, LexMA 8 1996, 1495ff.; Libro delle investiture del
comune di Vercelli, hg. v. Degrandi, A., 2005; I Libri iurium duecenteschi del
comune di Vercelli, hg. v. Fissore, G., 2 1-2, 2009
Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum,
Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt)
erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen
dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit
849 nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und
Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12.
Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis in die Altmark. Das im
12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche Herrschaftsgebiet der seit dem
Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg residierenden Bischöfe war sehr klein
und umfasste an geschlossenem Gut nur V., einige Dörfer der Umgebung (1283/1288
Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede, Scheeßel,
Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg
an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter
lutherische Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks
und Schwedens (1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen
verbundenes Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung
von Dänemark an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806
wurde es (mit 24 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen
besetzt, 1807 von Frankreich, das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es
wieder an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums Verden,
Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die Entwicklung der
Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums Verden bis 1586,
1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl
dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die Grenzen und Gaue der
älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948); Der Landkreis
Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum Verden, 1970;
Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung, bearb. v.
Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972;
Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K., Verden
unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer
Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und
Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2
1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte
Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe
und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.;
Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah,
V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627,
1, 2, 607.
Verden (Reichsstadt). Das erstmals 810 genannte
V. an der Aller erscheint 1192 als Stadt. Diese löste sich allmählich von der
Herrschaft des Bischofs und wurde seit 1405 als Reichsstadt behandelt. Da sie bei
der Aufstellung der Reichsmatrikel 1521 mit einem angeblich zu hohen Ansatz von
60 Gulden monatlich belastet wurde, schwankte sie zwischen Reichsstandschaft
und Landstandschaft. 1554 bat der Rat um Exemtion von der Reichsmatrikel.
L.: Wolff 332; Hodenberg, W. v., Verdener Geschichtsquellen, Bd. 1f.
1856ff.; Meyer, C., Stadtgeschichte von Verden, 1913; Weise, E., Stadt und
Bistum Verden im Mittelalter, Mitt. d. Stader Geschichtsvereins 30 (1955),
35ff.; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Schünemann, D., Vor-
und Frühgeschichte der Stadt Verden, 1986; Schöttler, W., Die Stadt Verden im
Kürfürstentum und Königreich Hannover, 1986; Siemers, J., Verden, 1986; Nerger,
K., Geschichte der Stadt Verden, 1992.
Verdun (Hochstift, Residenz des Bischofs), mhd.
Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende (ca. 3000 Quadratkilometer)
Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen König Dagobert I. erhielt es
reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde es dem Erzbistum Trier
unterstellt. 879 kam es zu Ostfranken. 997 bestätigte Kaiser Otto III. dem
Hochstift die Übertragung der Grafschaft V. durch die bisherigen Grafen
(Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei fiel in der Mitte des 12. Jahrhunderts von
den Grafen von Bar an die Stadt V. bzw. an das Patriziat. Das Bistum
geriet danach aber in starke Abhängigkeit vom Papst. Nach dem Aufstieg Verduns
zur Reichsstadt wählte der Bischof Hattonchâtel zum Verwaltungssitz
seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese an der oberen Maas gelegenen
weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich von Lothringen abhängig
wurde. 1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen ohne Legitimation die
Schutzherrschaft über das Hochstift eingeräumt hatte, als Reichsvikar die
calvinistisch gewordene Stadt und später das Hochstift. 1648 kamen beide an Frankreich.
Bis 1711 blieb V. als Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die
Territorien des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de
Verdun, Bd. 1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays
Verdunois, Bd. 1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von
Metz, Toul und Verdun, 1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der
Kirche von Verdun zu den Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 309, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium;) Histoire
de Verdun, hg. v. Girardot, 1982; Hirschmann, F., Verdun, LexMA 8 1996,
1505ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Puhl, R.,
Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369
(Verdungau) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 465; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 630,
1, 2, 607; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
Verdun (Reichsstadt), mhd. Virten. Bereits in
keltischer Zeit bestand eine Siedlung Virodunum (Verodunum) (starke Festung) an
der Maas. Der Ort kam 880/925 an das ostfränkische Reich. V. stand zunächst
unter der Herrschaft des Bischofs von V. In der Mitte des 12. Jahrhunderts
wurde die Vogtei des Hochstifts nach schweren Kämpfen in der Stadt dem
Patriziat übertragen, womit der Anfang des Aufstiegs zur Reichsfreiheit gelegt
war. 1552 besetzte Frankreich die Reichsstadt. 1648 gliederte es sie
sich ein.
L.: Wolff 309; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Clouet, M.,
Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd. 1ff. 1867ff.; Hirschmann, F.,
Verdun im hohen Mittelalter, 1995; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 633.
Verdungau (Gau um Verdun zwischen Methingau, Scarponagau,
Blois, Barrois, Astenois und Dormois, territorium Virdunense, Virdunensis)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 18, 32,
61, IV, 18, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium, 309, Virdunensis,
comitatus, pagus, territorium; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 289 Verdunois; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (634 territorio Virdunensi), benannt
nach Verdun (= feste Veste), pagus zwischen Methingau, Scarponagau, Blois,
Barrois, Astenois und Dormois (Amel-sur-l’Etang bzw. Amel, Aubréville, Autrécourt-sur-Aire
bzw. Autrécourt, Auzéville-en-Argonne bzw. Auzéville, Bannoncourt,
Beney-en-Woëvre, Béthelainville, Bislée, Brauvilliers bzw. Brauville,
Butgnéville, Buxiéres-sous-les-Côtes bzw. Buxières, Chaillon, Chauvoncourt, Conflans-en-Jarnisy,
Dombasle-en-Argonne, Doncourt-aux-Templiers, Eix, Esnes-en-Argonne,
Gerbeuville/Spada, Gremilly, Jeandelize, Joudreville, Jubécourt, Koeur,
Lacroix-sur-Meuse, Lamorville, Lixières, Mairy, Maizeray, Mancieulles,
Marsoupe, Ménonville, Nixéville, Norroy-le-Sec, Rampont, Rarécourt, Rougecourt,
Saint-Mihiel, Thillot-sous-les-Côtes, Tigéville, Heudicourt-sous-les-Côtes bzw.
Heudicourt, Vaux-les-Palameix, Woinville).
Vergagni (Markgrafschaft, Fürstentum). 1696 erhob
Kaiser Leopold I. das Reichslehen V. vom Marchesat zum Fürstentum.
L.: Klein 167.
Veringen (Grafschaft). Veringendorf bei
Sigmaringen war Sitz eines Adelsgeschlechts, das später die Burg über
Veringenstadt erbaute. Die Grafschaft V. kam am Ende des 13. Jahrhunderts
(1280) an Habsburg. 1534/1535 fiel sie lehnsweise an die schwäbischen Hohenzollern,
1575/1576 an Hohenzollern-Sigmaringen. 1805 erlosch die Lehnshoheit Österreichs.
Über Preußen (1849) kamen V. und Veringenstadt 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 73; Wolff 46; Zillenbiller, E., Stadt Veringen, 1963;
Kerkhoff, J., Die Grafen von Altshausen-Veringen, 1964; Genitz, F., Dorf und
Stadt Veringen, 1972; Stadtwerdung im Landkreis Sigmaringen, Burg und Stadt
Veringen, hg. v. Zillenbiller, E., 1985; Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte, Bd. 2 1995, 376.
Vernagau (Gau südlich Kassels, Pfirnihgau,
Firnihgouwe, Vernika)
L.: Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Pfirnihgau (Dillich); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15,
26, 31, 33, Firnihgouwe, Vernika, Vernagau.
Vernich (reichsunmittelbare Herrschaft).. V., dessen Name auf eine villa eines als Legionär dienenden Römers Varinius in der Nähe des jetzigen Friedhofs Großvernichs bei Euskirchen zurückgeführt wird, erscheint 1145 als reichsunmittelbare Herrschaft. In Groß-Vernich wurde um 1300 eine zweiteilige Wasserburg errichtet. Innerhalb Nordrhein-Westfalens wurde die früher selbständige Gemeinde am 1. Juli 1969 in die Gemeinde Weilerswist im Kreis Euskirchen eingemeindet.
L.: freundlicher brieflicher Hinweis von Karl-Friedrich Kollenbach.
Verona (Markgrafschaft, Stadtkommune,
Stadtstaat). V. an der mittleren Etsch kam vielleicht von den Rätern 89 v. Chr.
an die Römer. Wahrscheinlich war es seit dem 3. Jahrhundert Sitz eines
Bischofs. Nach dem Sieg über Odoaker 489 errichtete in dem deutsch Bern genannten
Ort Theoderich der Große (Dietrich von Bern) seine Residenz. Unter den
Langobarden war Verona Sitz des Königs Alboin, ab 572 eines langobardischen
Herzogs, ab 774 eines fränkischen Grafen. 952 trennte König Otto I. zur
Sicherung des Brennerübergangs das Gebiet an der Etsch als Mark Verona vom
Reich Berengars von Ivrea ab und belehnte damit den Herzog von Bayern.
976 kam diese Mark zum neuen Herzogtum Kärnten, war aber seit dem
Aussterben der Eppenstein (Eppensteiner) 1122 nur noch durch Personalunion
mit ihm verbunden, wurde später als Mark Treviso bezeichnet und verlor im
Interregnum (1254-1273) ihre sachliche Bedeutung. Am Anfang des 12.
Jahrhunderts erlangte die Stadt Selbständigkeit (1136 Konsuln). 1164/1167 war
sie maßgeblich an der Gründung des lombardischen Städtebunds beteiligt. 1193
erwarb sie Garda und erweiterte damit ihr Herrschaftsgebiet erheblich.
Nach einer Blütezeit unter Ezzelino da Romano (1222-1259, 1254 rund 30000
Einwohner) und den della Scala (Scaliger 1262-1387, 1263 Signorie) fiel V.
1387/1389 an die Visconti von Mailand und 1405 an Venedig.
Mit Venetien kam es 1797 an Österreich, 1805 zum Königreich Italien
Frankreichs, 1814 wieder an Österreich und 1866 mit Venetien an das neue
Königreich Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 18 (919-1056) G4, 66 (1378) F6;
Cipolla, C., La storia politica di Verona, Verona 1954; Verona e il suo
territorio, hg. v. Istituto per gli studi storici veronesi, 1960ff.; Mor, C.
G., Verona e il suo territorio, 1964; Cipolla, C., Compendio della storia
politica di Verona, 1976; Castagnetti, A., La Marca veronese-trevigniana, 1986;
Varanini, G., Verona, LexMA 8 1996, 1546ff.
Vestenberg (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die V. (bei Ansbach) zum Kanton Odenwald, Kanton Altmühl
und Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Im 17.
Jahrhundert waren sie mit Burghaslach und Breitenlohe im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. V. kam 1288 von den Ansbacher Vögten von Dornberg
erbweise an die Herren von Heideck (Heydeck), 1435 an die Eyb,
die es 1724 an die Markgrafen von Ansbach verkauften. S. Preußen,
Bayern.
L.: Stieber; Bechtolsheim 13, 18, 194; Riedenauer 128; Stetten 33; Rahrbach
279.
Vetzberg (Ganerbschaft). Die Burg V. (d. h. Vogtsberg)
bei Gießen wird 1152 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert verbanden sich die
Burgmannen von V. zu einer großen Ganerbschaft. 1765 bestand diese nur noch aus
vier adligen Familien. Sie verkaufte ihre Rechte an Nassau-Weilburg und
löste sich auf. Über Nassau kam V. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Kellner, W., Der Vetzberg, (in) Heimatkalender des Kreises Wetzlar,
1952; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34; Jendorff, A.,
Condominium, 2010.
Vetzer s. Fetzer
Vianden (Grafen). Nach der Burg V. an der Our
nannten sich von den Grafen von Sponheim abstammende, seit 1090 bezeugte
Grafen (seit der Mitte des 12. Jahrhunderts). 1264 wurden sie nach zahlreichen
Fehden Vasallen der Grafen von Luxemburg. 1331 heiratete Adelheid von V.
Graf Otto II. von Nassau (Nassau-Dillenburg) und vererbte die
Hälfte des Gutes an ihren Sohn Johann. Die andere Hälfte gelangte 1417/1420 von
Simon von Sponheim an Johanns Sohn Engelbert I. von Nassau in
Breda. Die nassauische Grafschaft umfasste die Herrschaften Bütgenbach
und Sankt Vith (Vith) (im heutigen Belgien), die Herrschaft Dasburg
(mit zeitweise Pronsfeld) und V. Nach der Besetzung durch Frankreich kam
1815 der größte Teil Viandens an Preußen. V. fiel an Luxemburg.
L.: Wolff 57; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Schuppener, U.,
Die Grafschaft Vianden und ihre Zugehörigkeit zu Nassau, Nassauische Annalen
107 (1996), 7ff.; Herborn, W., Vianden, LexMA 8 1996, 1611ff.
Vianen (Herrschaft). Die Herrschaft V. in den späteren Niederlanden gehörte zu Brederode, dann zu Dohna. 1687 wurde sie von den Grafen von Lippe erheiratet. 1725 fiel sie durch Abtretung an die Generalstaaten der Niederlande zurück.
Vic (Residenz des Bischofs von Metz)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 607.
Vicenza (Stadtkommune). V. am Bacchiglione wurde
49 n. Chr. römisches Munizipium (Vicetia). Im 6. Jahrhundert wurde es Sitz
eines Bischofs und eines langobardischen Herzogs (568/569), nach 774 eines
fränkischen Grafen. Seit 952 gehörte es der Mark Verona an. Stadtherr
wurde der Bischof. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich V. zur freien Gemeinde
(1147 consules). 1167 schloss es sich dem Städtebund der Lombardei (Lombardenbund)
an. 1236 und 1311 wurde es von Verona erobert und kam dann 1404 mit Verona zu Venedig,
1797 an Österreich, 1805 an das Königreich Italien Frankreichs,
1814 wieder an Österreich und 1866 mit Venetien zum neuen Königreich
Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D2; Rumor, S., Bibliografica
storia della città e provincia di Vicenza, Bd. 1f. 1916ff.; Mori, C., Vicenza e
la sua provincia, 1932; Bognetti, G. u. a., Vicenza nell'alto Medio Evo, 1959;
Storia di Vicenca, hg. v. Cracco, G., Bd. 2 1988; Varanini, G., Vicenca, LexMA
8 1996, 1624f.
Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft). Nach
der Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit den
Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den
Hallgrafen von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem
Hochstift Passau verpfändete. 1254 erlangte Passau sie endgültig und
gewann 1410 von Bayern die Landesherrschaft hierfür. V. kam durch
Vertrag 1782 an Österreich, das 1803 bei der Säkularisation des
Hochstifts Passau die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft V.
einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Viechtenstein (Herrschaft) s. Vichtenstein
Viehbach bzw. Viehbachgau (Gau an der Isar
südwestlich Dingolfings, Viohbach).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11,
Viohbach, pagus Viohbach, zum Ortsnamen Viehbach.
Vienne (Erzstift). V. an der Rhone kam als
Hauptort der keltischen Allobroger 121 v. Chr. an die Römer (Vienna). 314 war
es Vorort der diokletianischen Diözese Viennensis und Sitz eines Bischofs (Ende
des 3. Jahrhunderts?), seit 430 eines Erzbischofs. Um 468 wurde es Hauptort der
Burgunder. 534 fiel es an die Franken. 879 bestimmte Graf Boso von V. es zum
Hauptort des von ihm gegründeten Königreichs Niederburgund, das 928 in Hochburgund
aufging. 1023 wurden die Erzbischöfe Grafen, verloren aber die Grafschaft im 12.
Jahrhundert an die Grafen der Dauphiné. 1448 erreichte Frankreich
in der Nachfolge der Grafen der Dauphiné die Anerkennung als Lehnsherr.
1730/1801 wurde das Erzstift aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 6 c (7./8. Jh.) A1; Faure, C., Histoire
de la réunion de Vienne á la France, 1907; Clément, P., Vienne sur le Rhône. La
ville et les habitants, 1955; Cavard, P., Vienne, 1975; Chomel, V., Vienne,
LexMA 8 1996, 1646ff.
Vienne (Grafschaft). Das 534 an die Franken gefallene
V. an der Rhone war Mittelpunkt einer Grafschaft, die 1023 an die Erzbischöfe
von V. kam. Diese verloren die Grafschaft im 12. Jahrhundert an die Grafen der Dauphiné
. Mit der Daupiné kam V. 1349 an Frankreich.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 73 a (Spätmittelalter) E5; Faure, C.,
Histoire de la réunion de Vienne à la France, 1907; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 292 Viennois ; Chomel, V., Vienne, LexMA 8
1996, 1645ff.
Vierraden (Herrschaft). V. am Übergang einer wichtigen
Straße von Brandenburg nach Pommern über die Welse erscheint
erstmals 1265. Die zugehörige Herrschaft wechselte oft zwischen Pommern,
Brandenburg und Mecklenburg. 1469 kam sie an Brandenburg und wurde 1471
den Grafen von Hohnstein-Vierraden verliehen. Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte die Herrschaft V. zum obersächsischen Reichskreis. Mit
Brandenburg kam V. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 174; Wolff 389; Menschell, P., Geschichte der Stadt und
des Schlosses Vierraden, 1929.
Vilbel (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die V. zum Ritterkreis Rhein. Das 774 in Lorscher Quellen
erwähnte V. selbst gehörte zuerst den Herren von Münzenberg. 1255 fiel es zur
Hälfte an Falkenstein, 1419 an Eppstein, 1581 an Mainz, 1803 an Hessen-Darmstadt,
zur anderen Hälfte an Hanau, Hessen-Kassel (1736), Großherzogtum Frankfurt
(1810) und Hessen-Darmstadt (1816). Über Hessen-Darmstadt kam V. 1945 an
Hessen. Die Rechte an der Burg waren nach den Herren von Falkenstein
sehr zersplittert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Wolff 270, 275; Usener, Beiträge zur
Geschichte der Ritter und Bergschlösser in der Umgegend von Frankfurt, 1952;
Giegerich, W., Bad Vilbel. Landschaft, Geschichte, Kultur, 1986.
Vils (Herrschaft). Das Tal V. mit dem Ort V.
(1200 Filis) bildeten eine aus der Grafschaft Keltenstein ausgeschiedene
Hofmark der Reichsabtei Kempten. Diese belehnte um 1270 die Herren von Hohenegg.
1408 ging die Lehnshoheit von Kempten an Habsburg über. 1594/1671
starben die Herren von Hohenegg aus. Von 1805/1806 bis 1816 kam V.
vorübergehend zu Bayern, dann wieder an Österreich.
L.: Wolff 37; Stolz, O., Geschichte der Stadt, Vils, 1927; Bitschnau, M. u.
a., Vilseck, Tiroler Burgenbuch, Bd. 7 1986, 307-316.
Vilsgau (Gau an der niederbayerischen Vils)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 22,
Filusgouwe.
Viluesgau (Viluesgeuui, Gau an der Fils rechts des
Neckar, Filwisgouue, Viluesgeuui). S. Filsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(fälschlich westlich der Reuß) (Bilolueshusa bzw. Billizhausen, wüst bei
Bezgenriet bei Göppingen, nicht Wohlshusen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Filwisgouwe, ‚Filsgau‘.
Viminau Gau zwischen Somme, Bresle und dem
Ärmelkanal). S. Vimeu.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1015; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45, Viminau, Viminaus, Vimeu;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 294.
Vimeu (Gau zwischen Somme, Bresle und dem
Ärmelkanal)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1015; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45, Viminau, Viminaus, Vimeu;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 294.
Vinschgau (Uenusta, Gau an der oberen Etsch),
Vintschgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 35, 64, 66, III, 25, 28, 29,
S. 257 (Finsgouwe, Val Venusta, Vinschgewertal, zum Volksnamen Venustes, das
Vintschgau.
Vinsterlohe (Reichsritter) s. Finsterlohe
Vintschgau(Uenusta, Gau an der oberen
Etsch), s. Vinschgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 35, 64, 66, III, 25, 28, 29,
S. 257 (Finsgouwe, Val Venusta, Vinschgewertal, zum Volksnamen Venustes, das
Vintschgau.
Viohbach (Gau an der Isar südwestlich
Dingolfings). S. Viehbach bzw. Viehbachgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11,
Viohbach, pagus Viohbach, zum Ortsnamen Viehbach.
Virdunensis (Verdungau). S. Verdungau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 18, 32,
61, IV, 18, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 289 Verdunois; Puhl, R., Die Gaue
und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (634
territorio Virdunensi), benannt nach Verdun (= feste Veste), pagus zwischen
Methingau, Scarponagau, Blois, Barrois, Astenois und Dormois (Amel-sur-l’Etang
bzw. Amel, Aubréville, Autrécourt-sur-Aire bzw. Autrécourt, Auzéville-en-Argonne
bzw. Auzéville, Bannoncourt, Beney-en-Woëvre, Béthelainville, Bislée,
Brauvilliers bzw. Brauville, Butgnéville, Buxiéres-sou-les-Côtes bzw. Buxières,
Chaillon, Chauvoncourt, Conflans-en-Jarnisy, Dombasle-en-Argonne,
Doncourt-aux-Templiers, Eix, Esnes-en-Argonne, Gerbeuville/Spada, Gremilly,
Jeandelize, Joudreville, Jubécourt, Koeur, Lacroix-sur-Meuse, Lamorville,
Lixières, Mairy, Maizeray, Mancieulles, Marsoupe, Ménonville, Nixéville,
Norroy-le-Sec, Rampont, Rarécourt, Rougecourt, Saint-Mihiel,
Thillot-sous-les-Côtes, Tigéville, Heudicourt-sous-les-Côtes bzw. Heudicourt,
Vaux-les-Palameix, Woinville).
Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg
V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die
Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen
übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die
Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien
erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von
V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Manderscheid-Schleiden,
die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große und kleine Pallenz
bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das
restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers
nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von Löwenstein-Wertheim.
Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags
und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene Grafschaft
1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung durch Frankreich
ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von
Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des
Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W.,
Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Virsedi (Gau zwischen unterer Weser und unterer Elbe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 72, III, 11.
Virten (Hochstift, Reichsstadt) s. Verdun.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4.
Vitzehagen (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Vlotho (Herrschaft). Auf der Wasserburg Scure
bei V. an der Weser saßen seit 1180 nachweisbare Edelherren von V. 1219 kam das
1198 erstmals genannte V. an die Grafen von Ravensberg, die am Anfang
des 14. Jahrhunderts die Herrschaft endgültig gewinnen konnten. Ihnen folgten
1346 Jülich und 1609/1614/1647 Brandenburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft V. über die Grafschaft Ravensberg zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1946 kam V. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 702 WestfälRK 3; Großmann, K., Geschichte des Amtes
Vlotho, 1963.
Voerde (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit
V. südlich von Wesel gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis).
L.: Wolff 317.
Vogelius (Reichsritter). Um 1750 zählten die V.
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Vogesen (Gau westlich des Oberrheins, Vosagiensis,
Vosagus, Wasgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(Vosagiensis, Vosagus, Gau nordwestlich Straßburgs); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 1022; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, I, 12, II, 18 Vosagus; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 296 Vosges; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 396 (634 Vosago), (keltisch,
zur Wurzel *ues-, feuchten, nass), ursprünglich größeres Waldgebiet,
(Altenglan, Bitche/Bitsch, Bonmoutier, Hornbach, Kaiserslautern, Kusel,
Lauberhof, Lockweiler, Pfeffelbach, Pirmasens, Remigiusberg, Saint-Quirin,
Saint-Sauveur, Theisberg, Tholey, Waldhambach); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Lockweiler, Hasborn, Bosen, Pfeffelbach,
Altenglan, Kusel, Remigiusberg, Lauberhof).
Vogt, Voytt (Reichsritter). S. Voit, Woyda.
L.: Pfeiffer 211.
Vogt von Coburg (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 122.
Vogt von Hunolstein, Vogt von Hunoltstein genannt von
Steinkallenfels (Freiherren, Reichsritter). Der V. ist 1239 erstmals belegt,
doch gingen die bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gewonnenen Güter um die Burg
Hunolstein durch Fehden mit den Grafen von Salm, Sponheim und der Reichsstadt
Speyer wieder verloren. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren V. mit Abtweiler,
drei Achteln von Boos, Teilen von Staudernheim, Merxheim
und Teilen von Weiler sowie Dörrmoschel mit Teschenmoschel zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Mit Nack und Nieder-Wiesen (Niederwiesen)
waren sie im Kanton Oberrheinstrom immatrikuliert. Außerdem gehörten sie
im späteren 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken sowie
1802 zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 166; Uhrmacher, M., dilecti fideles nostri? (in )
Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft, hg. v. Henn, V. u. a., 2001;
Grimbach, J., Zur Territorialpolitik der Vögte von Hunolstein im Spätmittelalter
(in) Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft, 2001.
Vogt von Kallstadt, Vogt zu Kallstadt
(Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 33.
Vogt von Rieneck (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Vom 16. bis 18. Jahrhundert waren sie mit
Urspringen Mitglied des Kantons Rhön-Werra. Im 17. und 18. Jahrhundert
waren sie mit Trunstadt, Traustadt und Fatschenbrunn im
Kanton Steigerwald immatrikuliert. Außerdem erscheinen sie im 18.
Jahrhundert im Kanton Gebirg und gegen Ende dieses Jahrhunderts im
Kanton Baunach. S. Vogt von Rieneck zu Urspringen, Gmund, Voit
von Rieneck.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 392; Pfeiffer 211;
Riedenauer 128; Stetten 33; Bechtolsheim 16, 196; Rahrbach 281; Ulrichs 209;
Neumaier 83, 148, 166.
Vogt von Rieneck zu Urspringen, Voit von Rieneck zu Erspringen
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. S. Vogt von Rieneck, Voit von Rieneck zu
Urspringen.
L.: Pfeiffer 211.
Vogt von und zu Hunoltstein (Reichsritter)s. Vogt von
Hunolstein
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 166; Riedenauer
124; Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft, hg. v. Henn, V. u.
a., 2001.
Vogt von und zu Salzburg, Voit von Salzburg (Freiherren,
Reichsritter). Bis ins ausgehende 18. Jahrhundert zählten die Freiherren V. mit
Nenzenheim und Ippesheim samt Reusch zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie seit dem frühen 16.
Jahrhundert im Kanton Rhön-Werra und am Ende des 18. Jahrhunderts im
Kanton Baunach sowie vielleicht im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Ippesheim fiel 1808 an Bayern.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 392f.;
Winkelmann-Holzapfel 166; Pfeiffer 211; Riedenauer 128; Stetten 38, 183;
Rahrbach 284; Neumaier 31, 83.
Vogt von Wallstadt (Reichsritter), (Vogt zu
Wallstadt). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. S. Fork, Horkheim.
L.: Riedenauer 128; Ulrichs 209.
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der oberen
Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer Mulde,
das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis 9. Jahrhundert von Sorben besetzt
wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Reiches angesehen. 1122
wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt. Vermutlich setzte bereits Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über Kirchengut Quedlinburgs um Gera?)
als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein Geschlecht, das vielleicht aus der
Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend von Zeitz) stammte,
ursprünglich zur Ministerialität der Welfen gehörte und bereits seit
1122 in Weida die Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von Weida.
Die von den Vögten geleitete Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer und
thüringischer Bauern nahm die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den Vögten
gelang die allmähliche Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr
Herrschaftsgebiet um Pausa, Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera
und Plauen erhielt den Namen V. (1317 woyte lande, 1343 terra advocatorum). Es
erstreckte sich zwischen der oberen Saale (Ziegenrück, Saalburg,
Lobenstein), der Regnitz (Hof), dem Egerland (Asch, Selb, Adorf),
der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera und Ronneburg. In ihm lagen
auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der Grafen von Lobdeburg,
der Grafen von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen. Seit der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von Meißen
wie auch die Könige von Böhmen nach der Herrschaft über das Gebiet. Seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Güter dem durch häufige Erbteilungen
geschwächten Geschlecht zunehmend verloren (Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau
1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau bis 1398, Weida
1404-1427). 1373 wurden Hof und das Regnitzland an die Burggrafen
von Nürnberg verkauft, 1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen)
das V. vom König von Böhmen zu erblichem Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft
Plauen von einer als Burggrafen von Meißen titulierten Linie der Vögte an sich.
1485 kam das V. an die ernestinische Linie der Wettiner. Nur Güter um Greiz,
Schleiz und Lobenstein blieben in der Hand der von den Vögten
abstammenden Grafen von Reuß. 1547 musste Plauen von der ernestinischen
Linie mit anderen böhmischen Lehen an Burggraf Heinrich IV. von Meißen aus dem
Hause Plauen (Heinrich V. von Plauen, Kanzler von Böhmen) zurückgegeben werden,
fiel aber 1559 als Pfand, 1575 endgültig beim Aussterben der Burggrafen an Sachsen
(seit 1602 vogtländischer Kreis) und kam damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der loeblichen Ritterschafft im Voigtlande,
1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über den Titel ”Advocatus” der Herren von
Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena 1905; Schmid, B., Geschichte des
Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J., Die Geschichte der ostdeutschen
Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig 1927, Mitt. d. Ver. f. vogtländ.
Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach, W., Die Urkunden der Vögte von
Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Schlesinger,
W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur Geschichte Sachsens
und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Kötzschke, R., Das Vogtland als
Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940; Wille, H./Pritsche, W., Vogtland,
1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996, 1815; Neumeister, P., Beobachtungen
und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N. A. f. sächs. Gesch. 68 (1997), 1;
Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das nördliche Vogtland um Greiz, hg.
v. Hempel, G. u. a., 2006.
Vogtland bzw. vogtländische Ritterschaft
(Ritterschaft). Seit 1615 stand die vogtländische Ritterschaft (Ritterschaft im
Vogtland) teilweise unter Landesherrschaft der Markgrafen von
Brandenburg-Bayreuth (Bayreuth), bekam aber von diesen gewisse Privilegien
zugesichert. Seit 1626 war sie nach dem Vorbild der Ritterkantone (Franken,
Schwaben, Rheinstrom) organisiert. Ihre Mitglieder gehörten auch dem
Ritterkreis Franken an.
L.: May, H. Die vogtländische Ritterschaft. Eine verfassungsgeschichtliche
Studie, Diss. jiur. Erlangen 1951 (masch.schr.)
Vohburg (Grafen). V. an der Donau wird 805
zusammen mit dem Grafen von V. erstmals erwähnt. Seit dem späten 11.
Jahrhundert nannten sich die Grafen von Cham nach V. Von ihnen war Adela
von V. mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa verheiratet (bis um 1153). Mit dem
Aussterben der Grafen 1204 fiel V. an die Herzöge von Bayern.
L.: Wolff 136.
Vohenstein (Reichsritter). Die 1737
ausgestorbenen V. zählten im frühen 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken und weiter wegen Gütern in Talheim, Utzmemmingen
und Adelmannsfelden zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Riedenauer 128; Schulz 273.
Vöhlin von Frickenhausen (Freiherren, Reichsritter). Bis
zu ihrem Aussterben 1786 zählten die Freiherren V. mit der 1521 erworbenen
Herrschaft Neuburg zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben
sowie mit Harteneck von 1652 bis 1666 zum Kanton Kocher.
L.: Hölzle, Beiwort 59; Schulz 273.
Vöhlin von Illertissen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592.
Vöhlin von Neuburg (Freiherr, Reichsritter). Um 1663
war Freiherr Johann Albrecht V. Mitglied im Kanton Neckar des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Hellstern 216.
Voit s. Vogt
Voit von Rieneck (Freiherren, Grafen,
Reichsritter, Vogt von Rieneck). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die V. zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Vom 16. bis 18.
Jahrhundert waren sie mit Urspringen Mitglied des Kantons Rhön-Werra. Im
17. und 18. Jahrhundert waren sie mit Trunstadt, Traustadt und Fatschenbrunn
im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Außerdem erschienen sie im 18.
Jahrhundert im Kanton Gebirg und gegen Ende dieses Jahrhunderts im Kanton
Baunach. S. Voit von Rieneck zu Urspringen, Gmund.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein; Seyler 392; Pfeiffer 211; Riedenauer
128; Stetten 33; Bechtolsheim 16, 196; Rahrbach 281, Ulrichs 209; Neumaier 83,
148, 166.
Voit von Rieneck zu Urspringen, Voit von Rieneck zu Erspringen
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. S. Vogt von Rieneck, Voit von Rieneck.
L.: Pfeiffer 211.
Voit von Salzburg (Freiherren, Reichsritter, Vogt
von und zu Salzburg). Bis ins ausgehende 18. Jahrhundert zählten die Freiherren
V. mit Nenzenheim und Ippesheim samt Reusch zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie seit dem frühen 16.
Jahrhundert im Kanton Rhön-Werra und am Ende des 18. Jahrhunderts im
Kanton Baunach sowie vielleicht im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Ippesheim fiel 1808 an Bayern.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 392f.;
Winkelmann-Holzapfel 166; Pfeiffer 211; Riedenauer 128; Stetten 38, 183;
Rahrbach 284; Neumaier 31, 83.
Vol von Wildenau (Reichsritter). Die V. zählten
bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis
etwa 1623 waren sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 216.
Völderndorff, Völderndorf (Reichsritter). Die
V. zählten im 18. Jahrhundert vielleicht zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 128.
Völkershausen (Reichsritter). Bis zum frühen
18. Jahrhundert zählten die V. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 393f.; Pfeiffer 198; Riedenauer 128.
Volkfeld (Gau westlich Bambergs, Volcfeldgau, Uolcfeldon,
Volcveld, Volcfelt, Vuoltefelt, Folchfelda, Folcuelt)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Wonfurt,
Bamberg, Stegaurach bzw. Aurach, Obertheres, Untertheres); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 29, 58, 61, 62, III, 25, 30, Folcfeld;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121.
Volland von Vollandseck (Reichsritter). Von 1581 bis 1593
war Hans Jörg V. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 216.
Vollenhove (Residenz des Bischofs von
Utrecht)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 612.
Vollrads s. Greifenclau-Dehrn, Greiffenclau zu V., Greiffenclau-Dehrn zu V.
Volmar, Vollmar (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von V. mit dem 1656 erworbenen und 1791
an das Hochstift Augsburg gelangten Rieden zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben. Im 17. Jahrhundert gehörten V. auch dem
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an.
L.: Hölzle, Beiwort 59; Riedenauer 128.
Volmarstein (Herren). 1100 wurde die Burg V.
(1050 Folmudestede) an der Ruhr von Köln erbaut. Sie war 1288 Sitz der
Herren von V. 1324 fiel die Burg durch Eroberung an die Grafen von der Mark.
Über Preußen (Provinz Westfalen) gelangte V. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Schnettler, O., Alt-Volmarstein, 1961.
Volterra (Stadtkommune). Im 7./6. Jh. v. Chr.
entstand das etruskische Velathri, das später zum römischen Volaterrae wurde.
Seit der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts hatte dort ein Bischof seinen Sitz.
Nach 774 n. Chr. wurde es Sitz eines Grafen. Im 11. und 12. Jahrhundert erhielt
V. zahlreiche kaiserliche Privilegien und erlangte im 13. Jahrhundert die Freiheit
von der Stadtherrschaft des Bischofs. 1361, endgültig 1472, fiel es an Florenz,
das als Herzogtum 1737 an Österreich, 1801 zum Königreich Etrurien
Frankreichs, 1808 zu Frankreich, 1814 an Österreich und schließlich 1859
zu Sardinien bzw. (1861) zu Italien kam.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (um 1300) D3; Fiumi, E., Statuti di
Volterra, 1951; Ferrini, P., Volterra, 1954; Volpe, G., Toscana medievale,
1964; Luzzati, M., Volterra, LexMA 8 1996, 1844.
Volz von Altenau, Voltz von Altenau (Reichsritter, Freiherren). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Reichsritterschaft immatrikulierten V. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1757 und weiblicherseits 1807.
Volz von Weitingen (Reichsritter). S. Weitingen.
L.: Hellstern 217.
Vorarlberg (Landvogtei, Bundesland). Das
Gebiet zwischen Bodensee und Arlberg wurde 15 v. Chr. von den Römern
unterworfen und der Provinz Raetia eingegliedert. Seit 500 wurde es von
Alemannen beherrscht und kam 536 zum fränkischen Reich (um 610
Christianisierung), 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Seit 917 war Bregenz
Sitz der mit Grafenrechten begabten Udalrichinger. 1160 ging das Erbe der
ausgestorbenen Udalrichinger an die Grafen von Pfullendorf und Pfalzgrafen
von Tübingen über, deren einer Zweig sich nach der um 1200 erbauten Burg
Montfort Grafen von Montfort nannte. 1258/1260 spaltete er sich in die
Linien Montfort und Werdenberg. Sie lösten sich mit Bludenz
(Werdenberg), Bregenz und Feldkirch (Montfort) vom Herzogtum Schwaben.
1363 gewannen die Habsburger die reichsritterschaftliche Herrschaft Neuburg.
1375/1379/1390 erwarb Herzog Leopold III. von Österreich die Herrschaft
Feldkirch, 1394/1418/1420 die Grafschaft Bludenz mit dem Tal Montafon,
1473/1474 Erzherzog Sigmund von Tirol von dem Truchsess von Waldburg
die 1463 zur Reichsgrafschaft erhobene Herrschaft Sonnenberg mit Nüziders,
1451/1523 Erzherzog Sigmund von Tirol bzw. Ferdinand I. je eine Hälfte der
Grafschaft Bregenz. Damit war seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert die
Landesbildung weitgehend abgeschlossen. Kaiser Maximilian I. unterstellte diese
Erwerbungen (bis 1752 und nach 1782 [, dazwischen Freiburg im Breisgau]) der
Verwaltung der Regierung in Innsbruck. 1765 erwarb Österreich die
Grafschaft Hohenems der 1560 zu Reichsgrafen aufgestiegenen Ritter von Ems
(Hohenems) und erlangte auch das politische Protektorat über deren 1719 an Liechtenstein
veräußerte reichsunmittelbare Herrschaft Vaduz und Schellenberg. (Erzherzogin)
Maria Theresia fasste sämtliche Herrschaften mit 78000 Einwohnern unter der
neuen Landvogtei V., zu der 1780 noch Tettnang kam, zusammen. 1782 wurde
sie von Vorderösterreich gelöst und Tirol angegliedert. 1804 kam noch
die Herrschaft Blumenegg, welche die Grafen von Montfort an die Grafen
von Sulz und diese an das Kloster Weingarten gegeben hatten,
hinzu. Von 1805/1806 bis 1816 fiel V. an Bayern, kam dann aber bis auf
die Westallgäuer Teile (jedoch mit Vils) an Österreich zurück. 1861 erhielt V.
einen eigenen Landtag. Nach 1918 verblieb V. bei Österreich, obwohl sich
am 11. 5. 1919 80 Prozent der Bevölkerung für einen Anschluss an die Schweiz
aussprachen. Immerhin wurde V. aber von Tirol gelöst und als Bundesland
verselbständigt. Dieses erhielt am 17. 9. 1923 eine Verfassung. Von 1938 bis
1945 war V. ein Teil des Reichsgaues Tirol.
L.: Wolff 38; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Lechner, K.,
Vorarlberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Quellen zur Geschichte
Vorarlbergs und Liechtensteins, hg. v. Helbok, A., Bd. 1 1920ff.; Helbok, A.,
Geschichte Vorarlbergs, 1925; Schwarz, A., Heimatkunde von Vorarlberg, 1948;
Stolz, O., Verfassungsgeschichte des Landes Vorarlberg, Montfort 78 (1950);
Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1-4,1 2. A. 1971ff.; Burmeister, K.,
Grundlinien der Rechtsgeschichte Vorarlbergs, Montfort 39 (1987); Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 2, Bayern, Habsburg, Schweiz - Selbstbehauptung,
1987; Niederstätter, A., Beiträge zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
Vorarlbergs (14.-16. Jh.), Montfort 39 (1987); Held, H., Vorarlberg und
Liechtenstein, 1988; Burmeister, K., Geschichte Vorarlbergs, 4. A. 1998;
Burmeister, K., Vorarlberg, LexMA 8 1996, 1846; Die Integration in den modernen
Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007; Nachbaur, U., Vorarlberger
Territorialfragen 1945 bis 1948, 2007; Niederstätter, A., Herrschaftliche
Raumorganisation im nachmaligen Vorarlberg während des Mittelalters (in)
Montfort 61 (2009), 231.
Vorburg (Ganerben). Nach dem vom Stift Säckingen
als Lehen erhaltenen Schloss V. zu Oberurnen (Oberurna) nannte sich ein
schwäbisches Geschlecht, das von 1553 bis 1625 an der Ganerbschaft Mommenheim
beteiligt war. S. Vorburger zu Bödigheim.
L.: Zimmermann 79.
Vorburger zu Bödigheim (Reichsritter). Die V. zählten im
späten 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Vorburg.
L.: Riedenauer 128.
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe,
Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in
der Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen
sich schon (König) Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums
Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die
Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben und die Gebiete
der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von Habsburg-Laufenburg
Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau
im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie
verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese
Güter an die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15.
Jahrhundert (1444) kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf,
später die Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die
Eidgenossenschaft der Schweiz verloren. Seit 1536 wurden aus dem Elsass die
Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und die
Reichslandvogtei im Elsass mit der Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und die
elsässischen Reichsstädte außer Straßburg, aus dem Breisgau die
Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die
Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg),
Rheinfelden und Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die
Markgrafschaft Burgau, die Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft
Nellenburg (Stockach) und die Landvogtei in Oberschwaben
und Niederschwaben, die Stadt Konstanz (1548), aus Vorarlberg
die Herrschaft Hohenems (1765) und die Grafschaft Feldkirch sowie
von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau (Offenburg), die
Reichsgrafschaft Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und Wasserburg
und die Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765)
sowie Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V. bezeichnet.
Dieses gehörte größtenteils dem österreichischen Reichskreis an. Von
1564 bis 1665 standen die Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648
gingen das Gebiet im Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch
Freiburg im Breisgau. 1697 kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück.
Zuletzt umfasste V. 9000 bzw. 25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000
Einwohnern und 161000 Gulden Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck
und für Elsass und Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit
1752/1759 in Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in
Innsbruck. 1803 musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten
werden. 1804 kam er, verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal,
an seinen Schwiegersohn Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen
Breisgau und Ortenau an Baden, die übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg
(, Hohenzollern) und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete von
Lindau und die Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810
tauschten Baden, Württemberg und Bayern untereinander Gebiete aus. 1814/1816
fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems
an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G.,
Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002.
Vorechheim (comitatus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 17, Vorechheim,
zum Ortsnamen Forchheim (bei Karlsruhe).
Vorlande (Gebiet) s. Habsburg, Vorderösterreich
Vornbach (Grafen) s. Formbach
Vorpommern (Landesteil). V. war der westlich
der Oder gelegene Teil Pommerns, der Stettin, Stralsund, Usedom,
Wollin, Rügen und die Stadt Cammin (Kammin) umfasste. Er
wurde 1532 in einer Landesteilung abgeteilt, von 1625 bis 1637 aber nochmals
zusammen mit Hinterpommern regiert. 1648 kam V. an Schweden, das
Pommern seit 1630 besetzt hielt und sich weigerte, das 1529 begründete Erbrecht
Brandenburgs nach den 1637 erloschenen Herzögen von Pommern
anzuerkennen. 1720 musste Schweden V. mit Ausnahme des nördlichen Teils
(Stralsund, Greifswald, Rügen) an Preußen abtreten. 1814
fiel der Schweden verbliebene Teil Vorpommerns, das 1792 im deutschen Reichstag
zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates gehörte, an Dänemark, das ihn
letztlich 1815 Preußen überließ (Provinz Pommern). 1945 wurde V. abgetrennt und
mit Mecklenburg vereinigt. 1952/1958 wurde das Land Mecklenburg
innerhalb der Deutschen Demokratischen Republik (1949) beseitigt (str.), 1990
aber als Mecklenburg-Vorpommern in der Bundesrepublik Deutschland
wiederbegründet. S. Pommern.
L.: Wolff 404; Zeumer 553 II b 21; Backhaus, H., Reichsterritorium und
schwedische Provinz, 1969; Wagner, W., Vorpommern und die Konsolidierung des
schwedischen Rechts in der Gesetzessammlung von 1807, (in) Das schwedische
Reichsgesetzbuch (Sveriges Rikes Lag), 1986; Buchholz, W., Öffentliche Finanzen,
1992; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, hg. v. Bei der Wieden, H.,
1995; Meier, M., Vorpommern nördlich der Peene unter dänischer Verwaltung 1715
bis 1721, 2007.
Vorster s. Forster
Voytt s. Vogt, Voit
W
Waadt, Waadtland (Herrschaft, Grafschaft, Kanton),
franz. Vaud. Das Gebiet zwischen Jura, Neuenburger See, Genfer See, Alpen und
Saane gehörte in römischer Zeit zur Provinz Helvetia und wurde um 470 von den
Burgundern besetzt. 515 heißt es pagus Juranensis, 756 pagus Valdensis
(Waldgau). 839 gab Kaiser Ludwig der Fromme das Gebiet als Grafschaft W. seinem
Sohn Lothar. Danach fiel es an Hochburgund und mit diesem 1032 an das
Deutsche Reich. Um 1100 wurden Greyerz (Gruyères) und Neuenburg
abgetrennt. Seit 1207 und vor allem nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen
1218 drangen die Grafen von Savoyen vor und eroberten im 13. und 14.
Jahrhundert fast das gesamte Gebiet (Baronie de Vaud). 1475 erlangten Bern
und Freiburg im Üchtland durch Eroberung Grandson, Murten,
Orbe und Echallens und machten sie zu gemeinen Herrschaften
beider Orte. 1530 wurde die Reformation eingeführt. 1536 besetzte Bern die W.
und das Hochstift Lausanne und verwaltete sie nach Abtretung einiger
Teile an Freiburg im Üchtland und Wallis als Herrschaft. 1555
erwarb es Greyerz, 1701 Aubonne. 1564 verzichtete Savoyen auf die W.,
die 1616 ein eigenes Landrecht erhielt. Am 23./24. 1. 1798 löste sich W. als République
Lémanique von Bern und wurde am 30. 3. 1798 als Kanton Léman der Helvetischen
Republik eingegliedert. 1803 wurde es Kanton der Schweiz (3219 bzw.
1996 3212 Quadratkilometer). Seine Verfassung stammt vom 1. 3. 1885.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) B3; Mottaz, E.,
Dictionnaire historique et statistique du Canton de Vaud, Bd. 1,2 1914ff.;
Olivier, J., Le Canton du Vaud, sa vie et son histoire, Bd. 1,2 2. A. 1938;
Paquier, R., Le pays de Vaud des origines à la conquête bernoise, Bd. 1,2 1942;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Waldensis,
comitatus, Waadt, Vaud ; Bercher, J., Approche systématique de l’ancien
droit privé vaudois, 888-1250, 1963; Encyclopedie illustrée du Pays de Vaud,
hg. v. Galland, B., Bd. 1,2 1970ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 285 Vaud; La maison de Savoie en Pays de Vaud, hg. v.
Andenmatten, B. u. a., 1990; Durussel, V./Morerod, J., Le Pays de Vaud, 1990;
Hubler, L., Histoire du Pays de Vaud, 1991; Le Pays de Vaud, hg. v. Paravicini
Bagliani, A., 1992; Coutaz, G., Vaud, LexMA 8 1996, 1435f.
Waadtland s. Waadt
Waas (Land van Waas westlich Antwerpens, Wasa)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1031; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 49, 95. 96, III, 32 Wasa (Wasia, Wasiani, ‚Land
van Waas‘); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 197.
Wabrensis (pagus) (Gau zwischen Ardennen, Maas und Mosel
bzw. zwischen pagus Ardenensis bzw. Ardennengau, Bedensis bzw. Bitgau, Moslensis
bzw. Moselgau, Scarponensis bzw. Scarponagau und Virdunensis bzw. Verdungau)., Woëvre.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, 18, 95, Wavra, Wapra, pagus
Wabrensis, Woëvre; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 412 (pagus Wabrensis), (587 pago Vabrense),
Großlandschaft zwischen Ardennen, Maas und Mosel bzw. Diekirch, Sedan und Toul,
Gau zwischen pagus Ardenensis, Bedensis, Moslensis, Scarponensis und Virdunenis
(Ardennengau, Bitgau, Moselgau, Scarponagau und Verdungau) (Amel, Arlon,
Arrancy-sur-Crusnes, Baslieux, Beaumont-en-Verdunois, Beringen, Bettembourg,
Bièvres, Boncourt, Brauville, Butgnéville, Châtillon-sous-les-Côtes?,
Charbeaux, Charey, Christnach, Conflans-en-Jarnisy, Corniéville, Cruchten,
Cutry, Dahlem?, Dampvitoux, Dippach?, Dommartin-la-Montagne,
Dompierre-aux-Bois, Doncourt-aux-Templiers, Étain, Fleury-lès-Jouaville,
Frisange, Ginvry, Gonderange/Gonderingen, Grémilly, Haller, Hellange, Hemstal,
Herbeuville, Hespérange, Hüncheringen, Hünsdorf, Itzig, Yvois/Carignan,
Jeandelize, Joudreville, Jouy-sous-les-Côtes, Juvigny-sur-Loison, Lamouilly,
Latour-en-Woëvre, Lellingen, Linster, Lorentzweiler, Mercy-le-Bas, Mersch,
Monderçange/Monnerich, Montlibert, Norroy-le-Sec, Oetrange/Ötringen, Ornes,
Peppange, Pierreville, Praucourt, Pure, Quincy, Roeser, Rollingen, Russange,
Saint-Benoit-en-Woëvre, Schifflange, Signy, Sponville, Thil,
Villers-lès-Mangiennes, Zolwer/Soleuvre); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 Woëvre (Haller, Cruchten, Pettingen?, Christnach, Beringen, Mersch,
Beringerberg?, Rollingen, Hemstal, Lorentzweiler, Junglinster, Hunsdorf,
Gonderingen bzw. Gonderange, Walferdingen bzw. Walferdange, Oetringen bzw.
Oetrange, Dippach, Itzig, Hesperingen bzw. Hespérange, Leudelingen bzw.
Leudelange, Roeser, Monnerich bzw. Mondercange, Peppingen bzw. Peppange,
Hüncheringen bzw. Huncherange, Frisingen bzw. Frisange, Bettemburg bzw.
Bettembourg, Hellingen bzw. Hellange, Schifflingen bzw. Schifflange, Büringen
bzw. Burange); Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 659.
Wachau (Tal). 823/830 ist der Name Wahowa für
die Gegend um Spitz in Niederösterreich bezeugt, die durch König Ludwig
den Deutschen an Niederaltaich kam. Von dort ging sie an die Herzöge von
Bayern, welche die Kuenringer (bzw. Herren von Kuenring) und im
14. und 15. Jahrhundert die Herren von Maissau belehnten. Später bildete
unter allmählicher Ausdehnung des Inhalts der Bezeichnung das Tal W. einen
Selbstverwaltungsbezirk, dessen besondere Rechte im 18. Jahrhundert bezeugt
wurden. Im 19. Jahrhundert wurde der Name auf das Donautal zwischen Krems, Emmersdorf,
Mautern und Melk erstreckt.
L.: Stowasser, O., Das Tal Wachau und seine Herren von Kuenring, 1927;
Lechner, K., Die herzoglich bayrischen Lehen im Lande unter der Enns, 1930
(ungedr.); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 44 Wachouwa;
Eppel, F., Die Wachau, 1964.
Wächter (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die W. mit dem 1789/1790 von den Grafen von Attems erworbenen Hirrlingen
zum Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
Um 1800 waren sie auch im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Hölzle, Beiwort 65; Kollmer 375; Riedenauer 128.
Wächtersbach (Burg, Herrschaft). Vielleicht
schon am Ende des 12. Jahrhunderts, jedenfalls aber vor 1236 wurde zur
Überwachung des Büdinger Waldes die Wasserburg W. im mittleren Kinzigtal
erbaut. Seit 1324 war sie als Reichslehen aus dem Erbe der Herren von Büdingen
nebeneinander und nacheinander in den Händen der Ganerben Brauneck, Trimberg
und Isenburg, diee bis 1458 alle Rechte gewannen. Seit 1685 war W. Sitz
der Linie Isenburg-Büdingen-Wächtersbach. Über Hessen-Kassel und Hessen-Nassau
Preußens (1866) kam es 1945 an Hessen. S.
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach.
L.: Wolff 277.
Wagegg (Herrschaft). Nach der Burg W. bei
Kempten nannten sich Edle von W., die um 1170 erstmals erwähnt werden. Um 1350
mussten sie die Burg verpfänden, 1374 starben sie aus. Ihre damit als erledigtes
Lehen an das Stift Kempten zurückfallende Herrschaft kam nach
verschiedenen anderen Verleihungen 1469 an die zuletzt stark verschuldeten
Herren von Laubenberg, von denen sie nach Befriedigung des
Hauptgläubigers 1581 wieder an das auslösende Stift Kempten fiel, über das es
zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1803 gelangte die Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Wagrien (Landschaft). Die Landschaft zwischen
Kieler Förde und Neustädter Bucht wurde nach dem Abzug der Germanen von den
slawischen wendischen (abodritischen) Wagriern (Buchtleuten) besiedelt.
Fürstensitz war Starigard/Oldenburg. Die unter Kaiser Otto I. begonnene
Christianisierung und Germanisierung Wagriens erlitt bis ins 12. Jahrhundert
zahlreiche Rückschläge. 1138/1139 gewann Heinrich von Badwide (Bodwide),
den der Askanier Albrecht der Bär mit Stormarn-Holstein belehnt hatte,
die slawischen Gebiete. 1142 musste er die Grafschaft wieder an die Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) zurückgeben. Seit 1143 begann unter Graf Adolf II. von Schauenburg
(Schaumburg) die deutsche Besiedlung des meist in die Bereiche Oldenburg,
Lütjenburg und Plön geteilten Gebiets. Seitdem wurde W. unter Holstein
miterfasst. Bis zum frühen 15. Jahrhundert gingen die Wagrier in der deutschen
Bevölkerung auf. S. Holstein.
L.: Ohnsorge, W., Der Umfang Wagriens, Zs. f. lüb. Geschichte 10 (1908);
Boettger, F., Heimatkunde des Kreises Oldenburg, 1950; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19, Wagira, Volksname (Waghere,
Waigiri, *Wagwarjoz), Wagrier; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange,
U., 1996; Bünz, E., Wagrien, LexMA 8 1996, 1908.
Waibstadt (Reichsstadt). W. am Schwarzbach bei
Sinsheim wird 795 (Weibestat) erstmals erwähnt. Es war bereits 1200 ummauert
und wurde im 13. Jahrhundert reichsunmittelbar (Reichsstadt im
Reichssteuerverzeichnis von 1241). Spätestens 1339 war es Reichspfandschaft des
Hochstifts Speyer, die 1615 bestätigt wurde. Nach dem dreißigjährigen
Krieg betrieb die Stadt die Selbstauslösung. 1803 kam sie an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 234; Gleim, F., Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg
1950.
Waischenfeld, Weischenfeld (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Waise von Fauerbach (Reichsritter) s. Weiß von Feuerbach
Waizagawi (Gau in Lippe, Huetigo, Hwetaga) s. Wetigau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert, 1908, 10 (Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, 309, Waizzagawi s. Hwetiga, 310; Wagner, G.,
Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Waizenbach, Damenstift. Das evangelische
Damenstift W. zählte um 1790 wegen W. bei Hammelburg zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Winkelmann-Holzapfel 167; Riedenauer 129.
Walchengau (Gau zwischen Walchensee und
Garmisch(-Partenkirchen), Walhogouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 2, 34, 35, III,
28, 29, Walhogouwe, heute Ortsname Wallgau bzw. Walgau.
Walcheren (Gau in der Provinz Seeland der heutigen
Niederlande, jetzt Insel, Walcheren).
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1035; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11, 22, 32, Walcherun, (Walachra,
Walacras, Walichrenses), ‚Walcheren‘.
Walcherun (Gau in der Provinz Seeland der heutigen
Niederlande, jetzt Insel). S. Walcheren.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1035; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11, 22, 32, Walcherun, (Walachra,
Walacras, Walichrenses), ‚Walcheren‘.
Wald (Herrschaft). Die Herrschaft W. gehörte
innerhalb Schwäbisch-Österreichs der Linie Fugger-Babenhausen (Babenhausen
und Boos) der Grafen Fugger und gelangte später an Bayern.
L.: Wolff 204; Hölzle, Beiwort 45, 5.
Wald (Reichsritter). Um 1600 zählten die W.
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. S. Wallert?
L.: Riedenauer 128.
Waldahi (Gau in Friesland). S. Woldago.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47, 71, 74, 96, Waldahi, pagus
forestensis.
Waldbott (Herren). Die Familie W. nannte sich seit dem Erwerb der Herrschaft Bassenheim Waldbott von Bassenheim (Waldbott-Bassenheim).
Waldbott von Bassenheim, Waldbott-Bassenheim
(Reichsgrafen). Die Familie Waldbott war Afterlehnsträger der Grafen von
Isenburg-Braunsberg. Durch Erbschaft und Kauf erlangte sie allmählich
die Herrschaft Bassenheim bei Koblenz von ihren Lehnsherren. Diese war
seit 1729 reichsunmittelbar. Um 1790 zählten die Grafen mit Arnoldshain
und Schmitten, Kransberg (Kronsberg), Friedrichsthal (Friedrichstal),
Pfaffenwiesbach und Wernborn zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 wurde der Graf W. wegen Pyrmont und Olbrück durch die Abtei
Heggbach (ohne Mietingen und Sulmingen und den Zehnten von Baltringen) und eine
Rente von 1300 Gulden von Buxheim entschädigt. 1806 wurden die W. in Bayern
und Württemberg mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 167; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 358 (Arnoldshain, Schmitten 1792), Waldbott von Pfaffendorf
(Waldmannshausen 1792).
Waldbott von Pfaffenheim s. Waldbott von Bassenheim
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen), Truchsess
von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf der
höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in den
Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um
1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern die
1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei
Wolfegg, die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des
Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer,
die ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit
erwarben die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet (um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny
und Herrschaft Trauchburg, 1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386
bis 1680 Pfandschaft der sog. 5 Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft
Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen, 1401-1695 der Herrschaft Kallenberg,
1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452 Friedberg-Scheer [bis
1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429 zerfiel die Familie
in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit Trauchburg und später
auch Scheer erlosch 1772, die eberhardische (Sonnenberger) Linie mit
Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der Grafschaft Sonnenberg in den Grafenstand
erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler) Linie mit Zeil erlangte 1508
von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte sich 1595 in die Linien
Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg
1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798 erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee,
Waldburg-Zeil 1674 in Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach
(1903 erloschen). 1525 wurden die Truchsessen als Anhänger Habsburgs zu
Reichserbtruchsessen und 1628 in den Linien Waldburg-Wolfegg
(Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und Waldburg-Friedberg-Scheer
(Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen Territorien Wolfegg, Zeil,
Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der Verlust
der Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn
kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475
Quadratkilometer mit 28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien
Waldburg-Wolfegg-Waldsee und Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806
wurde bei der Gründung des Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis
zählendes Fürstentum mit rund 750 Quadratkilometern unter Baden, Württemberg
und Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Rauh, R.,
Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der Kreis
Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, 1995,
350.
Waldburg-Scheer (Grafen, Truchsessen),
Waldburg-Friedberg-Scheer. Scheer an der Donau bei Sigmaringen kam 1267 an den
Grafen von Montfort, der es 1289 an König Rudolf von Habsburg
verkaufte. 1314 verpfändete Habsburg Scheer an die Grafen von Montfort,
seit 1369 vereinigt mit der Grafschaft Friedberg. Beide kamen 1452-1454
an die Truchsessen von Waldburg. Scheer wurde bald Sitz einer
eberhardischen, später einer jakobischen Linie. 1786 wurde Friedberg-Scheer,
das über die Truchsessen zum schwäbischen Reichskreis zählte und seit
1680 nur noch Mannlehen Österreichs war, durch die Erben der 1772
ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg an die Fürsten von Thurn und
Taxis verkauft. Deren 1787 geschaffene reichsunmittelbare gefürstete
Grafschaft kam 1806 an Württemberg und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 85; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre
Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971.
Waldburg-Scheer-Scheer (Erbtruchsessen). Nach dem vor
1267 an den Grafen von Montfort, 1289 an Habsburg und 1452/1454
an die Truchsessen von Waldburg gelangten Scheer an der Donau bei
Sigmaringen nannte sich eine eigene Linie der Truchsessen. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die Lande der Erbtruchsessen zu W. und Trauchburg zum schwäbischen
Reichskreis. S. Waldburg-Scheer.
L.: Wallner 688 SchwäbRK 44.
Waldburg-Trauchburg (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Trauchburg
nördlich von Isny fiel von den Herren von Trauchburg, einer Nebenlinie der
Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306
durch Verkauf an Waldburg. 1429 kam Trauchburg an die 1772 erloschene
jakobische Linie W. der Truchsessen von Waldburg, von diesen an Waldburg-Zeil-Zeil.
1806 wurde Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil) in Württemberg
mediatisiert. Trauchburg kam 1810 an Bayern. Wegen einer Hälfte Kissleggs
zählten die Truchsessen zum Kanton (Bezirk) Allgäu-Bodensee
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. S.
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil).
L.: Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
Waldburg-Wolfegg-Waldsee (Grafen, Truchsessen, Fürsten).
Die seit 1100 erscheinenden Herren von Tanne nannten sich seit 1170 nach
ihrer Burg Waldburg östlich von Ravensburg. Um 1200 erwarben sie Wolfegg,
um 1240 Waldsee. 1429 erhielt die jakobische Linie Wolfegg, die
eberhardische Linie, die 1511 erlosch, Waldsee. Wolfegg kam später an die
georgische Linie, die sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und
Waldburg-Zeil (Zeil) teilte. Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) zerfiel 1672 in
das 1798 erloschene Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und in W. 1790 hatte W. die
Herrschaft bzw. Grafschaft Waldsee, die Herrschaften Winterstetten, Schwarzach,
Eberhardzell und Schweinhausen und das Gericht Reute. 1798
beerbte sie Waldburg-Wolfegg-Wolfegg. 1803 wurde W. in den Reichsfürstenstand
erhoben, 1806 aber mediatisiert.
L.: Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben,
Bd. 1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee, 1978.
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (Truchsessen, Grafen). Die
Truchsessen von Waldburg, die um 1200 Wolfegg erwarben, teilten sich
1429 in mehrere Linien. Wolfegg kam an die 1511 erloschene eberhardische Linie
und von dort an die georgische Linie. Sie spaltete sich 1595 in die Linien
Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Waldburg-Wolfegg
zerfiel 1672 in Waldburg-Wolfegg-Waldsee und das 1798 erloschene W. Diese
Linie hatte 1790 die Grafschaft Wolfegg und die Herrschaften Waldburg, Kisslegg
zur Hälfte, Leupolz, Praßberg und Waltershofen. Wegen des
Teiles Kissleggs zählte sie zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben. Nach ihrem Aussterben fielen ihre Güter an
Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
L.: Ruch Anhang 82; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938.
Waldburg-Zeil (Grafen, Truchsessen, Fürsten).
Die Burg Zeil bei Leutkirch war 1123 ein Sitz der Grafen von Bregenz, im
13. Jahrhundert Reichsburg. 1337 fiel sie an die Truchsessen von Waldburg
und kam 1595 an die Linie W. Wegen Altmannshofen und Vogelsang
zählte sie zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
1792 gehörten die Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und zu
Waldburg-Zeil-Wurzach zum schwäbischen Reichskreis. 1803 wurden die
Truchsessen von Waldburg in den Fürstenstand erhoben, 1806 mediatisiert.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des
fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Truchsessen, Grafen). Trauchburg
nördlich von Isny kam von den Herren von Trauchburg, einer Nebenlinie der
Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306
durch Verkauf an Waldburg. 1429 fiel es an die jakobische Linie, 1772
bei deren Erlöschen an Waldburg-Zeil-Zeil. Am Ende des 18. Jahrhunderts
hatten die Grafen von W. (bzw. Waldburg-Zeil-Zeil) die Grafschaft Zeil
und Trauchburg und die Herrschaften Herrot (Herroth) und Kisslegg.
1805 fiel ihnen das Kollegiatstift Zeil zu. 1806 wurden sie in Württemberg
mediatisiert. Trauchburg kam 1810 an Bayern.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen
Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
Waldburg-Zeil-Wurzach (Truchsessen, Grafen, Fürsten).
Wurzach am Südrand des Wurzacher Rieds in Oberschwaben wird 810/819 erstmals
genannt. 1218 kam es an das Geschlecht Tanne/Waldburg. Die
Truchsessen von Waldburg teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die georgische
Linie erhielt Waldsee und Zeil. 1595 teilte sie sich in die
Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Zeil
spaltete sich 1674/1675 in Zeil-Zeil und Zeil-Wurzach. Am Ende
des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die Herrschaft Wurzach
zusammen mit der Herrschaft Marstetten und der Grafschaft Zeil, ein
Gebiet von 5,5 Quadratmeilen mit 10000 Einwohnern. 1806 erhielten die
Truchsessen im Zuge der Säkularisation die Franziskanerinnenklöster Kisslegg
und Wurzach und das Paulanerkloster (Paulanerbruderkloster) in Wurzach. Die
Grafen von W. wurden 1806 mediatisiert, wobei Wurzach an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel. Die Linie erlosch 1903.
L.: Wallner SchwäbRK 26 b; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.; Vogel, A., Bad Wurzach. Seine
Geschichte und sein Recht, 1959.
Waldburg-Zeil-Zeil (Truchsessen, Grafen, Fürsten).
Die Truchsessen von Waldburg teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die
georgische Linie erhielt Waldsee und Zeil. 1595 teilte sie sich
in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Die
Linie Waldburg-Zeil (Zeil) spaltete sich 1674/1676 in Waldburg-Zeil-Wurzach (Zeil-Wurzach)
und W. (Zeil-Zeil). Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von
W. die Grafschaften Zeil und Trauchburg und die Herrschaften Herrot, Kisslegg
(teilweise) und Aichstetten. Wegen Trauchburg nannten sie sich auch
Waldburg-Zeil-Trauchburg. Wegen Altmannshofen zählten sie zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben, 1803 wurde die Linie W. in
den Reichsfürstenstand erhoben. 1805 fiel ihr das Kollegitastift Zeil zu. 1806
wurde sie in Württemberg mediatisiert. Trauchburg wurde 1810 von Württemberg an
Bayern abgegeben.
L.: Vochezer, R., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben,
Bd. 1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938.
Waldeck (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat). Die
Burg W. (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum Sachsen
kam vor 1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit Anfang
des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich
Detmolds). Sie wurde Mittelpunkt von Gütern um Arolsen, die durch Heirat
von den Herren von Itter angefallen oder aus der Vogtei des Hochstifts Paderborn
gewonnen worden waren. Nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180
nannten sich die Grafen auch Grafen von W. Für eine Linie wurde 1219 bzw. 1228/1229
das Gebiet an der mittleren Eder um W. und Korbach von der Grafschaft
Schwalenberg (Schwalenberg-Sternberg) abgetrennt. Umgeben von den
Erzstiften Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen
gelang den zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen
bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts der Ausbau der Herrschaft (1263/1294 Gericht
Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels mit Fürstenberg und Sachsenberg,
1414/1415 Gogericht Flechtdorf von den Padberg). 1349 wurde W.
Reichslehen und damit als reichsunmittelbar anerkannt. 1431/1438 kam es in den
1397 entstandenen Linien Landau (südöstlich Arolsens) und W.
unter Landeshoheit und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495
beerbte die Linie W. die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich
lutherische W. mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg,
Wildungen) geteilt, errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft Pyrmont
an der mittleren Weser und 1639/1648 die Herrschaften Cuylenburg
(Kuilenburg, niederl. Culemborg) und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit
und 1682 (Georg Friedrich v. W.)/1711 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde (1719
Virilstimme im Reichsfürstenrat) und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg
unter der Linie Wildungen 1692 vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen).
Das Haus kam nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen
Reichskreis (Fürstenbank). Durch den Beitritt zum Rheinbund erhielt es,
ebenso wie das für die Zeit von 1805/1806-1813 für einen Bruder des Fürsten
geschaffene Fürstentum Waldeck-Pyrmont, 1807 die Souveränität. Im Januar
1814 gab Fürst Friedrich dem Land eine Verfassung, die jedoch infolge des
Widerspruchs der Stände nicht in Kraft trat. Nach Beitritt zum Deutschen Bund
am 8. 6. 1815 erhielt W. am 19. 4. 1816 eine neue Verfassung. Das Fürstentum
umfasste die 13 Städte Korbach, Niederwildungen, Mengeringhausen,
Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau, Freienhagen,
Waldeck, Züschen, Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die
Ämter Eisenberg, Arolsen, Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch
Schiedsspruch des Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit
aufgehoben. Im Krieg von 1866 unterstützte W. Preußen, auf das es in
einem Akzessionsvertrag 1867 zum 1. 1. 1868 auch die Verwaltung des Landes (z.
B. der Justiz mit Amtsgerichten in Arolsen, Bad Wildungen und Korbach sowie dem
zuständigen Landgericht und Oberlandesgericht in Kassel) übertrug, so dass
neben einem preußischen Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der Domänen,
das Begnadigungsrecht, das Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu Gesetzen
des fortbestehenden Landtags behielt. Prinzessin Emma von W. heiratete den
letzten König der Niederlande aus dem Hause Oranien. Am 13. 11. 1918
wurde W. Freistaat (Waldeck-Pyrmont) mit einer vorläufigen Verfassung vom 15.
4. 1919. 1922 wurde Pyrmont mit der Provinz Hannover Preußens vereinigt,
nach der 1926 seitens Preußens erfolgten Kündigung des Akzessionsvertrags am 1.
4. 1929 auf Grund einer Volksabstimmung auch das Hauptland W. (mit drei
Landkreisen und rund 60000 Einwohnern) in die Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau
Preußens eingegliedert. 1945 kam W. als Kreis zu Hessen.
L.: Wolff 268; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 695 OberrheinRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Klein 160; Curtze, C., Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck,
1850; Schultze, V., Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929; Bockshammer, U.,
Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Kissel, R. O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Engelhard,
K., Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten
Mittelalter, 1967; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B./Wetekam, R.,
1971; Klein, T., Waldeck, (in) Mitteldeutschland, hg. v. Klein, T., 1981; Menk,
G., Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit, Perspektiven und
Perseveranz kleinstaatlicher Politik, Hess. Jb. für LG. 37 (1987); Murk, K.,
Vom Reichsterritorium zum Rheinbundstaat, 1995; Murk, K., Waldeck, LexMA 8
1996, 1946; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 433; Menk, G.,
Waldeck im Dritten Reich, 2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 425.
Waldeck (reichsritterschaftliche Herrschaft). Der
aus den Dörfern Korweiler, Dorweiler und Mannebach bei Simmern bestehende sog. Burgfriede
W. (der Freiherren Boos von Waldeck) im Hunsrück zählte zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Wolff 515; Hoppstädter, K., Burg und Schloss Waldeck im Hunsrück, 1957;
Böhn, G., Inventar des Archivs der niederrheinischen Reichsritterschaft, 1971,
110.
Waldeck-Pyrmont (Fürstentum, Freistaat). Von 1805 bis 1813 wurde in Waldeck für Georg von Waldeck ein eigenes Fürstentum W. geschaffen. 1919 entstand der Freistaat W., von dem 1922 Pyrmont zur Provinz Hannover Preußens kam. S. Waldeck.
Waldeck-Wildungen (Grafen). Die Burg Wildungen
gehörte seit etwa 1270 als Mainzer Lehen den Grafen von Waldeck.
Im 16. Jahrhundert wurde Wildungen Residenz einer Linie der Grafen. 1692
beerbte W. Waldeck-Eisenberg.
L.: Reichard, C., Geschichte von Stadt und Bad Wildungen, 1949.
Waldecker zu Kaimt, Waldecker zu Keimpt (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren W. mit Altenbamberg
und Hohlenfels (Hollenfels) zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543.
Waldecker zu Keimpt s. Waldecker zu Kaimt (Freiherren, Reichsritter). L.: Genealogischer Kalender 1753, 543.
Waldeleuinga (Grafschaft zwischen mittlerer
Saar und Rizzigau). S. Wallerfangen.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1039; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, Waldeleuinga (Waldrauingensis,
comitatus, zum Ortsnamen Wallerfangen); Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique 1972, 285 Vaudrevange; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 457 (962 comitatu Waldervinga),
benannt nach Wallerfangen, zwischen mittlerer Saar und Rizzigau (Burmerange,
Dalheim bei Remich, Moutfort, Roden bei Saarlouis, Wallerfangen).
Walden (reichsritterschaftlicher Ort) s. Welden
L.: Wolff 509.
Waldenburg (Burg, Herrschaft). Vermutlich
als Reichsburg entstand in der Zeit der Staufer an einer Fernstraße vom Rhein
zur Donau die Burg W. 1253 war sie Lehen des Hochstifts Regensburg an
die Herren von Hohenlohe. 1551/1555 wurde sie Sitz der Linie
Hohenlohe-Waldenburg. S. Hohenlohe-Waldenburg,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
Waldenburg (Herrschaft). Gegen 1165/1172
wurde von den Reichsministerialen Hugo von Wartha und Rudolf von Brand
an einem Übergang über die Zwickauer Mulde die Burg W. errichtet. Sie war
Mittelpunkt der Herrschaft W. der von Hugo von Wartha abstammenden Herren von
W. Sie kam 1375/1378 durch Verkauf an die Herren von Schönburg. Mit Sachsen
fiel W. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) G3; 700 Jahre Töpferstadt Waldenburg, hg. v. Rat der Stadt, 1954.
Waldenburg genannt Schenkern, Schenkherr von Waldenburg, Schenkherr
von Walderburg (Freiherren, Reichsritter). Im späten 17. Jahrhundert waren die
W. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
Um 1790 zählten die W. mit Liebenstein und bis 1793 auch mit Osterspai
samt Liebeneck zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 167; Riedenauer 126.
Waldenfels (Reichsritter), Wallenfels. Vom
16. bis zum 19. Jahrhundert zählten die W. (bei Kronach) mit Ausnahme des
späteren 18. Jahrhunderts zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 209; Riedenauer 128;
Rahrbach 285.
Waldenrod (Reichsritter) s. Wallenrod
Waldensis (Waadt)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Waldensis,
comitaus, Waadt, Vaud.
Waldenstein (Herrschaft). Die Herrschaft W.
bei Schorndorf gehörte aus ehemaligen Gütern der Staufer stammend zu Württemberg,
das sie nach 1246 erhielt und ab 1442 als Pfand oder Lehen ausgab.
L.: Hölzle, Beiwort 28.
Waldenstein (Reichsritter) s. Wallenstein
Waldenstetten (Herrschaft) s. Wullenstetten
L.: Wolff 45.
Walderburg s. Waldenburg
Walderdorff, Walderdorf, Waldendorf,
Walderndorf, Wallendorf, Wallerdorf (Reichsritter). Bis ins frühe 18.
Jahrhundert zählten die 1211 erstmals erwähnten, 1660 mit dem
Reichsfreiherrenstand und 1767 mit dem Reichsgrafenstand begabten W. zum Kanton
Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128; Neumaier 66, 149, 151f.; Gensicke, H., Die von
Walderdorff, Nassauische Annalen 106 (1995), 241; Die von Walderdorff, hg. v.
Jürgensmeier, F., 1998; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (ein Hof in Bensheim).
Waldershub (Reichsritter) s. Berlin von W.
Waldgau (Gau links des oberen Neckars südlich des
Dorngaus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, 74, 96,
Waldgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Glatten).
Waldgouwe (Waldgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, 74, 96,
Waldgouwe, s. Waldgau.
Waldhilbersheim (Ganerbschaft). In W. südwestlich
von Bingen bestand eine Ganerbschaft. Später kam W. an die Rheinprovinz Preußens
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Waldkappel (Ganerbschaft). Das Dorf Kappel
an der Kreuzung mehrerer Fernstraßen bei Eschwege erscheint 1226 erstmals, seit
1379 als W. Lehnsherren der Herren von Kappel waren die Grafen von Bilstein,
seit 1301 die Landgrafen von Hessen. 1358 schlossen mehrere berechtigte
Adelsfamilien eine Ganerbschaft bezüglich des Dorfes. 1449 kaufte Hessen den
Anteil der bis 1451 bezeugten Herren von Kappel, später weitere Anteile. Über Hessen-Kassel
und Preußen (1866) kam W. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Landau, G., Die Stadt Waldkappel, Zs. des Vereins für hess.
Geschichte und Landeskunde 7 (1958); Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 34.
Waldkirch (Grafen, Reichsritter). Um 1806 zählten
die 1790 zu Grafen erhobenen W. mit Kleineicholzheim (Kleineichholzheim),
Binau (Neckarbienau) und Schlossburg Sindolsheim zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Binau (Neckarbienau) und Kleineicholzheim
fielen 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 167; Stetten 38, 186;
Riedenauer 128.
Waldkirch (Reichskloster). Zwischen 918 und 926
gründete Herzog Burchard I. von Schwaben im Elztal auf altem alemannischem
Herzogsgut das adlige Frauenkloster Sankt Margarethen in W. Dieses wurde
Reichskloster und hatte seit 994 das Recht der freien Vogtwahl. Bis 1212 waren
die Herren von Schwarzenberg Vögte, dann die ihren Namen übernehmenden
Herren von Schnabelburg-Eschenbach. Sie entzogen bis 1431 dem Kloster
die Güter fast gänzlich. 1459 starben sie aus. Ihre Güter kamen über die Rechberg
und Ehingen 1567 an Österreich.
L.: Wolff 41; Hummel, P., Historisch-politische und kirchliche Beschreibung
des Amtsbezirks Waldkirch, 1878; Jörger, F., Aus Waldkirchs Vergangenheit und Gegenwart,
1936; Rambach, H., Waldkirch und das Elztal, Geschichte in Daten, Bildern und
Dokumenten, o. J.; Rambach, H., Die Stadtgründungen der Herren von Schwarzenberg.
Waldkirch und Elzach, 1976; Rambach, H., Waldkirch, 1992; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 653.
Waldmannshofen (reichsritterschaftlicher Ort).
W. (807 Uualtmannisoua) bei Creglingen zählte zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. In W. saßen zunächst die Schenken von Limpurg,
dann die Hohenlohe. Die Lehnsherrlichkeit hatte Hohenlohe-Brauneck,
seit dem 15. Jahrhundert Brandenburg bzw. Ansbach. Sie belehnten
zunächst die Truchsessen von Baldersheim und die Herren von Rosenberg,
nach deren Aussterben 1603/1632 die Grafen von Hatzfeld mit W. Später kam
es zu Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Waldner von Freundstein (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Grafen W. mit dem halben Schmieheim,
Schweighausen, Berrweiler, Bertschweiler und Sierenz zum Ort (Bezirk,
Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben. S. a. Freundstein.
L.: Hölzle, Beiwort 66.
Waldpott-Bassenheim bzw. Waldpott s. Waldbott von Bassenheim (Waldbott-Bassenheim)
Waldrammeshuntari (Gau südlich des Bodensees?)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83, Waldrammeshuntari.
Waldrauingensis s. Waldeleuinga
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19,
Waldeleuinga (Waldrauingensis), comitatus, zum Ortsnamen Wallerfangen.
Waldsassen (reichsunmittelbares Kloster).
Das Zisterzienserkloster W. bei Marktredwitz wurde (um) 1133 von Markgraf Diepold
III. von Vohburg auf ehemaligem Reichsland gegründet. Beim Tod des
Stifters kam es 1146 an den König. 1147 wurde es bei freier Vogtwahl unter
königlichen Schutz gestellt und jedenfalls 1214 reichsunmittelbar. Im
Interregnum (1254-1273) ging die Schirmherrschaft auf die Přemysliden (Przemysliden)
über, 1414 auf die Wittelsbacher (Pfalz). Das Kloster konnte seine Güter
rasch vermehren und hatte in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Herrschaft über
das sog. Stiftland (Stiftsland). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts gelang es
der Pfalz, die das Kloster am Anfang des 15. Jahrhunderts (1414) statt Böhmen
zur Schutzmacht gewählt hatte, W. die Reichsunmittelbarkeit zu entziehen. 1571
wurde es säkularisiert und kam 1623/1628/1648 mit der Oberpfalz an Bayern.
1661/1669 wurde es nach der Gegenreformation wiederhergestellt. Bei seiner
Auflösung (1803) fiel es mit 1050 Quadratkilometern Güter und 19000 Einwohnern
an Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3; Krausen, E., Die
Klöster des Zisterzienserordens in Bayern, 1953; Sturm, H., Eger. Geschichte
einer Reichsstadt, Bd. 1 2. A. 1960, Bd. 2 1952; Schmid, A., Waldsassen, LexMA
8 1996, 1959.
Waldsassengau, fränkischer (Uualdsazzi, Waltsazin, Waltschin, Gau im
Spessart)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Trennfeld
bzw. Treuenfeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22,
29, 40, 71, 74, III, 11, 14, Waldsazun, Waltsaze, Waltsazzi, Walsatia Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 119.
Waldsassengau, sächsischer (Gau rechts der unteren Weser,
Bevölkerungsname), Waldseton).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, III,
11, 14, Waldseton, Waldsati.
Waldsazun (Bevölkerungsname Waldsassen). S.
Waldsassengau, fränkischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 29, 40, 71,
74, III, 11, 14, Waldsazun, Waltsaze, Waltsazzi, Walsatia.
Waldsberg (Herrschaft). Die Herrschaft W. wurde
1656 von den Fürsten zu Fürstenberg erworben und zählte über sie zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29.
Waldsee (Herrschaft, Grafschaft). Schon im 9.
Jahrhundert war in W. das Kloster Weißenburg begütert. Seit 1171
erscheinen die ministerialischen Herren von W., die 1331 ihre Herrschaft an Habsburg
verkauften. Nach früheren Verpfändungen an die Grafen von Hohenberg
(1352-1375) und die Grafen von Lupfen wurde die Herrschaft W. mit der
Stadt W. 1384/1386 von Habsburg an die Truchsessen von Waldburg
verpfändet. Als Grafschaft der Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehörte
sie dem schwäbischen Reichskreis an. W. kam über Württemberg
1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Wallsee.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
Waldsee(, seit 1956 Bad Waldsee)
(reichsstadtähnliche Stadt). Die Stadt W. bei Ravensburg wurde von den Herren
von W. gegründet und erhielt 1298 das Stadtrecht Ravensburgs. 1331 wurde
sie mit der Herrschaft W. an Habsburg verkauft. 1384/1386 verpfändete
Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt als eine der
fünf vorderösterreichischen Donaustädte an die Truchsessen von Waldburg.
1680 löste sie sich an Österreich zurück. 1806 wurde sie von Österreich
an Württemberg abgetreten und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Klocker, H., 650 Jahre Stadt
Waldsee, 1948; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich,
Diss. phil. Tübingen 1955; Der Kreis Ravensburg, 1976; Hochdorfer, H., Das Stadtrecht
von Bad Waldsee aus dem 14. Jahrhundert, 1980.
Waldseton (Gau rechts der Unterweser, Bevölkerungsname).
S. Waldsassengau, sächsischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, III,
11, 14, Waldseton, Waldsati.
Waldstädte (Städtegruppe,
Verwaltungseinheit). W. ist die aus Laufenburg, Säckingen, Waldshut
und dem bis 1449 zeitweise reichsunmittelbaren Rheinfelden (sowie den
Kameralherrschaften Laufenburg und Rheinfelden) gebildete
Verwaltungseinheit im Breisgau Österreichs, die 1801 an Frankreich
und 1802 an die Schweiz (Laufenburg, Rheinfelden) bzw. 1805 an Baden
(Säckingen, Waldshut) und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Wolff 41; Schib, K., Die vier Waldstädte, (in) Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Waldstätte (Bund, Kanton). Am 1. 8. 1291 schlossen Uri, Schwyz und Unterwalden einen, den früheren Bund von etwa 1241 bestätigenden Landfriedensbund gegen Habsburg, aus dem sich die Eidgenossenschaft der Schweiz entwickelte. 1309 wurden Uri, Schwyz und Unterwalden erstmals als W. bezeichnet. 1433 wurde Luzern hinzugezählt. Von 1798 bis 1803 wurden Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug im Kanton W. der Helvetischen Republik zusammengeschlossen.
Waldstein s. Wallenstein
Waldstetten (Herrschaft), Unterwaldstetten.
W. bei Heidenheim, das 1275 als Walhsteten erwähnt wird, gehörte den Herren von
Rechberg, die es an die Grafen von Grafeneck veräußerten, von
denen es 1699 die Propstei Ellwangen erwarb. Von dort kam der zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende Ort an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Waledungun (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Valothungon). S. Valedungen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis
(Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun, Persoenenverbandsname,
Valothungun.
Walem (Grafen) s. Walheim
Walheim, Walem (Grafen). Die Grafen von W.
zählten nach der Reichsmatrikel von 1776 zum burgundischen Reichskreis.
L.: Gumpolzhaimer 15.
Walhogouwe(Gau zwischen Walchensee und
Garmisch-Partenkirchen). S. Walchengau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 2, 34, 35, III,
28, 29, Walhogouwe, heute Ortsname Wallgau bzw. Walgau.
Walholant bzw. Walholand, Wealland (Gallien,
Frankreich).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 209, II 51, 52.
Walkenried (Stift, Reichsstift). Um 1127
(1129?) gründete die Gräfin Adelheid von Klettenberg am Südrand des
Harzes die Zisterzienserabtei W. Sie wurde rasch zum reichsten
Zisterzienserkloster Norddeutschlands (mit Gütern vor allem in der Goldenen Aue
bei Nordhausen und in der Mark Brandenburg [seit 1236]) und
beanspruchte wegen ihres geschlossenen Herrschaftsgebiets (u. a. mit Mönchpfiffel,
Schauen bei Osterwieck) Stimmrecht im obersächsischen Reichskreis,
war aber nicht im Reichstag vertreten. Sie wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört.
1546 wurde die Reformation eingeführt. Die Vogtei über das Kloster war Lehen Sachsens
an die Grafen von Hohnstein, von denen sie auf Grund eines Vertrags von
1574 an das Hochstift Halberstadt überging. Nach dem Aussterben der
älteren Grafen von Hohnstein 1593 belehnte Halberstadt die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.
1648 wurde das Kloster säkularisiert und kam 1648/1673/1694 an die Linie Braunschweig-Wolfenbüttel.
Um 1800 umfasste sein Gebiet etwa 3 Quadratmeilen. Über Braunschweig kam
W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 410; Wallner 710 ObersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) F3; Niebelschütz, E. v., Kloster Walkenried, 1924; Kirchner, J., Das Reichsstift
Walkenried, 1971; Heutger, N., 850 Jahre Kloster Walkenried, 1977; Germania
Benedictina, Bd. 12, hg. v. Faust, U., 1994; Petke, W., Walkenried, LexMA 8
1996, 1976; Urkundenbuch des Klosters Walkenried, Bd. 1 bearb. v. Dolle, J.,
2002.
Wallbrunn, Walbrunn (Freiherren, Reichsritter). Von etwa 1550
bis um 1800 zählten die Freiherren von W. zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Um 1550 waren sie Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Nieder-Saulheim
(Niedersaulheim), Wallbrunn zu Partenheim.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 58; Zimmermann 80;
Hellstern 216; Stetten 33, 38; Kollmer 382; Neumaier 66f., 70, 73, 151; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 358 Walbrunn (bei Pfungstadt, um Frankfurt am Main).
Wallbrunn zu Gauersheim (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim, Gauersheim und Teilen von Hochspeyer
samt Teilen von Frankenstein zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein und zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
1705 erlangte der aus der rheinischen Ritterschaft stammende Johann Christoph
von W., markgräflich-badischer Geheimer Rat und Kammermeister, durch Heirat das
Rittergut Schwieberdingen. Danach gehörten die W. bis zum Verkauf des
Gutes (1771/1773) zum Kanton Neckar (Neckar-Schwarzwald-Ortenau) des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 58; Hellstern 216; Kollmer 382; Winkelmann-Holzapfel 167.
Wallbrunn zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) (Freiherren,
Reichsritter). Um 1790 zählten die Freiherren von W. mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim
und zwei Siebteln der Ganerbschaft Niedersaulheim (Nieder-Saulheim) zum
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 167.
Wallbrunn zu Partenheim (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 zählten die Freiherren von W. mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
einem Drittel von Partenheim und zwei Fünfteln der Ganerbschaft Schornsheim
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 168.
Walldorf (Ganerbschaft). 982 gab Kaiser Otto II.
Gut in Meiningen und W. (Walachdorf) bei Meiningen an das Petersstift in Aschaffenburg,
1009 König Heinrich II. an das Hochstift Würzburg. Nach W. benannte sich
eine 1176 erstmals bezeugte Familie. Am Anfang des 15. Jahrhunderts kam W. als
Lehen an die Marschalk von Guthmannshausen. 1920 fiel W. an Thüringen
und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Walldorf (Reichsdorf). W. bei Heidelberg ist seit
770 in Vergabungen an das Kloster Lorsch bezeugt. Am 17. 6. 1230
überließ es König Heinrich dem Pfalzgrafen Otto. Bis 1803 stand es unter
der Herrschaft der Pfalz und kam dann an Baden, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 469; Stocker, C., Chronik von Walldorf, 1888; Hess, M., Unser
Walldorf, 1950.
Walldürn, Walthurn (Stadt). 795 wird in einer
Übertragung an Lorsch das sprachlich aus dem Keltischen kommende Turniu im Wald
(Odenwald) erwähnt. Um 1170 übertrug Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Ruprecht
von Ahelfingen (Alfingen) die Schirmvogtei über das Kloster Amorbach und
W. (Dürn) als Lehen Würzburgs. 1803 kam W. von Mainz, an das es
durch Verkauf von den Herren von W. über die verschwägerten Grafen von Wertheim
gelangt war, an Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80.
Walldürn (Reichsritter). Seit 1172 nannten sich
Edelherren nach Dürn. Über eine Erbtochter der Grafen von Lauffen
erlangten sie deren Güter, verloren aber danach rasch an Bedeutung und
erloschen 1324 im Mannesstamm. Nur im Lehnsverhältnis zu ihnen standen die
Ritter von Dürn/Walldürn, die im frühen 16. Jahrhundert zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken zählten. S. a. Dürn, Dürn zu Riedberg.
L.: Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 128.
Wallenfels, Waldenfels (Reichsritter). S.
Waldenfels.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 209; Riedenauer 128;
Rahrbach 285.
Wallenrod, Waldenrod (Reichsritter). Bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts zählten die W. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken
und zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594.
Wallenstein (Reichsfürst). 1617 wurde
Albrecht von W., der vom Angehörigen eines kleineren alten böhmischen
Adelshauses (Waldstein) zum kaiserlichen Heerführer aufstieg,
Reichsgraf, 1623 Reichsfürst. Seine Güter wurden 1624 zu dem Fürstentum Friedland
in Böhmen zusammengefasst, dessen erblicher Herzog er 1625 wurde. 1627 erhielt
er das Herzogtum Sagan, 1627/1629 das unmittelbare Reichslehen Mecklenburg.
Nach seinem Sturz und der Ermordung am 25. 2. 1634 blieben seine
Familienangehörigen Grafen von Waldstein und fanden 1654 im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium Aufnahme.
L.: Klein 150.
Wallenstein, Waldstein (Reichsritter). Im 16.
und 17. Jahrhundert zählten die W. zeitweise zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 394; Riedenauer 128; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
(Lindheim 1550).
Wallerfangen (Grafschaft zwischen mittlerer
Saar und Rizzigau, Waldeleuinga)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1039; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 18f.
Waldeleuinga (Waldrauingensis, comitatus, zum Ortsnamen Wallerfangen); Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique 1972, 285 Vaudrevange; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 457
(962 comitatu Waldervinga), benannt nach Wallerfangen, zwischen mittlerer Saar
und Rizzigau (Burmerange, Dalheim bei Remich, Moutfort, Roden bei Saarlouis,
Wallerfangen).
Wallerstein (Burg, Herrschaft). Auf einer
schon in römischer Zeit befestigten Felsrippe im Ries wurde eine Burg
errichtet, die 1188 den Staufern und 1261 den Grafen von Oettingen
gehörte. Seit 1550 residierte hier die katholisch gebliebene, 1774 gefürstete
Linie Oettingen-Wallerstein. 1806 kam W. an Bayern. S.
Oettingen-Wallerstein.
L.: Wolff 177.
Wallert, Wallhardt (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Wald?
L.: Pfeiffer 211; Stetten 33; Riedenauer 128; Neumaier 64, 79, 159.
Wallhardt (Reichsritter) s. Wallert
Wallis (Kanton), frz. Valais. Das von Kelten
bewohnte Tal der obersten Rhone (vallis poenina) wurde 25 v. Chr. von den
Römern erobert und später in die Provinz Raetia (Rätien) eingefügt. In der
Mitte des 5. Jahrhunderts drangen Burgunder in den unteren Teil (Unterwallis),
später Alemannen in den oberen Teil (Oberwallis) ein. 534 kam das Gebiet
an die Franken, 843 an Lotharingien, 888 an das Königreich Hochburgund,
in dem König Rudolf II. dem Bischof von Sitten Grafschaftsrechte
verlieh, und mit diesem 1032 an das Deutsche Reich. 1403 schloss der Bischof
von Sitten, der damit als Graf von W. reichsunmittelbar geworden war, zusammen
mit den im Kampf gegen die bis 1260 das Unterwallis erobernden Grafen von Savoyen
ihn unterstützenden oberwallisischen Bauern einen Bund mit den Eidgenossen
der Schweiz (Luzern, Uri, Unterwalden). Seit 1475
war das W. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1475/1476 eroberten
Bischof und Oberwallis Unterwallis und verwalteten es als gemeine Herrschaft.
1528 verzichtete Savoyen auf dieses Gebiet. Die Reformation wurde
unterdrückt. 1613/1634 verzichtete der Bischof unter Druck auf seine Rechte als
Landesherr. 1798 wurde das W. von Frankreich besetzt (Kanton der
Helvetischen Republik), 1802 zur unabhängigen Republik erhoben und 1810 wegen
der Alpenübergänge mit Frankreich vereinigt (Departement Simplon). 1814 wurde
es als Kanton in die Schweiz aufgenommen (5226 Quadratkilometer). 1815 erhielt
es eine Oberwallis bevorzugende Verfassung, die mehrfach geändert wurde (1839,
1848, 1907).
L.: Wolff 535f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) D4;
Documents relatifs à l’histoire du Valais, Bd. 1-8 1875ff.; Heusler, A.,
Rechtsquellen des Cantons Wallis, 1890; Grenat, P.,. Histoire moderne du Valais
de 1536 à 1815, 1904; Die Walliser Landratsabschiede, Bd. 1ff. 1916ff.; Eggs,
J., Walliser Geschichte, Bd. 1 1930; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 279 Valais; Biffiger, K./Ruppen, O., Wallis. Erbe und
Zukunft, 1975; Carlen, L., Kultur des Wallis im Mittelalter, 1981; Fibicher,
A., Walliser Geschichte, Bd. 1ff. 1983ff.; Carlen, L., Kultur des Wallis 1500-1800,
1984; Rouiller, J., Le Valais, 1995; Coutaz, G., Wallis, LexMA 8 1996, 1985ff.;
Schnyder, C., Reformation und Demokratie im Wallis (1524-1613), 2002.
Wallmoden (Grafen). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörten die Grafen von W. wegen der 1782 von den Fürsten von Schwarzenberg
erworbenen Herrschaft Gimborn-Neustadt zu den westfälischen Grafen
der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und nannten sich
Wallmoden-Gimborn. S. Gimborn, Gimborn-Neustadt, Neustadt.
L.: Zeumer 554 II b 63, 24.
Wallmoden-Gimborn (Grafen). 1782 erwarben die Grafen von Wallmoden von den Fürsten von Schwarzenberg die reichsunmittelbare Herrschaft Gimborn-Neustadt und nannten sich W. S. Wallmoden.
Wallsee (Herren). Die ursprünglich dem Kloster Weißenburg,
den Welfen und den Staufern dienenden, zwischen Donau und Iller
begüterten ministerialischen Herren von W. (Waldsee, Bad Waldsee in
Oberschwaben) kamen vermutlich mit König Rudolf von Habsburg oder Albrecht I.
aus Schwaben in das Ennstal (W. bei Amstetten). 1331 verkauften sie ihre
Stammherrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Sie erwarben in
verschiedenen Linien (Linz bis 1400, Enns bis 1483, Graz
bis 1363, Drosendorf) Herrschaften in Oberösterreich, wo sie das
Amt der Hauptmannschaft innehatten, Niederösterreich und der Steiermark.
1383-1388 errichteten sie die Burg Neuen Wallsee (Neuenwallsee). 1471 erkauften
sie Fiume. 1483 starb das Geschlecht mit der Ennser Linie im Mannesstamm
aus. Nach dem Tod der letzten, mit Siegmund von Schaunberg verheirateten
Wallseerin kam W. 1506 an die Grafen von Reichenberg, danach an die Weltzer-Spiegelfeld
bzw. Welzer-Spiegelfeld (1570), Kölnpöck (1576), Weiß (1614),
Saint-Julien (Saint Julien) (1630), Daun (1757) und Grafen von Stechinelli-Wieckenberg
(1810). S. Waldsee.
L.: Samwer, C., Geschichte von Wallsee, 1889; Doblinger, M., Die Herren von
Wallsee, Arch. f. österr. Geschichte 95 (1906); Hruza, K., Die Herren von
Wallsee, 1995; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
Wallstadt (Reichsritter) s. Horckheim, Vogt von W.
Wallstein (Reichsritter). Von 1548 bis 1581 zählten
die W. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 216.
Walpoten (Herren). Das nördlich von Hollfeld und
am Obermain begüterte Geschlecht starb nach 1266 aus.
L.: Voigt, G., Die Walpoten, 1996; Stark, H., Die Walpoten zwischen
Radenzgau und Nordgau, (in) Wir am Steinwald, 6 (1998), 63.
Walramische Linie s. Nassau
Waltenhausen (Herrschaft). Die 1541 erworbene
Herrschaft W. südlich Krumbachs war gemeinsamer Besitz der alle Linien der Fugger
umschließenden Familienstiftung. 1806 kam sie an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 45; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978,
135.
Waltershofen (Herrschaft). 1708 wurde die
Herrschaft W. von den Erbtruchsessen von Waldburg erworben. Sie fiel
später an die Linie Waldburg-Wolfegg-Wolfegg. Über Württemberg
kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Waltrams s. Humpiß von Waltrams zu Wellendingen
Wambolt von Umstadt (Freiherren, Reichsritter),
Wambolt von und zu Umstadt. Vom frühen 16. Jahrhundert bis um 1800 zählten die
Freiherren W., die ursprünglich aus dem Niddagau stammten, mit der 1721
erworbenen Herrschaft Birkenau, Hasselhof (Hasselhöfe,) Kallstadt
und Rohrbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Mit zwei Dritteln Partenheim und Weitersweiler waren sie auch
Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Birkenau und Kallstadt fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 57; Zimmermann
80; Winkelmann-Holzapfel 168; Stetten 33, 38, 187; Riedenauer 128; Neumaier 67,
70, 73, 132, 151; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Birkenau).
Wampach, Wanbach, Wannbach (Reichsritter). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken. S. Wannbach.
L.: Pfeiffer 208; Riedenauer 128.
Wanga (Gau in Ostfriesland um Wittmund, s. Wangerooge,
Wangerland, Winigaland). S. Wangerland.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 93, 95, 96,
III, 10, 23, 24, Wanga (Waningland, Wangerland, Wangeringe, Wangaron, Wangaria,
Winingaland), 310.
Wangen (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Freiherren von W. (1773 Wangen zu Geroldseck
am Wasichen) mit dem 1717 erworbenen Achenheim und halb Oberschäffolsheim
zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67.
Wangen (Herrschaft). Wangen an der Aare wurde 1250 von den Grafen von Kiburg (Kyburg) gegründet und gelangte bei deren Aussterben an die Freiherren von Grünenberg, später an Bern.
Wangen (Reichsstadt). W. im Allgäu ist 815 in
einer Gabe an Sankt Gallen erstmals bezeugt. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert
gründete das Kloster Sankt Gallen am Schnittpunkt zweier Fernstraßen hier einen
Markt. Vermutlich 1216/1217 wurde W. durch Kaiser Friedrich II. als Vogt Sankt
Gallens zur Stadt erhoben. 1273 zog König Rudolf von Habsburg Wangen, dessen
Vogtei nach 1251 mehrfach verpfändet wurde, an sich und verlieh ihm 1286 das
Stadtrecht Überlingens. Aus erneuten Verpfändungen an Sankt Gallen
(1298) und die Grafen von Montfort (1330) löste sich die zu dieser Zeit
auf 700 Einwohner geschätzte Stadt (1347). 1394 erwarb sie das Ammannamt und
1402 den Blutbann und war damit trotz bis 1608 bestehender grundherrlicher
Rechte Sankt Gallens Reichsstadt. Diese hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag
und beim schwäbischen Reichskreis. Die Stadt war Sitz der Kanzlei des
Kantons Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
1802/1803 fiel sie mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 50 Quadratkilometern (Deuchelried
mit Haldenberg und Oflings, Wohmbrechts-Thann, Niederwangen,
Eglofs [1516-1582], Neuravensburg [1586-1608]) und 4500
Einwohnern an Bayern, 1810 mit einem Teil des Gebiets an Württemberg,
wo sie Sitz eines Oberamts wurde, und gelangte so 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 24; Wallner 689 SchwäbRK 72; Schroeder
233ff.; Scheurle, A., Wangen im Allgäu. Das Werden und Wachsen der Stadt, 2. A.
1975; Walchner, K., Alt Wangener Erinnerungen, 1955, 1960; Der Kreis Wangen
1962; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995; Lorenz, S.,
Wangen, LexMA 8 1996, 2030.
Wangen s. Ulm zu W.
Wangenheim (Reichsritter). Um 1700 zählten
die W. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wangerland (Gau in Ostfriesland um Wittmund,
Wanga, s. Wangerooge).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 93, 95, 96,
III, 10, 23, 24, Wanga (Waningland, Wangerland, Wangeringe, Wangaron, Wangaria,
Winingaland), 310.
Wangerooge (Insel Wangeroog, östlichste der
ostfriesischen Inseln)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46 (Wangeroog),
(s. Wangia).
Waninctal (Gau im Aargau) S. Wehntal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 67, 90,
III, 8, 28, 29, Waninctal, ‚Wehntal‘.
Wannbach (Reichsritter, Wampach, Wanbach). Im
frühen 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des
Ritterkreises Franken. S. Wampach.
L.: Pfeiffer 208; Riedenauer 128.
Wanscheid s. Köth von W.
Warburg (Reichsstadt?, freie Stadt?). Die Burg W.
(Wartberghi) an der Diemel unterstand 1018 dem Grafen des Hessengaus, Ittergaus
und Nethegaus und kam bei seinem Tod 1020 an das Hochstift Paderborn.
Bei dieser Burg entstand bis zum Ende des 12. Jahrhunderts eine Stadt. 1521
erscheint sie in der Reichsmatrikel. 1802 fiel sie mit dem Hochstift Paderborn
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Gottlob, A., Geschichte der Stadt
Warburg, 1936; Der Landkreis Warburg, 1966; Schoppmeyer, H., Warburg im
Mittelalter und Neuzeit, Herrschaftssitz, Doppelstadt, territorialer Vorort, (in)
Geschichte der Stadt Warburg, 1986; 950 Jahre Warburg, hg. v. Heimat- und
Verkehrsverein Warburg, 1986; Die Stadt Warburg, 1036-1986, hg. v. Mürmann, F.,
Bd. 1f. 1986.
Warin (südwestlich Bützows in Mecklenburg) (Residenz
des Bischofs von Schwerin))
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 613.
Warmazgouwe, Wormazfeld, Wormsfeldgau,
Wormatiensis pagus. S. Wormsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, II, 16, 18,
30, 32, 41, 58, 61f., III, 30, 31 Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus
Vangionensium, Wormazgouwe, ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘.
Warmsdorf (Grafschaft). Die Grafschaft W. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über Anhalt zum obersächsischen
Reichskreis. Über Anhalt kam W. von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt)
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408; Wallner 709 ObersächsRK 5 c.
Warnenfeld (Gau zwischen sächsischer Saale
und Mulde, Werenafeld).
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, s. Werenafeld, II, 35, 58, 61f.,
III, 298f. Werenafeld.
Warnsdorf, Warndorf (Reichsritter). Um 1790 zählten die W.
mit Buchenau, Bodes, Branders, Erdmannrode (Erdmannsrode),
Fischbach, Giesenhain, Schwarzenborn und Soislieden
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 168; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 Warndorf (Buchenau
1792(.
Warrenbach (Reichsritter). Um 1550 zählten
die W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Wehrenbach?,
Fechenbach.
L.: Stetten 33.
Warsberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit W. und Wartenstein (Wartelstein)
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546.
Warspach (Reichsdorf). Am 20. 8. 1504 nahm König
Maximilian unter anderem das Reichsdorf W. bei Weißenburg in seinen Schutz auf.
Es kam mit dem Elsass zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 470.
Warstatt (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die W. mit dem 1750 erworbenen Schirrhofen zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Hölzle, Beiwort 67.
Wartburg (bei Eisenach) (Residenz des Landgrafen
von Thüringen)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 614.
Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im
12. Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen
mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die
Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim.
1699 erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der
Pfalz und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim,
Ellerstadt, Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und
eine Anzahl Dörfer in der Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. zum oberrheinischen Reichskreis.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W.
die Abtei Rot sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen
wegen Ellerstadt, Aschbach (Aspach) und Oranienhof das
Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das Geschlecht aus. Von
1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich (Departement Donnersberg)
und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche Herrschaft größtenteils zur Pfalz
(Rheinpfalz) Bayerns geschlagen. Geringe Teile (Mettenheim) gelangten zu
Rheinhessen. 1946 kamen die Güter über Bayern zu Rheinland-Pfalz.
S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte
Kolb von Wartenberg, 1988.
Wartenberg (Grafen). 1602 erhielten die
Nachkommen des Bruders Ferdinand des Herzogs Wilhelm V. von Bayern und
der Münchener Beamtentochter Maria Pettenbeck den Titel Grafen von W. nach dem
1045 beim Aussterben der Grafen von Ebersberg von den Wittelsbachern
(Bayern) erlangten W. bei Erding. 1736 erlosch die Linie.
L.: Im Zeichen des Pferdes. Ein Buch vom Landkreis Erding, 1963.
Wartenberg (Herrschaft). Die Herrschaft W.
wurde 1307 von den Fürsten zu Fürstenberg erworben.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Wartenberg (Herrschaft, freie Herrschaft).
Die freie Standesherrschaft W. in Niederschlesien mit den Städten W. und Bralin
gehörte ursprünglich zum Fürstentum Oels, wurde aber nach dem Aussterben
der Fürsten durch Verkauf 1492 seitens Böhmens verselbständigt. 1606
erwarb sie der Burggraf zu Dohna, 1734 Herzog Biron von Kurland.
Sie umfasste 8 Quadratmeilen. 1945/1990 gelangte Groß Wartenberg (Deutsch-Wartenberg)
zu Polen.
L.: Wolff 478.
Wartenberg-Rot (Reichsgrafschaft). Das
Herrschaftsgebiet der Abtei Rot an der Rot fiel 1803 an die Grafen von Wartenberg
und wurde zur Reichsgrafschaft W. erhoben, 1806 aber in Württemberg
mediatisiert. (1951/1952 gelangte das Gebiet an Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 187.
Wartenrode s. Klinckhart (von W.)
Wartensee s. Blarer von W.
Wartenstein (Herrschaft). Um 1357 erbaute
Tilmann aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von Stein und Kallenfels/Steinkallenfels
bei Hennweiler die Burg W. und trug sie dem Erzstift Trier zu Lehen auf.
Später kam die Herrschaft W. mit Weiden, Hahnenbach, Herborn
und Anteilen an Niederhosenbach (alle an bzw. bei der Nahe) durch
Vererbung, Kauf und Übertragung an die Löwenstein, Manderscheid, Nassau-Saarbrücken,
Flach von Schwarzenberg, Daun-Falkenstein-Oberstein (Dhaun-Falkenstein-Oberstein)
u. a. 1583 musste das Erzstift Trier Johann von Warsberg, den Schwiegersohn
Ludwig Flachs von Schwarzenberg (Ludwigs von Schwarzenberg), der den letzten
Anteil gehalten hatte, mit der gesamten zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein zählenden Herrschaft belehnen. 1946 kamen die Güter
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Warthausen (Herrschaft). Die erstmals 1120
genannten Herren von W. an der oberen Donau (Warthusen) veräußerten ihre
Herrschaft um 1167 an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von den Staufern
kam sie vor 1234 an die Truchsessen von Waldburg in der Linie der
Truchsessen von W., nach deren Aussterben über die Herren von Waldsee
mit Waldsee 1331 an Habsburg, das sie mehrfach verpfändete. Über Österreich
zählte sie in Schwäbisch-Österreich zum österreichischen Reichskreis.
1696 gelangte sie mit zuletzt noch 13 Dörfern und Weilern an die Stadion.
Über Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Schuster, A., Aus Warthausens
Vergangenheit, 1935; Koenig, W. v., Schloss Warthausen, 1964; Press, V., Im
Banne Österreichs, Herrschaftsgeschichte der heutigen Gemeinde Warthausen, (in)
Warthausen-Birkenhard-Höfen, 1985; Liske, T., Warthausen, 1985.
Wasa (Land van Waas westlich Antwerpens) s.
Waas
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1031; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 49, 95, 96, III, 32, Wasa (Wasia,
Wasiani, ‚Land van Waas‘); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 197.
Wasdorf (Reichsritter). Vielleicht zählten die W.
zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken und zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland).
L.: Riedenauer 128.
Wasen (Reichsritter). Im 16. und frühen 17.
Jahrhundert zählten die vom W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 211; Stetten 33; Riedenauer 128; Neumaier 73.
Wasgau s. Vogesen, Oberrheinstrom.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(Vosagiensis, Vosagus, Gau nordwestlich Straßburgs).
Wassaga (Wessaga, Gau südlich der Aa, links der
Werre, links der Weser). S. Werregau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(Schildesche); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
Wehsiga, ‚Werregau‘.
Wasselnheim (Herrschaft). Die Herrschaft W.
bei Straßburg wurde von der Reichsstadt Straßburg erworben und kam mit
ihr an Frankreich. S. Haffner von W.
L.: Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91.
Wasseralfingen (Herrschaft). Um 1200 erscheinen
Herren von Ahelfingen in W. im oberen Kochertal, die Dienstleute des Klosters
Ellwangen waren. Beim Aussterben der Herren im Mannesstamm 1545 zog das Stift Ellwangen
die Güter ein. 1802 kam W. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Hegele, A., Heimatbuch der Gemeinden Wasseralfingen, Hofen
und Hüttlingen, Bd. 1f. 1939ff.; Höcker, O., Auf den Spuren der Ahelfinger,
1958; Der Ostalbkreis, 1978.
Wasserburg (Herrschaft). W. am Bodensee
erscheint 784 als Gut Sankt Gallens. Im Mittelalter war es als Lehen an
die Herren von Kisslegg vergeben und kam im 14. Jahrhundert durch Heirat
an die Herren von Schellenberg. 1358 wurde W. durch den schwäbischen
Städtebund zerstört und danach an die Grafen von Montfort verpfändet und
um 1525 zu Eigentum übertragen. 1592 verkauften die Grafen von Montfort die
nicht in die Reichskreiseinteilung einbezogene Herrschaft an die Grafen Fugger,
deren Linie Fugger-Wasserburg (Wellenberg) sie 1755 an Österreich
überließ. 1803/1805 kam W. von dort an Bayern.
L.: Wolff 493; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909; Gruber, A.,
Der Landkreis Lindau, (1956).
Wasserlos s. Buches von W.
Wasslenheim s. Haffner von W., Haffner von Wasselnheim, Wasselnheim
Wauarensis? (Gau bzw. Großlandschaft zwischen
Ardennen, Maas und Mosel westlich der Mosel, Uuauerensis, Wavra). S. Woëvre.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, 18, 95, Wavra (Wapra, pagus
Wabrensis), Woëvre(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 659).
Waudricia (Gau östlich der Ourthe rechts der Maas)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23. (Teil des
pagus Ardenna); .
Wavra ((Gau bzw. Großlandschaft zwischen
Ardennen, Maas und Mosel westlich der Mosel, Uuauerensis, Wauarensis?). S.
Woëvre.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, 18, 95, Wavra (Wapra, pagus
Wabrensis), Woëvre(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 659).
Waxenberg, Waxenberg-Ottensheim (Herrschaft). Um 1110 erbauten die Wilhering-Waxenberg die Burg W. bei Stamering im oberen Mühlviertel. Nach ihr nannten sich seit 1150 ihre Erben, die Herren von Griesbach. Um 1220/1224 erwarben die babenbergischen Herzöge von den Hochfreien von Schleunz die Herrschaft W. Nach dem Aussterben der Babenberger zogen die mit den Herren von Griesbach verwandten Schaunberger die Herrschaft an sich, doch wurden sie 1291 gezwungen, sie an die Herzöge von Österreich herauszugeben. Diese verpfändeten sie vielfach. 1614 verkaufte Österreich W., das als Burg neu erbaut worden war, an die Gera, die sie 1644 an die Starhemberg veräußerten. Um 1750 zählte die Grafschaft 745 Untertanen.
Wealland s. Walholant.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309.
Wechinger, Wechaimer, Wechanner (Reichsritter). Bis
zum frühen 17. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. S. Wechmar?
L.: Riedenauer 128.
Wechmar (Freiherren, Reichsritter). Vom 16. bis
zum frühen 19. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit der Hälfte von Rossdorf
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Früh waren sie
auch im Kanton Odenwald (Wechinger?), im Kanton Gebirg, im Kanton
Baunach (?) und im 17. Jahrhundert im Kanton Steigerwald
immatrikuliert. Von 1799 bis 1805 waren sie Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 538; Stieber; Seyler 394f.;
Winkelmann-Holzapfel 168; Pfeiffer 198; Hellstern 216; Bechtolsheim 14, 17;
Riedenauer 128; Stetten 33; Rahrbach 288; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
(Mittelkalbach, Mitte?, 17. Jh. ausgestorben).
Wechselburg (Herrschaft). Die Herrschaft W.
mit der Stadt W. nördlich von Chemnitz gehörte als Lehen Sachsens den
Grafen von Schönburg-Glauchau. Über Sachsen kam W. von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422.
Weddern bzw. Wedderngau (Gau im Münsterland
nordöstlich Dülmens, Withirothun).
L.: Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 1054; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 10, 11, Withirothun, pagus Withirotun, zum Ortsnamen Weddern; Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Stevede, Lette, Welte, Buldern, Börnste,
Dülmen).
Weerdt (Herrschaft) s. Werth
L.: Wolff 312.
Wees (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit
W. gehörte zum Herzogtum Kleve (klevescher landrätlicher Kreis). S. Weeze.
L.: Wolff 317.
Weesenstein (Herrschaft). Vermutlich um 1200 entstand an der Straße von der Elbe nach Böhmen die Burg W. an der Müglitz. 1318 war sie in den Händen der Burggrafen von Meißen, von denen sie 1402 an die Markgrafen von Meißen fiel. Diese verlehnten sie an die Herren von Bünau, die später die Herrschaften Lauenstein und Tetschen hinzuerwarben. Über Sachsen kam W. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Weeze (Herrlichkeit, Wees). Die adlige
Herrlichkeit W. gehörte zum Herzogtum Kleve (klevescher landrätlicher Kreis).
L.: Wolff 317.
Wegscheid (Herrschaft). Die Herrschaft Wegscheid im
südlichen Bayerischen Wald gehörte über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis. 1803 kam W. an Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Wehntal (Gau im Aargau, Wanincta)l
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 67, 90,
III, 8, 28, 29 Waninctal, ‚Wehntal‘.
Wehr (Herrschaft). Vor 1100 wurde die Burg
Werrach bei Waldshut erbaut. 1272 wurde sie in einem Streit zwischen dem
Bischof von Basel, dem das mit dem Ort begabte Kloster Klingental
unterstand, und Rudolf von Habsburg zerstört. Durch Verkauf erwarb
Habsburg die Güter und gab sie zu Lehen aus. Über die Herren von Stein
(Altenstein bei Schönau) gelangten sie durch Heirat an die Herren von Schönau
im Elsass. 1806 fiel die Herrschaft der Freiherren von Schönau-Wehr an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 11; Allgeier, Wehr, (in) Geschichte und Gegenwart,
1918.
Wehr (Reichsritter) s. Wehrn
Wehrenbach (Reichsritter, Wehrn). Im frühen
16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Fechenbach.
L.: Stetten 33; Riedenauer 128.
Wehrheim (Herrschaft). W. (Wirena) in der Wetterau
gab Kaiser Heinrich III. 1046 seiner Gemahlin. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts
hatten die Grafen von Diez das Reichsgut in und um W. inne. Nach ihrem
Aussterben kam die Herrschaft an die Grafen von Nassau und die Herren
von Eppstein. Rechte der Grafen von Katzenelnbogen fielen 1587 an
Nassau-Dillenburg. Den Anteil der Herren von Eppstein zog das Erzstift Trier
an sich, so dass in W. eine zum kurrheinischen Reichskreis zählende
Gemeinschaft von Trier und Nassau entstand, die bis 1806 dauerte. 1866 kam W.
mit Nassau an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337.
Wehrn (Reichsritter), Wehr. Die W. zählten im
16. Jahrhundert zu den Kantonen Rhön-Werra, Baunach und
vielleicht Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Fechenbach, Wehrenbach.
L.: Riedenauer 128.
Wehrstein (Herrschaft). 1552 erwarben die Grafen
von Hohenzollern die Herrschaft W. 1575/1576 fiel W. an Hohenzollern-Sigmaringen
und damit über Preußen (1849) und Württemberg-Hohenzollern (1945)
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168.
Wehrwag (Herrschaft). S. Werenwag.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 11.
Wehsiga (Gau südlich der Aa links der Werre links
der Weser, Wehsinga). S. Werregau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wehsinga, ‚Werregau‘.
Weibenum, Weiblinger? (Reichsritter). Im späten
17. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 395; Riedenauer 128.
Weida (Vögte, Herrschaft). 1122 wird die Burg
W. (Withaa) an der Weida bei Gera erstmals erwähnt. Sie war Sitz der von W. im
Unstrutgebiet kommenden, bald aber an die mittlere und obere Elster
wechselnden, zunächst herzoglich-sächsisch-ministerialischen, seit 1220
reichsministerialischen Herren von W., die sich seit 1209 wohl nach Quedlinburger
Vogteirechten um Gera als Vögte benannten, sich (1209 sowie) 1244 in die Vögte
von W. mit Sitz in W. (bis 1531/1535), die Vögte von Gera (bis 1550) und
die Vögte von Plauen teilten und deren sämtliche männliche Abkömmlinge
zu Ehren Kaiser Heinrichs VI. ausschließlich den Namen Heinrich erhielten. 1329
bestätigte ihnen Kaiser Ludwig der Bayer Reichsunmittelbarkeit und
fürstengleichen Rang. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begann ein
unaufhaltsamer Niedergang der Vögte von W. Dabei ging das Gebiet um Hof
an die Burggrafen von Nürnberg verloren (1373 Verkauf des nach 1193
erworbenen Landes an der Regnitz). 1354 mussten die Vögte von W. die
Lehnshoheit des Hauses Wettin, an das dann Triptis, Ronneburg,
Werdau, Schmölln und andere Güter gelangten, für das Stammland
anerkennen. 1427 kam die Herrschaft W. durch Verkauf an das Haus Wettin, 1485
an dessen ernestinische Linie, 1567/1571 an die albertinische Linie, 1815 an Preußen,
1816 an Sachsen-Weimar-Eisenach und 1920 an das Land Thüringen.
Dieses gehörte 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und wurde am 23. 7. 1952
innerhalb der 1949 entstandenen Deutschen Demokratischen Republik
aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik Deutschland aber wieder begründet. Die
übrigen Güter der Vögte von W. fielen 1531 bei ihrem Aussterben an die Vögte
von Gera und die Vögte von Plauen.
L.: Wolff 380; Geschichte der Stadt Weida in Einzeldarstellungen, Bd. 1ff. 1926ff.;
Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des
14. Jahrhunderts, 1930; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955;
Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u. a., Bd. 2,1 1974; Blaschke, K.,
Geschiche Sachsens, 1990.
Weiden, Weidenberg? (Reichsritter). Im späten
17. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Bechtolsheim 15; Riedenauer 128.
Weidenhofen s. Wiederhold von W.
Weier, Weyer, Weirich (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Weikersheim (Burg, Herrschaft). Nach dem im
9. Jahrhundert in der Überliefung Fuldas bezeugten Reichsgut W. an der mittleren
Tauber nannten sich seit 1153 Herren von W., die seit 1178 nach Hohenlohe
hießen. Sie teilten sich im 13. Jahrhundert in die Linien Hohenlohe-Hohenlohe
(bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die allein verbliebene Linie
Hohenlohe-Weikersheim. Beim Erlöschen der letzten in W. residierenden Familie
1756 kamen die Güter an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. W. selbst war im 14. und
15. Jahrhundert vielfach verpfändet, erhielt zwischen 1595 und 1603 ein
Renaissanceschloss und wurde später zu einer glanzvollen Barockresidenz
ausgestaltet. Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Hohenlohe-Weikersheim.
L.: Wolff 119; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950; Merten, K.,
Schloss Weikersheim, 1976.
Weil s. Reutner von W.
Weil der Stadt, Weil (Reichsstadt). W. (bei der
villa) bei Böblingen kam wohl über Welf VI. an die Staufer und wurde
vermutlich zwischen 1223 und 1235 durch die Staufer zur Stadt erhoben. Seit
etwa 1275 war es Reichsstadt, die zuerst unter dem Schutz der Pfalz, dann
Badens stand. 1374 verlieh Kaiser Karl IV. ihr das Nichtevokationsrecht.
1398 gewann sie Blutbann und Vogtei, 1404 pfandweise das Schultheißenamt. Der
Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang infolge der Umschließung durch Württemberg
nicht. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis. Die Reformation wurde von 1590 an wieder rückgängig gemacht.
1802/1803 kam die Stadt mit 0,4 Quadratmeilen Gebiet und rund 1800 Einwohnern
an Württemberg, wo W. bis 1808 Sitz eines Oberamts war, 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 III b 23; Wallner 690 SchwäbRK 92; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 366ff.;
Beschreibung des Oberamts Leonberg, 2. A. 1930; Grieger, S., Weil der Stadts
Werdegang bis zur Erhebung zur freien Reichsstadt, (in) Mitt. d. Heimatvereins
Weil der Stadt 1950/1951; Press, V., Weil der Stadt, Zs. f. württemberg. LG. 54
(1995), 11; Lorenz, S., Weil der Stadt, LexMA 8 1996, 2115.
Weilburg (Burg, Herrschaft). In W. an der Lahn lag
vermutlich schon in merowingischer Zeit Königsgut. Die Konradiner, die
Grafen des Lahngaus waren, erbauten eine 906 erstmals genannte Burg. Nach ihnen
kam das Gebiet 993/1002 als Reichslehen an das Hochstift Worms. Dieses
verlor seine Güter 1195/1294 an die Grafen von Nassau, die seit 1124
Vögte des Hochstifts waren. 1355 wurde W. Sitz der Linie Nassau-Weilburg.
1816 wurde die Residenz Nassaus nach Wiesbaden verlegt. W. kam 1866 an Preußen,
1945 an Hessen. S. Nassau-Weilburg.
L.: Wolff 265; Schaal, K., Weilburg, LexMA 8 1996, 2115; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 661.
Weiler (Reichsritter). Vom 16. bis zum frühen
19. Jahrhundert zählten die von und zu W. mit der Herrschaft Weiler, Eichelberg
mit Friedrichshof (Friedrichsdorf) und einem Drittel der Herrschaft Maienfels
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Von 1483 an hatten
sie auch das Gut Lichtenberg (Lichtenburg), mit dem sie seit 1542 im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert waren. Um
1628 war Ludwig von W. (Weyler) zu Liechtenburg (Liechtenberg) Mitglied
des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
Ihre Güter fielen 1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
592, 594; Hölzle, Beiwort 57; Riedenauer 128; Hellstern 217; Stetten 33, 38,
184f.; Schulz 273; Neumaier 72, 149f., 151.
Weiler s. Schmidtburg zu W.
Weilertal (Herrschaft). Die Herrschaft im W.
nordwestlich Schlettstadts kam von den Grafen von Ortenberg über die
Grafen von Hohenberg im 13. Jahrhundert an die Grafen von Habsburg,
die sie 1314 mit der Stadt Bergheim an Heinrich von Müllenheim
verkauften. 1551 gelangte sie an die Freiherren von Bollweiler und dann
erbweise an die Grafen Fugger. Ludwig XIV. erhob sie innerhalb Frankreichs
1681 zur Baronie und 1692 zu einer Grafschaft. Diese kam mit Weiler und
21 Dörfern schließlich an die Markgrafen von Meuse.
L.: Wolff 295.
Weilnau (Herrschaft). W. bei Usingen wird 1208
erstmals erwähnt. Die Herrschaft W. (Altweilnau) gehörte im 13. Jahrhundert den
Grafen von Diez, die 1302 die Burg Neuweilnau erbauten und die
Herrschaft teilten. Neuweilnau wurde 1326 von den Grafen von Nassau erworben.
Altweilnau kam 1370 zur Hälfte als Pfand an Kronberg, im Übrigen nach dem
Aussterben der Grafen von Diez (1386) 1388 im Erbwege an Nassau-Dillenburg.
Dort wurde W. 1561 Sitz einer eigenen Linie Nassau-Weilnau (bis 1602). Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über Nassau-Weilburg (Nassau-Usingen)
zum oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen (1866)
gelangte W. 1945 zu Hessen. S. Nassau-Weilnau.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 10.
Weimar (Grafen, Fürstentum, Residenz des
Markgrafen von Meißen bzw. des Herzogs von Sachsen). Die Burg W. an der Ilm ist
erstmals (899 Viugmara? oder) 975 erwähnt. Sie war Sitz von nach ihr benannten
Grafen im Dreieck zwischen Ilm und Saale, die 949 im Thüringgau
erschienen, 1043 die Pfalzgrafschaft in Sachsen, 1046 die Mark Meißen
und das Osterland erhielten und auch die Markgrafschaft in Krain
verwalteten. Sie starben 1112 in männlicher Linie aus. Ihnen folgten über die
Erbtochter Adelheid die askanischen Grafen von Orlamünde, die nach 1247
die inzwischen durch Heirat um Güter der Grafen von Andechs erweiterten
Güter teilten (osterländische Linie um Orlamünde, thüringische Linie um Weimar,
Rudolstadt und Kulmbach) und ihrerseits 1373 ausstarben. Damit
kam W. (1346) an das Haus Wettin und wurde 1382 Sitz einer Linie. Seit
1485 gehörte es zur ernestinischen Linie und wurde 1552 wieder Residenz. Das
Fürstentum bestand aus Stadt und Amt W., den Ämtern Oberweimar, Kromsdorf
(Kramsdorf), Berka an der Ilm, Rossla, Brembach und
Hardisleben, Kapellendorf, Heusdorf (Häußdorf), Dornburg,
Bürgel und Oldisleben, den adligen Pflegen Denstedt, Schwerstedt,
Neumark, Synderstedt, dem Amt Apolda und den Gerichten Buttelstedt,
Bösleben (Bößleben), Tannroda, Flurstedt (Fluhrstedt),
Graitschen (Groitschen), Wormstedt, Oßmannstedt (Ossmanstedt, Osmanstedt),
Guthmannshausen, Stedten, Wallichen (Walichen), Tromlitz
und Mechelroda (Michelroda). Um 1775 zählte die Stadt W. etwa 6000
Einwohner. 1920 kam W. zu Thüringen. S. Orlamünde, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar, FS Dobenecker, O.,
1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die Geschichte Thüringens, 1931;
Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Neue
Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1f. 1934ff.;
Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar und
Orlamünde, 1939; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf, L.,
2. A. 1976; Bibliographie zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günter,
G./Wallraf, L., 1982; Gräbner, K., Die großherzogliche Haupt- und Residenzstadt
Weimar, 1988; Pretzsch, A./Hecht, W., Das alte Weimar skizziert und zitiert, 4.
A. 1990; Lange, P., Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, (in)
Thüringen im Mittelalter, 1995, 183; Bünz, E., Weimar, LexMA 8 1996, 2115f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 615.
Weingarten (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 211; Riedenauer 128.
Weingarten (Reichsstift, Reichsabtei). In
der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (nach? 934, um 1000?) gründeten die Welfen
ein Frauenkloster neben dem 1053 erstmals erwähnten Dorf Altdorf. Nach
dem Brand von 1053 wurde die Benediktinerinnenabtei von den Welfen als
Hauskloster auf den Martinsberg verlegt und W. genannt. 1056 wurden die Nonnen
durch Mönche aus dem oberbayerischen Altomünster ersetzt. Spätestens 1191 kamen
Dorf und Kloster an die Staufer. 1268 wurde das von Welfen, Staufern und
anderen reich begabte Kloster reichsunmittelbar (1274 bezeugt). Das Dorf
Altdorf wurde unter König Rudolf von Habsburg Sitz der Verwaltung der
Landvogtei Oberschwaben, die den Schirm über das Kloster ausübte. In
Verträgen von 1531 und 1533 mit Österreich, das 1486 pfandweise die
Landvogtei erlangt hatte, konnte W. seine Reichsunmittelbarkeit behaupten,
verblieb aber mit dem größten Teil seines Gebiets unter der Landeshoheit der
Landvogtei. 1802 wurde W., das Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte und
dem die freie Reichsritterherrschaft Blumenegg, die Herrschaften Brochenzell
und Liebenau, die Gerichte Ausnang (Auswang) und Waldhausen
(Unterwaldhausen), die Ämter Hagnau, Hasenweiler, Esenhausen,
Frohnhofen, Blönried, Blitzenreute, Aichach, Bergatreute,
Schlier, Bodnegg, Karsee, die Zehntämter jenseits und
diesseits der Schussen und das Priorat Hofen am Bodensee mit 1227 Gütern
und Höfen in verschiedenen Ämtern, insgesamt 6 Quadratmeilen bzw. 320
Quadratkilometer Gebiet mit 14000 bzw. 11000 Einwohnern und 120000 Gulden
Einkünften, gehörte, von Nassau-Oranien-Dillenburg säkularisiert und
fiel 1806/1808 mit einem Teil seines früheren Gebiets an Württemberg.
1865 wurde der Name W. auf den Ort Altdorf übertragen. Über Württemberg
gelangte W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Zeumer 552 II a 36, 2; Wallner 686 SchwäbRK 20; Die
Territorien des Reichs 5, 232; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
1802-1810, 1902; König, E., Die süddeutschen Welfen als Klostergründer,
Vorgeschichte und Anfänge der Abtei Weingarten, 1934; Festschrift zur
900-Jahr-Feier des Klosters Weingarten 1056-1956, hg. v. Spahr, G., 1956;
Reinhardt, R., Restauration, Visitation, Inspiration. Die Reformbestrebungen
der Benediktinerabtei Weingarten von 1567 bis 1627, 1960; Scherer, P.,
Reichsstift und Gotteshaus Weingarten im 18. Jahrhundert, 1969; Spahr, G., Die
Basilika Weingarten, 1974; Weingarten, 1975, Germania Benedictina V:
Baden-Württemberg; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im
Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten (12.-15. Jahrhundert).
Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau und Baindt, 1986; Weingarten,
1992; Zotz, T., Weingarten, LexMA 8 1996, 2132f.
Weinheim s. Horneck zu W., Swerts von Landas zu W.
Weinsberg (Herrschaft). Die bei dem 1147 erstmals
erwähnten W. im nördlichen Neckarbecken gelegene Burg war vor 1000 Reichsgut.
Über die Grafen von Calw kam sie in weiblicher Erbfolge an die Welfen
und danach an die Staufer (Schlacht von W. 1140). Die zugehörige Herrschaft war
unter den Staufern Lehen der Herren von W. 1450 kam sie an die Pfalz,
1504 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960;
Fuhrmann, B., Konrad von Weinsberg, 2004.
Weinsberg (Reichsstadt). Das Gebiet um W. bei Heilbronn
war altes Reichsgut, auf dem wohl im 10. Jahrhundert die Reichsburg W.
errichtet wurde. 1140 wurde die damals calwisch-welfische Burg von König Konrad
III. erobert (Bericht von den Weibern von W.). Nach der staufischen Burg
nannten sich ministerialische Herren von W., denen aber nach dem Untergang der
Staufer die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets nicht gelang. 1428
erreichte die Stadt W. ihr Ziel, als Reichsstadt anerkannt zu werden. 1440
wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an die Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg
mit der Stadt an die Pfalz, 1504 durch Eroberung mit der Stadt, die in
jahrelangem, vergeblichem Kampf mit den Herren von W. die Reichsunmittelbarkeit
wiederzugewinnen versuchte, an Württemberg. 1525 wurde sie
niedergebrannt. Über Württemberg fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Burg
und Stadt Weinsberg, Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg.
v. d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8 1996, 2133f.
Weischenfeld (Reichsritter) s. Waischenfeld
Weiskirchen s. Zandt von Merl zu W.
Weiß s. Müffling genannt Weiß
Weiß von Feuerbach (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die W. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
Waise von Fauerbach (Dorheim, Staden).
Weißenau(, Weissenau) (Reichsabtei). Die seit 990
bestehende Einsiedelei W. wurde 1145 unter Mitwirkung des welfischen
Ministerialen Gebizo von Bigenburg (Bisenberg) zu einer
Prämonstratenserpropstei und 1257 zur Abtei erhoben. 1164 nahm Kaiser Friedrich
I. Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz und legte damit den Grund für die
Reichsunmittelbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit übte die Landvogtei Schwaben
Österreichs aus. 1760 erwarb die dem schwäbischen Prälatenkollegium
des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Reichsabtei
die hohe Obrigkeit über das Klöster und drei Dörfer. 1802/1803 kam W. durch §
24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit 0,5 Quadratmeilen
Gebiet an die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg.
1835 wurde es von Württemberg durch Kauf erworben. 1951/1952 fiel es mit
Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 II a 36, 10; Wallner 689 SchwäbRK 85; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit
Königtum, Adel und Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von
Weingarten, Weißenau und Baindt, 1986.
Weißenbach (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Weißenburg, Weißenburg in Bayern
(Reichsstadt). Vom 1. bis 3. Jahrhundert bestand an der schwäbischen Rezat das
römische Kastell Biriciana, das 253 n. Chr. von den Alemannen zerstört wurde.
867 wird in unmittelbarer Nähe hierzu der vielleicht in der Mitte des 8.
Jahrhunderts geschaffene fränkische Königshof Uuizinburc bezeugt, der an das
Kloster Metten gegeben wurde. 889 kam ein Teil des königlichen Forstes
an das Hochstift Eichstätt. 1188 wird W. burgus, 1241 im
Reichssteuerverzeichnis Stadt genannt. Vermutlich seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts, jedenfalls 1339, war W. Reichsstadt. 1525 wurde die Reformation
in der zum fränkischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt. 1802 fiel
W., 1 Quadratmeile groß mit 6000-6500 Einwohnern, an Bayern, 1804 an Preußen
und 1806 mit Ansbach wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 30; Wallner 693 FränkRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4, III
38 (1789) D3; Schroeder 254ff.; Hofmann, H., Gunzenhausen-Weißenburg, 1960;
Strassner, E., Land- und Stadtkreis Weißenburg in Bayern, 1966; Strassner, E.,
Weißenburg, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. d. Komm. für
bay. Landesgeschichte, 1966; Uuizinburg-Weißenburg 867-1967, Beiträge zur
Stadtgeschichte, 1967; Fahlbusch, F., Weißenburg - Werden und Wachsen einer
fränkischen Kleinstadt, Jb. für fränkische Landesforschung 48 (1988);
Fahlbusch, F., Weißenburg, LexMA 8 1996, 2139; Haberkorn, P., Weißenburg in
Bayern, 1996; Die Regesten der Reichsstadt Weißenburg, hg. v. Jäger, U., 2002; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
697.
Weißenburg, Weißenburg im Elsass (gefürstete
Propstei, Residenz des Fürstpropsts), Wissembourg. In der zweiten Hälfte des 7.
Jahrhunderts wurde in W. eine 661 erstmals urkundlich erwähnte Benediktinerabtei
gegründet, die wohl nach der Mitte des 8. Jahrhunderts Königskloster wurde. Sie
wurde von König bzw. Kaiser Karl dem Großen sehr gefördert und war einer der
kulturellen Mittelpunkte des fränkischen Reichs (Weißenburger Katechismus 789,
Otfrids Krist 870). Seit Otto dem Großen und damit de Mitte des 10.
Jahrhunderts galt sie als reichsunmittelbar und wurde 973 Fulda, Reichenau
und Prüm gleichgestellt. Seit dem 13. Jahrhundert nahm der Abt eine
reichsfürstliche Stellung ein. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Abtei von
der Reichsstadt W. und dem umliegenden Adel schwer bedrängt. 1524 wurde sie in
ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt. Dieses wurde 1546 mit dem Hochstift Speyer
vereinigt und, nachdem W. 1672 an Frankreich gefallen war, 1789
aufgelöst.
L.: Wolff 296; Zeumer 552 II a 32; Traditiones Wizenburgenses. Die Urkunden
des Klosters Weißenburg 661-864, hg. v. Doll, A., 1979; Dette, C., Liber
possessionum Wizenburgensis, Edition mit Kommentierung, 1987; Ludwig, U.,
Weißenburg, LexMA 8 1996, 2138f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 617
Weißenburg, Weißenburg im Elsass
(Reichsstadt), frz. Wissembourg. Neben der in der zweiten Hälfte des 7.
Jahrhunderts gegründeten Benediktinerabtei W. im Elsass entstand ein
1187 erstmals genannter Ort. Er löste sich langsam aus der Herrschaft des Abts.
Bereits 1354 schloss er sich dem Zehnstädtebund der elsässischen Reichsstädte
an, obwohl der Kaiser erst 1442 den Treueid an den Abt aufhob. 1672 wurde die
Reichsstadt von Frankreich annektiert, das ihr aber bis 1789 eine
Sonderstellung als königliche Freistadt beließ.
L.: Wolff 296; Ludwig, U., Weißenburg, LexMA 8 1996, 2138; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 664.
Weißenhorn (Herrschaft). W. (1215/1220
Wizenhorn) an der Roth (Rot) wird 1160 als Gut der Herren von Neuffen
erstmals genannt. Mit der Grafschaft Marstetten kam die zugehörige
Herrschaft an die Herzöge von Bayern. 1505 erhielt König Maximilian für
seine Beteiligung an dem beim Aussterben der Herzöge von Bayern-Landshut
ausbrechenden Erbfolgekrieg das zuvor von Bayern-Landshut mehrfach verpfändete
W. und die Grafschaft Marstetten. 1507 verpfändete er W. zusammen mit den Herrschaften
Kirchberg (Oberkirchberg), Pfaffenhofen und Wullenstetten
an die Grafen Fugger (Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Linie Kirchberg
und W.). 1805/1806 kam die innerhalb Schwäbisch-Österreichs zum österreichischen
Reichskreis zählende Herrschaft zu Bayern. S. Neuffen.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4; Holl, J.,
Geschichte der Stadt Weißenhorn, 1904; Wylicil, E., Bilder aus der
Vergangenheit von Weißenhorn, 1958.
Weißenstein (Herrschaft). Die Herrschaft W.
bei Pforzheim wurde 1338 von Baden erworben. Über Baden kam W. 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 38.
Weißenstein (Herrschaft). Die 1241 erstmals
erwähnte Burg W. bei Göppingen bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die
bis 1401 Ministerialen der Grafen von Helfenstein unterstand. Danach kam
sie an verschiedene Linien der Herren von Rechberg. 1806 wurde sie in Bayern
mediatisiert, 1810 aber an Württemberg abgetreten, mit dem W. 1951/1952
an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 510; Fischer, I., Heimatbuch für Weißenstein und Umgebung,
1927/1928.
Weitefeld (Gau an der Sieg)
L.: Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Scherfeld an der Sieg)
Weiterdingen s. Hornstein zu W.
Weitersheim (Reichsritter, Freiherren). 1802 war Franz Karl von W. Mitglied des Ortes Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben der Reichsritterschaft. 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten W. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1839.
Weitingen (Reichsritter). Die W. gehörten bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil Neckar. Ab 1562 waren sie Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 217.
Weitolshausen genannt
Schrautenbach, Weitoltshausen
genannt Schrautenbach Weitelshausen (Reichsritter) s. Schrautenbach. Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die W. bzw. Schrautenbach zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 127; Stetten 33; Neumaier 79, 84, 89, 146, 167.
Weitra (Herrschaft). 1208 gründeten die Kuenringer
neben dem 1185 erstmals erwähnten Dorf W. an der Lainsitz in Niederösterreich
eine Burg. Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets. 1278/1295 kam W. an Habsburg.
Dieses gab W. nacheinander an die Wallsee, Oettingen, Schaunberg,
Maissau, Sternberg, Hardegg, Prag, Breuner
und Greiß. Über die Witwe des Oberstkämmerers Wolf Rumpf von Willross
kam W. an Fürstenberg-Heiligenberg. Seit 1755 gehörte es der Linie Fürstenberg-Weitra.
S. Fürstenberg-Weitra.
L.: Wolff 26; Knittler, H./Bichler, F., 100 Jahre Sparkasse der Stadt
Weitra 1869-1969, 1969.
Weittershausen (Reichsritter). Von 1560 bis 1651
waren die W. wegen Altburg und Weltenschwann (Weltenschwan) (16.
Jh.-1619), Bromberg (1500-1651), Freudental (1580-7) und Talheim
(bis 1580) im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert.
L.: Schulz 273.
Welden (reichsritterschaftliche Herrschaft,
Freiherren, Reichsritter), Walden. Das wohl im 9. Jahrhundert durch Rodung
entstandene, 1156 genannte Dorf W. (Waeldiu) bei Augsburg war Lehen der
Markgrafen von Burgau an die Herren von W., die 1402 die
Blutgerichtsbarkeit erlangten. 1597 verkauften sie die reichsritterschaftliche
Herrschaft an die Grafen Fugger. 1764 kam W. ganz an Österreich (Schwäbisch-Österreich),
1805/1806 an Bayern. 1582 erwarben die W. das 778 erstmals erwähnte,
über Staufer, die Truchsessen von Waldburg und die Herren von Waldsee
1331 an Habsburg gelangte Laupheim von den Ellerbach, die
es 1362 (Pfand) bzw. 1407 (Lehen) von Habsburg erhalten hatten. Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von W. außer mit Laupheim, mit den 1765
erworbenen und 1796 an den Freiherren Reuttner von Weyl gelangten
Teilen von Achstetten zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
Außerdem waren sie wegen des 1585 von den Hürnheim erheirateten und 1764
an Oettingen verkauften Hochaltingen und wegen Eislingen (Großeislingen)
(1765-1776) von 1588 bis 1805 im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben
immatrikuliert. Vielleicht zählten die W. auch zum Kanton Odenwald im
Ritterkreis Franken. 1806 fiel W. an Bayern. Laupheim kam an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529, 533; Wolff 509; Roth von
Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 5, 59; Riedenauer 128; Schulz 273; Auch,
J., Laupheim 1570-1870, 3./4. A. 1921; Schenk, G., Laupheim, 1976; Diemer, K.,
Laupheim, 1979.
Welfen (Geschlecht). Die W. sind ein fränkisches
(bayerisches, Wurzeln am Lech aufweisendes?, schwäbisches?), in karolingischer
Zeit um Maas und Mosel bzw. Metz begütertes, seit dem 12. Jahrhundert als W.
bezeichnetes Adelsgeschlecht, das seit der Mitte des 8. Jahrhunderts nördlich
des Bodensees um Altdorf/Weingarten Güter erlangte. Mit Graf Welf I. (†
820/825) beginnt die gesicherte Stammreihe des bald in verschiedene (westfränkische
[bis 887/888], burgundische, alemannische) Linien aufgeteilten Geschlechts.
Seine Tochter Judith († 843) war mit Kaiser Ludwig dem Frommen, seine Tochter
Emma († 876) mit König Ludwig dem Deutschen verheiratet. Von seinem Sohn Konrad
(† 863) stammen über Konrad den Jüngeren die burgundische, 1032 ausgestorbene
Linie der Rudolfinger, die 888 die Herrschaft über das Königreich Burgund
(Hochburgund) erlangte, und über Welf II. die schwäbische Linie ab, die
seit König Konrad I. umfangreiche Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben,
Rätien und Bayern (u. a. der Grafen von Bregenz) erlangte.
Sie erlosch mit Welf III., 1047 Herzog von Kärnten, 1055 im Mannesstamm.
Das Erbe ging über auf den Sohn seiner (nach Italien verheirateten) Schwester
Kunigunde (Kunizza) und des aus langobardisch-oberitalienischem Haus stammenden
Markgrafen Albrecht (Azzo) II. von Este, Welf IV. (1030/1040-1107),
denen Heinrich IV. 1070 mit dem Herzogtum Bayern (Welf I.) belehnte. Sein Sohn
Heinrich der Schwarze (um 1074-1126) heiratete Wulfhild, eine der beiden
Erbtöchter des 1106 ausgestorbenen sächsischen Herzogshauses der Billunger.
1137 erlangten die W. unter Heinrich X. dem Stolzen (um 1100-1139), der
Gertrud, die Tochter Kaiser Lothars III., ehelichte, auch die Würde des Herzogs
von Sachsen. 1180 verlor deren mit Mathilde von England verheirateter
Sohn Heinrich der Löwe (1129-1191) die Herzogtümer Bayern und Sachsen, nicht
aber das Eigengut Braunschweig-Lüneburg, das – nach dem glücklosen
Zwischenspiel Ottos IV. als deutscher König und Kaiser - 1235 zum Herzogtum (Ottos
des Kinds) erhoben wurde, aber durch zahlreiche Erbteilungen seit 1267
zersplitterte (Grubenhagen, Wolfenbüttel, Göttingen, Calenberg,
Lüneburg, Dannenberg). Der Linie Calenberg des Neuen Hauses
Lüneburg gelang 1692 der Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover (1714-1837
Personalunion mit England), das 1866 von Preußen einverleibt
wurde. 1918 verlor das älteste noch bestehende europäische Adelsgeschlecht auch
Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in
Süddeutschland, 1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Fleckenstein, J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in
Süddeutschland, (in) Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen
und frühdeutschen Adels, hg. v. Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das
Welfenhaus als europäische Dynastie, (in) Schnath, G., Streifzüge durch
Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schmid, K., Welfisches Selbstverständnis, (in)
FS G. Tellenbach, 1968; Zillmann, S., Die welfische Territorialpolitik im 13.
Jahrhundert, 1975; Geschichte der Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke, G.,
Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg. v.
Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff. 1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof, hg.
v. Schneidmüller, B., 1995; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996;
Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8 1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der
Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998), 375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998;
Schneidmüller, B., Die Welfen, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 204; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v. Bauer, D. u. a., 2004;
Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium, 2011.
Wellenburg, Wöllenburg (Herrschaft). Um 1200
wird die W. südwestlich Augsburgs erstmals erwähnt. Sie war Amtssitz des
Kämmerers des Hochstifts Augsburg und kam am Ende des 13. Jahrhunderts an die
ritterliche Augsburger Familie Portner, danach an die Familie Onsorg
und dann durch Vererbung teilweise an den Augsburger Patriziersohn und
Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang und durch Kauf teilweise an Kaiser
Maximilian. 1595 ging die Herrschaft W. an die Grafen Fugger-Babenhausen (Fugger
in ihrer Linie Babenhausen) über. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
sie über die Fugger-Wasserburg zum schwäbischen Reichskreis. 1806
fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b.
Wellendingen (reichsritterschaftlicher Ort).
Von 1264 bis 1299 sind Herren von W. bei Rottweil bezeugt. Unter der
Oberherrschaft der Grafschaft Hohenberg hatten 1384 die Pfuser,
dann die Ifflinger, 1543 die Gräter, die Stotzingen, 1548
die Humpiß von Waltrams den zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben zählenden Ort. 1806 kam er an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Humpiß von Waltrams
zu W.
L.: Chronik von Wellendingen bei Rottweil, 1926.
Wellenstein (Reichsritter). Von 1718 bis etwa
1737 war Anton von W. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 216.
Wellwarth (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stetten 22.
Wels-Lambach (Grafen). Nach der bei dem
römischen Ovilava entstandenen, 776 belegten ursprünglich königlichen Burg Wels
nannten sich Grafen, die 1091 mit Bischof Adalbero von Würzburg ausstarben.
Ihre Güter, darunter das Kloster Lambach (1056), fielen an die Grafen
von Formbach, die Grafen von Regau, die Otakare und das
Hochstift Würzburg und um 1220 durch Kauf an die Babenberger.
1653 gab König Ferdinand IV. die Burgvogtei Wels an die Fürsten von Auersperg.
L.: Wolff 27; Meindl, K., Geschichte der Stadt Wels, 1878; Dungern, O. v.,
Genealogisches Handbuch zur bairisch-österreichischen Geschichte, 1931;
Tyroller, F., Die Grafen von Wels-Lambach, (in) Wegener, W., Genealogische
Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 1962ff.; Ebner, H., Wels-Lambacher,
LexMA 8 1996, 2155.
Welsberg, Welschberg zu Langenstein (Grafen,
Reichsritter). 1752 zählten die Grafen W. mit der Herrschaft Langenstein
zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 61 (Welsperg); Ruch Anhang 80; Götz, F./Beck, A.,
Schloss und Herrschaft Langenstein im Hegau, 1972.
Welsche Konfinen (Gebiete). Als W. wurden die im
14. Jahrhundert an der Grenze von Tirol/Trient zum
Herrschaftsgebiet Venedigs gelegenen Gebiete bezeichnet.
L.: Wolff 37; Großer Historischer Weltatlas II 48 D1.
Welser (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die W. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Weltersburg (Herrschaft). Die Burg W. im
Westerwald wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte gemeinsam den Herren von Isenburg
und den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam 1356 durch Heirat an die
Grafen von Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg
den Anteil der Grafen Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft
W., die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg
zum oberrheinischen Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg,
1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Welzheim (Herrschaft). In und bei W. an der Lein
bei Backnang bestanden zwei römische Kastelle. 1181 wird der Ort (Wallenzin)
erstmals erwähnt. Die zugehörige Herrschaft kam nach dem Untergang der Staufer
an die Herren von Rechberg, 1335 an die Schenken von Limpurg, die
sie bis zu ihrem Aussterben 1713 als Lehen Württembergs innehatten. 1718
gab sie der Herzog von Württemberg an seine Mätresse Grävenitz bzw. Graevenitz
und deren Bruder, den württembergischen Minister F. W. von Grävenitz bzw. Graevenitz.
Dieser erlangte 1726 wegen dieser etwa 1 Quadratmeile großen Herrschaft Sitz
und Stimme im fränkischen Reichskreis und im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1734 wurde W. nach dem Sturz der Grävenitz
bzw. Graevenitz zum Kammerschreibergut Württembergs geschlagen. Über
Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 126; Wallner 693 FränkRK 25; Welzheim und der Welzheimer Wald,
1965; Weller, F., Geschichte der Stadt Welzheim und des Welzheimer Waldes,
1878.
Wemding (Herrschaft). 798 gab König Karl der
Große den Hof W. (Uemodinga) an das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg.
Im 11./12. Jahrhundert war W. Lehen der von Werd (Donauwörth).
Später gelangte es an die Grafen von Hirschberg, 1306 durch Kauf an die
Grafen von Oettingen. 1467 erwarb der Herzog von Bayern-Landshut
den Ort mit zugehöriger Herrschaft. 1503 kam W. an Bayern-München. S. Bayern.
L.: Wolff 136.
Wemding, Wemdingen (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wenden (Fürstentum). Das aus der Herrschaft der
Herren von Werle seit 1418 erwachsene Fürstentum W. gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts über die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow
zum niedersächsischen Reichskreis. S. Werle.
L.: Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5.
Wenden (nordöstlich Rigas) (Residenz des Meisters
des Deutschen Ordens in Livland), Cesis
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 618.
Wendler von Pregenrot, Wendler von Pregenroth
(Reichsritter). Von 1548 bis etwa 1623 waren die W. Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 216f.
Wengen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 234; Hugo 476.
Wenk, Wenger (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wenkheim, Wenckheim (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die wohl 1217 erstmals erwähnten W. (aus Großwenkheim bei
Münnerstadt) zu den Kantonen Steigerwald und Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 214; Bechtolsheim 2;
Rahrbach 290.
Wenkheim s. Hund von Wenkheim.
Wentsiga (Gau westlich der mittleren Leine,
Ventsgoi, Venzigavvi, Densigau). S. Wenzengau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Lutter am
Barenberg, Königsdahlum bzw. Dahlum?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 118 Densigau (Jerstedt); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1060 Wentsgoi; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 40, Wentsiga, Venzigavvi, Wentsgoi, Densiga.
Wenzelstein (bei Prag) (Residenz König Wenzels
aus den Grafen von Luxemburg 1411-1421)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 621.
Wenzengau (Gau westlich der mittleren Leine, Ventsgoi,
Venzigavvi, Wentsiga, Densigau).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Lutter am
Barenberg, Königsdahlum bzw. Dahlum?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 118 Densigau (Jerstedt); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1060 Wentsgoi; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 40, Wentsiga, Venzigavvi, Wentsgoi, Densiga.
Werd (Herrschaft). Die Herrschaft W. wurde
1325 vom Hochstift Straßburg erworben und kam mit diesem an Frankreich.
S. Reinach-Werd.
L.: Hölzle, Beiwort 76; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet, 1967.
Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts).
Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des
angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der
Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes
Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch
Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der
freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst
(princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und
Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet in
den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg,
seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark
und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein
kleines Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und
kam an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft
Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F.,
Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925;
Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der
ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813
unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und
Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden
an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend
der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und
Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666.
Werdenau (Reichsritter). Im 17. Jahrhundert
zählten die W. (Wernau) zum Kanton Odenwald und vielleicht zum Kanton Rhön-Werra
im Ritterkreis Franken. S. Wernau.
L.: Riedenauer 128; Neumaier 149, 152.
Werdenberg (Grafschaft). Nach W. bei Sankt
Gallen nannten sich seit 1264 Grafen von W. Ihre Burg stammt bereits aus dem
12. Jahrhundert. Sie beerbten als (um 1258 entstandener) Zweig der Grafen von Montfort
über die Pfalzgrafen von Tübingen die Grafen von Bregenz (Bregenzer
Linie der Udalrichinger) und hatten Güter um den Alpenrhein und im
südlichen Teil des späteren Vorarlberg. 1277 erwarben sie die Grafschaft Heiligenberg
und begründeten die Linie Werdenberg-Heiligenberg (bis 1428), die 1394 Bludenz
an Habsburg verkaufte und 1404 W. an Montfort verpfändete. Daneben
entstand die Linie Werdenberg-Sargans, die sich später in Werdenberg-Sargans-Vaduz
(bis 1416), Werdenberg-Sargans-Vaz (bis 1504) und Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen
teilte. Diese erhielt 1399 von Württemberg die Grafschaft Sigmaringen
mit den Herrschaften Trochtelfingen, Jungnau und Veringen,
beerbte 1434 Werdenberg-Heiligenberg und starb 1534 aus. Die Eigengüter und
Heiligenberg kamen an Fürstenberg, Sigmaringen als erledigtes
Reichslehen an das Reich und von dort an die Grafen von Hohenzollern.
Bereits 1396/1398 waren Blumenegg und Vaduz von
Werdenberg-Sargans an die Herren von Brandis verpfändet und 1455 Sonnenberg
an Waldburg und 1482 Sargans an die Eidgenossen der Schweiz
verkauft worden. 1792 war der Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und
W. Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags.
L.: Wolff 172, 524; Zeumer 553 II b 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E5, II 72 b (bis 1797) G2; Krüger, F., Die Grafen von
Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans, Mitt. zur vaterländ.
Gesch., hg. v. hist. Ver. Sankt Gallen 21 (1887); Beusch, H., Rechtsgeschichte
der Grafschaft Werdenberg, 1918; Litscher, M., Die Alpkorporationen des
Bezirkes Werdenberg, 1919; Broder, L., Schloss und Städtchen Werdenberg, 1957;
Schindler, D., Werdenberg als Glarner Landvogtei, 1986; Eberl, I., Werdenberg,
LexMA 8 1996, 2197; Burmeister, K., Die Grafen von Werdenberg, Montfort 58
(2006), 121ff.; Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
328.
Werdenfels (Grafschaft). Im Loisachbecken
bei Garmisch wurde angeblich von Herzog Otto I. von Bayern die Burg W.
errichtet. Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets des Hochstifts Freising,
das 1249 die Burg sowie unter anderem Garmisch mit Burg Falkenstein
und dem Eibsee sowie 1294 von Berthold von Eschenlohe Partenkirchen
und Mittenwald erlangte. Die Grafschaft verlor an Bayern und Tirol
Güter und war im 15. Jahrhundert zeitweise verpfändet. Nach 1632 verfiel die
Burg. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts erhob Bayern Ansprüche auf die
Grafschaft, die 1768 vom Reichshofrat zurückgewiesen wurden. Die zum bayerischen
Reichskreis zählende, im 18. Jahrhundert in die Untergerichte Garmisch,
Partenkirchen und Mittenwald gegliederte Grafschaft Freisings kam 1802 mit
Garmisch, Wank, Farchant, Rieß, Hammersbach, Obergrainau, Eibsee, Untergrainau,
Partenkirchen, Wamberg, Graseck, Reintal (Reinthal), Schlattan, Mittenwald,
Lautersee, Klais, Gerold, Kaltenbrunn, Wallgau, Krün, Elmau und Barmsee an
Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Prechtl, J., Chronik der ehemals
bischöflich freisingischen Grafschaft Werdenfels, 1850; Hibler, J., Geschichte
des oberen Loisachtales, 1908; Albrecht, D., Grafschaft Werdenfels, 1955 (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer,
E., 1994; Störmer, W., Werdenfels, LexMA 8 1996, 2197f.
Werdenstein (Freiherren, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die nach der Burg W. bei Sonthofen benannten, seit 1239
nachweisbaren Freiherren von W. zum (Kanton) Hegau bzw. (Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee,
Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch Anhang 82.
Werdenstein (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die Burg W. bei Sonthofen war Allod der 1239 erscheinenden Herren
von W., die später Erbkämmerer des Stifts Kempten waren. Sie nahmen in
der früheren Neuzeit ihre Güter von Habsburg zu Lehen. 1659 erwarben sie
die Herrschaft Dellmensingen bei Ulm. 1785 verkaufte der letzte Baron
von W. die Herrschaft W. an die Grafen von Königsegg-Rothenfels. Von
ihnen kam sie an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 47; Ullrich, A./Rottenkolber, J., Geschichte der
Reichsritter von Werdenstein, Allgäuer Heimatbücher 3 (1927).
Werenafeld (Gau zwischen sächsischer Saale
und Mulde, Warnenfeld). S. Warnenfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62,
III, 28, 29, Werenafeld, ‚Warnenfeld‘, 309.
Werenwag (Herrschaft, Wehrwag). Die Herrschaft W.
der Freiherren von Ulm zu Erbach zählte am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Grafschaft Hohenberg Österreichs zum österreichischen
Reichskreis.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 11.
Weringouwe (Gau um die Wern rechts des
Mains). S. Werngau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(Schnackenwerth); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
III, 25, Weringouwe, ;Werngau’; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 122.
Werl (Grafen). Die reichsunmittelbaren, aus
dem Raum Meschede stammenden Grafen von W. (spätestens 1024 Sitz in W.,
1116 Werle) in Westfalen hatten im 10. und 11. Jahrhundert Grafschaftsrechte
vom Sauerland bis nach Friesland sowie Vogteirechte über das
Hochstift Paderborn und das Stift Werden an der Ruhr inne. Seit
der Mitte des 11. Jahrhunderts wurden sie auf Westfalen beschränkt. Dort
errichteten sie um 1060 die Burg Arnsberg an der Ruhr. 1102 verloren sie
im engeren Gebiet um Werl, am Hellweg und im Sauerland die halbe
Grafschaft an das Erzstift Köln. Beim Erlöschen der Grafen 1124 kam Arnsberg
in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Arnsberg. W. selbst gelangte 1802 an Hessen-Darmstadt,
1816 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Mehler, F., Geschichte der Stadt Werl, 1891, Neudruck 1983,
1988; Hömberg, A., Geschichte der Comitate des Werler Grafenhauses, Westfäl.
Zs. 100 (1950); Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von
Werl, 1965; Wouters, S., Bibliographie zur Werler Stadtgeschichte, 1981;
Halekotte, W., Stadt und Kreuz, 1987; Werl, hg.v. Roher, A. u. a., 1994;
Janssen,W., Werl, LexMA 8 1996, 2208; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 668; Leidinger, P., Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca.
980-1124). (in) Das Herzogtum Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen von
Arnsberg und ihre Grafschaft, (in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
Werle (Herren, Fürstentum). Die Burg W. der
Abodriten in Mecklenburg wurde bei der Teilung Mecklenburgs um 1230 (1229?)
Sitz einer Herrschaft. 1236 wurde diese durch Teile des Landes Zirzipanien,
1256 durch Teile der Herrschaft Parchim, 1273 durch Parchim selbst
erweitert. Seit 1316 war W. seinerseits in Teilherrschaften (Güstrow, Goldberg,
bzw. Parchim [1316-1374] und Waren [1347-1426]) aufgeteilt. Werle-Waren
trug 1415 sein Land dem Markgrafen von Brandenburg zu Lehen auf. Seit
1418 nannten sich die Herren von W. Fürsten von Wenden und bereiteten
durch einen Erbvertrag die Vereinigung der Güter vor. 1426 fielen die
werlischen Güter an Werle-Güstrow, 1436 beim Aussterben dieser Linie an Mecklenburg-Schwerin
und Mecklenburg-Stargard. Brandenburg wurde 1442 durch Geldleistungen, Pfandrückgabe
und Einräumung eines Eventualerbrechts in Mecklenburg abgefunden. S.
Mecklenburg.
L.: Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Ruchhöft, F., Das
Territorium der Herrschaft Werle, Mecklenburgische Jbb. 121 (2006), 7ff.
Wernau, Werdenau (Reichsritter). Von 1548 bis
1696 waren die W. (bei Erbach an der Donau) Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Sie hatten seit
1400 etwa ein Drittel von Pfauhausen (bei Esslingen am Neckar) erworben.
1696 kam bei ihrem Aussterben Pfauhausen an die Rotenhan in Neuhausen,
1769 durch Verkauf an das Hochstift Speyer. Im Kanton Kocher war
1542 Wolf Heinrich von W. zu Bodelshofen Mitglied, 1578 Veit von W. zu Unterboihingen.
1599 erbte die Familie halb Donzdorf, 1639 erhielt sie das Würzburger
Lehen Eislingen (Großeislingen) und 1666 erwarb sie Steinbach.
1684 erlosch die im Kanton Kocher immatrikulierte Linie. Im 17. Jahrhundert
zählten die W. zum Kanton Odenwald und vielleicht zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128; Hellstern 217; Schulz 273f; Reichardt, L.,
Ortsnamenbuch des Alb-Donau-Kreises, 1986, 328
Werneck (Freiherren, Reichsritter). Seit 1805
zählten die Freiherren von W. mit dem halben, 1762 in weiblicher Erbfolge von
den Wöllwarth erlangten Neubronn zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Schulz 274.
Werngau (Weringowe, Gau um die Wern rechts des
Mains)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(Schnackenwerth); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24,
III, 25, Weringouwe, ‚Werngau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 122.
Wernheim (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die W. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 214; Riedenauer 128.
Wernigerode (Grafschaft). 1121 verlegten die
aus dem Süden stammenden Grafen von Haimar (Haymar) bei
Hildesheim, die neben Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes
am Nordostharz innehatten, ihren Sitz auf die 1213 erstmals genannte, einer
bedeutsamen Straßenkreuzung benachbarte Burg W. am nördlichen Harz. Sie
erlangten die Vogtei über die Klöster Drübeck und Ilsenburg und
1343 von den Grafen von Regenstein die Grafschaftsrechte um W. 1268
trugen sie W. den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen auf, 1381 dem
Erzstift Magdeburg. 1429 ging die Grafschaft nach dem Aussterben des
Geschlechts an die Grafen von Stolberg über. 1449 kam die
Lehnsherrschaft von Magdeburg wieder an Brandenburg. Seit 1645 nannte
sich eine der Linien der früh der Reformation angeschlossenen Grafen von
Stolberg Stolberg-Wernigerode. Nach 1680 kamen die landesherrlichen
Rechte mehr und mehr an Brandenburg/Preußen. 1714 wurden die zum obersächsischen
Reichskreis zählenden Grafen durch Übergang der Militär- und Steuerhoheit
zugunsten Preußens mediatisiert, behielten aber zunächst noch einige
Hoheitsrechte. 1807 kam die Grafschaft an das Königreich Westphalen,
1814/1822 wieder an Preußen. Bis 1876/1869/1931 behielten die 1890 in den
Fürstenstand erhobenen Grafen, deren Grafschaft 1876 Preußen gänzlich
inkorporiert wurde, standesherrliche Vorrechte. W. fiel über die Provinz Sachsen
Preußens von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die Deutsche
Demokratische Republik. S. a. Stolberg-Wernigerode.
L.: Wolff 415ff.; Wallner 710 ObersächsRK 17 c; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Drees, H.,
Geschichte der Grafschaft Wernigerode, 1916; Grosse, W., Geschichte der Stadt
und Grafschaft Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964;
Blaschke, K., Wernigerode, LexMA 9 1998, 11.
Wernstein (Herrschaft). Am Ende des 13. Jahrhunderts
erwarb Albrecht I. von Habsburg die Herrschaften Neuburg und W. zu
beiden Seiten des unteren Inn. 1731 kam W. mit Neuburg durch Kauf an das
Hochstift Passau, bei dessen Säkularisierung W. 1803 an Österreich.
L.: Erhard, A., Geschichte der Stadt Passau, Bd. 2 1864.
Werra s. Rhön-Werra (Rhön und Werra)
Werregau (Gau südlich der Aa, links der Werre,
links der Weser, Wehsiga).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 Wassaga (Schildesche);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wehsiga, ‚Werregau‘.
Werth, Weerdt (Herrschaft). Um 1300 erhielt Peter von
der Lecke vom Bischof von Münster das Haus W. bei Borken sowie
einen schmalen Streifen Landes an der Issel für rückständigen Sold als Lehen.
1316 hatte sich das Haus zu einer Burg entwickelt, die 1344 durch Heirat an die
Kuilenburg (Kalenburg, Cuylenburg) bzw. Culemborg fiel. 1504 kam
W. über eine Erbtochter an die Pallant (Palant), die 1639 ausstarben.
Danach fiel die 1567 reformierte Herrschaft an die Grafen von Waldeck
und durch Heirat an Sachsen-Hildburghausen, das W. 1709 für 80000
Reichstaler an das Hochstift Münster verkaufte, das die Gegenreformation
durchführte. Die Herrschaft W. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Münster zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.Über
Preußen (1802/1803) kam es 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312.
Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint das
rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg
erhielt. Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von
W., die sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain?
und) seit 1132 nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der
Niederlage der Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg
von diesem die zuvor in den Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als
Lehen erhielten, bauten auf Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine
ansehnliche Herrschaft beiderseits des Mains und an der unteren Tauber auf und
legten zwischen 1192 und 1244 die Stadt W. an. 1327 gewannen sie Teile der
Herrschaft Breuberg, die 1407 einer 1497 die Hauptlinie beerbenden Nebenlinie
zugeteilt wurde. Unter Kaiser Karl IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter von Böhmen
zu Lehen. Unter Graf Georg II. (1521-1530) führten sie die Reformation ein.
Nach dem Aussterben des zum fränkischen Reichsgrafenkollegium gehörigen Geschlechts
1556/1574 fielen die Güter zum kleineren Teil an die verwandten Erbach,
zum größeren Teil an die verschwägerten Grafen von Stolberg(-Königstein-Rochefort).
Über deren jüngste Erbtochter Anna kam die Grafschaft 1598/1600 großenteils an
die nach Jahren gemeinsamer Herrschaft (seit 1574) ihre Mitregenten
ausschaltenden Grafen von Löwenstein, die sich seitdem Grafen von Löwenstein-Wertheim
nannten, aber in schweren Kämpfen mit dem Hochstift Würzburg bis 1670/1667 fast
alle wertheimischen Güter außerhalb der Grafschaft verloren. Sie besaßen in der
Grafschaft die Stadt W., jeweils einen Teil der Ämter Remlingen und Schwanberg,
die Ämter Königheim, Laudenbach, Kleinheubach und die
Herrschaft Breuberg. 1806 kam die Grafschaft, die Sitz und Stimme beim
fränkischen Reichsgrafenkollegium und beim fränkischen Reichskreis hatte
und etwa 12 Quadratmeilen (abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen oder
282 Quadratkilometer) und 13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und
knapp 30 Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an Baden,
im Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum
Frankfurt und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des
Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim am Main, Diss. Darmstadt, 1950;
Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4
(1952); Friese, A., Der Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter,
Mainfränk. Hefte 21 (1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979;
Ehmer, H., Geschichte der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim,
LexMA 9 1998, 12; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe
von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck,
Wertheim und Castell, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft
Wertheim, 2006; Rückert, P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und seine
Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff.
Wertingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). Das
1208 als Wertung urkundlich greifbare W. an der Zusam gehörte den Staufern.
1269 gelangte es erbweise an die Wittelsbacher, welche die Truchsessen
zu Hohenreichen belehnten. Sie verkauften W. 1348 an die Augsburger
Patrizier Langenmantel, von denen es 1469 mit eigener
Hochgerichtsbarkeit an die Marschälle von Pappenheim zu Hohenreichen
kam. Nach ihrem Erlöschen fielen W. und Hohenreichen als
reichsritterschaftliche Lehnsherrschaft im Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben an Bayern zurück. 1705 zog sie der Kaiser
ans Reich, verlieh sie 1710 den Fürsten Lobkowitz, gab sie aber 1714
wieder an Bayern.
L.: Wolff 509; Gerblinger, A., Geschichte der Stadt Wertingen, 1910.
Wesel (Niederwesel) (Reichsstadt oder freie
Stadt). Wesel (Niederwesel) am Rhein erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur Topographie und
Bevölkerung Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
Wesel s. Schönberg auf W.
Wesenberg (Land). Kurz nach 1300 erhielt Mecklenburg
von den Markgrafen von Brandenburg das Land W. am Ausfluss der Havel aus
der Woblitz zu Lehen, das bis 1276 zu Werle/Mecklenburg-Werle
gehört hatte.
L.: Wolff 443.
Wessenberg (Freiherren, Reichsritter). 1752
zählten die Freiherren von W. mit Aulfingen zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
L.: Ruch Anhang 79.
Wessenberg zu Aulfingen (Freiherren, Reichsritter). S.
Wessenberg.
L.: Ruch Anhang 77.
Wessobrunn (Kloster). Das nach 740 (nach
750?, 753 ?) südwestlich des Ammersees von der Familie der Huosi gegründete Benediktinerkloster
wurde nach dem Sturz des vielleicht an der Gründung auch beteiligten Herzogs
Tassilo III. (788) 817 Reichskloster, im 10. Jahrhundert aber vom Herzog vieler
Güter beraubtes, 955 von den Ungarn zerstörtes Eigenkloster des Hochstifts Augsburg.
1065 wurde es den Benediktinern zurückgegeben (7-14 Mönche). 1302 wurde es
landsässig. 1803 wurde es in Bayern aufgehoben.
L.: Höppl, R., Die Traditionen des Klosters Wessobrunn, 1984; Winhard, W.,
Die Benediktinerabtei Wessobrunn im 18. Jahrhundert, 1988; Prinz, F.,
Wessobrunn, LexMA 9 1998, 21; Die Benediktinerabtei Wessobrunn, bearb. v.
Andrian-Werburg, I. v., 2001.
West-Berlin (Land) s. Berlin
Westargouwe I (Westergau südlich Ingolstadts in Bayern).
S. Westergau, bayerischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe
I, in Bayern.
Westargouwe II (Westergau am oberen Neckar bzw. im
Schwarzwald). S. Westergau, alemannischer)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, Westargouwe
II, im Schwarzwald.
Westargouwe III (Gau zwischen Neustadt und Mellrichstadt,
Westergau in Franken). S. Westergau, fränkischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26; Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 133 (zwischen Neustadt
und Mellrichstadt).
Westargouwe IV (Gau zwischen Werra und Unstrut, Westergau
in Thüringen). S. Westgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 33, 36, IV,
13, Westargouwe IV, pagus Uuesterunann)
Westarmannmark (Mark westlich Regensburgs,
Westermannomarcha)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 5, IV, 8, Westarmannomarcha (pagus
Uuestarmann)
Westarmannomarcha (Mark westlich Regensburgs). S.
Westermannmark.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 5, IV, 8, Westarmannomarcha (pagus
Uuestarmann)
Westarwald (Gau im Südosten der heutigen
Provinz Groningen der Niederlande). S. Westerwolde.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1066; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 71, 74, III, 10, Westarwald
(Westwoldingerland), Westerwoude.
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im
Westerwald erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im
12. Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer
Gräfin von Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die
Vogtei Gemünden. Eine aus der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte
Linie, der 1288 W. bestätigt wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W.,
die im 14. und 15. Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die Grafen
von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine
Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des
18. Jahrhunderts die gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften
Schadeck und Weltersburg. Innerhalb Westerburg-Leiningens zählte W. zum oberrheinischen
Reichskreis. W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815 an
Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK
40 a, b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner,
E., Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr,
W., Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen
99 (1988).
Westerburg, christophische Linie (Grafen). Die christophische
Linie der Grafen von W. gehörte im deutschen Reichstag 1792 zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates. S. Leiningen-Westerburg,
Leiningen-Westerburg-Altleiningen.
L.: Zeumer 552ff. II b 60, 20.
Westerburg, georgische Linie (Grafen). Die georgische Linie
der Grafen von W. gehörte im deutschen Reichstag 1792 zu den wetterauischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates. S. Leiningen-Westerburg,
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen.
L.: Zeumer 552ff. II b 60, 21.
Westergau, alemannischer (Gau am oberen Neckar bzw. im Schwarzwald,
Westargouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe
II, im Schwarzwald; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Ergenzingen, Rohrdorf).
Westergau, bayerischer (Gau südlich Ingolstadts in Bayern, Westargouwe
I).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe
I, in Bayern.
Westergau, fränkischer (Gau zwischen Neustadt und Mellrichstadt,
Westergau in Franken, Westargouwe III).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36; Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 133 (zwischen Neustadt
und Mellrichstadt).
Westergo (Go bzw. Gebiet in Friesland um
Harlingen, Franeker, Hindelopen, Staveren, Sloten), Westergoo, Westrahi)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1065; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 51, 46, 47, 94, III, 31, Westrahi
(Westeraeche, Westroche, Westeriche, Westerriche, friesisch Westergo).
Westermannmark (Mark westlich Regensburgs) pagus
Uuestarmann
L.:, Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 5, IV, 8,
Westarmannomarcha (pagus Uuestarmann)
Westernach (Freiherren, Reichsritter). Im
16. und frühen 17. Jahrhundert waren W. im Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Im 18. Jahrhundert zählten die
Freiherren von W. zum (Kanton) Hegau (bzw. Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk
Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Mit dem 1619 erworbenen Kronburg
waren sie im Kanton Donau immatrikuliert. Außerdem gehörten sie dem
Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau und wegen Bächingen von
1560 bis 1576 auch dem Kanton Kocher an.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59; Ruch Anhang 82;
Hellstern 217; Riedenauer 128; Schulz 274.
Westerried (Herrschaft). Die Herrschaft W.
bei Kempten zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei
Kempten zum schwäbischen Reichskreis. Über Kempten gelangte W. 1803 zu Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Westerstetten (Reichsritter). Seit 1264
erscheinen Herren von W., die vom 13. bis zum 15. Jahrhundert W. innehatten,
sich im 14. Jahrhundert in mehrere Linien teilten und unter anderem um Drackenstein,
Dunstelkingen, Dillingen und Ellwangen Güter erwarben. Von
etwa 1562 (Ulrich Dietdegen von W. zu Lautlingen und Margrethausen)
bis etwa 1624 waren die W. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben und von 1542 bis
1637 wegen Ballhausen, Dunstelkingen und Katzenstein Mitglied des
Kantons Kocher. 1637 starb die Familie aus. Das Dorf W. wurde 1432 vom
Kloster Elchingen erworben und fiel über ein Kondominat mit Ulm
(bis 1773) 1803 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 217; Schulz 274; Heisler, E., Westerstetten, Chronik eines
Dorfes der Ulmer Alb, 1974.
Westerun (Gau zwischen Werra und Unstrut,
Westargouwe IV). S. Westgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Tennstädt
bzw. Tennstadt, Behringen bzw. Großberingen, Wolfsbehringen bzw. Wolfsberingen,
Osterberingen, Beuernfeld bzw. Beurenfeld, Hörschel, Aspach bzw. Aschbach,
Eckardtsleben bzw. Eckartsleben, Aschara, Langensalza, Oberdorla, Niederdorla,
Görmar bzw. Germar, Barchfeld, Frauenbreitungen); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 154 (Aschara, Aspach, Behringen
bzw. Großenbehringen, Oesterbehringen bzw. Osterbehringen, Wolfsbehringen,
Oberdorla, Eckardtsleben, Görmar, Heroldishausen, Hörschel, Langensalza,
Zimmern); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 33, 36,
IV, 13, Westerun, pagus, s. Westargouwe IV.
Westerwolde (Gau im Südosten der heutigen
Provinz Groningen der Niederlande, Westarwald).
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1066; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 71, 74, III, 10, Westarwald
(Westwoldingerland), Westerwoude.
Westfalahun s. Westfalen
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10,
s. Astfalahun; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Westfalen (Gemen,
Eickel, Havixbrock, Dolberg, Mengede, Brackel, Dortmund, Steinen, Stiepel,
Herbede, Calle).
Westfalen bzw. Westfalengau (Gau rechts des Rheines)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Vuestfala, Westfalo, Westfalon, Vuestfalon, pagus Wesualorum, Saxonicus Westfala, Gau rechts des Rheins, Brakel, Dortmund, Stiepel, Gemmen, Herbede, Drebber, Steinen).
Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775
werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen erstmals
erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen
Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden
Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte
und Ruhr, Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W.
wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei
gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs
des Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland
mit nördlich angrenzenden Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem
Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an
das Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg, Werl, Rüthen
und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische
Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam
dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster,
Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von
der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg, Limburg,
Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont, Waldeck,
Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg).
1368 wurde von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest
an Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das
kölnische, seit 1512 dem kurrheinischen Reichskreis angehörige
Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern
und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen
an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen
an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe
und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck
wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden
an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam und
Napoleon unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil
Hessen-Kassels, hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie den preußischen
Stücken Paderborn, Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar,
Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Quedlinburg,
Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und Stolberg-Wernigerode
das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel bildete.
Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch
Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an Frankreich
verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W. (westfälische
Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen], Herzogtum
W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey, Corvei] Dortmund
[durch Tausch mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm,
Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg,
durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück,
Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W. [auch mit Oberstift Münster,
Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen,
Rheine <Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>,
ohne Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein,
seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946
- zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das
neugebildete Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums
Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A.,
Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die
provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der
Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd.
1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934;
Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek
Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem
16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre
1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III,
10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche
Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und
Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964); Gemeindestatistik des Landes
Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr.
zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen, Sonderreihe Volkszählung 1961, 3
c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische Landesgeschichte, 1967; Engel, G.,
Politische Geschichte Westfalens, 3. A. 1970; Kunst und Kultur im Weserraum
800-1600, Ostwestfäl. weserländische Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v.
Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im
Königreich Westphalen, 1973; )Leesch, W., Quellen und Erläuterungen zur Karte
„Politische und administrative Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas
von Westfalen, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“,
Westfäl. Forschungen 24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen
26 (1974); Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A.
v./Wallthor, U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und
bearb. v. Stoob, H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der
Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H.,
Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G.,
Politische Geschichte Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von
Westfalen, hg. v. Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und
Volksforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982;
Westfälische Geschichte, hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische
Quellen zur westfälischen Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin
vorhandenen Bestände des 16. bis 19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und
Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G.,
Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im
Zeitalter der Restauration und der Julirevolution 1815-1833. Quellen zur
Entwicklung der Wirtschaft, zur materiellen Lage der Bevölkerung und zum
Erscheinungsbild der Volksabstimmung, 1987; Rösener, W., Grundherrschaft und
Bauerntum im hochmittelalterlichen Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989);
Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang durch die Geschichte, 1991; Westfalen und
Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Kohl, W., Kleine westfälische
Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994;
Janssen, W., Territorialbildung und Territorialorganisation
niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in) Hochmittelalterliche
Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996, 71; Johanek, P.,
Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte Westfalens, 1998; Zunker,
A., Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411;
Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting,
H., 2009.
Westfälischer Reichskreis s. Niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis.
L.: Wolff 310.
Westfälisches
Reichsgrafenkollegium (Grafenkollegium). Zu dem 1653 aus dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium mit Genehmigung des Fürstenrats entstehenden W. gehörten
schließlich Sayn-Altenkirchen (1741 Ansbach bzw. 1791 Preußen),
Sayn-Hachenburg (Burggraf von Kirchberg, danach [1799] Nassau-Weilburg),
Tecklenburg (Preußen), Wied, Schaumburg (Hessen-Kassel
und Schaumburg-Lippe), Oldenburg (Gottorp, Gottorf) (Delmenhorst,
[Gottorp, Gottorf]) Lippe, Bentheim, (Steinfurt,) Hoya
(Hannover), Diepholz, Spiegelberg, Virneburg (Löwenstein-Wertheim),
Rietberg (Kaunitz), Pyrmont (Waldeck), (Gronsfeld) Gronsveld
(Törring-Jettenbach), Reckheim (Aspremont), Anholt
(Salm-Salm), Winneburg und Beilstein (Metternich), Holzappel
(Anhalt-Bernburg), Blankenheim und Gerolstein (Sternberg [Sternberg-Manderscheid]),
Wittem (Plettenberg), Gemen (Limburg-Styrum, 1801 Bömelberg
bzw. Boyneburg-Bemelberg), Gimborn-Neustadt (Wallmoden), Wickrath
(Quadt), Millendonk (Myllendonk) (Ostein), Reichenstein
(Nesselrode), Schleiden (Mark, 1773 Arenberg), Kerpen
und Lommersum (Schaesberg), Dyck (Salm-Reifferscheid),
Saffenburg (Mark, 1773 Arenberg), Hallermunt (Platen), Rheineck
(Sinzendorf) sowie Bretzenheim und Regenstein (Rheinstein).
L.: Zeumer 553 II b 63; Kesting, H., Geschichte und Verfassung des niedersächsisch-westfälischen
Reichsgrafenkollegiums, Westfäl. Zs. 106 (1956); Arndt, J., Hochadel in
Nordwestdeutschland. Die Mitglieder des niederrheinisch-westfälischen
Reichsgrafenkollegiums zwischen individuellem Aufstieg und korporativer
Selbstbehauptung (1653-1806), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 185ff.; Arndt, J.,
Das niederrheinisch-westfälische Reichsgrafenkollegium und seine Mitglieder
1653-1806, 1991.
Westgau (Gau zwischen Werra und Unstrut, Uestgeuue,
Westergowi, Uuesterun, Vuestergouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Tennstedt
bzw. Tennstadt, Behringen bzw. Großberingen, Wolfsbehringen bzw. Wolfsberingen,
Oesterbehringen bzw. Osterberingen, Beuernfeld bzw. Beurenfeld, Hörschel, Aspach
bzw. Aschbach, Eckardtsleben bzw. Eckartsleben, Aschara, Langensalza,
Oberdorla, Niederdorla, Görmar bzw. Germar, Barchfeld, Frauenbreitungen); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 154 (Aschara,
Aspach, Behringen bzw. Großenbehringen, Oesterbehringen bzw. Osterbehringen,
Wolfsbehringen, Oberdorla, Eckardtsleben, Görmar, Heroldishausen, Hörschel,
Langensalza, Zimmern); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
23, 33, Westargouwe IV (pagus Uuesterun) in Thüringen, 36, IV, 13 Westerun,
pagus.
Westheim (Reichsdorf). Am 24. 9. 1300 verlieh
König Albrecht dem Albrecht von Hohenlohe 200 Mark als Burglehen und
verpfändete ihm dafür unter anderem die königlichen Dörfer W., Urfersheim
und Dachstetten (Oberdachstetten). Später kam W. an Bayern.
L.: Hugo 460.
Westhofen (Reichshof[, Reichsdorf, Freiheit]).
Vermutlich aus sächsischer Zeit stammt der 1255 erstmals erwähnte, aber noch
nicht genau ermittelte Reichshof W. an der Ruhr bei Dortmund. 1255 kam der Hof,
neben Brackel (Brakel), Elmenhorst und Dortmund einer von
vier Königshöfen um die Reichsstadt Dortmund, als Pfand von König Wilhelm von
Holland an die Grafen von der Mark. 1401 wurden die Rechte der Freiheit
W. bestätigt. Über Preußen fiel W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Hugo 470, 469; Nieland, L., Der Reichshof Westhofen im
Mittelalter, (in) Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 50
(1953).
Westkroatien (Land). W. war nach dem Tode Kaiser Ferdinands I. (1564) bis 1619 ein Land der Ländergruppe Innerösterreich.
.Westlinge
(Bevölkerungsname) s. Westlingland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 55,
III, 1, 2, 3, Westflinge (Westlingi, Westlingland).
Westlingland (Gau im Westen der Zuiderzee) s.
Westlingi
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 55,
III, 1, 2, 3, Westflinge (Westlingi, Westlingland)
Westphalen (Königreich). Durch Dekret vom
18. 8. 1807 bildete Napoleon nach dem Frieden von Tilsit, in dem Preußen
alle linkselbischen Gebiete aufgeben musste, für seinen Bruder Jerôme ein
Königreich W. mit 688 Quadratmeilen bzw. fast 40000 Quadratkilometern und fast
2 Millionen Einwohnern. Es bestand nach Ausweis des Art. 1 der Konstitution vom
15. 11. 1807 aus dem bisherigen Herzogtum Braunschweig (Braunschweig-Wolfenbüttel),
aus Hessen-Kassel (ohne Hanau, [Schmalkalden und] Niederkatzenelnbogen
[Niedergrafschaft Katzenelnbogen]) nebst Rinteln und Schaumburg, aus den
hannoverschen Gebieten Göttingen, Grubenhagen nebst den Zubehörungen
von Elbingerode, Osnabrück und im Harz, aus den linkselbischen preußischen
Gebieten Altmark, Magdeburg, aus dem Gebiet von Halle (an der
Saale), aus Halberstadt, Stolberg, Wernigerode (Stolberg-Wernigerode),
Hohnstein, Hildesheim, Quedlinburg, Goslar, Eichsfeld,
Mühlhausen, Nordhausen, Minden, Ravensberg, Paderborn
und Münster, aus den sächsischen Ämtern Gommern, Barby und
Treffurt sowie dem sächsischen Anteil an der Grafschaft Mansfeld,
aus Corvey-Höxter (Corvey) und aus der Reichsgrafschaft Kaunitz-Rietberg
(Rietberg). Es war Mitglied des Rheinbunds. Hauptstadt war Kassel.
Am 15. 10. 1807 erhielt das als aufgeklärter Modellstaat gedachte Königreich
eine von liberalen Grundsätzen beherrschte Verfassung (Volksvertretung mit 70
Vertretern des Grundeigentums, 15 der Kaufleute und Fabrikanten sowie 15 der
Gelehrten), mit der auch der Code Napoléon als Gesetzbuch eingeführt wurde.
Politische Ziele waren die Beseitigung der Standesvorrechte, die Befreiung von
der Leibeigenschaft und die Einführung der Gewerbefreiheit. Faktisch wurde das
in die Departements Elbe, Saale, Harz, Oker, Leine,
Werra, Fulda und Weser eingeteilte Land diktatorisch
regiert. Die Universitäten Helmstedt, Rinteln und Paderborn
wurden aufgelöst, die Klöster und Stifte aufgehoben. 1809 kam es zu Aufständen.
Am 14. 10. 1810 erhielt das Königreich aus der Auflösung Hannovers 468
Quadratmeilen mit 647000 Einwohnern (Hannover ohne Lauenburg). Am 12.
10. 1810 musste es Abtretungen im Nordwesten an Frankreich zulassen. Am
1. 10. 1813/26. 10. 1813 zerfiel das scheinkonstitutionelle Königreich.
Hessen-Kassel lebte sofort wieder auf, die übrigen Gebiete wurden zunächst von
einem Zentralverwaltungsrat geführt und 1815 meist an die früheren Herren
zurückgegeben.
L.: Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;
Weidemann, J., Neubau eines Staates. Das Königreich Westphalen, 1936; Kohl, W.,
Die Verwaltung der östlichen Departements des Königreichs Westphalen 1807-14,
1937; Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich
Westphalen, 1973; Regierungsakte des Königreiches Westphalen, hg. v. Rob, K.,
1992; Nedden, C. zur, Die Strafrechtspflege im Königreich Westphalen, 2003.
Westpreußen (Landschaft, Gebiet, Provinz).
1466 trat der Deutsche Orden im zweiten Thorner Frieden Pommerellen,
(Danzig,) Kulm (mit Thorn) (Kulmerland), Elbing, Christburg
und Marienburg samt den Hochstiften Ermland und Kulm an Polen
ab (Polnisch Preußen, Königlich Preußen). Dieses versuchte die seitdem W.
genannten Gebiete einzugliedern und zu polonisieren. 1659 wurde W. Polen
angegliedert. Das im Dreißigjährigen Krieg und im Nordischen Krieg schwer
verwüstete Land wurde mit Ausnahme der Städte, des Ermlandes und Marienwerders
in der Folge im Wesentlichen polnisch. 1772 fiel in der ersten Teilung Polens Preußens
königlich-polnischer Anteil mit Pommerellen, Culm (Kulm, (Kulmerland)
ohne Thorn, Westpomesanien, Ermland und den Kreisen Deutsch Krone
(Deutschkrone) und Flatow, insgesamt rund 36000 Quadratkilometer
mit 600000 Einwohnern, an Preußen, wodurch eine Landverbindung zwischen der
Mark Brandenburg und Ostpreußen entstand, jedoch Polen von
der Ostsee abgeschnitten wurde. 1773 erhielt dieses sog. Neupreußen
(ohne Ermland und Deutsch Krone bzw. Deutschkrone) die Bezeichnung W. In der
zweiten Teilung Polens (1793) kamen Danzig und Thorn hinzu. Preußen
förderte das Land in kurzer Zeit erheblich. Von 1807 bis 1813 war Danzig
Freie Stadt. 1815 wurde die preußische Provinz W. neu errichtet und 1824
personal, 1828 real mit Ostpreußen vereinigt (Provinz Preußen). Seit 1878
bildete es wieder eine eigene Provinz Preußens. 1919 kam deren größter Teil entgegen
dem Grundsatz der Selbstbestimmung ohne Abstimmung als polnischer Korridor zur
Ostsee an Polen, Danzig wurde freie Stadt. Die östlich der Weichsel gelegenen
Gebiete (Marienburg, Marienwerder, Rosenberg, Stuhm) blieben auf
Grund einer Volksabstimmung vom 11. 7. 1920, bei der sich 93 % der Einwohner
für Deutschland entschieden, beim Reich und bildeten zusammen mit Elbing
den Regierungsbezirk W. der Provinz Ostpreußen. Die nicht an Polen gefallenen
südwestlichen Gebiete wurden mit dem Rest Posens zur preußischen Provinz
Grenzmark Posen-Westpreußen verbunden. 1939 wurden die ostpreußischen
Kreise Elbing, Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm mit Danzig und den
zurückeroberten Gebieten Polens zum Reichsgau Danzig-Westpreußen
zusammengefasst. 1945 kam das Gebiet unter die Verwaltung Polens und gelangte
1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Bär, M., Die Behördenverfassung in Westpreußen seit
der Ordenszeit, 1912; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A.
1987; Wermke, E., Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933;
Schierling, C., Der westpreußische Ständestaat 1570-1586, 1966; Bibliographie
zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v. Wermke, E., 2. A.
1974; Rauschning, H., Die Abwanderung der deutschen Bevölkerung aus Westpreußen
und Posen, hg. v. Kessler, W., 1988; Westpreußen im Wandel der Zeit, hg. v.
Heimatkreis Stuhm/Westpreußen, 1989; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur
Ost- und Westpreußens mit Danzig, Bd. 1f. 1990; Boockmann, H., Deutsche
Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., 2,1 1994; Bömelburg,
H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat,
1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd.
3 1998; Allgemeine Kartensammlung Westpreußen, bearb. v. Bliß, W., 2000; Mast,
P, Ost- und Westpreußen und die Deutschen in Litauen, 2000.
Westrahi (Go bzw. Gebiet in Friesland [um
Harlingen, Franeker, Hindelopen, Staveren, Sloten], friesisch Westergoo). S. Westergo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1065; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 51, 46, 47, 94, III, 31,
Westrahi (Westeraeche, Westroche, Westeriche, Westerriche, friesisch Westergo).
Westrich, Westerreich (Landschaft) ist eine heute
rein geographische Bezeichnung für erhebliche Teile des Herzogtums Lothringen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 11, 94,
Westrich.
Weta (Gau zwischen Saale und Weißer Elster
bzw. weißer Elster, Uetagau, Weitao)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Görschen
bzw. Großgörschen, Unterkaka, Oberkaka, Cauerwitz bzw. Kauerwitz, Seiselitz
bzw. Seislitz, Casekirchen, Zelchen?).; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 155 Weta (Beuditz, Casekirchen, Cauerwitz,
Großgestewitz, Görschen, Graitschen, Oberkaka, Unterkaka, Punkwitz, Seiselitz);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Weta, Weitao.
Wetereiba (Gau zwischen Taunus,Vogelsberg, Lahn und
Main, in Hessen, Wetterau). S. Wetterau.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30, 31,
Wetereiba (pagus Wedrebensis), Wedrecii, ‚Wetterau‘.
Wetigau (Gau in Lippe, Hwetiga, Huetigo, Waizagawi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96
Hwetiga, 309 Waizagawi, 310; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Wetrehen (Mark) s. Wetter (Mark)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, Wetrehen, marcha zum
Ortsnamen Wetter.
Wettenhausen (Reichsstift, Propstei). 1130
wurde in Verbindung mit der cluniazensischen Reform das
Augustinerchorherrenstift W. an der Kammel, das 982 entstanden, aber später
eingegangen war, von Gertrud von Roggenstein neu gegründet. 1412
erkaufte die Abtei freie Vogtwahl. Vögte waren die Burgau, die Grafen
von Berg, Habsburg als Herr von Burgau, nach der 1412 gewährten
freien Vogtwahl die Herren von Knöringen (bis 1469), 1471 Ulm und
1531 der Bischof von Augsburg. 1566 wurde W. reichsunmittelbar und
erhielt Sitz und Stimme im schwäbischen Prälatenkollegium und im schwäbischen
Reichskreis. Von 1671 bis 1776 hatte der Propst die hohe Gerichtsbarkeit in
W. 1803 fiel das geschlossene Herrschaftsgebiet von 2 Quadratmeilen und
5000-5400 Einwohnern innerhalb der Markgrafschaft Burgau an Bayern.
L.: Wolff 190; Zeumer 552 II a 36, 14; Wallner 688 SchwäbRK 55;
Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen
Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982.
Wetter (Grafschaft). Die Grafschaft W. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts als Amt der Landgrafen von Hessen-Kassel
dem oberrheinischen Reichskreis an.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1.
Wetter (Mark nördlich Marburgs, Wetrehen).
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, Wetrehen, marcha zum
Ortsnamen Wetter.
Wetterau (Landvogtei, Reichslandvogtei). Das
Gebiet zwischen Taunus, Vogelsberg, Lahn und Main kam seit 15 n. Chr. unter
römischen Einfluss und wurde um 85 in die Provinz Germania superior einbezogen.
In der Mitte des 3. Jahrhunderts gaben die Römer es an Germanen (Alemannen, am
Ende des 5. Jahrhunderts Franken) preis. Seit karolingischer Zeit erscheint
dann die vom Fluß Wetter ausgehende Bezeichnung Wetter-eiba (2. Hälfte des 8.
Jahrhunderts, Grafschaft gegen Ende des 9. Jahrhunderts, nach 840 bis 1036 in
der Hand der Konradiner), die im 13. Jahrhundert durch W. ersetzt wurde. Nach
1036 zog der König die W. an sich. 1043 gab er einen Teil an Fulda.
Anderes gelangte an die Ministerialen von Arnsburg bzw. Münzenberg.
Daneben traten Grafen bzw. Herren von Nidda, Büdingen, Buchen-Hanau,
Selbold-Gelnhausen, Solms, Nürings, Diez, Nassau, Katzenelnbogen und
Eppstein hervor. Bereits Kaiser Friedrich I. Barbarossa versuchte unter Nutzung
alter Rechte, das Gebiet als Reichsland zu gewinnen. Sein Enkel Friedrich II.
bildete eine von König Rudolf von Habsburg nach 1273 erneut aufgegriffene
Reichslandvogtei, welche die Reichsgrafschaften Isenburg, Hanau, Eppstein,
Katzenelnbogen, Nassau, Solms, Leiningen, Ziegenhain,
Wertheim und Wied, die Reichsganerbschaften Friedberg, Gelnhausen,
Kalsmunt, Staden, Lindheim, Dorheim und Reifenberg
(Reiffenberg) sowie die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg,
Gelnhausen und Wetzlar in einem losen Rahmen zusammenschloss. Seit 1419
wurde das Amt des Reichslandvogts nicht mehr besetzt. Seine Aufgaben wurden
teilweise von dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium wahrgenommen, das
im 16. Jahrhundert Stimmrecht im Reichsfürstenrat gewann. 1803 kamen die
einzelnen Herrschaften im Westen an Nassau und damit 1866 an Preußen und
1945 an Hessen, im Osten an Hessen-Darmstadt und damit 1945
ebenfalls an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Alber, E., Kurze Beschreibung der Wetterau, 1550; Wettermann,
O., Bericht von der Wetterau, 1608; Arnoldi, J., Aufklärungen in der Geschichte
des deutschen Reichsgrafenstandes, 1802; Landau, G., Beschreibung des Gaues
Wettereiba, 1855; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert,
1908, 23 Wedereiba, Wettereiba, Gau um die Wetter (Obererlenbach und
Niedererlenbach bzw. Erlenbach, Seulberg bzw. Sahlburg, Trais-Horloff bzw. Traishorloff,
Ostheim, Büdesheim); Uhlhorn, F., Grundzüge der Wetterauer
Territorialgeschichte, Friedberger Geschichtsblätter 8 (1927); Mittermaier, F.,
Studien zur Territorialgeschichte der südlichen Wetterau, Mitt. d. oberhess.
Geschichtsvereins N. F. 31 (1933); Glöckner, K., Das Reichsgut im
Rhein-Maingebiet, Archiv f. hess. Geschichte N. F. 18 (1934); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30, 31; Kropat, W., Reich,
Adel und Kirche in der Wetterau, 1965; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 112; Schwind, F., Die Landvogtei in der Wetterau,
1972; Herrmann, F., Von der Vorzeit zum Mittelalter, 1989; Schmidt, G., Der
Wetterauer Grafenverein, 1989; Schwind, F., Wetterau, LexMA 9 1998, 46;
Geschichte von Wetterau und Vogelsberg, hg. v. Stobbe, R., Bd. 1 1999; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 525.
Wetterauisches
Reichsgrafenkollegium (Grafenkollegium). Das seit dem 15. Jahrhundert allmählich
entstandene wetterauische Reichsgrafenkollegium umfasste ursprünglich nur die
(wetterauischen) Grafen von Nassau, Hanau, Solms, Stolberg,
Isenburg, (linksrheinisch) die Rheingrafen, die Grafen von Leiningen
und Falkenstein sowie die Grafen von Sayn, Wied und Waldeck.
Nach 1579 wurden weiter entfernt aufgenommen die Grafen Bergen-op-Zoom (Bergen
op Zoom), Schaumburg, Bentheim, Oldenburg, Lippe,
Ostfriesland, Hohenlohe, Erbach, Schenk von Limpurg,
Löwenstein-Wertheim und Castell, doch wurden die westfälischen
Grafen 1653 im westfälischen Reichsgrafenkollegium verselbständigt. Das
Direktorium stand bis 1754 Hanau, danach Isenburg und Solms-Laubach zu.
Am Ende des alten Reiches waren außer den alten Wetterauer Grafen noch Hessen-Kassel
und Hessen-Darmstadt als Erben von Hanau, die Grafen von Reuß,
von Schönburg, von Ortenburg und von Wied-Runkel als
Nachfolger der Grafen von Kriechingen Mitglied des wetterauischen
Reichsgrafenkollegiums. Dieses erlosch 1806.
L.: Zeumer 553 II b 60; Schmidt, G., Der Wetterauer Grafenverein. Organisation
und Politik einer Reichskorporation zwischen Reformation und Westfälischem
Frieden, 1989; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 328.
Wettin (Geschlecht bzw. Dynastie, zum
Personennamen Vit, an der Saale) Residenz der Grafen von Wettin 1034-1217) s.
Wettiner
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 1, 213 1, 2, 623.
Wettiner (Geschlecht). Die W. stammen vielleicht
von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen oder von Herzog Burchard
(Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich zuerst im Liesgau und
im Harzgau (erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im Harzgau 875, dessen
Nachkommen mit den aus Schwaben stammenden Burchardingern (Burkhardingern) im
frühen 10. Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert, wechselten bis zur
Jahrtausendwende aber in den Hosgau an der Saale. Danach wurden Eilenburg
an der Mulde, um 1030 als Lehen die Ostmark (Niederlausitz) und um 1050 Camburg
erlangt. Noch vor 1100 nannten sie sich nach der Burg Wettin bei Halle an der
Saale. 1089 erhielt Heinrich I. von Eilenburg die Markgrafschaft Meißen
als Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des Hauses Groitzsch hinzu (Grafschaft Groitzsch
1143). Nach der Teilung von 1156 in die fünf Teilherrschaften Niederlausitz
(bis 1185), Wettin (bis 1217), Groitzsch (bis 1210), Brehna (bis 1290)
und Meißen wurden die meisten Güter bis 1290 in der Linie Meißen wieder
vereinigt, wobei die Grafschaft Brehna aber an Sachsen, die Grafschaft Wettin
1217 an Brehna, 1288 an das Erzstift Magdeburg und damit 1680 an Brandenburg
und die Grafschaft Groitzsch durch Verkauf an das Hochstift Merseburg
kamen. Markgraf Heinrich III. gewann im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
1247/1264 Thüringen. 1307 konnte das gesamte noch vorhandene Gebiet in
der Schlacht bei Lucka gegen König Albrecht von Habsburg verteidigt werden.
1344 wurde die Grafschaft Orlamünde erworben. 1379/1382 wurde
vorübergehend in drei Teile geteilt (Osterland[, dazu 1353 Coburg],
Thüringen[, dazu 1385 Grafschaft Käfernburg sowie durch Heirat Hildburghausen
und Heldburg], Meißen [dazu der größte Teil des Vogtlands]).
Hinzu kamen Gebiete in Böhmen und die Vogtei über Quedlinburg.
Friedrich (IV. bzw.) I. der Streitbare erhielt 1423 nach dem Aussterben der Askanier
als Lohn für seine Hilfe gegen die Hussiten das Herzogtum Sachsen-Wittenberg
mit der Kurwürde. 1446 kam es zu einer weiteren Teilung. 1485 wurde in die ernestinische
Linie und die albertinische Linie geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889;
Posse, O., Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v.
Kobuch, M., 1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B.,
Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten
Mittelalter, 1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner,
Geschichte des sächsischen Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des
Hauses Wettin, Regensburg 26. 4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins
zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H.
v./Seydewitz, G. v., 1989; Philippi, H., Die Wettiner in Sachsen und Thüringen,
1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die
frühen Wettiner, Diss. phil. Göttingen 1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner,
1997; Marquis, B., Meißnische Geschichtsschreibung des späten Mittelalters,
1998; Blaschke, K., Wettiner, LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der
Wettiner als Reichsfürsten, N. A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J.,
Herrschaftsweitergabe, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre
Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering, E., 2006; Gross, R., Die Wettiner,
2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die
Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und
Memoria. Die Wettiner und ihre Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U.,
Das Amt Leuchtenburg 1479-1705, 2011.
Wettingen (Kloster). Um 1227 stiftete Heinrich von Rapperswil
das Zisterzienserkloster W. an der Limmat. Neben Gütern in W. und in Uri
wurden Güter im Limmattal zwischen Baden und Zürich erlangt. Seit dem
14. Jahrhundert stand W. unter der Schirmherrschaft Habsburgs, seit 1415
unter dem Schirm der acht alten Orte der Eidgenossenschaft. 1841 wurde es in
der Schweiz aufgehoben.
L.: Wolff 529; Mittler, O., Kirche und Kloster, 1935; Kottmann, A., Die
Cistercienserabtei Wettingen 1768-1803, 1959; Hess, L., Wettingen, Dorf,
Kloster, Stadt, 1972; 750 Jahre Kloster Wettingen 1227-1977, hg. v.
Organisationskomitee des Klosterjubiläums, 1977; Kottmann, A./Hämmerle, M., Die
Zisterzienserabtei Wettingen, 1996; Gilomen-Schenkel, E., Wettingen, LexMA 9
1998, 52.
Wetzel genannt von Karben Wetzel genannt von Carben
(Freiherren, Reichsritter). Um 1790 zählte der Freiherr von W. mit Melbach
zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 168; Handbuch der hessischen Geschichte Bd.
3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Melbach 1792).
Wetzel von Marsilien (Reichsritter). 1773 zählten die
bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten W. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie
erloschen männlicherseits 1797 und weiblicherseits 1810.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Wetzhausen (Herrschaft). W. bei Hofheim war
der Stammsitz der von den Grafen von Henneberg mit dem Truchsessenamt
ausgestatteten ministerialischen Truchsessen von W., die im ausgehenden
Mittelalter mehrere adlige Familien (Flieger, Zollner) beerbten
und die Güter meist dem Hochstift Würzburg zu Lehen auftrugen. In W.
hatten sie seit dem 15. Jahrhundert die Hochgerichtsbarkeit. 1806 kamen die
verschiedenen Linien (Bettenburg, Bundorf, Oberlauringen)
an Bayern. S. Truchsess von W.
L.: Zeißner, S., Hassbergland in vergangenen Tagen, 1924; Hessberg, H. v.,
Wie Wetzhausen an die Truchsesse kam, Frankenwarte 1938 Nr. 42.
Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die Konradiner,
die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am Zusammenfluss
von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von Frankfurt nach Köln
auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift. Nach dem Aussterben
der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der Ort W. (1142 Witflaria)
an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in das Reichsland der Wetterau
ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I. Barbarossa) wurde W. Stadt.
Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde Reichsstadt (1288 Brücke über
die Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen Frankfurt und Köln sowie die
Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten zu beachtlicher
wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit der Mitte des
14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott) kam. Reichsvögte der
Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von Merenberg von 1328
bis 1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken, von
1536 bis 1802/1803 die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt.
1373 wurde zur Abwehr der Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit
Hessen begründet. 1542 wurde die Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war
W., das zum oberrheinischen Reichskreis zählte, Sitz des
Reichskammergerichts. 1802/1803 (1,4 Quadratmeilen, 6000 Einwohner) verlor es
die Reichsfreiheit, gehörte von 1803 bis 1813 als Grafschaft W. zum Staat des
Fürstprimas von Dalberg (1810 Großherzogtum Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen
(Rheinprovinz, seit 1932 Provinz Hessen-Nassau). 1945 fiel es an
Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der
Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der Reichsstadt Wetzlar,
1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte
von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg.
Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der
unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und
Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der
Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar in der Krise
des Spätmittelalters, Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die Städtepolitik
Kaiser Karls IV. (1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung von Wetzlar, (in)
Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985); Felschow, E.,
Betrachtungen zur spätmittelalterlichen Stadtverfassung am Beispiel der Städte
Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H., Altständisches
Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870, 1991; Fahlbusch,
F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen Wetzlar, 2008.
Weyhers (Gericht). 1368 verpfändete der Abt von Fulda
die Hälfte des fuldischen Gerichts W. an die Ebersberg, die sich auch
nach W. nannten und im 17./18. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken zählten. 1777 kam die an die Ebersberg verpfändete
Hälfte von W. durch Kauf an Fulda, mit diesem 1802/1803 an Hessen-Kassel,
1816 an Bayern und über Preußen (1866) 1945 an Hessen. S. Ebersberg
genannt von W.
L.: Wolff 239; Seyler 395; Riedenauer 128; Abel, A., Heimatbuch des Kreises
Gersfeld, 1924.
Wibital (Tal von Innsbruck bis Sterzing über den
Brenner). S. Wipptal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 64, 65, 66,
Wipital, ‚Wipptal‘, zum Ortsnamen Vipitenum (Sterzing).
Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093 gründeten die
Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster W. bei Ulm. Im 15.
Jahrhundert versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte zurückzugewinnen. 1701
kam W. mit seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die Landeshoheit Österreichs,
über das die Herrschaft W. dem österreichischen Reichskreis angehörte.
1806 fiel es nach seiner Aufhebung (1803) an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis Ulm, 1977, 392ff.;
Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in) Studien und
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175; Eberl, I.,
Wiblingen, LexMA 9 1998, 59.
Wichsenstein (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald, zum Kanton Gebirg
und zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 128; Rahrbach 292;
Neumaier 72, 141.
Wickenburg s. Stechinelli-Wieckenberg.
Wickisau (Grafschaft, Willisau). Die Grafschaft W.
mit der Stadt Reichenweier im Elsass gehörte 1420 zu Württemberg.
Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100.
Wickrath, Wickradt, Wickerad, Wykradt (Herrschaft,
freie Reichsherrschaft). 1068 wird in einer gefälschten Urkunde die Burg W. an
der oberen Niers südlich Mönchengladbachs bzw. südwestlich Düsseldorfs erstmals
genannt. Um sie entstand eine kleine Herrschaft der Herren von W., zu der noch
die Herrschaft Schwanenberg nordwestlich von Erkelenz zählte. 1310 war
sie Lehen Gelderns. König Maximilian verlieh das Reichslehen W. seinem
Rat Heinrich von Hompesch. 1502 fiel es an die Freiherren von Quadt,
die 1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Reformation drang nicht
völlig durch. 1792 gehörte der Graf von Quadt wegen der Herrschaft W. (1,5
Quadratmeilen, 3000 Einwohner) zu den westfälischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1794 wurde die Herrschaft von Frankreich besetzt.
1813/1815 kam sie an Preußen, 1946 W. an Nordrhein-Westfalen. S.
Are-Wickrath.
L.: Wolff 365f.; Zeumer 554 II b 63, 25; Wallner 704 WestfälRK 45;
Husmann-Trippel, J., Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bezw.
Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath, 1909ff.
Wickrath-Schwanenberg, Wickradt-Schwanenberg s. Wickrath
Widdern (Ganerbschaft). In W. bei Heilbronn
(Witterheim) hatte 774 Lorsch Güter. Im 13. Jahrhundert belehnten die
Bischöfe von Würzburg die Herren von Dürn (Walldürn?), die Grafen
von Wertheim und 1307 die Grafen von Eberstein mit dem Ort. 1362
kamen Burg und Stadt je zur Hälfte an das Hochstift Würzburg und Hohenlohe.
Im 18. Jahrhundert waren Würzburg, Württemberg, Gemmingen und Züllenhard
Ganerben. 1805/1806 kam das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
zählende W. an Württemberg und Baden, 1846 durch Tausch an Württemberg
und mit diesem 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512; 1200 Jahre Widdern, Festbuch, 1977.
Wideho (Reichsdorf, Widehr). Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten von der Pfalz unter anderem das
Reichsdorf W., das dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte.
L.: Hugo 469, 464.
Widehr, Wideho (Reichsdorf). S. Wideho.
L.: Hugo 469, 464.
Widmann von Mühringen (Reichsritter). Von 1548 bis etwa
1614 (zuletzt Hans Christoff W.) waren die W. Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 217.
Wieck bzw. Wiek (Landschaft) s. Ösel
Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129
gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von
Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie
links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W.
benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an
die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an
die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann
an die Grafen von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von
Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich
seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in
weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel,
die sich danach Grafen von W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die
Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene
Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf
blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel.
Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653)
fiel an die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785,
Wied-Runkel 1791 in den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere
und untere Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein
Gebiet von 6 Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied
und Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen
beide Grafschaften an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens.
1824 erlosch die Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946
kam das Gebiet der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a,
b; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78.
Wied-Neuwied (Grafschaft). W. ist die jüngere
Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand die untere Grafschaft Wied mit der
Residenz in Neuwied. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1784 wurde
sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihre Güter, die außer der Stadt Neuwied
den Distrikt mit den Kirchspielen Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber
(Niederbieber), Altwied (Wied), Rengsdorf, Honnefeld
(Niederhonnefeld) und Anhausen, den Distrikt mit den Kirchspielen Rückeroth,
Dreifelden und Nordhofen und den Distrikt mit den Kirchspielen Grenzhausen
und Alsbach enthielt, fielen 1806 an Nassau und 1815 an Preußen.
Beim Aussterben der Linie Wied-Runkel (1824) trat W. deren Erbe an.
L.: Wolff 345; Zeumer 554 II b 63, 5; Wallner 703 WestfälRK 25 b; Klein
185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Troßbach, W., ”Im
Kleinen ein ganz wohl eingerichteter Staat”. Aufgeklärter Absolutismus in der
Grafschaft Wied-Neuwied, (in) Journal für Geschichte, 1985, H. 5; Troßbach, W.,
Der Schatten der Aufklärung, 1991.
Wied-Runkel (Grafschaft, Fürstentum). W. ist
die ältere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand seit 1698 die obere
Grafschaft Wied mit der Residenz Dierdorf und der Herrschaft Runkel. Sie
zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1791 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der
Fürst von W. für die Grafschaft Kriechingen (Créhange) von Köln die
Ämter Neuerburg und Altenwied (Altwied) und von Trier die
Kellerei Villmar. 1806 kam die Grafschaft an Nassau, 1815 an Preußen.
1824 wurde die Linie von Wied-Neuwied beerbt.
L.: Wolff 344; Zeumer 554 II b 63, 4; Wallner 703 WestfälRK 25 a; Wirtz,
L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 114.
Wiederhold von Weidenhofen (Reichsritter). Von 1718 bis zu
seinem Ausschluss 1740 (wegen unanständiger, schimpflicher und pflichtwidriger
Aufführung) war Carl W. zu Rietheim und Karpfen (Karpffen)
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 217.
Wiehe (Herrschaft). Die Herrschaft W. westlich
Halles zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg zum obersächsischen
Reichskreis. Über die Provinz Sachsen Preußens kam W. von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Wiek, (Landschaft) s. Wieck, Ösel
Wien (Bistum, Erzbistum). Am 18. 1. 1469 errichtete auf Wunsch Kaiser Friedrichs III. Papst Paul II. im Gebiet der Diözese Passau das exemte Bistum W. mit insgesamt 17 Pfarreien. (Nach 9 Administratoren wurde im frühen 16. Jahrhundert Georg Slatkonia zum ersten Bischof ernannt.) Ein eigenes weltliches Herrschaftsgebiet gewann das 1722 als Erzbistum aus dem Erzbistum Salzburg verselbständigte W. nicht. Untergeordnet war ihm seit 1772 das ebenfalls 1469 geschaffene Bistum Wiener Neustadt (später Sankt Pölten). Unter Kaiser Joseph II. wurde es erweitert.
Wien (Reichsstadt, Residenz des Herzogs von
Österreich bzw. Erzherzogs von Österreich bzw. Königs, seit 1611/1612 ständige
Residenz der Habsburger als Landesfürsten und Kaiser). Nach einer keltischen
Siedlung Vindobona am Einfluss der Wien in die Donau gründeten die Römer um 100
n. Chr. ein gleichnamiges, um 130 n. Chr. erstmals erwähntes Lager (im Bereich
Freyung/Herrengasse). Dieses wurde 166 und 400 von Germanen zerstört und
zuletzt 493/550 erwähnt. 881 erscheint dann die Siedlung W. (Wenia). Diese fiel
1130/1135 an die Babenberger. Spätestens 1156 wurde sie zu ihrem
Hauptsitz ausgebaut. Um 1200 war sie vielleicht die größte deutsche Stadt nach Köln.
1221 erhielt sie Stadtrecht. 1237-1238 und 1246-1250 wurde sie
reichsunmittelbar. 1251 kam sie an König Ottokar II. von Böhmen, 1276 an
König Rudolf von Habsburg. 1365 erhielt sie eine Universität. 1469 wurde
sie Bischofssitz innerhalb der Erzdiözese Salzburg, 1722/1723
Erzbischofssitz. Seit 1438/1439 wurde sie trotz des kurzen Überganges an Ungarn
(1485-1490) allmählich Residenz des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches
(1800 etwa 231000 Einwohner), 1806 Hauptstadt des Kaiserreichs Österreich und
1918 Hauptstadt der Republik Österreich.
L.: Wolff 25; Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, 1845ff.; Tietze, H.,
Wien, 1931; Walter, F., Wien, Bd. 1ff. 1940ff.; Gugitz, G., Bibliographie zur
Geschichte und Stadtkunde von Wien, Bd. 1ff. 1947ff.; Gall, F., Alma Mater
Rudolphina 1365-1965, 1965; Neumann, A., Vindobona. Die römische Vergangenheit
Wiens, 1971; Endler, F., Das k. und k. Wien, Wien 1977; Historischer Atlas von
Wien, hg. v. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1981; Csendes, P., Das Wiener
Stadtrechtsprivileg von 1221, 1986; Czeike, F., Wien und Umgebung, 1988; Die
Wiener Stadtbücher, 1395-1430, Bd. 1, 1395-1400, hg. v. Brauneder, W. u. a.,
1989; Csendes, P., Geschichte Wiens, 2. A. 1990; Europas Städte zwischen Zwang
und Freiheit, 1995, 233; Metropolen im Wandel, 1995, 263; Csendes, P., Wien,
LexMA 9 1998, 85; Opll, F., Das große Wiener Stadtbuch, 1999; Wien, hg. v.
Csendes, P. u. a., Bd. 2f. 2003ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 624.
Wiener (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 211; Riedenauer 128.
Wiener Neustadt (Bistum) s. Wiener Neustadt (Stadt, Bistum)
Wiener Neustadt (Stadt, Bistum, Residenz des
Herzogs von Österreich bzw. Erzherzogs von Österreich). W. N. wurde kurz nach
der Belehnung der Babenberger mit der Steiermark als Neustadt begründet
(seit 1358 Wiener Neustadt). 1469 wurde es Sitz eines Bistums, das 1785 nach Sankt
Pölten verlegt wurde. Zeitweilig war W. N. Residenz des Kaisers des
Heiligen Römischen Reiches (2. Hälfte des 15. Jh.s).
L.: Wolff 26; Mayer, J., Geschichte von Wiener Neustadt, Bd. 1ff. 1924ff.;
Reidinger, E., Wiener Neustadt, 1995; Csendes, P., Wiener Neustadt, LexMA 9
1998, 89; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 629.
Wieringen (Gau bzw. ehemalige Insel im
Nordwesten der Zuidersee, Wirah, Wiron, Wisaha)
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah, Wisaha, 49, 95, III, 10 Wiron
(Wieringheland), Insel Wieringen, 310 Wisaha.
Wiesbaden (Herrschaft, Reichsstadt). Im Bereich von
W. wurden auf älteren Siedlungsspuren seit etwa 14 n. Chr. römische Lager und
Siedlungen errichtet. Die durch ihre Thermen gekennzeichnete Zivilsiedlung Aquae
Mattiacorum (Aquae Mattiacae) wurde von der Mitte des ersten nachchristlichen
Jahrhunderts an Vorort der Mattiaker. Um 400 wurde der Ort alemannisch, um 500
fränkisch. 829 erscheint W. als Mittelpunkt des Gaues Königssundern (Königssondergaus,
Königssunderngaus) zwischen Walluf und Kriftel. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts
war W., dessen Badebetrieb 1233/1234 erneut hervortrat, vorübergehend
Reichsstadt. Zwischen 1242 und 1281 kam es als Reichslehen an die walramische
Linie der Grafen von Nassau. Die Burg wurde Nebenresidenz der Grafen von
Nassau-Idstein. 1744 wurde W. Hauptstadt des Fürstentums Nassau-Usingen,
1806 Hauptstadt des Herzogtums Nassau. 1866 fiel es an Preußen, 1945 an Hessen,
dessen Hauptstadt es wurde.
L.: Wolff 265; Heymach, F., Geschichte der Stadt Wiesbaden, 1925; Henche,
A., Chronik der Stadt Wiesbaden, 1937; Quetsch, J., Wiesbaden. Stadt und
Landschaft in Vergangenheit und Gegenwart, 1957; Müller, K., Preußischer Adler
und Hessischer Löwe. 100 Jahre Wiesbadener Regierung 1866-1966, 1967; Schaefer,
A., Von der Römersiedlung zur Landeshauptstadt, 2. A. 1973; Schoppa, H., Aquae
Mattiacae. Wiesbadens römische und alamannisch-merowingische Vergangenheit,
1974; Geschichte der Stadt Wiesbaden, hg. v. Magistrat der Stadt Wiesbaden, Bd.
2 1980; Weichel, T., Die Bürger von Wiesbaden, 1997; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 677.
Wieselbeck (Reichsritter) s. Wiselbeck.
L.: Riedenauer 128.
Wiesenfeld (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft).
861 wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus in W. (Wisontesteiga) an der
Fils bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige Siedlung unterstand
ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem 12. Jahrhundert den Grafen
von Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der helfensteinischen
Grafschaft W. Die Herrschaft hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. Sie fiel
1627 über die drei Erbtöchter an Bayern (Kauf von zwei Dritteln) und Fürstenberg
(ein Drittel), 1752 durch Erwerb des Anteils Fürstenbergs ganz an Bayern, 1806
mit 3 Quadratmeilen und 6000 Einwohnern (Stadt W., Marktflecken Deggingen
[Deggringen] und einige Dörfer) an Württemberg und damit W. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G.,
Kloster und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.
Wiesenthau (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die W. zu den Kantonen Gebirg (bis etwa 1806), Baunach
und Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 208, 213, 214;
Bechtolsheim 2; Riedenauer 128; Rahrbach 294.
Wiesentheid (reichsunmittelbare Herrschaft).
Das 892 erstmals erwähnte W. bei Kitzingen war Mittelpunkt einer Herrschaft.
Sie unterstand seit 1452 den Fuchs von Dornheim. Valentin Fuchs
kaufte 1547 das Schloss mit Zubehör von den Grafen von Castell als
Erblehen. Durch Heirat der Witwe des Georg Adolf Fuchs von Dornheim mit Johann
Otto von Dernbach (1678) kam die zum Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft an die Herren von Dernbach.
1675 wurden die Inhaber in den Reichsfreiherrenstand, 1678 in den
Reichsgrafenstand erhoben. 1681 erlangte der Graf Sitz und Stimme beim fränkischen
Reichskreis und beim fränkischen Reichsgrafenkollegium. 1692 gab der
Ritterkreis die Herrschaft frei. 1701/1704 fiel sie durch Heirat an die Grafen
von Schönborn (W., Atzhausen, Geesdorf [Goesdorf], Wald
von Obersambach), während Järkendorf, Abtswind, Schwarzenau
und Kirchschönbach durch Abtretung an Würzburg und Heimfall
verlorengingen. Um 1800 umfasste die Herrschaft mit 9 Dörfern ein Gebiet von
einer Quadratmeile mit etwa 1300 Bauern. 1806 fiel sie zunächst an Bayern,
das sie 1810 an das Großherzogtum Würzburg abtrat und sie mit diesem
1814/1815 zurückerhielt.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 10; Wallner 693 FränkRK 24; Domarus, M.,
Wiesentheid. Seine Bedeutung und seine Geschichte, 1953; Domarus, M.,
Territorium Wiesentheid, 1956.
Wiesentheid s. Fuchs von W.
Wigmodien (Gau um Bremen, Wihmodi).
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 4, S. 257, Wihmodi (Wihmodinga,
Wigmodia).
Wigoltingen (Herrschaft). Die Herrschaft W.
gehörte seit langem teilweise zum Hochstift Konstanz.
L.: Hölzle, Beiwort 71.
Wigsezi (Gau südlich der Unstrut, Uuigsezi,
Wihseton).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Wiehe, Hechendorf
bzw. Hochendorf?, Allerstedt, Wolmirstedt, Hermannsdorf bzw. Harras, Ebeleben, Möllern
bzw. Großmehlra?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 155 Wigsezi, (Allerstedt, Hechendorf, Wiehe, Wolmirstedt);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11 Wihseton (Wigsezi).
Wihmodi (Gau um Bremen). S. Wigmodien.
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 4, S. 257, Wihmodi (Wihmodinga,
Wigmodia).
Wihseton (Gau südlich der Unstrut, Uuigsezi). S.
Wigsezi.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Wiehe,
Hechendorf bzw. Hochendorf?, Allerstedt, Wolmirstedt, Hermannsdorf bzw. Harras,
Möllern bzw. Großmehlra?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 155 Wigsezi, (Allerstedt, Hechendorf, Wiehe,
Wolmirstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11,
Wihseton (Wigsezi).
Wijk-bij-Duurstede, Wijk bij Duurstede (südwestlich Utrechts) (Residenz des
Bischofs von Utrecht 1459-1528, 1545-1580)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 632.
Wijlre (reichsunmittelbare Herrschaft, Wylre).
W. an der Geul im Herzogtum Limburg östlich Maastrichts wird erstmals
1040 erwähnt. Um 1150 nannten sich die Scavedries nach ihm. Die aus Burg
und Dorf W. und einigen Höfen bestehende reichsunmittelbare Herrschaft
wechselte vielfach den Inhaber. Sie gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den
nicht eingekreisten Reichsteilen. Von 1794 bis 1814 stand sie unter der
Herrschaft Frankreichs. 1815/1839 kam sie zur Provinz Limburg (Südlimburg)
der Niederlande. S. Wylre.
L.: Wolff 498.
Wikanafeld, Wikanauelde, Uikanauelde (Gau
nordöstlich Corveys bzw. Korveis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23,
Wikanauelde; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61,
Wikanafeld.
Wilch von Alzey (Ganerben). Von 1473 bis 1477
waren die W. Ganerben in Schornsheim.
L.: Zimmermann 80.
Wild s. Wildsen
Wildberg (Herrschaft). 1237 wird der an die Burg W.
an der Nagold im Schwarzwald anschließende, von den Grafen von Calw
gegründete Ort W. erstmals erwähnt. W. war Mittelpunkt der 1318 durch Erbschaft
entstandenen Herrschaft W., zu der ursprünglich auch Altensteig und Neubulach
gehörten. Nach verschiedenen Teilungen der Herrschaft kam W. zwischen 1364 und
1377 durch Kauf an die Pfalz und 1440 durch Kauf an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Neef, K., Das Bergstädtchen Wildberg an der Nagold, 1950;
Mantel, J., Wildberg: Eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
der Stadt von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts, 1974.
Wildeck s. Gaist von W.
Wildenau s. Vol von W.
Wildenberg (Freiherren, Reichsritter,
Wildberg, Wiltberg). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit Lütz,
Ulmen, Hasborn (Hassborn) und Faitzberg zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. S. Wiltberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546.
Wildenberg (reichsunmittelbare Herrschaft) s. Wildenburg
Wildenburg, Wildenberg (reichsunmittelbare,
Herrschaft). Nach der Burg W. bei Siegen (bzw. im Kreis Altenkirchen) nannten
sich seit 1239 Herren von W., die von den Herren von Arenberg abstammten, die
Vögte der Abtei Werden waren. Ihre innerhalb der Reichsritterschaft als
reichsunmittelbar geltende, zwischen Westfalen, Siegen, Sayn und Berg gelegene
Herrschaft kam bei ihrem Aussterben 1418 über eine Erbtochter an die Grafen von
Hatzfeld. 1792 gehörte die Herrschaft W. mit Schloss W. und einigen
Dörfern zu den nicht eingekreisten Reichsteilen und zu dem Kanton Mittelrheinstrom
des Rheinischen Ritterkreises bzw. des Ritterkreises Rhein. 1806 kam sie an das
Großherzogtum Berg (Departement Sieg), 1813/1815 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 347, 503; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987.
Wildenegg, Wildeneck (Burg, Landgericht). 1505 fielen nach dem bayerischen Erbfolgestreit Landgericht und Burg W. mit dem Mondseeland (Mondseer Ländchen) von Bayern an Österreich.
Wildenfels (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wildenfels (reichsunmittelbare Herrschaft).
Vor 1200 wurde die Burg W. bei Zwickau errichtet. Sie war Mittelpunkt einer
Herrschaft der erstmals 1222 genannten, wahrscheinlich edelfreien Herren von
W., die Reichsunmittelbarkeit erlangten und 1521 in der Reichsmatrikel
erschienen. Nach ihrem Aussterben 1602 fiel sie mit 150 Hufen in zwei Orten und
sechs Dorfanteilen an die Grafen von Solms-Wildenfels. Diese mussten
1706 nach langwierigen Prozessen die Landeshoheit Sachsens über die zum obersächsischen
Reichskreis zählende Herrschaft anerkennen, doch behielt W. erst 1846
beseitigte Steuervorrechte und Zollvorrechte. Über Sachsen kam W. von 1949 bis
1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Solms-Wildenfels.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Wildenstein (Herrschaft). Um W. im oberen Trauntal bildete sich im 12. Jahrhundert eine Herrschaft der Babenberger aus, die zum Traungau und damit seit 1180 zum Herzogtum Steiermark gehörte (Ischlland).
Wildenstein (Reichsritter). Vom 16. bis zum
18. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
Im späten 17. Jahrhundert waren sie im Kanton Steigerwald, im späten 18.
Jahrhundert im Kanton Baunach immatrikuliert. Mit Birnbaum
gehörten sie von etwa 1560 bis etwa 1770 auch dem Kanton Altmühl an.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer
209; Riedenauer 128; Bechtolsheim 14, 18.
Wildenstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die W. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Wildeshausen (Stift, Herrschaft). W. an der
Hunte südöstlich Oldenburgs wird anlässlich der Gründung des Alexanderstifts W.
durch Graf Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von Sachsen, erstmals erwähnt
(Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der Deutsche Immunität und
königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an das Stift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte
einem Zweig der Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem
Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich
von Oldenburg die Burg W. Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W.
ansässig (Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt vorübergehend die
Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim Aussterben der Grafen als
erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während andere Güter an die Grafen von
Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge mehrfacher Verpfändungen (1429-1465
Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw. Wilhelm von dem Busche) unter den
Einfluss des Hochstifts Münster, (im niedersächsischen Reichskreis) 1634
an Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und Verden Schwedens, 1675 an das
Hochstift Münster, 1699 nach Ablösung erneut an Schweden, 1700 als Pfand und
1714 zu Eigentum an Hannover sowie 1803 vorübergehend, 1813/1826
endgültig an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen. S.
Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas
III 38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt
Wildeshausen, 1953; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen,
1970; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970;
Streich, G., Klöster, Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt, A., Beiträge zur
Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1995; Schindler, R., Wildeshausen, LexMA 9
1998, 115; Eckhardt, W., Wildeshausen, 1999.
Wildgrafen (Grafen). Um 1113 begründete eine
Teilung im Hause des Nahegaugrafen Emich die W. (comites silvestres, comites
silvatici [1103]), von denen sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Raugrafen
abtrennten. Die W. spalteten sich 1258 in die Linien Dhaun und Kyrburg.
Von Kyrburg trennte sich um 1284 die Linie Schmidtburg, deren
Erbe bei ihrem Erlöschen 1330 von Trier eingezogen wurde. 1409 fiel beim
Aussterben der Linie Kyrburg das noch vorhandene Gut an die Rheingrafen
(seitdem Wild- und Rheingrafen), die bereits vor 1350 infolge Heirat der
Erbtochter der Linie Dhaun Rechte der Linie Dhaun erlangt hatten.
Einzelne Güter kamen an die Pfalz. Bei ihrem Aussterben folgten den W.
die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen).
L.: Wolff 278ff.; Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen
Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundesrücken, 1854; Fabricius, W., Die
Herrschaften des unteren Nahegebietes, 1914; Klafki, E., Die kurpfälzischen
Erbhofämter, 1966; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K.,
Wildgrafen, LexMA 9 1998, 119; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Wildgrafschaft s. Wildgrafen, Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft
Wild- und Rheingraf zu Stein und
Grehweiler. Nach
der Reichsmatrikel von 1776 gehörte der W. zum oberrheinischen Reichskreis.
S. Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen.
L.: Reichsmatrikel 1776, 120.
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt.
Wild- und Rheingrafschaft s. Wild- und Rheingrafen,
Rheingrafschaft, Salm-Grumbach, Dhaun.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4.
Wild- und Rheingrafschaft von Dhaun s. Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft, Dhaun
Wildsen, Wild (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wildungen (Burg). Am Anfang des 9. Jahrhunderts war
das Kloster Hersfeld in W. nahe der Eder begütert. Seit dem Ende des 12.
Jahrhunderts erscheint die Burg W., die 1247 von den Landgrafen von Thüringen
an das Erzstift Mainz bzw. den ihm angeschlossenen Grafen von Waldeck
kam. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie Sitz der Linie Waldeck-Wildungen.
Über Waldeck und Preußen fiel W. 1945 an Hessen. S.
Waldeck-Wildungen.
L.: Wolff 268; Reichardt, C., Geschichte von Stadt und Bad Wildungen, 1949.
Wildungen (Reichsritter). Vom 16. bis zum frühen
19. Jahrhundert zählten die W. mit Vorderweimarschmieden und Teilen von Willmars
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 395; Winkelmann-Holzapfel 168; Riedenauer 128.
Wilgartswiesen (Reichsdorf). 828 gab Wiligart
den Hof W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und Bergzabern an das Kloster Hornbach.
Die Vogteirechte standen der Herrschaft Falkenburg zu. Falkenburg wird
1246 als Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem
Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W. bei
Annweiler, das dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte.
Später war die Pflege Falkenburg Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken
gemeinsam. Der Anteil Leiningens kam an Leiningen-Dagsburg-Falkenburg,
1774 an Leiningen-Hartenburg, 1785 Zweibrücken. Über Bayern
gelangte W. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Wilhering (Herren). Die edelfreien Herren von W.,
die 1146 das Kloster W. zwischen der Donau und dem Westende des
Kürnbergerwaldes gründeten, kamen mit den Babenbergern nach Österreich.
L.: Wolff 27; Stülz, J., Geschichte des Cistercienserklosters Wilhering,
1840.
Wilhermsdorf (Herrschaft). Die Herrschaft W.
an der Zenn zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Wolff 513.
Wilhermsdorf, Wilhelmsdorf, Wilmersdorff
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Altmühl des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 212; Riedenauer 128.
Willisau, Wickisau (Grafschaft). Die Grafschaft W.
mit der Stadt Reichenweier im Elsass gehörte 1420 zu Württemberg.
Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich. S. Wickisau.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100.
Willstätt (Herrschaft). 1254 erscheint W. (Willestetten)
bei Kehl in der Ortenau. 1288 kam es von den Herren von Geroldseck an
die Grafen von Lichtenberg, 1480 an Hanau-Lichtenberg und Zweibrücken-Bitsch
und 1736 von Hanau-Lichtenberg an Hessen-Darmstadt. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel es von Hessen-Darmstadt an Baden.
Mit diesem gelangte es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 272.
Wilmersdorff (Reichsritter) s. Wilhermsdorf
Wiltberg (Freiherren, Reichsritter, Wildberg,
Wildenberg). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit Lütz, Ulmen,
Hasborn (Hassborn) und Faitzberg zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546.
Wimpfen (Reichsstadt) (, Bad Wimpfen). An der
Mündung der Jagst in den Neckar bestand in römischer Zeit ein 85-90 n. Chr.
erbautes Kastell. Die zugehörige Siedlung (vicus Alisinensium) war Hauptort des
Umlands. Vermutlich im 7. Jahrhundert (um 670) kam der Ort an den Bischof von Worms.
Neben diesem W. im Tal, das um das 1068 erstmals genannte Ritterstift St. Peter
angelegt wurde, entstand W. am Berg, das vor 1200 (vom Bischof von Worms) an
die Staufer gelangte. Sie erbauten dort um 1200 eine Pfalz, neben der
sich eine Stadt entwickelte, die nach dem Erlöschen der Staufer 1274/1278 Sitz
der Reichslandvogtei in Schwaben bzw. Niederschwaben wurde. Vom
13. (1224?) oder 14. Jahrhundert (bis 1802 war sie Reichsstadt. Im 15.
Jahrhundert ging W. im Tal allmählich in W. am Berg auf. 1523 drang die
Reformation ein, ohne sich vollständig durchzusetzen. 1552 wurden W. im Tal und
W. am Berg endgültig vereinigt. 1649/1650 musste W., das seit dem 14.
Jahrhundert einen bedeutenden Oberhof beherbergte und Sitz und Stimme auf dem
Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis hatte, sein kleines
Herrschaftsgebiet größtenteils verkaufen. 1802 fiel das 0,6 Quadratmeilen große
W. an Baden. Seit 1803 war W. Enklave Hessen-Darmstadts, welches
das Ritterstift 1802 säkularisiert hatte. 1952 kam W. durch Volksabstimmung an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 29; Wallner 689 SchwäbRK 84; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 401ff.; Frohnhäuser, L., Geschichte der Reichsstadt Wimpfen, 1870;
Arens, F., Die Königspfalz Wimpfen, 1967; Schroeder, K., Wimpfen.
Verfassungsgeschichte einer Stadt und ihres Verhältnisses zum Reich, 1973;
Schroeder, K., Das alte Reich und seine Städte. Untergang und Neubeginn, 1991;
Seibert, H., Wimpfen, LexMA 9 1998, 223.
Wimpfen (im Tal) (Ritterstift). Um 1790 zählte das
Ritterstift W. mit Finkenhof zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Winkelmann-Holzapfel 168.
Winckler von Mohrenfels, Winkler (Reichsritter). Von 1726
bis 1806 zählten die W. mit den Rittergütern Hemhofen, Zeckern und
Buch (Bach) zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Vielleicht
waren sie auch in den Kantonen Altmühl und Odenwald immatrikuliert.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Bechtolsheim 16, 22, 414; Riedenauer 128.
Windeck (Herrschaft). Nach der Burg W.
(Kappelwindeck bei Bühl) nannten sich vermutlich seit dem 13. Jahrhundert
Herren von W., die Ministeriale des Bischofs von Straßburg waren. 1309
mussten sie Stollhofen mit Söllingen und Hügelsheim an Baden
verkaufen. 1592 starb die wohl zeitweise in die Linien Altwindeck und
Neuwindeck gespaltete Familie im Mannesstamm aus. Die Herrschaft W. wurde im
17. Jahrhundert von Baden-Baden erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 39; Glaubitz, T. v., Die Burgen Alt- und Neuwindeck mit
den Bühler Edelhöfen, 1960.
Windeln zu Lauterbach (Reichsritter), Windeln zu
Lautenbach. Im späteren 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Winden (reichsunmittelbares Kirchspiel,
Ganerbschaft). Das an der unteren Lahn nördlich Nassaus gelegene W. wurde 1250
durch das Prämonstratenserkloster Arnstein von der Gräfin von Sayn
erworben. Es bildete den Mittelpunkt eines kleinen Herrschaftsgebiets (W.,Weinähr)
mit voller Landeshoheit, an dem auch adlige Ganerben beteiligt waren. Der Abt
von Arnstein war ohne Reichsstandschaft oder Kreisstandschaft
reichsunmittelbar, geriet aber 1756 unter die Oberhoheit des Erzstifts Trier.
1792 gehörte das Kirchspiel W. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. 1803
wurde das Kloster aufgehoben und Nassau-Weilburg überlassen. Damit
endete die Reichsunmittelbarkeit Windens. Über Nassau kam W. 1866 an Preußen
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493.
Windhausen (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Windisch-Matrei (Herrschaft), Matrei in Osttirol.
Matrei bei Lienz wird erstmals 1160 genannt. Um 1200 ging die Herrschaft W. (so
seit 1334 wegen der einstigen Zugehörigkeit zu Kärnten) an das Erzstift Salzburg
über. Seit 1648 war sie an die Lasser verpfändet. 1810 kam sie an das
Königreich Illyrien Frankreichs, 1813 an Tirol.
L.: Wolff 133.
Windische Mark (Mark, Markgrafschaft). Am Ende des 10. Jahrhunderts entstand auf dem Gebiet des karantanischen Herzogtums im Sanntal und Sotlatal im Osten Krains eine zweite ottonische Mark, die zuerst Saunien, später W. genannt wurde. Markgrafen waren die Grafen von Friesach. Bei ihrem Aussterben 1036 fiel die Mark an die Markgrafen von Krain. Später war sie Kernland der Grafen von Ortenburg (bis 1421) und der Grafen von Cilli und kam bei deren Erlöschen 1556 an Habsburg, das es an der Save zwischen Steiermark und Krain aufteilte, in der Titulatur aber bis 1918 fortführte.
Windischgrätz (Herren, Grafen, Reichsfürsten).
1218 erscheinen die aus Oberbayern stammenden und als Ministerialen der Grafen
von Andechs in die Steiermark gelangten Herren von W. 1551 wurden
sie in den Freiherrenstand, 1557 und 1658 in zwei Linien in den
Reichsgrafenstand erhoben. Die erste Linie erlangte 1804/1805 für das von den
Grafen von (Abensberg und) Traun gekaufte Reichsfürstentum Eglofs
und Siggen in Oberschwaben den Reichsfürstenstand. (1806 kam Eglofs
mit rund 35 Quadratkilometern und etwa 2000 Einwohnern an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 28; Zeumer 554 II b 62, 11.
Windsheim(, Bad Windsheim) (Reichsstadt). W.
bei Uffenheim kam 791 (Kopie des 12. Jahrhunderts, Winedesheim) von König Karl
dem Großen an den Bischof von Würzburg. Die um 1200 planmäßig angelegte
Marktsiedlung fiel um 1235 (1235/1237) an das Reich zurück und wurde um 1280
Stadt. Trotz wiederholter Verpfändungen an Würzburg und an die Hohenzollern
erlangte W. 1295 die Befreiung von den benachbarten Landgerichten, 1433 die
Bestätigung der Gerichtshoheit, 1464 die Bestätigung des Blutbannes und 1496
die Anerkennung der vollen Gerichtsbarkeit des Rates innerhalb der Mauern.
Damit war sie vom 15. Jahrhundert bis 1802 Reichsstadt. Am Ende des 14.
Jahrhunderts hatte sie zwischen 2500 und 3000 Einwohner. Von 1521 bis 1555
wurde die Reformation in der Stadt eingeführt. Sie zählte zum fränkischen
Reichskreis und gehörte um 1800 den Kantonen Odenwald und Steigerwald
des Ritterkreises Franken an. 1796 unterstellte sie sich vorübergehend
dem Schutz Preußens. Danach fiel sie mit 1 Quadratmeile Gebiet und 4000
Einwohnern 1802 an Bayern, 1804 an Preußen, 1806 an das von Frankreich
besetzte Bayreuth und 1810 endgültig an Bayern. Seit 1961 trägt W. den
Namen Bad Windsheim.
L.: Wolff 129; Zeumer 555 III b 21; Wallner 693 FränkRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Riedenauer 129; Schroeder 248ff.; Pastorius, M., Kurze Beschreibung der
Reichsstadt Windsheim 1692, 1692, Neudruck 1980; Schultheiß, W., Die
Entwicklung Windsheims vom Markt des Hochstifts zur Reichsstadt im 13. Jahrhundert,
Jb. d. hist. Ver. f. Mittelfranken 73 (1953), 17; Hofmann, H.,
Neustadt-Windsheim, 1953, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken R I
2; Rößler, H., Die Reichsstadt Windsheim von der Reformation bis zum Übergang
an Bayern, Zs. f. bay. LG. 19 (1956); Schultheiß, W., Urkundenbuch der
Reichsstadt Windsheim 741-1400, 1963; Estermann, A., Bad Windsheim. Geschichte
einer Stadt in Bildern, 1967; Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs.
f. bay. LG. 31 (1968), 421; Korndörfer, W., Studien zur Geschichte der
Reichsstadt Windsheim vornehmlich im 17. Jahrhundert, Diss. phil.
Erlangen-Nürnberg, 1971; Rabiger, S., Bad Windsheim. Geschichte - Zeugnisse -
Informationen, 1983; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., Bd. 1ff. 1987;
Fahlbusch, F., Windsheim, LexMA 9 1998, 235.
Wingarteiba (Gau nördlich der Jagst zwischen
Neckar und Tauber, Wingartuneiba, Wingarteiba)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Mosbach,
Binau, Jagstfeld, Sulzbach, Dallau, Schefflenz, Lohrbach, Obrigheim, Haßmersheim
bzw. Hassmersheim, Schweigern, Mühlhausen, Malsch, Babstadt); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 92, 96, III, 16, 30, Wingartuneiba
(Wingartuueiba).
Winingaland s. Wangerland (Wanga)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 310.
Winkler s. Winckler
Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[,
Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die
Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362
in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der
Mosel. 1637 zog das Erzstift Trier nach Auseinandersetzungen mit der Pfalz
(1488 Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an
sich. 1652 übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren
von Metternich, die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich
deswegen von Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis
1780 den größten Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück
zusammen mit dem Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792
gehörten die Grafen von Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein)
zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates
des Reichstags. Die Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet
und 6500 Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach
der Besetzung durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich
angegliedert. 1815 kamen sie an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
(S. a. Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.
Winneburg-Beilstein s. Winneburg, Beilstein
Winnenberg (Ganerben). Die nach W. bei dem
Dorf Weinheim bei Alzey benannte Familie hatte 1440 bzw. 1354 Anteile an den
Ganerbschaften Schornsheim und Nieder-Saulheim (Niedersaulheim).
L.: Zimmermann 80f.
Winnenden s. Rauch von W.
Winnenthal (Freiheit). Die Freiheit W. gehörte
mit der Herrschaft Veen zum Herzogtum Kleve (weselscher
landrätlicher Kreis). Veen kam über Preußen (Rheinprovinz) zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Winterbach (Reichsgut). Das 1080 anlässlich
der Übertragung an Speyer bezeugte Reichsgut W. an der mittleren Rems
kam um 1250 von den Staufern an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Heimatbuch Winterbach, 1972.
Winterhausen (Reichsdorf). Am 28. 8. 1297
verpfändete König Adolf (von Nassau) unter anderem die beiden Dörfer Sommerhausen
(Bartholomäi-Ahausen) und W. (Nikolai-Ahausen) an den Bischof von Würzburg.
L.: Dacheröden 220; Hugo 455.
Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim,
Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W.
(Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort
zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz.
Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 467.
Winterrieden (Burggrafschaft). Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von Sinzendorf
für die Burggrafschaft Rheineck unter der Benennung einer Burggrafschaft
das Dorf W. des Amtes Tannheim der Abtei Ochsenhausen.
1806 fiel W. an Bayern. S. Ochsenhausen.
L.: Wolff 183.
Winterstetten (, Winterstettenstadt)
(Herrschaft). Nach W. südlich Biberachs nannten sich zwischen 1181 und 1187
Herren von W. (Winthersteden). 1214 gelangte W. an Konrad von Tanne,
danach an Eberhard von W. († 1230), dann an Konrad von Schmalegg. Vor
1331 fiel die Herrschaft an Österreich. 1438/1442 wurde sie von den
Truchsessen von Waldburg erworben. Später fkam sie an die Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
Über sie gehörte sie am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen
Reichskreis. Über Württemberg gelangte W. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
Winterstetten s. Schenk von W.
Winterthur (Reichsstadt). An einer wichtigen
Straßenverbindung zum Bodensee lag der gallorömische Ort Vitudurum, der 294 ein
Kastell erhielt. 1180 gewannen die Grafen von Kiburg (Kyburg) die Kirche
in W. 1264 gewährte als Erbe Graf Rudolf von Habsburg das Stadtrecht.
Von 1415/1417 bis 1442 war W. Reichsstadt. 1467 gelangte W. (mit vielleicht 400
Haushalten) als Pfand an die Stadt Zürich.
L.: Wolff 519; Ganz, W., Winterthur, 1960; Gamper, G./Gamper, R.,
Winterthur, LexMA 9 1998, 241; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
682.
Winzenburg (Grafen). Nach der Burg W.
südöstlich Alfelds benannte sich seit 1109 ein Geschlecht, das die Grafschaft
im Leinegau hatte und in Reinhausen und auf den Gleichen
saß. Nach 1130 wurde W. zerstört. 1144 erwarben die Grafen die Güter der
Boyneburg (Bomeneburg). 1150 kam die W. an sie zurück. Nach der
Ermordung des letzten, von der mittleren Leine bis ins Eichsfeld
begüterten Grafen fiel das Erbe an Herzog Heinrich den Löwen aus dem Geschlecht
der Welfen.
L.: Wolff 448; Patze, H., Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen,
1962; Schubert, E., Geschichte Niedersachsens, 2, 1, 1997; Schoppmeyer, H.,
Winzenburg, LexMA 9 1998, 242.
Winzerhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). W. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Wipfeld (Reichsritter). Vielleicht zählten die W.
im frühen 16. Jahrhundert zum Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wippergau (Gau um die Wipper links der
UnstrutI
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wippergouwe.
Wippergouwe s. Wippergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wippergouwe.
Wipptal (Tal von Innsbruck bis Sterzing über den
Brenner, Wibital).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 64, 65, 66,
Wipital, ‚Wipptal‘, zum Ortsnamen Vipitenum (Sterzing).
Wirah (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wiron, Wisaha). S. Wieringen.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah, Wisaha, 49, 95, III, 10 Wiron
(Wieringheland), Insel Wieringen, 310 Wisaha.
Wiringouwe (Gau an der Würm rechts der
Nagold). S. Würmgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 311.
Wiron (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wirah, Wiron, Wisaha). S. Wieringen
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah, Wisaha, 49, 95, III, 10,
Wiron (Wieringheland), Insel Wieringen, 310 Wisaha.
Wirsberg (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert waren die W. im Kanton Gebirg und vielleicht im Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 196, 198;
Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 128; Rahrbach 296.
Wirziburgo marcha s. Würzburg (Mark)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Wirziburgo marcha, zum
Ortsnmaen Würzburg.
Wisaha (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wirah, Wiron). S. Wieringen.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah, Wisaha, 49, 95, III, 10
Wiron (Wieringheland), Insel Wieringen, 310.
Wiselbeck, Wieselbeck (Reichsritter). Im 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 209; Riedenauer 128.
Wisichgau (Gau zwischen Ilm und Unstrut,
Teil des Ostgaus, Wisichgaw)
L.: Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Vogelsberg); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 Wisichgau
(Vogelsberg); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, III,
30, Wisichgouwe (Wischgowen).
Wismar (Herrschaft). W. (1167 aqua Wissemara)
geht in seinen städtischen Anfängen auf flandrisch-sächsische Siedlung am Ende
des 12. Jahrhunderts zurück. 1211 ist ein Hafen belegt. 1229 wird W. an der
Ostsee als Stadt lübischen Rechts erstmals erwähnt. Sie unterstand trotz großer
Selbständigkeit (1229 burgenses, 1241 Rat, 1308/1373 Erwerb der Vogtei) der
Herrschaft Mecklenburgs. Von 1256/1257 bis 1358 war sie Residenz. Von
1555 bis 1621 gehörte sie zu Mecklenburg-Schwerin. 1648 kam sie als
Reichslehen an Schweden, wobei die Mitgliedschaft für W. (3,3
Quadratmeilen mit 9600 Einwohnern) im niedersächsischen Reichskreis
zwischenzeitlich ruhte, wurde aber 1803 von Mecklenburg-Schwerin pfandweise und
1903 infolge Verzichts auf das Einlösungsrecht seitens Schwedens endgültig
zurückgewonnen. Mit Mecklenburg kam W. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone. In
dieser gelangte es in Mecklenburg von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik (Bezirk Rostock).
L.: Wolff 443; Wallner 707 NiedersächsRK 24; Die Territorien des Reichs 6,
114; Witte, H., Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903, 1903; Techen, F.,
Geschichte der Seestadt Wismar, 1929; Kleiminger, R., Das Heiligengeisthospital
von Wismar, 1962; Nitsche, K./Düsing, A., Wismar. Geschichte und Gesicht einer
Stadt, 2. A. Leipzig 1971; Bandis, K. u. a., Wismar 1229-1979, 1979; Fahlbusch,
F,. Wismar, LexMA 9 1998, 258.
Wissen (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit
W. gehörte zum Herzogtum Kleve (klevescher landrätlicher Kreis).
L.: Wolff 317.
Withirothun (Gau im Münsterland nordöstlich
Dülmens). S. Weddern.
L.: Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1054; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Withirothun, pagus Withirotun, zum Ortsnamen
Weddern; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Stevede, Lette, Welte,
Buldern, Börnste, Dülmen).
Witingau (Gau zwischen Gifhorn und Uelzen.)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4 Hwitanga,
s. den späteren Ortsnamen Wittingen.
Wittelsbach (Grafen). Vielleicht von den Aribonen,
die von 976 bis 1055 Pfalzgrafen von Bayern waren, und den Liutpoldingern
(Luitpoldingern) stammten die wahrscheinlich aus der gräflichen
Edelfreienschicht hervorgegangenen, mit Otto I. (Vogt des Hochstifts Freising)
sichtbaren, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts urkundlich fassbaren,
wohl auch mit Welfen, Huosi, Fagana und den Grafen von Ebersberg zu
verbindenden Grafen von Scheyern (Skyrun, 1039/1047?, 1073) bei
Pfaffenhofen an der Ilm. Sie beerbten vermutlich die Grafen von Hörzhausen.
Seit 1115/1116 nannten sie sich nach der Burg W. (Witilinesbac) bei Aichach. Zwischen
1111/1116 und 1120 erhielten sie das Pfalzgrafenamt für Bayern, 1180 die
Heinrich dem Löwen abgesprochene Herzogswürde von Bayern und nach Erlöschen des
bayerischen Pfalzgrafenamts (1208) 1214 die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Auf der
Grundlage der Eigengüter ursprünglich zwischen Paar und Ilm, dann zwischen Lech
und Isar, und begünstigt durch das Aussterben von Nebenlinien der Grafen von
Scheyern (Grafen von Dachau 1180 bzw. 1182, Grafen von Valley 13.
Jahrhundert [1238]) und anderer Geschlechter (Grafen von Bogen 1242,
Grafen von Andechs 1248, Staufer 1268) errichteten sie bis zur
Mitte des 13. Jahrhunderts das mächtige Territorialherzogtum Bayern, das durch
Landesteilungen von 1294/1329 bis 1799 von der Pfalz getrennt und
mehrfach in verschiedene Teile (Oberbayern, Niederbayern)
aufgespaltet war. Am 15. 5. 1724 vereinbarten die Linien in der Wittelsbacher
Hausunion die wechselseitige Erbfolge der beiden katholischen Häuser, die sich
1799 verwirklichte. In Bayern dankten die Wittelsbacher 1918 ab.
L.: Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Böhmer, J., Wittelsbachische Regesten, 1854; Wittmann, F., Monumenta
Wittelsbacensia, Bd. 1f. 1857ff., Neudruck 1969; Haeutle, C., Genealogie des
erlauchten Hauses Wittelsbach, 1870; Heigel, K., Die Wittelsbacher, 1880;
Doering, O., Das Haus Wittelsbach, 1924; Tyroller, R., Genealogie des
altbayerischen Adels im Hochmittelalter, 1962; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1./2. A. 1969ff.; Wittelsbach und
Bayern, hg. v. Glaser, H., 1980; Das Haus Wittelsbach und die europäischen
Dynastien, 1981 (Zs. f. bay. LG. 44, [1981] 1); Boehm, L., Das Haus Wittelsbach
in den Niederlanden, Zs. f. bay. LG. 44 (1981), 93; Rall, H./Rall, M., Die
Wittelsbacher in Lebensbildern, 1986; Wittelsbacher Hausverträge des späten
Mittelalters. Die haus- und staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von
1310, 1329, 1392/93, 1410 und 1472, 1987; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier
Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214-1803, 1989;
Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Straub, E., Die
Wittelsbacher, 1994; Schwertl, G., Wittelsbacher, LexMA 9 1998, 270; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 218; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Menzel, M., Die Wittelsbacher
Hausmachterweiterungen in Brandenburg, Tirol und Holland, DA 61 (2005), 103;
Holzfurtner, L., Die Wittelsbacher, 2005.
Wittem (Herrschaft). W. westlich von Aachen
wurde zusammen mit sechs Kirchdörfern von Herzog Johann III. von Brabant
(1312-1355) seinem unehelichen Sohn Johann von W. gegeben. Dessen Urenkel
verkaufte es 1466 als Lehen Brabants an Dietrich von Pallant (Palant).
1520 erhob Kaiser Karl V. W. zur Reichsherrschaft. 1685 wurde die Herrschaft
Eiß und Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, aus dem Hause Waldeck
als wittemsches Lehen eingezogen und mit W. vereinigt. 1689 beendete Spanien
das Lehnsverhältnis Brabants. Inhaber der Herrschaft, die 1732 Grafschaft
wurde, waren seit 1720 die Grafen von Giech, später die Grafen von Plettenberg,
die wegen der Herrschaft W. zu den westfälischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags gehörten. Die Herrschaft zählte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. Zusammen mit den Herrschaften Eiß und Schlenacken
umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 2700 Einwohnern. 1794 endete
mit dem Einmarsch Frankreichs die Selbständigkeit. Seit 1815/1839
gehörte W. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 164; Wolff 362f.; Zeumer 554 II b 63, 22; Wallner 704
WestfälRK 44.
Wittem-Eiß-Schlenacken s. Wittem
Witten (Herrschaft). W. an der Ruhr erscheint
1214 erstmals. Möglicherweise aus einem Königshof ging der Schultenhof der
Ritter von W. hervor, den diese den Grafen von Isenberg-Limburg zu Lehen
auftrugen. Seit dem 15./16. Jahrhundert bis 1806 war die daraus entstandene
Herrschaft innerhalb der Grafschaft Mark bzw. seit dem 17. Jahrhundert Brandenburgs
(bzw. Preußens) kaiserliches Lehen. Über Preußen kam W. 1946 an Nordhrein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Witten. Werden und Weg einer Stadt, 1961; Wüstenfeld,
G./Wüstenfeld, W., Witten - Stadt an der Ruhr, 1971; Zemter, W., Witten. Aus
alter Zeit, 1981; Schoppmeyer, H., Zur Siedlungsgeschichte des Raumes Witten im
Mittelalter, Jb. des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark
86, 1988; Schoppmeyer, H., Zur Siedlungsgeschichte Wittens, 1988.
Wittenberg (Burg, Herrschaft, Stadt,
Residenz des Herzogs von Sachsen). W. an der Elbe erscheint 1180 erstmals. Um
1200 kam es an die Askanier, von denen Albrecht II. († 1298) 1260 die
Linie Sachsen-Wittenberg mit Sitz in W. begründete. Spätestens 1293 wurde es
Stadt. Bis 1422 war es Sitz der Askanier, dann der Wettiner als
Herzöge von Sachsen-Wittenberg. 1485 kam es an die ernestinische Linie.
1502 gründete Kurfürst Friedrich der Weise die Universität W., an der Martin
Luther seine reformatorischen Thesen entwickelte. 1547 musste die ernestinische
Linie der Wettiner die östliche Hälfte ihres Landes an die albertinische
Linie abgeben, womit W. seine Stellung als Residenz zugunsten Dresdens
verlor. 1815 fiel W. an Preußen (Provinz Sachsen) und von 1949 bis 1990
in Sachsen-Anhalt an die Deutsche Demokratische Republik. Die
Universität wurde 1817 mit der Universität Halle vereinigt. S. Sachsen-Wittenberg.
L.: Wolff 377; Erfurth, R., Geschichte der Stadt Wittenberg, 1910;
Junghans, H., Wittenberg als Lutherstadt, (1979); Blaschke, K., Wittenberg, 4.
A. 1983; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; 700 Jahre
Wittenberg, hg. v. Oehmig, S., 1996; Rogge, J., Wittenberg, LexMA 9 1998, 273; Beck,
L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212-1422),
2000.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 634.
Wittenburg (Land). König Waldemar von Dänemark
teilte die Grafschaft Ratzeburg auf und gab die Länder W. und Boizenburg
an die Grafschaft Schwerin.
L.: Wolff 443.
Wittenwyl, Wittenwil s. Rüpplin von Kefikon
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten).
1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch Berleburg
gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der
größte Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim,
die sich Grafen von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn
und W.) nannten. Sie mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg
zu Lehen auftragen und schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den
Landgrafen von Hessen, denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh
wurde die Reformation eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
in das reformierte Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen
Reichskreis und zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende
Grafschaft in das nördliche Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel
der Grafschaft W. mit Berleburg, der unter Oberhoheit Triers stehenden
Herrschaft Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
(drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln
Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden
Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben.
1806 fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt,
1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946
überwiegend an Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an
Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte
der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960;
Wittgenstein, hg. v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in
Siegerland und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 466.
Wiringau (Gau zwischen Gifhorn und Ülzen,
Hwitanga, Wittingen). S. Witingau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4,
heute Ortsname Wittingen.
Wittislingen (Grafschaft, Herrschaft). In
fränkischer Zeit war das schon früher besiedelte W. nordwestlich Dillingens
Mittelpunkt des Gebiets zwischen Jura und Donau. Nach ihm wurde eine Grafschaft
benannt, die am Ende des 18. Jahrhunderts als Rentamt über das Hochstift Augsburg
zum schwäbischen Reichskreis zählte. Bereits im 10. Jahrhundert
verlegten aber die Grafen ihren Sitz nach Dillingen und vererbten als
Grafen von Dillingen im 13. Jahrhundert ihre Güter an das Hochstift Augsburg.
Von dort gelangten sie bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 156; Wallner 684 SchwäbRK.
Wittmund (Herrschaft). W. in Ostfriesland wird im
12. Jahrhundert in Fuldaer Aufzeichnungen genannt (Witmuntheim). Um 1400
war es in den Händen des friesischen Geschlechts tom Brok, 1420 kam es
an die Kankena, 1457 an Sibet Attena von Esens, der Esens,
Stedesdorf und Wittmund zum Harlingerland vereinigte, das
1600 durch Vertrag an Ostfriesland fiel. Nach der Reichsmatrikel von
1776 gehörte die Herrschaft W. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Über Hannover und Preußen (1866) gelangte W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339; Onnen, J., Wittmund im Laufe der
Jahrhunderte, 1968.
Wittstadt genannt Hagenbach Wittstatt genannt Hagenbach
(Reichsritter). Von 1563 bis 1584 waren die zu Helfenberg begüterten W.
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Im
frühen 16. Jahrhundert gehörten sie den Kantonen Odenwald und Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken an.
L.: Stieber, Schulz 274; Riedenauer 124; Neumaier 141.
Wittstock (Residenz des Bischofs von
Havelberg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 637.
Witzenhausen (Reichslehen). Um 743 legte
Bischof Witta von Büraburg an der Werra an der Grenze zu Sachsen
einen befestigten Hof an. Im 12. Jahrhundert war W. wahrscheinlich Reichslehen Herzogs
Heinrichs des Löwen, seit 1180 der Landgrafen von Thüringen. Von ihnen kam W.
1247 erbweise an die Landgrafen von Hessen. Von 1627 bis 1834 gehörte W.
innerhalb Hessen-Kassels zur Rotenburger Quart. 1866 gelangte es
zu Preußen und 1945 zu Hessen. S. Hessen.
L.: Wolff 254; Eckhardt, K. A., Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt
Witzenhausen, 1954; Eckhardt, A., Witzenhausen 1745, 2.A. 1965; Witzenhausen
und Umgebung, hg. v. Künzel, A., 1983; Reyer, H./Stephan, H., Witzenhausen im
späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, 1985.
Witzleben (Reichsritter). Von 1592 bis 1597 zählte
Beppo von W. zu Freudental zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben.
Von 1592 bis 1633 wurden die W. wegen drei Vierteln Freudental auch im
Kanton Kocher geführt. Außerdem waren die W. im 16. Jahrhundert im
Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken, im 17. Jahrhundert im
Kanton Baunach und im 18. Jahrhundert im Kanton Rhön-Werra
immatrikuliert.
L.: Stieber; Hellstern 217; Schulz 274; Riedenauer 128.
Wlaschim, Wlaschitz (Herrschaft). Die Herrschaft W. in Böhmen gehörte den Fürsten Auersperg. S. Tschechoslowakei.
Wobidezgi (Reichsritter). 1603 und 1604 war
Eberhardt von W. wegen des adligen Gutes Gärtringen Mitglied des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 217.
Woellwarth (Reichsritter) s. Wöllwarth
Woëvre (Gau bzw. Großlandschaft zwischen
Ardennen, Maas und Mosel bzw. zwischen pagus Ardennensis bzw. Ardennergau,
Bedensis bzw. Bitgau, Moselensis bzw. Moselgau, Scarponensis bzw. Scarponagau
und Verdungau westlich der Mosel, Uuauerensis, Wavra, Wabrense).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
Uuauerensis; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1086; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, 18, 95, Wavra (Wapra, pagus
Wabrensis), Woëvre; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
299; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 412 (pagus Wabrensis), (587 pago Vabrense),
Großlandschaft zwischen Ardennen, Maas und Mosel bzw. Diekirch, Sedan und Toul,
Gau zwischen pagus Ardenensis, Bedensis, Moslensis, Scarponensis und Virdunensis
(Ardennengau, Bitgau, Moselgau, Scarponagau und Verdungau) (Amel, Arlon,
Arrancy-sur-Crusne, Baslieux, Beaumont-en-Verdunois, Beringen, Bettemburg bzw. Bettembourg,
Bièvres, Boncourt, Brauvilliers bzw. Brauville, Butgnéville,
Châtillon-sous-les-Côtes?, Charbeaux, Charey, Christnach, Conflans-en-Jarnisy,
Corniéville, Cruchten, Cutry, Dahlem?, Dampvitoux, Dippach?,
Dommartin-la-Montagne, Dompierre-aux-Bois, Doncourt-aux-Templiers, Étain,
Fleury-lès-Jouaville, Frisingen bzw. Frisange, Ginvry, Gonderange/Gonderingen,
Grémilly, Haller, Hellingen bzw. Hellange, Hemstal, Herbeuville, Hesperingen
bzw. Hespérange, Hüncheringen, Hünsdorf, Itzig, Yvois/Carignan, Jeandelize,
Joudreville, Jouy-sous-les-Côtes, Juvigny-sur-Loison, Lamouilly,
Latour-en-Woëvre, Lellingen, Linster, Lorentzweiler, Mercy-le-Bas, Mersch,
Monderçange/Monnerich, Montlibert, Norroy-le-Sec, Oetringen bzw. Ötringen bzw. Oetrange,
Ornes, Peppingen bzw. Peppange, Pierreville, Praucourt, Pure, Quincy, Roeser,
Rollingen, Rüssingen bzw. Russange, Saint-Benoit-en-Woëvre, Schifflingen bzw. Schifflange,
Signy, Sponville, Thil, Villers-lès-Mangiennes, Zolwer bzw. Soleuvre); Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Woëvre (Haller, Cruchten, Pettingen?,
Christnach, Beringen, Mersch, Beringerberg?, Rollingen, Hemstal, Lorentzweiler,
Junglinster, Hunsdorf, Gonderingen bzw. Gonderange, Walferdingen bzw.
Walferdange, Oetringen bzw. Oetrange, Dippach, Itzig, Hesperingen bzw.
Hespérange, Leudelingen bzw. Leudelange, Roeser, Monnerich bzw. Mondercange,
Peppingen bzw. Peppange, Hüncheringen bzw. Huncherange, Frisingen bzw.
Frisange, Bettemburg bzw. Bettembourg, Hellingen bzw. Hellange, Schifflingen
bzw. Schifflange, Büringen bzw. Burange); Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 659.
Wohlau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs), Wolów. W. an der mittleren Oder in Niederschlesien wurde um
1285 neben einem slawischen Dorf als Stadt zu deutschem Recht gegründet. Bis
1248 war das Gebiet mit dem Fürstentum Breslau, von 1248 bis 1312 mit Glogau
und von 1312 bis 1471 mit Oels verbunden. Von 1495 bis 1504 war W.
selbständiges Herzogtum, das 1504 an Münsterberg fiel und 1517 mit Steinau
an die Familie Thurzo, die nach ihrer Übersiedelung von Ungarn
nach Krakau zusammen mit den Fuggern im Bergbau reich geworden war,
verkauft wurde, die es 1523 an die Herzöge von Liegnitz
weiterveräußerte. Von 1653/1654 bis 1664 war es erneut selbständiges Herzogtum,
wurde dann aber wieder mit Liegnitz und Brieg vereinigt. 1675 fiel es
nach dem Aussterben der Liegnitzer Piasten als seit 1329 zur Krone Böhmens
gehörig an Habsburg/Österreich, 1742 an Preußen. W. hatte
einen Flächeninhalt von 23 Quadratmeilen und war in die Kreise W. und Steinau-Raudten
gegliedert. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 484; Heyne, J., Urkundliche Geschichte der Stadt und des
Fürstentums Wohlau, 1867; Juhnke, R., Wohlau, 1965; Chroniken aus dem Kreise
Wohlau (Niederschlesien), hg. v. Hoppe, R., (1983); Velsen, D. v., Die
Gegenreformation in den Fürstentümern Liegnitz-Brieg-Wohlau, 1971; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
639.
Wohldenberg (Grafen). Nach der um 1150
erbauten Höhenburg W. südöstlich Hildesheims nannten sich seit 1109 erkennbare
Grafen an der oberen Oker. 1275 verkauften sie Grafschaft und Burg W. an das
Hochstift Hildesheim, andere Grafenrechte zwischen oberer Oker und Nette
an den Herzog von Braunschweig. 1383 starb das Geschlecht aus.
L.: Wolff 448; Petke, W., Die Grafen von Wöltingerode-Wohldenberg, 1971;
Petke, W., Wohldenberg, LexMA 9 1998, 292.
Wöhrstein s. Wehrstein, Sigmaringen-Wehrstein(,
Sigmaringen-Wöhrstein).
L.: Gumpelzhaimer 82.
Wolauki (Gau, Teil Nizizis, Uulauki in quo Broto)
(973)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 156 Wolauki, Teil Nizizis (Pratau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 10.
Wolbeck (Burg). An dem 1185 erstmals erwähnten
Ort W. (Walbeke, Waldbach) legte der Bischof von Münster vor der Mitte
des 13. Jahrhunderts an wichtigen Straßen eine Burg (castrum 1242) an, der eine
Stadt folgte. Seit 1275 wurde W. ein bevorzugter Aufenthaltsort der Bischöfe.
Das zugehörige, von der Lippe bei Dolberg bis Hembergen nördlich
Grevens reichende Amt bildete zusammen mit dem Amt Rheine 1803 das
Fürstentum Rheina-Wolbeck des Herzogs Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem.
1806 kam es zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen
(Provinz Westfalen) und W. damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. S. Rheina-Wolbeck.
L.: Wolff 312; Casser, P., Aus Wolbecks Vergangenheit, 1926; Tönsmeyer, J.,
Das Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 686.
Woldago (Gau in Friesland, Waldahi).
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47, 71, 74, 96, Waldahi, pagus
forestensis.
Woldenseradeel (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23
Woldenseradeel.
Wolf von Guttenberg (Reichsritter). S. Wolff von
Gudenberg.
L.: Riedenauer 128.
Wolf von Karsbach (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wolf von Wolfsthal (Reichsritter). Vom späten 16.
bis zum frühen 18. Jahrhundert zählten die 1717 ausgestorbenen W. zu den
Kantonen Altmühl, Steigerwald und Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Pfeiffer 199; Bechtolsheim 13, 194; Riedenauer 128; Rahrbach
297.
Wolfach (Herrschaft). W. an der Kinzig wird 1030
erstmals erwähnt. Nach der Burg W. nannten sich Herren von W. Graf Friedrich I.
von Fürstenberg († 1296) erwarb die Herrschaft, zu der kaum mehr als das
Tal der W. gehörte, durch Heirat. 1806 fiel W. an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Disch, F., Chronik der Stadt Wolfach, 1920; Veltzke, G., Der
gebundene bäuerliche Besitz in der fürstenbergischen Gesetzgebung, 1938; Der
Kreis Wolfach, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1966; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 687.
Wolfegg (Grafschaft[, Lande der Erbtruchsessen9).
W. (1219 Wolfegge) bei Ravensburg kam vermutlich von den am Ende des 12.
Jahrhunderts nachweisbaren Herren von W. zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die
Herren von Tanne (seit 1219 von Waldburg). Die aus Wolfegger und Tanner
Gütern und der Stadt Wurzach gebildete Herrschaft erhielt 1444 den
Blutbann, war seit 1489 Reichslehen und wurde 1628 Reichsgrafschaft. Bei der
Teilung von 1429 fiel sie an die eberhardische (Sonnenberger) Linie, bei
der Teilung von 1508 an die georgische (Zeiler) Linie. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. als Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Wolfegg-Wolfegg
und Waldburg-Wolfegg-Waldsee (etwa 7,5 Quadratmeilen bzw. 400 Quadratkilometer
Gebiet mit 14000 Einwohnern) zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel im
Rahmen der Säkularisation das Kollegiatstift W. an. W. selbst kam 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Der Kreis Ravensburg, 1975; Chronik des
Kreises Ravensburg, 1976.
Wolfegg-Waldsee s. Wolfegg
Wolfegg-Wolfegg s. Wolfegg
Wolfenbüttel (Fürstentum, Residenz des Herzogs
von Braunschweig-Lüneburg bzw. Braunschweig-Wolfenbüttel). W. an der Oker im
nördlichen Harzvorland, der südlichste aller -büttel-Orte, wird 1118 erstmals
erwähnt (Wulferesbutle), ist aber vermutlich erheblich älter (7./8.?, 10./11.
Jahrhundert). Die Burg W. unterstand zunächst den brunonisch-welfischen, später
reichsministerialischen Herren von Asseburg (Gunzelin von W.) und wurde
nach der Zerstörung der Herrschaft durch die Welfen (1255) 1283 von
diesen wieder aufgebaut. 1267 erhielt Herzog Heinrich der Lange bei der Teilung
Braunschweig-Lüneburgs (Braunschweig-Wolfenbüttels) die Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel,
Einbeck-Grubenhagen und Göttingen. Von 1279 bis 1292 gehörte W. zusammen
mit Gütern um Gandersheim und Seesen einer eigenen Linie. 1345
kam W. an Herzog Magnus I. Seit 1432 war W. Hauptsitz der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel.
1495 gelangte es zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, das 1635 an die
Linie Lüneburg-Dannenberg (Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt,
Gandersheim, Holzminden, Blankenburg in 3 getrennten
Landesteilen) und 1735 an die Linie Braunschweig-Bevern fiel. 1753/1754
wurde die Residenz des Fürstentums von W. nach Braunschweig verlegt.
1946 kam W. mit Braunschweig an Niedersachsen. S.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 438f.; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Meier, P., Untersuchungen zur
Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Jb. d. Geschichtsvereins für das Herzogtum
Braunschweig 1 (1902), 1; Karpa, O., Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Thöne, F.,
Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten Residenz, 2. A. 1968; Busch, S.,
Hannover, Wolfenbüttel und Celle, 1969; Beiträge zur Geschichte der Stadt
Wolfenbüttel, hg. v. König, J., 1970; Ohnesorge, K., Wolfenbüttel, 1974; Zur
Stadtgeschichte Wolfenbüttels, hg. v. Reuter, H., 1988; Casemir, K./Ohainski,
U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Ohainski, U.,
Wolfenbüttel, LexMA 9 1998, 304; Medefind, H., Die Kopfsteuerbeschreibung des
Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, 2001; Klingebiel, T., Ein Stand
für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit, 2002; Auf dem Weg zur
herzoglichen Residenz, hg. v. Schwarz, U., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 639.
Wolff von Gudenberg, Wolf von Guttenberg. Um 1700
zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkanton Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wolff-Metternich zur Gracht (Grafen, Reichsritter) s.
Metternich zur Gracht.
L.: Hölzle, Beiwort, 63.
Wolfskehl, Wolfskeel (Reichsritter). 1475 waren die
reich begüterten ministerialischen, nach ihrer rechtsrheinischen Stammburg
Wolfskehlen benannten W. wohl auf Grund einer Erbschaft an der Ganerbschaft Schornsheim
beteiligt. S. Wolfskehl von Reichenberg.
L.: Stetten 38, 188; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Lindheim).
Wolfskehl von Reichenberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die W. mit Allersheim, Burg Reichenberg mit
Zent Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur, Rottenbauer,
Uengershausen (Ungershausen), Uettingen (Üttingen) und Geroldshausen
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im 17. und 18.
Jahrhundert waren sie außerdem im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Ihre
Güter fielen 1808 außer Allersheim an Würzburg. S. Bayern,
Wolfskehl.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
594; Seyler 396; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 168; Pfeiffer 197,
210; Riedenauer 128; Stetten 11, 33, Rahrbach 299; Neumaier 73, 149f.
Wolfstein (Herren, Freiherren, Grafen,
Reichsgrafschaft). Seit 1291 nannten sich die Reichsministerialen von Sulzbürg
nach der Burg W. bei Neumarkt, deren ältere Herren seit etwa 1120 nachweisbar
sind. Sie gewannen am Anfang des 14. Jahrhunderts Allersberg (bis
1455/1470), vor 1346 Pyrbaum, im 14. und 15. Jahrhundert ein
geschlossenes Herrschaftsgebiet um B., um 1350 Obersulzbürg und
1403/1404 Untersulzbürg. 1460 trugen sie die Burg und Herrschaft W. Böhmen
zu Lehen auf. 1465/1466 ging W. als Lehen Böhmens durch Kauf an Pfalzgraf Otto
II. zu Neumarkt über und kam von der Pfalz 1628 an Bayern.
Seit 1607 war die Burg W. bereits verfallen. 1522 wurden die Herren von W. in
den Freiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. Als solche waren
sie Mitglied des fränkischen Reichsgrafenkollegiums. Ihre Erben waren
die Grafen von Hohenlohe-Kirchberg und die Grafen von Giech. S.
Wolfstein zu Sulzbürg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 8; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957.
Wolfstein (Herrschaft). Um 1200 errichtete der
Bischof von Passau an einer wichtigen Straße nach Böhmen die Burg W. in
der Nähe von Freyung. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft W.
über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803/1805
kam sie an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Wolfstein (Reichsstadt). Wahrscheinlich unter
Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur Sicherung des Reichslands bei
Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel. Daneben gründete König Rudolf
von Habsburg 1275 auf Reichsgut die reichsunmittelbare Stadt W. Nach
verschiedenen Verpfändungen kam sie an die Pfalz und von 1605 bis 1673
an Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
Wolfstein zu Sulzbürg (Reichsritter). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
S. Wolfstein.
L.: Riedenauer 128.
Wolfsthal (Reichsritter) s. Wolf von Wolfsthal
L.: Stieber; Pfeiffer 199; Bechtolsheim 13, 194; Rahrbach 297.
Wolgast (Stadt[, Herzogtum], Residenz des Herzogs
von Pommern-Wolgast). W. an der Peene erscheint erstmals im 12. Jahrhundert.
1282 erhielt es Stadtrecht Lübecks. Von 1295 bis 1625 war es Sitz der
Herzöge von Pommern-Wolgast (Wolgast mit den Gebieten nördlich
der Peene und östlich der Odermündung zwischen Peene, Haff und Ihna). 1815 kam
es zu Preußen, 1945 mit Vorpommern zu Mecklenburg und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Pommern-Wolgast, Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Eggert, W., Geschichte Pommerns, 1974; Schmidt, R., Wolgast,
LexMA 9 1998, 317; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 642.
Wolin s. Wollin
Wolkenburg (Herrlichkeit). Die Burg W. (1125
Wolkenburh) wurde von Erzbischof Friedrich von Köln als Grenzfeste gegenüber
der Grafschaft Sayn errichtet. Um 1340 wurde sie Sitz eines Amtes des
Erzstifts Köln. Die Herrlichkeit W. gelangte 1803 an Nassau-Usingen,
1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und damit W. 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87.
Wolkenstein (Herrschaft). An der Furt der
Straße von Altenburg über die Zschopau gründeten um 1200 die
Reichsministerialen von Waldenburg die Burg W., die sie samt der
zugehörigen Herrschaft (mit Scharfenstein, mindestens einem Dutzend
Dörfern, einem halben Dutzend Rittergütern mit weiteren Dörfern und
Dorfanteilen sowie den Städten Ehrenfriedersdorf, Geyer, Thum
und später noch Marienberg, Jöhstadt und Lengefeld) als
Lehen der Markgrafen von Meißen innehatten. 1438/1444 kam Scharfenstein,
1479 mit dem Aussterben der Herren von Waldenburg auch W. an die
Markgrafen von Meißen bzw. Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
Wölkern (Reichsritter). Im späten 18. Jahrhundert
zählten die W. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wöllenburg (Herrschaft) s. Wellenburg
Wollin, Wolin (Bistum). Das vom Bischof von Bamberg und
den Herzögen von Pommern 1140 eingerichtete Bistum W. (Bischof
Adelbert), das Pommern bis zur Leba umfasste, wurde 1176 nach Cammin
(Kammin) verlegt.
L.: Wolff 405; Heyden, H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1 1957;
Herrmann, J., Wolin, LexMA 1998, 318.
Wollmarshausen, Wolmarshausen (Reichsritter). S.
Wollmershausen
L.: Riedenauer 128.
Wollmerath (Herrschaft). Die Herrschaft W.
bei Cochem zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Wolff 516.
Wollmershausen (Reichsritter), Wollmarshausen,
Wolmarshausen. Im 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Altmühl und
zum Kanton Odenwald (bis nach 1700) des Ritterkreises Franken.
Von 1682 bis 1708 waren die W. wegen Bartholomä im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Stieber; Pfeiffer 211; Riedenauer 128; Stetten 33; Schulz 274; Rahrbach
302; Neumaier 72, 149f., 152, 156.
Wöllstein (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei
Ellwangen wurde 1585 von der Propstei Ellwangen erworben und kam über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Wöllwarth, Woellwarth (Freiherren, Reichsritter).
Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit Essingen, Fachsenfeld,
Laubach, Lauterburg und Lautern zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben und mit Polsingen zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken sowie mit anderen Gütern zeitweise zum Kanton Baunach.
1805 gehörte Georg von W. dem Kanton Odenwald als Personalist an.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 62; Kollmer 366, 372, 382; Stetten 39; Riedenauer 128; Schulz 274; Neumaier
75; Archiv der Freiherren von Woellwarth. Urkundenregesten 1359-1840, bearb. v.
Hofmann, N, 1991.
Wöllwarth-Fachsenfeld s. Wöllwarth
Wöllwarth-Laubach s. Wöllwarth
Wöllwarth-Lauterburg s. Wöllwarth
Wolmarshausen (Reichsritter) s. Wollmershausen.
L.: Stieber; Pfeiffer 211; Stetten 33; Schulz 274; Neumaier 72, 149f., 152,
156.
Wolmirstedt (nördlich Magdeburgs) (Residenz
des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 644.
Wölpe (Grafen). Im frühen 12. Jahrhundert
erscheinen nach der W., einem Zufluss der Aller benannte Grafen, die das
Gericht Nöpke als Lehen der Welfen hatten. In der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts gelang aus Gütern des Hochstifts Minden die Bildung einer
Herrschaft. 1302 verkaufte der Graf von Oldenburg-Altbruchhausen das
Erbe des ausgestorbenen Geschlechts an den Herzog von Braunschweig.
L.: Wolff 436; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts,
Bd. 1f. 1966f.; Hemann, F., Wölpe, LexMA 9 1998, 325; Die Grafschaften
Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
Wolzogen (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von W. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Seyler 396; Riedenauer 128.
Worblingen s. Dankenschweil zu W.
Wormatiensis pagus (Wormsgau,
Wormsfeld, Wormsfeldgau). S. Wormsfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18,
Wormatiensis, comitatus, zum Ortsnamen Worms.
Wormazfeld (Wormsfeld, Wormsgau, Wormsfeldgau).
S. Wormsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32,
41, 58, 61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus
Vangionensium, Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘.
Worms (Hochstift, Residenz des Bischofs). Seit
346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich keltische, dann
germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs,
der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war. Seine
Diözese zog sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach
Guntersblum/Oppenheim und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen).
Die Vogtei lag bis 1156 bei den Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen
bei Rhein. Dem Bischof gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit
nur der Erwerb eines kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg
der Einfluss der Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg.
In der Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren.
Seit 1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier
verbunden. Um 1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach, Darsberg,
Grein und Teilen von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter
des zuletzt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften
umfassenden, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts an Frankreich,
1803 die rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt.
1805 wurde das Bistum aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer,
Freiburg und Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die
linksrheinischen Teile an Bayern und Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789)
C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis,
Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms
im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche
Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der
Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das
Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998,
330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491.
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2.
Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach
umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit
dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die
fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?)
abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof
über. Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte den König aus
der Stadt. Im Investiturstreit standen die Bürger auf der Seite der Könige und
erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige Rechte. Weitere
Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273
wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König Rudolf von Habsburg anerkannt,
doch bestanden weiter bischöfliche Rechte. 1498/1499 erneuerte die Stadt in
weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh ging sie
zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares linksrheinisches
Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen konnte, das Angebot des
Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu werden. 1689 wurde die dem
oberrheinischen Reichskreis angehörige Stadt von Frankreich fast völlig
zerstört. 1797/1801 fiel sie als Landstadt von 6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken inkorporiert war, an Frankreich (Ende der
Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung Bayerns und Österreichs,
1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur
Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms
1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs
Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die
Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die
Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und
Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die
politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum,
1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 688.
Worms s. Bormio
Wormsfeld (Gau westlich Worms’, Worms, Wormsgau, Vuormacensis,
Uurmacensis, Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazweld, Wormacensis,
Wormazfeld, Wormesveld, Wormazuelt).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach, Wachenheim,
Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein, Oppenheim,
Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61, 62, III,
30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘,
‚Wormsgau‘, IV, 18; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, 83 (Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein, Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim,
Bingen, Grolsheim); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
299; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976 Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a.
Queidersbach, Reichenbach?); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay, Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim,
Ingelheim, Weiler bei Bingen, Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim,
Laurenziberg, Bubenheim, Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt,
Gensingen, Langenlonsheim, Weitersheim, Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am
Rhein, Wackernheim, Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn,
Sprendlingen, Gau-Weinheim, Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim,
Volxheim, Wöllstein, Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim,
Norheim, Wonsheim, Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim,
Erbes-Büdesheim, Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim,
Saulheim, Sulzheim, Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe, Heimersheim,
Albig, Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim, Einselthum,
Albisheim an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm, Marnheim,
Dreisen, Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler, Hochstein,
Börrrstadt, Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?, Otterbach,
Immesheim, Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof, Quirnheim,
Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim, Altleiningen,
Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Wormsfeldgau, Worms(gau) (Vuormacensis,
Uurmacensis, Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazfeld, Wormazweld,
Wormacensis, Wormesveld, Wormazuelt, Gau westlich Worms’). S. Wormsfeld
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein,
Oppenheim, Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61, 62,
III, 30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe),
‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV, 18; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 83 (Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein,
Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim, Bingen, Grolsheim); Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976
Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a. Queidersbach, Reichenbach?); Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay,
Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim, Weiler bei Bingen,
Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim, Laurenziberg, Bubenheim,
Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt, Gensingen, Langenlonsheim, Weitersheim,
Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am Rhein, Wackernheim, Schwabenheim an der
Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn, Sprendlingen, Gau-Weinheim, Bad Kreuznach,
Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim, Wöllstein, Schimsheim, Armsheim,
Frei-Laubersheim, Hüffelsheim, Norheim, Wonsheim, Flonheim, Bornheim, Lonsheim,
Wendelsheim, Stein-Bockenheim, Erbes-Büdesheim, Alsenz, Münsterappel?,
Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim, Saulheim, Sulzheim, Wörrstadt, Spiesheim,
Eichloch, Bermersheim vor der Höhe, Heimersheim, Albig, Weinheim, Dautenheim,
Wahlheim, Esselborn, Freimersheim, Einselthum, Albisheim an der Pfrimm,
Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm, Marnheim, Dreisen, Gundersweiler,
Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler, Hochstein, Börrrstadt, Winnweiler, Eisenberg
in der Pfalz, Höringen?, Otterbach, Immesheim, Ottersheim, Rüssingen,
Biedesheim, Gundheimerhof, Quirnheim, Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach,
Mertesheim, Ebertsheim, Altleiningen, Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Wörth (Herrschaft, Residenz des Bischofs von
Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen Peterskirche um 765/788
eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das Kloster Sankt Emmeram
erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift Regensburg. Dieses
verpfändete W. 1347 an Kaiser Ludwig den Bayern. Das Pfand wurde 1433
eingelöst. 1803 kam die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft
W. an das Fürstentum Regensburg, 1810 fiel sie an Bayern. 1812 erwarb Thurn
und Taxis W. und richtete ein bis 1848 bestehendes fürstliches
Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe
von Regensburg, 1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647.
Woyda, Woyde (Reichsritter). Im 17./18.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
S. Vogt?.
L.: Stieber; Seyler 397.
Wrede (Freiherren, Reichsritter). Um 1790
zählten die Freiherren von W. mit Mühlenbach, Arenberg und Immendorf
zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem
waren sie um 1750 im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Winkelmann-Holzapfel 169; Riedenauer 128.
Wredenhagen (Land). 1317 übertrug Markgraf
Waldemar von Brandenburg Heinrich II. von Mecklenburg die
Anwartschaft auf das früher zu Werle gehörige Land W. bei Waren. Nach
dem Aussterben der askanischen Markgrafen (1319) ging das Land über. Über
Mecklenburg kam W. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 443.
Wucherer von Huldenfeld (Reichsritter). Von 1732 bis 1749
war Heinrich Bernhard von W. als Personalist im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert.
L.: Schulz 274.
Wullenstetten (Herrschaft), Waldenstetten. Die
Herrschaft W. an der Iller (bei Kirchberg und Weißenhorn) gehörte (am Ende des
18. Jahrhunderts) innerhalb Schwäbisch-Österreichs den Grafen Fugger
(Fugger-Babenhausen, Babenhausen und Boos,
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Kirchberg und Weißenhorn). Später
fiel W. an Bayern.
L.: Wolff 45; Hölzle, Beiwort 4, 45.
Wunschel (Reichsritter). Um 1700 zählten die W.
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Wunstorf (Reichsstadt?). Um 865 gründete der
Bischof von Minden auf seinem Eigengut Uonheresthorp ein
Kanonissenstift, das König Ludwig der Deutsche 871 seinem Schutz unterstellte.
Im 12. Jahrhundert belehnte der Bischof von Minden die Grafen von Roden
mit der Vogtei über das Stift und die 1181 als civitas erwähnte bürgerliche
Siedlung, welche die Vögte allmählich so weit aus der Stiftsherrschaft lösten,
dass 1247 eine Gesamtherrschaft vereinbart wurde. 1261 wurde W. Stadt mit Mindener
Recht (1290 Rat). 1446 verkauften die Grafen von Roden ihren Anteil an das
Hochstift Hildesheim. 1447 ging er an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
(1494 Calenberg). Insgesamt nahm W. eine eigentümliche Stellung zwischen
Landstandschaft und Amtsässigkeit ein. 1521 und 1776 erscheint es in der
Reichsmatrikel. Seit dem 17. Jahrhundert bezog der Landesherr die Stadt immer
stärker in das Land ein. Über Hannover und Preußen (1866) kam sie
1946 an Niedersachsen. Das Stift W. blieb stets vom Bischof abhängig.
L.: Gumpelzhaimer 190; Wolff 436; Leyser, P., Historia comitum
Wunstorpiensium, 2. A. 1726, hg. v. Kaus, E./Krause, R., 2000; Geschichte der
Grafen von WunstorfOhlendorf, H., Geschichte der Stadt Wunstorf, hg. v.
Hartmann, W., 1957; Gercke, A., Die Altstadt Wunstorf, 1965; Simon, H.,
Wunstorf, 1969; Eickels, K. van, Wunstorf, LexMA 9 1998, 369.
Wurdenaland (Landwürden) (rechts der unteren
Weser)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49,
Wurdenaland, Land Wührden.
Wurm (Reichsritter). Im früheren 18.
Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald im Ritterkreis Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 128.
Wurmbrand (Grafen). 1265 hatten Herren von W. Stuppach
in Kärnten, das sie 1659 veräußerten. Die Grafen von W.
(Wurmbrand-Stuppach) zählten 1792 zu den fränkischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1806 wurden die Grafen
Wurmbrand-Stuppach in Österreich mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 62, 14.
Wurmbrand-Stuppach (Grafen) s. Wurmbrand
Würmgau (Gau an der Würm rechts der Nagold, Wiringouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 311, II, 24.
Wurmser von Vendenheim (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). 1773 zählten die im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Grafen W. mit dem 1612 erworbenen Sundhausen
und dem 1456 erworbenen Vendenheim zum Ritterkreis Unterelsass.
Mit Meißenheim (Meisenheim) waren sie außerdem Mitglied des Ortes
(Bezirks) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben. Sie erloschen männlicherseits 1844 und
weiblicherseits 1851.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66, 67; Wolf, J.,
Familienarchiv v. Wurmser, Urkunden und Akten (Abt. B 23 und F 26) 1398-1843,
1988.
Wursten (Land). Das Gebiet rechts der Weser
nördlich Bremerhavens wurde seit dem 7./8. Jahrhundert durch auf Wurten
(Erdhügeln) sitzende (wurtseten, wortsacia, 1202, terra Wortsacia 1238) Friesen
aus Butjadingen links der Weser besiedelt. Sie entwickelten allmählich eine
Bauernrepublik mit genossenschaftlicher Verfassung, die seit dem 11.
Jahrhundert nur geringe Abgaben an das die Oberherrschaft beanspruchende
Erzstift Bremen entrichtete. Unterstützt von Hamburg und Bremen
behaupteten sie sich gegen das Erzstift Bremen und die Herzöge von Lauenburg.
1517/1524/1525 unterlagen sie dem Erzstift, das einen Obervogt in Dorum
einsetzte. Über Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946
an Niedersachsen.
L.: Wolff 431; Osten, G. v. d., Geschichte des Landes Wursten, 2. A. 1932; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 17, Wurtsetenaland
(Wursatia), Land Wursten; Lehe, E. v., Die Geschichte des Landes Wursten, 1973;
Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, hg. v. Dannenberg, H./Schulze,
H., Bd. 1f. 1995; Schmidt, H., Wursten, LexMA 9 1998, 373.
Wurster von Kreuzberg, Creuzberg, Kreutzberg
(Reichsritter). Die W. waren Mitglied des Ritterkreises Schwaben.
Außerdem gehörten sie im 18. Jahrhundert dem Kanton Altmühl und dem
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken an.
L.: Kollmer 312; Bechtolsheim 15, 21; Riedenauer 128.
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich,
Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg
Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten
Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem
salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad,
1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft
im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal
begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn
des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen
und Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der
Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und
Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart
(stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der
Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen
Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer
nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut im
erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I.
Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach
(Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann
1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die
Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen
[1319], Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg,
Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier
und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen,
1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst Schönbuch,
die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft Aichelberg,
Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten
Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg
mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim.
Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard
(bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des Reiches nach
einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen
die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt),
Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die
Grafschaft Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen,
das Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein
und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit den
Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen
mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen
und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad
und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen
(Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die
Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt
Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft
Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt
Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach
gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei
Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach),
die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise
die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und
die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu
Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch,
Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan,
Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach (Gartach), Güglingen,
Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach, Göppingen,
Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels,
Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg,
Waldenstein, Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen,
Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb Rechtenstein,
Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen,
Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und
Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und
Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg
und Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg
Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit bereits große, aber in sich noch
recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich
V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard
ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der
Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der
Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die
Einheit des Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine
Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft
des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des Landes als
Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen
Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner
Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die Ämter Besigheim,
Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim,
doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der
Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor
(zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen
450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde
in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723)
und Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt,
1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende
Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental
die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial kamen Justingen
(1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe Reichsgrafschaft
Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400
Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim
war der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises
Schwaben, wegen weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung
für den Verlust linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801
(Mömpelgard, Gebiete im Elsass [Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund,
7 Quadratmeilen mit 14000 Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des
Reichsdeputationshauptschlusses unter der Auflage verschiedener Renten die
Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal und Zwiefalten,
fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuztal,
Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen,
Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall und Schwäbisch
Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29 Quadratmeilen
mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an geistlichen Gütern: Im Jahre
1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das
Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg,
drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre
1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden Affaltrach,
Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und Kapfenburg,
das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein,
das Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift
Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb,
die Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei
Friedrichshafen und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster
in Mengen, die Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach
und Rottenburg, das Karmelitenkloster in Rottenburg, die
Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das
Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim
und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach,
Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn
und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen
und Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig
und schließlich 1830 die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen
und Wangen. Mit der Anlehnung an Frankreich wurden 1805/1806 die
Königswürde (30. 12. 1805), die österreichischen Güter in Oberschwaben
(Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und mehrere Grafschaften gewonnen. Der
König trat dem Rheinbund bei und verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme
Bonaparte. 1809 erhielt er das Deutschmeistergebiet von Mergentheim,
1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass das Land nach verschiedenen
Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und Hohenzollern-Hechingen
(1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen Einwohnern umfasste. Eine
im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816 trat der König dem Deutschen
Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819 eine Verfassung. Durch
Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum Deutschen Reich unter
Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer und Branntweinsteuer
vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der König die Krone
nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919 trat eine neue
Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die Länder Württemberg-Hohenzollern
(französische Besatzungszone) und Württemberg-Baden (amerikanische
Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen
beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff. 1841ff.;
Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.; Gaisberg-Schöckingen, F.
v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910; Wirtembergisches
Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, Bd. 1ff. 1849ff.;
Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.; Württembergische
Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1894ff.;
Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W., Bd. 1ff. 1895ff.;
Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Wirtemberg, 1927;
Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.; Veeck, W., Die
Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die Grafschaft Württemberg und das
Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg. Vierteljahreshefte für
Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im Zeitalter Napoleons,
1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs, 1938; Bader,
K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger, A., Württembergs
Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.;
Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilbd. 2;
Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller, M./Sauer, P., Die
württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen,
H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg,
Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische
Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und
der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The Making of a State: Württemberg
1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das Königreich Württemberg im ersten
Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg, hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985;
Vann, J., Die Entwicklung eines Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl.
übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986; Barth, C., Geschichte von
Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine Herren! Ein Streifzug durch
die württembergische Geschichte, 1986; Buszello, H., Der Oberrhein in
Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur Gründung des Landes
Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der Landkreise in Baden und
Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987; Saurer, P., Napoleons
Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Gerner, J., Vorgeschichte
und Entstehung der württembergischen Verfassung im Spiegel der Quellen
(1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische Hofgericht (1460-1618), 1989;
Stievermann, D., Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen
Württemberg, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.;
Holzgerlingen, 1995; Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995;
Eberl, I., Württemberg, LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von
Württemberg 1325-1392, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000;
Schnabel, T., Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001;
Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933,
bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann,
W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg
1797-1816/19, bearb. v. Paul, I., 2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im
spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs
Württemberg, 2006; Der württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert,
P., 2006; Das Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im
Spiegel von Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W.
v., 2007; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der
Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine
Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008.
Württemberg-Baden (Land). Nach der Besetzung
Deutschlands wurde Württemberg im September/Oktober 1945 in die Länder Württemberg-Hohenzollern
und W. geteilt. W. umfasste den amerikanisch besetzten Nordwesten Württembergs.
Nach der Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder 1951/1952 in Baden-Württemberg
auf.
L.: Metz, F., Ländergrenzen im Südwesten, 1951 (FDLVK 60); Grube, W.,
Vogteien, Ämter, Landkreise in der Geschichte Südwestdeutschlands, hg. v.
Landkreistag Baden-Württemberg, 1960, Neuauflage 1975; Historischer Atlas von
Baden-Württemberg, hg. v. d. Kommission für gesch. Landeskunde, Gesamtleitung
Miller, M./Schröder, K., 1972ff.
Württemberg-Hohenzollern (Land). Nach der Besetzung
Deutschlands wurde Württemberg im September/Oktober 1945 in die Länder W. und Württemberg-Baden
geteilt. W. umfasste den französisch besetzten Süden Württembergs sowie
den Regierungsbezirk Hohenzollern Preußens. Nach der
Volksabstimmung vom 5. 12. 1951 gingen beide Länder 1952 in Baden-Württemberg
auf.
L.: Das Land Württemberg-Hohenzollern 1945-1952, hg. v. Gögler, M./Richter,
G., 1982.
Württemberg-Mömpelgard (Grafen). Die 1397/1409 durch Heirat von Württemberg erworbene Grafschaft Mömpelgard im Elsass bildete die Grundlage für die Nebenlinie W. (ab 1498, erneut 1617-1723).
Württemberg-Oels (Fürsten[, Fürstentum]). Über die
Erbtochter des letzten Herzogs von Oels aus der Linie Münsterberg
des Hauses Podiebrad fiel Oels als Lehnsfürstentum Österreichs
1647/1649 an eine Nebenlinie des Hauses Württemberg (Württemberg-Weiltingen),
die sich daraufhin W. nannte. Sie gelangte 1742 unter die Landeshoheit Preußens.
1792 erlosch sie. Ihre Güter kamen 1792 in weiblicher Erbfolge an die Herzöge
von Braunschweig und bei deren Aussterben an Sachsen. Die Lehen
wurden als an Preußen heimgefallen erklärt und dem jeweiligen deutschen
Kronprinzen zugeordnet. S. Oels.
L.: Häusler, W., Geschichte des Fürstentums Oels, 1883.
Würtzburg, Würzburg (Freiherren, Reichsritter). Vom
16. bis zum frühen 19. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit Teilen von
Röttingen samt Teilen von Tauberrettersheim zum Kanton Gebirg
sowie am Ende des 18. Jahrhunderts zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 397; Hölzle, Beiwort
55; Winkelmann-Holzapfel 169; Riedenauer 128; Rahrbach 303.
Wurzach (Grafschaft). Vermutlich erscheint W. bei
Ravensburg bereits 819. Dort gründeten die reichsministerialischen Herren von Tanne
bzw. Waldburg das 1273 erwähnte oppidum Wrzun. 1333 erhielt es das Stadtrecht Memmingens.
1429 kam W. an die georgische (Zeiler) Linie Waldburgs, 1601/1605 an die Linie
Waldburg-Zeil (Zeil), 1675 als Grafschaft an die eigene, 1803 gefürstete Linie Waldburg-Zeil-Wurzach
der Truchsessen von Waldburg, 1806 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Kempter, R., Wurzach, 1949; Vogel, A., Bad Wurzach, 1959;
Der Kreis Wangen, 1962.
Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des
Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits
in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als
Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742 richtete
Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten Bischofssitz
(Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt wurde. Die
Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis zur
Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis
an Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche
Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als
Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter.
1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030
war der Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden
bezeugt) und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte
Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken,
doch kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des
zwischen Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld
linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt
Bibart und (bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen)
erfolgte in heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg
als Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig
unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim fränkischen
Reichskreis. Durch die Reformation erlitt das Bistum bedeutende Verluste,
die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410 erstmals
gegründeten Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit Bamberg
als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens
gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert
zählte der Bischof zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
Um 1790 war der Bischof Mitglied des Ritterkreises Franken und zwar
außer in den Kantonen Steigerwald und Baunach im Kanton Odenwald
wegen Teilen von Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof,
Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf,
Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim
und im Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold,
Teilen von Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn,
Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen,
Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und Unsleben.
1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3 Millionen
Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72
Quadratmeilen), Württemberg, Hessen-Darmstadt und Leiningen.
1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und Trient an
den Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9.
1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum Rheinbund. Durch
Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der Umfang des Gebiets
seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte
W. erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum Bamberg
unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f., 24,
52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte des
Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg, 1932;
Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer politischen
und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen Ostens, 1937;
Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt Würzburg, 1951;
Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl, K., Würzburg als
Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger Hochstiftskarte
des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24 (1956); Scherzer,
W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der Kartographie im
Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960); Wendehorst, A., Das
Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die Landstände des
Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und
Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1969;
Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des
Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977; Trüdinger,
K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v.
Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht
von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert
Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und
fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4
Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus Würzburger
Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U.
u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen, J./Wamser, L., 1992;
Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995; Wendehorst, A.,
Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg. v. Wagner, U.,
Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 638, 1, 2, 648;
Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007; Quellen zur Geschichte des
Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, bearb. v. Bergerhausen, H., 2014.
Würzburg, Domkapitel. Das Domkapitel zu W. zählte
zum Kanton Baunach und wegen Braunsbach zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 170; Riedenauer 129.
Würzburg, Jesuiten-Administration. Um 1800 zählte
die Jesuiten-Administration W. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Würzburg, Julius-Hospital, Juliusspital Seit dem
frühen 18. Jahrhundert zählte das Juliusspital (Julius-Hospital) W. wegen Geroldshausen
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im Kanton Rhön-Werra
war es um 1790 wegen Platz, der Hälfte von Gräfendorf, Morlesau,
Teilen von Ochsenthal (Ochsental), einem Viertel von Thüngen mit
drei Vierteln Heßlar, der Hälfte von Völkersleier, einem Drittel Windheim
und Wolfsmünster mit Aschenroth immatrikuliert. Zeitweise gehörte
es auch dem Kanton Steigerwald an.
L.: Winkelmann-Holzapfel 170; Riedenauer 129.
Würzburg (Mark um Würzburg, Wirziburgo marcha)
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Wirziburgo marcha, zum
Ortsnamen Würzburg.
Würzburg, Sankt Stephan (Kloster). Um 1790 war das
Kloster Sankt Stephan zu W. wegen Teilen von Burglauer und Teilen von Poppenlauer
Mitglied des Kantons Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 171; Riedenauer 129.
Würzburg, Stift Haug (Kloster). Um 1800 zählte das
Stift Haug in W. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Würzburg, Universität. Um 1780 gehörte die
(Julius-)Universität W. wegen Wüstensachsen und Teilen von Ochsenthal (Ochsental)
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Etwas später
zählte sie zum Kanton Steigerwald.
L.: Winkelmann-Holzapfel 170f.; Riedenauer 129.
Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen
von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde wird 961 eine civitas
Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich von Leipzig gelegene
Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen, die ihn zunehmend
ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein Kollegiatstift
eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Bischöfe
Stadtherren in W. In Auseinandersetzung mit den Markgrafen von Meißen
gewann das Hochstift 1252/1284 das Land W., das sich westlich der Mulde in
Merseburger Diözesangebiet hineinerstreckte (56 Dörfer mit 275 Quadratkilometern).
Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw.
Kurfürsten von Sachsen ihren vorher auf Münzrecht und Militärhoheit
beschränkten Einfluss. 1581 übernahmen sie durch Vertrag die Verwaltung, für
die sie bis 1818 eine eigene weltliche Regierung des Stiftsamts W. im obersächsischen
Reichskreis einsetzten. 1818 kam das Land W. mit dem Hochstift Meißen
endgültig an Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
Wurzen (Stift, Residenz des Bischofs von Meißen
von 995/1487-1581). 1114 errichtete der Bischof von Meißen in dem zu seinem
Einflussbereich zählenden, 961 erstmals genannten Ort W. an der Mulde ein
Kollegiatstift. 1581 wurde das Bistum Meißen aufgehoben, das Hochstift
kam an Sachsen. Das schlecht ausgestattete Kollegiatstift blieb als
evangelisches Domstift erhalten. Das Stift hatte eine eigene Regierung und war
unmittelbar dem geheimen Rat zu Dresden untergeben.
L.: Wolff 379; Wallner ObersächsRK 2; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 649.
Wusterhausen s. Königswusterhausen
Wustrow (Land). 1236 fiel das 1217 erstmals erwähnte pommersche Land W. (Penzlin) an Werle bzw. Mecklenburg-Werle. Von 1949 bis 1990 kam das Gebiet in Mecklenburg an die Deutsche Demokratische Republik.
Wykradt s. Wickrath
Wylre (reichsunmittelbare Herrschaft, Wijlre). W.
an der Geul im Herzogtum Limburg östlich Maastrichts wird erstmals 1040
erwähnt. Um 1150 nannten sich die Scavedries nach ihm. Die aus Burg und
Dorf W. und einigen Höfen bestehende reichsunmittelbare Herrschaft wechselte
vielfach den Inhaber. Sie gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den nicht
eingekreisten Reichsteilen. Von 1794 bis 1814 stand sie unter der Herrschaft Frankreichs.
1815/1839 kam sie zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Wolff 498.
Y
Ybbsfeld (Gau um Neumarkt an der Ybbs in Niederösterreich)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II. 58.
Yberg (Reichsritter). Um 1562 waren die Y.
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 217.
Ylsgouwe (Ilzgau) (Gau an der Ilz links der Donau
nördlich Passaus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Ylsgowe, ‚Ilzgau‘.
Ysenburg (Grafschaft, Fürstentum) s. Isenburg
Yutz s. Jeutz
Yvois s. Ivois
Z
Zabergau (Gau um die Zaber, links des Neckars,
Zaberngouui)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24
(Kirchheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9,
Zabergäu, s. II, 24, 26, Zabernahgouwe(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 695).
Zabernahgouwe s. Zabergau
L.: Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Zabernahgouwe.
Zabern (nordwestlich Straßburgs) (Residenz des Bischofs von Straßburg), Saverne
L. Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 651.
Zähringen (Herzog). Möglicherweise von den bis 746
als alemannische Herzöge auftretenden Alaholfingern (Bertholden) stammt
das alemannische Geschlecht der Bertholde (um 1000 Berthold Graf im
Thurgau, 999 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht für Villingen, unter Kaiser Heinrich
II. Graf im Breisgau) ab, das einen Teil der Baar und Grafschaften im
Oberrheingebiet innehatte. Vermutlich war es in weiblicher Linie auch mit den Staufern
verwandt. Der um 1037/1038 in Italien in königlichem Auftrag tätige Berthold
erwarb wohl durch Heirat der Tochter (Richwara) des Herzogs von Schwaben Güter
um Weilheim/Limburg im Neckargau. Berthold I. wurde von 1061 bis 1077 Herzog
von Kärnten mit der Mark Verona. Nach seinem Tode (1078) spaltete
sich unter seinem Sohn Hermann die Linie (der Markgrafen von) Baden ab.
Berthold II. († 1111) war von 1092 bis 1097/1098 Gegenherzog von Schwaben
gegen den Staufer Friedrich II. Er behielt auch nach dem 1098 gegen Überlassung
Zürichs als Reichslehen erfolgten Verzicht auf Schwaben den Titel eines Herzogs
bei, nannte sich aber nach der Übernahme des Erbes der Grafen von Rheinfelden
(vor allem in Burgund) nach der wohl nach 1078 erbauten Burg Z. bei
Gundelfingen nahe Freiburg im Breisgau. Nach der Aussöhnung mit dem Kaiser
(1098) bauten die Herzöge durch den Erwerb von Klostervogteien (Sankt Peter,
Sankt Georgen, Sankt Blasien, Hochstift Bamberg), des Rektorats über Burgund
(1127, danach Herzogstitel) (1156 Vogteien über die Hochstifte Genf, Lausanne
und Sitten), der Reichsvogtei über Zürich, durch Rodung im
südlichen Schwarzwald und Gründung von Städten (Freiburg im
Breisgau 1120?, Freiburg im Üchtland 1157, Bern 1160/1191) ein von Offenburg
bis in die spätere Westschweiz reichendes, durch Städtegründungen und
Klosterstiftungen verdichtetes Herrschaftsgebiet auf (1173 Teile des Erbes der
Grafen von Lenzburg). 1187 spaltete sich die Linie der Herzöge von Teck
ab. 1198 wurden die Vogtei über Schaffhausen und die Hälfte von Breisach
gewonnen. Nach dem Aussterben im Mannesstamm 1218 fielen die Güter an die
Grafen von Urach (Grafen von Freiburg, Grafen von Fürstenberg),
die Grafen von Kiburg (Kyburg) und die Herzöge von Teck. Andere Teile
wurden Reichsgut. Wichtigste Nachfolgeherrschaften waren danach Fürstenberg, Baden,
Vorderösterreich und die Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Caspart, J., Die Urheimat der Zähringer auf der schwäbischen Alb, (in)
Württemberg. Vjh. 3 (1880); Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891, Neudruck 1980; Krüger, E., Zur Herkunft der Zähringer, ZGO N.F. 6 (1891),
7 (1892); Heyck, E., Urkunden, Siegel und Wappen der Herzöge von Zähringen,
1892; Flamm, H., Der Titel Herzog von Zähringen, ZGO N.F. 30 (1915); Hamm, E.,
Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen in Südwestdeutschland, 1932;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mayer, T.,
Der Staat der Herzöge von Zähringen, (1935), (in) Mayer, T., Mittelalterliche
Studien, 1959; Sütterlin, B., Geschichte Badens, Bd. 1 1965; Die Zähringer, hg.
v. Schmid, K./Schadek, H., 1986; Die Zähringer. Eine Tradition und ihre Erforschung,
hg. v. Schmid, K., 1986; Die Zähringer. Anstoß und Wirkung, hg. v. Schadek,
H./Schmid, K., 1990; Die Zähringer, Schweizer Vorträge und neue Forschungen,
hg. v. Schmid, K., 1990; Zotz, T., Zähringer, LexMA 9 1998, 466;. Parlow, U.,
Die Zähringer, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 31; Weller,
T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
505.
Zandt von Merl (zu Weiskirchen) (Reichsritter).
Im 18. Jahrhundert zählten die Z. mit Münchweiler und Weiskirchen zum
Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 171.
Zator (Herzogtum). Z. gehörte ursprünglich zu Polen. 1163/1173 wurde es Schlesien zugeteilt und fiel bei der Aufteilung Schlesiens an die jüngere Linie, die Ratibor, Teschen, Beuthen, Pless, Auschwitz und Sewerien erhielt. 1447 kam Z. an Polen zurück. 1521 starben die Herzöge von Auschwitz-Zator aus. S. Auschwitz.
Zavelstein (Burg, Herrschaft). Die 1284 erstmals genannte Burg Z. bei Calw war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Vaihingen. Diese kam im 14. Jahrhundert an Württemberg. Damit fiel Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Zazenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). Z. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Zedtwitz, Zettwitz (Reichsritter). Vom 16. bis zum
18. Jahrhundert gehörten die Z. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken,
vom 16. bis zum 17. Jahrhundert zum Kanton Altmühl und zur vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer 209; Riedenauer 128.
Zeeland s. Seeland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 311.
Zehngerichtenbund (Bund). Am 8. 6. 1436 schlossen
sich nach dem Tod des Grafen von Toggenburg elf (später zehn) Gerichte (Davos, Prätigau
bzw. Prättigau, Schanfigg u. a.) zu einem Bund zusammen, dessen Gebiet
1477/1496 an Habsburg bzw. Österreich kam (Auskauf 1649-1652), aber 1497/1498
zugewandter Ort der eidgenössischen Orte Zürich, Bern und Glarus wurde. S. Graubünden
L.: Gillardon, P., Geschichte des Zehngerichtenbundes, 1936; Jenny, R., Der
traditionelle Vazeroler Bund, 1969; Bischofberger, H., Zehngerichtenbund, LexMA
9 1998, 498; Bündner Urkundenbuch, Bd. 2 (neu) (1200-1272, bearb. v.
Clavadetscher, O., 2004, Bd. 3 1997.
Zeil (Herrschaft, Grafschaft). Als Teil der
Grafschaft Nibelgau kam die Herrschaft Z. mit der späteren Reichsstadt Leutkirch
von den Udalrichingern in der Linie Bregenz an die Grafen von Montfort.
Diese veräußerten die Güter um 1291 an das Reich. Die Grafschaft Z. wurde 1337
als Pfand von den Truchsessen von Waldburg erworben. 1526 wurde sie in
ein Reichslehen der georgischen (Zeiler) Linie des Hauses Waldburg umgewandelt
und 1628 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1806 fiel sie von der Linie Waldburg-Zeil-Zeil
(und Trauchburg) mit rund 3000 Einwohnern an Württemberg. Damit
kam Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Hölzle, Beiwort 54.
Zeil-Wurzach (Erbtruchsessen) s. Waldburg-Zeil-Wurzach
Zeil-Zeil (Erbtruchsessen) s. Waldburg-Zeil-Zeil
Zeiskam (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die Z. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Zeitlarngau (Gau zwischen Alz und Salzach, Zidelaregouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 35,
Zidelaregouwe.
Zeitlofs (Amt). Das Amt Z. an der Sinn zählte mit
Rupboden (Ruckboden) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 515.
Zeitz (Burg, Bistum, Residenz des Bischofs von
Naumburg und des Herzogs von Sachsen-Zeitz). Das 968 von Kaiser Otto dem Großen
an der Stelle einer alten slawischen Siedlung (967 Cici) an der weißen Elster
errichtete, Magdeburg unterstellte Bistum Z. mit Gütern um Altenburg, Z., Weida
und Naumburg wurde 1028 zum Schutz vor Wenden und Böhmen nach Naumburg
verlegt (seit 1285 Sitz des Bischofs in Z.). Von 1542 bis 1547 kam die
Stiftsregierung von Naumburg nach Z. Von 1653 bis 1716 diente das Gebiet um Z.
zur Ausstattung einer Nebenlinie Sachsen-Zeitz Sachsens. Über die
Provinz Sachsen Preußens kam Z. von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt)
an die Deutsche Demokratische Republik. S. Naumburg, Sachsen-Zeitz.
L.: Wolff 381; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd.1; Poppe, O., 1000 Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967;
Bünz, E., Zeitz, LexMA 9 1998, 518; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 652.
Zell (Herrschaft). Die Herrschaft Z. im
Breisgau stand den Freiherren von Schönau (Schönau-Wehr) zu.
L.: Hölzle, Beiwort 11.
Zell s. Schönau zu Z.
Zell (am Harmersbach) (Reichsstadt). Z. im Schwarzwald
wird 1139 (Cella) erstmals erwähnt. Es war eine Zelle des Klosters Gengenbach,
der dieses Stadtrecht verlieh. Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Z.,
das als Lehen Bambergs der Zähringer bei deren Aussterben 1218 an
Kaiser Friedrich II. gekommen war und das König Rudolf von Habsburg nach einem
1265 durch König Konradin erfolgten Verkauf an die Herren von Geroldseck
wieder an das Reich gezogen hatte, reichsunmittelbar. Es war stets die kleinste
aller Reichsstädte, hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis und wurde zusammen mit Offenburg und Gengenbach mehrfach
verpfändet. Mit ihnen schloss es sich 1575 im Bund der sog. Vereinsstädte zur
Abwehr der Eingliederungsbestrebungen der seit 1556 zu Österreich
gehörenden Ortenau zusammen. 1718 musste es die Unabhängigkeit des
Reichstals Harmersbach anerkennen. 1803 fiel es mit etwa 2 Quadratmeilen
Gebiet (Nordrach, Biberach, Oberentersbach und Unterentersbach)
und rund 2900 Einwohnern an Baden und kam damit 1951/2 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Zeumer 555 III b 33; Wallner 688 SchwäbRK 62; Schroeder
307ff.; Disch, F., Chronik der Stadt Zell am Harmersbach, 1937.
Zemzizi (Gau rechts der Elbe bei Tangermünde)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 38, 156 Zemzizi (Orte unbekannt).
Zerbst („Insektenlandschaft“, Burg, Stadt,
Residenz des Fürsten von Anhalt-Zerbst). Z. (948 provintia Cieruisti, 1007 urbs
Zirwisti) an der Nuthe wurde vor 1200 als deutsche Stadt gegründet. 1307/1319
kam es an die Askanier. Von 1603 bis 1793 war es Sitz der Linie Anhalt-Zerbst
Anhalts. Mit Anhalt gelangte es in Sachsen-Anhalt von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Zerwisti.
L.: Wolff 408; Neumeister, P., Zerbst, LexMA 9 1998, 545; Specht, R.,
Geschichte der Stadt Zerbst, hg. v. d. Stadt Zerbst, 1998; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 655.
Zerer (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die Z. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. S.
Rorer?
L.: Riedenauer 128.
Zerwisti (Gau bei Zerbst)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 33, 156 Zerwisti (Bias, Leps).
Zevenbergen (Herrlichkeit). Die Herrlichkeit
Z. gehörte zur Grafschaft Holland.
L.: Wolff 70.
Zeyern (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
zählten die Z. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Zidelaregouwe (Gau zwischen Alz und Salzach).
S. Zeitlarngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 35,
Zidelaregouwe, ‚Zeitlarngau‘.
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang
über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von Reichenbach
und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert bauten
die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein
geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen
(um Kassel) fast völlig von Oberhessen (um Marburg)
trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie die Grafschaft Nidda in der
Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft geteilt. 1279 ging die Vogtei
über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt östlich von Marburg an das
Erzstift Mainz verloren. Nach dem Sieg Hessens über Mainz 1427 musste
der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach seinem erbenlosen
Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband Niederhessen mit
Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in Auseinandersetzungen mit den
Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser Friedrich III. Z. als
Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und Preußen
(1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Z. 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888;
Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 404.
Ziesar (Residenz des Bischofs von Brandenburg)
L.: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 657.
Zilaristal (Gau am Ziller rechts des
mittleren Innes in Tirol). S. Zillertal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 64, 65,
Zilaristal,Zillertal’.
Zilgide s. Tilgithi
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 311.
Zilhart (Reichsritter). Von 1562 bis etwa 1623
(seit Anfang des 17. Jahrhunderts wegen der graneckischen Güter) waren die Z.
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
S. Züllenhard.
L.: Hellstern 217.
Zillertal (Gau am Ziller rechts des mittleren Innes
in Tirol, Zilaristal).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 64, 65,
Zilaristal, ‚Zillertal‘.
Zimmern (Freiherren, Grafen). Die um 1080
erstmals genannten Herren von Z. (Herrenzimmern) bei Rottweil bildeten um die
Burg Z. eine Herrschaft aus. Dazu erwarben sie nach Heirat (1319) 1354 von
einer Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg die Herrschaft Messkirch,
um 1400/1462 Wildenstein sowie 1462 von Habsburg Oberndorf als
Pfand. 1538 wurden sie zu Grafen erhoben. Die Grafen von Z., über deren ältere
Geschichte die Zimmerische Chronik des gelehrten Graf Froben Christoph
(1519-1566) von 1564/1566 berichtet, gehörten dem schwäbischen Reichskreis
sowie mit der 1581 erworbenen Herrschaft Schramberg dem Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben an, starben aber 1594 aus. Ihre Güter wurden
von den Erben 1595 an die Stadt Rottweil verkauft. Messkirch kam über
eine Schwester des letzten Grafen an die Grafen von Helfenstein. Über
Rottweil gelangten die Güter zuletzt 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 148; Franklin, O., Die freien Herren und Grafen von Zimmern,
1884; Jenny, B., Graf Froben Christoph von Zimmern, 1959; Kruse, H., Zimmern,
LexMA 9 1998, 616.
Zink, Zinck, Zingel (Reichsritter). Um 1700
zählten die Z. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Seyler 397; Riedenauer 128.
Zinzendorf s. Baudissin
Zips (Landschaft), ungar. Szepes, slowak. Spiš.
Seit etwa 1150 siedelten Deutsche auf der südlich der Hohen Tatra gelegenen
Hochebene der Z. (Zipser Sachsen). 1271 erhielten die Einwohner der dortigen
Städte vom König von Ungarn eine gewisse Selbstverwaltung. 1412 wurden von
König Sigmund 13 Städte an Polen verpfändet. Das durch die
Hussitenkriege verwüstete Land kam schließlich an Habsburg. Während hier
die von Ferdinand I. tolerierte Reformation den Erhalt des Deutschtums
begünstigte, ging seit der Gegenreformation (1674) der Anteil der Deutschen
zurück. 1772 kamen die an Polen verpfändeten Städte an Österreich
zurück. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich des Jahres 1867 geriet
das Deutschtum unter verstärkten Druck. 1876 wurde die Selbstverwaltung
aufgehoben. 1919 fiel die Z. (Spiš) an die Tschechoslowakei, aus der die
meisten deutschstämmigen Einwohner 1945 vertrieben wurden. 1993 kam die Z. (Spiš)zur
Slowakei.
L.: Fausel, E., Das Zipser Deutschtum, 1927; Spiš v kontinuite casu, hg. v.
Svorc, P., 1995; Marsina, R., Zips, LexMA 9 1998, 626.
Zisleithanien (Gebiet, Ländergruppe). Z. ist seit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 die inoffizielle Bezeichnung für die diesseits der Leitha gelegenen Teile der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn.
Zitdinesfeld (Gau an der unteren Drau südlich
Marburgs und Pettaus, Zitilinesfeld).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Roßwein
bzw. Rosswein d. h. Oberroßwein und Unterroßwein, aber nicht in Sachsen,
sondern bei Marburg an der Drau, Razvina).
Zitice (Gau, Teil Nizizis, mit Zurbici) (961,
973 Citice). S. Scitici.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Scitice,
im Gau Niccicci, Elsnig, Dommitzsch, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Scitizi (Dommitzsch, Elsnig); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Zitici (Gau südwestlich der Mündung der Saale in
die Elbe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Zuchau);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 32,
156 Zitici, Teil Serimunts (Trabitz [östlich Calbes], Zuchau[ östlich Wedlitzs]).
Zitilinesfeld (Gau an der unteren Drau südlich
Marburgs und Pettaus). S. Zitdinesfeld.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Rosswein
d. h. Oßerroßwein und Unterroßwein), Zitdinesfeld; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 90, S. 262, Zitilinesfeld (Zitdinesfeld,
Zistanesfeld).
Zitizi (Gau zwischen Strengbach, Fuhne und Mulde)
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 Zitizi (Zörbig).
Zobel (Reichsritter) s. Zobel von Giebelstadt.
L.: Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 128.
Zobel von Giebelstadt, Zobel zu Giebelstadt, Zobel
(Reichsritter). Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählten die Z. mit
Teilen von Baiertal (Baierthal) bei Tauberbischofsheim, Teilen von Balbach,
Darstadt, Teilen von Giebelstadt, der Hälfte von Goßmannsdorf,
Schloss und Gut Guttenberg, Herchsheim, Messelhausen, Osthausen
und Teilen von Segnitz, Lipprichhausen (Lipprichshausen) und
Teilen von Rütschdorf zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Weiter waren sie anfangs in den Kantonen Altmühl und Baunach
sowie im frühen 18. Jahrhundert im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Von
1717 bis 1727 gehörten sie wegen von den Thüngen ererbter Anteile an Freudental
und von 1727 bis 1770 als Personalisten dem Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben an. Messelhausen, Balbach und Rütschdorf fielen
1808 an Baden, Giebelstadt an Würzburg und Lipprichshausen an Bayern.
S. Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Seyler 397; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort
57; Winkelmann-Holzapfel 171; Pfeiffer 210; Riedenauer 128; Stetten 33,38, 183,
186, 188; Schulz 274; Rahrbach 305; Neumaier 73, 149, 151f.
Zöbing (Herren). Der wohl im 10./11. Jahrhundert gegründete, vom Personennamen Ebo abzuleitende Ort bei Krems in Österreich erscheint zuerst am Anfang des 12. Jahrhunderts. Zu diesem Zeitpunkt saßen die Kuenringer dort. 1130 erscheint der mit ihnen verwandte Heinrich von Cebingen. Nach der Ermordung des letzten Zöbingers 1232 fielen über die Nichte die Güter (Senftenberg) an Karl von Gutrat. 1314 kauften die Wallsee der Linie Wallsee-Linz die Herrschaft Senftenberg-Droß-Zöbing. Von ihnen ging sie 1400 auf die Linie Wallsee-Enns über, bei ihrem Aussterben 1483 auf die Grafen von Schaunberg.
Zocha (Reichsritter). Die Z. zählten im 17. und
frühen 18. Jahrhundert wegen Wald und Laufenbürg (Lauffenburg)
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Riedenauer 128.
Zollern (Grafen) s. Hohenzollern.
L.: Eisele, K., Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern, 1956;
Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der hohenzollerischen Geschichte, 1975;
Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand
der Kanzleibibliothek Bayreuth, 1988; Bumiller, C., Studien zur
Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter, 1989; Spälter, O.,
Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in Franken,
2005.
Zollfeld (Saluelt) (nördlich Klagenfurts in
Kärnten)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 63, 72,
Zollfeld (Saluelt), 304.
Zollner von Brand, Zollner genannt Brandt, Zollner
von Brand von Kirchschletten (Reichsritter). Vom 16. bis zum frühen 19.
Jahrhundert zählten die Z. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken.
Zeitweise gehörten sie auch den Kantonen Baunach und Steigerwald
an.
L.: Stieber; Pfeiffer 214; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 128.
Zollner von Hallburg, Zollner von der Hallburg
(Reichsritter). Vom 16. Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben um 1640 zählten die
Z. mit Gaibach, Hallburg, Kleinlangheim, Krautheim
mit Rimbach, Lülsfeld mit Strehlhof und Zeilitzheim
zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Bechtolsheim 2, 13, 19, 63; Riedenauer 128; Rahrbach 307;
Ulrichs 209.
Zollner von Rottenstein, Zollner von Rothenstein, Zollner
von Birkenfeld von Rotenstein, (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die Z. zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Riedenauer 128; Rahrbach 309.
Zorgegau (Gau an der Zorge links der Helme, Teil
des Helmegaus, Zurrega).
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 156 Zorgegau (Gudersleben südsüdöstlich Ellrichs, Woffleben); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Zorn (Reichsritter). Im 16. und 17.
Jahrhundert zählten die Z. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
S. Zorn von Bulach.
L.: Riedenauer 128; Stetten 33.
Zorn von Bulach (Freiherren, Reichsritter). Die
Z. sind eines der ältesten Adelsgeschlechter des Elsass. Im 18.
Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert zählten die Freiherren Z. zum Ort
(Bezirk) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben (1802 Anton Joseph Z., Herr zu Grol [Groll])
sowie als bereits im Stichjahr 1680 angesessene und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierte Familie mit der Hälfte Enzheim, der Hälfte Gerstheim
und Osthausen zum Ritterkreis Unterelsass. S. Zorn.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67; Neumaier 73.
Zorn von Plobsheim (Freiherren, Reichsritter). 1773
zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der
Ritterschaft immatrikulierten Z. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67.
Zossen (Herrschaft). Im 13. Jahrhundert wurde
die Burg Z. (slaw. sosna, Föhre) an der Notte bei Potsdam errichtet. Sie wurde
Mittelpunkt der kleinen Herrschaft Z. Diese kam in der Mitte des 14.
Jahrhunderts als Lehen der Markgrafen von Meißen an die Herren von
Torgau bzw. Torgow, 1370 mit der Lausitz an Böhmen und 1478/1490
von Georg von Stein als Nachfolger der Torgow 1490 an Brandenburg/Preußen
und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Spatz, W., Der Teltow, Bd. 3 1912, 344ff.
Zotter von Berneck, Zott von Perneck (Reichsritter).
Von etwa 1581 bis 1587 war Gottfried Z., der um 1570 die Herrschaft Schramberg
hatte, Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 148, 218.
Zuckmantel von Brumath (Freiherren, Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und bei der Ritterschaft immatrikulierten Z. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1781 und weiblicherseits 1789.
Zucstachgouue (Gau = Swistgau) (771)
L.: Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 248.
Zufraß (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert
zählten die Z. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Zug (Stadt, Kanton). Z. am Zuger See wurde um
1200 von den Grafen von Kiburg (Kyburg) gegründet. 1273 kaufte König Rudolf
von Habsburg die dortigen Kiburger (Kyburger) Rechte. 1352 wurde die Stadt von
den sie umgebenden Orten der Eidgenossenschaft der Schweiz zum
Eintritt in diese gezwungen und 1368 von Habsburg aus seiner Herrschaft
entlassen. 1400 erwarb sie den Blutbann. 1415 wurde sie reichsunmittelbar. Im
15. Jahrhundert gewann sie Anteile an der Verwaltung einzelner gemeiner
Herrschaften. Im Jahre 1604 wurden Spannungen zwischen der Stadt Z. und ihrem
Umland durch Vertrag beigelegt. 1798 wurde Z. dem Kanton Waldstätte
einverleibt, 1803/1815 aber in den alten Grenzen als kleinster Kanton der
Schweiz (239 Quadratkilometer) wiederhergestellt. Die Verfassung von 1814 wurde
1848, 1876 und 1894 verändert.
L.: Wolff 523; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Chronik
der Innerschweiz, hg. v. Koch, H. u. a., Bd. 1, 2 1947; Gruber, E., Die Geschichte
des Kantons Zug, 1968; Die Rechtsquellen des Kantons Zug, bearb. v. Gruber, E.,
Bd. 1 1971; Meyer, T., Zug, LexMA 9 1998, 683.
Zugewandte Orte (verbündete Städte und
Landschaften). Z. waren die mit der Eidgenossenschaft der Schweiz
oder einem ihrer Orte verbündeten Städte und Landschaften, die nicht die Rechte
eines Ortes hatten. Allen dreizehn Orten zugewandt waren die Bünde in Graubünden,
das Wallis, das Hochstift Basel, Rottweil und Mülhausen
im Elsass. Mehreren Orten zugewandt waren Stadt und Stift Sankt Gallen,
Abtei Engelberg, Biel, Rapperswil, Genf und Neuenburg/Neuchâtel.
Einem einzelnen Ort zugewandt waren Gersau (Schwyz), die
Freiherren von Sax (Zürich), Payerne und das Münstertal
(Bern). Die zugewandten Orte gingen mit Ausnahme Rottweils und Mülhausens seit
1798 in den Kantonen der Schweiz auf.
L.: Oechsli, W., Orte und Zugewandte Orte, Jb. f. schweizer. Gesch. 13
(1888).
Zuidergo (Gau östlich der mittleren Zuidersee um
Gaveren in Friesland, Suthrahi, Sudergo).
L.: Gysseling, M., Toponymisdch Woordenboek, 1960, 1105. Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47, Suthrahi.
Züllenhard, Züllnhorst, Zyllnhard, Zillert,
Zilhart (Reichsritter). Vom frühen 16. Jahrhundert bis etwa 1650 und von etwa
1750 bis ins frühe 19. Jahrhundert waren die Z. (Zyllnhardt) mit Teilen von Widdern
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Außerdem
zählten sie zum Ritterkreis Rhein sowie wegen Gütern in Dürnau, Gammelshausen
und Geradstetten von 1542 bis 1687 zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwabensowie von 1562 bis etwa 1623 (seit desm Anfang des 17.
Jahrhunderts wegen der graneckischen Güter) zum Kanton
Neckar-Schwarzwald-Ortenau.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 171; Riedenauer 128; Stetten 33, 38;
Schulz 274; Neumaier 151 (Züllenhard zu Widdern).
Zülpichgau (Gau südwestlich Kölns)
(Tulpiacensis 699)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24
(Zulpihgoue, Zulpiki, Gau südwestlich Kölns); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 1106; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 18, 19, Tulpiacensis, Zulpihgouwe; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 16, 23, 30, 31, 32, 61, Zulpihgouwe, pagus
Tulpiacensis, pratum Tulpiacense, Zulpiaco, Zulpike, ‚Zülpichgau‘; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 301; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 175(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 700); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Flittart, Grouven?,
Langenich, Oberbolheim, Pingsheim, Gladbach, Mersheim, Vettweiß?, Soller, Lüssem,
Floisdorf, Berg vor Floisdorf, Hergarten, Wichterich, Oberelvenich,
Niederelvenich, Kessenich, Großbüllesheim, Euenheim?, Landskrone, Bouderath).
Zulpihgouwe (Gau südwestlich Kölns). S.
Zülpichgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19,
Tulpiacensis, Zulpihgouwe; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 16, 23, 30, 31, 32, 61, Zulpihgouwe, pagus Tulpiacensis, pratum
Tulpiacense, Zulpiaco, Zulpike, ‚Zülpichgau‘.
Zurhein, Zurheim (Reichsritter). Um 1800 zählten
die Z. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 128.
Zürich (Kanton). 1798 wurde das aus der 1218
Reichsunmittelbarkeit erlangenden, seit 1291 durch Bündnisse mit Uri und Schwyz
verknüpften (Reichs-)Stadt Z. erwachsene Herrschaftsgebiet Zürichs als Kanton
in die von Basels Oberzunftmeister Ochs mit Unterstützung Frankreichs gebildete
Helvetische Republik eingegliedert. 1803/1815 wurde Z. als Kanton der Eidgenossenschaft
der Schweiz wiederhergestellt.
L.: Wolff 518; Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1 1995.
Zürich (Reichsstadt). Am Ort des römischen
Turicum (am Lindenhof) gründete Kaiser Karl der Große neben einem Königshof das
Chorherrenstift Großmünster Z. (810/820 Zurih), König Ludwig der Deutsche
853 die Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Die Reichsvogtei (Kastvogtei)
hierüber kam 1098/1173 als Erbe der Grafen von Lenzburg (10.
Jahrhundert) an die Herzöge von Zähringen. Mit deren Aussterben 1218
erlangte Z. Reichsunmittelbarkeit. Mit Hilfe König Rudolfs von Habsburg
unterwarf Z. den umwohnenden Adel. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachte es das
Fraumünster (Frauenmünster) und das Großmünster unter seine Herrschaft. 1291
schloss es ein erstes Bündnis mit Uri und Schwyz. Von 1313 bis
1336 verband es sich mit den Habsburgern. 1351 schloss es sich der Eidgenossenschaft
der Waldstätte an. Bald wurde es, begünstigt durch die Lage an der Straße
vom Sankt Gotthard nach Basel, Mittelpunkt der Eidgenossenschaft der Schweiz.
Bereits im 14. Jahrhundert erlangte es ein ansehnliches Herrschaftsgebiet am
Zürichsee (Wädenswil 1342, Zollikon 1358, Küsnacht am
Zürichsee 1384, Thalwil [Talwil] 1385). Zwischen 1400 und 1415 erwarb es
die Herrschaften am See Greifensee (1402), Grüningen (1408), Regensberg
(1409), die Reichsgrafschaft Kiburg (Kyburg) (1424/1452) und ein Stück
des östlichen Aargaus (Freiamt, Kelleramt, Steinhausen
[1415], Andelfingen [1434]). In der Reichsmatrikel von 1521 wurde es
nicht mehr geführt. Unter Zwingli setzte sich seit 1523 die Reformation durch.
1648 erlosch die Reichszugehörigkeit mit der übrigen Eidgenossenschaft der
Schweiz. Seit 1712 übernahm Z. zusammen mit Bern wieder die 1531
verlorene Führung der Eidgenossenschaft. S. Zürich (Kanton).
L.: Wolff 518f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2;
Bluntschli, J., Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, 2
Teile 2. A. 1856; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1ff.
1888ff.; Dändliker, K., Geschichte der Stadt und des Kantons Zürich, Bd. 1ff. 1908ff.;
Largiadèr, A., Die Anfänge der zürcherischen Landschaftsverwaltung, 1932;
Weiss, L., Verfassung und Stände des alten Zürich, 1938; Largiadèr, G.,
Geschichte von Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1f. 1943 ff; Kunz, E., Die
lokale Selbstverwaltung in den zürcherischen Landgemeinden im 18. Jahrhundert,
Zürich 1948; Kläui, P./Imhof, E., Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich,
1951; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31,
32, Zurihgouwe, pagus Thuregum, Duricinum, Turegia provincia, ‚Zürichgau‘;) Karte
des Kantons Zürich aus dem Jahre 1667 in 56 Messtischblättern von Gugger, H.
C., hg. v. Imhof, E./Winkler, E., 1967; Raiser, E., Städtische
Territorialpolitik im Mittelalter, Diss. phil. Hamburg 1969; Plattner, A., Die
Herrschaft Weinfelden, 1969; Vogt, E./Meyer, E./Peyer, H. C., Zürich von der
Urzeit zum Mittelalter, 1971; Dietrich, C., Die Stadt Zürich und ihre Landgemeinden
während der Bauernunruhen von 1489 bis 1525, 1985; Zürich. Geschichte einer
Stadt, hg. v. Schneebeli, R., 1986; Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1 1995;
Hürlimann, K., Zürich, LexMA 9 1998, 790; Kleine Zürcher Verfassungsgeschichte
1218-2000, hg. v. Staatsarchiv des Kantons Zürich 2000; Koch, B., Neubürger in
Zürich, 2002; Vonrufs, U., Die politische Führungsgruppe Zürich (1450-1489),
2002; Müller, M., Gesellschaftlicher Wandel und Rechtsordnung, 2005; Die
Entstehung der neuen Zürcher Kantonsverfasssung, 2006; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 261.
Zürich, Fraumünster Frauenmünster (Reichsabtei,
Residenz). Am Ort des römischen Turicum gründete Ludwig der Deutsche 853 die
Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Sie stand später bis 1218 unter der
Vogtei der Herzöge von Zähringen. Danach wurde die Äbtissin
Reichsfürstin. Am Ende des 13. Jahrhunderts geriet die Abtei unter die
Herrschaft der Reichsstadt Zürich.
L.: Escher, K., Die beiden Zürcher Münster, 1928; Gabathuler, M., Die
Kanoniker am Großmünster und Frauenmünster, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 712, 1, 2, 187.
Zürich, Großmünster (Reichsstift). Am Ort des
römischen Turicum gründete Karl der Große um 800 das Chorherrenstift
Großmünster. Dieses stand später bis 1218 unter der Vogtei der Herzöge von Zähringen.
Am Ende des 13. Jahrhunderts geriet es unter die Herrschaft der Reichsstadt
Zürich.
L.: Escher, K., Die beiden Zürcher Münster, 1928; Gabathuler, M., Die
Kanoniker am Großmünster und Frauenmünster, 1998.
Zürichgau (Gau um den Zürichsee, ursprünglich Teil
des Thurgaus, 861 abgetrennt) (Gau, Thuregum)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thurgau
(Weieren, Pfäffikon, Uerikon, Meilen, Zell, Oetwil am See, Kaltbrunn, Stäfa,
Lindau, Rüti, Männedorf, Esslingen, Freienbach, Altrapperswil, Siebnen, Wagen,
Wangen, Schwyz, Rifers, Ufenau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, 307 Thuregum, 308, Turegie, provincia Turegie, pagus Turicinus,
Zurihgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 302; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 78
(Dürnten, Hadlikon, Eschenbach, Fägswil, Dattikon).
Zurrega (Gau an der Zorge links der Helme). S. Zorgegau.
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 156 Zorgegau (Gudersleben südsüdöstlich Ellrichs, Woffleben); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Zurrega, ‚Zorgegau‘.
Züschen (Herrschaft). Z. bei Fritzlar unterstand
anfangs den Grafen von Waldeck. 1382 gelangte es an den örtlichen Adel.
Bis 1810 bildete es eine kleine Herrschaft, die danach an Waldeck zurückfiel.
Über Preußen (1929 zur Provinz Hessen-Nassau) kam Z. 1946 an Hessen.
L.: Wolff 268.
Zustahgouwe (Gau an der Swist rechts der
Erft, nicht Untergau des Bonngaus, pagus Tustensis). S. Swistgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26,
Zustahgouwe, pagus Tustensis, IV, 20; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen,
1983, 248; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Meckenheim,
Wormersdorf, Ersdorf, Todenfeld, Fritzdorf, Hospelt).
Zutphen, Zütphen (Grafschaft). Z. (Sudveno) an
der Mündung der Berkel in das Ijsselmeer war (1064 Immunität des Bischofs von
Utrecht? und danach) Allod der Herren von Z. und Mittelpunkt einer Grafschaft mit
zeitweiser Vogtei über Corvey. Die Grafschaft kam im 12. Jahrhundert (1138) an
die Grafen von Geldern. Ihre Güter fielen 1371 an die Grafen von Jülich,
1423 an Egmond und im gelderischen Erbfolgestreit von 1538-1543 an Habsburg.
Innerhalb der spanischen Niederlande wurde Z. 1591 von der Republik
Niederlande erobert.
L.: Wolff 68; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 20, Sudveno, comes de, zum Ortsnamen
Zutphen; Kries, W. de, De opkomst van Zutphen, Arnheim 1960;
Doornink-Hoogenrad, M., Kleine Historie von Zutphen, 1962; Brand, H., Zutphen,
LexMA 8 (1998), 713; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 29ff.153.
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum],
Residenz desPfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von
Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen
von Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von
Saarbrücken abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von
der früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens
[1182-1570], Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem
Erbe der Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer.
Allod in Lothringen (Linder, Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das
Lehen Bitsch an die Herzöge von Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt
(Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft Z. und Amt Bergzabern] und
Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten
Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz),
Allode an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz
durch Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das
1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen von
Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697
war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697 fiel Pfalz-Zweibrücken an die
seit 1654 in Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von
1714 bis 1718 unterstand es seitens Schwedens dem vertriebenen König von
Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld,
das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen Gebiet und
60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise
(ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor,
L., Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998, 717;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
Zweibrücken-Bitsch s. Bitsch
Zweifel, Zweiffel (Reichsritter). Vom späteren
16. bis zum früheren 18. Jahrhundert zählten die Z. zum Kanton Rhön-Werra
des Ritterkreises Franken. Von 1735 bis etwa 1747 waren die vorher zum
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein gehörigen Z.
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Stieber; Hellstern 218; Seyler 397; Riedenauer 128.
Zwickau (Reichsstadt [?]). Z. am Übergang der
Straße von Böhmen nach Goslar über die Zwickauer Mulde ist erstmals 1118
(Zwiccowe) als Gut der Gräfin von Groitzsch bezeugt. Die vor 1145 (bzw.
vor 1150) entstandene deutsche Siedlung (nach 1170? Stadt) erlebte unter den Staufern
einen deutlichen Aufschwung (Reichsstadt) und kam um 1200 (1206?) an die
Markgrafen von Meißen. Unter König Rudolf von Habsburg wurde Z. dem
Reich wieder angenähert (vor 1290-1362), doch wurde 1308 Z. bereits wieder
Pfandgut bzw. musste Schutzherrschaft anerkennen. Innerhalb der Markgrafschaft Meißen
kam das etwa 4000 Einwohner zählende Z. 1485 an die ernestinische Linie,
1547 an die albertinische Linie und über Sachsen von 1949 bis
1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Herzog, E., Chronik der Kreisstadt Zwickau, Bd. 1f. 1839ff.;
Fritzsch, E./Busies, R., Zwickau, 3. A. 1968; Blaschke, K., Zwickau, LexMA 9
1998, 732.
Zwiefalten (Abtei, Reichsabtei). 1089 wurde
die zunächst für Altenburg am Neckar geplante Benediktinerabtei Z. bei
Reutlingen unter Hirsauer Einfluss von den papsttreuen Grafen Kuno (Cuno) und
Luitold (Liutold) von Achalm gegründet. Die Vogtei kam von den Stiftern
über mehrere Inhaber (1093 Welfen, Staufer, Grafen von Hohenberg, Herren von
Emerkingen und von Stein) 1303 an Österreich (Habsburg), 1365 als Lehen sowie
1491 endgültig an Württemberg. Durch zahlreiche Gaben gewann Z. viele
Güter (in 29 Orten, Urbar 1425, 800-1180 Hufen) einschließlich der Herrschaft
über 26 (bzw. 35) Dörfer (weitere Rechte in 93 Orten). 1751 erlangte die Abtei
nach erfolgreicher Abwehr (1491, 1535, 1570) der Eingliederungsversuche
Württembergs und Zahlung von 210000 Gulden sowie Abtretung dreier Dörfer an Württemberg
die Reichsunmittelbarkeit. Sie war Mitglied im schwäbischen Prälatenkollegium
und beim schwäbischen Reichskreis. Bis zur Säkularisation gehörten ihr
die Dörfer Aichelau, Aichstetten, Attenhöfen (Attenhofen),
Baach, Bechingen, Daugendorf, Dürrenwaldstetten, Emeringen,
Gauingen, Geisingen, Gossenzugen, Hochberg, Huldstetten,
Ittenhausen, Kirchen (Kirchheim), Lauterach, Mörsingen,
Neuburg, Oberstetten, Oberwilzingen, Offingen, Pfronstetten,
Reichenstein, Sonderbuch, Tigerfeld, Upflamör, Wilsingen,
Zell, die Schlösser Mochental (Mochenthal) und Ehrenfels
sowie viele einzelne Höfe, Häuser und Gefälle in fremden Gebieten und das
Benediktinerinnenkloster Mariaberg bei Gammertingen. 1803 fiel sie mit
3,3 Quadratmeilen bzw. 38 Quadratkilometern und 8000 bzw. 4800 Einwohnern an
Württemberg und wurde aufgehoben. Über Württemberg gelangten die Güter
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Zeumer 552 II a 36, 15; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Zürcher, R./Hell, H., Zwiefalten,
1967; Germania Benedictina V: Baden-Württemberg, 1975; Setzler, W., Kloster
Zwiefalten. Eine schwäbische Benediktinerabtei zwischen Reichsfreiheit und
Landsässigkeit, 1979; Quarthal, F., Kloster Zwiefalten zwischen Dreißigjährigem
Krieg und Säkularisation, Monastisches Leben und Selbstverständnis im 6. und 7.
Saeculum der Abtei, 900 Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten, hg. v. Pretsch, H.,
1990; Eberl, I., Zwiefalten, LexMA 9 1998, 733; Weingarten, H., Herrschaft und
Landnutzung, 2006.
Zwierlein (Freiherren, Reichsritter). Die 1790 in
den Freiherrenstand erhobenen Z. zählten mit dem 1787 von den Hopffer
erworbenen sieben Zweiundreißigstel Unterriexingen zum Kanton Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 65.
Zwingenberg (am Neckar) (Herrschaft). Die Herrschaft Z.
am Neckar mit zehn Dörfern und einigen Weilern zählte zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1746 kaufte sie der Kurfüst von der Pfalz.
1779 gab er sie seinem natürlichen Sohn als Fürsten von Bretzenheim.
Später kam sie an Baden und damit Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Zyfflich-Wyler (Herrlichkeit). Die adlige
Herrlichkeit Z. nordwestlich Kleves gehörte zum Herzogtum Kleve
(klevescher landrätlicher Kreis). Über Preußen (Rheinprovinz) kam
das Gebiet 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Register
Das Register enthält
alle wesentlichen Ortsnamen einschließlich der Stichwörter. Es verweist jeweils
auf den oder die Artikel (bzw. das Stichwort oder die Stichwörter), in denen
das Registerwort erscheint (z. B. begegnet die Reichsstadt Aachen in den
Artikeln Aachen, Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln usw.). Durch * am
Ende besonders gekennzeichnet sind die Stichwörter (z. B. Aach*, Aachen*,
Aalen* usw.) des Textteils im Gegensatz zu den sonstigen, nur in den Texten
bzw. in den Artikeln vorkommenden Registerwörtern.
Sehr zu danken habe ich Willy Langer und Max Mühlbauer für freundliche
selbstlose Hilfe bei der Verbesserung und Ergänzung des Registers und Veronika
Schönegger für die maschinenlesbare Umsetzung.
Neben dem Register besteht auch noch eine vollständige Wortformenliste. Sie
verzichtet auf eine Normalisierung unterschiedlicher Schreibweisen. Sie enthält
alle im gesamten Werk vorkommenden graphischen Einheiten mit Angabe der
Häufigkeit und ergänzt dadurch das Register.
Aach* (im Kreis Konstanz) (Ht)
Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz
Aachen Sankt Maria Sinzig
Aachener Reich Aachen
Aachengau*
Aagau* (Aga) Lippe
Aalen* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Aalst* (Gt) Flandern
Aarau Aargau, Konstanz (Hochstift)
Aarberg* (G) Bern
Aarberg-Aarberg Aarberg
Aarberg-Valangin Aarberg, Neuenburg (Gt)
Aarburg Aargau, Toggenburg
Aardenburg Flandern
Aaretal Solothurn
Aargau* (Gau, Lschaft, Gt, Ka) Baden, Basel (FBtm, Hochstift), Bern, Bernau, Fricktal, Glarus, Habsburg, Kiburg (Kyburg), Laufenburg, Lenzburg, Rheinfelden, Schweiz, Zürich
Aarschot* (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Croy
Abdinghof Paderborn
Abenberg* (G) Ansbach, Bamberg, Bayern, Hohenzollern, Leisnig, Toskana
Abenberg-Cadolzburg Ansbach
Abenheim Dalberg
Abensberg* (G, ruHt) Bayern-München
Abensperg und Traun* (G, RRi), s. Traun
Aberdar Seckendorff
Abersfeld* (RRi)
Absberg* (RRi) Frankenberg
Abstatt Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Abtsgmünd* (rriHt) Hürnheim
Abtswind Wiesentheid
Abtweiler Vogt von Hunoltstein
Accum Kniphausen
Achaia Pinerolo
Achalm* (G, RDorf) Dettingen, Gammertingen, Hettingen, Neuhausen, Reutlingen, Württemberg, Zwiefalten
Achberg* (Ht, rriHt) Altshausen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenzollern-Sigmaringen, Reutner von Weil
Achenheim Wangen
Achern Ortenau
Achilgouwe* (Eichelgau)
Acholshausen Gebsattel
Achstetten* (Ht) Welden
Achtelsbach Blieskastel
Acqui* (SStaat) Piemont
Adalachgau*
Adalahgouwe* (Adalahkeuue) s. Adalachgau
Adalhartespara*
Adelburg Bayern
Adelebsen Calenberg
Adelmann von Adelmannsfelden* (RRi, RFreiH, RG) Hohenstadt, Lang
Adelmannsfelden* (Ht) Bernerdin, Gültlingen, Harling, Hohenheim, Hohenstadt, Jungken genannt Münzer von Morenstamm, Nettelhorst, Vohenstein
Adelsdorf Bibra, Schlüsselberg, Stiebar von Buttenheim bzw. Stibar von und zu Buttenheim
Adelsheim* (FreiH, RRi) Edelfingen, Maienfels, Pfedelbach, Schrozberg, Sennfeld, Stettenfels
Adelshofen* (RRi) (bei Eppingen) Neipperg
Adelshofen (zu Fürstenfeldbruck) Fugger
Adelsreute* (Ht) Salem
Adelsreuth (Ht) s. Adelsreute
Adelstetten* (bei Alfdorf) (RRi, Ht) Eltershofen
Ademunttal s. Admonttal
Adendorf* (bei Wachtberg) (RRi, Ht) Leyen
Aders (Oders) Sickingen
Adersbach Gemmingen
Adler* (RRi)
Adlitz (bei Marloffstein) Stauf
Admont* (Kl)
Admonttal* (Gau)
Adorf Vogtland
Adrazhofen Leutkircher Heide
Aerö Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg
Ærosköbing, Aeroeskoebing bzw. Arösköbing, Aereskjöbing Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Aerschot* (Aarschot) (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Croy
Aerzen Braunschweig-Lüneburg-Calenberg
Aestbrucksteraland*
Aestersemeraland*
Affa* (Gau)
Affaltrach Johannitermeister (Johanniterorden), Württemberg
Affing Nordendorf
Aga s. AagauAgartinga* (Gau)
Agartinga* (Gau)
Ägelkofen bzw. Aeggelkofen Margrethausen
Agimont Löwenstein-Wertheim
Agimont-Chiny Looz-Corswarem
Ägina Venetien
Agradingun*
Aham Valley
Ahaus* (Ht, Residenz) Laer, Münster, Salm
Ahausen (bei Bermatingen) Konstanz
Ahausen (am Main) s. Sommerhausen, Winterhausen
Ahelfingen s. Alfingen
Ahlde Velen
Ahlden Braunschweig-Celle
Ahldorf Ow
Ahlefeld Rixingen
Ahlen Münster
Aholming Nothaft
Aholz Lippe?, Lippe-Detmold
Ahrenfels* (Ht) s. Arenfels
Ahrensberg* (L)
Ahrensbök* (Kl, A) Glücksburg, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg(, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg)
Ahrental* (rriHt)
Ahrgau*
Ahrich s. Einrich
Ahrn* (RRi) s. a. Arnim
Aibling Bayern
Aichach (bei Berg im Kreis Ravensburg) Weingarten
Aichberg Hals
Aichelau Zwiefalten
Aichelberg Württemberg
Aichelberg (zu Aichwald) Holtz, Thumb von Neuburg
Aichfeld*
Aicholzheim* (RRi)
Aichinger* (RRi)
Aichstetten* (bei Pfronstetten) (Ht) Waldburg-Zeil-Zeil, Zwiefalten
Aigeltshofen Leutkircher Heide
Aigis Eglofs
Aisch* (RRi) Stibar von und zu Buttenheim bzw. Stiebar von Buttenheim
Aislingen* (Ht)
Aistersheim Hohenfeld
Aitrachtal s. Eitrahuntal
Aixheim Rottenmünster
Ajoie Basel
Ala Tirol, Venedig
Alaholfinger Marchtal, Möhringen, Schwaben (Hztm), Zähringen
Alaholfsbaar*
Alb*
Alba* (S) Piemont
Albach (bei Gießen) Buseck bzw. Busecker Tal
Albanersee Albanum bzw. Albano
Albani* (RF)
Albanum* bzw. Albano (Lehen) Italien
Albeck (zu Langenau) Ulm
Albeck (bei Sulz am Neckar) Sulz
Albegau*
Albegouwe* I (Alpgau bzw. Allgäu)
Albegouwe* II (Gau) bzw. Albegouwe bzw. Albegau in Lothringen
Albeins Brixen
Albersdorf (bei Ebern) Greiffenclau zu Vollrads
Albersfeld* (RRi) s. Abersfeld
Albersweiler Scharfeneck
Albert bzw. Alberts* (RF)
Albertiner* (Geschlecht) bzw. albertinische Wettiner Ernestiner, Merseburg, Schwarzburg, Thüringen, s. albertinische Linie Sachsen
Albertiner bzw. habsburgische Albertiner (Linie) Habsburg
Albertini* (RRi) bzw. Albertini von Ichtratzheim Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Albertinische Linie Meißen, Albertiner, Meißen, Sachsen, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Wettiner, Wittenberg, Zwickau
Albertshausen (bei Reichenberg im Kreis Würzburg) Wolfskehl von Reichenberg
Albertshofen Mauchenheim bzw. Mauchenheim genannt Bechtolsheim
Alberweiler (bei Schemmerhofen) Stadion
Albgau, alemannischer* (im südlichen Schwarzwald) Krenkingen
Albgau, fränkischer* (bei Karlsruhe)
Albicgouwe* s. Albgau, fränkischer
Albini* (RRi) Groschlag von und zu Dieburg bzw. Groschlag von Dieburg
Albrecht* (RRi)
Albsheim Leiningen
Albuch Königsbronn
Albuinsbaar*
Albuinsbaar, östliche*
Albuinsbaar, westliche*
Aldenburg* (RG) Bentinck, Kniphausen, Oldenburg
Aldingen* (am Neckar) (RRi, Ht) Kaltental bzw. Kaltenthal
Aldobrandeschi Grosseto
Alemannia*
Alemannien Schwaben (Hztm)
Alerheim Oettingen-Wallerstein
Alessandria* (SStaat)
Aletzheim* (RRi)
Alfdorf Holtz, Neuhausen
Alfeld (an der Leine) Braunschweig- Lüneburg
Alfingen* (Ht) Walldürn, s. Wasseralfingen
Alfter Reifferscheid, Salm
Algesheim (Gaualgesheim bzw. Gau-Algesheim) Mainz
Alingavias* (Langenais)
Alkmaar Holland
Allendorf* (Ganerben) (Rhein-Lahn-Kreis)
Allendorf bzw. Allendorf (an der Lumda) Hessen-Darmstadt
Allenstein Ermland
Allerheiligen* (in Schaffhausen) (Kl) Grafenhausen, Klettgau, Nellenburg, Obernau, Schaffhausen, Siggen
Allerheiligen* (zu Oppenau) (Kl) Baden
Allersberg Neuburg, Pfalz-Neuburg, Wolfstein
Allersheim (zu Giebelstadt) Groß, Redwitz, Wolfskehl von Reichenberg
Allersheim (zu Holzminden) Amelungsborn
Allgäu* Rothenfels, Schwaben, Waldburg, s. a. Alpgau
Allgäu-Bodensee* (Qu) Fürstenberg, Hegau-Allgäu-Bodensee, Horben, Kempten (gfAbtei), Kisslegg, Lenz von Lenzenfeld, Leupolz, Königsegg-Rothenfels, Montfort, Ratzenried, Reutner von Weil, Sankt Gallen, Schwäbischer Ritterkreis, Traun, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil, Werdenstein, Westernach
Alliata* (RF)
Allmannsweier Berkheim, Böcklin von Böcklinsau, Frankenstein bzw. Franckenstein, Oberkirch
Allmannsweiler Schussenried
Allmech bzw. Almegg Hohenfeld
Allmendingen Freiberg bzw. Freyberg
Allmushofen Leutkircher Heide
Allmut* (Ht)
Allstedt* (Pf) Eisenach, Sachsen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Thüringen
Almanga s. Almegau
Almegau*
Alme* bzw. Almen* (Ht)
Almegg Hohenfeld
Almut s. Allmut
Alpegouwe s. Albgau, alemannischer ( im südlichen Schwarzwald)
Alpen Bentheim
Alpenrheintal Toggenburg
Alpenrod Sayn-Hachenburg
Alpgau* (Allgäu)
Alpgau Udalrichinger s. Albegouwe I, Allgäu
Alpirsbach* (Kl) Lossburg
Alsbach Wied-Neuwied
Alschhausen* (RDorf) s. Altshausen
Alsen Schleswig-Holstein
Alsenborn Pfalz-Lautern
Alsenz* (Ht) Nassau-Weilburg
Alsenzgau* s. Alzettegau
Alsfeld Hessen, Hessen-Darmstadt, Rumrodt
Alsleben Magdeburg, Stade
Alst s. Aalst
Alt Repten Henckel von Donnersmarck
Altaich* (Kl) s. Niederaltaich bzw. Niederalteich
Altbruchhausen Bruchhausen, Hoya, Oldenburg, Wölpe
Altbunzlau Böhmen
Altburg* (RRi, Ht) Buwinghausen bzw. Bouwinghausen, Weittershausen
Altdorf* (bei Weingarten) (RDorf) Niederschwaben, Schwaben (LV), Schwäbisch Österreich, Weingarten, Württemberg
Altdorf (bei Ettenheim) Gail, Türkheim bzw. Türckheim
Altdorf (bei Nürnberg) Bayern, Nürnberg, Pfalz
Altdorf (südliche Weinstraße) Degenfeld
Altdorf (Kanton Uri) Schweiz
Alteburg* (Ht) Reutlingen
Altena* (G) Berg, Isenberg, Mark
Altena* (L) (in den Niederlanden)
Altena-Isenberg Limburg
Altena-Mark Isenburg bzw. Isenberg
Altenahr Köln
Altenau* Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft s. Volz von Altenau
Altenbamberg Isenburg bzw. Isenburg-Birstein, Waldecker zu Keimpt bzw. Waldecker zu Kaimt
Altenbaumberg Raugrafen
Altenbaumburg Raugrafen Isenburg-Birstein
Altenberg (bei Moresnet in Belgien) Moresnet
Altenberg (bei Ilshofen) Gemmingen
Altenberg (bei Odenthal) Berg
Altenberg (bei Solms) Solms
Altenberg (bei Syrgenstein) Oettingen, Sürg von Sürgenstein bzw. Syrg von Syrgenstein
Altenberg (Weißeritzkreis bzw. Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) Meißen
Altenbergen (bei Leinatal) Reinhardsbrunn
Altenbiesen Deutscher Orden
Altenbruch (Hadeln)
Altenbuch Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Altenbuchow Mecklenburg-Schwerin
Altenburch bzw. Altenbruch Hadeln
Altenburg* (RS, Ftm, Residenz) Meißen, Osterland, Pleißen (Pleißenland), Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg, (Schaumberg, Solms,) Thüringen, Zeitz
Altenburg (bei Lich) Arnsburg, Lich
Altenbuseck bzw. Alten-Buseck Buseck bzw. Buseckertal
Altenfeld (bei Gersfeld) Fulda
Altengleichen Calenberg, Neuengleichen
Altengronau Burgsinn, Hessen-Kassel
Altenhain (bei Bad Soden) Soden, Sulzbach (RDorf)
Altenhasslau Hanau-Münzenberg
Altenheim* (RRi)
Altenhofen bzw. Althofen Salzburg (EStift)
Altenhöfen Zwiefalten
Altenkirchen (zu Braunfels) Nassau
Altenkirchen* (Westerwald) (Amt) Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn
Altenkünsberg (Künßberg bzw.) Künsberg
Altenkunstadt Schaumberg
Altenlotheim Itter
Altenmuhr* (RRi, Ht) Lentersheim, Muhr
Altenmünster (bei Lorsch) Lorsch
Altenmünster (in Mainz) Zweibrücken
Altenschlirf Riedesel
Altenschönbach* (RRi) Crailsheim, s. Esel von Altenschönbach
Altenstadt* (Elsass) (RDorf)
Altenstadt (Wetteraukreis) Kaichen
Altensteig* (Ht) Baden, Baden-Durlach, Wildberg
Altenstein* (RRi)
Altenstein (bei Bad Liebenstein) Coburg, Sachsen-Meiningen
Altenstein (bei Häg-Ehrsberg) s. Stein
Altenstein (bei Maroldsweisach) s. Stein zum Altenstein
Altensummerau Praßberg
Altentann (Altenthan) Salzburg (EStift)
Altentreptow Pommern
Altentrüdingen Truhendingen
Altenwied Köln, Nassau-Usingen, Wied-Runkel
Altes Land*
Altewiek Braunschweig
Altfrauenhofen s. Fraunhofen
Altgau*
Altgeringaland* bzw. Altgeringeland
Altgouwe s.
Althausen* (bei Bad Mergentheim) (RDorf)
Altheim* (RDorf) s. Gayling von Altheim
Altheim (Alb-Donau-Kreis) Freiberg bzw. Freyberg
Altheim (bei Biberach) Heiligkreuztal (Heiligenkreuztal)
Althofen Salzburg (EStift)
Althohenems Hohenems
Althohenfels* (Ht)
Alt-Horst Mecklenburg
Altingen* (RDorf)
Altkirch* (Ht) Elsass, Oberelsass
Altlaubenberg s. Laubenberg
Altleiningen* (Bg) Leiningen, Leiningen-Westerburg
Altmannshofen* (Ht, RRi) (Waldburg-Zeil,) Waldburg-Zeil-Zeil
Altmannstein Abensberg
Altmark* (Mk) Brandenburg, Derenburg, Kurmark, Preußen, Sachsen (Prov), Schulenburg, Verden, Westphalen
Altmatt Saarwerden
Altmühl* (Ka bzw. RiKa) Abenberg, Absberg, Altschell, Ammann von der Laufenburg, Ansbach, Appold, Auer von Aue, Bamberg, (Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael,) Bayreuth, Beberlohe, Berga, Berlin von Waldershub, Bernheim, Bibra, Birkenfels, Brandis, Buttendorf, Buttlar, Campo, Clengel, Crailsheim, Cronheim bzw. Cronheim zu Laufenbürg, Dangrieß, Deckendorf, Dettelbach, Deutscher Orden, Diemar, Dietenhofen, Dürckheim bzw. Eckbrecht von Dürckheim, Egloffstein, Ehenheim, Eichler von Auritz, Eichstätt, Ellrichshausen, Eltershofen, Ems, Erlingshofen, Eyb, Falkenhausen, Finsterlohr, Forster, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fries, Fronhofen, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Gailing von Illesheim, Geuder von Heroldsberg, Geyer zu Giebelstadt bzw. Geyer von Giebelstadt, Geyern, Goldochs zu Beratsweiler, Gottesmann zum Thurn, Gundelsheim, Haller von Hallerstein, Haltermannstetten, Hardenberg, Hausen, Haußlode, Herckam, Hessberg, Hohenlohe, Holzingen, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Hürnheim, Jahnus von Eberstätt, Jaxtheim bzw. Jagstheim, Knöringen, Kreß von Kressenstein, Kresser zu Burgfarrnbach, Küdorff bzw. Kühdorf, Külsheim, Künßberg bzw. Künsberg, Langen, Lauter, Lentersheim, Leonrod, Leubelfing bzw. Leublfing, Lichtenstein, Lindenfels, Littwag, Lochinger, Löw zu Bruckberg, Lüchau (bzw. Lürchau), Merckingen bzw. Merkingen, Mittelburg, Montmartin, Muhr, Mußlohe, Nürnberg, Ottenberg, Pappenheim, Peusser von Leutershausen, Pöllnitz bzw. Pölnitz, Pückler, Rattenheim, Rauber von Plankenstein, Rauenbuch, Rechenberg, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter zu Kornburg, Rossau, Rotenhan, Rügland, Rummerskirch, Schechs von Pleinfeld bzw. Schechs von Pleinfeld, Schenk von Arberg, Schenk von Bibert, Schenk von Castell, Schenk von Geyern, Schenk von Hirschlach, Schenk von Leutershausen, Schenk von Simau, Schenk von Stauffenberg, Schenk von und zu Schenkenstein, Schönfeld, Schrotzberg bzw. Schrozberg, Schutzbar genannt Milchling, Schwarzenberg, Seckendorff, Seiboth, Senger, Soden, Stauf, Stein zu Trendel, Stettner von Grabenhof, Stiebar von Buttenheim, Treuchtlingen, Truchsess von Baldersheim, Truchsess von Pommersfelden, Truchsess von Wetzhausen, Vestenberg, Völderndorff, Wald, Wemding, Westernach, Wichsenstein, Wildenstein, Wilhermsdorf, Winckler von Mohrenfels, Wolf von Wolfsthal, Wolfstein zu Sulzbürg, Wollmershausen, Wöllwarth, Wurster von Kreuzberg, Zedtwitz, Zobel von Giebelstadt, Zocha
Altnussberg Degenberg
Altomünster Weingarten
Altona (Hamburg) Hamburg, Schleswig-Holstein
Altpernau* (Residenz) bzw. Alt-Pernau Ösel
Altruppin Ruppin
Altsalm Salm
Altschell* (RRi)
Altschwammbach Tann
Altshausen* (RDorf, DOKomm) Achberg, Arnegg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Rohr und Waldstetten bzw. Rohr-Waldstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Altshausen-Sulmetingen Sigmaringen
Altstadt (zu Hachenburg) Sayn-Hachenburg
Altstadt (zu Rottweil) Rottweil
Altstadt (im Elsass) s. Altenstadt
Altstadt-Hannover Calenberg
Altstätten* (RS) Kranzenau
Altstetten s. Altstätten Kranzenau
Altsteußlingen s. Steußlingen
Alttann s. Tanne
Altusried Kempten (gfAbtei)
Altwied Wied-Neuwied
Altweilnau Nassau-Weilnau
Altwildungen Waldeck
Altzelle* (Abtei)
Alverdissen* (Ht, S) Lippe, Schaumburg-Lippe
Alzenau Hessen-Darmstadt
Alzettegau*
Alzey* (Residenz) Hessen, Hessen-Darmstadt, Pfalz, Raugrafen, s. Wilch von Alzey
Amalfi Piccolomini
Amance Bar
Amavengau*
Amavorum pagus* s. Amavengau
Amberg* (in der Oberpfalz) (Residenz) Bayern, Oberpfalz, Pfalz
Amberga* (Ambergau)
Amblise* (Ht, F)
Ambrachgau*
Ambrahgouwe s. Ambrachgau
Ameiden* (Ht) Lippe
Amelungsborn* (Kl) Homburg, Northeim
Amendingen Eisenburg
Amerdingen* (rriOrt) Schenk von Stauffenberg, Scheppach
Amerika Habsburg
Amerikanische Besatzungszone Bayern, Bremen, Thüringen, Württemberg
Amersfoort Utrecht
Amlishagen Holtz
Ammann von der Laufenburg* (RRi) bzw. Ammann von der Laufenbürg
Ammerdingen* (rriOrt) bzw. Amerdingen
Ammergau (= Ammerland) Oldenburg
Ammergau (in Alemannien) s. Ambrachgau
Ammergau (in Ostfalen) s. Amberga
Ammeri I* (Ammerland)
Ammeri II* (bei Visbeck)
Ammerland Oldenburg s. Ammeri I
Ammerthal Schweinfurt
Amöneburg Fritzlar, Hessen, Hessen-Kassel, Mainz
Amorbach* (Abtei) Baden, Bödigheim, Dürn, Leiningen, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Rüdt von Collenberg, Salm-Reiferscheid bzw. Salm-Reifferscheid
Amous s. Amavengau
Ampezzo Österreich, Tirol
Amrichshausen Hohenlohe-Neuenstein
Amselfeld Jugoslawien, Kosovo
Amstad Möhringen
Amstelland* (Amstellaland)
Amtitz* (Ht) Niederlausitz
Amtzell Reichlin von Meldegg
Andechs* (G, Hz) Babenberger, Bamberg, Bayern, Bayreuth, Benediktbeuern, Brixen, Burgund, Coburg, Dießen, Formbach, Giech, Krain, Kulmbach, Meranien, Neuburg am Inn, Tirol, Weimar, Windischgrätz, Wittelsbach
Andechs-Meranien Ansbach, Baunach, Guttenberg, Hohenzollern, Istrien, Orlamünde, Schlüsselberg, Thurnau, Tirol, Truchsess von Wetzhausen, Ungarn
Andelfingen Heiligkreuztal, Thurgau, Zürich
Andernach Köln
Andlau* (G, RRi) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Andlau* (Abtei, Residenz) Frankreich
Andwil s. Anweil
Angelach* (RRi) s. Angeloch
Angeloch* (Gauangelloch, Waldangelloch) (RRi)
Angermund Berg
Angira* (Angerngau) s. Engern
Anglahgouwe* (Anglachgau)
Angleria* (Gt) Italien, Mailand, Österreich
Anglure de Bourlemont Amblise
Anhalt* (G, Ftm, Freistaat) Allstedt, Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Askanier, Bernburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Gernrode, Köthen, Lindau, Norddeutscher Bund, Obersächsischer Reichskreis, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Warmsdorf, Zerbst
Anhalt-Aschersleben* (G) Anhalt
Anhalt-Bernburg* (G) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Harzgerode, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Bärenfeld, Bernburg, Holzappel, Köthen, Rheinbund, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Anhalt-Bernburg-Harzgerode* (F) Anhalt, Deutscher Bund
Anhalt-Bernburg-Schaumburg Anhalt, Holzappel
Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym* (Ftm) Anhalt-Bernburg
Anhalt-Dessau* (G, Ftm, Hztm) Anhalt, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Bärenfeld, Dessau, Deutscher Bund, Köthen, Rheinbund
Anhalt-Köthen* (Ftm, Hztm) Anhalt, Deutscher Bund, Köthen, Pless, Rheinbund
Anhalt-Köthen-Pless* (Ftm)
Anhalt-Plötzkau* (F) Anhalt, Plötzkau
Anhalt-Zerbst* Anhalt, Anhalt-Dessau, Arnstein-Barby, Barby, Jever, Oldenburg, Zerbst
Anhausen Wied-Neuwied
Anhausen (zu Hayingen) Speth
Anhausen (zu Satteldorf) Gröningen
Anhofen (bei Bibertal) Autenried
Anholt* (ruHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Salm, Salm-Anholt, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Anjou* (Geschlecht) Asti, Italien, Neapel, Oranien, Provence, Sizilien, Ungarn
Anjou-Durazzo Cortona
Anklam Pommern
Annaberg Sachsen (Hztm)
Annaburg Sachsen
Annecy* (Residenz) Genf
Annweiler* (RS) Mannheim, Pfalz
Anras Brixen
Ansbach* (Ftm, MkGt, Residenz) Altenkirchen, (Althausen,) Auhausen, Bayern, Bayreuth, Berkley, Beuthen, Brandenburg, Brauneck, Crailsheim, Dörzbach, Eichstätt, Erkenbrechtshausen, Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Fränkischer Reichskreis, Freusburg, Geyern, Gröningen, Hausen, Hofer von Lobenstein, Hohenlohe-Brauneck, Hohenzollern, Holtz, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Jägerndorf, Jagstheim, Kitzingen, Langenburg, Lobenhausen, Mainbernheim, Nürnberg, Preußen, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schwarzenberg, Seefeld, Streitberg, Vestenberg, Waldmannshofen, Weißenburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Ansbach* (RRi)
Ansbach* (Residenz)
Ansbach-Bayreuth* (Ftm, MkGt) Sayn-Altenkirchen, s. Ansbach, Bayreuth
Ansbach-Jägerndorf Oberglogau
Antholz Brixen
Antoniterorden Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Antwerf* s. Antwerpen
Antwerpen (Mark)
Antwerpen* (MkGt) Brabant, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Luxemburg, Salm
Anwanden und Schwaich s. Dietherr von Anwanden und Schwaich
Anweil* (Andwil im Thurgau) (RRi)
Aosta * (Hztm)
Aostatal Aosta, Savoyen
Apafi* (RF) Siebenbürgen
Apenrade Schleswig-Holstein
Apolda Weimar
Appeldorn* (Herrlichkeit) Kleve
Appenfelden Schwarzenberg
Appenheim* (Ganerben)
Appenrode Ilfeld
Appenweier Ortenau
Appenzell* (Ka) Sankt Gallen, Schweiz
Appenzell-Außerrhoden* (Halbkanton)
Appenzell-Innerrhoden* (Halbkanton)
Appha s. Affa
Appiano Piombino
Appold* (RRi)
Apremont* (Ht) Amblise, Leiningen-Hardenburg
Aquensis pagus* s. Aachengau
Aquileja* (Patriarchat, EStift) Andechs, Friaul, Görz, Istrien, Krain, Regensburg, Teck, Treffen, Trient, Udine
Aquino* (RF)
Aragon Neapel, Pisa, Sardinien, Sizilien, Spanien, Thurn und Taxis
Aragona* (RF)
Aragonien s. Aragon (Neapel, Pisa, Sardinien)
Aragouwe I s. Aargau
Aragouwe II s. Ahrgau
Arahafelt (Arafelder marca)
Arberg Bayern, Toskana, s. Schenk von Arberg
Arbongau*
Arbuna* (Mk)
Arbungouwe s. Arbongau
Arches bzw. Arches-Charleville Salm
Archshofen (bei Creglingen) Oetinger bzw. Öttinger, Rothenburg ob der Tauber
Arco* (Gt) Tirol
Arco-Valley Maxlrain, Valley
Arco-Zinneberg Maxlrain
Ardenne Bouillon
Ardennen Salm
Ardennergau* (Ardennengau) Prüm
Ardey* (bei Fröndenberg) (EdelH, Ht) Mark
Are* (Gt) Steinfeld
Are-Hochstaden* (G) Bergheim, Heimbach, Hochstaden
Are-Neuenahr* (G) Neuenahr
Are-Nürburg* (G) Nürnberg
Are-Wickrath* (G) Wickrath
Arel Luxemburg
Arelat Burgund, Die, Savoyen
Arenberg* bzw. Aremberg (H, G, Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Chimay, Croy, Dülmen, Emsland, Frankreich, Freusburg, Jülich-Kleve-Berg, Kerpen (Ht), Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mechernich, Meppen, Münster, Recklinghausen, Rheinbund, Rheinprovinz, Saffenburg, Schleiden, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Arenberg* (Hztm)
Arenberg (bei Koblenz) Wrede
Arenberg-Meppen Arenberg, Meppen
Arenfels* (rriHt) Hönningen, Isenburg, Leyen
Arensburg* (Residenz) Ösel
Arensburg (zu Rinteln) Schaumburg, Schaumburg-Lippe
Arezzo* (SStaat) Cortona
Arfeld* (Mk bzw. Mark) Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Wittgenstein
Argen* (Ht) Tettnang, Vorderösterreich
Argengau* Udalrichinger
Argenschwang Baden
Argungouwe s. Argengau
Aribonen Göß, Lambach, Wittelsbach
Aringon* bzw. Aringun
Aringun* s. a. Erichsgau
Arken Nievern
Arlberg Sonnenberg
Arlenningerhundari*
Arles* (RS) Burgund, Die, Provence
Arlon Limburg, Luxemburg
Arneburg Altmark
Arneck Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund s. Arnegg
Arnegg* (Ht) Altshausen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Arnheim* (Gt, Hztm) Geldern
Arnim* (RRi) Boitzenburg, Muskau, s. a. Ahrn
Arnoldshain Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim
Arnsberg* (Gt, Residenz) Fredeburg, Hessen, Hessen-Darmstadt, Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mark, Meschede, Rietberg, Soest, Werl, Westfalen
Arnsberg (bei Kipfenberg) Heideck
Arnsburg* (Kl) Hessen, Lich, Münzenberg, Solms, Solms-Laubach, Wetterau
Arnsdorf (bei Braunsbach) Comburg
Arnshaugk Lobdeburg
Arnstadt* (Ht) Schwarzburg, Schwarzburg-Sondershausen, Thüringen
Arnstedt Arnstein
Arnstein Trimberg
Arnstein* (RRi)
Arnstein* (bei Seelbach im Westerwald) (Kl) Isenburg, Nassau, Nassau-Weilburg, Winden
Arnstein* (zu Sylda) (G, Ht) (Arnstein-Barby,) Barby, Falkenstein, Lindau, Ruppin, Sachsen
Arnstein-Barby* (G) Anhalt, Barby
Arnstein-Endorf Mansfeld
Arnstein-Lindow-Ruppin Ruppin
Arnstein-RuppinRuppin
Arnswalde Brandenburg
Arolsen Waldeck
Arpesfeld (in pago Arpesfeld) s. Erpesfeld
Arras Cambrai, Niederlande
Arrelensis pagus*
Arrö bzw. Aerö Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg
Artern Mansfeld, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Artland*
Artner* (RRi)
Artois* (Gt) Burgund, Flandern, Frankreich, Niederlande
Arz* (Freih, RRi, Perst)
Arzberg (im Kreis Wunsiedel) Ansbach, Nürnberg
Ärzen bzw. Aerzen Braunschweig-Lüneburg, Calenberg
Arzheim (bei Koblenz) (Hedersdorf,) Heddesdorf
Arzt* bzw. Arz (FreiH, RRi, Perst)
Asbach (bei Asbach-Sickenberg) Thüringen
Asbachhof Ansbach, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg)
Ascfeldono marca* s. Aschfeld
Asch* (Ht) Egerland, Vogtland
Asch (zu Weißenhorn) Biberachzell
Aschach* (Residenz) s. Henneberg-Aschach
Aschaffenburg* (Ftm, Residenz) Bayern, Dalberg, (Dalbergstaat,) Fechenbach, Frankfurt, Hedersdorf bzw. Heddesdorf, Hückelheim bzw. Huckelheim, Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mainz, Mayerhofer (bzw. Mayerhofen), Rüdt von Collenberg, Schönborn, Wertheim
Aschaffenburg Sankt Peter Sachsen-Meiningen, Walldorf
Aschau* (rfreieHt) Hohenaschau
Aschbach (Aschbacherhof) Wartenberg
Aschbach* (RRi) (zu Schlüsselfeld) Pölnitz bzw. Pöllnitz
Aschborn bzw. Aschborner Hof Dalberg zu Dalberg
Aschendorf (an der Ems) Münster
Aschenhausen Speßhart
Aschenroth Würzburg Juliusspital
Aschersleben Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Askanier, Halberstadt, Sachsen
Aschfeld*
Aschhausen* (bei Schöntal) (RRi) Schöntal
Askanien* (RGt)
Askanier* (Gt) Allstedt (Altstadt), Altmark, Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Köthen, Bayern, Brandenburg, Cottbus, Dannenberg, Diepholz, Friesack, Gernrode, Görlitz, Landsberg, Lauenburg, Lindau, Nordmark, Oberlausitz, Orlamünde, Prignitz, Ruppin, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Wittenberg, Wettiner, Wittenberg, Zerbst
Aspach* (RRi, Ort) Wartenberg, s. Großaspach
Aspach und Harrlach s. Holzschuher von Aspach und Harrlach
Aspel (bei Rees) Kleve
Asperden Kleve
Asperg* (G) Tübingen, Württemberg
Aspremont* (G) Baindt (Baind), Leiningen, Reckheim (Reckenheim), Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Aspremont-Linden* (G) s. Aspremont, Baind bzw. Baindt
Asseburg* (H) Brakel, Braunschweig-Wolfenbüttel, Falkenstein, Krottorf, Wolfenbüttel
Asselheim Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Assenheim (bei Niddatal) Hanau, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Kaichen, Münzenberg, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Rödelheim
Assisi Mailand
Assumstadt Ellrichshausen
Asterburgi*
Asterga* s. Östringen
Astfala* s. Ostfalen
Astfalhun* s. Ostfalen
Astheim (bei Trebur) Hessen-Darmstadt
Asti* (SKom) Piemont
Astrahi* (Oostergo)
Asturien Spanien
Asuel Basel
Ateragouwe s. Attergau
Atoariorum pagus* (Attuariergau)
Atrebatensis pagus* s. Artois
Attems* (RG, RRi) Wächter
Attena Esens, Wittmund
Attenhofen (bei Weißenhorn) Pfaffenhofen
Attenhöfen Zwiefalten
Attergau*
Attuariergau s. Atoariorum pagus
Atuyer s. Atoariorum pagus
Atzbach Nassau-Weilburg
Atzenrod Langenburg
Atzhausen Wiesentheid
Atzmannsdorf s. Azmannsdorf
Au* (bei Ramsau) (RRi) Berchtesgaden
Aualgouwe s. Auelgau
Aubonne Waadt
Aubstadt Bibra
Auburg* (bei Wagenfeld) (Ht) Diepholz
Aue (bei Thalmässing) s. Auer von Aue
Auegau*
Auelgau* Sayn, Sayn-Altenkirchen
Auer von Aue* (RRi)
Auer von Herrenkirchen* (RRi)
Auerbach* (RRi) Helmstadt
Auerbach (Oberpfalz) Bamberg, Bayern, Oberpfalz, Schlüsselberg
Auerbach (im Vogtland) Sachsen (Hztm)
Auernheim (bei Nattheim) Neresheim
Auerochs* (RRi)
Auersbach* (RDorf)
Auersperg* (RFreiH, RG) Frankenstein, Gottschee, Losenstein, Münsterberg, Neufürstliche Häuser, Schwäbischer Reichskreis, Seyring, Tengen, Wels-Lambach, Wlaschim (Wlaschitz)
Aufenau* (ruHt) Aschaffenburg, Forstmeister von Gelnhausen, Mainz
Aufhausen* (bei Bopfingen) (RRi, Ht) Gundelsheim, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Wallerstein, Schenk von und zu Schenkenstein
Aufkirchen* (bei Gerolfingen an der Wörnitz in Mittelfranken) (RDorf, RS) Harburg, Oettingen-Spielberg
Aufsess* (FreiH, RRi)
Auga* s. a. Augau
Augau*
Auge*
Augsburg* (Hochstift, Residenz, RLV, RS) Aislingen, Augsburg, Sankt Ulrich und Afra, Autenried, Bayern, Benediktbeuern, Burgau, Burtenbach, Buxheim, Deutscher Orden, Diemantstein, Dillingen, Eschenlohe, Feuchtwangen, Freiberg (Hohenfreyberg), Füssen, Günzburg, Herwarth von Bittenfeld, Hohenfreyberg, Jettingen, Kempten (gfAbtei), Kirchheim am Lettenbach, Mainz, Marktoberdorf, Neresheim, (Niederraunau,) Oberschwaben, Ottobeuren, Raunau, Rettenberg, Sankt Ulrich und Afra, Schönegg, Schwabegg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Straubing, Sulzberg, Volmar, Wessobrunn, Wettenhausen, Wittislingen
Augsburg, Sankt Peter Raunau
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra* (RStift) Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Augsburggau s. Augstgau, östlicher
Augstgau, östlicher* Diepoldinger
Augstgau, westlicher*
Augustenburg s. Schleswig-Holstein-Augustenburg
Augustgowe s. Augustgouwe
Augustgouwe I s. Augstgau, östlicher
Augustgouwe II*s. Augstgau, westlicher
Augustusburg* (Residenz) Meißen
Auhausen* (Kl) Lobdeburg
Aulalfispara s. Alaholfsbaar
Auleben Ilfeld
Aulenbach (Oberaulenbach) Mayerhofer, s. Kottwitz von Aulenbach
Aulendorf* (Ht) Ebenweiler, Königsegg
Aulfingen* (Ht) Freyberg, Fürstenberg, Wessenberg
Auma Reuß
Aura* (im Sinngrund) (RRi, Ht) Aschaffenburg, Mainz (EStift), Rieneck, Würzburg (Hochstift)
Aura (zu Tann in der Rhön) Tann
Aurach* (Stegaurach) (RRi) Pyrbaum
Aurich (Residenz) Ostfriesland
Auricherland* Osfriesland
Auritz* (FreiH, RRi) s. Eichler von Auritz
Auschwitz* (Ht) Galizien, Oberschlesien, Oppeln, Österreich, Österreich-Ungarn, Piasten, Teschen, Tost, Zator
Auschwitz-Zator Zator
Ausnang Weingarten
Aussig Sudetenland, Tschechoslowakei
Austatt Aubstadt Bibra
Austeravia*
Austria Österreich
Autenried* (RRi) (RRiHt)
Autenried* (zu Ichenhausen) (rriHt) Lasser von Halden, Lasser genannt von Halden
Auwach* (RRi)
Auxerre Burgund
Avalos* (RF)
Avenches Konstanz, Murten
Avignon Burgund, Provence, Venaissin
Avulla* (Ht) Italien, Malaspina
Ayrer zu Rosstal* (RRi)
Azmannsdorf (Atzmannsdorf) Erfurt
Baach (bei Zwiefalten) Zwiefalten
Baar* (LGt) Baden (MkGt), Fürstenberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzach, Zähringen
Babenberger* (Geschlecht) Bamberg (Hochstift), Bayern-Deggendorf, Bogen, Böhmen, Deggendorf, Formbach, Hessen, Horn, Krain, Lambach, Linz, Niederösterreich, Oberösterreich, Österreich, Otakare, Perg, Přemysliden, Regau, Saalfeld, Sankt Pölten, Schwaben (Hztm), Schweinfurt, Steiermark, Sulzbach (G), Traungau, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Wels-Lambach, Wien (RS), Wiener Neustadt, Wildenstein, Wilhering
Babenhausen* (im Unterallgäu) (Ht, RFtm, RRi) Fugger, Fugger-Babenhausen( und Boos), Reichau
Babenhausen (in Hessen) Frankfurt (am Main), Hanau, Hanau-Münzenberg, Münzenberg
Babonen* (Geschlecht) Abensberg, Leuchtenberg, Regensburg (freie RS)
Babstadt Gemmingen
Baccarat Metz
Bach* (RRi)
Bach (zu Erbach im Alb-Donau-Kreis) Schenk von Castell
Bach (zu Bühl) Niefern
Bacharach* (Residenz) Pfalz
Bacharat* (RRi)
Bachenau* (RDorf)
Bachenstein Döttingen
Bachgouwe* (Bachgau)
Bachheim Schellenberg
Bächingen* (RRi, Ht) Hohenheim, Stein (zum Rechtenstein), Westernach
Bächlingen Langenburg
Bachstein* (RRi)
Backmeister* (RRi)
Backnang Baden (MkGt), Württemberg
Badanachgau*
Badanahgouwe s. Badanachgau
Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVSt), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg
Baden* (Kanton Aargau) Aargau
Baden-Baden* (MkGt, Residenz) Baden, Beinheim, Frauenalb, Kehl, Lahr, Mahlberg, Offenburg, Ortenau, Rodemachern, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzach, Staufen, Windeck
Baden-Durlach* (MkGt) Baden, Durlach, Hachberg, Hochburg, Nimburg, Rhodt, Sausenberg, Schwäbischer Reichskreis, Steinegg, Üsenberg
Baden-Hachberg* (H, Ht, MkGt) Badenweiler, Burkheim, Hachberg, Hochburg, Schwäbischer Reichskreis
Baden-Sausenberg Hachberg, Sausenberg
Baden-Württemberg* (L) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achberg, Achstetten, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelsreute, Adelstetten, Albeck, Aldingen, Alfingen, Allerheiligen, Almut, Alpirsbach, Altburg, Altdorf (RDorf), Alteburg, Altensteig, Althohenfels, Altmannshofen, Altshausen, Argen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Aulfingen, Baar, Bachenau, Baden, Badenweiler, Baindt, Baldern, Ballmertshofen, Balzheim, Bargau, Bartenstein (Ht), Bartholomä, Bauerbach, Baumgarten-Eriskirch, Bebenhausen, Berg, Berlichingen, (Bernau,) Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Beuron, Biberach, Binningen, (Bischofsheim,) Blaubeuren, Blumberg, Blumenfeld, Böbingen, Böckingen, Bödigheim, Bodman (zu Bodman,) Bohlingen, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, Börstingen, Braunsbach, Breisach, Breisgau, Bretten, Brochenzell, Bronnbach, Bronnen, Buchau, Buchhorn, Buol, Burgberg, Burkheim, Bussen, Bußmannshausen, Calw, Crailsheim, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Diersburg, Dießen (rriOrt), Dietenheim, Dilsberg, Dischingen, Donaustädte, Dorfmerkingen, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Durlach, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberbach, Eberhardzell, Ebringen, Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellrichshausen, Ellwangen, Elsenz, Emerkingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Erbach, Erkenbrechtshausen, Eroldsheim (Erolzheim), Eschenbach (rriHt), Esslingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Flehingen, Flochberg, Frauenalb, Freiburg (G, RS), Freudenberg, Freudental (rriHt), Friedberg-Scheer, Fürfeld, Gaildorf, Gailingen, Gammertingen, Gärtringen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbt), Gengenbach (RS), Geradstetten, Geroldseck, Giengen, Glatt, Grafenhausen, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grüningen (rriOrt), Gültlingen, Gundelfingen, Gutenzell, Hachberg, Hafner, Haigerloch, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Harthausen, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hechingen, Hegau (LGt), Heggbach, Heidelsheim, Heidenheim, Heilbronn, Heiligenberg, Heiligkreuztal, Heinsheim, Heitersheim Helfenstein, Helmstadt (RRi, Ort), Herbrechtingen, Herdwangen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwart von Bittenfeld (Herwarth von Bittenfeld), Hettingen, Heuchlingen, Hewen, Hilzingen, Hirsau, Hirschlatt, Hochberg, Hofen, Hoffenheim, Hohenberg, Hohenbodman, Hohenfels, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, (Homberg,) Höpfigheim, Hoppetenzell, Hornbach (Ht), Hornberg (Ht), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RS), Ittendorf, Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Jungnau, Justingen, Kaltenburg, Kastelberg, Katzenstein, Katzental, Kehl, Kinzigtal, Kirchberg (Gt, Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg, Klettgau, Kocherstetten, Königsbach, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konstanz, Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Künzelsau, Kürnberg, Lahr, Langenburg, Laufenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Lenzkirch, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenau, Lichtenberg (Ht), Lichteneck (Liechteneck), Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Lindach, Lobenhausen, Lossburg, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Mahlberg, Maienfels, Mannheim, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten, Massenbach, Mauerstetten, Maulbronn, Mengen, Menzingen, Mergentheim, Messkirch, Michelbach (Ht), Möhringen, Moosbeuren, Mosbach (RS), Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Munderkingen, Munzingen, Murrhardt, Nagold, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg (RS), Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhaus, Neuhausen, Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuweier, Niederstetten, Niederstotzingen, Niefern, Nimburg, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschefflenz, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Odenheim, Odenheim (und Bruchsal), Odenwald, Oeffingen, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Offenburg, Oggelsbeuren, Öhringen, Orsenhausen, Ortenau, Oßweil, Ostrach, Ow, Petershausen, Pfedelbach, Pfeil, Pfullendorf, Pfullingen, Plettenberg, Prechtal, Preußen, Quadt, (Quadt-Wickrath, Quadt-Wickrath und Isny,) Racknitz, Ramsberg, Ramsenstrut, Ravensburg, Reibeld, Reichenau, Reichenbach, Reichenstein, Reinsbronn, Reiß von Reißenstein, Reutlingen, Richen, Riedlingen, Riedheim (Rietheim) (Ht), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Romberg, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein, Rothenburg ob der Tauber, (Rothenstein bzw. Rotenstein), Rott, Rötteln, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Rüdt von Collenberg, Sachsenheim, Säckingen, Saint Vincent, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim bzw. Salm-Krautheim, Sankt Gallen, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Saulgau, Sausenberg, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenkenzell, Schlat, Schlatt am Randen, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrotzberg bzw. Schrozberg, Schüpfer Grund, Schussenried, Schuttern, (Schütz-Pflummern,) Schwaben, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwaigern (Schweigern), Schwarzach (RAbt), Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Schwetzingen, Schwörstadt, Seibold von Horkheim, Sennfeld (Ht), Sickingen, Siggen, Sigmaringen, Singen, Sinsheim, Söflingen, Speyer, Stadion, Stammheim, Staufen, Staufenberg, Steinegg, Sternegg, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzfeld, Talheim, Tannheim, Tengen, Tennenbach, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Tiefenbach, Törring, Triberg, Trochtelfingen, Tübingen, Überlingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmetingen, Urach, Urslingen, Urspring, Üsenberg, Uzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Veringen, Waibstadt, Waldburg-Scheer, Waldburg-Zeil-Wurzach, Walden, Waldkirch (G, RRi), Waldmannshofen, Waldsee (Ht, Gt), Waldstädte, Waldstetten, Walldorf, Walldürn, Waltershofen, Wangen (RS), Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen, Wehr, Wehrstein, Weihersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten (RStift, RAbtei), Weinsberg (Ht, RS), Weißenau, Weißenstein, Weißenstein, Wellendingen, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Widdern, Wiesensteig, Wildberg, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfach, Wolfegg, Wöllstein, Württemberg, Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern, Wurzach, Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zell am Harmersbach, Zimmern, Zobel zu Giebelstadt, Zwiefalten
Badenheim Schönborn
Badenweiler* (Ht) Baden, Baden-Durlach, Freiburg im Breisgau, Hachberg
Badwide (Badewide) Lauenburg, Plön, Ratzeburg, Sachsen-Lauenburg, Wagrien
Baelen Limburg (Hztm)
Bafel* (RDorf)
Bahra (bei Mellrichstadt) Stein zu Nord- und Ostheim, Stein zum Altenstein
Baiersdorf Bayreuth
Baiershofen* (bei Westhausen im Ostalbkreis) (rriHt) Blarer von Wartensee
Baiertal (Baierthal) (bei Großrinderfeld) Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Bailleul Flandern
Baillonville Hohenzollern-Hechingen
Baindt* (RAbtei) Aspremont, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Baisingen Schenk von Staufenberg bzw. Schenk von Stauffenberg, Themar
Bäk Mecklenburg, Schleswig-Holstein
Balbach (Oberbalbach, Unterbalbach) Zobel zu Giebelstadt
Baldeck* (RRi)
Baldenhofen Leutkircher Heide
Baldenrode Ilfeld
Baldenstein* (RRi) s. Rinck von Baldenstein
Baldenstein (zu Betzigau) s. a. Baltenstein
Baldenwil (RDorf) Gägelhof (Gettelmare)
Baldern* (Ht) Öttingen-Baldern-Katzenstein
Baldesheim* (RRi)
Baldwile* (RDorf) Gettelmare (Gägelhof) s. Baldenwil
Balgheim s. Mock von Balgheim
Balingen Württemberg
Ballendorf Falkenstein (Ht)
Ballenstedt* (G) Anhalt, Anhalt-Bernburg, (Arnstein-Barby,) Askanier, Barby, Bärenfeld
Ballhausen Klettenberg
Ballhausen (bei Syrgenstein) Sürg von Sürgenstein bzw. Syrg von Syrgenstein, Westerstetten
Ballmertshofen* (rriHt) Leonrod (Leonrad), Neresheim, Saint Vincent
Balsamgau s. Belesem
Balsemerland s. Belesem
Baltenstein* (Bg)
Balterazhofen Leutkircher Heide
Baltikum* (Gebiet)
Baltringen Bassenheim, Heggbach, Plettenberg, Waldbott von Bassenheim
Baltzhofen* (RRi)
Balvengau* (Balleuan)
Balzhausen Raunau
Balzheim* (Ht) s. Mock von Balzheim
Bamberg* (Hochstift, Residenz) Abenberg, Altaich, Andechs, Ansbach, Babenberger, Baunach (H), Bayern, Boppard, Dornstetten, Egloffstein, Eichstätt, Formbach, Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gengenbach, Giebelstadt, Guttenberg (FreiH, RRi), Hilzingen, Bamberg, Kirchentellinsfurt, Kitzingen, Mahlberg, Nagold, Niederalteich, Oberösterreich, Pfalz-Sulzbach, Reichelsberg, Schlüsselberg, Schuttern, Seinsheim, Speyer, Streitberg, Sulzbach, Thurnau, Truchsess von Wetzhausen, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zähringen, Zell am Harmersbach
Bamberg Domkapitel*
Bamberg Dompropstei*Bamberg Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael Altmühl, Baunach, Franken, Steigerwald
Bamberg Sankt Klara* (Kl) Gebirg
Bamberg Sankt Stephan* (Kl)
Bambergen Überlingen
Banat Österreich
Banfe (Banf) Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
Bannerod Riedesel
Banteln Calenberg
Banz* (Kl) (Kloster Banz) Abenberg, Andechs
Banzgau*
Banzgouwe s. Banzgau
Bar* (G, Hz) Apremont, Bar-le-Duc, Chiny, Clemont-en-Argonne, Commercy, Frankreich, Lothringen, Sponheim, Verdun
Bar-le-Duc (Residenz) Bar
Bar-Mousson Lothringen
Barbançon Arenberg
Barbelstein* (Ht) s. Berwartstein
Barbiano di Belgiojoso d'Este* (RF)
Barby* (G) Anhalt, Anhalt-Köthen, Arnstein bzw. Arnstein-Barby, Mainberg, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Westphalen
Barcelona Provence, Spanien
Barcelona-Aragón Provence
Barchfeld* (Ht) Hessen-Barchfeld, Schleusingen
Bardengau*
Bardunga s. Bardengau
Bardowick Braunschweig-Celle
Bärenbach (bei Bad Kreuznach) Hessen-Homburg
Barenburg Hoya
Bärenfeld* (RF)
Bärenrode (Berenrod) Stolberg
Bargau* (rriHt) Rechberg, Schwäbisch Gmünd
Bargensis pagus*
Barille* (RRi)
Baringau*
Barmen (in Wuppertal) Berg
Barmsee Werdenfels
Barmstedt* (At) Pinneberg, Rantzau
Bärnau Oberpfalz
Bärnegg* (Ht)
Barnim, Brandenburg, Uckermark
Barnsfeld Velen
Barnstorf Diepholz
Barntrup Brake, Sternberg (Gt)
Barr*, Barre (RDorf) Goxweiler, Straßburg (RS)
Barre s. Barr
Barrense* (Barrois)
Barsinghausen Calenberg
Bärstein s. Börstingen
Barten Preußen
Bartenau* (RRi) Comburg, Künzelsau
Bartenbach (bei Göppingen) Grafeneck (Graveneck)
Bartenstein* (Ht, RRi) Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Schillingsfürst, Schrems, Württemberg
Barth* (Hztm, Residenz) Pommern-Barth
Bartholomä* (rriOrt) Clengel, Holtz, Wollmershausen (Wolmarshausen)
Bartholomäi-Ahausen s. Sommerhausen
Baruth Jüterbog, Sachsen, (Solms,) Solms-Lich
Bärwalde* (zu Niederer Fläming) (Ht)
Basalgouwe s. Baselgau
Basel* (Ka, FBtm, Residenz, RS, RVS) Baden (MkGt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Biel, Breisach, Delsberg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Franquemont, Geizkofler, Härkingen, Jura, Münster (RS), Oberrheinischer Reichskreis, Pfirt, Pruntrut, Rappoltstein, Sankt Blasien, Schweiz, Wehr (Ht), Zugewandte Orte, Zürich (Ka)
Basel-Landschaft* bzw. Basel-Land (Halbkanton) Basel
Basel-Stadt* (Halbkanton) Basel
Baselgau*
Bassano Padua
Bassenheim* (Ht) Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim
Bassum Hoya
Bastheim* (RRi)
Batavische Republik Generalstaaten, Holland
Báthory* (RF)
Battenberg* (G)
Battenberg (an der Eder) Breidenbacher Grund, Hessen, Hessen-Darmstadt, Wittgenstein
Battenberg (Pfalz) Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Batthyány* (RF) Rechnitz
Batuwa s. Betuwe
Baudissin* (RG)
Baudissin-Zinzendorf Baudissin
Bauer von Eiseneck*(, Baur von Eiseneck) (RRi)
Bauer von Heppenstein* (RRi)
Bauerbach* (bei Bretten) (RDorf) Großgartach
Bauhof (bei Bolsterlang) Eglofs
Bauland Würzburg
Baum von Baumsdorf* (Ri)
Baumgarten-Eriskirch* (Ht) Buchhorn
Baumgartner* (Freih) Erbach (Ht), Hohenschwangau, Thannhausen
Baumholder Birkenfeld, Lichtenberg
Baunach* (H, Ka, RiKa, RRi) Auer von Herrenkirchen, Bach, Bamberg, Bamberg (Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael), Bamberg (Sankt Stephan), Banz (Kloster), Bauer von Eiseneck, Baunach (RiKa)Baunach (RRi),, Beck, Berlichingen, Bibra, Bieberehren, Bildhausen, Birkig, Boyneburg (FH, RRi), Bramberg, Brandenstein, Breidach, Breidenbach, Breitenbach, Brockdorff, Bronsart, Bundorf, Burdian, Dachröden, Dalberg, Dalberg zu Dalberg, Dernbach, Deutscher Orden, Drachsdorff, Ebern (Pfarrei), Ebersberg (Ebersberg genannt von Weyhers), Eberstein (RRi), Ebrach, Echter, Eltz, Erff, Erthal, Exdorf, Eyb, Faust von Stromberg, Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Fuchs von Rügheim, Fuchsstadt, Füllbach bzw. Fulpach, Gauberstadt, Gebsattel (RRi), Gemmingen, Geuder, Giech, Goez, Gottesmann zum Thurn, Gottfahrt, Greifenclau (Greiffenclau zu Vollrads), Greusing, Groß, Günther von Brennhausen, Guttenberg, Hain, Hainach, Harant, Harras, Haslach, Haun, Heddesdorf, Helbe, Heldritt, Hendrich, Herbstadt (Herbilstadt), Herisem, Hessberg, (Hettersdorf,) (Horneck) Horneck von Weinheim, Hutten, Huyn von Geleen, Imhof, Ipt von Ipthausen (Ippt von Ippthausen), Jagstheim bzw. Jaxtheim, Kammermeister bzw. Cammermeister (genannt Camerarius), Karg von Bebenburg, Kehr bzw. Kere, Kemnat, Kirchlauter, Königshofen, Köniz, Köselin, Kotzau, Künßberg bzw. Künsberg, Langheim, Lauffenholz, Lentersheim, Lewenstein, Lichtenberg (RRi), Lichtenstein (RRi), Lichtenstein zu Geiersberg, Mansbach, Mariaburghausen, Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ebneth bzw. Ebnet, Marschalk von Ostheim, Masbach, Memmelsdorf, Merzbach, Milz, Mudersbach, Münster, Neustetter genannt Stürmer, Oberkamp, Obernitz, Ostheim (RRi), Plofelden, Porzig, Rapp von Hausen, Raueneck, Redwitz, Reitzenstein, Reurieth, Rosenau, Rosenbach, Rosenberg, Rossach, Rotenhan, Rußwurm, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Schafstal, Schaumberg (Schaumburg) (RRi), Schenk von Simau, Schletten, Schmidt von Eisenberg, Schönborn, Schönstätt, Schott von Schottenstein, Schrimpf von Berg bzw. Schrimpff von Berg, Schrottenberg, Schwegerer, Seckendorff, Segnitz, Selbitz, Sommerau, Speßhart, Stein zu Nord- und Ostheim, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Sternberg (RRi), Streitberg, Theres, Thüna, Thüngen, Truchsess, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Wetzhausen (Truchsess von Wetzenhausen), Truhendingen, Untereßfeld (Pfarrei), Vogt von Coburg, Vogt von Rieneck bzw. Voit von Rieneck, Vogt von (und zu) Salzburg bzw. Voit von Salzburg, Wechmar, Wehrn, Wiesenthau, Wildenstein (RRi), Witzleben, Wolf von Wolfsthal, Wöllwarth, Würzburg, Würzburg Domkapitel, Zobel von Giebelstadt, (Zollner von Birkenfeld,) Zollner von Brand, Zollner von Rothenstein bzw. Zollner von Rottenstein
Baussau* (Ht) Mergentheim s. Busau
Baustetten Heggbach
Bautz zu Öden und Willenbach* (RRi) s. Capler von Oedheim genannt Bautz
Bautzen* (L) Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt), Niederlausitz, Oberlausitz, Oberlausitzer Sechsstädtebund, Sachsen (Hztm), Schirgiswalde, Wettiner
Bautzen, Sankt Peter Oberlausitz
Baux Oranien
Bavendorf (bei Ravensburg) Ravensburg
Bayerischer Reichskreis* Breiteneck bzw. Breitenegg, Burgrain, Donaustauf, Eggmühl, Ehrenfels, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freising, Fürsteneck, Haag, (Hafner-Obernzell,) Hals, Heideck, Hohenburg, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Ismaning, Leoprechting, Maxlrain, Obernberg, Obernzell, Oberpfalz, Ortenburg, Österreichischer Reichskreis, Partenkirchen-Mittenwald, Passau, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz), Pfalz-Sulzbach, Pyrbaum, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichskreise, Riedenburg bzw. Riedernburg, Rothenberg, Salzburg (EStift), Störnstein (Sternstein), Sulzbach (G), Sulzbürg, Valley, Vichtenstein, Wegscheid, Werdenfels, Wolfstein, Wörth
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, FraunhofenFreckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (RRiHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Bayern-Burghausen* (Hztm) Burghausen, Niederbayern
Bayern-Deggendorf* (Hztm) Deggendorf, Niederbayern
Bayern-Ingolstadt* (Hztm) Bayern, Bayern-Landshut, Bayern-Straubing, Höchstädt, Ingolstadt, Kaltenburg, Lauingen, Neuburg (Ftm), Oberbayern, Pfalz-Neuburg
Bayern-Landshut* (Hztm) Bayern, Bayern-Burghausen, Bayern-Ingolstadt, Bayern-München, Burgau, Burghausen, Erbach, Heideck, Heidenheim, Laaber, Landshut, Lauingen, Neuburg am Inn, Niederbayern, Oberbayern, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Weißenhorn, Wemding
Bayern-München* (Hztm) Abensberg, Bayern, Bayern-Landshut, Landshut, München, Neuburg, Oberbayern, Pfalz-Neuburg, Regensburg, Straubing, Straubing-Holland, Wemding (Ht)
Bayern-Straubing* (Hztm) Bayern, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Niederbayern, Straubing
Bayersdorf* (RRi)
Bayreuth* (Ftm, MkGt, Residenz) Andechs, Ansbach, Bayern, Berkley, Brandenburg, Egerland, Franken, Fränkischer Reichskreis, Giech, Hohenzollern, Kotzau, Kulmbach, Lichtenberg (BgG), Neustadt an der Aisch, Nürnberg (BgG), Preußen, Sechsämterland, (Straubing,) Windsheim
Beauffremont* (Beauffrement)(RF)
Beauharnais Eichstätt
Beauveau-Craon* (RRi)
Bebenburg* (RRi) Lobenhausen
Bebendorf* (RRi)
Bebenhausen* (bei Tübingen) (Güter, Dorf, RKl) Tübingen
Beberlohe* (RRi)
Becherbach (bei Kirn) Hessen-Homburg
Bechingen Zwiefalten
Bechtolsheim* (Ganerbschaft) Appenheim, Beckelnheim, Beckers zu Westerstetten, Biebelnheim, (Cammerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms,) Dalberg zu Heßloch, Dienheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Geispitzheim, Hagen bzw. Hagen zur Motten, Hallberg, Kämmerer von Worms, Knebel von Katzenelnbogen, Köngernheim, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Obentraut, Saulheim, Sturmfeder (bzw. Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim, Wallbrunn zu Partenheim
Beck* (RRi)
Beckelnheim* (Ga)
Beckers zu Westerstetten* (FreiH, RRi) Bechtolsheim
Beckum Münster (Hochstift)
Bedburdyck Dyck
Bedburg* (Ht) Reifferscheid, Salm
Beeck (bei Duisburg) Kleve
Beelitz Bärwalde
Beerenberg Beroldingen
Beerfelden Erbach (Ht)
Beeskow* (Ht) Bärwalde, Brandenburg, Kurmark, Sachsen, Storkow
Beeskow-Storkow Beeskow, Brandenburg
Behaim* (Behem) (RRi) Estenfeld genannt Behaim
Behr* (RRi)
Behr von Behrental* (RRi)
Behrungen Henneberg, Henneberg-Aschach, Sachsen-Hildburghausen
Behrunger Mark (Behrungen Mark) s. Baringau
Beichlingen* (G) Sachsen, Schwarzburg, Schwarzburg-Frankenhausen
Beienheim Rau von Holzhause
Beier von Boppard* (RRi)
Beierfeld Stein (Ht)
Beihingen (am Neckar) Breitenbach, Freyberg, Gemmingen, Göler von Ravensburg, Hallweil, Schertel von Burtenbach, Stammheim
Beilngries Eichstätt
Beilstein (Kreis Cochem-Zell) Metternich, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winneburg
Beilstein (zu Greifenstein) Greifenstein, Kurrheinischer Reichskreis
Beilstein (Kreis Heilbronn) Tübingen, Württemberg
Beinheim* (Ht) Baden, Baden-Baden
Beinuhnen Dönhoff
Belcsem*
Belfort* (Residenz) Elsass, Elsass-Lothringen, Oberelsass
Belgard Pommern
Belgien* Aalst, Bouillon, Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Deutscher Bund, Eupen-Malmedy, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Flandern, Havré, Hennegau, Hohenzollern-Sigmaringen, Limburg (Hztm), Lüttich, Luxemburg, Malmedy, Mecheln, Moresnet, Namur, Nassau-Dillenburg, Niederlande, Rebecq (Rebecque), Reckheim, Stablo, Stablo und Malmedy, Tournai
Belgrad Österreich (Mk)
Bell Bürresheim
Bellelay* (Kl)
Bellenberg Herman von Hermansdorf
Bellersheim* (RRi)
Bellersheim genannt Rockenberg Marienschloss
Bellheim* (RDorf, RHof)
Bellingen (Bad Bellingen)) Muri
Bellinzona* (Ht) Tessin, Uri
Belluno* (SStaat) Tirol, Venedig
Belrieth Henneberg-Aschach, Schleusingen
Belzig Sachsen
Bemelberg bzw. Bemmelberg* (RRi)
Bendern Nassau, (Nassau-Dietz,) (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien
Bendorf (im Kreis Mayen-Koblenz) Sayn-Altenkirchen
Beneckenstein s. Bennekenstein Klettenberg (Ht)
Benediktbeuern* (ruKl, Residenz) Tutzing
Benfeld Straßburg (Ht)
Bengel* (RDorf) Kröv
Benkendorf (Ri)
Benneckenstein Klettenberg (Ht)
Bennstedt Mansfeld
Bennungen Stolberg
Bensberg* (Residenz)
Bensersiel Harlingerland
Benshausen Henneberg
Bensheim Hessen-Darmstadt
Benstaben Holstein-Plön-Rethwisch
Bentheim* (Gt) Bentheim-Steinfurt, Bentheim-Tecklenburg, Berg, Emlichheim (Emblikheim), Gronau, Hannover, Isenberg-Limburg, Limburg (Gt), Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Rheda, Sachsen, Steinfurt, Steinfurt-Bentheim, Tecklenburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Bentheim-Bentheim* (G)
Bentheim-Steinfurt* (G) Gronau, Steinfurt
Bentheim-Tecklenburg* (F) Bentheim, Rheda, Tecklenburg
Bentheim-Tecklenburg-Rheda* (F) Gronau
Bentinck* (R, FreiH, G) Aldenburg (Altenburg), Kniphausen, Oldenburg, Varel
Bentzel zu Sternau* (FreiH, RRi, RG)
Benzenau* (RRi)
Beratzhausen Ehrenfels, Pfalz-Neuburg
Berau Krenkingen
Beraun Böhmen
Berbisdorf Lauterstein
Berchtesgaden* (Fpt, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Salzburg (EStift), Toskana
Berckheim* s. Berkheim
Berenbere marcha s. Perfmark
Berenberg Beroldingen
Berenrode Stolberg s. Bärenrode
Berg* (G, Ht, RRi) Altena, Arenberg, Bayern, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Broich, Burg an der Wupper, Dortmund, Drachenfels, Düsseldorf, Elten, Essen (RAbt, RS), Frankreich, Gemünden, Gimborn-Neustadt, Hambach, Hardenberg, Homburg, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln (EStift), Königswinter, Landskron, Leiningen, Limburg, Lingen, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Mark, Münster, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neuburg, Odenthal, Pfalz-Neuburg, Recklinghausen, Remagen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Salm-Horstmar, Schöller, Siegburg, Siegen, Tecklenburg, Trier, Weltersburg, Werden, Westerburg, Westfalen, Wildenburg, Wolkenburg
Berg (bei Ehingen an der Donau) Burgau, Ehingen, Pfaffenhofen, Schelklingen, Urspring, Wettenhausen
Berg * (RRi)
Berg (bei Giengen) Burgberg
Berg (Hausberge) Minden
Berg (bei Missen-Weilhams) Eglofs
Berg s. Schrimpf von Berg
Berg-Altena-Mark Berg
Berg-Schelklingen Erbach (Ht)
Berga (an der Elster) Lobdeburg
Berga* (RRi)
Bergamo* (SStaat) Crema
Bergatreute Weingarten
Bergau Lauenstein
Berge* (bei Magdeburg) (RKl)
Bergedorf (bei Hamburg) Hamburg, Lübeck, Sachsen-Lauenburg
Bergel (Marktbergel) Truhendingen
Bergell Chur (Hochstift), Graubünden
Bergen s. Schelm von Bergen
Bergen (bei Frankfurt am Main) Hanau-Münzenberg
Bergen (Nordholland) Schaumburg
Bergen (Norwegen) Hanse
Bergen op Zoom*(, Berg op Zoom, Bergen-op-Zoom) Bayern, Burgundischer Reichskreis, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Bergenweiler Stein zum Rechtenstein
Berger* (RRi)
Bergfeld (bei Carpin) Meckenburg-Güstrow
Berghaupten Schleiß
Berghausen (bei Schmallenberg) Fredeburg
Bergheim (Elsass) Weilertal
Bergheim* (Rhein-Erft-Kreis) (Ht) Are-Hochstaden
Berghes* (Ftm) Burgundischer Reichskreis s. Grimbergen
Bergneustadt s. Neustadt
Bergrheinfeld* (Ganerbschaft)
Bergstraße Hildesheim, Mainz (EStift)
Bergues Flandern
Bergzabern* (Ht, Residenz) Pfalz, Pfalz-Zweibrücken, Zweibrücken
Berihtilinpara*
Bering* (RRi)
Berka* (Bad Berka) (Gt, Ht) Blankenhain, Weimar
Berka von der Duba Schirgiswalde
Berkheim* (bei Andlau), Berckheim (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Berkley* (RF)
Berleburg* (S) Oberrheinischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein
Berlepsch* (RRi) Myllendonk (Millendonk)
Berlichingen* (H, FreiH, RRi) Deutscher Orden, Dörzbach, Helmstadt, Homberg (rriOrt), Jagsthausen, Schöntal, Schrozberg, Sennfeld
Berlichingen-Rossach* (RRi) Berlichingen
Berlin* (S, L, Residenz) Bonn, Brandenburg, Deutsche Demokratische Republik, Göttingen, Preußen
Berlin von Waldershub* (RRi)
Berlstedt Gehren
Bermaringen Ulm
Bermersbach (bei Gengenbach) Gengenbach
Bermersheim (vor der Höhe) Eibingen
Bermsgrün Schwarzenberg
Bern* (Ka, RS) Aarberg, Aargau, Baden, Basel (FBtm), Biel, Burgdorf, Echallens, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Genf (Hochstift), Genf (Ka), Grandson, Greyerz, Haslital, Jura, Lausanne (Hochstift), Lausanne (RS), Moutier, Murten, Neuenburg, (Neuveville,) Neuenstadt, Payerne, Rapperswil, Sankt Gallen (RAbtei), Saint-Maurice, (Sankt Moritz,) Schweiz, Solothurn, Waadt, Wangen, Zähringen, Zehngerichtenbund, Zürich (RS)
Bernardin s. Bernerdin
Bernau* (bei Leibstadt im Aargau) (Ht) Roll
Bernburg* (Bg, Residenz) Anhalt, Anhalt-Bernburg
Bernburg (bei Rottweil) Rottweil
Berndshofen Stetten
Berne Oldenburg
Berneck Bayreuth
Berneck (bei Altensteig) Gültlingen, s, Zotter von Berneck
Bernegger* (RRi)
Bernerdin* (RRi) (Bernardin) Hohenheim
Berngau Bayern
Berngerod Schlitz genannt von Görtz
Bernhausen* (bei Filderstadt) (FreiH, RRi) Herwarth von Bittenfeld
Bernheim* (Burgbernheim) (RRi)
Bernhold* (RRi) s. Bernhold von Eschau
Bernhold von Eschau* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Bernkastel Blieskastel
Bernlohe* (RRi)
Bernroth Schrottenberg
Bernshausen (bei Schlitz) Schlitz genannt von Görtz
Bernstadt (in Schlesien) Oels
Bernstein* (Burgenland) (Ht)
Bernstein* (RRi) Höchst
Bernstein (bei Sulz am Neckar), Württemberg
Beroldingen* (FreiH, G, RRi) Schwarzburg
Beromünster Lenzburg, Unterwalden
Berrweiler Waldner von Freundstein
Berschetz Istrien
Bersenbrück Osnabrück
Bersrod Buseck
Berstett* (FreiH, RRi) Dettlingen, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Berthier Neuenburg (Gt)
Bertholde Baar, Bussen, Zähringen
Bertoldsbaar* Baar
Bertram* (RRi)
Bertrand* (RRi)
Bertremoville* (RRi)
Bertschweiler Waldner von Freundstein
Berum Ostfriesland
Berwangen (bei Kirchardt) Helmstadt
Berwartstein* (Ht)
Besançon* (EStift, Residenz, freie RS) (Bisanz) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Konstanz, Lausanne, Metz (Hochstift), Straßburg (Hochstift)
Besenbach s. Bessenbach Gemmingen, Heddesdorf (Hedersdorf)
Besigheim Baden, Baden-Durlach, Württemberg
Bessenbach Gemmingen, Heddesdorf (Hedersdorf)
Besserer* (RRi) Bußmannshausen
Bessungen* Darmstadt
Betensis* s. Bitgau
Betringen* (RRi)
Bettelhofen Leutkircher Heide
Bettenburg Truchsess von Wetzhausen, Wetzhausen
Bettendorf* (Pettendorf) (FreiH, RRi) Falkenstein (Ht)
Bettenhausen (bei Dornhan) Bubenhofen, Frank
Bettenhausen* (zu Rhönblick) (RRi) Henneberg-Schleusingen
Bettingen* (Ht) Blankenheim
Bettlern* (Residenz)
Bettlinsbad Rottweil
Bettmaringen* (Ht) Bonndorf
Bettringen (Oberbettringen, Unterbettringen) Rechberg, Schwäbisch Gmünd
Bettstadt Nalbach
Betuwe*
Betzdorf Freusburg
Betzenhausen Freiburg (G)
Betzenstein Nürnberg (RS)
Betzenweiler Buchau
Betzingen Reutlingen
Beuel (bzw. Beul) Neuenahr
Beuern (bei Buseck bei Gießen) Buseck bzw. Buseckertal
Beuggen Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Beul Neuenahr s. Beuel
Beulbitz s. Beulweitz
Beulwitz* (RRi)
Beuren (bei Aach im Kreis Konstanz) Liebenfels
Beuren (bei Isny) Leutkircher Heide)
Beuren (Kaufbeuren) Kaufbeuren
Beuren (bei Mengen) Heiligkreuztal (Heiligenkreuztal)
Beuron* (Kl, Stift, Abtei) Hohenzollern, Mühlheim an der Donau
Beuthen* (Hztm) Cosel, Jägerndorf, Oberschlesien, Oderberg, Oels, Oppeln, Piasten, Schlesien, Zator
Beuthen (an der Oder) Carolath
Beuthen-Cosel Beuthen
Beveland*
Bevergern Looz-Corswarem, Münster, Tecklenburg
Bevern* (im Kreis Holzminden) (H, Ht)
Beverungen Paderborn
Beyenburg Berg
Beyer von Boppard* (RRi) s. Beier
Biben Istrien
Biberach (Ortenaukreis) Fürstenberg (G), Zell
Biberach* (an der Riss) (RS) Baden, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Ulm (RS) h
Biberachzell* (Ht) Kaisheim
Biberbach* (Ht) Fugger, (Fugger-Babenhausen und Boos), Fugger-Wasserburg, Gablingen, Pappenheim
Biberberg* (Ht) Kaisheim
Biberern*, Biberen, (Bieberehren) (RRi)
Bibergau* (RRi) Mauchenheim genannt Berchtolsheim
Bibersfeld Falkenhausen
Biberstein Beeskow, Friedland, Muskau, Storkow
Bibert (Unternbibert) s. Schenk von Bibert
Bibertal Roggenburg
Bibligouwe*
BibraBiberach
Bibra* (Kreis Schmalkalden-Meiningen) (FreiH, RRi)
Bibrach* (RRi)
Biburg* (bei Nennslingen) (RDorf)
Bicken* (bei Mittenaar) (RRi)
Bickenbach* (im Kreis Darmstadt-Dieburg) (H, Ht) Diez, Erbach (Ht)
Bidembach von Treuenfels* (Bidenbach von Treufels) (RRi)
Bidschow Böhmen
Biebelnheim* (Ganerben)
Biebelried Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Bieber* (zu Biebergemünd) (rrHt)
Bieber (Niederbieber) Wied-Neuwied
Biebergau s. Bibergau
Bieberstein (bei Hofbieber) Bayern
Biebrich (bei Wiesbaden) Nassau, Usingen
Biedenkopf Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau
Biedenthaler Hof (Biedenthalerhof) Kerpen
Biel* (zugewandter O) Basel, Schweiz, Zugewandte Orte
Bielefeld Ravensberg
Bielitz* (Ht, Ftm, Ht) Schlesien
Bienen Kleve
Bienwald Speyer
Bierbach (bei Brensbach) Gemmingen, Pretlack
Bieringen (zu Rottenburg am Neckar) Attems, Raßler (Rassler) von Gamerschwang
Bieringen (bei Schöntal) Berlichingen, Schöntal
Bierlingen Ow
Bierstetten Buchau
Biervliet Flandern
Biesterfeld* (Meierei, Ht)
Bietgouwe* (Bitgau)
Bietigheim (bei Bietigheim-Bissingen) Württemberg
Bietingen* (bei Gottmadingen) (RRi) Hornstein (zu Weiterdingen)
Bigenburg Weissenau (Weißenau)
Bildhausen* (Maria Bildhausen) (Kl)
Bilfingen Frauenalb
Bilin Lobkowitz
Billafingen (bei Langenenslingen) Roth von Schreckenstein
Billerbeck Münster
Billigheim* (zu Billigheim-Ingenheim) (RDorf) Godramstein
Billigheim Leiningen-Billigheim, Leiningen-Guntersblum
Billunger* (Geschlecht) Göttingen, Herford, (Oldenburg-Wildeshausen,) Sachsen, Stade, Welfen, Wildeshausen
Bilsdorf Nalbach
Bilstein (bei Eschwege) Fürstenstein, Hessen, Waldkappel
Bilstein (bei Lennestadt) Fredeburg, Mark
Bilstein (bei Reichenweier im Elsass) Ostheim, Württemberg
Bimbach (bei Prichsenstadt) Fuchs von Bimbach
Binau Adelsheim, Riaucour, Waldkirch
Bindsteinmühle Falkenstein
Bingen (am Rhein) Hessen, Hessen-Darmstadt, Mainz
Bingenheim* (Bg) Hessen-Bingenheim, Hessen-Darmstadt, Nassau
Binningen* (bei Hilzingen) (rriOrt) Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen
Binolen Fürstenberg
Binsdorf Württemberg
Binswangen Kempten (gfAbtei)
Binzburg Erthal, Franckenstein (Frankenstein)
Binzwangen (bei Ertingen) Heilig(en)kreuztal
Bipp (Oberbipp) Bern
Birckenwald*, Birkenwald Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Birgel (Bürgel) Adendorf
Birkach (bei Frensdorf) Seefried
Birkach (bei Burgpreppach) Truchsess von Weitzhausen
Birkenau Wambolt von Umstadt (Wambold von und zu Umstadt)
Birkenfeld* (im Kreis Birkenfeld) (Hztm) Oberstein, Oldenburg, Pfalz-Birkenfeld, Preußen, Rheingrafen, Saargebiet, Sponheim
Birkenfels* (RRi)
Birkenwald* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft
Birkig* (RRi)
Birlenbach (im Elsass) Dahn
Birnau Salem
Birnbach (im Kreis Altenkirchen) Sayn-Hachenburg
Birnbaum (bei Gerhardshofen) Wildenstein
Biron (Glogau-Sagan,) Sagan
Birseck Basel
Birstein* (Bg) Büdingen, (Isenburg,) Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis
Bisanz* (freie RS) s. Besançon
Bischberg Cammermeister
Bischhausen (bei Waldkappel) Boyneburg
Bischheim (im Elsass) Böcklin von Böcklinsau
Bischofsee Sternberg
Bischofsheim s. Neckarbischofsheim
Bischofsheim (in der Rhön) Trimberg
Bischofshofen Salzburg (EStift)
Bischofstein Eichsfeld
Bischofswiesen (Bischofwies) Berchtesgaden
Bischofszell Konstanz
Bischweiler* (Ftm) Pfalz, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Zweibrücken
Bischwind (bei Dingolshausen) Hainach zu Hundelshausen
Bisein* (Ht)
Biskofeshori* (Höri)
Bislich Kleve
Bissersheim Leiningen
Bissingen* (Kreis Dillingen) (Ht) Oettingen, Oettingen-Wallerstein
Bissingen (Lontal) Tänzl von Tratzberg
Bissingen-Nippenburg* (RG, RRi) Schramberg
Bistrau (Bistra) Hohenems
Bitburg Luxemburg
Biterolf Finsterwalde
Bitgau* s. a. Bietgouwe
Bitsch* (Ht) Frankreich, Medelsheim, Saarbrücken (Gt), Schöneck, Zweibrücken
Bittelbronn (bei Haigerloch) Raßler von Gamerschwang (Rassler von Gamerschwang)
Bittelbronn (bei Horb) Dießen
Bittelschieß Hafner (Haffner von Bittelschieß)
Bittenfeld* (RRi) Bernhausen, Herwart von Bittenfeld (Herwarth von Bittenfeld), Münchingen, Nettelhorst, Pfaudt von Kürnberg, Schertel von Burtenbach, Württemberg
Bitterfeld Sachsen
Bitz Margrethausen
Bitzenhofen (bei Oberteuringen) Ravensburg
Blaibach Dürrigl von Riegelstein
Blâmont* (am Doubs) (Ht) Mömpelgard
Blâmont* (Lothringen) (Ht, G) (Blankenberg) Blieskastel
Blanche Schönau
Blankenberg (Lothringen) (Ht, G) s. Blâmont
Blankenberg (Stadt Blankenberg) Berg
Blankenburg* (Harz) (Bg, Gt, Ftm) Braunschweig, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover, Wolfenbüttel
Blankenburg* (Bad Blankenburg) (Residenz) Braunschweig, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt
Blankenburg-Heimburg Blankenburg
Blankenburg-Regenstein Braunschweig-Wolfenbüttel
Blankenese Hamburg
Blankenfels* (RRi) (Plankenfels)
Blankenhain* (Ht) Berka, Hatzfeld
Blankenheim* (im Kreis Euskirchen) (Gt, RGt) Bettingen, Daun, Dollendorf, Erp (Erb), Gerolstein, Heistart, Jünkerath, Kyll, Manderscheid-Blankenheim, Mechernich, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schleiden, Schüller, Sponheim, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Blankenheim-Gerolstein Gerolstein
Blankenheim-Kasselberg Gerolstein
Blankenhorn Württemberg
Blankenstein (bei Gladenbach) Hessen-Darmstadt
Blankenstein (bei Gomadingen) Württemberg
Blarer von Wartensee* (RRi) Erolzheim
Bläsiberg, Blasiberg Closen, Schott von Schottenstein
Blaubeuren* (Kl) Heffenstein, Justingen, Tübingen
Bleckede Braunschweig-Celle
Bled Brixen
Bleiburg Bamberg, Kärnten
Bleichen (Unterbleichen) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Bleicherode Lohra
Bleidenstadt Katzenelnbogen, Nassau, Nassau-Usingen
Bleistein* (Ht) Pleystein
Blenio* (Ht, gemeine Ht) Lenzburg, Tessin, Uri
Blesensis*
Bletz von Rotenstein* (RRi) Rotenstein
Bliesbrücken s. Brücken
Bliesichgoue* bzw. Bliesahgouwe Bliesgau
Blieskastel* (Ht, G) Bitsch, Leyen, Lützelstein, Pfalz, Saargebiet, Saarwerden
Blindheim (bei Michelfeld) Comburg
Blittersdorf* (RRi), Blittersdorff, Plittersdorf
Blitzenreute Weingarten
Blomberg (im Kreis Lippe) Brake, Lippe-Alverdissen, Schaumburg-Lippe
Blönried Weingarten
Blossen bzw. Ploss Harthausen
Bludenz* (Ht) Montfort, Vorarlberg, Werdenberg
Blumberg* (im Schwarzwald-Baar-Kreis) (Ht) Baar, Fürstenberg
Blumegg* (bei Stühlingen) (rriHt) Bonndorf, Lenzkirch
Blumenau (bei Wunstorf) Calenberg
Blumenberg (im Oberelsass) Elsass
Blumenegg* (Ht) Sankt Gerold, Sulz, Vaduz, Vorarlberg, Weingarten, Werdenberg
Blumenfeld Altshausen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Mainau
Blumenthal (bei Aichach) Franken (BaDO bzw. DOBa)
Blumenthal*(Unterweser) (Ht) Bremen, Hannover
Blumhof Münchhöf
Blümlein* (RRi)
Bobbio* (Kl, RAbtei)
Bobenhausen* (RRi)
Bobenheim Leiningen
Bobersberg Brandenburg, Crossen, Glogau
Böbingen (an der Rems) (Ht) Burgberg, s. Unterböbingen
Böblingen Tübingen, Württemberg
Bocholt Ahaus, Münster, Salm, Westfalen
Bocholtz Asseburg
Bock* (RRi) Harmersbach
Bock von Gerstheim* (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Böckelheim (Schlossböckelheim) Sponheim
Bockenem Braunschweig-Lüneburg
Bockenheim Leiningen-Dagsburg-Bockenheim
Bockenheim (Lothringen) Saarwerden
Böckingen* (RDorf) Heilbronn
Böcklin von Böcklinsau* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Bockschaft Pforzheim (Damenstift)
Bode* (RRi)
Bodeck* (RRi)
Bodeck von Ellgau* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Bodelshofen Laymingen, Menzingen, Palm, Schilling von Cannstatt, Wernau
Bodenhausen Neuengleichen
Bodenheim (bei Weilerswist) Lommersum
Bodenhof (bei Gersfeld) Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Bodenhof (bei Mulfingen) Stetten
Bodenlaube* (RRi), Botenlauben
Bodenstein (bei Nittenau) Nothaft
Bodenstein (bei Wintzingerode) Eichsfeld
Bodenteich Braunschweig-Celle
Bodenwerder Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Homburg (Ht)
Bodes Buchenau, Schenk von Schweinsberg bzw. Schenk zu Schweinsberg, Warnsdorf
Bödigheim* (RRi) Rüdt von Collenberg
Bodman* (FreiH, rriHt, RRi) Altstätten, Lenz von Lenzenfeld, Reichlin von Meldegg
Bodman zu Bodman* (FreiH, RRi)
Bodman zu Kargegg* (RRi)
Bodman zu Möggingen* (FreiH, RRi)
Bodman zu Wiechs* (FreiH, RRi)
Bodnegg Weingarten
Bodungen (Großbodungen) Lohra
Bofsheim Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Bogen* (G) Bayern, Deggendorf, Formbach, Krain, Regensburg, Wittelsbach
Böhl* (bei Böhl-Iggelheim) (RDorf) Hassloch
Bohlingen* (Ht) Konstanz
Böhm s. Mörlau genannt Böhm
Böhmen* (Hztm, KgR) Asch, Auschwitz, Bautzen, Bayern, Bayern-Deggendorf, Beeskow, Berg, Beuthen, Bleistein bzw. Pleystein, Bogen, Breitenstein, Breslau (Hzgt), Brieg, Burgk, Colditz, Cosel, Cottbus, Crossen, Dalberg, Dohna, Eger, Egerland, Eggenberg, Eilenburg bzw. Eulenburg, Falkenberg, Frankenberg (rriOrt), Frankenstein (Ftm), Friedland, Fürstenberg-Weitra, Galizien, Gera, Gerolstein, Giech, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Görlitz, Greiffenstein, Habsburg, Harrach, Heideck, Heidingsfeld, Hohenems, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hummel, Jauer, Kamenz (Stift), Kärnten, Kaunitz, Krain, Kurfürstenkollegium, Lehnhaus, Leuchtenberg, Lichtenberg, Liegnitz, Limpurg, Lobenstein, Loslau, Löwenberg, Luxemburg, Mähren, Mainbernheim, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Neiße, Niederlausitz, Niederösterreich, Nostitz, Oberlausitz, Oberösterreich, Oberpfalz, Oels, Oppeln, Ortenburg, Ostein, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pfalz, Pleystein, Pommerellen, Prag, Přemysliden, Priebus, Ratibor, Regensburg (Hochstift), Regensburg Sankt Emmeram, Rothenberg, Rüdt von Collenberg, Saalfeld, Sagan, Schirgiswalde, Schlackenwerth, Schlesien, Schönborn, Schönburg, Schwarzenberg (Gt), Schwarzenberg (Ht), Schweidnitz, Stadion, Steiermark, Steinau, (Sternstein,) Stollberg, Störnstein, Sulzbach (G), Teschen, Teupitz, Thüngen, Tost, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Vogtland, Waldsassen, Wartenberg, Wertheim, Wettiner, Wien (RS), Wohlau, Wolfstein, Württemberg, Zisleithanien, Zossen
Böhmenkirch bzw. Böhmenkirchen Rechberg
Böhmische Mark Cham
Bohn* (RRi)
Bohnau Hohenems
Böhringen (bei Dietingen) Rottweil
Böhringen (Unterböhringen) Ulm (RS)
Boineburg* (RRi) (Boyneburg, Lengsfeld) s. Boyneburg
Boitzenburg* (Ht)
Boizenburg* (L, Gt) Mecklenburg, Schwerin, Wittenburg
Boke (bzw. Böke) Paderborn
Bokeloh (bei Wunstorf) Calenberg, Schaumburg
Bolanden* (H, RG) Appenheim, Bechtolsheim, Biebelnheim, Burglayen, Dannenfels, Dieburg, Dittelsheim, Falkenstein (Ht), Kirchheim(bolanden), Osterpai, Pfeddersheim, Reipoltskirchen, Sponheim
Bolchen* (Ht, Gt)
Bolchen-Rodemachern Kronenburg
Bolkenhain-Landeshut Schweidnitz
Boll (bei Bonndorf) Bonndorf
Bollenz* (Ht) s. Blenio
Bollweiler Medelsheim, Oberelsass, Weilertal
Bologna Mailand, Modena
Bömelberg Westfälisches Reichsgrafenkollegium s. Bemelberg
Bömelburg* (FreiH, RRi) s. Bemelberg
Bomeneburg* (G) (Winzenburg,) s. Boyneburg
Bomst Brandenburg
Bonaccolsi-Passerino Mantua
Bonames Frankfurt
Bonfeld* (rriOrt) Gemmingen
Bonn* (S, Residenz) Berlin, Köln
Bonn Sankt Kassius Drachenfels
Bonndorf* (Ht, Gt) Almut bzw. Allmut, Baden, Bettmaringen, Grafenhausen, Heitersheim, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Sankt Blasien, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Bonndorf (bei Überlingen) Überlingen
Bonngau*
Bönnigheim* (RS, Ganerbiat bzw. Ganerbschaft, rriHt) Gemmingen, Kroneck, Liebenstein, Rauch von Winnenden, Urbach, Württemberg
Bonnland Gleichen genannt von Rußwurm
Boofzheim* (RRi) Mueg von Boofzheim
Boos (Kreis Bad Kreuznach) Vogt von Hunolstein (Vogt von Hunolstein genannt von Steinkallenfels)
Boos (bei Eberbach-Musbach) Baindt
Boos* (Kreis Unterallgäu) (Ht) Fugger, Fugger-Babenhausen (Fugger-Babenhausen und Boos)
Boos von Waldeck* (FreiH, RRi)
Boos von Waldeck und Montfort* (FreiH, G, RRi)
Boozheim (Ratsamhausen bzw.) Rathsamhausen s. a. Botzheim
Bopfingen* (RS) Bayern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Schwäbischer Reichskreis
Boppard* (RL, RS) Beier von Boppard, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Trier
Borbeck (bei Essen) Essen (RAbtei)
Borculo* (Herrlichkeit) Münster
Borgelngau*
Borgentreich Paderborn
Borghese Guastalla
Borgholz (bei Borgentreich) Paderborn
Borghorst (bei Steinfurt) Münster (Hochstift), Steinfurt
Borhtergo* (Brukterergau)
Borié* (FreiH, RRi)
Borken* (im Kreis Borken) (S) Salm
Borkholm* (Residenz)
Borkulo* bzw. Borculo (Herrlichkeit)
Börlas Eglofs
Bormio* (Gt) Graubünden, Mailand
Borna Meißen, Sachsen (Hztm)
Bornego*
Bornheim (Frankfurt am Main) Frankfurt am Main
Bornheim (Rhein-Sieg-Kreis) Olbrück
Bornheimerberg Hanau, Hanau-Münzenberg
Bornsatere* s. Bornego
Bornstedt* (im Kreis Mansfelder Land bzw. Mansfeld-Südharz) (G, Gt) Mansfeld
Börsch Straßburg
Borstingen s. Börstingen
Börstingen* (RDorf) Ehingen, Hohenberg, Rassler von Gamerschwang
Borth* (Herrlichkeit) Kleve
Bosau Meißen
Bose* (RRi)
Bosel Quitzow
Bösenbiesen Rathsamhausen
BosensteinTürkheim bzw. Türckheim, s. Stein zu Bosenstein
Bösingen Rottweil
Bösingfeld Sternberg
Bösköngernheim Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Bösleben (Bößleben) Weimar
Bosnien Herzegowina, Österreich, Österreich-Ungarn, Ungarn
Bosnien-Herzegowina Herzegowina, Jugoslawien
Bößleben Weimar s. Bösleben
Bossweiler Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Böttingen Mühlheim an der Donau
Bottwar Württemberg
Botzheim* (RRi) s. a. Boozheim
Botzlar Velen
Bouillon* (Ht, Hztm) Arenberg, Lüttich
Boul* (RRi) s. Buol
Boulogne Burgund
Bourbon del Santa Maria* (RF)
Bourbon-Parma Luxemburg, Parma und Piacenza
Bourbourg Flandern
Bourgogne Burgund
Bournonville* (Ftm) Burgund
Bouwinghausen* (Buwinghausen) (RRi)
Bovenjadingen Varel
Boxberg (im Main-Tauber-Kreis) Leiningen
Boxmer bzw. Boxmeer Hohenzollern-Sigmaringen
Boyneburg* (FreiH, H, Ht, RRi) Elben, Fürstenstein, Northeim, Stadtlengsfeld, Winzenburg
Boyneburg-Bömelberg Gemen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Boyneburg-Hornstein Boyneburg
Bozen* (Ba bzw. DOBa) Deutscher Orden, Österreich (Ba bzw. DOBa) s. Etsch
Bozen* (Gt) Tirol, Trient
Bozzolo Gonzaga
Brabant* (Hztm) Aerschot bzw. Aarschot, Antwerpen, Belgien, Bergen bzw. Bergen-op-Zoom, Berghes, Brüssel, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Geldern, Generalstaaten, Grimbergen, Hessen, Hoogstraten, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Köln (EStift), Limburg, Lommersum, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Nivelles, Rubempré-Everbergh, Thüringen, Turnhout, Wittem
Bracbant*
Brachbach (Windischbrachbach bei Ilshofen) Crailsheim (Freih)
Brackel* (RHof) (, Brakel) Dortmund, Elmenhorst, Westhofen
Brackenberg Calenberg
Brackenheim Magenheim, Württemberg
Brackenlor* s. Brakenlohe
Brakbant s. Brabant, Bracbant
Brake* (bei Lemgo) (Bg)
Brakel* (H, ruS) Asseburg, Paderborn
Brakenlohe* (RRi)
Bralin Wartenberg
Bramberg* (RRi)
Brand (bei Bamberg) s. Zollner von Brand
Brand* (bei Hilders) (Ganerbschaft)
Brand Waldenburg
Brandau* (Ganerbschaft)
Brandeck Sterneck
Brandeis* (Ht) s. Brandis
Brandenburg* (Hochstift, Mk, MkGt, KFtm, Residenzen) Absberg, Ahrensberg, Altmark, Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Ansbach, Arnstein-Barby, Barby, Bärwalde bzw. Bärenwalde, Bayern, Bayreuth, Beeskow, Blankenburg, Boitzenburg, Brnadenburg-Schwedt, Burgsinn, Cadolzburg, Cammin (Kammin), Cottbus, Crossen, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Dinslaken, Doberlug, Draheim, Duisburg, Eldenburg, Essen (RAbtei), Friesack, Gans von Putlitz, Gardelegen, Gimborn-Neustadt, Glogau, Görlitz, Grabow, Grumbach, Hadmerseleben, Halberstadt, Havelberg, Herford, Hildburghausen, Hohenschwangau, Hohenzollern, Hohnstein, Hörde, Jägerndorf, Jerichow, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Klettenberg, Kleve, Kolberg, Königsbach, Königswusterhausen, Kulmbach, Kurfürstenkollegium, Kurland (Hochstift), Kurmark, Landsberg/Warthe, Lebus, Liegnitz, Lippehne, Lychen, Magdeburg, Mainz, Mansfeld, Mark, Mecklenburg, Mecklenburg-Stargard, Meyenburg, Minden, Naugard, Neumark, Niederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Nordhausen (RS), Nordmark, Nürnberg (BgG), Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Österreichisch Schlesien, Ostfriesland, Ostpreußen, Peitz, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Pommern, Pommern-Wolgast, Potsdam, Preußen, Prignitz, Quedlinburg, Ratibor, Ravensberg (Gt), Regenstein, Rhinow, Ruppin, Sachsen,-Sachsen (PfGt), Sachsen-Hildburghausen, Samland, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schlesien, Schweden, Sechsämterland, Seefeld, Senftenberg, Serrey, Soest, Sonnewalde, Spandau, Stargard, Stendal, Sternberg, Stolp, Storkow, Tangermünde, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüngen, Thüringen, Uckermark, Venningen, Vierraden, Vlotho, Vorpommern, Waldmannshofen, Werden, Werle, Wernigerode, Wesenberg, Westpreußen, Wettiner, Witten, Wredenhagen, Wusterhausen, Ziesar, Zossen
Brandenburg* (bei Dietenheim) (rriHt) Dietenheim, Fugger-Dietenheim
Brandenburg* (bei Lauchröden) (Ganerbschaft)
Brandenburg-Ansbach* (Ftm, MkGt) Brauneck, Hausen, Hohenlohe-Brauneck, Langenburg, Ostpreußen, Preußen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schwarzenberg, s. Ansbach
Brandenburg-Bayreuth* (Ftm, MkGt) Kitzingen, Kotzau, s. Bayreuth
Brandenburg-Culmbach* bzw. Brandenburg-Kulmbach (Ftm, MkGt) s. Bayreuth
Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth Bayreuth
Brandenburg-Küstrin Neumark
Brandenburg-Onolzbach* (Ftm, MkGt) s. Ansbach
Brandenburg-Preußen Anhalt, Wernigerode, Witten, Zossen
Brandenburg-Schwedt* (MkG) Schwedt
Brandenburger zu Riet* (RRi)
Brandenstein* (bei Ranis) (FreiH, RRi) Oppurg, Ranis
Brandenstein* (bei Schlüchtern) (FreiH, RRi)
Branders Buchenau, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Warnsdorf
Brandis* (Ht) (Brandeis) Liechtenstein, Toggenburg, Vaduz, Werdenberg
Brandis* (RRi) Maienfeld
Brandt* (RRi) s. Zollner von Brandt
Brandt von Neidstein* (RRi)
Brantz* (RRi)
Brasseur* (RRi)
Bratislava Slowakei
Braubach* (Ort) Bilstein, Hessen, Hessen-Darmstadt, Katzenelnbogen, Nassau-Usingen
Braubach de Lénoncourt Nalbach
Braun*
Braun von der Heidt zu Königheim s. Heydt
Braunau am Inn Österreich
Brauneck* (Bg) Hohenlohe-Brauneck, Wächtersbach
Braunfels* (Bg) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Braunfels
Bräunlingen Baar, Fürstenberg
Bräunlings (Breunlings) Königsegg-Rothenfels
Braunsbach* (rriOrt) Hohenlohe-Bartenstein, Würzburg Domkapitel
Braunsberg (bei Anhausen) Isenburg, Olbrück, Wied
Braunsberg (Ostpreußen) (Residenz) Ermland
Braunschweig* (Hztm, RSähnl. S) Altmark, Amelungsborn, Anhalt, Asseburg, Bevern, Blankenburg, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Braunschweig-Wolfenbüttel, Calenberg, Celle, Dassel, Delligsen, Deutscher Bund, Gandersheim, Goslar, Göttingen (Ftm), Grubenhagen, Hallermunt, Hannover, Helmstedt, Hohnstein, Homburg, Hoya, Landsberg, Lüneburg, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oels, Paderborn, Regenstein, Riddagshausen, Veltheim, Walkenried, Westfalen, Westphalen, Wohldenberg, Wolfenbüttel, Wölpe, Württemberg-Oels
Braunschweig-Bevern* (F, Ftm) Bevern, Braunschweig-Wolfenbüttel, Wolfenbüttel
Braunschweig-Calenberg Braunschweig-Celle, Braunschweig-Wolfenbüttel, Spiegelberg
Braunschweig-Calenberg-Göttingen Braunschweig-Lüneburg
Braunschweig-Celle* (Ftm ) Braunschweig-Dannenberg, Bruchhausen, Celle, Diepholz, Hannover
Braunschweig-Dannenberg* (Ftm) Dannenberg
Braunschweig-Göttingen* (Ftm) Göttingen, Plesse, s. Braunschweig-Lüneburg
Braunschweig-Grubenhagen* (Ftm) Braunschweig-Wolfenbüttel, Grubenhagen, Herzberg, Lüneburg, Salzderhelden
Braunschweig-Hannover* (Ftm) s. Braunschweig-Lüneburg, Hannover
Braunschweig-Harburg* (Ht)
Braunschweig-Lüneburg* (Hztm, Ftm) Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhaben, Bruchhausen, Calenberg, Celle, Dannenberg, Diepholz, Eichsfeld, Einbeck, Everstein, Gifhorn, Göttingen (Ftm), Grubenhagen, Harburg, Hannover, Herzberg, Hildesheim, Hoya, Kurfürstenkollegium, Lüneburg, Mühlhausen (RS), Münden, Neuenheerse, Neustadt am Rübenberge, Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Osnabrück, Roden, Sachsen, Salzderhelden, Schauen, Schaumburg (Gt), Schaumburg-Lippe, Walkenried, Welfen, Wolfenbüttel, Wunstorf
Braunschweig-Oels* (Hz) Oels
Braunschweig-Wolfenbüttel* (Ftm, Hztm) Blankenburg, Braunschweig, Braunschweig-Bevern, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Goslar(RS), Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Homburg (Ht), Lüneburg (Ftm), Minden, Neuhaus (Amt), Obersächsischer Reichskreis, Riddagshausen, Verden, Walkenried, Westphalen, Wolfenbüttel
Braunshorn Beier von Boppard
Breda* (Ht) Burgundischer Reichskreis, Nassau
Bredenbeck (am Deister) Calenberg
Bredenborn Paderborn
Brederode Vianen
Bredevoort Gemen
Bredow Boitzenburg, Friesack, Hausen
Bredstedt Schleswig-Holstein
Bregenz* (G) Altdorf (RDorf), Bussen, Leutkircher Heide, Lustenau, Montfort, Montfort-Tettnang, Österreich, Pfullendorf, Sargans, Tettnang, Tübingen, Überlingen, Udalrichinger, Vorarlberg, Waldburg-Zeil, Welfen, Werdenberg, Zeil
Brehmen (bei Königheim) Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Brehna* (G) Sachsen, Sachsen-Wittenberg, Wettiner
Breidbach*(, Breitbach) (FreiH, RRi) Bürresheim, Sooneck
Breidbach-Bürresheim (Breitbach-Bürresheim) Sooneck
Breidenbach*, Breitenbach (RRi) Breidenbacher Grund, (Breitenbach,) Breittenbach, Hessen
Breidenbacher Grund* (Ganerbschaft) Hessen-Darmstadt
Breisach* (RS) Breisgau, Zähringen
Breisgau* (Gt, LGt, LV) Baden, Bernau, Burkheim, Deutscher Orden, Ebringen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Este, Ettenheimmünster, Heitersheim, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Konstanz (Hochstift), Kranzenau, Lichteneck, Liechteneck, Modena, Modena-Breisgau, Munzingen, Murbach, Österreich, Rheinfelden, Schuttern, Schwörstadt, Triberg, Udalrichinger, Urach, Urach-Freiburg, Vorderösterreich, Waldstädte, Zähringen
Breisig* (Ht) Essen (RAbtei)
Breitbach* (, Breidbach) (FreiH, RRi) Bürresheim
Breitbach-Bürresheim s. Breidbach-Bürresheim
Breitenbach* (RRi) Breidenbach, Breittenbach
Breitenbauch Ranis
Breitenbrunn (Erzgebirge) Schwarzenberg (Ht)
Breitenbrunn (bei Neumarkt in der Oberpfalz) Breiteneck bzw. Breitenegg
Breitenbuch Ranis
Breitenburg Rantzau
Breiteneck* bzw. Breitenegg (Ht) Bayerischer Reichskreis
Breitenfelde Mecklenburg
Breitenhain (bei Lucka) Colditz
Breitenlohe (bei Burghaslach) Castell, Castell-Remlingen, Vestenberg
Breitenstein* (bei Königstein im Kreis Amberg-Sulzbach) (Ht)
Breitenthal (im Kreis Günzburg) Roggenburg
Breitingen (bei Regis-Breitingen) Naumburg
Breitlandenburg Mulach, Rorschach, Tiefenbach
Breitschwert von Buchenbach bzw. Breitschwerdt von und zu Buchenbach*, Breitschwert (RRi)
Breittenbach* (RRi)
Breittenstein* s. Breittenbach
Brembach (Großbrembach) Weimar
Bremen* (EStift, Hztm, Residenz, freie RS, Rep, L) Blumenthal, Bremervörde, Deutscher Bund,Dithmarschen, Hamburg, Hannover, Hanse, Harburg, Holstein, Kehdingen, Manteuffel, Niedersachsen, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Ratzeburg, Rheinbund, Schweden, Sinzig, Stade, Stedingen, Stotel, Verden, Wildeshausen, Wursten
Bremen-Verden Bremen (EStift)
Bremerhaven Bremen (freie RS)
Bremvervörde* (Residenz)
Bremgarten (im Kanton Aargau) Aargau
Brend* (RRi)
Brendel von Homburg* (RRi)
Brenzgau*
Brescia* (SStaat) Mathildische Güter, Venedig
Breslau* (Hztm, Hochstift, Residenzen) Brieg, Ermland, Gnesen, Grottkau, Jauer, Kamenz (Stift), Kreuzburg, Liegnitz, Münsterberg, Namslau, Neiße, Niederschlesien, Oels, Piasten, Pless, Polen, Schlesien, Trachenberg, Wohlau
Bresse Savoyen
Brest-Litowsk Polen
Brettachgau*
Bretten* (Gt) Baden, Lauffen, Pfalz
Brettheim Rothenburg ob der Tauber
Bretzenheim* (Ht, G, RRi, F) Burglayen, (Layen,) Lindau, Oberrheinischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Zwingenberg am Neckar
Breuberg* (Ht) Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Schönberg, Gedern, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Ortenberge, Stolberg-Gedern, Wertheim
Breuner Fürstenberg-Weitra, Weitra
Breuning von Buchenbach* (RRi)
Breunlings bzw. Bräunlings Königsegg-Rothenfels
Brieg* (Ftm, Residenz) Brandenburg, Breslau (Hochstift), Grottkau, Kreuzburg, Liegnitz, Namslau, Niederschlesien, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Schlesien, Wohlau
Brielholz Münchhöf
Brienz Konstanz
Brilon Hessen, Hessen-Darmstadt, Köln (EStift), Westfalen
Brinck* (RRi)
Bringhausen Hatzfeld
Brisich (Ht) s. Breisig
Brisihgouwe* s. Breisgau
Britische Besatzungszone Hamburg, Mecklenburg
Brixen* (Hochstift, Residenz) Andechs, Bayern, Disentis, Geizkofler, Krain, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Pustertal, Salzburg (EStift), Tirol (Gt), Würzburg (Hochstift)
Brixental Tirol (Gt)
Brocckingeland*
Brochenzell* (Ht) Weingarten
Brochterbeck Lingen
Brockdorff* (RG)
Brockingeland* s. Brocckingeland
Broda Mecklenburg-Güstrow
Brodenbach Ehrenburg
Brody Galizien
Broglie* (RF) Herrenstein
Broich* (bei Mülheim an der Ruhr) (H, freie Ht) Berg, Leiningen
Broichmühle Kerpen
Brok Ostfriesland, Wittmund
Brokmerland Ostfriesland
Brokmonnaland*
Brombach (bei Eberbach) Speyer
Bromberg (bei Sachsenheim) Hehl, Heidenopp, Weittershausen
Bromberg Netzedistrikt, Südpreußen
Brömbsen* (RRi) Brömser von Rüdesheim
Brome Braunschweig-Celle
Bromelbergerhof Schönborn
Brömser von Rüdesheim* (RRi) Brömbsen
Bronckhorst* (H) Gronau, Millendonk bzw. Myllendonk
Bronckhorst-Batenburg Anholt, Gronsfeld (Gronsveld)
Bronnacker Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Bronnbach* (Abtei) Löwenstein-Wertheim
Bronnen (bei Achstetten) Heggbach
Bronnen (bei Fridingen) Enzberg, Mühlheim an der Donau
Bronnen* (bei Gammertingen) (Ht)
Bronnen* (bei Neuler) (rriHt)
Bronnhaupten Margrethausen
Bronsart* (RRi)
Bronstardt (RRi) s. Bronsart
Brook (bei Elmenhorst in dem Kreis Nordwestmecklenburg) Mecklenburg-Schwerin
Brookmerland Ostfriesland
Broyes Commercy
Bruchhausen* (bei Bruchhausen-Vilsen) (G) Hoya
Bruchhof (bei Kreiensen) Amelungsborn
Bruchsal* Odenheim, Speyer
Bruck (in der Oberpfalz) Oberpfalz
Brück Sachsen
Bruckberg (im Kreis Ansbach) s. Löw zu Bruckberg
Brücken (Bliesbrücken in Lothringen), (Brucken) Dagstuhl
Brücken (an der Helme) Beichlingen
Brückenau Fulda
Brugg* (Residenz)
Brügge Hanse
Bruggen* (RRi)
Brüggen (Kreis Viersen) Jülich
Brüggen (an der Erft) Kerpen
Brühl* (Residenz)
Brühl* (RG)
Brukterergau* (Borhtergo)
Brumath s. Zuckmantel von B. (Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft)
Bruneck Brixen
Brünen Kleve
Brunengeruuz* s. Bruningerode
Bruningerode* Brabant, Lüttich
Brunn (bei Emskirchen) Pückler
Brunn (Oberbrunn bei Ebensfeld) Giech
Brünn* (RS, Residenz) Mähren, Olmütz, Přemysliden, Tschechoslowakei
Brunonen* (Geschlecht) Formbach, Meißen, Sachsen
Brunstatt (Brunnstadt) Oberelsass
Brunstein Calenberg
Brüssel (Residenz) Brabant, Kerpen
Brześć Kujawski Polen
Brzesk s. Brześć
Bubach (im Ostertal) Lichtenberg
Bube Geispitzheim
Bubenbad Rosenbach
Bubenhausen (bei Zweibrücken) Blieskastel
Bubenheim (Kreis Mainz-Bingen) Ingelheim
Bubenheim (bei Koblenz) s. Specht von Bubenheim
Bubenhofen* (RRi, Pst) Rechberg
Bublitz Cammin (Kammin)
Buch (bei Weisendorf) Winckler von Mohrenfels
Buchau* (RS, Reichsstift, Residenz) (Bad Buchau) Mengen, Oggelsbeuren, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Straßberg, Thurn und Taxis
Buchau* (rriHt) (bei Mainleus) Giech
Buchbach (bei Burghaslach) Castell, Castell-Remlingen
Buchegg Basel (FBtm), Solothurn
Büchelborn Leyen
Buchen Leiningen
Buchen-(Mittelbuchen, Wachenbuchen) Fulda, Hanau, Wetterau
Buchen-Hanau Wetterau
Buchenau* (bei Eiterfeld) (RRi) Meiningen, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Warnsdorf
Buchenbach (bei Wüstenrot) Bernhausen, Breitschwert von Buchenbach, Breitschwerdt von und zu Buchenbach, Breuning von Buchenbach, Imhof bzw. Imhoff von Kirchentellinsfurt
Buchenbach (bei Mulfingen) Stetten
Büchenbach* (bei Erlangen)
Buchenberg Kempten (gfAbtei)
Buchenberg (Familie) Mägdeberg
Buchengau*
Buchenmühl Stetten
Buchenstein Brixen
Büchertal Hanau-Münzenberg
Buches von Wasserlos* (RRi)
Büches Höchst, Lindheim, Staden
Buchheim Mühlheim an der Donau
Buchholz* (RRi)
Buchhorn* (Friedrichshafen) (RS) Baumgarten-Eriskirch, Bayern, Königsegg-Rothenfels, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Udalrichinger
Büchold Würzburg (Hochstift)
Bucholtz s. Buchholz
Buchonia s. Buchengau
Buchsee (Münchenbuchsee) Bern
Buchsgau*
Buchsweiler (Buchweiler) Hanau-Lichtenberg
Bückeburg Lippe-Alverdissen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe
Bücken Hoya
Bucki*
Büderich (bei Wesel) Kleve
Büdesheim (bei Erbes-Büdesheim) (Leiningen bzw.) (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg)
Büdesheim (bei Schöneck im Main-Kinzig-Kreis) Kaichen
Büdingen* (H, G) Birstein, Gedern, Hessen, Isenburg, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Staden, Stolberg-Gedern, Wetterau, Wächtersbach
Budissin* (RG) Oberlausitz s. Bautzen
Budweis Böhmen, Tschechoslowakei
Buflings EglofsBugey (Burgey) Savoyen
Bühl (bei Bibertal) Autenried, Osterberg
Bühl (bei Creussen) Rothenberg
Bühl* (Herrlichkeit) (bei Hünxe) Kleve
Bühl (bei Tübingen) Ehingen
Buhsgouwe* (Buchsgau)
Buirette von Oehlefeld* (Oelefeld) (RRi)
Bukowina* (L) Österreich, Österreich-Ungarn
Bulach* (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, s. Zorn von Bulach
Buldern*
Bulgarien Jugoslawien, Ungarn
Bulle Freiburg (RS)
Bullenheim Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Pöllnitz, Schwarzenberg
Bünau* (RRi) Lauenstein, Weesenstein
Bund der lombardischen Städte Acqui
Bünde Minden
Bundenbach* (Großbundenbach) (Ht)
Bundesrepublik Deutschland Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bonn, Brandenburg, Bremen, Deutsche Demokratische Republik, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Mundatwald, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Bundorf* (RRi) Wetzhausen
Bunzlau (Altbunzlau) Böhmen
Bunzlau-Löwenberg Jauer
Buochs Muri
Buol* (RRi)
Büraburg Hessen, Mainz (EStift), Witzenhausen
Burbach (bei Marxzell) Frauenalb
Burbach (Kreis Siegen-Wittgenstein) Nassau-Dillenburg, Sayn-Hachenburg
Burcharde Lindau (RKl) s. Burchardinger
Burchardinger Hohenzollern, Lindau (RKl), Nellenburg, Schwaben (Hztm), Wettiner
Burclaun s. Borgeln
Burdian* (RRi)
Büren* (Ht) Paderborn
Büren (an der Aare) Bern (RS)
Büren (Wäschenbeuren) Schwaben (Hztm), Staufer, s. a. Wäschenbeuren
Burg* (bei Magdeburg) Magdeburg (EStift, Hztm), Querfurt
Burg (Burg Friedingen) s. Ebinger von der Burg
Burg* (an der Wupper) (Residenz) (Berg) (G)
Bürg (bei Neuenstadt) Gemmingen
Burg Stargard s. Stargard
Burgambach Furtenbach, Schwarzenberg
Burgau* (MkGt) Albeck, Autenried, Balzheim, Bayern, Berg (Ht), Burtenbach, Bußmannshausen, Elchingen, Erbach (Ht), Fugger, Glött, Günzburg, Harthausen, Ichenhausen, Jettingen, Schwäbisch Österreich, Ursberg, Vorderösterreich, Welden, Wettenhausen
Burgberg* (bei Giengen) (Ht) Oettingen, Oettingen-Wallerstein
Burgbernheim s. Bernheim
Burgdorf (Kanton)* Bern (RS)
Burgdorf (bei Hannover)Braunschweig-Celle, Lüneburg
Bürgel Adendorf s. Birgel
Bürgel (bei Offenbach am Main) Isenburg (Isenburg-Birstein)
Bürgel Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach)
Burgenland* (BundesL) Batthyány, Eisenstadt, Kobersdorf, Rechnitz
Burger* (RRi)
Burgey Savoyen s. Bugey
Burgfarrnbach* (RRi) Pückler, s. Kresser von Burgfarrnbach
Burgfelden Margrethausen
Burgfey (Burgfrei) Nesselrode
Burgfriede* (rriHt) s. Waldeck (rriHt)
Burggemünden (Burg-Gemünden) Hessen-Darmstadt
Burggraf Burtenbach
Burggraf zu Heppenheim* (RRi)
Burggrafen von Nürnberg (Abenberg, Altenmuhr, Andechs, Ansbach, Aufkirchen, Bayreuth, Brandenburg, Crailsheim, Egerland, Erkenbrechtshausen, Erlendorf, Errendorf, Feuchtwangen, Frankenberg, Gender von Heroldsberg, Giech, Guttenberg, Heldburg, Heroldsberg, Hildburghausen, Hohenzollern, Kitzingen, Kulmbach, Lobenhausen, Meinbernheim, Nürnberg, Orlamünde, Raabs, Rieder zu Kornburg, Sachsen-Hildburghausen, Schaumberg, Schmalkalden, Sechsämterland, Truhendingen, Vogtland, Weida)
Burggräfenrode (Burg-Gräfenrode) Eltz, Kaichen
Burggrub (bei Geiselwind) Danckelmann, Schwarzenberg
Burggrumbach s. Grumbach
Burghaslach* (rriOrt) Vestenberg
Burghaun Fulda
Burghaus Sulau
Burghausen* (G, Residenz) Bayern-Burghausen
Burghausen (bei Windelsbach) Forster
Burghausen (Mariaburghausen) s. Mariaburghausen
Burgheim Pfalz-Neuburg
Burgheim* (im Elsass) (RDorf) Gertweiler, Goxweiler
Burgholzhausen* (RDorf) Hessen-Kassel, Rau von Holzhausen
Burgk* (Ht)
Burglauer Gebsattel, Münster (FreiH, RRi), Würzburg (Hochstift), Würzburg Sankt Stephan
Burglayen* (Ga) Braunsbach, Bretzenheim, Eltz, Fürstenwärther
Bürglen Mulach, Nellenburg, Rorschach, Tiefenbach
Burglengenfeld Bayern, Neuburg, Oberbayern, Oberpfalz, Pfalz-Neuburg
Burgörner Mansfeld
Burgrain* (bei Isen) (Ht) Freising
Burgschwalbach* (RRi) Katzenelnbogen
Burgsinn* (riHt) Thüngen
Burgsolms Solms
Burgstädt (Burgstädtel) Rochsburg
Burgsteinfurt Steinfurt
Burgund* (KgR, Hztm, FreiGt) Aalst, Andechs, Antwerpen, Aosta, Arles, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belfort, Belgien, (Berghes,) Bern, Besançon, Bournonville, Brabant, Breisach, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Dauphiné, Den Haag, Diedenhofen, Dole, Elsass, Elten, Flandern, Franche-comté, Frankreich, Freiburg (RS), Gaveren, Geldern, Generalstaaten, Genf (Hochstift), Gent, Grimbergen, Habsburg, Holland, Jever, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Laupen, Lausanne, Limburg (Hztm), Lommersum, Lure, Luxemburg, Luxeuil, Mecheln, Moers, Mömpelgard, Namur, Neuenburg, Niederlande, Österreich, Ostfriesland, Saint-Maurice, (Sankt Moritz,) Salins, Savoyen, Schweiz, Seeland, Sitten, Solothurn, Sundgau, Thoire-Villars, Tournai, Utrecht, Veluwe, Welfen, Württemberg, Zähringen
Burgundischer Reichskreis Aalst, (Berghes,) Bournonville, Burgund, Dalhem, Egmond, Enghien, Freie Land (Freies Land), Gaveren (Gavern), Geldern, Gent, Grimbergen, Havre, Hertogenrade, Hoogstraten (Hogstraaten), Horn (Hornes), Isegheim (Izegem), Ligne, Limburg (Hztm), Looz-Corswarem, Luxemburg, Mecheln, Namur, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reichskreise, Rubempré-Everbergh, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai, Turnhout, Valkenburg, Walheim (Wahlen, Walem)
Burgwerben Hartenstein
Burichyngas pagus*
Burkhardsfelden Buseck bzw. Buseckertal
Burkhardt von der Klee*
Burkheim* (bei Vogtsburg) (Ht)
Burlafingen Söflingen
Burleswag* s. Burleswagen
Burleswagen Seckendorff
Burresheim Leyen s. Bürresheim
Bürresheim* (Ht, Ganerbschaft, RRischaft) Breidbach, Leyen
Burrweiler (Burweiler) (rriHt) Dahn, Leyen
Burscheid* (RRi) Neckarsteinach
Bursfelde Calenberg, Northeim
Bursibant*
Burtenbach* (rriOrt) Eyb, Schertel von Burtenbach
Burtscheid* (bei Aachen) (RAbtei, RStift) Boppard, Camberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Burza Siebenbürgen
Burzenland Siebenbürgen
Busau* (Ht) (Baussau) Mergentheim
Busch* (RRi)
Büschelhof Schöntal
Buseck* (Buseckertal) (Ganerbschaft, RRi) Hessen-Darmstadt
Buseckertal* (Ganerbschaft) Hessen-Darmstadt s. Buseck
Buß* (Ht) s. Bussen
Bussche Wildeshausen
Bussen* (Ht) Dürmentingen, Friedberg-Scheer, Waldburg
Bußmannshausen* (Ht) Roth von Bußmannshausen
Bütgenbach Vianden
Butjadingen* Ostfriesland, Rüstringen
Bütlingen (Büttlingen) Braunschweig-Celle
Bütow (im Bezirk Köslin) Brandenburg, Pommern
Buttelstedt Weimar
Buttendorf* (RRi)
Buttenhausen Liebenstein
Buttenheim* (RRi) Seefried, s. Stiebar von Buttenhem (Stibar von Buttenhem)
Büttgen Hülchrath
Buttlar* (RRi) Elben
Buttlar genannt Neuenburg Buttlar
Büttlingen Braunschweig-Celle s. Bütlingen
Buttstädt Thüringen
Butzbach* (S, Ht) Falkenstein, Hessen-Darmstadt, Solms
Bützow* (Residenz) Schwerin
Buwinghausen* (RRi) s. Bouwinghausen
Buxheim (im Kreis Unterallgäu) (Amt) (Bassenheim,) Heggbach, Millendonk (Myllendonk), (Niederaunau,) Obenhausen, Ostein, Raunau, Waldbott von Bassenheim, Wartenberg
Cadiz Spanien
Cadolzburg* (Residenz) Nürnberg (BgG, BgGt)
Cadore* (Catubria) (Gt) Freising, Tirol, Venedig
Cadzand Flandern
Caffa bzw. Kaffa Genua
Calau Niederlausitz
Calbe* (Residenz) (Arnstein-Barby,) Barby
Calde Kempten, s. Kalden
Caldonatz* (Ht)
Calenberg* (bei Pattensen) (Ftm, Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Diepholz, Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Hoya, Lüneburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen, Wunstorf
Calenberg* (RRi)
Calenberg-Göttingen Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Hannover, Münden, Niedersächsischer Reichskreis
Calice* (Ht) Italien, Malaspina
Callenberg Muskau
Calveslage Ravensberg, Vechta
Calvörde Braunschweig-Lüneburg
Calw* (G, Ht) Baden, Heilbronn, Hirsau, Löwenstein (Gt, G), Stettenfels, Stuttgart, Wildberg, Württemberg
Calw-Löwenstein Calw, s. Löwenstein
Calw-Vaihingen Calw
Camberg* (Ht) Diez, Kurrheinischer Reichskreis, Merenberg
Cambrai* (Hochstift, EStift, Residenz, freie RS) Flandern, Frankreich, Mecheln, Niederlande, Utrecht
Cambrésis*
Camburg Lobdeburg, Meißen, Sachsen-Altenburg, Wettiner
Cameracensis* Cambrésis
Camerari*, Camerarius (RRi) s. Cammermeister
Cämmerer von Worms* (RRi) s. Dalberg, Dittelsheim, Gundheim, Kämmerer
Cammermeister*, Kammermeister genannt Camerarius (RRi)
Cammin*, Kammin (Hochstift, Ftm) Brandenburg, Gülzow, Kolberg, Köslin, Lippehne, Massow, Naugard, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern, Pommern-Wolgast, Vorpommern, Wollin
Campo* (RRi)
Canavese Piemont
Candel* (G, RRi)
Cannstatt, Cannstadt, (FreiH, RRi) Württemberg, s. Schilling von Cannstadt bzw. Schilling von Cannstatt
Canossa Mantua, Mirandola, Modena, Toskana
Canstein* (Ht)
Capler von Oedheim* (Cappler von Oedheim) (RRi) Heuchlingen, Oedheim
Cappel* (RRi)
Cappenberg* (Propstei) Ilbenstadt Münster, Preußen
Cappler, Capler Heuchlingen, Oedheim
Cappler von Oedheim genannt Bautz*, Capler von Oedheim (RRi) Oedheim
Carafa* (RF)
Caracciolo* (RF)
Carascus pagus* bzw. Karosgau (Carosgau)
Carben*(, Karben) (RRi) Heyenheim, Höchst, Hollar, Ockstadt, Schwalbach
Cardona y Eril* (RF)
Carembault*
Carignan* (Hztm) Ivois
Carolath* (Ftm)
Carolinensiel Harlingerland
Carosgau* (Karosgau) Prüm
Carpentras Venaissin
Carpi* (SKom)
Carrara* (bei Padua) (Ht) Padua
Carrara* (in der Toskana) (SKom) Italien, Massa
Casali Cortona
Časlau bzw. Czaslau
Cassel Flandern
Castel s. Blieskastel
Castel Gandolfo Albanum bzw. Albano
Castelbarco* (RF)
Castell* (G) Burghaslach, Castell-Remlingen, Castell-Rüdenhausen, Franken (Hztm), Fränkischer Reichskreis, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Mainbernheim, Remlingen,Schwarzenberg, Sugenheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wiesentheid
Castell* (bei Tägerwilen im Thurgau) /Residenz) s. a. Schenk von Castell
Castell-Castell Castell
Castell-Remlingen* (G) Castell
Castell-Rüdenhausen* (G) Castell
Castiglione* (Ftm) Italien
Castracane Lucca
Castro* (MkGt) Italien, Mailand, Österreich, Parma und Piacenza
Castua* (Ht) Istrien
Catubria* s. Cadore
Cebrowski* (RF)
Celle* (S, Residenz), Braunschweig-Celle, Braunschweig-Grubenhagen, Dannenberg, Hannover, Harburg, Hoya, Lauenburg, Lüneburg
Centurione* (RF)
Ceva* (MkGt)
Chablais* (Lschaft) Savoyen
Chaligny Metz (Hochstift)
Chalon (RFtm) Burgund, Dole, Nassau, Nassau-Oranien, Neuenburg, Oranien
Chalon-sur-Sâone* (Residenz)
Chalonnais Chalon
Cham* (Mk, MkG) Bayern, Diepoldinger, Niederbayern, Rohrau, Vohburg
Chamberich s. Champrichi
Chambéry* (Residenz) Savoyen
Chammünster Regensburg Sankt Emmeram
Champagne Luxeuiil
Champrichi* (Chamberich)
Chanoffsky von Langendorf* (RRi)
Charmois s. Scarponaga
Charolais s. Charolles
Charolles (Charolais) Burgund, Chalon
Chassepierre Löwenstein-Wertheim
Château-d'Oex Greyerz
Chateauvillain Commercy
Châtelot Mömpelgard
Châtenois s. Lothringen
Chatillon (Familie) Hagenau
Chatillon* (bei Val-et-Chatillon) (Ht) Metz
Chaumois Chalon
Chauvelier (Chauvelin) Basel
Chelesgouwe s. Kelsgau
Chelius* (RRi)
Chemnitz* (RKl, Residenz, RS, Bezirk) Meißen, Pleißen bzw. Pleißenland, Sachsen
Chiavenna* (SKom) Graubünden, Mailand
Chiemgau* Ortenburg, Otakare, Plain, Salzburg (EStift)
Chiemsee* (Hochstift) Chiemseehof, Salzburg (EStift)
Chiemseehof* (Residenz)
Chigi* (RF)
Chimay* (Ht, Ftm) Croy
Chiny* (Gt) Burgund, Looz, Luxemburg
Chios Genua
Chiusi* (SStaat) Toskana
Chletgouwe s. Klettgau
Chlumetz (Chlumez) Lobkowitz
Chochengouwe s. KochergaumChoiseul Hagenau
Choldici* bzw. Coledici
Cholm Polen
Chorin Brandenburg
Chrapuhfeld* (Krappfeld)
Chreihgouwe s. Kraichgau
Chrichton* (RRi)
Christanz*, Christans s. Groß von Trockau
Christburg Preußen, Westpreußen
Christenberg Hessen
Chrudin Böhmen
Chuntici*, Chutici
Chur* (Hochstift, Residenz, RS, RVS) Graubünden, Kirchheim am Neckar, Mainz, Österreichischer Reichskreis, Pfäfers, Veltlin
Churrätien* Säckingen, Tübingen, Udalrichinger
Churwalchen* s. Churrätien
Churwalden Graubünden
Chutizi*, Chuntici Merseburg
Chwinzingouwe bzw. Chwinziggouwe s. Künzinggau
Cibo Malaspina* (RF)
Cilli* (Gt, Ftm) Gottschee, Lavant, Ortenburg, Rohrau, Sannegg, Steiermark, Windische Mark
Cirksena* (Geschlecht, RG) Kaunitz, Lütetsburg, Ostfriesland, Rietberg
Cismar Schleswig-Holstein
Clam* (Ht) Friedland, Rannariedl
Clarholz Rheda
Clarstein* (RRi)
Clary von Aldringen* (RF)
Clausthal Hannover
Clebes von Nelßbach* (RRi)
Cleeberg* (Ht, G) Buseck bzw. Buseckertal, Hessen-Darmstadt, Isenburg, Nassau, Nassau-Weilburg, Oberisenburg, Reifenberg, Solms
Cleebronn Bönnigheim
Clémont* Mömpelgard
Clengel* (RRi)
Clermont-en-Argonne* (Gt)
Clerval Mömpelgard
Cleßheim* (RRi)
Cleve* (Gt, Hztm) s. Kleve
Clodt zu Ehrenberg* (FreiH, RRi) Ehrenburg
Cloppenburg* (Bg) Emsland, Münster, Oldenburg, Osnabrück, Tecklenburg
Closen Beauveau-Craon
Cluny Selz
Coppenrode Fredeburg
Coburg* (S, Ftm, Residenz) Fränkischer Reichskreis, Henneberg, Hildburghausen, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Schleusingen, Thüringen, Wettiner
Cochem* (RGut)
Coesfeld Münster (Hochstift)
Colberg* (RRi), s. Löffelholz von Colberg
Coldingen Calenberg s. Koldingen
Colditz* (Ht, H, Residenz) Pleißen bzw. Pleißenland, Meißen (MkGt)
Coledici* bzw. Choldici
Collenberg Erkenbrechtshausen, Reigersberg, s. Rüdt von Collenberg
Colloredo* (F) Dagstuhl, Mansfeld, Neufürstliche Häuser, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Colloredo-Mansfeld (F) Gröningen, Mansfeld, Nostitz, s. Colloredo
Colloredo-Waldsee s. Colloredo
Colmar* (RS) Dekapolis, Hohlandsburg
Colmberg Truhendingen
Comacchio* (freie Kommune, Ftm) Italien
Comburg* (Abtei) Gebsattel, Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Künzelsau, Limpurg, Neuwürttemberg, Rothenburg, Schwäbisch Hall, Staufer, Württemberg
Comines Burgundischer Reichskreis
Commercy* (Ht) Metz (Hochstift)
Como* (SKom) Bellinzona, Chiavenna, Lombardei, Lugano, Mendrisio, Tessin, Veltlin
Condroz* Lüttich
Conti Oranien
Coppenbrügge Spiegelberg
Cordoba Spanien
Cornberg Auburg, Diepholz
Corray* (RRi)
Correggio* (G, Ftm) Guastalla, Italien, Modena, Österreich
Cortona* (SKom)
Corvey* (gfRAbtei, Btm, Ftm, Residenz) Gardelegen, Hannover, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Meppen, Nassau, Nassau-Diez, (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Northeim, Osnabrück, Schwalenberg, Starkenburg, Westphalen, Zutphen
Corvey-Höxter Westphalen
Cosel* (Ht, Hztm) Beuthen, Oberschlesien, Oels, Oppeln, Piasten, Schlesien
Cosel-Beuthen Tost
Coswig (in Anhalt) Anhalt-Bernburg, Anhalt-Zerbst
Cottbus* (Ht) Boitzenburg, Brandenburg, Neumark, Niederlausitz, Peitz, Sachsen
Courtenay Namur
Courthezon Oranien
Craatz s. Kratz
Craatz von Scharfenstein* (RRi) Scharfenstein, s. Kratz von Scharfenstein
Crailsheim* (FreiH, RRi, RS) Ansbach, Braunsbach, Erkenbrechtshausen, Gröningen, Hohenzollern, Rügland
Crandorf Schwarzenberg
Cratz s. Kratz
Creglingen Hohenlohe-Brauneck
Crema* (SStaat)
Cremona* (SKom) Guastalla, Lombardei, Mathildische Güter
Creußen Ansbach, Bayreuth, Schlüsselberg, Schweinfurt
Creutzburg* (RRi)
Creuzburg Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach
Crimmitschau Schönburg
Crispendorf Burgh
Cronberg* (RRi) s. Kronberg
Croneck* (RRi)
Cronenberg Geroldseck
Cronheim* Fuchs von Bimbach
Cronheim zu Laufenbürg* (RRi)
Cronstetten Heusenstamm
Crossen* (an der Oder) (Ht, Residenz) Brandenburg, Neumark, Niederschlesien, Schlesien
Crottendorf Meißen
Croy* (Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Chimay, Dülmen, Millendonk (Myllendonk), Münster, Westfalen
Croy-Dülmen* (Hz) s. Croy
Croy-Havré* (Hz) s. Croy
Croy-Solre Croy
Crumbach* (Fränkisch-Crumbach) (Ht) Gemmingen, Pretlack
Csák Kobersdorf
Cugnon Löwenstein-Wertheim
Cuijk bzw. Cuyk Arnsberg
Culemborg bzw. Cuylenburg* (Ht, Gt) Sachsen-Hildburghausen, Waldeck, Werth
Culm (Bg, L) Danzig, Ermland, Gnesen, Löbau, Pommerellen, Preußen, s. Kulm
Culmbach* (Bg, S) s. Kulmbach
Culmer Land (Kulmerland) Culm, Kulm, Pommerellen, Preußen
Cumbe Adendorf
Cuneo Piemont
Cunsdorf (bei Elsterberg) Sachsen
Curtius zu Umstadt* (RRi)
Cutry* (Gt)
Cuxhaven Hamburg, Ritzebüttel
Cuyk Arnsberg
Cuylenburg* bzw. Culemborg (Ht, Gt) Sachsen-Hildburghausen, Waldeck, Werth
Cypern bzw. Zypern Venedig
Czartoryski* (RF)
Czaslau bzw. Časlau Böhmen
Czernowitz Bukowina
Daber Pommern
Dachau* (G) Meranien, München (S), Valley, Wittelsbach
Dachenhausen* (Tachenhausen) (RRi)
Dachröden*, Dacheröden (Dachrieden) (RRi)
Dachsbach* (RRi)
Dachsborn Leyen
Dachstein Straßburg (Hochstift)
Dachstetten* (Oberdachstetten) (RDorf) Westheim, s. Oberdachstetten
Daelenbrock Geldern
Daglfing Ismaning
Dagsburg* (Gt) Egisheim, Leiningen, Leiningen-Dagsburg, Metz
Dagstuhl* (Ht) Oettingen-Wallerstein
Dahme Magdeburg, Querfurt
Dahn* (Ht)
Daisbach (bei Aarbergen) Nassau-Usingen
Dalberg* (H, RRi, FreiH, Ht) Cämmerer von Worms, Dalberg zu Dalberg, Donaustauf, Fechenbach, Gommersheim, Kämmerer von Worms, Mainz (EStift), Münchwald, Nostitz, Ostein, Regensburg (Ftm), Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Rieneck, Wetzlar
Dalberg zu Dalberg* bzw. Dalberg-Dalberg, (FreiH, RRi) Dalberg, Münchwald
Dalberg zu Herrnsheim* (FreiH, RRi) Bretzenheim, Dalberg
Dalberg zu Heßloch*, Dalberg zu Hassloch (FreiH, RRi) Ostein
Dalberg-Herrnsheim Dalberg
Dalbergstaat Wetzlar
Daleminze* s. Dalminze
Dalenbroek bzw. Daelenbrock Geldern
Dalhem* (Gt) Burgundischer Reichskreis
Dalherda Fulda
Dalmatien* (Lschaft, KgR) Andechs, Cilli, Dachau, Illyrien, Jugoslawien, Küstenland, Meranien, Österreich, Österreich-Ungarn, Südtirol, Ungarn, Venedig
Dalminze*
Dambenois s. Forstner von Dambenois
Damme (Kreis Vechta) Oldenburg
Dammelhof Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Dampierre Hennegau
Danckelmann* (RRi)
Dänemark* (L, KgR) Barmstedt, Boizenburg, Bremen, Deutscher Bund, Dithmarschen, Eiderstedt, Estland, Fehmarn, Gadebusch (Gadelsbusch), Glücksburg, Glückstadt, Gottorn (Gottorf), Hamburg, Hanse, Helgoland, Holstein, Holstein-Rendsburg, Kurland (Hochstift), Lauenburg, Lübeck, Mecklenburg, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Oldenburg, Ösel, Pinneberg, Plön, Pommern, Preußen, Rantzau, Ratzeburg, Reval, Rheinbund, Rostock, Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schleswig (Btm), Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Glücksburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Plön, Schwerin, Süderdithmarschen, Sylt, Verden, Vorpommern
Dangrieß* (RRi)
Dankenschweil zu Worblingen* (Dankenschweil zu Warblingen) (RRi)
Dann* (RDorf)
Danndorf* (RRi)
Dannenberg* (Bg, G, Residenz) Braunschweig-Celle, Braunschweig-Lüneburg, Ebstorf, Grabow, Hannover, Lüneburg, Mecklenburg, Welfen
Dannenfels* (Ht) Kirchheimbolanden, Sponheim, Stauf
Danzig* (F, Freie S) Deutscher Orden, Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Preußen, Stolp, Westpreußen
Danzig-Westpreußen Danzig, Pommerellen, Westpreußen
Danzwiesen Rosenbach
Darchau Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Dardesheim Halberstadt
Dargun Amelungsborn, Mecklenburg-Güstrow
Darmstadt* (Dorf, Ht, S) Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Pfalz, Katzenelnbogen
Darnau*
Darsberg (bei Neckarsteinach) Speyer, Worms (Hochstift)
Darstadt Zobel von Giebelstadt bzw. Zobel zu Giebelstadt
Dassel* (Ht, Gt) Braunschweig-Lüneburg, Hessen, Hildesheim
Dattenried (im Oberelsass) Elsass
Datterode Boyneburg
Dätzingen Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Württemberg
Daubensand Ratsamhausen
Dauberg Stuben zu Dauberg
Dauchingen Rottweil
Daugendorf Zwiefalten
Daun* (H, RRi) Blankenheim, Bretzenheim, Erp (Erb), Falkenstein, Isenberg-Limburg, Limburg, Oberstein, Trier
Daun* (in Österreich) (RRi, RG) Wallsee
Daun-Broich Oberstein (Daun-Broich Overstein)
Daun-Falkenstein Broich
Daun-Falkenstein-Oberstein Wartenstein
Daun-Oberstein Oberstein
Dauphiné* (Ftm) Burgund, Die (G, Hochstift), Faucigny, Frankreich, Vienne (EStift)
Dautphe*
Davos Graubünden, Zehngerichtenbund
Deckendorf* (RRi)
Degenberg* (H, Gt) Hals
Degenberger Hals, s. Degenberg
Degenfeld* (H, FreiH, RRi) Degenfeld-Neuhaus (rriOrt), Neuhaus, Ramholz, Rechberg
Degenfeld-Neuhaus* (FreiH, RRi)
Degenfeld-Schonburg* Gommersheim s. Degenfeld
Degernau* bzw. Tegernau (RRi)
Deggendorf* (G) Bayern-Deggendorf, Bogen
Deggingen (Mönchsdeggingen) Oettingen-Wallerstein
Deggingen Wiesensteig
Dehlingen (bei Neresheim) Neresheim
Dehnsen (bei Alfeld an der Leine) Calenberg
Dehrn*, Dehren (RRi) s. Greifenclau-Dehrn zu Vollrads
Deidesheim Speyer
Deisendorf Überlingen
Deißlingen Rottweil
Deizisau Esslingen
Dekapolis* Elsass (Zehnstädtebund)
Delbrück Paderborn
Delémont Jura s. a. Delsberg
Delft Holland
Delitzsch Meißen, Sachsen
Delitzsch-Landsberg Sachsen
Delle (im Oberelsass) Elsass
Delligsen* (H)
Dellmensingen* (Gt) Werdenstein
Delmenhorst* (Gt) Lübeck, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Varel, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Delsberg* (Delémont) (Residenz)
Delsberg* (RRi) Basel, Jura s. Sigelmann von Delsberg
Demmin Pommern
Demmingen* (Ht) Fugger
Den Haag (Residenz) Holland, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien
Deneuvre Metz (Hochstift)
Denkendorf* (im Kreis Esslingen) (Kl)
Denkingen (bei Pfullendorf) Überlingen
Dennenlohe (bei Unterschwaningen in Mittelfranken) Auritz, Eichler von Auritz, Fries
Densigau* s. Wenzengau
Denstedt Weimar
Denzerheide Metternich
Derenburg* (Ht) Halberstadt
Derkum Lommersum
Derlingo* (Derlingen)
Dermbach Sachsen
Dernbach* (bei Bad Endbach) (H, RRi) Greul, Nassau, Wiesentheid
Dersburg? (in pago Dersaburg)
Dersi*
Dervegau* (Derwi)
Derwi s. Dervegau*
Desenheim Neubamberg
Dessau* (S, Ht, Residenz) Anhalt, Anhalt-Dessau
Destrich* (Destry) (Gt)
Detmold* (S)
Detmoldgau* Lippe
Dettelbach* (RRi)
Dettensee Portia
Detter Thüngen
Dettingen (bei Albuch) Falkenstein
Dettingen* (an der Erms) (RDorf) Herman von Hermansdorf, Neuhausen, Speth
Dettingen* (bei Horb) (RRi) Dießen, Glatt
Dettingen (bei Konstanz) Mägdeberg
Dettlingen* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Dettlingen (bei Horb) Glatt
Detwang (Dettwang) Rothenburg ob der Tauber
Deuchelried Wangen
Deufringen Corray, Gültlingen
Deufstetten* (Unterdeufstetten) (RRi) s. Drechsel von Deufstetten, s. a. Unterdeufstetten
Deuring* (FreiH, RRi) Lasser genannt von Halden
Deuring zu Randegg* (RRi)
Deutsch-Böhmen*(, Deutschböhmen) Deutschösterreich, Österreich, Sudetenland
Deutschleuten* (Deutsch-Leuthen) (MinderHt)
Deutsch-Mähren (Deutschmähren) Sudetenland
Deutsch-Österreich, Deutschösterreich* (Rep) Habsburg, Österreich
Deutsch-Wartenberg Wartenberg
Deutsch-Westungarn Österreich
Deutsche Demokratische Republik* (Staat) Blankenburg (Gt, Ftm), Bonn, Brandenburg, Eichsfeld, Erfurt, Gotha, Ilfeld, Köthen, Kranichsfeld, Lauenstein, Lauterstein, Leisnig, (Lengsfeld,) Lobdeburg, Lychen, Magdeburg, Mansfeld, Mecklenburg, Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt), Neuhaus, Merseburg, Neschwitz, Nordhausen, Oebisfelde, Oppurg, Parchim, Peitz, Plauen, Pommern, Potsdam, Prignitz, Quedlinburg, Ranis, Regenstein, Reinsberg, Reuß, Römhild, Ronneburg, Rostock, Rudolstadt, Ruppin, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Sayda, Schauen, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schönburg, Schraplau, Schwarzburg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg, Senftenberg, Sonnewalde, Stadtlengsfeld, Stargard, Stein, Sternberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Stralsund, Tautenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Torgau, Treffurt, Uckermark, Vierraden, Vogtland, Vorpommern, Waldenburg, Walldorf, Warmsdorf, Weesenstein, Weida, Wernigerode, Wildenfels, Weimar, Wittenberg, Wolgast, Wolkenstein, Wredenhagen, Wurzen, Wusterhausen bzw. Wusterhausen-Teupitz, Wustrow, Zeitz, Zerbst, Zossen, Zwickau
Deutscher Bund* Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Auschwitz, Bayern, Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Hamburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein, Lippe, Luxemburg, Niederlande, Norddeutscher Bund, Posen, Preußen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Schaumburg-Lippe, Schleswig, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Württemberg
Deutscher Orden* (RF) Absberg, Althausen, Altshausen, Ansbach, Aschausen, Baden, (Baussau), Bayern, Brandenburg, Busau, Culm (Kulm), Danzig, Edelfingen, Elbing, Ellingen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Ermland, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Estland, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freudenthal, Heuchlingen, Hohenfels, Hohenzollern-Sigmaringen, Horneck, Koblenz (BaDO bzw. DOBA), Königsberg, (Kulm, Kulmerland,) Kurland, Landsberg an der Warthe, Lettland, Lichtel, Livland, Mainau, Marienburg, Memelgebiet, (Bad) Mergentheim, Neckarsulm, Neuhaus, Neumark, Obergriesheim, Offenau, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreichischer Reichskreis, Ostpreußen, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Preußen, Riga, Rohr-Waldstetten, Rüdt von Collenberg, Samland, Scheuerberg, Schwertbrüderorden, Siebenbürgen, Stolp, Talheim, Templerorden, Tengen, Thüringen, Ungarn, Untergriesheim bzw. Untergrießheim, Wenden in Lettland, Westpreußen
Deutscher Ritterorden (Siebenbürgen), s. Deutscher Orden
Deutsches Reich Berlin, Bonn, Burgenland, Deutsche Demokratische Republik, Elten, Liechtenstein, Livland, Mundatwald, Norddeutscher Bund, Polen, Slowenien, Südpreußen, Tschechoslowakei
Deutschkreutz bzw. Deutschkreuz Esterhazy
Deutschkrone bzw. Deutsch Krone Netzedistrikt, Westpreußen
Deutschland Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Litauen, Memelgebiet, Mundatwald, s. Deutsche Demokratische Republik, Deutsches Reich
Deutschlandsberg Salzburg
Deutschleuten bzw. Deutsch-Leuthen* (MinderHt)
Deutschmeister Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund s. Deutscher Orden
Deutschösterreich s. Deutsch-Österreich
Deutz Berg, Köln, Nassau, Remagen
Deutzgau* bzw. Tiuzihgouwe
Deventer* (RS) Münster, Osnabrück
Dewangen Adelmann von Adelmannsfelden, Lang
Dexheim* (RDorf)
Dhaun* (G, Wildgrafschaft, Wild- und RheinG) Kyrburg, Rheingrafen, Salm
Dhaun-Falkenstein-Oberstein Wartenstein
Dhona-Glodin Dohna
Dhronecken* (Ht) Rheingrafen
Didelzheim* (RRi)
Die* (G, Hochstift)
Diebach Rothenburg ob der Tauber
Diebach (bei Ingelfingen) Schöntal
Dieburg* (Bg, FreiH, RRi, S) Fechenbach, Groschlag von Dieburg, Groschlag von und zu Dieburg
Diede zum Fürstenstein* (RRi)
Diedelsheim Kechler von Schwandorf
Diedenhofen* (Reichsgut) Bar, Lothringen, Luxemburg
Diefenthal bzw. Dieffental Lommersum
Diefflen Nalbach
Diemantstein* (Ht) Oettingen, Oettingen-Wallerstein, s. a. Stein
Diemar* (RRi)
Diemeringen*(, Dimringen) (Ht) Dhaun, Kyrburg, Rheingrafen, Saarwerden, Salm
Diener* bzw. Dyener (RRi)
Dienheim* (FreiH, RDorf, RRi)
Diepenau Hoya
Diepenheim Ahaus
Diepholz* (H, Gt) Auburg, Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Sachsen
Diepholz-Spiegelberg Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Diepoldinger* (Geschlecht) Cham
Diepolz (bei Immenstadt) Eglofs
Dierbach* (RDorf)
Dierdorf Wied, Wied-Runkel
Diersburg* (rriHt) Röder von Diersburg, Schuttern
Diersfordt* (Herrlichkeit)
Dieselzheim* (RRi) s. Didelzheim
Diesgraben Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Diespeck Senger
Dießen* (G) Andechs, Bayreuth, Kulmbach
Dießen* (rriOrt) (bei Horb) Glatt
Dießer Dießen
Dietenborn Reinhardsbrunnen, Lohra
Dietenhausen (bei Weilmünster) Nassau
Dietenheim* (Ht) Brandenburg (rriHt), Fugger-Dietenheim (Fugger-Dietenheim-Brandenburg)
Dietenhofen* (RRi)
Dieterskirch Marchtal
Dietges Rosenbach
Dietgeshof Tann
Dietherr von Anwanden und Schwaich* (RRi)
Dietingen Rottweil
Dietkirchen* (bei Limburg) (Kollegiatstift) Hadamar, Nassau, (Nassau-Diez), (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien
Dietmannsried Kempten (gfAbtei)
Dietrichs Eglofs
Dietrichstein* (G, RG, RF) Neufürstliche Häuser, Neuravensburg, Österreichischer Reichskreis, Sankt Gallen, Tarasp
Dietrichstein-Dietrichstein Dietrichstein
Dietrichstein-Hollenburg Dietrichstein
Dietrichstein-Nikolsburg Dietrichstein bzw. Dietrichstein-Niclasburg Dietrichstein
Dietrichstein-Rabenstein Dietrichstein
Dietrichstein-Weichselstädt Dietrichstein
Dieulouard* (Residenz)
Diez* (G, Gt) Camberg, Hessen, Meudt, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Diez, Nassau-Usingen, Nürings, Nassau-Weilnau, Usingen, Wehrheim, Weilnau, Wetterau
Diksmuide Hohenzollern-Sigmaringen
Dillenburg* (Bg, Ht) Burgundischer Reichskreis, Nassau, Nassau-Diez, Nassa-Dillenburg
Dillingen* an der Donau) (G, H, Residenz) Aalen, Arnegg, Augsburg (Hochstift), Donauwörth, Elchingen, Helfenstein, Herbrechtingen, Katzenstein, Kiburg bzw. Kyburg, Neresheim, Söflingen, Tübingen, Ulm (RS), Westerstetten, Wittislingen
Dillingen* (an der Saar) (H)
Dillingen-Kiburg Thurgau
Dilsberg* (G) Lauffen
Dilshofen Haxthausen
Dimringen s. Diemeringen
Dinglingen Schwarzach
Dingolshausen Echter von Mespelbrunn
Dinkelsbühl* (RS) Bayern, Gröningen, Harburg, Jagstheim, Kirchberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS)
Dinklage* (H, Herrlichkeit)
Dinslaken* (H, Ht) Kleve
Dippach (bei Möckmühl) Berlichingen
Dippach (bei Tann in der Rhön) Tann
Dippoldiswalde Meißen, Sachsen (Hztm)
Direnbach s. Dierbach
Dirmstein* (RRi) s. Lerch von Dirmstein
Dischingen* (rriOrt) Neresheim, Schenk von Castell
Disentis* (RAbtei, ruKl, Residenz) Graubünden, Urseren
Disibodenberg* (Abtei)
Districtus Aquensis Aachen
Ditfurt bzw. Dithfurth Quedlinburg
Dithmarschen* (nahezu freie Bauernrepublik) Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Dänemark, Holstein, Norderdithmarschen, Oldenburg, Schleswig, Schleswig-Holstein, Süderdithmarschen
Dittelsheim* (Ganerbschaft)
Dittlofsroda Thüngen
Ditzingen Janowitz
Dixmüde bzw. Diksmuide Hohenzollern-Sigmaringen
Dobbertin Mecklenburg-Güstrow
Döbeln Meißen, Sachsen (Hztm)
Döben* (BgGt)
Dobeneck* (RRi)
Doberan* (Abtei) Amelungsborn
Doberlug* (Kl) Niederlausitz
Dobrilugk* (Kl) Niederlausitz s. Doberlug
Docicanes comitatus*
Dohna* (RBgGt) Meißen, Muskau, Sulau, Vianen, Wartenberg
Dohna-Glodin Dohna
Dohna-Wartenberg Dohna
Dokkum s. Tochingen
Dölau* (RRi) Rabensteiner
Dölau* (bei Halle an der Saale) (Bg, Ht)
Dolberg Wolbeck
Dole* (Residenz)
Dollendorf* (Ht) Blankenheim, Manderscheid, Sternberg-Manderscheid
Dollhof Heiligkreuztal
Dollnstein Hirschberg
Domeneck Rassler, Uhl
Dömitz Mecklenburg
Domleschg Chur, Graubünden
Donau* (Ka bzw. RiKa) Bemelberg bzw. Bömelburg, Bernhausen, Biberachzell, Brandenburg (rriHt), Burtenbach, Delmensingen, Ehingen, Eisenburg, Eyb, Freiberg bzw. Freyberg (Hohenfreyberg), Gammertingen, Giel von Gielsberg, Grönenbach (Grünenbach), Herman von Hermansdorf, Heuß, Hohenfreyberg, Hornstein, Ichenhausen, Illereichen, Illertissen, Jettingen, Kaltenburg, Lasser genannt von Halden, Laußheim, Liebenstein, Neubronner von Eisenburg, Neuburg (rriHt), Neufra, Neuhausen, (Niederraunau,) Niederstotzingen, Oberdischingen, Oberstotzingen, Orsenhausen, Osterberg, Rassler von Gamerschwang, Raunau, Reichlin von Meldegg, Riedheim, Risstissen, Roth von Bußmannshausen, Schenk von Castell, Schenk von Stauffenberg, Schwaben (RiKreis bzw. schwäbischer Ritterkreis), Schwendi, Speth, Stein (rriHt), Stein zum Rechtenstein, Stotzingen, Tänzl von Trazberg, Ulm, Ungelter, Vöhlin von Frickenhausen, Vöhlin von Illertissen, Volmar, Welden, Wertingen, Westernach
Donaueschingen Baar, Fürstenberg
Donaugau*
Donaumünster s. Münster (Dorf)
Donaustädte* (Städtegruppe) Riedlingen, Saulgau, Waldburg, (Bad) Waldsee
Donaustauf* (Ht, Residenz) Regensburg (Hochstift), Thurn und Taxis
Donauwörth* (Reichspflege, RS) Bayern, Franken (BaDO bzw. DOBa), München, Münster, Oettingen, Wemding
Donauwörth Heiligkreuz Oettingen-Wallerstein
Dönhoff* (RG)
Dönhofstädt bzw. Dönhoffstädt Dönhoff
Donin Dohna
Donnbronn Stettenfels
Donndorf (bei Eckersdorf) Lüchau
Donnersberg Bolanden, Germersheim, Nomeny, Oberndorf, Speyer
Donnersmarck Beuthen, s. Henckel von Donnersmarck
Donzdorf Rechberg, Specht von Bubenheim, Wernau
Doornik* (Ht) (Burgundischer Reichskreis,) (Niederlande,) s. Tournai
Doornwaard* (Herrlichkeit)
Dorfelden Hanau, Kaichen
Dörfl (im Burgenland) Esterházy
Dörflas (bei Crispendorf) Burgk
Dorfmerkingen* (rriHt)
Dorfsuhl Henneberg-Schleusingen
Dorheim (bei Friedberg in Hessen) Frankfurt, Hanau, Hanau-Münzenberg, Wetterau
Doria* (RF) Calice, Italien, Malaspina, Val di Taro, Veppo
Doringenberg* (RRi) s. Dörnberg
Dorlar-Ilpe Fredeburg
Dörlesberg Bronnbach
Dörlinbach Ettenheimmünster
Dörmbach (an der Milseburg) Rosenbach
Dornassenheim bzw. Dorn-Assenheim Franckenstein (Frankenstein), Schönborn
Dornberg (bei Ansbach) Ansbach, Vestenberg
Dornberg (bei Groß-Gerau) Henneberg-Schleusingen, Katzenelnbogen
Dörnberg* (RRi)
Dornbirn* (freie Leute)
Dornburg (an der Saale) Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), Thüringen(, Weimar)
Dornburg (in dem Kreis Jerichower Land) Anhalt-Zerbst
Dorngau*
Dornhan Württemberg
Dornheim s. Fuchs von Dornheim
Dornhennebach s. Dürrenhembach
Dörnsteinbach Schönborn
Dornstetten* (Ht) Fürstenberg, Württemberg
Dornum* (Herrlichkeit) Ostfriesland
Dorpat* (Hochstift, Residenz) Hanse, Livland, Riga (EStift)
Dörrebach Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Dörrenbach* (RDorf)
Dörrenhof Ebersberg(RRi)
Dörrmoschel Schorrenburg, Steinkallenfels, Vogt von Hunolstein
Dorstfeld Huckarde-Dorstfeld
Dorsweiler Kriechingen
Dörtel Adelsheim
Dortmund* (RHof, RS, G) Brackel, Elmenhorst, Huckarde-Dorstfeld, Nassau, (Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg,), Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Westfalen, Westhofen
Dortmund-Lindenhorst* (Gt) s. Dortmund
Dorum Wursten
Dörverden Verden
Dorweiler (bei Dommershausen) (Burgfriede), Waldeck (rriHt)
Dörzbach* (H) Eyb
Dotternhausen Bissingen-Nippenburg, Stotzingen
Döttingen* (bei Braunsbach) (Ht) Hohenlohe-Kirchberg
Douai (Douay) Flandern
Douzy Bouillon
Drachenberg s. Trachenberg
Drachenbronn (bzw. Drachenbrunn) Fleckenstein
Drachenfels* (Herrlichkeit) Hörstgen
Drachgau*
Drachsdorff* (FreiH, RRi) Traxdorff
Drackenstein Westerstetten
Dragini* bzw. Dreingau
Draheim Brandenburg, Pommern
Drakenburg Hoya
Dramburg Brandenburg, Neumark
Dranse Amelungsborn
Dransfeld Calenberg
Drautal Görz
Drawehngau* bzw. Drevani
Drebber Diepholz
Drechsel* (RRi)
Drechsel von Deufstetten* (RRi)
Drehna* (Fürstlich Drehna) (Ht) Niederlausitz
Drei Bünde Graubünden, s. Gemeine drei Bünde
Dreieich Bolanden, Dieburg, Isenburg-Offenbach, Katzenelnbogen
Dreieichenhain Falkenstein, Münzenberg, s. a. H
Dreifelden Wied-Neuwied
Dreingau*
Dreis* (Ht)
Drente* (Gt) Utrecht
Dresden (Residenz) Meißen, Sachsen, Wettiner, Wittenberg
Dresselhof Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Drevani* s. Drawehngau
Drewergau*
Driburg Paderborn
Driedorf Nassau-Dillenburg
Dringen Paderborn
Dringenberg Paderborn
Drosendorf* (an der Aufsess) (RRi)
Drosendorf (bei Drosendorf-Zissersdorf) Wallsee
Drossen Sternberg
Drübeck Wernigerode
Düben (Bad Düben) Meißen
Duchroth Fürstenwärther
Dücking Velen
Düdelsheim Isenburg-Büdingen
Duderstadt* (S) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Eichsfeld, Grubenhagen, Mainz
Düdinghausen* (bei Medebach) (FreiGt)
Düffel Kleve
Düffelgau*
Dugny Metz (Hochstift)
Dühren (bei Sinsheim) Venningen
Duisburg* (RS) Kleve, Meiderich
Duisburggau*
Dülmen* (Gt) Croy, Münster, Westfalen
Dungern* (FreiH, RRi)
Dunningen* (ruDorf) Rottweil
Dünsbach Crailsheim, Langenburg
Dunstelkingen* (rriHt) Bernhausen, Katzenstein, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Westerstetten
Dünwerde* (Ht)
Duras Looz
Durbuy Luxemburg, Namur
Dürckheim s. Erkbrecht von Dürckheim, Eckbrecht von Dürckheim* (RRi) Hohkönigsburg, Schöneck, Schönegg, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Düren* (Ht, RRi, RS) Nörvenich
Düren s. Dürn zu Riedsberg
Durgouwe s. Thurgau
Duria*
Dürkheim* (RRi) Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Durlach* (Ht, Residenz) Baden, Baden-Durlach
Dürmentingen* (Oberamt, Ht) Friedberg-Scheer
Dürn* (Walldürn) (H, Ht, RRi) Amorbach, Dilsberg, Heilbronn, Jagsthausen, Walldürn, Widdern
Dürn zu Riedsberg* (RRi)
Dürnau im Kreis Göppingen) Bertrand, Degenfeld, Züllenhard
Dürnstein Kuenringer
Dürnwang Sulzbürg
Dürrenhardt, Durrenhardt, Barille, Eck und Hungersbach
Dürrenhembach* (RDorf) Raubersried
Dürrenmettstetten Glatt, Neuneck, Neuwürttemberg, Württemberg
Dürrenmungenau Kreß von Kressenstein
Dürrenwaldstetten Zwiefalten
Dürrenzimmern (bei Nördlingen) Truhendingen
Dürriegel von Riegelstein* (RRi)
Dürrnhof (bei Bad Neustadt) Borié
Dürrwangen Oettingen-Spielberg
Dürsfeld Kerpen
Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz
Duttenberg* (RDorf)
Duttenstein bzw. Dutenstein Fugger
Dyck* (RHt) Reifferscheid, Salm, Salm-Reifferscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Dyener* bzw. Diener (RRi)
Ebeleben* (H) Schwarzburg-Sondershausen
Ebenhausen (bei Oerlenbach) Henneberg-Aschach
Ebenheim* (RRi) s. Ehenheim
Ebenweiler* (Ht) Königsegg
Eberbach* (RS) Gemmingen, Langenburg, Lauffen, Pfalz
Eberbach* (bei Eltville) (Kl)
Eberbach* (bei Fränkisch-Grumbach) (RRi) Gemmingen, Pretlack
Eberbach (bei Mulfingen) Langenburg
Eberdingen Reischach
Eberhardzell* (Ht) Waldburg-Wolfegg-Waldsee
Ebermann* (RRi)
Ebern* (Pfarrei)
Ebernburg* (Ht) Pfalz, Sickingen
Ebers* (RRi)
Ebersbach s. Ewersbach Nassau, Nassau-Dillenburg
Ebersberg* (bei Auenwald) (rriHt) Eltershofen, Jäger von Gärtringen, Helmstadt, Massenbach, Ostein, Schenk von Winterstetten, Württemberg
Ebersberg* (RKl) Geisenfeld, Wartenberg, Wittelsbach
Ebersberg* (RRi, FreiH, Ht) (bei Ebersburg) Gersfeld, Weyhers, s. Ebersberg genannt von Weyhers
Ebersberg genannt von Weyhers* (RRi, FreiH, Ht) Gersfeld, Weyhers
Ebersburg Stolberg
Eberschütz-Schöneberg Neuenheerse
Ebersdorf* (in Thüringen) (Ht) Reuß, Thüringen
Ebersgrün Sachsen
Ebershausen Roggenburg
Eberstadt (bei Buchen) Rüdt von Collenberg
Eberstall (bei Jettingen-Scheppach) Burtenbach, Jettingen
Eberstätt s. Jahnu svon Eberstätt
Eberstein* (Gt) (bei Gernsbach) Baden, Bretten, Frauenalb, Herrenalb, Kraichgau, Krautheim, Schwäbischer Reichskreis, Stauf, Widdern, Zweibrücken
Eberstein* (RRi) (bei Hofbieber)
Eberstein-Calw Baden-Baden
Ebertsheim Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Ebertz (Eberz) Eisenburg
Ebing* (FreiH, RRi) s. Ebinger
Ebingen Ebinger von der Burg, Margrethausen, Württemberg
Ebinger von der Burg* (FreiH, RR)
Ebnat (bei Aalen) Neresheim
Ebnet (RRi) s. Marschalk von Ebneth (Marschall von Ebnet)
Ebrach* (RAbtei) Bayern, Castell
Ebratsweiler Petershausen, Überlingen
Ebringen* (rriHt)
Ebringen (bei Gottmadingen) Deuring
Ebstorf* (Stift) Braunschweig-Celle
Echallens* (Ht) Waadt
Echter* (RRi)
Echter von Mespelbrunn* (RRi)
Echternach* (RAbtei) Dreis, Manderscheid, Namur
Eck (bei Tübingen) Leutrum von Ertingen, Saint-André
Eck und Hungersbach* (FreiH, RRi) Barille
Eckardroth Hutten vom Stolzenberg (Hutten zum Stolzenberg)
Eckardsweiler Sankt Johann
Eckarts (bei Zeitlofs) Thüngen
Eckartsberga Landsberg, Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Eckartshausen (bei Büdingen) Isenburg-Büdingen-Meerholz
Eckartsweiler (im Elsass) Sankt Johann
Eckbolsheim Straßburg
Eckbrecht von Dürckheim* (RRi) Hohkönigsburg, Schöneck (Schönegg), Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Eckenweiher Maulbronn
Eckersbach (bei Schlüsselfeld) Schrottenberg
Eckersberg* (RRi)
Eckersdorf Lüchau
Ecketich Heiligenstein
Eckhof Pletz von Rottenstein, Bletz von Rotenstein
Eckmühl (Ht) (Eckmüll) s. Eggmühl
Eckweisbach Rosenbach
Écuens s. Scodingorum pagus
Edelfingen* (Ganerbschaft) Adelsheim
Edelstetten* (Reichsstift, Gt) Esterházy, Fagnolle bzw. Fagnolles, Ligne
Ederheim Elster bzw. Elstern, Jaxtheim bzw. Jagstheim
Eemland Utrecht
Eferding Schaunberg bzw. Schaumberg, Starhemberg
Effern Ahrental bzw. Ahrenthal
Efrizweiler Fürstenberg
Ega* (RRi)
Egelfingen Schenk von Stauffenberg
Egelstal Megenzer von Felldorf, Münch, Schönfeld
Egenhausen (bei Obernzenn) Seckendorff
Eger* (RS) Asch, Egerland, Sechsämterland, Sudetenland, Tschechoslowakei
Egerkingen Härkingen
Egerland* (RL) Diepoldinger, Eger, Nothaft, Regensburg, Schönburg, Staufer
Eggenberg* (bei Graz) (FreiH, F, RF) Gradisca bzw. Gradiska, Neufürstliche Häuser, Krumau, Schwarzenberg
Eggenberger s. Eggenberg, Krumau
Eggenburg (bei Graz) s. Eggenberg
Eggingen (bei Ulm) Söflingen
Eggmühl* (Ht)
Eggolsheim Schlüsselberg
Eggs Mägdeberg
Egisheim* (G) Dagsburg, Hagenau, Murbach, Staufer
Egisheim-Dagsburg Egisheim
Eglingen (bei Hohenstein bei Reutlingen) Speth
Eglingen* (bei Dischingen) (rfreieHt) Schwäbischer Reichskreis, Thurn und Taxis
Egloffstein* (FreiH, G, RRi)
Eglofs* (bei Argenbühl) (Ht, Gt) Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Traun, Wangen, Windischgrätz
Egmond* (G, Geschlecht) Burgundischer Reichskreis, Geldern, Zutphen
Ehegau*
Ehenheim* (Enheim) (RRi) Geyern
Ehenweyer Rathsamhausen
Ehestetten* (H, riOrt) Speth
Ehingen (bei Augsburg) Fugger
Ehingen* (an der Donau) (reichsstadtähnliche S) Donau, Salem, Schelklingen, Schwäbischer Ritterkreis
Ehingen* (bei Rottenburg am Neckar) (RRi) Dießen, Hohenberg, Obernau, Waldkirch, Württemberg
Ehinger Biberachzell, Dietenheim, (Niederraunau,) Pfaffenhofen, Raunau
Ehnheim* (RS) s. Oberehnheim
Ehningen Behr von Behrental, Bidembach von Treuenfels
Ehr (bei Halsenbach) Marienberg
Ehrenberg* (bei Bad Rappenau) (RRi)Racknitz
Ehrenberg* (RRi) (Ehrenburg bei Brodenbach) s. Clodt zu Ehrenberg, Ehrenburg
Ehrenbreitstein* (Residenz)
Ehrenburg Hoya
Ehrenburg* (bei Brodenbach) s. Clodt zu Ehrenberg, Ehrenberg
Ehrenfels* (bei Beratzhausen) (Ht) Bayerischer Reichskreis
Ehrenfels (bei Hayingen) Zwiefalten
Ehrenfriedersdorf Wolkenstein
Ehrensberg (Ht)
Ehrenstein (bei Ilmtal) Schwarzburg
Ehrenstein* (bei Asbach im Kreis Neuwied) (Ht)
Ehringen Behr von Behrental s. Ehningen
Ehrstädt Degenfeld-Neuhaus
Eibelshausen Nassau
Eibenstock Schwarzenberg
Eibingen* (adFrauenKl)
Eibsee Werdenfels
Eich Olbrück
Eichelberg* (bei Östringen) Odenheim
Eichelberg* (RRi)
Eichelberg (bei Obersulm) Weiler
Eichelgau* s. Achilgouwe
Eichelshof Schöntal
Eichendorff Tost
Eichenhausen Soden, Würzburg
Eichenwinden Fulda
Eichenzell Fulda
Eichhof (bei Niederstetten) Hatzfeld, Würzburg
Eichinger von Eichstamm* (RRi)
Eichler von Auritz* (RRi) Fries
Eichsfeld* (Lschaft, Ftm) Bilstein, Everstein, Gleichen, Mainz, Preußen, Quedlinburg, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, Westphalen, Winzenburg
Eichstamm* (RRi) s. Eichinger von Eichstamm
Eichstätt* (Hochstift) Abenberg, Ansbach, Bayern, Bergrheinfeld, Fränkischer Reichskreis, Geyern, Hirschberg, Mainz, Oberösterreich, Salzburg (EStift), Schweinfurt, Toskana, Truhendingen, Weißenburg in Bayern
Eichtersheim Venningen
Eiderstedt* (Lschaft) Schleswig-Holstein
Eidgenossen Echallens, Konstanz, Muri, Riviera, Sankt Gallen, Tessin, Thurgau, Wallis, Werdenberg, s. Eidgenossenschaft, Schweiz
Eidgenossenschaft Appenzell, Basel, Bern, Biel, Bollenz, Chur, Engelberg, Eschental, Genf, Gersau, Graubünden, Greyerz, Haldenstein, Haslital, Hohensax, Kiburg, Klettgau, Mülhausen, Neuenburg, Neuenstadt, Rheintal, Rottweil, Sankt Gallen, Sax, Schaffhausen, Solothurn, Toggenburg, Unterwalden, Urseren, Valangin, Waldstätte, Wallis, Zähringen, Zehngerichtenbund, Zug, Zugewandte Orte, Zürich (Ka), Zürich (RS), s. Eidgenossen,Schweiz
Eifa (bei Hatzfeld) Hatzfeld
Eifelgau* Are
Eigenweiler Kyrburg, Salm
Eilenburg* (Ht) Colditz, Eulenburg, Meißen (MkGt), Sachsen, Wettiner
Eilendorf* (bei Aachen) (Ht)
Eimelrod Itter
Einbeck (Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Grubenhagen
Einbeck-Grubenhagen Wolfenbüttel
Einersheim Limpurg
Einöd (Höheinöd) Leiningen
Einrich* Isenburg, Nassau, Nürings
Einsiedel* (bei Chemnitz) (RG) Oppurg
Einsiedeln* (RAbtei, Residenz) Burkheim, Muri, Sankt Gallen, Schweiz, Schwyz
Eintürnen Kisslegg
Eisack* (RRi)
Eisacktal Brixen, Görz, Tirol
Eischweiler (Thaleischweiler) Leiningen, s. a. Thaleischweiler
Eiselstein* (H) s. Ijsselstein
Eisenach* (in Thüringen) (Ftm, Residenz) Ernestiner, Sachsen, Sachsen-Gotha, Thüringen
Eisenbach (bei Lauterbach in Hessen) Riedesel
Eisenbach (bei Selters im Taunus) Hohenfeld
Eisenberg (bei Korbach) Waldeck
Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis) Sachsen, Sachsen-Altenburg. Sachsen-Gotha-Altenburg
Eisenbrechtshofen (zu Biberbach) Biberbach
Eisenbrechtshofen (zu Leutkirch) Leutkircher Heide
Eisenburg* (bei Memmingen) (Ht, RRi) s. Neubronner von Eisenburg
Eisenburg (Westungarn) Burgenland
Eiseneck s. Bauer von Eiseneck
Eisenstadt* (Ht) Burgenland, Esterházy
Eisfeld Coburg, Hildburghausen, Sachsen-Hildburghausen
Eishausen, Eißhausen Truchsess
Eisleben Mansfeld
Eislingen Bubenhofen, Degenfeld, Greifenclau, Rechberg, Welden, Wernau, s. Großeislingen
Eiß* (Ht) Plettenberg, Wittem
Eißhausen s. Eishausen Truchsess
Eitrahuntal* (Aitrachtal)
Ekkehardiner* (Ekkehardinger) Meißen
Ekkehardinger (Ekkehardiner) Meißen
Elba Österreich, Toskana
Elbdepartement Altmark, Westphalen
Elbe s. ElbdepartementWestphalen
Elben* (zu Naumburg im Kreis Kassel) (Ganerbschaft) Naumburg
Elbenau Sachsen
Elberfeld Berg
Elbing* (ruS, Residenz) Deutscher Orden, Preußen, Westpreußen
Elbingerode* (Harz) (H)
Elbingerode (bei Osterode im Harz) Grubenhagen, Westphalen
Elchingen* (RAbtei, Reichsstift) (Oberelchingen) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Westerstetten
Elchingen (im Härtsfeld) Neresheim
Elchingen (Unterelchingen) Salem
Eldagsen (im Kreis Springe) Calenberg
Eldena (bei Greifswald) Greifswald
Eldenburg* (bei Lübz) (L) Mecklenburg-Stargard, Stargard
Eldenburg Quitzow
Elfershausen Erthal, Würzburg
Elfershausen* (bei Malsfeld) (Ganerbschaft)
Elkerhausen* (H, RRi) Nassau
Elkershausen* s. Elkerhausen
Ellar Nassau-Dillenburg
Ellenhofen Altshausen
Ellerazhofen Leutkircher Heide
Ellerbach (bei Holzheim im Kreis Dillingen) Burgau, Bussen, Dietenheim, Erbach, Kohlberg, Laupheim, Niederraunau, Pfaffenhofen, Raunau, Riedlingen, Welden
Ellern-Kröttendorf Giech
Ellershausen s. Ellrichshausen
Ellerstadt Wartenberg
Ellgau*(, Elgau*) (Ht) Fugger
Ellighofen (bei Attenweiler) Buchau
Ellingen* (Ort, Ht) Deutscher Orden, Franken (BaDO bzw. DOBa)
Ellmannsweiler Reichlin von Meldegg
Ellrich Klettenberg
Ellrichshausen* (FreiH, RRi) Jagstheim, Neidenfels, Soden
Ellroth Reipoltskirchen
Ellwangen* (FPropstei, Ftm, Residenz) Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Baiershofen, Baldern, Böbingen, Bronnen, Dorfmerkingen, Fach, Heuchlingen, Neuwürttemberg, Oettingen-Baldern, Ramsenstrut, Reichenbach, Rodamsdörfle, Schwäbischer Reichskreis, Schwenningen, Stimpfach, Truhendingen, (Unterwaldstetten,) Waldstetten, Wasseralfingen, Westerstetten, Wöllstein, Württemberg
Elm* (bei Schlüchtern) (RRi)
Elmau (Werdenfels)
Elmenhorst* (bei Waltrop) (RHof, RDorf) Brackel (Brakel), Westhofen
Elmpt Geldern
Elmshorn Rantzau
Elnbogen Böhmen
Elpershofen Seckendorff s. Eltershofen
Elsass* (LGt, LV) Altenstadt, (Barbelstein) Berwartstein, Colmar, Dann, Egisheim, Elsass-Lothringen, Ettenheimmünster, Fleckenstein, Gertweiler, Griesbach (Grundesbach), Günsbach (Grussersbach), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Heiligenstein, Hohenburg, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Koßweiler, Landau (in der Pfalz), Leiningen, Lothringen, Luxeuil, Metz (Hochstift), Oberbronn, Oberelsass, Österreich, Ostheim, Pfalz, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Salm, Sankt Trudpert, Schuttern, Schwinghofen, Selz, Staufer, Straßburg (Hochstift), Sundgau, Tirol, Vorderösterreich, Weißenburg im Elsass, Weißenburg im Elsass (gfPr), Wickisau, Württemberg, Württemberg-Mömpelgard
Elsass-Lothringen* (RL, RProv) Elsass, Lothringen, Metz, Schlettstadt, Straßburg
Elsass-Schwaben-Burgund* (BaDO bzw. DOBa) Altshausen, Arnegg, Deutscher Orden, Mainau, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rohr-Waldstetten s. Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Elsass und Burgund* (BaDO bzw. DOBa) bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Elsenheim* (RRi)
Elsenz* (RDorf)
Elsenzgau* (Dickelsberg) Dilsberg, Lauffen, Sinsheim
Elsfleth Oldenburg
Elsgau* (Ajoie) Basel
Elsheim Ingelheim
Elsoff (bei Bad Berleburg) Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Wittgenstein
Elster* (RRi) (bzw. Elstern) Diemantstein
Elsterberg Lobdeburg, Sachsen
Elstern* (RRi) s. Elster
Elstra* (Ht)
Elten* (Stift, Damen-Stift., Frauenstift, Reichsstift, Residenz) Berg, Kleve, Preußen
Eltershofen* (RRi)
Eltingshausen* (RRi)
Eltville* (Residenz) Mainz, Nassau-Usingen, Rheingau
Eltz* (Ht, H, G, RRi)
Eltz-Langenau Langenau
Eltz-Pyrmont Ehrenburg
Eltz-Rübenach Langenau
Elze Braunschweig-Lüneburg
Emblikheim (Ht) s. Emlichheim
Embs (RRi) s. Ems
Emden* (in Ostfriesland) (Residenz) Friesland, Ostfriesland
Emeringen Zwiefalten
Emerkingen* (H, Ht) Munderkingen, Stadion, Stein zum Rechtenstein, Zwiefalten
Emichonen Kreuznach, Kyrburg, Leiningen, Raugrafen, Rheingrafen, Veldenz
Emisga* s. Emsgau
Emisgonien Ostfriesland
Emleben Gleichen
Emlichheim* (Emblikheim) (Ht)
Emmendingen“ (Residenz)
Emmerich Elten, Geldern, Kleve
Emmeringen Halberstadt
Emmersdorf (an der Donau) Wachau
Empel Kleve, Seckendorff
Ems* in Vorarlberg (RDorf) s. Hohenems
Ems* (RRi)
Ems (Bad Ems) Hessen-Darmstadt, Nassau, Nassau-Usingen, Nievern
Emsgau* Münster (Hochstift), Ravensberg
Emsigerland Ostfriesland
Emsland* (Lschaft) Hannover, Münster, Ravensberg
Enckevoort* (RRi)
Ender* (RRi)
Endingen* (RRi)
Endsee Rothenburg ob der Tauber
Endtlicher* (RRi)
Engadin Graubünden
Engelberg* (im Kanton Obwalden) (Abtei) Unterwalden, Uri, Zugewandte Orte
Engelboldshofen Leutkircher Heide
Engelrading Velen
Engelrod Hessen-Darmstadt
Engelsbach Reinhardsbrunn
Engelstadt* (Ganerben)
Engelthal, Engeltal (bei Altenstadt im Wetteraukreis) Leiningen, Leiningen-Westerburg, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, (Solms,) Solms-Wildenfels, s. Engelthal
Engelthal (Engeltal) Nürnberg
Engen* (H) Fürstenberg, Stühlingen
Enger Lippe, Ravensberg
Engerazhofen Leutkircher Heide
Engern* (Landschaft) Köln, Sachsen, Westfalen
Engers Heimbach (Freiheimgericht)
Engersgau* Wied
Enghien* (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis
Engilacgouwe* s. Anglachgouwe
Engilin*
England Braunschweig-Lüneburg, Geldern, Hannover, Hanse, Helgoland, Lingen, Preußen, Spiegelberg, Welfen
Englschalking Ismaning
Enheim s. Ehenheim
Enkenhofen Leutkircher Heide
Enkingen Nördlingen
Ennetach Thurn und Taxis
Enns Wallsee
Ennstal Kärnten
Enntzlin* (RRi)
Ensisheim* (im Elsass) (Residenz) Breisgau, Elsass, Oberelsass, Sundgau, Vorderösterreich
Ensitala* (Ennstal)
Enslingen* (RRi) Comburg, Senft von Suhlburg bzw. Senft von Sulburg (Sulberg)
Entergau s. Dervegau
Enzberg* (Ht) Erlach, Maulbronn, Mühlheim an der Donau
Enzberg zu Mühlheim Beuron
Enzenberg Mägdeberg, Singen
Enzgau Lauffen
Enzheim Zorn von Bulach
Enzingouwe* (Enzgau)
Enzlesmühle Leutkircher Heide
Epfendorf Rottweil
Epinal Metz (Hochstift)
Eppan* (G) Tirol, Trient
Eppelmann Holzappel
Eppenrod Holzappel
Eppenstein* (Bg) Otakare, Steiermark, Verona
Eppensteiner* (Hz, Geschlecht) Otakare, Verona s. Eppenstein
Eppertshausen Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg)
Eppingen* (RS) Baden
Eppishausen* (Ht) Fugger, Fugger-Kirchheim
Eppstein* (H) Burgholzhausen, Butzbach, Cleeberg, Diez, Falkenstein, Hadamar, Hattstein, Hessen, Hessen-Darmstadt, Heusenstamm, (Holzhausen,) Homburg, Katzenelnbogen, Königstein, Münzenberg, Nassau-Usingen, Olbrück, Soden, Solms, Vilbel, Wehrheim, Wetterau, Wied
Eppstein (bei Frankenthal in der Pfalz) Frankenthal
Eppstein-Königstein Eppstein, Gedern, Königstein, Ortenberg, Stolberg-Gedern
Eppstein-Münzenberg Eppstein, Homburg, Ortenberg
Erb, Erp (Ht) Blankenheim
Erbach* (Gt, Ht, RGt) Bickenbach, Breuberg, Crumbach, Erbach-Erbach, Fränkischer Reichskreis, Fürstenau, Hessen, Hessen-Darmstadt, Mespelbrunn, Michelstadt, Neckarsteinach, Rot an der Rot, Seeheim, Wertheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Erbach* (im Alb-Donau-Kreis) (Ht) s. Ulm zu Erbach
Erbach-Erbach* (G) Erbach, Erbach-Wartenburg-Rot (Erbach-Wartenburg-Roth)
Erbach-Fürstenau* (G, RRischaft) Degenfeld, Erbach, Erbach-Schönberg, Fürstenau
Erbach-Michelstadt Erbach
Erbach-Schönberg* (G) Erbach, Schönberg
Erbach-Wartenberg-Roth* bzw. Erbach-Wartenberg-Rot (G)
Erbe Grafenstaden, Illkirch, Illwickersheim
Erbendorf* (RDorf) Leuchtenberg
Erbstetten (bei Ehingen an der Donau) Speth
Erdagau*
Erdeborn Mansfeld
Erdehe* (Erda)
Erden* (RDorf) Kröv
Erdmannrode (Erdmannsrode) Buchenau, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Warnsdorf
Erdwe s. Erden
Eresburg Corvey
Erfa s. Erffa
Erfenstein* s. Schlüchter von Erfenstein
Erffa* (RRi) Rumrodt
Erfurt* (RS) Gleichen, Hessen-Nassau, Mainz, Mühlhausen, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen
Erguel Basel
Erichsburg Calenberg
Erichsgau* s. Aringun
Erigavvi s. Aringun
Erisberg s. Ehrensberg
Eritgau* Altshausen
Erkelenz Geldern, Quadt (Quadt-Wickrath und Isny)
Erkenbrechtshausen* (RRi)Ort) Seckendorff
Erkheim* (Ht) Ottobeuren
Erkmannsdorf Burgk
Erlabronn Habermann, Jagstheim bzw. Jaxtheim
Erlach (bei Ochsenfurt) Schwarzenberg, Seinsheim
Erlach* (RRi) (Kanton Bern)
Erlangen Ansbach, Baldern, Bayreuth, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Hohenzollern
Erlau (bei Fränkisch-Crumbach) Gemmingen, Pretlack
Erlau (bei Walsdorf im Kreis Bamberg) Löffelholz von Colberg
Erlbeck* (RRi)
Erlen s. Erden
Erlenbach* (bei Kandel) (RDorf) Billigheim, Godramstein
Erlenborn Leyen
Erligheim Bönnigheim, Gemmingen
Erlingshofen* (bei Kinding) (RRi) Heideck
Ermershausen (bei Niederstetten) Hatzfeld, Würzburg
Ermetzhofen Schwarzenberg, Seckendorff
Ermingen Söflingen
Ermland* (Hochstift, Fbt) Braunsberg, Deutscher Orden, Heilsberg, Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Preußen, Riga, Westpreußen
Ermreich* (RRi)
Ermsleben Halberstadt
Ernatsreute Überlingen
Ernberg* (RRi)
Ernestiner* bzw. ernestinische Linie (Linie, Geschlecht) Altenburg, Sachsen, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Wittenberg, Thüringen, Vogtland, Wettiner, Wittenberg, Zwickau
Eroldsheim* (RRi) s. Erolzheim
Erolzheim (Eroldsheim) (RRi) Bemelberg (Bömelburg), Eroldsheim, Kirchdorf
Erp(, Erb) (Ht) Blankenheim
Erpesfeld* (Erpsfelt) Preetz
Erpesfelt* (s. Erpesfeld)
Erpolzheim Leiningen
Erponen Padberg
Ersingen (bei Kämpfelbach) Frauenalb
Ersingen (bei Erbach im Alb-Donau-Kreis) Ulm
Erstein* (RAbtei) Straßburg s. Burger von Erstein
Erthal* (Obererthal, Untererthal) (RRi)
Ertingen* (FreiH, RRi) Closen, Heiligkreuztal, Münch, Saint André
Ervendorf* (RDorf) s. Erbendorf
Erwitzen Paderborn
Erzenberg* (freie Leute) Gägelhof
Erzhausen (bei Kreiensen) Amelungsborn
Esbachsgraben, Esbachgraben Tann
Esch* (RRi)
Esch (Kreis Bernkastel-Wittlich) Dreis
Esch (an der Sauer) Kronenburg
Eschau s. Bernhold von Eschau
Eschborn Kronberg, Mainz
Eschenau (bei Obersulm) Killinger
Eschenbach* (RRi)
Eschenbach* (rriHt) (Kreis Göppingen) Liebenstein
Eschenbach (Oberpfalz) Oberpfalz
Eschenlohe* (G) Hörtenberg, Partenkirchen-Mittenwald, Werdenfels
Eschental* (Ht)
Eschenzweiler Oberelsass
Eschingen bzw. Donaueschingen Fürstenberg
Escholzweiler Oberelsass
Eschwege* RRi
Eschwege* (RStift, RS) Bilstein, Boyneburg, Hessen, Hessen-Rotenburg
Eschweiler* (EdelH)
Esel von Altenschönbach* (RRi)
Eselsbrunn Rosenbach
Esenhausen Weingarten
Esens* (Ht) Harlingerland, Wittmund
Eslohe Fredeburg
Espasingen Bodman, Bodman zu Bodman, Bodman zu Kargegg
Espe Ilfeld
Espelborn Mespelbrunn
Espenfeld Reinhardsbrunn
Essen* (RAbtei, gfA, Residenz, RS) Berg, Fronhausen, Huckarde-Dorstfeld, Isenberg, Jülich, Mark, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Thorn
Essen und Thorn s. Essen, Thorn
Essendorf Fischbach, Ummendorf
Essingen (nahe der südlichen Weinstraße) (Dalberg) Dalberg zu Herrnsheim
Essingen (Ostalbkreis) Degenfeld, Wöllwarth
Esslingen* (RS) Neuwürttemberg, Palm, Schwaben (RiKreis) bzw. schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Eßweiler Tal Rheingrafen
Estavayer Freiburg im Üchtland (Schweiz)
Este* (Bg, Geschlecht) Carpi, Comacchio, Correggio, Italien, Modena, Modena-Reggio, Welfen
Estenfeld genannt Behaim* (RRi) Behaim
Esterau* (RHt) Holzappel
Esterhazy* (Geschlecht) Forchtenstein, Hornstein, Kobersdorf (Kobsdorf)
Esthen Estland
Estland* (L) Baltikum, Dorpat, Kurland (Land), Livland, Manteuffel, Ösel
Etalle Chiny
Etichonen Dagsburg, Egisheim, Elsass, Habsburg, Murbach
Etobon Mömpelgard
Etrurien Florenz, Volterra
Etsch* (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden, Österreich (BaDO bzw. DOBa), s. Bozen (BaDO bzw. DOBa)
Etschreute Buol (Boul)
Etschtal Görz, Tirol
Ettal Eschenlohe
Etten Hohenzollern-Sigmaringen
Ettenberg Berchtesgaden
Ettenheim* (Ht) Straßburg
Ettenheimmünster* (Kl) Baden
Ettlingen Baden
Euböa Venedig
Euerbach* (Ganerbschaft) Münster
Eulenburg* (G) Eilenburg, Finsterwalde, Lübbenau, Muskau, Sonnewalde
Eulenhof Degenfeld-Neuhaus, Hatzfeld, Würzburg
Eulner* (RRi) s. Ulner
Eupen Belgien, Eupen und Malmedy (Eupen-Malmedy)
Eupen und Malmedy* (Eupen-Malmedy) (Gebiet)
Euskirchen Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Lommersum
Eussenheim* (RRi) s. Heußlein von Eussenheim
Eutin* (Bg, Ftm, Residenz) Lübeck, Oldenburg, Schleswig-Holstein-Eutin, (Schleswig-Holstein-Gottorf), Schleswig-Holstein-Gottorp, Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg
Eutingertal Schenk von Stauffenberg s. Schütz von Eutingertal
Everstein* (G) Amelungsborn, Bevern, Brakel, Hessen, Lüneburg, Naugard, Paderborn, Plauen, Vogtland, Westfalen
Ewersbach (Ebersbach) Nassau, Nassau-Dillenburg
Exdorf* (RRi)
Eyb* (bei Ansbach) (FreiH, RRi) Dörzbach, Schertel von Burtenbach, Vestenberg
Eybach Degenfeld
Eyß* bzw. Eys bzw. Eiß (FreiH, RRi) Plettenberg
Ezzonen Bonn, Coburg
Fabaria s. Pfäfers
Faber von Randegg* (Fauler von Randegg) (RRi)
Fabrici von Cleßheim (RRi) s. Cleßheim
Fach* (rriHt)
Fachbach Leyen
Fachsenfeld Wöllwarth
Fagne* (Fania)
Fagnolle* (Gt) Ligne
Fahlheim (Oberfahlheim, Unterfahlheim) Elchingen
Fahnenberg* (RRi) Burkheim
Fahrenhorst (bei Tülau) Braunschweig-Celle
Faimingen Falkenstein
Faitzberg Eiß, Wiltberg (Wildberg bzw. Wildenberg)
Falbenthal Leubelfing
Falhovarii* s. Astfalahun
Falken* (bei Grönenbach) (Ht) Kempten (gfAbtei)
Falkenberg (bei Horn-Bad Meinberg) Lippe, Lippe-Detmold
Falkenberg (Lothringen) Bolchen
Falkenberg* (Oberschlesien) (Ht, Hztm) Oberschlesien, Oppeln, Schlesien
Falkenburg (bei Wilgartswiesen) Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Wilgartswiesen
Falkenhagen (bei Lügde) Lippe
Falkenhausen* (FreiH, RRi)
Falkenhayn Schrems
Falkenstein* (bei Königstein in dem Taunus) (Ht, Ganerbschaft, Gt, RRi) Assenheim (Solms-Assenheim), Bettendorf, Bingenheim, Büdingen, Butzbach, Ginsheim, Hessen-Butzbach, Hungen, Isenburg-Offenbach, Königstein, Laubach, Münzenberg, Nassau-Usingen, Offenbach, Solms, (Solms-Assenheim,) Solms-Hungen, Vilbel
Falkenstein * (Donnersbergkreis) (Ht, Gt) Bolanden, Bretzenheim, Nomény, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Pfeddersheim, Vorderösterreich, Wartenberg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Falkenstein* (bei Flintsbach) (Ht) Hohenaschau
Falkenstein (bei Garmisch-Partenkirchen) Werdenfels
Falkenstein* (bei Gerstetten) (Ht)
Falkenstein* (am Harz) (Ht, Gt) Arnstein, Asseburg, Halberstadt
Falkenstein (bei Hofkirchen im Mühlkreis) Rannariedl
Falkenstein (bei Schramberg) Sankt Georgen, Schramberg
Falkenstein (Kanton Solothurn) Solothurn
Falkenstein-Daun Falkenstein
Fallersleben Braunschweig-Celle
Famars s. Fanomartensis pagus
Famenne*
Fania* (Fagne)
Fanomartensis pagus* (Fanomarcensis pagus)
Farchant Werdenfels
Farfa* (RAbtei)
Farnese Parma und Piacenza
Farngau*
Farnlieden Fulda
Farnroda* (Ht) Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach
Fassa Brixen
Fatschenbrunn Heußlein von Eussenheim, Voit von Rieneck (Voigt von Rieneck)
Faucigny* (H)
Fauerbach Staden
Fauler von Randegg* (RRi) s. Faber von Randegg
Faulhaber* (RRi)
Faulherrnhof Adelmann von Adelmannsfelden, Lang
Faurndau Schaffalitzky von Mukodell bzw. Schaffelitzky von Mukkadell, Schell
Faust von Stromberg* (RRi) Eltz
Fautsberg Württemberg
Fays-les-Veneurs Bouillon
Fechenbach* (FreiH, RRi) Reigersberg, Rüdt von Collenberg
Feckenhausen Rottweil
Fedderwarden Kniphausen
Federitga* (Federganaland, Federgau)
Fegefeuer* (Residenz)
Fegersheim Ratsamhausen
Fehmarn* (Insel) Schleswig-Holstein
Feigenhofen Biberach
Feilitzsch* (RRi)
Feistritz Cilli
Felberg* (RRi)
Feldaromarca*
Feldberg (im Schwarzwald) Fürstenberg, Sankt Blasien
Feldberg (zu Feldberger Seeenlandschaft) Mecklenburg-Güstrow
Feldhausen (bei Gammertingen) Gammertingen
Feldkirch* (in Vorarlberg) (Gt) Dornbirn, Montfort, Österreich, Vorarlberg, Vorderösterreich
Feldkirchen (am Rhein) Wied-Neuwied
Feldsberg(, Feldsperg) (bei Lurnfeld in Kärnten) Salzburg (EStift)
Feldsberg (Mähren) Seefeld, Tschechoslowakei
Feldthurns Brixen
Felldorf* (RRi) Ow
Fellheim Reichlin von Meldegg
Fels (Feltz) Bolchen
Felsberg* (G)
Feltre* (SKom) Padua, Venedig
Feltz s. Fels Bolchen
Feluwa* (Veluwe)
Fénétrange Salm s. Finstingen
Fenis Neuenburg
Fenkion* (Fenkigau)
Ferrara* (SKom) Este, Italien, Mathildische Güter, Modena
Festenberg Goschütz
Fetzer von Oggenhausen* bzw. Fetzer von Ockenhausen) (RRi) Burgberg, Geispitzheim, Oggenhausen
Feuchtwangen* (RAbtei, RS, RRi) Ansbach, Hohenzollern
Feudingen Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Wittgenstein
Feuerbach s. Weiß von Feuerbach
Fichtelberg Gebirg
Fiesole Florenz
Fildira* (Fildern)
filii Manfredi Mirandola
Filisarihart*
Filke Stein zu Nord- und Ostheim
Filseck* (RRi) Berlichingen, Leutrum von Ertingen, Münch, Reiß von Reißenstein, s. Fischer von Filseck, Moser von Filseck
Filsgau* (Filwisgouue)
Filusgouwe* (Vilsgau)
Filwisgouue s. Filsgau
Fin* (FreiH, RRi)
Finale* (Htsgebiet) Italien, Österreich
Finkenbach (bei Rothenberg) Degenfeld, Erbach-Fürstenau
Finningen* (bei Neu-Ulm) (Ht)
Finnland Schweden
Finsgouwe s. Vinschgau
Finsterbergen Reinhardsbrunn
Finsterlohe s. Finsterlohr
Finsterlohr* (RRi)
Finsterlohr zu Laudenbach*(Finsterlohr zu Lautenbach) (RRi)
Finsterwalde* (Ht) Meißen, Sachsen
Finstingen* (ruHt) Bolchen, Kriechingen, Kyrburg, Lahr, Rheingrafen, Salm, Wildgrafen
Firihseton* s. Virsedi
Firnihgouwe* s. Vernagau
Fischbach (bei Hauneck) Buchenau, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Warnsdorf
Fischbach (bei Niedereschbach) Rottweil
Fischbach* (Ht) (bei Ummendorf im Kreis Biberach)
Fischbeck* (an der Weser) (Kl)
Fischberg (bei Diedorf in der Rhön) Römhild
Fischborn* (RRi)
Fischer von Filseck* (RRi)
Fischhausen (in Ostpreußen) (Residenz) Samland
Fiume Illyrien, Krain, Kroatien, Österreich, Transleithanien, Wallsee
Fivilga*
Flach von Schwarzenberg* (Ganerben) Schornsheim, Wartenstein
Flachgau*
Flachslanden* (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Fladungen* (RRi) Römhild
Flammersfeld Sayn-Hachenburg
Flandern* (Gt) Aalst, Artois, Belgien, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Gaveren, Generalstaaten, Gent, Hennegau, Iseghem (Izegem), Mecheln, Namur, Niederlande, Seeland, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai
Flandrinse* s. Flandern
Flatow (in Westpreußen) Netzedistrikt, Westpreußen
Flavon* (G)
Flechtdorf Waldeck
Fleckenstein* (Ht) Dagstuhl, Gommersheim, Schöneck
Flehingen* (H, RRi) Metternich zu Gracht, Wolff-Metternich zu Gracht
Flein Heilbronn
Flenithi*
Flensburg Schleswig-Holstein
Flersheim* (RRi) Gundheim
Fleschenbach Riedesel
Flethite*
Flieger Wetzhausen
Flina*
Flochberg* (Bg, H) Bopfingen, Oettingen-Flochberg
Flöha Sachsen (Hztm)
Flonheim Dhaun, Rheingrafen
Florenz* (S, Hztm) Arezzo, Chiusi, Cortona, Grosseto, Italien, Pisa, Toskana, Volterra
Florimont Elsass
Florstadt Löw von Steinfurt (Löw von und zu Steinfurt), Staden
Floß Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Flums Sargans
Flurstedt (Fluhrstedt) Weimar
Flutwidde* s. a. Moltbizi
Föhring Freising
Folcfeld s. Volkfeld
Folcholtsbaar* Baar
Forbach* (in Lothringen) (Gt) Leiningen-Guntersblum, Püttlingen
Forcalquier* (Gt) Provence
Forchheim (in Oberfranken) Bamberg, Gebirg
Forchheim* (Gt) s. Vorechheim
Forchtenberg Hohenlohe-Öhringen
Forchtenstein* (Ht) Esterhazy, Kobersdorf, Mattersdorf
Fork* (RRi)
Formbach* (Vornbach) (G) Andechs, Bogen, Lambach, Neuburg am Inn, Ortenburg, Stockerau, Vichtenstein, Wels-Lambach
Formbach-Neuburg Formbach
Formbach-Pilten Steiermark
Forst (Großforst) Langenburg, Oetinger (Öttinger)
Forst* (in der Lausitz) (Ht) Niederlausitz
Forster* (FreiH, RRi)
Forster* (RRi)
Forstmeister* (RRi) s. Forstmeister von Gelnhausen, Forstmeister von Lebenhan
Forstmeister von Gelnhausen* (FreiH, RRi)
Forstmeister von Lebenhan* (RRi)
Forstner* (RRi)
Forstner von Dambenois* (Forstner-Dambenoy) (RRi)
Förtsch von Thurnau* (RRi) Giech, Giebelstadt
Förtschwind Stibar von (und zu) Buttenheim bzw. Stiebar von Buttenheim
Fouquet* (RF)
Frambach bzw. Frambach von Birgel Mechernich
Franche-Comté Burgund, Mömpelgard
Franches Montagnes Jura
Franchimont* (MkGt) Lüttich
Franckenstein* bzw. Frankenstein (FreiH, RRi)
Franekeradeel*
Frank* (FreiH, RRi) Bubenhofen
Franken* (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden, Ellingen
Franken* (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis Abenberg, Abersfeld, Absberg, Adelsheim, Adelshofen, Adler, Ahrn, Aichholzheim, Aichinger, Aisch, Albini, Albrecht, Aletzheim, Allendorf, Altenheim, Altmühl, Altschell, Ammann von der Laufenbürg (Ammann von der Laufenburg), Amorbach, Ansbach, Appold, Arnim, Arnstein, Artner, Aschaffenburg, Aschbach, Aschhausen, Auer von Aue, Auer von Herrenkirchen, Auerbach, Auerochs, Aufseß, Aulenbach, Aura, Aurach, Auritz, Autenried (RRi), Ayrer von Rosstal, Babenhausen, Bach, Bacharat, Bachstein, Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bamberg (Domkapitel), Bamberg (Dompropst), Bamberg (Hochstift), Bamberg Sankt Michael bzw. Michaelsberg, Bamberg Sankt Klara, Bamberg Sankt Stephan, Banz, Bartenau, Bastheim, Bauer von Eiseneck, Baunach (RRi), Baunach (RiKa), (Bautz zu Oden und Willenbach,) Bayersdorf, Bayreuth, Bebendorf, Beberlohe, Beck, Behaim (bzw. Behem), Behaim von Schwarzbach, Behem, Behr, Benzenau, Berg, Berga, Bering, Berlepsch, Berlichingen, Berlichingen(-Rossach), Bernegger, Bernheim, Bernhold bzw. Bernhold von Eschau, Bernlohe, Bernstein, Bettendorf, Beulwitz, Bibereren, Bibergau, Bibra, Bibrach, Bicken, Bickenbach, (Bieber,) (Bieberehren) Biberen, Bildhausen, Birkenfels, Birkig, Bischofsheim, Blümlein, Bobenhausen, Bodeck, Bodenlaube, Bödigheim, Borié, Bose, Botzheim, Bouwinghausen (bzw. Buwinghausen), Boyneburg, Brakenlohe, Bramberg, Brandenstein, Brandis, Brandt, Brandt von Neidstein, Brasseur, Braunsbach, Breittenbach, (Brend bzw.) Brende, Brendel von Homburg, Brinck, Brockdorff, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronnbach, Bronsart, Bruggen, Buchau, Buchenau, Buches von Wasserlos, Buchholz (Bucholtz), Buirette von Oehlefeld, Bunau, Bundorf, Burdian, Burghaslach, Burghausen, Burgsinn, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buttendorf, Buttlar, (Buwinghausen), Calenberg, (Cämmerer von Worms,) Cammermeister, Campo, Cappel, Cappler von Oedheim genannt Bautz (Cappler von Oedheim), Carben (Karben), Castell, Castell-Remlingen, Clebes von Nelßbach, Clengel, Cleßheim, Colleredo, Comburg, Crailsheim, Creutzburg, Cronheim, Dachröden, Dachsbach, (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg, Danckelmann, Dangrieß, Danndorf, Deckendorf, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Dernbach, Dettelbach, Didelzheim (Deiselzheim), Diemar, Diener, Dietenhofen, Diether von Anwanden und Schwaich, Dölau (RRi), Dörnberg, Dörzbach, Drachsdorf, Drosendorf, Dürckheim, Dürn, Dürn zu Riedsberg, Dürrigl von Riegelstein, (Dürriegel von Riegelstein), Ebenheim, Eberbach, Ebermann, Ebern, Ebers, (Ebersberg,) Ebersberg genannt von Weyhers (FreiH, RRi), Eberstein, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckbrecht von Dürckheim, Eckersberg, Ega, Egloffstein, Ehenheim, Ehrenberg, Eichelberg, Eichinger von Eichstamm, Eichler von Auritz, Eichstätt, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Eltingshausen, Eltz, Ems, Enheim, Enckevoort, Ender, Endtlicher, Enßlingen, Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Erlingshofen, Ermreich, Erthal, Esch, Eschenbach, Eschwege, (Esel,) Esel von Altenschönbach, Estenfeld genannt Behaim, (Eulner,) Eyb, (Fabrici von Cleßheim,) Falkenhausen, Faulhaber, Faust von Stromberg, Fechenbach, Feilitzsch, Felberg, Finsterlohr, Fischborn, Fladungen, Fork, Forster, (Forstmeister,) Forstmeister von Gelnhausen, Forstmeister von Lebenhan, Forstner, Förtsch von Thurnau, Franckenstein bzw. Frankenstein, (Franckenstein zu Ockstadt), Frankenberg, Frankenstein (FreiH, RRi), Frick von Frickenhausen, Fries, Frieß, Froberg-Montjoie, (Frohberg,) (Frohnhoffen,) Fronhofen, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Neidenfels, Fuchs von Rügheim, Fuchs von Wiesentheid, Fuchsstadt, Führer von Heimendorf, Füllbach (Fulpach), Fulda, (Fulpach,) Fürbringer, Furtenbach, Gailing (Gayling), Gailing von Illesheim, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gauerstadt, (Gayling,) Gebirg, Gebsattel, Geilber, Geilsdorf (Geylstorff), Geismar (Geißmar), Geldern (RRi), Gersfeld, (Geuder,) Geuder von Heroldsberg, Geyer von Geyersberg, Geyer von Giebelstadt, Geyern, (Geylstorff,) Geypel, Geyso von Mansbach, Giech, Gießen, Gleichen, Gmund, Gnodstadt (Gnodtstatt), Gofer, Goldbach, Goldochs von Beratsweiler, Göler von Ravensburg, Golnitz, Gopp(e von Marezek), Gottesfelden, Gottesmann zum Thurn, Gottfahrt, Grafeneck, Grafenreuth, Gränrodt, Grappendorf, Greck zu Kochendorf, Greifenclau, Grempp, Greul, Greusing, Grolach, Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Groß von Trockau, Grumbach, Grün, Grünau, Grünrod, Gundelsheim, Günderode, Günther von Brennhausen, Guntzenroth, Guttenberg, Habe, Haberkorn, Haberland, Habermann, Habern, Habsberg, Haideneck, Haider, Hain, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Haltermannstetten, Hammerstein, Hanstein, Handschuhsheim, Harant, Harda, Hardenberg, Harras, Harseldt, Harstall, Hartheim, Haslach, Hattstein, Hatzfeld, Haueisen, Haun, Haußlode (Hußlode), Hausen, Haxthausen, Hebele, Hebenhausen, Heddesdorf, Hedinghausen, Heesperg, Heilbronn, Heinold, Heinrichen, Helbe, Heldritt, Helmstadt, Heppenheim, Herbstadt, Herckam, Herda, Herdegen, Heressem, Heringen, Herold, Heroldsberg, Hessberg, Hessen-Kassel, Heßler, Hettmann, Hetzelsdorf, Heubscher, Heusenstamm, Heussen, Heußlein von Eussenheim, Heußner, Heydt, Hingka von Henneberg, Hirnsberg, (Hirsberg,) Hirschaid, Hirschberg I, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim (Hofwarth von Kirchheim,) Hoheneck, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, (Hohenlohe-Jagstberg,) Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, Holzingen, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach), Horkheim (Horchheim), Hornberg (rriOrt), Horneck von Weinheim, Hornstein (FreiH), Horschelt, Huckelheim, Hüls von Ratsberg (bzw. Hülsen von Ratsberg), (Hund,) Hund von Wenkheim, Hürnheim, (Hußlode,) Hutten, Hutten von Frankenberg (bzw. Hutten zu Frankenberg), Hutten zum Stolzenberg, Huyn von Geleen, Ilten, Imhoff, (Imhof von Merlach bzw.) Imhoff von Mörlach), Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Ippesheim, Ipt von Ipthausen, Jacob von Holach, Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim (RRi), Jahnus von Eberstätt, Jemmerer, Johanniterorden, Jöstelsberg, Kaltenbrunn, Kaltental, Kämmerer von Worms bzw. Cämmerer von Worms, (Kammermeister genannt Camerarius,) (Karben,) Karg von Bebenburg, Karspach, Kehre (Kehr), Kemnat, Kempinsky, Keudell zu Schwebda, Kirchlauter, Kitzingen (S), Kitzingen (Spital), Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Knöringen, Kolb von Rheindorf, Königsfeld, Königshofen (RRi), Könitz (Köniz), Köselin, Koßpoth, Köstner, Kotlinsky, Kötschau, Kottenheim, (Kottwitz,) Kottwitz von Aulenbach, Kotzau, Kratz von Scharfenstein, Krauseneck, Krautheim, Kreß von Kressenstein (Kress von Kressenstein), Kresser von Burgfarrnbach (Kresser zu Burgfarrnbach), Küchenmeister, Küchenmeister von Nortenberg, Kühdorf, Külsheim, Kunitz, Künßberg (Künsberg), (Künßberg-Thurnau,) Künzelsau, Küps, (Laineck,) Lamprecht von Gerolzhofen, Landas, Landschad von Steinach, Langen, Langenschwarz, Langheim, Laudenbach, Lauffen, Lauffenholz, (Lautenbach,) Lauter, Lay, Lechner von Lechfeld, Lehrbach, Leinach, Leineck (Laineck), Leiningen von Lemburg, (Lengsfeld,) Lentersheim, Leo, Leonrod, Lerchenfeld, Leubelfing, Leuzenbronn (Leutzenbronn), Lewenstein, Lichtenberg (RRi), Lichtenstein, Lichtenstein zu Geiersberg, Limpurg, Lindelbach, Lindenfels, Lisberg (Lissberg), Littwag, Lochinger, Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Lorsch, Loschwitz, (Löwenstein,) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lüchau, Lutter, Maienfels, Mansbach, Mansfeld (RRi), Mariaburghausen (Kl), (Markt Taschendorf,) (Marschalk,) Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ebnet (Marschalk von Ebneth), Marschall von Ostheim, Masbach, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Mayerhofer, Mecherer, Meiningen, Meisenbug, Memmelsdorf, Mengersdorf, Mengersreuth, Merchingen, Merkingen, (Merlau,) Merzbach, Metsch, Metternich, Meyer zu Osterberg, Meyern, Milz, Minkwitz, Mistelbach, Mittelburg, Mock, Modschiedel (Modschiedl), Montmartin, Morgen, Mörlau genannt Böhm, Mörlau zu Münkheim, Mörlbach, Morstein, (Morstein zu Niedernhall,) Mosbach, Mudersbach, Müdesheim, Muffel, Muffelger, Müffling genannt Weiß, Muggenthal, Muhr, Müller zu Lengsfeld, Münch von Rosenberg, Münster, Mußlohe, Muth, Mutisheim, Mylius, Nankenreuth, Neideck, Neidenfels, Neitperger, Neuenstein, Neukirchen, Neunhof, Neustetter genannt Stürmer, Niederstetten, Nordeck von Rabenau, Nothaft, Oberkamp, Oberländer, Obernitz, Ochs von Gunzendorf, Odenwald, Oepp, Oeringer, Oetinger, Offingen (RRi), Öpfner, Ostein, Ostheim (RRi), Ostheim (Ganerbschaft), Ottenberg, Pappenheim, Peterswald (Peterswaldt), Petsch, Peusser von Leutershausen, Pferffelder genannt Großen, Pfersdorf, Pfraumheim genannt Klettenberg, Plankenberg, Plankenfels (Blankenfels), Plassenberg, Plittersdorf, Pöllnitz (Pölnitz), Prandtner, Pretlack, Pückler, Pünzendorf (Puntzendorf), Quadt, (Quadt-Wickrath,) Rabenhaupt, Rabenstein, Racknitz, Raithenbach, Randersacker, Ranhoff, Rapp, Rassler, Ratiborski von Sechzebuhs, Rattenheim, Ratzenberg, Rauber von Plankenstein, Rauche, Rauchhaupt, Rauenbuch, Raueneck, Rauschner, Rechenbach, Rechenberg, (Rechtern) Rechtern-Limpurg, Reck, Reckrodt, Redwitz, Reibeld, Reichenbach (RRi), Reichsritterschaft Franken, Reigersberg, Reinsbronn, Reinstein (Rheinstein), Reitzenberg, Reitzenstein, Reitzheim, Rettersbach, Retzstadt, Reurieth, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Rheinischer Ritterkreis, Rhön-Werra bzw. Rhön und Werra, Ried, Riedern, Riedesel, Riedigheim, Rielern, Rieneck, Rieter von Kornburg (bzw. Rieder zu Kornburg), Rimbach, Rinderbach, Rodenheim, Roder, Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rosenau, Rosenbach, Rosenberg, Rossach, Rossau, Rothenburg, Rothenhausen, Rothschütz, Rottenbach (Rotenbach), Rüdt von Collenberg, (Rügheim,) Rügland, Rummerskirch (Rumerskirch), Rumrodt, Rüssenbach (Rüsenbach), Rußwurm, Rußwurm auf Greifenstein, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Saint André, Schachten, Schad, Schadt, Schaffalitzky, Schafstal, Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schauroth, Schechs von Pleinfeld (Schechse von Pleinfeld), Schefer, Schelm von Bergen, Schenk von Arberg, Schenk von Bibert, Schenk von Castell, Schenk von Geyern, Schenk von Hirschlach, Schenk von Leutershausen, Schenk von Rossberg, Schenk von Schenkenstein, Schenk von Schweinsberg, Schenk zu Schweinsberg, Schenk von Siemau (Schenk von Symau), Schenk von Stauffenberg (Schenk von Staufenberg), Schenk von Symau, Schertel von Burtenbach, Schewen, Schirnding, Schlammersdorf, Schleiffraß, Schletten, Schletz, (Schletzberg,) Schlitz, Schlitz genannt von Görtz, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidberg, Schmidt, Schmidt von Eisenberg, Schneeberg, Schneider, Schnell von Rottenbach, Schnodsenbach, Schoder, Scholl, Schönbeck, Schönberg, Schönborn, Schönfeld, Schönstätt, Schöntal, Schott von Schottenstein, Schrautenbach, Schriebersdorf, Schrimpf von Berg, Schrottenberg, Schrozberg, Schuhmacher, Schuhmann, Schütz, Schütz von Hagenbach und Uttenreut(h), Schutzbar genannt Milchling, (Schwaben,) Schwäbischer Ritterkreis, (Schwaigern,) Schwalbach, Schwarzenberg, Schwegerer, Seckendorff, Segnitz, Seibolstorff, Seiboth, Seinsheim, Selbitz, Senft von Suhlburg, Senftenberg, Sengelau, (Senger,) Sicherer, Sickingen, Singer von Mossau (Sänger von Moßau), Soden, Sommerau, Sparneck, Sparr, Specht, Speßhart, Speyer (freie RS), Spick, Spieß, Spork, Stadion, Stadtlengsfeld, Stammler, Starkh, Stauf, Steigerwald, Stein, Stein zum Altenstein, Stein zu Nord- und Ostheim, (Stein zu Ostheim),Stein zu Lobelbach, Stein zu Trendel, Steinau genannt Steinrück, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser), Steinheim, Steinreut, Stepfferts, Sternberg (RRi), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, (Stibar von und zu Buttenheim bzw.) Stiebar zu Buttenheim, Stingelheim, Stockheim, Stör, Streitberg, Sugenheim, Sultzel, Sänger von Moßau, Swerts von Landas zu Weinheim, Talheim, Tann, Tanner von Reichersdorf, Tänzl von Tratzberg, (Taschendorf,) Tastungen, Tetzel, Teucher, Teufel von Pirkensee (Teufel von Birkensee), Theler, Theres, Thinheim, Thon, Thumbshirn, Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Thurn, Thurnau, (Torringer,) Trautenberg, Trebra, Treuchtlingen, Trott zu Heusenberg, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Truchsess von Wetzhausen, Trümbach, Truppach, Trütschler, (Überbrick) von Rodenstein,) (Überbruck von Rodenstein,) Überbrück von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, (Unteressfeld,) Untereßfeld, Ussigheim, Utterod, Varell, Varrenbach, Vasolt, Vestenberg, (Vogt,) Vogt von Coburg, Vogt von Hunolstein, Vogt von Kallstadt bzw. Vogt zu Kallstadt, Vogt von Rieneck bzw. Voit von Rieneck, Vogt von Rieneck zu Urspringen bzw. Voit von Rieneck zu Urspringen, Vogt (Voit) von Salzburg, Vogt von Wallstadt, Vogtländische Ritterschaft, Vohenstein, Völderndorff, Völkershausen, Volmar, Waischenfeld, Waizenbach (Damenstift), Wald, Waldenburg genannt Schenkern, Waldenfels, Walderdorff (Waldersdorf,) Waldkirch (G), Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallenrod, Wallenstein, Wallert, Wambold von und zu Umstadt bzw. Wambolt von Umstadt, Wampach, Wangenheim, Warnsdorf, Wasdorf, Wasen, Wechinger, Wechmar, (Wehr,) Wehrenbach, Wehrn, Weibenum, Weiden, Weier, Weiler, Weingarten, Welser, Wemding, Wenk, Wenkheim, Wernau, Wernheim, Weyhers, Wichsenstein, Widdern, Wiener, (Wiesenbeck,) Wiesenfeld (bzw. Wiesenfelden), Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenfels (RRi), Wildenstein, Wildsen, Wildungen, Wilhelmsdorf (RRi), Wilhermsdorf, Wilhermsdorf (Ht), Wincler von Mohrenfels, (Windeln,) Windeln zu Lautenbach, Windhausen, Windsheim, Wipfeld, Wirsberg, Wiselbeck, Wittstadt genannt Hagenbach, Witzleben, Wolf von Karsbach, Wolf von Wolfsthal, Wolff von Gudenberg (Wolf von Guttenberg), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein zu Sulzbürg, (Wolfsthal,) Wölkern, Wollmershausen, Wöllwarth, Wolzogen, Worms (RS), Woyda, Wrede, Wunschel, Wurm, Wurster von Kreuzberg, Würtzburg, Würzburg (Hochstift), Würzburg (Domkapitel), Würzburg (Jesuitenadministration), Würzburg (Juliusspital), Würzburg (Universität), Würzburg (Sankt Stephan), Würzburg (Stift Haug), Zedtwitz, Zeitlofs, Zeyern, Zink (Zinck), (Zobel,) Zobel von Giebelstadt, Zocha, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg), Zollner von Rottenstein, Zorn, Zufraß, Züllenhard, Zurhein, Zweifel, Zwingenberg am Neckar
Franken* (Hztm) Fränkischer Reichskreis
Frankenbach (bei Heilbronn) Heilbronn
Frankenberg* (bei Weigenheim) (rriOrt) Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Pölnitz (Pöllnitz)
Frankenberg (an der Eder) Hessen
Frankenberg zu Riet* (RRi)
Frankenburg (im Elsass) Straßburg
Frankenburg (am Hausruck) Khevenhüller
Frankenhausen (Bad Frankenhausen) Beichlingen, Schwarzburg, Schwarzburg-Frankenhausen
Frankenhofen (bei Ehingen an der Donau) Thurn und Taxis
Frankenstein* (FreiH, RRi) (bei Mühltal), Franckenstein s. a. Franckenstein
Frankenstein (bei Bad Salzungen) Barchfeld, Lengsfeld, Stadtlengsfeld
Frankenstein (bei Kaiserslautern) Wallbrunn zu Gauersheim
Frankenstein* (in Schlesien) (Ftm, Ht) Auersperg, Münsterberg
Frankenthal* (in der Pfalz) (Abtei) Besançon, Leiningen
Frankfurt* (am Main) (RS, GroßHztm) (Frankfurt am Main) Aschaffenburg, Butzbach, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deutscher Bund, Deutscher Orden, Donaustauf, Fulda, Gelnhausen, Hanau, Hattstein, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Löwenstein-Wertheim, Mainz, Merenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Preußen, Rödelheim, Salm Reifferscheid, Soden, Sulzbach (RDorf), Thurn und Taxis, Vilbel, Wetter, Wetzlar
Frankfurt (an der Oder) Brandenburg
Fränkisch-Crumbach Crumbach, Gemmingen, Pretlack
Fränkisch-Krumbach Gemmingen, s. Crumbach
Fränkischer Reichskreis* Erbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Geyern, Hausen, Henneberg-Römhild, (Henneberg-Schmalkalden,) Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Öhringen, Nürnberg, Rechtern-Limpurg, Reichelsberg, Reichskreise, Rieneck, Schweinfurt, Sentheim, Weißenburg, Welzheim, Wertheim, Wiesentheid, Windsheim, Würzburg
Fränkischer Ritterkreis* s. Franken (RiKreis)
Fränkisches Reichsgrafenkollegium* (Erbach-Fürstenau, Limpurg, Nostitz, Pückler, Reichelsberg, Rieneck, Rosenberg, Schönborn, Schwarzenberg, Seinsheim, Sulzbürg, Welzheim, Wertheim, Wiesentheid, Wolfstein, Wurmbrand)
Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johanitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Franquemont* (Ht) Basel, Mömpelgard
Franzburg-Barth Pommern
Französische besatzungszone Lindau, Pfalz, Saarland, Württemberg
Frastanz Sonnenberg
Frauenalb* (Kl) Baden, Baden-Baden, Eberstein
Frauenberg* (bei Stuttgart) (RRi)
Frauenberg (zu Bodman-Ludwigshafen) Münchhöf (Münchhof), Salem
Frauenberg zu Rosenfeld Frauenberg
Frauenchiemsee Plain
Frauendorf (im Kreis Weststernberg) Sternberg
Frauenfeld Thurgau
Frauenhofen s. Fraunhofen
Frauenlautern s. Fraulautern
Fraumünster*, Frauenmünster (RAbtei, Residenz) Uri, Zürich
Frauensee Hersfeld
Frauenstein Meißen
Frauenwerk Kehl
Fraulautern Lebach, Schwarzenholz
Fraunberg Haag
Fraunhofen* (Frauenhofen) (ruHt)
Fraunhofen (Altfraunhofen, Neufraunhofen)
Fraurombach Schlitz genannt von Görtz
Frechen* (Ht)
Freckenfeld* (RDorf)
Freckenhorst* (Stift) Rheda
Freckleben Anhalt-Dessau
Fredeburg* (Bad Fredeburg) (Ht) Mark
Fredels Calenberg, s. Fredelsloh
Fredelsloh Calenberg
Fredengau* (Fredenergau)
Freiamt (in der Schweiz) Baden (Gt), Zürich (RS)
Freiberg* (Ht) (Hohenfreiberg) s. Freyberg
Freiberg (im mittleren Sachsen) Meißen, Sachsen (Herzogtum)
Freiberge (Freienberge) Basel, Jura
Freibrechts Eglofs
Freiburg* (im Breisgau) (G, RS, Ka, Erzdiözese, Residenz, Kastellanei) Baden, Badenweiler, Breisgau, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Fürstenberg, Habsburg, Konstanz, Lenzkirch, Mainz, Österreich, Schwäbisch Österreich, Staufen, Urach, Urach-Freiburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Worms, Zähringen
Freiburg (Lothringen) Metz
Freiburg-Badenweiler Geisingen
Freiburg* (im Üchtland) (in der Schweiz) (RS, Ka, Residenz) Echallens, Genf, Grandson, Greyerz, Lausanne, Murten, Sankt Moritz (Saint-Maurice), Schweiz, Waadt, Zähringen
Freie Land* (L) bzw. Freies Land
Freienberge Basel, Jura s. Freiberge
Freienfels (bei Hollfeld) Aufsess
Freienhagen (bei Waldeck im Kreis Waldeck-Frankenberg) Waldeck
Freienseen* (RDorf, RFlecken) s. Freyensee
Freienstein (bei Beerfelden) Erbach-Fürstenau
Freiensteinau Riedesel
Freier Grund Sayn-Hachenburg
Freies Land“ (L)
Freihalden Jettingen
Freihan* (MinderHt)
Freiheit (bei Reichelsheim im Odenwald) Gemmingen, Pretlack
Freiling* (Freyling) (RRi) s. Schifer von Freiling
Freimersheim* (Ganerben)
Freinsheim Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Freisbach* (RDorf) Degenfeld
Freising* (Hochstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Benediktbeuern, Burgrain, Cadore, Eschenlohe, Hohenwaldeck, Ismaning, Krain, Maxlrain, Niederbayern, Oberösterreich, Österreich, Partenkirchen-Mittenwald, Regensburg, Salzburg (EStift), Scheyern, Tirol, Werdenfels, Wittelsbach
Freistadt* (Ht)
Freiwaldau (in Niederschlesien) Glogau-Sagan
Freiweinheim bzw. Frei-Weinheim Ingelheim
Frensdorf Marschalk von Ebnet
Frenshof Truchsess von Pommersfelden
Frentz* (RRi)
Freren Lingen
Fresenburg* (Ht)
Frettenheim* (Ganerben)
Freudenberg* (im Main-Tauber-Kreis) (Bg, Ht) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Virneburg
Freudenberg (bei Bassum) Hessen-Kassel, Hoya
Freudenberg (bei Amberg und Sulzbach) Oberpfalz
Freudenberg (bei Bad Ragaz) Sargans
Freudenburg* (BgGt, Ht)
Freudenegg (RRi) s. Gripp von Freudenegg
Freudenstein* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft s. Grempp von Freudenstein
Freudental* (Ht, rriHt) Dachenhausen, Eyb, Grävenitz, Schaffalitzky von Mukodell bzw. Schaffelitzky von Mukkadell, Schenk von Winterstetten, Thüngen, Weittershausen, Witzleben, Zobel von Giebelstadt
Freudental (bei Allensbach) Reichlin von Meldegg
Freudental s. Neipperg zu Freudental
Freudenthal* (in Mährisch-Schlesien) (Ht) Mergentheim
Freundsberg Mindelheim s. Frundsberg
Freundstein Straßburg (Hochstift) s. Waldner von Freundstein
Freusberg Sayn s. Freusburg
Freusburg* (Ht) Sayn-Altenkirchen
Freyberg* (FreiH RRi) Achstetten, Emerkingen, Justingen, Kisslegg, Maienfels, (Niederraunau,) Raunau
Freyberg* (bei Gutenzell-Hürbel)
Freyberg-Eisenberg Niederraunau, Raunau
Freyburg Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Freyensee bzw. Freienseen* (RDorf, RFlecken)
Freyhan* (MinderHt)
Freyling* (RRi) s. Freiling
Freystadt* (bei Neumarkt in der Oberpfalz) (Ht) Breiteneck bzw. Breitenegg
Freystadt (in Niederschlesien) Glogau
Friaul* (Hztm) Aquileja, Görz, Istrien, Jugoslawien, Kärnten, Krain, Küstenland, Österreich, Venedig
Frichgouwe* Frickgau
Frick Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Frick von Frickenhausen* (RRi)
Frickenhausen (bei Lauben im Kreis Unterallgäu) s. Vöhlin von Frickenhausen
Frickenhausen (am Main) s. Frick von Frickenhausen
Frickenhöchstadt (Frickenhöchstädt) Castell, Castell-Remlingen, Dangrieß
Frickgau* Basel, Habsburg
Frickgouwe s. Frickgau
Fricktal* (Tal, Ht, Ka) Aargau, Breisgau, Rheinfelden, Vorderösterreich
Frideck Beroldingen
Fridingen Hohenberg, Lupfen
Frieda Bilstein
Friedberg* (in Hessen) (BgGt, RS, G, Gt) Bingenheim, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt, Hessen, Hessen-Darmstadt, Heyenheim, Hollar, Ilbenstadt, Kaichen, Mittelrheinstrom, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Reifenberg, Rhein, Rheinischer Ritterkreis, Staden, Wetterau
Friedberg (bei Bad Saulgau) Friedberg-Scheer, Scheer, Waldburg-Scheer
Friedberg-Scheer* (Gt) Dürmentingen, Scheer, Schwäbischer Reichskreis, Thurn und Taxis, Waldburg, Waldburg-Scheer
Friedeberg (in der Neumark) Brandenburg
Friedeburg (an der Saale) Mansfeld
Friedeburg (Kreis Wittmund) Ostfriesland
Friedek* (Friedeck) (Ht)
Friedelshausen Schleusingen
Friedersdorf Sachsen (Hztm)
Friedewald (im Kreis Altenkirchen) Sayn-Altenkirchen
Friedingen (bei Langenenslingen) Heiligkreuztal
Friedland*(an der Mohra) (Ht, Hztm) Clam, Wallenstein
Friedland (bei Göttingen) Calenberg, Göttingen
Friedland (Kreis Mecklenburg-Strelitz bzw. Mecklenburgische Seenplatte) Mecklenburg-Güstrow
Friedland (Kreis Oder-Spree) Niederlausitz, Sachsen
Friedrichshafen Buchhorn
Friedrichshof (bei Tann in der Rhön) Tann
Friedrichshof (bei Obersulm) Weiler
Friedrichsrode (Friedrichsroda) Lohra
Friedrichstein (in Ostpreußen) Dönhoff
Friedrichsthal (Friedrichstal) (bei Wehrheim) Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim
Friero marca*
Fries* (G, RRi)
Friesach* (Residenz) Admont, Salzburg (EStift), Windische Mark
Friesack* (Ht, Ländchen) Brandenburg, Rhinow
Friesenfeld*
Friesenhagen Hatzfeld
Friesenheim Dienheim
Friesland* (L, Lschaft) Bayern, Niederlande, Oldenburg, Ostfriesland, Sachsen, Werden, Werl
Friesonoueld* s. Friesenfeld
Friesoythe Tecklenburg
Frieß* (RRi)
Frietheni* (Fredengau)
Frisenafeld* (Friesenfeld)
Frisia* s. Friesland
Frisie* s. Friesland
Frittlingen Rottenmünster
Fritzlar* (Ftm) Franken (BaDO bzw. DOBa), Hessen, Hessen-Kassel, Mainz (EStift), Naumburg (G)
Froberg-Montjoie* (RRi, G) Ebersberg genannt von Weyhers
Frohberg* (RRi, G) s. Froberg-Montjoie
Frohnderode Klettenberg s. Fronderode Klettenberg
Frohndorf* (Ht)
Frohnenbruch* (Rittersitz) Hörstgen
Frohnhausen (bei Battenberg an der Eder) Hessen-Darmstadt
Frohnhoffen* (RRi) s. Fronhofen
Frohnstetten Straßberg
Fröhstockheim Crailsheim
Fronderode Klettenberg
Fronekeradeel s. Franekeradeel
Fronhausen* (Ganerbschaft)
Fronhofen* (RRi)
Fronhofen (bei Bissingen im Kreis Dillingen an der Donau) Diemantstein, Oettingen-Wallerstein
Fronhofen (bei Fronreute) Hoßkirch, Königsegg, Weingarten
Frontenhausen Ortenburg
Frücht Stein
Frundsberg bzw. Freundsberg Mindelheim
Frutigen Bern
Fuchs* (RRi) Franken (RKreis)
Fuchs* (RRi) Schwaben (RiKreis)
Fuchs von Bimbach* (RRi)
Fuchs von Dornheim* (RRi) Wiesentheid
Fuchs von Neidenfels* (RRi) Neidenfels
Fuchs von Rügheim* (RRi)
Fuchs von Schweinshaupten Kirchlauter
Fuchs von Wiesentheid* (RRi)
Fuchsstadt* (RRi)
Fuchsstadt (bei Reichenberg im Kreis Würzburg) Wolfskehl von Reichenberg
Fugger* (G, RG, RF) Babenhausen, Biberbach (Markt Biberbach), Boos, Burgau, Dietenheim, Gablingen, Glött, Grönenbach, (Hausen,) Heimertingen, Kettershausen, Kirchberg, Kirchheim am Lettenbach, (Markt Biberbach,) Medelsheim, Mindelheim, Nordendorf, Pfaffenhoffen, Rettenbach, (Schnürpflingen,) Schwäbischer Reichskreis, Stettenfels, Wald, Waltenhausen, Wasserburg, Weilertal(, Weißenhorn, Wellenburg, Wullenstetten)
Fugger-Babenhausen (RG, RF) Boos, Fugger, Gablingen, Heimertingen, Kettershausen, Mohrenhausen, Reichau, Wald, Wellenburg, Wullenstetten
Fugger-Babenhausen und Boos* (RG, RF) Heimertingen, Kettershausen
Fugger-Dietenheim*(-Brandenburg) (RG) Dietenheim
Fugger-Glött*(-Oberndorf) (RG) (Elgau) Ellgau, Fugger, Glött, Hilgartsberg (Hilgartschberg), Oberndorf
Fugger-Kirchberg* Glött, Medelsheim
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn* (RG) Fugger, Hausen, Kirchberg, Pfaffenhofen, Schnürpflingen, Weißenhorn, Wullenstetten
Fugger-Kirchheim* (RG) Eppishausen, Schmiechen (Schmüchen), Türkenfeld
Fugger-Mickhausen* (RG) (Fugger-Mückenhausen) Mickhausen (Mückenhausen), Schwindegg
Fugger-Nordendorf* (RG) Nordendorf
Fugger-Wasserburg* (RG) Biberach, Gablingen, Rettenbach, Wasserburg, Wellenburg
Führer von Heimendorf* (RRi)
Fulbach* (RRi) s. Füllbach
Fulc-Este Este
Fulda* (Amt, RAbtei, Hochstift, Ftm, Residenz) Barchfeld, Baunach, Bayern, Bergrheinfeld, Birstein, Boyneburg, Breuberg, Büdingen, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dittelsheim, Ebersberg bzw. Ebersberg gennnt von Weyhers, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Gersfeld, Haun, Heidenheim, Heidingsfeld, Heldburg, Henneberg, Hessen, Hessen-Kassel, Hohenlohe-Weikersheim, Holzhausen, Isenburg, Lauingen, Lengsfeld (bzw. Stadtlengsfeld), Londorf (bzw. Londorfer Grund), Mansbach, Minden, Münden, Nassau, (Nassau-Diez,) (Nassau-Dillenburg), Nassau-Oranien, Nidda, Niederstetten, Oberrheinischer Reichskreis, Ostheim, Otzberg, Paderborn, Regensburg, Riedesel, Römhild, Rossdorf, Sachsen-Römhild, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms, Staden, Stadtlengsfeld, Tann, Thüngen, Thüringen, Usingen, Vaihingen, Weikersheim, Weißenburg im Elsass, Wetterau, Wittmund, Ziegenhain
Fulda (Departement) bzw. Fulda-Departement Westphalen
Fuldaer Land*
Fuldische Mark Fulda
Füllbach* (Niederfüllbach) (RRi) Kirchlauter
Fulpach (RRi) s. Füllbach
Fürbringer* (RRi)
Fürfeld Kerpen
Fürfeld* (bei Bad Rappenau) (rriOrt) Gemmingen
Fürstenau* (bei Michelstadt im Odenwald) (Bg) Erbach-Fürstenau
Fürstenau* (Residenz) Osnabrück
Fürstenberg (bei Hüfingen) * (G, F, Ftm) Aulfingen, Baar, Baden, Blumberg, Dornstetten, Engen, Fürstenberg-Haslach, Fürstenberg-Weitra, Geisingen, Glött, Gundelfingen, Harmersbach, Haslach, Heiligenberg, Helfenstein, Hewen, Hohenzollern-Sigmaringen, Jungnau, Kinzigtal, Kreuzlingen, Lenzkirch, Lupfen, Messkirch, Möhringen, Neufürstliche Häuser, Oberkirch, Offenburg, Prechtal, Romberg, Schenkenzell, Schlatt am Randen, Schwäbischer Reichskreis, Stühlingen, Triberg, Trochtelfingen, Urach, Urach-Freiburg, Waldsberg, Wartenberg, Werdenberg, Wiesensteig, Wolfach, Zähringen
Fürstenberg* (bei Arnsberg) (RRi)
Fürstenberg (an der Havel) Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow
Fürstenberg (bei Lichtenfels im Kreis Waldeck-Frankenberg) Waldeck
Fürstenberg-Haslach* (G) Haslach
Fürstenberg-Heiligenberg Fürstenberg-Weitra, Weitra
Fürstenberg-Kinzigtal* (G) Kinzigtal
Fürstenberg-Messkirch* (F) Messkirch
Fürstenberg-Stühlingen* (G) Kinzigtal, Meßkirch
Fürstenberg-Weitra* (F, LG) Weitra
Fürsteneck* (Ht)
Fürstenstein* (bei Eschwege) (Bg) Anhalt-Köthen-Pless, Pless, s. Diede von Fürstenberg
Fürstenwalde* (Residenz) Lebus
Fürstenwärther* (FreiH, RRi)
Fürstlich Drehna s. Drehna
Fürstprimas s. (Dalbergstaat), Kurerzkanzler
Furtenbach* (RRi)
Fürth (in Bayern) Bamberg, Nürnberg
Fürth (im Odenwald bzw. im Kreis Bergstraße) Hessen-Darmstadt
Füssen* (Residenz) Augsburg
Füssen Sankt Mang Oettingen-Wallerstein
Fußgönheim (Fußgoenheim) Hallberg
Gaasterland*
Gablingen* (Ht) Biberbach, Fugger, Fugger-Babenhausen( und Boos), Fugger-Wasserburg
Gabsheim Dalberg zu Heßloch
Gackenhof Fulda
Gadebusch* (Gadelsbusch) (L) Mecklenburg
Gägelhof* (freie Leute)
Gagern* (RRi)
Gaggstatt (Gaggstadt) Crailsheim
Gahlen* (bei Schermbeck) (Hlk)
Gaibach Echter von Mespelbrunn, Schönborn, Zollner von (der )Hallburg
Gaiblingen* (Ht) s. Gablingen
Gaienhofen Konstanz
Gail* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Gaildorf* (Ht) Limpurg-Gaildorf
Gailenbach* (Ht)
Gailing*, Gayling, Geyling (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Gailing von Illesheim* (RRi)
Gailingen* (rriOrt) Liebenfels
Gailnau* (Ht) Rothenburg ob der Tauber
Gailtal Görz
Gais Appenzell
Gaisbach* (bei Oberkirch) (Ht) Schauenburg
Gaisberg* (FreiH, RRi) Gollen
Gaist von Wildeck* (RRi)
Galen* (RRi) Dinklage
Galignano Istrien
Galizien* (Ldschaft, Ftm, KgR) Auschwitz, Bukowina, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen, Ungarn
Gallarate* (Gallara) (Gt) Hohenems
Gallas Clam, Friedland
Gallean* (RF)
Galler Schwanberg
Gallingen Eulenburg (Eilenburg)
Gambach (bei Butzbach in Hessen) Solms, Solms-Braunfels
Gambiki s. Gembeck
Gambs (RDorf) s. Gams
Gamerschwang* Attems, Rassler von Gamerschwang
Gammelshausen Degenfeld, Züllenhard
Gammertingen* (rriHt) Hettingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Mariaberg, Speth, Trochtelfingen
Gammesfeld (Gammersfeld) Rothenburg ob der Tauber
Gams* (RDorf) (Gambs) Hohensax, Sankt Gallen
Gandersheim* (Mk)
Gandersheim* (Reichsstift, Residenz) Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Northeim, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sommerschenburg, Wolfenbüttel
Gandersheimergau* s. Gandersheim (Mk)
Gandesheim* (Mk) s. Gandersheim (Mk)
Gangkofen Franken (BaDO bzw. DOBa)
Ganipi* (Gennep)
Gans von Otzberg* (RRi) Otzberg
Gans von Putlitz* (H) Prignitz, Quitzow
Garda Verona
Gardelegen* (G) Altmark
Garmisch Werdenfels
Garrweiler Gültlingen
Gartach (Großgartach, Kleingartach) Württemberg s. Großgartach
Gartachgau*
Gartner* (RRi)
Gartow Braunschweig-Celle
Gärtringen* (Dorf, H, Ht) Fetzer von Oggenhausen bzw. Fetzer von Ockenhausen, Schifer von Freling, Wobidezgi
Garze (Gartze) Braunschweig-Celle
Gastein Salzburg
Gaster Glarus, Sankt Gallen, Schwyz, Toggenburg
Gasterna*
Gatersleben Halberstadt
Gattendorf (bei Gattendorf-Neudorf) Esterhazy
Gau Oberrheinstrom, s. a,. die zahlreichen einzelnen Gaue
Gaualgesheim bzw. Gau-Algesheim Mainz
Gauangelloch s. Angelloch
Gauberstadt* (RRi) s. Gauerstadt
Gaubickelheim bzw. Gau-Bickelheim Beckelnheim (Beckelheim)
Gauersheim Wallbrunn zu Gauersheim
Gauerstadt* (Gauberstadt) (RRi)
Gaugenwald Gültlingen
Gaugrehweiler Rheingrafen, Rheingrafenstein
Gauingen Zwiefalten
Gauköngernheim Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Gaukönigshofen Hohenlohe-Ingelfingen, Rosenbach
Gaulsheim Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Gauodernheim (Gau-Odernheim) (FreiH, RRi) s. Odernheim
Gaveren* (Ftm, Roede) Burgundischer Reichskreis
Gavi* (Lehen) Italien
Gayling* (Gailing) (RRi) s. Gailing
Gayling von Altheim* (RRi)
Gayling von Illesheim* (RRi)
Gebersdorf (bei Thalmässing in Mittelfranken) Auer von Aue
Gebesee Thüringen
Gebirg* (Ka, RiKa) Ahrn, Aichinger (bzw. Eichinger,) Arnim, Artner, Aufseß, Aurach, Bamberg (Domkapitel), Bamberg (Dompropstei), Bamberg (Hochstift), Bamberg Sankt Klara, Bamberg Sankt Stephan, Banz, Bauer von Eiseneck, Bayersdorf, Bayreuth, Beheim von Schwarzbach, Bering, Bernlohe, Beulwitz, Bibra, Bibrach, Brandenstein, Brandt, Brandt von Neidstein, Breitenbach, Brockdorff, Buchau, Buirette von Oehlefelde, Bünau, Cappel, Danndorf (Danndorff), Dobeneck, Drachsdorf, Drosendorf, Dürrigl von Riegelstein (Dürriegel von Riegelstein), Eckersberg, Egloffstein, Eichinger von Eichstamm, Ender, Ermreich, Eschenbach, Estenfeld (Estenfeld genannt Behaim), Eyb, Feilitzsch, Förtsch von Thurnau, Franken (RiKreis bzw. Fränkischer Ritterkeis), Fuchs, Geibler, (Geuder,) Geuder von Heroldsberg, Geylstorff (Geilsdorf), Giech, Göler von Ravensburg, Golnitz, Gottesfelden, Grafenreuth, Greul, Groß von Trockau, Grün, Gugel, Guttenberg, Haberland, Haideneck, Haider, Haslach, Haueisen, Heidenopp, Heinold, Heinrichen, Heldritt, Henlein, Herdegen, Heroldsberg, Hessberg, Hetzelsdorf, Heubscher, Heußlein von Eussenheim, Hirschaid, Hirschberg I, (Horneck) Horneck von Weinheim, Hüls von Ratsberg (Hülsen von Ratsberg,) Imhof (Imhoff), Karg von Bebenburg, Köhrscheidt, Königsfeld, Könitz, Kotzau, Kunitz, Künßberg (Künsberg), Küps, Langheim, Leineck (Laineck), Lentersheim, Lindenfels, Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Loschwitz (Loschwiz), Lüchau, Lynar, Machwitz, Malerseck, (Marschalk,) Marschalk von Ebneth (Marschalk von Ebnet), Mengersdorf (Mengersdorff), Mengersreuth, Meyern, Minkwitz, Mistelbach, Modschiedel (Modschiedl), (Motschider von Gerau,) Muffel, Müffling genannt Weiß, Nankenreuth, Neideck, Neitperger, Neunhof, Neustetter genannt Stürmer, Nothaft, Nürnberg, Oberländer, Obernitz, Ochs von Gunzendorf, Pallast, Pferffelder genannt Großen, Plankenberg, Plankenfels, Plassenberg, Pöllnitz (Pölnitz), Potzlinger, Prandtner, Pünzendorf (Puntzendorf), Rabenstein, Raithenbach (Raitenbach), Ratiborski von Sechzebuhs, Ratzenberg, Rauschner, Redwitz, Reitzenstein, Rewitz, Roder, Rorer, Rosenau, Rotenhan, Rothschütz, Rüssenbach (Rüsenbach), Rußwurm auf Greifenstein, Schaumberg, Schenk von Staufenberg (Schenk zu Stauffenberg), Schenk von Simau, Schenk von Tautenburg, Schirnding, Schlammersdorf (Schlammersdorff), Schönbeck, Schönborn, Schönstätt, Schrimpf von Berg (Schrimpff von Berg), Schütz von Hagenbach und Uttenreut, Seck, (Seckendorff,) Seefried, Seinsheim, Senftenberg, Soden, Sparneck, Speßhart, Stein zum Altenstein, Steinreut, Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Stoltzenroder (Stolzenroder), Stör, Streitberg, Tanner von Reichersdorf, Tettau, Tetzel, (Teufel von Birkensee) , Teufel von Pirkensee, Theler, Thinheim, Thüna, Thurnau, Trautenberg, Truppach, Trütschler, Tucher, Varell, Voit von Rieneck (Vogt von Rieneck), Waischenfeld, Waldenfels (Wallenfels), Wallenrod, Wampach (Wannbach), Wasdorf, Weier, Welser, Wichsenstein, (Wieselbeck,) Wiesenthau, Wildenfels, Wildenstein, Wildsen, Wirsberg, Wiselbeck (Wieselbeck), Witzleben, Würtzburg, Zedtwitz, Zerer, Zeyern, Zollner von Brand
Gebrazhofen Leutkircher Heide, Schwaben (LV)
Gebsattel* (RDorf, RRi, FreiH) Comburg, Rothenburg ob der Tauber
Gebweiler Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Murbach
Geckenheim Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Pöllnitz
Gedern* (Bg) Königstein, Stolberg-Gedern
Geesdorf (Goesdorf) Wiesentheid
Geestemünde (Geestmünde) Bremen (freie RS)
Geesthacht Hamburg
Gefrees Bayreuth
Gehaus Boyneburg, Müller zu Lengsfeld
Gehmen (Gemen), s. Gemen
Gehren* (Ht) Schwarzburg-Sondershausen
Geiersberg* (RRi) s. Lichtenstein zu Geiersberg
Geilber* (RRi)
Geilenkirchen* (Ht, L, Freiheit, Hlk) Jülich
Geiling* bzw. Gayling
Geilsdorf* (RRi)
Geinsheim (bei Trebur) Isenburg, Isenburg-Birstein
Geisburg Dahn
Geisenfeld* (Kl)
Geisenheim Rheingau
Geisingen* (Ht)
Geisingen (am Neckar) Schertel von Burtenbach
Geisingen (bei Pfronstetten) Zwiefalten
Geislingen (an der Steige) Helfenstein, Ulm
Geislingen (im Zollernalbkreis) Schenk von Stauffenberg), Schenk zu Stauffenberg, Stotzingen
Geismar* (RRi)
Geismar (bei Göttingen) Calenberg, Göttingen
Geiso* bzw. Geyso (RRi)
Geispitzheim* (RRi) Frettenheim
Geißmar* (RRi) s. Geismar
Geizkofler* (RRi) Gailenbach, Racknitz
Gelderland Geldern
Geldern* (Gt, Hztm, Residenz) Anholt, Borculo bzw. Borkulo, Brabant, Burgundischer Reichskreis, Doornwaard, Drente, Frankreich, Generalstaaten, Groningen, Hamb, Hoevelaken, Hörstgen, Jülich, Kleve, Limburg, Lüttich, Millendonk bzw. Myllendonk, Moers, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nimwegen, Oranien, Overijssel, Preußen, Rozendaal, Scherpenzeel, Tecklenburg, Utrecht, Veluwe, Wickrath, Zutphen
Geldern* (RRi)
Geldersheim* (Geltersheim) (RDorf) Hilpersdorf
Geleen s. Huyn von Geleen
Gellepgau* (Keldagau)
Gelnhausen* (RS) Aufenau, Frankfurt (am Main), Hessen-Kassel, Mainz, Wetterau
Gelsdorf * (Gelstorf) (Ht) (bei Grafschaft)
Gelstorf* (Ht) bzw. Gelsdorf
Geltersheim s. Geldersheim
Gemar Rappoltstein
Gembek* (Gambiki)
Gemeine drei Bünde* (Ka) Graubünden, Haldenstein, Maienfeld, Trepievi
Gemen*, (Gehmen) (bei Borken im Kreis Borken) (Ht) Anholt, Limburg, Limburg-Styrum, Münster, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Recklinghausen, Salm, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Gemmingen* (H, RRi) Bonfeld, Bönnigheim, Bose, Falkenhausen, Fürfeld, Hochberg, Liebenstein, Maienfels, Neipperg, Pretlack, Steinegg, Widdern
Gemmingen-Hornberg Crumbach, Gemmingen
Gemünden* (im Westerwaldkreis) (Reichsstift) Westerburg
Gendringen Hohenzollern-Sigmaringen
Generalitätslande* (Gebiet) Brabant, Seeland
Generalstaaten* (Bund, Staat) Anholt, Brabant, Cuylenburg (Culemborg), Deventer, Drente, Flandern, Friesland, Geldern, Habsburg, Holland, Limburg, Niederlande, Ostfriesland, Overijssel, Utrecht, Veluwe, Vianen
Genf* (Gt, Hochstift, Residenz, Ka) AnnecyChablais, Piemont, Savoyen, Schweiz, Sitten, Zähringen, Zugewandte Orte
Gengenbach* (RAbtei, RS) Baden, Offenburg, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Zell am Harmersbach
Gennep* (in pago Ganipi) Kleve
Gennweiler Illingen
Gent* (BgGt) Burgundischer Reichskreis
Gentgau*
Genua* (Rep) Italien, Monaco, Pisa
Georgenhausen Haxthausen
Georgenthal Gotha
Gera* (H, Ht) Burgk, Lobdeburg, Ranis, Reuß, Saalburg, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Waxenberg bzw. Waxenberg-Ottensheim, Weida
Gerabronn Langenburg
Geradstetten* (rriOrt) Grafeneck (Graveneck), Züllenhard
Gerbercensis pagus*
Gerboth* (RRi)
Gerbstedt bzw. Gerbstädt Mansfeld
Gereuth (bei Untermerzbach) Greifenclau (Greiffenclau zu Vollrads)
Geringswalde Schönburg
Gerlachshausen s. Rösch von Gerlachshausen
Gerlachsheim Leiningen, Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim
Germara* (Germarmark) s. a. Görmar
Germepi*
Germersheim* (RS) Frankreich, Pfalz
Gern (Hintergern, Vordergern) Berchtesgaden
Gernrode* (am Harz bei Quedlinburg) (RAbtei) Anhalt, Anhalt-Bernburg, Obersächsischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Gernsbach Eberstein
Gernsheim Bolanden, Hessen-Darmstadt
Geroda (im Kreis Bad Kissingen) Fulda
Gerode Eichsfeld
Gerold Werdenfels
Geroldseck* (Gt, H, Ht, RGt) (Hohengeroldseck) Baden, Diersburg, Kehl, Lahr, Leyen, (Lossburg) Loßburg, Mahlberg, Ortenau, Schenkenzell, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sulz, Veldenz, Willstätt, Zell am Harmersbach
Geroldseck* (am Wasichen) (Ht) Dann, Koßweiler, Romansweiler (Rumolsweiler) (Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft,) (Wangen)
Geroldshausen Wolfskehl von Reichenberg, Würzburg Juliusspital
Gerolstein* (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun, Dollendorf, Erb bzw. Erp, Heistart, Jünkerath, Koßweiler, Kronenburg, Kyll, Manderscheid, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis, Schüller, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Gerolzhofen* (RRi) s. Lamprecht von Gerolzhofen
Gerresheim Berg
Gersau* (freier Ort, zugewandter Ort, Rep) Muri, Schwyz, zugewandte Orte
Gersdorf (Gersdorfer Burg) (bzw. Gersdorff) Sachsen
Gersfeld* (Ht, Gt) Bayern, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Fulda, Hessen-Nassau, Talheim
Gerstheim* (FreiH, RRi) (Bock von Bläsheim,) Bock von Gerstheim, Dettlingen, Zorn von Bulach
Gersthofen Augsburg
Gerstungen Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach
Gertweiler* (RDorf) Barr, Burgheim, Goxweiler
Gertwiler Barr
Geseke* (Stift) Lippe
Gession* (Gesinegau)
Gestungshausen Coburg
Gettelmare* (RDorf) s. Gägelhof
Geuder* (RRi) Heroldsberg, s. Geuder von Heroldsberg
Geuder-Rabenstein Geuder von Heroldsberg, Heroldsberg
Geuder von Heroldsberg* (RRi) Heroldsberg
Geudertheim* (bzw. Gondertheim) (RDorf)
Geulle Hohenzollern-Hechingen
Gex Bern, Savoyen
Geyer* (RRi) (Giebelstadt,) (Grumbach)
Geyer Wolkenstein
Geyer von Geyersberg* (RRi) Hochberg
Geyer von Giebelstadt* (Geyer zu Giebelstadt) (RRi) Giebelstadt, Grumbach
Geyern* (G, rriOrt) s. Schenk von Geyern
Geyersberg Hochberg
Geylstorff* (RRi) Geilsdorf
Geypel* (RRi)
Geyso zu Mansbach* (RRi)
Giebelstadt* (rriOrt) Geyer, Geyer von Giebelstadt bzw. Geyer zu Giebelstadt, Zobel von Giebelstadt bzw. Zobel zu Giebelstadt
Giebichenstein* (Residenz)
Gieboldehausen Eichsfeld
Giech* (RRi, RG) Andechs, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Thurnau, Truhendingen, Wittem, Wolfstein
Giel von Gielsberg* (FreiH, RRi)
Giengen* (RS) Lauingen, Lorsch, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Giese* (RRi?) s. Gießen
Gieselwerder Braunschweig-Lüneburg, Hessen
Giesenhain Buchenau, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg)
Giesking (Ghisschinck) Preußen
Gießen Buseck, Gleiberg, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Tübingen
Gießen* (RRi)
Gifhorn* (Residenz) Braunschweig-Celle, Lüneburg
Gildegouwe* s. Gellepgau, Keldagau
Gillgau*
Gimborn* (Ht, Gt) (Niederheinisch-westfälischer-Reichskreis,) Schwarzenberg
Gimborn-Neustadt* (ruHt) Mark, Neustadt, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Wallmoden, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Gimbte Preußen
Ginnaha*
Ginolfs* (Ganerbschaft)
Ginsheim* (RDorf)
Giovanni e Zappata* (RF)
Girbuchsrode Ilfeld
Girger von Grünsbühl* (RRi)
Gisonen Hessen, Hessen-Marburg, Thüringen
Gissigheim Bettendorf
Glaam Fulda, Geyso zu Mansbach, Mansbach
Gladbach (bei Neuwied) Heimbach
Gladbach (bei Vettweiß) Kronenburg
Gladenbach Dernbach
Glan-Münchweiler s. Münchweiler
Glandern Grünstadt(, Leiningen-Grünstadt)
Glanegg (Glaneck) Salzburg
Glarus* (Ka) Baden, Chur, Gams, Hohensax, Kiburg (Kyburg), Konstanz, Rapperswil, Säckingen, Sankt Gallen, Sargans, Schweiz, Schwyz, Uri, Uznach, Zehngerichtenbund
Glashütte (bei Bonndorf) Bonndorf
Glatt* (Ht) Dießen, Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen, Landsee, Muri, Neuneck
Glatz* (Gt) Habsburg, Hummel, Münsterberg, Schlesien
Glaubitz* (RRi) Carolath, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Glauberg* (RBg)
Glauburg Hessen
Glauchau* (Ht) Schönburg, Sachsen (Hztm)
Glehuntari* bzw. Glehuntra
Gleiberg* (G) Buseck bzw. Buseckertal, Gemünden, Hessen, Luxemburg, Merenberg, Salm, Solms
Gleichen* (bei Wandersleben) (G, FreiH, RRi, Abtei) Blankenhain, Erfurt, Gotha, Hatzfeld, (Hessen-Rotenburg,) Hohenlohe, Pyrmont, Rußwurm, Sachsen, Sachsen-Gotha, Schwarzburg-Sondershausen, Spiegelberg, Thüringen, Tonna
Gleichen (bei Göttingen) Neuengleichen, Winzenburg
Gleichen genannt von Rußwurm* (FreiH, RRi) (Rußwurm)
Gleichen-Blankenhain Kranichfeld
Gleichenstein-Dingelstädt Eichsfeld
Gleimershausen Bibra
Gleißenberg (bei Burghaslach) Castell, Castell-Remlingen, Dangrieß
Gleiwitz Oberschlesien, Oppeln
Glemisgouwe* s. Glemsgau
Glemsgau Württemberg
Gleßheim* (RRi) bzw. Cleßheim
Glien Bärwalde, Brandenburg, Rhinow
Glien-Löwenberg Brandenburg
Glogau* (Ftm, Hztm, Residenz) Breslau, Carolath, Crossen, Glatz, Kreuzburg, Liegnitz, Namslau, Niederschlesien, Oels, Piasten, Preußen, Priebus, Sagan, Schlesien, Sprottau, Steinau, Trachenberg, Wohlau
Glogau-Sagan* (Hztm, Ht) (Glatz,) Sagan
Glogau-Steinau* (Hztm) Steinau
Glött* (Ht) Fugger, Fugger-Glött(-Oberndorf)
Glücksburg* (Bg) Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Glückstadt* (Ort)
Gmund* (RRi)
Gmünd* (RS) (Neuwürttemberg,) Schwäbisch Gmünd
Gmünd (in Niederösterreich) TschechoslowakeiGmünd (in Kärnten) Salzburg (EStift)
Gnesen* (EStift, F) Culm bzw. Kulm, Kolberg, Lebus, Magdeburg, Polen, Posen, Schlesien, Südpreußen
Gnodstadt (Gnodtstatt)* (RRi)
Gnoien Mecklenburg-Güstrow
Gnötzheim Schwarzenberg, Seinsheim
Goch Geldern, Kleve
Gochsheim* (RDorf) Bayern, Echter von Mespelbrunn, Erthal, Hilpersdorf, Sennfeld, Sentheim
Gödens* (Herrlichkeit) Ostfriesland
Godesberg* (Residenz)Essen, Köln
Godingon* bzw. Guddingun
Godramstein* (RDorf, RS) Billigheim
Goez* (RRi)
Gofer* (RRi)
Göffingen Hornstein
Gögglingen Ulm
Gohr zu Nahrstett* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Goldbach (bei Crailsheim) (RRi)* (Geyer) bzw. Geyer von Giebelstadt
Goldberg Mecklenburg-Güstrow, Werle
Goldburghausen Nördlingen
Goldineshuntari*
Goldkronach Bayreuth
Goldochs zu Beratsweiler* (RRi)
Göler s. Göler von Ravensburg
Göler von Ravensburg* (RRi) Helmstadt, Sulzfeld
Gollachgau*
Gollachostheim Ansbach, Deutscher Orden, Rechteren-Limpurg (Rechteren-Limburg), Würzburg
Gollen* (FreiH, RRi)
Gollenfels Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Gollhofen Limpurg
Golling Salzburg
Göllnitz* (FreiH, RRi)
Göllsdorf Rottweil
Golnitz* (RRi)
Gommern Preußen, Sachsen, Westphalen
Gommersheim* (RDorf) Degenfeld
Gondelsheim (Gundelsheim) Menzingen
Gondertheim* (RDorf) s. Geudertheim
Gondorf (bei Kobern-Gondorf) Leyen
Gondrecourt Bar
Gonsrodt s. Guntzenroth
Gonzaga* (F) Castiglione, Guastalla, Italien, Mantua, Montferrat, Novellara
Gonzagische Fürstentümer Italien
Gopp*(, Goppe von Marezek) (RRi)
Göppingen Staufer, Württemberg
Gopprechts Eglofs
Gorenz bzw. Gorenc Finsterwalde
Gorevod* (RF)
Göritz* (an der Oder) (Residenz) Lebus
Görlitz* (Hztm) Bautzen, Brandenburg, Lebus, Luxemburg, Niederlausitz, Oberlausitz, Oberlausitzer Sechsstädtebund, Oels, Sachsen
Görmar* s. a. Germara
Görschnitz (bei Elsterberg) Sachsen
Görtz* (H, RfrH, RRi, RG)
Görz* (Erzbst, Gt) Aquileja, Brixen, Friaul, (Gradisca bzw.) Gradiska, Habsburg, Illyrien, Innerösterreich, Istrien, Kärnten, Krain, Küstenland, Ortenburg, Österreich, Österreich-Ungarn, Slowenien, Tirol
Görz-Gradisca* (gfGt) Küstenland
Görz-Gradisca-Istrien Istrien
Görz und Gradisca* (Görz und Gradiska) (gfGt)
Gorze* (Abtei) Pfeddersheim
Goschütz* (freie Ht) Reichwaldau (Reichenwaldau)
Gösgen Solothurn
Gosheim (bei Huisheim) Harburg (RS)
Goslar* (RS, RVogtei) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Staufer, Westphalen
Goslar Petersberg* bzw. Goslar Sankt Peter* (RStift)
Goslar Sankt Simon und Judas* (ruStift) Sayn-Vallendar, Vallendar
Göß*(, Göss) (RAbtei)
Goßbach* (RRi)
Gossenbühl Itter
Gossenzugen Zwiefalten
Goßmannsdorf, (Gossmansdorf) (am Main) Zobel von Giebelstadt
Gößweinstein Schlüsselberg
Gostenhof Nürnberg
Gotha* (H, Residenz) Coburg, Ernestiner, Sachsen, Sachsen-Gotha, Thüringen
Gotland Deutscher Orden, Riga
Göttelfingen Hornstein, Rost, Streit von Immendingen
Götterswick Steinfurt
Götterswickerham Kleve
Gottesfelden* (RRi)
Gotteshausbund Gemeine drei Bünde, Graubünden
Gottesmann zum Thurn* (RRi)
Gotteszell (bei Schwäbisch Gmünd) Württemberg
Gottfahrt* (RRi)
Göttingen* (Ftm, Residenz, ruS) Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, HannoverWelfen, Westphalen, Wolfenbüttel
Gottlieben* (Residenz) Konstanz
Gottmadingen Deuring
Gottorf * (Residenz) s. a. Gottorp
Gottorp* (bzw. Gottorf) (Bg, Schloss, Residenz) Barmstedt, Eiderstedt, Holstein-Rendsburg, Oldenburg, Pinneberg, Rendsburg, Schleswig-Holstein, Stormarn
Gottrazhofen Leutkircher Heide
Gottschee* (Ht, Gt, L, Ländchen) Auersperg, Cilli, Jugoslawien
Göttweig Formbach
Gotzfeld* bzw. Gottesfelden (RRi)
Goxweiler* (RDorf)
Gozfeld*
Gozfeldene marcha*
Graben (bei Graben-Neudorf) Baden-Durlach
Grabenhof* (RRi) bzw. Stettner von Grabenhof
Gräbenhof Rosenbach
Grabfeld* Würzburg
Grabow* (im Kreis Ludwigslust bei Parchim) (L) Mecklenburg, Gans von Putlitz, Putlitz
Gracht* (G, RRi) (Langenau,) s. Wolff-Metternich zur Gracht
Gradiska*, Gradisca (Gt) Görz, Görz und Gradiska (Görz und Gradisca), Görz-Gradiska (Görz-Gradisca), Innerösterreich, Küstenland, Österreich, Österreich-Ungarn
Gräfenberg* (G) Nürnberg
Grafenbruch bzw. Gravenbruch Schönborn
Gräfendorf (im Kreis Main-Spessart) Thüngen, Würzburg Juliusspital
Grafeneck* (RRi) Burgberg, Eglingen, Waldstetten
Gräfenhainichen Sachsen
Grafenhausen* (Ht) Bonndorf
Grafenreuth* (Gravenreuth) (RRi)
Grafenstaden* (RDorf) Illkirch, Illwickersheim
Gräfenstein* (Grävenstein) (RDorf) Baden, Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Gräfenthal Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld
Gräfentonna s. Tonna
Grafenwöhr Leuchtenberg, Oberpfalz
Grafschaft (bei Schmallenberg) Berleburg, Fürstenberg
Graingau* (bzw. Grainga)
Graisbach* (G) Kaishaim, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Graitschen Weimar
Gran Passau, Ungarn
Granada Spanien
Grandenborn Boyneburg
Grandson* (Granson) (Ht) Laupen, Waadt
Graneck Beroldingen
Granges Mömpelgard
Granheim (bei Ehingen an der Donau) Speth
Gränrodt* (RRi) s. Grorodt, Grünrod
Gransee Ruppin
Granson s. Grandson
Granvelle* (RF) s. Perrenot de Granvelle
Grapfeld s. Grabfeld
Grappendorf* (RRi)
Graseck (Hintergraseck und Vordergraseck) Werdenfels
Grasmannsdorf (bei Burgebrach) Heinrichen
Grassalkovich von Gyarak* (RF)
Gräter Burgberg, Wellendingen
Graubünden* (Ka) Bormio, Chiavenna, Chur, Dietrichstein, Disentis, Gemeine drei Bünde, Haigerloch, Haldenstein, Maienfeld, Schweiz, Tarasp, Toggenburg, Trepievi, Veltlin, Zugewandte Orte
Graudenz Culm bzw. Kulm (Kulmerland)
Grauer Bund Gemeine drei Bünde, Graubünden
Graupen Colditz
Gravelingen Flandern s. Grevelingen Flandern
Gravenbruch Schönborn
Graveneck* bzw. Grafeneck (RRi)
Gravenhage s. S’Gravenhage
Grävenitz*(, Graevenitz) (G) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Welzheim
Gravenreuth s. Grafenreuth
Grävenstein* bzw. Gräfenstein (Ht)
Graz* (Residenz) Österreich, Seckau, Steiermark, Wallsee
Grebenau Hessen-Darmstadt
Grebenstein Hessen
Greck zu Kochendorf* (RRi)
Greding Eichstätt
Greenergau*
Greeß Fürstenberg-Weitra s. Greiß
Greetsiel Ostfriesland
Grehweiler (Gaugrehweiler) Rheingrafen, Rheingrafenstein
Greifen* (Geschlecht)
Greifenberg (in Pommern) Pommern
Greifenclau* (FreiH, RRi) Gundheim, Hafenpreppach, Schott von Schottenstein
Greifenclau-Dehrn zu Vollrads* (FreiH, RRi)
Greifenhagen (in Pommern) Pommern
Greifensee* (Ht) Zürich
Greifenstein* (Ht) (Solms,) Solms-Braunfels
Greifenstein (bei Geismar) Eichsfeld
Greifenstein (bei Heiligenstadt in Oberfranken) Schenk von Stauffenberg (Schenk zu Staufenberg) (Stauffenberg), Schlüsselberg, s. Rußwurm auf Greifenstein
Greifenstein-Morit Bozen
Greiffenstein* (Ht)
Greifswald* (S) Pommern, Vorpommern
Grein Speyer, Worms
Greinau Lebach
Greiß Fürstenberg-Weitra, Schrems, Weitra
Greith* (RRi)
Greiz* (Bg) (Lobenstein,) Reuß, Reuß-Greiz, Vogtland
Gremlich von Jungingen* (RRi)
Grempp*, Gremp (RRi)
Grempp von Freudenstein* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Greni*
Grenzau* (Bg) Isenburg, Isenburg-Grenzau, Niederisenburg
Grenzhausen Wied-Neuwied
Grenzmark Posen-Westpreußen Brandenburg, Netzedistrikt, Posen, Westpreußen
Gretinge*
Grettstadt* (Gretzstadt) (RDorf) Hilpersdorf
Gretzstadt s. Grettstadt
Greul*(, Graul) (RRi)
Greusing* (RRi)
Greuth s. Greith
Grevelingen Flandern
Greven (im Kreis Steinfurt) Preußen
Grevenstein Leiningen s. Gräfenstein
Greyerz* (G) Freiburg, Waadt
Griechenland Montferrat
Griesbach (Familie) (Waxenberg-Ottensheim,) Waxenberg
Griesbach* (RDorf) (im Münstertal im Elsass) Günsbach
Griesbach (bei Rahlingen in Lothringen) Saarwerden
Griesheim (bei Offenburg) Ortenau
Griesingen Freiberg bzw. Freyberg
Grießenberg* (FreiH, RRi) Ulm (FreiH)
Grieterbusch s. Grietherbusch Kleve
Grieth Kleve
Griethausen Kleve
Grietherbusch Kleve Grillenburg Meißen
Grimaldi Monaco
Grimbergen* bzw. Grimberghen (Ftm) Albert
Grimma* (Residenz) Meißen, Sachsen (Hztm)
Grimmelfingen Ulm
Grimmelshofen Leutkircher Heide
Grimmen Pommern
Grimmerslevo* s. Grimschleben
Grimschleben*
Grindirigau* (Grindiriga)
Gripp von Freudenegg* (RRi)
Gripp auf Storzeln-Freudenach* (RRi) (Storzeln-Freudenach)
Gröbming Salzburg
Gröbzig (Gröbzigk) Anhalt-Dessau
Grochwitz (bei Harth-Pöllnitz) Burgk
Grodt Buchau, Königsegg
Grögling Hirschberg
Grohenrodt* (Ganerben)
Grohn Bremen
Grohnde Braunschweig-Lüneburg, Calenberg
Groin Kleve
Groitschen Weimar s. Graitschen
Groitzsch* (Gt) Dohna, Leisnig, Meißen, Ranis, Thüringen, Wettiner, Zwickau
Grol bzw. Groll Zorn von Bulach
Grolach* (RRi)
Grombach Venningen
Grona bzw. Grone Göttingen
Gronau (an der Leine) Braunschweig-Lüneburg
Gronau* (Ht) (in Westfalen) Münster, Steinfurt, Westfalen
Grönbach (Ht) s. Grönenbach
Grone Göttingen
Grönenbach* (Ht) Kempten (gfAbtei), Rothenstein
Grönenberg Osnabrück
Groningen* (freie S) Friesland, Münster, Niederlande
Gröningen (Kloster Gröningen) Halberstadt
Gröningen* (bei Satteldorf) (Ganerbschaft, Ht) Limpurg, Seckendorff
Groningerland Ostfriesland
Gronsfeld*, Gronsveld (ruHt, Gt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Richold, Törring, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Gronsveld (ruHt, Gt) s. Gronsfeld
Groschlag* (RRi) Dieburg
Groschlag von Dieburg* (Groschlag zu Dieburg) (FreiH, RRi)
Groß* (RRi) s. Pferffelder genannt Groß
Groß Leuthen s. Leuthen
Groß Nemerow s. Nemerow
Groß Strehlitz (Großstrehlitz) Oberschlesien, Oppeln
Groß von Trockau* (RRi)
Groß Wartenberg (Großwartenberg) (Oels,) Schlesien, Wartenberg
Großallmerspann Comburg
Großalsleben Anhalt-Dessau
Großarl Salzburg
Großaspach* (rriOrt) Sturmfeder
Groß-Berlin Berlin, Brandenburg
Großblankenbach Schönborn
Großbodungen s. Bodungen
Großbottwar Lichtenberg
Großbrembach s. Brembach
Großbritannien Berlin, Deutscher Bund, Hamburg, Hannover, Hohnstein, Rotenburg
Großbundenbach s. Bundenbach
Großeislingen (Eislingen) Bubenhofen, Degenfeld, Greifenclau (Greiffenclau zu Vollrads), Rechberg, Welden, Wernau
Großenbuseck (Großen-Buseck) Buseck bzw. Buseckertal
Großenhain Meißen, Sachsen (Hztm)
Großenmoor (bei Burghaun) Fulda
Grosseto* (S)
Großforst Langenburg, Oetinger
Großgartach* (RDorf) Odenheim, Württemberg
Großgerau bzw. Groß-Gerau Katzenelnbogen
Großhessen* (L) Frankfurt am Main, Fulda, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, (Homburg,) Limburg an der Lahn
Großkahl Schönborn
Großkarben bzw. Groß-Karben Kaichen
Großkemnat s. Kemnat
Großkuchen Neresheim
Großlangheim s. Langheim
Großlaudenbach Schönborn
Großleipe bzw. Groß Leipe Solms
Großmaischeid (Großmeyscheid) (Isenburg,) Niederisenburg
Großmeyscheid Isenburg, Niederisenburg s. Großmaischeid
Großmühlingen s. Mühlingen
Großmünster* (RStift) Zürich
Großörner Mansfeld
Großpolen Piasten, Polen, Südpreußen
Großrudestedt Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach
Großsachsenheim Sachsenheim
Großstadelhofen s. Stadelhofen
Großstrehlitz Oberschlesien, Oppeln s. Groß Strehlitz
Groß-Umstadt s. Umstadt
Großvargula Erfurt
Großwartenberg Groß Wartenberg (Oels,) Schlesien, Wartenberg
Großwenkheim Wenkheim
Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim* (RDorf) Ingelheim(, Winternheim, s. Winternheim)
Grottkau* (Hztm) Breslau, Brieg, Neiße
Grötzingen (bei Aichtal) Württemberg
Grub (bei Schönbrunn im Steigerwald) Heinrichen
Grube Grubenhagen
Grubenhagen* (bei Einbeck) (Hztm, Ftm, Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Eichsfeld, Hannover, Homburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen, Westphalen
Grumbach* (G) Birkenfeld, Dhaun, Hessen-Homburg, Kyrburg, Lichtenberg, Rheingrafen, Salm,Wild- und Rheingrafen
Grumbach* (RRi) (Burggrumbach) Bergrheinfeld, Fechenbach, Schlüchtern
Grün*(, Kryn) (RRi)
Grünau* (bei Schollbrunn) (Kl) Löwenstein-Wertheim
Grünberg Hessen, Hessen-Darmstadt
Grünberg (Grüneberg) (in Schlesien) Glogau
Grünbühl* (RRi)
Gründau Isenburg-Büdingen-Meerholz
Gründcheshof Rosenbach
Gründelbuch Münchhöf
Grundesbach* (RDorf) s. Griesbach (im Münstertal)
Gründlach Mainberg
Grünenbach (bei Leutkirch) Leutkircher Heide
Grüneberg Glogau s. Grünberg
Grünenberg Wangen
Grünenfurt Eisenburg
Grünhain Meißen, Stein
Grüningen (bei Pohlheim in Hessen) Solms
Grüningen* (bei Riedlingen) (rriOrt) Dettingen, Eglofs, Hornstein
Grüningen (Kanton Zürich) Zürich
Grüningen-Landau Altshausen, Heiligkreuztal, Oggelsbeuren
Grünrod* (RRi) s. Grorodt
Grünsfeld Leiningen, Salm-Reifferscheid-Krautheim
Grünstadt Leiningen, Leinigen-Dagsburg, Leiningen-Grünstadt, Leiningen-Heidesheim
Grünstädtel Schwarzenberg
Grünstein* (FreiH, RRi) s. Ritter zu Grünstein
Grüntal (Grünthal)* (RRi)
Grünwald* (RRi)
Grunzenau Riedesel
Grunzwiti*
Gruol Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen
Grüssau* (Kl)
Grussersbach* (RDorf) (Grundersbach) s. Günsbach
Grüth (bei Rothrist im Aargau) s. Greith
Gruyères (Freiburg im Üchtland,) (Greyerz,) (Waadt), s. Greyerz
Gschwendt (bei Neuhofen an der Krems) Losenstein
Guasco* (RF)
Guastalla* (SStaat, Signorie, Gt, Hztm) Gonzaga, Italien, Österreich, Parma und Piacenza
Guben Niederlausitz
Guddingun* (s. Godingon)
Gudenberg s. Wolff von Gudenberg
Gudensberg* (Gt) Hessen, (Itter,) Maden, Thüringen
Gudent bzw. Gutend Seckendorff s. Gutend
Guetrater s. Gutrat
Gugel* (Ptr, RRi)
Güglingen Württemberg
Guhrau Glogau, Schlesien
Guin* (RRi)
Gültlingen* (RRi) Maienfels
Gülzow* (Residenz)
Gumbsheim Neubamberg bzw. Neu-Bamberg
Gummersbach Gimborn-Neustadt
Gumpeltshofen Leutkircher Heide
Gumpen (bei Reichelsheim im Odenwald) Lehrbach, Ulner
Gumppenberg Breitenegg bzw. Breiteneck, Nordendorf
Gundelfingen* (H, ruHt) (bei Münsingen) Ehestetten, Fürstenberg, Helfenstein, Justingen, Schwäbischer Reichskreis, Sulzbürg, Württemberg
Gundelfingen (an der Donau) Pfalz-Neuburg
Gündelhart Beroldingen
Gundelsheim* (bei Treuchtlingen) (RRi)
Gundelsheim (Kreis Heilbronn) Deutscher Orden
Gundelsheim Menzingen s. Gondelsheim
Gundelsheim-Brauneck Gundelsheim
Gündelwangen Bonndorf
Günderode* (FreiH, RRi) Höchst
Gundheim* (Ganerbschaft, Ganerben) Flersheim
Gundhof Hessen-Darmstadt
Gündringen Barille, Eck und Hungersbach
Güns* (Ht)
Günsbach* (RDorf) Griesbach
Guntersblum* (Ort) Leiningen
Günther von Brennhausen* (RRi)
Günthers Tann
Günthersleben Gleichen
Guntzenroth* (RRi)
Günzburg* (Ht) Burgau, Schwäbisch-Österreich
Günzburg s. Obergünzburg Kempten (gfAbtei)
Gunzendorf (bei Buttenheim) s. Ochs von Gunzendorf
Gunzenhausen Ansbach
Günzer* (RRi)
Gunzesried Eglofs
Günztal Roggenburg
Gurk* (Hochstift) Salzburg, Straßburg in Kärnten
Gurketal* (Gurktal)
Gurre (Gürre) Haag
Gürzenich* (H)
Güssen von Güssenburg* (bzw. Güss von Güssenberg)(RRi)
Güssing Burgenland, Rechnitz, Steiermark
Güstrow* (Bg, Residenz, S) Mecklenburg-Güstrow, Werle
Gut von Sulz* (RRi)
Gutenberg (bei Lenningen) Württemberg
Gutenburg Bonndorf, Krenkingen
Gutend (bzw. Gudent) Seckendorff
Gutenstein* (Ht)
Gutenzell* (RuA) Achstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Törring
Gütersloh Rheda
Güterwyk Bentheim
Guthmannshausen Weimar
Gutkrenkingen Krenkingen
Gutrat Pongau, Zöbing
Guttaring Salzburg
Guttenberg* (Ht) (bei Oberotterbach) Minfeld, Pfalz-Simmern, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken
Guttenberg* (FreiH, RRi) Kirchlauter
Guttenberg (bei Haßmersheim) Gemmingen
Guttenberg (bei Reichenberg im Kreis Würzburg) Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Guttenburg Leiningen
Güttersbach Gemmingen, Pretlack
Güttingen (bei Radolfzell) Bodman, Bodman zu Möggingen)
Güttingen (Kanton Thurgau) Konstanz
Gützkow* (Gt)
Guyn s. Guin
Gymnich* (H)
Haag* (in Oberbayern) (Ht, RGt) Bayerischer Reichskreis
Haan Berg
Haar (im Amt Neuhaus) Neuhaus (A), Niedersachsen
Haarheim (Nassau-Usingen) s. Harheim
Habe* (RRi)
Habel Tann (RRi)
Habelgraben Tann
Habelschwerdt Glatz
Haberkorn* (RRi) s. Reuß genannt Haberkorn
Haberland* (RRi)
Habermann* (RRi)
Habern* (RRi)
Habitzheim Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Habkirchen* (Gt)
Habondange* (Habudingen) (Ht) Metz, s. Habudingen
Habsberg* (RRi)
Habsberg-Kastl Babenberger
Habsburg* (G, Residenz) Aach (Ach), Aalst, Achberg, Altkirch, Artois, Augsburg (HStift), Augsburg (RS), Baar, Babenberger, Baden (im Aargau), Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bengel, Besançon, Blaubeuren, Bludenz, Böhmen, Bönnigheim, Brabant, Bregenz, Breisach, Breisgau, Breslau, Brieg, Brixen, Brugg, Buchhorn, Burgau, Burgdorf, Burgund, Burkheim, Bussen, Calw, Cilli, Dann, Den Haag, Deutscher Orden, Deventer, Dietenheim, Dietenhofen, Dillingen, Donauwörth, Dürmentingen, Egisheim, Ehingen, Einsiedeln, Eisenstadt, Elchingen, Elsass, Emerkingen, Engen, Ensisheim, Eppingen, Erbach, Erden (Erlen), Feldkirch, Flandern, Forchtenstein, Freiburg im Breisgau, Freistadt, Friaul, Fricktal, Friedberg-Scheer, Fürstenberg, Fürstenberg-Weitra, Gailingen, Germersheim, Gersau, Glarus, (Glogau-Sagan,) Görz, Gottschee, Graubünden, Graz, Grüningen, Hagenbach, Haigerloch, Hauenstein, Hegau, Hennegau, Hewen, Hohenberg, Hoheneck (Hohenegg), Holland, Homburg, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Innerösterreich, Italien, Kärnten, Kastelberg, Kerpen (Ht, RGt), Kiburg (Kyburg), Kinderbeuern, Kindheim, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Kobersdorf, Königsbronn, Konstanz, Königsfelden, Koßweiler, Krain, Kroatien, (Kufstein,) Kürnberg, Laax, Laufenburg, Lenzburg, Leoben, Limburg, Lommersum, Löwenstein, Lupfen, Luxemburg, Luzern, Mägdeberg, Mantua, Mengen, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münderkingen, Murbach, Namur, Nellenburg, Neuburg am Inn, Niederlande, Niederösterreich, Niederschwaben, Nivelles, Oberelsass, Oberlausitz, Obernau, Oberösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oels, Oggelsbeuren, Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Overijssel, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfirt, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Rann, Rapperswil, Ratibor, Rheinfelden, Riedlingen, Romansweiler (Rumolsweiler), Sachsen, Säckingen, Sagan, Salem, Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Saulgau, Schaffhausen, Schelklingen, Schlesien, Schwarzenberg, Schweinfurt, Schweinhausen, Schweiz, Schwörstadt, Schwyz, Seeland, Siebenbürgen, Sigmaringen, Staufen, Steiermark, Sundgau, Teck, Tengen, Teschen, Thurgau, Tirol, Tournai, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Ungarn, Unterwalden, Urach-Freiburg, Uri, Urspring, Veluwe, Veringen, Vils, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldsee, Waldstätte, Wallsee, Warthausen, Wehr, Weilertal, Weitra, Werdenstein, Wettenhausen, Wien, Windische Mark, Winterthur, Wohlau, Zehngerichtenbund, Zips, Zug, Zürich, Zutphen, Zwickau, Zwiefalten
Habsburg-Laufenburg* (G) Habsburg, Hauenstein, Kiburg, Klettgau, Sulz, Vorderösterreich
Habsburg-Lothringen Habsburg, Toskana
Habsburg-Österreich Troppau, s. Habsburg
Habsburg-Spanien Veluwe s. Habsburg
Habsburger s. Habsburg
Habsthal (Habstal) Hohenzollern-Sigmaringen
Habudingen* Habondange (Ht) Metz
Hachberg* (H, Ht, MkGt) Baden, Baden-Durlach, Badenweiler, Breisgau, Burkheim, Heitersheim, Hochberg, Neuenburg, Rötteln, Sausenberg, Urach-Freiburg, Üsenberg
Hachberg-Sausenberg Freiburg im Breisgau, Rötteln
Hachenburg* (Gt) Kirchberg, Sayn-Hachenburg
Hachtel (bei Bad Mergentheim) Adelsheim
Hack (bzw. Hacken) Harthausen
Hackenbroich Reifferscheid
Hadamar* (Ht, Gt ) Nassau
Hadeln* (L) Askanier, Diepholz, Hannover, Lauenburg, Sachsen, Sachsen-Lauenburg
Hadersleben Schleswig-Holstein
Hadmersleben* (G)
Hafenpreppach* (Ganerbschaft) Greifenclau (Greiffenclau zu Vollrads)
Hafergau* Lippe
Haffen* (HKt) Kleve, Mehr
Haffner s. Hafner (RRi)
Haffner von Wasselnheim (Hafner von Wasslenheim)* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Hafner-Obernzell* (Ht)
Hafner* (RRi)
Hafnerzell (Passau) s. Obernzell
Hagedorn (bei Steinheim im Kreis Höxter) Paderborn
Hagen (Familie) (im Westhavelland) Rhinow
Hagen (Hain, Dreieichenhain) Arnbsurg, Lich, Münzenberg, Solms, s. a. Dreieichenhain
Hagen zur Motten* (Ga) Lebach, Nalbach
Hagen (Familie bei Braunschweig) Schwein
Hagenau* (im Elsass) (LV, RLV, RS) Bergzabern, Dekapolis, Elsass, Geudertheim, Habsburg, Landau in der Pfalz, Österreich, Pfalz, Vorderösterreich
Hagenbach* (RS) Pfalz-Simmern, Pfalz-Zweibrücken
Hagenbach (bei Möckmühl) Berlichingen, s. Wittstadt genannt Hagenbach
Hagenbach (bei Pretzfeld) (Stibar von und zu Buttenheim) bzw. Stiebar von Buttenheim), s. Schütz von Hagenbach und Uttenreuth
Hagenburg Schaumburg, Schaumburg-Lippe
Hagendingen* (Ht) s. Habudingen
Hagenhof (bei Crailsheim) Holtz
Hagenmann* (RRi)
Hagenow Mecklenburg
Hagenschieß Steinegg
Hagestein* (Hlk)
Hagnau* (Ht) Weingarten
Hahn (bei Kerpen im Erftkreis bzw. Rhein-Erftkreis) Kerpen (Ht, RGt)
Hahn (bei Lebach) Lebach
Hahnenbach Wartenstein
Hahnenkamm (bei Bissingen an der Teck) Württemberg
Hahnheim Dienheim
Haid (bei Leutkirch) s. Leutkircher Heide
Haideneck* (RRi)
Haider* (RRi)
Haidnob s. Heidenopp
Haiger* Nassau, Nassau-Dillenburg
Haigerloch* (Ht) Hohenberg, Hohenzollern, Hohenzollern-Haigerloch, Österreich
Haigerloch-Wehrstein* (Haigerloch-Wöhrstein) (Ht) Haigerloch
Haimar Wernigerode
Haimburg (bei Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz) Oberpfalz
Haimburg (bei Völkermarkt) Cilli
Hain* (RRi)
Hain s. Dreieichenhain, Hagen
Hainach*, Heinach (RRi)
Hainach zu Hundelshausen* (RRi)
Hainau* bzw. Hennegau
Hainbrunn Erbach-Fürstenau
Hainhausen (bei Rodgau) Eppstein
Hainstadt (bei Buchen) Rüdt von Collenberg
Haistergau*
Haiterbach Württemberg
Hakenborn Priebus
Halberg (bei Weißbach im Hohenlohekreis), Schöntal
Halberstadt* (Hochstift, Ftm, Residenz) Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Asseburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Gröningen (Kloster Gröningen), Hasserode, Helmstedt, Hohnstein, Klettenberg, Mainz (EStift), Mansfeld, Merseburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Quedlinburg, Regenstein, Sachsen, Sachsen (Prov), Schauen, Seehausen, Walkenried, Westphalen
Halden (bei Bleichach) Eglofs
Halden* (RRi) Autenried s. Lasser genannt von Halden
Haldenberg Wangen
Haldenhof Buol (Boul)
Haldensleben Nordmark
Haldenstein* (Ht eines zugewandten Ortes)
Haldernn (Haldern) Kleve
Haldermannstetten* (RRi) s. Haltermannstetten
Haldern (Halderen) Kleve
Halitsch(, Halics) Galizien, Lebus
Hall* (RS) Johannitermeister bzw. Johanniterorden s. Schwäbisch Hall
Hallberg* (G, RRi) Obentraut
Hallburg* (RRi) Stadion, Zollner von (der) Hallburg
Halle (an der Saale) (Residenz) Göttingen, Magdeburg, Preußen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Westphalen, Wittenberg
Halle (in Westfalen) Ravensberg
Halle-Merseburg Anhalt, Sachsen, Sachsen-Anhalt
Hallein Salzburg
Hallenberg (zu Steinbach-Hallenberg)Henneberg-Hartenberg
Hallenburg Schlitz genannt von Görtz
Haller von Hallerstein* (RRi)
Hallerburg Braunschweig-Lüneburg
Hallermünde s. Hallermunt
Hallermunt*(, Hallermund) (G) Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Platen,Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Hallweil* (RRi)
Hals* (bei Passau) (Gt) Bayern
Halsberg (bei Schöntal) Schöntal
Halt Kleve
Haltenbergstetten Hatzfeld, Hohenlohe-Bartenstein, Würzburg
Haltermannstetten* (Haldermannstetten) (RRi)
Hamaland* Utrecht
Hamalunburg* s. Hammelburg
Hamb* (Ht)
Hambach (bei Niederzier) Werdenfels
Hamberg Gemmingen
Hamburg* (freie RS, freie S, L) Braunschweig-Harburg, Deutscher Bund, Frankreich, Hadeln, Hannover, Hanse, Harburg (Bg), Horstmar, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Preußen, Ratzeburg, Rheinbund, Riga, Ritzebüttel, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Wursten
Hamburg-Bremen* (EStift) Hildesheim, Holstein, Köln, Schleswig, Schwerin, s. Bremen
Hameln Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Minden, Schaumburg-Lippe
Hämelschenburg Calenberg
Hamilton* (RRi)
Hamm (in Westfalen) Mark
Hamm (an der Sieg) Sayn-Hachenburg
Hammelburg (Hammelburg Mark) Fulda
Hammelwarden Oldenburg
Hammersbach (bei Grainau) Werdenfels
Hammerstein* (BgG, Ht)
Hammerstein* RRi)
Hammetweil Thumb von Neuburg
Hamminkeln* (Herrlichkeit)
Hamoir Stablo-Malmedy (Stablo und Malmedy)
Han* (RR) s. Hain
Hanau* (G) Assenheim, Bieber, Butzbach, Falkenstein, Dalberg, Franken, Frankfurt (am Main) (Hztm), Gelnhausen, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Hessen, Homburg, Hutten, Laubach, Lichtenberg, Münzenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Ramholz, Regensburg, Schlüchtern, Solms-Assenheim, Steckelberg, Westphalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Hanau-Babenhausen Hanau, Hanau-Lichtenberg
Hanau-Lichtenberg* (G) Elsass, Frankreich, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hessen, Hessen-Darmstadt, Lemberg, Lichtenau, Lichtenberg, Willstätt
Hanau-Münzenberg* (G) Burgholzhausen, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hessen, Hessen-Kassel, Holzhausen, Münzenberg, Rodheim
Hanauer Land Hanau-Lichtenberg
Hanbuch Pöllnitz
Handschuhsheim* (RRi)
Hannover* (Ftm, Hztm, Residenz) Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Blumenthal, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Calenberg, Celle, Dassel, Deutscher Bund, Diepholz, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Frankreich, Goslar, Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen, Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Harlingerland, Hessen-Nassau, Hildesheim, Hohnstein, Hoya, Ilfeld, Jennelt, Kehdingen, Kurfürstenkollegium, Lauenburg, Lingen, Looz-Corswarem, Lüneburg, Mühlhausen, Münden, Neuenburg, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Platen(-Hallermunt), Plesse, Preußen, Ratzeburg, Regenstein (Reinstein), (Risum), Roden, Rotenburg, Rysum (Risum), Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Scharzfeld, Schweden, Spiegelberg, Stade, Sternberg, Stotel, Tecklenburg, Valangin, Verden, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Welfen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wildeshausen, Wittmund, Wunstorf, Wursten
Hannoversch Münden* (Ort, Residenz) Braunschweig-Lüneburg s. Münden
Hanse* (Städtebund)
Hansenheim s. Pach zu Hansenheim und Hoheneppan
Hanstein* (RRi)
Hanstein (bei Bornhagen) Eichsfeld
Hanxleden* (FreiH)
Hapsal* (Residenz) Ösel
Harant* (RRi)
Harbach (bei Hilders) Rosenbach
Harburg* (Stadt Hamburg) (Bg, Residenz) Braunschweig-Celle, Braunschweig-Harburg, Hannover, Lüneburg
Harburg* (RS, RDorf) Oettingen-Wallerstein
Harburg (bei Haynrode) Eichsfeld
Harburg-Wilhelmsburg Hamburg
Harda* (RRi) s. Herda
Hardaga* s. Harzgau
Hardeck s. Hardegg
Hardegg* (ruGt) Fürstenberg-Weitra, Glatz, Hohenlohe-Brauneck, Khevenhüller, Schrems, Seefeld, Weitra
Hardegsen Calenberg
Hardenberg* (Ht) (Hardenbergerhof) Berg
Hardenberg* (bei Nörten-Hardenberg) (RRi) Altenmuhr, Calenberg
Hardenburg Leiningen-Dagsburg-Hardenburg, Leiningen-Hardenburg
Hardheim* (H) Leiningen
Hardisleben Weimar
Hardter Holz Comburg
Harff Geilenkirchen
Harheim Nassau-Usingen
Härkingen* (Gt) (Herkingen) Basel
Harling* (FreiH, RRi) Münchingen
Harlingerland* (Herloga) (L) Esens, Ostfriesland, Rietberg, Wittmund
Harmersbach* (Reichstal) Baden, Zell am Harmersbach
Harpstedt Hoya
Harrach* (RFreiH, RG) Freistadt, Hohenems, Lustenau, Rohrau, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Harras* (RRi)
Harrien Estland
Harrlach (RRi) s. Holzschuher von Aspach und Harrlach
Harsdörfer von Fischbach* (Ptr)
Harsefeld Stade
Harseldt* (RRi)
Harstall* (RRi)
Harste Calenberg
Hartenberg* (bei Römhild) (Bg) Henneberg-Hartenberg
Harteneck Grünthal (Grüntal) bzw. Grüntal (Grünthal), Herter von Herteneck (Harteneck)
Hartenstein* (bei Zwickau) (Ht, Gt) Schönburg, Stein
Hartenstein (im Nürnberger Land) Oberpfalz
Hartershausen Schlitz genannt von Görtz
Harteshusa* (Hörzhausen)
Harthausen* (bei Rettenbach im Kreis Günzburg) (ruriHt) Riedheim
Harthausen* (bei Epfendorf) (ruHt) Ichenhausen, Rottweil, Stein zum Rechtenstein
Harthausen (bei Ulm) Söflingen
Hartheim* (RRi)
Hartig* (RRi)
Hartingen Braunschweig-Lüneburg
Hartingshausen* (RRi)
Hartlanden Cammermeister
Hartmannsweiler Basel
Härtsfeld*
Harxthausen (Ganerben, RRi) s. Haxthausen
Harz (Braunschweig-Lüneburg), (Westphalen)
Harz-Departement Westphalen
Harzgau* Blankenburg, Halberstadt, Hildesheim, Quedlinburg, Wettiner
Harzgerode Anhalt-Bernburg, Anhalt-Bernburg-Harzgerode
Hasagouwe* (Haßgau)
Hasbain* (Gt) (Hasbanien bzw. Hasbania)
Hasbanien (bzw. Hasbania) Lüttich
Hasbengau s. Hasbanien
Hasborn (Haßborn) Wiltberg
Hasegau* Oldenburg
Haselbach (in der Rhön) Gebsattel
Haselburg Leutkircher Heide
Haseloch Böhl
Hasenweiler Weingarten
Hasga* (Hasegau)
Haskerawald*
Haskerland*
Haslach* (Ht) Fürstenberg, Kinzigtal
Haslach (Hohenhaslach) Württemberg
Haslach (Kanton Sankt Gallen) Hohenems
Haslach s. Hasslach
Hasli Bern
Haslital* (Ht)
Haspengau* bzw. Hasbanien (Hasbain)
Hassaga* Haßgau bzw. Hassgau
Haßborn Wiltberg s. Hasborn
Hassega* s. Hosgau
Hassegau s. Hosgau
Hasselbach (bei Weilrod) Diez
Hasselbach (bei Sinsheim) Helmstadt
Hasselhecke Ritter zu Grünstein
Hasselhof (Hasselhöfe) Wambolt von und zu Umstadt
Hasselt (in der Provinz Limburg) Limburg
Hassenstein Loskowitz
Hasserode* (Ht)
Hassgau s. Hasagouwe, Hassaga
Hasslach* (Haslach) (RRi)
Hassloch* (RDorf) Böhl, Iggelheim, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Hassloch (Haßloch) (bei Rüsselsheim) Hessen-Darmstadt)
Hastenbeck (Hastenbek) Calenberg
Hatten Hannover
Hattenhuntari*
Hatteri* s. Hattuarien
Hattonchâtel* (Residenz) Lothringen, Verdun
Hattstein* (Ganerbschaft, Ht, RRi) Falkenstein, Gommersheim
Hattuarien*
Hatzfeld*, Hatzfeldt (H, RG, RF) Blankenhain, Breidenbacher Grund, Edelfingen, Gleichen, Kranichfeld, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Niederstetten, Obersächsischer Reichskreis, Reifenberg, Rosenberg, Schaffgotsch, Schüpfer Grund, Trachenberg, Waldmannshofen, Wildenburg
Hatzfeld-Gleichen Gleichen
Hatzfeld-Trachenberg* (H, RG, RF) Hatzfeld, Trachenberg
Hatzfeld-Werther-Schönstein Hatzfeld, Hatzfeld-Trachenberg
Hatzfeld-Wildenburg* (H, RG, RF) Hatzfeld
Haueisen* (RRi)
Hauenstein* (bei Laufenburg in Baden) (Gt) Breisgau, Vorderösterreich
Hauenstein (bei Krombach im Kreis Aschaffenburg) Schönborn
Hauhof Schönborn
Haun* (RRi)
Hauneck Haun, Hersfeld
Haunsberg* (Ht) Schwindegg
Haunsheim Geizkofler, Horkheim (Horckheim), Racknitz
Haupertsmühle (Haupersmühle) Rosenbach
Haus (in der Steiermark) Salzburg
Hausach Kinzigtal, Urach-Freiburg, s. a. Hausen
Hausberge Minden
Hausen (bei Frankfurt am Main) Frankfurt
Hausen (bei Miltenberg) (Odenwald,) Forstner
Hausen (bei Rottweil) (Württemberg) Bletz von Rotenstein (Pletz von Rotenstein), Rottenmünster
Hausen (bei Aarbergen) Nassau-Usingen
Hausen* (am Bach) (Ht)
Hausen (Kreis Birkenfeld) Dhaun, Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen
Hausen (am Bussen) Marchtal (Obermarchtal)
Hausen (bei Bad Dürkheim) Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Hausen (bei Obertshausen) Schönborn
Hausen (an der Rot) Comburg (Komburg)
Hausen* (im Tal) (Ht) Fugger
Hausen (am Tann) Pach zu Haunenheim und Hoheneppan, Stuben
Hausen* (RRi) (Weiboldshausen) Raunau
Hausen (Hausach) Fürstenberg, s. a. Hausach
Hausen (Jagsthausen) Jagsthausen
Hausen (Rheinhausen bei Mannheim) Mannheim
Hausen (ob Urspring) Urspring
Hausen (ob Verena) Karpfen (Karpffen)
Hausen (vor Wald) Schellenberg(, s. Schellenberg zu Bach)
Hausengau* s. Huosi
Häuserhof Haxthausen
Hausneindorf Halberstadt
Hausruck Traungau
Hausruckviertel Bayern, Pfalz
Häußdorf Weimar s. Heusdorf
Haustein* (RRi)
Hausweiler (bei Weilerswist) Lommersum
Havelberg* (Hochstift, Residenz) Brandenburg, Magdeburg, Mainz, Prignitz, Putlitz, Wittstock
Havelland Bärwalde,Quedlinburg
Haverga* s. Hafergau
Havergau Lippe
Havré* (Hztm) Burgundischer Reichskreis, Croy
Haxthausen* (FreiH, RRi)
Haydach Leutrum von Ertingen s. Heidach
Haymar Wernigerode
Hayn Stolberg
Haynsburg Naumburg
Hebele* (RRi)
Hebenhausen* (RRi)
Hechelmannskirchen Fulda, Langenschwarz
Hechingen* (Bg) Heiligkreuztal, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen
Hechingen Sankt Luzen Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen
Hecklingen Anhalt, Anhalt-Bernburg
Heddernheim Mainz (Dompropstei)
Heddesdorf* (FreiH, RRi) Wied-Neuwied
Hedergau*
Hedersdorf* (FreiH, RRi) s. Heddesdorf
Hedersleben (im Kreis Mansfelder Land bzw. Mansfeld-Südharz) Mansfeld
Hedingen Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen
Hedingshausen* (RRi)
Hedrazhofen Leutkircher Heide
Hees* (FreiH, RRi)
Heesperg* (RRi)
Hegau* (Qu) s. Hegau-Allgäu-Bodensee, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis
Hegau* (LGt) Hewen, Hilzingen, Mainau, Nellenburg, Schaffhausen, Udalrichinger
Hegau-Allgäu-Bodensee* (Ka bzw. RiKa) Achberg, (Allgäu,) (Allgäu-Bodensee,) Altmannshofen, Beroldingen, (Bietingen,) Blumegg, Bodman, Bodman zu Bodman, (Bodman zu Kargegg,) (Bodman zu Möggingen,) (Bodman zu Wiechs,) (Boul,) Buol, Dankenschweil zu Worblingen, Deuring, Deuring zu Randegg, Ebinger von der Burg, Enzberg, Fin, Freiberg bzw. Freyberg, Fürstenberg, Gailingen, Giel von Gielsberg, Greith, Gripp auf Storzeln-Freudenach, Hafner (Haffner von Bittelschieß,) Hanxleden, Hegau (Qu), Herbsthain, Horben, Hornberg, Hornstein, Hornstein zu Binningn, Hornstein zu Grüningen, Hornstein zu Weiterdingen, Humpiß, Humpiß genannt von Ratzenried, Imhoff zu Untermeitingen (Imhof zu Untermeithingen), Kisslegg, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz, Kuefstein, Lenz von Lenzenfeld, (Leupold,) Leupolz, Liebenfels, Montfort, (Nellenburg,) Pappus von Tratzberg, Pflügern auf Schrozburg (Schrotzburg), Praßberg, Ramschwag, Ratzenried, Reichlin von Meldegg, Reischach, (Reschach,) Reutner von Weil, Rinck von Baldenstein, Roll (zu Bernau,) Roth von Schreckenstein, Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl, Sankt Gallen (RAbtei) Schellenberg, (Schellenberg zu Bach,) Schenk von Castell, Schönau, (Schönau zu Wöhr,) (Schönau zu Zell,) Schwäbischer Ritterkreis, Senger, Siegenstein, Stotzingen, Stuben zu Dauberg, Summerau, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein),Traun, Ulm (FreiH), (Ulm zu Marspach), (Ulm zu Wangen,) Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, (Waldburg-Wolfegg-Wolfegg,) Wangen, Welsberg zu Langenstein, Wessenberg, (Wessenberg zu Aulfingen)
Heggbach*(bzw. Hepbach) (ruAbtei) Bassenheim, Plettenberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Waldbott von Bassenheim
Heggelbach Leutkircher Heide
Hehl* (RRi)
Hehsinga* (in pago Hehsinga)
Heichelheim* (RDorf) s. Heyenheim
Heidach (Haydach) Leutrum von Ertingen
Heide Dithmarschen
Heideck* (Ht) Bayern, Bayern-Landshut, Erlingshofen, Neuburg, Pfalz-Neuburg, Störnstein (Sternstein), Vestenberg
Heidelberg* (Residenz) Baden, Mannheim, Pfalz
Heidelsheim* (RS)
Heidenheim* (an der Brenz) (Ht) Bayern, Bayern-Landshut, Falkenstein, Helfenstein, Herbrechtingen, Kaltenburg, Württemberg
Heidenheim* (bei Gunzenhausen) (RRi) Truhendingen
Heidenopp* (RRi)
Heidesheim Leiningen
Heidingsfeld* (RDorf, RS) Lützelfeld (Lutzelenvelt)
Heigero marcha* s. Haiger
Heijen s. Heyen
Heilangau* (Heilango)
Heilbronn (DOKommende bzw. Kommende des Deutschen Ordens)
Heilbronn* (RS) Böckingen, Eppingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Neuwürttemberg, Odenwald, Schwaben, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Heiligenberg* (G, Gt, LGt) Brochenzell, Fürstenberg, Salem, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Werdenberg
Heiligenstadt (im Eichsfeld) Eichsfeld, Thüringen
Heiligenstein* (im Elsass) (RDorf) Goxweiler
Heiligkreuz (bei Wartmannsroth) Thüngen
Heiligkreuztal* (freies Stift) Neuwürttemberg, Württemberg
Heilsberg* (in Ostpreußen) (Residenz) Ermland
Heilsperg Deuring
Heimbach* (bei Bad Schwalbach) (Ganerbschaft)
Heimbach* (bei Düren) (H, Ht) Jülich, Nörvenich
Heimbach* (bei Neuwied) (Freiheimgericht)
Heimbach (bei Schwäbisch Hall) Comburg (Komburg)
Heimendorf s. Führer von Heimendorf
Heimenhofen Rettenberg, Siggen
Heimertingen* (Ht) Fugger-Babenhausen( und Boos)
Heimerzheim* (RDorf)
Heimhausen Stetten
Heimkirchen Sickingen, Sickingen-Schallodenbach
Heinach* (RRi) s. Hainach
Heinkenbusch Seckendorff
Heinold* (RRi)
Heinrichen* (RRi)
Heinsberg* (H, G) Geilenkirchen, Jülich, Saffenburg, Sponheim
Heinsheim* (rriOrt) Racknitz
Heinzenberg Püttlingen
Heistart* (Ht) Blankenheim, Schüller
Heisterbach* (A)
Heisters Riedesel
Heistilingouwe s. Haistergau
Heitersheim* (Ftm, Residenz) Baden, Bonndorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Oberrheinischer Reichskreis
Helbe* (RRi)
Helbra Mansfeld
Heldburg* (Ht) Coburg, Hildburghausen, Sachsen-Hildburghausen, Wettiner
Heldenbergen Kaichen
Heldritt* (RRi)
Heldrungen* (H) Querfurt, Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Helfedange (Ht) Metz s. Helflingen
Helfenberg (bei Ilsfeld) Böcklin von Böcklinsau, Breiteneck, Buchholz, (Budes von Wasserlos,) Bouwinghausen bzw. Buwinghausen, Gaisberg, Hoheneck, Horneck von Hornberg, Pflummern, Reichau (Reichenau), Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach)
Helfenberg (bei Velburg) Breiteneck bzw. Breitenegg)
Helfenstein* (G) (bei Geislingen an der Steige) Blaubeuren, Burgberg, Dillingen, Falkenstein, Fürstenberg, Giengen, Heidenheim, Herbrechtingen, Kaltenburg, Katzenstein, Königsbronn, Leutkircher Heide, Messkirch, Neufra, Sigmaringen, Ulm, Weißenstein, Wiesensteig, Zimmern
Helfenstein* (H) (bei Koblenz) Mühlenbach, Sporkenburg
Helflingen* (Ht) Metz
Helfta (Helfethe) Mansfeld
Helgoland* (Insel)
Hellenstein Heidenheim
Hellerkirch (RDorf) s. Hollar
Hellweg Werl
Hellwege Verden
Helmarshausen* (RAbtei) Northeim
Helmbrechts Bayreuth
Helmegau*
Helmsdorf (bei Heiligenthal) Mansfeld
Helmstadt* (bei Helmstadt-Bargen) (rriOrt, RRi, G) Bonfeld, Elsenz, Fürfeld, Neckarsteinach, Stettenfels
Helmstedt* (ruAbtei, Residenz) Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Sommerschenburg, Westphalen, Wolfenbüttel
Helvetische Republik Aargau, Appenzell, Basel, Basel-Land bzw. Basel-Landschaft, Bern, Breisgau, Gersau, Glarus, Graubünden, Luzern, Muri, Sankt Gallen, Schaffhausen, Schweiz Schwyz, Thurgau, Unterwalden, Uri, Waadt, Waldstätte, Zürich
Hemau Neuburg, Pfalz-Neuburg
Hembach (RDorf) s. Dürrenhembach
Hemberg Metternich
Hembergen Wolbeck
Hemelingen Bremen
Hemhofen Winckler von Mohrenfels
Hemmen Schlitz genannt von Görtz
Hemmendorf (bei Rottenburg am Neckar) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Württemberg
Hemmerden Dyck
Hemmerfeld* (Hemmerueldun)
Hemmessen Neuenahr
Hemmingen (bei Ludwigsburg) Varnbüler von Hemmingen bzw. Varnbühler von und zu Hemmingen
Hemsbach (Neuhemsbach) Sayn-Wittgenstein-Berleburg
Henckel von Donnersmarck* (FreiH, G) Beuthen, Oderberg
Henckel-Beuthen* (FreiH, G) s. Henckel von Donnersmarck
Henckel-Oderberg* (FreiH, G) s. Henckel von Donnersmarck
Henckel-Tarnowitz* (FreiH, G) s. Henckel von Donnersmarck
Hendrich* (RRi) Schott von Schottenstein
Hendungen Henneberg-Aschach
Hengebach (Jülich) s. Heimbach
Hengelo Heimbach, Münster
Hengistburg Steiermark
Hengistfeld*
Hengstfeld Berlichingen, Crailsheim, Holtz
Henneberg* (Gt) Barchfeld, Bibra, Coburg, Franken (Hztm), Fränkischer Reichskreis, Hartenberg, Heldburg, Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Schmalkalden, Mainberg, Meiningen, Römhild, Rossdorf, Sachsen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleusingen, Schmalkalden, Schweinfurt, Thüngen, Thüringen, Trimberg, Truchsess von Wetzhausen, Wertheim, Wetzhausen, Würzburg
Henneberg s. Hingka zu Henneberg, Truchsess von Henneberg
Henneberg-Aschach* (G, RF) Hartenberg, Henneberg, Römhild, Sachsen-Römhild
Henneberg-Bodelaube (Henneberg-Botenlauben) Hildburghausen, Ostheim, Sachsen-Hildburghausen
Henneberg-Hartenberg* (G) Hartenberg, Henneberg, Henneberg-Aschach, Römhild, Sachsen-Römhild
Henneberg-Römhild* (Gt) Aschach, Ostheim, Römhild
Henneberg-Sachsen-Römhild Hafenpreppach
Henneberg-Schleusingen* (gfG) Henneberg, Henneberg-Aschach, Hildburghausen, Römhild, Rossdorf, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Schleusingen, Untermaßfeld
Henneberg-Schmalkalden* (Gt)
Hennegau* (Gt) Bayern, Belgien, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chimay, Enghien, Fagnolle (Fagnolles), Flandern, Havré, Holland, Looz-Corswarem, Namur, Niederlande, Rebecq (Rebeque)
Hennigerode Thüringen
Hentzenberg s. Heinzenberg
Hepbach (Ht) s. Heggbach
Heppenheim* (RRi) Hessen-Darmstadt, Lorsch, Starkenburg
Heppenheim genannt Saal* (RRi)
Heppenheimer Mark* (Heppenheimere marcha)
Heppenstein* s. Bauer von Heppenstein
Herberhausen (bei Göttingen) Göttingen
Herberstein Eggenberg, Stubenberg
Herbeumont Löwenstein-Wertheim
Herbilstadt (RRi) s. Herbstadt
Herbishofen Kempten (gfAbtei)
Herbitzheim (im Unterelsass) Saarwerden
Herbolsthal (RRi) s. Herbstadt
Herbore marcha* s. Herborner Mark
Herborn (in Hessen) Dernbach, Nassau, Nassau-Dillenburg
Herborn (Kreis Birkenfeld) Wartenstein
Herborner Mark*
Herbrechtingen* (RStift)
Herbsleben Sachsen
Herbstadt* (RRi)
Herbstein Frankfurt
Herbsthain* (RRi)
Herchsheim Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Herckam* (RRi)
Hercolani* (RF)
Herda* (RRi)
Herdathurm (Herdaturm) Tann
Herdegen* (RRi)
Herdern (bei Freiburg im Breisgau) Freiburg
Herdwangen* (Ht) Petershausen
Hereriche Sponheim
Heressem s. Herisem
Herford* (Frauenstift, Residenz, RS) Mühlenbach, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Osnabrück, Preußen, Ravensberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg
Hergenfeld Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Hergershausen (bei Babenhausen in Hessen) Groschlag von Dieburg
Héricourt Mömpelgard
Heringen (an der Helme) Sachsen (Prov), Stolberg
Heringen* (RRi)
Herisau Appenzell, Appenzell-Außerrhoden
Herisem* (RRi)
Héristal s. Herstal
Herkheim Nördlingen
Herkingen Basel s. Härkingen
Herlazhofen Leutkircher Heide
Herleshof Buttlar
Herlisheim Straßburg
Herloga s. Harlingerland
Herman von Hermansdorf* (FreiH, RRi)
Hermentingen Gammertingen, Hettingen
Hermeskeil Kirkenfeld
Hermetschwil Muri
Herold* (RRi)
Heroldsberg* (rriOrt) Geuder von Heroldsberg
Herrenalb* (RAbtei) Baden-Baden, Eberstein
Herrenberg Tübingen, Württemberg
Herrenchiemsee Chiemsee
Herrenkirchen (RRi) s. Auer von Herrenkirchen
Herrenstein* (bei Neuweiler bei Zabern) (Ht)
Herrenzimmern (bei Niederstetten) Hohenlohe-Bartenstein
Herrenzimmern (bei Bösingen) Rottweil, Zimmern
Herrieden Bayern, Eichstätt, Toskana
Herrlingen Bernhausen
Herrn-Haag Isenburg-Marienborn
Herrnsheim (bei Worms) Bretzenheim, (Dalberg,) Dalberg zu Herrnsheim
Herrstein Birkenfeld
Herrot* (Herroth) (Ht) Waldburg-Zeil-Trauchburg
Hersbach s. Herschbach (im Unterwesterwald) Isenburg, Niederisenburg)
Hersberg Ochsenhausen
Hersbruck Bamberg, Bayern, Nürnberg, Pfalz
Herschbach (Hersbach) (im Unterwesterwald) Isenburg, Niederisenburg
Herschberg Leiningen
Hersfeld* (RAbtei, RS, Ftm, Residenz) Allstedt, Arnstadt, Bibra, Gotha, Hessen, Hessen-Kassel, Hungen, Laubach, Londorf bzw. Londorfer Grund, Mansbach, Memleben, Mühlhausen, Querfurt, Rotenburg, Rudolstadt, Solms-Hungen, Thüringen, Wildungen, Ziegenhain
Herstal* (Ht) Nassau-Oranien
Herter von Herteneck* (RRi)
Herteshusa s. Harteshusa, Hörzhausen
Hertfeld* s. Härtsfeld
Hertinghausen* (RRi) Naumburg
Hertlingshausen Leiningen
Hertogenbosch (S-Hertogenbosch) bzw. Herzogenbusch Lüttich
Hertogenrade (Ht) s. Herzogenrath
Herwart von Bittenfeld* (Herwarth von Bittenfeld) (RRi)
Herwart von Hohenburg Schwindegg
Herwartstein Königsbronn
Herxheim (am Berg) Leiningen, Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Herxheim* (bei Landau in der Pfalz) (H), Speyer
Herzberg (im Harz) (Residenz) Grubenhagen
Herzberg (an der Elster) Sachsen
Herzebrock Rheda
Herzegowina* (L, Lschaft) Jugoslawien, Österreich, Österreich-Ungarn
Herzogenbusch (Hertogenbosch) Lüttich
Herzogenrath* (Ht) Brabant, Burgundischer Reichskreis, Limburg
Hesbaye s. Hasbanien (Hasbain)
Heselbronn Gültlingen
Hesperingen* (Ht) Baden
Hess* (RRi)
Hessberg* (RRi) Frankenberg (rriOrt), Hafenpreppach
Heßdorf, Hessdorf, (bei Karsbach) Thüngen
Hessen (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Hessen* (Gt, LGt, L) Albini, Amorbach, Arnsburg, Auburg, Aufenau, Baden, Barchfeld, Battenberg, Berleburg, Berlepsch, Bickenbach, Bidembach von Treuenfels, Bilstein, Bingenheim, Birstein, Boyneburg, Brand, Braubach, Braunfels, Breidenbacher Grund, Breuberg, Büdingen, Burgholzhausen, Buseck bzw. Buseckertal, Butzbach, Camberg, Crumbach, Darmstadt, Dernbach, (Deutscher Orden,) Dexheim, Dieburg, Diepholz, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Dünwerde, Eberbach, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Elben, Elfershausen, Engelstadt, Eppstein, Eschwege, Falkenstein, Felsberg, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Freyensee (Freienseen), Friedberg (in Hessen bzw. in der Wetterau), Fritzlar, Fulda, Fürstenau, Fürstenstein, Gedern, Gelnhausen, Ginsheim, Gleiberg, Greifenstein, Großhessen, Gudensberg, Gundheim, Hadamar, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hatzfeld, Haun, Haxthausen, Heimbach, Helmarshausen, Henneberg-Schmalkalden, Hersfeld, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Pfalz, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Hohensolms, Hohlenfels, Holzhausen bzw. Burgholzhausen, Homburg, Hungen, Hutten, Idstein, Ilbenstadt, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Itter, Kaichen, Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kirchberg, Königstein, Kronberg, Langenschwarz, Laubach, Lehrbach, Lich, Lichtenau, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lindheim, Lippe, Lissberg, Lixfeld, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Maden, Mainz, Mansbach, Marburg, Marienschloss, Meerholz, Meisenbug, Melbach, Merenberg, Meschede, Michelstadt, Mühlhausen, Münzenberg, Nassau, Nassau-Hadamar, Naumburg, Neckarsteinach, Neuengleichen, Neuenheerse, Neukirchen, Nidda, Oberhessen, Ockstadt, Offenbach, Ortenberg, Paderborn, Partenheim, Pfalz, Plesse, Preußen, Ramholz, Ratibor, Reifenberg, Reizberg, Rheinfels, Rheingau, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Riedesel, Rietberg, Rödelheim, Rotenburg, Ruchesloh, Rumrodt, Schiffelbach, Schlitz genannt Görtz, Schlüchtern, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schönstadt, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Soden, Solms, Solms-Braunfels, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Sulzbach (RDorf), Tann, Thüringen, Treffurt, Tübingen, Usingen, Vetzberg, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, Waldkappel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wied, Wiesbaden, Wildungen, Wittgenstein, Witzenhausen, Ziegenhain, Züschen
Hessen-Barchfeld* (LGt) Barchfeld, Hessen
Hessen-Bingenheim* (Lg) Bingenheim, Hessen-Homburg
Hessen-Butzbach* (LGt) Butzbach, Hessen
Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg
Hessen-Eschwege* (Lg) Hessen
Hessen-Homburg* (LGt) Deutscher Bund, Hessen, Hessen-Bingenheim, Hessen-Nassau, Homburg, Limpurg-Speckfeld, Preußen
Hessen-Kassel* (LGt, KFtm, Kurhessen) Burgholzhausen (Holzhausen), Deutscher Bund, Dünwerde, Frankfurt, Fränkischer Reichskreis, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gudensberg, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Hessen-Rotenburg, Hessenstein, (Holzhausen bzw. Burgholzhausen), Hoya, Hutten, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Kassel, Katzenelnbogen, Kurfürstenkollegium, Lichtenau, Londorf bzw. Londorfer Grundf, Mainz, Mansbach, Marburg, Münzenberg, Naumburg, Neukirchen, Ortenberg, Preußen, Ramholz, Rotenburg, Schaumburg, Schiffelbach, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms-Assenheim, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, (Westfalen,) Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Weyhers, Witzenhausen, Ziegenhain
Hessen-Marburg* (LGt) Bingenheim, Breidenbacher Grund, Buseck bzw. Buseckertal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Marburg
Hessen-Nassau* (Prov) Breidenbacher Grund, Elben, Esterau, Gersfeld, Großhessen, Hanau, Hohensolms, Holzappel, Itter, Kronberg, Langenschwarz, Liebenscheid, Lindschied, Lixfeld, Maden, Mansbach, Meisenbug, Nassau, Nievern, Osterspai, Preuschen, Rheingau, Rheinland-Pfalz, Runkel, Schaumburg, Thüringen, Wächtersbach, Waldeck, Wetzlar, Züschen
Hessen-Pfalz* (Prov) Rheinland-Pfalz
Hessen-Philippsthal* (LGt) Hessen, Hessen-Barchfeld, Philippsthal
Hessen-Rheinfels* (LGt) Hessen, Hessen-Darmstdat, Hessen-Kassel, Homburg, Katzenelnbogen, Lißberg, Rheinfels
Hessen-Rotenburg* (LGt) Corvey, Hessen, Hohenlohe, Katzenelnbogen, Ratibor, Rotenburg
Hessen-Rumpenheim Hessen
Hessengau* (in Engern)
Hessengau* (in Franken)
Hessengau* (in Ostfalen) s. Hosgau
Hessenstein* (RF)
Hessisch Lichtenau s. Lichtenau
Hessiun* s. a. Hessengau
Heßlar (bei Karlstadt) Thüngen, Würzburg Juliusspital
Heßler* (RRi)
Heßloch (Hessloch) Dalberg zu Heßloch (Dalberg zu Hessloch)
Hettenhausen (bei Gersfeld) Fulda
Hetter Kleve
Hettersdorf* (RRi) s. Heddesdorf
Hetterun s. Hattuarien
Hettigenbeuren Berlichingen
Hettingen* (Ht) Gammertingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Speth
Hettstedt Mansfeld
Hetzelsdorf* (bei Pretzfeld) (RRi)
Hetzlinshofen (Hetzlingshofen) Kempten (gfAbtei)
Hetzlos Erthal
Hetzmannswiesen Kuenringer
Heuberg (Bergname) Beuron
Heubscher* (RRi)
Heuchelheim (bei Frankenthal) Hallberg
Heuchelheim (bei Gießen) Hessen-Darmstadt
Heuchelheim (bei Reichelsheim in der Wettereau) Frankfurt (am Main), Hanau
Heuchlingen* (Ht) Ellwangen
Heuchlingen (bei Bad Friedrichshall) Mergentheim (Bad Mergentheim)
Heuchlingen (bei Gerstetten) Falkenstein
Heudorf (bei Dürmentingen) Stotzingen
Heunburg Cilli
Heusdorf (Häußdorf) Sachsen-Weimar-Eisenach, Weimar
Heusenstamm* (Ht, RRi) Schönborn
Heuß* (RRi)
Heussen* (RRi)
Heußlein von Eussenheim* (RRi)
Heußner* (RRi)
Heutingsheim Kniestedt, Schertel von Burtenbach
Hevel* (RRi)
Hevellerland* (Hevellergau)
Hewen* (Ht) Engen, Fürstenberg, Lupfen, Stühlingen
Heyda (?) Pöllnitz
Heydeck, s. Heideck
Heydt* (RRi)
Heyen (Heijen) Kleve
Heyenheim* (RDorf) Hollar, Melbach
Heymersheim (RDorf) s. Heimerzheim
Heyne s. Hain
Hezelsdorf (RRi) s. Hetzelsdorf
Hickengrund Sayn-Hachenburg
Hiddingsel Preußen
Hilchen von Lorch* (RRi)
Hildburghausen* (S, Ht) Coburg, Deutscher Bund, Sachsen-Altenburg, Thüringen, Wettiner
Hildebrandt* (RRi)
Hilden Berg
Hilders Fulda
Hildesheim* (Hochstift, Residenz) Boppard, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Calenberg, Dassel, Gandersheim, Hannover, Homburg, Lüneburg, Mainz, Marienburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Roden, Steuerwald, Westfalen, Westphalen, Wohldenberg, Wunstorf
Hilgartsberg, Hilgartschberg (Ht)
Hilgersdorf (RDorf) s. Hilpersdorf
Hiller Gärtringen
Hillersleben Altmark
Hillesheim (bei Hennef) Reipoltskirchen
Hillesheim (Kreis Mainz-Bingen) Riaucour
Hilpersdorf* (RDorf)
Hilpoltstein* (Ht) Bayern, Neuburg, Pfalz-Neuburg, Sulzbürg, s. a. Stein
Hilsbach (bei Sinsheim) Mergentheim
Hilten Bentheim
Hiltpoltstein Nürnberg (RS)
Hilwartshausen (bei Münden) Calenberg
Hilzingen* (Ht) Petershausen
Himmerod* (Amt)
Hingka zu Henneberg* (RRi)
Hingsingen* (Hinguezange) (Ht) Metz
Hinguezange (Ht) Metz s. Hingsingen
Hinkelhof Ramholz
Hintergern s. Gern
Hintergraseck s. Graseck
Hinterpommern* (Lschaft, Teil eines Hztm) Brandenburg, Naugard, Pommern, Schwedt, Vorpommern
Hinterstoffeln Hornstein zu Binningen
Hinterweimarschmieden Thon
Hinzistobel Ravensburg
Hipsheim Berstett, Braun, Burger, Kageneck
Hirnheim (RRi) s. Hürnheim
Hirnsberg* (RRi)
Hirnsberg (bei Bad Endorf) Hohenaschau
Hirrlingen* (rriOrt) Attems, Ow, Wächter
Hirsau* (ruAbtei) Bauerbach, Calw, Heilbronn, Isny (RAbtei)
Hirschaid* (RRi)
Hirschau Oberpfalz
Hirschau (bei Tübingen) Hohenberg
Hirschberg* (bei Beilngries) (G, Ht, Residenz) Breiteneck bzw. Breitenegg, Eichstätt, Geyern, Graisbach, Litschau, Pfalz-Sulzbach, Raabs, Sulzbach (G), Sulzbürg, Wemding
Hirschberg* (an der Bergstraße) (RRi)
Hirschberg (im Riesengebirge) Jauer
Hirschberg (im Saale-Orla-Kreis) Reuß
Hirschberg* I (RRi)
Hirschberg* II (RRi)
Hirschbrunn (bei Burgebrach) Truchsess von Pommersfelden
Hirschfeld (im Hunsrück) Solms
Hirschfeld s. Hersfeld
Hirschhorn* (am Neckar) (H, RRi, rriOrt) Hessen-Darmstadt, Stettenfels
Hirschlach (RRi) s. Schenk von Hirschlach
Hirschlanden (bei Rosenberg im Neckar-Odenwald-Kreis) Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Hirschlanden (bei Eigeltingen) Münchhöf
Hirschlatt* (H) Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Kreuzlingen
Hirzenach Boppard, Clodt von Ehrenberg, Ehrenburg
Hitzacker Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg
Hitzkirch Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Hobbach Mayerhofer
Hoch- und Deutschmeister s. Deutscher Orden
Hochaltingen* (H) Hürnheim, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Welden
Hochberg* (G) s. a. Hachberg
Hochberg* (bei Remseck) (rriHt) Gemmingen, Nothaft von Hohenberg
Hochberg (bei Zwiefalten) Zwiefalten
Hochberg zu Fürstenstein Anhalt-Köthen-Pless (Anhalt-Köthen-Pleß), Neuschloss, Pless (Pleß)
Hochburg* (Residenz) s. a. Hachberg
Hochburgund Besançon, Provence, Saint-Maurice(, Sankt Moritz), Savoyen, Sitten, Vienne, Waadt, Wallis, Welfen
Hochdorf (an der Enz) Münchingen, Tessin (RRi)
Hochdorf (bei Remseck) Hochberg, Holdermann von Holderstein, Nothaft von Hohenberg
Hocheppan Eppan
Hochhaus (bei Ederheim) Oettingen-Wallerstein
Hochhausen (bei Haßmersheim, Hassmersheim) Helmstadt
Hochmauren Rottenmünster
Hochmeister* (Deutscher Orden) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, s. Deutscher Orden
Hochmössingen Rottweil
Hochosterwitz Khevenhüller
Hochschlitz Mindelheim
Hochseegau* s. Hosgau
Hochspeyer Wallbrunn zu Gauersheim
Höchst Breuberg, Crumbach
Höchst (bei Frankfurt am Main) Nassau-Usingen
Höchst* (an der Nidder) (Ganerbschaft) Günderode, Kaichen, Mansbach
Hochstaden* (G) Adendorf
Höchstadt Bamberg
Höchstädt* (an der Donau) (LVAmt) Neuburg, Pfalz-Neuburg
Höchstenbach Sayn-Hachenburg
Hochstetten Geyern
Hochwald (bei Rottweil) Rottweil
Hochwang Burgau
Hochweiler Fleckenstein s. Hohweiler
Hoennepel Kleve
Hoevelaken* (Herrlichkeit)
Hof (an der Saale) Ansbach, Bayreuth, Hohenzollern, Nürnberg, Reuß, Vogtland, Weida
Hof (bei Oberstdorf) Eglofs
Hofen (bei Friedrichshafen) (rriHt) Nassau, (Nassau-Diez,) (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien, Oranien, Weingarten
Hofen* (bei Stuttgart) (rriHt) Neuhausen (RRi)
Hofer von Lobenstein* (FreiH, RRi)
Hoff* (RRi)
Hoffenheim* (rriOrt) Gemmingen
Hofgeismar Hessen
Höfingen (bei Leonberg im Kreis Böblingen) s. Truchsess von Höfingen
Hofstätten* (RDorf) (Hofstetten)
Hofsteinach Schaumberg
Hofwart von Kirchheim* (RRi) Bauerbach, Großgartach
Hofweier Erthal
Hoge (Hlk) s. Hooge-Zwaluwe
Hogtrunga Ostegau
Hohebach Eyb
Höheinöd Leinigen, Leinigen-Dagsburg-Falkenburg
Hohenack bzw. Hohnack Rappoltstein
Hohenaschau* (rfreieHt)
Hohenberg* (bei Schömberg im Zollernalbkreis) (G, Gt) Altensteig, Baden, Bussen, Enzberg, Gültlingen, Haigerloch, Hausen, Kirchentellinsfurt, Mühlheim (an der Donau), Nagold, Österreich, Riedlingen, Schwäbisch-Österreich, Rottenburg, Straßberg, Teck, Triberg, Vorderösterreich, Waldsee, Weilertal, Wellendingen, Werenwag (Wehrwag), Zwiefalten
Hohenberg Sechsämterland
Hohenberg (Hochberg bei Remseck) (RRi) s. Nothaft von Hohenberg
Hohenberg und Steden Homburg
Hohenbodman* (Ht) Überlingen
Hohenbüchen (bei Delligsen) Homburg (Ht) (Hohenburg)*
Hohenburg * (Gt, RHt) Diepoldinger, Regensburg (HStift)
Hohenburg (bei Bissingen im Kreis Dillingen an der Donau) Bemelberg (Bemmelberg), Bissingen, Diemantstein, Oettingen-Wallerstein, Schertel von Burtenbach
Hohenburg* (Odilienberg) (Kl, KglKl, Residenz)
Hohenburg* (Ht) Unterelsass
Hoheneck (bei Ipsheim) Bayreuth, Schüpfer Grund
Hoheneck* (bei Ludwigsburg) (RRi) Württemberg
Hohenegg* (bei Grünenbach) (Ht) Montfort-Bregenz
Hoheneiche (bei Wehretal) Boyneburg
Höheneinöd s. Höheinöd
Hohenems* (RRi, RG, RS) Dornbirn, Gallarate (Gallara), Liechtenstein, Lustenau, Schwäbischer Reichskreis, Vaduz, Vorarlberg, Vorderösterreich
Hohenems-Hohenems Hohenems
Hohenems-Vaduz Hohenems
Hoheneppan (RRi) s. Pach zu Hansenheim und Hoheneppan
Hohenfeld* (RRi) Stein zu Bosenstein
Hohenfels (bei Imsbach) Bechtolsheim, Bolanden, Gundheim, Pfalz-Simmern, Pfeddersheim, Reipoltskirchen
Hohenfels* (bei Konstanz) (Ht) Altshausen, Deutscher Orden, Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenzollern-Sigmaringen
Hohenhaslach Württemberg
Hohenholte Preußen
Hohenfels (bei Neumarkt in der Oberpfalz) Breitenegg (Breiteneck ), Ehrenfels, Rieter von Kornburg, Sulzbürg
Hohenfreyberg* (Ht, rriOrt)
Hohengeroldseck s. Geroldseck
Hohengundelfingen Palm
Hohenhaslach Württemberg
Hohenheim* (bei Stuttgart) (RG)
Hohenheim* (RRi)
Hohenhewen Fürstenberg, Stühlingen
Hohenholte Preußen
Hohenkarpfen s. Karpfen
Hohenklingen Stein (am Rhein)
Hohenkottenheim Seinsheim
Hohenkrähen Reischach
Hohenlandsberg* (Ht) Schwarzenberg, Seinsheim
Hohenlimburg s. Limburg (Gt)
Hohenlohe* (Gt, Ftm) Bartenstein, (Brauneck bzw. Hohenlohe-Brauneck), Braunsbach, Crailsheim, Dörzbach, Döttingen, Edelfingen, Erkenbrechtshausen, Falkenstein, Franken (Hztm), Frankenberg, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Gebsattel, Gröningen, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenberg, Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Weikersheim, Ingelfingen, Jagsthausen, Kirchberg, Kirchheim, Kitzingen, Künzelsau, Langenburg, Lichtel, Lobenhausen, Mergentheim, Neuenstein, Neufürstliche Häuser, Obernau, Öhringen, Pfedelbach, Rothenburg ob der Tauber, Schillingsfürst, Schrozberg, Senft von Suhlburg (Senft von Sulberg), Sugenheim, Urfersheim, Waldenburg, Waldmannshofen, Weikersheim, Westheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Widdern, Ziegenhain
Hohenlohe-Bartenstein* (F) Jagstberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Jagstberg, Limpurg-Speckfeld, Niederstetten, Pfedelbach
Hohenlohe-Brauneck* (H) Brauneck, Dieburg, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Weikersheim, Jagstberg, Niederstetten, Ortenberg, Reichelsberg, Waldmannshofen, Weikersheim
Hohenlohe-Hohenlohe Hohenlohe-Weikersheim, Weikersheim
Hohenlohe-Ingelfingen* (G, F) Hohenlohe, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenberg, Hohenlohe-Öhringen, Ingelfingen, Oppurg
Hohenlohe-Jagstberg* (F) Braunsbach, Jagstberg
Hohenlohe-Kirchberg* (G, F) Giebelstadt, Hohenlohe, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Weikersheim, Kirchberg, Lobenhausen, Wolfstein
Hohenlohe-Langenburg* (G, F) Gleichen, Hohenlohe, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Weikersheim, Ingelfingen, Langenburg
Hohenlohe-Neuenstein* (G, F) Fränkischer Reichskreis, Hohenlohe, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg, Hohelohe-Öhringen, Neuenstein, Öhringen
Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Ingelfingen Schrozberg
Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Kirchberg Döttingen
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen Hohenlohe, Hohenlohe-Öhringen, Öhringen, Weikersheim
Hohenlohe-Öhringen* (F) Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Neuenstein,. Öhringen
Hohenlohe-Pfedelbach* (G) Hohenlohe, Pfedelbach
Hohenlohe-Schillingsfürst* (G, F) Corvey, Hessen-Rotenburg, Hohenlohe, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg, Ratibor, Schillingsfürst
Hohenlohe-Speckfeld Burghaslach, Limpurg-Speckfeld, Niederstetten
Hohenlohe-Waldenburg* (Bg) Bartenstein, Fränkischer Reichskreis, Hohenlohe, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Pfedelbach, Öhringen, Pfedelbach, Schillingsfürst, Waldenburg
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein* (RG, F) Bartenstein, Gröningen, Hohenlohe-Bartenstein, Waldenburg
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Schillingsfürst, Waldenburg
Hohenlohe-Weikersheim* (G)
Hohenlupfen Stühlingen
Hohenmalberg Leyen
Hohenosterwitz s. Hochosterwitz
Höhenrain Hohenwaldeck
Hohenraunau Raunau
Hohenrechberg Rechberg
Hohenreichen Nordendorf, Pappenheim, Wertingen
Hohensalza Südpreußen
Hohensax* s. Sax
Hohenschwangau* (H, Ht) Bayern
Hohensolms* (Bg) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Hohensolms
Hohenstadt* (bei Abtsgmünd) (rriOrt) Adelmann von Adelmannsfelden
Hohenstadt (bei Ahorn im Main-Tauber-Kreis) Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Hohenstaufen Staufer, Württemberg, s. a. Staufen
Hohensteg Fulda
Hohenstein* (bei Bönnigheim) (rriHt) Gaisberg, Lierheim, Lomersheim, Plieningen, Schütz-Pflummern, Urbach
Hohenstein (bei Dietingen) Rottweil
Hohenstein (Grafen) Teck
Hohenstein (bei Kirchensittenbach) Bayern, Nürnberg
Hohenstein (bei Neustadt am Harz) s. Hohnstein
Hohenstein s. a. Hohnstein
Hohenstein* (im Rheingau-Taunus-Kreis) (Ganerben Katzenelnbogen)
Hohenstoffeln Hornstein
Hohentann (bei Altusried) (Ht) Kempten (gfAbtei) s. Hohenthann
Hohenthal Lauenstein
Hohenthal und Bergen Maxlrain
Hohenthann* (bei Altusried) (Hohentann) (Ht) Kempten (gfAbtei)
Hohentrüdingen Spielberg, Truhendingen
Hohentwiel Hilzingen
Hohenwaldeck* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Maxlrain
Hohenwart (bei Pforzheim) Gemmingen
Hohenwehrda (Hohenwerda) Heringen, Trümbach
Hohenwettersbach Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt)
Hohenzollern* (G, gfGt) Baden-Württemberg, Bayreuth, Beuthen, Disentis, Haigerloch, Hohenberg, Lichtenberg, Neufürstliche Häuser, Nürnberg, Prignitz, Raabs, Schwäbischer Reichskreis, Sechsämterland, Sigmaringen, Veringen, Wehrstein, Werdenberg, Windsheim, Württemberg-Hohenzollern
Hohenzollern-Berg* (G)
Hohenzollern-Haigerloch Haigerloch
Hohenzollern-Hechingen* (G, RF) Deutscher Bund, Hechingen, Hochaltingen, Hohenzollern, Kreuzlingen, Rheinbund, Württemberg
Hohenzollern-Hohenberg Hohenzollern, s. Hohenberg
Hohenzollern-Kinsky* (G)
Hohenzollern-Sigmaringen* (G, RF) Achberg, Beuron, Deutscher Bund, Dießen, Fürstenberg, Gammertingen, Haigerloch, Heiligkreuztal, Hettingen, Hohenfels, Hohenzollern, Jungnau, Messkirch, Muri, Ostrach, Rheinbund, Schwäbisch-Österreich, Sigmaringen, Straßberg, Thurn und Taxis, Trochtelfingen, Veringen, Wehrstein
Hohkönigsburg* (Hochkönigsburg) (Ht)
Hohlach Oetinger (Öttinger)
Hohlandsburg* (Ht) Colmar
Hohlenfels* (Ganerbschaft) Waldecker von Kaimt
Hohn (am Berg) Pöllnitz (Pölnitz)
Hohnack (Hohenack) Rappoltstein
Hohnstein* (bei Neustadt am Harz) (Gt) Arnstadt, Brandenburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Ilfeld, Klettenberg, Lohra, Nordhausen, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schlotheim, Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg, Schwedt, Sondershausen, Stolberg, Vierraden, Walkenried, Westphalen
Hohnstein Meißen, Sachsen, Schirgiswalde
Höhnstett* (RRi)
Hohweiler (Hochweiler) Fleckenstein
Holach (RRi) s. Jacob von Holach
Holdermann von Holderstein* (RRi)
Holdinghausen Hees
Holenbrunn (bei Gersfeld in der Rhön) Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Holff (RRi) s. Hoff
Holland* (Gt) Bayern, Bentheim, Burgund, Den Haag, Friesland, Generalstaaten, Hagestein, Hooge-Zaluwe, Horstmar, Isselstein (bzw. Ijsselstein), Lage-Zwaluwe, Leerdam, Nassau-Dillenburg, Niederlande, Ostfriesland, Seeland, Tecklenburg, Utrecht, Zevenbergen
Hollar* (RDorf) Heyenheim, Melbach
Holle (bei Hude in Oldenburg) Oldenburg
Hollenberg (Holnberg) Oberpfalz
Hollenfels Waldecker von Kaimt, Waldecker zu Keimpt, s. Hohlenfels
Hollfeld Gebirg
Höllinghofen-Hörde-Livland Fürstenberg
Höllrich Thüngen
Holnberg Oberpfalz s. Hollenberg
Holnstein (bei Berching) Breitenegg (Breiteneck)
Holnstein (bei Neukirchen bei Sulzbach/Rosenberg bzw. Sulzbach-Rosenberg) Truchsess
Holstein* (Hztm) Deutscher Bund, Dithmarschen, Fehmarn, Hamburg, Holstein-Rendsburg, Kiel, Lauenburg, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Nordstrand, Oldenburg, Pellworm, Pinneberg, Plön, Rendsburg, Rheinbund, Schaumburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Segeberg, Wagrien
Holstein-Augustenburg s. Schleswig-Holstein-Augustenburg
Holstein-Beck s. Schleswig-Holstein-Beck
Holstein-Eutin s. Schleswig-Holstein-Eutin
Holstein-Glücksburg (Hztm) s. Schleswig-Holstein-Glücksburg
Holstein-Glückstadt* (Hztm) Glückstadt, Niedersächsischer Reichskreis, Süderdithmarschen
Holstein-Gottorp* (Holstein-Gottorf, Gottorf) (Hztm) Delmenhorst, Dithmarschen, Eutin, Gottorp (bzw. Gottorf), Helgoland, Kiel, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Nordstrand, Oldenburg, Rantzau, Schaumburg, Schleswig-Holstein-Eutin, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Holstein-Gottorp-Oldenburg* (bzw. Holstein-Gottorf-Oldenburg) (Hztm) s. Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf)
Holstein-Kiel (Hztm) Kiel s. Schleswig-Holstein-Kiel
Holstein-Norburg s. Schleswig-Holstein-Norburg
Holstein-Oldenburg (Hztm) (Oldenburg) s. Holstein-Gottorp
Holstein-Pinneberg* (Ht) s. Holstein, Pinneberg
Holstein-Plön* (G, Hz) Plön
Holstein-Plön-Rethwisch* (G, Hz)
Holstein-Rendsburg* (G) Holstein-Segeberg, Rendsburg
Holstein-Rethwisch s. Holstein-Plön-Rethwisch
Holstein-Schaumburg Gemen
Holstein-Segeberg* (G) Holstein, Segeberg
Holstein-Sonderburg* Plön
Holstein-Sonderburg-Plön Plön
Holstein-Wiesenburg s. Schleswig-Holstein-Wiesenburg
Holten Kleve
Holthausen Münster (Hochstift)
Holtland s. Holland
Holtseton s. Holstein
Holtz* (RRi)
Holtzendorff Boitzenburg
Holzapfel von Herxheim* (RRi) Esterau, Herxheim
Holzappel* (RGt) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Esterau, Nassau, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaumburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Hölzel von Sternstein* (RRi)
Holzen (bei Allmannshofen) Hohenzollern-Sigmaringen
Holzenhain Stein
Holzhausen* (Burgholzhausen) (RDorf) s. Burgholzhausen
Holzhausen (bei Nieheim) Paderborn
Holzhausen s. s. Schütz von Holzhausen
Holzhausen (Rauischholzhausen) s. Rauischholzhausen
Holzheim (im Kreis Neu-Ulm) Pfaffenhofen
Holzingen* (RRi)
Holzkirchen (im Kreis Würzburg) Löwenstein-Wertheim
Hölzl s. Hölzel
Holzminden Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Everstein, Wolfenbüttel
Holzmühl (bei Freiensteinau) Riedesel
Holzschlag (bei Bonndorf) Bonndorf
Holzschuher von Aspach und Harrlach* (Holzschuher von Asbach und Harrlach) (RRi) Bernegger
Holzschuher von Harrlach s. Holzschuher von Aspach und Harrlach (Holzschuher von Asbach und Harrlach)
Holzzelle Mansfeld
Homberg (bei Eigeltingen) Münchhöf
Homberg (bei Wittnau im Kanton Aargau) Basel
Homberg (an der Ohm) Hessen-Darmstadt
Homboll Hornstein, Hornstein zu Weiterdingen
Homburg* (Bad Homburg) (Ht) Diez, (Hessen,) Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Nassau-Weilburg
Homburg (bei Gössenheim) Bickenbach
Homburg (am Main) Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Homburg* (bei Nümbrecht) (Ht, RHt) Oberrheinischer Reichskreis, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein
Homburg (bei Radolfzell) Bohlingen, Fricktal, Konstanz, Straßberg
Homburg* (im Saarpfalz-Kreis) (G) Blieskastel, Frankreich, Pfalz, Saargebiet
Homburg* (bei Stadtoldendorf) (Ht) Amelungsborn, Delligsen, Lüneburg, Spiegelberg
Homburg s. Brendel von Homburg
Hompesch Wickrath
Honhardt Crailsheim, Schwäbisch Hall
Hönheim Klinglin
Honnecourt* (Kl, RDorf)
Honnefeld (Niederhonnefeld) Wied-Neuwied
Hönningen* (Bad Hönningen) (Ht) Arenfels
Honstein (Gt) s. Hohnstein
Hoof (bei Sankt Wendel) Lichtenberg
Hooge-Zwaluwe* (Herrlichkeit)
Hoogstraten* (Hoogstraaten) (Hztm) Burgundischer Reichskreis, Rennenberg, Salm
Hoorn* (RGt) s. Horn
Hopfengarten (bei Schöntal) Schöntal
Hopfer s. Hopffer
Hopffer* (FreiH, RRi) (Hopfer, Hopffer) Closen, Schott von Schottenstein, Zwierlein
Hopffner s. Hopffer
Höpfigheim* (rriHt) Jäger von Gärtringen, Speth
Hoppetenzell* (Ht)
Hoppstädten Hessen-Homburg
Horb Hohenberg, Tübingen, Württemberg
Horbach* (RDorf)
Horben* (bei Gestratz) (FreiH, RRi)
Horben Freiburg
Horburg* (im Elsass) (Ht, Gt) Elsass, Kaysersberg, Mömpelgard, Reichenweier, Sundgau, Württemberg
Horchheim (bei Koblenz) Heddesdorf (Hedersdorf,) Reifenberg
Horcin (Hořin) Lobkowitz
Horckheim (RRi) s. Horkheim
Hörda (RRi)) s. Herda
Hörde* (H) Mark
Horevun*
Horgen Rottweil
Höri* (Lschaft)
Hořin s. Horcin Lobkowitz
Höringhausen Itter
Horkheim* (RRi) Lemlin von Horkheim, Rinderbach, Seibold von Horkheim, Vogt von Wallstadt, s. Lemlin von Horkheim
Horn* (bei Göggingen) Beroldingen, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Horkheim, Konstanz, Reichlin von Meldegg, Schwarzach, Thurn und Taxis
Horn* (bei Ummendorf im Kreis Biberach) (Ht)
Horn* (in Niederösterreich) (Ht)
Horn* (an der Maas in der Provinz Limburg) (Hoorn) (RGt) Burgundischer Reichskreis, Looz, Salm, Salm-Kyrburg
Hornau (RRi) s. Liesch von Hornau
Hornbach* (Kl) Godramstein, Wilgartswiesen, Zweibrücken
Hornberg* (Ht) Triberg, Württemberg
Hornberg (bei Kirchberg an der Jagst) Crailsheim (FreiH, RRi)
Hornberg* (bei Neckarzimmern) (rriOrt) Gemmingen, Lauffen
Hornberg s. Horneck von Hornberg
Hornburg (im Kreis Wolfenbüttel) Halberstadt
Horneck* (bei Gundelsheim im Kreis Heilbronn) (RRi, Residenz) Deutscher Orden, Gemmingen, Mergentheim, Scheuerberg
Horneck von Hornberg* (RRi)
Horneck von Weinheim* (FreiH) (Horneck zu Weinheim)
Hornense* s. Ornois
Hornes (Ftm) s. Horn (RGt)
Horn-Fischbach Fischbach
Hornsegen Leonrod
Hornstein* (bei Bingen im Kreis Sigmaringen) (FreiH, RRi) Binningen, Bußmannshausen, Grüningen, Roth von Bußmannshausen
Hornstein* (im Burgenland) (Ht) Esterházy
Hornstein zu Binningen* (FreiH, RRi) Binningen
Hornstein zu Grüningen* (FreiH, RRi) Grüningen
Hornstein zu Weiterdingen* (FreiH, RRi)
Horrheim Württemberg
Horschelt* (RRi)
Horstal Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Hörstgen* (Hlk, Ht) Frohnenbruch
Horstmar* (Ht, Gt) Ahaus, Gronau, Münster, Rheingrafen, Salm, Salm-Grumbach
Hörtenberg* (Ht, Gt) Eschenlohe
Horxheim* (RRi)
Hörzhausen* Wittelsbach, s. a. Harteshusa
Hosgau* Mansfeld, Sommerschenburg, Thüringen, Wettiner
Hosgau-Friesenfeld* s. Hosgau
Hospitalhof Dalberg zu Heßloch (Hassloch)
Hoßkirch* (RDorf) Königsegg, Niederweiler, Oberweiler
Hotterloch Buol (Boul)
Höxter Corvey, Hannover, Nassau, Paderborn, Schwalenberg
Hoya* (Gt) Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruchhausen, Burgundischer Reichskreis, Calenberg, Diepholz, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Roden, Sachsen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Hoyer Falkenstein
Hoyerswerda* (Ht) Brandenburg, Oberlausitz, Sachsen, Schlesien
Hoym Anhalt-Bernburg, Oppurg
Hoyos Horn
Hradisch Mähren
Hradschin Prag
Hrittiga s. Rittigau
Hriustri* s. Rüstringen
Hubacker Neuenstein
Hüchelhoven Adendorf
Huckarde-Dorstfeld* (Ht)
Huckelheim* (Ht, rriOrt) Schönborn
Hückeswagen* (EdelH, Gt) Berg
Huetigo* (Huetiga) s. Wetigau
Hüffelsheim Boos von Waldeck und Montfort
Hüffenhardt Gemmingen
Hüfingen Baar, Fürstenberg
Huflar Tann
Hufte s. Huste
Hügelsheim Windeck
Hugmerki* (Humsterland)
Hugstein Murbach
Hühnerberg Leyen
Huisberden Kleve
Huissen Kleve, Preußen
Hülchrath* (Ht) Köln
Huldenberg* (RRi)
Huldenfeld* (RRi)
Huldstetten Zwiefalten
Hulhuizen Kleve s. Hüllhausen
Hüllhausen (Hulhuizen) Kleve
Hüls von Ratsberg* (RRi)
Hülshoff (bei Havixbeck) Preußen
Hulsteramt Flandern
Hultschin* (Ländchen) (Hultschiner Ländchen) Schlesien, Tschechoslowakei
Hultschiner Ländchen s. Hultschin
Hülwer Dießen
Humbertiner Aosta, Savoyen
Hummel* (Ht) Glatz
Hummel von Lichtenberg Lichtenberg, Oberstenfeld
Hummel von Stauffenberg Diersburg
Hummertsried* (Ht)
Hümmling Emsland, Tecklenburg
Humpiß* (FreiH, RRi) Brochenzell, Ravensburg, Siggen, Wellendingen
Humpiß genannt von Ratzenried* (FreiH, RRi)
Humpiß von Waltrams (zu Wellendingen)* (RRi) Wellendingen
Humsterland*
Hund (RRi) s. Hund von Wenkheim
Hund von Saulheim* (RRi)
Hund von Wenkheim* (RRi)
Hundelshausen (bei Michelau im Steigerwald) (RRi) s. Hainach zu Hundelshausen
Hundem* (Kirchhundem) (FreiGt)
Hundemen (FreiGt) s. Hundem
Hundersingen (bei Herbertingen) Heiligkreuztal
Hundersingen (bei Münsingen) Württemberg
Hundsangen Diez
Hundsbach Boos von Waldeck
Hundsbach (bei Tann in der Rhön) Tann
Hundshaupten Pöllnitz
Hundwil Appenzell
Hünenburg Elsass
Hünerberg Leyen s. Hühnerberg
Hunesga* (Hunsingerland)
Hunfridinger Schwaben (Hztm)
Hungen* (Bg) Falkenstein, Solms, Solms-Braunfels
Hungersbach (FreiH, RRi) s. Eck und Hungersbach
Hüngheim Berlichingen
Hüningen Oberelsass
Hunnesrück Braunschweig-Lüneburg
Hunolstein Blieskastel, Mühlenbach
Hunolstein (RRi) (Hunoltstein) s. Vogt von Hunolstein
Hunsingerland*
Hunsrück Trier (EStift)
Hunteburg Osnabrück
Hünxe* (Herrlichkeit) (Hünke) Kleve
Huosi*
Hupaldinger Dischingen, Giengen
Hürbel (bei Gutenzell-Hürbel) Freyberg (Freiberg)
Hurl (Empel) Kleve, Seckendorff
Hürnheim* (RRi) Katzenstein, Kirchheim am Lettenbach, Stettenfels, Welden
Hürnheim-Katzenstein Dischingen
Hürnheim-Niederhaus-Hochaltingen Hochaltingen
Hurnia*
Hürrlingen (rriOrt) s. Hirrlingen
Huse Griesbach (im Münstertal), Günsbach
Husengau*
Husitin* s. a. Ostgau
Hußlode* (RRi)
Huste*
Husterknupp Hochstaden
Hutsberg Henneberg-Schleusingen
Husum (im Kreis Nordfriesland) Schleswig-Holstein
Hutten* (RRi) Frankenberg, Ramholz, Steckelberg
Hutten von Frankenberg* (RRi) (Hutten zu Frankenberg)
Hutten zu Stolzenberg* (FreiH, RRi) (Hutten zu Stotzenberg)
Hüttenbach* (FreiH, RRi) s. Lochner von Hüttenbach
Hüttenberg Hessen-Darmstadt
Hüttenberg (in Kärnten) Salzburg
Hüttenheim* (in Bayern) (RDorf) Mergentheim, Seckendorff (Seckendorf), Seinsheim
Hüttenreute Königsegg
Hüttenstein Salzburg
Hüttersdorf* (RHt)
Hutzdorf Schlitz genannt von Görtz
Huy* Lüttich
Huyn von Geleen* (RRi)
Hwetiga* s. Wetigau
Hwitanga*
Ibbenbüren Lingen, Tecklenburg
Iben Schenk von Schmidtburg (Schenk zu Schmidtburg)
Ibisvelt s. Ipsfeld
Iburg Osnabrück (Hochstift, Residenz), Tecklenburg
Ichenhausen* (rriOrt) Stein zum Rechtenstein
Ichtratzheim (im Unterelsass) Albertini (s. Albertini von Ichtratzheim)
Idenheim* (RDorf)
Idstein* (Ht) Nassau, Oberrheinischer Reichskreis
Idstein-Eppstein Nassau
Iffeldorf Eschenlohe
Iffgau*
Ifflinger von Graneck* (FreiH, RRi) Wellendingen
Iggelheim* (RDorf) Hassloch
Iggingen Schwäbisch Gmünd
Iglau Mähren
Ihlingen (Illingen) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Ijsselgau* Utrecht
Ijsselstein bzw. Isselstein* (Herrlichkeit)
Ijzendijke Flandern
Ilargouwe s. Illergau
Ilbenstadt* (Kl) Kaichen, Leiningen, Leiningen-Westerburg
Ileburg s. Eulenburg
Ilfeld* (Kl) Hannover, Hohnstein
Ilfingen (Illfingen) Basel
Ilgenberg Gemmingen
Illereichen* (Ht) Limburg-Styrum, Palm, Rechberg, Schwarzenberg
Illereichheim s. Illereichen
Illergau*
Illerrieden Altshausen
Illertissen* (RRi, rfreieHt) s. Vöhlin von Illertissen
Illesheim Berlichingen, s. Gayiling von Illesheim (Gailing von Illesheim)
Illingen* (im Kreis Neunkirchen) (rriHt) Kerpen
Illkirch* (RDorf) Grafenstaden, Straßburg
Illmensee Pfullendorf
Illwickersheim* (RDorf) Grafenstaden, Starßburg
Illyrien* (KgR, Prov) Istrien, Jugoslawien, Kärnten, Krain, Küstenland, Österreich, Triest, Windisch Matrei
Illyrische Provinzen Dalmatien, Krain, Küstenland, Tirol, Triest, Venedig
Ilmenau Henneberg, Schwarzburg
Ilok Odescalchi
Ilseburg Wernigerode
Ilshofen Schwäbisch Hall
Ilsung Tänzl von Tratzberg
Ilten* (RRi)
Ilzgau Passau s. Ylsgouwe
Imbsen Calenberg
Imbshausen Calenberg
Imhoff* (Imhof) (RRi)
Imhoff von Mörlach* (Imhof von Merlach) (RRi)
Imhof von Kirchentellinsfurt* (RRi)
Imhoff zu Untermeitingen* (Imhof zu Untermeithingen) (RRi)
Immedinger Plesse, Stade
Immendingen* (RRi) Reischach, Roth von Schreckenstein
Immendorf (bei Immenstadt) Immenstadt
Immendorf (bei Koblenz) Wrede
Immenried Kisslegg
Immenstadt* (RGt) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Königsegg, Rothenfels
Impflingen* (RDorf) Billigheim, Godramstein
Indelhausen Speth
Inflanty Kurland (L, Hztm)
Ingelfingen* (Bg) Hohenlohe-Ingelfingen
Ingelheim* (RDorf) Bolanden, Pfalz
Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn* (Freih, G, RRi) Burgholzhausen, Mespelbrunn
Ingeringtal*
Ingersheim Calw, Württemberg
Ingersheim (bei Crailsheim) Comburg (Komburg)
Ingolstadt* (an der Donau) (Residenz) Bayern-Landshut, Geizkofler
Ingolstadt (in Unterfranken) Geyer von Giebelstadt
Ingstetten (bei Roggenburg) Roggenburg
Ingweiler (im Elsass) Hanau-Lichtenberg
Inhausen* (FreiH, RG) (Innhausen) Kniphausen
Inneristrien Görz, Istrien, Steiermark
Innerkrain Krain, Slowenien
Innerösterreich* (Ländergruppe) Habsburg, Kärnten, Krain, Küstenland, Steiermark, Westkroatien
Innhausen (FreiH, RG) Kniphausen, s. Inhausen
Innsbruck* (Residenz) Österreich, Tirol, Vorarlberg, Vorderösterreich
Inntal* Brixen, Tirol
Innviertel* (Lschaft) Bayern, Obernberg, Oberösterreich, Österreich, Pfalz
Insingen (Inzingen) Rothenburg ob der Tauber
Insterlaca* (Nifterlake)
Inter Valles (pagus) (Intervalles) s. Inntal
Interlaken Bern
Inzigkofen Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen
Iphigouwe s. Iffgau
Ippesheim* (rriOrt) Hutten zu Frankenberg, (Vogt von und zu Salzburg,) Voit von Salzburg
Ippesheim* (bei Bad Kreuznach) (Ganerbschaft)
Ippt von Ippthausen (RRi) s. Ipt von Ipthausen
Ipsfeld*
Ipsheim Bayreuth
Ipt von Ipthausen* (Ippt von Ippthausen) (RRi)
Ipthausen s. Ipt von Ipthausen
Irmelshausen Bibra
Irndorf Mühlheim an der Donau
Irsee* (RAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Irslingen Rottweil
Isanahgouwe s. Isengau
Isargau* (Isargouwe)
Ischlland Wildenstein (ruHt)
Iseghem* (Ftm) Burgundischer Reichskreis bzw. Izegem
Iseltal Tirol
Isenberg* (G) Berg, Isenberg-Limburg
Isenberg-Limburg* (G) Mark, Witten
Isenburg* (Gt, Ftm) Arenfels, Assenheim, Birstein, Büdingen, Cleeberg, Dieburg, Frankfurt, Gedern, Ginsheim, Grenzau, Heimbach, Höchst, Hönningen, Isenburg-Kobern, Kobern, Limburg an der Lahn, Meudt, Neufürstliche Häuser, Niederisenburg, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Osterspai, Philippseich, Solms-Assenheim, Stolberg-Gedern, Wächtersbach, Weltersburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied
Isenburg (bei Horb) Habsberg
Isenburg-Arenfels Arenfels, Grenzau
Isenburg-Birstein* (G, RF) Birstein, Büdingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Isenburg, Isenburg-Marienborn, Isenburg-Offenbach, Oberisenburg, Rheinbund, Staden
Isenburg-Braunsberg Bassenheim, (Waldbott-Bassenheim) Waldbott von Bassenheim, Wied
Isenburg-Büdingen* (G) Büdingen, Grenzau, Isenburg-Marienborn, Oberisenburg, Solms-Assenheim, Staden
Isenburg-Büdingen-Büdingen* (G)Büdingen, Isenburg-Birstein
Isenburg-Büdingen-Meerholz* (G) Büdingen, Isenburg-Birstein, Isenburg-Marienborn, Meerholz
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach* (G) Büdingen, Isenburg-Birstein, Solms-Assenheim, Wächtersbach
Isenburg-Grenzau* (H, G) Arenfels, Grenzau, (Isenburg,) Niederisenburg
Isenburg-Kobern* (G) Kobern
Isenburg-Limburg Cleeberg, Limburg an der Lahn, Staden
Isenburg-Marienborn* (G) Büdingen, (Isenburg,) Oberisenburg
Isenburg-Meerholz (Isenburg,) (Isenburg-Marienborn) s. Isenburg-Büdingen-Meerholz
Isenburg-Neumagen Isenburg
Isenburg-Offenbach* (G) Oberisenburg, Offenbach
Isenburg-Offenbach-Birstein Büdingen
Isenburg-Philippseich* (G) (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Philippseich
Isenburg-Ronneburg (Isenburg,) Oberisenburg
Isenburg-Wächtersbach Isenburg, Solms-Assenheim, s. Isenburg-Büdingen-Wächtersbach
Isengau*
Isenhagen Braunschweig-Celle
Isenhagen-Marienrode Amelungsborn
Isenheim Oberelsass
Isèretal Savoyen
Isla* s. Ijsselgau
Isloi* Ijsselgau
Ismaning* (ruGt) Freising
Isnegg Krenkingen
Isny* (Gt, RAbtei, RS) Quadt, Quadt-Wickrath, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rohrdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Trauchburg, Waldburg
Isselbach Esterau, Holzappel
Isselburg Kleve
Isselstein*, Ijsselstein (Herrlichkeit)
Isserstedt Henneberg-Schleusingen
Istrien* (MkGt) Andechs, Aquileja, Bayern, Castua, Friaul, Görz, Illyrien, Kärnten, Krain, Küstenland, Meranien, Mitterburg, Ortenburg, Österreich, Österreich-Ungarn, Venedig
Italien* (KgR) Alba, Alessandria, Aosta, Bayern, Belluno, Bergamo, Bormio, Brescia, Brixen, Calice, Carpi, Carrara, Chiavenna, Como, Crema, Cremona, Dalmatien, Este, Feltre, Finale, Florenz, Friaul, Gallarate, Geizkofler, Genua, Görz, Guastalla, Habsburg, Kärnten, Krain, Küstenland, Lombardei, Lucca, Mailand, Malaspina, Mantua, Mirandola, Modena, Mondovi, Montferrat, Neapel, Novellara, Österreich, Padua, Parma, Parma und Piacenza, Pavia, Piacenza, Piemont, Pisa, Ravenna, Saluzzo, Sardinien, Savoyen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Südtirol, Susa, Tirol, Tortona, Toskana, Treviso, Triest, Turin, Veltlin, Venedig, Verona, Vicenza, Volterra
Itongau*
Ittendorf* (Ht) Konstanz
Ittenhausen (bei Langenenslingen) Zwiefalten
Ittenheim Straßburg
Itter* (bei Vöhl) (Ht) Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Waldeck
Itter (in Tirol)* (Ht) Salzburg (EStift)
Ittergau*
Itzehoe Rantzau, Schaumburg
Ivois* (Gt, Hztm) Chiny
Ivrea* (S, MkGt) Piemont, Turin
Izegem* (Ftm) Burgundischer Reichskreis, s. Iseghem* (Ftm)
Jabach Lebach
Jablonowsky* (RF)
Jacob von und zu Holach* (RRi)
Jacout* (RRi)
Jäger von Gärtringen* (RRi)
Jägerndorf* (in Mährisch-Schlesien) (Hztm, Residenz) Beuthen, (Lichtenstein) Liechtenstein, Loslau, Oderberg, Österreichisch-Schlesien, Schlesien, Troppau, Tschechoslowakei
Jägerndorf-Loslau Loslau
Jägerndorf-Teschen Österreich
Jägersburg (bei Einhausen im Kreis Bergstraße) Katzenelnbogen
Jagiellonen (Geschlecht) Piasten, Polen
Jagstberg* (Ht) Hohenlohe-Bartenstein
Jagstgau*
Jagsthausen* (rriOrt, RRi) Berlichingen, s. a. Hausen
Jagstheim* (bei Crailsheim) (Ganerbschaft) Comburg, Ellrichshausen
Jagstheim* (bei Kirchheim im Ries) (RRi)
Jahnus von Eberstätt* (RRi)
Jakob s. Jacob
Jakobsberg Paderborn
Jamnitz Přemysliden
Jamoigne Chiny
Janersfeld (RRi) Plato von Janersfeld
Janowitz* (RRi) Hummel
Janus s. Jahnus
Järkendorf Wiesentheid
Jauer* (im Kreis Jauer) (Ftm, Residenz) Breslau, Görlitz, Liegnitz, Löwenberg, Oberlausitz, Priebus, Schlesien, Schweidnitz, Schweidnitz-Jauer
Jauntal s. Junotal
Jaxtheim (RRi) s. Jagstheim
Jebenhausen Liebenstein
Jebsheim Berkheim
Jéhonville Bouillon
Jemmerer* (RRi)
Jena* (Residenz) Eisenach, Ernestiner, Lobdeburg, Sachsen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Thüringen
Jennelt* (Hlk) Ostfriesland
Jennersdorf Burgenland, Steiermark
Jerichow* (L) Friesack, Magdeburg
Jerwen Estland
Jesingen Württemberg
Jessen Jüterbog, Sachsen
Jestädt Boyneburg
Jestetten Sulz
Jett von Münzenberg* (RRi)
Jettingen* (zu Jettingen-Scheppach) (RRi) Schenk von Stauffenberg (Schenk von Staufenberg)
Jeutz* (Gt)
Jever* (Ht) Anhalt, Anhalt-Zerbst, Kniphausen, Oldenburg, Ostfriesland, Rüstringen
Jindelt Ostfriesland
Jöbstelsberg s. Jöstelsberg
Joham von Mundolsheim* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Johannesberg (bei Bad Hersfeld) Hersfeld
Johannisberg (bei Geisenheim) Fulda, Metternich, Nassau
Johannitermeister s. Johanniterorden
Johanniterorden* Deutscher Orden, Heitersheim, Oberrheinischer Reichskreis, Oranien, Sankt Blasien, Sankt Peter, Templerorden
Jöhstadt Wolkenstein
Jonquières Oranien
Jörgenberg Disentis
Jöstelsberg* (RRi)
Jüchsen Henneberg-Schleusingen
Judiciacensis* s. Jeutz
Jugel Schwarzenberg
Jugoslawien* (KgR, Volksrep) Dalmatien, Friaul, Görz, Gottschee, Herzegowina, Illyrien, Istrien, Kärnten, Kosovo, Krain, Kroatien, Küstenland, Mitterburg, Österreich, Slowenien, Steiermark, Triest
Jühnde Calenberg
Julbach Schaunberg
Jülich* (Gt, MkGt, Hztm, Residenz) Adendorf, Are-Hochstaden, Bayern, Beilstein, Berg, Bergheim, Brabant, Breisig (Brisich), Düren, Düsseldorf, Elmenhorst, Eschweiler, Frechen, Geilenkirchen, Geldern, Gelsdorf (Gelstorf), Gürzenich, Hambach, Heimbach, Heinsberg, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kaster, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln, Kornelimünster, Lommersum, Mark, Mechernich, Monschau, Neuburg, Neuenahr, Nideggen, Nörvenich, Oberwesel, Odenthal, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Ravensberg, Remagen, Rheinprovinz, Schönau, Sinzig, Veluwe, Vlotho, Wetzlar, Wied, Zutphen
Jülich-Berg* (Hztm) Herford, Jülich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Neuburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Jülich-Berg-Ravensberg* (Hztm) Berg, Herford, Jülich, Kleve
Jülich-Geldern Geldern
Jülich-Hengebach Berg
Jülich-Kleve Pfalz-Neuburg
Jülich-Kleve-Berg* (Prov) Essen, Frechen, Geldern, Kleve, Neuburg, Preußen, Rheinprovinz
Jülichgau* Jülich
Jungen* (Ganerben)
Jungingen Altstätten, Hohenfels, Jungnau
Jungingen(RRi) s. Gremlich von Jungingen
Jungken genannt Münzer von Morenstamm* (RRi)
Jungnau* (Ht) Fürstenberg, Hohenzollern-Sigmaringen, Werdenberg
Jünkerath* (Ht) Blankenheim, Manderscheid, Schleiden, Sternberg-Manderscheid
Junotal* (Jauntal)
Jura* (Ka) Schweiz
Jura Solothurn
Justingen* (Ht) Heiligkreuztal, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Jüterbog* (L) Magdeburg, Querfurt
Kaarßen Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Kadeltshofen Pfaffenhofen
Kadobertal (Cadore, Kadoberthal)
Kadolte (Kadolze) (Geschlecht) Seefeld
Käfernburg* (G) Arnstadt, Kranichfeld, Schwarzburg, Schwarzburg-Sondershausen, Wettiner
Kaffa bzw. Caffa Genua
Kageneck* (FreiH, G, RRi) Munzingen, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Kagenfels Oberehnheim
Kahla Lobdeburg, Sachsen-Altenburg
Kahldorf* (RDorf) s. Kaldorf
Kahlenberg (bei Rosteig im Unterelsass) Lure
Kahler Glashütte Schönborn
Kaichen* (Gt, Freigericht) Friedberg
Kaierberg (Keyerberg) Clengel
Kaimpt* (FreiH, RRi) s. (Keimpt,) Waldecker von Kaimpt (Waldecker von Keimpt)
Kainach Aufsess
Kaiseringen Straßberg
Kaisersberg (RS) bzw. Kaysersberg
Kaisersheim (Abtei) bzw. Kaisheim
Kaiserslautern* (RS) Frankreich, Pfalz, Pfalz-Lautern, Wartenberg, Worms (Hochstift), s. a. Lautern
Kaiserswerth* (RS) Nothaft
Kaisheim* (Reichsstift) Bayern, Biberachzell, Biberberg, Gutenzell, Oberhausen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Kakesbeck Preußen
Kalau bzw. Calau Niederlausitz
Kalb von Kalbsrieth* (Kalb von Kalbsried) (RRi)
Kalbensteinberg Rieter von Kornburg (Rieder zu Kornburg)
Kälbertshausen Gemmingen, Helmstadt
Kalbsrieth s. Kalb von Kalbsrieth
Kalckreuth (Kalkreuth) Lübbenau
Kalden Kempten (gfAbtei)
Kaldenberg Leiningen
Kaldorf* (bei Titting) (RDorf)
Kalenberg (Ftm) s. Calenberg
Kalenberger Zent Nassau
Kalendin Neuburg
Kalisch Polen, Preußen, Südpreußen
Kalkar Kleve
Kalkgruben Kobersdorf
Kalkreuth s. Kalckreuth (Kalkreuth)
Kallenberg* (bei Buchheim) (Ht) Waldburg
Kallenberg (bei Rosteig im Unterelsass) Lure
Kallenfels Steinkallenfels, Wartenstein
Kallmünz Neuburg, Oberbayern
Kallstadt* (RRi) s. Vogt zu Kallstadt
Kallstadt Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Kallstadt (bei Birkenau) Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt)
Kálocsa Passau
Kalsmunt Falkenstein, Wetterau
Kaldenberg Leiningen
Kaltenbrunn* (RRi)
Kaltenbrunn (bei Garmisch-Partenkirchen) Werdenfels
Kaltenburg* (rrBg)
Kaltennordheim Henneberg, Henneberg-Schleusingen
Kaltental*, Kaltenthal (bei Stuttgart) (RRi)
Kaltenwesten Liebenstein
Kalvelage Ravensberg, Vechta
Kamenz* (H, Ht) Oberlausitz, Obersächsischer Sechsstädtebund, Sachsen
Kamenz* (in Schlesien) (Stift)
Kamerich (Hochstift, EStift) s. Cambrai
Kamm Hals
Kämmerer von Worms* (RRi) Dalberg, Dittelsheim, Gundheim
Kammin* (Hochstift, Ftm) s. Cammin
Kanaltal Kärnten
Kandel* (RDorf)
Kanizsay(, Kanizsai) Eisenstadt, Hornstein
Kankena Wittmund
Kanskirchen Scharfeneck
Kanstein* (Ht) s. Canstein
Kanzach Buchau
Kapellendorf Erfurt, Kirchberg, Weimar
Kapfenburg Franken (BaDO bzw. DOBa), Württemberg
Kappel (bei Bad Buchau) Buchau
Kappel (bei Freiburg im Breisgau) Sankt Blasien
Kappel (Waldkappel) Waldkappel
Kappeln (Kreis Kusel) Boos von Waldeck
Kappeln (Westerkappeln) Tecklenburg
Kappenberg s. Cappenberg
Karabant* s. a. Carembault
Karantanische Mark s. Kärnten (Hztm), (Eppenstein,) (Österreich,) (Otakare,) (Traungau)
Karbach (im Rhein-Hunsrück-Kreis) Clodt zu Ehrenberg, Ehrenburg
Karben* (RRi) Heyenheim, Höchst, Hollar, Ockstadt, Schwalbach s. Carben
Karben s. Wetzel genannt von Karben
Karg von Bebenburg* (RRi)
Kargegg Bodman zu Bodman)
Karl-Marx-Stadt Chemnitz
Karlsbad (in Böhmen) Sudetenland, Tschechoslowakei, Tschechien
Karlsberg (bei Weikersheim) Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Neuenstein
Karlsruhe (Baden,) Baden-Durlach
Karlstein* (in Böhmen) (Residenz)
Kärnten* (Hztm, BundesL) Aquileja, Auersperg, Cilli, Deutschösterreich, Dietrichstein, Eppenstein, Freising, Friaul, Gurk, Habsburg, Harrach, Illyrien, Innerösterreich, Istrien, Jugoslawien, Khevenhüller, Klagenfurt, Krain, Küstenland, Lavant, Liechtenstein (Ftm), Niederösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreich-Ungarn, Otakare, Přemysliden, Sankt Blasien, Salzburg (EStift), Slowenien, Sponheim, Steiermark, Tirol, Traungau, Treffen, Verona, Welfen, Windisch-Matrei, Wurmbrand, Zähringen, Zisleithanien
Kärntnermark Steiermark
Karosgau* (Carosgau) Prüm
Karpatenrussland Tschechoslowakei
Karpfen*, Karpffen,)(Hohenkarpfen) (Ht, RRi) Wiederhold von Weidenhofen
Karpffen* (RRi) s. Karpfen
Karsbach(, Karspach) s. Wolf von Karsbach
Karsee Weingarten
Karspach* (RRi) s. Karsbach
Kassel* (Bg, S, Residenz) Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, Jülich, Kaufungen, Nassau-Usingen, Westphalen, Ziegenhain
Kasselburg Manderscheid
Kastel (bei Wiesbaden) Nassau
Kastelberg* (H, Ht) Vorderösterreich
Kastell s. Castell (im Thurgau)
Kaster* (Residenz)
Kastilien* (Geschlecht?) Spanien
Katlenburg Braunschweig-Grubenhagen, Grubenhagen
Katzenelnbogen* (Gt) Allendorf, Braubach, Butzbach, Darmstadt, Diez, Dittelsheim, Franken, Frankfurt, Ginsheim, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hessen-Rheinfels, Kraichgau, Nassau, Nassau-Hadamar, Nassau-Usingen, Rheinfels, Schönborn, Wehrheim, Westerburg, Wetterau
Katzenstein* (bei Dischingen) (Ht) Bernhausen, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Schenk von Stauffenberg, Westerstetten, s. Knebel zu Katzenstein
Katzental* (bei Billigheim) (RDorf)
Kaub Nassau-Usingen, Pfalz
Kaufbeuren* (RS) Bayern, Irsee, Schwäbischer Reichskreis, s. a. Beuren
Kaufbeuren (Franziskanerinnenkloster) Raunau (Niederraunau)
Kaufungen* (Kl) Hessen-Kassel, Kassel
Kaunitz* (G) Rietberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Kaunitz (in Böhmen) -Rietberg Westphalen
Kauřim (Kaurzim) Böhmen
Kauth Stadion
Kaysersberg* (RS) Dekapolis, Elsass, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hagenau
Kechler von Schwandorf* (FreiH, RRi)
Kehdingen* (L) Bremen
Kehl* (Reichsfestung) Hanau, Moers-Saarwerden, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Ka bzw. RiKa)
Kehl-Dorf (Kehldorf) Böcklin von Böcklinsau
Kehr (RRi) s. Kere
Keimpt* (FreiH, RRi) s. Kaimpt, Waldecker von Kaimpt (Waldecker von Keimpt)
Kelbra Beichlingen, Sachsen (Prov), Stolberg
Keldagau (Kelddaggouwe) s. Gellepgau
Keller von Schleitheim* (RRi) (Keller von Schlaitheim)
Kellerberg (bei Battenberg) Hessen
Kellmünz* (Ht) Rechberg
Kelmis Moresnet
Kelsgau*
Kelsterbach Katzenelnbogen
Keltenstein* (Keltinstein) Vils
Keltinstein s. Keltenstein
Kemberg Sachsen
Kemnat* (Ht, RRi)
Kemnat* (Großkemnat) (Ht) Kempten (gfAbtei)
Kemnath, Kemnath Leuchtenberg, Oberpfalz
Kempenich Adendorf, Bürresheim, Ortenberg
Kempfer* (RRi)
Kempinsky* (RRi)
Kempt s. Kaimpt
Kempten* (gfAbtei, FStift, Residenz, RS) (Abenberg und Traun,) Abensperg-Traun, (Baldenstein), Baltenstein, Bayern, Ehrensberg, Falken, Grönenbach, (Hoheneck,) Hohenegg, Hohenthann (Hohentann), Irsee, Kemnat, Langenegg, Obergünzburg, Rothenstein, Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Sulzburg, (Teisselberg,) Theinselberg, Traun, Ulm (RS), Vils, Wagegg, Werdenstein, Westerried
Kennemerland*
Kenzingen Breisgau, (Kirnberg,) Kürnberg
Kerbersdorf Hutten zum Stolzenberg
Kere* (RRi)
Kerkow Boitzenburg
Kerpen* (in der Eifel) (Ht, RRi) Illingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Schleiden
Kerpen* (im Rhein-Erft-Kreis) (Ht, RGt) Brabant, Lommersum
Kerpen-Lommersum* (RGt) Kerpen, Lommersum, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Kervenheim Kleve
Kessel (bei Goch) Kleve
Kessel (in der Provinz Limburg) Geldern, Jülich, Lüttich
Kesselbrunn Leutkircher Heide
Kesselstatt* (Kesselstadt) (FreiH, RRi)
Kessler von Sarmsheim* (Ganerben)
Kettenacker Gammertingen, Hettingen
Kettenbach (bei Aarbergen) Gemünden, Nassau-Usingen
Kettershausen* (Ht) Fugger-Babenhausen und Boos
Kettschau (RRi) s. Kötschau
Ketzin Brandenburg
Keudell von Schwebda* (RRi) (Keudel von Schwebda)
Kevenhüll Khevenhüller
Keyerberg Clengel s. Kaierberg
Khevenhüller* (FreiH, G, F) Rannariedl, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Khevenhüller-Frankenburg Khevenhüller
Khevenhüller-Hochosterwitz* (FreiH, G, F) Khevenhüller
Khevenhüller-Metsch* (FreiH, G, F) Khevenhüller, Khevenhüller-Hochosterwitz
Khuen-Belasi Kisslegg
Kiburg* (G) (Kyburg) Aargau, Breisgau, Burgdorf, Dillingen, Freiburg, Fricktal, Glarus, Habsburg, Hauenstein, Lenzburg, Lützelstein, Schweiz, Thurgau, Wangen, Winterthur, Zähringen, Zug
Kiechlinsbergen Tennenbach
Kiel* (Bg, S, Residenz) Rantzau, Schaumburg, Schleswig-Holstein
Kierwang Eglofs
Kieselbronn Göler von Ravensburg
Kießling s. Kere
Kilchberg Closen, Leutrum von Ertingen, Tessin
Kilingohuntari*
Killinger* (FreiH, RRi)
Kindenheim Leiningen
Kinderbeuern* (RDorf) (Kinderbeuren)
Kinheim* (RDorf) Kröv
Kinheimerburen* (RDorf) s. Kinderbeuern
Kinhem* (Kennemerland)
Kinsky* (G, RF) Freistadt
Kinziggau*
Kinzighausen Forstmeister zu Gelnhausen, Mainz (EStift)
Kinzigtal* (Ht) Fürstenberg (G), Schwäbischer Reichskreis, Urach-Freiburg
Kippelbach (Ebersberg,) Ebersberg genannt von Weyhers
Kirberg Diez
Kirburg Sayn-Hachenburg, Schenk von Stauffenberg
Kirchberg* (im Hunsrück) (Gt) Pfalz
Kirchberg* (an der Jagst) (Ht) Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Weikersheim, Schwäbisch Hall
Kirchberg* (bei Jena) (BgG) Farnroda, Hachenburg, Kranichfeld, Sachsen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Hachenburg-Kirchberg, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Thüringen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Kirchberg* (Oberkirchberg) (Gt) Bayern, Brandenburg, Dietenheim, Eglofs, Fugger, Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Illertissen, Königsegg-Rothenfels, Laupheim Rothenfels, Weißenhorn, Wiblingen
Kirch-Brombach, (Kirchbrombach) Breuberg
Kirchdorf (Kreis Diepholz) Hoya
Kirchdorf (an der Iller) Rot an der Rot
Kirchen* (bei Ehingen an der Donau) (rriHt) Remchingen, Zwiefalten
Kirchengel Ilfeld
Kirchenlamitz Sechsämterland
Kirchensittenbach Schlüsselfelder von Kirchensittenbach
Kirchenstaat Castro, Comacchio, Farfa, Parma, Parma und Piacenza, Piacenza, Ravenna
Kirchentellinsfurt* (rriOrt) s. Imhoff von Kirchentellinsfurt
Kirchenthumbach (Kirchentumbach) Oberpfalz
Kirchhain (bei Doberlug-Kirchhain) Doberlug
Kirchhain (in Hessen) Hessen, Mainz
Kirchhausen (bei Heilbronn) Mergentheim
Kirchheim (Ht) s. Hofwart von Kirchheim
Kirchheim* (Kirchheimbolanden) (Ht) Dannenfels, Nassau, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Weilburg, Sponheim
Kirchheim (am Lettenbach) s. Kirchheim in Schwaben
Kirchheim* (am Neckar) (RDorf)
Kirchheim (im Ries) Oettingen-Wallerstein
Kirchheim* (in Schwaben) (Ht) Fugger, Fugger-Kirchheim
Kirchheim (unter Teck) Teck, Württemberg
Kirchheim (an der Weinstraße) Leiningen, Leiningen-Westerburg
Kirchheimbolanden* (Ht) s. Kirchheim
Kirchhofen (bei Ehrenkirchen) Sankt Blasien
Kirchhosbach Boyneburg
Kirchhundem s. Hundem
Kirchlauter* (rriOrt) Guttenberg
Kirchlotheim s. Lotheim
Kirchrarbach (Kirchrahrbach) Fredeburg
Kirchröttenbach Rothenberg
Kirchschletten s. Schletten (RRi)
Kirchschönbach Buttlar, Echter von Mespelbrunn, Wiesentheid
Kirchzarten Freiburg im Breisgau
Kirkel Saarwerden
Kirn Dhaun, Rheingrafen
Kirnberg (Ht) Vorderösterreich s. Kürnberg
Kirnburg (bei Herbolzheim) s. Kürnberg
Kirschenhardthof (Kirchenhardshof) Hochberg
Kirtorf* (Ganerben)
Kissingen Würzburg
Kißlegg*(, Kisslegg) (Ht) Waldburg-Trauchberg, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Wasserburg
Kittlitz Muskau
Kittsee Esterházy
Kitzbühel Bayern, Habsburg, Tirol
Kitzingen* (Kl) Andechs
Kitzingen* (S)
Kitzingen* (Spital)
Klagenfurt* (S der Landstände von Kärnten) Gurk, Kärnten
Klais Werdenfels
Klaraberg (Klarenberg) Hessen-Darmstadt
Klausen (im Eisacktal in Südtirol) Brixen, Tirol
Klee* (RRi) s. Burkhardt von der Klee
Kleeberg (Buseck,) (Hessen-Darmstadt,) (Nassau,) (Nassau-Usingen,) (Pfalz-Zweibrücken,) s. Cleeberg
Kleeburg Pfalz, Pfalz-Zweibrücken
Kleen Staden
Klein Schenkenberg Holstein-Plön-Rethwisch
Klein Wesenberg Holstein-Plön-Rethwisch
Klein-Basel Basel
Kleinbardorf Guttenberg
Kleinbodungen Lohra
Kleinbottwar Eltershofen, Gaisberg, Kniestedt, Megenzer von Felldorf, Plieningen
Kleineibstadt (Klein-Eybstatt) Münster (FreiH, RRi)
Kleineicholzheim Waldkirch
Kleinerdlingen Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Oettingen-Spielberg
Kleinfischbach (bei Tann in der Rhön) Tann
Kleingartach Württemberg
Kleinheubach Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Wertheim
Kleinjena Naumburg
Klein-Karben (Kleinkarben) Kaichen
Kleinkarlbach Leiningen
Kleinlangheim Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Kleinlaufenburg Laufenburg
Klein-Neletici*
Kleinpöhla (Pöhla) im Erzgebirge) Schwarzenberg
Kleinpolen Galizien, Piasten, Polen
KleinpommernPommerellen
Kleinpreußen Netzedistrikt
Kleinsassen Rosenbach
Kleinschmidt* (RRi)
Kleinschönau Sachsen (Hztm)
Kleinstadelhofen s. Stadelhofen
Kleinsüßen Bubenhofen
Kleinziegenfeld Schaumberg
Klemmenhof Schlammersdorf
Klengel (RRi) bzw. Clengel
Klettenberg* (bei Hohenstein im Kreis Nordhausen) (Ht, Gt) Hohnstein, Lohra, Obersächsischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,)Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Walkenried
Klettgau* (LGt) Baden, Blumenegg, Habsburg, Krenkingen, Schaffhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzenberg, Sulz
Kletzke Quitzow
Kleve* (im Kreis Kleve) (Gt, Hztm, Residenz) Appeldorn, Berg, Borth, Brandenburg, Broich, Bühl, Dinslaken, Duisburg, Düsseldorf, Elten, Gahlen, Geldern, Haffen, Hamminkeln, Heinsberg, Hülchrath, Hünxe, Jülich, Köln, Limburg, Mark, Mehr, Meiderich, Moers, Preußen, Rheinbund, Rheinprovinz, Saffenburg, Soest, Veen, Voerde, Wees bzw. Weeze, Westfalen, Winnenthal, Wissen, Zyfflich-Wyler
Kleve-Mark* (Hztm) Berg, Dortmund, Jülich, Lippe, Nideggen, Werden
Kleve-Mark-Ravensberg Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Kleverhamm (Kleveham) Kleve
Klinckhart* (RRi)
Klingen* (bei Heuchelhim-Klingen) (RDorf) Billigheim, Godramstein
Klingenberg Aschaffenburg, Mainz, Mayerhofer
Klingenberg (bei Steckborn im Kanton Thurgau) Blumenfeld, Möhringen
Klingenberg (in Württemberg) Neipperg
Klingenstein Bernhausen
Klingental Wehr
Klingenzell Petershausen
Klinglin* (RRi)
Klingnau Konstanz
Kloppenheim (bei Karben) Franken (BaDO bzw. DOBa), Kaichen
Kloster Banz s. Banz
Kloster Gröningen Halberstadt
Klosterlangheim s. Langheim
Klostermansfeld Mansfeld
Klötze Braunschweig-Celle
Kluftern Fürstenberg
Knebel von Katzenelnbogen* (FreiH, RRi) Neuweier
Knechtenhofen Eglofs
Knechtsteden* (Abtei)
Knesebeck Braunschweig-Celle, Hörstgen
Kniestedt* (FreiH, RRi)
Knigge Arnstein
Kniphausen* (Hlk, RHt) Aldenburg, Bentinck, Inhausen (Innhausen), Lütetsburg, Oldenburg, Varel
Knoop Baudissin
Knöringen* (Oberknöringen, Unterknöringen) (FreiH, RRi) Burgau,Freyberg ( Freiberg), Gablingen, Harthausen, Jettingen, Wettenhausen
Knöringen-Burgau Glött
Knottenhof (bei Tann in der Rhön) Tann
Kobbenrode bzw. Cobbenrode Fredeburg
Kobern* (Ht) Isenburg, Isenburg-Kobern
Kobersdorf* (Ht) Esterházy
Koblenz Niederrhein, Niederrheinstrom, Rhein (RiKreis), Rheinprovinz, Trier
Koblenz* (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden, Kurrheinischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Koblenz (Kreis) Nassau
Koblenz (Regierungsbezirk) Niederisenburg
Koblenz-Trier Pfalz
Koch* (RRi) Gailenbach
Kochenburg Ellwangen
Kochendorf (in Württemberg) (RRi) Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Gemmingen, Odenwald, s. Greck zu Kochendorf
Kocher* (RiKa) Abtsgmünd, Adelmann von Adelmannsfelden, Adelmannsfelden, Aldingen, Amerdingen, Angeloch, Aufhausen, Bächingen, Backmeister, Baiershofen, Baldeck, Ballmertshofen, Bartenstein, Bartholomä, Beaureau-Craon, Beckers zu Westerstetten, Bemmelberg, Berger, Bernerdin, Bernhausen, Beroldingen, Bertrand, Besserer, Bidembach von Treuenfels, Bissingen, Blarer von Wartensee, Bletz von Rotenstein, Bock, Böcklin von Böcklinsau (Böchlin von Böchlinsau), Bode, Bönnigheim, Bose, (Bouwinghausen,) Breitenbach, Breitschwert von Buchenbach, Breuning von Buchenbach, Bronnen, Buchholz, Burkhardt von der Klee (Burkard von der Klee), Buwinghausen (Bouwinghausen), Chanoffsky von Langendorf, Clengel, Closen, Dachenhausen, Dachröden, Degenfeld, Diemantstein, Diemar, Dorfmerkingen, Drechsel von Deufstetten, Dunstelkingen, Ebersberg, Echter von Mespelbrunn, Elster (Elstern), Eltershofen, Eroldsheim, Eschenbach, Eyb, Faber von Randegg, Fach, Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Fischer von Filseck, Frauenberg, Freudental, Freyberg (Freiberg), Fugger, Gaisberg, Gartner, Geizkofler, Gemmingen, Geradstetten, Göler von Ravensburg, Göllnitz, Grafeneck (Graveneck), Grävenitz, Greifenclau (Greiffenclau zu Vollrads), Großaspach, Grün, Grünwald, Guin, Gültlingen, Gundelsheim, Güssen von Güssenburg (Güss von Güssenberg), Hallweil, Harling, Hausen, Hehl, Heidenopp, Helmstadt, Herman von Hermansdorf, Herter von Herteneck, Herwarth von Bittenfeld, Hess, Heuchlingen, Hochaltingen, Hochberg, Hofen, Hofer von Lobenstein, Hoheneck, Hohenfeld, Hohenheim, Hohenstadt, Hohenstein, Holdermann von Holderstein, Holtz, Höpfigheim, Horkheim (Horckheim), Horneck von Hornberg, Huldenberg, Hürnheim, (Imhof), Imhoff von Kirchentellinsfurt, Jäger von Gärtringen, Jagstheim (Jaxtheim), Junghen genannt Münzer von Morenstamm, Kaltental (Kaltenthal), Katzenstein, Kirchen, Kniestedt, Kroneck, Lang, Laubenberg, Laymingen, Leiher von Talheim, Lemlin von Horkheim, Leonrod, Leutrum von Ertingen, Leyden, Liebenstein, Lierheim, Linck von Kirchheim, Lindach, Lomersheim, Magolsheim, (Marktbissingen bzw. Bissingen), Massenbach, Megenzer von Felldorf, Menzingen, Moser von Filseck, Mühlhausen, Münch, Münchingen, Neidlingen, Nettelhorst, Neuhausen, Nippenburg, Nördlinger, Nothaft von Hohenberg, Oberschöntal, Oberstenfeld, Oeffingen, Oggenhausen, Oßweil, Ostein, Palm, Pappenheim, Paumgarten, Pfaudt von Kürnberg, Pfeil, Pflummern, Pfuel, Plato von Janersfeld, Plieningen, Preysing, Racknitz, Ramsenstrut, Rauch von Winnenden, Rechberg, Reichau, Reichenbach, Reichlin von Meldegg, Reiß von Reißenstein, Remchingen,Rresch von Reschenberg, Rinderbach, Rodamsdörfle, Rott, Rüdinger von Rüdingerfels, Saint-Vincent,) Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell), Schanbach, Schell, Schenk von Schenkenstein (Schenk von und zu Schenkenstein,) Schenk von Winterstetten, Schertel von Burtenbach, Schilling von Cannstatt, Schlat, Schmidberg, Schütz-Pflummern, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwarzach, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Suhlburg (bzw. Senft von Sulburg), Specht von Bubenheim, Sperberseck, Speth, Stadion, Stammheim, (Stein,) Stein zu Bosenstein, Stein zum Rechtenstein, Steinhäußer von Neidenfels (Steinheuser von Neidenfels), Stimpfach, Stockhammer, Sturmfeder, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Talheim, Tannhausen, Thumb von Neuburg, Thüngen, Thurn und Taxis, Trauschwitz, Trochtelfingen, Ulmenstein, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Urbach, Ursenbeck von Pottschach, Utzmemmingen, Utzwingen, Venningen, Vohenstein, Vöhlin von Frickenhausen, Waldstetten (Unterwaldstetten), Weiler, Weittershausen, Welden, Wernau, Werneck, Westernach, Westerstetten, Winzerhausen, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wollmershausen (Wolmarshausen), Wöllwarth, Wucherer von Huldenfeld, Zazenhausen, Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Züllenhard
Kochergau* Lauffen, Rothenburg ob der Tauber
Kochersberg Straßburg
Kocherstetten* (Ganerbschaft, RRi) Stetten
Köckritz Lübbenau
Ködderitzsch Reinhardsbrunn
Köffikon* (FreiH, RRi) s. Rüpplin von Köffikon
Kohlberg* (im Kreis Esslingen) (RDorf) Dettingen, Neuhausen
Köhlersmoor Fulda, Langenschwarz
Kohlhof (bei Bad Rappenau) Racknitz
Kohlstöcken Fulda
Köhrscheidt* (RRi)
Kolb* (RRi) s. Kolb von Rheindorf
Kolb von Rheindorf* (RRi)
Kolb von Wartenberg* (RRi)
Kolberg* (Bg, Btm, S) Cammin (Kammin), Gnesen, Polen
Kolbingen Mühlheim an der Donau
Koldingen Braunschweig-Lüneburg, Calenberg
Kolditz Meißen s. Colditz
Köldorf Eglofs
Kolingouwe Kölngau
Kölleda Beichlingen
Kollenburg Rüdt von Collenberg
Kölln (in Berlin) Berlin
Kolmar* (RS) bzw. Colmar
Kolmont-Bilzen Looz
Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg
Köln (Regierungsbezirk) Pappenheim
Köln Sankt Gereon Schöller
Köln Sankt Pantaleon Boppard
Kölngau*
Kölnpöck Wallsee
Kolowrat Freistadt
Komburg (Kl) (Comburg,) (Gebsattel,) (Limpurg,) (Rothenburg ob der Tauber,) (Schwäbisch Hall,) (Staufer)
Konfinen (L) bzw. Welsche Konfinen
Köngen Liebenstein
Köngernheim* (Ganerben) Sickingen
Kongresspolen Polen
König Erbach-Schönberg
Königgrätz Böhmen
Königheim Wertheim
Königlich Preußen (Königspreußen) s. Preußen
Königs Wusterhausen s. Wusterhausen
Königsbach* (rriOrt) Saint André (Saint-André), Venningen
Königsberg (in Bayern) Coburg, Hildburghausen, Sachsen, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen
Königsberg (bei Biebertsl) Hessen-Darmstadt, Solms, Solms-Lich
Königsberg (in der Neumark) Brandenburg
Königsberg* (in Preußen) (Residenz) Deutscher Orden, Ostpreußen, Pomesanien, Preußen, Samland
Königsbronn* (Kl)
Königsbrück* (Hz) Oberlausitz
Königsfelden* (Residenz)
Königsee Schwarzburg
Königsegg* (Gt, RGt) Achberg, Aulendorf, Ebenweiler, Hoßkirch, Immenstadt, Marstetten, Montfort-Tettnang, Niederweiler, Oberweiler, Rothenfels
Königsegg-Aulendorf* (G) Buchau, Königsegg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Königsegg-Rothenfels* (G, RRi) Kronenburg, Rothenfels, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Staufen, Vorderösterreich, Werdenstein
Königsfeld* (im Kreis Bamberg) (RRi) Aufsess
Königshain* (H)
Königsheim Mühlheim an der Donau
Königshofen (an der Kahl) Schönborn
Königshofen (Bad Königshofen) Henneberg
Königshofen* (RRi)
Königshofen (Gaukönigshofen) Hohenlohe-Ingelfingen, s. a. Gaukönigshofen
Königshofen* (bei Straßburg) (RDorf)
Königshorst Brandenburg
Königslutter Braunschweig-Lüneburg
Königspreußen s. Preußen
Königssundern* Wiesbaden
Königstein* (im Taunus) (Gt) Eppstein, Falkenstein, Münzenberg, Nassau-Usingen, Oberrheinischer Reichskreis, Stolberg
Königstein (in der sächsischen Schweiz bzw. Sächsischen Schweiz) Sachsen (Hztm)
Königstein (im Kreis Amberg-Sulzbach) Breitenstein
Königswalde (im Kreis Oststernberg) Sternberg
Königswinter* (Herrlichkeit) Nassau
Königswusterhausen bzw. Königs Wusterhausen (Ht) s. Wusterhausen
Könitz*, Köniz (RRi)
Köniz (im Kanton Bern) (Könitz) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Konradiner Cleeberg, Fritzlar, Geldern, Hammerstein, Hessen, Hessen-Kassel, Ilbenstadt, Limburg an der Lahn, Meudt, Schwaben (Hztm), Solms, Sulzbach (G), Weilburg, Wetterau, Wetzlar
Konradsburg Halberstadt, Falkenstein
Konstadt Oels
Konstanz* (Hochstift, Residenz, RVS) Aach, Baden, Bohlingen, Buchhorn, Castell im Thurgau, Deutscher Orden, Gottlieben, Ittendorf, Kreuzlingen, Liebburg, Mainz, Meersburg, Neunkirch-Hallau, Petershausen, Pfäfers, Reichenau, Rosenegg, Rötteln (Rötheln), Salem, Sankt Gallen, Schaffhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisch Österreich, Stühlingen, Sulz, Thurgau, Vorderösterreich, Wigoltingen
Konzenberg* (Ht) Konstanz (Hochstift)
Kopenhagen Hanse
Korb (bei Möckmühl) Berlichingen
Korbach Schwalenberg, Waldeck
Körlin* (Residenz)
Kornburg Rieter zu Kornburg (Rieder zu Kornburg)
Kornelimünster* (ruAbtei, Residenz) Eilendorf, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rheinprovinz, Sooneck
Koron Venedig
Körprich Nalbach
Korschenbroich Millendonk bzw. Myllendonk
Korsika Genua, Pisa, Südtirol
Kortelshütte Erbach-Fürstenau
Korvei* (RAbtei) bzw. Corvey Westfalen
Korvei-Höxter bzw. Corvey-Höxter Westphalen
Korweiler Waldeck (rriHt)
Kosel* s. Cosel (Hztm) Oppeln, Schlesien
Köselin* (RRi)
Köslin* (Residenz) Cammin bzw. Kammin, Pommern
Kosovo (Gebiet, Republik)Jugoslawien
Koßpoth* (RRi)
Koßweiler* (RDorf) bzw. Kossweiler Dann
Kostheim Nassau
Köstner* (RRi)
Köstritz* (Ht)
Köth von Wanscheid* (RRi)
Köthen* (Bg, Residenz) Anhalt, Anhalt-Köthen
Kotlinsky* (RRi)
Kötschau* (RRi) bzw. Cottbus
Kottbus* (Ht) s. Cottbus
Kottenheim* (RRi)
Köttmannsdorf Soden
Kottwitz* (RRi)
Kottwitz von Aulenbach (RRi) s. Kottwitz
Kotzau* (Oberkotzau) (H)
Kötzting Dürrigl von Riegelstein
Kotzweiler s. Koßweiler
Krafft Dietenheim
Kraiburg Ortenburg, Sponheim
Kraichgau* (Gau)
Kraichgau* (RiKa) Bischofsheim (Neckarbischofsheim), Bonfeld, Degenfeld-Neuhaus, Fürfeld, Gemmingen, Göler von Ravensburg, Heinsheim, Helmstadt, Hirschhorn, Killinger, Königsbach, Massenbach, Menzingen, Metternich zur Gracht (Wolff-Metternich zur Gracht), Neckarbischofsheim, Neipperg, Neuhaus, Ochsenburg, Pforzheim (Damenstift), Racknitz, Saint-André (Saint André), Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwaigern (Schweigern), Sickingen, Speyer (Domkapitel), Sulzfeld, Venningen, Wimpfen (Ritterstift), Wolff-Metternich zur Gracht, Württemberg
Krain* (Hztm) Aquileja, Auersperg, Babenberger, Bayern, Brixen, Cilli, Freising, Friaul, Gottschee, Habsburg, Illyrien, Innerösterreich, Kärnten, Küstenland, Lamberg, Möttling, Niederösterreich, Österreich, Österreich-Ungarn, Portia, Přemysliden, Schwarzenberg, Slowenien, Steiermark, Weimar, Windische Mark, Zisleithanien
Krainburg Krain
Krakau Galizien, Gnesen, Oberschlesien, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen, Schlesien, Wohlau
Krakow Mecklenburg-Güstrow
Kranenburg (im Kreis Kleve) Kleve
Kranichfeld* (Ht) Gotha, Hatzfeld, Sachsen-Weimar-Eisenach
Kransberg Nassau, Waldbott von Bassenheim
Kranzenau* (Ht)
Krappfeld*
Kratz von Scharfenstein* (RRi) Scharfenstein
Krauseneck* (RRi)
Krautheim* (im Kreis Hohenlohe) (Ht, Ftm) Reifferscheid, Salm, Salm-Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim
Krautheim (bei Volkach) Buttlar, Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Krautheim* (RRi)
Krautheim-Boxberg Dörzbach, Ingelfingen
Krautwein s. Krautheim (RRi)
Krefeld Kleve, Moers
Kreidenstein (RRi) s. Spreter von Kreidenstein
Kremsier* (Residenz)
Krenkingen* (Ht) Klettgau, Sankt Blasien
Krespach Leutrum von Ertingen s. Kreßbach
Kreß von Kressenstein* (RRi)
Kreßbach, Kressbach (bei Tübingen) Kolb von Rheindorf, Leutrum von Ertingen, Saint-André
Kreßberg Knöringen
Kresser zu Burgfarrnbach* (RRi)
Kreta Venedig
Kreuzberg* (Philippsthal an der Werra) (RRi) Hersfeld, Hessen-Philippsthal, Philippsthal
Kreuzberg s. Wurster von Kreuzberg
Kreuzburg* (in Oberschlesien) (Ht) Brieg, Oels
Kreuzenstein Stockerau
Kreuzlingen* (RKl, Residenz) Hirschlatt
Kreuznach* (Ht) Rheingrafen, Sponheim
Kreuzschuh Cammermeister
Kriechingen* (G, Gt) Oberrheinischer Reichskreis, Püttlingen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied-Runkel
Kriechingen-Püttlingen* (Ht) s. Kriechingen
Krieg Geispitzheim
Kriekenbeck (Kriekenbeek) Geldern
Kriessern* (in dem Kanton Sankt Gallen) (RHof, RDorf) Gägelhof
Kriftel Wiesbaden
Kroatengau*
Kroatien* (Rep) Andechs, Cilli, Dachau, Herzegowina, Illyrien, Istrien, Jugoslawien, Küstenland, Meranien, Österreich, Transleithanien, Ungarn
Krombach (im Kreis Aschaffenburg) Schönborn
Kromsdorf Weimar
Kronach Schweinfurt
Kronberg* (rriHt) Falkenstein, Geroldseck, Hohenfels, Mainz, Nassau-Weilnau, Reifenberg, Rödelheim, Solms, Solms-Lich
Kronberg zu Ladenberg* (RRi)
Kronburg Westernach
Kroneck* (RRi)
Kronenburg* (Ht) Blankenheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Mecklenburg-Strelitz, Nassau-Usingen, Schleiden
Kroppach Sayn-Hachenburg
Kropsburg Dalberg zu Herrnsheim
Krossen* (Ht, L) Glogau, Naumburg
Krossen (an der Oder) s.. Crossen
Krottendorf bzw. Crottendorf Meißen
Krottorf* (Kreis Börde) (Bg) Halberstadt
Krottorf (bei Friesenhagen) Hatzfeld
Kröv* (RDorf) Kinderbeuern (Kinderbeuren), Kinheim, Reil
Krumau* (Ht, Hztm) Eggenberg, Schwarzenberg
Krumbach s. Kürnbach
Krummbrook (Brook bei Elmenhorst im Kreis Nordwestmecklenburg) Mecklenburg-Schwerin
Krummwälden Bubenhofen
Krün Werdenfels
Kruschina von Leuchtenburg Glatz
Kryn s. Grün
Kübelberg Pfalz-Lautern
Küchenmeister* (RRi)
Küchenmeister von Neuburg s. Küchenmeister
Küchenmeister von Nortenberg* (RRi)
Küchenmeister von Seldeneck s. Küchenmeister
Kuchltal Plain
Küdorff* (RRi) s. Kühdorf
Kuefstein* (G) Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Kuenring s. Kuenringer
Kuenringer* (Geschlecht) Fürstenberg-Weitra, Seefeld, Spitz, Wachau, Weitra, Zöbing
Kufstein Bayern, Habsburg, Tirol
Kühdorf* (bei Büchenbach) (RRi)
Kühndorf Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Römhild
Kühnring s. Kuenringer
Kujawien Leslau, Netzedistrikt
Kulm* (Btm) Deutscher Orden, Ermland, Ostpreußen, Polen, Posen, Riga, Westpreußen
Kulmbach* (Bg, Residenz, S) Andechs, Ansbach, Bayreuth, Fränkischer Reichskreis, Hohenzollern, Nürnberg, Orlamünde, Weimar
Kulmerland *(Landschaft) Culm bzw. Kulm, Deutscher Orden, (Kulm,) Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Posen, Preußen, Westpreußen
Külsheim* (RRi)
Künheim Rathsamhausen
Kuningessundera* (Königssundern)
Kuningisheim*
Kunitz* (RRi)
Künsberg s. Künßberg
Künßberg*, Künsberg (Altenkünsberg) (FreiH, RRi) Eichler von AuritzThurnau
Künßberg-Thurnau bzw. Künsberg-Thurnau Eichler von Auritz
Kunstadt Hummel
Kunstadt s. Marschalk von Ebneth (Marschalk von Ebnet)
Künzelsau* (rriOrt) Comburg, Hohenlohe-Öhringen, Schwäbisch Hall
Künzinggau* Bogen, Formbach
Kupferzell Hohenlohe-Schillingsfürst
Küps* (rriOrt) Redwitz
Kurbayern* s. Bayern
Kurbrandenburg* s. Brandenburg
Kurbraunschweig* Braunschweig-Lüneburg, Hannover, s. Hannover
Kurerzkanzler* (Dalbergstaat) Rheinbund
Kurfürstenkollegium*
Kurhannover* s. Hannover
Kurhessen* Großhessen, Hessen, Hessen-Kassel
Kurköln* Köln (EStift) s. Köln (EStift)
Kurland* (Hochstift, L, Hztm) Baltikum, Deutscher Orden, (Glogau-Sagan,) Lettland, Livland, Manteuffel, Pilten, Riga, Sagan, Semgallen, Wartenberg
Kurland-Pilten Kurland
Kurlande* (Reichslehngebiet der Kurfürsten) s. Kurfürstenkollegium
Kurmainz* s. Mainz (EStift)
Kurmark* (M) Brandenburg
Kürnbach* (Ht) Mergentheim (Bad Mergentheim), Sternenfels
Kürnberg* (Ht) Breisgau, Vorderösterreich
Kürnberg s. Pfaudt von Kürnberg
Kurpfalz* (Berg, Eberbach, Guttenberg, Medelsheim, Pfalz, Pfalz-Mosbach, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Raugrafen, Sickingen, Sinsheim, Soden, Sulzbach (RDorf), Trifels, Veldenz, Zweibrücken), s. Pfalz
Kurrheinischer Reichskreis* Camberg, Deutscher Orden, Eichsfeld, Franken (BaDO bzw. DOBa), Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Mainz, Meudt, Niederisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rheineck, Selz, Thurn und Taxis, Trier, Vallendar, Wehrheim, Westfalen
Kursachsen* (Brehna, Elstra, Hessen, Magdeburg, Mansfeld, Niederlausitz, Oberlausitz, Quedlinburg, Reinhardsbrunn, Schwarzburg, Stolberg, Vogtland,) s. Sachsen, Sachsen-Wittenberg
Kursächsische Lande* s. Sachsen, Sachsen-Wittenberg
Kurtrier* s. Trier (EStift)
Kurz Horn
Kurzbach Militsch, Trachenberg
Kusel Veldenz
Küsnacht (am Zürichsee) Zürich (RS)
Küssaberg Klettgau, Lupfen, Stühlingen
Küssaburg Sulz
Küßnacht Muri, Schwyz
Küstenland* (L, Lschaft) Görz (Gt), Illyrien, Istrien, Jugoslawien, Kroatien, Österreich
Küstrin Beeskow, Brandenburg, Crossen, Lebus, Storkow, Templerorden
Kutzenhausen, Kuzenhausen (im Elsass) Hanau-Lichtenberg
Kützgau*
Kuttenberg* (Residenz)
Kyburg*, Kiburg (Bg, G)
Kyll* (Ht) Blankenheim, Erp
Kynast Schaffgotsch
Kyrburg* (Bg, G) Grumbach, Rheingrafen, Wildgrafen
Kyrburg-Schmidtburg Kyrburg
Kyritz Brandenburg
Laaber* (RHt) Breitenegg bzw. Breiteneck, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Laage Mecklenburg-Güstrow
Laasphe Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Wittgenstein
Laave Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Laax* (Gt)
Labach (bei Saarwellingen) Schwarzenholz
Labes Pommern
Lachem Calenberg
Lackenbach Esterházy
Lackendorf Ifflinger von Graneck
Ladbergen Tecklenburg
Ladenberg s. Kronberg zu Ladenberg
Ladenburg* (Residenz) Baden, Worms
Ladenburger Mark*
Ladenburggau* (Lobdengau)
Ladrona Anhalt
Laer* (im Kreis Steinfurt) (FreiGt) Münster (Hochstift), Steinfurt
La Ferté (Laferté) Chiny
Lagarde* (La Garde) (Ht) Metz
Lage-Zwaluwe* (Herrlichkeit)
Lagow Sternberg (L)
Lähn Lehnhaus
Lahngau* Weilburg, Wetzlar
Lahnstein (RRi) s. Schilling von Lahnstein
Lahr* (im Schwarzwald) (Ht) Baden, Geroldseck, Lahr-Mahlberg, Leiningen, Mahlberg, Moers-Saarwerden, Nassau, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Saarwerden
Lahr-Mahlberg* (Ht) Geroldseck, Lahr, Mahlberg
Lahrbach (bei Tann in der Rhön) Tann
Laibach Görz (Erzbst), Krain, Küstenland, Slowenien
Laibach (bei Dörzbach) Muggenthal, Racknitz
Laihsheim* (RRi)
Laineck (Leyneck) (RRi) s. Leineck
Lainega s. Leinegau, oberer
Laidraz Leutkircher Heide
Lake* (Lek)
Laleing Rennenberg
Lambach* (Abtei) Traungau, Wels-Lambach
Lamberg* (FreiH, G, RF) Kobersdorf, Leuchtenberg, Maxlrain
Lamberg-Sprinzenstein Neuburg am Inn
Lamperg s. Lamberg
Lamprecht* (RRi)
Lamspringe Braunschweig-Lüneburg
Land ob der Enns (Oberösterreich) Österreich
Land unter der Enns (Niederösterreich) Österreich
Landas* (RRi) Hutten, Ramholz
Landau (bei Bad Arolsen) Waldeck
Landau (bei Ertingen) Altmannshofen
Landau (in der Pfalz)* (RS) Dekapolis, Elsass
Landauhof Heiligkreuztal
Landeck* (RRi)
Landeck (Bad Landeck) Glatz
Landeck (bei Schenklengsfeld) Hersfeld
Landenberg* (RRi) Schramberg
Landenhausen Riedesel
Landgrafschaften s. Aargau, (Albgau,) Baar, Breisgau, Elsass, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Leuchtenberg, Nellenburg, Ortenau, Stühlingen, Thurgau, Thüringen
Landsberg (bei Essen) Berg, Velen
Landsberg* (bei Heiligenstein im Elsass) (RRi) Heiligenstein, Unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Landsberg (am Lech) Bayern
Landsberg (in Oberschlesien) Oels
Landsberg* (im Saalekreis bzw. Saalkreis) (Mk, Ftm, Residenz) Brandenburg, Doberlug, Finsterwalde, Osterland
Landsberg* (an der Warthe) (L) Brandenburg
Landsberg-Warthe s. Landsberg (an der Warthe)
Landschad* (RRi) s. Landschad von Steinach
Landschad von Steinach* (RRi) Neckarsteinach
Landsee* (RRi) Glatt
Landser Elsass, Oberelsass
Landshausen Odenheim
Landshut* (Presidenz) Niederbayern, Pfalz
Landshut* (bei Bernkastel) (Residenz)
Landskron* (RRi) Ehrenburg
Landskron* (bei Bad Neuenahr-Ahrweiler) (RHt) Adendorf
Landskron (im Oberelsass) Oberelsass
Landskrone, s. Landskron
Landstrost Freyberg (Freiberg)
Landstuhl* (Ht) Sickingen
Landsweiler (bei Lebach) Lebach
Landvogtei*, Landvogteien s. Breisgau, Elsass, Ortenau, Schwaben, Speyergau, Wetterau
Landwürden Oldenburg s. Wurdenaland
Lang* (RRi)
Lang von Leinzell* (RRi) s. Lang
Langaneka*
Langeais s. Alingavias
Langen* (RRi) Lübbenau
Langenargen Württemberg
Langenau* (bei Obernhof) (Ht, Ganerbschaft) Hohlenfels, Marioth zu Langenau
Langenau (im Alb-Donau-Kreis) Ulm (RS)
Langenau (Familie) Goschütz
Langenbach (bei Mühltroff) Sachsen
Langenberg (bei Hofbieber) Rosenbach
Langenberg (bei Gera) Reuß
Langenborn Schönborn
Langenburg* (Ht) Hohenlohe, Hohenlohe-Langenburg
Langendiebach Isenburg-Birstein
Langendorf* (RRi) s. Chanoffsky von Langendorf
Langenegg* (Ht) Kempten (gfAbtei)
Langenfeld (im Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) Franckenstein (Frankenstein)
Langenhagen (bei Hannover) Calenberg
Langenhain (bei Wehretal) Boyneburg
Langenich Kerpen
Langenmantel Wertingen
Langenrain*, Langenrein Ulm (FreiH)
Langenreichen Biberbach
Langensalza Bilstein, Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Langenschwarz* (RRi) Fulda
Langenselbold s. Selbold
Langenstein (bei Orsingen-Nenzingen) (Mainau,) Welsberg zu Langenstein (Welschberg zu Langenstein)
Langensteinbach Baden, Baden-Durlach
Langenthal, Langental (bei Hirschhorn) Speyer, Worms
Langheim* (Klosterlangheim) (Kl, RRi) Andechs, Ortenburg
Langheim (Großlangheim) Truchsess
Languizza*
Langwerth zu Simmern* (FreiH, RRi)
Längwitzgau* Käfernburg
Langwizza* (Längwitzgau)
Lantorfere marcha* (Londorfer Mark) Londorf
Lanzenhofen Leutkircher Heide
Laon Prüm
Lapière Autenried
Lappe Ritzebüttel
Lara* (Largau)
Larere marcha* (Lohramark)
Largau*
Laroche Luxemburg, Namur
Laßbach Stetten
Laßberg Autenried, Lasser genannt von Halden
Lasser genannt von Halden* (FreiH, RRi) Windisch-Matrei
Latour d'Auvergne Bouillon
Latzfons Brixen
Laubach* (bei Gießen) (Ht) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Laubach
Laubach (bei Abtsgmünd) Wöllwarth
Lauban Oberlausitz, Oberlausitzer Städtebund, Sachsen
Lauben (bei Leutkirch) Leutkircher Heide
Laubenberg* (Altlaubenberg) (RRi) Pappus von Tratzberg, Wagegg
Laubendorf (in Böhmen) Hohenems
Laubenhart Bartholomä
Laucha (an der Unstrut) Thüringen
Lauchstedt (Lauchstädt) Merseburg, Sachsen (PfGt)
Lauck Dohna
Lauda Leiningen, Mergentheim
Laudenau (Lautenau) Lehrbach
Laudenbach (bei Karlstadt) Wertheim
Laudenbach (im Kreis Miltenberg) Fechenbach
Laudenbach (bei Weikersheim) Hatzfeld, Hohenlohe-Bartenstein, s. Finsterlohr zu Laudenbach
Laudenbach* (RRi) (Lautenbach)
Laudenberg Adelsheim
Lauenau Calenberg, Schaumburg, Schaumburg-Lippe
Lauenburg* (Hztm, Residenz) Askanier, Brandenburg, Dänemark, Deutscher Bund, Frankreich, Hannover, Niedersachsen, Pommern, Ratzeburg, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Wittenberg, Schleswig-Holstein, Westphalen, Wursten
Lauenburg (bei Stecklenberg) Sachsen
Lauenförde Calenberg
Lauenrode Roden
Lauenstein* (bei Geising) (Ht) Weesenstein (Wesenstein)
Lauenstein (bei Ludwigsstadt) Bayreuth
Lauenstein (bei Salzhemmendorf) Braunschweig-Lüneburg, Calenberg
Lauf (an der Pegnitz bei Nürnberg) Nürnberg (RS), Pfalz
Laufen Salzburg (EStift), Tittmoning
Laufenburg*(, Lauffenburg) (H, G, RRi) Breisgau, Fricktal, Habsburg-Laufenburg, Rheinfelden, Schwyz, Vorderösterreich, Waldstädte
Laufenbürg Zocha, s. Ammann von der Laufenbürg, Cronheim zu Laufenbürg
Laufamholz* (RRi) s. Lauffenholz
Laufenholz s. Lauffenholz
Lauffen* (RS) Baden, Dilsberg, Dürn, Großgartach, Odenheim(RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Walldürn (Dürn), Württemberg
Lauffen* (RRi) (= Lauter?)
Lauffenholz* (Laufamholz) (RRi)
Lauingen* (RS) Kaisheim, Pfalz-Neuburg
Lauis* (S) s. Lugano
Laupen* (RS) Bern (RS)
Laupheim* (Ht) Welden
Laurenburg Dillenburg, Holzappel, Nassau, Schönau (Kl)
Lausanne* (Hochstift, Residenz, RS) Freiburg im Üchtland in der Schweiz, Sitten, Waadt, Zähringen
Lauschied* (Ganerbschaft) Boos von Waldeck
Lausitz* (MkGt, Mk, Grafentum) Böhmen, Brandenburg, Dohna, Eilenburg (Eulenburg), Friedland, Niederlausitz, Oberlausitz, Österreich, Polen, Sachsen, Schönburg, Teupitz, Ungarn
Laußig, Lausick Pleißen (Pleißenland)
Laußnitz (Lausnitz) Meißen (MkGt)
Lautenbach (RRi) s. Laudenbach
Lautenbacher Hof Heilbronn
Lauter* (bei Laubach im Kreis Gießen) (RRi) (= Lauffen?)
Lauter (Unterlauter) Coburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld
Lauterach Zwiefalten
Lauterbach (in Hessen)
Hessen-Darmstadt, Riedesel
Lauterbach s. Windeln von Lauterbach, Windeln zu Lauterbach
Lauterberg-Scharzfeld Braunschweig-Grubenhagen
Lauterbrunn* (RDorf) Fugger
Lauterburg (im Elsass) Speyer (Hochstift)
Lauterburg (bei Essingen im Ostalbkreis) Bartholomä, Wöllwarth, Württemberg
Lauterecken* (Bg) Pfalz-Veldenz
Lautern* (Ftm) Bayern, Frankreich, Kaiserslautern, Pfalz-Lautern, s. Kaiserslautern
Lautern (bei Heubach) Wöllwarth
Lautersee (bei Mittenwald) Werdenfels
Lautersheim Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Lauterstein* (Ht) Meißen (MkGt)
Lautlingen Schenk von Stauffenberg, Westerstetten
Lautrach Kempten (gfAbtei)
Lauttenbach s. Finsterlohr, Laudenbach
Lauwers Friesland
Lavamünd Lavant
Lavant* (Btm) Ortenburg, Salzburg (EStift), Sponheim
Lavensberg Lure
Laventatal* (Lavanttal)
Lay* (RRi)
Layen* (Ganerbschaft) (Braunsbach, Bretzenheim, Fürstenwärther) bzw. Burglayen
Laymingen* (RRi)
Lazan Hummel
Leal* (Residenz) Dorpat
Lebach* (Ht)
Lebenau Haunsberg, Salzburg (EStift), Sponheim, Tittmoning
Lebenhan Gebsattel s. Forstmeister von Lebenhan
Lebertal Hohkönigsburg (Hochkönigsburg)
Lebus* (L, Hochstift, Residenz) Beeskow, Brandenburg, Fürstenwalde, Gnesen, Göritz, Magdeburg, Polen, Sternberg (L), Storkow
Lechfeld* (Gau)
Lechfeld* s. Lechner von Lechfeld
Lechner von Lechfeld* (RRi)
Lechsgemünd Graisbach, Kaisheim
Lechsgemünd-Graisbach Kaisheim
Leck, (Lek) (in den Niederlanden) Nassau
Lecke Werth
Ledde Tecklenburg
Ledergerb* (RRi)
Leeden Tecklenburg
Leer Ostfriesland
Leerdam* (Gt)
Legau Kempten (gfAbtei)
Legeneraland*
Lehe (bei Bremerhaven) Bremen (freie RS)
Lehen (bei Freiburg im Breisgau) Freiburg (G)
Lehnhaus* (Ht)
Lehnin Brandenburg
Lehningen Gemmingen
Lehr Ulm (RS)
Lehrbach* (G, RRi)
Leibenstadt Gemmingen
Leibi Pfaffenhofen
Leibnitz-Seggau* (Residenz)
Leiden Holland
Leidendorf* (RRi)
Leiher von Talheim* (RRi)
Leimbach (bei Mansfeld) Mansfeld
Leimberg Burgberg
Leinach* (Unterleinach) (RRi)
Leineck* (RRi) Schrozberg, Schütz von Leineck
Leine-Departement bzw. Leine (Departement) Westphalen
Leinegau, oberer* (oberer Leinegau) Winzenburg
Leinegau, unterer* (unterer Leinegau)
Leinheim Giel von Gielsberg
Leiningen* (Gt, Ftm) Altleiningen, Amorbach, Baden, Dagsburg, Dierbach, Eberbach, Elsass, Frankreich, Freckenfeld, Gemünden, Grünstadt, Gundheim, Guttenberg, Hadamar, Hassloch, Hofstätten (Hofstetten), Horbach, Iggelheim, Kandel, Landau (in der Pfalz), Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Leiningen-Grünstadt, Leiningen-Guntersblum, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Limburg, Mensfelden, Metz (Hochstift), Minderslachen (Mundeslacht,) Minfeld, Mosau (Mossaw), Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rixingen, Runkel, Saarbrücken, Schweigen, Sinsheim, Walldürn, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wideho, Wied, Wilgartswiesen, Würzburg (Hochstift)
Leiningen (im Rhein-Hunsrück-Kreis) Leyen
Leiningen* (RRi)
Leiningen-Billigheim* (G) Leiningen
Leiningen-Dagsburg* (G) Altleiningen, Broich, Dagsburg, Leiningen, Neuleiningen
Leiningen-Dagsburg-Bockenheim* (G)
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg* (Ht) Leiningen, Leiningen-Heidesheim, Wilgartswiesen
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Guntersblum
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim Leiningen, Leiningen-Neudenau
Leiningen-Dagsburg-Guntersblum Oberbronn
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg* (G, RF) Dagsburg, Leiningen, Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg
Leiningen-Dürkheim und Bockenheim* (G)
Leiningen-Grünstadt* (G) Leiningen-Westerburg, Schadeck, Weltersburg
Leiningen-Guntersblum* (G) Forbach, Guntersblum, Leiningen, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg
Leiningen-Hardenburg* (Ftm) Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Bockenheim, Leiningen-Heidesheim, Wilgartswiesen
Leiningen-Hardenburg-Dagsburg* (G, RF) Dagsburg, Leiningen, Leiningen-Dagsburg, s. Leiningen-Hardenburg-Dagsburg
Leiningen-Heidesheim* (G) Leiningen-Guntersblum, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Oberstein
Leiningen-Heidesheim und Oberstein* (G)
Leiningen-Leiningen Leiningen
Leiningen-Neudenau* (G) Leiningen
Leiningen von Lemburg* (RRi)
Leiningen-Westerburg* (G) Altleiningen, Grünstadt, Holzappel, Ilbenstadt, Leiningen, Leiningen-Grünstadt, Neuleiningen, Schadeck, Schaumburg (Ht), Solms-Wildenfels, Weltersburg, Westerburg
Leiningen-Westerburg-Altleiningen Altleiningen, Leiningen, Leiningen-Westerburg
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen Leiningen, Leiningen-Westerburg, Neuleiningen
Leinstetten Bubenhofen, Frank
Leinungen-Morungen Mansfeld
Leinzell* (RRi) Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Horkheim, Lang, Ursenbeck von Pottschach
Leipheim Ulm (RS)
Leipzig* (Residenz) Meißen (MkGt), Merseburg, Osterland, Sachsen
Leisnig* (BgGt, Residenz) Döben, Lauenstein, Lauterstein, Meißen, Pleißen (Pleißenland), Sachsen, Schwarzenberg
Leistadt (Leystadt) Leiningen
Leitmeritz Böhmen, Schirgiswalde
Leitomischl* (Residenz) Prag
Leitzkau Brandenburg
Lek s. Lake, Leck
Léman Waadt (Ka)
Lembach (im Unterelsass) Fleckenstein
Lembeck* (Herrlichkeit)
Lemberg Galizien, Lebus
Lemberg* (in der Südwestpfalz) (Ht) Hanau-Lichtenberg
Lemberg (in der Untersteiermark) Cilli
Lemburg (RRi) Leiningen von Lemburg
Lemförde Diepholz
Lemgo* (RS) Lippe
Lemlin von Horkheim* (RRi)
Lendershof Eyß
Lengefeld (im mittleren Erzgebirge) Wolkenstein
Lengenfeld-Pettendorf Leuchtenberg
Lengenloch Gültlingen
Lengerich (Kreis Emsland) Lingen
Lengerich (Kreis Steinfurt), Tecklenburg
Lengfeld Henneberg-Aschach
Lengsfeld (rriOrt, rfGericht), s. Müller zu Lengsfeld, Stadtlengsfeld
Lennep Berg
Lentersheim* (RRi) Altenmuhr
Lenz von Lenzenfeld* (FreiH, RRi)
Lenzburg* (G) Aargau, Glarus, Hauenstein, Kiburg (Kyburg), Säckingen, Schwaben (Hztm), Schwyz, Unterwalden, Uri, Zähringen, Zürich (RS)
Lenzen Brandenburg, Gans von Putlitz (Putlitz)
Lenzersdorf (bei Leutershausen) Heßberg
Lenzkirch* (Ht) Fürstenberg (G)
Leo* (RRi)
Leoben* (Btm) Göss
Leoben* (Gt, Ht)
Leobengau*
Leofels Württemberg
Leomeriche* (Lijmers)
Leonberg (im Kreis Böblingen) Württemberg
Leonrod* (G, RRi) Dischingen
Leonstein* (RRi) s. Lewenstein
Leopoldiner Habsburg, Krain, Österreich, Steiermark, Tirol, Vorderösterreich
Leoprechting* (Ht) Passau (Hochstift)
Lepanto Venedig
Leragau s. Leri I
Lerch von Dirmstein* (RRi)
Lerchenberg (bei Göppingen) Grafeneck
Lerchenfeld* (bei Neutraubling) (G, Perst, RRi) Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg)
Lerchfeld s. Lerchenfeld*
Leri*I (Leragau)
Leri*II (Lerigau)
Lerigau Oldenburg s. Leri II
Lesbos Venedig
Leslau* (Btm) Gnesen
Lette Rheda
Lettgallen Kurland, Lettland
Lettland* (L) Baltikum, Kurland (Land), Livland, Riga
Leubelfing* (RRi) (Leubelfingen) Erkenbrechtshausen
Leuchtenberg* (LG, gfLGt, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, (Bleistein,) Crailsheim, Eichstätt, Hals, Lamberg, Lobenhausen, Oberpfalz, Pfreimd, Pleystein (Bleistein), Schlüsselberg
Leuchtenburg* (bei Seitenroda) (Ht) Lobdeburg, Schwarzburg
Leuggern Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Leun Solms-Braunfels
Leupolz* (bei Wangen im Allgäu) (Ht) Waldburg-Wolfegg-Wolfegg
Leutenberg Schwarzburg
Leutershausen (RRi) s. Peusser von Leutershausen, Schenk von Leutershausen
Leutershausen (bei Hohenroth) Gebsattel, Würzburg (Hochstift)
Leutesdorf Bürresheim
Leuthen* (Groß Leuthen) (Ht) Niederlausitz
Leutkirch* (RS) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Zeil
Leutkircher Heide* (freie Leute) Schwaben (LV)
Leutrum von Ertingen* (FreiH, RRi) Closen, Münch, Saint-André
Leuzenbronn* (RRi) (Leutzenbrunn)
Leventina (Livinen) Lenzburg, Tessin, Uri
Levý Hradec Přemysliden
Lewenstein* (RRi)
Leyden* (RRi) Maxlrain
Leyen* (RRi) Adendorf, Arenfels, Baden, Blieskastel, Ebersberg genannt von Weyhers, (Ebersberg) (RRi), Geroldseck, Medelsheim, Nassau, Rheinbund, Pfalz, Schonneberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Leyneck* (RRi) s. Leineck
Leystadt Leiningen s. Leistadt
Liblar (Metternich zur Gracht) Wolff-Metternich zur Gracht
Lich* (S) Falkenstein, Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Hohensolms
Lichtel* (Ht) Rothenburg ob der Tauber
Lichtenau (bei Ansbach) Nürnberg (RS)
Lichtenau (Gräfin) Mark
Lichtenau* (Hessisch Lichtenau) (Gt)
Lichtenau (bei Paderborn) Paderborn
Lichtenau* (bei Rastatt) (Bg) Baden, Hanau-Lichtenberg, Hessen-Darmstadt, Lichtenberg
Lichtenberg* (RRi)
Lichtenberg (bei Fischbachtal) Katzenelnbogen
Lichtenberg* (bei Hof) (Ht) Bayreuth
Lichtenberg* (bei Oberstenfeld) (Ht) Weiler, Württemberg
Lichtenberg (bei Ostheim vor der Rhön) Henneberg, Henneberg-Römhild, Ostheim, Römhild
Lichtenberg* (bei Thallichtenberg) (Ftm) Grumbach, Guttenberg, Pfalz-Zweibrücken, Preußen, Rheinprovinz, Saargebiet, Sachsen, Sachsen-Coburg, Schwarzenholz, Veldenz, Zweibrücken
Lichtenberg (bei Saalfelden) in Österreich Salzburg (EStift)
Lichtenberg* in den Vogesen (H, Gtt) Hanau, Hanau-Lichtenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Willstätt
Lichteneck (bei Ingelfingen) Hohenlohe-Ingelfingen
Lichteneck* (bei Kenzingen) (Ht) Schwarzenberg, Tübingen (G)
Lichtenfels (Kreis Lichtenfels) Andechs, Bamberg
Lichtenfels (bei Dornhan) Bubenhofen
Lichtenfels (im Kreis Waldeck-Frankenberg) Waldeck
Lichtenstein (bei Greifenstein) Nassau
Lichtenstein* (bei Pfarrweisach) (RRi) Braunsbach, Hafenpreppach, Schott von Schottenstein
Lichtenstein (bei Reutlingen) Württemberg
Lichtenstein* (in Sachsen) (Ht) Schönburg
Lichtenstein zu Geiersberg* (RRi)
Lichtental* (Abtei) Baden
Lichtentann Salzburg (EStift)
Lidbekega (Lübbeckegau)
Liebau (in Schlesien) Grüssau
Liebburg* (Ht) Konstanz (Hochstift)
Liebenau (bei Nienburg) Hoya
Liebenau (bei Meckenbeuren) Weingarten, Weingarten
Liebenberg (bei Namborn) Blieskastel
Liebenburg Braunschweig-Lüneburg
Liebeneck (bei Pforzheim) Leutrum von Ertingen
Liebeneck (bei Osterspai), Waldenburg genannt Schenkern
Liebenfels* (FreiH, RRi)
Liebenscheid* (Bg) Nassau-Liebenscheid
Liebenstein* (bei Kamp-Bornhofen) (Ganerbschaft) Osterspai, Waldenburg genannt Schenkern
Liebenstein* (bei Neckarwestheim) (FreiH, RRi)
Liebenthann Kempten (gfAbtei)
Liebenwerda Sachsen, Sachsen-Wittenberg
Liebenzell Baden, Baden-Durlach
Lieberose* (Ht) Niederlausitz
Lieblos Isenburg-Büdingen-Meerholz
Liechteneck (Ht) s. Lichteneck (bei Kenzingen)
Liechtenstein* (Ftm) Chur, Deutscher Bund, Neufürstliche Häuser, Rheinbund, Rohrau, Schwäbischer Reichskreis, Troppau, Vaduz, Vorarlberg
Liechtenstein* (RRi)
Liegnitz* (Ftm, Residenz) Brandenburg, Breslau, Brieg, Jauer, Lehnhaus, Löwenberg, Münsterberg, Niederschlesien, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Schlesien, Wohlau
Liemerska s. Leomeriche
Lienden s. Linden
Lienen Tecklenburg
Liental (Ht) Rothenburg ob der Tauber, s. Lichtel
Lienz Görz, Tirol
Lienzina*
Lierheim* (RRi)
Liesborn Rheda
Liesch von Hornau* (RRi)
Liesgau* Wettiner, s. a. Lisgau
Liezenhofen Leutkircher Heide
Liezizi*
Liggeringen Bodman, Bodman zu Bodman, Bodman zu Möggingen
Ligne* (RG, RF) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Edelstetten, Fagnolle (Fagnolles)
Ligny Luxemburg
Ligurien Ivrea, Piemont
Ligurische Republik Genua
Lijmers Kleve s. Leomeriche (Leomerike)
Lille (Rijssel) Flandern, Niederlande
Limassol Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Limbach (bei Wallhausen im Kreis Schwäbisch Hall) Holtz
Limberg (bei Preußisch Oldendorf) Ravensberg
Limburg (an der Haardt) Leiningen, Soden, Sulzbach (RDorf)
Limburg (an der Lahn)* (Ht) Blieskastel, Frankfurt (RS), Hessen, Merenberg, Meudt, Nassau, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg
Limburg* (an der Maas) (Hztm) Berg, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Deutscher Bund, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Gronsveld (Gronsfeld), Herzogenrath, Jülich-Kleve-Berg, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Niederlande, Reckheim (Reckum), Reifferscheid, Rheinprovinz, Richold, Salm, Salm-Kyrburg, Stein, Valkenburg, Wijlre (Wylre), Wittem
Limburg (bei Weilheim an der Teck) Zähringen
Limburg* (Hohenlimburg) (Gt) Are, Bedburg, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Broich, Isenberg, Isenberg-Limburg, Limburg-Styrum, Mark, Rheda, Tecklenburg, Westfalen, Westfalen
Limburg-Broich Broich, Isenberg-Limburg, Limburg (Gt)
Limburg-Gemen* s. Limburg (Gt)
Limburg-Styrum* (G) Gemen, Illereichen, Limburg (Gt), Oberstein, Palm, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Limga* (Limgau)
Limgau* Lippe
Limisso s. Limassol
Limmattal Wettingen
Limmer (bei Hannover) Calenberg, Roden
Limpurg* (Schenken, Gt) Adelmannsfelden, Braunsbach, Dörzbach, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Gaildorf, Hausen (Ht), Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Sontheim, Limpurg-Speckfeld, Löwenstein-Wertheim, Michelbach, Obersontheim, Pückler (Pückler-Limpurg, Pückler-Limpurg), Schenk von Limpurg, Schwäbisch Hall, Speckfeld, Waldmannshofen, Welzheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Limpurg-Gaildorf* (Schenken) Limpurg, Fränkischer Reichskreis
Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld (Schenken) Limpurg, s. Limpurg-Gaildorf
Limpurg-Gaildorf-Welzheim Limpurg-Speckfeld
Limpurg-Gröningen Limpurg-Speckfeld
Limpurg-Michelbach Limpurg-Speckfeld
Limpurg-Schmiedelfeld Limpurg-Speckfeld
Limpurg-Sontheim* (Schenken) Gaildorf, Gröningen, Limpurg, Limpurg-Speckfeld, Michelbach, ObersontheimSchmiedelfeld
Limpurg-Speckfeld* (Schenken, Ht) Limpurg, Rechtern-Limpurg
Limpurg-Speckfeld-Obersontheim Limpurg, Limpurg-Speckfeld
Linagga*
Linck von Kirchheim* (RRi)
Lindach* (zu Schwäbisch Gmünd) (rriHt) Diemar, Laymingen
Lindau* (im Kreis Anhalt-Bitterfeld) (Gt)
Lindau* (am Bodensee) (Ftm, RKl, Reichsstift, RS) Bayern, Bretzenheim, Dornbirn, Gägelhof, Hohenems, Isny, Leutkirch, Leutkircher Heide, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Vorderösterreich
Lindau (bei Katlenburg-Lindau) Eichsfeld
Lindelbach* (bei Randersacker) (RRi)
Linden* (bei Gießen) (RRi) Goll (Gollen)
Linden (bei Hannover) Calenberg
Linden (Lienden in der Provinz Gelderland) Reckheim (Reckum)
Lindenbach Leyen
Lindenbronn Langenburg
Lindenfels Hessen-Darmstadt, Mosbach, Pretlack
Lindenfels* (RRi)
Lindenholzhausen Diez (Gt)
Lindenhorst s. Dortmund
Lindentaler Hof Hessen-Kassel
Linder Bitsch, Zweibrücken
Lindflur Wolfskehl von Reichenberg
Lindgraben Kobersdorf
Lindheim* (zu Altenstadt im Wetteraukreis) (riGanerbschaft, RGanerbschaft) Specht von Bubenheim, Wetterau
Lindow Rhinow
Lindow-Ruppin Ruppin
Lindschied* (Ganerbschaft) Heimbach
Lingen* (Gt) Berg, Emsland, Hannover, Horstmar, Nassau-Oranien, Oranien, Osnabrück (Hochstift), Preußen, Rheina-Wolbeck, Tecklenburgg
Lingolsheim Landsberg (RRi)
Linn Kleve, Köln (EStift)
Linth Gams, Glarus, Sankt Gallen
Lintzenich Gürzenich
Linz (am Rhein) Köln (EStift)
Linz* (an der Donau) (Btm, Residenz) Haunsberg, Oberösterreich, Passau (Hochstift), Wallsee
Linzgau* Lustenau, Überlingen, Udalrichinger
Lipani*
Lippach Oettingen-Baldern-Katzenstein
Lippe* (Gt, Ftm) Alverdissen, Ameiden, Biesterfeld, Detmold, Deutscher Bund, Freckenhorst, Hessen, Lemgo, Lippe-Alverdissen, Meinerzhagen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Paderborn, Pyrmont, Rheda, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schwalenberg, Spiegelberg, Sternberg (Gt), Thorn, Vianen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Lippe-Alverdissen* (Gt) Alverdissen, Lippe
Lippe-Biesterfeld* (Gt) Biesterfeld, Lippe, Lippe-Detmold
Lippe-Brake* (Gt) Brake, Lippe
Lippe-Bückeburg s. Schaumburg-Lippe
Lippe-Detmold* (Gt) Ameiden, Detmold, Lippe, Lippe-Biesterfeld, Nordrhein-Westfalen, Rheinbund, Schaumburg-Lippe, Sternberg
Lippe-Schaumburg s. Schaumburg-Lippe
Lippe-Weißenfeld Lippe
Lippehne* (L) Cammin bzw. Kammin)
Lipperode Lippe, Lippe Alverdissen, Schaumburg-Lippe
Lipporn Nassau, Schönau (Kl)
Lipprichhausen Zobel von Giebelstadt (Ziebel zu Giebelstadt)
Lippspringe Paderborn
Lippstadt Lippe, Mark, Westfalen
Lisberg* (RRi) Münster (2) (FreiH)
Lisgau* s. a. Liesgau
Liskga* s. Liesgau, Lisgau
L'Isle Flandern
Lissberg* (Ht) Aufenau, Diez, Forstmeister von Gelnhausen, Hessen, Hessen-Rheinfels, s. Lisberg
List Sylt
Listrogouwe* (Lysgau)
Litauen* (L) Baltikum, Deutscher Orden, Livland, Memelgebiet, Ostpreußen, Piasten, Polen, Radziwill, Schwertbrüderorden, Serrey, Tauroggen
Litorale* (L, Lschaft) s. Küstenland
Litschau* (Gt)
Litschau-Heidenreichstein Raabs
Littwag* (RRi)
Liubana* s. Leobengau
Liudolfinger (Geschlecht) Aschaffenburg, Gandersheim, Merseburg, Sachsen, Schwaben (Hztm), Stade, Thüringen, Wildeshausen
Liugas*
Liuhgouwe (Liugouwe) s. Lüttichgau
Liupinatal* s. Leobengau
Liutpoldinger* bzw. Luitpoldinger Lambach, Nordgau, Wittelsbach
Liverdun* (Residenz) (Liverdon) Toul
Livinen s. Leventina (Untertanenland, Ht)
Livland* (L) Baltikum, Kurland (Land), Lettland, Memelgebiet, Ösel, Polen, Reval, Riga, Schweden, Schwertbrüderorden
Livländische Konföderation Kurland (L)
Livorno Florenz
Lixfeld* (Ganerbschaft)
Lixheim Guasco
Lixingen Kerpen
Löbau* (in Westpreußen) (Residenz) Culm bzw. Kulm
Löbau Oberlausitz, Oberlausitzer Sechsstädtebund, Sachsen
Lobdeburg* (Ht) Auhausen, Burgk, Leuchtenburg, Lobenstein, Saalburg, Schleiz, Vogtland
Lobdeburg-Arnshaugk Saalburg
Lobdeburg-Elsterberg Schwarzenberg
Lobdeburg-Saalfeld Saalburg
Lobdengau * (Ladenburggau)
Lobenbach Saint-André (Saint André)
Lobenbacherhof Gemmingen
Lobenhausen* (bei Kirchberg an der Jagst) (Ht) Erkenbrechtshausen
Lobenstein* (Moorbad Lobenstein) (Bg) Gera, Reuß, Thüringen, Vogtland
Lobenstein (bei Zell im Kreis Cham) s. Hofer von Lobenstein
Lobith Kleve
Lobkowitz* (FreiH, RF) (Glogau-Sagan,) Neufürstliche Häuser, Sagan, (Sternstein) Störnstein, Wertingen
Lobming Eppenstein
Löbnitz* (in dem Kreis Delitzsch) (Residenz)
Loboduburg marcha* (Lobodunburg marcha) (Ladenburg bzw. Ladenburger Mark)
Lobodungouwe* s. Lobdengau (Ladenburggau)
Lobositz* (Ht)
Locarno* (RS) (Luggarus,) Tessin (Ka)
Loccum (Lockum) Calenberg
Loch s. Lochner von Loch
Lochau* (RRi)
Lochen (bei Bregenz) Boitzenburg, Erbach (Ht)
Lochinger* (RRi)
Lochner von Hüttenbach* (FreiH, RRi)
Lochner von Loch* (RRi)
Lochtropgau*
Lockenhaus Esterhazy
Lodi* (SKom)
Lodomerien Bukowina, Galizien, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen
Lodron Anhalt, Maxlrain, Salzburg (EStift), Tirol
Lodsch (Lodz) Polen, Südpreußen
Loen Blankenheim, Gerolstein
Lofer Salzburg (EStift)
Löffelholz von Colberg* (RRi)
Löffingen Fürstenberg (G)
Loganahi s. Lahngau
Logau Skotschau
Loge (bei Bassum) Hoya
Logelnheim Colmar
Logne* (Gt) Stablo-Malmédy bzw. Stablo und Malmedy
Logni s. Leinegau , oberer ( oberer Leinegau)
Lohmen (im Kreis Sächsische Schweiz bzw. sächsische Schweiz bzw. sächsische Schweiz-Osterzgebirge) Meißen (MkGt)
Lohn Münster (Hochstift)
Löhnberg Nassau, Nassau-Weilburg
Löhne Minden
Lohr Aschaffenburg, Mainz (EStift), Rieneck
Lohr (bei Crailsheim) Crailsheim (RS)
Lohra* (bei Großlohra) (Gt) Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
Lohramark s. Larere marca
Lohthorpe s. Lochtropgau
Loinga s. Leinegau, unterer (unterer Leinegau)
Loitz Pommern
Lollar Hessen-Darmstadt
Löllbach Rheingrafen
Lomacensis s. Lommegau
Lombardei* (Lschaft) Castiglione, Habsburg, Italien, Mailand, Österreich, Pavia, Schweiz, Treviso, Veltlin, Venedig
Lombardischer Städtebund Acqui, Alba, Alessandria, Belluno, Bergamo, Brescia, Piacenza, Tortona, Vicenza
Lombardo-Venezianisches Königreich Belluno, Bergamo, Brescia, Italien, Lombardei, Mailand, Mantua, Österreich, Padua, Venedig
Lomersheim* (RRi) Maulbronn
Lomme Namur
Lommegau*
Lommersum* (Ht) Kerpen (Ht), Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
London Hanse
Londorf* bzw. Londorfer Grund (Ganerbschaft) Hessen-Darmstadt
Londorfer Mark s. Lantorfere marcha
Lonerstatt* (RRi)
Longlier Chiny
Longwy Namur
Lonsee Ulm (RS)
Lontal Riedheim
Loon (Chiny, Rieneck, Sponheim) s. Looz
Loose s. Losa
Looz* (G, F) Chiny, Lüttich, Rieneck, Sponheim, Stein
Looz-Corswarem* (G, F, Hz) Looz, Münster (Hochstift), Rheina-Wolbeck, Wolbeck
Lorch* (im Rheingau-Taunus-Kreis) (RRi) Rheingau, s. Hilchen von Lorch
Lörrach Hachberg
Lorsch* (RAbtei, Residenz) Allerheiligen, Bauerbach, Berlichingen, Bickenbach, Bönnigheim, Calw, Dexheim, Erbach (Ht, Gt), Flehingen, Gedern, Gemmingen, Godramstein, Großgartach, Heidelsheim, Herxheim, Hessen-Darmstadt, Landstuhl, Londorf bzw. Londorfer Grund, Mainz (EStift), Mannheim, Michelstadt, Mühlhausen (RDorf), Neckarsulm, Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Oppenheim, Pfalz, Rheingau, Schwaigern, Schwetzingen, Seeheim, Vilbel, Walldorf (RDorf), Walldürn, Widdern
Lörsfeld Kerpen
Lörzweiler Heddesdorf (Hedersdorf)
Losa*
Loschwitz* (RRi)
Lösenich* (RRi) s. Lösnich
Losenstein* (H)
Losensteinleithen Losenstein
Loslau* (H, Ht)
Lösnich* (RRi) (Lösenich)
Loßburg* (Ht)
Lotheim (Altenlotheim, Kirchlotheim, Schmittlotheim) Itter
Lothringen (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Lothringen* (Hztm) Apremont, Bar, Bitsch, Blankenberg, Blieskastel, Bolchen, Bouillon, Brabant, Burgund, Elsass-Lothringen, Falkenstein (Ht, Gt), Finstingen, Forbach, Frankreich, Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Hessen, Köln (EStift), Kriechingen, Lixheim, Luxemburg, Luxeuil, Metz (Hochstift), Michelbach (RDorf), Mörchingen, Nalbach, Nancy, Nassau-Saarbrücken, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Österreich, Pfalz, Püttlingen, Saalfeld, Saarburg, Saarwerden, Sachsen-Saalfeld, Salm, Schuttern, Sponheim, Toskana, Toul, Vaudémont, Verdun, Westrich, Zweibrücken
Lothringen-Bitsch Blieskastel
Lötschental* (Tal, L, Ht)
Lotte Tecklenburg
Lottum* (Ht)
Lotzweiler s. Koßweiler
Lovrana Istrien
Löw von Steinfurth* (Löw von und zu Steinfurt) (RRi) Staden
Löw zu Bruckberg* (RRi)
Löwen Brabant
Löwenberg* (in Schlesien) (H) Jauer, Liegnitz
Löwenburg Berg, Jülich, Sponheim
Löwenhaupt Oberbronn, Reipoltskirchen
Löwenhaupt zu Rasberg Falkenstein
Löwenstein* (Gt, G, F) Böckingen, Bönnigheim, Breuberg, Calw, Limpurg-Speckfeld, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Murrhardt, Pfalz, Rochefort, Wartenstein, Wertheim, Württemberg
Löwenstein (im Unterelsass) Hohenburg
Löwenstein-Wertheim* (Ftm) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Virneburg, Rochefort, Scharfeneck, Virneburg, Wertheim, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg Freudenberg (Bg)
Löwenstein-Wertheim-Rochefort* (G, F) Kerpen (Ht), Löwenstein-Wertheim, Rochefort, Rosenberg
Löwenstein-Wertheim-Rosenberg* Bronnbach, Löwenstein-Wertheim, Rochefort, Rosenberg
Löwenstein-Wertheim-Virneburg* (G) Breuberg, Löwenstein-Wertheim, Michelbach, Obersontheim, Virneburg
Löwental (Löwenthal) Württemberg
Lowicz Gnesen
Lübbecke Minden
Lübbeckegau*
Lübben Niederlausitz
Lübbenau* (Ht) Niederlausitz
Lübeck* (Hochstift, Ftm, RS) Danzig, Deutscher Bund, Elbing, Eutin, Frankreich, Greifswald, Hamburg, Hanse, Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, Preußen, Rheinbund, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein Gottorf), Soest, Stolp, Stralsund, Wolgast
Lublin Polen
Lublinitz Oppeln
Lucca* (SKom) Italien, Toskana
Lüchau* (RRi)
Lüchow (im Wendland bei Braunschweig) Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Lüneburg, Lüneburg
Luckau (im Kreis Dahme-Spreewald) Niederlausitz
Luckenwalde Jüterbog
Luders (Kl) Murbach s. Lüders, Lure
Lüders* (Abtei) s. Lure
Lüdinghausen* (H) Münster (Hochstift)
Lüdingworth Hadeln
Ludowinger (Geschlecht) Hessen, Schwarzburg-Sondershausen, Thüringen
Ludwigstein Hessen-Rotenburg
Lugano* (S) Tessin (Ka)
Lügde Paderborn
Lügenfeld*
Luggara Gonzaga
Luggarus (Ftm) s. Locarno
Lügumkloster Schleswig-Holstein
Luitpoldinger* bzw, Liutpoldinger (Geschlecht) Bayern, Formbach, Lambach, Nordgau, Wittelsbach, s. Liutpoldinger
Lülsdorf Berg
Lülsfeld Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Luminensis* s. Lommegau
Lund Dorpat, Reval, Schleswig
Lundenburg Přemysliden
Lüne Braunschweig-Celle
Lüneburg* (Ftm, Residenz, S) Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Calenberg, Celle, Dannenberg, Ebstorf, Grubenhagen, Hannover, Harburg, Niedersächsischer Reichskreis, Sachsen-Wittenberg, Welfen
Lüneburg-Celle Braunschweig-Grubenhagen, Lauenburg, Sachsen-Lauenburg
Lüneburg-Dannenberg Braunschweig-Wolfenbüttel, Wolfenbüttel
Lungau* Salzburg
Lunhane marcha* s. Lantorfere marcha, Londorfer Mark bzw. Londorf (Mark)
Luni Carrara
Lunzenau Rochsburg
Lupburg Neuburg, Pfalz-Neuburg
Lupfen* (H, G) Bonndorf, Hewen, Rosenegg, Stühlingen, Waldsee
Lupfen-Lupfen Lupfen
Lupfen-Stühlingen Lupfen
Lupin Eisenburg
Lupinzgouwe* (Lupnitzgau)
Luppurg s. Lupburg Pfalz-Neuburg
Lure* (Abtei) Murbach
Lurn Ortenburg
Lurntal*
Lüsen Brixen
Lusici* (Gau) s. Lausitz
Lußhardt (Lußhaardt) Speyer
Lustenau* (in Vorarlberg) (Reichshof) Hohenems
Lustenau (Marktlustenau) Knöringen
Lütetsburg* (Herrlichkeit) Inhausen (Innhausen), Ostfriesland
Lutter (RRi) s. Lauter
Lutter (am Barenberge) Braunschweig-Lüneburg
Lütter Fulda (Abtei)
Lutterbek Preetz
Lüttich* (Hochstift, Residenz) Belgien, Bouillon, Brabant, Dagsburg, Franchimont, Hasbain, Hennegau, Herstal, Horn bzw. Hoorn, Köln (EStift), Langenau, Looz, Looz-Corswarem, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück (Hochstift), Reckheim (Reckenheim), Stein, Utrecht (Hochstift)
Lüttichgau*
Luttitz Schirgiswalde
Luttolsberg Leutkircher Heide
Lütz Wiltberg (Wildberg, Wildenberg)
Lützelbach Breuberg
Lützelburg s. Luxemburg
Lützelburg* (RRi)
Lützelfeld* (Lutzelenvelt) (RHof) Heidingsfeld
Lützelstein* (Gt) Bayern, Blieskastel, Frankreich, Pfalz, Pfalz-Veldenz
Lützen Merseburg
Lützenhardt (im Waldachtal) Keller vom Schleitheim (Keller vom Schlaitheim)
Lüxem (Luxem) Manderscheid
Luxemburg* (Gt, Hztm, GroßHztm, Residenz) Baden-Baden, Bar, Belgien, Bettlern, Böhmen, Bolchen, Bouillon, Brabant, Brandenburg, Brünn, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chiny, Cleeberg, Cottbus, Deutscher Bund, Diedenhofen, Echternach, Egerland, Frankreich, Habsburg, Hagenau (LV), Hesperingen (Hespringen), Jülich-Kleve-Berg, Karlstein, Kronenburg, Kuttenberg, Landsberg an der Warthe, Limburg (Hztm), Manderscheid, Namur, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Neuerburg, Niederlande, Prag, Přemysliden, Raugrafen, Rheinprovinz, Rodemachern, Salm, Sankt Maximin, Schleiden, Schlesien, Semgallen, Solms, Ungarn, Vianden, Wenzelstein
Luxemburg-Gleiberg Meudt
Luxeuil* (RAbtei, Residenz) Lure
Luzern* (Kl, S, Ka) Aargau (Ka), Murbach, Sankt Gallen, Schweiz, Sitten, Unterwalden, Waldstätte, Wallis
Lychen* (L) Mecklenburg
Lymers (Lijmers) Kleve s. Leomeriche
Lynar* (RRi) Lübbenau
Lyon Burgund,
Frankreich
Lysgau* s. Listrogouwe
Maasgau*
Maasland*
Maastricht* (RS) Brabant, Generalstaaten, Limburg (Hztm), Looz
Maastricht* (Sonderbezirk)
Macaire* (RRi)
Machland Perg
Machwitz* (RRi)
Maciejowice (Maziejowice) Galizien
Mackenheim Flachslanden
Mâcon Burgund
Madachhof (Madach) Münchhöf
Maden* (Dorf) Hessen
Madenburg Herxheim, Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Madfeld* (Madfeldgau)
Madschiller (RRi) s. Modschiedel
Mägdeberg* (Ht)
Magdeburg* (EStift, Hztm, Residenz, Prov, S) Altmark, Anhalt, (Arnstein-Barby), Barby, Berge, Brandenburg, Calbe, Gardelegen, Gera, Giebichenstein, Gnesen, Görlitz, Hadmersleben, Halberstadt, Halle an der Saale, Havelberg, Jerichow, Jüterbog, Landsberg, Lebus, Leiningen, Mainz (EStift), Mansfeld, Meißen (Hochstift), Merseburg, Nuederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Paderborn, Peitz, Posen, Preußen, Querfurt, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Wittenberg, Schraplau, Seehausen, Sommerschenburg, Stade, Sternberg (L), Stettin, Wernigerode, (Westfalen,) Westphalen, Wettiner, Wollmirstedt
Magdeburg Sankt Mauritius Deventer, Göttingen (ruS), Oberwesel
Magenes comitatus*
Magenheim* (Ht) Bauerbach, Württemberg
Maggia (Maiental) (Tal, Ht) Tessin
Maggmannshofen Leutkircher Heide
Magolsheim* (rriHt) Baldeck, Plieningen, Stadion
Mahlberg* (RS, Ht) Baden, Geroldseck, Lahr, Leiningen, Nassau
Mahlertshof (Mahlertshöfe) Fulda
Mahlspüren Überlingen
Mahlstetten Mühlheim an der Donau
Mähren* (MkGt) Babenberger, Baussau, Berg (Ht), Böhmen, Brünn, Busau, Cosel, Dietrichstein, Hagenau (LV), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Liechtenstein, Luxemburg, Mergentheim, Olmütz, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen, Prag, Přemysliden, Schlesien (Kronland), Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn
Mähren-Schlesien Mähren
Mähringen (bei Ulm) Ulm (RS)
Maienfeld* (L) Graubünden
Maienfels* (rriBg, RRi) Gemmingen, Weiler
Maiental* (Tal) s. Maggia
Maiersbach Ebersberg (FreiH) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Maifeld* (Meinefeld)
Maihingen Oettingen-Wallerstein
Mailand* (SKom) Alessandria, Angleria, Bellinzona, Bergamo, Castro, Ceva, Chiavenna, Chiusi, Chur, Como, Crema, Cremona, Genua, Habsburg, Italien, Locarno, Lombardei, Lugano, Malgrate, Mantua, Mendrisio, Mondovi, Novara, Österreich, Parma, Pavia, Piacenza, Piemont, Piombino, Pisa, Savoyen, Tessin, Thurn und Taxis, Tortona, Uri, Veltlin, Venedig, Vercelli, Verona
Mainau* (DOKomm bzw. DOKommende) Baden, Blumenfeld, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Tengen
Mainberg* (Ht) Meiningen
Mainberg* (RRi) Mayenberg
Mainbernheim* (RDorf)
Mainfranken Limpurg
Maingau*
Mainhardt Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein
Mainsondheim (Mainsontheim) Mauchenheim genannt Bechtolsheim
Mainstockheim Mauchenheim genannt Bechtolsheim
Mainwangen Münchhöf
Mainwenden* (Moinwinidun)
Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain
Mairhofen s. Mayerhofer
Maisenburg Speth
Maisenhälden (Maisenhelden) Ellrichshausen
Maissau Fürstenberg-Weitra, Horn, Wachau, Weitra
Makedonien (Mazedonien) Jugoslawien
Malans-Jenins Graubünden
Malaspina* (RF) Calice, Doria, Italien, Massa, Veppo
Malberg* (im Kreis Bitburg-Prüm bzw. Eifelkreis) (H) Finstingen
Malburgen (Malburg) Kleve, Preußen
Malchin Mecklenburg-Güstrow
Malchow Mecklenburg-Güstrow
Malerseck* (RRi)
Malgrate* (MkGt) Italien, Mailand, Österreich
Malmedy* (gfAbtei, RuAb) Belgien, Eupen-Malmedy, Jülich-Kleve-Berg, Rheinprovinz, Stablo, Stablo und Malmedy
Malsch (im Kreis Karlsruhe) Baden
Malta Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Südtirol
Malterer Kastelberg
Malteserorden* Bonndorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Krenkingen, Sankt Blasien, s. Johanniterorden
Maltzan (Maltzahn) Boitzenburg, Freyhan (Freihan), Militsch, Neuschloss, Sulau
Manau Truchsess von Wetzhausen
Mandel Bretzenheim, Dalberg zu Herrnsheim
Manderscheid* (im Kreis Bernkastel-Wittlich) (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun (H), Gerolstein, Illingen, Kerpen (Ht), Manderscheid-Blankenheim, (Reipoltskirchen,) Rheinprovinz, Schleiden, Trier (EStift), Wartenstein
Manderscheid-Blankenheim* (RGt) Blankenheim, Gerolstein, Hachenburg, Kronenburg, Manderscheid, Manderscheid-Gerolstein, Sayn-Hachenburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn
Manderscheid-Gerolstein* (G) Manderscheid
Manderscheid-Kail Falkenstein (Ht, Gt), Manderscheid
Manderscheid-Kerpen Kerpen (Ht), Manderscheid
Manderscheid-Schleiden* (Gt) Jülich-Kleve-Berg, Kerpen (Ht), Kronenburg, Manderscheid, Saffenburg, Schleiden, Virneburg
Manicor (Manikor) Kranzenau
Manlich Ummendorf
Mannebach (bei Beltheim) Waldeck (rriHt)
Mannhagen Mecklenburg
Mannheim* (S) Baden, Pfalz
Mansbach* (RRi) Höchst (Ganerbschaft)
Mansbach* (rriHt) Fulda, Geyso zu Mansbach
Mansfeld* (G, Gt) Allstedt, Arnstein, Henneberg-Aschach, Henneberg-Römhild, Obersächsischer Reichskreis, Ostheim, Preußen, Querfurt, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Römhild, Schraplau, Seeburg, Westphalen
Mansfeld* (RRi)
Mansfeld-Bornstedt Mansfeld
Mansfeld-Hinterort Mansfeld
Mansfeld-Mittelort Mansfeld
Mansfeld-Vorderort Mansfeld
Manteuffel* (RG)
Mantua* (SKom, Reichsvikariat, MkGt, Hztm) Gonzaga, Italien, Mathildische Güter, Montferrat, Österreich
Marahafeld* (Marchfeld)
Marbach (bei Öhningen) Ulm (FreiH)
Marbach (in Württemberg) Württemberg
Marbachshöfe Fulda
Marborn Hutten vom Stolzenberg (Hutten zum Stolzenberg)
Marburg* (Bg, Residenz) Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Ruchesloh, Thüringen, Ziegenhain
Marburg (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Marburg (an der Drau in der Untersteiermark) Lavant
Marchfeld*
Marchtal* (RuAb) Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Thurn und Taxis
Marck-Arenberg Bouillon
Margrethausen*(, Margaretenhausen) (Kl) Neuwürttemberg, Schenk von Stauffenberg, Westerstetten, Württemberg
Margut Chiny
Maria Bildhausen s. Bildhausen
Maria Laach Grenzau
Mariaberg* (Kl) Bronnen, Württemberg, Zwiefalten
Mariabuch Neresheim s. Mariabuchkapelle
Mariabuchkapelle Neresheim
Mariaburghausen* (Kl)
Marienberg* (bei Boppard) (adFrauenKl) Boppard
Marienberg (Bad Marienberg) Beilstein (Ht)
Marienberg (im Erzgebirgskreis) Sachsen (Hztm), Wolkenstein
MarienbornBüdingen, Isenburg-Marienborn, Oberrheinischer Reichskreis
Marienburg* (in Westpreußen) (Residenz) Deutscher Orden, Pomesanien, Pommerellen, Preußen, Westpreußen
Marienburg* (bei Hildesheim) (Residenz) Hildesheim
Marienburger Werder Pomesanien
Marienfels Nassau
Mariengarten Calenberg
Marienrode (bei Hildesheim) Calenberg
Marienschloss* (Kl) Hessen-Darmstadt
Mariensee Calenberg
Marienstadt s. Marienstatt
Marienstatt (Marienstadt) Nassau-Weilburg, Sayn-Hachenburg
Marienstein (bei Nörten-Hardenberg) Calenberg
Marienstern* (Kl) Oberlausitz
Marienthal (in der Pfalz) Wartenberg
Marienwerder (bei Hannover) Calenberg
Marienwerder* (in Westpreußen) (Residenz) Ostpreußen, Pomesanien, Westpreußen
Marioth zu Langenau* (FreiH, RRi) Langenau
Mark* (bei Hamm in Westfalen) (Gt, G) Altena, Ardey, Arenberg, Berg, Bouillon, Brackel, Brandenburg, Dinslaken, Dortmund (RS), Dortmund (Gt), Düsseldorf, Elmenhorst, Essen (RAbtei), Fredeburg, Hörde, Huckarde-Dorstfeld, Kerpen (Ht), Kleve, Lüttich, Manderscheid-Schleiden, Münster (Hochstift), Plettenberg, Saffenburg, Schleiden, Sedan, Volmarstein, Werden, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Witten
Mark an der Donau s. Ostmark
Markbronn Ulm (RS)
Markdorf Heiligkreuztal (Heilig Kreuztal), Konstanz (Hochstift)
Markgräflerland Baden, Baden-Durlach, Freiburg im Breisgau, Hachberg
Markgröningen* (RS, Ht) Württemberg
Markirch Rappoltstein
Markolsheim Straßburg (Hochstift)
Mark-Schleiden Manderscheid-Schleiden, Saffenburg
Markt Bibart Würzburg
Markt Biberbach s. Biberbach
Markt Rettenbach s. Rettenbach
Markt Taschendorf s. Taschendorf
Markt Wald s. Wald
Marktbergel Truhendingen
Marktbiberbach (Ht) s. Biberbach
Marktbissingen (rriHt) s. Bissingen
Marktbreit Schwarzenberg (Gt), Seinsheim
Marktlustenau Knöringen
Marktoberdorf* (Residenz)
Marktoffingen Oettingen-Wallerstein
Marktredwitz Bayern, Österreich
Marktschellenberg Berchtesgaden
Markttaschendorf bzw. Markt Taschendorf* (rriHt) (Auritz,) Künßberg-Thurnau (Künsberg-Thurnau)(, s. Taschendorf)
Markttischingen Dischingen s. Dischingen
Marlborough* (Rf) Mindelheim
Marlenheim* (Ht) Straßburg (freie RS)
Marlow Mecklenburg-Güstrow
Marmagen Steinfeld
Marnitz Mecklenburg-Güstrow
Marschalk genannt Greif zu Erlebach* (RRi)
Marschalk von Ebneth* (Marschalk von Ebnet) (RRi) Kunstadt
Marschalk von Guthmannshausen Walldorf (Ganerbschaft)
Marschalk von Ostheim* (FreiH, RRi)
Marschalk von Pappenheim s. Pappenheim
Marschalk von Raueneck s. Marschalk von Ebneth
Marschalkenzimmern Grafeneck, Reckenbach
Marschall s. Marschalk
Marscinerland*
Marsilien (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, s. Wetzel von Marsilien
Marspach (FreiH, RRi) s. Ulm zu Marbach
Marstem*
Marstetten* (Mauerstetten) (Ht, Gt) Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Neuffen, Obersulmetingen, Waldburg-Zeil-Wurzach, Weißenhorn
Marstetten-Neuffen (Gt) Biberachzell s. Marstetten
Marsum*
Marth (bei Sankt Wendel) Lichtenberg
Martinroda (im Wartburgkreis) Hessen-Kassel
Martinstein* (Ganerbschaft)
Martinszell Kempten (gfAbtei)
Masaland (Masalant)* (Maasland)
Masao* (Maasgau, Masurien)
Masbach* (RRi) (Maßbach) Rosenbach, Würzburg (Hochstift)
Maselheim Heggbach
Masmünster Oberelsass
Masowien Deutscher Orden, Piasten, Polen, Preußen
Masowien-Kujawien Piasten
Massa* (Ht) Cibo-Malaspina, Italien
Massa und Carrara s. Massa
Maßbach (RRi) Rosenbach, Würzburg (Hochstift) s. Masbach
Massenbach* (bei Schwaigern) (FreiH, RRi) Neuhaus
Massenbachhausen Neipperg
Maßfeld (Untermaßfeld) Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Schleusingen
Massow* (in Pommern) (Residenz)
Masuarien*
Matfeld s. Madfeld
Mathildische Güter* (Reichsgüter?)
Matois* (Mathois) s. a. Methingau
Matrei (in Osttirol) Tirol, s. Windisch-Matrei
Matsch Toggenburg
Mattersdorf* (G) Forchtenstein, Kobersdorf
Mattiggau*
Mattsee* (Ht) Passau (Hochstift), Salzburg (EStift)
Matzen (bei Argenbühl) Leutkircher Heide
Matzenbach (bei Fichtenau) Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg)
Maubach Nörvenich
Mauchenheim (genannt Bechtolsheim)* (FreiH, RRi) Bechtolsheim
Maudach Scharfeneck
Mauderode Klettenberg
Mauerstetten (Ht) s. Marstetten
Maulachgau* Lauffen, Lobenhausen
Maulbronn* (Kl) Enzberg, Mühlhausen, Niefern, Württemberg
Mauren (bei Ehningen) Röder
Maursmünster Metz (Hochstift), Rappoltstein
Maursmünsterer Mark*
Mäusdorf Stetten
Mautern Wachau
Mauterndorf Salzburg (EStift)
Mautner Hohenaschau
Maxlrain* (Ht) Hohenwaldeck, Mindelheim
Maxsain (Maxsayn) Sayn-Hachenburg
Mayen Virneburg
Mayenberg* (Mainberg) (RRi)
Mayenfels s. Maienfels
Mayenthal* (RRi)
Mayerhofer* (RRi)
Mayschoß Saffenburg
Mazarin Hagenau (LV)
Mazedonien (Makedonien) Jugoslawien
Maziejowice Galizien s. Maciejowice
Mecheln* (Ht) Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Niederlande, Trier (EStift)
Mechelroda (Michelroda) Weimar
Mecherer* (RRi)
Mechernich* (RHt) Manderscheid, Meinerzhagen, Nesselrode
Mechitamulinero marcha*
Mechow Mecklenburg, Schleswig-Holstein
Mechterstädt Reinhardsbrunn
Mecinga*
Meckenheim Gundheim
Mecklenburg* (F, Hztm, L) Ahrensberg (Arensberg), Boizenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Deutsche Demokratische Republik, Doberan, Eldenburg, Gadebusch (Gadelsbusch), Grabow, Greifswald, Güstrow, Lübeck (RS), Lychen, Mecklenburg-Stargard, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Meyenburg, Parchim, Pommern, Preußen, Prignitz, Putbus, Ratzeburg, Rostock, Rügen, Sachsen, Schweden, Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Stralsund, Tecklenburg, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Werle, Wesenberg, Wismar, Wolgast, Wredenhagen, Wustrow
Mecklenburg-Güstrow* (Hztm) Güstrow, Niedersächsischer Reichskreis, Schwerin, Wenden
Mecklenburg-Schwerin* (Hztm, GroßHztm, FrStadt) Deutscher Bund, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Ratzeburg, Rheinbund, Rostock, Schwerin, Wenden, Werle, Wismar
Mecklenburg-Stargard* (F) Mecklenburg-Schwerin, Werle
Mecklenburg-Strelitz* (Hztm, GroßHztm) Deutscher Bund, Mecklenburg, Norddeutscher Bund, Preußen, Ratzeburg, Rheinbund, Schwerin, Stargard
Mecklenburg-Vorpommern* (L) Barth, (Deutsche Demokratische Republik,) Gadebusch, Greifswald, Güstrow, Gützkow, Mecklenburg, Neuhaus (Amt), Niedersachsen, Pommern, Preußen, Putbus, Rostock, Rügen, Uckermark, Vorpommern, Wismar, Wolgast
Mecklenburg-Werle Stavenhagen, Wesenberg, Wustrow
Meddersheim Dhaun, Rheingrafen
Meddewade Holstein-Plön-Rethwisch
Medelsheim* (rriHt)
Medenenti*
Medici Florenz, Hohenems (RRi), Toskana
Medingen (bei Bad Bevensen) Braunschweig-Celle
Medole Castiglione
Meerane Schönburg
Meerfeld* (Ht) Blankenheim
Meerholz* (Kl) Büdingen, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Oberrheinischer Reichskreis
Meersburg* (Residenz) Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVSt), Ulm (RS)
Meerscheid genannt Hillesheim (Meerscheid) Ahrental (Ahrenthal)
Meerswinden Tann
Megenzer von Felldorf* (RRi)
Meggau Freistadt
Mehr* (bei Rees) (Herrlichkeit) Haffen, Kleve
Mehrerau Dornbirn
Mehrstetten (bei Ballendorf) Falkenstein (Ht)
Meiderich* (Herrlichkeit) Kleve
Meinefeld* (Meinefelt)
Meinersen Braunschweig-Celle
Meinerzhagen* (RRi)
Meinhardiner (Geschlecht) Görz, Krain
Meinheringer (Geschlecht) Meißen (Bg)
Meiningen* (Bg, S, RRi) Henneberg, Mainberg, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Würzburg
Meiningermark Sachsen-Meiningen
Meisenbach (bei Haunetal) s. Meisenbug
Meisenbug* (RRi)
Meisenheim* (Residenz) Hessen Homburg, Pfalz-Zweibrücken, Preußen, Reipoltskirchen, Veldenz, Zweibrücken
Meißen* (BgGt, MkGt, Hochstift, Residenz) Altzelle, Askanier, Babenberger, Bautzen, Burgk, Chemnitz (RS), Coburg, Colditz, Cottbus, Döben, Eilenburg, Einsiedel, Elchingen, Finsterwalde, Freiberg, Friedland, Gera, Gleichen, Gotha, Grimma, Hartenstein, Henneberg, Hessen, Kirchberg (BgGt), Köstritz, Kranichfeld, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Leisnig, Leuchtenburg, Lobdeburg, Löbnitz, Magdeburg (EStift), Mügeln, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Nossen, Oberlausitz, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Plauen, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Reuß, Riesenburg, Rochlitz, Ronneburg, Saalburg, Sachsen (Hztm), Sachsen-Coburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weißenfeld, Sachsen-Zeitz, Sayda, Schellenberg, Schleiz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzenberg, Sonnewalde, Stein (Ht), Stollberg, Stolpen, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Torgau, Vogtland, Weesenstein, Weimar, Wettiner, Wolkenstein, Wurzen, Zossen, Zwickau
Meißenheim Wurmser von Vendenheim
Meitamulin s. Mechitamulinero marcha
Melander Holzappel, Leiningen-Westerburg
Melbach* (bei Wölfersheim) (RDorf) Heyenheim, Hollar, Wetzel genannt von Karben (Wetzel genannt von Carben)
Meldegg (FreiH, RRi) s. Reichlin von Meldegg
Meli-Lupi* (RF)
Melk Wachau
Melle Osnabrück (Hochstift)
Mellier Chiny
Mellingen (im Kanton Aargau) Aargau
Mellnau (Melnau) Hessen
Mellrichstadt Henneberg
Melnau Hessen s. Mellnau
Melsungen-Blankenhain Blankenhain
Memel Memelgebiet
Memelgebiet* (Gebiet L) Litauen, Ostpreußen, Polen
Memelland (Gebiet L) s. Memelgebiet
Memleben*
Memmelsdorf* (RRi)
Memmingen* (RS) Bayern, Buxheim, Eisenburg, Erkheim, Marstetten (Gt), Münch, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Ulm (RS), Wurzach
Mendel von Steinfels* (RRi)
Mendingen Braunschweig-Celle
Mendris (Ht) s. Mendrisio
Mendrisio* (Ht) Tessin (Ka)
Menelzhofen Isny (RAbtei)
Mengen* (Ht) Baindt, Buchau (Reichsstift), Donaustädte, Saulgau, Schwäbisch-Österreich, Württemberg
Mengeringhausen Waldeck
Mengersdorf* (RRi) Aufsess
Mengerskirchen Nassau-Dillenburg
Mengersreuth* (bei Weidenberg) (RRi)
Mensengesäß Schönborn (G)
Mensfelden* (Schloss und Dorf)
Menthor (Gt) s. Montfort
Mentone Monaco
Menzingen* (FreiH, RRi)
Meppen* (Ht, Amt) Arenberg, Corvey, Hannover, Münster (Hochstift)
Meppen-Arenberg* (Hztm) Arenberg, Meppen
Meran Chur, Tirol
Meranien* (Hztm) Andechs, Dachau
Merazhofen Leutkircher Heide
Merchingen* (bei Ravenstein) (Ganerbschaft) Berlichingen
Merchweiler Illingen
Mercoeur Nomeny
Merderaland*
Merdesburch Konstanz (Hochstift) s. Meersburg
Merenberg* (H) Gleiberg, Nassau, Nassau-Weilburg, Ruchesloh, Solms, Wetzlar
Mergentheim* (bzw. Bad Mergentheim) (Meistertum des Deutschen Ordens, Residenz) Busau (Baussau), Deutscher Orden, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fränkischer Reichskreis, Freudenthal (Freudental), Hohenlohe, Lichtel, Neuhaus (Ht), Württemberg
Mering Bayern
Merkingen* (RRi)
Merl (bei Zell an der Mosel) (RRi) s. Zandt von Merl
Merlach (RRi) s. Imhoff von Mörlach (Imhof von Merlach)
Merlau (RRi) s. Mörlau
Merlau zu Münkheim s. Mörlau zu Münkheim
Merle Buseck
Mermicherhof (Marienberg)
Merode Burtscheid
Merseburg* (Hochstift, Hztm), Residenz Halberstadt, Magdeburg, Meißen (MkGt), Paderborn, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Merseburg, Thüringen, Wettiner
Merstem s. Marstem
Merten (zu Eitorf) Hatzfeld
Mertesheim Leiningen
Merveldt Lembeck
Merxheim* (Ganerbschaft) Vogt von Hunoltstein(Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels)
Merz von Staffelfelden* (RRi) Schramberg
Merzbach* (RRi)
Meschede* (Kl) Arnsberg, Werl
Meseritz Brandenburg
Mespelbrunn* (Bg, Ht) s. Echter von Mespelbrunn
Meßbach (zu Dörzbach) bzw. Messbach Eyb, Thüna
Messel Albini, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg)
Messelhausen Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Messenhausen Franckenstein (Frankenstein) (FreiH, RRi)
Messhofen Roggenburg
Messin s. Metzgau
Messkirch* (Ht) Fürstenberg (G), Gundelfingen, Heiligenberg, Helfenstein, Hohenzollern-Sigmaringen, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Zimmern
Messstetten Margrethausen
Metelen Münster (Hochstift)
Methingau* (Methingouwe)
Metsch* (FreiH, RRi, G) Khevenhüller
Metten Weißenburg
Mettenheim (im Kreis Alzey-Worms) Wartenberg
Metternich* (bei Weilerswist)(, Wolff Metternich zur Gracht) (G, RG, F) Beilstein, Fulda (Abtei), Horn, Hummertsried, Neufürstliche Häuser, Ochsenhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winneburg, Wolff-Metternich zur Gracht
Metternich-Winneburg Metternich, Ochsenhausen, Winneburg
Metternich zu Burscheid und Müllenark Neckarsteinach
Metternich zur Gracht* (G, RRi) s. Wolff-Metternich zur Gracht
Mettingen Lingen
Mettmann Berg (G)
Metz* (freie RS, Hochstift, Ftm) Apremont, Beier von Boppard, Blamont bzw. Blankenberg), Blieskastel, Chatillon, Commercy, Dagsburg, Elsass-Lothringen, Finstingen, Frankreich, Habondange bzw. Habudingen, Helfedange bzw. Helflingen, Hinguezange bzw. Hingsingen, Homburg, Laer, Lagarde (La Garde), Lothringen, Nassau-Ottweiler, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Odernheim, Ottweiler, Pfeddersheim, Püttlingen, Rixingen, Saarbrücken, Saarburg, Saarwerden, Trier (EStift), Türkstein, Vic
Metz-Lunéville Blieskastel, Saarwerden
Metzgau* (Messin, Pays Messin)
Metzlinschwand Frauenalb
Metzlos Riedesel
Metzlos-Gehaag Riedesel
Meudt* (Ht) Diez (Gt), Isenburg, Niederisenburg
Meuse Weilertal
Meyderich Kleve s. Meiderich
Meyenburg* (Ht)
Meyer zu Osterberg* (RRi) Osterberg
Meyern* (RRi)
Meysenbug (RRi) s. Meisenbug
Mezumroka (Gau) s. Nizizi
Michaelbeuern (Michaelbeuren) Plain
Michaelsberg Württemberg
Michelau (in Westpreußen) Preußen
Michelbach (bei Alzenau) Schönborn
Michelbach* (an der Bilz) (Ht) Limpurg
Michelbach (bei Fränkisch-Crumbach) Gemmingen, Pretlack
Michelbach (an der Lücke) Comburg, Holtz, Schwarzenberg
Michelbach* (bei Schmelz) (RDorf)
Michelbach (amWald) Hohenlohe-Öhringen
Michelbergere marca* (Michelbach bei Marburg)
Michelfeld (zu Angelbachtal) Gemmingen
Michelroda s. Mechelroda
Michelsberg Württemberg s. Michaelsberg
Michelstadt* (Ht) Erbach (Ht, Gt), Erbach-Fürstenau
Michelwinnaden Schussenried
Michlenstat* Erbach
Mickhausen* (Ht) Fugger, Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhauen), Schwindegg
Midahi* (Midagsterland)
Middelburg (Ostflandern) Flandern
Midlum (Kreis Cuxhaven) Diepholz
Miedniki Gnesen
Miehlen Nassau, Nassau-Weilburg
Miellen Leyen
Miesbach Hohenwaldeck
Miesbrunn Leuchtenberg
Mieseloh Berg
Miestal Kärnten
Mietingen (Bassenheim,) Heggbach, Plettenberg, Waldbott-Bassenheim (Waldbott von Bassenheim)
Milano* (RF)
Milchling s. Schutzbar genannt Milchling (RRi)
Milchling von Schönstadt Schönstadt
Militsch* (freie Ht) Freyhan (Freihan), Neuschloss, Oels, Schlesien, Sulau
Millen Jülich
Millendonk* bzw. Myllendonk (RRi, ruHt) Bedburg, Buxheim, Frohnenbruch, Hörstgen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ostein, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Millendonk-Mirlar bzw. Myllendonk-Mirlar Millendonk bzw. Myllendonk
Millingen (bei Rees) Kleve
Millingen-aan-den-Rijn Hohenzollern-Sigmaringen
Miltenberg Leiningen, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Rüdt von Collenberg
Milz* (RRi) Römhild
Milzane* (Milzenerland)
Minckwitz s. Minkwitz
Mindelheim* (Ht, RF) Bayern, Irsee, Neufürstliche Häuser, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Teck
Minden* (in Westfalen) (Hochstift, FBtm, Ftm, Residenz) Brandenburg, Diepholz, Hallermunt, Köln (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Paderborn, Petershagen, Ravensberg, Westfalen, Westphalen, Wölpe, Wunstorf
Minderslachen* (RDorf)
Mindilriet* (Mindilried)
Minfeld* (RDorf)
Minkwitz* (RRi) Sonnewalde
Minsk Polen
Mintga*
Mirandola* (S, F, Hzm) Italien, Modena, Österreich
Mirlar Hörstgen, Millendonk
Miroldes s. Meerholz
Mirow Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow
Missen (zu Missen-Wilhams) Eglofs
Mistek* (Ht)
Mistelbach* (RRi)
Mitau Kurland
Mittelbiberach Obersulmetingen, Ulm (FreiH)
Mittelbuchen s. Buchen
Mittelburg* (RRi)
Mittelfranken Bayern, Franken
Mittelhausbergen Joham von Mundolsheim
Mittelmarch (Schwyz) Schwyz
Mittelmark Bärwalde, Brandenburg, Kurmark
Mittelrheinstrom* (RiKa) Arnstein (Kl), Bentzel zu Sternau, Bettendorf, Boos von Waldeck und Montfort, Buseck (Buseckertal), Eltz, Forstmeister von Gelnhausen, Frankenstein bzw. Franckenstein (FreiH, RRi), Günderode, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Hessen-Kassel, Hohenfeld, Langwerth zu Simmern, Leyen, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Mainz (EStift), Mainz Dompropstei, Mansbach, Marioth zu Langenau, Metternich, Nassau-Usingen, Nievern, Preuschen, Rau von Hochhausen, Rhein (Ritterkreis bzw. Rheinischer Ritterkreis), Ritter zu Grünstein, Schmitz-Grollenburg, Schönborn, Schulers, Sickingen, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim, Waldenburg genannt Schenkern, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wrede
Mittelschlesien Schlesien
Mittelsinn Würzburg (Hochstift)
Mittelsteiermark Steiermark
Mittel-Steinbach s. Steinbach
Mittenwald Partenkirchen-Mittenwald, Werdenfels
Mitterburg* (Gt) Istrien, Krain
Mittersill Pinzgau, Salzburg (EStift)
Mittlerstoffeln (Mittelstoffeln) Hornstein, Hornstein zu Binningen
Mittlerweilersbach (Mittelweilersbach) Karg von Bebenburg
Mochental (Mochenthal) Zwiefalten
Mochenwangen Ravensburg
Mock* (Möckh) (RRi)
Mock von Balgheim* Möckh von Balgheim (RRi)
Möckmühl Württemberg
Mockstadt Isenburg-Büdingen
Modena* (SKom, Hztm) Baden, Breisgau, Carpi, Este, Guastalla, Habsburg, Heitersheim, Italien, Mathildische Güter, Mirandola, Modena-Reggio, Montecuccoli, Neuenburg, Novellara, Ortenau, Österreich, Vorderösterreich
Modena-Breisgau* (Hztm)
Modena-Este Massa
Modena-Reggio* (Hztm) Italien
Modenbacherhof Leyen
Mödrath Kerpen
Modschiedel* (Modschiedl) (RRi)
Moers* (G, Ftm) Bolchen, Frohnenbruch, Hörstgen, Kyrburg, Mahlberg, Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Preußen, Rheingrafen, Saarbrücken, Saarwerden
Moers-Saarwerden* (Gt) Geroldseck, Illingen, Kehl, Lahr, Mahlberg, Moers, Nassau-Saarbrücken, Saarbrücken, Saarwerden
Möggingen (bei Radolfzell) Bodman, Bodman zu Möggingen
Möglingen (bei Öhringen) Berlichingen
Moguntiacensis pagus* (Mainzgau)
Moha Dagsburg
Mohrenfels (RRi) s. Winckler von Mohrenfels
Mohrenhausen* (Ht) Fugger-Babenhausen
Möhringen* (bei Tuttlingen) (Ht) Baar, Fürstenberg (G)
Möhringen (bei Stuttgart) Esslingen
Mohweiler Sankt Gallen (RAbtei)
Moilla* (Mühlgau)
Moinahgouwe* s. Maingau
Moinwinidun* (Moiniwinidun) (Mainwenden)
Moisburg Braunschweig-Celle
Moldau Bukowina, Ungarn
Möllenbeck (bei Stolzenberg bei Landsberg an der Warthe) Sternberg
Mölln (im Kreis Herzogtum Lauenburg) Lübeck (RS), Sachsen-Lauenburg
Mölltal Görz
Molpertshaus Achberg
Molsberg* (Ht, RRi)
Moltbizi*
Mommenheim* (Ganerbschaft) Allendorf, Biebelnheim, Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Dalberg, (Dalberg zu Hassloch bzw.) Dalberg zu Heßloch), Dienheim, Ebersberg (RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Engelstadt, Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Frettenheim, Geispitzheim, Greifenelau-Dehrn zu Vollrads, Hallberg, Jungen, Kirtorf, Köth von Wanscheid, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Obentraut, Saulheim, Schlüchter von Erfenstein, Schonneberg, Uelvershem (Ülversheim), Vorburg, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Wallbrunn zu Nieder-Saulheim)
Mömpelgard* (Gt, RGt, Residenz) Altkirch, Burgund, Elsass, Frankreich, Württemberg, Württemberg-Mömpelgard
Monaco* (Ht, Ftm) Italien, Provence
Monbrunn Hoheneck (RRi)
Mönchengladbach Quadt (Quadt-Wickrath)
Mönchgrün Burgk
Mönchhof Hessen-Darmstadt
Mönchpfiffel Walkenried
Mönchsdeggingen Oettingen-Wallerstein
Mönchsroth Harburg, Oettingen-Spielberg, Schell
Mondfeld (Montfeld) Löwenstein-Wertheim
Mondovi* (SKom)
Mondsee* (Stift) (Oberösterreich)
Mondseeland Oberösterreich, Wildenegg
Monheim (im Kreis Mettmann) Berg
Monheim (im Kreis Donau-Ries) Graisbach, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Monreal Virneburg
Monschau* (Ht) Eupen und Malmedy (Eupen-Malmedy), Jülich
Montabaur Nassau, Nassau-Weilburg
Montafon Bludenz, Vorarlberg
Montagne de Diesse (Montagne de Disse) Basel (FBtm)
Montaigu Löwenstein-Wertheim
Montauban Die
Montbéliard (Gt, RGt) s. Mömpelgard
Montbrison Oberkirch
Montecuccoli* (RF)
Montenegro Jugoslawien
Monterberg Kleve
Montfaucon Mömpelgard
Montfeld Löwenstein-Wertheim s. Mondfeld
Montferrat* (MkGt) Acqui, Alba, Gonzaga, Italien, Ivrea, Mantua, Piemont, Savoyen
Montfoort Geldern, Lüttich, Nassau-Oranien, Utrecht
Montfort* (bei Götzis in Vorarlberg) (G) Altdorf (RDorf), Bregenz, Breitenegg, Brochenzell, Feldkirch, Friedberg-Scheer, (Geldern,) Hirschlatt, Immenstadt, Irsee, Leutkirch, Scheer, Sigmaringen, Tettnang, Toggenburg, Tübingen (G), Udalrichinger, Vorarlberg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Wangen, Wasserburg, Werdenberg, Zeil
Montfort (bei Duchroth) s. Boos von Waldeck und Montfort
Montfort (bei Akkon) Deutscher Orden
Montfort-Bregenz* (G) Bregenz, Hohenegg bzw. Hoheneck (Ht), Montfort, Montfort-Tettnang, Rohrau
Montfort-Feldkirch* (G) Feldkirch, Montfort
Montfort-Tettnang* (G) Königsegg-Rothenfels, Montfort, Rothenfels, Tettnang
Montjoie (Montjoye) Ebersberg (RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, s. Froberg-Montjoie
Montmartin* (G, RRi)
Montmédy Luxemburg
Montrevel Commercy
Mont-Tonnerre Speyer
Mook Kleve
Moorburg (bei Hamburg) Hamburg
Moos (Obermoos bzw. Ober-Moos, Niedermoos bzw. Nieder-Moos) Riedesel
Moosbeuren* (Ht) Stadion
Moosbrunn Erbach-Fürstenau
Moosburg (im Kreis Biberach) Buchau (Reichsstift)
Moosham (bei Unternberg im Bundesland Salzburg) Salzburg (EStift)
Mooshof (bei Bodman-Ludwigshafen) Bodman zu Bodman
Mooweiler (Untermooweiler) Sankt Gallen
Moraciani s. Moresceni
Moranga* (Moringergau)
Morazani* s. Moresceni
Mörchingen* (Ht) Salm
Moresceni*
Moresmarcha* s. Maursmünsterer Mark
Moresnet* (herrschaftsfreies Gebiet)
Mörfelden Hessen-Darmstadt
Morgen* (RRi)
Mori Tirol
Morimond (Morimont) Ebrach
Moringen Calenberg
Moringergau*
Morit Brixen
Moritzburg Meißen
Mörlach (RRi) s. Imhoff von Mörlach (Imhof von Merlach)
Mörlau* (RRi) Buseck (Buseckertal)
Mörlau zu Münkheim* (RRi) (Merlau zu Münkheim)
Morlautern Pfalz-Lautern
Mörlbach* (bei Gallmersgarten) (RRi)
Morlesau Würzburg Juliusspital
Mormonnaland* (Mormerland)
Mörmter Kleve
Mörs (G) s. Moers
Morsbach (bei Künzelsau) Comburg, Stetten
Mörsberg Bitsch, Bonndorf, Kranichfeld, Sponheim, Zweibrücken
Mörsberg-Belfort Rosenegg
Mörsch (bei Frankenthal in der Pfalz) Frankenthal (Abtei)
Morseton* s. Mormannaland
Morsheim* (RRi)
Mörsingen Zwiefalten
Morstein (zu Niedernhall)* (RRi) Crailsheim
Mortara Piemont
Mortenau (Lichtenberg,) (Offenburg) (RS), s.Ortenau
Mosau* (RDorf)
Mosbach* (RRi, RS, Residenz) Hirschhorn, Leiningen, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Pfalz, Pfalz-Mosbach
Mosbach (bei Gersfeld in der Rhön) Ebersberg (FreiH) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Mosbach von Lindenfels (RRi) s. Mosbach
Moschellandsberg Pfalz-Zweibrücken
Möschlitz Burgk
Moselgau*
Mosellanien Lothringen
Moser von Filseck* (RRi)
Moside s. Moswidi
Moson Burgenland
Mossau (Moßau) (RRi) s. Singer von Mossau
Mossaw (RDorf) s. Mosau
Mösselhof Bubenhofen, Rechberg
Mößkirch* (Ht) s. Meßkirch
Moswidi*
Motschider von Gerau* (RRi) s. Modschiedel
Mötteli Ravensburg
Motten, Motte (bei Lebach) (Hagen), s. Hagen zur Motten
Möttling* (Gt) Görz, Krain
Motzenrode Boyneburg
Moudon Piemont
Mouffrin Hohenzollern-Hechingen
Mountbatten Hessen
Mousson Bar, Mömpelgard
Moutier* (zugewandter Ort) Jura
Moutier-Grandval Basel (FBtm)
Mouzon Sedan
Moyen Metz (Hochstift)
Moyland Kleve
Mstislaw Polen
Mückenhausen* (Ht) (Fugger,) (Fugger-Mickhausen,) s. Mickhausen
Müdengau* s. Muthwidde
Muderpolz Eglofs
Mudersbach* (RRi) Hohlenfels
Müdesheim* (RRi)
Mudschidler (RRi) s. Modschiedel
Mueg von Boofzheim* (RR)
Muffel* (RRi)
Muffelger* (RRi)
Müffling genannt Weiß* (RRi)
Mugelein* (RRi)
Mügeln* (Residenz)
Muggenhof Leonrod
Muggensturm Eberstein (Gt), Frauenalb
Muggenthal* (RRi) Altmannshofen, Racknitz
Mühlberg (im Kreis Gotha) Erfurt
Mühlberg (an der Elbe) Meißen
Mühlburg Baden-Durlach
Mühldorf Salzburg (EStift)
Mühlen (am Neckar) Münch, Megenzer von Felldorf, Schönfeldt
Mühlenbach* (bei Koblenz) (Ht) Wrede
Mühlendorf (bei Stegaurach) Löffelholz von Colberg
Mühlgau*
Mühlhausen (bei Buchsweiler im Elsass) Gail
Mühlhausen* (an der Enz) (RDorf, rriOrt) Hohenfeld, Hohenheim, Stein zu BosensteinMühlhausen (im Kreis Erlangen-Höchstadt) Egloffstein, Truchsess von Pommersfelden
Mühlhausen (bei Herschberg) Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Mühlhausen (bei Stuttgart) Beauveau-Craon, Closen, Eyb, Kaltental, Nippenburg, Palm, Plato von Janersfeld
Mühlhausen* (in Thüringen) (RS) Bilstein, Eichsfeld, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Reuß, Sachsen, Thüringen, Vogtland, Westphalen (Westfalen)
Mühlhausen (bei Tiefenbronn) Gemmingen
Mühlhausen (bei Villingen-Schwenningen) Rottweil
Mühlheim (an der Donau)* (Ht) Beuron, Enzberg
Mühlingen (Großmühlingen) Anhalt-Bernburg, Anhalt-Zerbst, Barby (Arnstein-Barby)
Mühlingen (bei Konstanz) Buol (Boul)
Mühltroff Gera, Sachsen
Mühlviertel Perg, Waxenberg-Ottensheim
Muhr* (RRi) Altenmuhr
Mühringen Holtz, Münch, s. Widmann von Mühringen
Mukodell* (Mukkadell) s. Schaffalitzky von Mukodell (Schaffalitzky von Mukkadell)
Mulach* (RHof, RDorf) Rorschach
Mulahgouwe* (Maulachgau)
Mulehkeuue* s. a. Mühlgau
Mülhausen* (RS) Dekapolis, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Leiningen, Schweiz, Sundgau, Zugewandte Orte
Mülheim (an der Ruhr) Berg (G), Broich
Müllenheim* (RRi) Geudertheim, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, Weilertal
Müller zu Lengsfeld* (RRi)
Münch* (RR) Eck und Hungersbach
Münch von Rosenberg* (RRi)
Münchberg Bayreuth
München* (S, Residenzen) Bayern, Freising, Mannheim, Pfalz, Regensburg (Hochstift) Nothaft
München-Freising Passau, Regensburg (Hochstift)
Münchenbuchsee Bern
Münchenlohra Lohra
Münchhausen Bevern
Münchhöf*(, Münchhof) (Ht) Salem
Münchingen* (bei Korntal-Münchingen) (RRi) Harling
Münchingen (bei Wutach) Bonndorf
Münchwald* (Ht) Dalberg zu Dalberg
Münchweier Ettenheimmünster
Münchweiler* (Glan-Münchweiler) (Ht)
Münchweiler (bei Wadern) Zandt von Merl
Mundat (im Elsass) Altenstadt
Mundat (am Randen) Schaffhausen (RS)
Mundatwald* (Gebiet)
Mundelsheim Baden, Baden-Durlach
Münden* (Hannoversch Münden) (Bg, Ht) Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Göttingen
Münder Calenberg
Munderkingen* (S) Donaustädte, Emerkingen, Saulgau, Schwäbisch Österreich
Mundeslacht (RDorf) s. Minderslachen
Mundolsheim* (RRi) Joham von Mundolsheim, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft
Munigiseshuntari* (Munigisingeshuntari)
Münkheim s. Mörlau zu Münkheim
Münnerstadt Franken (BaDO bzw. DOBa) Henneberg-Aschach
Münsingen Justingen, Württemberg
Münster (bei Creglingen) Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Neuenstein
Münster* (Donaumünster) (Dorf)
Münster* (im Elsass) (RS) Dekapolis, Elsass
Münster* (bei Eußenheim) (FreiH, RRi)
Münster* (Hochstift, Residenz) Ahaus, Anholt, Arenberg, Berg, Borken, Cloppenburg, Diepholz, Dülmen, Emsland, Fresenburg, Gemen, Gronau, Horstmar, Köln (EStift), Laer, Lembeck, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Meppen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nothaft, Oldenburg, Osnabrück (Hochstift), Papenburg, Preußen, Ravensberg, Rheina-Wolbeck, Sachsen, Salm, Saterland, Steinfurt, StrombergTecklenburg, Vechta, Velen, (Weerdt,) Werth, Westfalen, Wildeshausen, Wolbeck
Münster-Granfelden (Basel) (FBtm)
Münsterberg* (in Schlesien) (Hz, Hztm, Residenz) Auersperg, Breslau, Cosel, Crossen, Frankenstein (Ftm), Glatz, Hummel, Jauer, Niederschlesien, Oels, Piasten, Schlesien, Schweidnitz, Wohlau, Württemberg-Oels
Münstereifel Jülich
Münsterschwarzach Castell (Gt)
Münstertal (im Elsass) Griesbach, Günsbach
Münstertal (bei Ettenheimmünster) Ettenheimmünster
Münstertal (in Graubünden) Chur
Münstertal (Münster-Granfelden) Zugewandte Orte
Münstertal (im Schwarzwald) Sankt Trudpert, Staufen
Muntericheshuntari* bzw. Muntricheshuntera
Muntprat Ravensburg
Muntricheshuntera* bzw. Muntericheshuntari
Münzenberg* (H, Ht) (Assenheim,) Bingenheim, Bolanden, Butzbach, Dieburg, Eppstein, Falkenstein (Ht), Frankfurt (RS), Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Hessen, Hessen-Butzbach, Isenburg-Offenbach, Königstein, Lich, Nürings, Oberrheinischer Reichskreis, Offenbach, Seeheim (Ht), (Solms-Assenheim,) Solms-Braunfels, Vilbel, Wetterau
Münzfelden (Schloss und Dorf) s. Mensfelden
Munzingen* (bei Freiburg im Breisgau) (H)
Muoriztal* (Mürztal)
Mur (RRi) s. Muhr
Murach (Obermurach) Oberpfalz, Ortenburg
Murau Liechtenstein, Schwarzenberg (Gt)
Murbach* (im Elsass) (ruKl, Residenz) Elsass, Frankreich, Luzern, Sundgau
Muri* (Abtei) Dießen, Gersau, Glatt, Habsburg, Hohenzollern-Sigmaringen, Unterwalden
Murrahgouwe* (Murrgau)
Murrgau* Calw
Murrhardt* (Kl)
Murrtal Speyer (Hochstift)
Murten* (RS) Waadt
Mürzgau* s. Mürztal
Mürztal* Kärnten
Muschenwang Urspring
Muschinger Horn
Muselgouwe s. (Moselgau)
Musenlo s. Musslohe
Muskau* (Ht) Oberlausitz
Mußlohe* (RRi)
Muth* (RRi)
Mutharicheshuntari* s. Muntericheshuntari
Muthof Schöntal
Muthwidde*
Mutschen Meißen
Mylau Vogtland
Mylius* (RRi)
Myllendonk* (Mylendonk) (Ht) Frohnenbruch s. a. Millendonk
Nabelgau*
Nabburg Bayern, Diepoldinger, Oberpfalz, Pfalz
Nack Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein)
Nackendorf Schlüsselfelder von Kirchensittenbach
Nadasdy Esterházy
Nadrauen Preußen
Nagaltgouwe (Nagaltgouue) s. Nagoldgau
Nagel (bei Küps) Künßberg (Künsberg)
Nagelsberg Comburg, Hohenlohe-Ingelfingen
Nagold* (Ht) Württemberg
Nagoldgau* Tübingen
Nahegau* Leiningen, Raugrafen, Rheingrafen
Nähermemmingen Nördlingen
Nahrstett (Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), s. Gohr zu Nahrstett
Nalbach* (Ht)
Namen (Gt) s. Namur
Namslau* (Ht) Breslau, Oels, Schlesien
Namur* (Gt) Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Flandern, Frankreich, Hennegau, Limburg (Hztm), Lüttich, Niederlande, Sankt Maximin
Namurensis*
Nancy* (Residenz) Lothringen, Toul
Nankenreuth* (RRi)
Nannenbach Leutkircher Heide
Nanzig Lothringen
Napurg*
Nardingland*
Nasina*
Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassaz-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden
Nassau (bei Weikersheim ) Adelsheim
Nassau-Beilstein* (G) Beilstein, Grenzau, Isenburg-Grenzau, Liebenscheid, Nassau, Nassau-Dillenburg
Nassau-Breda s. Breda, Nassau
Nassau-Diez* (G) Camberg, Diez, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Schleiden, Stein (ruHt)
Nassau-Diez-Oranien Beilstein, Kurrheinischer Reichskreis, Sankt Gerold
Nassau-Dillenburg* (G) Beilstein, Breda, Diez, Dillenburg, Greifenstein, Hadamar, Hessen-Kassel, Holzappel, Nassau, Nassau-Beilstein, Nassaz-Diez, Nassau-Hadamar, Nassau-Kathenelnbogen, Nassau-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Nassau-Weilnau, Neufürstliche Häuser, Oranien, Vianden, Wehrheim, Wittgenstein
Nassau-Dillenburg-Diez Diez, Nassau
Nassau-Hadamar* (G) Esterau, Hadamar, Holzappel, Nassau, Nassau-Beilstein, Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen, Neufürstliche Häuser
Nassau-Haiger-Siegen Nassau
Nassau-Herborn-Breda Nassau
Nassau-Idstein* (Gt) Idstein, Nassau, Nassau-Weilburg, Wiesbaden
Nassau-Katzenelnbogen* (G) Katzenelnbogen, Nassau
Nassau-Liebenscheid* (G) Liebenscheid
Nassau-Merenberg Diez, Hohlenfels
Nassau-Oranien* (F) Beilstein, Breda, Brochenzell, Corvey, Dietkirchen, Dortmund, Fulda (Abtei), Kurrheinischer Reichskreis, Lingen, Luxemburg, Moers, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen, Oranien, Provence, Sankt Gerold, Spiegelberg, Weingarten
Nassau-Oranien-Dillenburg Weingarten
Nassau-Oranien-Fulda (Dortmund,)
Nassau-Ottweiler* (Gt) Nassau, Nassau-Usingen, Ottweiler
Nassau-Saarbrücken* (Gt) Bingenheim, Commercy, Heinsberg, Homburg, Illingen, Kehl, Kirchheim(bolanden), (Kriechingen-Püttlingen,) Lahr, Mahlberg, (Moers-Saarwerden,) Nassau, Nassau-Ottweiler, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Osterspai, Püttlingen, Saarbrücken, Saarwerden, Schwarzenholz, Stauf, Stein (ruHt), Wartenstein, Wetzlar (RS)
Nassau-Saarbrücken-Usingen Idstein, (Nassau,) (Nassau-Idstein)
Nassau-Saarbrücken-Weilburg* (Gt) s. Nassau-Saarbrücken
Nassau-Schaumburg Holzappel
Nassau-Siegen* (G, F) Nassau, Nassau-Beilstein, Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Neufürstliche Häuser, Oranien, Siegen
Nassau-Siegen-Dillenburg Nassau, Nassau-Hadamar
Nassau-Sonnenberg Greifenstein
Nassau-Usingen* (Gt, Ftm) Altenkirchen, Ansbach, Braubach, Cleeberg, Drachenfels, Eberbach, Eppstein, Freusburg, Hessen-Darmstadt, Idstein, Köln, Königstein, Königswinter, Leiningen, Limburg (an der Lahn)Mainz (EStift), Mensfelden (Münzfelden), Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Weilburg, Pfalz, Rheinbund, Rheingau, Rüdesheim, Saarwerden, Sayn (Abtei), Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönborn, Soden, Stein (ruHt), Sulzbach, Usingen, Weilnau, Wiesbaden, Wolkenburg
Nassau-Weilburg* (Gt) Alsenz, Arnstein, Bolanden, Cleeberg (Kleeberg), Commercy, Dannenfels, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Gleiberg, Grenzau, Hachenburg, Hohlenfels, Idstein, (Isenburg,) (Kirchberg) (BgG), Kirchheim(bolanden), Leiningen, Limburg (an der Lahn), Luxemburg, Merenberg, (Moers-Saarwerden,) Molsberg, Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilnau, Neu-Bamberg, Niederisenburg, Ottweiler, Rheinbund, Saarbrücken, Saarwerden, Sayn-Hachenburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönau, Stauf, Trier (EStift), Vetzberg, Weilburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar (RS), Winden
Nassau-Weilburg-Merenberg Merenberg
Nassau-Weilnau* (Gt) Nassau-Saarbrücken, Weilnau
Nassau-Wiesbaden s. Nassau-Idstein
Natangen Preußen
Natergouwe* (Vatergau)
Nauen Brandenburg
Nauert s. Neurod
Naugard* (im Kreis Naugard) (Gt)
Nauheim (Bad Nauheim bei Friedberg in Hessen) Hessen-Kassel
Naumburg (am Bober) (Glogau-Sagan bzw.) Sagan
Naumburg* (bei Kassel) (G) Fritzlar, Hessen-Kassel, Mainz (EStift)
Naumburg (bei Nidderau) Kaichen
Naumburg* (an der Saale) (Hochstift, Residenz) Magdeburg, Meißen, Paderborn, Preußen, Sachsen, Sachsen-Zeitz, Thüringen, Zeitz
Naumburg-Zeitz Meißen (MkGt), Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, s. Naumburg
Navarino Venedig
Naxos Venedig
Neapel* (KgR) Cortona, Guastalla, Habsburg, Italien, Österreich, Parma und Piacenza, Sizilien, Spanien
Neapel-Sizilien Österreich
Nebra Thüringen
Neckar-Schwarzwald (Ort, Bezirk) Neckar-Schwarzwald-Ortenau
Neckar-Schwarzwald-Ortenau* (Neckar) (Ka bzw. RiKa) Albertini, Angeloch, Anweil, Arz, Attems, Barille, Behr von Behrental, Bentzel von Sternau, Berkheim, Bernerdin, Beroldingen, Berstett, Bissingen-Nippenburg, Bletz von Rotenstein, Böcklin von Böcklinsau, Bodeck von Ellgau, Botzheim, Bouwinghausen (Buwinghausen), Brandenburger zu Riet, Brandenstein, Brantz, Breitschwert von Buchenbach (Breitschwerdt von und zu Buchenbach), Bubenhofen, Candel, Closen, Corray, Dachenhausen, Dettingen, Diersburg, Dießen (rriOrt), Dungern, Eck und Hungersbach, Ehingen, Enntzlin, Erlach, Erthal, Eyb, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Forstner von Dambenois (Forstner-Dambenoy), Frank, (Frankenberg bzw.) Frankenberg zu Riet (RRi), Frankenstein (Franckenstein), Frauenberg, Freiberg bzw. Freyberg, Fuchs, Gail, Gailing von Altheim (Gayling von Altheim), Gaisberg, Gaist von Wildeck, Gemmingen, Girger von Grünbühl, Goll (Gollen), Goßbach, Grafeneck, Gremlich von Jungingen, Grünthal, Gültlingen, Gut von Sulz, Habsberg, Hagenmann (Hagemahn), Harling, Harthausen, Hartig, Hartingshausen, Helmstadt, Herter von Herteneck, Hevel, Hirrlingen (Hürrlingen), (Höfingen) (Truchsess von Höfingen), Hoff, Hohenberg, Hoheneck (RRi), Hohenfeld, Hohenheim, Holdermann von Holderstein, Holtz, Hornstein (FreiH), Humpiß von Waltrams (zu Wellendingen), (Hürrlingen,) Ifflinger von Graneck, Imhof von Kirchentellinsfurt (bzw. Imhoff von Kirchtellinsfurt), Jäger von Gärtringen, Janowitz, Karpfen (bzw. Karpffen), Kechler von Schwandorf, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Kirchentellinsfurt, Knebel von Katzenelnbogen, Kniestedt, Kolb von Rheindorf, Landenberg, Landsee, Laymingen, Leutrum von Ertingen, Liebenstein (FreiH), Liechtenstein, Liesch von Hornau, Linden, Lützelburg, Macaire, Megenzer von Felldorf, Mendel von Steinfels, Merz von Staffelfelden, Mock von Balgheim (Möckh von Balgheim), Münch, Münchingen, Neckar-Schwarzwald, Neipperg zu Freudental, Neuenstein, Neuhausen, Neuneck, Nippenburg, Oberkirch, Offenburg, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Ostheim, Ow, Pach zu Hansenheim und Hoheneppan, Plato von Janersfeld, Pletz von Rottenstein (Bletz von Rotenstein), Plieningen, Plittersdorf (Plittersdorff), Pürckh, Rammingen, Rassler von Gamerschwang, Rathsamhausen, Rauch von Winnenden, Reckenbach, Reischach, Remchingen, Rieppur bzw. Rüppurr, Ritz, Röder, Röder von Diersburg, Rost, Rotenhan, Ruß von Sulzbach, Sachsenheim, Saint André, Schauenburg, Scheer von Schwarzenberg, Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Schertel von Burtenbach, Schifer von Freiling, Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt), Schleicher von Stötten, Schleiß, Schmitz-Grollenburg, Schöner von Straubenhardt, Schönfeld, Schott von Schottenstein, Schütz von Eutingertal, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Sigelmann von Delsberg (Sigemann von Delsberg), Specht von Bubenheim, Spengler von Neckarburg, Sperberseck, Speth, Spreter von Kreidenstein, Starschedel, Stein zum Rechtenstein, Sternenfels, Stockheim, Stotzingen, Streit von Immendingen, Stuben, Sturmfeder, (Sundheim) Suntheim, Sürg von Sürgenstein bzw. Syrg von Syrgenstein, Tegernau, Tessin, Themar, Thumb von Neuburg, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Türckh, Türckheim bzw. Türkheim, Ulm (FreiH), Unterriexingen, Urbach, Varnbüler von Hemmingen (Varnbühler von und zu Hemmingen), Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Vöhlin von Neuburg, Vol von Wildenau, Volland von Vollandseck, Wächter, Waldner von Freundstein, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallstein, Wechmar, Weiler, Weitersheim, Weitingen, Wellendingen, Wellenstein, Wendler von Pregenrot (Wendler von Pregenroth), Wernau, Westernach, Widmann zu Mühringen, Wiederhold von Weidenhofen, Witzleben, Wobidezgi, Wurmser von Vendenheim, (Zilhart,) Zimmern, Zorn von Bulach, Zott von Perneck (Zott von Berneck), Züllenhard (Zilhart), Zweifel (Zweiffel), Zwierlein
Neckarbischofsheim* (rriOrt) Helmstadt, Leiningen
Neckarburg (bei Neckartenzlingen) s. Spengler von Neckarburg
Neckargartach Heilbronn
Neckargau* Teck, Zähringen
Neckargemünd* (RS) Pfalz
Neckarhausen (bei Horb) Glatt, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim)
Neckarmühlbach Gemmingen
Neckarsteinach* (RRi, rriHt) Speyer, Worms (Hochstift)
Neckarsulm* (Reichslehen) Mergentheim, Württemberg
Neckartal Speyer (Hochstift)
Neckarzimmern Gemmingen
Nederne*
Neheim Paderborn s. Nieheim
Neheim-Neufürstenberg Fürstenberg (RRi)
Neideck*(, Neidel?) (RRi)
Neidelsbach Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Neidenfels* (bei Satteldorf) (Bg) Ellrichshausen, Soden, s. Steinhäußer von Neidenfels
Neidenstein Venningen
Neidenstein (bei Hollfeld) Aufseß (Aufsess)
Neidingen Hausen (Ht)
Neidlingen* (rriHt) Freiberg (Freyberg)
Neidstein s. Brandt von Neidstein
Neiffen Graisbach s. Neuffen
Neipperg* (H, RRi, G, RG) Bebenhausen, Bönnigheim, Freudental, Gemmingen, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwaigern
Neipperg zu Freudental* (RRi)
Neiße* (Ftm, Residenz) Breslau (Hochstift), Grottkau, Niederschlesien, Schlesien
Neiße (Jesuitenkollegium) Olbersdorf
Neiße-Grottkau s. Neiße
Neiße-Ottmachau Schlesien
Neitperger* (RRi) Neipperg
Neletici, östliches*
Neletici, westliches*
Nellenburg* (G, LGt) Aach, Altshausen, Altstätten, Baden, Friedberg-Scheer, Grafenhausen, Gutenstein, Hegau, Heiligkreuztal, (Landgrafschaften,) Münchhöf, Schaffhausen (RS), Schaffhausen (RKl), Schwäbisch-Österreich, Sponheim, Tengen, Vorderösterreich
Nellingen Ulm (RS)
Nellingsheim Suntheim (Sundheim)
Nelßbach* (RRi) s. Clebes von Nelßbach
Nemerow (Groß Nemerow) Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow
Nendingen Mühlheim an der Donau
Nennslingen Geyern
Nentershausen (im Westerwaldkreis) Diez
Nenzenheim Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg)
Nerdincklant* (Nerdinckland) s. Nardingland
Neresheim* (ruAbtei, RAbtei) Oettingen, Oettingen-Wallerstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Thurn und Taxis
Nerreth* (RDorf) Dürrenhembach, Raubersried
Neschwitz* (Ht)
Nesselbach (bei Langenburg) Langenburg
Nesselrode* (G) Ehrenstein, Gimborn-Neustadt, Landskron, Mechernich, Nesselrode-Reichenstein, Reichenstein, Rath, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Nesselrode-Drachenfels Reichenstein
Nesselrode-Ehreshoven* (G) Nesselrode
Nesselrode-Reichenstein* (RG) Mechernich, Nesselrode
Nesselrode-Reichenstein-Landskron Nesselrode
Nesselwangen Überlingen
Netga s. Nethegau (Nettegau)
Nethegau*
Netra Boyneburg
Nettegau* s. Nethegau
Nettelhorst* (FreiH, RRi) Münchingen
Netzedistrikt* (Distrikt, Gebiet) Polen, Posen, Preußen
Neuasseburg Mansfeld
Neubamberg* bzw. Neu-Bamberg (Ht) Raugrafen
Neuberg (im Bezirk Asch) Asch
Neublankenheim Manderscheid-Schleiden
Neuböhmen Sulzbach (G)
Neuborn Leyen
Neubrandenburg Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern, Uckermark
Neubronn Werneck
Neubronn (bei Abtsgmünd) Adelmann von Adelmannsfelden, Bose, Gemmingen
Neubronn (bei Weikersheim) Hatzfeld, Hohenlohe-Ingelfingen, Würzburg (Hochstift)
Neubronner von Eisenburg* (Neubronner von Ulm) (RRi) Eisenburg
Neubruchhausen Bruchhausen, Hoya
Neubrunn (im Kreis Schmalkalden-Meiningen) Henneberg-Schleusingen
Neubulach Wildberg
Neuburg s. Küchenmeister
Neuburg* (an der Donau) (Ftm, Hztm, Residenz) Bayern, München, Pfalz-Neuburg, Salzburg (EStift)
Neuburg (bei Feldkirchen-Westerham) Falkenstein
Neuburg* (an der Kammel) Vöhlin von Frickenhausen, s. Vöhlin von Neuburg
Neuburg (bei Koblach in Vorarlberg) Vorarlberg, s. Thumb von Neuburg
Neuburg (bei Lauterach) Zwiefalten
Neuburg (im Unterelsass) Maulbronn
Neuburg (am Inn)* (Ht) Andechs, Passau (Hochstift), Wernstein
Neuburg-Hilpoltstein Neuburg
Neuburg-Sulzbach Neuburg
Neuchâtel* (Gt, Ftm) Preußen, Urach-Freiburg, Valangin, Zugewandte Orte (zugewandte Orte), s. Neuenburg
Neudeck (im Kreis Tarnowitz) Henckel von Donnersmarck
Neudenau Leiningen, Leiningen-Heidesheim
Neudorf (bei Wächtersbach) Forstmeister von Gelnhausen, Mainz (EStift)
Neudorf (bei Gattendorf-Neudorf) Kobersdorf
Neudorf (bei Dietenhofen) Leonrod
Neuelkerhausen Elkerhausen
Neuenahr* (Gt) Adendorf, Bedburg, Isenberg-Limburg, Limburg (Gt), Moers, Saffenburg
Neuenbaumberg (Neubamberg) (Raugrafen) s. Neubamberg
Neuenbaumburg (Raugrafen) s. Neubamberg
Neuenburg (bei Freyburg) Thüringen
Neuenburg (im Elsass) Murbach
Neuenburg* (am Rhein) (RS) Breisgau
Neuenburg* (in der Schweiz) (Gt, Ftm, Ka) Aarberg, Basel FBtm, Hachberg, Nassau-Oranien, (Neuchâtel,) Preußen, Schweiz, Urach-Freiburg, Valangin, Waadt, Zugewandte Orte
Neuenburg s. Buttlar, Küchemeister?
Neuenbürg Württemberg
Neuenbürg (bei Weisendorf) Stettner von Grabenhof
Neuenburg-Valangin Oranien
Neuendettelsau Eyb
Neuendorf (in dem Kanton Solothurn) Härkingen
Neuendorf (im Kreis Weststernberg) Sternberg
Neuenfels Freiburg im Breisgau
Neuengleichen* (Ht) Hessen-Rotenburg
Neuenhain (bei Bad Soden) Königstein, Soden (RDorf), Sulzbach (RDorf)
Neuenhaus Bentheim
Neuenheerse* (Kl) Brakel
Neuenkirchen (im Kreis Cuxhaven) Hadeln
Neuenkirchen (bei Oldenburg) Oldenburg
Neuenkirchen (bei Schwanewede) Hannover (Ftm)
Neuenkirchen (im Kreis Soltau-Fallingbostel) Verden
Neuenmuhr Lentersheim
Neuenstadt Württemberg
Neuenstadt* (in der Schweiz) (L., zugewandter Ort) Basel (FBtm)
Neuenstein* (bei Lautenbach) (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Neuenstein* (im Hohenlohekreis) (Bg, H) Hohenlohe, Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Öhringen, Künzelsau, Schrozberg, s. a. Stein
Neuenwallsee Wallsee
Neuerburg* (Ht) Blankenheim, Kronenburg, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Schleiden
Neuerburg (bei Niederbreitbach) Köln (EStift), Nassau-Usingen, Wied, Wied-Runkel
Neuerode (bei Meinhard) Boyneburg
Neuershausen Schwarzach (RAbtei)
Neufalkenstein Falkenstein (Ht, Ganerbschaft)
Neufchateau Arenberg, Löwenstein-Wertheim
Neuffen* (H) Gammertingen, Graisbach, Marstetten, Obersulmetingen, Weißenhorn, Württemberg
Neufra* (rriOrt) Gammertingen
Neufra* (bei Riedlingen) (Ht) Fürstenberg (G, F, Ftm), Helfenstein
Neufra (bei Rottweil) Rottweil
Neufraunhofen s. Fraunhofen
Neufürstliche Häuser*
Neugeising Lauenstein
Neuharlingersiel Harlingerland
Neuhaus (bei Adelsdorf) Crailsheim
Neuhaus (Bad Neuhaus) Borié
Neuhaus* (bei Igersheim) (Ht)
Neuhaus (bei Neuhaus-Schierschnitz) Coburg, Sachsen-Meiningen
Neuhaus* (an der Elbe) (Amt) Askanier, Mecklenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Lauenburg
Neuhaus (an der Pegnitz) Bayern
Neuhaus (bei Salzburg) Salzburg (EStift)
Neuhaus* (bei Sinsheim) (rriOrt) Degenfeld, Degenfeld-Neuhaus
Neuhaus (Schloss Neuhaus) (Residenz)Paderborn
Neuhausen (ob Eck) Hegau
Neuhausen* (an der Erms) (RDorf) Dettingen
Neuhausen* (auf den Fildern) (RRi) Rotenhan, Wernau, Württemberg
Neuhausen (bei Worms) Worms (RS)
Neuhausen (im Hagenschließ) (im Enzkreis) Gemmingen
Neuhemsbach s. Hemsbach
Neuhof (bei Schöntal) Schöntal
Neuhof (an der Zenn) Bayreuth
Neuhofen (an der Ybbs) Niederösterreich
Neuhohenems Hohenems
Neuhütten (bei Wüstenrot) Gemmingen
Neukalen Mecklenburg-Güstrow
Neukastel Pfalz-Zweibrücken
Neukiburg (Neukyburg) Kiburg (Kyburg)
Neukirch (bei Rottweil) Pfalz-Lautern, Rottenmünster
Neukirchen* (bei Haunetal) (rriOrt)
Neukirchen (bei Mehlingen) Pfalz-Lautern
Neukloster Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin
Neukrenkingen Krenkingen
Neuleiningen* (Bg) Altleiningen
Neumagen Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein
Neumark* (Mk) Brandenburg, Cammin bzw. Kammin, Crossen, Deutscher Orden, Kurmark, Templerorden
Neumark (im Kreis Weimarer Land) Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach
Neumarkt* ( in der Oberpfalz) (RGut, RS, Residenz) Bayern, Pfalz-Neumarkt, Wolfstein
Neumarkt (in Schlesien) Breslau (Hztm), Schweidnitz
Neumatt Saarwerden
Neumünster Schleswig-Holstein
Neunburg Oberpfalz
Neundorf (bei Schleiz) Burgk
Neuneck* (Ht, RRi) Dießen, Glatt
Neunegg* (freie Leute) Gägelhof
Neunhof* (rriOrt)
Neunkirch-Hallau* (Ht) Schaffhausen (RS)
Neunkirchen (bei Bad Mergentheim) Hohenlohe-Bartenstein, Geyer von Giebelstadt
Neunkirchen* (im Kreis Bernkastel-Wittlich) (Dorf, Ht)
Neunkirchen (bei Michelfeld) Comburg (Komburg)
Neunkirchen (an der Nahe) Dagstuhl
Neunkirchen (am Sand) Rothenberg
Neunkirchen (im Kreis Siegen-Wittgenstein) Westfalen
Neunkirchen (im Westerwaldkreis) Merenberg
Neunstetten (bei Krautheim im Hohenlohekreis) Berlichingen
Neunthausen Goll
Neuostpreußen Polen, Preußen
Neupreußen Westpreußen
Neuravensburg* (Ht) Dietrichstein, Sankt Gallen, Wangen
Neurod* (bei Oberotterbach) (RDorf)
Neurode Glatz
Neusaß Schöntal
Neuschirgiswalde Schirgiswalde
Neuschlesien Polen
Neuschloss* (in Niederschlesien) (MinderHt)
Neuschwambach (Neuschwammbach) Tann
Neuseeberg Colditz
Neuseesen Thüringen
Neusickingen* (RHt)
Neuß s. Neuss
Neuss (bis 1968 Neuß) Boppard
Neuss Sankt Quirin Boppard
Neustädges Tann
Neustadt* (Bergneustadt) (Amt, Ht) Gimborn-Neustadt, Schwarzenberg, Wallmoden
Neustadt (bei Breuberg) Breuberg
Neustadt (in Hessen) Fritzlar, Hessen-Kassel, Ziegenhain
Neustadt (in Holstein) Schleswig-Holstein
Neustadt (am Kulm) Bayreuth
Neustadt (am Main) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Neustadt (in Oberschlesien) Oppeln
Neustadt (an der Orla) Sachsen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Zeitz
Neustadt (im Schwarzwald) Fürstenberg
Neustadt* (am Rübenberge) (Residenz) Calenberg
Neustadt* (an der Aisch) Ansbach, Bayreuth
Neustadt (an der Heide bei Coburg) Coburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld
Neustadt (an der Waldnaab) Lobkowitz, Störnstein(Sternstein)
Neustadt* (an der Weinstraße) (Residenz) Pfalz, Pfalz-Lautern
Neustadt-Hannover (Calenberg) (Ftm)
Neustädter Kreis Sachsen
Neustädtlein (bei Fichtenau) Hofer von Lobenstein
Neustädtles Soden
Neustettin Pommern
Neustetter genannt Stürmer* (RRi)
Neustift* (bei Brixen) (Kl) Andechs
Neutral-Moresnet Moresnet
Neuveville* (L) s. Neuenstadt
Neuweier* (bzw. Neuweyer) (Ht) Knebel von Katzenelnbogen
Neuweiler (Neuwiller) Metz (Hochstift)
Neuweilnau Diez, Nassau, Nassau-Weilnau, Usingen
Neuwendischthun (Neuwindischthun) Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Neuwerk (bei Hamburg) Hamburg (freie RS)
Neuwied* (Schloss) Nassau, Wied, Wied-Neuwied
Neuwiller (Neuweiler) Metz (Hochstift) s. Neuweiler
Neuwindeck Windeck
Neuwürttemberg* (L) Württemberg
Neuzauche* (Hz)
Neuzelle* (Abtei, Ht) Niederlausitz
Nevers Burgund, Mantua
Nibelgau* Udalrichinger
Nidau Bern (RS), Neuenburg (Gt)
Nidberg Sargans
Nidda* (G) Hessen-Darmstadt, Hohenlohe, Nürings, Wetterau, Ziegenhain
Niddagau*
Nideggen* (Residenz) Nörvenich
Nidinga*
Nidkiki* s. a. Nizizi
Nidwalden Bellinzona, Engelberg, Schweiz, Tessin (Ka), Unterwalden
Niedeck Calenberg (Ftm)
Niederalfingen Fugger-Nordendorf
Niederaltaich* (Kl) Formbach, Spitz, Wachau
Niederalteich s. Niederaltaich
Niederaula Hersfeld
Niederbayern* (Hztm) Bayern, Bayern-Deggendorf, Burghausen, Cham, Deggendorf, Eggmühl, Landshut, Neuburg, Pfalz, Regensburg (Hochstift), Wittelsbach
Niederbayern-Landshut Bayern-Landshut, Niederbayern
Niederbieber Wied-Neuwied
Niederbrechen Molsberg
Niederbronn* (Ht) Schöneck
Niederburgheim*(Burgheim) (RDorf) Goxweiler, s. Burgheim
Niederburgund Provence, Vienne
Niederdonau Burgenland, Mähren, Österreich, Steiermark
Niederdürzebach Boyneburg
Niederelsass* (LGt) Elsass, Fleckenstein, Herrenstein, Hohenburg (Ht), (Niederbronn,) s. Unterelsass
Niedereschach Beroldingen, Rottweil
Niederflörsheim bzw. Nieder-Flörsheim Flersheim
Niedergösgen Solothurn
Niedergundelfingen Reichlin von Meldegg
Niederhausbergen Straßburg (freie RS)
Niederhessen Hessen, Schaumburg, Ziegenhain
Niederhöchstadt Mainz (EStift)
Niederhofen (bei Leutkirch) Leutkircher Heide
Niederhofheim Bettendorf
Niederhonnefeld Wied-Neuwied
Niederhosenbach Wartenstein
Niederingelheim Nieder-Ingelheim Ingelheim
Niederisenburg* (Gt, Ftm) Isenburg, Kurrheinischer Reichskreis
Niederkatzenelnbogen Hessen-Rotenburg, Westphalen
Niederkirchen (im Ostertal) Lichtenberg
Niederkranichfeld Kirchberg, Kranichfeld
Niederlahngau Diez, Limburg an der Lahn
Niederlande* (Staat) Aalst, Ameiden, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bouillon, Brabant, Breda, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Deventer, Drente, Egmond, Eiß, Elten, Flandern, Frankreich, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Groningen, Gronsveld (Gronsfeld), Habsburg, Havré (Havre), Hennegau, Holland, Hoorn (Horn), Jülich, Kleve, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg Hztm, Lüttich, Luxemburg, Maastricht, Moresnet, Namur, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nimwegen, Nivelles, Oranien, Österreich, Ostfriesland, Overijssel, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reckheim bzw. Reckenheim, Richold, Salm, Scherpenzeel, Schlenaken (Schlenacken), Schwarzenberg, Seeland, Spanien, Stablo (Stablo und Malmedy), Stein, Thorn, Thurn und Taxis, Tournai, Utrecht (Bg, S), Utrecht (Hochstift), Veluwe, Vianen, Wijlre (Wylre), Wittem, Zutphen
Niederlausitz* (MkGt) Amtitz, Doberlug, Drehna, Forst, Landsberg, Lausitz, Leuthen, Lieberose, Meißen (MkGt), Neuzauche, Neuzelle, Oberlausitz, Peitz, Pförten, Sachsen, Schenkendorf, Solms, Solms-Lich, Sonnewalde, Sorau, Straupitz, Torgau, Wettiner
Niederlingen* (Gt) Westfalen, s. Lingen
Niederlothringen* Brabant, Geldern, Holland, Limburg (Hztm), Lothringen, Mathildische Güter, Niederlande
Niedermoos, Nieder-Moos Riedesel
Niedermörmter Kleve
Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Deggendorf, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg (Ftm), Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeran, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Niedernburg (in Passau) Passau (Hochstift)
Niederndorf (bei Herbstein) Riedesel
Niedernhausen (bei Büdingen) Isenburg-Marienborn
Niederösterreich* (L, [Ländergruppe,] BundesL) Batthyány, Bernstein (Ht) (Pernstein), Burgenland, Deutschösterreich, Dietrichstein, Eisenstadt, Forchtenstein, Güns, Habsburg, Hardegg, Harrach, Hornstein (Ht), Kobersdorf, Kuefstein, Kuenringer, Losenstein, Oberösterreich, Österreich, (Pernstein,) Reichersberg, Schrems, Seyring, Starhemberg, Steiermark, Stockerau, Ungarn, Wachau, Wallsee, Weitra, Zisleithanien
Niederrad Frankfurt, Rödelheim
Niederraunau Raunau
Niederrhein* (GroßHztm) Preußen, Rheinprovinz
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis* Aachen, Amblise, Anholt, Aspremont, Blankenheim, Breisig, Cambrai, Diepholz, Dortmund, Echternach, Elsenz, Emblikheim (Emblicheim), Esens, Fagnolle bzw. Fagnolles, Franchimont, Gelsdorf, Gemen, Gerolstein, Gronsveld (Gronsfeld), Hadamar, Hallermunt, Hannover, Hardenberg, Harlingerland, Hasbanien (Hasbain), Herford (FrauenStift), Hoorn (Horn), Hoya, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Köln, Kornelimünster, Lippe, Lommersum, Lüttich, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Münster (Hochstift), Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen, Neuenahr, Odenthal, Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Paderborn, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Reichenstein, Reichskreise, Reifferscheid, Rietberg, Rotenburg (Ht), (Salm,) Sayn, Sayn-Hachenburg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Stablo (Stablo und Malmedy), Stedesdorf, Steinfurt, Tecklenburg, Thorn, Varel, Verden, Sayn-Altenkirchen, Vlotho, Weerdt (Werth), Werden, Werth, Wickrath, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem, Wittmund
Niederrheinisch-westfälisches-Reichsgrafenkollegium s. Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Niederrheinstrom* (Ka bzw. RiKa) Adendorf, Ahrental, Arenfels, Baden, Blieskastel, Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort, Breidbach, Bretzenheim, Bürresheim, Clodt zu Ehrenberg (Ehrenburg), (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Ehrenburg, Eltz, Eyß, Fürstenwärther, (Hedersdorf) Heddesdorf, Hees, Hüttersdorf, Illingen, Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Kerpen (FreiH), Kesselstadt (Kesselstatt), Leyen, Lösenich, Marienberg, Martinstein, Medelsheim, Münchweiler, Reiffenberg (Reifenberg), Requilé, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Scharfeneck, Schmidtburg zu Weiler, Schorrenburg (Schnorrenberg) (und Steinkallenfels), Schweppenhausen, Sickingen (Sickingen-Schallodenbach), Vogt von Hunolstein (Vogt zu Hunoltstein genannt von Steinkallenfels), Waldeck, Warsberg, Wartenstein, Wiltberg, Wollmerath, Zandt von Merl
Niederrödern Fleckenstein
Niederroßla s. Roßla
Niedersachsen* (L) Amelungsborn, Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Bremen (EStift), Bruchhausen, Calenberg, Celle, Cloppenburg, Dannenberg, Dassel, Delligsen, Delmenhorst, Diepholz, Dinklage, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Everstein, Fischbeck, Gandersheim, Goslar (RS), Göttingen (ruS), Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Hamburg, Hannover, Harlingerland, Helmstedt, Hildesheim, Homburg (Ht), Hoya, Jennelt, Jever, Kehdingen, Klettenberg, Kniphausen, Lingen, Lüneburg, Lütetsburg, Mecklenburg, Meppen, Münden, Münster, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Plesse, Preußen, Riddagshausen, Risum (Rysum), Rotenburg (Ht), Rüstringen, Sachsen, Saterland, Scharzfeld, Schaumburg (Gt), Spiegelberg, Stade, Stedingen, Stoteln, Tecklenburg, Varel, Vechta, Veltheim, Verden (Hochstift), Walkenried, Wildeshausen, Wittmund, Wolfenbüttel, Wunstorf, Wursten
Niedersächsischer Reichskreis* Göttingen, Hamburg (freie RS), Hannover, Holstein-Glückstadt, Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf,) Lauenburg, Lübeck (RS), Lüneburg (Ftm), Magdeburg (EStift), Mecklenburg, Mühlhausen (RS), Norderdithmarschen, Nordhausen, Oldenburg-Wildeshausen, Pommern, Rantzau, Ratzeburg, Regenstein, Reichskreise, Riddagshausen, Rostock, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein-Glückstadt (Holstein-Glückstadt), Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf) (Holstein-Gottorp,) Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Süderdithmarschen, Wenden, Wildeshausen, Wismar
Niedersachswerfen Ilfeld
Niedersalm Reifferscheid, Salm, Salm-Reifferscheid
Niedersaubach Lebach
Niedersaulheim* (Nieder-Saulheim) (Ganerbschaft) Dienheim, Flörsheim (Flersheim), Forster, Gundheim, Haxthausen, Hohenstein (Ganerben), Horneck von Weinheim (Horneck zu Weinheim), Kessler von Sarmsheim, Langwerth zu Simmern, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Saulheim, Udenheim, Wallbrunn, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Wallbrunn zu Nieder-Saulheim), Winnenberg
Niederschlesien* (Hztm) Carolath, Glogau, Glogau-Steinau, Goschütz, Grüssau, Hatzfeld-Trachenberg, Jauer, Lehnhaus, Liegnitz, Militsch, Namslau, Neuschloss, Oels, Oppeln, Österreich, Österreich-Ungarn, Piasten, Sachsen (Hztm), Schweidnitz, Schweidnitz-Jauer, Steinau, Sulau, Trachenberg, Wartenberg, Wohlau
Niederschopfheim Frankenstein bzw. Franckenstein) (RRi)
Niederschwaben* (RLV) Leutkircher Heide, Schwaben (LV), Vorderösterreich, Wimpfen
Niederseebach Fleckenstein
Niederspier Ilfeld
Niedersteinach Gemmingen
Niederstetten* (rriOrt) Hatzfeld, Würzburg (Hochstift)
Niederstoll (Nieder-Stoll) Schlitz genannt von Görtz
Niederstotzingen* (rriOrt) Ichenhausen, Oberstotzingen, Stein zum Rechtenstein, Stotzingen
Niedersulzbürg Sulzbürg
Niedersynderstedt s. Synderstedt
Niedertrebra s. Trebra
Niederursel Frankfurt (RS), Solms
Niedervintl Brixen
Niederwalden* (L) s. Nidwalden, Unterwalden
Niederwangen Wangen
Niederweiler* (Unterweiler bei Ostrach) (RDorf) Oberweiler
Niederweisel (Nieder-Weisel) Solms, Solms-Hohensolms
Niederwerrn Münster (FreiH)
Niederwesel* (Nieder-Wesel) (RS) s. Wesel
Niederwiesen (Nieder-Wiesen) Vogt von Hunolstein (Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels), (Vogt von und zu Hunoltstein)
Niederwildungen Waldeck
Niederwöllstadt (Nieder-Wöllstadt) Solms
Niederwörth (Unterer Wöhrd) Regensburg (freie RS)
Niedgau*
Niefern* (H)
Niefernheim Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Nieheim Paderborn
Nielitizi (Gau)
Niemegk (Niemeck) Sachsen
Nienberge Preußen
Nienburg (an der Saale) Anhalt-Bernburg-Harzgerode, Anhalt-Köthen, Arnstein-Barby, (Arnstein-)Barby, Magdeburg
Nienburg (an der Weser) Hoya, Roden
Niendorf (im Amt Neuhaus) Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Nienover Calenberg, Dassel
Nierstein* (RDorf) Bolanden, Grohenrodt, Pfalz
Nievenheim*
Nievenheimergau* (in pago Nivanheim)
Nievern* (Ht) Leyen
Niftarlake* (Insterlaca)
Nihtresi s. Ittergau
Nikolai-Ahausen s. Winterhausen
Nikolsburg Liechtenstein
Niktresi* (Ittergau) s. Nihtresi, Ittergau
Nimburg* (Ht)
Nimptsch Brieg
Nimwegen* (RS) Cuylenburg (Culemborg), Geldern
Nippenburg* (RRi) Leutrum von Ertingen
Nisan*
Nitagouwe* (Niedgau)
Nitahgouwe* (Niddagau)
Nivanheim s. Nievenheimgau (Nievenheim)
Nivelles* (Residenz)
Nizizi*
Nizza* (freie S) Piemont, Provence, Savoyen, Südtirol, Tenda
Nohfelden Birkenfeld
Nohra (im Kreis Nordhausen) Lohra
Nomeny* (MkGt) Falkenstein (Ht, Gt), Lothringen, Oberrheinischer Reichskreis
Nonnberg (in Salzburg) Salzburg (EStift)
Nonnenweier Rathsamhausen (Ratsamhausen)
Nöpke Wölpe
Norburg Glücksburg, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg
Nordagoe* (Nörtengau)
Nordalbingien Holstein, Schaumburg, Stormarn
Nordbaden Baden, Baden-Württemberg
Nordbrabant Brabant, Generalitätslande
Norddeutscher Bund* (Bundesstaat) Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hessen-Darmstadt, Lippe, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Preußen, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Württemberg
Nordeck genannt Braun (Nordeck) Londorf bzw. Londorfer Grund
Nordeck von Rabenau* (RRi) Londorf bzw. Londorfer Grund
Nordedi* s. Northwidu
Norden Ostfriesland
Nordenberg* (Ht) Rothenburg ob der Tauber
Nordendi s. Northwidu
Nordendorf* (Ht) Fugger, Fugger-Nordendorf
Norderaland s. Northwidu
Norderdithmarschen* (L) Dithmarschen
Norderland Ostfriesland s. a. Northwidu
Nordestland Deutscher Orden
Nordfilusa*
Nordgau, alemannischer*
Nordgau, bayerischer* Bayern, Bayern-München, Diepoldinger, Egerland, Leuchtenberg, Neumarkt (in der Oberpfalz), Oberbayern, Oberpfalz, Pappenheim, Pfalz, Sechsämterland, Sulzbach (G)
Nordgau, fränkischer*
Nordgau, sächsischer*
Nordgouwe I s. Nordgau, bayerischer
Nordgouwe II s. Nordgau, alemannischer
Nordhausen* (RS, ruStift) Gemen, Hohnstein, Klettenberg, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, Walkenried, Westphalen
Nordheim (in der Rhön) Tann, Würzburg (Hochstift)
Nordheim (im Kreis Schmalkalden-Meiningen) s. Stein zu Nord- und Ostheim
Nordhofen Wied-Neuwied
Nordholland Holland
Nordholz (bei Buch im Kreis Neu-Ulm) Roggenburg
Nordhorn Bentheim
Nordifilusa s. Nordfilusa
Nordleda Hadeln
Nördlingen* (RS) Bayern, Kaisheim, Schwäbischer Reichskreis, Trochtelfingen
Nördlinger* (RRi)
Nordlivland Baltikum, Estland
Nordmark* (Mk, Lschaft) Askanier, Prignitz, Stade
Nordrach Zell am Harmersbach
Nordrhein-Westfalen* (L) Aachen, Adendorf, Ahaus, Alverdissen, Anholt, Appeldorn, Ardey, Arnsberg, Bedburg, Berg, Berleburg, Biesterfeld, Blankenheim, Bonn, Borken, Borth, Brackel, Brake, Brakel, Bühl, Büren, Burtscheid, Canstein, Cappenberg, Corvey, Croy, Detmold, Dinslaken, Dortmund (RS), Dortmund (Gt), Drachenfels, Duisburg, Dülmen, Düren (RS), Düsseldorf, Dyck, Eilendorf, Elmenhorst, Elten, Eschweiler, Essen (RAbtei, RS), Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Frohnenbruch, Geilenkirchen, Geldern, Gemen, Geseke, Gronau, Gürzenich, Gymnich, Haffen, Hamb, Hamminkeln, Hardenberg, Heinsberg, Heisterbach, Herford (Frauenstift, RS), Homburg (Ht), Hörde, Hörstgen, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hünxe, Isenberg-Limburg, Jülich, Kaiserswerth, Kanstein (Canstein), Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Knechtsteden, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königswinter, Kornelimünster, Kronenburg, Laer, Lembeck, Lemgo, Limburg (Gt), Lippe, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Manderscheid-Blankenheim, Mark, Mechernich, Mehr, Meiderich, Meschede, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Monschau, (Myllendonk,) Nassau-Siegen, Neuenheerse, Nörvenich, Odenthal, Padberg, Paderborn, Preußen, Rath, Ravensberg, Recklinghausen, Reifferscheid, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinland, Rheinprovinz, Rietberg, Salm-Anholt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schleiden, Schönau, Schwalenberg, Schwanenberg, Siegburg, Siegen, Soest, Steinfeld, Steinfurt, Veen, Velen, Vlotho, Volmarstein, Warburg, Werden, Werl, Werth, Westfalen, Westhofen, Wickrath, Winnenthal, Witten, Wittgenstein, Wolbeck, Wolkenburg, Zyfflich-Wyler
Nordschleswig Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg
Nordschwaben* (Volksgruppe)
Nordstetten (bei Horb) Habsberg
Nordstrand* (Insel)
Nordthüringgau* s. a. Norththuringun
Nordtirol Tirol
Nordwald* Passau (Hochstift)
Nordwürttemberg Baden, Baden-Württemberg
Noricum s. Norital
Norital (Gau) Brixen, Trient
Norndorf s. Nordendorf
Nornheim Giel von Gielsberg
Nortenberg (RRi) s. Küchenmeister von Nortenberg (Küchenmeister von Nordenberg)
Nörtengau* (Nordangoe)
Northaga* Nörtengau
Northalbingi* s. Nordalbingien
Northeim* (G) Blankenburg, Boyneburg, Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Münden, Ravensberg, Sachsen
Northeim-Boyneburg Amelungsborn, Homburg (Ht)
Northgo I s. Nordgau, fränkischer
Northgo II s. Nordgau, sächsischer
Norththuianti s. Twente
Norththuringun* Nordthüringgau
Northwidu*
Nortsuavi* s. Nordschwaben
Nortwald* (Nordwald)
Nörvenich* (Gt) Jülich s. a. Wehrmeisterei Nörvenich
Norwegen Oldenburg
Nösberts Riedesel
Nossen* (Residenz) Meißen (MkGt)
Nostitz* (G) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Rieneck
Nostitz zu Falkenau s. Nostitz-Rieneck
Nostitz-Rieneck* (G) Rieneck
Nothaft* (RRi) Hochberg
Nothaft von Hohenberg* (RRi)
Nottuln Preußen
Notzenberg Münchhöf
Novara* (SKom) Mailand, Piemont, Savoyen
Novellara* (S) Gonzaga, Italien, Modena
Novi* (Lehen) Italien
Nowgorod Hanse
Nowogrodek Polen
Noyon Tournai
Nudzizi (Nudzici)
Nürburg* (Bg) Köln, Nassau-Usingen
Nurihtal* Norital
Nürings* (G) Münzenberg, Wetterau
Nurite s. Neurod
Nürnberg* (BgG, BgGt, RS, Residenzen) Abenberg, Altenmuhr, Altmark, Andechs, Ansbach, Askanier, Aufkirchen, Baunach, Bayern, Bayreuth, Brandenburg, Cadolzburg, Cammermeister, Crailsheim, Egerland, Eichstätt, Erbendorf, Erkenbrechtshausen, (Erlendorf,) (Ervendorf,) Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Geuder von Heroldsberg, Giech, Gräfenberg, Guttenberg, Haller von Hallerstein, Hamburg, Heideck, Heidingsfeld, Heldburg, Heroldsberg, Hilpoltstein, Hildburghausen, Hohenzollern, Kitzingen, Kulmbach, Lobenhausen, Mainbernheim, Neustadt an der Aisch, Orlamünde, Pfalz, Raabs, Rieter von Kornburg (Rieder zu Kornburg), Rothenberg, Sachsen-Hildburghausen, Schaumberg, Schlüsselberg, Schmalkalden, Sechsämterland, Seefeld, Truhendingen, Vogtland, Weida
Nürtingen Württemberg
Nusplingen (bei Stetten am kalten Markt bzw. Stetten am Kalten Markt) Hausen (Ht)
Nußdorf (bei Eberdingen) Reischach
Nützingen* (Ht) s. Rixingen
Nuwenreuthe (RDorf) s. Nerreth
Nüziders Vorarlberg
Nyon Piemont
Obbach Bobenhausen (Bobbenhausen)
Obbendorf (Gürzenich)
Obenhausen* (bei Weißenhorn) (Ht) Kaisheim
Obenheim Bock von Gerstheim, Böcklin von Böcklinsau, Sickingen
Obentraut* (Ganerben)
Ober- und Niederschlesien Schlesien
Oberaargau Aargau
Oberaltenbernheim Seckendorff
OberargeuueAargau
Oberau (bei Altenstadt im Wetteraukreis) Kaichen
Oberaulenbach Mayerhofer, s. a. Aulenbach
Oberbalbach s. Balbach
Oberbayern* (Hztm) Bayern, Bayern-München, Donauwörth, Haag, Kufstein, München, Neuburg, Neumarkt (in der Oberpfalz), Niederbayern, Pfalz, Wittelsbach
Oberbettringen bzw. Ober-Bettringen s. Bettringen
Oberbiegelhof Helmstadt
Oberbipp Bern
Oberbreitzbach (Oberbreizbach) Fulda (Abtei), Geyso zu Mansbach, Mansbach
Oberbronn* (Ht) Hohenlohe-Bartenstein
Oberbrunn (bei Ebensfeld) Giech
Oberburgheim (RDorf) Goxweiler, s. Burgheim
Oberdachstetten* (RDorf) Westheim
Oberdettingen Specht von Bubenheim
Oberdischingen* (rriOrt) Schenk von Castell
Oberdonau Oberösterreich, Österreich
Oberdorf s. Marktoberdorf
Oberdornsberg Münchhöf
Oberdünzebach Boyneburg
Oberehnheim* (RS) Dekapolis, Elsass
Oberelchingen s. Elchingen
Obereichsfeld Eichsfeld
Oberelsass* (LGt, RLV) Elsass, Elsass-Lothringen, Habsburg, Pfirt, Straßburg (Hochstift), Sundgau, Vorderösterreich
Oberengadin Chur
Oberensingen Grün, Moser von Filseck, Neuhausen
Oberentersbach Zell am Harmersbach
Oberer Wöhrd Regensburg (freie RS)
Obererthal Erthal
Obereubigheim Bettendor
Oberfahlheim s. Fahlheim
Oberföhring Freising, Ismaning, München
Oberfranken Bayern, Franken
Obergeis Hersfeld (RAbtei)
Obergeldern Geldern, Generalitätslande, Oranien, Preußen
Oberglashütte Hausen (Ht)
Oberglogau* (Ht) Oberschlesien, Oppeln
Obergösgen Solothurn
Obergrainau Werdenfels
Obergreiz* Reuß, Reuß-Greiz
Obergriesheim* (RDorf)
Obergruppenbach Stettenfels
Obergünzburg* (Ht) Kempten (gfAbtei)
Obergwölbing Salzburg (EStift) s. Oberwölbling
Oberhainbrunn Erbach-Fürstenau
Oberhalbstein Chur, Graubünden
Oberhaus Passau (Hochstift)
Oberhausen (bei Hausen am Tann) Scheer von Schwarzenberg
Oberhausen (an der Nahe) Fürstenwärther
Oberhausen* (bei Weißenborn) (Ht) Fürstenwärther, Kaisheim, Scheer von Schwarzenberg
Oberheimbach (bei Wüstenrot) Gemmingen
Oberhessen Hessen, Solms, Ziegenhain, s. Hessen-Darmstadt
Oberhub (bei Spabrücken) Dalberg, Dalberg zu Dalberg)
Oberilfeld Ilfeld
Oberingelheim (RDorf) (Ober-Ingelheim) s. Ingelheim
Oberisenburg* (Gt) Oberrheinischer Reichskreis
Oberkamp* (RRi)
Oberkärnten Görz, Kärnten
Oberkessach Schöntal
Oberkirch* (Ht) Straßburg (Hochstift)
Oberkirch* (bei Oberehnheim) (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Oberkirchberg s. Kirchberg
Oberknöringen s. Knöringen
Oberkochen Königsbronn
Oberköst Truchsess von Pommersfelden
Oberkotzau s. Kotzau
Oberkrain Krain, Slowenien
Oberkranichfeld Kirchberg, Kranichfeld, Reuß
Oberlahngau* s. Lahngau
Oberlahnstein Nassau-Usingen
Oberland Bern (RS)
Oberländer* (RRi)
Oberlauringen Wetzhausen
Oberlausitz* (MkGt, Markgrafentum) Bautzen, Brandenburg, Finsterwalde, Görlitz, Hoyerswerda, Königsbrück, Lausitz, Niederlausitz, Oberlausitzer Sechsstädtebund, Reibersdorf, Sachsen, Schirgiswalde, Schlesien, Seidenberg
Oberlausitzer Sechsstädtebund*
Oberlothringen Lothringen
Obermarch Toggenburg
Obermarchtal Marchtal
Obermelsendorf Schrottenberg
Obermögersheim Jagstheim (Jaxtheim)
Obermoos (Ober-Moos) Riedesel
Obermühlheim Seligenstadt
Obermünster* (Abtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Obermünster, RegensburgNiedermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Obermurach Oberpfalz, Ortenburg
Obernau* (bei Rottenburg am Neckar) (Ht) Ehingen (RRi), s. a. Ow
Obernberg* (am Inn) (Ht) Oberösterreich, Passau (Hochstift)
Oberndorf* (am Lech) (Ht) Fugger, Fugger-Glött, Nordendorf
Oberndorf (bei Rottenburg am Neckar) Ulm (FreiH)
Oberndorf (am Neckar) Hohenberg, Reckenbach, Teck, Württemberg, Zimmern
Oberndorf (bei Weikersheim) Hatzfeld, Hohenlohe-Ingelfingen, Würzburg (Hochstift)
Obernhausen (bei Gersfeld in der Rhön) Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Obernitz* (RRi)
Obernsees Aufsess
Obernzell* (Ht) Passau (Hochstift)
Obernzenn Seckendorff
Oberoestheim s. Oestheim
Oberohmen (Ober-Ohmen, Oberohm) Hessen-Darmstadt
Oberösterreich* (Ftm, BundesL) Bayern, Deutschösterreich, Habsburg, Harrach, Khevenhüller, Linz, Niederösterreich, Österreich, Schaunberg, Starhemberg, Traungau, Wallsee, Zisleithanien
Oberöwisheim Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell), Schertel von Burtenbach, Speyer (Domkapitel)
Oberpetersdorf Kobersdorf
Oberpfalz* (PfGt) Bayern, Giech, Nordgau, Pfalz, Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Sulzbach, Staufer, Sulzbach (G), Waldsassen
Oberquartier Geldern Geldern
Oberrad Frankfurt
Oberregenbach Langenburg
Oberreichenbach s. Reichenbach
Oberreifenberg s. Reifenberg
Oberrheinfeld* (RDorf)
Oberrheingau s. Rheingau, fränkischer
Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken
Oberrheinstrom* (Ka bzw. RiKa) Beckers zu Westerstetten, Botzheim, Bretzenheim, Burrweiler, Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch, Degenfeld, Dienheim (FreiH, RRi), Ebersberg (FreiH, RRi) (Ebersberg genannt von Weyhers), Eibingen, Eltz, Forster (FreiH, RRi), Gagern, (Greifenclau) Greifenclau-Dehrn zu Vollrads (Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads), Hallberg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Horneck zu Weinheim, (Ingelheim) (G, RRi), Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Isenburg, Isenburg-Birstein, Kerpen (FreiH, RRi), Knebel von Katzenelnbogen, Köth von Wanscheid, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Leyen, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Partenheim, Pfalz, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riaucour, Sankt Jakobsberg, Schenk von Schmidburg (Schenk zu Schmidburg), Schönborn, Sickingen, Sturmfeder, (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Vogt von Hunolstein, (Vogt von und zu Hunoltstein), (Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels,) Waldecker zu Kaimt, (Waldecker zu Keimpt), Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt,) Zweifel
Oberried Sankt Blasien
Oberriexingen Württemberg
Oberroth s. Roth
Oberrückersbach Tann
Obersachsen Sachsen
Obersächsischer Reichskreis* Anhalt, Beeskow, Cottbus, Derenburg, Farnroda, Frohndorf, Gernrode, Gotha, Hannover, Hartenstein, Hatzfeld, Heldburg, Hinterpommern, Hohenstein, Klettenberg, Königswusterhausen, Kranichfeld, Lauenstein, Lichtenstein (Ht), Losenstein, Lohra, Mansfeld, Meißen (MkGt), Merseburg, Naumburg, Oppurg, Peitz, Pommern-Barth, (Porschenstein,) Purschenstein, Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Rantzau, Reichenfels, Reichskreise, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Lobenstein, Ronneburg, Rügen, Ruppin, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Schleitz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Solms, Solms-Lich, Stein (Ht), Stolberg, (Stolberg-Rossla,) (Stolberg-Stolberg,) Storkow, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Uckermark, Vierraden, Walkenried, Warmsdorf, Wernigerode, Wiehe, Wildenfels, Wurzen
Obersalm* (G, Ftm) Kyrburg, Rheingrafen, Salm, Salm-Kyrburg, Salm-Salm
Obersambach Wiesentheid
Oberschäffolsheim Elsenheim, Wangen (FreiH, RRi)
Oberschefflenz* (RDorf)
Oberschelklingen Urspring
Oberschlesien* (Hztm) Böhmen, Deutschleuten (Deutsch Leuthen), Grottkau, Mergentheim, Niederschlesien, Oderberg, Olbersdorf, Oppeln, Österreich, Österreich-Ungarn, Piasten, Preußen, Ratibor, Roy, Schlesien, Tost
Oberschönegg s. Schönegg
Oberschöntal* (rriHt)
Oberschur Schönborn
Oberschwaben* (RLV) Altshausen, Bayern, Eisenburg, Leutkircher Heide, Marstetten, Memmingen, Niederschwaben, Oberweiler, Salem, Schwaben (LV), Vorderösterreich, Waldburg, Weingarten, Windischgrätz, Württemberg
Oberschwaningen Auritz, Eichler von Auritz
Obersinn Burgsinn, Würzburg (Hochstift)
Obersontheim* (Ht) Limpurg
Oberstadion* (Ht) Stadion
Oberstaufen s. Staufen
Oberstdorf Konstanz (Hochstift)
Obersteiermark Schwarzenberg, Steiermark
Oberstein* (bei Idar-Oberstein) (RHt, RRi) Birkenfeld, Falkenstein (Ht, Gt), Gundheim, Leiningen
Obersteinbach (bei Markt Taschendorf) Auritz, Eichler von Auritz, Künßberg (Künsberg)
Ober-Steinbach s. Steinbach
Oberstenfeld* (Kl) Neuwürttemberg, Württemberg
Oberstetten Rothenburg ob der Tauber, Zwiefalten
Oberstohren Münchhöf
Oberstotzingen* (rriOrt) (Niederstotzingen,) Stotzingen, Ungelter
Oberstraßheim Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt)
Oberstraßheimer Hof Frankenstein bzw. Franckenstein) (FreiH, RRi)
Obersulmetingen* (freie Ht)
Obersulz Straßburg (Hochstift)
Obersulzbürg Sulzbürg, Wolfstein
Obersynderstedt s. Synderstedt
Obertalheim Kechler von Schwandorf
Obertaschendorf Eichler von Auritz
Obertheres s. Theres
Obertrebra s. Trebra
Obertshausen Schönborn
Oberursel Königstein (Gt)
Oberwachingen Marchtal
Oberwald (bei Göttingen) Göttingen
Oberwaldbach Jettingen
Oberwaldbehrungen Tann
Oberwalden* (Ka) s. Obwalden, Unterwalden
Oberwallis Wallis
Oberwannental (Oberwannenthal) Margrethausen
Oberwart Burgenland, Steiermark
Oberwegfurth* (Ober-Wegfurth), (Oberwegfurt) (Ht) Schlitz genannt von Görtz
Oberweiler* (bei Ostrach) (RDorf) Niederweiler
Oberweilersbach Karg von Bebenburg
Oberweimar (bei Weimar in Thüringen) Weimar
Oberwesel* (RS) Trier (EStift)
Oberwestern Schönborn
Oberwesterwaldkreis Hessen
Oberwiederstedt Mansfeld
Oberwilzingen Zwiefalten
Oberwittelsbach s. Wittelsbach
Oberwittstadt s. Wittsdtadt genannt Hagenbach
Oberwölbling (Obergwölbing) Salzburg (EStift)
Oberwörth (Oberer Wörth) Regensburg (freie RS)
Öbleinstal s. Ouliupestal
Obrigheim (in der Pfalz) Leiningen
Obwalden* Engelberg, Schweiz, Unterwalden
Ochs von Gunzendorf* (RRi) Pünzendorf (Puntzendorf)
Ochsenburg* (rriOrt)
Ochsenhausen* (RAbtei, RuAb, RFtm) Aspremont, Beilstein, Fischbach, Horn, Hummertsried, Kerpen (Ht, RGt), Metternich, Obersulmetingen, Schaesberg, Schaesberg-Tannheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sinzendorf, Tannheim, Ummendorf, Untersulmetingen, Winterrieden, Winneburg
Ochsenstein* (Gt) Dann (Thann), Koßweiler, Romansweiler (Rumolsweiler)
Ochsenthal (Ochsental)Würzburg (RRitterschaft) Würzburg Juliusspital, Würzburg Universität
Ochtland* (Üchtland)
Ockenhausen (RRi) bzw. Oggenhausen
Ockstadt* (RDorf) Franckenstein, Heyenheim, Hollar, Melbach
Odangau*
Öden und Willenbach* s. Bautz zu Öden und Willenbach
Ödenburg Burgenland
Odendahl s. Odenthal
Odenheim* (RDorf) Baden, Großgartach, Oberrheinischer Reichskreis, Schwaigern, s. Odenheim und Bruchsal
Odenheim* bzw. Odenheim und Bruchsal (RPropstei, rheinischer Prälat, Abtei) Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Odenthal (Odendahl) (Ht) Berg
Odenwald* (Ka bzw. RiKa) Absberg, Adelsheim, Adler, Aichholzheim, Albini, Aletzheim, Altenheim, Amorbach, Ansbach, Appold, Aschaffenburg, Aschhausen, Auerbach, Aufsess, Autenried (RRi), Ayrer zu Rossbach, Babenhausen (RRi), Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bartenau, Bauer von Eiseneck (RRi), Behr, Berlichingen, Berlichingen-Rossach, Bernheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Bertram (RRi), Bertremoville, Betringen, Bettendorf, Biberern, Bicken, Bieberehren (Biberen), Bobenhausen, Bödigheim, Bohn, Botzheim, Bouwinghausen, Brasseur, Braunsbach, Brendel von Homburg, Bronnbach, Buchenau, Buches von Wasserlos, Burggraf zu Heppenheim, Burghausen, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buwinghausen (Bouwinghausen), Cammermeister, Cappler von Oedheim genannt Bautz, Carben, Chelius, Clarstein, Clebes von Nelsbach (Clebes von Nelßbach), Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Curtius zu Umstadt, Dachröden, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Deutscher Orden, Didelzheim, Dienheim, Dölau, Dörzbach, (Dürn,) Dürn zu Riedsberg, (Ebenheim,) Eberbach, Echter, Ega, Egloffstein, (Ehenheim,) Ehrenberg, Eisack, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Endtlicher, Enslingen (Enßlingen), Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Esch, Eyb, Falkenhausen, Fechenbach, Felberg, Finsterlohr, Fork, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein (Franckenstein) (RRi, FreiH), Frieß, Fronhofen, Fuchs von Neidenfels, Führer von Heimendorf, Fürbringer, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gayling von Altheim (Gailing von Altheim), Gebsattel, Geismar (Geißmar), Gemmingen, (Geyer,) Geyer von Giebelstad (Geyer zu Giebelstadt), Geypel, Goldochs zu Beratsweiler, Göler von Ravensburg,) Gränrodt, (Grorodt,) Greck von Kochendorf (Greck zu Kochendorf), Greifenclau, Grempp (, Gremp), Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Grumbach, Grün, Grünau (Kl), Grünrod, Gundelsheim, Guntzenroth, Guttenberg (Gutenberg), Habe, Habern, Habsberg, Hamilton, Hammerstein, Handschuhsheim, Harseldt, Harstall, Hartheim, Hattstein, Hatzfeld, Hausen, Haxthausen, Hebele, Heddesdorf (Hettersdorf), Hedingshausen, Heilbronn, Helmstadt, Herda, Herold, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hettman, Heusenstamm, Heussen, Heußner, Heydt, Hildebrandt, Hirnsberg, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim, Hoheneck (RRi), Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, (Holzschuher), Holzschuher von Aspach und Harrlach, Horkheim (Horckheim), Hornberg, (Horneck,) Horneck von Weinheim, Huckelheim, (Hund,) Hund von Wenkheim, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Imhoff (Imhof), (Ingelheim) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (FreiH, RRi), Ippesheim, Jacob von Holach (Jakob von und zu Holach), Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim, Jemmerer, Kaltenbrunn, Kaltenthal, Kammermeister genannt Camerarius (Cammermeister), Kleinschmidt, Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Koch, Kocherstetten, Kolb von Rheindorf, Kottenheim, Kottwitz, Krautheim, Kronberg zu Ladenberg, Küchenmeister, Künzelsau, (Landschad,) Landschad von Steinach, Laudenbach (Lautenbach), Lauffen, Lauter, Lay, Lehrbach, Leiningen von Lemburg, Leo, Lerchenfeld, Leuzenbronn (Leutzenbrunn), Lichtenstein (RRi), Limpurg, Lochinger, Lorsch, (Löwenstein-Wertheim,) Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Maienfels, Mainz (EStift), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayerhofer, Merchingen (Merckingen), (Merlau bzw. Mörlau zu Münkheim), Metternich, Meyer zu Osterwald, Mock (Möckh), Modschiedel, Mörlau zu Münkheim, Morstein (zu Niedernhall), Mosbach, Muggenthal, Münch von Rosenberg, Mylius, Neckarsteinach, Neideck, Neidenfels, Niederstetten, Oeringer, Oetinger (Öttinger), Offingen, Öpfner, Ostein, (Otzberg) (Gans von Otzberg), Pfalz, Pfraumheim genannt Klettenberg, Pöllnitz, Pretlack, Rabenhaupt, Racknitz, Rassler, Ratzenberg, Rauchhaupt, Rechenbach, (Rechtern,) (Rechtern-Limpurg), Reck, Redwitz, Reibeld, Reichenbach, Reigersberg, Reinstein, Reitzenberg, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Riaucour, Ried, Riedern, Riedigheim, Rielern, Rinderbach, Rodenheim, Rosenbach, Rosenberg (Ht), Rothenburg (ob der Tauber), Rothenhausen, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Saint-André (Saint André), Schad, Schaffalitzky (Schaffelitzky), Schall-Riaucour (Riaucour), Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schelm von Bergen, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Scheuring, Schletz, Schmid, Schmidberg, Schneeberg (Schneeberger), Schönberg (RRi), Schönborn, Schöntal, Schrautenbach, Schrozberg (RRi), Schwalbach, Schwarzenberg, Seckendorff, Seibolstorff, Seinsheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Senftenberg, Sicherer, Sickingen, Soden (FreiH, G, RRi), Solms, Sparr, Sparneck, Speyer (Hochstift), Speyer (RS), Spieß, Spork, Stadion, Stammler, Starkh, Stein zu Lobelbach, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser) (von Neidenfels), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, Stingelheim, Sultzel, Swerts von Landas zu Weinheim, Tann, Tänzl von Tratzberg, Thüna, Thurn, Trebra, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, (Überbrick), Überbruck von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, Utterod, Varrenbach, Vestenberg, Vogt von Kallstadt (Vogt zu Kallstadt), Voit von Rieneck, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein) (Hunolstein), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Vogt zu Wallstadt, Vohenstein, Volmar, (Vorburger) Vorburger zu Bödigheim, Wächter, Waldenburg genannt Schenkern, Walderdorff, Waldkirch, Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallert, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warrenbach, Wasen, Wechinger, Wehrenbach, Wehrn, Weiler, Weißenbach, Welden, (Wellwarth,) Wenk, (Wenkheim,) Wernau (Werdenau), Wichsenstein, Widdern, Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolmarshausen(, Wollmarshausen), (Wollmershausen) (RRi), Wollmershausen, Wöllwarth, Worms (Hochstift), Worms (RS), Wurm, Wrede, Württemberg, Würzburg Domkapitel, Würzburg Juliusspital, Zobel (Zobel von Giebelstadt), Zorn, Züllenhard, Zwingenberg am Neckar
Oderberg* (in Mährisch-Schlesien) (Ht) Beuthen, Henckel von Donnersmarck, Jägerndorf
Odernheim* (Gau-Odernheim) (RS) Pfalz
Oders (Aders) Sickingen
Odescalchi* (RF)
Odilienberg Hohenburg (Kl)
Odisheim Hadeln
Oebisfelde* (Ht)
Oedheim (RRi), s. Cappler von Oedheim
Oeding Münster (Hochstift)
Oeffingen* (rriHt) Neuhausen, Württemberg
Oefner s. Öpfner
Oehlefeld s. Buirette von Oehlefeld
Oels* (Ftm, Hztm, Residenz) Beuthen, Braunschweig-Oels, Breslau (Hztm), Cosel, Glogau, Goschütz, Kreuzburg, Militsch, Münsterberg, Namslau, Niederschlesien, Piasten, Schlesien, Steinau, Trachenberg, Wartenberg, Wohlau, Württemberg-Oels
Oelsnitz Sachsen (Hztm)
Oepfershausen Auerochs, Meiningen (RRi)
Oepp* (RRi)
Oeringer* (RRi)
Oesel-Wieck Riga s. Ösel-Wieck
Oestheim (Oberoestheim, Unteroestheim) Rothenburg ob der Tauber
Oetinger* (RRi)
Oettershausen Echter von Mespelbrunn s. Öttershausen
Oetmannshausen Boyneburg
Oettingen* (G, F) Aalen, Adelmannsfelden, Ansbach, Aufkirchen, Auhausen, Baldern, Bissingen, Burgberg, Crailsheim, Dagstuhl, Diemantstein, Dinkelsbühl, Dischingen, Eichstätt, Ellwangen, Feuchtwangen, Flochberg, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fürstenberg-Weitra, Harburg, Hirschberg (G, Ht), Hohenstadt, Hürnheim, Katzenstein, Neresheim, Neufürstliche Häuser, Nördlingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Oettingen, Oettingen-Spielberg, (Öttingen,) Schwäbischer Reichskreis, Spielberg, Sulzfeld, Utzmemmingen, Wallerstein, Weitra, Wemding
Oettingen-Baldern* (G) bzw. Oettingen-Baldern-Katzenstein Baldern, Dagstuhl, Katzenstein, Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, s. Oettingen-Baldern-Katzenstein
Oettingen-Baldern-Katzenstein* (G) Baldern, Katzenstein, s. Baldern, Oettingen-Baldern
Oettingen-Flochberg* (G) Flochberg, Oettingen
Oettingen-Oettingen* (G) Oettingen, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein
Oettingen-Spielberg* (G, F) Achstetten, Aufkirchen, Hochaltingen, Oettingen, Oettingen-Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwendi, Spielberg
Oettingen-Wallerstein* (G, F) Baldern, Bissingen, Burgberg, Dagstuhl, Diemantstein, Harburg, Katzenstein, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Seifriedsberg, Wallerstein
Oeynhausen* (RRi) Lindheim
Offenau* (RDorf)
Offenbach* (am Main) (Bg, Ht, S) Büdingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Isenburg-Offenbach, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis
Offenberg (bei Emmerich) Kleve
Offenburg* (RRi, RS) Baden, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis, Vorderösterreich, Zähringen, Zell am Harmersbach
Offendorf (im Elsass) Hanau-Lichtenberg, Lichtenberg
Offingen Freiberg (Freyberg)
Offingen* (RRi) Öpfner
Offingen* (bei Uttenweiler) (Ht) Zwiefalten
Oflings Wangen
Ogasgouwe* s. Augstgau, östlicher
Oggelsbeuren* (Ht) Buchau (Reichsstift)
Oggenhausen* (rriHt) Fetzer von Oggenhausen (Ockenhausen)
Oggersheim Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Ohlau Brieg
Ohlsbach Gengenbach (RS)
Ohmenhausen Reutlingen
Ohmenheim Neresheim
Ohmfeld s. Onfeld
Ohnheim Rathsamhausen
Öhningen Baden, Konstanz (Hochstift)
Ohr Calenberg
Ohrdruf Gleichen, Hohenlohe, Thüringen
Öhringen* (Kl) Hohenlohe, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Pfedelbach
Ohrntal Hohenlohe-Schillingsfürst
Ohsen Calenberg, Everstein
Okarben Kaichen
Oker-Departement (Departement Oker) Westphalen
Okriftel Isenburg, Isenburg-Birstein, Nassau-Usingen
Olbersdorf* (in Mährisch-Schlesien) (MinderHt)
Olbrück* (Ht, RHt) Bassenheim, Oberrheinischer Reichskreis, (Waldbott-Bassenheim,) Waldbott von Bassenheim
Oldenburg* (Gt, GroßHztm) Ahrensbök, Aldenburg, Bentinck, Birkenfeld, Bremen (freie RS), Bruchhausen, Cloppenburg, Delmenhorst, Deutscher Bund, Dinklage, Eutin, Frankreich, Holstein, Holstein-Rendsburg, Holzappel, Inhausen (Innhausen,) Jever, Kniphausen, Lübeck (Hochstift, Ftm), Lübeck (RS), Lütetsburg, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oldenburg-Wildeshausen, Preußen, Rheinbund, Rüstringen, Saargebiet, Sachsen, Saterland, Schaumburg (Gt), Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Stedingen, Varel, Vechta, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Oldenburg (in Holstein) Fehmarn, Lübeck (Hochstift), Ratzeburg, Schleswig-Holstein
Oldenburg (bei Marienmünster), Lippe, Lippe-Detmold, Paderborn, Schwalenberg
Oldenburg-Altbruchhausen Wölpe
Oldenburg-Bruchhausen Oldenburg
Oldenburg-Delmenhorst Delmenhorst, Oldenburg
Oldenburg-Wildeshausen* (G) Oldenburg, Wildeshausen
Oldendorf (Preußisch Oldendorf) Minden
Oldenstadt Braunschweig-Celle
Oldershausen (bei Kalefeld) Calenberg (Ftm)
Oldesloe Schleswig-Holstein
Oldisleben Beichlingen, Northeim, Weimar
Olfen Preußen
Oliupestale* (Ulstal) s. Ouliupestal
Ollbrück (Ht) s. Olbrück
Olmütz* (Btm, EBtm, Residenz) Mähren, Mainz (EStift), Mistek, Passau (Hochstift), Prag, Přemysliden, Tschechoslowakei
Olnhausen Berlichingen
Olphen s. Olfen Preußen
Olsagebiet Schlesien
Olten Solothurn
Olwisheim Berstett
Omborne Göttingen
Ommeland Friesland, Groningen
Ommergavvi s. Amberga
Onfeld* (Ohmfeld)
Onneken Inhausen (Innhausen), Kniphausen
Onolzbach* (Ftm, MkGt) s. Ansbach
Onsorg Kirchheim am Lettenbach, Wellenburg
Onstmettingen Württemberg
Oosgau s. Ousegouwe
Oostburg Flandern
Oostergo* Utrecht, s. Astrahi
Öpfingen Freiberg bzw. Freyberg
Öpfner* (RRi)
Opgooi*
Oppaland Troppau
Oppeln* (Hztm, Residenz) Beuthen, Cosel, Falkenberg, Jägerndorf, Loslau, Niederschlesien, Oberglogau, Oberschlesien, Oderberg, Piasten, Ratibor, Schlesien, Teschen, Tost, Troppau
Oppeln-Falkenberg s. Falkenberg, Oppeln
Oppeln-Ratibor* (Hztm) Oppeln, Ratibor, Schlesien
Oppenau Straßburg (Hochstift)
Oppenauer Tal Oberkirch
Oppenheim* (RS) Hessen-Darmstadt, Lorsch, Pfalz, Pfeddersheim, Schwabsburg
Oppenrod Buseck (Buseckertal)
Oppenweiler (FreiH, RRi) s. Sturmfeder
Oppersdorff Oberglogau
Oppurg* (Ht)
Opsterland* s. Upsater
Orange Oranien, Provence
Oranien* (Gt, Ftm) Bentinck, Burgund, Geldern, Groningen, Lingen, Moers, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Neuenburg (Gt), Niederlande, Overijssel, Preußen, Provence, Tecklenburg, Valangin, Waldeck
Oranien-Fulda (Ftm) s. Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Oranien, Oranien
Oranien-Nassau (Corvey,) s. Nassau-Oranien
Oranienhof Wartenberg (Ganerben)
Orb Aschaffenburg (Ftm), Aufenau, Bayern, Hessen-Nassau, Mainz (EStift)
Orbe Waadt
Orchies Flandern
Orgeo Chiny
Orla Ranis
Orlaland Ranis
Orlamünde* (G) Andechs, Arnstadt, Berka, Kulmbach, Lichtenberg (Ht), Oppurg, Pfalz, Preetz, Ratzeburg, Rudolstadt, Saalfeld, Sachsen-Weimar, Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg, Vogtland, Weimar, Wettiner
Orléans Asti
Orléans-Longueville Neuenburg (Gt), Hachberg, Valangin
Orlow* (RF)
Ormes Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Ormesheimer Berg Blieskastel
Ornbau Bayern, Eichstätt, Toskana
Ornois* (Gt)
Orsbeck Adendorf
Orschweier Brandenstein(, Schmid von Brandenstein)
Orschweiler Hohkönigsburg (Hochkönigsburg)
Orsenhausen* (rriOrt)
Orsini* (RF)
Orsini von Rosenberg (G) (Orsini-Rosenberg) (G) Rosenberg
Orsoy Kleve
Ortenau* (Ort, Bezirk, Ka) Albertini, Berkheim, Berstett, Böcklin von Böcklinsau, (Bodeck und Ellgau,)(Bodeck von Ellgau), Brandenstein, Diersburg, Dungern, Erthal, Frankenstein bzw. (Franckenstein) (RRi), (Freundstein,) Gail, Gailing von Altheim bzw. Gayling von Altheim, Knebel von Katzenelnbogen, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Neuenstein, Oberkirch, Plittersdorf, Rathsamhausen, Ritz, Röder von Diersburg, Schauenburg, Schleiß, (Schmid von Brandenstein,) Türckheim, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Waldner von Freundstein, Weitersheim, Wurmser von Vendenheim, Zorn von Bulach
Ortenau* (LGt. RLV) Baden, Este, Gengenbach, Geroldseck, Harmersbach, Lahr, Landgrafschaften, Lichtenberg, Mahlberg, Modena, Modena-Breisgau, Nassau-Usingen, Offenburg (RS), Österreich, Schuttern, Vorderösterreich, Zell (am Harmersbach)
Ortenberg* (im Wetteraukreis) (Gt) Frankfurt, Gedern, Hanau, Hanau-Münzenberg, Königstein, Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Weilertal
Ortenberg s. a. Ortenburg
Ortenburg* (ruGt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Cilli, Formbach, Gottschee, Ortenburg, Portia, Sponheim, Wetterauer Reichsgrafenkollegium, Windische Mark
Ortenburg-Kraiburg Sponheim
Ortenburg-Tambach Ortenburg
Orth* (an der Donau) (Ht)
Orvieto Chiusi
Oschatz Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Oschersleben Halberstadt
Ösel* (Btm) Altpernau, Arensburg, Hapsal, Livland
Ösel-Wieck Altpernau, Arensburg, Hapsal, Riga
Ösling* (Osninge) Lippe
Osnabrück* (Hochstift, Residenz, fast reichsunmittelbare S) Diepholz, Fürstenau, Hannover, Iburg, Köln (EStift), Minden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Sachsen, Tecklenburg, Westfalen, Westphalen
Osninge* s. Ösling
Ossenbühl Itter
Oßhalden (Oßhalten) Seckendorff
Oßmannstedt (Osmanstedt) Weimar
Ossolinski* (RF)
Oßweil* (rriOrt) Bidembach von Treuenfels, Kaltenthal, Pfaudt von Kürnburg
Ost-Berlin* (Sektor) Berlin
Ost-Ems Ostfriesland
Ostarbant* Ostrevant
Ostarfrankun* (Ostfranken)
Ostargouwe* s. Ostgau
Ostarrichi* (Ostreich bzw. Ostfrankenreich)
Ostegau*
Ostein* (G) Buxheim, Dalberg, Millendonk (Myllendonk), Nassau, Obenhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Osterberg* (FreiH, RRi, rriOrt) s. Meyer zu Osterberg
Osterbruch Hadeln
Osterburg* (G) Altmark
Osterende-Otterndorf Hadeln
Osterfeld Naumburg
Ostergau Utrecht
Osterihlienworth, Osterihlionworth Hadeln
Osterland* (Gebiet) Sachsen, Weimar, Wettiner
Osterland-Föhr* (Lschaft)
Osternohe Bayreuth
Osterode* (im Harz) (Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Grubenhagen
Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Österreich-Este Breisgau, Carpi, Este, Habsburg, Modena, Modena-Breisgau, Ortenau, Vorderösterreich
Österreich-Ungarn* (Doppelmonarchie) Deutschösterreich, Italien, Jugoslawien, Ungarn, Zisleithanien
Österreichisch-Schlesien* (Hztm) Bielitz, Österreich-Ungarn, Schlesien, Sudetenland, Teschen, Troppau, Tschechoslowakei
Österreichischer Reichskreis* Bisein, Bregenz, Caldonatz, Castua, Elsass, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Feldkirch, Görz (Gt), Gradisca bzw. Gradiska, Gutenstein, Habsburg-Laufenburg, Hausen (Ht), Hohenberg, Kallenberg, Kirchberg (Gt), Krain, Laufenburg, Mengen, Mitterburg, Montfort-Bregenz, Munderkingen, Nellenburg, Niederösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oettingen, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreich (Mk), Persen (Pergen), Reichskreise, Rheinfelden, Riedlingen, Saulgau, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Seifriedsberg, Sonnenberg, Tarasp (Trafft), Tirol, (Trafft,) Traungau, Vorderösterreich, Warthausen, Weißenborn, Werenwag (Wehrwag), Wiblingen
Österreich ob der Enns Österreich-Ungarn
Österreich unter der Enns Österreich-Ungarn
Osterspai* (rriHt) Preuschen, Waldenburg genannt Schenkern
Osterwalde* (Osteruualde)
Osterwieck Halberstadt
Ostfalen* Sachsen
Ostfranken Staufer, Straßburg (freie RS)
Ostfriesland* (RGt, Ftm) Aurich, Dornum, Emden, Esens, Friesland, Gödens, Groningen, Hannover, Harlingerland, Inhausen (Innhausen), Jennelt, Jever, Kriechingen, Lingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Petkum, Preußen, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wittmund
Ostgalizien Galizien, Österreich, Polen
Ostgau* (Husitin)
Osthausen (im Elsass) Zorn von Bulach
Osthausen (bei Gelchsheim) Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Ostheim* (bei Hofheim in Unterfranken) (RRi)
Ostheim* (im Oberelsass) (Ht)
Ostheim* (vor der Rhön) (Ganerbschaft) Bayern, Henneberg, s. Stein zu Nord- und Ostheim
Ostinga* (Ostegau)
Ostmark, bayerische Babenberger, Bayern, Niederösterreich
Ostmark, sächsische Landsberg, Meißen (MkGt), Niederlausitz, Oberlausitz, Přemysliden, Wettiner
Ostmecklenburg Cammin (Kammin)
Ostoberlausitz Sachsen
Ostoberschlesien Schlesien
Ostpreußen* (Lschaft, Gebiet, Teil des Hztm, Prov) Deutscher Bund, Ermland, Eulenburg (Eilenburg), Polen, Preußen, Westpreußen
Ostrach* (Ht) Baden, Hohenzollern-Sigmaringen, Salem, Thurn und Taxis
Ostrevant s. Ostarbant
Östringen* Jever
Oststeiermark Ungarn
Osttirol Görz, Tirol
Ostzone s. Deutsche Demokratische Republik
Otakare* (Geschlecht) Formbach, Lambach, Oberösterreich, Starhemberg, Steiermark, Traungau, Wels-Lambach
Otbertiner Malaspina
Ottenberg* (RRi)
Ottenburg Hirschberg (G, Ht)
Ottenhausen (bei Steinheim im Kreis Höxter) Paderborn
Ottenheim (bei Weilerswist) Lommersum
Ottenstein (bei Ahaus) Ahaus, Münster (Hochstift)
Otterbach* (RDorf) Leyen
Otterberg Pfalz, Pfalz-Lautern
Otterndorf Hadeln
Öttershausen (Oettershausen) Echter von Mespelbrunn
Otterstedt (bei Großenehrich) Ilfeld
Otterswang (bei Bad Schussenried) Schussenried
Öttinger (RRi) s. Oetinger
Ottmachau Neiße
Ottmannshofen Leutkircher Heide
Ottmarsheim (im Elsass) Elsass
Ottmarsheim (bei Besigheim) Liebenstein
Ottobeuren* (Abtei, Reichsstift) Bayern, Erkheim, Kaufbeuren, Ronsberg
Ottonen* (Geschlecht) s. Sachsen
Ottonische Linie* s. Nassau
Ottweiler* (Ht) Nassau-Ottweiler, Nassau-Usingen, Oberrheinischer Reichskreis, Saarbrücken
Otzberg* (Oberamt, RRi) Hessen-Darmstadt, s. Gans von Otzberg
Otzweiler Hessen-Homburg
Ougesgouwe s. Augstgau, östlicher
Ougestgouwe s. Augstgau, westlicher
Ougiskeuue s. Augstgau, östlicher
Ouliupestal* (Ulstal)
Oumund Blumenthal
Ousegouwe* (Oosgau)
Overijse (Overisque) Salm
Overijssel* (Ht) Niederlande, Utrecht (Hochstift)
Overisque s. Overijse
Ow* (FreiH, RR) Dießen, Obernau
Owen Teck
Oxenbronn Autenried
Oyenhausen s. Oeynhausen
Paar* (RF)
Pach zu Hansenheim und Hocheppan* (RRi)
Pack Finsterwalde
Padberg* (Ht) Waldeck
Paderborn* (Hochstift, FStift, Residenz) Brakel, Büren, Fulda, Helmarshausen, Mainz (EStift), Neuenheerse, Neuhaus (Schloss Neuhaus), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Plesse, Preußen, Ravensberg, Schwalenberg, Sternberg, Waldeck, Warburg, Werl, Westfalen, Westphalen
Padergau* (Paderga)
Padua* (SKom) Este, Mailand, Venedig
Pahnstangen Burgk
Palant* bzw. Pallant (RRi) Hamb, Werth, Wittem
Palermo Sizilien
Paliseul Bouillon
Pallant* (bzw. Palant) (RRi) Hamb, Werth, Wittem
Pallast* (RRi)
Pallenz Virneburg
Pallodio* (Lehen) Italien
Palm* (G, RF, RRi) Beauveau-Craon, Illereichen
Paltental*
Pamplona Spanien
Pannerden Hohenzollern-Sigmaringen
Pannewitz s. Pannwitz
Pannwitz (bei Königswartha) Hummel, Neschwitz
Papenburg* (Ht) Velen
Paponen s. Babonen
Pappenheim* (Ht, Gt, RRi) Breitenegg bzw. Breiteneck, Grafenhausen, Grönenbach, Hewen, Lupfen, Münzenberg, Neuburg (Hztm, Ftm), Preußen, Rechberg, Rothenstein, Stühlingen, Wertingen
Pappenheim-Rothenstein Rothenstein
Pappus von Tratzberg*(, Pappus von Trazberg) (FreiH, RRi)
Paradis Leuchtenburg
Parchim* (Ht) Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Werle
Parchim-Richenberg Mecklenburg
Paris Gailenbach
Parkstein Bayern, Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Parkstein (Gräfin) Isenburg, Isenburg-Birstein
Parkstein-Weiden Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Parma* (SKom) Guastalla, Italien, Lucca, Mailand, Mathildische Güter
Parma und Piacenza*(, Parma-Piacenza) (Hztm) Guastalla, Österreich, Parma, Piacenza, Spanien
Partenheim* (Ganerbschaft) Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von und zu Umstadt
Partenkirchen Werdenfels
Partenkirchen-Mittenwald* (Gt) Freising
Pasewalk Uckermark
Passau* (Hochstift, Residenz, S) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bogen, Formbach, Fürsteneck, (Hafner-Obernzell,) Hals, Horn, Leoprechting, Mattsee, Neuburg am Inn, Obernzell, Oberösterreich, Rannariedl, Riedenburg, Salzburg (EStift), Sankt Florian, Sankt Pölten, Toskana, Vichtenstein, Wegscheid, Wernstein, Wien (Btm), Ebtm, Wolfstein (Ht)
Passavant Mömpelgard
Passerino Venedig
Patershäuser Hof Schönborn
Pattensen Calenberg
Paulinzella* (Kl) Schwarzburg
Paumgarten (RRi) Kisslegg
Paumgartner* (FreiH) s. Baumgartner
Pausa Sachsen, Vogtland
Pavia* (SKom) Italien, Lombardei, Mailand, Österreich, Veltlin
Payerne* (zugewandter Ort) Zugewandte Orte
Pays d’Auge s. Auge
Pays de Famars s. Fámars
Pays Messin Metz (freie RS), Metzgau
Peckelsheim Paderborn
Pedena Istrien
Pedernach Boppard
Pefferanga*
Pegau Meißen (MkGt)
Pegnitz Bayreuth
Peilstein (in Niederösterreich) Buseck bzw. Buseckertal, Cleeberg, Görz, Plain, Tittmoning
Peine Hildesheim (Hochstift)
Peißenberg* (Ht)
Peitz* (Ht) Brandenburg, Cottbus, Neumark
Pellenz Virneburg
Pellworm* (Insel)
Pelplin Amelungsborn
Penig* (Ht) Schönburg
Pentzig (Penzig) Muskau
Penzlin Mecklenburg-Güstrow, Wustrow
Perényi* (RF)
Perfmark*
Perg* (Hochfreie) Sankt Florian
Perger von Höhenberg (Perger) Clam
Pergon*
Perihtilinpara*
Perleberg Brandenburg, Gans von Putlitz, Kurmark, Mecklenburg-Vorpommern, Putlitz bzw. Gans von Putlitz
Perner (Pernern) Bärnegg
Pernstein* (Ht) (Bernstein)
Perosa (Perusa) Savoyen
Perrenot de Granvelle* (RF)
Persen* (Ht)
Perugia Cortona, Mailand
PetersbachSchirgiswalde
Petersberg (bei Bad Hersfeld) Hersfeld (RAbtei)
Petersberg (im Saalekreis) Sachsen
Petersbuch* (RDorf)
Petershagen* (Residenz) Minden
Petershausen* (bei Konstanz) (ruAbtei, Reichsstift) Baden, Harthausen, Herdwangen, Hilzingen, Riedheim (Rietheim), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Peterswald* (Peterswaldt) (RRi)
Petkum* (Herrlichkeit) Ostfriesland
Petriroda Gleichen
Petsch* (RRi)
Pettau* (Mk) Salzburg (EStift), Schwanberg
Petterweil Hessen-Darmstadt
Peugerich
Peusser von Leutershausen* (RRi)
Pewsum Ostfriesland
Pfäfers* (Kl), Residenz
Pfaffenhofen (bei Kastl im Kreis Amberg-Sulzbach) Oberpfalz
Pfaffenhofen* (an der Roth) (Ht) Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Weißenhorn
Pfaffenhofen (im Unterelsass) Hanau-Lichtenberg, Lichtenberg
Pfaffenrot Frauenalb
Pfaffenwiesbach (Waldbott-Bassenheim,) Waldbott von Bassenheim
Pfäffikon Schwyz
Pfäffingen* (RDorf) Gültlingen
Pfäfflingen Truhendingen
Pfahlenheim Ansbach, (Rechtern) Rechteren-Limpurg, Rothenburg (ob der Tauber), Würzburg (Hochstift)
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, Pfgt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Pfalz-Bayern Breitenegg bzw. Breiteneck Bretzenheim, Kurrheinischer Reichskreis
Pfalz-Birkenfeld* (PfG, Ftm) Birkenfeld, Lützelstein, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Rappoltstein, Zweibrücken
Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler Rappoltstein
Pfalz-Bischweiler* (Ftm) Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken
Pfalz-Lautern* (Ftm, Hztm) Kaiserslautern, (Lautern,) Oberrheinischer Reichskreis
Pfalz-Mosbach* (Ftm) Eberbach (RS), Mosbach, Neumarkt, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz,) Rothenberg
Pfalz-Neuburg* (Ftm, Hztm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bensberg, Berg (G), (Bleistein,) Brandenburg, Breiteneck, Dischingen, Düren, Düsseldorf, Eglingen, Ehrenfels, Frechen, Geldern, Hambach, Heideck, Heinsberg, Hilpoltstein, Höchstädt, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Laaber, Lauingen, Lommersum, Neuburg, Nideggen, (Niederbayern,) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Ravensberg, Sulzbach (G)
Pfalz-Neumarkt* (Ftm) Leuchtenberg, Neumarkt, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Mosbach
Pfalz-Oberpfalz* (Ftm) (Leuchtenberg,) (Pfalz-Mosbach,) s. Pfalz-Neumarkt
Pfalz-Simmern* (Ftm) Bergzabern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Simmern, Veldenz, Wolfstein
Pfalz-Sulzbach* (Ftm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Breitenstein (Ht), Heinsberg, Hilpoltstein, Jülich, Laaber, Lauingen, Neuburg, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Veldenz, Sulzbach (G)
Pfalz-Veldenz* (Ftm, PfGt) Guttenberg, Lauterecken, Lützelstein, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz-Zweibrücken, Remigiusland, Veldenz
Pfalz-Veldenz-Lützelstein Lützelstein
Pfalz-Zweibrücken* (PfG, F, Hztm) Alsenz, Annweiler, Bergzabern, Bundenbach, Guttenberg, Homburg (G), Hornbach, Lebach, Lichtenberg, Lützelstein, Meisenheim, Minfeld, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Neuburg, (Pfalz-Neumarkt,) (Pfalz-Oberpfalz,) Pfalz-Simmern, Pfalz-Veldenz, Remigiusland, (Schauenburg) Schaumburg, Schweden, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Trifels, Veldenz, Wilgartswiesen, Zweibrücken
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld Bayern, Birkenfeld, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Zweibrücken
Pfalz-Zweibrücken-Simmern* (Ftm) Pfalz, s. Pfalz-Simmern
Pfalz-Zweibrücken-Veldenz Pfalz-Simmern
Pfalzel* (Residenz)
Pfalzfeld Katzenelnbogen
Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz
Pfalzgrafschaft am Rhein s. Pfalz, Pfalzgraf
Pfändhausen Münster (FreiH, RRi)
Pfaudt von Kürnberg* (RRi)
Pfauhausen (bei Wernau) Rotenhan, Wernau
Pfeddersheim* (RS)
Pfedelbach Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Württemberg
Pfeffersberg Brixen
Pfeffingen (bei Albstadt) Margrethausen
Pfeffingen (bei Bad Dürkheim) Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Pfeffingen (im Kanton Basel-Land) Basel (FBtm)
Pfeil* (FreiH, RRi)
Pferdingsleben Gleichen
Pferdsdorf* (RRi) s. Pfersdorf
Pferffelder genannt Großen* (RRi)
Pfersdorf* (bei Hildburghausen) (RRi)
Pfersfeld (RRi) s. Pferffelder
Pfinzgau*
Pfirnihgau* s. Vernagau
Pfirt* (Gt) Altkirch, Basel (FBtm), Elsass, Fugger, Oberelsass, Rappoltstein, Sundgau
Pflug (Sternstein) Störnstein
Pflügern auf Schrozburg* (Schrotzburg) (RRi)
Pflummern* (RRi) Oberndorf
Pföffingen (RDorf) s. Pfäffingen
Pfordt Schlitz genannt von Görtz
Pförten* (Ht) Niederlausitz
Pforzheim* (Residenz) Baden, Baden-Durlach, Pfalz
Pforzheim* (Damenstift) Baden, Baden-Durlach, Pfalz
Pfraumbd s. Pfraumheim
Pfraumheim genannt Klettenberg* (RRi)
Pfreimd* (Residenz) Leuchtenberg
Pfronstetten Zwiefalten
Pfuel* (RRi)
Pfulgriesheim Jacout
Pfullendorf* (RS) Baden, Bregenz, Hegau (LGt), Lustenau, Salem, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Sigmaringen, Staufer, Überlingen, Udalrichinger, Vorarlberg
Pfullichgau* Pfullingen
Pfullingen* (RDorf) Neuhausen, Württemberg
Pfuser Wellendingen
Philippsburg* (Residenz)
Philippseich* (Schloss) Isenburg-Philippseich
Philippsthal* (Schloss) Hessen-Philippsthal, s. a. Kreuzberg
Phullichgouwe* s. Pfullichgau
Phunzingouwe* s. Pfinzfau
Piacenza* (SKom) Bobbio, Guastalla, Italien, Mailand
Piasten* (Geschlecht) Breslau, Brieg, Glogau, Liegnitz, Münsterberg, Wohlau
Picardie Burgund
Piccolomini* (F) Neufürstliche Häuser
Piccolomini-Pierri Piccolomini
Piccolomini-Todeschini Piccolomini
Pielaha
Piemont* (Ftm) Aosta, Brescia, Ivrea, Neapel, Saluzzo, Savoyen, Sizilien
Pienzenau Irsee
Piesbach Nalbach
Pignatelli* (RF)
Pignerolo Mantua, Savoyen s. Pinerolo
Pihrenstein Passau (Hochstift) s. Pürnstein
Pilsen Böhmen, Tschechoslowakei
Pilten* (Stift, Residenz) Kurland
Pimmel Nordendorf
Pinerolo* (Pignerolo) (Residenz)Mantua, Savoyen
Pinneberg* (Ht, Gt) Barmstedt, Holstein, Rantzau, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schleswig-Holstein
Pinzgau* (Gt) Salzburg
Piombino* (Ftm) Italien, Österreich, Toskana
Pirihtilinpara* (Pirihtilinsbaar)
Pirkensee s. Teufel von Pirkensee
Pirmasens Hanau-Lichtenberg, Hessen-Darmstadt, Lichtenberg, Zweibrücken
Pirna Colditz, Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Pisa* (SKom, SStaat) Carrara, Florenz, Genua, Lucca, Mailand, Sardinien, Toskana
Pisino Istrien s. Mitterburg
Pistoia* (SKom)
Pitschen (im Kreis Kreuzburg) Oels
Pitten-Wiener Neustadt Österreich
Pittingen Dagstuhl, Kriechingen
Plain* (Gt) Hardegg, Pinzgau
Plain-Hardegg Litschau, Schrems
Planig Bretzenheim, Sankt Jakobsberg
Plankenberg* (RRi)
Plankenfels* (RRi)
Plassenberg* (RRi) s. Plassenburg
Plassenburg* (Residenz) Andechs, Ansbach, Bayreuth, Guttenberg, Kulmbach, Orlamünde (Plassenberg)
Platen* (G) Hallermunt, Hannover, Quitzow, Stechinelli-Wieckenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Plato von Janersfeld* (RRi)
Plattenburg Brandenburg, Havelberg
Platz Würzburg Juliusspital
Plau Mecklenburg-Güstrow
Plaue Schwarzburg
Plauen* (Ht) Burgk, Greiz, Kranichfeld, Lobenstein, Meißen (BgGt), Reuß, Ronneburg, Saalburg, Sachsen, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Weida
Plauen-Greiz Plauen
Plech Bayern
Pleinfeld Eichstätt, s. Schechs von Pleinfeld
Pleißen (Pleißenland) (Reichsland) Meißen (MkGt)
Pleißenland* (Reichsland) Altenburg, Chemnitz (RKl), Colditz, Meißen (MkGt)Osterland, Sachsen, Staufer, Thüringen
Pleitersheim Neubamberg (Neu-Bamberg)
Pleoninga* (Pliening)
Pleonungotal*
Pless* (in Oberschlesien)(Ht) Anhalt-Köthen, (Anhalt-Köthen-Pless), Oberschlesien, Oppeln, Schlesien, Schwarzwasser, Zator
Pless (Pleß) (im Kreis Unterallgäu) Buxheim, Millendonk bzw. Myllendonk, Ostein, Wartenberg
Plesse* (Ht) Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg
Plettenberg* (G) Eiß, Heggbach, Schlenacken, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wittem
Plettenberg-Mietingen s. Plettenberg
Pletz von Rottenstein (Bletz von Rottenstein) (RRi) Rottenstein, s. Bletz von Rotenstein
Pleystein* (Bleistein) (Ht)
Plieck von Lichtenberg Bürresheim
Plieningen* (RRi)
Plisni s. Pleißen bzw. Pleißenland
Plitterdorf* (Plittersdorff) (bei Bonn) (RRi)
Plobsheim Günzer, Kempfer s. Zorn von Plobsheim
Plock Gnesen
Plofelden* (RRi)
Plön* (Plune) (Ht, Gt, Residenz) Glücksburg, Holstein-Plön, Schaumburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Stormarn
Ploss Harthausen
Plothen Burgk
Plotho Prignitz
Plotzick Teupitz
Plötzkau* (G) Anhalt, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Nordmark, Stade
Plötzke Teupitz
Plüderhausen Bernerdin, Heidenopp
Plumgau* (Pflaumgau)
Plune s. Plön
Poapintal*
Pöchlarn* (Ht) Regensburg (Hochstift)
Podiebrad (Geschlecht) Glatz, Hummel, Münsterberg, Oels, Troppau, Württemberg-Oels
Podlachien Polen
Podlesien Polen
Podolien Galizien, Polen
Poel Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin
Pogarell Kamenz s. Pogrell
Pogesanien Pomesanien, Preußen
Pogrell (Pogarell) Kamenz
Pöhla Schwarzenberg
Pöhlde* (Polide)
Poigen Horn
Poigreich* s. Peugerich
Polanen Nassau
Polen* (KgR, Rep) Amtitz, Auschwitz, Berg (Ht), Beuthen, Bielitz, Böhmen, Brandenburg, Breslau (FBtm), Breslau (FBtm), Brieg, Cammin (Kammin), Carolath, Cosel, Crossen, Culm (Btm, L) (Kulm), Danzig, Deutscher Orden, Elbing, Ermland, Falkenberg, Frankenstein (Ftm), Galizien, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Gnesen, Goschütz, Grottkau, Grüssau, Habsburg, Hinterpommern, Hummel, Jauer, (Kammin,) Kolberg, Kreuzburg, Kulm, Kulmerland, Kurland (Land), Landsberg/Warthe, Lebus, Lehnhaus, Leslau, Lettland, Liechtenstein, Liegnitz, Lippehne, Litauen, Livland, Loslau, Lothringen, Löwenberg, Mähren, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Naugard, Neiße, Netzedistrikt, Neumark, Neuschloss, Niederlausitz, Niederschlesien, Nostitz, Oberglogau, Oberschlesien, Odescalchi, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Ostpreußen, Pfalz-Zweibrücken, Pless, Pomerellen (Pommerellen), Pomesanien, Pommerellen (Pomerellen), Pommern, Posen, Přemysliden, Preußen, Priebus, Proskau, Ratibor, Riga, Sachsen, Sagan, Schlawe, Schlesien, Schwarzwasser, Schweidnitz, Seidenberg, Siebenbürgen, Skotschau, Sorau, Sprottau, Steinau, Sternberg (L), Stettin, Stolp, Südpreußen, Sulau, Teschen, Tost, Trachenberg, Triebel, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Wartenberg, Westpreußen, Wohlau, Zator, Zips, Zweibrücken
Polenz Finsterwalde, Lübbenau
Polide* s. Pöhlde
Polle Calenberg, Everstein
Polleben Mansfeld
Pöllnitz*(, Pölnitz) (FreiH, RRi) Frankenberg
Polnisch-Livland Baltikum, Kurland (L, Hztm), Lettland
Polnisch Preußen s. Preußen
Pölnitz s. Pöllnitz
Polozk Polen
Polsingen Wöllwarth
Polsterhof Schönborn
Poltringen Ulm (FrH)
Pomerellen s. Pommerellen
Pomesanien* (Hochstift) Culm (Btm) (Kulm), Deutscher Orden, Ermland, Marienwerder, Preußen, Riesenburg, Riga, Westpreußen
Pommerellen*(, Pomerellen) (Hztm) Danzig, Deutscher Orden, Leslau, Ostpreußen, Polen, Pommern-Wolgast, Preußen, Westpreußen
Pommern* (Hztm) Barth, Boitzenburg, Brandenburg, Cammin (Kammin), Everstein, Geuder von Heroldsberg, Greifen, Gützkow, Heroldsberg, Hinterpommern, (Kammin,) Kolberg, Neumark, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern-Barth, Pommern-Wolgast, Putbus, Rheinbund, Rügen, Rügenwalde, Sachsen, Schlawe, Schweden, Stargard, Stavenhagen, Stettin, Stolp, Stralsund, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Wollin
Pommern-Barth* (Hztm) Barth, Pommern
Pommern-Danzig s. Pommerellen
Pommern-Rügen Pommern
Pommern-Rügenwalde Pommern
Pommern-Stargard Pommern
Pommern-Stettin Pommern, Stargard, Stettin, Stolp
Pommern-Stolp Pommern s. Stolp
Pommern-Wolgast* (Hztm) Barth, Pommern, Pommern-Barth, Schlawe, Stolp, Wolgast
Pommersfelden Truchsess von Pommersfelden
Pongau* (Gt) Salzburg
Poniatowski* (RF)
Ponickau Neschwitz, (Niederraunau,) Osterberg, Raunau
Pont-à-Mousson Bar, Lothringen
Pontafel Bamberg (Hochstift), Kärnten
Ponthieu Luxeuil
Popel Lobkowitz
Popel-Bilin Lobkowitz
Popel-Chlumetz (Chlumez) Lobkowitz
Poppelsdorf* (Residenz)
Poppenburg Braunschweig-Lüneburg, Spiegelburg
Poppenhausen (an der Wasserkuppe) (in der Rhön) Fulda (Abtei)
Poppenlauer Bildhausen, Münster (FreiH, RRi), Rosenbach, Würzburg (Hochstift), Würzburg Sankt Stephan
Popponen* (Geschlecht) Hessen s. Babenberger
Porrentruy (Pruntrut) Basel (FBtm), Jura, s. a. Pruntrut
Porschenstein (Ht) s. Purschenstein
Portensis* (Portois)
Portia* (F) Neufürstliche Häuser, Ortenburg
Portner Wellenburg
Portois*
Porz Berg (Gt)
Porzig* (RRi)
Posen* (GroßHztm, Prov) Deutscher Bund, Gnesen, Magdeburg, Netzedistrikt, Polen, Posen-Westpreußen, Preußen, Südpreußen, Westpreußen
Potemkin* (RF)
Potsdam* (Ht) Brandenburg, Preußen, Prignitz
Pottenstein Babenberger
Pottschach (RRi) s. Ursenbeck von Pottschach
Potzlinger* (RRi)
Pouch Solms, Solms-Lich
Prachin Böhmen
Prag* (Hochstift, EStift, Residenzen) Böhmen, Mainz (EStift), Olmütz, Passau (Hochstift), Přemysliden, Regensburg (Hochstift), Tschechien, Tschechoslowakeia
Prag (Familie in Böhmen) Fürstenberg-Weitra, Weitra
Prandtner* (RRi)
Praßberg* (FreiH, RRi, Ht) Leupolz, Siggen, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg
Prassen Eulenburg (Eilenburg)
Prätigau (Prättigau) Graubünden, Toggenburg, Zehngerichtenbund
Praunheim Rödelheim
Prechtal* (Ht) Fürstenberg, Kinzigtal
Preetz* (im Kreis Plön) (Kl)
Pregenrot (Pregenroth) s. Wendler von Pregenrot
Prekmurje Burgenland, Steiermark
Premberg Bayern
Přemysliden* (Geschlecht) Olmütz, Prag, Waldsassen
Prenzlau Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Kurmark
Pressburg Burgenland, Slowakei, Ungarn
Presteneck Gemmingen
Pretlack* (FreiH, RRi)
Prettelshofen Biberbach
Prettin Sachsen
Pretzfeld (Stibar von und zu Buttenheim) Stiebar von Buttenheim
Pretzsch (an der Elbe) Sachsen
Preuschen* (RRi) Osterspai
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Preußisch Oldendorf Minden
Preysing* (G, RRi) Hohenaschau
Prichsenstadt* (RDorf)
Priebus* (L) Glogau-Sagan, Sagan
Prießerstatt (RDorf) s. Prichsenstadt
Prignitz* (Lschaft) Brandenburg (Mk), Kurmark, Putlitz bzw. Gans von Putlitz, Quitzow
Primatialstaat s. (Dalbergstaat,) Kurerzkanzler
Primiero Tirol
Primsweiler Dagstuhl
Prisinga*
Pritzerbe Brandenburg
Pritzwalk Brandenburg, Putlitz bzw. Gans von Putlitz
Priwal Mecklenburg-Schwerin
Probstzella Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld
Promnitz Pless
Pronsfeld Vianden
Proskau* (G)
Prösning Limpurg-Speckfeld
Provence* (Gt, Lschaft) Arles, Burgund, Forcalquier, Frankreich, Luxeuil, Nizza, Venaissin
Provinz s. einzelne Provinzen
Prozelten Mainz (EStift)
Prückner* (RRi)
Prüm* (gfAbtei, RAbtei, Residenz, ) Adendorf, Are, Bedburg, Ehrenstein, Frankreich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Oberrheinischer Reichskreis, Remagen, Trier (EStift), Weißenburg
Pruntrut *(Porrentruy) (Residenz) Basel (FBtm), Mömpelgard
Prüschenk Hardegg
Pruzzen Deutscher Orden
Přemysl Böhmen, Lebus
Přemysliden* (Geschlecht) Olmütz, Prag, Waldsassen
Przemysl Lebus
Przemysliden* (Geschlecht) Olmütz, Prag, Waldsassen, s. Přemysliden
Puchheim Horn, Schrems
Pückler* (RFreiH, G) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Muskau, Obersontheim, (Rechtern), Rechtern-Limpurg, Speckfeld
Pückler-Limpurg* (G) Pückler
Pückler-Limpurg-Bentheim Limpurg-Speckfeld
Pulkau Hardegg
Pünzendorf*(, Puntzendorf) (RRi) Ochs von Gunzendorf
Puonzouua*
Pürckh* (RRi)
Purihdinga*
Pürnstein Passau (Hochsrift)
Purschenstein* (Ht) (Porschenstein)
Pustertal* (Gt) Andechs, Brixen, Freising, Görz, Tirol
Pustruzza* Pustertal
Putbus* (L, H, RG) Rügen
Putlitz (H) Gans von Putlitz, Havelberg
Püttlingen* (in Lothringen) (Ht) Blieskastel, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Rheingrafen, Salm, Wild- und Rheingrafen
Püttlingen* (im Saarland) (Ht)
Pyrbaum* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Sulzbürg, Wolfstein (H)
Pyritz Pommern
Pyrmont* (Bad Pyrmont) (Ht, Gt) Hannover, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schwalenberg, Waldeck, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Pyrmont* (bei Roes) (Gt) Bassenheim, Ehrenburg, Waldbott von Bassenheim
Pyrmont-Ehrenburg Ehrenburg
Pyrmont-Spiegelberg Alverdissen
Quadt (G, RG)* Isny (RAbtei), Isny (RS), Reckheim, Rohrdorf, Schwanenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wickrath
Quadt von Landskron Ehrenburg
Quadt-Wickrath* Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), s. Quadt
Quadt-Wickrath und Isny* (RG)
Queck Schlitz genannt von Görtz
Quedlinburg* (Abtei, Residenz) Arnstein-Barby (Barby), (Barby,)Blankenburg, Duderstadt, Eichsfeld, Falkenstein (Ht, Gt), Gera, Obersächsischer Reichskreis, Potsdam, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sachsen, Sommerschenburg, Weida, Westfalen, )Westphalen, Wettiner
Querbachshof Lottner von Hüttenbach
Querfurt* (Ftm) Allstedt, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Schraplau, Thüringen
Quesizi*, Quezizi
Questenberg Stolberg
Quirnheim Leiningen
Quinzingouwe* (Künzinggau)
Quitzöbel Quitzow
Quitzow* (H) Prignitz
Raab von Schönwald* (RRi)
Raabs* (G) Hohenzollern, Litschau, Nürnberg (BgG), Seefeld
Raabs-Litschau Schrems
Rabenau (RRi) Londorf bzw. Londorfer Grund, s. Nordeck von Rabenau
Rabenhaupt* (RRi)
Rabenstein* (bei Ahorntal) (RRi) Dölau
Rabenstein (bei Chemnitz) Chemnitz
Rabensteiner (RRi) s. Rabenstein (bei Ahorntal)
Rabenswalde Hardegg
Racknitz* (FreiH, RRi)
Rackonitz Böhmen s. Rakonitz
Radali Maxlrain
Rade vor dem Wald Berg s. Radevormwald
Radeberg Meißen (MkGt)
Radegast (zu Stadt Südliches Anhalt) Anhalt-Dessau
Radenzgau*
Radevormwald Berg
Radmühl Riedesel
Radolfshausen Grubenhagen
Radolfzell Hegau (Qu.), Hegau-Allgäu-Bodensee, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis
Radom Galizien, Polen
Radstadt Salzburg (EStift)
Radziwill* (RF)
Raesfeld Gemen
Raetia* Augsburg (RS, RVS)
Rahden Minden (Hochstift)
Raibach* (bei Groß-Umstadt) (Ganerbschaft)
Raithenbach* (Raitenbach) (RRi)
Raitz Salm
Rakonitz (Rackonitz) Böhmen
Rambervillers Metz (Hochstift)
Ramelsloh, Rammelslohe Braunschweig-Celle
Ramersdorf Eyb s. Rammersdorf
Ramestal* (Remstal)
Ramholz* (RRi, Ht) Degenfeld, Hutten
Rammachgau* (Rammagau)
Rammelburg Mansfeld
Rammelsberg (bei Goslar) Goslar (RS)
Rammelslohe Braunschweig-Celle s. Ramelsloh
Rammersdorf, Ramersdorf Eyb
Rammingen* (RRi)
Ramsau Berchtesgaden
Ramsberg (bei Donzdorf) Bubenhofen, Pappenheim, Preysing, Rietheim
Ramsberg* (bei Heiligenberg) (Ht) Überlingen
Ramschwag* (FreiH, RRi) Baldenwile, Erzenberg (Schwertzenberg), Gägelhof (Gettelmare), Kriessern, Neunegg (Unegcze), Schwänberg (Schwemberg), (Schwertzenberg,) (Swenberg,) (Unegeze)
Ramsenstrut* (rriHt)
Ramstein (bei Ramstein-Miesenbach) Pfalz-Lautern
Ramstein (bei Tennenbronn) Schramberg, Württemberg
Randegg* Deuring s. Faber von Randegg (Fauler von Randegg)
Randen Hegau, Schaffhausen (RS)
Randersacker* (RRi)
Randow (Kreis) Pommern
Rangau* Abenberg (G)
Rangendingen Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen
Ranhoff* (RRi)
Ranis* (H, Ht) Rudolstadt
Rankweil* (RDorf)
Rann* (Ht) Cilli, Salzburg (EStift)
Rannariedl* (Ht) Passau (Hochstift)
Rannungen* (Ganerbschaft) Münster (FreiH, RRi)
Ranspach (Ransbach) Sachsen
Rantzau* (ruGt, RG) Barmstedt, Niedersächsischer Reichskreis, Pinneberg
Rapotonen Andechs, Cham
Rapp* (RRi)
Rappenau (Bad Rappenau) Gemmingen
Rapperswil* (RS) Sankt Gallen (RAbtei), Uri, Wettingen, Zugewandte Orte
Rappoldsweilerhof, Rappoldsweiler-Hof Stetten
Rappoltstein* (Ht) Basel (FBtm), Elsass, Kaysersberg, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler
Rappoltsweiler Elsass
Raron Toggenburg
Raschenberg Salzburg (EStift)
Rassler* (RRi) Saint-André (Saint André)
Rassler von Gamerschwang* (FreiH, RRi) Ehingen, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Obernau
Rastatt Baden-Baden
Rastede Oldenburg
Ratanzwinidun* (Rednitzwenden)
Ratenzgouwe s. Radenzgau
Ratershausen (RDorf) s. Rottershausen
Rath* (bei Mechernich) (Ht)
Rathenow Brandenburg
Rathsamhausen* (RRi) Nalbach, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Ratibor* (Hztm, Residenz) Corvey, Hessen-Rotenburg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Jägerndorf, Loslau, Oberschlesien, Oderberg, Oppeln, Piasten, Schlesien, Teschen, Tost, Troppau, Zator
Ratiboriden Stolp
Ratiborski von Sechzebuhs* (RRi)
Rätien Lindau (RKl), Welfen, s. Churrätien
Ratingen Berg
Ratoltesbuoch*
Ratsberg (RRi) s. Hüls von Ratsberg
Rattenberg (im Inntal zwischen Innsbruck und Kufstein in Tirol) Bayern, Habsburg, Kufstein
Rattenheim* (RRi)
Ratzeburg* (FBtm, Ftm, Residenz) Boizenburg, Gadebusch (Gadelsbusch), Lauenburg, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Schönberg, Wittenburg
Ratzenberg* (RRi)
Ratzenried* (FreiH, RRi) Humpiß genannt von Ratzenried
Rau von Holzhausen* (RRi)
Rauber von Plankenstein* (RRi)
Raubersried* (bei Wendelstein bei Nürnberg) (RDorf)Dürrenhembach
Rauch von Winnenden* (RRi)
Rauche* (RRi)
Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) Salzburg (EStift)
Rauchenkatsch-Gmünd* (Ht)
Rauchhaupt* (RRi)
Raudnitz Lobkowitz
Raudten Oels
Rauenberg (bei Freudenberg im Main-Tauber-Kreis) Löwenstein-Wertheim
Rauenbuch* (RRi)
Raueneck* (RRi)
Rauenstein (bei Effelder-Rauenstein) Schaumberg
Rauenstein (bei Lengefeld im mittleren Erzgebirge im Erzgebirgskreis) Meißen (MkGt)
Raugrafen* (Raugraf) (G) Alsenz, Nalbach, Neubamberg, Simmern, Wildgrafen
Rauhenzell Pappus von Tratzberg (Pappus von Trazberg)
Rauhof Gemmingen
Rauischholzhausen Rau von Holzhausen
Raunau* (rriOrt)
Rauns Langenegg
Raunzenried Baltenstein (Baldenstein)
Raurakische Republik Basel FBtm
Rauris Salzburg (EStift)
Rauschner* (RRi)
Raußendorf Greiffenstein
Ravenna* (EStift, Exarchat) Comacchio, Venedig
Ravensberg* (bei Borgholzhausen) (Gt) Berg, Brandenburg, Diepholz, Düsseldorf, Emsland, Fresenburg, Herford (Frauenstift), Jülich, Kleve, Mark, Meppen, Minden, Münster (Hochstift), Osnabrück, Paderborn, Vechta, Vlotho, Westphalen
Ravensburg* (RS) Brochenzell, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Oberschwaben, Schmalegg, Schwaben (LV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Waldsee
Ravensburg (bei Sulzfeld im Kreis Karlsruhe) s. Göler von Ravensburg
Ravenstein (bei Böhmenkirch) Elchingen
Ravenstein (in der Provinz Nordbrabant) Bayern, Brandenburg, Kleve, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Rawa Polen
Rawka Galizien
Räxingen s. Rexingen (Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund)
Rebecq* (bzw. Rebecque) (Ftm) Burgundischer Reichskreis
Rebgau(, Regau) (G) s. Regau
Rechberg* (Hohenrechberg) bei Schwäbisch Gmünd) (H, RRi, G) Autenried, Babenhausen (Ht, RFtm), Bargau, Biberbach, Bubenhofen, Degenfeld, Dietenheim, Falkenstein (Ht), Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Mindelheim, Osterberg, Rechenberg, Sankt Georgen im Schwarzwald, Schramberg, Schwäbischer Reichskreis, Specht von Bubenheim, Waldkirch, Waldstetten, Weißenstein (Ht), Welzheim
Rechberghausen Degenfeld, Hohenstadt, Preysing, Rechberg
Rechenbach* (RRi) (Rechberg,) Rechenberg
Rechenberg* (bei Heidenheim bei Gunzenhausen in dem Kreis Weißenburg-Gunzenhausen) (RRi)
Rechenberg (bei Stimpfach) Berlichingen, Steinheuser von Neidenfels (Steinhäußer von Neidenfels)
Rechenberg-Schwaningen Rechenberg
Réchicourt (Rechecourt) (Ht) s. Rixingen
Rechnitz* (Ht)
Rechtebach Boyneburg
Rechtenbach* (bei Schweigen-Rechtenbach) (RDorf)
Rechtenstein* (FreiH, G, RRi) (Ichenhausen,) s. Stein zum Rechtenstein (Stein vom Rechtenstein)
Rechtern-Limpurg* (Rechteren-Limpurg), (Rechtern) (G) Speckfeld
Reck* (RRi) Autenried
Recke Lingen
Reckenbach* (RRi)
Reckenberg (bei Rheda-Wiedenbrück) Osnabrück (Hochstift), Westfalen
Reckheim* (Reckum) (Ht, Gt) Amblise, Aspremont, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Recklinghausen* (Vest) Arenberg, Essen (RAbtei), Gemen, Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Schaumburg (Gt), Westfalen
Reckrodt* (RRi)
Reckum (Ht, Gt) s. Reckheim
Redern Friedland
Rednitzwenden* Ratanzwinidun
Redwitz* (FreiH, RRi)
Rees Kleve
Reffier s. Riviera
Regau* Oberösterreich, Wels-Lambach
Regauer Oberösterreich, s. Regau
Regensberg Salzburg (EStift), Zürich (RS)
Regensburg* (Hochstift, Ftm, Residenz, freie RS) Abensberg, Babonen, Baldern, Balzheim, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bayern-München, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deggendorf, Donaustauf, Formbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt (RS), Hohenburg, Hohenlohe, Hohenlohe-Waldenburg, Kurerzkanzler, Kurfürstenkollegium, Mondsee, Niedermünster, Nördlingen, Nothaft, Oberbayern, Obermünster, Oberösterreich, Oettingen-Baldern) Orth (an der Donau), Pfalz-Neuburg, Pöchlarn, Prag, Salzburg (EStift), Sankt Emmeram, Stockerau, Thurn und Taxis, Tirol, Waldenburg (Bg), Wemding, Wörth
Regensburg Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg Oberer Wöhrd Regensburg (freie RS)
Regensburg Obermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg-Sankt Emmeram* (gfAbtei, Reichsstift) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg Sankt Klara Oettingen-Spielberg
Regenstauf Neuburg, Pfalz-Neuburg
Regenstein* (G) Arnstein, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Halberstadt, Hannover, Krottorf, Niedersächsischer Reichskreis, Quedlinburg, Wernigerode, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Reggio nell’Emilia Este, Mathildische Güter, Modena, (Modena-Reggio, )Novellara
Regglisweiler Dietenheim
Reginbodone* (Geschlecht)
Regnitzgau* s. Radenzgau
Regnitzland Vogtland
Rehburg Calenberg
Rehling s. Rehlingen
Rehlingen*(, Rehling) (RRi) Nordendorf
Reibeld* (Reybeld) (FreiH, RRi)
Reibersdorf* (Ht) Sachsen (Hztm)
Reich von Baldenstein* (FreiH, RRi) s. Rinck
Reichartshausen* (bei Amorbach) (RDorf)
Reichau* (Ht, RRi) Fugger-Babenhausen (Fugger-Babenhausen und Boos)
Reichelsberg* (Bg, Ht) Fränkischer Reichskreis, Schönborn
Reichelsheim (im Odenwald) Crumbach, Erbach (Ht, Gt, RGt)
Reichelsheim (in der Wetterau) Nassau, Nassau-Weilburg
Reichenau* (KglKl, Residenz) Baden, Bussen, Grüningen, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Krenkingen, Mägdeberg, Mainau, Möhringen, Thurgau, Ulm (RS), Weißenburg (gef. RPropstei)
Reichenau (in Sachsen) Sachsen (Hztm)
Reichenbach* (bei Aalen) (rriHt) Adelmann von Adelmannsfelden, Lang
Reichenbach (im Eulengebirge) Goschütz, Neuschloss, Schweidnitz
Reichenbach* (bei Lautertal im Odenwald) (RRi)
Reichenbach (bei Gengenbach) Gengenbach
Reichenbach (bei Hessisch Lichtenau) Ziegenhain
Reichenbach (bei Lahr im Schwarzwald) Diersburg, Röder von Diersburg
Reichenbach (Oberreichenbach, Unterreichenbach) Birstein, Büdingen, Isenburg-Birstein
Reichenbach (bei Schussenried) Schussenried
Reichenberg (in Böhmen) Clam, Friedland, Sudetenland
Reichenberg (Grafen) Wallsee
Reichenberg (bei Oppenweiler) Württemberg
Reichenberg (bei Reichelsheim im Odenwald) Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Erbach
Reichenberg (im Rhein-Lahn-Kreis) Katzenelnbogen
Reichenberg (im Kreis Würzburg) Wolfskehl von Reichenberg
Reicheneck (bei Happurg bei Nürnberg) Nürnberg RS
Reichenfels* (Pflege) Reuß
Reichenhall Bamberg, Niederbayern
Reichenhofen Leutkircher Heide
Reichensachsen Boyneburg
Reichenstein* (bei Lauterach) (Ht) Zwiefalten
Reichenstein (bei Neckargemünd) Neckargemünd
Reichenstein* (bei Puderbach) (Ht) Nesselrode, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Reichenwaldau s. Reichwaldau* (Reichenwaldau) (MinderHt)
Reichenweier* (Ht) Elsass, Mömpelgard, Ostheim, Sundgau, Wickisau (Willisau), Württemberg
Reichersberg* (H, Kl)
Reichertshofen Neuburg, Pfalz-Neuburg
Reichertswalde Dohna
Reichholzheim Bronnbach s. Reicholzheim
Reichlin von Meldegg* (FreiH, RRi) Thurn und Taxis
Reichlishart (Reichlinshard) Buol (Boul)
Reichlos Riedesel
Reichmannsdorf (bei Schlüsselfeld) Schrottenberg, Truchsess von Pommersfelden
Reicholzheim (Reichholzheim) Bronnbach
Reichsflandern (Reichs-Flandern) Flandern
Reichskreise* Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis
Reichsritterschaft* Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Rheinischer Ritterkreis bzw. Rhein (Rheinstrom) (RiKreis), Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Unterelsass bzw. Unterelsässische Ritterschaft (unterelsässische Ritterschaft), Vogtland bzw. Vogtländische Ritterschaft (vogtländische Ritterschaft)
Reichsritterschaft Franken* (RRi) s. Franken (RiKreis)
Reichsweiler Blieskastel s. Reichweiler
Reichwaldau* (Reichenwaldau) (MinderHt)
Reichweiler (Reichsweiler) Blieskastel
Reiderland Friesland, Ostfriesland s. Rheiderland
Reifenberg* (Oberreifenberg) (Ht, Ri) Hattstein, Nassau, Wetterau
Reifenberg (bei Weilersbach) Schlüsselberg
Reifenberg zu Sayn Heimbach
Reiffenbergs. Reifenberg
Reifferscheid* (H) Bedburg, Mecklenburg-Strelitz, Millendonk bzw. Myllendonk, Salm, Salm-Reifferscheid
Reigersberg* (FreiH, RRi) Burgholzhausen (Holzhausen), Fechenbach, (Holzhausen,) Rüdt von Collenberg
Reil* (Reitzel) (RDorf) Kröv
Reims (EStift) Bouillon, Remigiusland
Reims Saint-Remi Remigiusland, Veldenz
Reinach-Werd* (FreiH, RRi) Werd
Reinbek Schleswig-Holstein
Reineberg Minden
Reineck (BgGt) Truchsess s. Rheineck
Reinersdorf (bei Weisendorf) Stettner von Grabenhof
Reinfeld Glücksburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg(-Glücksburg)
Reinhardsbrunn* (Kl) Gotha
Reinhausen (bei Gleichen) Calenberg, Neuengleichen, Winzenburg
Reinheim (bei Gersheim) Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Reinidi s. Dreingau (Dragini)Dragini
Reinihgouwe* (Ringgau)
Reinsberg (bei Wolpertshausen) Comburg
Reinsberg* (Ht)
Reinsbronn* (RRi) Geyer von Giebelstadt
Reinstein* (RRi)
Reinstein (bei Blankenburg im Harz) s. Regenstein
Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach) Maxlrain
Reintal (Reinthal) (bei Garmisch-Partenkirchen) Werdenfels
Reipoltskirchen* (RHt) Bolanden, Isenburg, Isenburg-Birstein, Leiningen, Oberrheinischer Reichskreis
Reischach* (bei Wald im Kreis Sigmaringen) (FreiH, RRi) Hornstein (FreiH, RRi), Jungnau, Mägdeberg, Straßberg
Reisensburg(, Reisenburg) Eyb, Giel von Gielsberg, Roggenburg
Reiskirchen Buseck bzw. Buseckertal
Reismühle Münchhöf
Reiß von Reißenstein* (RRi)
Reiste Fredeburg
Reistenhausen Fechenbach, Rüdt von Collenberg
Reitzel Kröv s. Reil Kröv
Reitzenberg* (RRi)
Reitzenstein* (RRi) Reitzheim
Reitzheim* (RRi)
Reizberg* (Ganerbschaft)
Remagen* (RS)
Remchingen* (RRi) Baden-Durlach, Maienfels
Remda Blankenhain, Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schwarzburg
Remerz (Remerts) Fulda Abtei
Remigiusberg Pfalz-Veldenz
Remigiusland* (Ht) Veldenz
Remilly Metz (Hochstift)
Remiremont * (Residenz) Finstingen
Remissau (Ht) s. Remse
Remlingen* (im Kreis Würzburg) (Ht) Castell, Wertheim
Remp Pfullingen
Remptendorf Burgk
Remse* (Remissau) (Ht)Schönburg
Remshart Harthausen
Remstal* Württemberg
Remstalgau Lauffen
Renartsweiler (Renhardsweiler) Friedberg-Scheer
Renchen Oberkirch
Renchtal Fürstenberg
Rendel Kaichen
Rendsburg* (Bg, Ht, Residenz) Holstein-Rendsburg, Schaumburg, Schleswig-Holstein
Renensis pagus s. Rheingau, fränkischer
Rengersfeld Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Rengsdorf Wied-Neuwied
Renhardsweiler s. Renartsweiler Friedberg-Scheer
Rennenberg* (Ht) Ehrenstein
Rennerod Nassau
Rennerzhofen Pfalz-Neuburg
Renshausen (nördlich Ebergötzens) Göttingen (reichsunmittelbare Stadt?)
Renty Croy
Repgow Falkenstein (Ht, Gt)
Reppen Sternberg
Repten (Alt Repten) Henckel von Donnersmarck
République Lémanique Waadt
Requilé* (RRi)
Resch von Reschenberg* (RRi)
Rethel Burgund
Rethem Braunschweig-Celle, Lüneburg
Rethwisch (in dem Kreis Stormarn) Holstein-Plön-Rethwisch
Rettenbach (im Kreis Günzburg) Harthausen, Riedheim
Rettenbach* (Markt Rettenbach) (Ht) Fugger, Fugger-Babenhausen (Fugger-Babenhausen und Boos), Fugger-Wasserburg
Rettenberg Trauchburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg
Rettersbach* (RRi)
Rettersheim (Tauberrettersheim) Hohenlohe-Ingelfingen, s. a. Tauberrettersheim
Retz Hardegg
Retzstadt* (RRi)
Reurieth* (RRi)
Reusch (bei Weigenheim) Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg)
Reuß* (G, Ftm, Ht) Anhalt, Burgk, Gera, Greiz, Köstritz, Kranichfeld, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Ebersdorf, Reuß-Greiz, Rheinbund, Saalburg, Sachsen, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Reuß ältere Linie Burgk, Deutscher Bund, Norddeutscher Bund, Reuß, Thüringen
Reuß genannt Haberkorn* (RRi)
Reuß jüngere Linie Deutscher Bund, Lobenstein, Norddeutscher Bund, Reuß, Reuß-Schleiz, Thüringen
Reuß-Burgk* (Reuß-Burg) (Ht) Burgk, Reuß, Reuß-Greiz
Reuß-Dölau Dölau, Reuß, Reuß-Greiz
Reuß-Ebersdorf* (Ftm) Ebersdorf, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Lobenstein, Reuß-Schleiz, Thüringen
Reuß-Ebersdorf-Lobenstein Lobenstein, Schleiz
Reuß-Gera* (G, Ftm, Ht) Gera, Lobenstein, Reuß, Reuß-Greiz, Reuß-Lobenstein, Thüringen
Reuß-Greiz* (G, Ftm, Ht) Burgk, Greiz, Lobenstein, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Schleiz
Reuß-Greiz-Burgk Burgk
Reuß-Hirschberg Reuß, Reuß-Lobenstein
Reuß-Köstritz Reuß, Reuß-Gera
Reuß-Kranichfeld s. Kranichfeld, Reuß
Reuß-Lobenstein* (Ht, Ftm) Burgk, Lobenstein, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Ebersdorf, Thüringen
Reuß-Lobenstein-Ebersdorf s. Reuß-Ebersdorf-Lobenstein
Reuß-Obergreiz Burgk, Reuß, Reuß-Greiz
Reuß-Saalburg Reuß, Reuß-Gera, Saalburg
Reuß-Schleiz* (Ht, Ftm) Ebersdorf, Köstritz, Lobenstein, Reichenfels, Reuß, Reuß-Gera, Schleiz, Thüringen
Reuß-Untergreiz Reuß
Reute (bei Bad Waldsee) Waldburg-Wolfegg-Waldsee
Reuter (bei Immenstadt) Eglofs
Reutlingen* (RS) Alteburg, Konstanz (Hochstift), Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Reutlingendorf Marchtal
Reutner von Weil* (Reuttner von Weyl) (FreiH, RRi) Achstetten, Weil, Welden
Reval* (Btm, RF, Residenz) Borkholm, Fegefeuer, Hanse
Rewitz(, Rebitz) (RRi)
Rexingen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Reybeld* (FreiH, RRi) s. Reibeld
Rhade* (Ht) s. Rath
Rhaunen* (Hochgericht) Birkenfeld, Dhaun, Kurrheinischer Reichskreis, Rheingrafen
Rhäzüns Haigerloch, Hohenzollern
Rheda* (bei Rheda-Wiedenbrück) (Ht) Bentheim-Tecklenburg, Berg, Freckenhorst, Lippe, Tecklenburg, Westfalen
Rheiderland (Reiderland) Friesland, Ostfriesland
Rhein* (RiKreis) (Rheinischer Ritterkreis) Adendorf, Ahrental, Angeloch, Arenfels, Arnstein, Auwach, Baden, Beckers zu Westerstetten, Beier von Boppard, Bellersheim, Bentzel zu Sternau, (Bernhold) Bernhold von Eschau, Bettendorf, Bicken, Blieskastel, Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort, Botzheim, Boyneburg (FreiH, RRi), Breidbach, Brendel von Homburg, Bretzenheim, Brömser von Rüdesheim, Burscheid, Bürresheim, Burrweiler, Buseck bzw. Buseckertal, Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Carben, Clodt zu Ehrenberg, Dalberg, Dalberg zu Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch (Hassloch), Degenfeld, Dernbach, Diede zum Fürstenstein, Dienheim, Dürckheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, (Eckbrecht von Dürckheim,) Ehrenburg, Eibingen, Elkerhausen (Elkershausen), Eltz, Ernberg, Eyß, Faust von Stromberg, Flersheim (Flörsheim), Forster (FreiH, RRi), Forstmeister von Gelnhausen, Franken (RiKreis bzw. Fränkischer Ritterkreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Frentz, Fürstenberg (RRi), Fürstenwärther, Gagern, Galen, Gans von Otzberg, Geispitzheim, Greifenclau-Dehrn zu Vollrads, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Günderode, Hallberg, Handschuhsheim, Hanstein, Hattstein, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Hees, (Hessen,) Hessen-Kassel, Heusenstamm, Hilchen von Lorch, Hohenfeld, Horneck von Weinheim (Horneck zu Weinheim), Horxheim, Hund von Saulheim, Hüttersdorf, Illingen, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (G, RRi), Isenburg, Isenburg-Birstein, Jett von Münzenberg, (Kämmerer von Worms), Kerpen (FreiH, RRi), Kesselstatt (Kesselstadt), Knebel von Katzenelnbogen, Kolb von Wartenberg, Köth von Wanscheid, Kratz von Scharfenstein, Kronberg (RRi), Landeck, Landenberg, Landsberg (RRi), Landschad von Steinach, Landskron, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Lerch von Dirmstein, Leyen, Linden, Lösnich, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mainz (EStift), Mainz (Dompropstei), Mansbach (RRi), Marienberg, Marioth zu Langenau, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Medelsheim, Metternich, Mittelrheinstrom, Molsberg, Münchweiler, Nassau-Usingen, Niederrheinstrom, Nievern, Oberrheinstrom, Oberstein, Ostein, Pallant, Partenheim, Pfalz, Preuschen, Quadt (Quadt-Wickrath), Rau von Holzhausen, Reck, Reichsritterschaft, Reifenberg (Reiffenberg), Requilé, Riaucour, Riedesel, Ritter zu Grünstein, Rolshausen, Roth von Burgschwalbach, Rumrodt, Sankt Jakobsberg, Scharfeneck, Schelm von Bergen, (Schenk zu Schmidtburg,) Schenk von Schmidtburg, Schilling von Lahnstein, Schmidtburg zu Weiler, Schmitz-Grollenburg, Schönberg auf Wesel, Schönborn, Schorrenburg, Schulers, Schütz von Holzhausen, Schutzbar genannt Milchling, Schwaben (RiKreis) (Schwäbischer Ritterkreis), Schweppenhausen, Sickingen, Sickingen-Schallodenbach, Sirk, Soetern, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), Sturmfeder (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Ulner von Dieburg, Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein bzw. Hunolstein), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim), Waldeck (rriHt), Waldecker zu Kaimt (Keimpt), Waldenburg genannt Schenkern, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warsberg, Wartenstein, Weiß von Feuerbach, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wiltberg (Wildenberg,) Wollmerath, Wrede, Zandt von Merl, Zeiskam, Züllenhard, Zweifel (Zweiffel)
Rhein-Main-Gebiet Staufer
Rheinau (in der Schweiz) Krenkingen, Thurgau
Rheina-Wolbeck* (Ftm) Looz-Corswarem, Wolbeck
Rheinberg Köln (EStift)
Rheinberg (bei Lorch im Rheingau-Taunus-Kreis) Rheingrafen
Rheinbischofsheim Lichtenberg
Rheinbund* Anhalt, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Arenberg, Baden, Bayern, Berg, Bremen, (Dalbergstaat, )Hamburg, Hessen-Darmstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Isenburg-Birstein, Kleve, Kurerzkanzler, Lauenburg, Leyen, Liechtenstein, Lippe-Detmold, Lübeck, Mainz (EStift), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Oldenburg, Reuß, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Salm-Kyrburg, Salm-Salm, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Westphalen, Württemberg, Würzburg
Rheindorf (RRi) s. Kolb von Rheindorf
Rheine Looz-Corswarem, Münster (Hochstift), Rheina-Wolbeck, Westfalen
Rheina-Wolbeck, Wolbeck
Rheineck* (bei Bad Breisig) (BgGt) Kurrheinischer Reichskreis, Sinzendorf, Vallendar, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winterrieden
Rheineck* (Rheinegg) (Kanton Sankt Gallen) (RS) Appenzell, Sankt Gallen (RAbtei)
Rheinegg s. a. Rheineck
Rheinfelden* (RS, Ht) Breisgau, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Fricktal, Kempten (gfAbtei), Lausanne, Schwörstadt, Vorderösterreich, Waldstädte, Zähringen, s. Truchsess von Rheinfelden
Rheinfels* (Bg, Ht, Residenz) Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Rheinfels, Katzenelnbogen
Rheinfranken Kärnten
Rheingau s. a. Oberrheingau
Rheingau, alemannischer*
Rheingau, fränkischer* (Lschaft) Nassau
Rheingrafen* Alsenz, Dhaun, Diemeringen (Dimringen), Engelstadt, Frankreich, Freimersheim, Grumbach (G), Gundheim, Horstmar, Jülich-Kleve-Berg, Kreuznach, Kyrburg, Rhaunen, Rheinprovinz, Salm, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildgrafen
Rheingrafenstein* (G, Gt) Dhaun, Grumbach, Rheingrafen
Rheingrafschaft s. Rheingrafen
Rheingrafschaft zum Stein* (G) Rheingrafen
Rheinhausen (bei Mannheim) s. Hausen
Rheinhessen Hessen-Pfalz, Pfalz, Rheinland-Pfalz
Rheinhessen-Pfalz Pfalz
Rheinischer Ritterkreis (RiKreis) s. Rhein* (RiKreis)
Rheinischer Städtebund* Mühlhausen
Rheinisches Reichsprälatenkollegium* Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Elsass-Burgund(, Elsass-Schwaben-Burgund), Gandersheim, Isny, Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Odenheim bzw. Odenheim (und Bruchsal), Quedlinburg, Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Thorn
Rheinkreis s. Pfalz
Rheinland* (Gebiet) Jülich-Kleve-Berg, Niederrhein, Nivelles, Preußen, Rheinprovinz
Rheinland-Hessen-Nassau* (Prov) Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz* (L) Ahrental (Ahrenthal), Alsenz, Altenkirchen, Annweiler, Ansbach, Arenfels, Arnstein, Bayern, Bechtolsheim, Beckelnheim, Beilstein, Bellheim, Bengel, Bergzabern, Berwartstein, Bettingen, Billigheim, Birkenfeld, Boppard, Braubach, Breisig, Bretzenheim, Bundenbach, Burglayen, Burrweiler, Cochem, Dahn, Dannenfels, Daun, Dexheim, Dhronecken, Dienheim, Dierbach, Dittelsheim, Dörrenbach, Dreis, Ebernburg, Ehrenburg, Eltz, Engelstadt, Erden (Erlen), Erlenbach, Erp (Erb), Esterau, Falkenstein, Frankenthal, Freckenfeld, Freisbach, Freusburg, Gemünden, Germersheim, Gerolstein, Gommersheim, Gräfenstein, Grenzau, Großhessen, Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Grumbach (G), Gundheim, Guntersblum, Guttenberg, Hachenburg, Hagenbach, Hallberg, Hammerstein, Hanau-Lichtenberg, Hassloch, Hessen, Hessen-Pfalz, Homburg, Hönningen, Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Ippesheim, Isenburg-Grenzau, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchheim (Kirchheimbolanden), Klingen, Kobern, Köln (EStift), Kreuznach, Kröv, Landau in der Pfalz, Landskron, Landstuhl, Langenau, Lauschied, Lauterecken, Layen (Burglayen), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Lichtenberg, Mainz (EStift), Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Schleiden, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meerfeld, Merxheim, Meudt, Minfeld, Molsberg, Mommenheim, Mühlenbach, Münchweiler, Neubamberg, Neuenahr, Neuwied, Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Nievern, Nierstein, Nürburg, Oberstein, Oberwesel, Odernheim, Olbrück, Oppenheim, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfeddersheim, Preuschen, Preußen, Prüm, Reichenstein, Reil, Reipoltskirchen, Remagen, Remigiusland, Rhaunen, Rheineck (BgGt), Rheingrafenstein, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Rhodt, Rohrbach, Saffenburg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Scharfeneck, Schaumburg, Schönborn, Schüller, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger,) Schweighausen, Schweppenhausen, Simmern, Sinzig, Speyer, Stauf, Stein (ruHt), Steinweiler, Trier, Trifels, Vallendar, Veldenz, Virneburg, Wartenberg, Wartenstein, Weltesburg, Westerburg, Wied, Wildenburg, Wilgartswiesen, Winden, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wolfstein, Worms (RS), Zweibrücken
Rheinpfalz Bayern, Pfalz, Lichtenberg, Speyer, Wartenberg
Rheinprovinz* (Prov) Birkenfeld, Dagstuhl, Dollendorf, Hünxe, Jülich-Kleve-Berg, Jünkerath, Kinderbeuern, Kleve, Knechtsteden, Kyll, Lichtenberg, Manderscheid-Blankenheim, Merxheim, Nassau-Saarbrücken, Neuerburg, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen, Prüm, Reil, Rheinland, Rümmelsheim, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Saffenburg, Schleiden, Schönau, Schweppenhausen, Trier, Wetzlar, Wied, Winnenthal, Zyfflich-Weiler
RheinsteinEyß s. Reinstein
Rheinstein-Tattenbach Maxlrain s. Reinstein-Tattenbach
Rheinstrom s. Rhein (RiKreis)
Rheintal* (L) Appenzell, Sankt Gallen
Rhenen Utrecht (Bg, S)
Rhina (bei Haunetal) Heringen, Trümbach
Rhinow* (L) Brandenburg
Rhoden (bei Diemelstadt) Waldeck
Rhodt* (Ht) Baden
Rhodos Johanniterorden
Rhön Fulda (Abtei)
Rhön-Werra*(, Rhön und Werra) (RiKa) Abersfeld, Adelsheim, Allendorf, Arnstein (RRi), Auerochs, Aura, Bastheim, Behaim (Behem), Benzenau, Berg (RRi), Berlepsch, Bernstein, Bettenhausen, Bibra, (Bieber,) Bildhausen, Bischofsheim, Bobenhausen, Bodeck, Bodenlaube, Borié, Bose, Boyneburg (FreiH, RRi), Breidenbach, Breittenbach, Brende (Brend), Brinck, Bronsart, Buchenau, Buchholz, Burghausen, Burgsinn, Buttlar, Calenberg (RRi), Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Carben, Castell (Gt), Castell-Remlingen, Cleßheim, Creutzburg, (Dalberg), Dalberg zu Dalberg, Degenfeld, Dernbach, Deutscher Orden, Diener, Dörnberg, Drachsdorff, Dürn zu Riedsberg, Ebers, Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Eberstein, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eichelberg, Elm, Eltingshausen, Erffa, Erthal, Eschwege, Exdorf, Fahnenberg, Faust von Stromberg, Fechenbach, Fischborn, Fladungen, Forstmeister von Gelnhausen (Forstmeister zu Gelnhausen), Forstmeister von Lebenhan, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein bzw. Franckenstein, Froberg-Montjoie (Frohberg), Fronhofen (Frohnhoffen), Fulda (Abtei), Gebsattel, Geismar bzw. Geißmar, Gersfeld, Geyso zu Mansbach, Gleichen genannt von Rußwurm (Gleichen) (FreiH, RRi), Gofer, Gopp von Marezek (Goppe von Marezek), Grappendorf, Greusing, Grolach, Grumbach, (Gudenberg,) Günderode, Guttenberg, Habermann, Hain, Hanstein, Hatzfeld, Haun, Hebenhausen, Heddesdorf, (Hettersdorf) Heesperg, Helbe, Heldritt, Herbstadt, Herda, Heringen, Hessen-Kassel, Heßler, (Hettersdorf,) Heußlein von Eussenheim, (Hingka bzw.)Hingka zu Henneberg, Hutten, Hutten vom Stolzenberg, Ilten, (Ingelheim,) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Jagsthausen, (Jaxthausen), Kalb von Kalbsrieth (Kalb von Kalbsried), Kämmerer von Worms, Karspach, Kere (Kehr), Kempinsky, (Kettschau,) Keudell zu Schwebda, Kotlinsky, Kötschau (Kettschau), (Kottwitz,) Kottwitz von Aulenbach, Küchenmeister, Küchenmeister von Nortenberg, Landas (Landaß), (Landschad,) Landschad von Steinach, Langenschwarz, Lauter, Leinach, (Lengsfeld),) Lochner von Hüttenbach, Lüchau, Mansbach (RRi), Mansfeld (RRi), Mariaburghausen (Kl), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meiningen (RRi), (Merlau genannt Böhm), Metsch, Müdesheim, Mörlau (Mörlau genannt Böhm), Müller zu Lengsfeld, Münster (FreiH, RRi), Muth, Neuenburg, Neukirchen, Nordeck von Rabenau, Obernitz, Oepp, Ostheim (Ganerbschaft), Peterswald (Peterswaldt), Petsch, Pfersdorf (Pferdsdorf), Plittersdorf (Plittersdorff), Quadt (Quadt-Wickrath), (Rabenau) (Nordeck von Rabenau), Rapp, Rauche, Reckrodt, Reinstein, Reitzheim, Rettersbach, Riedern, Riedesel, Riedigheim, Rosenberg, Rottenbach, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, (Sänger von Moßau,) Schachten, Schad, Schadt, Schaumberg, Schauroth, Schelm von Bergen, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Schewen, Schleiffraß, Schletten, Schlitz, Schlitz genannt von Görtz, Schneider, Schnell von Rottenbach, Schönfeld, Schott von Schottenstein, Schriebersdorf, Schrimpf von Berg (Schrimpff von Berg), Schütz, Schutzbar genannt Milchling, Schwegerer, Seefried, Selbitz, Sickingen, Singer von Mossau (Sänger von Moßau), Soden (FreiH, G, RRi), Soyecourt, Specht, Speßhart, Stadtlengsfeld, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Stein zu Nord- und Ostheim, Stepfferts, Sternberg (RR), Tann (ruHt), (Tann) (RRi), Tastungen, Thon, Thumbshirn, Thüngen, Trimberg, Trott zu Heusenberg, Truchsess von Wetzhausen, Trümbach, Ussigheim, Vasolt, Vitzehagen, Vogelius, (Vogt,) Voigt von Rieneck, Voigt von Rieneck zu Urspringen, Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Völkershausen, Waizenbach (Damenstift), Wallenstein, Wangenheim, Warnsdorf, Wechmar, Wehrn, Weibenum, Weingarten, Wenkheim, (Werdenau,), Wernau (Werdenau), Weyhers, Wiener, Wiesenfeld (Wiesenfelden), Wildungen, Windeln zu Lautenbach, Windhausen, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wolf von Karsbach, Wolff von Gudenberg (Wolf von Guttenberg), (Wolfskehl), Wolfskehl von Reichenberg, Wolzogen, Woyda (Woyde), Würtzburg, Würzburg (Hochstift), Würzburg Juliusspital, Würzburg Universität, Würzburg Sankt Stephan, Zeitlofs, Zink (Zinck), (Zobel,) Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zufraß, Zurhein, Zweifel (Zweiffel)
Rhonetal Luxeuil
Riaucour* (G, RRi) Schall-Riaucour
Ribnitz Mecklenburg-Güstrow
Ribuarien*
Richen* (bei Eppingen) (RDorf)
Richold* (ruHt) Gronsfeld bzw. Gronsveld
Richthof Schlitz genannt von Görtz
Rickelshausen Senger
Rickenbach (bei Salem) Überlingen
Rickingen Leiningen
Ricklingen Calenberg
Riddagshausen* (Abtei) Amelungsborn
Ried* (RRi)
Ried (im Innkreis) Innviertel
Ried (bei Jettingen-Scheppach) Jettingen
Rieden (im Kreis Amberg-Sulzbach) Oberpfalz
Rieden (an der Kötz) Volmar
Riedenburg* (bei Bad Füssing) (Ht) Passau (Hochstift)
Riedenheim* (RRi) s. Rietheim
Rieder zu Kornburg (FreiH, RRi) s. Rieter zu Kornburg
Riedern* (RRi) Krenkingen
Riedern (am Wald) Kreuzlingen)
Riedernburg* s. Riedenburg
Riedesel* ([Ht,] RFreiH, RRi)
Riedgau Österreich
Riedhausen (bei Günzburg) Stein zum Rechtenstein
Riedheim* (bei Leipheim) (FreiH, RRi) Dischingen, Harthausen, Kaltenburg, Niederstotzingen, Riedigheim, Rietheim, Stotzingen
Riedheim* (bei Hilzingen) (Ht) Hilzingen
Riedheim-Remshart Kaltenburg
Riedigheim*(, Rüdigsheim, Rüdigkhe) (RRi)
Riedlingen* (S) Donaustädte, Saulgau, Schwäbisch-Österreich, Württemberg
Riedsberg (RRi) s. Dürn zu Riedsberg
Riegelstein* (RRi) s. Dürrigl von Riegelstein (Dürriegel von Riegelstein)
Rieggis Eglofs
Rielasingen Rosenegg
Rielern* (RRi)
Rien*
Rieneck* (Gt, RRi) Bentheim, Bickenbach, Burgsinn, Fränkischer Reichskreis, (Geyer,) Geyer von Giebelstadt(, Geyer zu Giebelstadt), Giebelstadt, Looz-Corswarem, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Reinhardsbrunn, Thüringen
Rieneck-Rothenfels Schlüchtern
Rieppurr (RRi) s. Rüppurr
Ries*
Riesa Sachsen
Riesch Neschwitz
Riesenburg* (bei Ossegg in Böhmen) (Ht) Purschenstein, Sayda
Riesenburg* (in Westpreußen) (Residenz)Pomesanien
Riesgau (Ries)* Oettingen
Rieß Werdenfels
Riet* (RRi) Enntzlin (Entzlin,) Eyb, s. Brandenburger zu Riet, Frankenberg zu Riet
Rietberg* (Gt) Arnsberg, Esens, Harlingerland, Hessen, Horstmar, Kaunitz, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen
Rieter zu Kornburg (Rieder zu Kornburg) (FreiH, RRi)
Rietheim* (RRi)
Rietheim (zu Rietheim-Weilheim) Karpfen, Wiederhold von Weidenhofen
Rieti Farfa
Riexingen Unterriexingen
Riexingen (Oberriexingen) Württemberg
Rieza* s. Ries
Riga* (EStift, Residenz, RS) Culm bzw. Kulm, Dorpat, Ermland, Hanse, (Kulm,) Livland, Ösel, Pomesanien, Ronneburg, Samland, Schwertbrüderorden, Selonien
Rijnland s. Rinland
Rijssel (Lille) Flandern, Niederlande
Rikingen (Ht) s. Rixingen
Rimbach (bei Schlitz) Schlitz genannt von Görtz
Rimbach* (bei Volkach) (Rimpach) (RRi) Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Rimhorn Erbach-Fürstenau
Rimpach* bzw. Rimbach (RRi) s. Rimbach
Rinahgouwe* s. Rheingau, fränkischer
Rinck von Baldenstein* (FreiH, RRi)
Rindal s. Rinnthal
Rinderbach* (RRi)
Rinderfeld Hatzfeld, Hohenlohe-Ingelfingen, Würzburg (Hochstift)
Rindsmaul Bärnegg, Sulzbürg
Ringgau* s. Reinihgouwe
Ringingen (bei Erbach im Alb-Donau-Kreis) Ulm (RS)
Ringouwe (Ringouuue) s. Rheingau, alemannischer bzw. Rheingau (in Alemannien)
Rinhofen Seckendorff
Rink s. Rinck
Rinland*
Rinnthal* (RDorf)
Rinteln Schaumburg (G), Schaumburg-Lippe, Westphalen
Ripen Holstein-Rendsburg, Sylt
Riphera* Ribuarien
Rippberg Leiningen
Risstissen* (rriOrt) Schenk von Stauffenberg
Risum* (Rysum) (Herrlichkeit) Ostfriesland
Rittberg (Gt) s. Rietberg
Rittegau* (Rittigau)
Ritter zu Grunstein* (FreiH, RRi)
Ritterkreis*, s. Franken (RiKreis bzw. Ritterkreis), Rhein (RiKreis bzw. Ritterkreis), Schwaben (RiKreis bzw. Ritterkreis)
Rittersgrün Schwarzenberg (Ht)
Rittigau*
Rittmannshausen Boyneburg
Ritz* (RRi)
Ritzebüttel* (Ht) Hamburg (freie RS)
Ritzingengau* s. Rizzigau
Riustringeland s. Rüstringen
Riva Tirol, Trient, Venedig
Riviera* (L) Tessin (Ka), Uri
Rixfeld Riedesel
Rixingen* (Ht) Leiningen, Metz (Hochstift)
Rizzigau* (Ritzingengau)
Röbel Mecklenburg-Güstrow
Robesreut (RDorf) Raubersried
Roccabruna Monaco
Rochefort* (Ht) Arenberg, Löwenstein-Wertheim, Stolberg
Rochlitz* (Residenz) Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Rochsburg* (Ht) Schönburg
Rockenbach Seckendorff
Rockenberg Hessen-Darmstadt, Königstein
Rockenhausen Pfalz-Lautern
Roda Lobdeburg, Sachsen-Altenburg
Rodach Coburg, Gebirg
Rodamsdörfle* (rriHt) Adelmann von Adelmannsfelden, Lang
Röddenau* (Mark)
Rode Mechernich
Rodeck (bei Kappelrodeck) Neuenstein
Rödelheim* (H) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Lich, Solms-Rödelheim
Rödelmaier Lochner von Hüttenbach
Rödelsee Crailsheim
Rodemachern* (Ht) Baden, Bolchen
Roden* (Lauenrode bei Hannover) (G) Hannover, Wunstorf
Rodenbach (bei Altenstadt im Wetteraukreis) Kaichen
Rodenbach (bei Gersfeld) Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Rodenberg (im Kreis Schaumburg) Schaumburg, Schaumburg-Lippe
Rodenheim* (RRi) Rattenheim
Rodenstein* (FreiH, RRi) Crumbach, Gemmingen, Haxthausen, Lissberg, Pretlack
Roder* (RRi) s. Rorer
Röder* (RRi) Diersburg
Röder von Diersburg* (FreiH, RRi) Diersburg, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Rödgen (bei Gießen) Buseck bzw. Buseckertal
Rodheim* (vor der Höhe) (RDorf) Frankfurt, Hanau, Hanau-Münzenberg
Rodholz Fulda (Abtei)
Rodstock Finsterwalde
Rodt (von Bußmannshausen) (Roth von Bußmannshausen) (RRi) Bußmannshausen
Roerdepartement Aachen
Roergau Rurgau
Roermond Geldern, Lüttich
Röfingen Osterberg
Rogendorf* (in Niederösterreich) (Ort)
Roggenbach Krenkingen
Roggenburg* (ruAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Roggenstein Wettenhausen
Rohan-Soubise Fleckenstein
Röhlinghof s. Rölinghoff Velen
Rohr (Familie) Meyenburg, Quitzow
Rohr (im Kreis Schmalkalden-Meiningen) Henneberg
Rohr (Unterrohr) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Rohr-Waldstetten* (Ht) Altshausen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Rohrau* (in Niederösterreich) (Ht) Harrach
Rohrbach (bei Büdingen) Solms
Rohrbach (Familie in Niederösterreich) Neuburg
Rohrbach (bei Mörlenbach) Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt)
Rohrbach (bei Sinsheim) Venningen
Rohrbach* (im Kreis südliche Weinstraße bzw. Südliche Weinstraße) (RDorf) Billigheim, Godramstein
Rohrbach (am Gießhübel) Odenheim
Rohrburger Mühle Türckheim (Türkheim)
Röhrda Boyneburg
Rohrdorf (bei Eutingen) Elsass und Burgund, Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenberg (RRi), Johanniterorden
Rohrdorf* (bei Isny) (Konvent) Isny (RAbtei Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
Rohrdorf (bei Meßkirch) Meßkirch
Rolandseck Köln (EStift)
Rölinghoff (Röhlingshof) Velen
Roll* (Roll zu Bernau) (FreiH, RRi) Bernau, Bretzenheim
Röllbach Hoheneck
Rollingen Dagstuhl
Rolshagen Mühlenbach, s. Rollshausen
Rollshausen* (Rolshausen) (RRi) Mühlenbach
Romagna Mathildische Güter, Venedig
Roman* (FreiH, RRi)
Romansweiler* (RDorf) Dann
Romberg* (bei Bad Rippoldsau-Schapbach) (Ht) Fürstenberg, Kinzigtal
Römhild* (Ort, Kl, Residenz, S) Henneberg, Henneberg-Aschach, Henneberg-Hartenberg, Sachsen-Altenburg
Rommelhausen Kaichen
Rommers Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Rommersdorf Heimbach, Isenburg, Nassau-Usingen
Romont Freiburg im Üchtland
Romrod*, Rumredt, Rumrodt (RRi) Hessen s. Rumrodt
Romsthal Hutten zum Stolzenberg
Ronciglione Parma und Piacenza
Ronneburg* (im Kreis Greiz) (Ht) Reuß, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Gotha-Altenburg, Weida
Ronneburg* (in Lettland) (Residenz) Riga
Ronow Oppurg, Peitz
Ronsberg* (G) Berg (Ht), Burgau, Gammertingen, Irsee, (Jettingen,) Kempten (gfAbtei), Ottobeuren
Roppen Brandenburg
Röppisch (bei Saalburg-Ebersdorf) Burgk
Rorer* (RRi) Roder, Zerer
Roringen Göttingen
Rorschach* (RHof) Sankt Gallen
Rosbach Hessen-Darmstadt
Rösch von Gerlachshausen* (RRi)
Rosemont Elsass
Rosen Herrenstein
Rosenau* (RRi)
Rosenbach* (FreiH, RRi) Lindheim
Rosenberg* (in Kärnten) (G) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Litschau, Neufürstliche Häuser
Rosenberg (an der Moldau) Krumau
Rosenberg* (im Neckar-Odenwald-Kreis) (Ht, RRi) Hatzfeld, (Löwenstein-Wertheim,) Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Niederstetten, Rochefort, Schüpfer Grund, Waldmannshofen, s. Münch von Rosenberg
Rosenberg (in Oberschlesien) Oppeln
Rosenberg (bei Rügland) Crailsheim
Rosenberg (in Westpreußen) Westpreußen
Rosenberger Krumau
Rosenburg (Arnstein-Barby,) Barby
Rosenegg* (Ht) Konstanz (Hochstift)
Rosenfeld* (Ht) Harthausen, Teck, Urslingen, Württemberg
Rosenfels Elsass
Rosenheim (in Oberbayern) Falkenstein (Ht)
Rosenstein Württemberg
Rosenthal, Rosental (im Kreis Waldeck-Frankenberg) Hessen
Rosheim* (RS, Ht) Dekapolis, Elsass
Roskilde Rügen
Roslinse* (Rosselgau)
Rosoga*
Rospigliosi* (RF)
Rossach*(, Roßach) (bei Schöntal) (RRi) Berlichingen
Rossau* (RRi)
Roßbach, Rossbach (bei Baudenbach) Eichler von Auritz, Künßberg bzw. Künsberg
Roßbach, Rossbach (im Westerwaldkreis) Sayn-Hachenburg
Roßbach, Rossbach (bei Zeitlofs) Thüngen
Rossberg s. Schenk von Rossberg
Rossdorf* (im Kreis Schmalkalden-Meiningen) (Ganerbschaft, Ht) Geyso zu Mansbach, Schleusingen, Wechmar
Rößel Ermland
Rosselgau*
Rössing Calenberg (Ftm)
Roßla*, Rossla (Gt) Stolberg, Stolberg-Roßla
Roßla, Roßssa (Niederrossla) Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Weimar
Rosslau Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst
Rosstal s. Ayrer von Rosstal
Rosswangen Bissingen-Nippenburg, Stotzingen
Rost* (RRi) Hornstein (FreiH, RRi), Mägdeberg
Rostock* (Ftm, Residenz) Doberan, Güstrow, Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund
Rot an der Rot* (Reichsstift, RAbtei) Kirchdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Wartenberg, Wartenberg-Rot
Rotahgouwe s. Rottgau
Rotenburg* (an der Fulda) (Bg, Ht, LG) Eschwege, Hessen-Rotenburg, Witzenhausen
Rotenburg* (an der Wümme) (Ht, Residenz) Verden
Rotenfels Eberstein (Gt)
Rotenhan* (FreiH, RRi) Merzbach, Rattenheim, Wernau
Rotenkirchen Grubenhagen
Rotenstein* (Ht) Rottenmünster, s. Bletz von Rotenstein
Rotenthal Reuß-Greiz
Roth (Oberroth) Ichenhausen
Roth (Patrizier in Schaffhausen) Grafenhausen
Roth s. Rot
Roth von Burgschwalbach* (RRi)
Roth von Bußmannshausen* (RRi) Bußmannshausen
Roth von Schreckenstein* (FreiH, RRi)
Rothenberg Degenfeld, Erbach, Erbach-Fürstenau
Rothenberg (im Oberelsass) Elsass, Oberelsass
Rothenberg* (bei Schnaittach) (Ht) Oberpfalz
Rothenburg* (an der Tauber) (Ht, Hztm, RS) Ansbach, Bayern, Fränkischer Reichskreis, Gailnau, Gebsattel (RDorf, RRi), Gröningen (Ganerbschaft), Heidingsfeld, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg, Lichtel, Nordenberg, Schrozberg
Rothenburg (in der Oberlausitz) Schlesien
Rothenburg (an der Oder) Crossen
Rothenburg ob der Tauber* (RS) s. Rothenburg
Rothenburg* (am Kyffhäuser (Gt))
Rothenburg-Komburg (Rothenburg-Comburg) Rothenburg ob der Tauber
Rothenfels Baden, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Rieneck
Rothenfels* (bei Immenstadt) (Ht, Gt, RGt) Immenstadt, Königsegg, Montfort, Staufen, Vorderösterreich
Rothenhausen* (RRi)
Rothenkirchen (bei Burghaun) Fulda (Abtei), Haun
Rothenlöwen Rechberg
Rothenstein* (bei Grönenbach) (Ht) Grönenbach (Grönbach), Kempten
Rothenthal (bei Greiz) Reuß
Rothfelth s. Lügenfeld
Röthlein Hofer von Lobenstein s. Rötlein
Rothschönberg s. Schönberg (RRi)
Rothschütz* (RRi)
Rothtal Pfaffenhofen
Rötlein (Röthlein) Hofer von Lobenstein
Rötlen Ellwangen
Rotrussland Galizien, Lebus
Rotselaar (Rotzlar) Salm
Rott* (RRi)
Rottachgau s. Rottgau
Rottal Salzburg (EStift)
Rötteln* (bei Hohentengen) (Ht)
Rötteln* (bei Lörrach) (Ht, Residenz) Baden, Baden-Durlach, Freiburg im Breisgau, Hachberg
Röttenbach* (im Kreis Erlangen-Höchstadt) (RRi) Truchsess von Pommersfelden, s. Schnell von Röttenbach
Rottenbauer Groß, Wolfskehl von Reichenberg
Rottenbuch* (RStift)
Rottenburg* (am Neckar) (S, Btm, Residenz) Hohenberg, Schwäbisch-Österreich, Worms (Hochstift), Württemberg
Rottenmünster* (ruAbtei, RAbtei) Neuwürttemberg, Rotenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg, s. Bletz von Rotenstein
Rottenstein (RRi) (Rotenstein) s. Zollner von Rottenstein
Rotterdam Holland
Rottershausen* (RDorf) (Ratershausen) Hilpersdorf
Rottgau* Ortenburg
Röttingen Reichelsberg, Würtzburg
Rottweil* (RS) Beroldingen, Dunningen, Grafeneck, Neuwürttemberg, Rottenmünster, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schweiz, Teck, Württemberg, Zimmern, Zugewandte Orte
Rötz Oberpfalz
Rotzlar Salm s. Rotselaar
Rougemont Elsass
Rovereto Österreich, Tirol, Trient, Venedig
Roy* (MinderHt)
Rozendaal* (Herrlichkeit)
Ruadolteshuntari*
Rubempré-Everbergh* (Ftm) Burgundischer Reichskreis
Rübgarten (bei Pliezhausen) Candel, Jäger von Gärtringen, Kniestedt
Ruchesloh* (Gt)
Ruchheim Hallberg
Ruck Blaubeuren
Ruckboden (Zeitlofs), s. Rupboden
Rückerod Wied-Neuwied
Rud (RRi) s. Rüdt
Rudekloster Glücksburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg
Rudelsheim Dienheim
Rüdenberg Stromberg
Rüdenhausen Castell-Rüdenhausen
Rüdesheim* (am Rhein) (Bg, Ht) Nassau-Usingen, Rheingau
Rüdigershagen Grubenhagen
Rüdigsheim (RRi) s. Riedigheim
Rüdinger von Rüdingerfels* (RRi) Holtz
Rudlos Riedesel
Rudolfinger Welfen
Rudolfswert Möttling
Rudolstadt* (Bg, Residenz, S) Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg, Weimar
Rüdt von Collenberg* (RRi) Bödigheim, Erkenbrechtshausen, Fechenbach, Reigersberg
Rufach Muri, Straßburg (Hochstift), Sundgau
Rügen* (F) Mecklenburg, Pommern, Pommern-Wolgast, Putbus, Vorpommern
Rügenwalde* (Residenz)
Rügheim s. Fuchs von Rügheim
Rügland* (rriOrt) Crailsheim
Ruhlingen Kerpen (FreiH, RRi)
Rühlingstetten Tannhausen
Ruhrgau*
Ruhrgebiet Preußen
Ruhrort Kleve
Rühstädt (Rüstadt) Quitzow
Rumänien Bukowina, Siebenbürgen
Rümelbach Lebach s. Rümmelbach
Rumerskirch s. Rummerskirch
Rümmelbach (Rümelbach) Lebach
Rümmelsheim* (Ganerbschaft) Bretzenheim, (Burglayen,) Eltz, Layen (Burglayen)
Rummerskirch*(, Rumerskirch) (RRi)
Rumolsweiler* (RDorf) Dann (Thann) s. Romansweiler
Rumpf Weitra
Rumredt* (RRi) s. Rumrodt
Rumrodt* (RRi)
Runding Nothaft
Runkel* (Ht) Gemünden, Hessen, Schadeck, Westerburg, Wied
Runkel-Westerburg Gemünden, Leiningen
Runneburg Thüringen
Rupboden Thüngen, Zeitlofs
Rupertiner Hessen, Lorsch
Rupertshofen Buchau
Ruppertshain (Rupertsheim) Bobenhausen
Ruppin* (H, G) Arnstein, Brandenburg
Rüpplin von Köffikon* (FreiH, RRi)
Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl* (FreiH, RRi)
Rüppurr*(, Rieppurr) (RRi)
Rupsroth Rosenbach
Rurgau*
Ruricgo* (Ruhrgau)
Rüschau Laer, Steinfurt
Rüsenbach* (RRi) s. Rüssenbach
Rüsselsheim Hessen, Katzenelnbogen
Rüssenbach* (Rüsenbach) (RRi)
Russland Anhalt, Anhalt-Zerbst, Bukowina, Dorpat, Ermland, Estland, Galizien, Jever, Kurland (Land), Lettland, Litauen, Livland, Oldenburg, Ösel, Polen, Posen, Riga, Schweden, Tauroggen
Rußwurm* (RRi)
Rußwurm auf Greifenstein* (RRi)
Rust Böcklin von Böcklinsau
Rüstadt Quitzow s. Rühstädt
Rüstringen* (L) Jever
Ruthe Braunschweig-Lüneburg
Rüthen Westfalen
Rütschdorf Bronnbach, Zobel zu Giebelstadt
Rütschel* (RRi)
Rütter s. Riedern
Rützingen s. Rixingen
Rybnik Loslau, Oberschlesien, Oppeln
Ryk Gützkow
Rysum* (Herrlichkeit) Ostfriesland
Saal (RRi) s. Heppenheim genannt Saal
Saal (an der Saale) Henneberg-Aschach
Saal (bei Sankt Wendel) Lichtenberg
Saalbachgau* s. a. Salzgouwe I
Saalburg* (Bg) Gera, Lobdeburg, Reuß, Vogtland
Saale (Departement) s. Saale-Departement Westphalen
Saale-Departement Westphalen
Saalegau*
Saalfeld* (RAbtei) Coburg, Deutscher Bund, Oppurg, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg, Streitberg, Thüringen
Saalfeld (in Ostpeußen) Pomesanien
Saalkreis Thüringen
Saalmannsweiler (Salmansweiler) (Abtei, Reichsstift) s. Salem
Saanen Greyerz
Saar s. Saardepartement
Saarbrücken* (Gt, RS) Bergzabern, Blieskastel, Commercy, Dagstuhl, Frankreich, Hornbach, Lahr-Mahlberg, Leiningen, Metz (Hochstift), Nassau, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Oberrheinischer Reichskreis, Ottweiler, Rheinprovinz, Tecklenburg, Worms, Zweibrücken
Saarbrücken-Commercy Commercy, Saarbrücken (Gt)
Saarburg* (in Lothringen) (Gt)
Saarburg* (in Lothringen) (RS)
Saardepartement bzw. Saar-Departement Freudenberg, Preußen
Saargau* (oberer)
Saargau* (unterer)
Saargebiet* Birkenfeld, Blieskastel, Dagstuhl, Freudenburg (BgGt), Homburg (G), Hüttersdorf, Illingen, Lebach, Lichtenberg (Ftm), Michelbach, Medelsheim, Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Ottweiler, Pfalz, Preußen, Püttlingen, Saarbrücken (Gt), Saarland, Schwarzenholz, Zweibrücken
Saargemünd Bitsch, Zweibrücken
Saarland* (L) Blieskastel, Dagstuhl, Dillingen, Homburg (G), Illingen, Lebach, Lichtenberg, Medelsheim, Michelbach (RDorf), Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Ottweiler, Püttlingen, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schwarzenholz
Saarlouis Pfalz
Saarpfalz Elsass-Lothringen, Saargebiet
Saarwerden* (Gt) Blieskastel, Illingen, Kyrburg, Leiningen, Moers, Moers-Saarwerden, Nassau, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Rheinbund, Saarbrücken (Gt)
Saasenheim Schönau
Saatzig Pommern
Saaz Böhmen
Säben* (Btm) Aquileja, Brixen, Neustift, Salzburg (EStift)
Sachrang Chiemsee
Sachsa Klettenberg
Sachsen (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Sachsen* (Hztm, Kftm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau
Sachsen* (Prov) s. Sachsen
Sachsen (Volk) Hadeln, Siebenbürgen
Sachsen-Altenburg* (Hztm, Freistaat) Altenburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Hildburghausen, Norddeutscher Bund, Orlamünde, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar
Sachsen-Anhalt* (Prov, L) Allstedt, Altmark, Anhalt, Barby, Bernburg, Blankenburg, Braunschweig, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Derenburg, Dessau, Deutsche Demokratische Republik, Elbingerode, Falkenstein, Gernrode, Halberstadt, Hasserode, Heldrungen, Hohnstein, Ilfeld, Jerichow, Klettenberg, Köthen, Krottorf, Landsberg, Magdeburg, Mansfeld, Naumburg, Oebisfelde, Osterburg, Plötzkau, Preußen, Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Regenstein, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Schraplau, Seehausen, Stolberg, Stolberg-Stolberg (G), Stolberg-Wernigerode, Treffurt, Warmsdorf, Wernigerode, Wittenberg, Zeitz, Zerbst
Sachsen-Coburg* (Hztm) Bayern, Coburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Hildburghausen, Lichtenberg, Preußen, Rheinbund, Römhild, Saargebiet, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Coburg-Eisenach* (Ftm) Coburg, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenach
Sachsen-Coburg und Gotha* (Hztm, Freistaat) Coburg, Deutscher Bund, Fränkischer Reichskreis, Gotha, Sachsen, Norddeutscher Bund, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Coburg-Meiningen (Ftm) s. Sachsen-Coburg, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Coburg-Saalfeld* (Hztm) Coburg, Deutscher Bund, Grumbach, Henneberg, Lichtenberg, Preußen, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Thüringen
Sachsen-Dresden (Ftm) s. Sachsen
Sachsen-Eisenach* (Ftm) Altenkirchen, Eisenach, Ernestiner, Sachsen, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weimar-Jena, Sayn-Altenkirchen
Sachsen-Eisenberg (Hztm) Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha-Eisenberg
Sachsen-Gotha* (Hztm) Altenburg (RS), Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Gleichen, Gotha, Hildburghausen, Kranichfeld, Rheinbund, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Schwarzburg-Sondershausen
Sachsen-Gotha-Altenburg* (Hztm) Altenburg, Deutscher Bund, Gotha, Henneberg, Ronneburg, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenberg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Thüringen
Sachsen-Gotha-Eisenberg* (Hztm) Sachsen-Eisenberg
Sachsen-Hildburghausen* (Hztm) Coburg, Cuylenburg bzw. Culemborg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Hildburghausen, Rheinbund, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Thüringen, Werth
Sachsen-Jena Sachsen
Sachsen-Lauenburg* (Hztm) Hadeln, Hamburg (freie RS), Hannover, Holstein, Lauenburg, Lübeck (RS), Mecklenburg, Pommern, Ratzeburg, Sachsen, Sachsen-Wittenberg
Sachsen-Meiningen* (Hztm, Volksstaat) Bibra, Coburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Römhild, Kranichfeld, Meiningen, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Römhild, Rossdorf, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar-Eisenach, Thüringen
Sachsen-Merseburg* (Hztm) Merseburg, Niederlausitz, Sachsen
Sachsen-Querfurt Querfurt
Sachsen-Römhild* (Ftm) Römhild, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Saalfeld* (Ftm, Hztm) Ernestiner, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld
Sachsen-Saalfeld und Coburg (Ftm) s. Sachsen-Coburg-Saalfeld
Sachsen-Teschen* (Hztm)
Sachsen-Weimar* (Ftm) Allstedt, Berka, Blankenhain, Eisenach, Erfurt (RS), Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Henneberg-Schleusingen, Hohnstein, Kranichfeld, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weimar-Jena, Schwarzburg-Sondershausen, Stadtlengsfeld, Tautenburg, Weimar
Sachsen-Weimar-Eisenach* (Hztm, GroßHztm) Deutscher Bund, Eisenach, Ernestiner, Farnroda, Freusburg, Henneberg, (Lengsfeld,) Ostheim (Ganerbschaft), Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Weimar, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Stadtlengsfeld (Lengsfeld), Thüringen, Weida, Weimar
Sachsen-Weimar-Jena* (Hztm)
Sachsen-Weißenfels* (Hztm) (Arnstein-Barby,) Barby, Landsberg, Querfurt, Sachsen, Thüringen
Sachsen-Wittenberg* (Hztm, KFtm) Brehna, Kurfürstenkollegium, Kursächsische Lande, Lauenstein, Lüneburg, Meißen (MkGt), Plauen, Purschenstein (Porschenstein), Sachsen, Sachsen-Coburg und Gotha, Thüringen, Wettiner, Wiehe, Wittenberg
Sachsen-Zeitz* (Hztm) Naumburg, Sachsen, Thüringen, Zeitz
Sachsenberg Waldeck
Sachsenberg (bei Lichtenfels im Kreis Waldeck-Frankenberg) Waldeck
Sachsenburg* (bei Lurnfeld in Kärnten) (Ht) Salzburg (EStift)
Sachsenburg* (Ht) Sachsen, Sachsen-Weißenfels, Salzburg (EStift), Thüringen
Sachsenburg (bei Oldisleben) Sachsen, Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Sachsenfeld Stein (Ht)
Sachsenflur Adler, Gemmingen, Hoheneck (RRi)
Sachsenhagen Schaumburg (Gt), Schaumburg-Lippe
Sachsenhausen (bei Waldeck im Kreis Waldeck-Frankenberg) Waldeck
Sachsenheim* (RRi) Bönnigheim
Sachsenheim* (H) Janowitz
Sachsenkam (Sachsenkamm) Valley
Sächsischer Städtebund*
Sachswerfen (Niedersachswerfen) Ilfeld
Säckingen* (Abtei, Residenz) Fricktal, Glarus, Laufenburg, Lenzburg, Vorderösterreich, Waldstädte
Sackmühle Leutkircher Heide
Saffenberg Hülchrath
Saffenburg* (H) Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sagan* (Hztm, Residenz) Crossen, Glogau, (Glogau-Sagan,) Lobkowitz, Niederschlesien, Piasten, Priebus, Sachsen, Schlesien, Wallenstein
Sahslingen* s. Saxlingen
Saint André*, Saint-André (FreiH, RRi) Venningen
Saint Bertin, Saint-Bertin Frechen
Sainte Claude*, Saint-Claude (Kl, Residenz)
Saint Denis, Saint-Denis Herbrechtingen, Hoppetenzell, Schwäbisch Gmünd
Saint Julien, Saint-Julien Wallsee
Saint Maurice, Saint-Maurice (Stift) Murten
Saint Mihiel, Saint-Mihiel Bar
Saint Omer, Saint-Omer Frechen
Saint Remi, Saint-Remi (Veldenz)
Saint Trond, Saint-Trond Lüttich, Metz (Hochstift)
Saint Ursanne, Saint-Ursanne Basel (FBtm)
Saint Vincent, Saint-Vincent (RRi) Leonrod
Saint-André*, Saint André (FreiH, RRi) Venningen
Saint-Bertin, Saint Bertin Frechen
Sainte-Claude*, Saint Claude (Kl, Residenz)
Saint-Denis, Saint Denis Herbrechtingen, Hoppetenzell, Schwäbisch Gmünd
Saint-Julien, Saint Julien Wallsee
Saint-Maurice*, Saint Maurice (Stift) Murten
Saint-Mihiel* (Residenz), Saint Mihiel Bar
Saint-Omer, Saint Omer Frechen
Saint-Remi, Saint Remi (Veldenz)
Saint-Trond, Saint Trond Lüttich, Metz (Hochstift)
Saint-Ursanne, Saint Ursanne Basel (FBtm)
Saint-Vincent*, Saint Vincent (RRi) Leonrod
Salach Degenfeld, Freiberg bzw. Freyberg, Guin, Rechberg
Salagouwe s. Saalegau
Salalant* s. Salland
Salamanca Ortenburg
Salamanca-Ortenburg Ortenburg, Portia
Salburger Rannariedl
Saldern Braunschweig-Dannenberg
Salem* (im Bodenseekreis) (Abtei, Reichsstift) Adelsreute (Adelsreuth), Baden, Bohlingen, Gutenzell, Hausen (Ht), Heggbach, Heiligkreuztal, Hohenzollern-Sigmaringen, Münchhöf, Ostrach, Schemelberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Salern Brixen
Salfeld*
Salier Heidesheim, Kraichgau, Leiningen-Grünstadt, Rappoltstein, Stade, Staufer
Salingouwe* s. Seillegau
Salins* (Gt) Burgund, Chalon, Haldenstein
Salland*
Salm* (G, Ftm) Anholt, Blamont (Blankenberg), (Blankenberg), Blieskastel, Borken, Dhaun, Elsass, Finstingen, Frankreich, Limpurg-Speckfeld, Luxemburg, Neuburg am Inn, Neufürstliche Häuser, Reifferscheid, Rennenberg, Rheingrafen, Salm-Anholt, Salm-Grumbach, Salm-Hortmar, Salm-Kyrburg, Salm-Reifferscheid, Salm-Salm, Westfalen, Wildgrafen, s. a. Niedersalm, Obersalm
Salm (im Kreis Vulkaneifel) Manderscheid
Salm-Anholt* (G, F) Lembeck
Salm-Grumbach* (G, F) Dimringen, Gronau, Horstmar, Münster (Hochstift), Salm, Salm-Horstmar
Salm-Horstmar* (F) Horstmar, Salm, Salm-Grumbach
Salm-Krautheim Baden, Krautheim, Reifferscheid
Salm-Kyrburg* (G, F) Ahaus, Frankreich, Gemen, Kyrburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rennenberg, Rheinbund, Salm
Salm-Neuburg s. Salm
Salm-Reifferscheid* (G) Bedburg, Dyck, Reifferscheid, Salm, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Salm-Reifferscheid-Bedburg Krautheim, Reifferscheid, Salm-Reifferscheid
Salm-Reifferscheid-Dyck Salm-Reifferscheid
Salm-Reifferscheid-Krautheim* (Ftm) (Reifferscheid)
Salm-Reifferscheid-Krautheim-Raitz s. Salm
Salm-Reifferscheid-Reifferscheid* s. Salm
Salm-Rheineck Bentheim
Salm-Salm* (G) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Münster (Hochstift), Oberrheinischer Reichskreis, Rhaunen, Rheinbund, Salm, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Salmannsweiler s. Salem
Salo s. Salland (Salalant)
Salsgau* s. Sornegau
Saltga s. Salzgau, sächsischer
Salurn Südtirol
Saluzzo* (MkGt) Piemont
Saluelt s. Zollfeld
Salveld*
Salz (bei Freiensteinau) Riedesel
Salz (im Westerwaldkreis) Diez
Salzberg Berchtesgaden
Salzburg* (L, EStift, Hztm, Residenz) Admont, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Brixen, Chiemsee, Chiemseehof, Deutschösterreich, Freising, Friesach, Gurk, Haunsberg, Hohenaschau, Itter (Ht), Kurfürstenkollegium, Lavant, Leoben, Leibnitz-Seggach, Mattsee, Oberösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pettau, Pfalz, Pinzgau, Plain, Pongau, Rann, Rauchenkatsch-Gmünd, Regensburg (Hochstift), Sachsenburg, Sankt Andrä, Seckau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Trient, Wien (Btm, RS), Windisch-Matrei, Zisleithanien
Salzburg* (bei Bad Neustadt) (Ganerbschaft) s. (Vogt von Salzburg) Voit von Salzburg
Salzburg-Toskana Passau (Hochstift)
Salzburggau*
Salzderhelden* (Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Grubenhagen
Salzen Leiningen s. Sülzen Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Salzgau, badischer (bzw. Salzgau in Baden) s. Saalbachgau
Salzgau, fränkischer* (bzw. Salzgau in Franken)
Salzgau, sächsischer* (bzw. Salzgau in Ostfalen)
Salzgitter Braunschweig-Lüneburg
Salzgouwe I s. Saalbachgau
Salzgouwe II s. Salzgau, fränkischer (bzw. Salzgau in Franken)
Salzpurcgouwe* s. Salzburggau
Salzuflen Lippe, Sternberg
Salzungen Coburg, Thüringen
Salzwedel Askanier, Brandenburg, Braunschweig-Dannenberg
Samboriden Pommerellen, Pommern
Sambregau*
Samland* (Btm) Deutscher Orden, Ermland, Fischhausen, Preußen, Riga
Samogitien Polen
Sand (Amt in der Vorderrhön) Henneberg
Sandberg (bei Gersfeld in der Rhön) Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Sandegg Mainau
Sandersleben Anhalt-Dessau, Schaumburg
Sandizell* (H, R, FreiH, RG) Hohenwaldeck
Sandlofs Schlitz genannt von Görtz
Sandomir Galizien, Polen
Sands (Stein) (FreiH) Stein zu Nord- und Ostheim, Stein zum Altenstein
Sandsee Bayern, Eichstätt, Toskana
Sangerhausen Landsberg, Mansfeld, Reinhardsbrunn, Sachsen, Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Sankt Aegidien s. Sankt Egidien
Sankt Afra (in Augsburg) Sankt Ulrich und Afra
Sankt Alban (bei Mainz) Elben
Sankt Amarin Murbach
Sankt Andrä* (Residenz) Lavant, Salzburg (EStift)
Sankt Blasien* (RAbtei, gfAbtei) Allmut (Almut), Bettmaringen, Bonndorf, Grafenhausen, Hauenstein, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Krenkingen, Ochsenhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Unterwalden, Zähringen
Sankt Egidien* (Kl)
Sankt Emmeram* (RAbtei, gfAbtei, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Wemding
Sankt Florian* (Stift)
Sankt Gallen* (RAbtei, Residenz, Ka, RS) Altstätten, Appenzell, Chur, Dornbirn, Dunningen, Ebringen, Glatt, Grüningen (Ht, rriOrt), Kempten (gfAbtei), Kisslegg, Leupolz, Mägdeberg, Mulach, Nagold, Neuravensburg, Pfäfers, Rheineck, Risstissen, Rorschach, Sargans, Sax, Schwäbischer Städtebund, Schweiz, Singen, Sulz, Thurgau, Tiefenbach, Toggenburg, Uznach, Wangen, Wasserburg, Zugewandte Orte
Sankt Georg s. Isny (RAbtei)
Sankt Georgen* (im Schwarzwald) (RKl) Petershausen, Zähringen
Sankt Gerold* (rfreieHt) Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Oranien
Sankt Gilgenberg Lüchau
Sankt Goar Hessen, Hessen-Kassel, Katzenelnbogen
Sankt Goarshausen Hessen
Sankt Ingbert Leyen, Pfalz, Saargebiet
Sankt Jakobsberg* (Abtei) Bretzenheim, Isenburg-Birstein
Sankt Johann (in Tirol) (Chiemsee)
Sankt Johann (bei Albersweiler) Scharfeneck
Sankt Johann (im Pongau) Salzburg (EStift)
Sankt Johann* (im Turital in der Schweiz) (Kl)
Sankt Johann* (bei Zabern im Elsass) (Abtei)
Sankt Johannstal Eglofs
Sankt Jörgenschild Bodman, Ehingen, Enzberg, Fürstenberg (G), Gültlingen, (Höfingen,) Hoheneck (RRi), Hornberg (RRi), Hornstein (FreiH, RRi), Humpiß, Kechler von Schwandorf, Königsegg, Leutrum von Ertingen, Montfort, Nippenburg, Ow, Rechberg, Remchingen, Sachsenheim, Schellenberg, Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Schöner von Straubenhardt, Stadion, Stein zum Rechtenstein, Sternenfels, Stuben zu Dauberg, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Truchsess von Höfingen
Sankt Märgen Freiburg
Sankt Maria s. Mariaburghausen
Sankt Maximin* (RAbtei) Dhaun, Diedenhofen, Freudenburg, Luxemburg, Molsberg, Namur, Neunkirchen, Trier (EStift)
Sankt Moritz*, Saint-Maurice (Stift)
Sankt Nikola Formbach
Sankt Omer s. Saint Omer
Sankt Pantaleon (Boppard)
Sankt Peter* (Kl) Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Zähringen
Sankt Petersburg Schleswig-Holstein-Kiel
Sankt Pilt Hohkönigsburg (Hochkönigsburg)
Sankt Pölten* (Btm) Niederösterreich, Passau (Hochstift), Wien, Wiener Neustadt
Sankt Simon und Judas (ruStift) s. Goslar Sankt Simon und Judas (ruStift)
Sankt Trudpert* (Kl) Johannitermeister
Sankt Ulrich* (RStift) s. Sankt Ulrich und Afra (in Augsburg)
Sankt Ulrich und Afra* (RStift) Bayern, Diemantstein, Finningen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Sankt Veit (am Pflaum) Österreich
Sankt Vith Luxemburg, Vianden
Sankt Wendel Birkenfeld, Lichtenberg (Lichtenburg)
Sannegg (Residenz) (Sanneck) Cilli
Sannerz Fulda (Abtei)
Sanngau* s. Sanntal
Sanntal* Steiermark s. Sounital
Säntis Appenzell, Sankt Gallen
Sapieha Freihan bzw. Freyhan
Sarahgouue s. Saargau
Sardinien* (KgR) Brescia, Carpi, Castiglione, Chiavenna, Cremona, Este, Feltre, Finale, Florenz, Genua, Guastalla, Italien, Lombardei, Mailand, Monaco, Novara, Österreich, Parma, Parma und Piacenza, Pavia, Piacenza, Piemont, Pisa, Ravenna, Saluzzo, Savoyen, Sizilien, Spanien, Tortona, Veltlin, Vercelli, Volterra
Sardinien-Piemont (Brescia,) (Italien,) (Savoyen,) (Turin) s. Sardinien
Sargans* (L) Pfäfers, Sankt Gallen, Vorderösterreich
Sarmsheim (Ganerben) s. Kessler von Sarmsheim
Sarnen Schweiz
Sarreburg s. Saarburg
Sarstedt Braunschweig-Lüneburg
Sasbach (im Ortenaukreis) Oberkirch
Sasonia*
Sassanfahrt (bzw. Sassanfarth) Schlammersdorf, Soden (FreiH), (Stibar von und zu Buttenheim) Stiebar von Buttenheim
Sassen (bei Wartenberg im Vogelsbergkreis) Schlitz genannt von Görtz
Sassenberg Lippe, Münster (Hochstift)
Sassenstädte s. Sächsischer Städtebund
Saterland* (L) Tecklenburg
Satow (bei Bad Doberan bei Rostock) Amelungsborn
Satteldorf Ellrichshausen, Seckendorff
Satzenhofen (Sazenhofen) Maxlrain
Satzig Pommern
Sauerburg Sickingen
Sauergau*
Sauerland* Werl, Westfalen
Sauerschwabenheim Ingelheim (RDorf)
Sauerthal (Sauertal) Sickingen
Sauggart Marchtal
Saulgau* (Ht, RS ähnliche S) Buchau, Donaustädte, Schwäbisch Österreich, Ulm (RS), Württemberg
Saulheim* (Ganerben) s. Hund von Saulheim
Saulnois (Seillegau) Metz (Hochstift)
Saulnot Mömpelgard
Saunien Cilli, Windische Mark
Saunsheim Schwarzenberg (Gt, F), s. Seinsheim
Sausenberg* (MkGt) Baden (MkGt), Baden-Durlach, Freiburg, Hachberg
Sausenheim Leiningen
Savoyen* (G, Hz) Acqui, Alba, Alessandria, Aosta, Asti, Bern (RS), Burgund, Chablais, Chambéry, Faucigny, Frankreich, Freiburg im Üchtland, Genf (Hochstift), Genf (Ka), Grandson, Greyerz, Italien, Ivois, Ivrea, Lausanne, Mailand, Mantua, Montferrat, Murten, Nizza, Oberrheinischer Reichskreis, Österreich, Piemont, Pinerolo, Saluzzo, Sankt Moritz (Saint-Maurice), Sitten, Susa, Thoire-Villars, Turin, Vercelli, Waadt, Wallis
Savoyen-Achaia Piemont
Savoyen-Piemont Italien
Sax* (L) Gams, Sankt Gallen, Toggenburg, Zugewandte Orte
Saxlingen*
Saxonia*
Sayda* (Ht)
Sayn* (Abtei, G, Gt) Altenkirchen, (Assenheim,) Bedburg, Bonn, Freusburg, Hachenburg, (Heimbach,) Homburg Ht, RHt, Hülchrath, Langenau, Nassau-Usingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rennenberg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Solms-Assenheim, Sponheim, Vallendar, Virneburg, Weltersburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Winden, Wittgenstein, Wolkenburg
Sayn-Altenkirchen* (Gt) Altenkirchen, Ansbach, Freusburg, Hannover, Nassau, Nassau-Usingen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sayn-Hachenburg* (G, Gt) Hachenburg, Sayn-Wittgenstein, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sayn-Hachenburg-Kirchberg* (G)
Sayn-Vallendar* (H)
Sayn-Wittgenstein* (F, G) Berleburg, Hachenburg, Homburg (Ht, RHt), Klettenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Vallendar
Sayn-Wittgenstein-Berleburg* (Gt, RF) Berleburg, Homburg (Ht, RHt), Sayn, Wittgenstein
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein* (G, F) Sayn, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
Sayn-Wittgenstein-Sayn* (G, F) Hachenburg, Kirchberg, Sayn, Sayn-Hachenburg-Kirchberg, (Sayn-Wittgenstein-Kirchberg,) Wittgenstein
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein* (G, F) Wittgenstein
Sazenhofen (Satzenhofen) Maxlrain
Scaflenzgouwe s. Schefflenzgau
Scaldis* s. Schouwen
Scapefeld* (Schaffeld)
Scavedries Wijlre (Wylre)
Scarponagau* (Charmoix)
Scerra s. Scherra
Schaafheim Hanau-Lichtenberg
Schachen (bei Gersfeld in der Rhön) Ebersberg (FreiH, RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Schachten* (RRi)
Schackau Rosenbach
Schad* (RRi) Schadt
Schad von Mittelbiberach Obersulmetingen
Schadeck* (Ht)
Schadenweiler Themar
Schadges Riedesel
Schadt* (RRi) Schad
Schaesberg* (G) Kerpen (Ht, RGt), Lommersum, Ochsenhausen, Schöller, Tannheim, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Schaesberg-Tannheim* (G) Tannheim
Schaffeld*
Schaffelitzky, Schaffalitzky* (RRi) (Mukkadell,) Schertel von Burtenbach
Schaffelitzky von Mukkadell*, Schaffalitzky von Mukodell* (RRi) (Schaffalitzky von Mukkadell,) Schertel von Burtenbach
Schaffelkingen Söflingen
Schaffgotsch* (FreiH, G) Greiffenstein, Hatzfeld, Trachenberg
Schaffhausen* (RS, Ka, RKl) Gailingen, (Grafenhausen,) Klettgau, (Nellenburg,) (Obernau,) Schweiz, (Siggen,) Stein am Rhein, Zähringen
Schafhof (bei Herbstein) Riedesel
Schafstal* (RRi)
Schäftlarn Andechs
Schainbach (bei Wallhausen im Kreis Schwäbisch Hall) Seckendorff
Schalauen Preußen
Schalders Brixen
Schale Tecklenburg
Schalkau Coburg, Hildburghausen, Sachsen-Meiningen
Schalkhausen-Dornberg Heideck
Schalksburg* (Ht) Württemberg
Schalksburg-Balingen Schalksburg
Schall-Riaucour* (RRi) Riaucour
Schallfeld Echter von Mespelbrunn
Schallodenbach* Sickingen-Schallodenbach, Sickingen
Schanbach* (rriHt) Thumb von Neuburg
Schanfigg Graubünden, Zehngerichtenbund
Schänis (Schännis) Lenzburg
Schapen Lingen
Schärding Andechs
Scharfeneck* (rriHt) Löwenstein-Wertheim
Scharfenstein* (bei Kiedrich) (Bg) Solms
Scharfenstein Wolkenstein
Scharfenstein (bei Leinefelde) Eichsfeld
Scharfenstein genannt Pfeil* (RRi)
Scharnebeck Braunschweig-Celle, Braunschweig-Lüneburg
Schartenberg Hessen
Scharzfeld* (G) Grubenhagen
Schattin Mecklenburg
Schatzberg Schenk von Stauffenberg
Schaubeck Eltershofen, Gaisberg, Kniestedt, Megenzer von Felldorf, Plieningen
Schaudi Diemantstein
Schauen* (RHt) Walkenried
Schauenburg Barmstedt, Dänemark, Eutin, Gaisbach, Gottorp, Hamburg, Holstein, Holstein-Plön, Holstein-Rendsburg, Holstein-Segeberg, Kiel, Lübeck, Pinneberg, Plön, Rantzau, Schleswig, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Segeberg, Stormarn, Thüringen, Unterelsass, Wagrien, s. auch Schaumburg
Schauenburg* (bei Oberkirch) (Freih, RRi) Gaisbach, Unterelsass (Ritterschaft) bzw. unterelsässische Ritterschaft (Unterelsässische Ritterschaft)
Schauenburg (bei Friedrichroda) Thüringen
Schauenburg-Gemen (Gt) s. Gemen, Schaumburg
Schauenstein Bayreuth, Schaumberg
Schauenstein (bei Thusis) Haldenstein
Schaumberg* (bei Schalkau) (Ht, RRi) Bergrheinfelde
Schaumburg* (bei Rinteln) (Gt, Ht) Hannover, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, Holstein, Lippe-Alverdissen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pinneberg, Recklinghausen, Sachsen, Schleswig, Sternberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, s. a. Schauenburg
Schaumburg* (bei Balduinstein) (Ht) (Anhalt,) Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Holzappel, (Leiningen,) Leiningen-Westerburg, Nassau
Schaumburg (bei Tholey)* (Ht) Blieskastel
Schaumburg-Lippe* (Gt) Alverdissen, Deutscher Bund, Lippe-Alverdissen, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Schaunberg* (Ht, Gt) Fürstenberg-Weitra, Oberösterreich, Orth an der Donau, Pettau, Plain, Spielberg, Starhemberg, Wallsee, Waxenberg, (Waxenberg-Ottensheim) (Waxenberg), Weitra, Zöbing
Schaunberger* (Pettau,) (Plain,) (Waxenberg-Ottensheim bzw.) (Waxenberg), s. Schaunberg
Schauroth* (RRi)
Schechingen Adelmann von Adelmannsfelden, Hohenstadt
Schechs von Pleinfeld* (Schechse von Pleinfeld) (RRi)
Scheer* (Bg) Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer
Scheer von Schwarzenberg* (RRi)
Scheeßel Verden
Schefer* (RRi)
Scheffau (bei Marktschellenberg) Berchtesgaden
Schefflenzgau*
Scheiderhöhe (Scheidenhöh) Berg
Scheinfeld Schwarzenberg
Schelklingen* (Ht) Justingen
Schell* (RRi)
Schellang (Baldenstein) Baltenstein
Schellart von Obbendorf Gürzenich
Schellbronn Gemmingen
Schellenberg* (FreiH, H, RRi, Ht) Bach, Hohenems, Immenstadt, Jägerndorf, Kisslegg, Königsegg-Rothenfels, Liechtenstein, Loslau, Rothenfels, Siggen, Sulzberg, Ummendorf, Vaduz, Vorarlberg, Wasserburg
Schellenberg* (Residenz) s. a. Augustusburg
Schellenberg* (im Erzgebirge bzw. bei Leutesdorf im Kreis Mittelsachsen) (Ht)
Schellenberg (Marktschellenberg) Berchtesgaden
Schellenberg zu Bach s. Schellenberg
Schellenberg zu Kisslegg Siggen
Schelm von Bergen* (RRi)
Schelsen Dyck
Schemmerberg* (Ht) Salem, Thurn und Taxis
Schenck s. Schenk
Schenk* Mulach, Rorschach, Tiefenbach
Schenk von Arberg* (RRi)
Schenk von Bibert* (RRi) (Bibert,) Bibrach
Schenk von Castell* (G, RRi) Berg (Ht), Dischingen, Gutenstein, Hausen (Ht), Oberdischingen, Schelklingen (Schenk von Schenkenstein,) (Schenk von und zu Schenkenstein)
Schenk von Geyern* (RRi)
Schenk von Hirschlach* (RRi)
Schenk von Hohenberg (G, RRi) s. Schenk von Castell
Schenk von Landsberg Königswusterhausen, Peitz, Teupitz, Wusterhausen
Schenk von Leutershausen* (RRi)
Schenk von Limpurg s. Limpurg
Schenk von Ramberg Gommersheim
Schenk von Rossberg* (Schenk von Rossburg) (RRi)
Schenk von Schenkenstein* (Schenk von und zu Schenkenstein) (RRi) Hohenstadt, Schenk von Castell
Schenk von Schmidtburg* (Schenk zu Schmidburg) (RRi) Schmidburg zu Weiler, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Schenk von Schweinsberg* (Schenk zu Schweinsberg) (RRi) Buseck bzw. Buseckertal, Fronhausen
Schenk von Siemau* (Schenk von Simau) (RRi)
Schenk von Stauffenberg* (FreiH, G, RR) Dießen, Jettingen, Risstissen (Rißtissen)
Schenk von Symau* (Schenk von Simau) (RRi)
Schenk von Tautenburg* (Schenk von Tautenberg) (RRi)
Schenk von Vargula Tautenburg
Schenk von Warnsdorf* s. Schenk von Schweinsberg
Schenk von Winterstetten* (RRi)
Schenk von Schmidtburg, Schenk zu Schmidburg* (RRi) (Schmidburg zu Weiler,) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Schenk zu Erbach Erbach (Ht)
Schenk zu Schmidburg* (RRi) (Schmidburg zu Weiler,) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Schenkenberg (bei Epfendorf) Rottweil
Schenkendorf* (im Kreis Guben) (Ht) Niederlausitz
Schenkenstein Gundelsheim, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Schenk von Castell, Schenk von Schenkenstein (Schenk von und zu Schenkenstein)
Schenkenzell* (Ht) Fürstenberg (G), Kinzigtal
Schenkern s. Waldenburg genannt Schenkern
Schenkherr von Waldenburg s. Waldenburg genannt Schenkern
Scheppach* (RRi)
Scheppach (bei Jettingen-Scheppach) Burgau
Scherending (RRi) s. Schirnding
Schermar Eisenburg
Schermbeck Kleve
Schernau (bei Dettelbach) Bruggen, Eckersberg, Künßberg (Künsberg), Roman
Scherpenzeel* (Herrlichkeit)
Scherra* Scherragau
Scherragau Straßberg
Schertel von Burtenbach* (RRi) Burtenbach, Eyb, Röder, (Schaffelitzky von Mukkadell) Schaffalitzky von Mukodell
Schertlein* (RRi) s. Schertel(, Schertlin)
Schertlin s. Schertel
Scheßlitz Truhendingen
Scheuerberg* (bei Neckarsulm) (Ht) Neckarsulm
Scheuring* (RRi)
Schewen* (RRi)
Scheyern* (Kl) Bayern, Dachau, Geisenfeld, Wittelsbach
Scheyern-Wittelsbach Regensburg Obermünster
Schick s. Schlick
Schieder Brake, Lippe-Alverdissen, Schaumburg-Lippe, Schwalenberg
Schielberg Frauenalb
Schiers Graubünden
Schießen Roggenburg
Schifer von Freiling* (Schifer von Freyling) (RRi)
Schiffelbach* (Ganerbschaft)
Schiffenberg Solms
Schildberg(, Schiltberg) (im Kreis Soldin) Cammin (Kammin)
Schildschlag Hersfeld (RAbtei)
Schilling von Cannstatt* (Schilling von Cannstadt) (FreiH, RRi)
Schilling von Lahnstein* (RRi)
Schillingsfürst* (Bg) Hohenlohe-Schillingsfürst
Schiltach Württemberg
Schiltau Jungnau
Schiltberg*, Schildberg (L) Cammin (Kammin)
Schiltigheim Straßburg (freie RS)
Schirgiswalde* (Ht) Oberlausitz
Schirmeck Straßburg (Hochstift)
Schirnding* (RRi)
Schirrhofen Warstatt
Schivelbein Neumark
Schkeuditz Merseburg
Schköna Solms
Schlackenwerth* (Ht)
Schladen Braunschweig-Lüneburg
Schlaitheim (RRi) s. Keller von Schleitheim
Schlammersdorf* (bei Hallerndorf) (RRi) Soden (FreiH, G, RRi)
Schlanstedt Halberstadt
Schlat* (rriHt) Liebenstein
Schlatt (am Randen)* (Ht) Bodman, Bodman zu Bodman, Fürstenberg (G), Lenz von Lenzenfeld
Schlattan Werdenfels
Schlawe* (L) Pommern-Wolgast, Pommerellen
Schlechtenwegen Riedesel
Schlehengäu s. Dorngau
Schleicher von Stötten* (RRi)
Schleiden* (H, Gt) Bettingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinprovinz, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Schleierhof Schöntal
Schleiffraß* (RRi)
Schleinitz Neschwitz, Schirgiswalde
Schleiß* (FreiH, RRi)
Schleithal* (RDorf) Altenstadt
Schleitheim (Schlaitheim) (RRi) s. Keller von Schleitheim
Schleiz* (Ht) Gera, Reuß, Saalburg, Thüringen, Vogtland
Schlenacken* (Ht) Eiß, Wittem
Schlesien* (Hztm) Andechs, Böhmen, Breslau (Hochstift), Carolath, Crossen, Deutschleuten (Deutsch-Leuthen), Dohna, Frankenstein (Ftm), Glatz, Greiffenstein, Grüssau, Habsburg, Henckel von Donnersmarck, Hummel, Jauer, Lebus, Liechtenstein, Löwenberg, Mähren, Mistek, Neiße, Niederschlesien, Nostitz, Oberlausitz, Oberschlesien, Oderberg, Österreich, Österreich-Ungarn, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Pless, Polen, Preußen, Priebus, Ratibor, Roy, Sachsen, Siebenbürgen, Teschen, Trachenberg, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Zator, Zisleithanien
Schleswig* (Btm, Hztm, Residenz) Dithmarschen, Eiderstedt, Fehmarn, Gottorp (Gottorf), Helgoland, Holstein, Holstein-Rendsburg, Oldenburg, Osterland-Föhr, Rendsburg, Schaumburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schwabstedt, Sylt
Schleswig-Holstein* (Hztm, L) Barmstedt, Deutscher Bund, Dithmarschen, Eiderstedt, Eutin, Fehmarn, Glücksburg, Glückstadt, Helgoland, Holstein, Kiel, Lauenburg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Mecklenburg, Nordstrand, Osterland-Föhr, Pellworm, Pinneberg, Plön, Preetz, Preußen, Rantzau, Ratzeburg, Rendsburg, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein-Glücksburg, (Schleswig-Holstein- Plön,)Schleswig-Holstein-Sonderburg, (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg,) Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön (Schleswig-Holstein-Plön), Schleswig-Holstein-Wiesenburg, Stapelholm, Stormarn, Sylt
Schleswig-Holstein-Augustenburg* (Linie) Schleswig-Holstein(, Schleswig-Holstein-Glücksburg)
Schleswig-Holstein-Beck* (Linie) s. Schleswig-Holstein-Glücksburg
Schleswig-Holstein-Eutin* (Linie)
Schleswig-Holstein-Glücksburg* (Hztm) Glücksburg
Schleswig-Holstein-Glückstadt* (Hztm)
Schleswig-Holstein-Gottorp* (Schleswig-Holstein-Gottorf) Gottorp (Gottorf), Helgoland
Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg (Schleswig-Holstein-Gottorf-Oldenburg) (Hztm)
Schleswig-Holstein-Hadersleben Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg
Schleswig-Holstein-Kiel* (Hztm)
Schleswig-Holstein-Norburg* (Hz)
Schleswig-Holstein-Oldenburg s. Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf)
Schleswig-Holstein-Sonderburg* (Hztm) Schleswig-Holstein-Augustenburg, Schleswig-Holstein-Beck
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg* (Hztm) Glücksburg, Schleswig-Holstein-Glücksburg
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön* (Hztm) (Ahrensbök)
Schleswig-Holstein-Wiesenburg* (Hz)
Schletten* (Kirchschletten) (RRi)
Schlettstadt* (RS) Dekapolis, Elsass, Erstein, Staufer
Schlettstadt Sankt Fides Schlettstadt
Schletz* (RRi)
Schletzberg (RRi) s. Schrozberg
Schletzenrod Heringen, Trümbach
Schleunz Waxenberg
Schleusingen* (Bg, Residenz) Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Zeitz, Thüringen
Schleythal Altenstadt s. Schleithal
Schlick Schlackenwerth
Schlieben (Königswusterhausen), Sachsen
Schliengen Basel (FBtm)
Schlier Weingarten (RStift)
Schlierschied (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg
Schliprüthen Freckenhorst
Schlitz* (rriHt) Schlitz genannt von Görtz
Schlitz genannt von Görtz* (H, RFreiH, RRi, RG) Lindheim
Schlitzenhausen Tann
Schlobitten Dohna
Schlodien Dohna
Schloss Neuhaus s. Neuhaus
Schloss Stetten s. Stetten
Schloss Zeil s. Zeil
Schlossböckelheim Sponheim
Schlossvippach Erfurt
Schlotheim* (H) Bilstein
Schlothof Stetten
Schlotzau Fulda, Langenschwarz
Schluchsee Sankt Blasien
Schlüchter von Erfenstein* (Ganerben)
Schlüchtern* (Kl, Gt) Hanau, Hanau-Münzenberg, Ramholz
Schlüsselberg* (Ht) Bamberg (Hochstift), Gutenzell, Streitberg
Schlüsselburg Minden
Schlüsselfelder von Kirchensittenbach* (RRi)
Schmalegg* (Ht) Ravensburg, Winterstetten
Schmalkalden* (Ht) Erfurt, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Schmalkalden, Hessen-Nassau, Sachsen, Schleusingen, Thüringen, Westphalen
Schmalnau Fulda
Schmid* (RRi)
Schmidberg* (RRi) (Schmiedberg)
Schmidburg* s. Schmidtburg
Schmidt* (RRi)
Schmidt auf Altenstadt* (RRi)
Schmidt von Eisenberg* (RRi)
Schmidtburg* (RRi) Wildgrafen, s. Schenk von Schmidtburg
Schmiechen* (Schmüchen) (Ht) Fugger, Fugger-Kirchheim
Schmiechen (bei Schelklingen) Urspring
Schmiedberg s. Schmidberg
Schmiedeberg (Bad Schmiedeberg) Sachsen
Schmiedelfeld* (Ht) Limpurg, Limpurg-Gailsdorf
Schmiegau*
Schmieheim Berstett, Freundstein, Oberkirch, Waldner von Freundstein
Schmitten (Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim)
Schmittlotheim s. Lotheim
Schmitz-Grollenburg* (RRi)
Schmölln Sachsen, Thüringen, Vogtland, Weida
Schmölz (bei Küps) Redwitz
Schmüchen (Ht) (Fugger), s. Schmiechen
Schnabelburg-Eschenbach Waldkirch (RKl)
Schnabelwaid Bayreuth
Schnackenburg Braunschweig-Celle
Schnait Eltershofen, Gaisberg
Schnaitheim (Schneitheim) Besserer, Königsbronn, Reiß von Reißenstein, Sperberseck
Schnaittach Rothenberg
Schneckenhausen Sickingen, Sickingen-Schallodenbach
Schnedinghausen (Schnettinghausen) Amelungsborn
Schneeberg* (bei Gersfeld in der Rhön) (RRi) Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers
Schneeburg Ebringen
Schneidemühl Südpreußen
Schneidenhain s. Schneidhain
Schneider* (RRi)
Schneidhain (Schneidenhain) Soden (RDorf), Sulzbach (RDorf)
Schneidlingen Halberstadt
Schneitheim s. Schnaitheim
Schnell von Rottenbach* (RRi)
Schnelldorf Hohenlohe-Bartenstein
Schneppenbach (bei Schöllkrippen) Schönborn
Schneppenheim Lommersum
Schnettinghausen s. Schnedinghausen Amelungsborn
Schneverdingen Verden
Schnittlingen Rechberg
Schnodsenbach* (rriOrt) Furtenbach, Schwarzenberg
Schnorrenberg s. Schorrenburg
Schnürpflingen* (Ht) Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Neuhausen
Schoder* (RRi)
Scholl* (RRi)
Schöller* (Ht) Berg
Schöllkrippen Schönborn
Schömberg (im Kreis Landeshut) Grüssau
Schomburg Degenfeld, Gommersheim, Montfort, Tettnang
Schönaich s. Schöneich
Schönau* (bei Aachen) (ruHt)
Schönau* (im Elsass) (FreiH, RRi) Hauenstein, Schwörstadt, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, Wehr, Zell
Schönau (am Königssee) Berchtesgaden
Schönau* (bei Strüth) (Kl) Nassau-Weilburg
Schönau zu Wehr (Wöhr)* (FreiH, RRi) (Schwörstadt, Wehr, Zell,) s. Schönau
Schönau zu Zell (FreiH, RRi) s. Schönau
Schönbeck* (RRi)
Schönberg* (bei Bensheim) (Bg, Ht) Erbach-Schönberg
Schönberg* (Rothschönberg) (RRi) Purschenstein, Reinsberg, Sayda
Schönberg (bei Malmedy) Prüm
Schönberg* (im Kreis Nordwestmecklenburg) (Residenz) Ratzeburg
Schönberg (im Taunus) Münzenberg
Schönberg (in Westpreußen) Pomesanien
Schönberg auf Wesel* (RRi)
Schönborn* (im Rhein-Lahn-Kreis) (G) Fränkischer Reichskreis, Heusenstamm (Ht), Huckelheim, Nassau, Reichelsberg, Schönborn-Wiesentheid, Stadion
Schönborn-Buchheim Schönborn, Stadion
Schönborn-Heusenstamm Isenburg, Isenburg-Birstein, Schönborn
Schönborn-Wiesentheid* (G) Schönborn
Schönbuch Tübingen, Württemberg
Schonburg Degenfeld, Gommersheim
Schönburg* (H, G, F) Glauchau, Hartenstein, Lichtenstein, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Sachsen, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Stein (Ht), Stollberg, Waldenburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Schönburg-Glauchau* (G) Penig, Remse (Remissau), Rochsburg, Wechselburg, s. Schönburg
Schönburg-Waldenburg* (G) Lichtenstein (Ht), Stein (Ht), s. Schönburg
Schönebeck (Arnstein-Barby bzw.) Barby
Schöneberg (im Kreis Altenkirchen) Sayn-Hachenburg
Schöneberg (bei Hofgeismar) Hessen
Schöneberg (im Kreis Bad Kreuznach) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Schöneck* (bei Dambach bei Hagenau im Elsass) (Ht) Berwartstein
Schöneck (bei Boppard) Adendorf, Bürresheim
Schönecken Prüm
Schöneflieth Preußen
Schönegg* (Oberschönegg) (Ht)
Schöneich (Schönaich) Carolath, Muskau
Schönenberg Fürstenberg
Schönenburg Ehrenburg
Schöner von Straubenhardt* (RRi)
Schönewalde Sachsen
Schönfeld* (RRi)
Schönfels-Werdau Vogtland
Schongau Bayern
Schöningen Braunschweig-Lüneburg, Sommerschenburg, Riddagshausen
Schönkirchen Seefeld
Schonneberg* (Ganerben)
Schönrain (bei Gemünden am Main) Rieneck
Schönsee Störnstein (Sternstein)
Schönstadt* (Ganerbschaft)
Schönstätt* (RRi)
Schönstein (bei Wissen) Hatzfeld
Schöntal* (Abtei) Aschhausen, Berlichingen, Neuwürttemberg, Salm-Reifferscheid, Württemberg
Schönwalde s. Schönewalde Sachsen
Schopfloch Gröningen (Ganerbschaft)
Schopflocherhof Petershausen
Schöppenstedt Braunschweig-Lüneburg
Schöppingen* s. Scopingon
Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) Württemberg
Schornsheim* (Ganerbschaft) Beier von Boppard, Dienheim, Engelstadt, Flach von Schwarzenberg, Freimersheim, Geispitzheim, Grohenrodt, Kessler von Sarmsheim, Köth von Wanscheid, Langwerth zu Simmern, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Saulheim, Schwalbach, Udenheim, Wallbrunn zu Partenheim, Wilch von Alzey, Winnenberg, Wolfskehl
Schorrenburg* (Schnorrenberg) (FreiH, RRi)
Schott von Schottenstein* (FreiH, RRi) Maienfels
Schotten Diez (G), Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels
Schottenstein Maienfels, Schott von Schottenstein
Schouwen* (Scaldis)
Schozach Sturmfeder
Schozachgau* (Schotzachgau)
Schramberg* (Ht) Landenberg, Merz von Staffelfelden, Zimmern, Zotten von Berneck (Zott von Berneck)
Schraplau* (H) Mansfeld
Schrautenbach* (RRi) Lindheim, Weitoltshausen genannt Schrautenbach
Schravelen Kleve
Schreckenstein (FreiH, RRi) s. Roth von Schreckenstein
Schreibersdorf Neschwitz
Schrems* (Ht)
Schriebersdorf* (RRi)
Schrimpf von Berg* (Schrimpff von Berg) (RR)
Schrottenbach Eppenstein
Schrottenberg* (FreiH, RRi)
Schrotzberg (RRi) s. Schrozberg
Schrotzburg (RRi) s. Pflügern auf Schrozburg
Schrozberg* (Ht, RRi) Hohenlohe-Ingelfingen
Schrozburg (Schrotzburg) (RRi) s. Pflügern auf Schrozburg
Schuhmacher* (RRi)
Schuhmann* (RRi)
Schulenburg* (FreiH, G) Lübbenau
Schulers* (RRi)
Schüller* (Ht) Blankenheim, Heistart, Mecklenburg-Strelitz
Schülzburg Speth, Württemberg
Schüpfer Grund* (Ganerbschaft)
Schussengau*
Schussenried* (Kl, RAbtei) Blankenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg-Manderscheid
Schutizi s. Chutizi
Schuttern* (RAbtei) Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Schutterwald Erthal
Schüttorf (Schüttdorf) Bentheim
Schütz* (FreiH, RRi)
Schütz von Eutingertal* (RRi)
Schütz von Hagenbach und Uttenreut* (Schütz zu Hagenbach und Uttenreut) (RRi)
Schütz von Holzhausen* (RRi)
Schütz von Leineck (Schütz von Laineck)* s. Leineck (Laineck)
Schütz-Pflummern* (FreiH, RRi)
Schutzbar genannt Milchling* (RRi)
Schüz s. Schütz
Schwaan Mecklenburg-Güstrow
Schwab* (RRi)
Schwabach Ansbach, Hohenzollern, Nürnberg (BgG)
Schwabeck s. Schwabegg (Ht) Augsburg (Hochstift)
Schwabegg* (Schwabeck) (Ht) Augsburg (Hochstift), Bayern
Schwaben* (Hztm) Bayern, Heidenheim, Metternich, Niederschwaben, Oberschwaben, Rot, Sankt Peter, Schwäbisch Hall, Schwäbisch-Österreich, Schweiz, Staufer, Weißenau, Wettiner, Wimpfen
Schwaben* (RiKreis), Schwäbischer Ritterkreis Abtsgmünd, Achberg, Adelmann von Adelmannsfelden, Adelmannsfelden, Albertini, Aldingen, Allgäu-Bodensee, Altburg, Altmannshofen, Amerdingen, Angeloch, Anweil, Arz (Arzt), Attems, Aufhausen, Backmeister, Baiershofen, Baldeck, Ballmertshofen, Barille, Bartenstein, Bartholomä, Beauveau-Craon, Beckers zu Westerstetten, Behr von Behrental, Bemelberg (Bemmelberg, Bömelburg), Bentzel zu Sternau, Berger, Berkheim, Berlichingen, Bernerdin, Bernhausen, Beroldingen, Berstett, Bertrand, Besserer, Biberachzell, Bidembach von Treuenfels, (Bietingen), (Binningen,) (Bischofsheim,) Bissingen, Bissingen-Nippenburg, Bletz von Rotenstein, Blumegg, Bock, Böcklin von Böcklinsau, Bode, Bodeck von Ellgau (Bodeck und Ellgau), Bodman, Bodman zu Kargegg, Bodman zu Möggingen, Bodman zu Wiechs, (Bömelburg,) Bonfeld, Bönnigheim, Bose, Botzheim, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Brandenburg (rriHt), Brandenburger zu Riet, Brandenstein, Brantz, Breitenbach, Breitschwert von Buchenbach (Breitschwerdt von und zu Buchenbach), Breuning von Buchenbach, Bronnen, Bubenhofen, Buchholz, Buol (Boul), Burkhardt von der Klee (Burkard von der Klee), (Buwinghausen), Buxheim, Candel, Chanoffsky von Langendorf, Clengel, Closen, Colditz, Corray, Dachenhausen, Dachröden, Dagstuhl, (Dankenschweil,) Dankenschweil zu Worblingen, Degenfeld, Degenfeld-Neuhaus, Dellmensingen, Dettingen, Deuring, Deuring zu Randegg, Diemantstein, Diemar, Diersburg, Dießen (rri Ort), Donau, Dorfmerkingen, Drechsel von Deufstetten, Dungern, Dunstelkingen, Ebersberg (rriHt), Ebinger von der Burg, Echter von Mespelbrunn, Eck und Hungersbach, Ehingen (RRi), Ehingen (RSähnliche Stadt), Eisenburg, Elster (Elstern), Eltershofen, Endingen, (Entzlin) Enntzlin, Enzberg, Erlach, (Erolzheim) Eroldsheim, Erthal, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Fach, Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Fin, Fischer von Filseck, Flehingen, Forstner von Dambenois (Forstner-Dombenoy), Frank, Franken (Ritterkreis), Frankenberg zu Riet RRi, Franckenstein (Frankenstein) (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frauenberg, (Freiberg) (Ht), Freiberg (FreiH, RRi), Freyberg (Freiberg), Fuchs, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg, Gail, Gailing bzw. Gayling, Gailing von Altheim bzw. Gayling von Altheim, Gailingen, Gaisberg, Gaist von Wildeck, Gammertingen, Gartner, Geizkofler, Gemmingen, Geradstetten, Giel von Gielsberg, Girger von Grünbühl, Göler von Ravensburg, Goll (Gollen), Göllnitz, Goßbach, Grafeneck, (Graveneck,) Grävenitz, Greifenclau, Greith, Gremlich von Jungingen, Grempp von Freudenstein, Gripp von Freudenegg, Gripp auf Storzeln-Freudenach Gripp von Storzeln-Freudenach, Grönenbach, Großaspach, Grün, Grünthal, Grünwald, Guin, Gültlingen, Gundelsheim, Güssen von Güssenburg, Gut von Sulz, Habsberg, Hafner, Hagenmann, Hallweil, Hanxleden, Harling, Harthausen, Hartig, Hartingshausen, Hausen, Hegau (Qu),) Hegau-Allgäu-Bodensee, Hehl, Heidenheim (RRi), Heidenopp, Heinsheim, Helmstadt, Herbrechtingen, Herbsthain, Herman von Hermansdorf, Herter von Herteneck, Herwarth von Bittenfeld, Hess, Hettingen, Heuchlingen, Heuß, Hevel, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirschhorn, Hochaltingen, Hochberg (rriHt), Hofen, Hofer von Lobenstein, Hoff, Höfingen, Hohenberg (RRi), Hoheneck (RRi), Hohenfeld, Hohenfreyberg, Hohenheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Höhnstett, Holdermann von Holderstein, Holtz, Horben, Horkheim (Horckheim), Hornberg (RRi), Horneck (Horneck von Hornberg), Hornstein (FreiH, RRi), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Grüningen, Hornstein zu Weiterdingen, Huldenberg, Humpiß (FreiH, RRi), Humpiß genannt von Ratzenried, Humpiß von Waltrams, Hürnheim, (Hürrlingen), Ichenhausen, Ifflinger von Graneck, Illereichen, Illertissen, Imhoff von Kirchentellinsfurt (Imhof), (Imhoff von Untermeitingen,) Imhof zu Untermeithingen, Jäger von Gärtringen, Jagstheim, Janowitz, Jettingen, Jungkenn genannt Münzer von Morenstamm, Kaltenburg, Kaltental (Kaltenthal), Karpfen (Karpffen), Katzenstein, Kechler von Schwandorf, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Kempten (gfAbtei), Killinger, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kisslegg, Knebel von Katzenelnbogen, Kniestedt, Knöringen, Kocher, Kolb von Rheindorf, Königsbach, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (Hochstift), Kraichgau, Kroneck, Kuefstein, Landenberg, Landsee, Lang, Lasser genannt von Halden, Laubenberg, Laupheim, Laymingen, Leiher von Talheim, Leiningen (RRi), Lemlin von Horkheim, Lenz von Lenzenfeld, Leonrod, Leupolz, Leutrum von Ertingen, Leyden, Liebenfels, Liebenstein (FreiH, RRi), Liechtenstein, Liesch von Hornau, Linck von Kirchheim, Lindach, Linden, Lomersheim, Lützelburg, Macaire, Magolsheim, Massenbach, Megenzer von Felldorf, Mendel von Steinfels, Menzingen, Merz von Staffelfelden, (Metternich,) (Metternich zu Gracht) (Wolff-Metternich zur Gracht), Mock von Balgheim (Möckh von Balgheim), Montfort, Moser von Filseck. Mühlhausen (RDorf), Münch, Münchingen, Neckar-Schwarzwald, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Neckarbischofsheim, Neidlingen, Neipperg, Neipperg zu Freudental, Nettelhorst, Neubronner von Eisenburg, Neuburg (rriHt), Neuenstein (FreiH, RRi), Neufra, Neuhaus (rriOrt), Neuhausen, Neuneck, (Niederraunau,) Niederstotzingen, Nippenburg, Nördlinger, Nothaft von Hohenberg, Oberdischingen, Oberkirch, Oberschöntal, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Ochsenburg, Oeffingen, Oetinger (Öttinger), Offenburg (RRi), Oggenhausen, Orsenhausen, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Oßweil, Ostein, Osterberg, Ostheim (RRi), Öttinger, Ow, Pach zu Hansenheim und Hoheneppan, Palm, Pappenheim, Pappus von Tratzberg, Paumgarten, Pfaudt von Kürnberg (Pfaudt von Kürnburg,) Pfeil, Pflügern auf Schrozburg, Pflummern, Pforzheim (Damenstift), Pfuel, Plato von Janersfeld, (Pletz von Rottenstein), Plieningen, Plittersdorf (Plittersdorff), Praßberg, Preysing, Pürckh, Racknitz, Rammingen, Ramschwag, Ramsenstrut, Rassler von Gamerschwang, Rathsamhausen, Ratzenried, Rauch von Winnenden, Raunau, Reckenbach, Rehlingen, (Reich von Baldenstein,) Reichau, Reichenbach, Reichlin von Meldegg, Reischach, Reiß von Reißenstein, Remchingen, Resch von Reschenberg, Reutner von Weil, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riedheim, (Rieppurr,) Rietheim, Rinck von Baldenstein, Rinderbach, Risstissen, (Ritterkreis,) Ritz, Rodamsdörfle, Röder, Röder von Diersburg, Roll (Roll zu Bernau), Rost, Rotenhan, Roth von Bußmannshausen, Roth von Schreckenstein, Rott, Rüdinger von Rüdingerfels, Rüpplin von Köffikon, Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl, Rüppurr (Rieppur), Ruß von Sulzbach, Sachsenheim, Saint-André (Saint André), Saint Vincent, Sankt Gallen (RAbtei), Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell), Schanbach, Schauenburg (Schaumburg) (FreiH, RRi), Scheer von Schwarzenberg, Schell, Schellenberg, Schenk von Castell, Schenk von Schenkenstein (Schenk von und zu Schenkenstein), Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Scheppach, Schertel von Burtenbach, Schifer von Freiling, Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt), Schlat, Schleicher von Stötten, Schleiß, Schmalegg, Schmidberg, Schmitz-Grollenburg, Schönau (FreiH, RRi), Schöner von Straubenhardt, Schönfeld (Schönfeldt,) Schott von Schottenstein, Schuttern, Schütz von Eutingertal, Schütz-Pflummern, Schwäbischer Ritterkreis, Schwaigern, Schwarzach, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Suhlburg (Senft von Sulburg), Senger (Senger zu Rickelshausen), Sickingen, Siegenstein, Sigelmann von Delsberg, Siggen, Specht von Bubenheim, Spengler von Neckarburg, Sperberseck, Speth, Speyer (Domkapitel), Spreter von Kreidenstein, Stadion, Stammheim, Starschedel, Stein (rriHt), Stein zu Bosenstein, Stein zum Rechtenstein, Steinegg, Steinhäußer von Neidenfels (Steinheuser von Neidenfels), Sternenfels, Stimpfach, Stockhammer, Stockheim, Stotzingen, Streit von Immendingen, Stuben, Stuben zu Dauberg, Sturmfeder, Sulzbach (G), Sulzfeld, Summerau (Sommerau), (Sundheim) Suntheim, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Talheim, Tannhausen, Tänzl von Tratzberg, Tegernau, Tessin (RRi), Themar, Thumb von Neuburg, Thüngen, Thurn und Taxis, Traun, Trauschwitz, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen (RRi), Türckh, Türckheim (Türkheim), Überlingen, Ulm (FreiH, RRi), Ulmenstein, Ungelter, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Unterriexingen, (Unterwaldstetten,) Urbach, Ursenbeck von Pottschach, Utzmemmingen, Utzwingen, Varnbüler von Hemmingen (Varnbühler von und zu Hemmingen), Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Vohenstein, Vöhlin von Frickenhausen, Vöhlin von Illertissen, Vöhlin von Neuburg, Vol von Wildenau, Volland von Vollandseck, Volmar, Wächter, (Waldburg,) Waldburg-Trauchburg, (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil, Waldburg-Zeil-Zeil, Waldner von Freundstein, Waldstetten, Wallbrunn zu Gauersheim (Wallbrunn), Wallsee, Wallstein, Wangen, Wechmar, Weiler, Weitersheim, Weitingen, Weittershausen, Welden, Wellendingen, Wellenstein, Welsberg (Welschberg zu Langenstein), Wendler von Pregenrot (Wendler von Pregenroth), Werdenstein (FreiH, RRi), Wernau, Werneck, Wertingen, Wessenberg, (Wessenberg zu Aulfingen), Westernach, Westerstetten, Widmann von Mühringen, Wiederhold von Weidenhofen (Wiederholt von Weidenhofen), Wimpfen (Ritterstift), Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wobidezgi, Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff Metternich zur Gracht, Metternich zur Gracht), Wollmershausen (Wolmarshausen), Wöllwarth, Wucherer von Huldenfeld, Wurmser von Vendenheim, Wurster von Kreuzberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Yberg, Zazenhausen, (Zilhart,) Zimmern, Zobel von Giebelstadt, Zorn von Bulach, Zotter von Berneck (Zott von Perneck), Züllenhard (Zilhart), Zweifel (Zweiffel), Zwierlein
Schwaben* (LV) Berg (Ht) Leutkircher Heide, Österreich, Vorderösterreich
Schwabengau*
Schwabhausen (im Kreis Gotha) Gleichen
Schwäbisch Gmünd* (RS) Bargau, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS), Württemberg
Schwäbisch Hall* (RS) Comburg, Gröningen (Ganerbschaft), Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg (Ht), Künzelsau, Limpurg, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Vellberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift)
Schwäbisch-Österreich* (Verwaltungseinheit) Biberbach, Deutscher Orden, Donaustädte, Ehingen, Heiligkreuztal, Hohenberg, Hoppetenzell, Kallenberg, Limpurg, Marstetten, Nellenburg, Obenhausen, Offingen, Ronsberg, Schlatt (am Randen), Schwaben (LV), Vorderösterreich, Wald, Warthausen, Weißenhorn, Welden, Wullenstetten
Schwäbischer Reichskreis* Aalen, Altshausen, Argen, Auersperg, Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Bebenhausen, Biberbach, Bissingen, Brandis (Brandeis), Buxheim, Dürmentingen, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Eisenburg, Ellgau (Elgau), Eppishausen (Eppichhausen), Esslingen, Falkenstein (Ht), Fischbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Friedberg-Scheer, Gablingen (Geiblingen), Gengenbach (RAbtei), Geroldseck (Gt), Giengen, Glött, Grönenbach (Grönbach), Gundelfingen, Hagnau, Heggbach (Hepbach), Heiligenberg, (Hepbach,) Herrot (Herroth), Hewen, Hilgartsberg (fälschlich Hilgartschberg), Hilzingen, Höchstädt, Hohenems, Hohenzollern-Sigmaringen, Horn, Illereichen, Irsee, Isny (RS), Ittendorf, Justingen, Karpfen, Kaufbeuren, Kehl, Kellmünz, Kempten (RS), Kinzigtal, Kirchheim (am Lettenbach), Klettgau, Königsbronn, Königsegg, Konstanz, Konzenberg, Landstuhl, Lauterbrunn (Lauterbronn), Leutkirch, Leyen, Liechtenstein, Lindau (RS), Löwenstein (Gt, G), Lupfen, Mahlberg, Mainau, Marchtal, Marstetten (Ht), Maulbronn, Memmingen, Messkirch, Mickhausen (Mückenhausen), Mindelheim, (Mückenhausen,) Münster (Dorf), Neresheim, Neuneck, Neuravensburg, Neusickingen, Nordendorf, Nördlingen, Obergünzburg, Oberndorf, Ochsenhausen, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Offenburg (RS), Österreichischer Reichskreis, Ottobeuren, Paumgartner, Petershausen, Pfullendorf, Ravensburg, Reichau, Reichenstein, Reichskreise, Reutlingen (RS), Rietheim, Roggenburg, Rohr-Waldstetten, Rot an der Rot, (Rötheln,) Rothenfels, Rothenstein, Rötteln (Rötheln), Rottenmünster, Salem, Sausenberg, Schellenberg, Schemelberg, Schmiechen (Schmüchen), (fälschlich) Schussenried, Schwabegg, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwarzenberg, (Schwindegg,) (fälschlich) Sigmaringen-Mühlingen (Sigmaringen-Müllingen), Sigmaringen-Wehrstein (Sigmaringen-Wöhrstein), Sinzendorf, Söflingen, Staufen (Ht), Sterneck, Stettenfels, Steußlingen, Straßberg, Stühlingen, Sulzberg, Tannheim, Teck, (Teisselberg,) Tengen, Tettnang, Thannhausen, Theinselberg (Teisselberg), Thurn und Taxis, Trauchburg, Trochtelfingen, Türkenfeld, (fälschlich) Überlingen, Ulm (RS), Untersulmetingen, Ursberg, Wagegg, Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Zeil, Waldsberg, Waldsee (Ht, Gt), Wangen (RS), Weil (der Stadt), Weingarten, Weißenau (Weissenau), Wellenburg, Westerried, Wettenhausen, Wiesensteig, Wimpfen, Winterstetten, Wittislingen, Wolfegg, Württemberg, Zell (am Harmersbach), Zimmern, Zwiefalten
Schwäbischer Ritterkreis s. Schwaben (RKreis)
Schwäbischer Städtebund* Rheinischer Städtebund
Schwäbisches Reichsgrafenkollegium* Colloredo, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Elsass-Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund), Gundelfingen, Khevenhüller, Kinzigtal, Kuefstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, (Menthor,) Montfort (Menthor), Neipperg, Pappenheim, Rothenfels, Sankt Blasien, Sinzendorf, Stadion, Sternberg, Stühlingen, Thannhausen, Traun, Waldburg, Wallenstein, Wiesensteig
Schwäbisches Reichsprälatenkollegium* Baindt, Elchingen, Gengenbach, Gutenzell, Heggbach, Irsee, Isny (RAbtei), Kaisheim, Marchtal, Neresheim, Ochsenhausen, Petershausen, Roggenburg, Rot, Rottenmünster, Salem, Schussenried, Söflingen, Ursberg, Weingarten, Weißenau, Wettenhausen, Zwiefalten
Schwabsburg* (Bg, RDorf, RGut)
Schwabstedt* (Residenz) Schleswig (Btm)
Schwaibach (bei Gengenbach) Gengenbach
Schwaich (RRi) s. Dietherr von Anwanden und Schwaich
Schwaigern* (rriHt) Neipperg
Schwaighausen (bei Holzgünz) Eisenburg
Schwalbach (Bad Schwalbach) Katzenelnbogen
Schwalbach* (im Taunus) (Ganerben, RRi) Buseck bzw. Buseckertal
Schwalbfeld s. Sualafeld
Schwalenberg* (G, Gt) Biesterfeld, Herford (Frauenstift), Lippe, Lippe-Biesterfeld, Paderborn, Pyrmont (Ht, Gt), Sternberg (Gt), Waldeck, Westfalen
Schwalenberg-Sternberg (Gt) Waldeck s. Schwalenberg, Sternberg (Gt)
Schwan Mecklenburg-Güstrow
Schwanberg (bei Rödelsee) Wertheim
Schwanberg* (in der Steiermark) (Ht)
Schwänberg* (freie Leute) Gägelhof
Schwanden bei Isny Leutkircher Heide
Schwandorf Neuburg, Oberbayern, Pfalz-Neuburg
Schwandorf (Unterschwandorf) s. Kechler von Schwandorf
Schwanenberg* (Ht) Quadt (Quadt-Wickrath), Wickrath
Schwanfeld* (Schwanfeldgau)
Schwangau Hohenschwangau
Schwanheim (bei Frankfurt am Main) Nassau-Usingen
Schwaningen (RRi) s. Rechenberg
Schwartau Lübeck (Hochstift)
Schwarz* (bei Grebenau) (Ganerbschaft)
Schwarza Henneberg-Hartenberg
Schwarzach * (in der Schweiz) (RRi)
Schwarzach* (bei Rheinmünster) (RAbtei) Baden
Schwarzach* (Unterschwarzach) (Ht) Waldburg-Wolfegg-Waldsee
Schwarzbach s. Behaim von Schwarzach
Schwarzburg* (G, F) Arnstadt, Beichlingen, Blankenburg, Brauneck, Ebeleben, Hohenlohe-Brauneck, Hohnstein, Käfernburg, Kranichfeld, Leuchtenburg, Lobdeburg, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Oppurg, Ranis, Rudolstadt, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Schlotheim, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Stolberg, Stollberg, Tautenburg, Thüringen
Schwarzburg-Arnstadt* (G) Arnstadt, Gleichen, Schwarzburg-Sondershausen
Schwarzburg-Blankenburg* (G) Blankenburg, Schwarzburg
Schwarzburg-Ebeleben* (G) Ebeleben
Schwarzburg-Frankenhausen* (Ht) Schlotheim
Schwarzburg-Hohnstein Gelnhausen
Schwarzburg-Käfernburg* (G) Käfernburg, Schwarzburg
Schwarzburg-Rudolstadt* (Gt) Deutscher Bund, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Rudolstadt, Schlotheim, Schwarzburg, Schwarzburg- Frankenhausen, Thüringen
Schwarzburg-Schwarzburg Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg
Schwarzburg-Sondershausen* (G, F, Freistaat) Deutscher Bund, Gehren, Gleichen, Lohra, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Schwarzburg, Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Ebeleben, Schwarzburg-Rudolstadt, Sondershausen, Thüringen
Schwarzenau (bei Schwarzach am Main) Echter von Mespelbrunn, Erthal, Wiesentheid
Schwarzenbek (Schwarzenbeck) Sachsen-Lauenburg
Schwarzenberg* (bei Scheinfeld) (Gt, F, Ht) Eggenberg, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Gimborn-Neustadt, Hohenlandsberg, Illereichen, Kellmünz, Klettgau, Krumau, Lichteneck (Liechteneck), Lobositz, Mark, Neufürstliche Häuser, Neustadt, Schwäbischer Reichskreis, Seinsheim, Sulz, Wallmoden
Schwarzenberg* (Ht, Republik) Meißen (MkGt), (Sachsen)
Schwarzenberg (bei Wadern) Dagstuhl
Schwarzenberg* (bei Waldkirch) (Ht) Diersburg, Kastelberg, Vorderösterreich, Waldkirch (RKl)
Schwarzenberg s. Flach von Schwarzenberg, Scheer von Schwarzenberg
Schwarzenborn (bei Tann in der Rhön) Buchenau, Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg), Tann, Warnsdorf
Schwarzenholz* (Ht)
Schwarzenried Manderscheid-Blankenheim
Schwarzrheindorf (Schwarz-Rheindorf) Ehrenstein
Schwarzrussland Polen
Schwarzwald (östlich des Oberrheins) Fürstenberg (G), Urach, Zähringen
Schwarzwald (bei Luisenthal) Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg
Schwarzwasser* (in Oberschlesien) (Ht)
Schwarzwasserstelz Krenkingen
Schwaz Tänzl von Tratzberg
Schwebda s. Keudell von Schwebda
Schwebheim Bibra
Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken
Schwedt* (Ht, MkGt) Hohnstein
Schwedt-Vierraden Schwedt
Schwegerer* (RRi)
Schweidnitz* (Ftm, Residenz) Breslau (Hztm), Jauer, Löwenberg, Schlesien, Schweidnitz-Jauer
Schweidnitz-Jauer* (Ftm) Greiffenstein, Löwenberg, Niederschlesien, Piasten, Schlesien
Schweigen* (Schweiger) (RDorf)
Schweigern* (rriOrt)
Schweighausen* (Ht) Stein (ruHt)
Schweighausen (an der Moder) Hagenau
Schweighausen (im Schuttertal) Ettenheimmünster
Schweighausen (bei Thann im Elsass) Waldner von Freundstein
Schweikerstal*
Schweinachgau* Formbach
Schweindorf (bei Neresheim) Nördlingen
Schweineberg (bei Ofterschwang) Eglofs
Schweinfurt* (RS) Babenberger, Bamberg, Baunach, Bayern, Bayreuth, Bergrheinfeld, Coburg, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gochsheim, Grettstadt, Hilpersdorf, Nordgau, Oberrheinfeld, Rottershausen (Ratershausen), Sennfeld (RDorf), Sulzbach, Sulzfeld (RDorf), Würzburg (Hochstift)
Schweingruben Münchhöf
Schweinhausen* (Ht) Waldburg-Wolfegg-Waldsee
Schweinitz (bei Jessen) Sachsen
Schweinsberg* (bei Stadtallendorf) (FreiH, RRi) s. Schenk von Schweinsberg (Schenk zu Schweinsberg)
Schweiz* (L) Appenzell, Baden, Basel, Bern, Biel, Blenio, (Bollenz, )Breisgau, Burgund, Chur, Echallens, (Eidgenossenschaft,) Engelberg, Eschental, Ettenheimmünster, Freiburg im Üchtland, Fricktal, GamsGenf (Hochstift), Genf (Ka), Gersau, Glarus, Graubünden, Greyerz, Habsburg, Haldenstein, Haslital, Jura, Kiburg (Kyburg), Klettgau, Konstanz, Konzenberg, Kreuzlingen, Lausanne (Hochstift), Lausanne (RS), Liechtenstein (Ftm), Leventina (Livinen), Locarno, Lötschental, Lugano, Luzern, (Maggia) (Maeintal), Maienfeld, Maiental, Mailand, Mendrisio, Moutier, Mülhausen, Murbach. Muri, Neuenstadt (Neuveville), Neuenburg (Ka), Neuveville, Österreich, Pfäfers, Rheineck (RS), Rheinfelden, Rheintal, Riviera, Rottweil, Sankt Gallen (RAbtei), Sankt Gallen (RS), Sargans, Sax, Schaffhausen (RS), Sitten, Solothurn, Tarasp, Tessin (Ka), Thurgau, Toggenburg, Unterwalden, Unterwallis, Uri, Urseren, Valangin, Valle Maggia, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waadt, Waldstädte, Waldstätte, Wallis, Werdenberg, Wettingen, Zähringen, Zug, Zugewandte Orte, Zürich (Ka), Zürich (RS)
Schwemberg* (freie Leute) (Swenberg) s. Schwänberg
Schwendi* (Ht) Achstetten, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Triberg
Schwendi zu Klingenstein Harthausen
Schwenningen* (bei Neuler) (rriHt)
Schweppenhausen* (rriHt) Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Schwerin* (Gt, Bezirk, Hochstift, Ftm, Residenz) Boizenburg, Bützow, Dannenberg, Gans von Putlitz (Putlitz), Mecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersächsischer Reichskreis, Prignitz, (Putlitz,) Tecklenburg, Warin, Wittenburg
Schwerin (an der Warthe) Brandenburg
Schwerstedt (im Kreis Weimarer Land) Weimar
Schwertbrüderorden* (Orden) Estland, Kurland, Livland
Schwertzenberg (freie Leute) s. ErzenbergSchwetzingen* (Ht) Pfalz
Schwieberdingen Wallbrunn zu Gauersheim
Schwiebus Brandenburg, Glogau, Neumark, Österreichisch-Schlesien, Schlesien
Schwindegg* (Ht) Fugger, Fugger-Mickhausen
Schwinghofen* (RDorf) Altenstadt
Schwörstadt* (Bg, Ht)
Schwyz* (Gebiet, freie Leute, Ka) Appenzell, Bellinzona, Einsiedeln, Gams, Gersau, Glarus, Hohensax, Luzern, Rapperswil, Sankt Gallen, Sargans, Schweiz, Tessin (Ka), Unterwalden, Uri, Uznach, Waldstätte, Zugewandte Orte, Zürich (RS)
Scitizi* (Gau) Teil Nizizis
Scodingorum pagus*
Scopingon*
Scotelingau* s. Scotilingon
Scotilingon*
Scuntiza* s. Chutizi
Scuzingouwe* (Schussengau)
Scuzingouwi* (Schozachgau bzw. Schotzachgau)
Sechsämterland* (L) Ansbach, Egerland
Seck* (RRi)
Seckau* (Hochstift) Leibnitz-Seggau, Leoben, Salzburg (EStift)
Seckendorff* (H, RRi, FreiH) Erkenbrechtshausen, Frankenberg (rriOrt), Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Pfeil, Rieter von Kornburg (Rieder zu Kornburg), Sugenheim
Seckenhausen Leiningen
Sedan* (Gt)
Seeba Schleusingen
Seebach* (im Elsass) (RDorf) Altenstadt
Seebach* (RRi)
Seeboldsdorf Eichinger von Eichenstamm s. Seibelsdorf
Seeburg* (im Kreis Mansfelder Land bzw. Mansfeld-Südharz) (G) Mansfeld
Seedorf (bei Dunningen) Rottweil
Seefeld* (bei Seefeld-Kadolz) (Ht) Kuenringer
Seefelden (bei Uhldingen-Mühlhofen) Baindt
Seefried* (FreiH, RRi)
Seehaus (bei Markt Nordheim) Schwarzenberg, Seinsheim
Seehausen* (im Bördekreis bzw. im Kreis Börde) (G) Sommerschenburg
Seeheim* (in Seeheim-Jugenheim) (Ht)
Seekirch Marchtal
Seeland* (in den Niederlanden) (Gt) Bayern, Burgund, Hennegau, Holland, Niederlande, Nivelles, Oranien
Seeland (in Slowenien) Kärnten
Seelbach (im Rhein-Lahn-Kreis) Arnstein
Seelfingen Überlingen
Seesen Braunschweig-Lüneburg, Wolfenbüttel
Segeberg* (Bg, Residenz) Schleswig-Holstein
Seger Cilli
Seggau s. Leibnitz-Seggau
Segnitz* (RRi) Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Seibelsdorf (Seeboldsdorf) (bei Marktrodach) Eichinger von Eichstamm
Seibersbach Ingelheim (G, RRi) bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Seibold von Horkheim* (RRi)
Seibolstorff* (RRi)
Seiboth* (RRi)
Seidenberg* (Ht) Oberlausitz
Seifriedsberg* (Ht) Oettingen, Oettingen-Wallerstein
Seillegau* Metz (Hochstift)
Seinsheim* (Ht, FreiH, G) Fränkischer Reichskreis, Schwarzenberg (Gt)
Seinsheim-Schwarzenberg* (H)
Seitendorf Sachsen (Hztm)
Selb Sechsämterland, Vogtland
Selbitz* (im Kreis Hof) (RRi)
Selbold (Langenselbold) Isenburg-Birstein
Selbold-Gelnhausen Wetterau
Selburg Selonien
Seldeneck Rothenburg ob der Tauber, Seligenstadt, Schrozberg, s. Küchenmeister
Seligenporten Sulzbürg
Seligenstadt* (RS) Hessen-Darmstadt
Seligenstadt (Osterwieck) Halberstadt
Seligental Leiningen
Selonien* (Btm) Riga (EStift)
Selonien-Semgallen Kurland (Hochstift)
Selpoli*
Selz* (RS) Dorrenbach, Pfalz, Pfalz-Zweibrücken
Semgallen* (Btm) Kurland (L, Hztm), Lettland, Livland, Polen, Riga (EStift), Selonien
Sempy Croy
Sendenhorst Münster (Hochstift)
Seneghem Croy
Senft von Suhlburg (Senft von Sulburg)* (RRi)
Senftenberg* (H) Meißen (MkGt), Sachsen
Senftenberg* (bei Buttenheim) (RRi)
Senftenberg (in Niederösterreich) Zöbing
Senftenberg-Droß-Zöbing Zöbing
Sengelau* (RRi)
Senger* (RRi)
Senger (zu Rickelshausen) (RRi) s. Senger
Sengwarden Inhausen (Innhausen), Kniphausen
Senne s. Sinithi
Sennfeld* (bei Schweinfurt) (RDorf) Bayern, Gochsheim, Hilpersdorf, Sentheim
Sennfeld* (bei Adelsheim) (Ht) Adelsheim, Rüdt von Collenberg
Sennheim Elsass, Oberelsass
Senones Blamont, Blankenberg, Metz (Hochstift)
Senones-Salm Metz (Hochstift)
Sensenruth (Sensenstruth) Bouillon
Sensenstein Berlepsch
Sentheim* (RDorf)
Seperad s. Seppenrade
Seppenrade (Seperad) Preußen
Serbien Habsburg, Herzegowina, Jugoslawien, Kosovo, Österreich, Ungarn
Serbien-Montenegro Jugoslawien
Serimunt* (Gau)
Seringheim Croy
Sernatingen Überlingen
Serrey* (Ht) Braundenburg, Tauroggen
Sershof Schöntal
Seßlach Ortenburg
Settelin von Memmingen Eisenburg (Ht)
Seuna s. Sounital
Sevenberg Sachsen s. Seweckenberge
Sevilla Spanien
Seweckenberge Sachsen
Sewerien Oberschlesien, Zator
Seybold s. Seibold
Seyboldsdorf Nordendorf
Seyboldsdorferin s. Seyboldsdorf
Seyboth s. Seiboth
Seyda Sachsen
Seyring* (Ht)
Sforza Cremona, Mailand
S-Gravenhage (S’Gravenhage) Holland
S-Heerenberg. (S’Heerenberg) Hohenzollern-Sigmaringen
S-Hertogenbosch (S’Hertogenbosch) Lüttich
S-Hertogenrade (S’Hertogenrade) s. Herzogenrath
Sicherer* (RRi)
Sickenberg Thüringen
Sickenhofen Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg)
Sickingen* (H, RRi) Ebernburg, Elsenz, Hohenburg (Ht), Landstuhl, Maienfels, Pfalz, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Wartenberg (Ganerben)
Sickingen-Schallodenbach* (FreiH, RRi)
Siebeldingertal Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Siebenborn (bei Brey) Marienberg, Reifenberg (Reiffenberg)
Siebenbürgen* (Ftm, GroßFtm, Kronland) Apafi, Báthory, Deutscher Orden, Österreich, Transleithanien, Ungarn
Sieblos Fulda (Abtei)
Siedenburg Hoya
Siefersheim Neubamberg (Neu-Bamberg)
Siegburg* (Unterherrschaft) Adendorf, Berg, Grenzau, Gymnich, Katzenelnbogen, Remagen
Siegen* (Bg, Ht) Nassau, Nassau-Siegen, Westfalen
Siegenstein* (FreiH, RRi)
Siemau bzw. Simau (Untersiemau) s. Schenk von Siemau (Schenk von Simau)
Siena* (SKom) Grosseto, Italien, Mailand, Orvieto, Österreich, Toskana
Sierck Püttlingen
Sierenz (Sierens) Waldner von Freundstein
Siersberg Dillingen
Sießen (bei Bad Saulgau) Thurn und Taxis
Sießen-Strahlegg Saulgau
Sigelmann von Delsberg* (RRi)
Siggen* (bei Argenbühl) (Ht) Eglofs, Traun, Windischgrätz
Sighardinger Sponheim
Sigiswang Eglofs
Sigmaringen* (Gt) Hohenzollern, Hohenzollern-Haigerloch, Pfullendorf, Preußen, Werdenberg, Württemberg
Sigmaringen-Mühlingen* (Gt)
Sigmaringen-Wöhrstein* bzw. Sigmaringen-Wehrstein (Gt)
Silbachgau* (Silbiki)
Simmern* (im Hunsrück) (Ht) Bayern, Frankreich, Pfalz, Pfalz-Zweibrücken
Sindelfingen Calw, Tübingen (G), Württemberg
Sindfeld* (Gau)
Sindlingen (bei Jettingen) Hohenheim
Sindolsheim Rüdt von Collenberg, Waldkirch
Sindringen Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein
Singen* (Ht)
Singer von Mossau* (RRi)
Sinithfeld* (Sindfeld)
Sinithi* (Senne)
Sinkfal Friesland, Ostfriesland
Sinkingen Rottweil
Sinnahgouwe* (Sinngau)
Sinngau*
Sinsheim* (RS) Baden, Hirschhorn, Pfalz, Pfalz-Mosbach
Sinswinden Tann (RRi)
Sinzendorf* (G) Bleistein, Neuburg am Inn, Ochsenhausen, Pleystein (Bleistein), Rheineck (BgGt), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Thannhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winterrieden
Sinzendorf-Ernstbrunn Kurrheinischer Reichskreis
Sinzig* (RS) Ahrental (Ahrenthal)
Sirck (Sierck) Püttlingen
Sirg von Sirgenstein* (Freih, RRi), Sürg von Sürgenstein, Syrg von Syrgenstein (RRi) s. Sürg von Sürgenstein
Sirk* (RRi)
Sirmunit s. Serimunt
Sisgau*
Sisgouwe* (Sisgau)
Sitten* (Hochstift, Residenz) Wallis, Zähringen
Sittichenbach Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Siusili* (Siusile) (Gau)
Sizilien* (Insel) Guastalla, Habsburg, Italien, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Österreich, Neapel, Parma und Piacenza, Piemont, Sardinien, Savoyen, Spanien
Sizzonen Schwarzburg
Skodingen s. Scodingorum pagus
Skotschau* (Ht)
Slawata Freistadt
Slawonien Cilli, Kroatien, Österreich, Transleithanien
Slowakei* (Rep) Tschechoslowakei
Slowenien* (Rep) Illyrien, Istrien, Kärnten, Jugoslawien, Krain, Küstenland, Pettau, Rann
Sluis Flandern
Smehgouwe* (Schmiegau)
Sobernheim Pfalz-Lautern
Södel Solms
Soden* (bei Bad Soden-Salmünster) (RDorf) Frankfurt (am Main), Nassau-Usingen, Sulzbach (RDorf)
Soden* (FreiH, G, RRi) Neidenfels
Söderbrok Oldenburg s. Süderbrok
Soest* (freie S, Residenz) Kleve, Köln (EStift), Mark, Nassau-Siegen, Siegen, Westfalen
Soestgau*
Soetern* (RRi)
Söflingen* (RAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Sohl (bei Herdwangen-Schönach) Überlingen
Sohlberg Schauenburg (FreiH, RRi)
Söhnstetten Königsbronn
Sohrau Oberschlesien, Oppeln
Soislieden Buchenau, Schenk zu Schweinsberg, Warnsdorf
Solanzgouwe* (Sulzgau)
Soldau Ostpreußen
Soldin Brandenburg
Solenzgau s. Solanzgouwe
Solferino* (Sulferino) (Lehen) Castiglione
Solingen Berg
Solling Dassel
Söllingen (bei Rheinmünster) Windeck
Solms* (H, G) (Assenheim,) Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Braunfels, Butzbach, Falkenstein (Ht), (Freienseen), Freyensee, Gleiberg, Greifenstein (Ht), Hessen, Hungen, Laubach, Münzenberg, Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Rödelheim, Solms-Assenheim, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Münzenberg, Solms-Rödelheim, Sonnewalde, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Solms-Assenheim* (G) Limpurg
Solms-Baruth Solms
Solms-Braunfels* (G, F) Braunfels, Greifenstein (Ht), Nassau, Solms, Solms-Hungen, Tecklenburg
Solms-Burgsolms Greifenstein (Ht), Solms
Solms-Burgsolms-Braunfels Hohensolms
Solms-Greifenstein Solms
Solms-Hohensolms* (G) Hohensolms, Solms, Solms-Lich, Solms-Lich-Hohensolms
Solms-Hungen* (G) Hungen, Solms
Solms-Königsberg Solms
Solms-Laubach* (G) Arnsburg, (Freienseen,) Freyensee, Laubach, Rödelheim, Solms, Solms-Sonnewalde, Solms-Wildenfels, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Solms-Lich* (G, F) Lich, Rödelheim, Solms, Solms-Hohensolms, Solms-Laubach, Solms-Lich-Hohensolms
Solms-Lich und Hohensolms* (G) Solms-Hohensolms
Solms-Lich-Hohensolms* (G) Hohensolms, Lich, Solms-Hohensolms, Solms-Lich
Solms-Münzenberg* (Gt)
Solms-Ottenstein Gronau
Solms-Rödelheim* (G) Assenheim, Kronberg, Rödelheim, Solms, Solms-Assenheim
Solms-Sachsenfeld Solms
Solms-Sonnewalde* (G) Solms
Solms-Wildenfels* (G) Solms, Wildenfels
Solms-Wildenfels-Laubach Laubach
Solnhofen Truhendingen
Solothurn* (RS, Ka) Schweiz
Sombreffe Kerpen
Sommerau* (bei Eschau) (FreiH, RRi) Fechenbach
Sömmerda Erfurt, Hohnstein
Sommerfeld (im Kreis Crossen) Brandenburg, Crossen, Glogau
Sommerhausen* (RDorf) Limpurg, (Rechtern,) Rechtern-Limpurg
Sommerloch (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg
Sommersbach Leutkircher Heide
Sommerschenburg* (PfG) Magdeburg, Sachsen (Hztm), Sachsen (PfGt)
Sommersdorf (bei Burgoberbach) Crailsheim
Sondelfingen Gremlich von Jungingen
Sonderbuch (bei Zwiefalten) Zwiefalten
Sonderburg* (Bg, Hztm) Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Glücksburg
Sondershausen* (Bg, S, Ht) Hohnstein, Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg
Sonneberg Coburg, Henneberg, Schaumberg
Sonnefeld Coburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Hildburghausen
Sonnenberg* (Bad Sonnenberg in Vorarlberg) (Ht, Gt) Vorarlberg, Waldburg, Werdenberg, Wolfegg
Sonnenberg (bei Wiesbaden) Nassau-Weilburg
Sonnenburg (im Kreis Oststernberg) Sternberg (L)
Sonnewalde* (Bg, Ht) Niederlausitz, Sachsen, Solms, Solms-Lich, Thüringen
Sonsbeck Kleve
Sonsfeld Kleve
Sontheim Limpurg, Limpurg-Gaildorf
Sonthofen (bei Leutkirch) Leutkircher Heide
Sooneck* (Ganerbschaft)
Soramo Italien
Soratfeld* (Sorethfeld)
Sorau* (Ht) Niederlausitz, Priebus, Sachsen
Sorethfeld* (Soratfeld)
Sörgenloch Köth von Wanscheid
Sornegau* Basel (FBtm)
Sornegouwe* (Sornegau)
Sosa Schwarzenberg (Ht)
Sosatgo* (Soestgau)
Sötern s. Soetern
Sotzenhausen Urspring
Sounital* (Sanntal)
Sovuina* (Gau) (Sanntal)
Sowjetische Besatzungszone Anhalt, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Deutsche Demokratische Republik, Eichsfeld, Gera, Görlitz, Gotha, Magdeburg, Mansfeld, Mecklenburg, Merseburg, Mühlhausen, Neuhaus, Niedersachsen, Nordhausen, Plauen, Regenstein, Reuß, Rostock, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Wittenberg, Schmalkalden, Schraplau, Sonnewalde, Stargard, Sudetenland, Thüringen, Wismar
Sowjetukraine Galizien
Sowjetunion Berlin, Bukowina, Elbing, Estland, Kurland, Litauen, Livland, Memelgebiet, Ostpreußen, Polen, Preußen
Soyecourt* (RRi)
Spabrücken (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg
Spaichingen Hohenberg (Gt)
Spalt Bayern, Eichstätt, Toskana
Spandau* (Residenz) Berlin, Brandenburg
Spangenberg Hessen
Spangstein Schwanberg
Spanheim (Gt) s. Sponheim
Spanien* (KgR) Antwerpen, Asti, Besancon (freie RS), Burgund, Burgundischer Reichskreis, Generalitätslande, Generalstaaten, Graubünden, Groningen, Habsburg, Hennegau, Holland, Italien, Kerpen (Ht, RGt), Limburg (Hztm), Lingen, Lombardei, Mailand, Mantua, Neapel, Niederlande, Novara, Oranien, Österreich, Parma und Piacenza, Seeland, Sizilien, Thurn und Taxis, Veluwe, Wittem
Sparneck* (RRi)
Sparr* (RRi)
Späth (RRi) Speth
Specht* (RRi)
Specht von Bubenheim* (RRi) Lindheim
Spechtraingau*
Speckfeld* (bei Markt Einersheim) (Ht) Limpurg, Rechtern-Limpurg
Spee Ahrental (Ahrenthal)
Spehtreino* (Spechtraingau)
Speicher (im Kanton Appenzell-Außerrhoden) Appenzell
Spellen Kleve
Spengler von Neckarburg* (RRi)
Sperberseck* (RRi)
Speßhart* (RRi) Frauenalb, Neckar (Ka)
Speth* (FreiH, RRi) Gammertingen, Hettingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Trauschwitz
Speth von Steingebronn Ehestetten
Speyer* (Hochstift, Domkapitel, freie RS, Residenz) Baden, Bamberg (Hochstift), Bauerbach, Bebenhausen, Böhl, Dahn, Eberstein, Franken( Hztm), Frankreich, Germersheim, Godramstein, Hassloch, Herxheim, Hornbach (Kl), Kaufungen, Kraichgau, Kreuznach, Landau in der Pfalz, Mainz (EStift), Maulbronn, Menzingen, Mergentheim, Mindelheim, Minfeld, Neckarsteinach, Oberrheinischer Reichskreis, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Pfalz, Philippsburg, Rotenhan, Schwarzach, Sulzfeld (H), Udenheim, Waibstadt, Weißenburg im Elsass, Wernau, Winterbach, Worms (Hochstift)
Speyergau* (RLV) Leiningen, Speyer (Hochstift)
Spick* (RRi)
Spiegelberg* (bei Salzhemmendorf) (Gt) Hannover, Homburg (Ht), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pyrmont (Ht), Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Spielberg (bei Brachttal) Isenburg-Büdingen-Wächtersbach
Spielberg* (bei Gnotzheim in Mittelfranken) (Bg, Ht) Oettingen-Spielberg
Spieß* (RRi) Braunsbach
Spigno* (Festung) Italien
Spiliberch* (in pago Spiliberch)
Spinola* (RF) Italien
Spirahgouwe* (Speyergau)
Spirensis* (Speyergau)
Spittal (an der Drau) Portia
Spitz* (an der Donau) (Ht)
Spitzenhof Schöntal
Spoleto* (Hztm)
Sponeck Frank, Württemberg
Sponheim* (Gt) Altleiningen, Baden, Baden-Baden, Bengel, Birkenfeld, Blieskastel, Dannenfels, Eppenstein, Erden, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Frankreich, Freimersheim, Gräfenstein, Gundheim, Heinsberg, Hülchrath, Kärnten, Kinderbeuern, Kirchheim, Krain, Kreuznach, Kröv, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenburg, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Zweibrücken, Reigersberg, Saftenburg, Sayn, Starkenburg, Stauf, Steiermark, Veldenz, Vianden, Winneburg, Wittgenstein
Sponheim-Dannenfels Osterspai
Sponheim-Kreuznach Sponheim
Sponheim-Starkenburg* (Gt) Sponheim, Starkenburg
Spork* (RRi)
Sporkenburg* (Ht)
Sporkentaler Mühle Metternich
Spraitbach Schwäbisch Gmünd
Spreegau*
Spremberg* (Ht) Niederlausitz
Spreter von Kreidenstein* (RRi)
Springe Calenberg, Hallermunt
Sprinzenstein Horn
Sprottau* (Hztm) Glogau
Staatsflandern Flandern, Generalstaaten, Seeland
Stablo* (FAbtei, Residenz) Belgien, Logne, Malmédy, Namur(, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,) Stablo und Malmedy
Stablo-Malmedy* (Stablo und Malmedy) (FAbtei) Belgien, Logne, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Stade* (Gt) Braunschweig-Lüneburg, Bremen (EStift), Holstein, Kehdingen, Nordmark
Stadeck Rohrau
Stadelhofen (Großstadelhofen, Kleinstadelhofen) Pfullendorf
Staden* (bei Florstadt) (Ganerbschaft) Löw von und zu Steinfurt, Wetterau
Stadion* (H, G) Arnegg, Emerkingen, Erbach, Moosbeuren, Oberstadion, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sinzendorf, Thannhausen, Warthausen
Stadion-Thannhausen Oberstadion
Stadland Ostfriesland, Rüstringen
Stadland-Butjadingen Oldenburg
Stadt Blankenberg Berg
Stadt Bralin Wartenberg
Stadthagen Schaumburg, Schaumburg-Lippe
Stadtilm Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt
Stadtkyll .Kyll
Stadtlengsfeld* (rriOrt, rfGericht) Boyneburg, Lengsfeld, Müller zu Lengsfeld
Stadtoldendorf Braunschweig-Lüneburg
Stadtprozelten Aschaffenburg, Mainz (EStift)
Stadtroda Lobdeburg, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg
Staffelfelden* (RRi) Gail, s. Merz von Staffelfelden
Staffelstein Truhendingen
Stafflangen Schussenried
Staffort Baden-Durlach
Stahlbühl Leiningen
Stahringen Konstanz (Hochstift)
Stain* (RR) s. Stein
Stainz* (Ht)
Stall Salzburg (EStift)
Stammheim (bei Florstadt) Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Staden
Stammheim* (bei Stuttgart) (RRi) Schertel von Burtenbach
Stammler* (RRi)
Stamp Leiningen
Stans Schweiz
Stapel (im Amt Neuhaus) Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Stapelholm* (Lschaft) Schleswig-Holstein
Stargard* (Burg Stargard) (Ht, Residenz, L) Ahrensberg, Brandenburg, Cammin (Kammin), (Kammin,) Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow, Mecklenburg-Strelitz
Stargard (in Pommern) Pommern-Wolgast
Starhemberg* (G, F) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Passau (Hochstift), Schaunberg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim)
Starigard Lübeck (Hochstift), Wagrien
Starkenberg Stollberg
Starkenberg (Familie) Rettenberg
Starkenburg* (Bg, Ht) Sponheim, Sponheim-Starkenburg
Starkenburg* (bei Heppenheim) (Ftm, Prov) Hessen, Hessen-Darmstadt
Starkh* (RRi)
Starschedel* (RRi)
Staudernheim Vogt von Hunolstein (Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels)
Stauf* (RRi)
Stauf* (bei Eisenberg in der Pfalz) (Ht) (Nassau,) (Nassau-Saarbrücken,) Nassau-Weilburg, Zweibrücken
Stauf zu Ehrenfels (Herren) Ehrenfels
Staufen* (Ht) Sankt Blasien, Sankt Trudpert
Staufen (bei Hilzingen) Hilzingen
Staufen (Hohenstaufen) Elsass, Pfalz, Schwaben (Hzgt)
Staufen* (Oberstaufen) (Ht) Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Rothenfels
Staufenberg* (bei Gernsbach) (Ht)
Staufenberg (bei Gießen) Hessen-Darmstadt
Staufeneck (bei Piding) Salzburg (EStift)
Staufeneck (bei Salach) Degenfeld, Guin, Rechberg
Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten
Stauffenberg s. Schenk von Stauffenberg
Stavenhagen* (L) Mecklenburg-Güstrow
Stavenow Quitzow
Staveren Utrecht
Stayn Stein
Stechendorf Aufsess
Stechinelli-Wieckenberg* (RG) Wallsee
Stechow Rhinow
Steckelberg* (Steckelsburg) (H) Degenfeld, Hutten, Schlüchtern
Stedesdorf* (Ht) Harlingerland
Stedingen* (Lschaft, freie Bauern) Bremen (EStift)
Stedten (bei Erfurt) Gleichen
Stedten (bei Ettersberg) Sachsen-Weimar-Eisenach,,Weimar
Steenhuysen* (Ftm) bzw. Steenhuize Burgundischer Reichskreis
Steffeln Mecklenburg-Strelitz
Stefling Babonen, Leuchtenberg
Stegaurach s. Aurach
Stegon*
Steig (bei Waltenhofen) Eglofs
Steierberg Hoya s. Steyerberg
Steiermark* (Hztm, BundesL) Admont, Babenberger, Bärnegg, Bayern, Burgenland, Cilli, Deutschösterreich, Dietrichstein, Eppenstein, Freising (Hochstift), Habsburg, Harrach, Innerösterreich, Jugoslawien, Kärnten, Krain, Küstenland, Lavant, Leoben (Ht), Liechtenstein, Niederösterreich, Oberösterreich, Österreich (Mark), Österreich-Ungarn, Otokare, Perg, Pettau, Přemysliden, Salzburg (EStift), Schwanberg, Seckau, Slowenien, Stainz, Steyr, Traungau, Wallsee, Wildenstein (Ht), Windische Mark, Windischgrätz, Zisleithanien
Steigerhof (Isenburg,) Isenburg-Birstein
Steigerwald* (RiKa) Abenberg, Adelshofen, Aisch, Albrecht, Ansbach, Aschbach, Aschhausen, Aurach, Bach, Bamberg Domkapitel, Bamberg Hochstift, Bamberg Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael, Bamberg Sankt Stephan, Bastheim, Baunach (RiKa), Bebendorf, Bernheim, Bibergau, Bibra, Bickenbach (RRi), Blümlein, Brakenlohe, Breidenbach, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronsart, Bruggen, Burghaslach, Buttlar, Cammermeister, Chrichton, Crailsheim (FreiH, RRi), Dachröden, Dachsbach, Danckelmann, Dangrieß, Dernbach, Dettelbach, Deutscher Orden, Ebermann, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckersberg, Egloffstein, Ehenheim, Eichler von Auritz, Enckevoort (Enckevort), Erthal, Esel von Altenschönbach, Franken (RRiKreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frick von Frickenhausen, Fuchs, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Wiesentheid, Furtenbach, Geldern, Giech, Gießen (RRi), Gnodstadt (Gnodtstatt), Gottesmann zum Thurn, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Haberkorn, Habermann, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Heinrichen, (Heppenheim genannt Saal,) Heppenheim, Herbstadt, Hessberg, Heußlein von Eussenheim, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach, Horschelt, Hutten, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Jagstheim, (Johannitermeister bzw.) Johanniterorden, Jöstelsberg, Kalb von Kalbsrieth, (Kammermeister genannt Camerarius) (Cammermeister), Kere (Kehr), Kitzingen (Spital), Kitzingen (Stadt), Köstner, Krauseneck, Künßberg (Künsberg), Laihsheim, Lamprecht von Gerolzhofen, Lauffenholz, Lauter, Lechner von Lechfeld, Lentersheim, Limpurg, Lindelbach, Lisberg (Lissberg) (RRi), Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Markt Taschendorf, Marschalk von Ebneth (Marschalk von Ebnet), Marschalk von Ostheim, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Meyern, Morgen, Mörlbach, Muffel, Muffelger, Münster (FreiH, RRi), Neustetter genannt Stürmer, Nürnberg, Oberländer, Obernitz, Pappenheim, Pöllnitz, Randersacker, Ranhoff, Raueneck (Rauneck), Redwitz, Reichsritterschaft Franken, Reinsbronn, Reitzenstein, Rimbach (Rimpach), Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rotenhan, Rothschütz, Rumrodt, Schaumberg, Schefer, Schenk von Simau, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Schlammersdorf, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidt, Schnodsenbach, Schönborn, Schrimpf von Berg (Schrimpff von Berg), Schrottenberg, Schuhmann, Schutzbar genannt Milchling, Schwarzenberg (Gt, F), Seckendorff, Seefried, Seinsheim, Sengelau, Soden (FreiH, G), Spick, Stadion, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Steinau zu Nord- und Ostheim, Steinheim, Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Stockheim, Streitberg, Sugenheim, Tann, (Taschendorf,) Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Trautenberg, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Vestenberg, Voit von Rieneck (Vogt von Rieneck), Voit von Salzburg (Vogt von Salzburg,) (Vogt von und zu Salzburg), Wechmar, Weiden, Wenkheim, Wernheim, Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenstein (RRi), Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wirsberg, Wolf von Wolfsthal, (Wolfsthal,) Wunschel, Wurster von Kreuzberg, Würzburg (Hochstift), Würzburg Jesuiten-Administration, Würzburg Juliusspital (bzw. Julius-Hospital), Würzburg Universität), Würzburg Stift Haug, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Stein (bei Gefrees) Bayreuth
Stein (im Allgäu) Königsegg-Rothenfels
Stein (Altenstein bei Häg-Ehrsberg) Wehr
Stein (bei Bad Münster am Stein-Ebernburg) s. Rheingrafenstein
Stein (Diemantstein) Diemantstein
Stein* (bei Hartenstein im Kreis Zwickau bzw. Zwickauer Land) (Ht)
Stein (Hilpoltstein) Hilpoltstein, Sulzbürg
Stein (bei Kirn) Steinkallenfels, Wartenstein
Stein (bei Königsbach-Stein) Baden-Durlach
Stein* (bei Markt Rettenbach) Ottobeuren
Stein* (bei Nassau) (ruHt) Cappenberg, Clodt zu Ehrenberg, Ehrenburg, Nassau, Schweighausen
Stein (Neuenstein) Bartenstein, Ingelfingen, Künzelsau, Neuenstein (Bg, H)
Stein (bei Nürnberg) Geuder von Heroldsberg, Leonrod
Stein* (am Rhein) (Kl, RS) Petershausen
Stein* (in der Provinz Limburg) (Ht)
Stein-Kallenfels* (RRi) s. a. Steinkallenfels
Stein-Liebenstein Barchfeld
Stein von Lichtenberg (RRi) s. Stein zu Nord- und Ostheim
Stein von Ostheim (RRi) s. Stein zu Nord- und Ostheim
Stein von Steinegg (Stein von Steineck) Harthausen
Stein (am Rhein)* (Kl, RS) Königsegg-Rothenfels
Stein zu Bosenstein* (RRi) (Stein zu Rosenstein)
Stein zu Klingenstein Hausen
Stein zu Lobelbach* (RRi)
Stein zu Nassau Clodt zu Ehrenberg, Nassau, Schweighausen
Stein zu Nord- und Ostheim* (RRi)
Stein zu Ronsberg Jettingen
Stein zu Rosenstein* (RRi) s. Stein zu Bosenstein
Stein zu Trendel* (RRi)
Stein zum Altenstein* (RRi) Hafenpreppach
Stein zum Rechtenstein* (FreiH, G, RRi) Burgberg, Emerkingen, Erbach (Ht), Harthausen (ruHt), Hohenheim. Ichenhausen, Niederstotzingen, Stotzingen
Stein-Kallenfels s. Steinkallenfels
Steinach (im Ortenaukreis) Fürstenberg (G)
Steinach (Neckarsteinach) (RRi) s. Landschad von Steinach, Neckarsteinach
Steinächli*(Steinachlin) Kaltental
Steinau (bei Cuxhaven) Hadeln
Steinau* (an der Oder) (Hztm) Glogau, (Glogau-Steinau,) Oels, Schlesien, Wohlau
Steinau (an der Straße) Hanau-Münzenberg
Steinau genannt Steinrück* (RRi)
Steinau-Raudten Wohlau
Steinbach (ob Zeil) (bei Ebelsbach) Aschhausen
Steinbach* (RRi)
Steinbach (bei Gießen bzw. bei Fernwald) Hessen-Darmstadt
Steinbach (bei Hilders) Fulda (Abtei)
Steinbach (bei Lohr) Hutten vom Stolzenberg (Hutten zum Stolzenberg)
Steinbach (bei Michelstadt) Erbach-Fürstenau
Steinbach (bei Neckarzimmern) Gemmingen
Steinbach (Obersteinbach bzw. Ober-Steinbach, Mittelsteinbach bzw. Mittel-Steinbach, Untersteinbach bzw. Unter-Steinbach bei Lindlar) Berg
Steinbach (bei Schwäbisch Hall) Comburg (Komburg)
Steinbach (bei Wernau) Bubenhofen, (Freiberg) Freyberg, Laubenberg, Liebenstein, Palm, Wernau
Steinbrück (bei Söhlde) Braunschweig-Lüneburg
Steinburg (im Kreis Stormarn) Schleswig-Holstein
Steindorf Bernheim
Steineck Gemmingen, Harthausen, s. Steinegg
Steinegg (bei Bonndorf) Krenkingen
Steinegg* (bei Neuhausen im Enzkreis) (Ht) Gemmingen
Steinenhausen Guttenberg
Steinfeld* (bei Kall) (Kl) Are, Sayn (Abtei)
Steinfeld (im Kreis Main-Spessart) Baden
Steinfelder Ehenheim
Steinfels (RRi) s. Mendel von Steinfels
Steinfurt (bei Herbstein) Riedesel
Steinfurt* (Ht, Gt) Bentheim, Bentheim-Steinfurt, Gronau, Laer, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Staden, Steinfurt-Bentheim, Westfalen
Steinfurt-Bentheim* (Gt) Steinfurt
Steinfurth (bei Bad Nauheim) Löw von Steinfurth
Steingaden* (ruKl)
Steinhausen (im Kanton Zug) Zürich
Steinhäuser* (Steinhäußer) (RRi)
Steinhäußer von Neidenfels* (Steinhäuser von Neidenfels) (RRi)
Steinheid Coburg
Steinheim* (RRi)
Steinheim (im Kreis Höxter) Paderborn
Steinheim (am Main) (Residenz) Hessen-Darmstadt
Steinheringa*
Steinheuser s. Steinhäußer
Steinhorst (im Kreis Herzogtum Lauenburg) Sachsen-Lauenberg
Steinhude (bei Wunstorf) Schaumburg-Lippe
Steinkallenfels*(, Stein-Kallenfels) (Burgen, Ganerbschaft, RRi) Flach von Schwarzenberg, Gommersheim, Mühlenbach, Wartenstein
Steinreut* (RRi)
Steinrück (RRi) s. Steinau genannt Steinrück
Steinsdorf (bei Schönbrunnn im Steigerwald) Bernheim
Steinthal Niederbronn
Steinwand Fulda
Steinweiler* (RDorf) Billigheim, Godramstein
Steinwenden Pfalz-Lautern
Steiringen*
Steißlingen Ebinger von der Burg, Stotzingen
Stellingwerf*
Stemwede (Stenvede) Minden
Stendal* (Residenz) Askanier, Brandenburg, Kurmark
Stenvede Minden s. Stemwede
Steoringun* (Steiringen)
Stepfferts* (RRi)
Stephansberg Schwarzenberg
Steppach (bei Pommersfelden) Truchsess von Pommersfelden
Sternau (FreiH, RRi, RG) s. Bentzel zu Sternau
Sternberg Mecklenburg-Stargard, Stargard
Sternberg* (im Extertal) (Gt) Alverdissen, Herford, Lippe, Lippe-Alverdissen, Lippe-Detmold, Schaumburg, Schwalenberg, Schwalenberg-Sternberg, Westfalen
Sternberg (Familie) Cilli, Fürstenberg-Weitra, Weitra
Sternberg* (im Grabfeld) (RRi) Truchsess von Wetzhausen
Sternberg* (in Mähren) (RG) Bettingen, Blankenheim, Daun, Dollendorf, Erp, Gerolstein, Jünkerath, Kyll, Manderscheid, Meerfeld, Schüller, Schussenried, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Weißenau, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sternberg* (in der Neumark) (L) Neumark
Sternberg-Manderscheid* (G) Weissenau, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sterneck* (Ht) Württemberg
Sternenfels* (RRi) Württemberg
Sternstein (gfRGt) s. Stölzel von Sternstein, Störnstein
Sterrenberg Osterspai
Stetten (an der Donau) Mühlheim
Stetten (bei Ehingen an der Donau) Thurn und Taxis
Stetten (Familie in Augsburg) Gailenbach
Stetten (bei Engen) Fürstenberg
Stetten (bei Hechingen) Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen
Stetten (am kalten Markt bzw. am Kalten Markt) Hausen (Ht), Salem
Stetten (im Lontal) Riedheim
Stetten (im Remstal)* (Ht) Thumb von Neuburg
Stetten (bei Rottweil) Rottweil
Stetten* (Schloss Stetten) (FreiH, RRi) Bartenau, Künzelsau
Stettenberg* (RRi)
Stettenfels* (Ht) Fugger
Stettenfels-Gruppenbach s. Stettenfels
Stettin* (Hztm, Residenz) Mecklenburg, Pommern, Preußen, Vorpommern
Stettner von Grabenhof* (RRi)
Steuerwald* (Residenz) Hildesheim
Steußlingen* (Altsteußlingen) (Ht) Arnstein, Justingen, Ummendorf
Stevensweert Geldern
Steverfeld*
Steyerberg (Steierberg) Hoya
Steyr* (Ht) Oberösterreich, Otakare (Ottokare), Steiermark, Traungau
Stibar von und zu Buttenheim* (RRi) s. Stiebar von Buttenheim (Stiebar von und zu Buttenheim)
Stickhausen Ostfriesland
Stiebar von Buttenheim* (Stiebar von und zu Buttenheim) (RRi)
Stierberg (bei Betzenstein) Nürnberg (RS)
Stiffe* (Gt)
Stiftland (Stiftsland) Egerland
Stimpfach* (rriHt)
Stingelheim* (RRi)
Stirland s. Steiermark
Stivarnafildi* (Steverfeld)
Stock (bei Kirn) Steinkallenfels
Stockach Münchhöf, Schwäbisch Österreich, Vorderösterreich
Stockach (bei Gomaringen) Reutlingen
Stockbronn (Stockbrunn) Gemmingen
Stockenroth Bayreuth
Stockerau* (Ht)
Stockhammer* (RRi)
Stockhausen (bei Herbstein) Riedesel
Stockheim* (bei Glauburg) (RRi) Höchst (Ganerbschaft), Marienschloss, Reifenberg, Rodheim, Staden
Stockheim (im Kreis Rhön-Grabfeld) Henneberg
Stocksberg (bei Brackenheim) Mergentheim
Stoddenstat* (Gau) (Stockstadt)
Stöffeln Justingen
Stoffenried Elchingen
Stolberg* (im Harz) (G, F) Burgholzhausen (RDorf), Eppstein, Gedern, Hohnstein, (Holzhausen) (RDorf), Königstein, Löwenstein-Wertheim, Münzenberg, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Ortenberg, Preußen, Rochefort, Römhild, Sachsen, Sachsen (Prov), Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Thüringen, Wernigerode, Wertheim, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Stolberg-Gedern* (G, F, RF) Gedern, Königstein, Stolberg-Wernigerode
Stolberg-Hohnstein Sachsen
Stolberg-Königstein Breuberg, Ortenberg, Soden (RDorf)
Stolberg-Ortenberg* (F)
Stolberg-Rossla* (Gt) Stolberg, Stolberg-Wernigerode
Stolberg-Stolberg* (Gt) Hohnstein, Ortenberg, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Wernigerode
Stolberg-Wernigerode* (Gt) Gedern, Hohnstein, Schauen, Stolberg, Stolberg-Roßla, Wernigerode, Westphalen
Stollberg* (Ht) Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Stollhofen Windeck
Stolp* (L, Hztm, Residenz) Pommerellen, Pommern, Pommern-Wolgast
Stolpen Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt)
Stoltzenroder* (RRi)
Stolzenau Hoya, Minden
Stolzenberg Raugrafen, s. Hutten vom Stolzenberg
Stoob Kobersdorf
Stoppelberg Lippe, Paderborn, Schwalenberg
Stör*(, Ster) (RRi)
Storkow* (Ht) Bärwalde (Bärenwalde), Brandenburg, Kurmark, Lebus, Sachsen
Stormarn* (Lschaft) Hamburg, Holstein, Schaumburg, Schleswig, Schleswig-Holstein
Stormarn-Holstein Wagrien
Stornfels Diez, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels
Störnstein* (gfRGt) Bayerischer Reichskreis, Lobkowitz, Oberpfalz
Storzeln-Freudenach (RRi) s. Gripp auf Storzeln-Freudenach
Stotel* (G)
Stötten Ulm (RS) s. Schleicher von Stetten
Stötterlingen Halberstadt
Stotzingen* (FreiH, RRi) Kaisheim, Lenz von Lenzenfeld, Niederstotzingen, Wellendingen
Stoutenburg* (Residenz)
Straelen Geldern
Strahlenberg Flehingen
Strahlenfels Nürnberg (RS)
Stralsund* (fast unabhängige S) Pommern, Pommern-Wolgast, Vorpommern
Strand Pellworm
Strasburg (Straßburg in der Uckermark) Mecklenburg-Schwerin, Uckermark
Straßberg (im Kanton Bern) Neuenburg (Gt)
Straßberg* (im Zollernalbkreis) (Ht) Buchau, Hohenzollern-Sigmaringen
Straßburg* (Hochstift, Residenz, freie RS) Baden, Barr, Dagsburg, Egisheim, Elsass, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Erstein, Ettenheim, Ettenheimmünster, Frankreich, Fürstenberg (G), Fürstenberg-Haslach, Gaisbach, Geizkofler, Gengenbach (RAbtei), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Harmersbach, Haslach, Herrenstein, Hohenburg, Kehl, Königshofen, Leiningen, Lichtenau (Bg), Lichtenberg, Lützelstein, Mainz (EStift), Marlenheim, Nimburg, Oberkirch, Oberrheinischer Reichskreis, Offenburg, Ortenau, Pfalz, Schlettstadt, Sundgau, Türkheim (Türckheim), Vorderösterreich, Wasselnheim, Werd, Windeck, Zabern
Straßburg* (in Kärnten) (Residenz) Gurk, Salzburg (EStift)
Straßburg in der Uckermark s. Strasburg
Straßdorf (bei Schwäbisch Gmünd) Rechberg
Straßwalchen Mattsee, Salzburg (EStift)
Strattmann Freihan bzw. Freyhan
Straubenhardt (RRi) s. Schöner von Straubenhardt
Straubing* (Bg, Dorf, S, Ht, Residenz) Niederbayern
Straubing-Holland* (Hz) Bayern-Straubing, Holland, Straubing
Straupitz* (Ht) Niederlausitz
Strauweiler Odenthal
Strehla Beeskow, Elstra, Naumburg, Storkow
Strehlen (im Kreis Strehlen) Brieg
Strehlhof Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Strehlitz s. Groß Strehlitz
Streichental Hatzfeld, Hohenlohe-Ingelfingen, Würzburg (Hochstift)
Streit von Immendingen* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Streitberg (bei Biberach an der Riss) Buchau
Streitberg* (bei Wiesenttal) (RRi)
Strelitz* Ahrensberg, Mecklenburg-Güstrow, s. Mecklenburg-Strelitz
Stria* (Strya)
Striegau Schweidnitz
Strien (Stryen) Thorn
Stromberg* (RRi) s. Faust von Stromberg
Stromberg* (bei Oelde) (Bg, BgGt)Münster
Strössendorf, Strösendorf Schaumberg
Strya* (Stria)
Stryen Thorn s. Strien
Stübach Auritz, Eichler von Auritz, Künßberg (Künsberg)
Stuben* (bei Altshausen) (RRi)
Stuben zu Dauberg* (RRi)
Stubenberg* (in der Steiermark) (G) Göss
Stubersheim Ulm (RS)
Stühlingen* (H, LGt) Bonndorf, Fürstenberg, Grafenhausen, Gundelfingen, Heiligenberg, Lupfen, Pappenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzenberg
Stuhm Preußen, Westpreußen
Stumpenhausen Hoya
Stupferich Mergentheim
Stuppach Wurmbrand
Sturmariun* (Stormarn)
Stürmer (RRi) s. Neustetter genannt Stürmer
Sturmfeder* (FreiH, RRi) Chanoffsky von Langendorf, Duttenberg (Tutemburg), Obergriesheim, Offenau, Reichartshausen, Stettenfels, (Tutemburg,) Untergriesheim
Sturmfeder von und zu Oppenweiler* (FreiH, RRi) s. Sturmfeder
Sturmi* Sturmigau
Sturmigau Verden
Stuttgart* (Ort, S, Ht, Residenz) Baden, Baden-Württemberg, Württemberg
Stützheim Flachslanden
Styrum (G) s. Limburg-Styrum
Sualafeld* Graisbach
Sückau Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Sudauen Preußen
Südbaden Baden, Baden-Württemberg
Südböhmen Schwarzenberg
Südbrabant Brabant
Südburgenland Burgenland, Steiermark
Süddeutscher Städtebund Rheinischer Städtebund
Suderberggau*
Süderbrok (Söderbrok) Oldenburg
Süderdithmarschen* (L) Dithmarschen
Südergau*
Sudergo* s. Zuidergo
Süderstapel Stapelholm
Sudetengebiet Friedland
Sudetenland* (RGau) Deutschösterreich, Österreich, Schlesien, Tschechoslowakei
Sudetenschlesien Schlesien, Sudetenland, Tschechoslowakei
Südjütland Schleswig
Südlimburg Gronsveld (Gronsfeld), Richold, Wijlre (Wylre), Wittem
Südlivland Baltikum, Kurland, Lettland
Südpreußen* (Prov) Posen, Preußen
Südschleswig Schleswig-Holstein
Südthüringgau* (Gau) s. a. Thüringgau
Südtirol* (Gebiet) Bayern, Bozen, Brixen, Deutschösterreich, Italien, Neustift, Österreich, Tirol, Trient
Suduodi*
Sudveno* (Zutphen)
Südwestfrankreich Elsass
Südwürttemberg Baden-Württemberg
Suerzza* (Gau) (Swerzenhuntari)
Suffelheim (RDorf) s. Sufflenheim
Sufflenheim* (RDorf)
Sugenheim* (Ht, rriHt) Seckendorff
Suhl Reinhardsbrunn, Sachsen, Sachsen-Zeitz, Thüringen
Suhlburg s. Senft von Suhlburg
Suhlerneundorf Henneberg-Schleusingen
Suilbergi* (Sülberggau)
Sulau* (MinderHt)
Sülberggau*
Sulburg*(, Suhlburg) (RRi) Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg)
Sülchgau* Tübingen
Sulferino* (Lehen) Castiglione, s. Solferino
Sulihgouwe* (Sülchgau)
Sulkowski* (RF) Neschwitz
Sulmanahgouwe* (Sulmgau)
Sulmetingen* (freie Ht) Fugger, Ochsenhausen
Sulmgau*
Sulmingen Bassenheim, Heggbach, Plettenberg, Waldbott von Bassenbeim
Sultzel* (RRi)
Sulz* (RRi) Blumenegg, Bohlingen, Geroldseck, Harthausen, Hohenems, Klettgau, Liechtenstein, Neunkirch-Hallau, Schaffhausen, Vaduz, Vorarlberg, Württemberg, s. Gut von Sulz
Sulz (am Wald) Fleckenstein
Sulzau Höhnstett, Rassler von Gamerschwang
Sulzbach (an der Donau) Donaustauf
Sulzbach (bei Gaggenau) Frauenalb
Sulzbach* (bei Sulzbach-Rosenberg) (G) Bayern, Berchtesgaden, Heidingsfeld, Hirschberg (G), Neuburg, Nordgau, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Sulzbach* (im Taunus) (RDorf) Frankfurt (am Main) (RS), Nassau-Usingen, Soden (RDorf)
Sulzbach s. Ruß von Sulzbach
Sulzberg* (Ht) Kempten (gfAbtei), Kisslegg
Sulzburg (bei Lenningen) Schilling von Cannstatt
Sulzburg* Residenz
Sulzbürg* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Pyrbaum, Wolfstein
Sülze (Bad Sülze) Mecklenburg-Güstrow
Sülzen (Salzen) Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Sülzenberg Gleichen
Sulzfeld* (im Kreis Karlsruhe) (H, rriOrt) Göler von Ravensburg
Sulzfeld* (am Main) (RDorf)
Sulzgau* s. Solanzgouwe
Sumiswald Bern (RS), Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Summerau* (FreiH, RRi) Leupolz
Sumte Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Sünching Seinsheim
Sundergau*
Sunderscas* (Sunderscaz) (Gau)
Sundewitt Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg
Sundgau* (Gt) Elsass, Rappoltstein
Sundgouwe* (Sundgau)
Sundhausen (im Elsass) Wurmser von Vendenheim
Sundheim (RRi) Suntheim
Sünger von Moßau (RRi) s. Singer
Suntheim* (RRi) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Süntzel (RRi) s. Sultzel
Süpplingenburg Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Chemnitz (RKl), Chemnitz (RS), Hamburg, Holstein, Holstein-Segeberg, Northeim, Regenstein, Sachsen, Scharzfeld
Surensis pagus* (Surense) (Gau) Sauergau?
Sürg von Sürgenstein*, Syrg von Syrgenstein (FreiH, RRi) Achberg, Siggen
Sürgen Siggen, s. Sürg von Sürgenstein
Sürgenstein (bei Heimenkirch) (Achberg,) (Siggen)
Susa* (MkGt)
Süßen Ulm (RS)
Sutherbergi* (Suderberggau)
Suthergo* (Südergau)
Suthrahi* (Zuidergo)
Suththuringa s. Thüringau
Sützel (RRi) s. Sultzel
Svilberigavvi* (Sülberggau)
Swabun*
Swalafeld s. Sualafeld
Swalmen Geldern
Sweinahgouwe* (Schweinachgau)
Swenberg* (freie Leute) Gettelmare, s. Schwänberg (Schwemberg)
Swerts von Landas zu Weinheim* (RRi)
Swerzenhuntari*
Swerzza s. Swerzenhuntari
Swiggerstal* (Schweikerstal)
Swinemünde Pommern
Swistgau*
Syburg (bei Bergen im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen) Geyern, Schenk von Geyern
Syke Hoya
Sylt* (Harde, Lschaft)
Symau (RRi) s. Schenk von Siemau (Schenk von Simau)
Synderstedt (Niedersynderstedt, Obersynderstedt) Weimar
Syrg von Syrgenstein* (Freih, RRi) (Sirg von Sirgenstein bzw. Sürg von Sürgenstein) Achberg, Siggen
Syrgenstein (bei Heimenkirch) Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein)
Szeklerland Siebenbürgen
Taaffe Deutschleuthen (Deutsch-Leuthen)
Tabor Böhmen
Tachenhausen s. Dachenhausen
Tailfingen (bei Albstadt) Margrethausen
Tairnbach Überbrück (Überbruck, Überbrick von Rodenstein)
Talheim* (bei Heilbronn) (RRi, rriHt) Chanoffsky von Langendorf, Echter von Mespelbrunn, Frauenberg, Gemmingen, Helmstadt, Lemlin von Horkheim, Nördlinger, Schmidberg, Sperberseck, Venningen, Vohenstein, Weittershausen, s. Leiher von Talheim
Talhof (bei Herbertingen) Heiligkreuztal
Talkirchdorf Eglofs
Talleyrand-Périgord (Glogau-Sagan,) Sagan
Talou s. Tellau
Talwil Zürich
Tambach (bei Tambach-Dietharz) Henneberg-Schleusingen, Schleusingen
Tambach (bei Weitramsdorf) Ortenburg
Tangermünde* (Residenzen)
Tann* (in der Rhön) (rriHt, RRi) Meiningen
Tanna Reuß
Tanne (Alttann) Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil-Wurzach, Winterrieden, Wolfegg, Wurzach
Tannenberg (bei Nentershausen im Kreis Hersfeld-Rotenburg) Hessen
Tannenberg (in Ostpreußen) Preußen
Tannenberg (bei Seeheim-Jugenheim) Seeheim
Tannenburg Ellwangen
Tannenfels (Dannenfels), s. Dannenfels
Tanner von Reichersdorf* (RR)
Tannhausen* (FreiH, RRi) Tannheim* (freie Ht) Kerpen (Ht, RGt), Metternich, Ochsenhausen, Schaesberg, Sinzendorf, Winterrieden
Tannroda Weimar
Tanzenhaid (Tantzenheid) Pückler
Tänzl von Tratzberg* (Tänzl von Trazberg) (FreiH, RRi)
Tarasp* (Ht) Dietrichstein, Graubünden, Neuravensburg, Österreichischer Reichskreis, Sankt Gallen (RAbtei)
Tarentaise Sitten
Tarnopol Galizien
Tarnowitz Henckel von Donnersmarck
Taro Parma und Piacenza
Tarvis Bamberg (Hochstift), Kärnten
Taschendorf* (Markt Taschendorf) (rriOrt) Künßberg (Künsberg, Künssberg)
Tastungen* (FreiH, RRi)
Tattenbach Blankenburg
Taubenheim Elben
Tauberbischofsheim Leiningen, Mainz (EStift)
Taubergau*
Tauberrettersheim Hohenlohe-Ingelfingen, Würtzburg
Tauffkirchen (Taufkirchen) Valley
Tauroggen* (Ht) Brandenburg
Tautenburg* (Ht) Gleichen s. Schenk von Tautenburg
Tautenhofen Leutkircher Heide
Taxenbach Salzburg (EStift)
Taxis (F) s. Thurn und Taxis
Teck* (Hz) Falkenstein (Ht), Mindelheim, Rosenfeld, Wiesensteig, Württemberg, Zähringen
Tecklenburg* (Gt) Bentheim, Berg, Bruchhausen, Emsland, Freckenhorst, Horstmar, Lingen, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Preußen, Rheda, Saterland, Schwerin, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Tecklenburg-Rheda Limburg (Gt)
Tegernau* (RRi)
Tegernsee* (RAbtei) Andechs, Sankt Pölten
Tegkwitz Stollberg
Tegrinwac*
Tehsandrun* (Toxandrien)
Teisendorf Tittmoning
Teisselberg (Ht) s. Theinselberg
Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen Kempten (gfAbtei) s. Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen
Teisterbant* Utrecht
Telgte Münster (Hochstift)
Tellau*
Teltow* (L) Brandenburg (Hochstift), Brandenburg (Mk)
Tempelhof (bei Kressberg) Hofer von Lobenstein
Templerorden* (Orden) Deutscher Orden
Templin Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
Tenda* (Gt)
Tengen* (H, Ht) Auersperg, Hegau, Nellenburg, Schwäbischer Reichskreis
Tenneberg Gotha
Tennenbach* (Kl) Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Tennengau*
Tennstedt Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Ter Horst* (Residenz)
Teschen* (Hztm, Residenz) Auschwitz, Beuthen, Bielitz, Freystadt, Friedek (Friedeck), Glogau, Mistek, Oberschlesien, Oldenburg-Wildeshausen, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Pless, Polen, Sachsen-Teschen, Schlesien, Schwarzwasser, Skotschau, Tost, Tschechoslowakei, Zator
Teschen-Auschwitz (Hztm), s. Auschwitz, Teschen
Teschenmoschel Schorrenburg Steinkallenfels, Vogt von Hunolstein
Tessandria* s. Toxandrien
Tessenberg Basel (FBtm)
Tessin* (Ka) Bellinzona, Blenio, (Bollenz), Lugano, Maggia, (Maiental,) Mailand, Mendrisio, Riviera, Schweiz, Südtirol, Uri, Valle Maggia (Maggia, Maiental)
Tessin (bei Bad Doberan) Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow
Tessin* (RRi) Beroldingen, Münchingen
Testerbant s. Teisterbant
Teterow Mecklenburg-Güstrow
Tetschen Weesenstein
Tettau* (RRi)
Tettau (im Böhmerwald) Kinski (Kinsky)
Tettnang* (Ht, Gt) Argen, Montfort, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Vorarlberg, Vorderösterreich
Tetzel* (RRi)
Teucher* (RRi)
Teufel von Pirkensee* (Teufel von Birkensee) (RRi)
Teufen (im Kanton Appenzell-Außerrhoden) Appenzell
Teuffenbach Eppenstein
Teugn Brixen
Teupitz* (Ht) Bärwalde, Brandenburg, Köngiswusterhausen
Teveren Düsseldorf
Texel* (Insel)
Texuandri* s. Tehsandrun, Toxandrien
Thaleischweiler Leiningen. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Thalhof Heiligkreuztal s. Talhof
Thalkirchdorf Eglofs
Thalleben (Wasserthalleben) Ilfeld
Thalwil Muri
Thamsbrück Thüringen
Thann* (im Oberelsass) (Residenz) Elsass, Oberelsass, Pfirt
Thann (im Unterelsass) s. Dann
Thann (bei Bechhofen bei Ansbach) Crailsheim
Thannhausen* (ruHt) Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sinzendorf, Stadion
Tharandt Meißen (MkGt)
Thedinghausen Hoya
Theinselberg* (Ht) Kempten (gfAbtei)
Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen s. Theinselberg
Theisenort (Theyßenorth) Redwitz
Theler* (RRi) Neschwitz
Themar* (RRi) Henneberg, Sachsen-Coburg, Schleusingen
Thengen Auerspergs. Tengen
Theobaldshof Tann
Theres* (Obertheres) (Kloster) Bamberg (Hochstift)
Thessalien Montferrat
Thetton*
Theyßenorth Redwitz s. Theisenort
Thiadmariska* (Dithmarschen)
Thiano Daun (RRi)
Thiatmalli* (Thiatmelligau, Detmoldgau)
Thiatmelligau Lippe
Thierbach (bei Bad Steben) Bayreuth
Thierbach (bei Pausa) Sachsen
Thierstein Nothaft, Sechsämterland
Thinheim* (RRi)
Thionville Bar s. Diedenhofen
Thoire-Villars* (Ht)
Tholensanus* (Tollenserland)
Tholey Veldenz
Thon* (RRi)
Thonecken (Ht) s. Dhronecken
Thonon Bern (RS)
Thorn* (in der Provinz Limburg der Niederlande) (Abtei) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Thorn (an der Weichsel) Polen, Posen, Preußen, Westpreußen
Threcwidi*
Threveresga* (Drewergau)
Thriata* (Drentland) (Drente)
Thrient* (Drente)
Thronie*
Thuine (Thüne) Lingen
Thum Wolkenstein
Thumb von Neuburg* (FreiH, RRi) Stetten im Remstal, Stettenfels
Thumbshirn* (RRi)
Thun Bern (RS), Konstanz
Thüna* (RRi) Eyb
Thundorf Rosenbach
Thünfeld (RRi) s. Thüngfeld
Thüngen* (RRi, FreiH) Bergrheinfeld, Burgsinn, Steckelberg, Würzburg (Julius Hospital bzw. Juliusspital), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Thüngental Comburg s. Tüngental
Thüngfeld* (RRi)
Thuregum* (Zürichgau)
Thurgau* (LGt, Ht, Ka) Habsburg, Kiburg (Kyburg), Kreuzlingen, Konstanz (RVS), Schenk von Castell, Schweiz, Tiefenbach, Udalrichinger, Zähringen
Thürheim Biberachzell
Thüringen (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Thüringen* (LGt, L, FS) Allstedt, Altenburg (Ftm), Altenburg (RS), Arnstadt, Beichlingen, Beilstein (Ht), Berka, Bibra, Blankenburg, Blankenhain, Brandenburg (Ganerbschaft), Braunschweig-Lüneburg, Burgk, Deutsche Demokratische Republik, Duderstadt, Ebeleben, Ebersdorf, Eisenach, Erfurt, Ernestiner, Eschwege (RS), Farnroda, Gehren, Gera, Gotha, Greiz, Hartenberg, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Hersfeld (RAbtei), Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Rotenburg, Hildburghausen, Hohnstein, Ilfeld, Jena, Käfernburg, Klettenberg, Kranichfeld, Lengsfeld (Stadtlengsfeld), Lobdeburg, Lobenstein, Lohra, Mainz (EStift), Meiningen, Meißen (MkGt), Mühlhausen, Münden, Nordhausen, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Ostheim (Ganerbschaft), Paulinzella, Peitz, Pfersdorf (Pferdsdorf), Pleißen (Pleißenland), Preußen, Ranis, Reichenfels, Reinhardsbrunn, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Schleiz, Römhild, Ronneburg, Rossdorf, Rotenburg, Rudolstadt, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfalzGt), Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Sommerschenburg, Sondershausen, Stadtlengsfeld, Staufer, Tautenburg, Träbes, Walldorf, Wartburg, Weida, Weimar, Wettiner, Wildungen (Bg)
Thüringgau Weimar, s. Thüringen
Thüringischer Kreis Preußen, Sachsen
Thuringun* s. Thüringen
Thurn (bei Heroldsbach) (RRi) s. Gottesmann zum Thurn
Thurn und Taxis* (F) Ballmertshofen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Burgundischer Reichskreis, Bussen, Demmingen, Dischingen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Eglingen, Friedberg-Scheer, Hohenzollern-Sigmaringen, Kurrheinischer Reichskreis, Marchtal, Neresheim, Neufürstliche Häuser, Ostrach, Regensburg (freie RS), Regensburg Sankt Emmeran, (Salem,) Schemmerberg, Schenk von Castell, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Stotzingen, Straßberg, Waldburg-Scheer, Wörth
Thurn (an der Gader) Brixen
Thurn Valsassina und Taxis (Thurn, Valsassina und Taxis) (G) Schrems, s. Thurn und Taxis
Thurnau* (rriHt) Giebelstadt
Thürnhofen (bei Feuchtwangen) Clengel
Thurnhosbach Boyneburg
Thurzo Wohlau
Tiefenbach* (im Kanton Thurgau) (RHof) Rorschach
Tiefenbach (bei Oberstdorf) Eglofs
Tiefenbach* (bei Östringen) (RDorf) Großgartach, Odenheim
Tiefenbronn Gemmingen
Tiefenhülen Thurn und Taxis
Tiefenort Eisenach, Sachsen-Weimar-Eisenach
Tiefenried Ursberg
Tiefenthal (im Kreis Bad Dürkheim) Leiningen, Leiningen-Dagsburg
Tiengen (bei Waldshut-Tiengen) Klettgau, Sulz (G)
Tiers Brixen
Tiersburg Schuttern s. Diersburg
Tietsjerksatere*
Tigerfeld Zwiefalten
Tilithi* (Tilgithi)
Till (bei Bedburg-Hau) Kleve
Tilleda Thüringen
Tilly Breiteneck bzw. Breitenegg
Tirol* (Gt, BundesL) Andechs, Arco, Bayern, Bozen, Brixen, Chiemsee, Deutschösterreich, Eppan, Flavon, Freising, Görz, Graubünden, Habsburg, Hirschberg (G, Ht), Hörtenberg, Itter (Ht), Kärnten, (Kitzbühel,)(Kufstein,) Oberösterreich, Österreich, Österreich-Ungarn, Pustertal, (Rattenberg,) Schweiz, Sonnenberg, Steingaden, Südtirol, Tarasp, Trient, Vorarlberg, Welsche Konfinen, Werdenfels, Windisch Matrei, Würzburg (Hochstift), Zisleithanien
Tittmoning* (Gt) Salzburg (EStift)
Tiuzihgouwe* (Deutzgau)
Toberazhofen Leutkircher Heide
Tochingen*
Točnik* (Residenz) s. Bettlern
Toggenburg* (Gt) Altstätten, Glarus, Sankt Gallen (RAbtei), Schweiz, Thurgau, Uznach, Zehngerichtenbund
Tollenserland*
Tollenstein-Schluckenau Schirgiswalde
Tollfeld s. Tullifeld
Tölz* (H)
Tomburg Adendorf, Kleve, Vallendar
Tomerdingen Elchingen
Tonahgouwe* (Donaugau)
Tondern Schleswig-Holstein
Tongern Lüttich, Maastricht
Tongrinse*
Tonna (Gräfentonna) (Ht) Erfurt, Gleichen, Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Waldeck
Tonndorf Erfurt
Topfstedt Reinhardsbrunn
Torelli Guastalla
Torgau* (Gt, Residenz) Meißen (MGt), Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov)
Torgow Zossen
Tornegouwe* (Dorngau)
Torre Mailand
Törring* (G, RG)
Törring-Gutenzell bzw. Törring(-Gutenzell) (G) s. Törring
Törring-Jettenbach Gronsveld (Gronsfeld), Gutenzell, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Torringun*
Tortona* (SKom) Savoyen
Toskana*, Toscana (MkGt) Berchtesgaden, Eichstätt, Habsburg, Italien, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Lothringen, Lucca, Mattsee, Nomeny, Österreich, Piombino, Salzburg (EStift), Schlackenwerth, Tittmoning, Tuszien, Würzburg (Hochstift)
Tost* (Ht) Oberschlesien, Oppeln
Totschnik* (Residenz) s. Bettlern
Tott Löwenstein, Löwenstein-Wertheim
Tottenheim* (RRi)
Toul* (Hochstift, Residenz, RS) Frankreich, Liverdun, Lothringen, Metz (Hochstift), Metz (freie S), Oberrheinischer Reichskreis
Toulgou* (Tullensis)
Toulouse Provence, Venaissin
Tour et Tassis (Burgundischer Reichskreis), s. Thurn und Taxis
Tour et Valsassina s. Thurn und Taxis
Tour Valsassina und Taxis s. Thurn und Taxis
Tournai* (Ht) Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Hennegau, Niederlande
Toxandrien* Brabant
Trabelsdorf Marschalk von Ostheim
Träbes* (Ganerbschaft)
Trachenberg* (Ht, Ftm) Hatzfeld, Niederschlesien, Oels, Schaffgotsch, Schlesien
Trachgouwe* (Drachgau)
Traffelhausen Rechberg s. Treffelhausen
Trafft (Ht) s. Tarasp
Trais-Münzenberg Solms
Traisen-Feistritz Seckau
Traisenfeld*
Traismauer Salzburg (EStift)
Tränkhof Fulda (Abtei)
Transleithanien* (Gebiet) Österreich
Trapezunt Genua
Trasp Dietrichstein s. Tarasp
Tratzberg s. Pappus von Tratzberg, Tänzl von Tratzberg
Trauchburg* (Ht, Gt) Isny (RS), Rohrdorf, Waldburg, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Zeil
Traun* (G) Eglofs, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Siggen, Windischgrätz
Traun-Abensberg (Siggen) s. Traun
Traun-Abensperg s. Traun
Traungau* (Gt) Bayern, Diepoldinger, Eppenstein, Formbach, Oberösterreich, Österreich, Otakare, Regau (Rebgau), Steiermark, Steyr
Traungauer* (Geschlecht) Eppenstein (Eppstein), Österreich
Trauschwitz* (RRi)
Traustadt Echter von Mespelbrunn, Voit von Rieneck, (Vogt von Rieneck, Voigt von Rieneck)
Trautenberg* (RRi)
Trautskirchen Seckendorff
Trautson* (RF)
Trauttmannsdorff Neufürstliche Häuser, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium(, Trauttmannsdorff Weinsberg), Umpfenbach
Trauttmannsdorff-Weinsberg* (RF) Umpfenbach
Travemünde Lübeck (RS)
Travendahl Oldenburg s. Traventhal
Traventhal (Travendahl) Oldenburg
Traxdorff* (RRi) Drachsdorff
Trazberg s. Pappus von Tratzberg, Tänzl von Tratzberg
Trebra* (Obertrebra, Niedertrebra) (RRi)
Trebur Katzenelnbogen
Trechere* (Gau) (Trechirgau)
Trectis* s. Maastricht (Sonderbezirk)
Treffelhausen (Traffelhausen) Rechberg
Treffen* (Ht)
Treffurt* (Ht) Hessen, Hessen-Rotenburg, Preußen, Sachsen, Thüringen, Westphalen
Treismafeld* (Traisenfeld)
Trendel (bei Polsingen) Altmühl (Ka), Appold, s. Stein zu Trendel
Trendelburg Hessen
Trennfeld Gebsattel, Löwenstein-Wertheim
Trennfurt Löwenstein-Wertheim
Trentino Südtirol
Trentino-Alto Adige Südtirol
Trepievi* (L)
Treppach Blarer von Wartensee
Treppendorf (bei Burgebrach) Schrottenberg
Treptow (Altentreptow) Pommern
Treschklingen Gemmingen
Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg) Oberpfalz
Treuchtlingen* (RRi)
Treuenfels (RRi) s. Bidembach von Treuenfels
Trevirensis (Gau) s. Triergau
Treviso* (SKom) Venedig, Verona
Triberg* (Ht) Vorderösterreich
Tribsees Pommern
Tridentinum* (s. a. Trient)
Triebel* (im Kreis Sorau) (Ht) Niederlausitz
Triefenstein Löwenstein-Wertheim
Trient* (Hochstift, Residenz) Arco, Bayern, Bisein, Bozen, Caldonatz, Eppan, Gottschee, Küstenland, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Persen, Südtirol, Tirol, Venedig, Welsche Konfinen, Würzburg (Hochstift)
Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)
Trier Sankt Maximin* (RAbtei) Dhaun, Diedenhofen, Freudenburg, Luxemburg, Molsberg, Sankt Maximin
Triergau*
Triest* (S) Habsburg, Illyrien, Istrien, Jugoslawien, Kärnten, Krain, Österreich, Österreich-Ungarn, Südtirol, Steiermark
Trifels* (RBg) Pfalz
Triheri* (Gau) s. Trechere, Trechirgau
Trimbach Fleckenstein
Trimberg* (bei Elfershausen) (Ht) Gedern, Ortenberg, Schlüchtern, Stolberg-Gedern, Wächtersbach
Trimberg* (RRi) Birstein
Tringenstein Nassau-Dillenburg
Tripkau (im Amt Neuhaus) Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Tripolis (in dem Libanon bzw. im Libanon) Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Tripolis (in Libyen) Johannitermeister bzw. Johanniterorden
Triptis Lobdeburg, Reuß, Weida
Trittau Schleswig-Holstein
Trivulzio* (RF)
Trochtelfingen* (Ht) Fürstenberg, Hohenzollern-Sigmaringen, Werdenberg
Trochtelfingen* (bei Bopfingen) (rriHt) Hausen (RRi), Horkheim (Horckheim)
Trockau Groß von Trockau
Trogen (im Kanton Appenzell-Außerrhoden) Appenzell
Trohe* (RRi) Buseck bzw. Buseckertal
Troisdorf Siegburg
Tromlitz Weimar
Tronecken s. Dhronecken
Troningorum* s. Thronie
Troppau* (Ftm, Hztm), Residenz Hultschin (Hultschiner Ländchen), Jägerndorf, Liechtenstein, Loslau, Mähren, Oberschlesien, Österreichisch-Schlesien, Přemysliden, Ratibor, Schlesien, Sudetenland
Troppau-Jägerndorf (Ftm) Jägerndorf, Schlesien, Troppau
Troppau-Ratibor Glatz
Troschke Sulau
Trott zu Heusenberg* (RRi)
Trpin Hohenems
Trübenbach (RRi) s. Trümbach
Trübenbrunn Thüngen
Truchsess* (RRi)
Truchsess von Baldersheim* (RRi)
Truchsess von Henneberg* (RRi)
Truchsess von Höfingen* (RRi)
Truchsess von Pommersfelden* (RRi)
Truchsess von Rheinfelden* (RRi)
Truchsess von Waldburg (Hohenems, Isny), s. Waldburg
Truchsess von Wetzhausen* (RRi) Wetzhausen
Truchtelfingen Margrethausen
Trüdingen (G), s. Truhendingen
Trudpert (Kl) s. Sankt Trudpert
Trugenhofen (bei Dischingen) Dischingen, Neresheim
Truhendingen*, (Trüdingen) (G) Andechs, Baunach, Giech, Schlüsselberg, Spielberg
Trümbach* (RRi)
Trungouwe* (Traungau)
Trunkelsberg Eisenburg, Heuß
Trunstadt Voit von Rieneck (Vogt von Rieneck, Voigt von Rieneck)
Truppach* (RRi) Aufsess
Trutpert (Kl) s. Trudpert
Trütschler* (RRi)
Tschechei s. Tschechien (Mähren, Prag,) Tschechoslowakei
Tschechien* (Republik) Asch, Egerland, Jägerndorf, Krumau, Österreichisch-Schlesien, Schlackenwerth, Schwarzenberg, Tschechoslowakei
Tschechische Republik s. Tschechien, Tschechoslowakei
Tschechoslowakei* (L) Asch, Baussau, Böhmen, Brünn, Deutschleuten (Deutsch-Leuthen), Deutschösterreich, Eger, Egerland, Friedland, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Jägerndorf, Krumau, Liechtenstein, Lobositz, Mähren, Mistek, Neiße, Oderberg, Olmütz, Österreich, Prag, Reichwaldau, Riesenburg, Roy, Schlackenwerth, Schlesien, Schwarzenberg, Schwarzwasser, Slowakei, Sudetenland, Teschen, Troppau, Tschechien, Wlaschim, Zips
Tscherlans Sargans
Tschurndorf Kobersdorf
Tubalgouue* (Düffelgau)
Tubargouwe* (Taubergau)
Tübingen* (G, PfG, Residenz, RRi) Asperg, Babenhausen (Ht), Baden-Württemberg, Bebenhausen, Blaubeuren, Bregenz, Calw, Dillingen, Gärtringen, Gleiberg, Hessen, Marchtal, Montfort, Nagold, Neckar, Neckar-Schwarzwald, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Tettnang, Trochtelfingen, Udalrichinger, Vorarlberg, Werdenberg, Württemberg
Tucharin*
Tucher* (RRi)
Tuizihgouwe* (Deutzgau)
Tullensis* (Gau) s. Toulgau
Tullifeld* (Gau)
Tulpiacensis* (Gau) (Zülpichgau)
Tüngen (RRi, FreiH) s. Thüngen
Tüngental (Thüngental) Comburg
Türckh* (RRi)
Türckheim, Türkheim (FreiH, RRi)
Turegie* (Zürichgau)
Turin* (MkGt) Piemont, Saluzzo, Savoyen, Susa
Türkei Bukowina, Ungarn, Venedig
Türkenfeld* (Ht) Fugger, Fugger-Kirchheim
Türkheim Schwabegg
Türkheim* (im Elsass) (RS) Dekapolis, Elsass
Türkstein* (Ht) Blamont (Blankenberg), Metz
Turnhout* (Hztm) Nassau-Oranien
Türrigel s. Dürrigl (Dürriegel)
Tüschnitz Künßberg (Künsberg)
Tustense*
Tuszien* (MkGt) Carpi, Lucca, Mantua, Mathildische Güter, Toskana
Tutemburg (RDorf) s. Duttenberg
Tuttlingen Württemberg
Tutzing* (H)
Twente Bentheim s. Twianta
Twianta* (Twente)
Twickel Mechernich
Ualothungon s. Waledungun
Uatergau* (Natergouwe, Natergau)
Übel* (RRi)
Überberg Gültlingen
Überbrück (Überbrick von Rodenstein, Überbruck von Rodenstern)* (FreiH, RRi)
Überlingen* (RS) Althohenfels, Baden, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenbodman, Hoppetenzell, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kaufbeuren, Memmingen, Ramsberg, Ravensburg, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Wangen
Uchte Hessen-Kassel, Hoya
Üchtland* (Ochtland)
Uckermark* (Mk, Lschaft) Brandenburg, Cammin (Kammin), (Kammin,) Kurmark, Mecklenburg, Pommern, Schwedt
Udalrichinger* (Geschlecht) Bregenz, Buchhorn, Eglofs, Kiburg bzw. Kyburg, Leutkirch, Nellenburg, Tettnang, Tübingen, Vorarlberg, Werdenberg, Zeil
Udenheim* (Ganerben, Residenz) Köth von Wanscheid, Pfalz, Philippsburg, Schornsheim, Speyer (Hochstift)
Udine* (Residenz) Aquileja
Udonen Stade
Uedem Kleve
Uelsen Bentheim
Uelversheim* (Ganerben)
Uelzen Braunschweig-Celle
Uengershausen Wolfskehl von Reichenberg
Uerdingen Köln (EStift)
Ueßinghausen Calenberg (Ftm) s. Üssinghausen
Uetagau* (Weta)
Uetgenbach Ehrenstein
Uettingen Wolfskehl von Reichenberg
Uexküll Riga
Uezwile s. Uzwil
Uffenheim Ansbach, Hohenzollern, Nürnberg (BgG)
Uffholz, Ufholz Murbach
Uffried Fleckenstein
Ufgau, bayerischer*, Ufgau, Uffgau (in Österreich)
Ufgau, fränkischer*, Ufgau, Uffgau (in Baden) Speyer (Hochstift)
Ufgouwe s. Ufgau
Uhl* (RRi)
Uhlenbrock (bei Münster in Westfalen) Preußen
Uissigheim s. Ussigheim (Usigheim)
Ujezd Lobkowitz
Ukraine Bukowina, Polen
Uldrickheim (RRi) s. Ussigheim (Usigheim)
Üllershausen Schlitz genannt von Görtz
Ullstadt Frankenstein (Franckenstein)
Ulm* (RS) Albeck, Bayern, Burgau, Dinkelsbühl, Elchingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Helfenstein, Kempten (RS), Konstanz (Hochstift), Leutkircher Heide, Memmingen, Ravensburg, Riedheim, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Söflingen, Werenwag (Wehrwag), Westerstetten, Wettenhausen, Württemberg
Ulm* (FreiH, RRi)
Ulm-Erbach s. Ulm zu Erbach
Ulm zu Erbach* (RRi) Erbach (Ht), Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, Werenwag (Wehrenwag)
Ulm zu Marbach (Ulm zu Marspach) Griessenberg, Langenrain s. Ulm (FreiH, RRi)
Ulm zu Wangen s. Ulm (FreiH, RRi)
Ulmen Wiltberg (Wildberg)
Ulmenstein* (RRi)
Ulner* (RRi)
Ulner von Dieburg* (RRi) Ulner
Ulrichstein Diez (G), Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels
Ulstal s. Ouliupestal
Ülversheim* (Ganerben)
Umendorf s. Ummendorf
Umkirch Beroldingen
Ummendorf*(, Umendorf) (im Kreis Biberach) (freie Ht) Ochsenhausen
Umpfenbach* (ruHt) Trauttmannsdorff-Weinsberg
Umstadt Diez, Hessen-Darmstadt, Katzenelnbogen, s. Curtius zu Umstadt, Wambolt von Umstadt
Undresinsi* (Gau) (Untarsewe, Untersee)
Undrimatal* (Ingeringtal)
Unegcze (freie Leute) s. Neunegg
Ungarn* (L) Andechs, Bernstein (Ht), Beuthen, Böhmen, Breslau (Hztm), Burgenland, Cilli, Cosel, Eisenstadt, Eppenstein, Forchtenstein, Galizien, Glogau, Güns, Habsburg, Hornstein (Ht), Jauer, Jugoslawien, Kobersdorf, Königsegg-Rothenfels, Kroatien, Löwenberg, Mähren, Murbach, Niederösterreich, Oberglogau, Oels, Österreich, Passau (Hochstift), Perényi, Přemysliden, Rechnitz, Siebenbürgen, Slowenien, Steiermark, Transleithanien, Tschechoslowakei, Wien, Wohlau, Zips
Ungelter* (FreiH, RRi) (Niederraunau,) Raunau
Ungershausen Wolfskehl von Reichenberg
Ungstein Leiningen
Unna Mark
Unsleben Bildhausen, Habermann, Truchsess von Wetzhausen, Würzburg (Hochstift)
Unspunnen* (L)
Untarsewe Untersee
Unteraargau Aargau
Unteraltenbernheim Seckendorff
Unterbalbach s. Balbach
Unterbettringen (Unter-Bettringen) s. Bettringen
Unterbiegelhof (Unterbigelhof) Degenfeld-Neuhaus
Unterbleichen Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Unterböbingen* (rriHt) Blarer von Wartensee, Eroldsheim (Erolzheim), s. Böbingen
Unterböhringen Ulm (RS)
Unterboihingen Specht von Bubenheim, Thumb von Neuburg, Wernau
Unterdettingen Specht von Bubenheim
Unterdeufstetten* (rriHt) Drechsel von Deufstetten, Holtz, Pfeil, Rüdinger von Rüdingerfels
Unterdornsberg Münchhöf
Unterdrauburg Kärnten
Untereichsfeld Braunschweig-Lüneburg, Eichsfeld, Hannover
Untereisesheim Württemberg
Unterelchingen Salem
Unterelsass Beinheim, Elsass, Elsass-Lothringen, Fleckenstein, Geroldseck, Hagenau (LV), Hagenau (RS), Hanau, (Hanau-Lichtenberg,) Herrenstein, Hohenburg, Leiningen, Lichtenberg, Niederbronn, Oberehnheim, Salm, Selz, Selz, Straßburg (Hochstift), s. Elsass
Unterelsass* bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft (RRi) Albertini, Andlau (G, RRi), Berkheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Berstett, Bettendorf, Birkenfels, Birkenwald, Bock von Gerstheim, Böcklin von Böcklinsau, Bodeck von Ellgau (Bodeck und Ellgau), Braun, Burger, Dettlingen, Diersburg, Dürckheim (Eckbrecht von Dürckheim), Elsenheim, Flachslanden, Gail, Gailing von Altheim (Gayling von Altheim,)Glaubitz, Gohr zu Nahrstett, Grempp von Freudenstein, Haffner von Wasselnheim (Haffner von Wasslenheim), Holzapfel von Herxheim, Jacout, Joham von Mundolsheim, Kageneck, Kempfer, Landenberg, Landsberg, Mueg von Boofzheim, Müllenheim, Neuenstein, Oberkirch (FreiH, RRi), Rathsamhausen, Reichsritterschaft, Reinach-Werd, Röder von Diersburg, Schauenburg (Schaumburg), Schellenberg, Schenk von Schmidtburg (Schenk zu Schmidburg), Schönau (FreiH, RRi), Seebach, Sickingen, Streit von Immedingen, Traxdorff, Truchsess von Rheinfelden, Ulm zu Erbach, Uttenheim, Volz von Altenau, Wangen (FreiH, RRi), Warstatt, Weitersheim, Wetzel von Marsilien, Wildenstein, Wurmser von Vendenheim, Zorn von Bulach, Zorn von Plobsheim, Zuckmantel von Brumath
Unterengadin Chur
Unterentersbach Zell am Harmersbach
Unterer Wöhrd Regensburg (freie RS)
Untererlbach Leubelfing
Untererthal Erthal
Untereßfeld* (Pfarrei)
Untereubigheim Bettendorf, Rüdt von Collenberg
Unterfahlheim s. Fahlheim
Unterföhring Ismaning
Unterfranken Bayern, Franken
Unterglashütte Hausen (Ht)
Untergrainau Werdenfels
Untergreiz Reuß, Reuß-Greiz
Untergriesheim* (RDorf)
Untergruppenbach Stettenfels
Unterhart (bei Memmingen) Eisenburg
Unterhausen Ingelheim (G, RRi) bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Unterheimbach Gemmingen
Unterhub (bei Spabrücken) (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg
Unterinntal Andechs, Brixen, Tirol
Unterkessach Berlichingen
Unterknöringen s. Knöringen
Unterkrain Krain, Slowenien
Unterkranichfeld Kirchberg, Kranichfeld
Unterlahnkreis (Unterlahn) Hessen
Unterlaimbach (bei Scheinfeld) Schwarzenberg
Unterlauter Coburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld
Unterlebenau Haunsberg
Unterleinach s. Leinach
Unterleinleiter Lüchau
Unterleiterbach Brockdorff
Untermarch Schwyz
Untermarchtal Speth
Untermaßfeld* (Residenz) Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Schleusingen
Untermeitingen* (Untermeithingen) s. Imhoff zu Untermeitingen
Untermelsendorf Schrottenberg
Untermooweiler Sankt Gallen
Untermünkheim Comburg, Senft von Suhlburg (Senft von Sulburg)
Unternbibert s. Bibert
Unterneustadt (in Kassel) Hessen-Kassel
Unterniebelsbach Frauenalb
Unternzenn Seckendorff
Unterpinzgau Plain
Unteroestheim s. Oestheim
Unterregenbach Langenburg
Unterreichenau Sachsen
Unterreichenbach (bei Birstein) s. Reichenbach
Unterreichenbach (bei Weißenhorn) Biberachzell
Unterreitnau Isny (RAbtei)
Unterriexingen* (H) Leutrum von Ertingen, Schertel von Burtenbach, Sperberseck, Zwierlein
Unterrohr Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Unterrückersbach Tann
Unterschüpf Schüpfer Grund
Unterschur Schönborn
Unterschwandorf (bei Haiterbach) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Kechler von Schwandorf
Unterschwarz (Unter-Schwarz) Schlitz genannt von Görtz
Unterschwarzach s. Schwarzach
Untersee*
Untersiemau s. Schenk von Siemau
Untersteiermark Burgenland, Rann, Steiermark
Untersteinbach (Unter-Steinbach) s. Steinbach
Unterstohren Münchhöf
Untersulmetingen* (freie Ht)
Untersulzbürg Wolfstein
Untertalheim Kechler von Schwandorf
Unterthalhofen (bei Stiefenhofen) Eglofs
Unterthingau Kempten (gfAbtei)
Unterwachingen Marchtal
Unterwalden* (Ka) Luzern, Rapperswil, Sankt Gallen (RAbtei), Schweiz, Schwyz, Sitten, Uri, Waldstätte, Wallis
Unterwaldhausen Weingarten
Unterwaldstetten (rriHt) Grafeneck (Graveneck), Rechberg, s. Waldstetten
Unterwallis* (L) Sitten, Wallis
Unterwannental, Unterwannenthal Margrethausen
Unterwegfurth (Unter-Wegfurth) Schlitz genannt von Görtz
Unterweiler (bei Ostrach) Niederweiler
Unterweilersbach Karg von Bebenburg
Unterwesterwaldkreis (Unterwesterwald) Hessen
Unterwölbling Salzburg (EStift)
Uparacha*
Upflamör Zwiefalten
Upgo* s. Opgooi
Upsater* (Opsterland)
Urach* (G, Gt, Ht) Dettingen, Dornstetten, Freiburg, Fürstenberg, Haslach, Maienfels, Württemberg, Zähringen
Urach (Urach-Freiburg)* (G, Residenz) Breisgau, Freiburg (G, RS), Neuenburg (Gt)
Urbach* (RRi)
Urfersheim* (RDorf) Dachstetten bzw. Oberdachstetten, Westheim
Urft Steinfeld
Uri* (Ka) Bellinzona, Luzern, Rapperswil, Sankt Gallen (RAbtei), Schweiz, Schwyz, Sitten, Tessin (Ka), Unterwalden, Waldstätte, Wallis, Zürich (RS)
Urlau Leutkircher Heide
Urnäsch Appenzell
Urphertshofen Seckendorff
Ursberg* (Abtei, Reichsstift, Kl) Bayern, (Niederraunau,) Raunau, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Roggenburg
Ursenbeck von Pottschach* (RRi)
Urseren* (RV)
Urserental Disentis, Schweiz
Ursin-Ronsberg Marstetten
Ursin von Rosenberg s. Rosenberg
Urslingen* (Ht) Rappoltstein, Württemberg
Urspring* (Kl) Schelklingen, Schenk von Castell, Württemberg
Urspringen Castell, (Vogt von Rieneck) Voit von Rieneck
Usafeldchen Frankenstein bzw. Franckenstein (FreiH, RRi)
Usedom Pommern, Preußen, Vorpommern
Üsenberg* (Ht) Burkheim, Kürnberg, Staufen (Ht)
Usigheim* (RRi) s. Ussigheim
Usingen* (Bg, S) Lahr, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis
Usiti* (Gau) (Ostgau)
Uslar Calenberg, Neuengleichen
Ussigheim* (RRi)
Üssinghausen (Ueßinghausen) Calenberg (Ftm)
Utenried s. Autenried
Ütgenbach (Uetgenbach) Ehrenstein
Uthlande Sylt
Utingeradeel*
Utphe Solms, Solms-Laubach
Utrecht (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Utrecht* (Ht, Niederstift, Hochstift, Residenz) Anholt, Bentheim, Deutscher Orden, Deventer, Drente, Geldern, Groningen, Holland, Köln (EStift), Lorsch, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Overijssel, Stoutenburg, Ter Horst, Vollenhove, Wijk-bij-Duurstede, Zutphen
Utrecht (Marienstift) Grenzau
Uttenheim* (RRi)
Uttenhofen (bei Leutkirch) Leutkircher Heide
Uttenreut s. Schütz von Hagenbach und Uttenreut
Uttenweiler Marchtal
Utterod* (RRi)
Üttingen (Uettingen) Wolfskehl von Reichenberg
Ützhausen Schlitz genannt von Görtz
Utzmemmingen* (rriHt) Angeloch, Güssen von Güssenburg (Güss von Güssenburg), Jagstheim, Vohenstein
Utzwingen* (rriHt) Hürnheim
Uznach* (Ht) Glarus, Sankt Gallen (RAbtei), Schwyz, Toggenburg
Uzwil* (freie Leute) Gägelhof
Vacha Fulda (Abtei)
Vaduz* (Gt) Hohenems, Liechtenstein, Sulz, Vorarlberg, Werdenberg
Vaihingen* (G) Ochsenburg, Württemberg, Zavelstein
Vaihingen (bei Stuttgart) Esslingen
Vaitshain Riedesel
Val di Taro* (Lehen) Italien
Val Maggia Tessin
Valais s. Wallis
Valangin* (Gt) Neuenburg (Gt), Preußen
Valentia* (Gau)
Valkenburg* (Valkenberg) (Gt) Burgundischer Reichskreis
Valle Maggia* (Tal, Ht) Tessin, s. Maggia
Vallendar* (Ht) Kurrheinischer Reichskreis, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein,)Wittgenstein
Vallenensium pagus s. Inntal
Valley* (Gt) Bayern, Wittelsbach
Valois-Burgund* Geschlecht bzw. Dynastie)
Valothungau s. Waledungun
Valothungen s. Waledungun
Valromey Savoyen
Valsugana Tirol
Valtellina (Veltlin), s. Veltlin
Varascorum pagus* bzw. Varasci (Varais)
Varel* (Häuptlinge, Ht) Aldenburg, Bentinck, Kniphausen, Oldenburg
Varell* (RRi)
Varenholz Lippe
Varna*
Varnbüler von Hemmingen*(, Varnbühler von und zu Hemmingen) (FreiH, RRi)
Varrenbach* (RRi)
Vasolt* (RRi)
Vasvar Burgenland
Vaßmann* (RRi)
Vatergau s. Natergouwe
Vatterode (bei Dietzenrode-Vatterode) Thüringen
Vaud (Ka) s. Waadt
Vaudémont* (G) Lothringen
Vaz Maienfeld, Toggenburg
Vechta* (Ht) Emsland, Münster (Hochstift), Oldenburg, Ravensberg, Tecklenburg
Veen* (Herrlichkeit) Kleve, Winnenthal
Vegesack Hannover
Veilsdorf Coburg, Hildburghausen, Sachsen-Hildburghausen
Velden (im Kreis Nürnberger Land) Bamberg, Nürnberg (RS)
Veldenz* (G, Ftm) (Bayern,) Frankreich, Geroldseck, Kreuznach, Lauterecken, Lichtenberg, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Remigiusland, Sponheim, Zweibrücken
Veldes Brixen
Velen*(, Vehlen) (H) Bretzenheim, Papenburg
Vellberg* (H, RR) Gröningen (Ganerbschaft), Jagstheim, Maienfels, Schwäbisch Hall
Veltheim* (an der Ohe) (G)
Veltlin* (Tal, Lschaft) Chiavenna, Graubünden, Mailand, Schweiz
Veluwe* (Gt) Overijssel
Venaissin* (Gt) Provence
Venasque Venaissin
Vendenheim (FreiH, G, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, Wurmser von Vendenheim, s. Wurmser von Vendenheim
Vendersheim Eltz
Venedig* (SStaat) Aquileja, Belluno, Bergamo, Brescia, Cadore, Carrara, Crema, Dalmatien, Deutscher Orden, Este, Feltre, Freising, Friaul, Genua, Gradisca (Gradiska), Istrien, Italien, Lombardei, Mailand, Österreich, Padua, Ravenna, Tirol, Treviso, Triest, Ungarn, Vicenza, Welsche Konfinen
Venetien Aquileja, Habsburg, Lombardei, Mantua, Österreich, Padua, Venedig, Vicenza
Venkigau s. Fenkigau
Venlo Geldern, Generalstaaten
Venningen* (FreiH, RRi) Königsbach, Maienfels
Veppo* (Ht) Doria, Italien, Malaspina
Vercelli* (SKom) Piemont
Verden* (Hochstift, Ftm, Hztm, Residenz, RS) Bremen (EStift), Hannover, Lüneburg, Mainz (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rotenburg, Schweden
Verdings Brixen
Verdun* (Hochstift, Residenz, RS) Apremont, Blieskastel, Dieulouard, Frankreich, Hattonchâtel, Lauterecken, Lothringen, Metz (Hochstift), Metz (freie RS), Oberrheinischer Reichskreis, Saint-Mihiel (Saint Mihiel)Veldenz
Verdungau* (Verdunois)
Vereinigte Staaten von Amerika Berlin, Saargebiet, Sachsen
Vergagni* (Reichslehen) Spinola
Veringen* (Gt) Altshausen, Gammertingen, Hettingen, Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen, Isny (RS), Nellenburg, Riedlingen, Sigmaringen, Trauchburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Werdenberg, Württemberg
Veringen-Altshausen Isny (RAbtei)
Veringenstadt Veringen
Vernagau*
Vernich (ruHt)
Verona* (MkGt, SKom, SStaat, S) Baden, Bayern, Bern, Kärnten, Mathildische Güter, Mailand, Tirol, Treviso, Trient, Venedig, Vicenza, Zähringen
Veßra Henneberg
Vesta Kamenz
Vestenberg* (RRi) Burghaslach, Eyb, Rügland
Vestenbergsgreuth Bernegger, Holzschuher von Aspach und Harrlach (Holzschuher von Harrlach), Muffel
Vetzberg* (Ganerbschaft)
Vetzer Burgberg, Geispitzheim s. Fetzer
Vianden* (G, Ht) Nassau, Sponheim
Vianen* (Ht)
Vic* (Residenz) Metz (Hochstift), Metz (freie RS)
Vicenza* (SKom) Mailand, Padua, Venedig
Vicherey Toul
Vichtenstein (Ht) Formbach, Oberösterreich, Passau (Hochstift)
Viehle Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Vienenburg Braunschweig-Lüneburg
Vienne* (EStift, Gt) Dauphiné, Die (Hochstift), Genf (Hochstift), Provence, Sitten
Vier Dörfer Chur (Hochstift)
Vierlande Hamburg (freie RS), Lübeck (RS)
Vierraden* (Ht)
Vieselbach Henneberg-Schleusingen
Vietmes Riedesel
Vilbel* (RRi) Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Hessen-Darmstadt, Königstein
Villach Bamberg (Hochstift), Brixen, Kärnten, Khevenhüller, Klagenfurt
Villenbach Erbach (Ht)
Villingen (im Schwarzwald) Baar, Baden, Biberach, Breisgau, Fürstenberg (G, F, Ftm), Bletz von Rotenstein, (Pletz von Rottenstein,) Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Zähringen
Villingendorf Rottweil
Villmar Wied, Wied-Runkel
Vils* (in Tirol) (nahe Füssen) (Ht) Bayern, Hohenegg bzw. Hoheneck, Österreich
Vilseck Bamberg (Hochstift), Bayern, Oberpfalz, Pfalz-Sulzbach, Schlüsselberg
Vilsgau*
Viluesgau* (Filsgau)
Viminau* (Vimeu)
Vinschgau* Chur, Graubünden, Tirol, Trient
Vinsterlohe (RRi) s. Finsterlohe
Vinstingen Kriechingen, Salm s. Finstingen
Vintschgau* s. Vinschgau
Viohbach*
Vippach (Schlossvippach) Erfurt
Virdunensis* (Verdungau)
Virmond(, Virmont) Bretzenheim
Virneburg* (G, Gt) Falkenstein (Ht, Gt), Kronenburg, Löwenstein-Wertheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Neuenahr, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Saffenburg, Schleiden, Trier (EStift), Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Wied
Virnsberg Deutscher Orden, Franken (BaDO bzw. DOBa)
Virsedi* (Gau)
Virten* (Hochstift, RS) s. Verdun
Virton Chiny
Visconti Carrara, Ceva, Chiavenna, Chiusi, Cremona, Guastalla, Italien, Locarno, Lodi, Lugano, Mailand, Mondovi, Novara, Piacenza, Piemont, Piombino, Pisa, Thurn und Taxis, Tortona, Veltlin, Vercelli, Verona
Visselhövede Verden
Vitzehagen* (RRi)
Vlotho* (Ht) Oldenburg-Wildeshausen, Ravensberg, Wildeshausen
Vockenrot (Vockenrodt) Klinckhart
Vockfey Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Vöcklabruck Oberösterreich
Voerde* (Herrlichkeit) Kleve
Vogelius* (RRi)
Vogelsang (bei Aichstetten) Waldburg-Zeil
Vogelsberg (bei Künzelsau) Stetten
Vogesen* Salm
Vögnitz Hainach zu Hundelshausen
Vogt s. Voit (RRi)
Vogt von Coburg* (RRi)
Vogt von Hunolstein* (Vogt von und zu Hunoltstein, Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels) (FreiH, RRi)
Vogt von Kallstadt*(, Vogt zu Kallstadt) (RRi)
Vogt von Salzburg* (Vogt von und zu Salzburg) (FreiH, RRi) Salzburg (Ganerbschaft)
Vogt von Wallstadt*(, Vogt zu Wallstadt) (RRi)
Vogtland* (Reichsland) Egerland, Everstein, Hohenzollern, Quedlinburg, Reuß, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Staufer, Wettiner
Vogtland* (Ritterschaft), vogtländische Ritterschaft (Vogtländische Ritterschaft) Baum von Baumsdorf, Benkendorf (Beneckendorff), Bering, Bernlohe, Beulwitz, Brandenstein, Dobeneck, Drechsel, Feilitzsch, Geilber, Göler von Ravensburg, Helmstadt, Hirschberg (I), Köhrscheidt, Koßpoth, Kotzau, Menzingen, Müffling genannt Weiß, Oberländer, Pölnitz bzw. Pöllnitz, Raab von Schönwald, Ratiborski von Sechzebuhs, Reitzenstein, Schirnding, Schmidt auf Altenstadt, Schönstätt, Seck, Teufel von Birkensee (Teufel von Pirkensee), Trautenberg, Trütschler, Wallenrod, Wasdorf, Zedtwitz
Vogtsberg Reuß, Vogtland
Vohburg* (G) Dischingen, Egerland, Giengen, Horn, Lauingen, Neumarkt, Waldsassen
Vohenstein* (RRi) Adelmannsfelden
Vohenstrauß Pfalz-Sulzbach
Vöhl Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Itter
Vöhlin von Frickenhausen* (FreiH, RRi)
Vöhlin von Illertissen* (RRi) Illertissen
Vöhlin von Neuburg* (FreiH, RRi)
Voigtsberg Reuß, Vogtland
Voigtstedt Mansfeld
Voit von Rieneck*, (Voigt von Rieneck) (FreiH, G, RRi) Tottenheim
Voit von Rieneck zu Urspringen* (RRi) Voit von Rieneck
Voit von Salzburg* (FreiH, RRi) Salzburg (Ganerbschaft)
Vol von Wildenau* (RRi)
Völderndorff* (RRi)
Volkenroda Gotha
Völkermarkt Lavant
Völkersbach Frauenalb
Volkershausen (bei Maßbach) Deutscher Orden, Mariaburghausen (Burghausen), Rosenbach
Völkershausen* (RRi) Hessen-Kassel, Stein zum Altenstein, Stein zu Nord- und Ostheim
Völkersleier Thüngen, Würzburg (Julius Hospital bzw. Juliusspital)
Volkfeld*
Volkmarsen Hessen-Darmstadt, Westfalen
Volkshausen Adelsheim
Volland von Vollandseck* (RRi)
Vollenhove* (Residenz)
Vollmaringen (Volmeringen) Hornstein (FreiH, RRi) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Rost, Streit von Immendingen
Vollmerz Degenfeld, Ramholz
Vollrads (FreiH, RRi) Gundheim, s. Greiffenclau zu Vollrads, Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads
Volmar* (FreiH, RRi)
Volmarstein* (H) Westfalen
Volmeringen Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund s. Vollmaringen
Volterra* (SKom)
Volxheim Neubamberg (Neu-Bamberg)
Volz von Altenau* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Vorarlberg* (LV, BundesL) Bayern, Bludenz, Blumenegg, Bregenz, Chur (Hochstift), Deutschösterreich, Dornbirn, (Ems bzw.) Hohenems), Lustenau, Montfort-Feldkirch, Nassau-Dillenburg, Österreich, Österreich-Ungarn, Sankt Gerold, Tirol, Vorderösterreich, Zisleithanien
Vorbach Schrozberg
Vorburg* (Ganerben) Braunsbach, Vorburger zu Bödigheim
Vorburger zu Bödigheim* (RRi)
Vörden (bei Neuenkirchen-Vörden) Osnabrück
Vordergern s. Gern
Vordergraseck s. Graseck
Vorderösterreich* (Herrschaftsgruppe) Aach, Ensisheim, Habsburg, Oberösterreich, Oettingen, Ortenau, Österreich, Schramberg, Schwäbisch Österreich, Triberg, Zähringen
Vorderstoffeln Hornstein, Hornstein zu Weiterdingen
Vorderweimarschmieden Wildungen (RRi)
Vorechheim* (Forchheim)
Vorlande* (Gebiet) s. Vorderösterreich
Vormark Brandenburg
Vornbach* s. Formbach
Vorpommern* (Landesteil) Gadebusch, Greifswald, Lauenburg, Mecklenburg, Obersächsischer Reichskreis, Pommern, Pommern-Wolgast, Preußen, Schweden, Stettin, Wolgast
Vorster (RRi) s. Forster
Voytt s. Voit (Vogt)
Vreden Gemen
Waadt* (Vaud) (Ka) Basel (FBtm, Hochstift), Bern (RS), Grandson, Lausanne (Hochstift)
Waadtland Piemont, Sankt Moritz (Saint-Maurice), Savoyen, Schweiz, s. Waadt
Waag Schönborn
Waake Calenberg
Waas s. Wasa
Wabrensis (Wabrense) s. Woëvre
Wachau* (Tal) Kuefstein
Wachbach Adelsheim
Wachenbuchen s. Buchen
Wachendorf (bei Starzach) Ow
Wachenheim (im Kreis Alzey-Worms) Leiningen, Leiningen-Westerburg
Wachenheim (an der Weinstraße) Wartenberg (Ganerben)
Wachsenburg Gotha
Wachtendonck (Wachtendonk) Geldern, Kleve
Wachter Eisenburg
Wächter* (RRi)
Wächtersbach* (Bg) Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Oberrheinischer Reichskreis
Wackernheim Ingelheim (RDorf)
Wadenheim Neuenahr
Wädenswil Zürich (RS)
Wadern Birkenfeld, Dagstuhl
Wagegg* (Ht) Kempten (gfAbtei)
Wagenhofen (bei Dischingen) Fugger
Waging Tittmoning
Wagrien* (Lschaft) Holstein, Schleswig, Schleswig-Holstein
Wahlen (bei Kall) Steinfeld (Kl)
Wahlenhof Lebach
Wahlert Hutten vom Stolzenberg (Hutten zum Stolzenberg)
Wahlwies Bodman, Bodman zu Bodman, Bodman zu Kargegg
Wahrberg Bayern, Toskana
Waiblingen Konstanz (Hochstift), Württemberg
Waibstadt* (RS)
Wais Staden
Waischenfeld* (Ht, RRi) Schlüsselberg
Waizagawi* (Wetigau)
Waizenbach* (Damenstift)
Walachei Habsburg, Österreich, Ungarn
Walbeck (im Kreis Mansfelder Land bzw. Mansfeld-Südharz) Mansfeld
Walbeck (im Ohrekreis bzw. im Kreis Börde) Nordmark
Walchengau*
Walcheren* (Insel) (Walcherun)
Wald* (bei Gunzenhausen) (RRi) Zocha
Wald* (Markt Wald) (Ht) Fugger-Babenhausen (Fugger-Babenhausen und Boos)
Wald (im Kreis Sigmaringen) Hohenzollern-Sigmaringen
Waldahi* (Gau) s. Waldago
Waldangelloch Odenheim, s. a. Angelloch
Waldau (bei Vohenstrauß) Störnstein (Sternstein)
Waldbeuren Pfullendorf
Waldbott-Bassenheim* bzw. Waldbott von Bassenheim Bassenheim (RG), Buxheim, Hattstein, Heggbach, Nassau, Olbrück, Pyrmont, Reifenberg, Vallendar
Waldburg* (H, Truchsessen, G) Achberg, Aichstetten, Altdorf (RDorf), Bussen, Dürmentingen, Eberhardzell, Friedberg-Scheer, Hohenems, Isny (RAbtei), Laupheim, Marstetten, Mengen, Messkirch, Munderkingen, Neufürstliche Häuser, Rettenberg, Riedlingen, Saulgau, Scheer, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzach, Schweinhausen, Sonnenberg, Trauchburg, Vorarlberg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer,) Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil, Waldsee, Waltershofen, Warthausen, Welden, Werdenberg, Winterstetten, Wolfegg, Wurzach, Zeil, Zimmern
Waldburg-Scheer* (Truchsessen)
Waldburg-Scheer-Scheer* (Erbtruchsessen)
Waldburg-Sonnenberg Friedberg-Scheer
Waldburg-Trauchburg* (Truchsessen) Friedberg-Scheer, Kisslegg
Waldburg-Waldsee Wurzach
Waldburg-Wolfegg Kisslegg, (Leupolz,) Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Wolfegg
Waldburg-Wolfegg-Waldsee* (Truchsessen, G, F) Eberhardzell, Kisslegg, Schwarzach, Schweinhausen, Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldsee, Winterstetten
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg* (Truchsessen, G) Leupolz, Praßberg, Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waltershofen, Wolfegg
Waldburg-Zeil* (Truchsessen) Altmannshofen, Waldburg
Waldburg-Zeil-Trauchburg* (Truchsessesn, G) Aichstetten, Neuenstein, Trauchburg
Waldburg-Zeil-Wurzach* (Truchsessen, G, F) Kisslegg, Waldburg, Wurzach
Waldburg-Zeil-Zeil* (Truchsessen, G, F) Aichstetten, Herrot (Herroth), Trauchburg, Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Zeil
Walddorf (Waldorf) (bei Altensteig) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Waldeck* (im Kreis Waldeck-Frankenberg in Hessen) (Gt, Ftm) Biesterfeld, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Gleichen, Hannover, Hessen, Hessen-Nassau, Holzappel, Itter, Naumburg, Neufürstliche Häuser, Norddeutscher Bund, Oberrheinischer Reichskreis, Padberg, Paderborn, Preußen, Rheinbund, Schauen, Schaumburg, Schwalenberg, Tonna, Waldeck-Pyrmont, Waldeck-Wildungen, Werth, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildungen, Züschen
Waldeck* (rriHt) (bei Dommershausen) s. Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort
Waldeck (bei Kemnath) Leuchtenberg, Oberpfalz
Waldeck (bei Lorch im Rheingau-Taunus-Kreis) Sooneck
Waldeck-Eisenberg Waldeck-Wildungen
Waldeck-Pyrmont* (Ftm, Freistaat) Waldeck
Waldeck-Wildungen* (G) Wildungen
Waldecker zu Kaimt* (Waldecker zu Keimpt) (FreiH, RRi) Hohenfels
Waldeleuinga* (Gau) (Wallerfangen)
Walden* (rriOrt) s. Welden
Waldenbuch Württemberg
Waldenburg* (im Hohenlohekreis) (Bg, Ht) Hohenlohe, Hohenlohe-Schillingsfürst
Waldenburg* (im Kreis Chemnitzer Land bzw. Zwickau) (Ht) Chemnitz, Schönburg, Wolkenstein
Waldenburg (Familie) Berwartstein
Waldenburg genannt Schenkern* (FreiH, RRi) Osterspai, Preuschen
Waldenfels* (RRi) Lichtenberg
Waldenrod s. Wallenrod
Waldensis* (Waadt)
Waldenstein* (Ht) Göllnitz, Württemberg
Waldenstein* (RRi)
Waldenstetten (Ht) s. Wullenstetten
Walderbach, Wald-Erbach (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg), Requilé
Walderburg s. Waldenburg
Walderdorff *(RRi) Isenburg, Kurrheinischer Reichskreis, Molsberg, Niederisenburg
Waldershub (RRi) s. Berlin von Waldershub
Waldfischbach Pfalz-Lautern
Waldgau* (in Alemannien)
Waldgau (in Burgund) Waadt
Waldgouwe Waldgau
Waldhausen (bei Altheim im Kreis Biberach) Heiligkreuztal
Waldhausen (bei Buchen) Rüdt von Collenberg
Waldhausen (bei Lorch im Ostalbkreis) Württemberg
Waldhausen (Unterwaldhausen) Weingarten
Waldhilbersheim* (Ganerbschaft) Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Waldkappel* (Ganerbschaft)
Waldkirch* (RKl) Breisgau
Waldkirch* (G, RRi)
Waldkirch (bei Winterbach im Kreis Günzburg) Freiberg (Freyberg)
Waldkirchen (im Kreis Freyung-Grafenau) Passau (Hochstift)
Waldmannshofen* (bei Creglingen) (rriOrt) Hatzfeld
Waldmünchen Oberpfalz
Waldner von Freundstein* (FreiH, G, RRi)
Waldorf s. Walddorf (bei Altensteig) (Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund)
Waldow Peitz
Waldpott s. Waldbott
Waldrammeshuntari*
Waldrauingensis s. Waldeleuinga
Waldsassen* (ruKl) Bayern, Diepoldinger, Egerland, Oberpfalz
Waldsassengau, fränkischer*
Waldsassengau, sächsischer*
Waldsazun s. Waldsassengau, fränkischer
Waldsberg* (Ht) Fürstenberg, Messkirch
Waldsee* (Bad Waldsee) (Ht, Gt, RSähnliche S) Colloredo, Donaustädte, Eberhardzell, Laupheim, Oggelsbeuren, Saulgau, Schwäbisch-Österreich, Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil-Wurzach, Wallsee, Warthausen, Welden, Württemberg
Waldseton s. Waldsassengau, sächsischer
Waldshut (in Waldshut-Tiengen) Waldstädte
Waldstädte* (S-Gruppe) Laufenburg, Rheinfelden, Säckingen, Waldshut
Waldstätte* (Ka) Engelberg, Gersau, Kiburg (Kyburg), Schweiz, Schwyz, Unterwalden, Uri, Zug, Zürich (RS)
Waldstein* (Wallenstein) s. Wallenstein
Waldstein (bei Fischbach) s. Waltstein
Waldstein-Wartenberg Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Wallenstein
Waldstetten (im Kreis Günzburg) Elsass-Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund)
Waldstetten (bei Höpfingen) Rüdt von Collenberg
Waldstetten* (im Ostalbkreis) (Ht) Grafeneck (Grafenegg), Rechberg
Waldthurn Störnstein (Sternstein)
Waledungun* (Gau)
Waleffe Dagsburg
Walem* (G)
Walenstadt Sargans
Walheim (G) s. Walem
Walhogouwe* (Walchengau)
Walholant*
Walichen Weimar s. Wallichen
Walkenried* (Stift, Reichsstift) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Schauen
Walkershofen Berlichingen
Wallach Kleve
Wallbrunn* (FreiH, RRi) Partenheim
Wallbrunn zu Gauersheim* (FreiH, RRi) Wallbrunn
Wallbrunn von Niedersaulheim* (Wallbrunn zu Nieder-Saulheim) (FreiH, RRi) Wallbrunn
Wallbrunn zu Partenheim* (FreiH, RRi) Schornsheim, Wallbrunn
Walldorf* (im Rhein-Neckar-Kreis) (RDorf)
Walldorf* (im Kreis Schmalkalden-Meiningen) (Ganerbschaft)
Walldürn* (RRi, S) s. Dilsberg, Dürn, Jagsthausen, Widdern)
Wallenburg Maxlrain
Wallenfels (RRi) s. Waldenfels
Wallenhausen Biberachzell
Wallenrod* (, Waldenrod) (RRi)
Wallenstein* (RF) Friedland, Glogau, Sagan, Schwerin (Hochstift)
Wallenstein* (RRi)
Wallerfangen* (Gt)
Wallerstein* (Bg, Ht) Oettingen-Wallerstein
Wallert* (, Wallhardt) (RRi)
Wallgau Werdenfels
Wallhardt (RRi) s. Wallert
Wallhausen (im Kreis Bad Kreuznach) (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg)
Wallhausen (an der Helme) Asseburg, Thüringen
Wallichen (Walichen) Weimar
Wallis* (Ka) Lötschental, Sankt Moritz (Saint-Maurice), Savoyen, Schweiz, Sitten, Unterwallis, Waadt, Zugewandte Orte
Wallmoden* (G) Gimborn-Neustadt, Schwarzenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Wallmoden-Gimborn* (G) Gimborn-Neustadt
Wallsee* (H) Eppenstein, Freistadt, Fürstenberg-Weitra, Waldsee (Ht), Weitra, Zöbing
Wallsee-Enns Zöbing
Wallsee-Linz Zöbing
Wallstadt (RRi) Horkheim, s. Vogt von Wallstadt
Wallstein* (Waldstein bei Fischerbach) (RRi) Niefern
Walpoden von der Neuerburg Reichenstein
Walpoten* (H)
Walramische Linie (walramsche Linie) s. Nassau
Walsdorf (im Kreis Bamberg) Crailsheim
Walsee Eppenstein s. Wallsee
Walsrode Braunschweig-Celle
Waltenhausen* (Ht)
Walternienburg (Walter-Nienburg) Anhalt-Zerbst, (Arnstein-Barby,) Barby, Preußen
Waltershofen* (bei Kisslegg) (Ht) Kisslegg, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg
Waltrams (RRi) Humpiß, s. Humpiß von Waltrams
Wamberg (bei Garmisch-Partenkirchen) Werdenfels
Wambolt von Umstadt* (Wambold von und zu Umstadt) (FreiH, RRi)
Wampach* (RRi)
Wandersleben Gleichen
Wandsbek Hamburg (freie RS)
Wanfried Hessen, Hessen-Rotenburg
Wanga* (Wangerooge, Wangerland)
Wangen* (im Allgäu) (FreiH, RRi, RS) Allgäu-Bodensee, Bayern, Leutkircher Heide, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Wangen* (an der Aare) (Ht)
Wangen* (im Elsass) (FreiH, RRi) Geroldseck, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft)
Wangen (bei Öhningen) Ulm (FreiH)
Wangenheim* (RRi)
Wangerland Jever
Wangerooge* (Insel)
Waninctal* (Wehntal)
Wank (bei Garmisch-Partenkirchen) Werdenfels
Wankheim Closen, Leutrum von Ertingen, Saint André
Wanna Hadeln
Wannbach s. Wampach
Wannweil Reutlingen
Wanscheid (RRi) s. Köth von Wanscheid
Wanzenau Straßburg (Hochstift)
Wanzka Mecklenburg-Güstrow
Warasch s. Varais
Warburg* (RS) Paderborn
Waren Mecklenburg-Güstrow, Werle
Warendorf Münster (Hochstift)
Warin* (Residenz)
Warmazgouwe* (Wormsfeld bzw. Wormsfeldgau)
Warmien Ermland, Preußen
Warmsdorf* (Gt) Anhalt-Köthen
Warnkenhagen, Warnekenhagen (bei Elmenhorst im Kreis Nordwestmecklenburg) Mecklenburg-Schwerin
Warnenfeld*
Warnsdorf* (RRi)
Waro Heusenstamm (Ht)
Warpke Braunschweig-Dannenberg
Warrenbach* (RRi)
Warsberg* (FreiH, RRi) Rheineck, Salm, Sinzendorf
Warschau Culm (Kulmerland), Galizien, (Kulmerland,) Netzedistrikt, Polen, Posen, Preußen, Sachsen, Südpreußen
Warspach* (RDorf) Altenstadt
Warstatt* (RRi)
Wartau Glarus, Sankt Gallen (RAbtei), Sargans
Wartburg* (Residenz) Bilstein, Thüringen
Wartenberg* (im Kreis Erding) (G) Bayern
Wartenberg* (bei Geisingen) (Ht) Baar, Fürstenberg, Geisingen
Wartenberg* (Groß Wartenberg) (freie Ht) Oels, Schlesien
Wartenberg* (bei Wartenberg-Rohrbach) (Ganerben, G) Buxheim, Kirchdorf, Oberrheinischer Reichskreis, Rot
Wartenberg-Rot* (RGt) Erbach (Ht, Gt), Erbach-Wartenberg-Rot (Erbach-Wartenberg-Roth), Rot (an der Rot)
Wartenfels (bei Thalgau) Salzburg EStift)
Wartenrode* s. Klinckhart
Wartensee (RRi) s. Blarer von Wartensee
Wartenstein* (Ht) Warsberg
Wartha Waldenburg (Ht)
Warthausen* (Ht) Oggelsbeuren, Schweiz, Stadion
Wartheland Posen, Südpreußen
Wartstein Berg (Ht)
Wasa*
Wäschenbeuren Freiberg bzw. Freyberg, Geizkofler, Rechberg, Staufer, Thurn und Taxis, s. a. Büren
Wasdorf* (RRi)
Wasen* (RRi)
Wasenbach Boos von Waldeck und Montfort
Wasenweiler Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Wasgau* (Ka) Oberrheinstrom, s. Vogesen
Wassaga* (Werregau)
Wasselnheim* (Ht) Straßburg (freie RS), s. Haffner von Wasselnheim
Wassenberg Brabant, Geldern, Jülich, Limburg (Hztm)
Wassenberg-Geldern Geldern
Wasseneck Württemberg
Wasseralfingen* (Ht) (Alfingen,) Ellwangen
Wasserburg* (am Bodensee) (Ht) Fugger, Fugger-Wasserburg, Tettnang, Vorderösterreich
Wasserburg (am Inn) Bayern, Falkenstein (Ht), Vichtenstein
Wasserlos (RRi) s. Buches von Wasserlos
Wässerndorf Seinsheim
Wasserschaff Heiligkreuztal
Wasserthalleben Ilfeld
Wassertrüdingen Ansbach, Hohenzollern
Wasslenheim* (Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), s. Wasselnheim
Wasungen Henneberg, Schleusingen
Waterlappe Fürstenberg (RRi)
Wathlingen Braunschweig-Celle
Wattenfels Salzburg (EStift) s. Wartenfels
Wattenheim Leiningen
Wattweiler (Watweiler) (im Elsass) Murbach
Wauarensis* s. Woëvre
Waudricia*
Wavra s. Woëvre
Waxenberg* (, Waxenberg-Ottensheim), (Ht) Oberösterreich
Wchinitz Kinski bzw. Kinsky
Wealland s. Walholant
Wechingen Truhendingen
Wechinger* (RRi)
Wechmar* (FreiH, RRi) Gleichen, Thüringen, Wechinger
Wechselburg* (Ht) Schönburg
Wedderngau*
Wedel Pinneberg
Weel Kleve s. Wehl
Weende Calenberg
Weerdt s. Werth
Wees* (Herrlichkeit) Kleve) s. Weeze
Weesenstein* (Ht) Bünau
Weeze* (Herrlichkeit) s. Kleve s. Wees
Weferlingen Halberstadt
Wegebach Ziegenhain
Wegfurth Schlitz genannt von Görtz
Weggis Luzern
Wegscheid* (Ht) Passau (Hochstift)
Wehl (in der Provinz Gelderland) Kleve
Wehnerts Schlitz genannt von Görtz
Wehningen Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Wehntal s. Waninctal
Wehr (Kreis Ahrweiler) Steinfeld (Kl)
Wehr* (im Kreis Waldshut) (Ht) Schönau, Schwörstadt
Wehr s. Wehrn
Wehrda (bei Haunetal) Heringen, Trümbach
Wehrenbach* (RRi) Warrenbach, Wehrn
Wehrheim* (Ht) Diez, Kurrheinischer Reichskreis
Wehrn* (RRi) Wehrenbach
Wehrstein* (Ht) Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen
Wehrmeisterei Nörvenich
Wehrwag s.Werenwag (Ht)
Wehsiga* (Werregau)
Weibenum* (RRi)
Weiboldshausen s. Hausen
Weichselburg Andechs
Weichtungen Rosenbach, Würzburg (Hochstift)
Weida* (Vögte, Ht) Ansbach, Gera, Greiz, Pleißen (Pleißenland), Reuß, Ronneburg, Sachsen, Thüringen, Vogtland, Zeitz
Weidelsburg Naumburg
Weiden (im Kreis Birkenfeld) Wartenstein
Weiden* (Widen) (RRi) (= Weidenberg?)
Weiden (in der Oberpfalz) Bayern, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Weidenbach (bei Mackenrode) Thüringen
Weidenberg (RRi) s. Weiden
Weidenhofen (RRi) s. Wiederhold von Weidenhofen
Weidmoos Riedesel
Weidnitz Schaumberg
Weier*(, Weyer, Weirich) (RRi)
Weierbach Dalberg
Weierweiler Dagstuhl
Weigental (Weigenthal) Schöntal
Weigsdorf Sachsen (Hztm)
Weiher (bei Hollfeld) Aufsess
Weiher (bei Pommersfelden) Truchsess von Pommersfelden
Weikersheim* (Bg, Ht) Hohenlohe, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Weikersheim
Weil (FrH, RRi) s. Reutner von Weil
Weil der Stadt* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Weilar Boyneburg, Müller zu Lengsfeld
Weilburg* (Bg) Frankfurt (RS), Lahr, Nassau, Nassau-Weilburg, Oberrheinischer Reichskreis
Weiler (bei Isny) Isny (RAbtei Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
Weiler (bei Monzingen) Baden, (Schenk von Schmidtburg,) Schmidtburg zu Weiler, Vogt von Hunolstein (Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels)
Weiler (bei Osterberg) Osterberg
Weiler (bei Sinsheim) Venningen
Weiler* (bei Weinsberg) (RRi) Gemmingen, Maienfels
Weilerbach Pfalz-Lautern
Weilersbach (bei Villingen-Schwenningen) Rottweil
Weilertal* (Ht) Hohkönigsburg (Hochkönigsburg)
Weilheim (an der Teck) Württemberg, Zähringen
Weilmünster Nassau-Weilburg
Weilnau* (Ht) Diez, Hohenfels, Nassau-Weilnau
Weimar* (in Thüringen) (G, Ftm, Residenz) Ernestiner, Orlamünde, Sachsen, Sachsen-Weimar, Thüringen, Würzburg (Hochstift)
Weimar-Orlamünde Istrien, Krain, Meißen (MkGt), Schwarzburg, Schwarzburg-Frankenhausen
Weinähr Arnstein, Winden
Weingarten* (im Kreis Ravensburg) (Reichsstift, RAbtei) Brochenzell, Dornbirn, Hagnau, Hoßkirch, Nassau, Nassau-Diez,Nassau-Dillenburg, Nassau-Oranien, Niederschwaben, Schwaben (LV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Vorarlberg
Weingarten (in Baden) Mergentheim
Weingarten* (RRi)
Weingartsgreuth Marschalk von Ebneth (Marschalk von Ebnet), Seckendorff
Weinheim (FreiH, RRi) s. Horneck von Weinheim, Sweerts von Landas zu Weinheim
Weinheim Mergentheim
Weinheim (bei Alzey) Winnenberg
Weinsberg* (Ht, RS) Münzenberg, Neckarsulm, Oberschefflenz, Ortenberg, Stettenfels, Württemberg
Weiperfelden Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
Weipoldshofen Leutkircher Heide
Weiperz Fulda (Abtei)
Weis Heimbach
Weisbach Hohenlohe-Ingelfingen s. Weißbach
Weisbrunn (bei Eltmann) Echter von Mespelbrunn
Weischenfeld* (RRi) s. Waischenfeld
Weisenheim (am Berg) Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Weiskirchen Zandt von Merl
Weiß* (RRi) Wallsee
Weiß s. Müffling genannt Weiß
Weiß von Feuerbach* (RRi)
Weißach bei Oberstaufen Eglofs
Weißbach (im Hohenlohekreis) Hohenlohe-Ingelfingen
Weißenau* (RAbtei) Blankenheim, Manderscheid-Blankenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg-Manderscheid, Ummendorf
Weißenbach* (RRi)
Weißenbach (bei Zeitlofs) Thüngen
Weißenburg* (im Nordgau in Bayern) (RS) Ansbach, Bayern, Eichstätt, Fränkischer Reichskreis
Weißenburg* (im Elsass) (RS, gfPr, Residenz) Altenstadt, Asperg, Baden, Bergzabern, Berwartstein, Dekapolis, Elsass, Grünstadt, Hagenbach, Heidelsheim, Herxheim, Hirschhorn, Leiningen Leiningen-Dagsburg-Hardenburg, Leiningen-Grünstadt, Mergentheim, Oberrheinischer Reichskreis, Saarwerden, Speyer, Straßburg, Waldsee, Wallsee
Weißenburg (bei Klettgau) Krenkingen
Weißenfeld (bei Schieder-Schwalenberg) Lippe, Lippe-Biesterfeld
Weißenfels Querfurt, Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Weißenheim Leiningen s. Weisenheim
Weißenhorn* (Ht) Bayern, Bayern-Landshut, Fugger, Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Habsburg, (Gt), Marstetten (Gt), Neuffen
Weißensee Sachsen-Weißenfels, Thüringen
Weißenstadt Sechsämterland
Weißenstein* (bei Pforzheim) (Ht)
Weißenstein* (bei Lauterstein) (Ht) Osterberg, Rechberg
Weißenstein (bei Regen) Degenberg
Weißenstein (bei Waldershof) Nothaft
Weißrussland Polen
Weißwasser Brandenburg, Sachsen
Weißwasserstelz Krenkingen
Weitenburg Höhnstett, Raßler von Gamerschwang
Weiterdingen* (FreiH, RRi) Hornstein, Hornstein zu Weiterdingen
Weitersheim* (RRi, FreiH) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Weitersweiler Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt)
Weitersweiler (im Elsass) Fleckenstein
Weitingen* (RRi) Enzberg, Hohenberg, Mühlheim an der Donau
Weitolshausen genannt Schrautenbach* (Weitoltshausen genannt Schrautenbach) (RRi) s. Schrautenbach
Weitra* (Ht) Kuenringer
Weittershausen* (RRi)
Welde Gommersheim
Welden* (rriHt) Degenfeld, Fugger, Hochaltingen, Laupheim
Welden-Großlaupheim Achstetten
Welf-Este Este
Welfen* (Geschlecht) Askanier, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Buchhorn, Dannenberg, Degenfeld, Diepholz, Duderstadt, Elbingerode, Eppan, Gandersheim, Grubenhagen, Habsburg, Hallermunt, Hannover, Hirschlatt, Hohenschwangau, Homburg (Ht), Kaufbeuren, Königsegg-Rothenfels, Lauenburg, Minden (Hochstift), Neuengleichen, Northeim, Oldenburg-Wildeshausen, Österreich, Paderborn, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Platen, Reichenau, Roden, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Schwaben (Hztm), Stade, Udalrichinger, Vogtland, Wallsee, Weingarten, Wildeshausen, Winzenburg, Wolfenbüttel, Zwiefalten
Welkers Fulda (Abtei)
Wellenburg* (Ht) Biberbach, Fugger, Fugger-Babenhausen (Fugger-Babenhausen und Boos), Fugger-Wasserburg
Wellendingen* (rriOrt) Freiberg (RRi) (Freyberg), Humpiß von Waltrams
Wellendingen (bei Bonndorf) Bonndorf
Wellenstein* (RRi)
Wellwarth (RRi) s. Wöllwarth
Welpe Calenberg s. Wölpe
Wels Oberösterreich, Wels-Lambach
Wels-Lambach* (G) Formbach, Lambach, Otakare, Steiermark
Welsberg* (G, RR)
Welsche Konfinen* (L)
Welser* (RRi)
Weltenschwann(, Weltenschwan) Altburg, Bouwinghausen (Buwinghausen), Weittershausen
Weltersberg Schöntal
Weltersburg* (Ht) Schulers
Welzer-Spiegelfeld (Weltzer-Spiegelfeld) Wallsee
Welzheim* (Ht) Limpurg
Wemding* (Ht, RRi) Bayern, Bayern-Landshut
Wemmetsweiler Illingen
Wendelsheim (bei Rottenburg am Neckar) Bletz von Rotenstein (Pletz von Rottenstein), (Höfingen,) (Pletz von Rottenstein,) Suntheim (Sundheim), Truchsess von Höfingen
Wendelstein Nerreth (Nuwenreuthe), Raubersried (Robesreut)
Wendelstein (bei Memleben) (Sachsen-Weißenfels), (Thüringen)
Wenden* (in Lettland) (Residenz)
Wenden* (in Mecklenburg) (Ftm) Mecklenburg, Werle
Wendershausen (bei Tann in der Rhön) Tann
Wendler von Pregenrot* (Wendler von Pregenroth) (RRi)
Wenenden Biberachzell
Wengen* (bei Nennslingen in Mittelfranken) (RDorf)
Wengen (bei Ulm) Bayern, Straßburg (Hochstift)
Wenigentaft Fulda (Abtei), Geyso zu Mansbach, Mansbach (RRi)
Wenings Isenburg-Birstein
Wenk* (RRi)
Wenkheim* (RRi) (Großwenkheim)
Wenkheim (bei Werbach) s. Hund von Wenkheim)
Wennigsen Calenberg
Wentsiga* (Wenzengau)
Wenzelstein* (Residenz)
Wenzengau*
Weppersdorf (im Burgenland) Kobersdorf
Werben (Burgwerben) Hartenstein
Werd* (Ht) Elsass
Werda Meißen (MkGt) s. Werdau
Werdau Meißen (MkGt), Vogtland, Weida
Werde Donauwörth, Lauingen
Werden* (RAbtei, Residenz) Berg (G), Dülmen, Helmstedt, Lüdinghausen, Mark, Moers, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Werl, Wildenburg
Werdenau (RRi) s. Wernau
Werdenberg* (Gt) Albeck, Altstätten, Bludenz, Brochenzell, Buchhorn, Glarus, Heiligenberg, Jungnau, Liechtenstein, Lustenau, Montfort, Rheineck, Sankt Gallen (RAbtei), Sigmaringen, Sonnenberg, Trochtelfingen, Ulm (RS), Vaduz, Vorarlberg
Werdenberg-Albeck Albeck
Werdenberg-Heiligenberg Salem, Werdenberg
Werdenberg-Sargans Sargans, Schmalegg, Werdenberg
Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen Werdenberg
Werdenberg-Sargans-Vaduz Werdenberg
Werdenberg-Sargans-Vaz Werdenberg
Werdenberg-Trochtelfingen Trochtelfingen, Werdenberg
Werdenfels* (Gt) Freising, Partenkirchen-Mittenwald
Werdenstein* (FreiH, RRi, rriHt) Königsegg-Rothenfels, Rothenfels
Werenafeld* (Warnenfeld)
Werenwag* (Ht)
Werfen (im Bundesland Salzburg) Salzburg (EStift)
Weringouwe* (Werngau)
Werl* (G) Arnsberg, Berg (G), Meschede, Rietberg, Westfalen
Werla Goslar
Werle* (bei Kassow) (H, Ftm) Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Wenden, Wesenberg, Wredenhagen, Wustrow
Werle-Güstrow Werle
Werle-Waren Werle
Werleshausen Thüringen
Wermeisterei Nörvenich
Wermutshausen Hatzfeld, Hohenlohe-Ingelfingen, Würzburg (Hochstift)
Wernau* (bei Erbach im Alb-Donau-Kreis) (RRi) Dießen, Schenk von Castell, Specht von Bubenheim
Wernberg Leuchtenberg Nothaft
Wernborn Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim
Werne Münster (Hochstift)
Werneck* (FreiH, RRi) Bose
Werner Hessen, Hessen-Marburg
Wernfels (bei Spalt) Bayern, Eichstätt, Toskana
Werngau*
Wernges Riedesel
Wernheim* (RRi)
Wernigerode* (Gt) Brandenburg, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Westphalen
Werningshausen Gleichen
Wernstein* (am Inn) (Ht)
Werra* (Werra-Departement) (Westphalen)
Werra s. Rhön-Werra
Werra-Departement (Departement Werra) Westphalen
Werradepartement s. Werra-Department
Werratal Braunschweig-Lüneburg
Werregau Wehsiga
Werschhausen Leiningen
Wersen Tecklenburg
Werth* (bei Isselburg) (Ht) Münster (Hochstift)
Wertheim* (Gt) Baden, Breuberg, Castell, Erbach (Ht, Gt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Giech, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Remlingen, Schlüsselberg, Walldürn, Wetterau, Widdern
Wertheim-Löwenstein Fränkisches Reichsgrafenkollegium
Wertingen* (rriHt) Pappenheim
Wesel* (RS) Kleve
Wesel s. Schönberg auf Wesel
Wesemichshof Schönborn
Wesenberg* (L) Mecklenburg, Mecklenburg-Güstrow
Wesenbergerhof Holstein-Plön-Rethwisch
Weser-Departement Bremen, Westphalen
Wesermünde Bremen (freie RS)
Wessem Geldern
Wessenberg* (FreiH, RRi) Aulfingen
Wessenberg zu Aulfingen* (FreiH, RRi) s. Wessenberg
Wessental Löwenstein-Wertheim
Wessobrunn* (Kl)
West-Berlin* (L) Berlin, Bonn
Westargouwe I s. Westergau, bayerischer* (in Bayern) (Westergau)
Westargouwe II s. Westergau, alemannischer* (im Schwarzwald) (Westergau)
Westargouwe III s. Westergau, fränkischer* (in Franken) (Westergau)
Westargouwe IV s. Westgau (in Thüringen) (Westgau)
Westarmannomarcha* (Westermannmark)
Westarwald* (Westerwolde)
Westberlin s. West-Berlin
Westen (bei Dörverden) Hoya
Westerburg* (Ht) Gemünden, Leiningen, Leiningen-Westerburg, Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, Merenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Runkel, Schadeck, Weltersburg, Wied
Westerburg-Christophische Linie* (G)
Westerburg-Georgische Linie* (G)
Westerems Ostfriesland
Westerende-Otterndorf Hadeln
Westerengel Ilfeld
Westerfeld (bei Bernsbach) Stein (Ht)
Westergau, alemannischer* (im Schwarzwald)
Westergau, bayerischer*
Westergau, fränkischer* (in Franken)
Westergau s. Westergo
Westergo* (Westrahi) Utrecht
Westerhof (bei Kalefeld) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Calenberg
Westerholt Lembeck
Westerihlienworth (Westerihlionworth) Hadeln
Westerkappeln Tecklenburg
Westerloo Stein
Westernach* (bei Mindelheim) (FreiH, RRi) Burgau, Dischingen, Erbach (Ht), Leupolz, Niederstotzingen, (Stein) (FreiH, RRi), Stein zum Rechtenstein, Stotzingen (Niederstotzingen)
Westermannmark s. Westarmannomarcha
Westernhagen Eichsfeld
Westernhausen Schöntal
Westerried* (Ht) Kempten (gfAbtei)
Westerstetten* (RRi) Bechtolsheim, Hohenstadt, Katzenstein, (Niederraunau,) Raunau (Niederraunau), Straßberg, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein)
Westerstetten-Katzenstein Katzenstein
Westerun* (Westgau)
Westerwald Heimbach, Nassau, Sayn, Trier (EStift)
Westerwolde*
Westfalahun s. Westfalen
Westfalai Westfalen
Westfalen (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden
Westfalen* (Hztm) Almen, Arnsberg, Berleburg, Canstein,Düdinghausen, Everstein, Fredeburg, Fürstenberg (RRi), Gemen, Hannover, Hoya, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hundem (Hundemen), Kanstein (Canstein), Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Limburg, Mark, Minden, Nordrhein-Westfalen, Preußen, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Rheda, Rheina-Wolbeck (Rheina), Rietberg, Sachsen, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schaumburg. Schwalenberg, Spiegelberg, Steinfurt, Tecklenburg, Volmarstein, Waldeck, Werl, Wittgenstein, (Wolbeck), s. a. Westphalen
Westfalengau*
Westfälischer Reichskreis* (Amblise, Auburg, Brisich, Cambrai, Eiß, Esens, Franchimont, Gelsdorf bzw. Gelstorf, Gemen, Gerolstein, Hoorn, Lommersum, Schleiden, Schöller, Schwanenberg, Spiegelberg, Stedesdorf, Werth bzw. Weerdt,) s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Westfälisches Reichsgrafenkollegium* (Arnstein-Barby,) Askanien, Barby (Arnstein-Barby), Bentheim, Blankenburg, Blankenheim, Bretzenheim, Delmenhorst, Diepholz, Dyck, Edelstetten, Fagnolle (Fagnolles), Gemen, Gimborn-Neustadt, Gronsfeld, Gundelfingen, Hallermunt, Hannover, Hoya, Kerpen (Ht, Gt), Kirchberg (BgGt), Ligne, Lingen, Lippe, Lösenich, Mark, Metternich, Millendonk bzw. Myllendonk, Moers, Nassau-Dillenburg, Nesselrode, Oldenburg, Ostfriesland, Platen (Platen-Hallermunt), Plettenberg, Pyrmont (Ht), Pyrmont (Gt), Rantzau, Ravensberg, Reckheim, Regenstein (Rheinstein), Reichenstein, Rheda, Rheineck, (Rheinstein,) Rietberg, Saffenburg, Salm-Reiffenscheid, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Hachenburg-Kirchberg, Schaesberg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Schwarzenberg, Steinfurt, Sternberg, Tecklenburg, Virneburg, Waldeck, Wallmoden, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wickrath, (Wied,) Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem
Westflinge*
Westfranzien Lothringen, Niederlande
Westfriesland Ostfriesland, Utrecht
Westgalizien Galizien, Österreich
Westgau*
Westheim* (bei Illesheim) (RDorf) Dachstetten (Oberdachstetten)
Westhofen (im Elsass) Hanau-Lichtenberg, Lichtenberg
Westhofen* (bei Schwerte) (RHof) Brackel (Brakel), Elmenhorst
Westkärnten Illyrien
Westkroatien* (L) Küstenland
Westmähren Sudetenland
Westmark Saargebiet
Westphalen* (KgR) Altmark, Arnstein-Barby (Barby), Brakel, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bremen (EStift), Corvey, Eichsfeld, Frankreich, Goslar, Halberstadt, Hanau-Lichtenberg, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hildesheim, Kurmark, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Minden, Mühlhausen, Neuenheerse, Nordhausen, Osnabrück (Hochstift), Paderborn, Quedlinburg, Ravensberg, Rheinbund, Rietberg, Sachsen, Schauen, Schwalenberg, Stolberg, Thüringen, Wernigerode, Westfalen
Westpomesanien Westpreußen
Westpreußen* (Lschaft, Gebiet, Prov) Deutscher Bund, Gnesen, Netzedistrikt, Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Posen, Preußen
Westprignitz Mecklenburg
Westrahi* (Westergo)
Westrich* (Lschaft)
Weta* (Gau) s. Uetagau
Wetereiba* (Wetterau)
Wetigau s. Hwetiga
Wetrehen*
Wettenhausen* (Reichsstift, Propstei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Wettenhofen Sulzbürg
Wetter* (in Hessen) (Gt) Hessen
Wetter (an der Ruhr) Mark
Wetterau* (LV, RLV) Bolanden, Friedberg (RS), Gleiberg, Hanau, Hanau-Münzenberg, Katzenelnbogen, Münzenberg, Nassau, Nürings, Wetzlar
Wetterauisches Reichsgrafenkollegium* Kriechingen, Nassau, Ortenburg, Reuß, Rheingrafen, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schönburg, Solms, Solms-Laubach, Stolberg, Westerburg christophische Linie, Westerburg georgische Linie, Wetterau, Wittgenstein
Wetterfeld (bei Roding) Oberpfalz
Wettin* (Residenz) Berka, Brehna, Colditz, Ernestiner, Gera, Glogau-Sagan, Gotha, Henneberg, Hessen, Hildburghausen, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen (RS), Naumburg, Niederlausitz, Nordhausen, Plauen, Pleißen (Pleißenland), Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfGt), Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weißenfels, Sagan, Schleiz, Schleusingen, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Senftenberg, Sommerschenburg, Thüringen, Weida, Weimar, Wettiner
Wettiner* (Geschlecht) Allstedt, Altenburg, Baudissin, Beichlingen, Burgk, Coburg, Cottbus, Ebeleben, Eilenburg, Formbach, Groitzsch, Kranichfeld, Landsberg, Leuchtenburg, Mansfeld, Meißen (MkGt), Niederlausitz, Osterland, Quedlinburg, Römhild, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Tautenburg, Torgau, Vogtland, Wittenberg
Wettingen* (im Kanton Aargau) (Kl) Uri
Wettringen (im Kreis Ansbach) Rothenburg ob der Tauber
Wetzel genannt von Carben* (Wetzel genannt von Karben) (FreiH, RRi)
Wetzel von Marsilien* (RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Wetzhausen* (Ht)
Wetzlar* (RS, Gt) Dalberg, (Dalbergstaat,) Elkerhausen, Frankfurt (RS), Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Mainz (EStift), Merenberg, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis, Rheinprovinz, Wetterau
Wetzlos Heringen, Trümbach
Wewelsburg (Wevelsburg) Paderborn
Weyarn Falkenstein
Weyersheim Leiningen
Weyhers* (Gericht) Bayern, Ebersberg (RRi) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Fulda (Abtei), Gersfeld
Wibital* (Wipptal am Brenner)
Wiblingen* (Kl, Ht) Württemberg
Wiblishausen Freiberg bzw. Freyberg (FreiH, RRi)
Wibolsheim Böcklin von Böcklinsau, Rathsamhausen
Wichmannhausen (Boyneburg)
Wichsenstein* (RRi)
Wicken Eulenburg
Wickenburg s. Stechinelli-Wieckenberg
Wickersheim (Wickertsheim) Geudertheim
Wickisau* (Gt) Württemberg
Wickrath* (bei Mönchengladbach) (Ht, freie RHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Quadt, (Quadt-Wickrath,) Schwanenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Wickrath-Schwanenberg (Ht) s. Wickrath
Widdern* (Ganerbschaft) Gemmingen, Züllenhard
Wideho* (RDorf)
Widehr* (RDorf) s. Wideho
Widmann Ortenburg, Portia
Widmann von Mühringen* (RRi)
Widnau Hohenems
Widonen Hornbach
Widukinde Stade
Wieblingen Lorsch
Wiebrechtshausen Calenberg
Wiechs (bei Steißlingen) Bodman, Bodman zu Möggingen, Lenz von Lenzenfeld, Stotzingen
Wieck (in Estland) Estland, Ösel
Wieckenberg Stechinelli Wieckenberg (Stechinelli-Wieckenberg)
Wied* (Gt, Ftm) Arenfels, Bassenheim, Heimbach, Isenburg, Jülich, Meudt, Neufürstliche Häuser, Neuwied, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Olbrück, Reichenstein, Runkel, Weltersburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Virneburg, Wetterau, Wied-Neuwied
Wied-Isenburg-Runkel Kriechingen
Wied-Neuwied* (Gt) Nassau, Neuwied, Wied
Wied-Runkel* (Gt, Ftm) Gemünden, Köln (EStift), Kriechingen, Kurrheinischer Reichskreis, Moers, Nassau, Püttlingen, Runkel, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied
Wiedelah Braunschweig-Lüneburg
Wiedemannsdorf Eglofs
Wiedenbrück Osnabrück
Wiederhofen Eglofs
Wiederhold von Weidenhofen* (RRi)
Wiedersbach (bei Leutershausen) Eyb
Wiehe* (Ht)
Wiehl Homburg (Ht)
Wiek Estland, Ösel s. Wieck
Wieladingen Schwörstadt
Wielandstein Württemberg
Wielazhofen Leutkircher Heide
Wieliczka Galizien
Wien* (Btm, EBtm, Residenz, RS) Linz, Niederösterreich, Österreich, Passau (Hochstift), Ungarn Nothaft
Wiener* (RRi)
Wiener Neustadt* (Btm, Residenz) Sankt Pölten
Wienhausen Braunschweig-Celle
Wieringen* (Gau)
Wierland Estland
Wiesbaden* (Ht, RS) Hessen-Nassau, Nassau, Nassau-Usingen, Usingen, Weilburg
Wiesbaden-Biebrich Nassau
Wieselbeck s. Wiselbeck (RRi)
Wieselburg (in Ungarn) Burgenland
Wiesenbach (im Kreis Günzburg) Roggenburg
Wiesenburg Meißen (MkGt), Vogtland
Wiesenfeld* (bei Karlstadt) (RRi)
Wiesensteig* (ruHt) Helfenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Wiesensteig Sankt Cyriakus Wiesensteig
Wiesenstetten Münch
Wiesenthau* (RRi)
Wiesentheid* (ruHt) Fränkischer Reichskreis, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, s. Fuchs von Wiesentheid
Wiesethbruck(,Wiesenbrück) Schenk von Geyern
Wigmodien*
Wigoltingen* (Ht)
Wigsezi* (Gau)
Wihmodi* (Gau) (Wigmodien)
Wihseton* (Gau) s. Wigsezi
Wijk-bij-Duurstede* (Residenz) Utrecht
Wijlre* (Wylre) (ruHt)
Wikanafeld*
Wilamowitz-Moellendorff Freyhan
Wilch von Alzey* (Ganerben) Schornsheim
Wild s. Wildsen
Wild- und Rheingrafen s. Rheingrafen, Wildgrafen
Wildbad (Bad Wildbad) Württemberg
Wildberg* (im Kreis Calw) (Ht) Altensteig, Gültlingen
Wildberg (bei Temnitztal) Rhinow
Wildberg (Wildburg bei Treis-Karden) s. Wiltberg
Wildberg (bei Sulzfeld im Kreis Rhön-Grabfeld) Hildburghausen, Mainberg
Wildberg-Hohenburg Horn
Wildburg (bei Treis-Karden) s. Wiltberg
Wildeck (bei Dietingen) (RRi) Rottweil s. Gaist von Wildeck
Wildenau (bei Pliezhausen) (RRi) s. Vol von Wildenau
Wildenberg (FreiH, RRi) s. Wiltberg
Wildenberg (bei Falera in Graubünden) Rot
Wildenberg (bei Friesenhagen) s. Wildenburg
Wildenberg (Wildberg) s. Wiltberg
Wildenburg* (bei Friesenhagen) (ruHt) Arenberg, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg
Wildenburg (bei Kall) Steinfeld
Wildenburg (bei Kempfeld) Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen
Wildeneck Oberösterreich s. Wildenegg
Wildenegg* (Bg, Landgericht) Oberösterreich
Wildenfels* (ruHt) Solms, Solms-Lich, Solms-Wildenfels
Wildenfels (bei Simmelsdorf) Nürnberg (RS)
Wildenfels* (RRi)
Wildenroth (bei Burgkunstadt) Redwitz
Wildenstein* (bei Bad Ischl) (Ht)
Wildenstein* (bei Dietfurt an der Altmühl) (RRi) Breitenegg (Breiteneck), Rothenberg
Wildenstein (bei Eschau) Erbach (Ht, Gt, RGt), Rieneck
Wildenstein (bei Fichtenau) Hofer von Lobenstein, Knöringen, Pappenheim
Wildenstein (bei Kirnitzschtal) Sachsen
Wildenstein (bei Leibertingen) Fürstenberg (G)
Wildenstein* (RRi)
Wildeshausen* (Stift, Ht) Bremen (EStift), Hannover, Münster, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen
Wildgrafen* (G) Dhaun, Finstingen, Grumbach, Kyrburg, Rhaunen, Rheingrafen, (Salm,) Veldenz
Wildgrafschaft* s. Wildgrafen
Wild- und Rheingrafschaft s. Wild-und Rheingrafen
Wild- und Rheingrafen* Dhaun, Grumbach, Rhaunen, Rheingrafen, Salm, Wildgrafen
Wild- und Rheingraf zu Stein und Grehweiler*
Wild- und Rheingrafschaft von Dhaun s. Wild- und Rheingrafen
Wildon Eppenstein, Stainz, Steiermark
Wildsen* (RRi)
Wildstädt Hessen-Darmstadt s. Willstätt
Wildtal Beroldingen
Wildungen* (Bg) Waldeck
Wildungen* (RRi)
Wilflingen (bei Langenenslingen) Schenk von Stauffenberg
Wilgartswiesen* (RDorf)
Wilhelmsburg (in Hamburg) Braunschweig-Celle
Wilhelmshausen (zu Fuldatal) Amelungsborn
Wilhelmshaven Inhausen (Innhausen), Oldenburg
Wilhering* (H)
Wilhering-Waxenberg Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim)
Wilhermsdorf* (RRi) Altmühl, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis
Wilkenstorf Neuhaus (Amt), Niedersachsen
Willamowski-Möllendorf Freihan s. Wilamowitz-Moellendorff Freyhan
Willenbacher Hof Cappler von Oedheim (Cappler von Oedheim genannt Bautz)
Willerazhofen Leutkircher Heide
Willisau (Gt) Württemberg s. Wickisau
Willmanns Hessen-Kassel
Willmars (Stein,) Stein zu Nord- und Ostheim (FreiH, RRi), Stein zum Altenstein, Wildungen (RRi)
Willofs (bei Schlitz) Schlitz genannt von Görtz
Willross Fürstenberg-Weitra, Weitra
Willstätt* (Willstädt) (Ht) Baden, Hanau-Lichtenberg, Hessen-Darmstadt, Lichtenberg
Wilmersdorff (RRi) s. Wilhermsdorf
Wilna Gnesen, Litauen
Wilsingen Zwiefalten
Wilsnack Havelberg
Wiltberg* (Wildenberg) (FreiH, RRi)
Wimmelburg Mansfeld
Wimpfen* (RS) Baden, Eberbach, Hessen, Hessen-Darmstadt, Schwäbischer Reichskreis, Schwaigern, Untergriesheim, Worms
Wimpfen (im Tal)* (RiStift) Schwaigern, Wimpfen (RS)
Winckler von Mohrenfels* (RRi)
Windau (in Lettland) Kurland
Windberg Bogen
Windberg (bei Windorf) Andechs
Windberg-Radlberg Formbach
Windeck* (bei Bühl) (Ht)
Windecken Hanau-Münzenberg
Windeln zu Lauterbach* (RRi)
Winden* (Rhein-Lahn-Kreis) (RuKirchspiel) Arnstein (Kl)
Windhausen* (RRi)
Windheim (bei Wartmannsroth) Würzburg (Julius Hospital bzw. Juliusspital)
Windisch Konstanz (Hochstift), Lausanne
Windisch-Matrei* (Ht) Salzburg (EStift), Tirol
Windischbrachbach Crailsheim (FreiH)
Windische Mark* (MkGt) Görz, Innerösterreich, Österreich
Windischgrätz*(, Windischgraetz )(H, G, Reichsfürsten) Eglofs, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Neufürstliche Häuser, Siggen
Windischgraz Cilli, Steiermark
Windischmatrei s. Windisch-Matrei
Windsheim* (RS) Ansbach, Bayern, Fränkischer Reichskreis
Wingarteiba* (Gau)
Winingaland* Wanga, Wangerland
Winkler s. Winckler
Winneburg* (ruHt) Beilstein, Metternich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ochsenhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Winneburg-Beilstein s. Beilstein, Winneburg
Winnenberg* (Ganerben) Freimersheim, Schornsheim
Winnenden* (RRi) Maienfels, Württemberg, s. Rauch von Winnenden
Winnenthal* (Freiheit) Kleve, Veen
Winning Sternberg (L)
Winningen (im Salzlandkreis) Halberstadt
Winnweiler Falkenstein (Ht, Gt)
Winsen (an der Luhe) Braunschweig-Celle
Winter Langenegg
Winterazhofen Leutkircher Heide
Winterbach (bei Horgenzell) Ravensburg
Winterbach* (im Rems-Murr-Kreis) (RGut)
Winterhausen* (RDorf)
Winterkasten Lehrbach, Ulner
Winternheim* (Groß-Winternheim) (RDorf) (Großwinternheim,) Ingelheim
Winterrieden* (BgGt) Ochsenhausen, Schaesberg, Sinzendorf
Winterstetten* (Winterstettenstadt) (Ht) Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg
Winterstettendorf Schussenried
Winterstettenstadt s. Winterstetten
Winterswyk (Winterswijk) Münster (Hochstift)
Winterthur* (RS) Kiburg, Zürich
Winzeln (bei Fluorn-Winzeln) Rottweil
Winzenburg* (G) Alfeld, (Bomeneburg,) Boyneburg, Braunschweig-Lüneburg, Formbach, Homburg, Münden, Northeim
Winzenheim Bretzenheim
Winzerhausen* (rriHt) Schütz-Pflummern
Winzingen Bubenhofen, Rechberg, Rott
Wipfeld* (RRi)
Wippach Görz
Wipperfürth Berg
Wippergouwe*
Wippingen (bei Blaustein) Ulm (RS)
Wipptal* Brixen
Wirah* (Gau) (Wieringen)
Wirsberg* (RRi)
Wiringouwe* (Würmgau)
Wiron* (Wieringen)
Wirziburgo marcha*
Wisaha s. Wirah (Wieringen)
Wisch (bei Terborg in der Provinz Gelderland) Hohenzollern-Sigmaringen
Wiselbeck* (RRi)
Wisichgau*
Wismar* (Ht) Hanse, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Schweden, Schwerin
Wisselsheim Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurth)
Wissen Hatzfeld
Wissen* (bei Weese bzw. Weeze) (Herrlichkeit) Kleve
Wißgoldingen Holtz, Rechberg
Witebsk Polen
Withirothun* (Wedderngau)
Wittelbach Ettenheimmünster
Wittelsbach* (G) Askanier, Babonen, Bayern, Bayern-Burghausen, Biberachzell, Boitzenburg, Brandenburg, Burghausen, Cham, Cottbus, Dachau, Donauwörth, Ebersberg, Freising, Geisenfeld, Hennegau, Hildesheim, Hirschberg (G, Ht), Holland, Jülich, Konstanz (Hochstift), Landsberg/Warthe, Leuchtenberg, Lorsch, Neumarkt, Nordgau, Prignitz, Scheyern, Seeland, Valley, Vorderösterreich, Waldsassen, Wartenberg (G), Wertingen
Wittem* (Ht) Eiß, Plettenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Wittem-Eiß-Schlenacken (Ht) s. Wittem
Witten* (Ht) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Wittenberg* (Bg, S, Residenz) Anhalt, Askanier, Ernestiner, Niedersachsen, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Wittenberg, Thüringen
Wittenberge Gans von Putlitz (Putlitz)
Wittenburg* (L) Boizenburg, Mecklenburg, Schwerin
Wittenburg (bei Elze) Calenberg
Wittenweier Berkheim, Böcklin von Böcklinsau, Frankenstein bzw. Franckenstein) (RRi)
Wittenwyl (FreiH, RRi) s. Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl
Wittgenstein* (G, F) Battenberg, Berleburg, Breidenbacher Grund, Hessen, Homburg (Ht), Oberrheinischer Reichskreis, Sayn (G), Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohnstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Stiffe, Vallendar, Westfalen
Wittgenstein-Berleburg (Sayn-Wittgenstein-Berleburg)
Wittingau Schwarzenberg (Gt, F)
Wittislingen* (Gt, Ht)
Wittlage Osnabrück
Wittlingen (bei Bad Urach) Württemberg
Wittmund* (Ht) Harlingerland
Wittstadt genannt Hagenbach* (RRi) Heuchlingen
Wittstock* (Residenz) Brandenburg, Havelberg
Witzenhausen* (Reichslehen) Hessen
Witzleben* (RRi)
Wladimir Galizien
Wlaschim* (Wlaschitz) (Ht)
Wobidezgi* (RRi)
Woellwarth* (RRi) Hohenstadt, Werneck s. Wöllwarth
Woëvre* (pagus Wabrensis)
Woffleben Ilfeld, Klettenberg
Wohlau* (im Kreis Wohlau) (Ftm, Hztm, Residenz) Brandenburg, Brieg, Glogau, Liegnitz, Niederschlesien, Oels, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Schlesien, Steinau
Wohldenberg* (Woldenberg) (G) Braunschweig-Lüneburg
Wohmbrechts-Thann Wangen
Wöhrd Nürnberg (RS)
Wöhrstein* s. Wehrstein
Wolauki* (Gau)
Wolbeck* (Bg) Looz-Corswarem
Woldago* Waldahi
Woldegk (Woldeck) Mecklenburg-Güstrow
Woldenberg Braunschweig-Lüneburg, s. Wohldenberg
Woldenseradeel*
Woldenstein Braunschweig-Lüneburg
Wolf von Guttenberg s. Wolff von Gudenberg
Wolf von Karsbach* (RRi)
Wolf von Wolfsthal* (RRi)
Wolfach* (Ht) Fürstenberg (G), Herbrechtingen, Kinzigtal
Wolfart Hornstein
Wolfegg* (Gt) Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil-Zeil
Wolfegg-Waldsee (Gt) Schwäbisches Reichsgrafenkollegium s. Wolfegg
Wolfegg-Wolfegg (Gt) Schwäbisches Reichsgrafenkollegium s. Wolfegg
Wolfenbüttel* (Ftm, Residenz) Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover, Hoya, Lüneburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen
Wolferazhofen Leutkircher Heide
Wolferborn Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz
Wölferbütt Hessen-Kassel
Wölfersheim Solms, Solms-Braunfels
Wolfertschwenden Ochsenhausen
Wolff Itter, Langenau
Wolff von Gudenberg* (RRi) Itter
Wolff-Metternich (G, RRi) s. Wolff-Metternich zur Gracht
Wolff-Metternich von Gracht* (G, RRi) (Wolff-Metternich) Flehingen, Langenau
Wolfgangsee Oberösterreich
Wolfhagen Hessen
Wolfisheim Hanau-Lichtenberg, Lichtenberg
Wolfratshausen München
Wolfsberg (in Kärnten), Bamberg (Hochstift), Kärnten
Wolfsberg (im Kreis Sangerhausen bzw. Mansfeld-Südharz) Stolberg
Wolfskehl*(, Wolfskeel) (RRi) Schornsheim
Wolfskehl von Reichenberg* (RRi) Braunsbach
Wolfsmünster Würzburg (Julius-Hospital bzw. Juliusspital)
Wolfsölden (bei Affalterbach) Murrhardt
Wolfstein* (RS) Pfalz-Lautern
Wolfstein* (bei Freyung) (Ht)
Wolfstein* (bei Neumarkt in der Oberpfalz) (H, FreiH, G, RGt) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Giech, Pyrbaum, Sulzbürg, Wolfstein zu Sulzbürg
Wolfstein zu Sulzbürg* (RRi) Sulzbürg, Wolfstein
Wolfsthal (RRi) s. Wolf von Wolfsthal
Wolfstriegel Schaumberg
Wolgast* (S, Residenz) Pommern, Pommern-Barth, Pommern-Wolgast
Wolhynien Polen
Wolkenberg Kempten (gfAbtei)
Wolkenburg* (bei Königswinter) (Herrlichkeit)
Wolkenburg (an der Mulde) Colditz
Wolkenstein* (Ht) Meißen (MkGt)
Wolkenstein (bei Ebermannstadt) Stiebar von Buttenheim (, Stibar von und zu Buttenheim)
Wolkenstein (bei Wörschach in der Steiermark) Salzburg (EStift)
Wölkern* (RRi)
Wolkersdorf (bei Burgwald) Bicken
Wollenberg Gemmingen
Wöllenburg* (bei Bad Rappenau) (Ht) Biberbach s. Wellenburg
Wollerau Schwyz
Wollin* (im Kreis Usedom-Wollin) (Btm) Cammin (Kammin), (Kammin,) Pommern, Preußen, Vorpommern
Wollmarshausen (RRi) s. Wollmershausen
Wollmerath* (Ht)
Wollmershausen* (RRi) Gröningen
Wollseifen Mecklenburg-Strelitz
Wöllstein Neu-Bamberg (Neubamberg)
Wöllstein* (bei Abtsgmünd) (Ht) Abtsgmünd, Ellwangen
Wöllwarth*(, Woellwarth) (FreiH, RRi) Hohenstadt, Werneck
Wöllwarth-Fachsenfeld (FreiH, RRi) s. Wöllwarth
Wöllwarth-Laubach (FreiH, RRi) s. Wöllwarth
Wöllwarth-Lauterburg* (FreiH, RRi) (Degenfeld) s. Wöllwarth
Wolmarshausen* (RRi) s. Wollmershausen
Wolmirstedt* (Residenz) Altmark
Wölpe* (G) Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Lüneburg, Minden, Neustadt am Rübenberge
Wolpertswende Ravensburg
Wolzogen* (FreiH, RRi)
Wonsees Schweinfurt
Worbis Beichlingen, Eichsfeld
Worblingen* Dankenschweil, Liebenfels
Wörlitz Anhalt-Dessau
Wormatiensis pagus* (Wormsgau,) (Wormsfeld)
Wormazfeld* (Wormsfeld) s. Wormsfeldgau
Wormbach Fredeburg
Worms* (Hochstift, Residenz, RS) Beilstein, Bonfeld, Dittelsheim, Eberbach (RS), Eppingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Fürfeld, Guntersblum, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Ladenburg, Lorsch, Mainz (EStift), Menzingen, Mosbach, Nassau, Nassau-Weilburg, Neckarsteinach, Neuleiningen, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rheinischer Städtebund, Saarbrücken (Gt), Schwaigern, Veldenz, Weilburg, Wimpfen
Worms (im Veltlin) s. Bormio
Wormsfeldgau* (Wormsfeld, Wormsgau)
Wormsgau Leiningen
Wormstedt Weimar
Worndorf Freiberg (Freyberg), Mühlheim an der Donau
Wörrstadt Rheingrafen
Wörsbach Sickingen, Sickingen-Schallodenbach
Wörth* (an der Donau) (Ht, Residenz) Regensburg (Hochstift), Thurn und Taxis
Wörth (am Main) (Würth) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim Rochefort)
Wörth (bei Matzenheim im Elsass) Reinach-Werd
Wörth (an der Sauer) Hanau-Lichtenberg
Woyda* (RRi)
Wrede* (FreiH, RRi) Mühlenbach
Wredenhagen* (L) Eldenburg, Mecklenburg-Güstrow
Wucherer von Huldenfeld* (RRi)
Wuchzenhofen Leutkircher Heide
Wulfen Anhalt-Köthen
Wülfinghausen Calenberg
Wullenstetten* (Ht) Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Weißenhorn
Wüllenweber Millendonk bzw. Myllendonk
Wülperode Halberstadt
Wünnenberg Paderborn
Wunschel* (RRi)
Wünschelburg Glatz
Wünschenmoos (Wünschen-Moos) Riedesel
Wunsiedel Bayreuth, Egerland, Sechsämterland
Wunstorf* (RS) Calenberg, Minden, Roden
Wurdenaland* (Landwürden) Oldenburg
Wurm* (RRi)
Würm (bei Pforzheim) Leutrum von Ertingen
Wurmbrand* (G) Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Leoben, Limpurg, Stubenberg
Wurmbrand-Stuppach (G) s. Wurmbrand
Würmgau s. Wiringouwe
Wurmlingen Württemberg
Wurmlingen (bei Rottenburg am Neckar) Hohenberg (RRi)
Wurmser von Vendenheim* (FreiH, G, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Wursten* (L) Bremen (EStift)
Wurster von Kreuzberg* (RRi)
Würth Löwenstein-Wertheim s. Wörth
Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, NeuenburgNeuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten
Württemberg-Baden* (L) Baden (MkGt), Baden-Württemberg
Württemberg-Grüningen Eglofs
Württemberg-Hohenzollern* (L) Achberg, Altensteig, Baden-Württemberg, Beuron, Buchau (Reichsstift), Dießen, Gammertingen, Glatt, Hafner (Haffner von Bittelschieß), Haigerloch, Hechingen, Hettingen, Hohenfels, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Jungnau, Neufra, Ostrach, Straßberg, Tübingen (G), Wehrstein
Württemberg-Mömpelgard* (G) Württemberg
Württemberg-Neuenstadt Württemberg
Württemberg-Oels* (Ftm) Braunschweig-Oels, Oels
Württemberg-Teck Neschwitz
Württemberg-Urach Urach
Württemberg-Weiltingen Württemberg, Württemberg-Oels
Württemberg-Winnental Württemberg
Würtzburg* (FreiH, RRi)
Wurzach* (Gt) Marstetten, Waldburg-Zeil-Wurzach, Wolfegg
Würzberg Ingelheim (RRi) bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn
Würzburg* (Hochstift, Residenz) Adelsheim, Amorbach, Ansbach, Aschaffenburg, Auhausen, Bamberg (Hochstift), Bartenstein, Bastheim, Bayern, Bergrheinfeld, Bibart, Bibra, Bickenbach, Braunsbach, Bronnbach, Burgsinn, Castell, Comburg, Darmstadt, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebrach, Edelfingen, Eltmann, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Gersfeld, Giech, Gochsheim, Grabfeld, Groß, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Hafenpreppach, Hardheim, Hatzfeld, Heidingsfeld, Heilbronn, Henneberg, Henneberg-Aschach, Hessen-Darmstadt, Hildburghausen, Hohenlohe-Bartenstein, Jagstberg, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Katzenelnbogen, Kirchlauter, Kitzingen, Krautheim, Kreuznach, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Lambach, Langenburg, Leiningen, Lichtel, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelfeld (Lutzelenvelt), Meiningen, Mainberg, Mainz (EStift), Marktheidenfeld, Meiningen, Murrhardt, Niederstetten, Nierstein, Oberbronn, Ortenburg, Ostheim (Ganerbschaft), Paderborn, Redwitz, Reichelsberg, Rheinbund, Rieneck, Rothenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Salzburg (EStift), Salzburg (Ganerbschaft), Schlüchtern, Schlüsselberg, Schmalkalden, Schönbornl, Schott von Schottenstein, Schweinfurt, Seinsheim, Seligenstadt, Sennfeld, Sommerhausen, Streitberg, Sulzfeld (RDorf), Thüngen, Toskana, Trimberg, Truhendingen, Walldorf, Walldürn, Wels-Lambach, Wertheim, Wetzhausen, Widdern, Wiesentheid, Windsheim, Winterhausen, Wolfskehl von Reichenberg, Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Würzburg (Mark)
Würzburg Domkapitel* Bergrheinfeld
Würzburg Jesuitenadministration*
Würzburg Julius-Hospital (bzw. Juliusspital)* (RRi) Bergrheinfeld
Würzburg Sankt Stephan* (Kl, RRi)
Würzburg, Stift Haug* (Kl, RRi)
Würzburg Universität* Wüstensachsen
Wurzen* (L, Stift, Residenz) Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt)
Würzweiler Kerpen (FreiH, RRi)
Wüstenbuch Pöllnitz
Wüstenhausen Stettenfels
Wüstensachsen Würzburg (Universität)
Wüstenstein Brandenstein
Wusterhausen (an der Dosse) Ruppin
Wusterhausen* (Königswusterhausen) s. Königswusterhausen
Wusterhausen-Teupitz* (Ht) Brandenburg
Wustrow* (bei Alt Rehse) (L)
Wustrow (im Wendland) Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Lüneburg
Wuthenow Rhinow
Wyhlen Rheinfelden
Wyk by Duurstede (Wijk-bij-Duurstede) Utrecht
Wykradt* (RG) Quadt-Wickrath, s. Wickrath
Wylich Lottum
Wylre* (ruHt)
Wyschehrad Prag
Xanten Guntersblum, Kleve, Köln (EStift)
Xhignesse Stablo-Malmédy (Stablo und Malmedy)
Yberg* (RRi)
Ylsgouwe* (Ilzgau)
Ysenberg Freimersheim
Ysenburg (Gt, Ftm) s. Isenburg
Ysendyk (Ijzendijke) Flandern
Ytter Salzburg (EStift) s. Itter (in Tirol)
Yutz s. Zeutz
Yvois s. Ivois
Zaberfeld Ochsenburg
Zabergau*
Zabern* (Residenz) Straßburg (Hochstift)
Zabernahgouwe* (Zabergau)
Zagorien Cilli
Zahmen Riedesel
Zahna Sachsen
Zähringen* (im Breisgau) (Hz) Baar, Bern (RS), Breisach, Breisgau, Burgdorf, Dornstetten, (Fraumünster Zürich,) Freiburg (G), Fürstenberg, Genf (Hochstift), (Großmünster Zürich,) Haslach (Ht), Kiburg, Kinzigtal, Lahr-Mahlberg, Lausanne (Hochstift), Lenzburg, Mahlberg, Murten, Neuenburg (Gt), Oberkirch, Offenburg (RS), Ortenau, Rheinfelden, Rottweill, Sankt Blasien, Sankt Georgen (im Schwarzwald), Sankt Peter, Sausenberg, Schaffhausen (RS), Schauenburg, Schuttern, Schwaben (Hztm), Schweiz, Sitten, Solothurn, Teck, Tennenbach, Thurgau, Urach, Uri, Waadt, Zell am Harmersbach, Zürich Fraumünster, Zürich Großmünster, Zürich (RS)
Zähringer Zell (am Harmersbach), s. Zähringen
Zamość Galizien
Zandt von Merl* (zu Weiskirchen) (RRi)
Zarten Freiburg (G)
Zasius Triberg
Zator* (Hztm) Galizien, Oberschlesien, Österreich, Österreich-Ungarn
Zauche Bärwalde (Bärenwalde), Brandenburg
Zavelstein* (Bg) Bouwinghausen (Buwinghausen), Württemberg
Zazenhausen* (rriHt) Schertel von Burtenbach, Stammheim
Zeckern Winckler von Mohrenfels
Zedlitz Oberglogau
Zedtwitz* (RRi) Asch
Zeeland s. Seeland
Zeetze (im Amt Neuhaus) Neuhaus (A), Niedersachsen
Zehden Brandenburg
Zehe (Zehe von Bödigheim) Jagstheim
Zehngerichtenbund Gemeine drei Bünde, Graubünden
Zeil* (Schloss Zeil) (Ht, Gt) Leutkirch, Marstetten, Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldburg-Zeil-Zeil, Wolfegg
Zeilitzheim Schönborn, Zollner von Hallburg
Zeil-Wurzach (Erbtruchsessen) Marstetten, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Waldburg-Zeil-Wurzach
Zeil-Zeil (Erbtruchsessen) Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldburg-Zeil-Zeil
Zeisenbronn Furtenbach, Schwarzenberg
Zeiskam* (RRi)
Zeitlarngau s. Zidelaregouwe
Zeitlofs* (Amt) Thüngen
Zeitz* (Bg, Btm, Residenz) Altenburg (RS), Magdeburg, (Meißen) (MkGt), Naumburg, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Zeitz, Vogtland
Zell (bei Andelsbach) Pfullendorf
Zell (bei Hechingen) Schenk von Stauffenberg
Zell (bei Riedlingen) Zwiefalten
Zell (am See) Salzburg (EStift)
Zell* (im Wiesental) (Ht) Schönau
Zell (am Ziller) Salzburg (EStift)
Zella (in Zella-Mehlis) Gotha
Zella-Mehlis Thüringen
Zell (am Harmersbach)* (RS) Baden, Harmersbach, Offenburg, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis
Zemzizi* (Gau)
Zepfenhan Rottenmünster
Zerbst* (Bg, Residenz, S) Anhalt, Anhalt-Dessau, Anhalt-Zerbst, Arnstein-Barby, Barby
Zerer* (RRi)
Zerwisti* (Gau)
Zetze Neuhaus (A bzw. Amt), Niedersachsen, s. Zeetze
Zeulenroda Reuß
Zevenaar Kleve, Preußen
Zevenbergen* (Herrlichkeit)
Zeyern* (RRi)
Zidelaregouwe* (Zeitlarngau)
Ziegelhof (bei Hilders) Rosenbach
Ziegelhütten Ellrichhausen
Ziegenhain* (bei Schwalmstadt) (Gt) Bingenheim, Hessen, Hohenlohe, Lissberg, Nidda, Waldeck, Wetterau
Ziegenrück Preußen, Reuß, Sachsen, Sachsen (Prov), Vogtland
Zierenberg Hessen
Ziertheim Neresheim
Ziesar* (Residenz) Brandenburg
Ziethen (im Kreis Herzogtum Lauenburg) Mecklenburg, Schleswig-Holstein
Zilaristal* (Zillertal)
Zilhart (RRi) s. Züllenhard
Zilgide* (Gau) s. Tilgithi
Zillbach (bei Eichenzell) Fulda
Zillertal* Bayern, Tirol
Zillhausen Margrethausen
Zimmerhof Racknitz
Zimmerholz Reischach
Zimmern (unter der Burg) Hornstein (FreiH, RRi), Neuenstein (FreiH, RRi), Stuben
Zimmern* (bei Rottweil) (FreiH, G) Messkirch, Rottweil
Zink*(, Zinck) (RRi)
Zinnwald Lauenstein
Zips* (Lschaft) Polen
Zirzipanien Werle
Zisalpinische Republik Brescia, Carpi, Chiavenna, Este, Graubünden, Lombardei, Mailand, Mantua, Modena, Schweiz, Veltlin, Venedig
Zisleithanien* (Gebiet) Österreich
Zispadanische Republik Modena
Zitdinesfeld s. Zitilinesfeld
Zitice (Gau) s. Scitizi
Zitici* (Gau)
Zitilinesfeld*
Zitizi* (Gau)
Zittau Bautzen, Oberlausitz, Oberlausitzer Sechsstädtebund, Sachsen
Zittau-Poritsch Sachsen (Hztm)
Znaim Mähren, Přemysliden
Zobel* (RR) s. Zobel von Giebelstadt
Zobel von Giebelstadt*(, Zobel zu Giebelstadt) (RRi) Giebelstadt
Zöbing* (H)
Zöblitz Lauterstein
Zocha* (RRi)
Zofingen Aargau
Zoller Eisenburg
Zollern Abenberg, Beuron, Haigerloch, Hechingen, Hohenberg (Gt), Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Mühlheim an der Donau, Nürnberg (BgG), Raabs, Schalksburg, Schlüsselberg, s. a. Hohenzollern
Zollfeld*
Zollikon Zürich
Zollner von Brand* (Zollner genannt Brandt) (RRi) Wetzhausen
Zollner von Hallburg* (Zollner von der Hallburg) (RRi)
Zollner von Rottenstein* (Zollner von Birkenfeld von Rotenstein) (RRi)
Zörbig Meißen (MkGt), Sachsen
Zorgegau* s. Zurrega
Zorn* (RRi)
Zorn von Bulach* (FreiH, RRi) Bulach, Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft, Zorn
Zorn von Plobsheim* (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Zossen* (Ht) Bärwalde, Brandenburg
Zotter von Berneck* (Zott von Perneck) (RRi) Schramberg
Zottishofen Stetten
Zscheiplitz Reinhardsbrunn
Zuckmantel von Brumath* (FreiH, RRi) Unterelsass bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft
Zucstachgouue* s. Swistgau
Zufraß* (RRi)
Zug* (S, Ka) Sankt Gallen (RAbtei), Schweiz, Unterwalden, Waldstätte
Zugewandte Orte* Sankt Gallen (RS)
Zuidergo*
Zuidersee Friesland, Ostfriesland, Utrecht
Züllenhard*(, Züllnhart) (RRi) Widdern
Züllichau Brandenburg, Crossen, Glogau
Zülpichgau* Are
Zulpihgouwwe* s. Zülpichgau
Zumweiler Gültlingen, Holdermann von Holderstein
Zurhein* (RRi)
Zürich* (Ka, RS, RAbtei, Reichsstift) Aargau, Baden (Gt), Genf (Ka), Greifensee, Habsburg, Kiburg, Lenzburg, RapperswilSankt Gallen, Sax, Schweiz, Schwyz, Stein am Rhein, Thurgau, Uri, Winterthur, Zähringen, Zehngerichtenbund
Zürich Fraumünster* (RAbtei, Residenz)
Zürich Großmünster* (RStift)
Zürichgau* Habsburg, Kiburg, Lenzburg, Nellenburg, Thurgau
Zurrega* (Zorgegau)
Zurzach Konstanz (Hochstift)
Züschen* (bei Fritzlar) (Ht) Waldeck
Zustahgouwe* (Swistgau)
Zutphen*( Zütphen) (Gt) Burgund, Geldern, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ravensberg, Tecklenburg
Zütphen s. Zutphen
Züttlingen Ellrichshausen
Zuylen Anholt
Zweibrücken* (Gt, Hztm, Residenz) Bayern, Bergzabern, Bitsch, Blieskastel, Dörrenbach, Frankreich, Hagenbach, Hornbach, Leiningen, Lemberg, Medelsheim, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Zweibrücken, Saarbrücken, Wilgartswiesen
Zweibrücken-Bitsch Bitsch, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Lemberg, Lichtenberg, Willstätt
Zweibrücken-Kleeburg Zweibrücken
Zweibrücken-Veldenz Neuburg (Ftm)
Zweifel* (Zweiffel) (RRi)
Zwenkau Merseburg
Zwernberg (Zwerenberg) Berga
Zwickau* (RS) Meißen (MkGt), Pleißen (Pleißenland), Sachsen, Thüringen
Zwiefalten* (Abtei, RAbtei) Dettingen (RDorf), Emerkingen, Kirchen, Kohlberg, Neuhausen (RDorf), Neuwürttemberg, Reichenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg
Zwiefaltendorf Speth
Zwierlein* (FreiH, RRi)
Zwingen Basel FBtm
Zwingenberg (im Kreis Bergstraße) Katzenelnbogen
Zwingenberg* (im Neckar-Odenwald-Kreis) (Ht) Pfalz
Zyfflich-Wyler* (Herrlichkeit) Kleve
Zyglin Henckel von Donnersmarck
Zypern Venedig