AN = Abecedarium Nordmannicum

 

Abecedarium Nordmannicum = AN

 

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 878 S. 321 Z. 24ff.

 

Die Handschrift umfasst 394 Seiten und besteht aus sechs ursprünglich getrennten Teilen. Sie kam aus dem Nachlass des Humanisten Ägidius Tschudi (1505-1572) im späten 18. Jahrhundert (1768) nach Sankt Gallen. Sie war vermutlich ein Handexemplar des Reichenauer Abtes Walahfrid Strabo (808/809-849), das ihn über Jahrzehnte begleitete. Der zweite Teil enthält auf den Seiten 178ff. den Computus Hrabani, auf den Seiten 242ff. Beda, De natura rerum, auf den Seiten 278ff. Abbreviatio chronicae (eine Chronologie bis zum Jahre 809) und auf den Seiten 315ff. Isidorus, De accentibus, de figuris accentuum, de posituris, de litteris (Isidor von Sevilla [† 636], Etymologiarum liber 1, cap. 3, 18-20, betreffend Akzente und Buchstaben). Hier stehen nach einem hebräischen Alphabet (S. 320) ein griechisches Alphabet, ein angelsächsisches Runenalphabet (Anguliscum) und unter der Überschrift ABECEDARIUM NORD in drei Reihen zu 5, 6 und 5 Runen das Abecedarium Nordmannicum (nordmannisches Abc) mit den dazugehörigen Versen, wobei vor den Runennamen die betreffenden insgesamt 16 Runenzeichen angebracht sind. Die Rekonstruktion des nur noch teilweise lesbaren Textes ist für einzelne Stellen umstritten. Die Aufnahme in die im 9. Jahrhundert geschriebene Handschrift erfolgte entweder während Walahfrids Ausbildungszeit in Fulda (826-829) oder während der sich anschließenden Zeit am Hof Ludwigs des Frommen.

Inhalt: Das insgesamt wohl 36 Wörter und Namen umfassende Abecedarium Nordmannicum ist das älteste von vier erhaltenen Runengedichten. Es erklärt in 11 stabenden Kurzversen (Merkversen) die 16 Runenzeichen der jüngeren nordischen Runenreihe in der üblichen Reihenfolge, mit handschriftlicher Anordnung in drei Zeilen, die offenbar den „Geschlechtern“ entsprechen. Dem Runenzeichen folgt der Runenname, dem teilweise stabende Erweiterungen beigegeben sind, wobei auch die Runennamen selbst als Paare staben. Neben rein altnordischen Sprachformen (z. B. ar, Jahr) stehen altsächsische (z. B. fehu, Vieh) und dem Althochdeutschen angeglichene Mischformen (z. B. thritten, dritten, chaon, rat [?], naut [?]). Vermutlich wurde das Abecedarium nach einer nordischen (dänischen) Vorlage in das Altsächsische übertragen.

Ausgaben: Grimm, W., Über deutsche Runen, 1821, 138 und Tafel 2 (Faksimile); Wimmer, L. F. A., Die Runenschrift, übersetzt v. Holthausen, F., 1888, 236 (Faksimile); Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 1 Texte, 19f.; Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 20, Nr. 6; Eis, G., Altdeutsche Handschriften, 1949, Nr. 9

Literatur: Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 2 Anmerkungen, 55ff.; Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 129; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 36f.; Baesecke, G., Das Abecedarium Nordmannicum, Runenberichte 1 (1941), 76; Bischoff, B., Eine Sammelhandschrift Walahfrid Strabos, FG Leyh, G., 1950, 30; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 112; Schneider, K., Die germanischen Runennamen, 1956, 20; Düwel, K., Runenkunde 1968, 104; Sonderegger, S., Abecedarium Nordmannicum, Verfasserlexikon Bd. 1 1978, 7; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 114

 


AN = Abecedarium Nordmannicum

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 20, Nr. 6

 

Abecedarium nordmannicum.1

 

[3] feu2 forman,3

[4] ur. after,

[5] thuris thri(tten)4 stabu,5

[6] os is th(em)o6 oboro,7

[7] rat8 end9 os10 uurita(n)11

 

[8] chaon12 thanne cliu(o)t13

[9] hagal nau(t)14habet,

[10] is ar endi sol15

 

[11] (tiu)16 bri(c)a17

[12] endi man midi,18

[13] lagu19 the20 leohto,

[14] yr al bihabe(t)21, 22

 

1 In der Handschrift die Überschrift ABECEDARIVM NORD.    2 Das Sperren der Runennamen rührt vom Herausgeber her.   3 Unter forman stehen vier ags. Runen, nach v. Arx2 wreaw, nach Massmann wreal, nach Lachmann threal und nach Hattemer wreat.   4 v. Arx2 thr(itn), Hattemer thrietεn, Piper thritten.   5 stabu steht unter thri(tten).   6 Statt is th(em)o v. Arx2 ist(lı)no, Massmann ist (hiemo? keno??), Hattemer isthεno, Piper ist h(C)mo.   7 Massmann obero; oboro steht unter is th(em)o.   8 v. Arx2 ra(t), Hattemer rae.   9 Massmann end(i?), Hattemer εn, Piper en (es folgt ein einem Fraktur-d ähnliches Zeichen) „der buchstabe ‚nach dem einem Fraktur-d ähnlichen Zeichen’ ist unsicher“.   10 os uurita(n) steht unter rat end; Lachmann besserte end os in endos(t) (s. Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 2 Anmerkungen, S. 56).   11 Massmann uurit(a?), Hattemer uurita, Piper uuritan.   12 v. Arx2 cha(on), Massmann chaen? chaon?, Hattemer cha.   13 Steht unter dem vorhergehenden; v. Arx2 d(i)uet, Massmann diuot, Hattemer nichts, Piper cliuot.   14 v. Arx2 nau(+), Hattemer naı, Piper naut (ı?).   15 Massmann sol, Hattemer so.   16 v. Arx2 und Piper hier nur Spuren dreier Buchstaben (Piper: „darnach eine Stelle verdorbener Schrift“), Massmann isu, Hattemer nichts, Lachmann vermutete tiu oder tir (vgl. Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 2 Anmerkungen, S. 56).   17 v. Arx2.und Hattemer brita, Massmann brica (brita?), Piper brica.   18 Steht unter der Zeile, etwas vor endi; v. Arx2 (nn)di oder (m)idi, Hattemer mid), Piper "nur noch nid lesbar".   19 Massmann lagu, Hattemer laga.   20 Massmann ihc, Hattemer ıhe.   21 v. Arx2 und Piper bihabe, Massmann bihabet, Hattemer bihab, J. Grimm  und Lachmann in seinem, handschriftlichen Text (s. Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 2 Anmerkungen, S. 56) bihabendi, weil sie das unter der Zeile stehende midi (s. Anm. 18 oben) als endi oder ndi lasen und fälschlich mit bihabe verbanden.   22 Althochdeutsch sind tt in thritten, t in rat, naut und ch in chaon, kaum dagegen b in stabu, habet, bihabet und oboro. Altnordische Relikte sind ar, naut, sol, yr.


BLV = Brief Leos von Vercelli

 

Brief Leos von Vercelli (BLV)

 

Überlieferung: Vercelli, Dombibliothek Cod. CII (102)

 

Die Handschrift enthält einige eigenhändige Briefentwürfe des italienischen Bischofs Leo von Vercelli, eines der engsten Berater (logotheta palatii) Kaiser Ottos III. Diese Briefe sind sämtlich an Kaiser Heinrich II. gerichtet. An Hand der in ihnen geschilderten Ereignisse lassen sie sich auf das Jahr 1016 datieren.

Inhalt: Im letzten der Briefe beklagt sich der Bischof, dass der Kaiser ihm unter Missachtung dessen, was das Gesetz wolle und befehle, eine Königsurkunde gegen seine (Leos) Feinde verweigert habe. Sache der Kaiser und Könige und Gottes sei es, die Unterworfenen zu schonen. In einer vier Wörter umfassenden volkssprachigen Wendung erklärt der Bischof, wie er handeln werde. Der Brief schließt mit der Aufforderung, die gewünschte Urkunde zu senden.

Die volkssprachige Wendung ist altsächsisch. Sie ist sprachlich nicht einwandfrei (iuuuare statt as. iuwa oder ahd. iuwer).

Ausgaben: Bloch, H., Beiträge zur Geschichte des Bischofs Leo von Vercelli und seiner Zeit, NA 22 (1896), 22, 1-2; Klein, T., Niederdeutsch und Hochdeutsch im frühen Mittelalter, in: Conrad-Borchling-Preis 1981, 21

Literatur: Bloch, H., Beiträge zur Geschichte des Bischofs Leo von Vercelli und seiner Zeit, NA 22 (1896), 11; Henning, R., Über den deutschen Spruch in dem dritten Brief Leos von Vercelli, NA 22 (1896), 133; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 326; Klein, T., Niederdeutsch und Hochdeutsch im frühen Mittelalter, in: Conrad-Borchling-Preis 1981, 11

 

Text:

uuaregat self iuuua(re) got.

(Verteidigt selbst euer Gut)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


BPr = Beda-Predigt

 

Beda-Predigt (BPr)

 

Überlieferung: Düsseldorf, Universitätsbibliothek Heinrich-Heine-Institut B 80 f. 153a, 152b

 

Die Handschrift umfasst 153 Blätter. Sie enthält auf den Blättern 1 bis 152b lateinische Homilien Gregors des Großen, den etwa 60 altsächsische Glossen beigefügt wurden. Auf der vorderen Seite des letzten, ursprünglich leer gelassenen Blattes 153 ist der volkssprachige Text eingetragen. Seine letzten Wörter, die auf dieser Seite keinen Platz mehr fanden, wurden auf Seite 152b ganz unten angefügt. Auf der Rückseite des Blattes 153 (153b) steht von gleicher Hand das Essener Heberegister,dessen Schluss auf Seite 152b eingetragen ist.

Die Handschrift gehörte früher dem zwischen 851 und 863 gegründeten Frauenstift Essen. Sie wurde im 10. Jahrhundert geschrieben. Da die etwas jüngere Hand der beiden zusammenhängenden volkssprachigen Texte dieselbe zu sein scheint, dürfte die Beda-Predigt ebenso wie das Essener Heberegister in Essen geschrieben worden sein. Vermutlich wurden sie kurz nach der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (str.) aufgezeichnet.

Inhalt: Das etwa 165 altsächsische (insgesamt 169) Wörter umfassende Stück ist die Übersetzung einer Allerheiligenpredigt. In ihr wird als abgeschlossene Lektion zum 1. November der Ursprung dieses christlichen Festes geschildert. Gegenüber der Vorlage erweitert die Übersetzung den Text. Sie ist wahrscheinlich nicht der Rest einer Übersetzung der ganzen Predigt, sondern nur der vermutlich aus einem lateinischen Lektionar übernommenen Einleitung. Die Predigt selbst wird meist dem gelehrten Angelsachsen Beda (672/673-735) zugeschrieben, scheint aber von Ambrosius Autpertus zu stammen. Die Übersetzung ist frei. Eingeschaltete Nebensätze erweisen eine gewisse Gewandtheit des Übersetzers. Der Dialekt ist altsächsisch und innerhalb des Altsächsischen wohl altwestfälisch. Der Sprachstand könnte auf den Anfang des 10. Jahrhunderts deuten. Gewisse sprachliche Gemeinsamkeiten scheinen mit dem Altniederfränkischen und dem Altmittelfränkischen zu bestehen.

Ausgaben: Kindlinger, V., (Leipziger) Allgemeiner literarischer Anzeiger 1799 Stück 110, 1081; Gallée, J., Altsächsische Sprachdenkmäler 1894 (Faksimilesammlung 3c); Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 18, Nr. 4

Literatur: Kögel, R., Geschichte der deutschen Literatur, 1894ff., 565; Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 126; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 346; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 130; Köbler, G., Lateinisch-altniederdeutsches Wörterbuch, 1972; Ahlsson, L., Die altsächsische Bedahomilie, Nd. Mitt. 29 (1973), 30; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 538ff.; Sanders, W., Altsächsische Homilie Bedas, Verfasserlexikon, Bd. 1 2. A. 1978, 317; Köbler, G., Altniederdeutsch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altniederdeutsches Wörterbuch, 2. A. 1982; Tiefenbach, H., Nachträge zu altsächsischen Glossen aus dem Damenstift Essen, in: Schützeichel, R., Addenda und Corrigenda (II) zur althochdeutschen Glossensammlung, 1984, 117; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 121

 


BPr = Beda-Predigt

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899. 18, Nr. 4

 

Predigt („Beda“-Predigt, Allerheiligenhomilie)

(Bruchstück einer Homilie [Bedas.])

 

[3] (f. 153a) Vui lesed tho sanctus bonifacius pauos an roma uuas.│that he
[4] bedi thena kiesur aduocatum. that│he imo an romŏ en hus gefi. that
[5] thia luidi1│uuilon pantheon heton. wan thar uuor|thŏn alla afgoda
[6] inna begangana. So he│it imo tho iegiuan hadda. so wieda he it
[7] an│uses drohtines era. ende usero fruon sanctę2│mariun. endi allero
[8] cristes martiro. te thiu│also thar er inna begangan vuarth thiu│
[9] menigi thero diuuilo. that thar nu inna began|gan uuertha thiu gehugd
[10] allero godes│heligono.
He gibod tho that al that folk thes│dages3
[11] also the kalend nouember4 anstendit│te kerikŏn quami. endi also
[12] that gŏdlika│thianust thar al gedŏn was.5
so wither gewarf6
[13] manno gewilik fra endi blithi te hus.

[14] Endi│thanana so warth gewonohed that man hŏdigŏ│ahter
[15] allero thero waroldi beged thia gehugd│allero godes heligono. te
[16] thiu so vuat so vui an│allemo themo gera uergomeloson that wi it│
[17] al hŏdigŏ gefullon.7
endi that vui thur thero│heligono gethingi│
[18] (f. 152b) bekuman te themo ewigon ||
liua. helpandemo usemo drohtine.8

 

Beda, Op. VII. 151: Legimus in Ecclesiasticis historiis, quod sanctus Bonifacius, qui quartus à beato Gregorio Romanæ urbis episcopatum tenebat, suis precibus à Phoca Cæsare impetraret, donari Ecclesiæ Christi templum Romæ, quod ab antiquis Pantheon antè vocabatur, quia hoc quasi simulachrum omnium videretur esse deorum: in quo eliminata omni spurcitia, fecit Ecclesiam sanctæ Dei genitricis atque omnium martyrum Christi, ut exclusa multitudine dæmonum, multitudo ibi sanctorum à fidelibus in memoria haberetur: et plebs universa in capite calendarum novembrium, sicut in die natalis Domini, ad Ecclesiam in honore omnium sanctorum consecratam conveniret, ibique missarum sollennitate à præsule sedis Apostolicæ celebrata, omnibusque ritè peractis, unusquisque in sua cum gaudio remearet.

Ex hac ergo consuetudine sanctæ Romanæ Ecclesiæ, crescente religione Christiana, decretum est, ut in Ecclesiis Dei, quæ per orbem terrarum longè latèque construuntur, honor et memoria omnium sanctorum, in die qua prædiximus, haberetur: ut quicquid humana fragilitas per ignorantiam vel negligentiam, seu per occupationem rei secularis, in sollennitate sanctorum minus plenè peregisset, in hac observatione solveretur, quatenus eorum patrociniis protecti, ad superna populorum gaudia pervenire valeamus.

 

1 gefi - luidi steht nicht auf Rasur, wie St. Anz. f. d. alt. 22,269 angibt; die Rasur gehört nämlich der Rückseite an.   2 Gallée unrichtig sancte.   3 g aus s korrigiert.   4 Gallée unrichtig november.   5 Zunächst vvas.   6 Handschrift gewrf (über dem Raum zwischen w und r ein kleines a).    7 Gallée unrichtig gefullen.   8 liua - drohtine ganz unten auf der Seite geschrieben und durch ein H’ über liua, dem ein D’ nach ewigon entspricht, hierher verwiesen.


BSp = Beichtspiegel (Sächsische Beichte)

 

Beichtspiegel (BSp) (Sächsische Beichte)

 

Überlieferung: Düsseldorf, Universitätsbibliothek, Heinrich-Heine-Institut D 2 f. 204a (2a)-205a (2a)

Die Handschrift im Quartformat umfasst 234 Blätter in drei Teilen. Sie wurde hauptsächlich im Anfang des 10. Jahrhunderts geschrieben. Die Blätter 1 bis 26 enthalten ein Kalendarium mit Notizen sowie Formeln und Lektionen von verschiedenen Händen, die Blätter 27 bis 197 von einer Hand (mit wenigen Korrekturen und Nachträgen) ein Missale (Sakramentar), in dem eine Mischung des gelasianischen Ritus mit dem gregorianischen Ritus mit manchen Abweichungen vorliegt, die Blätter 198 bis 234 (wohl liturgisch verwendete) Formeln und Lektionen von verschiedenen Händen. Auf (dem zweiten) Blatt (mit der Nummer) 204a beginnt hinter (der oratio) Precor domine im Ordo ad dandam poenitentiam des Poenitentiale Pseudo-Bedae der volkssprachige, ursprünglich nicht in den lateinischen Ordo gehörige Beichtspiegel. Er endet auf Blatt 205a unten. Nach einigen kleineren Stücken fahren auf Blatt 206b die Messetexte fort.

Die Handschrift stammt aus dem zwischen 851 und 863 gegründeten Frauenstift Essen. Dort wurde vermutlich jedenfalls der erste, Essener Stiftsfrauen und Laienschwestern erwähnende kalendarische Teil und der dritte, famulae aufführende, die Benediktinerregel voraussetzende Teil geschrieben. Die Niederschrift des Beichtspiegels könnte in das Ende des 10. Jahrhunderts bzw. in das späte 10. Jahrhundert fallen. Sie ist Abschrift.

Inhalt: Der auch sächsische Beichte oder altwestfälische Beichte genannte, etwa 565 volkssprachige Wörter umfassende Text enthält eine Beichte, die sich in Einleitungsformel, Empfängerformel, Sündenbekenntnis, Schluss sowie weitere Bußworte und Bittworte gliedert. Sie ist ein Beichtspiegel (str.), weil sie ganz besondere Rücksicht auf die geistlich-klösterlichen Verhältnisse nimmt, enthält aber auch Wendungen der allgemeinen Beichte.

Im Verhältnis zu den anderen Beichten besteht eine engere Verwandtschaft mit der Lorscher Beichte und dem (Vorauer) Bruchstück einer Beichte. Mit ihnen zusammen bildet die Beichte eine eigene Gruppe, die nach Ausweis der Überlieferung weiträumige Verbreitung erfahren hat, aber ihrer Bedeutung nach eher am Rande steht. Kennzeichnend für sie sind die beachtliche Länge und die unklare Gliederung der einzelnen Teile. Diese Merkmale ergaben sich daraus, dass ein älteres, einfacheres Formular unter dem Gesichtspunkt möglichster Vollständigkeit angereichert wurde. Vielleicht war der Ausgangspunkt eine althochdeutsche Übersetzung einer lateinischen Beichte in Lorsch am Ende des 8. Jahrhunderts oder bald nach 800.

Der Dialekt ist altwestfälisch. Die Entstehungszeit des Textes ist umstritten. Vielleicht ist er in Werden im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts entstanden.

Ausgaben: Lacomblet, T., Archiv f. d. Gesch. d. Niederrheins 1 (1832), 1-9; Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 3 TExte, 236ff.; Gallée, J., Altsächsische Sprachdenkmäler, 1894 (Faksimilesammlung 3d); Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 16-17, Nr. 3; Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 318-319 (mit einem vergleichbaren lateinischen Text auf S. 322, 323); Foerste, W., Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, 1950, 15-18 (mit neuhochdeutscher Übersetzung)

Literatur: Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, 376ff.; Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 123; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 313; Eggers, H., Die altdeutschen Beichten, PBB (Halle) 77 (1955), 89ff., 80 (1958), 372ff., 81 (1959), 78ff.; Köbler, G., Lateinisch-altniederdeutsches Wörterbuch, 1972; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischen und althochdeutschen Schreibweisen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977; Köbler, G., Altniederdeutsch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altniederdeutsches Wörterbuch, 2. A. 1982; Masser, A., Sächsische Beichte, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 8 (1992), 467


BSp = Beichtspiegel

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 16, Nr. 3

Beichtspiegel

 

(f. 204a) [Wadstein 16,3] Confessio. Ik giuhu goda alomahtigon fadar. Endi│allon sinon
[4] helagon vuihethon.
1, 2 Endi thi godes manne.│allero minero sun-
[5] diono.
3 thero the ik githahta. endi│gisprak. endi gideda. fan thiu
[6] the ik erist sundia3│uuerkian3 bigonsta. Ok iuhu
4 ik so huat so ik
[7] thes gi|deda thes vuithar mineru cristinhedi uuari. endi│vuithar mi-
[8] namo gilouon uuari. endi vuithar│minemo bigihton uuari. endi uuithar
[9] minemo mestra || (f. 204b) uuari. endi vuithar1 minemo herdoma uuari. endi│
[10] uuithar minemo rehta uuari.

[11] lk iuhu nithas. endi auun|stes. hetias endi bisprakias. Sueriannias.
[12] endi liagannias. │firinlustono. endi minero gitidio farlatanero. Ouar(-)|
[13] modias. endi tragi godes ambahtas. Horuuilliono. man|slahtono.
[14] Ouaratas endi ouerdrankas.
5 endi ok untidion6│mos fehoda endi
[15] drank. Ok iuhu ik that ik giuuihid mos│endi
7 drank nithar got (= nithargot). endi
[16] minas herdomas raka so ne│giheld so ik scolda. endi mer terida than
[17] ik scoldi. Ik│iu
8 giuhu8 that ik minan fader endi moder so ne eroda│
[18] endi so ne minnioda so ik scolda. Endi ok mina brothar│endi mina
[19] suestar endi mina othra nahiston endi mina│
friund. so ne eroda endi
[20] so ne minnioda so ik scolda. │ Thes giuhu ik hluttarliko. that ik arma
[21] man endi othra│elilendia so ne eroda. endi so ne minnioda so ik
[22]
scolda. Thes iuhu ik that ik mina iungeron endi mina fillulosso
[23] ne lerda so ik scolda. Thena helagon9 sunnundag10
endi thia helagun
[24]
missa. ne firioda endi ne eroda so ikscolda. Vsas drohtinas likhamon
[25] endi is blod mid
sulikaru forhtu endi mid sulikaru minniu11 ne ant(-)
[26] feng so ik scolda.12 Siakoro ne uuisoda endi im ira nod|thurti ne gaf
[27] so ik scolda. Sera endi unfraha ne trosta
so ik scolda. Minan deg-
[28] mon so rehto ne gaf so ik
scolda. Gasti so ne antfeng so ik scolda.
[29] Ok iuhu
ik that ik thia giuuar the ik giuuerran ne scolda. Endi
[30] thia ne gisŏnda the ik gisŏnan scolda.

 

1 Gallée unrichtig uu- statt vu-.   2 Heyne und Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 1, 236 ergänzen endi theson zwischen helagon und vuihethon.   3 Gallée unrichtig j statt i.   4 h aus g korrigiert.   5 Gallée unrichtig ouardrankas.   6 Heyne unrichtig uuî-tîdion.   7 i aus r korrigiert.   8 Zusammengeschrieben; die Verbalform doppelt, in verschiedener Form (Gallée, J., Altsächsische Grammatik, 1910, 122 Anm.)?   9 Gallée unrichtig heligon.   10 Gallée unrichtig sunnum dag.   11 Gallée unrichtig minnia.   12 a aus i korrigiert.


BSp = Beichtspiegel

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 17

 

[1] Ik iuhu (f. 205a) || unrehtaro gisihtio.1 unrehtaro gihorithano. Endi
[2] unrehtaro│githankono. unrehtoro2 uuordo. unrehtaro uuerko. un-
[3]
rehtaro│sethlo. unrehtaro stadlo. unrehtaro gango. unrehtoro3 le-
[4] garo.│Vnrehtas4 cussiannias. Vnrehtas4 helsiannias. Unrehtas anafangas.│
[5] Ik gihorda hethinnussia endi5 unhrenia sespilon. Ik gilofda│thes
[6] ik gilouian6 ne scolda. Ik stal. ik farstolan fehoda. ana7 or|lof gaf.
[7] ana orlof antfeng. Meneth suor an vuiethon.8 Abol|ganhed endi gistridi
[8] an mi hadda. endi mistumft. endi auunst.│Ik sundioda an luggiomo
[9]
givuitscipia.8 endi an flokanna. Mina│gitidi endi min gibed so ne
[10] giheld endi so ne gifulda so ik scolda.│Vnrehto las. unrehto sang.
[11] ungihorsam uuas. Mer sprak endi│mer suigoda than ik scoldi. endi
[12] mik9 seluon mid uuilon uuor|don endi mid uuilon uuerkon endi mid
[13] uuilon githankon10│mid vuilon luston mer unsuuroda than ik scoldi.
[14] Ik iuhu│that ik an kirikun unrehtas thahta. endi othra11 merda the-
[15] ru│helagun lecciun.
Biscopos endi prestros ne eroda endi ne│min-
[16] nioda so ik scolda.

[17] Ik iuhu thes allas the ik nu binemnidhebbiu endi binemnian
[18]
ne mag. so ik it uuitandi dadiso unvuitandi.8 so mid gilouon so
[19] mid
ungilouon. so huatso ik thes gideda thes uuithar godas uuillion
[20]
uuari. so vua|kondi so slapandi. so an dag so an nahta so an huili-
[21]
karu tidi│so it uuari. so gangu ik is allas an thes alomahtigon
[22] godas│mundburd. endi an sina ginatha. endi nu dŏn ik is allas│hlut-
[23] tarlikio minan bigihton. goda alomahtigon fadar.│endi allon sinan12
[24] helagon. endi thi godas manna. Gerno│an godas uuillion te gibot-
[25] ianna. endi thi biddiu gibedas.
13 that thu mi te goda githingi vuesan
[26] vuillias. that ik min│lif endi minan gilouon an godas14  huldion
[27] giendion moti.

 

1 Fast gisibtio; h wird auch an anderen Stellen dem b sehr ähnlich geschrieben.   2 Gallée unrichtig unrehtero.   3 Gallée unrichtig unrehtaro.   4 Gallée unrichtig unrehtas.   5 e aus Korrektur.   6 Gallée unrichtig gilovian.   7 Handschrift ana.   8 Gallée unrichtig uu statt vu.   9 -k aus h korrigiert.   10 Heyne und Gallée ergänzen hier endi.   11 In der Handschrift kein Akcent über o, wie bei Gallée.   12 Gallée unrichtig sinam.   13 Gallée unrichtig gebedas.   14 Gallée unrichtig godes.


Lateinischer Text (nach Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudruck 1963, 1971, 322)

 

[1] Ego confiteor, deus1 coeli et terrae, coram hoc altare tuo sancto et
[2] istius loci reliquiis et coram hoc sacerdote tuo de omnibus peccatis
[3] meis. ... De cogitationibus sive sermonibus ..., quod hoc contra
[4] dei praeceptum feci.2 Ego confiteor ... odia, ... invidias, detractiones,
[5] periuria,3 ... carnales concupiscentias pessimas, * ... superbiam et
[6] elationem et desidiam et pigritiam, ... fornicationes,4 ... luxurias,
[7] ebrietates, commessationes, homicidia. ...
Patrem meum et matrem,
[8] fratres et sorores ... seu omnes propinquos ... honoris obsequium
[9] non exhibui.
5 ... Seniorem carnalem ... inobediens fui. ... Mulierem,
[10] filios et filias ... nec eos amavi et direxi et docui, sicut debui; filios et
[11] filias meas,
6 sicut deo promisi, non docui nec honoravi.7 ... Domini-
[12] cam diem et solemnitates sanctorum ... nec custodivi et nescientibus
[13] non annuntiavi. ... Decimas bonorum meorum pleniter non reddidi,
[14]... furtum abscondi et comedi. ...
Infirmos ... non visitavi.... Hos-
[15] pites ... non suscepi, ... dolentes et flentes non consolavi, inter se
[16] discordantes ... plus ad iram quam ad pacem provocavi. ... quod
[17] credere debui, non credidi, et quod non debui, credidi. Ego enim
[18] confiteor, quia multum peccavi visu, auditu ... et multa mala cogitavi
[19] et perpetravi. ... Ego confiteor, quia in sancta dei ecclesia multa
[20] mala cogitavi. ... Inordinate ... intra sanctam ecclesiam steti, sedi,
[21] osculavi,
8 ... iacui, ... intravi, exivi, ... per sanctas reliquias iuravi ...
[22] et sanctorum nomina ... periuravi. Ego confiteor, quia ... inobediens
[23] fui, ... infidelis fui, molestus fui, contentiosus, odiosus, invidiosus, ...
[24] immitis; consecratum dei ministerium ... indignus et pollutus tetigi, ...

 

1 Confiteor tibi, domine, pater.   2 omnia peccata mea, quaecumque peccavi in cogitationibus, locutionibus, in voluntate seu in opere, vel in consensu, et de omnibus peccatis, quae ego feci contra dei voluntatem et legem christianam.   3 periurium, mendacium.   4 adulteria, fornicationes.   5 Davor nec amavi nec dilexi nec visitavi neque honoravi.   6 Filiolos meos et filiolas, quos in baptismo Christi suscepi ... et sicut deo pro ipsis spopond   7 nec honoravi fehlt.   8 In einer Beichte bei Morinus 571a heißt es oscula inlicita et amplexus nefandos feci.

 


BSp=Beichtspiegel

 

Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudruck 1963, 1971, 323

 

Sächsische Beichte

 

[25] corpus domini ... sine confessione ... indignus accepi et non custodivi,
[26] et ieiunia. ... Post cruces nuda vestigia incedere debens, sicut deus
[27] praecepit hoc agere, ... non custodivi nec adimplevi.1 Episcopis,
[28] presbyteris ... et communi clero ecclesiae dei non amavi nec dilexi
[29] nec honoris obsequium praebui, sicut deus praecepit.
* Me ipsum per
[30] carnalia desideria et per malas cogitationes et per malam voluntatem
[31] ... contaminavi, dehonestavi. ... De his omnibus ... et quod ego
[32] contra dei voluntatem ... et legem christianam feci, ... sive
2 ignoran-
[33] ter, sive scienter, ....
3 sive in die, sive in nocte, ... sive vigilans, sive
[34] dormiens,
4 * ... sic ego hodie omnia tibi, deus coeli et terrae, confiteor
[35] coram sancto altari tuo et sanctis istius loci reliquiis et coram sacerdote
[36] tuo, ut pura ... confessione et ... voluntate ad emendandum. …
[37] Supplico te, dei sacerdos, ... dignare pro me domini misericordiam
[38] deprecari, ut donet mihi ... omnium peccatorum meorum remissionem.

 

1 et cum aliis cruces sequi distuli   2 Davor quae ego recordari possum aut quae non possum.   3 Davor sive in cogitatione et voluntate seu in locutione sive in opere et consensu, sive in suggestione et delectatione.   4 Darauf sive stando seu sedendo sive pergendo seu iacendo.

 


DH = 23 = De Heinrico

 

De Heinrico (DH)

 

Überlieferung: Cambridge, University Library Ms. Gg. 5. 35 f. 437a-b

 

Die Handschrift vom Format 22 x 15 cm hatte im 15. Jahrhundert, in dem sie bereits unvollständig war, 454 Blätter, von den noch 442 vorhanden sind. Sie enthält auf den Blättern 432a bis 441b zweispaltig zu je 40 Zeilen eine Sammlung von 47 lateinischen Gedichten, unter denen De Heinrico die Stelle 19 einnimmt. Ihr geht auf den Blättern 425b bis 431b ein Teil eines medizinischen Traktats voran, der auf den Blättern 425b bis 454b seine Fortsetzung findet, so dass die Liedersammlung dem ursprünglichen Bestand anzugehören scheint. Geschrieben ist die Liedersammlung von einem Schreiber des 11. Jahrhunderts, dessen Schrift angelsächsische Züge enthält. Vermutlich trug sie ein angelsächsischer Schreiber nach einer althochdeutschen Vorlage in die Handschrift ein.

Inhalt: Der Zeit nach fallen die Lieder zwischen die Jahre 968 und 1039. Abgefasst sind sie von verschiedenen Dichtern. Manche Gedichte sind nur Auszüge aus klassischen Autoren. Auf Grund verschiedener Spuren ist eine Entstehung der Sammlung am Rhein zu vermuten. Inhaltlich finden sich Preisgedichte und Totenklagen auf Fürsten und Geistliche, religiöse und didaktische Gedichte, Erzählungen, Schwänke, Naturlieder und Stimmungslieder.

Das etwas mehr als 100 (114) althochdeutsche Wörter (und Namen) umfassende Lied De Heinrico (von Heinrich) ist in der Art in lateinisch-althochdeutscher Mischsprache geschrieben, dass grundsätzlich je die erste Halbzeile lateinisch, die zweite althochdeutsch ist (lateinischer Anvers, althochdeutscher Abvers). Das formal mit dem in der gleichen Sammlung der Carmina Cantabrigensia überlieferten Liebesantrag an eine Nonne vergleichbare Lied erzählt nach einem hymnusartigen Eingang von dem ehrenvollen Empfang eines Bayernherzogs namens Heinrich durch einen Kaiser Otto, ihrem gemeinsamen Kirchgang und dem weisen Verhalten Heinrichs im Rat. Streitig ist, ob damit Heinrich I. von Bayern und Otto der Große oder Heinrich II. von Bayern und Otto III. gemeint sind.

Der Dichter war ein Geistlicher, der lateinische Verse verfassen konnte. Seine Ausdrucksweise ist einfach und schmucklos und damit zum Sprechvortrag geeignet. Die Verse sind wenig sorgfältig behandelt, die Reimwörter wenig ausgeprägt. Die Strophen haben teils drei, teils vier Zeilen.

Sprachlich scheint das als einziges der politisch-historischen Gattung zuzurechnende Lied im altnordrheinfränkischen Gebiet beheimatet. Einzelne altsächsische Wörter gelten als vom Dichter zur Kennzeichnung der kaiserlichen Sprechweise bewusst gewählte Saxonismen.

Ausgaben: Eckhart, J., Veterum monumentorum quaternio, Leipzig 1720, 49; Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, 39f.; Breul, K., The Cambridge Songs, Cambridge 1915, 48 (Faksimile); Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 110-111, Nr. 23; Strecker, K., Die Cambridger Lieder, 1926, Neudruck 1955, 3. A. 1966, 57, 138 (Faksimile)

Literatur: Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, 99ff.; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 236; Uhlirz, M., Der Modus De Heinrico und sein geschichtlicher Inhalt, Dt. Vjschr. 26 (1952), 153; Dittrich, M., De Heinrico, Z. f. d. A. 84 (1952/1953), 174; Christensen, H., Das althochdeutsche Gedicht De Heinrico, Kopenhagener Beiträge zur german. Linguistik 10 (1978), 18; Schützeichel, R., Grenzen des Althochdeutschen, FS Schröbler, I. = PBB 95 (1973), 23; McLintock, D., De Heinrico, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 3 1981, 928; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 118; Herweg, M., Ludwigslied, De Heinrico, Annolied, 2002, 180ff.

 


DH = 23 = De Heinrico

 

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 110

De Heinrico.

[1] 1. Nunc1 almus thero euuigun2     assis thiernun filius3

[2] benignus fautor mihi,     thaz ig iz4 cosan5 muozi

[3] de quodam duce,     themo heron6 Heinriche,

[4] qui cum dignitate     thero Beiaro riche beuuarode.7

[5] 2. Intrans nempe nuntius     then keisar8 namoda9 her thus10

[6] ‘cur sedes’,11 infit12 ‘Otdo,     ther unsar13 keisar14 guodo?

[7] hic15 adest Heinrich,     bringit her hera16 kuniglich.

[8] dignum tibi17 fore     thir seluemo ze sine’.18

[9] 3. Tunc surrexit Otdo,     ther unsar keisar19 guodo,

[10] perrexit20 illi obuiam21     inde22 uilo manig man

[11] et excepit illum23     mid24 mihilon25 eron.26

[12] 4. Primitus quoque27 dixit     ‘uuillicumo Heinrich,28

[13] ambo uos29 equiuoci,     bethiu goda endi30 mi.

[14] nec non et sotii,      uuillicumo sid gi mi31

[15] 5. Dato responso     fane32 Heinriche so scono33

[16] coniunxere manus.     her leida ina in thaz godes hus:

 

1 unc, der Initialbuchstabe steht zwei Zeilen höher.   2 euuigun Wackernagel 1859 euuigero (veranlasst durch das vorangehende thero).   3 Nunc almus assis filius thero euuigero thiernun Wackernagel 1830. filius assis thiernun Wackernagel 1859, assis filius thiernun Seelmann. Ob mit Scherer Beeinflussung durch den Weihnachtshymnus Nunc assis nobis spiritus omnipotentis caelitus bei Mone 1, 60 angenommen werden darf, steht dahin: er ist nur in einer einzigen Handschrift erst des 15. Jh. erhalten.   4 iu oder is Seelmann, iu auch Joseph.   5 coson Wackernagel 1830.  

6 herin Wackernagel 1830.   7 beuuarode] das letzte e nicht mehr deutlich. bewaroda Wackernagel 1830.   8 kuning hier, 6 und 9 Seelmann.   9 manoda Lachmann und alle Herausgeber bis auf Dieterich, der mit Recht zur Überlieferung zurückkehrte:er redete mit Namen an wie Physiologus Z. 4.   10 thuf.   11 sedes] vom ersten e ab etwas verwischt.   12 inquit Wackernagel 1830.   13 Nach unsar Rasur von o.   14 Ob hinter keisar ebenfalls o radiert wurde, lässt sich nicht erkennen.   15 hic enim Wackernagel 1830.   16 bruother seit Eccard alle Herausgeber bis zu Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 1, 39, wo bringit von mir (Steinmeyer) konjiziert wurde. Priebsch und Meyer bestätigten, dass in der Handschrift bringt│her steht. bruother hero Wackernagel 1830. 1859, brother, hori Seelmann, bringit ther, hero Dieterich. bringit heran kuniling F. Holthausen, Z. f. d. P. 35 (1904), 89.   17 tibi] ibi etwas verblasst.   18 fare thit selve mare Wackernagel 1830 auf Grund von Eccards fore Thit selve more, dignam tibi sine thie selve moze sine Wackernagel 1859. Das handschriftliche selue moze trennte zuerst Schade richtig. thu selvo moties ine Seelmann, dignum tibi … fore thir seluemo ze sine Steinmeyer, Braune. foret thar, nachher zu hir berichtigt Holthausen Z. f. d. P. 35 (1904), 89. 36 (1905), 483. dignum trisore Dieterich. sine fassten als schene Heinzel, Kögel und jetzt auch von Unwerth, als siuni Ehrismann; sonst wird es = wesenne genommen.   19 keisar] nach der Photographie scheint mir k aus Korrektur entstanden.   20 prex (im Fuß des p ein Abkürzungsstrich, über x ein Abkürzungsstrich) (= p[er]rex[it]).   21 obuiā (= obuiam).   22 Blatt 437b1.   23 illom Schade.   24 Darauf dasselbe mid radiert.   25 mih,ilon. Wackernagel 1830 schrieb michilon.   26 erun Seelmann.   27 quoq: (= quoque).   28 Heinriche Wackernagel 1830.   29 nos Seemüller.   30 inde Wackernagel 1830.   31 uu,illicumo sidigimi, verbessert von Wackernagel 1830.   32 bono Wackernagel 1830.   33 scone, verbessert von Wackernagel 1830.


Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 111

 

[17] petierunt ambo1     thero godes genatheno.2

[18] 6. Oramine facto     intfieg ina3 auer Otdo,

[19] duxit4 in concilium5             mit michelon eron6

[20] et omisit7  illi     so uuaz so her thar8 hafode,9

[21] preter quod10 regale,     thes thir Heinrih nigerade.11

[22] 7. Tunc stetit al thiu sprakha12     sub firmo Heinriche.13

[23] quicquid Otdo fecit,14     al geried iz Heinrih;

[24] quicquid15 ac omisit,16     ouch geried iz Heinrihc.

[25] 8. Hic non fuit ullus     - thes hafon ig guoda fulleist17

[26] nobilibus18 ac liberis,19     thaz thid20 allaz21 uuar is -,

[27] cui non22 fecisset Heinrich     allero rehto gilich.

 

1 petier ā bo (über r ein Abkürzungsstrich) (= petier[unt] a[m]bo).   2 genathono Wackernagel 1830.   3 intsiegina] intfieng ena Lachmann.   4 ducx (über x ein Abkürzungsstrich) (= dux[it]).   5 conciliū] conciliom Schade.   6 erun Seelmann.   7 amisit, verbessert von Lachmann, commisit Wackernagel 1830. Wackernagels Konjektur musste Lachmann kennen. Wenn er sie trotzdem nicht annahm, sondern wie V. 24 omisit setzte, so verfuhr er keineswegs schnellfertig, wie Joseph 204 ihm imputiert. Die lateinischen Worte des Gedichts sind deutsch gedacht: das erweist V. 17; omitto aber gibt Glossen 1, 220, 7. 4, 9, 61 firlazan wieder, und dies bedeutet sowohl überlassen als auch unterlassen.   8 þar.   9 hafede Wackernagel 1830, hafodi Schade.   10 pt q] (über p und t ein Abkürzungsstrich, im Fuß des q ein Abkürzungsstrich) praeterquam die Herausgeber bis zu Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 2. A. 1873 (= eher preter quod).   11 gerode Wackernagel 1830.   12 spracha Wackernagel 1830.   13 heinricho, verbessert von Wackernagel 1830, Heinricha Joseph. Tunc stetit firma al thiu spraka Schade.   14 fec (über c ein Abkürzungsstrich) (fec[it]).   15 qcquid (über q ein i) (= q[ui]cquid).   16 amisit, verbessert von Lachmann, commisit Docen und Wackernagel 1830.   17 fullust Schade.   18 nobilis, verbessert von Lachmann, novellis Wackernagel 1830.   19 libis] (über b ein Abkürzungsstrich) (= lib[er]is) litteris Wackernagel 1830, libris Schade, liberalis Dieterich.   20 tid.   21 allas Seelmann.   22 n (über n ein Abkürzungsstrich) (= non).


EH = Essener Heberegister

 

Essener Heberegister

 

Überlieferung: Düsseldorf, Universitätsbibliothek, Heinrich-Heine-Institut B 80 f. 153 b, 152b

 

Die Handschrift umfasst 153 Blätter. Sie enthält auf den Blättern 1 bis 152b lateinische Homilien Gregors des Großen, den etwa 60 altsächsische Glossen beigefügt wurden. Auf dem vorletzten Blatt 152b steht von anderer, jüngerer Hand ein lateinisches Stück eines Heberegisters mit altdeutschen Ortsnamen. Dem folgt auf der vorderen Seite des letzten, ursprünglich leer gelassenen Blattes 153 von etwas jüngerer Hand (kurz nach der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts) die volkssprachige Beda-Predigt, deren letzte Wörter, die auf der Seite 153a keinen Platz mehr fanden, auf Seite 152b angefügt wurden. Seite 153b enthält von der selben Hand wie die Beda-Predigt ein volkssprachiges Heberegister, dessen Schluss auf Seite 152b steht.

Die Handschrift gehörte früher dem zwischen 851 und 863 gegründeten Frauenstift Essen. Sie wurde im 10. Jahrhundert geschrieben. Da das Heberegister Essen betrifft, dürfte es in Essen aufgezeichnet worden sein.

Inhalt: Das etwa 150 volkssprachige Wörter und Namen aufweisende Heberegister enthält Aufzeichnungen der Abgaben, die einzelne umliegende Höfe des Klosters Essen zu entrichten hatten. Sie betreffen Malz, Gerste, Honig und Holz und waren vermutlich an das Brauamt des Stiftes zu leisten. Insofern dürfte nicht ein Bruchstück eines Verzeichnisses der gesamten Klostergefälle, sondern eine in sich geschlossene Aufstellung vorliegen. Erfasst sind neun Höfe.

Die Sprache ist altsächsisch bzw. stärker eingegrenzt altwestfälisch. Entstanden sein könnte die Aufstellung 860 bis 869, weil die Angaben dem Güterstand dieser Zeit am ehesten zu entsprechen scheinen, oder im ausgehenden 9. oder beginnenden 10. Jahrhundert.

Ein späteres lateinisches Register der Einkünfte des Stifts Essen stammt aus dem 14. Jahrhundert.

Ausgaben: Kindlinger, V., (Leipziger) Allgemeiner literarischer Anzeiger 1799, Stück 110, 1081; Gallée, J., Altsächsische Sprachdenkmäler, 1894 (Faksimilesammlung 3); Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 21-22, Nr. 7

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 131; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 360; Loo, L. van de, Eickenscheidt. Zur Geschichte des Oberhofes, des Hofes und seiner Unterhöfe, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 56 (1938), 91; Jahn, R., Die ältesten Sprach- und Literaturdenkmäler aus Werden und Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 60 (1940), 9, 73; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977; Schmidt-Wiegand, R., Essener Heberolle, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 2 1980, 634; Tiefenbach, H., Nachträge zu altsächsischen Glossen aus dem Damenstift Essen, in: Schützeichel, R., Addenda und Corrigenda (II) zur althochdeutschen Glossensammlung, 1985, 117; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 122


EH = Essener Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 21, Nr. 7

 

Essener Heberegister

 

[3] (f. 153b) Van uehus1 ahte ende ahtedeg mudde maltes│ende ahte brod
[4] tuena sostra erito uiar1 mudde│gerston uiar uother2 thiores holtes.
[5] te thrim hoge|tidon ahtetian mudde maltes ende thriuu uother│
[6] holtes. ende uiarhteg3 bikera. ende4 usero herino│misso tua crukon.

[7] Van ekanscetha similiter. │
[8] Van rengerengthorpa similiter.
[9] Van hukre|tha similiter ana that holt te then hoge|tidon.
[10] that ne geldet thero ambahto neuue|thar.
[11] Van brokhuson. te then hogetidon│nigen mudde maltes ende
[12] tuenteg bikera.│ende tua crukon.
[13] Van horlon nigen ende│uiftech mudde maltes ende tue uother│
[14] thiores holtes. tue mudde gerston. uiar brot.│en suster erito. tuenteg
[15] bikera. endi tua│crukon. nigen mudde maltes te then ho|getidon.
[16] Van nianhus similiter.
[17]
Van│borthbeki similiter.
[18]
Van drene te usero│herano misso tian ember honegas. Te
[19] pin|coston siuondon haluon ember honegas│endi ahtodoch bikera.
[20] endi uiar crukon.5

 

 

[21] (f. 152b) De6 predio eilę prepositurę. Creia . x. siclos.7
[22]
De nouo predio.8

[23] .v. siclos9, an rohhuson.10

 

1 Gallée unrichtig V- (resp. v) statt u-.   2 u aus Korrektur.   3 h aus t (?) korrigiert.   4 te zu ergänzen?   5 Die ganze Seite 153b ist früher mit einem anderen Text beschrieben gewesen, der aber ausradiert worden ist, um diesem HeberegisterPlatz zu machen. Zu oberst ganz am Rand steht mit roter Tinte die Federprobe: probatio minei.   6 Das folgende auf Seite 152b stehende Stück ist (von anderer Hand) auf das unterste Drittel der Seite geschrieben. Davor steht das Ende der Homilien Gregors.   7 Diese Zeile stellt Gallée unrichtig (vgl. St. Anz. f. d. alt. 22, 269) hinter hannine s. 22, 15 unten. Zwischen dieser Zeile und dem folgenden sind zwei Zeilen, zum Teil infolge Radierung, leer.   8 Die drei Worte auf Rasur; nach predio eine leere Stelle, wo etwa drei Buchstaben ausradiert sein könnten.   9 Handschrift siclos; o aus i korrigiert (s ist über o geschrieben).   10 Hinter rohhuson erblickt man (fast ausradiert) .v. siclos (siclos über .v. geschrieben) a(n) und dann noch Spuren von etwa sechs Buchstaben.

 


EH = Essener Heberegister

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 22

 

[1] .v. siclos1 an ladthorpa.2

[2] An hamuuinkile xxx denarios.3
[3] An lindenun .v. siclos.
[4] An berghalehtrun4 .iii.siclos. et sex denarios.
[5]
An hupelesuuik .iii. siclos3 et iiii denarios.│
[6]
An brehton xxx denarios.
[7]
An driuere. unum siclum.
[8] An│uueteringe .vi. siclos.
[9] An hanevuic5 .iiii. siclos et vi. denarios.│
[10] An vunnincthorpa .iii. siclos.
[11]
An rinherre .iii. siclos.│
[12]
An bekehem .ii.
[13] I.6 An ahtinesberga.7

[14] v. siclos. An stengrauon.│
[15] .iiii.8 siclos.9 An hannine.│

 

1 Über .v. geschrieben.   2 Gallée unrichtig Ladtthorpa.   3 -s über das o geschrieben.   4 Das zweite h aus Korrektur.   5 Crecelius -vuig und Gallée -wig, unrichtig; der letzte Buchstabe sieht allerdings zunächst wie ein G aus; der kurze Strich (Punkt) an der unteren Spitze des c, der den Buchstaben wie ein G aussehen lässt, gehört aber nicht zu demselben, sondern ist der vor die folgende Zahl gehörende Punkt.   6 Oder wie Crecelius j; Gallée statt bekehem .ii. I. An unrichtig Bekehem III An, indem er den zwischen ii und I stehenden Punkt nicht beachtet hat.   7 Zwischen a und h ein Ölklecks (?), wo man Spuren eines Buchstabens (t?) sieht.   8 Crecelius unrichtig III.   9 Von Gallée übergangen.

 


EMN = Essener Monatsnamen

 

Essener Monatsnamen (EMN)

 

Überlieferung: Düsseldorf, Universitätsbibliothek Heinrich-Heine-Institut D1 f. 217-223b

 

Die Pergamenthandschrift im Format 28 x 19,5 cm umfasst einschließlich zweier Vorsatzblätter und der nach Blatt 36 und nach Blatt 121 eingeschobenen Blätter insgesamt 251 Blätter. Sie enthält ein Missale des modifizierten gregorianischen Ritus mit vielen Erweiterungen und mit Antiphonen am Rand. Sie ist von mindestens 9 Händen geschrieben. Wie sich aus Gebeten auf Blatt 90 ergibt, die Papst Hadrian II. (868-872) und Kaiser Ludwig II. († 12. 08. 875) erwähnen, dürfte sie in ihren wichtigsten Teilen kaum sehr viel später entstanden sein.

Die erste Lage der Handschrift (Blätter 1 bis 7) wurde wahrscheinlich später vorgebunden. Sie besteht aus einem Quaternio mit vermischten Messgebeten. Es folgt das ursprünglich unbeschriebene Vorsatzblatt 8, das mit dem folgenden Blatt 9 ein Doppelblatt bildet, das den anschließenden Binio (Blätter 10-13) umschloss und mit ihm zusammen einen Ternio ergab. Dementsprechend begann die Handschrift einst wohl mit den Namen (nomina vivorum) auf Blatt 10a. Die Namen auf Blatt 8b sind demgegenüber anscheinend ein Nachtrag.

Den Hauptteil der Handschrift (Blätter 14-214), dessen Hauptinhalt ein Sakramentar bildet, haben drei Hände der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts geschrieben, wobei die Blätter 67 bis 139 von der Hand B stammen. Ob von der Hand C auch der Kalender auf den Blättern 217 bis 224 stammt, ist streitig, doch ist keine der zahlreichen anderen Hände, welche die übrigen Teile der Handschrift sowie eine Reihe von Nachträgen im Hauptteil aufzeichneten, jünger als das 10. Jahrhundert.

Die Namen im Kalender könnten nicht lange nach Bischof Altfrids Tod (874) eingetragen worden sein. Dem scheinen Nachträge ab 953 zu folgen, was mit dem Untergang eines zweiten Kalenders beim großen Stiftsbrand im Jahre 946 erklärt werden könnte. Die Handschrift ist wohl in dem zwischen 851 und 863 gegründeten Stift Essen geschrieben. Ein Eintrag auf Blatt 1a aus dem 17. Jahrhundert könnte auf das Essener Männerkapitel hinweisen.

Inhalt: Die Handschrift enthält außer zahlreichen Namen auf Blatt 88a eine altsächsische Glosse und im Kalender zwei altsächsische Monatsnamen.

Ausgabe: Harless, W., Die ältesten Necrologien und Namensverzeichnisse des Stifts Essen, Arch. f. d. Gesch. d. Niederrheins 6 (1868), 76

Literatur: Harless, W., Die ältesten Necrologien und Namensverzeichnisse des Stifts Essen, Arch. f. d. Gesch. d. Niederrheins 6 (1868), 63ff.; Tiefenbach, H., Xanten-Essen-Köln, 1984, 119ff


EMN = Essener Monatsnamen

 

Harless, W., Die ältesten Necrologien und Namenverzeichnisse des Stifts Essen, Arch. f. d. G. d. Niederrheins 6, (1868), 63, Essener Missale A (9./10. Jh.), B (10. Jh.), C (10. Jh.), S. 76

 

Essener Monatsnamen

 

VIII. kal. Sept. Sancti Genesi episcopi uel martyris
(c)ekhild.

Kal. Septembr. Sancti Prisci martyris. (d)Franko
laicus obiit.
1

III. Idus Sept. Proti uel iacincti. (d)Gerolf laicus.
XV. kal. Oct. S. Lantberti episcopi.
X. kal. Oct. (d)Folrad laicus.
V. kal. Oct. Sanctorum Cosmae uel Damiani. (e)uuen-
dilbrun.
Kal. Oct. S. Remigii uel Germani. Eodem die obiit
Reinbertus presbiter.
Nonas Oct. Sancti Marci episcopi. (b)Obiit Rein-
harius presbiter.
V. Idus Oct. Sancti Iusti martyris. (e)Heriuuard
laicus. Brun archiepiscopus.

III. Non. Oct.
(c)Vuicburg ancilla.
Idus Oct.
(c)Lupi confessoris. Sanctorum Maurorum. Eksvith.
XII. kal. Nou. Sancti hilarionis. sanctarumque uir-
ginum XI. milium.2

IIII. Non. Nou. (d)Heinricus dux obiit. Radburg laica.
VIII. Idus Nou.
(f)Pauli heremitę. Obiit helburg laica.
II. Idus Non.
(b)Radburg ancilla.
Idus Nou. Sancti Briccii episcopi (d)et passio sanctę
maxelendis uirginis.
VI. kal. Decemb. (g)hominem exuit Bereugarius episcopus
cameracensis.
VII. Idus Decemb. Octauas s. Andreae. (b)liudbraht
XVIIII. kal. Januar.
(d)Gerolf.
III. kal. Jan. Gersuit ancilla xpi obiit.

 

1 Am Rande: zu kal. Sept. Apud hebraeos flud. apud Graecos Thot. Apud Egyptios Scorpicus. Apud Latinos September. Apud Thiudiscos haleg manoth. (Nach Einhard, vita Karoli Magni c. 29 ist letzteres bekanntlich die Bezeichnung des December).   2 Am Rande zu Kal. Nou.: Apud Hebr. Mursussius. Apud G. Attiricus. Apud Egypt. Dios. Apud L. Nouember. Apud Thiudiscos blotmanoth.

 

 


EV = Einhardi Vita Karoli. Monats- und Windbezeichnungen

Überlieferung: Die wichtigsten der (134 sicheren) Handschriften sind (nach Holder-Egger):

A1* = Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 510 (früher Hist. prof. 654, vor Mitte 9. Jh.); A1 = Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 529 (früher Hist. prof. 667, aus Sankt Eucharius in Trier, E. 9. Jh.); A2 = Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana Reg.Christ. 339 (= Reg. lat. 339) (aus Sankt Gallen, 10. Jh.); A3 = Leningrad F IV. 4 (= Sankt Petersburg, Saltykov-Scedrin-Bibliothek F. v. IV. 4) (aus Sankt Medardus/Soisson, 10. Jh.); A3a = Paris, Bibliothèque Nationale lat. 5927 (11. Jh.); A4 = Trier, Stadtbibliothek 1286(/43) (aus Prüm, 1084); A5 = London, British Museum (= The British Library - Department of Manuscripts Mss.) Cotton. Tiberius C. XI (Mitte 11. Jh.); B1 = Montpellier Bibliothèque Universitaire (= Bibliothèque de l’École de Médicine Ms.) 360 (E. 9./A. 10. Jh.); B1* = Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 473 (früher Hist. eccl. 90, aus Sankt Peter in Worms, E. 9. Jh.); B2 = Florenz, (Biblioteca Medicea Laurenziana) Laurent. LXV, 35 (früher P. sign. B2, 11. Jh.); B3 = Verlorene Handschrift des Walahfrid Strabo (= Freiburg im Breisgau, Universitätsbibliothek 483, 13) ; B3a = Kopenhagen, Det Kongelige Bibliotek (= Universitätsbibliothek) Arn. Magn. nr. 831 (= AM. 830 4°) (aus Kirschgarten bei Worms, 15. Jh.); B3b = Freiburg im Breisgau, Universitätsbibliothek 468 (1497); B3c = Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek Ms XIII, 859 (aus Wittingen, 15. Jh.); C1 = Paris, Bibliothèque Nationale lat. 10758 (früher Suppl. lat. 164 bis, E. 9./A. 10. Jh.); C1a = Paris, Bibliothèque Nationale lat. 4628A (10. Jh.); C2 = Rom, Bi blioteca Vaticana Pal. lat. 243 (Lorsch, 9. [?] Jh.); C3 = Paris, Bibliothèque Nationale lat. 17056 (Notre Dame 133, 12. Jh.); Paris, Bibliothèque Nationale lat. 6187 (13. Jh., nach C3); C4 = London, British Museum (= The British Library) Add. 21109 (Steinfeld).

Inhalt: Der um 770 im Maingau als Sohn einer ostfränkischen Adelsfamilie geborene Einhard wurde im Kloster Fulda erzogen, wo er 788 und 791 als Urkundenschreiber auftrat. Danach wurde er an den Königshof gesandt, wo er Schüler Alkuins wurde. 796/797 gehörte er zum engeren Hofkreis des Königs, wurde vermutlich Nachfolger Alkuins an der Hofschule und Oberaufseher über die königlichen Bauten in Aachen. Unter Ludwig dem Frommen wie Lothar I. behielt er seine Stellung, blieb aber nach 830 dem Hof fern und starb am 14. 03. 840.

Von seinen 58 überlieferten Briefen ist der älteste auf 823 zu datieren. Um 830 (828?) verfasste er die Vita Karoli Magni (Lebensbeschreibung Karls des Großen). Etwa gleichzeitig entstand wohl auch die Translatio sanctorum Marcellini et Petri.

Die Lebensbeschreibung Karls des Großen war der erste Versuch einer weltlichen Biographie seit der Antike. Das Vorbild waren Suetons Vitae Caesarum. Gegliedert ist das Werk in die res gestae (Taten Kapitel 5-11), die mores et studia (Sitten und Ziele, Kapitel 18-25) und die regni administratio et finis (Verwaltung des Reiches und Ende, Kapitel 26-33).

Im letzten Teil schildert Einhard in Kapitel 29, wie Karl den zwölf Monaten althochdeutsche Namen gegeben habe, nachdem zuvor teils lateinische, teils einheimische Namen üblich gewesen seien. Auch die Zahl der einheimischen Windnamen habe er von kaum vier auf zwölf erhöht.

Sprachlich gehören die 24 großenteils lateinisch beeinflußten Namen zum Altostfränkischen, doch gibt es in einzelnen Handschriften auch Umsetzungen in das Altniederfränkische (A5) und Altsächsische (vielleicht Handschrift A2, A2a). Altsächsisch könnten vor allem bracmanoth, helagmanoth und lentinmanoth sowie ostroniwind sein.

Ausgaben: Nuenarius, Dissertatio de origine... Francorum..., 1521); Einhardi Vita Caroli, 6. A. curavit Holder-Egger, O., 1911, Neudruck 1947 (= Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Garmaniae Historicis separatim editi 33/4); Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 122

Literatur: Lintzel, M., Die Zeit der Entstehung von Einhards Vita Karoli, FS Holzmann, R., 1933, 22; Koch, A., Namen von Monaten und Windrichtungen in einer niederländischen Handschrift des 11. Jahrhunderts, FS Bach, A., 1965, 441; Corpus van middelnederlandse teksten, uitgegeven door Gysseling, M., 1980, 122; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 122; Eberl, I., Einhard, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 2 1980, 420; Tischler, M., Einharts Vita Karoli, 2001


EV = Einhardi Vita Karoli, Monats- und Windbezeichnungen

EINHARDI VITA KAROLI M.1, a

Einhardi Vita Caroli, 6. A. curavit Holder-Egger, O., 1911, Neudruck 1947, 33

[3] 29.* Post susceptum imperiale nomen, cum adver

[4]teret multa legibus populi sui deesse - nam Franci

[5] duas habent leges2, in plurimis locis valdeb diversas –

[6] cogitavit quae deerant addere et discrepantia unire,

[7] prava quoque ac perperam prolata corrigere, sed de his

[8] nihil aliud abc eo factum est, nisi quod pauca capitula,

[9] et ea inperfecta, legibus addidit. Omnium tamen na

[10]tionum, quae sub eius dominatu erant, iura quae scripta

[11] non erant describere ac litteris mandari fecit. Item

[12] barbara4 et antiquissima carmina, quibus veterum regum

[13] actus et bella canebantur, scripsit memoriaeque manda

[14]vit. Inchoavit et grammaticam patrii sermonis.

[15] **Mensibus etiam iuxta propriamd linguam voca

[16]bula inposuit, cume ante id temporis apud Francos

[17] partim Latinis, partim barbaris nominibus pronuntiaren

[18]turf. Item ventos duodecim propriis appellationibusg

[19] insignivit, cum prius non amplius quam vix quattuor

[20] ventorum vocabulah possent inveniri. Et de mensibus

[21] quidem Ianuarium Wintarmanothi, Februariumk Hor

[22]nungl, Martium Lentzinmanothm, Aprilemn Ostarmanoth,

[23] Maiumo Winnemanothp, Iunium Brachmanothq, Iuliumr

[24] Heuuimanoths, Augustum Aranmanotht, Septembrem

[25] Witumanothu, Octobremv Windumemanothw, Novembrem

[26] Herbistmanothx, Decembrem Heilagmanothy appellavit.

 

* Wal. c. XXX: De studio eius in legibus emendandis.

** Wal. c. XXXI: Quibus noviter appellationibus menses annuosz et ventos duodecima insigniveritb.

 

1 (Zu Kapitel 28 … eos appellando) V. epist. Karoli M., (Epist. IV, p. 546 sq. 556). JA..  2 Salicam et Ribuariam.   3 i. e. Additamenta ad legem Salicam et ad legem Ribuariam.   4 i. e. Germanica.

 

a(Zu Kapitel 28 … eos appellando) voci eos superscriptum ad A 1; eos fr. B 1*. 2.   b valde om. B 1*. 2.   c ab eo om. B 1*. 2.   d patriam A 4.   e qui A 3.   f pronuntiabantur A 3.   g nominibus propriis A 4.   h possent voc. A 1.   i uuintaremanoth A 4; uuintarmanot B 1, et ita (-not) semel post; uuintarmanodh B 2; uuintermanoth A 2. 5.   k febroarium A 1* (e korrigiert). 2. B 1; Febr. - Heuuimanoth om. B 1*. 2.   l hornug A 1 C 1; hornungmanoth A 5.   m leuzinmanoth A 3; lentinmanoth A 2. 5; lenzenmanoth A 4.   n Apr. – Winn. om. A 3.   o Maius A 1*.   p iuuinnemanoth C 1; uunnemanoth A 4.   q bracm. A 2a. 4; brachmenoth B 1.   r Iulium - Aranmanoth om. A 3.   s houuimanoth A 4; heum. e korrigiert A 2; haymanoth A 5; uuimanoth A 1; uuimanot A 2a.   t aranmannoth B 2.   u uuidumanoth A 5; uuitemanoth A 2; uuintumanoth B 2.   v octembrem C 1; octubrem A 2. B 1.   w uuindumanoth B 1.   x herbistmanoht A 2; heribistmanoth B 1. 2; heribestmanoth B 1*; herbistimanoth e korrigiert A 1; heruistmanoth A 5.   y heilagmanot A 3; heilegemanoth A 4; hellagmanoth B 1; helicmanoht A 2; helagm. A 2a; heilmanoth A 5.   z annos B 3b.   a duod. om. B 3b.  

b insignauerit B 3c.


EINHARDI VITA KAROLI M.

 

Einhardi Vita Caroli, 6. A. curavit Holder-Egger, O., 1911, Neudruck 1947, 34

 

[1] Ventis veroa hocb modo nomina inposuit, ut subsolanumc
[2]
vocaret ostroniwintd, eurum ostsundronie, euroaustrum
[3] sundostronif, austrum sundronig, austroafricumh sund-
[4] westronii, africum westsundronik, zefyruml westronim,
[5] chorum westnordronin, circium nordwestronio, septen-
[6] trionem nordronip, aquilonem nordostroniq, vulturnum
[7] ostnordronir, 1.

 

a) ergo A 1.   b) nom. hoc modo A 2.   c) solanum B 1.   d) ostroniuuind A 2: ostronouuind A 5; ostruniuuind A 2a; atroniunt (korrigiert - niuunt) A 3.   e) ostsudroni A 4; ostsuthronouuind A 5.   f) suntaustroni A 1; sundostr. austrum om. B 1; suthostronouuind A 5.   g) sumdroni A 1; suthronouuind A 5.   h) austrumafricum A 2. 2a. 3.   i) suntuuestroni A 1. 4; sundiuuestroni A 2. 2a; sundu uuestroni B 1*; suthuuestronouuind A 5.   k) westsundr. – chorum om. B 1; uust sundroni A 1*; uuestsuthronouuind A 5.   l) zephyrum A 3. P. W.; zephyrom A 1; zephirum A 2. 2a. 4; zefirum B 2; cephirum A 5.   m) uuestronouuind A 5.   n) uuestnorthronouuind A 5.   o) sic C 1; norduuestr. A 1*. 3. 4. B 1. 1*; norduuuestroni A 1; norduuestruni A 2a; nordiuuestroni A 2; norduuesthroni B 2; northuuestronouuind A 5.   p) northronouuind A 5.   q) sic A 1*. C 1; nordostr. A 2. 3. 4. B 1. 1*; nordostronii A 1; nordosthroni B 2; nordostruni A 2a; northostronouuind A 5.   r) sic C 1; ostnordr. A 1. 1*. 2. 3. B.1. 1*. 2; ornostroni A 4; ostnorthronouuind A 5.

 

1 (Ventorum haec XII nomina Latina ex Isidori Etymol. XIII, 11, 2-14. assumpta esse socius Ericus Caspar monuit).

 

Die vielleicht aus Utrecht stammende Handschrift London, British Museum Cotton. Tiberius CXI aus der Mitte des 11. Jahrhunderts enthält nach der Ausgabe Gysselings folgende altniederfränkische, nach Holland weisende Schreibung der volkssprachigen Wörter:

 

Et de mensibus quidem / Ianuarium. uuintarmanoth; Februarium.
Hor/nungmanoth; Martium. lentinmanoth; Apri/lem. ostermanoth;
Maium. winnemanoth; Iu/nium. Brachmanoth; Iulium. haymanoth;
Au/gustum.
Aranmanoth; Septembrem. Widuma/noth; Octobrem.
Windumemanoth; Nouem/brem. Heruistmanoth; Decembrem. 2e helft 11e
e.<Heilmanoth / appellauit.> a Ventis uero hoc modo nomina im/posuit. ut
Subsolanum uocaret. ostrono wind; / Eurum. ost suthrono wind;
Euroaustrum. sut/hostrono uuind; Austrum. Suthrono uuind; // Austro
africum. suthuuestrono vvind; Afri/cum. vvestsuthronouuind; Zephirum.
uuestro/no vvind; Chorum. Westnorthrono wind; / Circium.
Northvvestrono vvind; Septen/trionem. Northrono vvind; Aquilo/nem.
North ostrono vvind; Vultur/num. ost nortHrono vvind;

 

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

 

Freckenhorster Heberegister (FK, FM)

 

Überlieferung: (FK) Bruchstück des 11. Jahrhunderts, früher im Besitz Nikolaus Kindlingers (1749-1819, 1804-1806 Archivar in Fulda) (= Fulda, Kindlinger, Nikolaus [Privatbesitz, verschollen]), danach verschollen; (FM) Münster, Staatsarchiv Msc. VII, 1316a[A1] 

Das von Nikolaus Kindlinger besessene Bruchstück (FK) ist nur durch einige, in J. Fischers Beschreibung typographischer Seltenheiten und merkwürdiger Handschriften, 5. Lieferung, 1804, 156ff. abgedruckte Auszüge bekannt. Wie aus dem dortigen Faksimile der ersten acht Zeilen zu schließen ist, stammte das Bruchstück aus dem 10./11. Jahrhundert und war älter als die überlieferte Handschrift (FM). Es war bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts nur noch als Bruchstück erhalten.

Die Münsteraner, bis etwa 1860 im geheimen Staatsarchiv in Berlin befindliche Handschrift umfasst 11 Pergamentblätter, die von drei Händen des 11./12. Jahrhunderts geschrieben wurden. Sie besteht aus vier Teilen. Die von zwei Händen geschriebenen Teile 1 und 4 sind lateinisch, die von einer anderen Hand geschriebenen Teile 2 und 3 volkssprachig.

Inhalt: Teil 1 der Münsteraner Handschrift ist ein Nachtrag vom Ende des 12. Jahrhunderts oben auf dem ersten Blatt der Handschrift, der einen Zehnten in Beelen bei Warendorf betrifft, der an das um 860 gegründete Kanonissenstift Freckenhorst bei Warendorf unweit von Münster zu leisten war. Teil 2 (Blatt 1b-Blatt 8b Zeile 13) ist das eigentliche Heberegister. Dieses stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Es enthält ein Verzeichnis der Abgaben, die von zinspflichtigen Höfen über die Haupthöfe (Amtshöfe) Viehaus (= Freckenhorst[A2] ), Ennigerloh, Balhorn, Jochmaring und Vadrup abzufahren waren. Nach den Abgaben an das Stift, bei denen zwischen den Abgaben an den Konvent und an die Äbtissin unterschieden wird, werden die Gefälle an den Meier des Haupthofs (Amtshofs) genannt. Den Abschluss bildet eine Aufzählung aller Gefälle aus den einzelnen Ämtern, der vielleicht eine Kornschreiberliste als Vorlage diente und die mit einem explicit endet. Teil 3 (Blatt 8b Zeile 14-Blatt 10a) vom Ende des 11. Jahrhunderts enthält ein in einen Festkalender eingearbeitetes deutsch-lateinisches Ausgabenverzeichnis, eine Aufzeichnung über Eingänge beim Stiftsspeicher und eine Eintragung über eine Präbende für die Stiftsinsassinnen am Namenstag der Stiftspatronin Thiadhildis, die sich mit einer Speiseordnung Bischof Erphos († 1097) von Münster für die Stiftsdamen von 1090 in Verbindung bringen lässt. Der auf das leere Blatt 10b folgende Teil 4 (Blatt 11a-11b) vom Anfang des 12. Jahrhunderts ist eine Mischung von Einkünfteverzeichnis und Traditionsbuch.

Alle in Kindlingers Bruchstück enthaltenen Angaben beziehen sich auf Teil 2 der Münsteraner Handschrift. Sie stimmen mit dessen Angaben bis in die Personennamen hinein weitgehend überein. Kindlingers Bruchstück dürfte am ehesten eine Vorarbeit für die nicht allzu viel später verfassten Angaben der Münsteraner Handschrift sein, bei der im übrigen Randbemerkungen teilweise in den Text gelangt sein dürften. Vielleicht wurden bei der Abfassung auch Abfrageprotokolle verwertet.

Der Dialekt der rund 5000 Wörter und Namen (420 Personen mit 287 verschiedenen Namen) umfassenden Texte ist altsächsisch. Der Lautstand ist spätaltsächsisch. Innerhalb des Spätaltsächsischen weisen einige Merkmale auf das Altnordwestfälische (tharp, ger, -seto). Evena neben havero, nabur neben gebur, corn neben rockon deuten auf unterschiedliche Textschichten des Teils 2. Kindlingers Bruchstück weist in Orthographie, Lautstand und Wortwahl Unterschiede zur Münsteraner Handschrift auf.

Ausgaben: Fischer, J., Beschreibung typographischer Seltenheiten und merkwürdiger Handschriften, 1804, 156 (FK mit Faksimile der ersten acht Zeilen); Dorow, Denkmäler alter Sprache und Kunst I, 1. Heft 1ff., umgedruckt in 2. Heft 3ff. (vor 1824); Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 24-45, Nr. 9

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 133; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 360; Metz, W., Zur Geschichte und Kritik der frühmittelalterlichen Güterverzeichnisse Deutschlands, Arch. f.

FK, FM = Freckenhorster Heberegister

 

Diplomatik 4 (1958), 183; Hartig, J., Kölnische und westfälische Personennamen des 11. Jahrhunderts, Nd. Studien 18 (1970), 232; Gockeln, W., J. N. Kindlinger, Sammler, Archivar und Historiograph in der Nachfolge Justus Mösers, Westfäl. Zs. 120 (1970), 11, 121 (1971), 37; Hartig, J., Fragen zum Verhältnis der beiden Handschriften des Freckenhorster Heberegisters, Nd. Mitt. 28 (1972), 97; Hartig, J., Zum Sprachstand von Handschrift K des Freckenhorster Heberegisters, Nd. Beiträge = FS Wortmann, F., 1976, 3; Hartig, J., Die Gliederung des Freckenhorster Heberegisters, FS Cordes, G., Bd. 2 1976, 96; Schmidt-Wiegand, R., Freckenhorster Heberolle, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 2 1980, 885; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 125f.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 24, Nr. 9

 

Freckenhorster Heberegister

(Handschrift M, f. 1a) [Wadstein 24,3] De decimali beneficio ad belon ad prebendaM .xxij.│bracia ordei
[4] triti .xvii. bracia siliginis.
De eodem .i. bracium siliginis│viii. bracia
[5] ordei triti albi. De koke .ii. maldra caseorum .i.│bracium triti ad
[6] prebenda
M.1

 

 

[7] (f. 1b) Thit sint thie sculde uan thiemo urano uehusa.
[8] uan themo│houe2 seluomo. tuulif gerstena malt. ende x. malt
[9] huetes.│ende .iiii.or3 muddi ende .iiii.or 3 malt roggon ende áhte mud-|
[10] -di ende thruu muddi banano. ende. ueir.4 kogíí ende│thue5 specsuin
[11] .quattor.6 cosuin .iiii.or 3 embar smeras. ende alle│thie uerscange the
[12] hirto hared otherhalf hunderod│honero thue mudde eiero thriu muddi
[13] penikas enon│salmon. ende thero abdiscon tuulif sculdlakan. ende│
[14] thue embar hánigas. ende en suín sestein penniggo│uuerht. ende en
[15] scap. ende ses muddi huetes. ende tein│scok garuano. Ande to themo
[16] asteronhus uif gerstena│malt gimelta. In natiuitate2
domini. et in
[17] resurrectione domini│to then copon. ende ses muddi. ende tuentigh
7

(Handschrift K [Vgl. oben Z. 7 bis s. 27,3], f. 156) [Wadstein 24,18] Thit sint thie sculdi
[19] uan the|mo urano uehusa uan the|mo houe seluomo. tuulif│gerstena
[20]
malt. ende x. malt│huetes ende iiii. muddi en|de iiii. malt roggon ende│
[21] ahte8 muddi ende thru mud|di banano.9 ende uier kogii en|de10 tue
[22]
spec suin uier cosuin uier embar smeras. ende alle thie uerscange the
[23] hirto hered
(über erstem e kleines o) other half hunderod hanero tue muddi eiero thriu muddi
[24] penikas enon salmon tuulif sculd. lakan [ende thero abdiscon11] ende
[25] tue embar hanigas ende en suin sestein peninggo12 uuerht ende en scap
[26] ende sehs muddi huetes ende tein scok garuano. Ande to themo

[27] f. 157 asteron hus uif gerstena malt gimelta ende sehs muddi. ende tuentigh

 

1 Dieses Stück steht oben auf der Seite; der übrige Teil der Seite ist unbeschrieben.   2 Gallée unrichtig v statt u.   3 Handschrift .iiii. (über.iiii. klein or [= quattuor]).   4 i aus r korrigiert und das Schluss-r hinzugeschrieben; nach ueir eine leere Rasur und über ueir und dieser Rasur steht quattor.   5 Friedlaender und Gallée unrichtig tue.   6 quattor ist über die Zeile geschrieben; unten leere Rasur, wo Gallée ohne Bemerkung uier ansetzt.   7 g aus h korrigiert.   8 Gallée unrichtig ahta.   9 Gallée unrichtig banono.   10 Mit diesem en- schliesst das Faksimile.   11 Steht bei Fischer als Anm., zu lakan gestellt, mit der Bemerkung: „Anmerkung des Originals.“   12 Gallée unrichtig peninngo.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 25

 

(Handschrift M, f. 1b) [Wadstein 25,1] muddi│gerston. ende uiertih muddi haueron. ende ses muddi érito.│[2] ende uier malt rokkon. ende en1 muddi. ende en muddi huetes.2│[3] ende tue specsuin.3 ende tue suin iro iehuethar ahte pen|nig[4]go wehrt.4

[5] Van5, 6 lacseton uif malt gersti|na gimelta. ende uier malt [6] rokkon. ende en1 muddi. ende│tue specsuin. ende tue suin iro ge(-) [7]huethar ahte pinniggo│werht.4, 7

[8] Van emesaharnon8 viertein9 muddi gerston.│gimelta. ende en [9] specsuin. ende tue suin iro gehuethar│ahte pinniggo werht.4

[10] Van suthar=ezzchon10 ric|braht tue malt rokkon. tue ger-[11]stina malt gimalana.│ende Iunggi11 uuan themo seluon thorpa thri[12]thig muddi│rokkon. ende ahtethein muddi gerstinas maltas.
[13]
Van fiehttharpa. Æcelin thein muddi12 rokkon. ende│thein [14] muddi gerstinas maltas.

[15] Van radistharpa. │Azilin en malt rokkon.

[16] Van uuerstarlacseton.│Lanzo tuenthig muddi rokkon. ende en [17] gerstin malt│gimelt.

[18] Van thero mussa hézil tuenthig muddi│rokkon. ende en gerstin [19] malt gimalan. Ende13 uan14 themo seluon tharpa. Boio tuenthig15

 

(Handschrift K, f. 157) [Wadstein25,20] muddi gerston endi uiertih muddi haueron endi sehs muddi erito. [21] endi fier malt rokkon, ende en muddi. endi en muddi huetes ende [22] tue speksuin. ende tue suin iro ie huethar ahte penningo uuerht.

[23] Uan lac seton uif malt gerstina gimelta ende fier malt rokkon [24] ende en muddi ende tue spek suin. ende tue suin iro ge huuethar ahto [25] penniggo uuerth. Uan eme sa harnon fiertein muddi gerston gi [25] melta ende en spek suin ende tue suin iro gei huue thar16 ahto pen-[26]ningo uuerth. Van schar ez. zehon17 Rikbraht tue malt rokkon [27] tue gerstina malt gimalana. ende lunggi18 uan themo seluon thorpa [28] thritigh muddi rokkon ende ahte tein muddi gerstinas maltas. Van [29] fieht tharpa Azelin tein muddi rokkon ende tein muddi gestinas [30] maltas. Van radis thorpa azelin en malt rokkon. Van uuestar [31] lok19 seton Lanzo tuentich muddi rokkon. ende en gerstin malt gimelt. (f. 158) [32] Van thero musna hezil tuentich muddi rokkon. ende en gerstin [33] malt gemalan. Ende uan themo seluon thorpa fforo20 tuentich

 

1 Über der Zeile hinzugefügt.   2 -s oben an der rechten Seite von e angehängt.   3 Gallée unrichtig speksuin.   4 Gallée unrichtig uu statt w.   5 Vor Van, wie auch im folgenden oft vor diesem Wort, ein Stück der Zeile leer.   6 Gallée hier, wie auch im folgenden gewöhnlich, unrichtig Uan statt Van (zuweilen, z. B. S. 174, 13, 14, 175, 33 jedoch richtig Van).   7 Friedlaender unrichtig wehrt.   8 Das erste a aus e korrigiert.   9 Gallée unrichtig u statt v.   10 So mit zwei Bindestrichen.   11 I aus í korrigiert.   12 Das erste d aus n korrigiert.   13 Nach ende ein durchgestrichenes themo am Ende der Zeile.   14 Gallée unrichtig v statt u.   15 Gallée unrichtig tuentich.   16 Von Gallée übersprungen.   17 Gallée hat zehon stillschweigend in zchon geändert.   18 Gallée ohne Bemerkung Junggi.   19 Gallée unrichtig Loc-.   20 So (natürlich fehlerhafte Lesung für Boio), nicht foro, wie Gallée angibt.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 26

 

(Handschrift M, f. 2a) [Wadstein 26,1] muddi rokkon. || ende tuenthig muddi gerstinas maltes. Ende1 Tiezo│[2] uan thero musna2 en malt rokkon.

[3] Van graf|tharpa Williko tuulif muddi rokkon. ende én ger[4]stinmalt. Reinzo uan themo seluon tharpa én malt rokkon.│Ende [5] Hemoko uan3 themo seluon tharpa tue malt rok|kon. ende en malt [6] gerstin gimalan.

[7] Van anon│Gheliko tue malt rokkon.

[8] Van smithehuson. Eizo en│malt rokkon. An themo seluon [9] tharpa. Alzo tuenthig4│muddi rokkon.

[10] Van hursti. Emma tuenthig muddi│rokkon.

[11] Van ueltseton. Tieziko tue malt rokkon.│Bernhard an themo [12] seluon tharpa tuenthig muddi rokkon.│

[13] Van holonseton. Azelin en malt rokkon. Wikmund an│themo [14] seluon tharpa ende Dagerad ende Azeko5 alligiliko│imo.

[15] Van bocholta Tiediko tue malt rokkon.

[16] Van│oronbeki Kanko [en malt rockon.

[17] Van fiehttharpa thiezeko tein mudi6 rockon].7 Raziko. an themo [18] seluon tharpa also Gat|mar uan3 themo seluon tharpa ahtetein [19] muddi rockon.Witzo thrithic muddi rockon8 uan themo seluon [20] tharpa.│

 

 

(Handschrift K, f. 158) [Wadstein 26,21] muddi rokkon ende tuentich muddi gerstinas maltes. Ende Tiezo [22] uan thero musna en malt rokkon. Van9 graf thorpa Williko [23] tuulif muddi rokkon. ende en gerstin malt. Reinzo uan themo [24] seluon thorpa en malt rokkon. Ende Hemoko uan themo seluon [25] thorpa10 tue malt rokkon ende engi malan malt gerston. Van9 [26] anon leliko11 tue malt rokkon. Van smithehuson Eizo en malt [27] rokkon. An themo seluon thorpa Also tuentich muddi rokkon. Van [28] hursti Emma tuentich muddi rokkon. Uan uelt seton tieziko tue [29] malt rokkon. Bernhard an themo seluon tharpa tuentich muddi [30] rokkon.12 Van9 holon seton Azelin en malt rokkon. Wikmund [31] an themo seluon thorpa ende Dagerad ende Azeko alligiliko imo. [32] Van9 bocholta Tiedico tue malt rokkon. Van9 oronbeki Kanko [33] en malt rokkon. Van9 fieht thorpa tein muddi rokkon.

(f. 159) [34] Raziko an themo seluon thorpa also. Gat mar uan themo [35] seluon thorpa ahtetein muddi rokkon Witzo thritich muddi rokkon [36] uan themo seluon thorpa.

 

1 Gallée unrichtig endi.   2 Handschrift mussa (über ss klein na), sa unterstrichen (und von einem Fleck bedeckt).   3 Gallée unrichtig v statt u.   4 Gallée unrichtig tuentich.   5 Über dem Namen ein Kreuz.   6 Friedlaender unrichtig muddi.   7 Die in Klammern gesetzten Worte sind längs des Randes geschrieben und durch h’ hinter Kanko verwiesen.   8 thrithic muddi rockon steht im Kontext, nicht am Rand, wie Gallée angibt.   9 Gallée unrichtig U statt V.   10 Dieses und die vorhergehenden acht Worte von Gallée übersprungen.   11 So; Gallée ohne Bemerkung Jeliko.   12 Die Worte Bernhard – rokkon von Gallée übersprungen.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 27

 

(Handschrift M, f. 2a) [Wadstein 27,1] Van grupilingi. Witzo en malt1 rockon. Ratbraht uan│themo [2] seluon tharpa en malt rockon. ande2 en embar hani|gas.

[3] Van sciphurst. Manniko3 siuen muddi rockon.│ende en embar [4] hanigas. Iazo3 uan themo seluon tharpa tuen|thig muddi rockon. [5] ende tue emmar hanigas.

[6] Van emisa|hornon Meni tuenthig4 muddi rockon.

[7] Van suhemisa|hornon5 Meinzo thrithic muddi rockon. ende [8] en gerstin│malt gimalan. Habo uan themo seluon tharpa tuenthig│[9] muddi rockon.

[10] Van6 dagmathon Boio en malt rockon.│Lieuikin an themo [11] seluon tharpa also uilo.

[12] Van tharp|hurnin kanko tuenthig muddi rockon.

[13] Van haswin|kila Waldiko fiftein muddi7 rockon. Kanko an [14] themo│seluon tharpa nigen muddi rockon. Ende an themo seluon│[15] tharpa. Eiliko ahte muddi rockon. Huniko an themo seluon│tharpa [16] en malt rockon. ende tue embar hanigas.

(f. 2b) [17] Van || Herithe Roziko en.8 malt rockon. Hizil an themo seluon│[18] tharpa fiftein muddi rockon. Adbraht an themo seluon│tharpa [19] thrutein muddi rockon. Abbiko an themo seluon│tharpa ahtetein [20] muddi rockon.

[21] Van mottonhem. Sizo│en malt rockon.

[22] Van duttinghuson. Sicco tue malt│rockon.

[23] Van kukonhem. Vbik9 tue malt rockon.

[24] Van│belon. Witzo sestein muddi rockon. Rikheri an themo│[25] seluon tharpa tue malt rockon.

[26] Van uornon Sello│tue malt rockon. Mannikin3 an themo [27] seluon tharpa│tuenthig muddi7 rockon.

[28] Van sahtinhem. Hameko3│tue malt rockon. An themo seluon10 [29] tharpa. Hameko│.iii.11 solidos. malt rockon. ende en embar hanigas. [30] An│themo seluon tharpa. Hoyko en malt rockon.

[31] Van wa|rantharpa Gunzo3 tuenthig muddi7 rockon.

[32] Van berg|hem Eilsuith12 ahtetein muddi rockon ende elftefta[33]half│muddi gerstinas maltes. An themo seluon tharpa Sizo│ahtetein [34] muddi rockon. ende fiftehalf muddi gerstinas│maltes. An themo [35] seluon tharpa Witzikin3 en malt rockon.│

 

 

(Handschrift K, f. 159) [Wadstein 27,36] Van9 grupilingi13 Vitzo en malt rokkon. Radbraht uan [37] themo seluon thorpa en malt rokkon. ende en embar honigas. Van9 [38] sciphurst Manniko …..

 

1 a aus (Anfang von o?) korrigiert.   2 Gallée unrichtig ende.   3 Über dem Namen steht ein Kreuz.   4 Gallée unrichtig tuenthich.   5 Lies suthemisahornon (Friedlaender).   6 Friedlaender unrichtig Von.   7 Das erste d aus n korrigiert.   8 Darüber .xiii.   9 Gallée unrichtig U statt V.   10 Gallée unrichtig v statt u.   11 Vor .iii. steht „ein zum Zeichen des Wegfalls unterstrichenes tue“ (Friedlaender); oder gehört tue zu dem folgenden malt rockon?   12 E aus l korrigiert und davor ein E ausradiert.   13 Gallée unrichtig Grupelingi.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 28

 

(Handschrift M, f. 2b) [Wadstein 28,1] Van slade. Witzo en malt rockon. An themo seluon thar|pa [2] Abbiko nigentein muddi rockon.

[3] Van themo la Boio│thru malt rockon.

[4] Van burguuida fistein1 muddi│rockon.

[5] Van iezi Raziko thru gerstina malt gima|lana.

[6] Van liueredingtharpa Siman en gerstin malt│gimalan. ende en [7] malt gerston. ende tuenthig muddi ha|uoron.

[8] Van sendinhurst uan themo deddessconhus│en gimalan malt gerstin. [9] ende tuenthig muddi hauoron.│

[10] Van luckingtharpa Ricwin tein muddi gerstinas mal|tes. ende [11] uier embar hanigas.

[12] Van berniuelde Witzil│tein muddi2 gerstinas maltes. ende [13] thrithic muddi hauoron.│

[14] Van Eritonon Eppiko uier embar hanigas.

[15] Van musna|hurst Witzo en gerstin malt.

[16] Van walegardon│Hitzil ende Eckerik iro gaihuuethar en ger[17]stin malt3 (f. 3a) gimalan.

[18] Van Narthbergi Wirinzo tue iuenina4│malt.

[19] Vat5 holthuson Thiethard tue iuenína4 malt gi|malana.

[20] Van brocsethon Eizo fierthic muddi hauoron.│

[21] Van Rammeshuuila Acelin xiiii modios ordei.

[22] [Van themo uehusa6 sculon geldan7 med then foreuuercon8 [23] Septuaginta .v. houa6│uppan thena spikare. thie geldad .xxviiii. [24] malto gerstinas maltes ane thena ásthóf.9]

 

[25] Thit10 sint thie sculdi the an thena hof geldad.

[26] Van│walegardon haddo en malt gerston ende tuenthig muddi│[27] hauoron. Reingier uan uualegardon ses muddi gerston│ende tue [28] muddi huetes.

[29] Hitzel uan thero musna fif│muddi gerston. Thiezo uan thero [30] musna ses muddi gerston.│

[31] Van Anon Ieliko en malt gerston.

[32] Van ueltzeton│Thieziko en malt gerston.

[33] Van slade Abbiko sestein│muddi rockon.

[34] Van sahtinhem Hoyko en malt rockon.│

[35] Van rehei Lieuiko en malt rockon.

[36] Van gislahurst│Lanzo en malt rockon.

[37] Van mottonhem Sizo en malt│rockon.

[38] Van belon Atzeko tuentihc muddi rockon│ende en malt gerston.

 

1 Lies fiftein. fistein steht unmittelbar nach burguuida (Gallée Burguuida … fistein, womit er wohl andeuten will, dass hier ein zu erwartender Personenname fehlt).   2 Das erste d aus n korrigiert.   3 Mit diesem Wort endet S. 2b, nicht mit gerstin, wie Gallée angibt. Die am Rand der Seite 2b befindliche Summirung für den Haupthof Vehus ist unten Zeilen 22-24 abgedruckt.   4 e aus i oder erstem Strich von u korrigiert.   5 Lies Van; Gallée unrichtig Uat.   6 Gallée unrichtig v statt u.   7 Gallée unrichtig geldon.   8 Gallée unrichtig foreuuerkon.   9 Das zwischen Klammern Gesetzte steht am linken Rand der Seite 2b in zwei vertikal geschriebenen Zeilen.   10 t aus n korrigiert.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 29

 

(Handschrift M, f. 3a) [Wadstein 29,1] Van meinbrahtingtharpa│hillo en gerstin malt ende ses muddi [2] huetes.

[3] Van│iezi Raziko tue muddi huetes ende thru muddi rockon.│

[4] Liuppo uan themo asteruualde tue muddi hvetes.1│Sin nabur [5] tein muddi cornes ende tue muddi huetes.│

[6] Van uornon. Sello en malt gerston.│

 

[7] Thit sint thie sculdi uan2 themo houa2 seluamo te│Aningerolo [8] tuelif3 gerstina malt ende tein malt│huetes ende siuon muddi. ende [9] fiertich muddi gerston.│ende antahtoda muddi hauoron. ende ahtotein [10] muddierito ende fier malt rockon. ende ahte muddi. ende fier│koíí [11] ende fier kosuín. [ende tue4 specsuín. ende tue suín.5] the iro iehuuethar [12] si ahto pen|ningo uuerth. ende thru embar smeras ende tue muddi│[13] penikas ende otherhalf hunderod honero ende thie│uerscunga6 ende [14] thie kiesos the to themmo7 thienosta ha|rad. ende thuulif sculdlakan [15] ende tue muddi eiro.│ende tue embar hanigas. Ende thero abdiscon [16] en (f. 3b) || suin sestein penningo uuerth ende en scáp. ende ses muddi huetes.8[17] ende tue embar hanigas.

[18] Van steltingtharpa fier malt roc|kon [discipulis9]. ende en muddi. [19] ende fif malt to then copon. ende sesta|half malt gerstinas maltas. [20] ende ses muddi érito. ende thru muddi│huetes ende én.10 ende tue [21] specsuin. ende tue suin. the iro ieuue|thar si ahto penningo uuerth.

[22] Van boingtharpa Waltbratd│fierthic muddi hauoron. ende en [23] gerstin malt gimalan. ende én│embar hanigas. Vocko11 uan2 themo [24] seluon tharpa tuenthic mud|di gerston. Hameko uan2 themo seluon [25] tharpa tein muddi gersti|nas maltas. ende tuentihc12 muddi hauoron.13

[26] Van hanhurst Ri|kizo tuentihc14 muddi15 gerston.

[27] Van holttharpa tuenthic muddi│gerston. Geli uan themo [28] seluon tharpa thru gerstina malt gimala|na.

[29] Van uohshem. Nizo tein muddi gerstinas maltes8 gimalana.│

[30] Van butilingtharpa. Hameko ahto muddi gerstinas maltes gi(-)|[31]malanas. ende thrithic muddi gerston. Witzo uan themo seluon│tharpa [32] tein muddi gerstinas maltes. ende tein muddi gerston. Man|nikin uan [33] themo seluon tharpa tein muddi gerstinas maltes. ende│tein muddi [34] gerston.

[35] Van birison Suithiko en gerstin malt gi|malan. ende fiftein [36] muddi gerston. Athelhard uan themo seluon│tharpa en gerstin malt [37] gimalan. ende tuenthic muddi gerston.│

[38] Van bikiesterron. Boso tuenthic muddi hauoron. ende tuenthic│

 

1 v aus a korrigiert; Gallée unrichtig huetes.   2 Gallée unrichtig v statt u.   3 l aus i korrigiert und vor l ein f ausradiert.   4 Über die Zeile geschrieben.   5 Das zwischen Klammern Stehende ist am Fuß der Seite geschrieben und durch h’ hierher verwiesen.   6 Gallée unrichtig verscunga.   7 Gallée unrichtig themo.   8 -s oben an der rechten Seite von e angehängt.   9 Am linken Rand und durch h’ hierher verwiesen.   10 Hier ist wohl etwas übergangen.   11 Gallée unrichtig U statt V.   12 Gallée und Friedlaender unrichtig tuenthic.   13 Gallée unrichtig haueron.   14 -c aus -t korrigiert.   15 Das erste d aus n korrigiert.

 

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 30

 

(Handschrift M, f. 3b) [Wadstein 30,1] muddi gerstinas maltes gimalanas. Azelin uan themo seluon│tharpa [2] en gerstin malt gimalan. ende ahte muddi gerston. ende│tein muddi [3] hauoron.

[4] Van gesta Hoio tein muddi gerstinas│maltes gimalanas. ende [5] nigon muddi hauoron. ende ses muddi rockon.│Thiezo ende. Eizo [6] ende Mazil an themo seluon tharpa also uilo.│

[7] Van hamorbikie. Thiezelin tuenthic muddi gerston.

[8] Van│stenbikie Eilo tuenthic muddi gerston.

[9] Van Euenghuson1 Lieuold tuenthic muddi gerston.

[10] Van uuersteruuik Azelin│tuenthic muddi gerston. Thieza uan [11] themo seluon tharpa tein│muddi gerston. ende tein muddi hauoron.

[12] Van hasleri. Hiddi|kin ses muddi gerstinas maltes gimalanas. [13] ende fierthic muddi

(f. 4a) || hauoron.

[14] Van pikonhurst Eiliko tuenthic2 muddi gerston.

[15] Vanuilomaringtharpa. Abbiko tuenthic muddi gerston.

[16] Van amon|hurst Sahssiko en malt rockon. Mannikin an themo [17] seluon tharpa sesmuddi rockon.

[18] Van heppingtharpa. Iko en gerstin malt gimalana.

[19] Van cleibolton Lieuiko tuenthic muddi gerstinas3 maltes gi[20]malanas.

[21] Van enniggeralo Thiediko ende Thieziko iro ieuuethar siuon[22] muddi gerstinas maltes gimalanas. Ghielo uan themo seluon tharpa[23] ahte muddi gerstinas maltes gimalanas. Liuddag uan themo seluon[24] tharpa tue malt gerstina gimalana. Hitzil an themo seluon tharpa[25] ahtetein muddi gerstinas maltes. gimalanas. Willa tue gimalanamalt [26] gerstina.

[27] Gingo uan bikieseton tuentihc muddi gerstinas maltesgimalanas. [28] uan themo seluon tharpa Hereman siuon ende tuentihcmuddi ger[29]stinas maltes gimalanas.

[30] Van uuerlon Heppo tuegerstina malt gimalana.

[31] Van liuoredingtharpa Hezil ahtemuddi gerstinas maltes [32] gimalanas.

[33] Van hotnon Lieuiko ses mud|di rockon. Ratuuard4 an themo5 [34] seluon tharpa en malt rockon endetuenthic muddi gerston. Azezil [35] an themo seluon tharpa en maltrockon. ende ahte muddi gerston.

[36] Van gronhurst Makko teinmuddi gerstinas maltes gimalanas. [37] Hemuko an themo seluontharpa ses muddi rockon. tein muddi ger-

 

(Handschrift K [Vgl. oben Z. 33 bis S. 3, 15], f. 159) [Wadstein 30,38] Uan hot non Lieuiko [39] sehs muddi rokkon. Raduuard an themo seluon thorpa en malt [40] rokkon ende tuentich muddi gerston. Uan gron hurst Makko, [41] tein muddi gerstinas maltes gemalenas. Hemuko an themo seluon

 

1 Gallée unrichtig Eeunghuson.   2 Gallée unrichtig tuentich.   3 Handschrift geerstinas, aber das erste e unterpunktiert.   4 Gallée unrichtig Raduuard.   5 h aus t korrigiert.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 31

 

(Handschrift M, f. 4a) [Wadstein 31,1]stinas maltes1 gimalanas.Thiezo an themo seluon tharpa tuentihc [2] muddi hauoron. Lie|uikin an themo seluon tharpa tein muddi ger[3]stinas maltes gi|malanas. ende tein muddi hauoron.

[4] Van steltingtharpaBoio tuentihc muddi gerstinas maltes [5] gimalanas.

[6] Van uriling|tharpa Abbo2 trithic3 muddi hauoron. Ende4 [7] themo sel|uon tharpa tuenthic muddi hauoron. Sizo an themo seluon[8] tharpa en gerstin malt gimalan. ende tuenthic muddi hauoron.Neri[9]barn an themo seluon tharpa ses malt hauoron ende ahtemuddi. [10] Wizil an themo seluon tharpa en malt huetes.

[11] Eilikouan pikonhurst en embar hanigas.

[12] [Van themo houa to aningeralo sculon geldan .iii. ande fiftich. [13] houa uppanthena spikare mid5 themo foreuuerca.6]

 

[14] Thit sint thie sculdi the an then hof seluon geldad to Anin|[15]geralo themo meira seluomo.

[16] Van datinghouon Haddo (f. 4b) || tue7 malt hauoron ende tue muddi [17] huetes.

[18] Van aldonhotnon Sizo enon sclilling8 penningo uan enoro [19] uuostun houa.

[20] Van liuor|dingtharpa9 Hizel ses muddi gerston. Ende uan themo [21] uuostunlanda en malt gerston.

[22] Van ghronhurs. Makko ses penninga.Ende an themo seluon [23] tharpa. Lieuikin ses muddi érito.

[24] VanVRilingtharpa.10 Wenni ahte penninga.

 

 

(Handschrift K, f. 159) [Wadstein 31,25] thorpa sehs muddi rokkon tein muddi gerstinas maltes gimalenas. [26] Tiezo an themo seluon thorpa tuentich muddi hauoron. Lieuikin [27] an themo seluon thorpa tein muddi gerstinas maltes gimalena. ende [28] tein muddi hauoron. Uan stelting thorpa Boio tuentich muddi [29] gerstinas maltes gimalenas Uan uriling9 thorpa Abbo11 thritich (f. 160) [30] muddi hauoron Endi an themo seluon thorpa tuentich muddi hauoron. [31] Sizo an themo seluon thorpa en gerstin malt gimalan. endi tuentich [32] muddi hauoron. Neribarn an themo seluon thorpa sehs malt hauoron [33] ende ahte muddi. Wizil an themo seluon thorpa en malt huetes. [34] Eiliko uan pikon hurst en embar hanigas.

[35] Thit sint thie sculdi the an then hof seluon geldad to Aningerola etc.

 

1 a aus u korrigiert.   2 Nach Abbo steht ein durchgestrichenes Thie (Anfang eines Namens?); über Abbo ein Kreuz, das vielleicht zu einem am Rand stehenden Kreuz mit dem darunter geschriebenen Namen Guniko hinweist.   3 Gallée unrichtig trithich.   4 Hier fehlt ein Name und an; Gallée statt Ende unrichtig endi.     5 Friedlaender unrichtig mit.   6 Das zwischen Klammern Gesetzte steht am rechten Rand der Seite in zwei vertikalen Zeilen geschrieben.   7 Am Rand vor malt hinzugeschrieben.  8 Lies scilling oder schilling (vgl. S. 32, 6).   9 Gallée unrichtig v (resp. V) statt u.   10 Gallée unrichtig U statt v.   11 Als Anm. zu Abbo hat Fischer: „Cuniko, Anmerkung des Orginals…“ (Cuniko ist gewiss fehlerhafte Lesung statt Guniko, das Gallée ohne Bemerkung als Fischers Lesart angibt).

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 32

 

(Handschrift M, f. 4b) [Wadstein 32,1] Te berison Athel|hard ses muddi gerston. ende tue muddi huetes. [2] Ende an themoseluon tharpa. Suitthiko tue muddi huetes.

[3] Van butiling|tharpa. Sizo sestein muddi gerston. Ende an themo [4] seluon tharpaHemoko tein muddi gerston.

[5] Te bogingtharpa.1 Iseko fif mud|di huetes.

[6] Te fohshem. Wizikin ende Rading iro iehuetharenon schilling [7] penningo. Nizo an themo seluon tharpa teinmuddi hauoron.

[8] Te hoththarpa. Iko en malt hauoron.

[9] Te astan|uelda Eppika en malt gerston.

[10] Te mudelare Eniko enonsclilling2 penningo.

[11] Te bekisterron Boso tein muddi hauoron.

[12] Te narhttharpa Immo tuenthic penninga.

[13] Te gundere|kingsile Hizel tein muddi gerston ende fierthic [14] muddihauoron.3

[15] Te uphuson Tetiko énon scilling penningo.

[16] Tespurko Vadiko4 enon scilling penningo.

[17] Te hamorbikieTiezelin tein muddi gerston.

[18] Te sunninghuson.5 Boso tuen|thic muddi hauoron.

[19] Te amorhurst Sahsiko enon scillingpenningo.

[20] Te hohurst Mannikin enon scilling penningo.

[21] Te hrotmundingtharpa sestein muddi.

 

[22] Thit sint thie sculdi uan themo houa seluomo to baleharnon[23] tuilif gerstina malt gimalana. ende fierthic muddi gerston.ende ses [24] malt6 hauoron. ende ahte muddi to tegothon. endetein malt huetes. [25] ende siuon muddi. ende ahtetein muddiérito. ende fier malt rokkon. [26] ende ahte muddi. ende tuilifsculdlakan. ende fif koíí. ende tue [27] specsuin. ende fier ko|suin. ende tue suin iro iauuethar si ahte pen[28]ningo uuerth.ende thru embar giscethanas smeras. ende tue embar [29] hanigas ende7 otherhalf hunderod honero. ende tue muddi eiro. ||

                                                                                                                            

(Handschrift K [Vgl. oben Z. 22 bis S. 33, 19], f. 164) [Wadstein 32,30] Thit sint thie sculdi [31] uan themo houa seluomo to bale harnen tuilif gerstina malt gimalena [32] ende fiertich muddi gerston. ende sehs malt hauoron ende ahte muddi [33] to tegothon. ende tein malt huetes ende siuon muddi. ende ahte tein [34] muddi erico.8 ende fier malt rokkon ende ahte muddi. ende tuulif (f. 165) [35] sculd lakan ende fif Kou9 ende tue specsuin ende fier Kosuin. ende [36] tue suin iro ia huethar si ahte penningo uuerth ende thru10 embar [37] hanigas ende other half hunderod honero ende tue muddi eiiero

 

1 Gallée unrichtig Bogingtarpa.   2 Lies scilling oder schilling (vgl. Z. 6).   3 Gallée unrichtig v statt u.   4 Gallée unrichtig U statt V.   5 Gallée unrichtig Suninnghuson.   6 malt über ein durchgestrichenes muddi geschrieben.   7 Vor Ende ein e ausradiert.   8 So, Gallée ändert die fehlerhafte Form stillschweigend in erito.   9 So, Gallée koii.   10 Gallée unrichtig thria..

FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 33

 

(Handschrift M, f. 5a) [[Wadstein 33,1] ende sesse ende nichentein muddi saltes. ende thie ferscanga ende[2] thie kaseos the to themmo1 thienoste hared. Ende thero abdisscon[3] en suin the si sestein penningo uuerth ende en scáp. ende tueembar [4] hanigas. ende ses muddi huetes.

[5] Ende uan thes meirashuse ende uan then hóuan the thar in [6] hared. uan thero hóuabi themo díca. ende uan rugikampon enan [7] uaccam. ende tuegerstina malt2 gimalana. ende fier muddi huetes. [8] ende tue mal|dar brodes.3 Euéninas4 to Meinhardes gerasdaga.

[9] Van suih|tinhouile Mannikin sestahalf malt gerstina gimalana. [10] endetuentihc muddi gerstan. ende fierthic muddi hauoron to te|[11]gathon. ende ses muddi érito ende fier malt rockon. ende énmuddi. [12] ende en muddi huetes. ende tue specsuín. ende tue suíniro iauuethar [13] ahte penningo uuerth.

[14] Van uuedisscara.Bunikin ende Iebo iro iauuethar tue gerstina [15] malt gimalana.

[16] Van uorkonbikie Geba tue gerstina malt gimalana.

[17] Vanrokkonhulisa Amoko thrithic muddi gerston.

[18] Van asschas|berga. Winizo siuon muddi gerstinas maltes gimalenas. [19] endesiuontein muddi gerston. Wiziko bi themo huninghoua4 tue[20] malt gerston.

 

(Handschrift K, f. 165) [Wadstein 33,21] ende sehs ende nichonte5 muddi saltes. ende thie ferscanga ende thie [22] Kiesas the to themo thienoste hared. That thero Abdisscon on6 suin [23] the si sehs tein7 penningo uuerth ende en scap. ende tue embar ha[24]nigas ende sehs muddi huetes. Ende uan thes mei ieras huse ende [25] uan then houan the thar in hared. uan thero hóva bithemo dica [26] ende uan rugikampon ena kó ende tue gerstina malt gimalena ende [27] fier muddi huetes ende tue maldar brades fueninas8 to mein hardes [28] geras daga. Uan suihtin9 houile Mannikin sehsta half malt gerstina [29] gimalena. ende tuentich mudi10 gerston. ende fiertich muddi hauoron. [30] to tegathon. ende sehs muddi erito ende fiermalt rokkon ende en [31] muddi. ende en muddi huetes. ende tue specsuin. ende tue suin iro ia [32] huether ahte penningo uuerth. Uan uue disscara Bunikin ende [33] lebo11 iro ia huethar tue gerstina malt gimalena. Uan uorkon [34] bikie Geba tue12 Gerstina malt gimalena.13 Uan rokkon hulisa [35] Amoko thritich muddi gerston. Uan asschas berga Wuuza14 siuon [36] muddi gerstinas maltes gimalenas. ende siuontein muddi gerston. [37] Wiziko bithemo hu......15

 

1 Gallée unrichtig themo.   2 Gallée unrichtig mallt.   3 Über brodes steht panis.   4 Gallée unrichtig v statt u.   5 Die ursprüngliche Anm. 5 ist wegen der Nachträge und Berichtigungen S. XIV getilgt.   6 Gallée ändert on ohne Bemerkung in en.   7 Gallée statt the si sehs tein unrichtig thes is ehstein.   8 Lies Eueninas.   9 Gallée unrichtig Sihtin.   10 Gallée unrichtig muddi.   11 Gallée ändert dies stillschweigend in Jebo.   12 Gallée unrichtig tue tue.   13 Gallée unrichtig gigimalena.   14 Lies Winiza.   15 „Hier schliesst sich das .. Fragment“ (Fischer S. 167).


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 34

 

(Handschrift M, f. 5a) [Wadstein 34,1] [1] Van stenhurst. Hoyko thrie scillinga penningothero samnanga1 [2] to thero missa sancte crucis.

[3] Van hursttharpa.Heppo sestein penningo tue malt gerston [4] ende thru muddi.

[5] Van uorsthuuila2 Bunikin fiftein muddi gerston.

[6] Vanuuerneraholthuson. Eppo en malt3 gerston. Lanziko an [7] the|mo seluon tharpa fiertein muddi gerston.

[8] Van bikietharpaSahsa tue gerstina malt gimalena.

[9] Van paneuuik Inggizotuena scillinga penningo. ende tuena [10] Azelin uan biera|hurst tó uuinscatte. ende en malt gerstan gimalan [11] up|pan spikera.

[12] Van meclan Fizo en malt erito then gi|menon iungeron.

[13] Van auonhuuila. Alikin thruteinmuddi gerstinas maltes gi[14]malenas.4

[15] Van brath. Deikotuentihc muddi gerston4.

[16] Van rammashuuila Azelintein muddi gerston. ende tein muddi [17] hauoron.

f. 5b [18] Van5 || astrammashuuila. Mannikin thritihc muddi gerston.

[19] Vanthero harth Mannikin ses muddi rockon ende nigon muddi [20] ger|ston. Liudger an themo seluon tharpa nigon muddi gerston.

[21] Van scandforda Rothhard fiertihc muddi hauoron. Bunikin[22] an themo seluon tharpa thritich muddi hauoron.

[23] Van themoLuckissconhus. Fretheko en gerstin malt gimalan. [24] ende thrumalt gerston. ende siuon muddi.

[25] Van thero uuissitha. Tiezotue embar hanigas.

[26] Van huuttingtharpa6 Sirik tuentichmuddi gerston. ende fiertich [27] muddi hauoron.

[28] Van uuest|iudinashuuila. Liuza7 en gimalan8 malt ende tuentich [29] mud|di gerston. Emma an themo seluon tharpa ses muddi rockon[30] ende ses muddi maltes. Ibiko an themo seluon tharpa en gerstin[31] malt gimalan. ende en malt gerston. Makko an themo seluontharpa [32] tuentich muddi gerston.

[33] Van Isingtharpa Hoykoen gerstin malt gimalan. ende fiertich [34] muddi hauoron.

[35] Vanthero angela. Meinziko thritich muddi gerston9.

[36] Van éclan. Memo tuentich muddi gerston.

[37] Van athorpa. Ben|niko tuentich muddi gerston.

[38] Van gesthuuilæ. Meinzikoen gerstin8 malt gimalan. ende fiftein [39] muddi gerston. Ibikoan themo seluon tharpa fiftein muddi gerston. [40] Azelin anthemo seluon tharpa tein muddi gerston.

 

1 Vor dem Wort ein durchgestrichenes sm und s in samnunga aus dem letzten Striche dieses m korrigiert.   2 Gallée unrichtig Uorsthuvila.   3 Darüber .xvi. modios.   4 Vor dem Wort ein halb ausradiertes g.   5 Die am rechten Rand der Seite 5a befindliche Summierung für den Haupthof to balehornon findet sich unten S. 35, 35f.   6 „Wahrscheinlich verschrieben statt Huntingtharpa“ (Friedlaender); vgl. indessen huttingtharpa unten S. 38, 9.   7 Gallée unrichtig Liuzo.   8 Darüber .xiii. modios (bei Gallée nicht erwähnt).   9 Über ein durchgestrichenes hauoron geschrieben.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 35

 

(Handschrift M, f. 5b) [Wadstein 35,1] Van gestlan1Tiezo en gerstin malt gimalan. Ibiko an themo [2] seluon tharpaen gerstin malt gimalan. ende en malt gerston. ende [3] enmalt hauoron. ende en suín to gersdage sancte thiethilda1a ale|[4]monsnon2 Hoyko uan themo seluon tharpa tuentich muddigerston.

[5] Van aningeralo Imikin3 fiftein muddi gerston.

[6] Van hukillinhem. Lanzo en malt gerston.

[7] Van polingonSahsger tein muddi gerston1. Azelin an themo [8] seluon4tharpa tuentich muddi gerston.

[9] Van thralingon. Hikofiftein muddi gerston. Eppiko an themo [10] seluon tharpatuentich muddi gerston5. Eilger an themo seluon [11] tharpatuentich muddi gerston. ende fiertein muddi gerstinas6 || (f. 6a) maltes [12] gimalanas. Azelin an themo seluon tharpa tuentichmuddi gerstinas [13] maltes gimalenas.

[14] Van utilingon7 Wiziltuentich muddi gerston. Alikin ende [15] Tiezo an themo sel|uon tarpa8 iro iauuethar alsa uilo9. Wizo an themo [16] seluontharpa en malt huetes.

[17] Van kiedeningtharpa Eilikintein muddi gerstinas maltes gi[18]malanas ende tein muddigerston. Wizo ende10 Faderiko ende Mannikin. [19] an themoseluon tharpa iro allero gihuilik siuontein muddi gersti|nas [20] maltes gimalenas.

[21] Van hotnon Hrodbrath endeReinzo iro iahuethar fiftein [22] muddi greston11. Iziko anthemo seluon tharpa siuontein muddi [23] gerstinas maltes gimalenas.

[24] Van kiedeningtharpa Burchheri tuentichmuddi eueninas maltes [25] ende tein muddi gerstinas.

[26] Vanhotnon Eilhard ende Hazeko iro iahuethar fiftein12[27] muddi gerston. Esik iro gibur tuentich muddi gerston13.Ekko an [28] themo seluon tharpa thru embar hanigas.

[29] Van liuo|redingtharpa Manni en malt rockon.

[30] Van narthliunonAzelin tuene scilling penningo thero samnanga [31] uischkapa.

[32] Van gasgeri Reinzo fif scilling penningo ende uan felin tuene14.

[33] Van kiediningtharpa Eilikin ende Wizo ende Vaderikoende [34] Burchheri15 ende Mannikin iro allero gihuilik en bier|suín.

[35] [fan themo ambahte to balehornon sculun kumen .xxxiiii.16 uppan [36] thenæ spicare gerstinas17maltes. ande .ii. pund hraro gerston .iiii.or18 [37] malt19.] [de balehornon sculon uppan thena spikare geldan sexaginta [38] .iiii.or 18 houa med themo fore|werca to suihtenhuuile19.]

1 Vor dem Wort ein g (?) ausradiert.   1a (Wadstein XIV,5) 35, 3, 31 te vor alemonsnon und uischkapa zu ergänzen (Hh.).   2 Lies alemosnon.   3 Nach I etwas ausradiert.   4 Oder scluon.   5 Fast gorston.   6 Die am linken Rand der Seite 5b befindliche Summierung der Höfe des Amtes to balehornon ist unten Z. 37, 38 eingeschoben.   7 li aus n korrigiert.   8 Friedlaender unrichtig tharpa.   9 Gallée unrichtig v statt u.   10 Friedlaender unrichtig endo.   11 Statt gerston.   12 Unterstrichen und xx darüber geschrieben.   13 Eine e zwischen g und e halb ausradiert.   14 Darüber: ad pisces.   15 Handschrift Burhheri (über dem Zwischenraum zwischen r und h ein kleines c).   16 Hier fehlt etwas.   17 -s oben rechts am a angehängt.   18 Handschrift .iiii. (über .iiii. kleines or).   19 Das zwischen den zwei ersten Klammern Gesetzte steht längs des Randes S. 5a, das zwischen den zwei letzteren (Klammern gesetzte) längs des Randes der Seite 5b.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 36

(Handschrift M, f. 6a) [Wadstein 36,1] [1] Thit scal themo meira seluamo ieldan an then hóf.Sin chebur [2] Eppo tuentich muddi gerston. ende tuentichmuddi hauoron.

[3] Van utilingon Witzo ende Witzoiro iahuethar tuentich muddi [4] gerston. Razo an themo seluontharpa en malt hauoron.

[5] Van1 scarron Azo tue ende tuen|tich muddi gerston.

[6] Van thatinghouan2 Rothing thritichmuddi gerston.

[7] Van telchigi. Hozo en malt gerston.

[8] Vanmeklan Fizo tein muddi maltes.

[9] Van auonhuuila Alikinfiertich muddi gerston.

[10] Van hriponsile Azelin en maltgerston.

[11] Van rammeshuuila Azelin tein muddi gerston.Hameko an [12] themo seluon tharpa en malt gerston ende || (f. 6b) tuentich muddi hauoron. [13] Mannikin an themo seluon tharpatein muddi gerston.

[14] Van santforda Rothhard tuentich muddihauoron. Hizel an [15] themo seluon tharpa ses penninga.

[16] Van theroharth Liudger en malt rockon.

[17] Van Iudinashuuila Ibiko enmalt gerston.

[18] Van Isingtharpa Hoiko siuon muddi gerston.

[19] Van thero angela Makko fiertein3 muddi gerston. Meinzi|ko [20] ende Hoio bi thero angela iro iahuethar ses penninga.Tiezo uppan [21] thero4 hetha tue malt gerston.

[22] Van heclan Sibrath5fiftein muddi gerston.

[23] Van hleon Eiliko tue malt gerston.

[24] Van liueredingtharpa. Hizel tuentich muddi hauoron.Tiezo [25] bi themo dica tuentich muddi hauoron. (Absatz) [26] Van rothmun|dingtharpa Manni tuentich muddi hauoron.

[27] Van langon|huuilæ Azekin tuene scillinga. (Absatz) [28] Van humbrathtinghuson. Liuzoende sin gebur iro iahuethar [29] tuentich muddi saltes. (Absatz) [30] Van bire|sterron6. Razi sestein penninga. (Absatz) [31] Van Wanumelon Abbilinen malt rockon. (Absatz) [32] Van iesthuuila Abbiko enon scilling pennin|ga. (Absastz) [33] Van uuernerahotlhuson7 Lancikin tuene scillinga pennin|ga. [34] Ende sin gebur ses penninga. [35] Van forthhuuile ahte muddigerston. (Absatz) [36] Van ringie enon scilling penniggo8. (Absatz) [37] En land uan2 mede|bikie ende othar uan2 suththarpa iro iahuethar [38] ahte penninga.(Absatz) [39] Van haringtharpa ahte penninga. (Absatz) [40] Van hamerethi. Vokko9thrie scillinga denarios to kietelkapa. [41] ende uan balleuo tuemalt hauoron Vockilin9 .i. solidum10 [42] eht11 te kietelcapa12.

1 Bei Friedlaender übersprungen.   2 Gallée unrichtig v statt u.   3 Vor tein ein durchgestrichenes tich.   4 Friedlaender unrichtig thera.   5 Gallée unrichtig Sibraht.   6 Das zweite r aus Korrektur.   7 Friedlaender korrigiert dieses in –holthuson.   8 Friedlaender unrichtig penninggo.   9 Gallée unrichtig U statt V.   10 Vockilin .i. solidum über die Zeile geschrieben und durch zwei Punkte hinter hauoron verwiesen.   11 e aus t korrigiert.   12 capa über die Zeile hinzugeschrieben.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 37

 

(Handschrift M, f. 6b) [Wadstein 37,1] [1] Van elmhurst Sahsger enonscilling penninga. themo bathere.

[2] Van Liuzikon ammahteuan bócholte. Tiediko tue malt rockon [3] then batheron.

[4] Vananingeralo themo ammahte Aluerik uan1 hótnon enon [5] scil|ling penningo.

[6] Van themo2 ammahte te uaretharpaWizo uan uariti ses muddi [7] rockon. then batheron.

[8] VanIecmere themo ammahte Azelimian3 hlacbergon ses [9] muddirockon then batheron.

[10] Van aningeralo themo ammahteVocko4 an gronhurst ende[11] boio uan1 teltingtharpa iro iahue|thar enon scilling penningo then [12] muleniron. ||

 

(f. 7a) [13] Thit sint thie sculdi uan themo houa seluamo uan Iecmari [14] sesmuddi gerstinas maltes uppen spikeri ende en kó4a. ende enkosuín [15] ende tue specsuín. ende tue suín iro iahuethar ahtepenningo uuerth. [16] ende thrio an ger fieri ande thritich kieso.ende thriuhalf embar [17] smeras. eń giscéthan ende tue huite.ende fieri ende thritich honero [18] ende tue muddi eiro. Ende theroAbdisscon sie tuene uan1 Iecmeri [19] ende uan uaretharpæ en suínsestein penningo uuerth. ende eń scáp. [20] ende tue embar hanigas.ende eń malt rockon. Ende Attiko uan [21] uuerst fif sculdlakanthero abdisscon.

[22] Van smithehuson Azeko tuentich muddirockon. Manniko [23] uan themo seluon tharpa fiftein muddi5rockon. ende tue muddi5 [24] melas. Azelin ende Hizel an themoseluon tharpa iro iauuethar [25] fiftein muddi rockon ende tuemuddi melas. Ricbrath an themo [26] seluon tharpa eń malt rockon.Bettikin ende Tizo an themo seluon1 [27] tharpa iro iauuethar tuen|tich muddi rockon. ende tue muddi melas. [28] Gerrik an themoseluon tharpa tue embar hanigas.

[29] Van vvclastharpa6Manniko fiftein muddi rockon. ende tue [30] muddi melas. endeen embar hanigas.

[31] Van galmeri Gelderik fiftein muddirockon. ende tue muddi melas.

[32] Van hgumorodingtharpaIbikin tuentich muddi rockon. ende [33] [uan1 themo ammahteto Iecmare sculon geldan uppan thena spikare [34] .xxx.ii.hóua7.]

[35] Van marastharpa Fadiko ende Thiederik iro ia|uuethar tuentich [36] muddi rockon. ende tue muddi melas.[37] [Adistharpa. Lieuiko. tuentich muddi rockon. ende tue8 muddi melas9.]

 

 1 Gallée unrichtig v statt u.   2 Nach themo ist ein tharpa (nicht tharpe wie Gallée) ausradiert.   3 Lies Azelin uan.   4 Gallée unrichtig Uokko.   4a 37, 14 en kó der Handschrift in ena kó zu bessern.   5 Das erste d aus angefangenen n (?) korrigiert.   6 Gallée unrichtig Uuclastharpa.   7 Das hier in Klammern Stehende ist auch in der Handschrift von Klammern umschlossen und zudem unter Strichen; es ist hier fehlerhaft eingetragen worden und am Rand wiederholt;vgl. S. 38, 26f. unten.   8 Über der Zeile hinzugefügt und durch einen Punkt hierher verwiesen.   9 Das zwischen Klammern Stehende ist am Fuß der Seite geschrieben und durch h’ hierher verwiesen.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 38

 

(Handschrift M, f. 7a) [Wadstein 38,1] [1] Van Bunistharpa Azeko tuentich muddi rockon. ende tue[2] muddi melas.

[3] Van winikingtharpa Meinciko tuentichmuddi rockon. ende [4] tue muddi melas. ende tue embar hanigas.

[5] Van winkila Aluerik tuentich muddi rockon. ende tue muddimelas.

[6] Van glano Saleko eń malt rockon.

[7] Van saŕbikieHoio tuentich muddi rockon.

[8] Van katingtharpa. Liudikotuentich muddi rockon.

[9] Van huttingtharpa Dudo tuentichmuddi rockon. ende tue [10] muddi melas. ende eń embar hanigas1. ||

(f. 7b) [11] Van thánkilingtharpa Wizel tuentich muddi rockon. endetue [12] muddi melas. Ammoko an themo seluon tharpa fifteinmuddi rockon. [13] ende tue muddi melas.

[14] Van lacbergon Athel|brath tuentich muddi rockon. Azelin2 an [15] themo seluon tharpatue malt rockon.

[16] Van thúrnithi Reinzo en malt rockon. endeen gerstin malt [17] gimalan.

[18] Van ásthlacbergon Mannikin tueembar hanigas.

[19] Van bergtharpa Aldiko fiftein muddi rockon.ende [tue muddi [20] melas3.]

[21] Van lembikie Azelin thritich muddihauoron. ende tein muddi [22] gerston.

[23] Van popponbikie Azo thrugerstina malt gimalena.

[24] Van holthuson Frethiger en gerstinmalt gimalan ende fiftein [25] muddi gerston.

[26] [Fan4 themo ambahte to iukmare sculon geldan uppan thena [27] spicare5 xxx.ii.6 houa.7,8]

 

[28] Thit sint thie sculdi the themo meira seluamo an thena hof [29] gel|dad.

[30] Van smithehuson Azeko elleuan muddi gerstinas maltes9.Bet[31]tikin an themo seluon tharpa tue muddi huetes.

[32] Van galme|re Gelderik enon scilling penningo.

[33] Van vvclestharpa Man|niko eleuen muddi gerstinas maltes.

[34] Van marastharpa Sigerfiftein muddi rockon. Tiederik an [35] themo seluon tharpa enon scil|ling rockon. (Absatz) [36] Van adistharpa Lieueko en malt gerston. [37] Vanbunistharpa Sizo en malt rockon10.

[38] Van peingtharpa Boio fier|tein muddi rockon. ende fiertein [39] muddi gerston.

 

1 Die am Rand von S. 7a stehende Summierung findet sich hier unten Z. 26,27.   2 Gallée unrichtig Azilin.   3 tue steht über einem unterstrichenen thru; muddi melas ebenfalls unterstrichen und das oben zwischen Klammern stehende auch in der Handschrift zwischen Klammern gesetzt.   4  Friedlaender unrichtig Van.   5 Gallée (S. 184,3. Z. v. u.) unrichtig spikare.   6 Kaum XXXIII wie Friedlaender und Gallée.   7 Gallée unrichtig v statt u.   8 Diese zwischen den Klammern stehende Summierung ist in der Handschrift längs des rechten Randes der Seite 7a geschrieben.   9 -s oben rechts am -e angehängt.   10 Gallée unrichtig rokkon.

 


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 39

(Handschrift M, f. 7b) [Wadstein 39,1] [1] Van thanki|lingtharpa. Wizel ende Ammoko iro iauuethar eleuan [2] muddimaltes.

[3] Van katingtharpa ses muddi rockon. Willezo

[4] uanhlacbergon Azelin tuena scillinga penningo. ende ses [5] muddirockon.

[6] Van Westonuelda énon scilling penningo.

[7] Vanalfstide Azo sestein penninga.

[8] Van bergtharpa Aldiko ele|uan muddi maltes.

[9] Thit is thiu scult1 the uan2 houaseluamo geldid te uaretharpa3 [10] uppan spikare ses muddi gersti|nas maltes gimalenas. ende ena kó. [11] ende en kosuín. ende en suín.sestein penningo uuerth. ende tue suín [12] iro iauuethar ahtepenningo uuerth ende thru malder kieso. ende [13] tuuliua4 endethriuhalf embar smeras én giscethan ende tue huíte. [14] endefieri ende thritich hónero. ende tue muddi eiro.

[15] Van iauue||(f. 8a)thero stida Iecmare ende uan faretharpa ses sculd[16]lakanthen Iungeron. [17] Van Fariti Wizo ses muddi5 rockon.

[18] Van hringie Athelword tein muddi rockon. ende tue muddimelas.

[19] Van aldontharpa Hizel6 en malt rockon.ende tue muddi [20] melas. Aliko an themo seluon tharpatue malt rockon.

[21] Van wersetharpa7. Tizo en maltrockon. ende tue muddi melas.

[22] Van lingeriki Vadiko8 fif|tein muddi rockon. Meinhard an [23] themo seluon tharpa endeFaderiko iro iauuethar tuentich muddi [24] rockon. ende tuemuddi melas.

[25] Van uuestarbikie Liefheri fiftein muddirockon. ende eń embar [26] hanigas. ende an themo seluon tharpa9en malt rockon.

[27] Van hramisitha10 Thiezo tein muddi11 rockon.uan12 themo [28] seluon tharpa. Azelin thritich muddi hauoron.

[29] Van Asithi Aliko thritich muddi hauoron.

[30] Van holthusonEkkiko thritich muddi hauoron. Tiziko an [31] themo seluontharpa eń linen lakan that si fiftein penningo uuerth.

[32] Van thiediningtharpa. Abbo fiertein13 muddi rockon.Buno [33] an themo seluon tharpa siuontein muddi rockon.

[34] Vanhékholta Gelderad siuontein muddi rockon. ende eń am[35]mahtlakan thero samnanga. Boso an themo seluon tharpaahte [36] muddi rockon.

[37] Van asscon Lihtger tue embar hani|gas. ende eń ammahtlakan [38] thero samnanga.

[39] Van hollaIezo tue embar hanigas.

1 Vor scult ein Wort teilweise ausradiert, das mit s anfängt und mit t endet.   2 Gallée unrichtig v statt u.   3 Gallée unrichtig Varetharpa.   4 Gallée unrichtig tuuliva; hier fehlt die Angabe des Objekts.   5 Darüber .i. solidum.   6 Gallée unrichtig Hïzel.   7 Gallée unrichtig Uu- statt w- (oder vv-).   8 Gallée unrichtig U statt V.   9 Hier oder nach dem vorhergehenden ende ein name übersprungen.   10 h- links über dem r geschrieben.   11 Gallée unrichtig mnddi.   12 Gallée unrichtig v statt u.   13 Darüber xv geschrieben.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 40

 

(Handschrift M, f. 8a) [Wadstein 40,1] [1] Van adistharpa Lanzikintue embar hanigas.

[2] Van wide1 Geliko tue embarhanigas.

[3] Van grupilinga Wizel tuentich muddirockon uppan spikare [4] ende thero abdisscon tein muddirockon. ende eń embar hanigas.

[5] Van Fariti Wizo sesmuddi rockon te mezaskapa an thie [6] uuinfard.

[7] Thit sint thie sculdi the thamo meira seluamo an thanhof geldid.

[8] Van buruuide Reinzo sestein penningo.

[9] Van thiedelingtharpa Abbo sestein penningo

[10] Vanuuartera Boso enon scilling penningo.

[11] Van kleikampon || (f. 8b) ses penningo.

[12] Van muschinon Ekkiko enon scilling penningo.

[13] Van ékholta Thiedorik en scultlakan.

[14] Van aldontharpa. Hi|zel eń malt rockon.

[15] Van uuersitharpa Rotholf fiftein mud|di rockon. Williko an [16] themo seluon tharpa nigon muddi mal|tes.

[17] Van sinegan Fastmar sestein muddi rockon.

[18] Van uare|tharpa Alikin eń malt rockon. ende eń malt gerston. [19] Mein|zo an themo seluon tharpa eń malt rockon.

[20] Van húndes|aŕse Odo1 fier muddi rockon.

[21] Van merschbikie ahte pennin|ga.

[22] Van bunistharpa Azeko en malt rockon.

[23] Van FaritiLiudulf fiftein penninga.

[24] Van Farethorpa Heriman sespenninga.

[25] An thena hóf to Iekmare2 themo meira selua|mo.

[26] Van gumorodingtharpa Ibikin en malt hauoron.

[27] Van huttingtharpa Dudo tein penninga.

[28]                                                                                             Explicit.

 

                                                                ————————

 

[29] Fan themo ammahte to faretharpa sculon geldan uppanthena [30] spikare. xxiii. houa.

 

[31] Thit sint thie ofligeso fan themo houa to beuarnon3thuringas [32] ende bauon thes helegon auandas te nigemogera tue gimalena malt [33] gerstina. ende eń gód suín. endefier muddi rukkinas bradas. ende [34] eht te sancte petro|nellun missa also uilu. Ende ses muddi huetes te [35] therodachuilekon preuenda4.

[36] Thit sint thie ofligeso uan then foreuuerkon.

 

1 Zwischen d und e ein ausgewischtes, fast wie ein o aussehendes e, das zum Zeichen des Wegfalls oben und unten mit Strichen versehen ist.   2 Gallée unrichtig Oda.   3 k aus h (?) korrigiert.   4 Zwischen e und u ein halb verwischtes r.   5 Gallée unrichtig v statt u.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 41

 

(Handschrift M, f. 8b) [Wadstein 41,1] [1] Van Gést|huuila ahte gerstina malt gimalena ende tue malt [2] hue|tes. ende nigon1 suín.

[3] Ende uan telgei fier gerstinamalt gimalena. ende eń malt2 [4] huetes. ende fier goda suín.

[5] Endeuan Elislare tue gerstina malt gimalena3. ende sesmuddi [6] huetes. ende ena kó ende tue embar hanigas thitscal he giuan te [7] thero missa sancti bartholomei4.

[8] Ende uan dunningtharpa tue gerstina malt gi|malena. ende eń [9] malt huetes. ende tue suin iroiauuethar sestein penningo uuerth.

[10] Van berni|uelda fif gerstina malt gimalena. ende fiftein muddi || (f. 9a) [11] huetes. ende fif goda suín.

[12] Ende uan Berga thru muddihuetes. ende eń gerstin malt gi[13]malen. ende eń gód suín.

[14] Endeuan Radistharpa tue gerstina5 malt gimalena. ende fier[15] muddi huetes. ende fier muddi rockon gibák6. ende eń gódsuín.

[16] Ende uan7. Gestlan tue gerstina malt gimalena endefier8 [17] muddi huetes. ende eń suín. Themo timmeron fier muddigerston.

 

[18] Thit is fan themo ambehta uan themmo uehusafiftehalf punt [19] rockon. ende thriutein muddi rockon.

[20] Vanthemmo9 ambehta aningeralo. siuothohalf malt rockon.

[21] Vanthemmo9ambehta te balohornon. tue malt rockon.

[22] Vanthemmo9ambehta iukmare. tue punt rockon. ende nigen[23]tein muddirockon.

[24] Van themo ambehta te uaretharpa. eń punt rockon.

 

[25] Thes sindon allas áhte punt. ende fiertein muddi.Gerstinas10 [26] maltes.

 

[27] Te aningeraló Waliko sestein muddi11gerstinas maltes.

[28] Te pikonhúrst. Eliko tue muddi rockon.ende fier muddi gerston.

[29] Te stenbikie. Eilo tue muddi hue|tes.

[30] Te hasleri. Hiddikin tue muddi huetes.

[31] IN natiuitate domini .x. modios ordei. te themo hereston altáre. [32] etxvi. modios auéne. Ad diuidendum singulis altaribus. Ende tharto[33] viiii. ruslos. ande ses .x. stukkie flesscas. de coquína. et archi|presbitero12 [34] en malt gerston. et in quadragesima .vi. modios ordei.ende tue malt [35] gerston. themo hudere. et decáno13 semel inanno .viii. modios auene.

1 Vor nigon ist g(o) ausradiert.   2 Über huetes hinzugefügt.   3 Vor gimalena ein g ausradiert.   4 Diese und die drei folgenden Zeilen sind nicht bis zum Ende geschrieben (der nicht beschriebene Teil durch eine Linie umzogen), weil hier die Schrift der vorhergehenden Seite stark durchgedrungen ist.   5 Vor gerstina ein durchgestrichenes malt.   6 Heyne, ergänzt dies gibakenas.   7 Gallée unrichtig v statt u.   8 Gallée unrichtig uier.   9 Gallée unrichtig themo.   10 Vor Gerstinas, am Ende der vorhergehenden Zeile, gere (halb) ausradiert.   11 Zwischen d und i ein Klecks, wo ein durchgestrichenes o zu stehen scheint.   12 Gallée unrichtig archipresbïtero.   13 Über dem e, wie es scheint, ein Akcent ausradiert.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 42

 

(Handschrift M, f. 8b) [Wadstein 42,1] [1] In uigilia natiuitate1 domini. en malt. tothen hiuppenon2. ande [2] to themo3 ingange thero iunger(e)no4 enhalf5 malt.

[3] Ande to sancti6 iohannis missa. fier modios.

[4] ande to octaba7 domini et in ępiphania8 domini similiter.

[5] et in anniuersario sancte thiedhildato then neppenon. ande to [6] then almoson. ande to themo ingangathero iungereno tue malt.

[7] Et in cena domini. Et inuentione sanctecrucis. et in festiuitate [8] omnium sanctorum similiter. [9] Ande te theroliethmissa fier modios maltes. te themo inganga [10] theroiungereno.

[11] Ande alle thie sunnondage. an therouaston. ande te sancte [12] marion missa an thero uaston. Similiter. ||

(f. 9a) [13] Ande te paschon en half malt then iungero9 integande9a. Ande[14] te then neppinon eń ful malt.

[15] Ande te thero cruceuuikon.eń malt. then iungeron integande9a.

[16] Ande te pinkieston eńhalf malt integande then iungeron. ande [17] en malt to then nep|pinon. [18] In festiuitate sancti bonifacíí. en half malt then iungeron inte|gande9a.

[19] Ande te thero missa sancti uiti. fier modios then iungeron inte|gande9a.

[20] Ande te then middensumera. vi modios integande. 9a  theniungeron.

[21] Ande te thero missa sancti petRi Similiter10.

[22] Ande tethen misson bethen sancte Marie similiter.

[23] Cosme et damiani.fier modios. te themo inganga. Antoníí et [24] Eoníí similiter.

[25] In festiuitatesancti michahelis .vi. modios te themo inganga.

[26] In aduentu domini fier modioste themo inganga.

[27] In festiuitate sancte11 andreę. similiter. et in festiuitatesancti [28] maximi similiter.

[29] Themo koka. fier modios gerston.

[30] Themobakkera12 similiter.

[31] Then maleren .vi. modios auene. te than quer|non endi fier modios [32] gerston fan themo necessario.

[33] Themo malte|re .vi modios auene te than quernon. uan then [34] suegeron13. en modium ger|ston Ekgon14.

[35] Then kietelaren .xviii. modios gerston.

[36] Te sancti Lau|rentíí missa. endi te sancti mathei missa. vi modios [37] gerston thenthienestmannon.

[38] Themo uuidera. en modium gerston. te iuctamon.

1 Gallée ändert dies stillschweigend in natiuitatis.   2 i oben zwischen h und u hinzugeschrieben; l. hnippenon (Heyne).   3 Gallée S. 366 unrichtig themmo.   4 Das zweite e aus o korrigiert (?).   5 I aus i oder dem ersten Strich von u korrigiert.   6 Davor ein durchgestrichenes sancti.   7 Gallée unrichtig octavo.   8 Der Strich unter e von ungewöhnlicher Form.   9 Gallée ändert dies stillschweigend in iungeron.   9a 42.13, 15, 16, 18, 19, 20 (lies) in te gande.   10 Handschrift zunächst Similtter.   11 Gallée ändert dies ohne Bemerkung in sancti.   12 Das erste k aus a korrigiert; vor dem Wort ein b (?) ausradiert.   13 Zwischen e und g ein halb ausradiertes g.   14 Dieses Wort gehört nach Friedlaender wahrscheinlich hinter das kurz vorher befindliche uan, wo ein Name zu fehlen scheint; E scheint aus t korrigiert zu sein.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 43

 

(Handschrift M, f. 9b) [Wadstein 43,1] [1] Te than gimenon alemoson. te thero missa sancte marie .vi modios[2] ende eht te sancte marion missa similiter.

[3] Thesas alles sundonen endi xxx malto. Fierthehalf malt rockon [4].iiii.or 1 modii anethe retton prauendi. ande .v. malt. ande .v. modii [5] to themomeltetha. si sestein penningo uuerth.

 

[6] Thit hared to thero uuinuard2.

[7] Van Liuzikon the|mo ammahtmanne3 tuulif kiesos. ende tuena [8] penningaende tue muddi rukkinas melas. ende fier penning uuerth[9] pikas.

[10] Van aningeralo ende uan baleharnon thie am|mathman4 iro [11] iauuethar also uilo.

[12] Van iukmare Hizelende Iezo uan faretharpa iro iauuethar [13] enonpenning. ende eń muddi rukkinas melas. ende ses kiesosEnde [14] Iezo uan faretharpa giued éno siuon gi||(f. 10a)bunt kopanbandi ende allero [15] gibundo huilik hebbasiuon bandi.

 

[16] Thit is thiu asna. thiu to themo bathahored.

[17] De balohornon. Van elmhurst. enon scilling.

[18] Deaningeralo. Van hotnon enon scilling.

[19] Van themoammathta5 te iukmare. Van lacbergon enon hal[20]uon6scilling.

[21] ende uan themo ammathta5 te uaretharpa. Vanuarete enon[23] haluon scilling.

[24] De thurronbokholta. uanthemo ammathta5 to then uehus .ii. [25] scillinga.

[26] Van Ikiconammathte7 scal cuman xxviii. bracia ordei et xxviiii. [27] etvi. modii gimeltas maltes. ordei.

 

[28] Hęc est summa tocius prebende. que singulis annis ingranario [29] communi. in hordeo et in auena reponitur. dum plenepersoluitur. [30] Ducenta ac xxvi. bracia de ordeo. et centum ac.iiii.or 1 bracia de [31] auena. et vi. modii. Fiunt ex toto .ccc. et xxxbracia. Ex his enim [32] si unicuique mensi per decem menses .xx. braciaattribuuntur .cc. ad [33] prebendam dispensantur .c. et lx.ordeacea. et xl. auenina. et remanent [34] .c. et xxx bracia.et vi. modii lxx. ordeacea et lx. ac iiii. auenina [35] et .iiii. modii et vi. modiide auena8.

 

                                                                   ———————

 

(f. 11a) [36] De imperatore NOStRO. HeinRiko. Hebo .vi. lakan.Natrik .v. [37] Vuerin9 .i. lakan .i. cottum10 Gero .iiij.Hodi .iii Imma .ij. De

1 Handschrift iiii. (über iiii kleines or).   2 Gallée unrichtig uuinvard.   3 h aus n (?) korrigiert.   4 Gallée unrichtig ammahtman.   5 Friedlaender unrichtig ammahta.   6 h über einem halb ausradierten s.   7 Friedlaender unrichtig ammahte.   8 Handschrift de auenaet vi. modii.; die Worte der letzteren Zeile werden aber durch Striche vor de auena gewiesen. Die unterste Hälfte des 10. Blattes ist weggeschnitten und die Seite 10b unbeschrieben.   9 Gallée unrichtig U- statt V-.   10 Heyne und Gallée unrichtig cot (ohne Punkt dahinter).


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 44

 

(Handschrift M, f. 11a) [Wadstein 44,1] [1] bernhardo .v. solidos. Deuualdmoda .i. solidum .i. lakan. Thuring [2] et bauika.vi. solidos. Imiza .ii. solidos. Hacika .xvi. denarios. [3] Deabbatissa .xx.iii. denarios. Abbiko .xviii. modios ordei .viii.[4] denarios. Attika .xviii. modios. de sale. Helmburg .ii. solidos.[5] Meinuuord duos solidos. Meinzo .ii. solidos. Hoburg .xv.modios [6] sigili1 .xiiii.denarios. Gisla .ii. solidos. Vuiking2 .xx.denarios. [7] Diddo .ii. solidos. Hecbrath .ii. solidos. Bettika .xvi.denarios. Odheri [8] .v. denarios. Abbiko .v. solidos. Vbbo2 .ij. solidos.Geliko .iii. solidos. [9] Vbbi2 .ij. solidos. Hibbo .vi. denarios .ij. solidos.Aluing .iiij. solidos. [10] Boiko .ij. solidos. Abbi .i. solidum. Lanzo.xx. denarios. Tiazo [11] .xvi. denarios. Hoiko similiter. Coding|tharp .i. solidum. Tiazo [12] .xviij.3 denarios. Huno .iij. solidos.Vuenni2 .ii. solidos. Liudzo [13] .ij. solidos. Rikizo4 similiter.Boso .x. denarios. Boio .i. solidum. [14] Imiko .xviii. denarios. Adiko .i.solidum. Razo. et5 .x. denarios [15] ii. solidos. Vuecil2 similiter.Hillo .xvi. denarios. Tilo .i. solidum. [16] Eilico .x. denarios. Benno .vi.denarios. Seger .vi. modios ordei [17] .iiii. denarios. Ibiko .i. solidum. Habo.ij. solidos. Siman .iii. [18] solidos. Etzo. similiter6 .iiii.or 7 denarios. Boli.viii. denarios. Abbo [19] .iii. solidos .iiii. denarios. Benno .iiii. solidos .viii.denarios. Tidiko [20] .ii. solidos. Heribarand8 .i. solidum. Tiazo .i. solidum.Vuenniko2 [21] .i. solidum. Sicco .v. denarios. Eizo .viij. denarios. Man|niko .viij. [22] denarios. Vuicger2 .xx. modios ordei. Liuppo .vi. denarios.Aliko [23] .vi. denarios. Hedi .i. solidum. Abbo .i. modium ordei. Liudciko [24] .xv.modios. auene9 .viij. denarios. Atcilin .x. denarios. Hesiko .vi. [25] modios ordei.Buniko .v. modios ordei. Canco. i. denarium. Hatzico10 [26] .v. denarios. Elikin.x. modios auene9. Lieuico9 .xviij. denarios. [27] Hoiko .xxxij. modiosordei. Eila iij. solidos. frater baldingi .viij. [28] denarios. Hillo .x. denarios.Lieuikin .vi. denarios. Tidiko .xv. [29] denarios. ||

(f. 11b) [30] Hoc est totoum .xvi. saga. et xxii. saga et sex librę.

 

[31] De astonuelda. Gieliko. et Liuzako11 .i. solidum. h’.

[32] De marki|ligtharpa12. Hildimar .xx. modios ordei. h’. uil’.13

 

[33] De pikanhurst. Atzilin .xx. modios ordei .i. tritici .i. mellis.

 

1 Oder sigali, siguli (vgl. Du Cange, Gloss.); zwischen i und g ist ein n ausradiert. Gallée: „soll wol heissen siliginis“; (S. 191, 10löst indessen Gallée ohne Bemerkung dieselbe Abkürzung als sigili auf).   2 Gallée unrichtig U- statt V-.   3 Davor ein v ausradiert.   4 Gallée unrichtig Riziko.   5 Auf Rasur.   6 Hier fehlt vielleicht ein Name. Oder ist der Sinn dieser: Etzo .iii. solidos .iiii denarios? vgl. bei Abbo nächste Zeile.   7 Handschrift .iiii. (über .iiii. kleines or).   8 Handschrift Heribrand (über dem Raum zwischen b und r ein kleines a); das a zwischen r und n auf Rasur (und stark ausgewischt); vielleicht gehört das oben stehende a eigentlich hierher als korrigiert der ursprünglich fehlerhaften Schreibung, so dass also Heribrand zu lesen wäre.   9 Gallée unrichtig v statt u.   10 Gallée unrichtig Hatziko.   11 Gallée unrichtig Liuzaka.   12 Heyne, bessert dieses in Markilingtharpa.   13 Friedlaender vermutet, dass uil’ auf Missverständnis eines ii d’ (= denarios) im Orginal beruhe und dass dieses ii d’ durch h’ an diese Stelle des h’ der vorhergehenden Zeile gewiesen wird. Zwischen diesem Abschnitt und dem folgenden sind in der Handschrift zwei Zeilen leer.


FK, FM = Freckenhorster Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 45

 

(Handschrift M, f. 11b) [Wadstein 45,1] [1] De hanhurst. Isiko .xx. modios ordei.

[2] De berison. Tieziko .xx.modios ordei.1

 

[3] De Liudburga. Eilhard .v. siclos. et .iiii.or 2 denarios. etunum

[4] porcum saginatum. et xenium .iii. modios auenę. Tiezo.iij.3 siclos.

[5] et xenium .ii. modios auene. [Odrad .xxx. denarios. et xenium .ii.

[6] modios auene4.] Eiliko. iii. siclos.

[7] De sickon5.xv. modios sigili.6

 

1 Zwischen diesem Stück und dem folgenden ist in der Handschrift ein unbeschriebener Raum von sieben Zeilen.   2 Handschrift .iiii. (über .iiii. kleines or).   3 Gallée unrichtig II.   4 Das zwischen Klammern Gesetzte ist quer am Rand geschrieben und durch h’ hierher gewiesen.   5 Handschrift sickon. (über n ein Strich).   6 Unten etwa ein Drittel der Seite unbeschrieben.


Gen = Genesis

 

Genesis = Gen

 

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 1447 f. 1a, 2a-2b, 10b

Die nach einem Eintrag auf Blatt 3a 1479 der Dombibliothek Mainz gehörige, 1623 von Heidelberg nach Rom gebrachte Handschrift ist eine komputistische Sammelhandschrift mit astronomisch-kalendarischen Aufzeichnungen, unter denen sich ein Mainzer Kalendarium mit darin eingetragenem Magdeburger Kalender befindet. Sie stammt aus Mainz und wurde im frühen 9. Jahrhundert geschrieben. Auf den Blättern 1a, 2a-2b, 10b sowie 27a und 32b enthält sie volksprachige, 1894 von Karl Zangemeister aufgefundene Eintragungen. Sie wurden etwa im dritten Viertel des 9. Jahrhunderts von zwei (oder drei) verschiedenen Schreibern geschrieben. Die Schrift ist keine lokalisierbare Buchschrift, sondern ist durch die Urkundenschrift beeinflusst, weshalb unbeschadet der Beziehungen der Handschrift zu Mainz, der Eintragungsort unbekannt bleibt.

Inhalt: Neben den auf den Blättern 27a und 32b eingetragenen Versen 1279 bis 1358 des Heliand enthält die Handschrift die schon von Schmeller 1840 und Sievers (1875) vermutete volkssprachige alttestamentliche Bibeldichtung, deren im wesentlichen getreue Übersetzung von Teil 1 in das Altenglische in Teil B der altenglischen Genesis (Vers 790-817) bereits bekannt war (Oxford, Bodleian Library Jun. 11).

Die drei Stücke der alttestamentlichen Stabreimdichtung (Genesis) umfassen insgesamt 337 Verse (mit schätzungsweise 2500 Wörtern), von denen die Verse 1 bis 26 Adams Rede, die Verse 27 bis 150 Kain und die Verse 151 bis 337 den Untergang Sodoms betreffen. Quelle der Dichtung ist demnach zunächst die Vulgata (und vermutlich auch zugehöriger Kommentare), doch behandelt der Verfasser seine Quelle mit so großer Freiheit, dass an unmittelbaren Vorbildern nicht viel Sicheres ermittelt werden konnte.

In allen wesentlichen Formmerkmalen ist die wegen ihres Gegenstandes als Genesis bezeichnete Bibeldichtung sehr eng mit dem Heliand verknüpft. Ihr Verfasser ist aber vom Verfasser des Heliand verschieden und grenzt sich von ihm durch einzelne Eigenständigkeiten ab (Sprachgebrauch, Wortschatz, Wortbedeutung, Wiedergabe von eo auch als ia).

Die Sprache ist altsächsisch. Hinzukommen altrheinfränkische Formen.

Ausgaben: Zangemeister, K.-Braune, W., Bruchstücke der altsächsischen Bibeldichtung aus der Bibliotheca Palatina, Neue Heidelberger Jbb. 4 (1894), 205; Sievers, E., Heliand, 2. A. 1935; Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 241-256

Literatur: Schmeller, J., Heliand oder die altsächsische Evangelienharmonie II, 1840; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 128; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen von Heliand und Genesis, 1972; Belkin, J./Meier, J., Bibliographie zu Otfrid von Weißenburg und zur altsächsischen Bibeldichtung (Heliand und Genesis), 1975; Kartschoke, D., Bibeldichtung, 1975; Taeger, B., Altsächsische Genesis, Verfasserlexikon, Bd. 1 1978, 313; Bischoff, B., Die Schriftheimat der Münchener Heliand-Handschrift, PBB 101 (1979), 161; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 29; Taeger, B., Heliand, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 3 1981, 958; Klein, T., Niederdeutsch und Hochdeutsch im frühen Mittelalter, in: Conrad-Borchling-Preis 1981, 12ff.; Köbler, G., Altniederdeutsches neuhochdeutsches Wörterbuch, 2. A. 1982; Köbler, G., Sammlung aller altsächsischen Texte, 1987, 46, 68ff.; Die Bruchstücke der altsächsischen Genesis und ihrer altenglischen Übertragung, hg. v. Schwab, U., 1991; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 116ff.

 


Gen = Genesis

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 241

I.

S. 241 (1) [556] „Uuela, that thu nu, Êua, haªas,“ quaº Âdam,    „uªilo gimarakot

(2) [557] unkaro selªaro sîŒ.    Nu maht thu sehan thia suarton hell

(3) [558] ginon grâdaga;    nu thu sia grimman maht

(4) [559] hinana gihôrean, nis heªanrîki

(5) [560] gelîc sulîcaro lôgnun:    thit uuas alloro lando scôniust,

(6) [561] that uuit hier thuruh unkas hêrran thank    hebbian muostun,

(7) [562] thar thu them ni hôrdis,    thie unk thesan haram giried,

(8) [563] that uuit uualdandas    uuord farbrâkun,

(9) [564] heªankuningas.    Nu uuit hriuuig mugun

(10) [565] sorogon for them ºa,    huuand he unk selªo gibôd,

(11) [566] that uuit unk sulic uuîti    uuardon scoldin,

(12) [567] haramo mêstan.    Nu thuingit mi giu hungar endi thrust,

(13) [568] bitter balouuerek,    thero uuâron uuit êr bêºero tuom.

(14) [569] Hû sculun uuit nu libbian,    efto hû sculun uuit an thesum liahta uuesan,

(15) [570] nu hier huuîlum uuind kumit    uuestan efto ôstan,

(16) [571] sûºan efto norºan?    Gisuuerek up drîªit,

(17) [572] kumit haglas skion    himile bitengi,

(18) [573] feriº forº an gimang    (that is firinum kald):

(19) [574] huîlum thanne fan himile    hêto skînit,

(20) [575] blîkit thiu berahta sunna:    uuit hier thus bara standat,

(21) [576] unuuerid miº giuuâdi:    nis unk hier uuiht biforan

S. 243 (22) [577] ni te skadoua ni te scûra,    unk nis hier scattas uuiht

(23) [578] te meti gimarcot:    uuit hebbiat unk giduan mahtigna god

————————

1 uuela bis eua ha über die Zeile, ausgewischt Handschrift    uuela that vgl. Ries, Z. f. d. A. 40, 279.   2 Handschrift sean.   3 vgl. Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 17, Jellinek, A. f. d. A. 29, 33, Roediger, Herrigs Archiv III, 190, Pauls, PBB 50, 149.   5 Handschrift gelihc.   10 Braune las the und vermutete dafür thes; vgl. Kögel S. 9, Siebs, Z. f. d. P. 28, 138, Symons Z. f. d. P. 28, 146. Handschrift uuand.   10 und 11 Handschrift hunk     Handschrift gibood.   12 Handschrift mi Braune] mn (oder mi mit Punkt dahinter, so Doane)    thrust (vgl. Krogmann, Nd. Jb. 81, 11) Handschrift] thurst Braune.   14 Handschrift liatha.   16 vgl. Ries, Z. f. d. A. 40, 280. Handschrift upp.   17 skion vgl. Århammar, Nd. Jb. 87, 24, skur statt skion Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.   18 forst wie ags. 809 Krogmann, Nd. Jb. 81, 11.   20 Handschrift berahto.   21 Handschrift biuoran.   22a Holthausen, Z. f. d. A. 39, 52, Siebs, Z. f. d. P. 28, 138] Handschrift ni te sk. .... a ni (?); Schmidt, Z. f. d. A. 40, 128: ni te skerema ni te scura, ebenso Wilhelm, Münchner Museum 1, 214, Doane (auch S. 63)    scattas vgl. ags. Gen. 503 und Braune, PBB 35, 272, zuletzt Doane.   23 Handschrift ebbiat    Handschrift mathigna.


Gen = Genesis

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 243

S. 243 [579) [24] uualdand uurêºan.    Te huî sculun uuit uuerºan nu?

[560) [25] Nu mag mi that hreuuan,    that ik is io bad heªanrîkean god,

[561) [26] uualdand th .......................................

——————

26 Vgl. Huisman, AbäG 12, 1-8.

 

(Protoparentum lapsus)

(Genesis 3, 1) Sed et serpens erat callidior cunctis animantibus terrae quae fecerat Dominus Deus. Qui dixit ad mulierem: Cur praecepit vobis Deus ut non comederetis de omni ligno paradisi? (3, 2) Cui respondit mulier: De fructu lignorum, quae sunt in paradiso, vescimur: (3, 3) de fructu vero ligni quod est in medio paradisi, praecepit nobis Deus ne comederemus, et ne tangeremus illud, ne forte moriamur. (3, 4) Dixit autem serpens ad mulierem. Nequaquam morte moriemini. (3, 5) Scit enim Deus quod in quocumque die comederitis ex eo, aperientur oculi vestri et eritis sicut dii, scientes bonum et malum. (3, 6) Vidit igitur mulier quod bonum esset lignum ad vescendum, et pulchrum oculis, aspectuque delectabile: et tulit de fructu illius, et comedit deditque viro suo, qui comedit. (3, 7) Et aperti sunt oculi amborum, cumque cognovissent se esse nudos, consuerunt folia ficus, et fecerunt sibi perizomata. (3, 8) Et cum audissent vocem Domini Dei deambulantis in paradiso ad auram post meridiem, abscondit se Adam et uxor eius a facie Domini Dei in medio ligni paradisi. (3, 9) Vocavitque Dominus Deus Adam, et dixit ei: Ubi es? (3, 10) Qui ait. Vocem tuam audivi in paradiso et timui, eo quod nudus essem, et abscondi me. (3, 11) Cui dixit: Quis enim indicavit tibi quod nudus esses, nisi quod ex ligno de quo praeceperam tibi ne comederes, comedisti? (3, 12) Dixitque Adam: Mulier, quam dedisti mihi sociam, dedit mihi de ligno, et comedi. (3, 13) Et dixit Dominus Deus ad mulierem: Quare hoc fecisti? Quae respondit: Serpens decepit me, et comedi.

(Inflictio poenae atque promissio redemptionis)

(Genesis 3, 14) Et ait Dominus Deus ad serpentem: Quia fecisti hoc, Maledictus es inter omnia animantia, et bestias terrae: Super pectus tuum gradieris, et terram comedes cunctis diebus vitae tuae. (3, 15) Inimicitias ponam inter te et mulierem, Et semen tuum et semen illius: Ipsa conteret caput tuum, Et tu insidiaberis calcaneo eius. (3, 16) Mulieri quoque dixit: Multiplicabo aerumnas tuas, et conceptus tuos: in dolore paries filios, et sub viri potestate eris, et ipse dominabitur tui. (3, 17) Adae vero dixit. Quia audisti vocem uxoris tuae, et comedisti de ligno, ex quo praeceperam tibi ne comederes, maledicta terra in opere tuo: in laboribus comedes ex ea cunctis diebus vitae tuae. (3, 18) Spinas et tribulos germinabit tibi, et comedes herbam terrae. (3, 19) In sudore vultus tui vesceris pane, donec revertaris in terram de qua sumptus es: quia pulvis es et in pulverem reverteris. (3, 20) Et vocavit Adam nomen uxoris suae, Heva: eo quod mater esset cunctorum viventium. (3, 21) Fecit quoque Dominus Deus Adae et uxori eius tunicas pelliceas, et induit eos: (3, 22) Et ait: Ecce Adam quasi unus ex nobis factus est, sciens bonum et malum: nunc ergo ne forte mittat manum suam, et sumat etiam de ligno vitae, et comedat, et vivat in aeternum. (3, 23) Et emisit eum Dominus Deus de paradiso voluptatis, ut operaretur terram de qua sumptus est. (3, 24) Eiecitque Adam: et collocavit ante paradisum voluptatis cherubim, et flammeum gladium, atque versatilem, ad custodiendam viam ligni vitae.


Gen = Genesis

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 244

 

II.

S. 244 (26) [615] .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 

(27) [616] Sîºoda im thuo te seliºon,    habda im sundea giuuaraht

(28) [617] bittra an is bruoºar;    liet ina undar baka liggian

(29) [618] an ênam diapun dala    drôruuôragana,

(30) [619] lîªas lôsan,    legarbedd uuaran,

(31) [620] guman an griata.    Thuo sprak im god selªo tuo,

(32) [621] uualdand miº is uuordun    (uuas im uurêº an is hugi,

(33) [622] them banan gibolgan),    frâgoda huuar he habdi is brôºar thuo,

(34) [623] kindiungan guman.    Thô sprak im eft Kain angegen

(35) [624] - habda im miº is handun    haramuuerek mikil

(36) [625] uuamdâdiun giuuaraht,    thius uuerold uuas sô suîºo

(37) [626] besmitin an sundiun - :    „Ni ik thes sorogun ni scal,“ quaº he,

(38) [627] „gômian huar hie ganga,    ni it mi god ni gibôd,

(39) [628] that is huerigin hier    huodian thorofti,

(40) [629] uuardon an thesaro uueroldi.    Uuânde he suîºo,

(41) [630] that he bihelan mahti    hêrran sînum,

(42) [631] thia dâdi bidernian.    Thuo sprak im eft ûsa drohtin tuo:

(43) [632] „All haªas thu sô giuuerekot,“ quad he,    „sô thi ti thînaro uueroldi mag

(44) [633] uuesan thîn hugi hriuuuig,    thes thu miº thînum handon gidedos,

—————————

26 Braune liest nach uualdand noch th, Piper (wahrscheinlicher) al, das er zu allaro uueroldes ergänzt.   27 Handschrift Initiale; Fittenanfang, Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 86.   28 Vgl. Kögel S. 10, Ries, Z. f. d. A. 39, 301, Jellinek, A. f. d. A. 22, 352, Jostes, Lit. Rundschau f. d. kath. Deutschland 1895, 49, Pauls, Studien S. 41, Braune, PBB 32, 4, Neckel, PBB 32, 563, van Helten, Z. f. d. W. 11, 239, Bruckner S. 7   29 ênam] Hench, MLN 9, 496, glaubt, dass enum dastehe; Schlüter, Nd. Jb. 20, 118, glaubt, enam sei Schreibfehler für enum, Bruckner S. 13, 17.   30 Vgl. Holthausen, Z. f. d. A. 39, 53, Symons, Z. f. d. P. 28, 148.   34 Handschrift kuman; vgl. Braune zu der Stelle, Holthausen, Z. f. d. A. 39, 53, Symons, Z. f. d. P. 28, 148, Cosijn, Tijdschrift v. ndl. Taal- en Letterk. 14, 113, Schlüter, Nd. Jb. 20, 118; Krogmann, Nd. Jb. 81, 13.   37 Bruckner S. 7.   42 Zu dadi vgl. Kögel S. 19, Behaghel, Heliand und Genesis, S. 21, Bruckner S. 12.   44 Handschrift hanºon.

 

(Genesis 4, 8) Dixitque Cain ad Abel fratrem suum: Egrediamur foras. Cumque essent in agro, consurrexit Cain adversus fratrem suum Abel, et interfecit eum. (4, 9) Et ait Dominus ad Cain: Ubi est Abel frater tuus? Qui respondit: Nescio: Num custos fratris mei sum ego? (4, 10) Dixitque ad eum: Qui fecisti? vox sanguinis fratris tui clamat ad me de terra. (4, 11) Nunc igitur maledictus eris super terram, quae aperuit os suum, et suscepit sanguinem fratris tui de manu tua. (4, 12) Cum operatus fueris eam, non dabit tibi fructus suos: vagus et profugus eris super terram.


Gen = Genesis (Genesis 4, 9-11)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 244-245

 

S. 244 (45) [634] that thu uuurºi thînes bruoºar bano:    nu he bluodig ligit,

S. 245 (46) [635] uuundun uuôrig;    thes ni habda he êniga geuuuruhte te thi,

(47) [636] sundea gisuohta,    thoh thu ina nu aslagan hebbias,

(48) [637] dôdan giduanan.    Is drôr sinkit nu an erºa,

(49) [638] suêt sundar ligit;    thiu seola huaroªat,

(50) [639] thie gêst giâmarmuod    an godas uuillean;

(51) [640] drôr hruopit is te drohtina selªun    endi sagat hue thea dâdi frumida,

(52) [641] that mên an thesun middilgardun:    ni mag im ênig mann than suîdor

(53) [642] uuero faruuirikian    an uueroldrîkea

(54) [643] an bittron balodâdion,    than thu an thînun bruoºar haªas

(55) [644] firinuuerek gifremid.“    Thuo an forahtun uuarº

(56) [645] Kain aftar them quidiun drohtinas,    quaº that hie uuisse garoo,

(57) [646] that is ni mahti uuerºan uualdand uuiht,    an uueroldstundu

(58) [647] dâdeo bidernid,    „sô ik is nu mag drûbundian hugi, quaº he,

(59) [648] „beran an mînun breostun,    thes ik mînan bruoºar sluog

(60) [649] thuru mîn handmegin.    Nu uuêt ik, that ik scal an thînum heti libbian,

(61) [650] forº an thînun fiundscepi,    nu ik mi thesa firina gideda,

(62) [651] sô mi mina sundia nu    suîºaron thunkiat,

————————

45 Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 19.   46 Vgl. Ries, Z. f. d. A. 40, 280. wroht? Jellinek, PBB 45, 81, Klaeber, PBB 46, 164, Bruckner S. 45.   47 Vgl. Franck, Z. f. d. A. 40, 216; Siebs, Z. f. d. P. 29, 413, Meißner, PBB 44, 84, Jellinek, PBB 45, 79, Keck, Anglia 45, 128, Klaeber Anglia 55, 393, Bruckner, S. 17, 46.   49 Vgl. Braune, PBB 32, 16, Bruckner S. 17, Doane.   50 Handschrift uuillea.   52 thesaro Braune, zur Stelle; vgl. Kögel S. 10, Schlüter, Nd. Jb. 20, 117; zusammenfassend Doane.    manno Piper.   54 thinun Hench, MLN 9, 496] Braune liest thinum.   56 garo Braune; vgl. Hench, MLN 9, 496, Kögel S. 10.   57 Zu uualdand vgl. Schlüter, Nd. Jb. 25, 159 zu § 321.    Zu uueroldstundu vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 18, Roediger, Herrigs Archiv 111, 190.   61 thinun Hench, MLN 9, 496] Braune, Doane, Schwab, Litt., lesen thinum.

 

(Genesis 4, 9) Et ait Dominus ad Cain: Ubi est Abel frater tuus? Qui respondit: Nescio: Num custos fratris mei sum ego? (4, 10) Dixitque ad eum: Qui fecisti? vox sanguinis fratris tui clamat ad me de terra. (4, 11) Nunc igitur maledictus eris super terram, quae aperuit os suum, et suscepit sanguinem fratris tui de manu tua.


Gen = Genesis (Genesis 4, 13-15)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 245-246

 

S. 245 (63) [652] misdâd mêra,    than thîn mildi hugi,

(64) [653] sô ik thes nu uuirºig ni bium,    uualdand thie guodo,

(65) [654] that thu mi alâtas    ºas thingas,

(66) [655] tianono atuemeas.    Nu ik ni uuelda mîna triuuua haldan,

(67) [656] hugi uuiº them thînum hluttrom muoda,    nu uuêt ik, that ik hier ni mag êniga

                                                         huîla libbian,

(68) [657] huand mi antuuirikit,    sô huuat sô mi an thisun uuega findit,

S. 246 (69) [658] aslehit mi bi thesun sundeun.“    Thuo sprak im eft selªo angegin

(70) [659] heªanes uualdand:    „Hier scalt thu noh nu, quaº he,

(71) [660] „libbian an thesun lande lango huîla.    Thoh thu sus alêºit sîs,

(72) [661] mid firinum bifangan,    thoh uuillik thi friŒu settean,

(73) [662] tôgean sulic têkean,    sô thu an treuuua maht

(74) [663] uuesan an thesero uuerolde,    thoh thu is uuirºic ni sîs:

(75) [664] fluhtik scalt thu thoh endi frêºig    forºuuardas nu

(76) [665] libbean an thesum landa,    sô lango sô thu thit liaht uuaros;

(77) [666] forhuâtan sculun thi hluttra liudi,    thu ni salt io furŒur cuman te thînes hêrron sprâko,

(78) [667] ueslean thar mid uuordon thînon:   uuallandi stêt

(79) [668] thînes brôºor uurâca    bitter an helli.“

(80) [669] Thô geng im thanan miº grimmo hugi,    habda ina god selªo

(81) [670]suîºo farsakanan.    Soroga uuarŒ thar thuo gikûºit

(82) [671] Âdama endi Êuun,     inuuidd mikil,

(83) [672] iro kindes qualm,    that he ni muosta quik libbian.

(84) [673] Thes uuarº Âdamas hugi    innan breostun

(85) [674] suîºo an sorogun,    thuo he uuissa is sunu dôdan:

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64 Klaeber, Anglia 55, 394.   66 minan triuuuan Jellinek, DLZ 19, 922, PBB 45, 82.   67 hugi tilgt Meißner, PBB 44, 92, dafür huldi Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.    Handchrift hlutrom.   68 antuuirikit uuero so huuat Franck, Z. f. d. A. 40, 216.   71 So Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 16, 61, Hofmann I 57. 178, Schwab. Litt.; Doane („triplet“)] Ries, Z. f. d. A. 39, 302 und Behaghel tilgten an thesun lande, Braune und Kögel S. 38 lango huila..   Handschrift landæ.   73 Vgl. Braune, PBB 32, 3, Jellinek, A. f. d. A. 21, 205.   75 Zu thoh vgl. Jellinek, A. f. d. A. 22, 353.   77 hluttra Braune]    Handschrift hluhtra    Franck, Z. f. d. A. 40, 218 Anm. zerlegt den Vers in zwei Verse, indem er für hêrron das Wort frahon einsetzt.   80 Handschrift Initiale; Fittenanfang, Bruckner S. 86.   81 uuarº Braune] Handschrift uuaº    Bruckner S. 18.

 

(Genesis 4, 13) Dixitque Cain ad Dominum: Maior est iniquitas mea, quam ut veniam merear. (4, 14) Ecce eiicis me hodie a facie terae, et a facie tua abscondar, et ero vagus et profugus in terra: omnis igitur qui invenerit me, occidet me. (4, 15) Dixitque ei Dominus: Nequaquam ita fiet: sed omnis qui occiderit Cain, septuplum punietur. Posuitque Dominus Cain signum, ut non interficeret eum omnis qui invenisset eum.


Gen = Genesis (Genesis 4, 16, 17-25)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 246-247

 

S. 246 (86) [675] sô uuarº is ôk thiu muodar,    the thana magu fuodda,

(87) [676] barn bi iro breostun.    Thuo siu bluodag uuuosk

(88) [677] hrêugiuuâdi,    thuo warº iro hugi sêrag.

(89) [678] Bêºo uuas im thô an sorogun    iac iro barnas dôº,

(90) [679] thes heliŒas hinfard,    iac that im miº is handun fordeda

(91) [680] Kain an sulicun qualma:    siu ni habdun thuo noh kindo than mêr

(92) [681] libbendero an them liahta,    botan thana ênna, thie thuo alêºit uuas

S. 247 (93) [682] uualdanda be is faruuurohtiun:    thar ni habdun siu êniga uuunia tuo

(94) [683] niudlîco ginuman,    huuand hie sulican nîd afhuof,

(95) [684] that he uuarº is bruoºar bano.    Thes im thuo bêŒiun uuarº,

(96) [685] sinhîun tuêm    sêr umbi herta.

(97) [686] Oft siu thes gornunde    an griata gistuodun,

(98) [687] sinhîun samad    quâºun, that sia uuissin, that im that iro sundia gidedin,

(99) [688] that im ni muostin aftar    ereªiuuardos,

(100) [689] thegnos thîhan.    Tholodun siu bêŒiu

(101) [690] mikila morºquâla,    unt that im eft mahtig god,

(102) [691] hêr heªanes uuard    iro hugi buotta,

(103) [692] that im uurŒun ôdana    ereªiuuardos,

(104) [693] thegnos endi thiornun,    thigun aftar uuel,

(105) [694] uuôhsun uuânlîko,    geuuitt lînodun,

(106) [695] spâha sprâka.    Spuodda thie mahta

(107) [696] is handgiuuerek,    hêlag drohtin,

(108) [697] that im uuarº sunu giboran;    them scuopun siu SeŒ te naman

————————

 

90 ina Franck, Z. f. d. A. 40, 216; dagegen Overdiep, De Vormen van het aoristische Praeteritum in de mnl. epische Poëzie, Diss. Leiden 1914, These 17.    Handschrift fordæda; vgl. Klaeber, PBB 46, 166.   91 Vgl. Kögel S. 11.   93-94 Vgl. Franck, Z. f. d. A. 40, 217, Behaghel, Heliand und Genesis, S. 19, Bruckner S. 62.   94 Handschrift uuand    afhuof Doane] Handschrift afluf; ahuof Braune, Behaghel; anders Schwab, Litt.   97 Bruckner S. 12.   98 samad Braune] Handschrift samah    Die Versteilung nach Sievers, Z. f. d. P. 27, 535;    Braune Einschnitt nach quâºun.   100 Handschrift thian.   102 Vgl. Roediger, Herrigs Archiv 111, 190, Pauls, Studien S. 39, Bruckner S.10.   107 Bruckner S. 16.   108 Handschrift vor that am Rand that ausgewischt.

 

(Genesis 4, 16) Egressusque Cain a facie Domini, habitavit profugus in terra ad orientalem plagam Eden. (Progenies Cain) (Genesis 4, 17) Cognovit autem Cain uxorem suam, quae concepit, et peperit Henoch: et aedificavit civitatem, vocavitque nomen eius ex nomine filii sui, Henoch. (4, 18) Porro Henoch genuit Irad, et Irad genuit Maviaël, et Maviaël genuit Mathusaël, et Mathusaël genuit Lamech. (4, 19) Qui accepit duas uxores, nomen uni Ada, et nomen alteri Sella. (4, 20) Genuitque Ada Iabel, qui fuit pater habitantium in tentoriis, atque pastorum. (4, 21) Et nomen fratris eius Iubal: ipse fuit pater canentium cithara et organo. (4, 22) Sella quoque genuit Tubalcain, qui fuit malleator et faber in cuncta opera aeris et ferri. Soror vero Tubalcain, Noema. (4, 23) Dixitque Lamech uxoribus suis Adae et Sellae: Audite vocem meam uxores Lamech, Auscultate sermonem meum: Quoniam occidi virum in vulnus meum, Et adolescentulum in livorem meum. (4, 24) Septuplum ultio dabitur de Cain: De Lamech vero septuagies septies. (Seth eiusque progenies) (Genesis 4, 25) Cognovit quoque adhuc Adam uxorem suam: et peperit filium, vocavitque nomen eius Seth, dicens: Posuit mihi Deus semen aliud pro Abel, quem occidit Cain.


Gen = Genesis (Genesis 4, 26)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 247-248

 

S. 247 (109) [698] uuârom uuordum:    them uuastom lêh

(110) [699] heªanas uualdand    endi hugi guodan,

(111) [700] gamlîcan gang -    he uuas goda uuirŒig -,

(112) [701] mildi uuas hie im an is muoda,    thana is manno uuel,

(113) [702] thie io miŒ sulicaro huldi muot    hêrron thionun.

(114) [703] Hie loªoda thuo mêst    liodio barnun,

(115) [704] godas huldi gumun;

(116) [704] thanan quâmun guoda mann,

S. 248 (117) [705] uuordun uuîsa,    geuuitt lînodun,

(118) [706] thegnos githâhte    endi thigun aftar uuel.

(119) [707] Than quâmun eft fan Kaina    kraftaga liudi,

(120) [708] heliºos hardmuoda,    habdun im hugi strangan,

[121) (709] uurêºan uuillean,    ni uueldun uualdandas

[122) (710] lêra lêstian,    ac habdun im lêºan strîd;

[123) (711] uuohsun im uurisilîco:    that uuas thiu uuirsa giburd,

[124) (712] kuman fan Kaina.    Bigunnun im côpun thuo

[125) (713] uueros uuîf undor tuisk:    thas uuarº auuerdit sân

[126) (714] SeŒas gesîºi,    uuarŒ seggio folc

(127) [715] mênu gimengiŒ    endi uuurŒun manno barn,

(128) [716] liudi lêŒa,    them thit lioht giscuop,

(129) [717] botan that iro ên habda    erlas gihugdi,

(130) [718] theganlîca githâht;    uuas im githungin mann,

(131) [719] uuîs endi uuordspâh,    habda giuuitt mikil:

(132) [720] Enoch uuas hie hêtan.    Thie hier an erŒu uuarŒ

(133) [721] mannum te mârŒum    oªar thesan middilgard,

(134) [722] that ina hier sô quikana    kuningo thie bezto,

(135) [723] libbendian an is lîchaman,    sô hie io an thesun liahta ni staraf –

(136) [724] ac sô gihaloda ina hier    heªanas uualdand

———————————

 

111 Handschrift gamlican] gamanlican Behaghel, Heliand und Genesis, S. 48, oder gamalican? vgl. mnd. gemelik; vgl. Siebs, Z. f. d. P. 29, 413.   112 thana vgl. Braune zur Stelle.   114 Vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, 40, Jellinek, A. f. d. A. 29, 33, Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 74.   115 Die Abteilung nach Sievers, Z. f. d. P. 27, 536, Symons, Z. f. d. P. 28, 149, Kögel S. 71; vgl. noch Ries, Z. f. d. A. 39, 102. Braune: godas huldi:gumun thanan quamunguoda mann, sodann Lücke von einem Halbvers; Holthausen, Z. f. d. A. 39, 54: hoh heªanrikiendi huldi godas: || gumun thanan quamunguoduuilliga man ||. mann] Handschrift mann (a über e übergeschrieben).     118 Handschrift githate.   119 Handschrift Thann.   123 uurisa Binz bei Bruckner S. 75.   125 auuerŒit Braune] Handschrift anuuerºit.   128 Handschrift thitt.    Komma am Schluss des Verses mit Sievers, Z. f. d. P. 27, 536.   130 Handschrift githatt.

 

(Genesis 4, 26) Sed et Seth natus est filius, quem vocavit Enos: iste coepit invocare nomen Domini.

 


Gen = Genesis (Genesis 18, 1-2)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 248-249

 

S. 248 (137) [725] endi ina thar gisetta,    thar hie simlon muot

(138) [726] uuesan an uuunnion,    untat ina eft an thesa uuerold sendit

(139) [727] hêr heªanas uuard    heliŒo barnum,

(140) [728] liodiun te lêro.    Than hier ôk thie lêºo kumit,

(141) [729] that hier Antikrist    alla thioda,

(142) [730] uuerod auuerdit,    than he mid uuâpnu scal

(143) [731] uuerŒan Enocha te banon,    eggiun scarapun

(144) [732] thuruh is handmegin;    huiriªit thiu seola,

(145) [733] thie gêst an guodan uueg,    endi godas engil kumit,

(146) [734] uurikit ina, uuammscaŒon    uuâpnas eggiun:

(147) [735] uuirŒit Anticrist    aldru bilôsid,

S. 249 (148) [736] thie fîund bifellid.    Folc uuirŒit eft gihuoroªan

(149) [737] te godas rîkea,    gumuno gisîŒi

(150) [738] langa huîla,    endi stêd im sîºor thit land gisund.

III.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

(151) [739] Thuo habdun im eft sô suuîŒo    Sodomoliudi,

(152] [740] uueros sô faruuerkot,    that im uuas ûsa uualdand gram,

(153) [741] mahtig drohtin,    huuand sia mên driªun,

(154) [742] fremidun firindâdi,    habdun im sô filu fîunda barn

(155) [743] uuammas geuuîsid:    thuo ni uuelda that uualdand god,

(156) [744] thiadan tholoian,    ac hiet sie threa faran,

(157) [745] is engelos ôstan    an is ârundi,

(158) [746] Œon te Sodoma,    endi uuas im selªo thar miŒ.

(159) [747] Thuo sea oªar Mambra    mahtige fuorun,

(160) [748] thuo fundun sia Abrahama    bi ênum alah standan,

(161) [749] uuaran ênna uuîhstedi,    endi scolda ûsas uualdandas

(162) [750] geld gifrummian,    endi scolda thar goda theonan

(163) [751] an middean dag    manna thie bezto.

(164) [752] Thuo antkenda he craft godas,    sô he sea cuman gisach:

(165) [753] geng im thuo tigegnes    endi goda selªun hnêg,

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138 Handschrift sendi; vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 48.   140 Handschrift laro; Holthausen, Elementarbuch § 29, 4.   140 Handschrift thann.   141 Vgl. Roediger, Herrigs Archiv 111, 190.   142 Handschrift thann.   143-144 Interpunktion nach Sievers, Z. f. d. P. 27, 536, Franck, Z. f. d. A. 40, 217.   146 Vgl. Kock, Streifzüge 30.   148 Handschrift biuellid.   150 Vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 41, Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 11.   151 Handschrift Initiale; Fittenanfang, Bruckner S. 86.   153 Handschrift drotin    Handschrift uuand.   154 Vgl. Symons, Z. f. d. P. 28, 150, Ries, Z. f. d. A. 39, 302.    Handschrift uilu.   160 Handschrift ala; vgl. Kögel S. 11.   161 Bruckner S. 14    Handschrift uuhistedi.

 

(Genesis 18, 1) Apparuit autem ei Dominus in convalle Mambre, sedenti in ostio tabernaculi sui in ipso fervore diei. (18, 2) Cumque elevasset oculos, apparuerunt ei tres viri stantes prope eum: quos cum vidisset, cucurrit in occursum eorum de ostio tabernaculi, et adoravit in terram.


Gen = Genesis (Genesis 18, 3-4, 16, 20-21)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 249-250

 

S. 249 (166) [754] bôg endi bedode    endi bad gerno,

(167) [755] that hie is huldi forº    hebbian muosti:

(168) [756] „huuarod uuilthu nu,    uualdand, frô mîn,

(169) [757] alomahtig fadar?    ik biun thîn êgan scalc,

(170) [758] hold endi gihôrig;    thu bist mi hêrro sô guod,

(171) [759] Œmo sô mildi:    uuilthu mînas uuiht,

(172) [760] drohtin, hebbian?    huat! it all an thînum duoma stêd,

S. 250 (173) [761] ik libbio bi thînum lêhene,    endi ik gilôªi an thi,

(174) [762] frô mîn the guoda:    muot ik thi frâgon nu,

(175) [763] huuarod thu, sigidrohtin,    Œon uuilleas?“

(176) [764] Thuo quam im eft tegegnes    godas anduuordi,

(177) [765] mahtig muotta:    „Ni uuilli ik is thi miŒan nu,“ quaŒ he,

(178) [766] „helan holdan man,    hû mîn hugi gengit.

(179) [767] SiŒan sculun uui sûŒar hinan:    hebbiat im umbi Sodomaland

(180) [768] uueros sô foruuerkot.    Nu hruopat thea uuardas te mi

(181) [769] dages endi nahtes,    the the iro dâdi telleat,

(182) [770] seggiat iro sundeon.    Nu uuilli ik selªo uuitan,

(183) [771] ef thia mann under im    sulic mên fremmiat,

(184) [772] uueros uuamdâdi.    Thanna scal sea uuallande

(185) [773] fiur bifallan,    sculun sia ira firinsundeon

(186) [774] suâra bisenkian:    sueªal fan himile

(187) [775] fallit mid fiure,    fêknia stereªat,

(188) [776] mêndâdige men,    reht sô morgan kumit.“

(189) [777] Abraham thuo gimahalda    (habda im ellian guod,

(190) [778] uuîsa uuordquidi),    endi uuiŒer is uualdand sprak;

————————————

 

167 Handschrift uldi.   168 Handschrift uuarod.   169 Handschrift alomatig.   170 Handschrift erro    mi, erro, Doane, vgl. Genzmer.   171 Handschrift uuhit.   172 Handschrift drotin    hebbian│huuat! it Jellinek, DLZ 98, 922] hebbian hwat│it Braune172f. Die Kommata nach 172 und 173 mit Sievers, Z. f. d. P. 27, 546.   173 Vgl. Jellinek, A. f. d. A. 22, 353.    giloªi vgl. Kögel S. 11.   175 Handschrift uuarod.   177 Handschrift matig.   178 Vgl. Symons, Z. f. d. P. 28, 150.   179 Handschrift him.   180 theæ (thesæ Holthausen, Z. f. d. A. 39, 54; thea Piper) uuardas Symons, Z. f. d. P. 28, 150, Franck, Z. f. d. A. 40, 211, Hofmann I 157, Doane] Handschrift the æuuardas,    Braune, Behaghel, Schwab, Litt., vgl. Lehmann 230, theæ uuaragas Jellinek brieflich; anders Siebs, Z. f. d. P. 28, 141, Krogmann, Nd. Jb. 81, 13.   182 Vgl. Symons, Z. f. d. P. 28, 151 Handschrift hiro.   183 Handschrift him.   185 Handschrift biuallan    Handschrift hira.   185-186 Vgl. Ries, Z. f. d. A. 39, 302.   189 Handschrift abda    Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 20.   190 uuordquidi Braune] Handschrift uuorquidi.

 

(Genesis 18, 3) Et dixit: Domine, si inveni gratiam in oculis tuis, ne transeas servum tuum: (18, 4) sed afferam pauxillum aquae, et lavate pedes vestros, et requiescite sub arbore. (18, 16) Cum ergo surrexissent inde viri, direxerunt oculos contra Sodomam: et Abraham simul gradiebatur, deducens eos. (18, 20) Dixit itaque Dominus: Clamor Sodomorum et Gomorrhae multiplicatus est, et peccatum eorum aggravatum est nimis. (18, 21) Descendam, et videbo utrum clamorem qui venit ad me, opere compleverint: an non est ita, ut sciam.


Gen = Genesis (Genesis 18, 23-30)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 250-251

 

S. 250 (779) [191] „Huuat! thu gôdas sô filu,“ quat hie,    „god heªanrîki,

(780) [192] drohtin giduomis,    all bi thînun dâdiun stêd

(781) [193] thius uuerold an thînum uuillean;    thu giuuald haªas

(782) [194] oªar thesan middilgard    manna kunnias,

(783) [195] sô that gio uuerŒan ni scal,    uualdand frô mîn,

(784) [196] that thu thar te ênum duoas    uªila endi guoda,

(785) [197] lioªa endi lêŒa,    huuand sia gilîca ni sind.

(786) [198] Thu ruomes sô rehtes,    rîki drohtin,

S. 251 (787) [199] sô thu ni uuili, that thar antgeldan    guoduuillige mann

(788) [200] uuamscaŒono uuerek,    thoh thu is giuuald haªes

(789) [201] te gifrummianna.    Muot ik thi frâgon nu,

(790) [202] sô thu mi thiu gramara ni sîs,    god heªanrîki?

(791) [203] ef thu thar fîŒis fîftig    ferahtaro manno,

(792) [204] liuªigaro liodo,    muot thanna that land gisund,

(793) [205] uualdand, an thînum uuillean    giuuerid standan?“

(794) [206] Thuo quam im eft tegegnes    godas anduuordi:

(795) [207] „Ef ik thar findo fîftig,“ quaŒ he,    ferahtara manno,

(796) [208] guodaro gumono,    thea te goda hebbian

(797) [209] fasto gifangan,    thanna uuilli ik im iro ferah fargeªan

(798) [210] thuru that ik thea hluttron man    haldan uuille.“

(799) [211] Abraham thuo gimahalda    âŒarsîŒe,

(800) [212] forº frâgoda    frâhon sînan:

(801) [213] „Huuat duos thu is thanna,“ quaŒ he,    „drohtin frô mîn,

(802) [214] ef thu thar thrîtig maht    thegno fîŒan,

(803) [215] uuamlôsa uueros?    uuilthu sia noh thanna

(804) [216] lâtan te lîba,    that sia muotin that land uuaran?“

(805) [217] Thuo im the guoda,    god heªanrîki,

(806) [218] sniumo gisagda,    that hie sô uueldi

 

191 Handschrift uilu.   192 Vgl. Roediger, Herrigs Archiv 111, 191 (dazu aber Behaghel, Syntax 139), Pauls, Studien S. 49.   195 uualdand Braune] Handschrift uuardand.   196 Handschrift henum.   197 Handschrift uuand.   198 rehtes Braune] Handschrift rhtæs.   199 antgeldan:    Doane vergleicht u. a. Behaghel, Syntax § 500 II b, S. 330.   200 thuoh Braune, Sievers, Z. f. d. A. 63, 47]    Handschrift thuoht.   201 Vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 22.   203 fiftig Braune] Handschrift fistig, Handschrift ferahto.   207 Handschrift fistig Handschrift ferathara.   209 im Symons, Z. f. d. P. 28, 151] fehlt Handschrift.   210 Handschrift luttron    Handschrift aldan.   211 Zu âŒarsîŒe vgl. Hofmann I 57.   214 Handschrift tritig.   216 Handschrift te liua; vgl. Bruckner S. 9.   218 Vgl. Roediger, Herrigs Archiv 111, 191, Bruckner 77.

 

(Genesis 18, 23) Et appropinquans ait: Numquid perdes iustum cum impio? (18, 24) Si fuerint quinquaginta iusti in civitate, peribunt simul? et non parces loco illi propter quinquaginta iustos, si fuerint in eo? (18, 25) Absit a te ut rem hanc facias, et occidas iustum cum impio, fiatque iustus sicut impius, non est hoc tuum: qui iudicas omnem terram, nequaquam facies iudicium hoc. (18, 26) Dixitque Dominus ad eum: Si invenero Sodomis quinquaginta iustos in medio civitatis dimittam omni loco propter eos. (18, 27) Respondensque Abraham, ait: Quia semel coepi, loquar ad Dominum meum, cum sim pulvis et cinis. (18, 28) Quid si minus quinquaginta iustis quinque fuerint? delebis, propter quadraginta quinque, universam urbem? Et ait: Non delebo, si invenero ibi quadraginta quinque. (18, 29) Rursumque locutus est ad eum: Sin autem quadraginta ibi inventi fuerint, quid facies? Ait: Non percutiam propter quadraginata. (18, 30) Ne quaeso, inquit, indigneris, Domine, si loquar: Quid si ibi inventi fuerint triginta? Respondit: Non faciam: si invenero ibi triginta.


Gen = Genesis (Genesis 18, 30-32)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 251-252

 

S. 251 (219) [807] lêstian an then landa:    „Ef ik thar luªigaro mag,quaŒ he,

(220) [808] „thrîtig undar thero thiodo    thegno fîŒan,

(221) [809] godforohta gumon:    thanna uuilli ik im fargeªan allum

(222) [810] that mên endi thea misdâd    endi lâtan that manno folc

(223) [811] sittian umbi Sodoma    endi gesund uuesan.“

(224) [812] Abraham thuo gimahalda    agalêtlîco

(225) [813] - folgoda is frôian -,    filo uuorda gisprac:

(226) [814] „Nu scal ik is thi biddean“, quaŒ he,    „that thu thi ni belges ti mi,

(227) [815] frô mîn thie guoda,    hû ik sus filu mahlea,

S. 252 (228) uueslea uuiŒer thi mid mînum uuordum:    ik uuêt, that ik thas uuirŒig ni bium,

(229) [817] ni sî that thu it uuilleas bi thînaro guodo,    god heªanrîki

(230) [818] thiadan, githoloian:    mi is tharaf mikil

(231) [819] te uuitanna thînne uuillean,    hueŒer that uuerad gisund

(232) [820] libbian muoti,    the sea liggian sculun,

(233) [821] fêgia bifallan:    huuat uuilis thu is thanna, frô mîn, duoan,

(234) [822] ef thu thar tehani    treuhafte maht

(235) [823] Œan under themo folca, ferahtera manno,

(236) [823] uuilthu im thanna iro ferh fargeªan,

(237) [824] that sia umbi Sodomaland    sittian muotin,

(238) [825] bûan an them burugium,    sô thu im abolgan ni sîs?“

(239) [826] Thuo quam im eft tegegnes    godas anduuordi:

——————

 

219 then vgl. Braune zu Gen. 255. Handschrift mahg.   221 Handschrift godforotha.   225 Vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 37, Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 77, Klaeber Anglia 55, 395.   229 Handschrift guodo; vgl. Braune und Doane zur Stelle, Gal1ée, Gramm. § 311, A. 2] guodi Schlüter, Nd. Jb. 20, 116, Behaghel.   232 Lies sculin? Doane.   233 Handschrift biuallan.   234 tehani maht treuhafte man Franck, Z. f. d. A. 40, 219, tehani treuhaftera maht Kauffmann, Z. f. d. P. 32, 509.   235-236 So Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 61, Hofmann I 57. 178; 2 Verse Braune, Text, Schwab, Litt., „triplet“ Doane] ferahtera manno tilgen Braune, Anm., Sievers, Z. f. d. P. 27, 536, Symons, Z. f. d. P. 28, 151, Franck, Z. f. d. A. 40, 219, Behaghel; anders Symons Verslagen, S. 153; Ries, Z. f. d. A. 39, 303.   235 Handschrift hiro.   238 Vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 22.  

 

(Genesis 18, 30) Ne quaeso, inquit, indigneris, Domine, si loquar: Quid si ibi inventi fuerint triginta? Respondit: Non faciam; si invenero ibi triginta. (18,31) Quia semel, ait, coepi, loquar ad Dominum meum: Quid si ibi inventi fuerint viginti? Ait: Non interficiam propter viginti. (18, 32) Obsecro, inquit, ne irascaris, inventi fuerint ibi decem? Et dixit: non delebo propter decem.

 


Gen = Genesis (Genesis 18, 32; 19, 1)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 252-253

 

S. 252 (240) [827] „Ef ik thar tehani,“ quaŒ he,    „treuhaftera mag,

(241) [828] an them lande noh    liodi Œan,

(242) [829] thanna lâtu ik sia alla thuru thie ferahtun man    ferehas brûkan.“

(243) [830] Thuo ni dorste Abraham leng    drohtin sînan

(244) [831] furŒur frâgon,    ac he feil im after te bedu

(245) [832] an kneo craftag;    quaŒ he gerno

(246) [833] is geld gereuuedi    endi gode theonodi,

(247) [834] uuarahti after is uuillian.    Giuuêt im eft thanan

(248) [835] gangan te is gestseli;    godes engilos forº

(249) [836] ºodun te Sodoma,    sô im selªo gebôd

(250) [837] uualdand mid is uuordo,    thuo hie sea hiet an thana uueg faran.

 

(251) [838] Scoldun sie befîŒan,    huuat thar ferahtera

S. 253 (252) [839] umbi Sodomaburg,    sundeono tuomera

(253) [840] manna uuâri,    thie ni habdin mênes filu,

(254) [841] firinuuerco gifrumid.    Thô gihôrdun sie fêgere karm

(255) [842] an allaro seliŒa gihuuen,    sundiga liudi

(256) [843] firinuuerk fremmian:    uuas thar fîundo gimang,

(257) [844] uurêŒaro uuihteo,    thea an that uuam habdun

(258) [845] thea liudi farlêdid:    that lôn uuas thuo at handum

(259) [846] mikil miŒ morŒu,    that sia oft mên driªun.

(260) [847] Thanna sat im thar an innan burug     aŒalburdig man,

(261) [848] Loth miŒ them liudium,    thie oft lof godas

(262) [849] uuarahte an thesaro uueroldi:    habda im thar uuelono ginuog,

(263) [850] guodas giuunnan:    he uuas gode uuirŒig.

(264) [851] He uuas Abrahamas    aŒaliknôslas,

—————

 

240-242 Anders Ries, Z. f. d. A. 39, 304; vgl. Franck, Z. f. d. A. 40, 219.   241 Handschrift landde     Handschrift liodi (am Rand mit Verweiszeichen) so Braune, Schwab, Litt., Doane] liodo Kauffmann, Z. f. d. P. 32, 509, liodio Behaghel.   242 Handschrift ferathun.   243 Abraham] he Franck, Z. f. d. A. 40, 218; vgl. Kögel S. 32, Doane S. 84, Hofmann I 57.   244 Handschrift hac.   245 Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 20.   246 gigerwidi Franck, Z. f. d. A. 40, 218.   248 Handschrift fort.   251 Handschrift Initiale; Fittenanfang, Bruckner S. 86.    Handschrift huuattar, Behaghel, frühere Auflage.   252 tuomera Braune] Handschrift tuoma; tuomaro Doane.   254 Handschrift siæ    Handschrift fegere, vgl. Kögel S. 14; Gallée, Gramm. § 114, A. 2; Doane.   255 seliºa gihuuen vgl. Braune zur Stelle.   258 Handschrift hat.   260 Handschrift an innan burug; Hg. außer Behaghel] nach Franck, Z. f. d. A. 40, 220 burug (so Behaghel) oder an zu tilgen; vgl. Kluge, Literaturblatt 16, 333.   261-262 Sievers, Z. f. d. P. 27, 536] godas uuarathe || Braune. Bruckner S. 34.   262 Handschrift uuarathe    thesaro uueroldi Braune] Handschrift tesaro uuelordi.   264 aºaliknoslas mit Holthausen, Z. f. d. A. 39, 55, Symons, Verslagen 153] Handschrift adaln knoslas; aŒalknoslas Braune.

 

(Genesis 18, 32) Obsecro, inquit, ne irascaris, Domine, si loquar adhuc semel: Quid si inventi fuerint ibi decem? Et dixit: non delebo propter decem. (19, 1) Veneruntque duo angeli Sodomam vespere, et sedente Lot in foribus civitatis. Qui cum vidisset eos, surrexit, et ivit obviam eis: adoravitque pronus in terram,


Gen = Genesis (Genesis 19, 1-3)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 253-254

 

S. 253 (265) [852] is brôŒer barn:    ni uuas betara man

(266) [853] umbi Giordanas staŒos    miŒ gumkustium,

(267) [854] giuuerid miŒ geuuittio:    im uuas ûsa uualdand hold.

(268) [855] Thuo te sedla hnêg    sunna thiu huuîta,

(269) [856] alloro bôkno berahtost,    thuo stuond hie fore thes buruges dore.

(270) [857] Thuo gisah he an âªand    engilos tuêne

(271) [858] gangan an thea gardos,    sô sea fan gode quâmun

(272) [859] geuueride mid geuuittio:    thuo sprak he im sân mid is uuordum tuo.

(273) [860] Geng thuo tegegnes    endi gode thankade,

(274) [861] heªankuninga,    thes he im thea helpa ferlêch,

(275) [862] that he muosta sea miŒ is ôgum    an luokoian,

(276) [863] iac he sea an kneo kusta    endi kûsco bad,

S. 254 (277) [864] that sea suohtin his seliºa:    quat that he im selªas duom

(278) [865] gâbi sulicas guodas,    sô im god habdi

(279) [866] farliuuen an them landa.    Sea ni uurŒun te lata huuerigin,

(280) [867] ac se gengun im an is gestseli,    endi he im giungarduom

(281) [868] fremide ferahtlîca,    sea im filo sagdun

(282) [869] uuâraro uuordo.    Thar he an uuahtu sat,

(283) [870] held is hêrran bodan    hêlaglîca,

(284) [871] godas engilos.    Sia im guodas sô filo,

(285) [872] suoŒas gisagdun.    Suart furŒur skrêd,

(286) [873] narouua naht an skion,    nâhida moragan

(287) [874] an allara seliŒa gihuuem.    Ûhtfugal sang

—————

 

265 Handschrift his.   266 Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 12.   267 Handschrift him.   269 Handschrift beratost    Zu thes vgl. Braune zur Stelle.   270 gisah Braune] Handschrift gisha    Handschrift haªand.   271 Vgl. Roediger, Herrigs Archiv 111, 190.   275 Komma mit Sievers, Z. f. d. P. 27, 536; bei Braune ein Punkt.   277 Handschrift suotin    Vgl. Behaghel, Heliand und Genesis, S. 43, Roediger, Herrigs Archiv 111, 191, Bruckner S. 109.   280 Handschrift edi.   281 Handschrift ferathlica.   282 Handschrift uuordu.   282-283 Bruckner S. 14f.   284 Handschrirt him.   285 Handschrift suoºas, vgl. Sievers, Z. f. d. A. 63, 47, Rooth § 4.   286-287 Interpunktion nach Klaeber, Beiblatt zu Anglia 23, 306, MLN 24, 260, PBB 46, 167; anders Doane.   287 seliºa vgl. zu 255 (seliºa gihuuen, vgl. Braune zur Stelle)    sang uhtfugal Holthausen, Z. f. d. A. 39, 55; vgl. Symons, Z. f. d. P. 28, 153, Gering, Z. f. d. P. 33, 435.

 

(Genesis 19, 1) Veneruntque duo angeli Sodomam vespere, et sedente Lot in foribus civitatis. Qui cum vidisset eos, surrexit, et ivit obviam eis: adoravitque pronus in terram, (19, 2) et dixit: Obsecro, domini, declinate in domum pueri vestri, et manete ibi: lavate pedes vestros, et mane proficiscemini in viam vestram. Qui dixerunt: Minime, sed in platea manebimus. (19, 3) Compulit illos oppido ut diverterent ad eum: ingressisque domum illius fecit convivium, et coxit azyma, et comederunt.


Gen = Genesis (Genesis 19, 12-17)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 254-255

 

S. 254 (288) [875] fora dagahruoma.    Thô habdun ûsas drohtinas bodon

(289) [876] thea firina bifundan,    thea thar fremidun men

(290) [877] umbi Sodomaburug. Thô sagdun sia LoŒa,

(291) [878] that thar morŒ mikil    manno barno,

(292) [879] scolda thera liodio uuerŒan    endi ôk thes landas sô samo.

(293) [880] Hietun ina thuo gereuuian,    endi hietun thô gangan thanan,

(294) [881] firrian ina fort them fîundum    endi lêdian is frî miŒ im,

S. 255 (295) [882] idis aŒalborana.    He ni habda thar is aŒalias than mêr,

(296) [883] botan is dohtar tuâ,    mid them gihietun sie, that hie êr daga uuâri

(297) [884] an ênum berga uppan,    that ina brinnandi

(298) [885] fiur ni bifengi.    Thô he te there ferdi uuarŒ

(299) [886] gâhun gigereuuid,    gengun engilos,

(300) [887] habdun ina bi handum    hebankuningas bodon,

(301) [888] lêddun ina endi lêrdun    lango huîla,

(302) [889] untat sea ina gibrâhtun    bi thera burug ûtan.

(303) [890] Hietun, that sie io ni gehôrdin    sulic gehlunn mikil,

(304) [891] brâkon an them burugium,    that sia io under bak sâuuen,

(305) [892] an thiu thie sea an them lande    libbian uueldin.

(306) [893] Thuo huuruªun eft uuiŒer    hêlega uuardos,

—————

 

288 fora dagahruoma Schröder, Z. f. d. A. 68, 151] Handschrift fora daga huoam; fora daga huon Braune Anm., foradagahuon Jostes, Lit. Rundschau f. d. kath. Deutschland 21, Nr. 2, fora daga huoani Siebs, Z. f. d. P. 28, 141 und  29, 414, fora daga gihuoni Gering, Z. f. d. P. 33, 435, fora daga huôna (= ags. hwêne ein wenig) Kögel S. 29, fora dagaliomon Gallée, Tijdschr. v. ndl. Taal- en Letterk. 13, 303, fora daga fruoiam Holthausen, Z. f. d. A. 39, 55, fora daga uuanum? oder uuanami? Schlüter, Nd. Jb. 20, 119, fora dagas woman Kluge und Symons, Z. f. d. P. 28, 153, Klaeber, Beiblatt zu Anglia 23, 306, fora daga ahuof Franck, Z. f. d. A. 40, 212, fora daga hruomag Martin, Versbau, S. 48, Holthausen, PBB 32, 567; Blümel, Münchner Museum 3, 302 (in huoam stecke der Dativ eines Adj. woh unheilvoll), huitam ‚vor weißem, hellem Tage’ Roethe, Z. f. d. A. 62, 208; fora dagahruom Doane (vgl. ebd. 178. 347); vgl. noch Kauffmann, Z. f. d. P. 32, 509, Sievers, Z. f. d. A. 63, 46. Holthausen, Beiblatt zu Anglia 45, 131; Hofmann I 58.   290 Sodomaburug Kögel S. 29] Handschrift Sodomburug..   291 Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 11.   292 Handschrift huuerthan.   294 Handschrift hina    Handschrift him.   295 Handschrift his hadalias    Bruckner S. 14.   296 Handschrift gietun; hietun Braune; vgl. seine Anm. u. Schlüter, Nd. Jb. 20, 119, Bruckner S. 8.   297 Handschrift  hina.   298 Handschrift biuengi.   300 Handschrift andum.   300 Handschrift hina.   301 Handschrift hina.   302 Handschrift huntat.   303 Bruckner S. 8, Klaeber, Anglia 55, 396. Handschrift siæ. 303f. Interpunktion nach Roediger, Herrigs Archiv 111, 192.   305 Handschrift landæ.   306 huuruªun Holthausen, Beiblatt zu Anglia 45, 131] Handschrift uuruªun.

 

(Genesis 19, 12) Dixerunt autem ad Lot: Habes hic quempiam tuorum? generum, aut filios, aut filias, omnes, qui tui sunt, educ de urbe hac: (19, 13) delebimus enim locum istum, eo quod increverit clamor eorum coram Domino, qui misit nos ut perdamus illos. (19, 14) Egressus itaque Lot, locutus est ad generossuos qui accepturi erant filias eius, et dixit: Surgite, egredimini de loco isto: quia delebit Dominus civitatem hanc. Et visus est eis quasi ludens loqui. (Lot liberatur ab exitio Sodomae) (Genesis 19, 15) Cumque esset mane, cogebant eum angeli, dicentes: Surge, tolle uxorem tuam, et duas filias quas habes: ne et tu pariter pereas in scelere civitatis. (19, 16) Dissimulante illo, apprehenderunt manum eius, et manum uxoris, ac duarum filiarum eius, eo quod parceret Dominus illi. (19, 17) Eduxeruntque eum, et posuerunt extra civitatem: ibique locuti sunt ad eum, dicentes: Salva animam tuam: noli respicere post tergum, nec stes in omni circa regione: sed in monte salvum te fac, ne et tu simul pereas.


Gen = Genesis (Genesis 19, 23-25)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 255-256

 

S. 255 (307) [894] godas engilos,    gengun sniumo,

(308) [895] siŒodun te Sodomo:    thanan sûŒar fuor

(309) [896] Loth thoro ira lêra,    flôh thera liodio gimang,

(310) [897] dereªioro manno:    thô uuarŒ dag kuman.

(311) [898] Thuo uuarŒ thar gihlunn mikil    himile bitengi,

(312) [899] brast endi brâcoda,    uuarŒ thero burugeo gihuuilîc

(313) [900] rôkas gifullit,    uuarŒ thar fan radura sô filu

(314) [901] fiures gifallin,    uuarŒ fêgero karm,

(315) [902] lêŒaro liodio:    logna all bifeng

(316) [903] brêd burugugisetu:    bran all samad,

(317) [904] stên endi erŒa,    endi sô manag strîdin man

(318) [905] suultun endi sunkun:    sueªal brinnandi

(319) [906] uuel after uuîkeom;    uuaragas tholodun

(320) [907] lêŒas lôngeld.    That land inn bisank,

S. 256 (321) [908] thiu erŒa an afgrundi;    al uuarŒ farspildit

(322) [909] Sodomarîki,    that is ênig seg ni ginas,

(323) [910] iac sô bidôdit an dôŒsêu,

(324) [910] sô it noh te daga stendit

—————

 

309 thoro vgl. Kögel, S. 20.    Handschrift hira     lêra Braune] fehlt Handschrift.   310 Hinter manno Punkt, hinter kuman Komma Holthausen, Beiblatt zu Anglia 45, 131.   311 Handschrift gilunn.   312 Vgl. Roediger, Herrigs Archiv 111, 191, Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 77 Handschrift   giuuilic.   313 Handschrift rokos    Handschrift uilu.   315 Handschrift bihueng.   316 Bruckner S. 12.   322-323 that is enig segg ni ginas als zweiter Halbvers von 322 Cosijn bei Symons, Verslagen S. 154] is ... enig theg nigeinas ac sobi (Handschrift a. s. korr.) Handschrift dodit; ac so bidod it Cosijn, ebenda, mit an doºseu im selben Halbvers zusammengefasst; Jostes, Lit. Rundschau f. d. kath. Deutschland 21, Sp. 50 liest: that is enig thegno ni ginas, hält aber Sodomariki, that is enig thegno ni ginas für interpoliert. Symons vermutete Verslagen S. 154: Sodomariki,│that gisiŒias enig, || thegno ni ginas |, schließt sich aber Z. f. d. P. 28, 155 Cosijn an. Holthausen, Z. f. d. A. 39, 55: Sodomariki: that is siŒ enig || thegna ni brukit,│ac so bidod it || an dodseua |, Siebs, Z. f. d. P. 28, 141: Sodomariki,that is seggion enig || theg nigienas; ac thus bidodit || an doºseu, Jellinek, Z. f. d. A.39, 151: Sodomariki,that is segg enig, || thegan ni ginas,ac so bithuungan uuarº, || bidodit an doŒseu, Kauffmann, Z. f. d. P. 32, 510: Sodoma rikiac so bidodit || that is thar enig thegn ni ginas || bidolªan an doŒseu |, Gering, Z. f. d. P. 33, 437: Sodomariki,that is seggio enig, || thero thegno ni ginas,ac so thiadan it senkida || bidodit an dodseu; später vermutet Holthausen für bidoºit bidros oder bidof, PBB 32, 568, ein Jahr danach bidoc PBB 33, 192 (zu bidûcan ‚versinken’); van Helten statt dessen bidoit PBB 28, 543 Anm.; Kock liest bidôªit „eingetaucht“, Z. f. d. A. 54, 410, so Holthausen, Elementarbuch S. 221, 224. Vgl. noch Sievers, Z. f. d. P.  27, 536; Franck, Z. f. d. A. 40, 213; Doane.

 

(Genesis 19, 23) Sol egressus est super terram, et Lot ingressus est Segor. (19, 24) Igitur Dominus pluit super Sodomam et Gomorrham sulphur et ignem a Domino de caelo: (19, 25) et subveritit civitates has, et omnem circa regionem, universos habitatores urbium, et cuncta terrae virentia.


Gen = Genesis (Genesis 19, 26)

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, 256

 

S. 256 (325) [911] fluodas gifullit.    Thuo habdun iro firindâdi

(326) [912] all Sodomothiod    sêro antgoldan,

(327) [913] botan that thar iro ênna    ût entlêdde

(328) [914] uualdand an is uuillian    endi thiu uuîf mid im,

(329) [915] thriu miŒ them thegna.    Thô gihôrdun sea thero thiodo qualm,

(330) [916] burugi brinnan.    Thô thar under bac bisach

(331) [917] idis aŒalboren:    siu ni uuelde thera engilo

(332) [918] lêra lêstian    (that uuas LoŒas brûd),

(333) [919] than lang the siu an them landa    libbian muosta.

(334) [920] Thuo siu an them berega gistuod    endi under bak bisach,

(335) [921] thuo uuarŒ siu te stêne,    thar siu standan scal

(336) [922] mannum te mârŒu    oªar middilgard

(337) [923] after te êuuandage,    sô lango sô thius erŒa lêªot.

——————

325 Handschrift hiro.   329 Handschrift giordun.   331 Zeichensetzung nach Schwab, Litt.    uuelde Franck, Z. f. d. A. 40, 220] Handschrift uueldere.   332 Handschrift Lohthas.   332f. Zeichensetzung nach Doane, Komm.   337 Handschrift te fehlt, ergänzt von Jellinek, DLZ 19, 922, Z. f. d. P. 32, 525; Bruckner, Z. f. d. A. 57, 284, Die altsächsische Genesis, S. 7.    Handschrift heuandage.    Danach Handschrift Expl(icit).

 

(Genesis 19, 26) Respiciensque uxor eius post se, versa est in statuam salis.


Abweichende Lesarten zwischen Heliand und Genesis hg. v. Behaghel, O., 8. A. 1965 und Heliand und Genesis hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996 bearb. v. Taeger, B.:

 

Vers

Handschrift

8. A. 1965

9. A. 1984

10. A. 1996

2

sean

sean

sehan

sehan

5

gelihc

gelîhc

gelîc

gelîc

10

uuand

uuand

huuand

huuand

10

hunk

hunk

unk

unk

10

gibood

gibood

gibod

gibôd

11

hunk

hunk

unk

unk

16

upp

upp

up

up

20

berahto

berahto

berahta

berahta

21

biuoran

biuoran

biforan

biforan

23

 

unk giduan

unk giduan

unk giduan

33

 

hwar

huuar

huuar

38

 

hwar

huar

huar

40

 

swîºo

suîºo

suîºo

51

 

hwe

hue

hue

54

 

thînum

thînun

thînun

61

 

thinum

thînun

thînun

66

 

tianono

tionono

tianono

67

hlutrom

hlutron

hluttrom

hluttrom

71

 

tho

thoh

thoh

75

 

forºwardas

forºuuardas

forºuuardas

76

 

waros

uuaros

uuaros

78

 

uualdandi

uuallandi

uuallandi

89

 

bêtho

ºo

ºo

90

fordæda

fordæda

fordeda

fordeda

94

uuand

uuand

huuand

huuand

100

 

thegnas

thegnos

thegnos

100

thian

thîan

thîhan

thîhan

103

 

uuurŒun

uurŒun

uurŒun

119

thann

thann

than

than

123

 

uuuohsun

uuohsun

uuohsun

128

thitt

thitt

thit

thit

130

 

was

uuas

uuas

140

thann

thann

than

than

142

thann

thann

than

than

148

biuellid

biuellid

bifellid

bifellid

153

uuand

uuand

huuand

huuand

154

uilu

uilu

filu

filu

160

ala

ala

alah

alah

168

uuarod

uuarod

huuarod

huuarod

175

uuarod

uuarod

huuarod

huuarod

179

him

him

im

im

180

the æuuardas

the êwardas, s.Anm.

the êuuardas

thea uuardas

182

hiro

hiro

iro

iro

183

him

him

im

im

185

biuallan

biuallan

bifallan

bifallan

185

hira

hira

ira

ira

191

uilu

uilu

filu

filu

196

henum

hênum

ênum

ênum

197

uuand

uuand

huuand

huuand

198

rhtæs

rehtæs

rehtes

rehtes

216

te liua

te lîua

te lîªa

te lîªa

219

mahg

mahg

mag

mag

233

biuallan

biuallan

bifallan

bifallan, s. Anm.

235

hiro

hiro

iro

iro

244

hac

hac

ac

ac

248

fort

fort

forº

forº

254

siæ fegere

siæ fêgero

sie fêgero

sie fêgere

255

 

seliŒu

seliŒa

seliŒa

258

hat

hat

at

at

265

his

his

is

is

267

him

him

im

im

270

haªand

ªand

âªand

âªand

278

 

gâui

gâbi

gâbi

284

him

him

im

im

287

 

allara

allara

allara

292

 

liodo

liodio

liodio

294

hina

hina

ina

ina

294

him

him

im

im

295

his haŒalias

his aŒalias

is aŒalias

is aŒalias

297

hina

hina

ina

ina

298

biuengi

biuengi

bifengi

bifengi

300

hina

hina

ina

ina

301

hina

hina

ina

ina

303

siæ

siæ

sie

sie

305

landæ

landæ

lande

lande

306

uuruªun

uuruªun

huuruªun

huuruªun

309

hira

hira

ira

ira

312

giuuilic

giuuilîc

gihuuilîc

gihuuilîc

313

uilu

uilu

filu

filu

315

bihueng

biueng

bifeng

bifeng

325

hiro

hiro

iro

iro

332

Lohthas

Lohthas

LoŒas

LoŒas

337

heuandage

êuandage

êuuandage

êuuandage

 


H = Heliand

Heliand = H

 

Überlieferung: (P) Berlin, Bibliothek des Deutschen Historischen Museums R 56/2537 (nach Verfasserlexikon, Bd. 11, 2004, 641) (früher Berlin, Museum für deutsche Geschichte D 56/446, noch früher Prag, Universitätsbibliothek); (C) London, The British Library - Department of Manuscripts Mss. Cotton. Caligula A VII f. 5-169; (M) München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 25; (S) München, Bayerische Staatsbibliothek Cgm 8840; (V) Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 1447 f. 27a, 32b

Die Münchener Handschrift (M) im Format Kleinfolio (27,2 x 20,2 cm) umfasst 74 Blätter (zu 24 Zeilen) und vermutlich nach zwei ganzen verlorenen Lagen ein vereinzelt nachfolgendes halbes Blatt. Vor dem letzten Blatt besteht eine größere Lücke. Außerdem fehlt das erste Blatt und je ein Blatt nach Blatt 33, 37, 50, 57 und 67. Die Schrift ist sauber, der Text sorgfältig, wenn auch nicht ohne Auslassungen und Fehler. Korrekturen, vom Schreiber selbst, sind selten. Die Verse sind nicht abgesetzt, doch sind Absätze durch größere Anfangsbuchstaben gekennzeichnet. Die Handschrift, die vielleicht um 850 in Corvey (Korvei) von mindestens zwei Schreibern geschrieben wurde, enthält mit kleinen Lücken die Verse 85 bis 5275 und 5969 bis 5983, wohingegen die Verse 1-84, 2198b-2255, 2514b-2575, 3414b-3490, 3951-4017a, 4675-4740a, 5275b-5968ff. fehlen. Mehrfach sind am unteren Rand der Blätter die freien Pergamentränder abgeschnitten, wiederholt finden sich Rasuren, in einem Fall sogar eine Reskription in der Art einer Federprobe. Im Jahre 1611 befand sie sich in der Bibliothek des Domkapitels von Bamberg, in die sie über Kaiser Heinrich II. gelangt sein könnte. 1794 wurde sie dort von Abbé Gley aufgefunden. 1804 kam sie nach München.

Die Londoner Handschrift (C) im Oktavformat (22,2 x 14,0 cm) besteht aus drei nachträglich zusammengebundenen Teilen. Auf den 1931 abgetrennten Blättern 1-10 befinden sich außer Nebensächlichem acht Bilder aus dem Neuen Testament, die aus dem 12. Jahrhundert stammen könnten, auf den Blättern 11-175 mit je 24 Zeilen in mehr karolingisch geprägter, von der insularen Schrift abweichender Schrift der Heliand und danach ein altenglischer Segen (3 Blätter). Die Handschrift wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts in Südengland vermutlich von einem Angelsachsen geschrieben. Die Schrift ist sauber und deutlich mit Korrekturen des ursprünglichen und eines weiteren Schreibers. Der Text ist zwar vollständiger, aber weniger sorgfältig und weist bei Vollständigkeit aller Blätter viele Auslassungen und Fehler auf. Die Verse sind nicht abgesetzt, die Kapitel durch Absätze, größere Anfangsbuchstaben und durch fortlaufende Zählung von 1 bis 71 bezeichnet. An zwei Stellen stehen am Rand lateinische Hinweise auf die einschlägige Perikope (Lukas 1,5, [Matthäus] 22,15), auf Blatt 11a zu Vers 249 f. der Hinweis be sca Marian. Die Londoner Handschrift, die sich durch Bindefehler als mit der Münchener Handschrift enger verwandt erweist (Verse 483, 641, 1081, 1121, 1308, 1600, 1977, 2426, 2434, 2476, 2505, 2730, 3166, 3918, 4097, 4136, 4170, 4238, 4264, 4467, 4517, 4980, 5061, 5071, 5132, 5202), stammt aus der Bibliothek von Sir Robert Cotton († 1631) und wurde zuerst durch Auszüge des Franciscus Junius († 1677) bekannt.

Die das vatikanische Bruchstück (V) enthaltende vatikanische Handschrift ist eine komputistische Sammelhandschrift mit astronomisch-kalendarischen Aufzeichnungen, unter denen sich ein Mainzer Kalendarium mit darin eingetragenem Magdeburger Kalender befindet. Sie stammt aus Mainz und wurde im frühen neunten Jahrhundert geschrieben. Auf den Blättern 1a, 2a-2b, 10b sowie 27a und 32b enthält sie volkssprachige Eintragungen, die etwa im dritten Viertel des 9. Jahrhunderts von zwei (oder drei) verschiedenen Schreibern in einer durch die Urkundenschrift beeinflussten und damit nicht lokalisierbaren Schrift geschrieben wurden. Sie gehörte nach einem Eintrag auf Blatt 3a 1479 der Dombibliothek Mainz und gelangte 1623 von Heidelberg nach Rom. Bei den volkssprachigen Teilen handelt es sich um die Genesis (Blätter 1a, 2a-2b, 10b) und die Verse 1279 bis 1358 (Anfang) des Heliand. Dadurch, dass das Bruchstück allein die ursprüngliche Lesart des in der Münchener und Londoner Handschrift verkürzt bzw. verändert überlieferten Verses 1308 bietet, erweist es sich als unabhängig von der gemeinsamen Vorlage CM.

Das Berliner Bruchstück (P) ist ein Quartblatt (24,1 x 17,0 cm, 23 Zeilen), das 1880 in der Universitätsbibliothek Prag im Einband eines 1598 in Rostock gedruckten Buches gefunden wurde. Es wurde um oder nach 850 geschrieben und enthält die Verse 958 bis 1006 (Anfang). Es steht graphematisch-sprachlich dem Archetypus besonders nahe und führt wohl wegen eines mit der Handschrift C gemeinsamen Fehlers in Vers 980 auf den Ansatz einer Vorstufe CP.

Das Bruchstück S wurde 1977 vom Einband eines Exemplares der 1493 in Nürnberg gedruckten lateinischen Weltchronik Hartmann Schedels (1440-1514) abgelöst, das zuerst für das Stift Millstadt in Kärnten nachweisbar ist und später dem Johann Turmair-Gymnasium in Straubing gehörte. Es besteht aus dem oberen und unteren Drittel des äußeren und allen drei Dritteln des inneren Doppelblattes des zweiten Quaternio der ursprünglichen Handschrift, die etwa das Format 20 x 12 cm hatte, mit 25 Schriftzeichen beschrieben war und um oder kurz nach 850 geschrieben wurde. Es überliefert die Verse 351 bis 360, 368 bis 384, 393 bis 400, 492 bis 582, 675 bis 683, 693 bis 706 und 715 bis 722. Es steht der graphematisch-sprachlichen Umsetzung des Textes in der Münchener Handschrift am nächsten und erweist sich auch durch Bindefehler in den Versen 508 und 566 als mit ihr am nächsten verwandt. Wie die Londoner Handschrift ersetzt sie butan durch nebon, nevan, darüberhinaus aber auch suido, bi hui, tegegnes durch tulgo, bi huon und tigene. Insgesamt führt das „nordsee-germa­nisch eingekleidete“ Bruchstück in Richtung auf das Original des Heliand nur wenig über das bisher bereits Bekannte hinaus, bestätigt dies jedoch.

Wahrscheinlich vermittelte eine im 16. Jahrhundert noch vorhandene, seitdem verlorene Handschrift, die möglicherweise aus Naumburg stammte, Matthias Flacius Illyricus die lateinische Praefatio, die den für die Gliederung des Gedichtes bedeutsamen lateinischen Ausdruck vittea (Abschnitt) enthält. (M. Flacius Illyricus, Catalogus testium veritatis, 2. A., 1562).

Insgesamt ergibt sich daher folgender Handschriftenstammbaum:

Inhalt: Der 1830 von J. Schmeller als Heliand benannte, wohl ca. 45850 Wörter umfassende Text ist eine stabgereimte volkssprachige Evangeliendichtung, die vom Leben und der Lehre Jesu als des Heilandes handelt. Ihr Verfasser ist unbekannt, doch lassen sich gewisse Schlüsse über ihn aus der lateinischen, von Flacius Illyricus zuerst abgedruckten Praefatio ziehen, die wahrscheinlich auf sie zu beziehen ist, ohne dass dies eindeutig nachweisbar ist. Danach war der Dichter schon vor seinem Werk apud suos non ignobilis vates (ein bei den Seinen nicht unberühmter Dichter). Weiter wird er als ungelehrter, durch Wunder zur Kunst berufener Sänger geschildert, doch setzen die verarbeiteten Quellen gründliche geistliche Bildung voraus. Auftraggeber war Kaiser Ludwig der Fromme (814-840). Der Entstehungsort ist ziemlich unsicher (Fulda?, Werden?), der tatsächliche Adressatenkreis (Laien?, Geistliche?, Adel?) unklar.

Das Epos vom Leben Christi, das am Ende (Vers 5984) unvollständig abbricht, ist in sog. Fitten eingeteilt, die nach der lateinischen Praefatio auf den Verfasser selbst zurückgehen, und folgt in seinen großen Linien (unter gänzlicher Weglassung von 60 und teilweiser Weglassung von weiteren 40 der insgesamt 184 Kapitel) der um 170 n. Ch. verfassten Evangelienharmonie des Syrers Tatian, die in der Mitte des 6. Jahrhunderts von Abt Viktor von Capua neu bearbeitet wurde und wohl mit Bonifatius (672/73, spätestens 675-5. 6. 754) nach Fulda gelangte. Ergänzend sind Bibelkommentare wie Bedas Lukaskommentar, Alkuins Johanneskommentar und vermutlich Hrabans Matthäus Kommentar sowie vielleicht einzelne Schriften herangezogen.

Eine erste Fittensequenz bildet nach dem Prolog die Kindheit Jesu, die durch eine Vorschau bis zum 30. Lebensjahr abgeschlossen wird. Dem folgen Taufe und Versuchung. Nach der Jüngerwahl wird in den Fitten 16 bis 23 die Bergpredigt breit ausgeführt. Die ersten Wunder (Fitten 24-28) und Gleichnisse (Fitten 29-31) zeigen (in starker Kürzung und Umstellung) die Macht Christi und die Tiefe seiner Lehre. Nach dem Wirken und Tod Johannes des Täufers folgt wieder in starker Raffung eine zweite Reihe von Wundern und Lehren, die in die einzige aus der Bibelexegese in die Dichtung eingegangene Allegorese ausläuft (Fitte 44). Eine dritte Reihe von Taten und Lehren in den Fitten 45 bis 53 hat ihren Höhepunkt in der Erweckung des Lazarus. Danach wird in engem Anschluss an den Tatian die Leidensgeschichte Jesu dargestellt. Dem folgen die Ereignisse am Grab und die Auferstehung (Fitte 68). In der Erzählung vom Gang nach Emmaus bricht zuletzt die Londoner Handschrift ab, doch überliefert das einzeln nachfolgende Blatt der Münchener Handschrift noch ein Stück der Himmelfahrt. Ob der Dichter selbst mit den Fitten eine förmliche, zahlensymbolisch geprägte Einteilung des Werkes (numerische Zentralstellung der 38. Fitte?) versuchte, ist umstritten und fraglich.

Insgesamt ist die vielleicht um 830 (str.) entstandene Dichtung als Ganzes Ausdruck christlicher Vorstellungen. In sie wird ererbtes Gedankengut verdeutlichend und vertiefend einbezogen. Es steht aber nicht im Vordergrund, so dass von einer Germanisierung der heiligen Geschichte nicht wirklich gesprochen werden kann.

Die Sprache ist altsächsisch. Allerdings weist die Münchener Handschrift althochdeutsche Spuren und die Londoner Handschrift altmittelfränkische oder altniederfränkische und wohl auch altenglische Bestandteile auf.* Möglicherweise war der ursprüngliche Dialekt ostwestfälisch. Die vier aus der Mitte bzw. der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts stammenden Handschriften und Handschriftenbruchstücke bezeugen ein reges Interesse der Zeit an der Dichtung ihrer Entstehung. Aus dem 10. Jahrhundert stammen dagegen nur noch einige Benutzungsspuren der Münchener Handschrift (f. 47a) und die Londoner Handschrift.

Das Schreibsystem von Heliand und Genesis ist insgesamt stark südlich-altfränkisch beeinflusst (ie, uo statt zu erwartendem as. Ð, æ) und ist von daher im Archetyp dieser Bibeldichtungen, dem das Fragment P des Heliand und der Schreiber B der Genesis am nächsten stehen, nicht repräsentativ für das Altsächsische der Karolingerzeit.

 

* Ahd. Spuren sind in M: gilîh 785, 935, gilîch 2624, 2678; in C: uuelleant 3619, antfahent 4447, seggiient 4540, marient 4645, gihuggent 4652. Ae. Spuren sind in C: modor, muodor 215, 216, dohtor 255, scealt 261, drihtnes 264, steorra 662, uueard 3711, on 292, 372, 500, thon 3745, 3865.

 

Von diesem Schreibsystem entfernen sich das Fragment V des Heliand und der Schreiber A der Genesis deutlicher, die Handschrift M des Heliand entschieden und das Fragment S weitgehend, indem sie e und o für ie und uo setzen. Damit fügen sie sich gut in die im 10. Jahrhundert sichtbare schreibsprachliche Emanzipation des Altsächsischen vom Althochdeutschen ein, die aber bis zum 13. Jahrhundert unter dem Einfluss der Welfen wieder weitgehend rückgängig gemacht ist.

Ausgaben: Docen, J., Miscellaneen 2, 1-27; Schmeller, J., Heliand, 1830, Bd. 2 1840 (Glossar); Sievers, E., Heliand, 1878 (stellt den Text der Handschriften C und M auf gegenüberliegenden Seiten gegenüber), 2. A. (Titelauflage vermehrt um das Prager [Handschrift P] Fragment des Heliand und die vatikanischen Fragmente von Heliand und Genesis [Handschrift V]) 1935; Lambel, H., Ein neuentdecktes Blatt einer Heliand-Handschrift, SB Wien 97 (1880), 613 (Handschrift P); Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 1882, 2. A. 1903, 3. A. 1910, 4. A. 1922, 5. A. 1933, 6. A. 1948, 7. A. 1958, 8. A. 1965, 9. A. bearb. v. Taeger, B., 1984, 10. A. 1996; Bischoff, B., Die Straubinger Fragmente einer Heliand-Handschrift, PBB 101 (1979), 171 ff. (Handschrift S)

Literatur: Vilmar, A., Deutsche Altertümer im Heliand als Einkleidung der evangelischen Geschichte, 2. A. 1862; Behaghel, O., Die Modi im Heliand, 1876; Schlüter, W., Untersuchungen zur Geschichte der altsächsischen Sprache, Bd. 1 1892; Lagenpusch, E., Das germanische Recht im Heliand, 1894; Behaghel, O., Die Syntax im Heliand, 1897, Neudruck 1966; Martin, E., Der Versbau des Heliand und der altsächsischen Genesis, 1907; Weber, C., Der Dichter des Heliand im Verhältnis zu seinen Quellen, Z. f. d. A. 64 (1927); Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1, 2. A. 1932, Neudruck 1966, 157; Krogmann, W., Die Heimatfrage des Heliand im Lichte des Wortschatzes, 1937; Hannemann, K., Die Lösung des Rätsels der Herkunft der Heliand-Praefatio, Forschungen und Fortschritte 15 (1939), 327; Berron, H., Der Heliand als Kunstwerk, 1940; Foerste, W., Otfrids literarisches Verhältnis zum Heliand, Nd. Jb. 71/73 (1948/1950), 40; Foerste, W., Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, 1950; Lehmann, W., The Alliteration of Old Saxon Poetry, 1953 (mit Reimverzeichnis); Rathofer, J., Der Heliand. Theologischer Sinn als tektonische Form, 1962; Weringha, J. fon, Heliand und Diatessaron, 1965; Simon, W., Zur Sprachmischung im Heliand, 1965; Sehrt, E., Vollständiges Wörterbuch zum Heliand und zur altsächsischen Genesis, 2. A. 1966; Ilkow, W., Heliand und Matthäus-Exegese, 1969; Ramat, P., Grammatica dell’ antico Sassone, 1969; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 128; Taeger, B., Das Straubinger Heliand-Fragment, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 181; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen von Heliand und Genesis, 1972; Belkin, J./Meier, J., Bibliographie zu Otfrid von Weißenburg und zur altsächsischen Bibeldichtung (Heliand und Genesis), 1975; Kartschoke, D., Bibeldichtung 1975; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977; Bischoff, B., Die Schriftheimat der Münchener Heliand-Handschrift, PBB 101 (1979), 161; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 29; Taeger, B., Heliand, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 3 1981, 958; Klein, T., Niederdeutsch und Hochdeutsch im frühen Mittelalter, in: Conrad-Borchling-Preis 1981, 12ff.; Köbler, G., Altniederdeutsch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsch-altniederdeutsches Wörterbuch, 2. A. 1982; Köbler, G., Sammlung aller altsächsischen Texte, 1987, 65; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 115; Hoffmann, H., Bamberger Handschriften des 10. und des 11. Jahrhunderts, 1995, 180

 

Technischer Hinweis: Zusätzliche Sternchen betreffen nicht am richtigen Platz stehende Fittenziffern, neu hinzutretende Textzeugen und mehr als eine Zeile umfassende Ersetzungen von C durch M.


H = Heliand

Übersicht über den Inhalt des Heliand

 

Vers

Einleitung                                                                                                                                1-53

Geburt des Johannes                                                                                                               53-242

Geburt Christi                                                                                                                         243-426

Darstellung im Tempel                                                                                                             427-526

Die Weisen aus dem Morgenland                                                                                            526-699

Flucht nach Ägypten, Kindermord                                                                                           699-779

Der zwölfjährige Jesus                                                                                                             780-858

Erstes Auftreten des Johannes, Taufe Christi                                                              859-1019

Die Versuchung                                                                                                                       1020-1120

Erwählung der Jünger                                                                                                              1121-1278

Bergpredigt                                                                                                                             1279-1837

Anweisung für die Jünger                                                                                                         1837-1993

Hochzeit von Kana                                                                                                                  1994-2087

Der Hauptmann von Kapernaum. Der Jüngling von Nain                                            2088-2231

Seesturm                                                                                                                                 2232-2283

Der Gichtbrüchige                                                                                                     2284-2356

Gleichnisse                                                                                                                              2357-2698

Tod des Johannes                                                                                                     2698-2799

Speisung der Fünftausend                                                                                                        2799-2899

Christus auf dem Meere                                                                                                          2899-2973

Das kananäische Weib                                                                                                            2973-3033

Petri Bekenntnis                                                                                                                      3033-3107

Verklärung                                                                                                                              3107-3170

Christus bezahlt den Zinsgroschen                                                                                            3170-3223

Lehren. Gleichnisse                                                                                                                 3223-3515

Zug nach Jerusalem und Einzug daselbst                                                                                   3516-3733

Reinigung des Tempels. Die arme Witwe                                                                                 3733-3779

Der Zinsgroschen. Die Ehebrecherin                                                                          3780-3899

Stimmung der Juden                                                                                                                3900-3963

Auferweckung des Lazarus                                                                                       3964-4117

Stimmung der Juden                                                                                                                4118-4269

Von der Zerstörung Jerusalems und dem jüngsten Tage                                             4270-4451

Fußwaschung. Abendmahl                                                                                        4452-4712

Auf dem Ölberg. Gefangennahme Christi                                                                                 4714-4929

Petri Verleugnung                                                                                                      4925-5049

Christus vor dem Hohenpriester                                                                                               5050-5121

Christus vor Pilatus                                                                                                                  5121-5244

Christus vor Herodes                                                                                                              5245-5297

Christus vor Pilatus                                                                                                                  5296-5486

Geißelung und Verspottung                                                                                       5487-5505

Kreuzigung                                                                                                                              5506-5712

Begräbnis                                                                                                                                5713-5769

Auferstehung                                                                                                                           5769-5955

Die Jünger in Emaus                                                                                                                5956-5968

Himmelfahrt                                                                                                                            5969-5983


Übersicht über den Textbestand der fünf Heliandhandschriften M, C, P, V, S

 

 

Zahl

Handschrift M

Handschrift C

Handschrift P

Handschrift V

Handschrift S

   1

 

+

 

 

 

  85

+

+

 

 

 

 351

+

+

 

 

+

 360

+

+

 

 

 

 368

+

+

 

 

+

 384

+

+

 

 

 

 393

+

+

 

 

+

 400

+

+

 

 

 

 492

+

+

 

 

+

 582

+

+

 

 

 

 675

+

+

 

 

+

 683

+

+

 

 

 

 693

+

+

 

 

+

 706

+

+

 

 

 

 715

+

+

 

 

+

 722

+

+

 

 

 

 958

+

+

+

 

 

1006

+

+

 

 

 

1279

+

+

 

+

 

1358

+

+

 

 

 

2198b

 

+

 

 

 

2256

+

+

 

 

 

2514b

 

+

 

 

 

2576

+

+

 

 

 

3414b

 

+

 

 

 

3490

+

+

 

 

 

3951

 

+

 

 

 

4017a

+

+

 

 

 

4675

 

+

 

 

 

4740a

+

+

 

 

 

5275b

 

+

 

 

 

5968

 

 

 

 

 

5969

+

 

 

 

 

5983

 

 

 

 

 


H = Heliand

 

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 1-2

 

 

PrÏfatio in librum antiquum lingua Saxonica conscriptum

 

 

Cum plurimas ReipublicÏ utilitates Ludouuicus piissimus Augustus summo atque prÏclaro ingenio prudenter statuere atque ordinare contendat, maxime tamen quod ad sacrosanctam religionem Ïternamque animarum salubritatem attinet, studiosus ac devotus esse comprobatur hoc quotidie solicite tractans, ut populum sibi a Deo subiectum sapienter instruendo ad potiora atque excellentiora semper accendat, et nociva quÏque atque superstitiosa comprimendo compescat. In talibus ergo studiis suus iugiter benevolus versatur animus, talibus delectamentis pascitur, ut meliora semper augendo multiplicet et deteriora vetando extinguat. Verum sicut in aliis innumerabilibus infirmioribusque rebus eius comprobari potest affectus, ita quoque in hoc magno opusculo sua non mediocriter commendatur benevolentia. Nam cum divinorum librorum solummodo literati atque eruditi prius notitiam haberent, eius studio atque imperii tempore, sed Dei omnipotentia atque inchoantia mirabiliter actum est nuper, ut cunctus populus suÏ ditioni subditus, Theudisca loquens lingua, eiusdem divinÏ lectionis nihilominus notionem acceperit. PrÏcepit namque cuidam viro de gente Saxonum, qui apud suos non ignobilis vates habebatur, ut vetus ac novum Testamentum in Germanicam linguam poetice transferre studeret, quatenus non solum literatis, verum etiam illiteratis, sacra divinorum prÏceptorum lectio panderetur. Qui iussis Imperialibus libenter obtemperans nimirum eo facilius, quo desuper admonitus est prius, ad tam difficile tanque arduum se statim contulit opus, potius tamen confidens de adiutorio obtemperantiÏ, quam de suÏ ingenio parvitatis. Igitur a mundi creatione initium capiens, iuxta historiÏ veritatem quÏque excellentiora summatim decerpens, interdum quÏdam ubi commodum duxit, mystico sensu depingens, ad finem totius veteris ac novi Testamenti interpretando more poetico satis faceta eloquentia perduxit. Quod opus tam lucide tamque eleganter iuxta idioma illius linguÏ composuit, ut audientibus ac intelligentibus non minimam sui decoris dulcedinem prÏstet. Iuxta morem vero illius poëmatis omne opus per vitteas distinxit, quas nos lectiones vel sententias possumus appellare.

Ferunt eundem Vatem dum adhuc artis huius penitus esset ignarus, in somnis esse admonitum, ut SacrÏ legis prÏcepta ad cantilenam propriÏ linguÏ congrua modulatione coaptaret. Quam admonitionem nemo veram esse ambigit, qui huius carminis notitiam studiumque eius compositionis atque desiderii anhelationem habuerit. Tanta namque copia verborum, tantaque excellentia sensum resplendet, ut cuncta Theudisca poëmata suo vincat decore. Clare quidem pronunciatione, sed clarius intellectu lucet. Sic nimirum omnis divina agit scriptura, ut quanto quis eam ardentius appetat, tanto magis cor inquirentis quadam dulcedinis suavitate demulceat.

Ut uero studiosi lectoris intentio facilius quÏque ut gesta sunt possit invenire, singulis sententiis, iuxta quod ratio huius operis postularat, capitula annotata sunt.

 

 

11 actum Flacius4 (vgl. J. Quint)], auctum Flacius.   14 habebatur Flacius3 (vgl. Sievers)] hahebatur Flacius.   28 compositoris Flacius.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 3-4

 

 

Versus de poeta et interprete huius codicis

 

(1) Fortunam studiumque viri lÏtosque labores,

(2) carmine privatam delectat promere vitam,

(3) qui dudum impresso terram vertebat aratro,

(4) intentus modico et victum quÏrebat in agro,

(5) contentus casula fuerat, cui culmea tecta,

(6) postesque acclives; sonipes sua limina nunquam

(7) obtrivit, tantum armentis sua cura studebat.

(8) o fãlix nimium, proprio qui vivere censu

(9) prÏvaluit fomitemque ardentem extinguere dirÏ

(10) invidiÏ, pacemque animi gestare quietam.

(11) gloria non illum, non alta palatia regum,

(12) divitiÏ mundi, non dira cupido movebat.

(13) invidiosus erat nulli nec invidus ulli.

(14) securus latam scindebat vomere terram

(15) spemque suam in modico totam statuebat agello.

(16) cum sol per quadrum cãpisset spargere mundum

(17) luce sua radios, atris cedentibus umbris,

(18) egerat exiguo paucos menando iuvencos

(19) depellens tecto vasti per pascua saltus.

(20) lÏtus et attonitus larga pascebat in herba,

(21) cumque fatigatus patulo sub tegmine fessa

(22) convictus somno tradidisset membra quieto,

(23) mox divina polo resonans vox labitur alto,

(24) „o quid agis Vates, cur cantus tempora perdis?

(25) incipe divinas recitare ex ordine leges,

(26) transferre in propriam clarissima dogmata linguam“.

(27) nec mora post tanti fuerat miracula dicti.

(28) qui prius agricola, mox et fuit ille poeta:

(29) tunc cantus nimio Vates perfusus amore,

(30) metrica post docta dictavit carmina lingua.

(31) cãperat a prima nascentis origine mundi,

(32) quinque relabentis percurrens tempora sÏcli,

(33) venit ad adventum Christi, qui sanguine mundum

(34) faucibus eripuit tÏtri miseratus Averni.

 

5 tecta Schmeller, Dümmler, Quint] testa Flacius.   6 acclives] ob acclines (Schönbach)? limina Cordesius (vgl. Quint), Dümmler] lumina Flacius.   5 Paulin. Nol., c. 18, 386 (Schönbach).     8ff. Vgl. Verg., Georg. 2, 458ff. (Jellinek).   13 ulli Flacius4 (vgl. Sievers), Schmeller, Dümmler] illi Flacius.   17 lucÏ Flacius.   18 „Menare, pro ducere, vox italica est“ Flacius am Rand.   20 Martial., c. 5, 3, 3 (Heinzel bei Jellinek).   21 Verg., Ecl. 1, 1 = Georg. 4, 566 (Jellinek).   31 Verg.., Georg. 2, 336 (Schönbach).


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 7-8

I.

(1) *Manega uuâron,      the sia iro môd gespôn,

(2) ............ ,      that sia bigunnun uuord godes,

(3) reckean that girûni,      that thie rîceo Crist

(4) undar mancunnea      mâriŒa gifrumida

(5) mid uuordun endi mid uuercun.      That uuolda thô uuîsara filo

(6) liudo barno loªon,      lêra Cristes,

(7) hêlag uuord godas,      endi mid iro handon scrîªan

(8) berehtlîco an buok,      huô sia scoldin is gibodscipi

(9) frummian, firiho barn.      Than uuârun thoh sia fiori te thiu

(10) under thera menigo,      thia habdon maht godes,

(11) helpa fan himila,      hêlagna gêst,

(12) craft fan Criste, -      sia uurŒun gicorana te thio,

(13) that sie than êuangelium      ênan scoldun

(14) an buok scrîªan      endi manag gibod godes,

(15) hêlag himilisc uuord:      sia ne muosta heliŒo than mêr,

(16) firiho barno frummian,      neªan that sia fiori te thio

(17) thuru craft godas      gecorana uurŒun,

(18) Matheus endi Marcus, - sô uuârun thia man hêtana –

(19) Lucas endi Iohannes;      sia uuârun gode lieªa,

(20) uuirŒiga ti them giuuirkie.      Habda im uualdand god,

(21) them heliŒon an iro hertan      hêlagna gêst

 

1-84 Einschließlich nur in C.   1 In C davor als Zierzeile Inc(i)pit quat(u)or evangelium; darüber, von junger Hand Evangelia in lingua Danica.   2 Vgl. Taeger, Nd. Jb. 105, 130; keine Lücke C; Schumann, Germania 30, 65 und Franck, Z. f. d. A. 31, 202, danach Behaghel und Mitzka tilgen uuord godes und fassen die Verse 2/3 als einen Vers; bigunnun ..... (Lücke von zwei Halbzeilen) uuord godes reckean Rieger, Lesebuch S. 1, bigunnun uuord godes cuthian, reckean Müllenhoff, bigunnun uuord godes uuido cuthian, reckean Roediger, A. f. d. A. 5, 283; uuord godes uuisean bigunnun, reckean Sievers, vgl. PBB 10, 587, uuord godes uuendean bigunnun, reckean Rathofer, Nd. W. 9, 52; bigunnungodes uuord reckean || rihtian Piper; vgl. noch Colliander 451.   3 thi(e) (e rad.) C.   3-4 Vgl. Jellinek, Z. f. d. A. 40, 331, Kock Z. f. d. A. 48, 187.   8 berethlico C. gibodscipi Hofmann I 51] gibodscip C, is gibodscip scoldin Sievers, Behaghel.   12 CristÏ C.   13 ena Piper.     scoldin Schröder, Z. f. d. A. 46, 112.   14 se C.   15-16 Vgl. Grein, Germania 13, 210, Kock, Z. f. d. A. 48, 191.   15 Vgl. Grein, Germania 11, 210.   19 Iohannes endi Lucas frühere Auflagen, dazu Heusler, Versgeschichte I 104.      lieba gode Rieger, Z. f. d. P. 7, 29.

 

Tatian Prologus 1-4

1-37 Tattian prol. Lukas 1,1-4 und Beda zu Lukas 1,1 Falsa ... evangelia Lucas prima mox praefatione refellit: ‚Quoniam quidem multi’ inquit ‚conati sunt ordinare narrationem (quae in nobis completae sunt rerum)’, qui non spiritus sancti munere donati, sed vacuo labore conati magis ordinarint narrationem quam historiae texuerint veritatem, ideoque aliis complendum opus in quo frustra sudavere reliquerint, illis nimirum qui cum sint quattuor non tam quattuor evangelia quam unum quattuor [librorum] varietate pulcherrima consonum ediderunt. Ediderunt enim ‚sicut tradiderunt illis qui ab initio ipsi viderant et ministri fuerant sermonis’, qua sententia non soli Lucas et Marcus, verum Matthaeus quoque et Iohannes apostoli sunt designati: et ipsi enim in multis quae scriberent ab eis ... qui ... eius gestis interesse potuerant audire opus habebant. Quod autem ‚visum etiam sibi scribere’ dicit, non quasi a se sibi visum, sed spiritu sancto investigante sibi quoque visum significat ... Theophilo ... eorum de quibus eruditus est verborum promittitur veritas exprimenda, scilicet ut quo quid ordine de domino vel a domino gestum dictumve sit agnoscere queat.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 8-9

 

(22) fasto bifolhan      endi ferahtan hugi,

(23) sô manag uuîslîk uuord      endi giuuit mikil,

(24) that sea scoldin ahebbean      hêlagaro stemnun

(25) godspell that guoda,      that ni haªit ênigan gigadon huergin,

(26) thiu uuord an thesaro uueroldi,      that io uualdand mêr,

(27) drohtin diurie      eftho derªi thing,

(28) firinuuerc fellie      eftho fîundo nîŒ,

(29) strîd uuiºerstande -,      huand hie habda starkan hugi,

(30) mildean endi guodan,      thie thes mêster uuas,

(31) aŒalordfrumo      alomahtig.

(32) That scoldun sea fiori thuo      fingron scrîªan,

(33) settian endi singan      endi seggean forŒ,

(34) that sea fan Cristes      crafte them mikilon

(35) gisâhun endi gihôrdun,      thes hie selªo gisprac,

(36) giuuîsda endi giuuarahta,      uundarlîcas filo,

(37) sô manag mid mannon      mahtig drohtin,

(38) all so hie it fan them anginne       thuru is ênes craht,

(39) uualdand gisprak,      thuo hie êrist thesa uuerold giscuop

(40) endi thuo all bifieng      mid ênu uuordo,

(41) himil endi erŒa      endi al that sea bihlidan êgun

(42) giuuarahtes endi giuuahsanes:      that uuarŒ thuo all mid uuordon godas

(43) fasto bifangan,      endi gifrumid after thiu,

(44) huilic than liudscepi      landes scoldi

(45) uuîdost giuualdan,      eftho huar thiu uueroldaldar

(46) endon scoldin.      Ên uuas iro thuo noh than

(47) firio barnun biforan,      endi thiuªi uuârun agangan:

(48) scolda thuo that sehsta      sâliglîco

(49) cuman thuru traft godes      endi Cristas giburd,

 

23 Colliander 452.   25 Schumann, Germania 30, 66; Sievers, PBB 10, 587.   28 Jellinek, A. f. d. A. 42, 220.   28b, 29a eftho uuiŒar fiundo nîth strîºu stande Piper.   31 aºal orŒfrumo alomahtig C.       allo- Kauffmann, PBB 12, 348, alo- Basler, Alts. S. 10, alomahtig god Holthausen (brieflich).   38 ena C.   43 gifrimid C.   45 huan Roediger, vgl. Behaghel, Germania 27, 416.   45-46 weroldaldar endon scoldin Kock, Z. f. d. A. 48, 192] werold aldar endon scoldi C; weroldaldar endon scoldi Grein, Germania 11, 210, werold scoldi aldar endon Sievers, Z. f. d. A. 19, 62, Basler, Alts. S. 14, werold than aldar endon scoldi Heyne2, werold gio aldar endon scoldi Heyne3 und Heyne4.   47 thiu tilgt Roediger, vgl. Behaghel, Germania 27, 416.   49 Windisch S. 15.

 

Tatian 1,1-3

37-43 Tatian I. J. 1, 1. In principio erat verbum ... et deus erat verbum. 1,3 Omnia per ipsum facta sunt et sine ipso factum est nihil quod factum est. 45-53 Alc. zu J. 2, 6. Vasa sex ... corda sunt devota sanctorum, quorum perfectio vitae et fidei ad exemplum recte credendi et vivendi proposita est generi humano per sex saeculi labentis aetates ... Sexta inchoante saeculi aetate dominus in carne apparens ... Ecce hydria sexta ad abluenda contagia peccati, ad portanda vitae gaudia mundiorem ceteris adstruens undam!


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 9-10

 

(50) hêlandero bestan,      hêlagas gêstes,

(51) an thesan middilgard      managon te helpun,

(52) firio barnon ti frumon      uuiŒ fîundo Œ

(53) uuiŒ dernero duualm.      Than habda thuo drohtin god

(54) Rômano liudeon farliuuan      rîkeo mêsta,

(55) habda them heriscipie      herta gisterkid,

(56) that sia habdon bithuungana      thiedo gihuilica,

(57) habdun fan Rûmuburg      rîki giuunnan

(58) helmgitrôsteon,      sâton iro heritogon

(59) an lando gihuem,      habdun liudeo giuuald,

(60) allon elitheodon.       Erodes uuas

(61) an Hierusalem      oªer that Iudeono folc

(62) gicoran te kuninge,       sô ina thie kêser tharod,

(63) fon Rûmuburg      rîki thiodan

(64) satta undar that gisîŒi.      Hie ni uuas thoh mid sibbeon bilang

(65) aªaron Israheles,      eŒiligiburdi,

(66) cuman fon iro cnuosle,      neªan that hie thuru thes kêsures thanc

(67) fan Rûmuburg      rîki habda,

(68) that im uuârun sô gihôriga      hildiscalcos,

(69) aªaron Israheles      elleanruoªa:

(70) suîŒo unuuanda uuini,      than lang hie giuuald êhta,

(71) Erodes thes rîkeas      endi râdburdeon held

(72) Iudeo liudi.      Than uuas thar ên gigamalod mann,

(73) that uuas fruod gomo,      habda ferehtan hugi,

(74) uuas fan them liudeon      Levias cunnes,

(75) Iacobas suneas,      guodero thiedo:

(76) Zacharias uuas hie hêtan.      That uuas sô sâlig man,

(77) huand hie simblon gerno      gode theonoda,

(78) uuarahta after is uuilleon;      deda is uuîf sô self

 

50 Vgl. Schumann, Germania 30, 67, Sievers, PBB 10, 587. best C, vgl. Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 130.   60 Vgl. Piper zu der Stelle, sowie Colliander 454.   64 bifang C.   66 muosle C.   71-72 radburdeon giheld Iudeono liudi Sievers] radburdeon ...... liudi C; radburdeo oªar Iudeoliudi Rieger, Lesebuch S. 3, rad burda On Iudeono liudi Schmeller, Müllenhoff, Heyne, radburdi On Iudeono liudi Roediger, radburdiun êhta Iudeono liudi Piper, vgl. Sievers, PBB 10, 540; Colliander 454.   77ff. Hierzu in C am Rand von etwa gleich alter Hand: secundum Lucam: In illo tempore fuit in diebus Erodis regis Iude sacer quidam nomine Zacharias.   75 sumeas C.   78 Ïfter C.

 

Tatian 2,1-2, Otfrid I, 4,1-10

53-60 Hraban zu Matthäus 2, 1. Itaque . . Caesar Augustus ordinatione dei totum orbem terrarum ab oriente in occidentem, a septentrione in meridiem ac per totum oceani circulum omnes gentes una pace composuit; und weiter: Illud quoque quod Augustus legiones suas ad tutamen orbis terrarum distribuisset significat quod ... 61-76 Tat. II. Lukas 1, 5. Fuit in diebus Herodis regis Iudeae (Beda zu Lukas 1,5. Tempus quoque Herodis alienigenae videlicet regis etiam ipsum dominico attestatur adventui ... ; (Hyrcano) ab Herode ... interempto Iudeae regnum ipsi Herodi iussu Caesaris Augusti traditur gubernandum) quidam sacerdos nomine Zacharias de vice Abia (dazu vgl. die Ausführungen bei Beda zu Lukas 1,5 und wegen vers  75 ebenda: sacrosancta praecursoris domini nobilitas non solum a parentibus, sed etiam a progenitoribus gloriosa descendit) et uxor illi de filiabus Aaron, et nomen eius Elisabeth. 76-79 Lukas 1, 6 Erant autem iusti ambo ante deum, incedentes in omnibus mandatis et iustificationibus dei sine querela.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 10-11

 

(79) - uuas iru gialdrod idis:      ni muosta im erbiuuard

(80) an iro iuguŒhêdi      giªiŒig uuerŒan -

(81) libdun im farûter laster,      uuaruhtun lof goda,

(82) uuârun sô gihôriga      heªancuninge,

(83) diuridon ûsan drohtin:      ni uueldun derªeas uuiht

(84) under mancunnie,      mênes gifrummean,

(85) ne *saca ne sundea.      Uuas im thoh an sorgun hugi,

(86) that sie erªiuuard      êgan ni môstun,

(87) ac uuârun im barno lôs.      Than scolda he gibod godes

(88) thar an Hierusalem,      sô oft sô is gigengi gistôd,

(89) that ina torhtlîco      tîdi gimanodun,

(90) sô scolda he at them uuîha      uualdandes geld

(91) hêlag bihuuerªan,      heªancuninges,

(92) godes iungarskepi:     gern uuas he suîŒo,

(93) that he it thurh ferhtan hugi     frummean môsti.

II.

(94) Thô uuarŒ thiu tîd cuman,   -   that thar gitald habdun

(95) uuîsa man mid uuordun,   -   that scolda thana uuîh godes

(96) Zacharias bisehan.     Thô uuarŒ thar gisamnod filu

(97) thar te Hierusalem      Iudeo liudio,

(98) uuerodes te them uuîha,      thar sie uualdand god

(99) suuîŒo theolîco      thiggean scoldun,

(100) hêrron is huldi,      that sie heªancuning

(101) lêŒes alêti.      Thea liudi stôdun

(102) umbi that hêlaga hûs,      endi geng im the gihêrodo man

(103) an thana uuîh innan.      That uuerod ôŒar bêd

(104) umbi thana alah ûtan,      Ebreo liudi,

(105) huuan êr the frôdo man      gifrumid habdi

(106) uualdandes uuilleon.      Sô he thô thana uuîrôc drôg,

(107) ald aftar them alaha,      endi umbi thana altari geng

(108) mid is rôcfatun      rîkiun thionon,

(109) - fremida ferhtlîco      frâon sînes,

(110) godes iungarskepi      gerno suuîŒo

(111) mid hluttru hugi,      *sô man hêrren scal

(112) gerno fulgangan -, grurios quâmun im,

 

85 Mit s(aca   n)e sundea (Uu)a(s) (teilweise radiert) beginnt M (davor 7 Zeilen ausradiert).   93 it fehlt C      fremmean C.   94 the C, vgl. Schumann, Germania 30, 67.   97 Iudeono M.   102 gierodo C.   103 vgl. Jellinek, Z. f. d. A. 40, 331.   105 Huuaner Müllenhoff stets.   107 êld Holthausen (brieflich).   109 frumida C.   111* so – 116* quathie (= fol. 2v, Z. 1-4) ausradiert (zum Teil noch erkennbar) M.   112 georno C      grurio quamun Grienberger, PBB 36, 90, dazu Sievers PBB 36, 416.

 

Tatian 2,2-3, Otfrid I, 4,11-20

79-87 Lukas 1,7 Et non erat illis filius, eo quod esset Elisabeth sterilis, et ambo processissent in diebus suis. 87-96 Lukas 1,8 Factum est autem cum sacerdotio fungeretur in ordine vicis suae ante deum, Lukas 1,9 secundum consuetudinem sacerdotii, sorte exiit ut incensum poneret ingressus in templum domini. 101-106 Lukas 1,10 Et omnis multitudo erat populi orans foris hora incensi.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 11-12

 

(113) egison an them alahe:      hie gisah thar aftar thiu ênna engil godes

(114) an them uuîhe innan,      hie sprac im mid is uuordon tuo,

(115) hiet that fruod gumo      foroht ni uuâri,

(116) hiet that hie im ni andriede:      ‚thîna dâdi sind’, quathie*,

(117) ‚uualdanda uuerŒe      endi thîn uuord sô self,

(118) thîn thionost is im an thanke,      that thu sulica githâht haªes

(119) an is ênes craft.      Ic is engil bium,

(120) Gabriel bium ic hêtan,      the gio for goda standu,

(121) anduuard for them alouualdon,      ne sî that he me an is ârundi huarod

(122) sendean uuillea.      Nu hiet he me an thesan sîŒ faran,

(123) hiet that ic thi thoh gicûŒdi,      that thi kind giboran,

(124) fon thînera alderu idis      ôdan scoldi

(125) uuerŒan an thesero uueroldi,      uuordun spâhi.

(126) That ni scal an is liªa gio      Œes anªîtan,

(127) uuînes an is uueroldi:      sô haªed im uurdgiscapu,

(128) metod gimarcod      endi maht godes.

(129) Hêt that ic thi thoh sagdi,      that it scoldi gisîŒ uuesan

(130) heªancuninges,      hêt that git it heldin uuel,

(131) tuhin thurh treuua,      quaŒ that he im tîras sô filu

(132) an godes rîkea      forgeªan uueldi.

(133) He quaŒ that the gôdo gumo      Iohannes te namon

(134) hebbean scoldi,      gibôd that git it hêtin sô,

(135) that kind, than it quâmi,      quaŒ that it Kristes gisîŒ

(136) an thesaro uuîdun uuerold      uuerŒan scoldi,

(137) is selªes sunies,      endi quaŒ that sie sliumo herod

(138) an is bodskepi      Œe quâmin’.

(139) Zacharias thô gimahalda      endi uuiŒ selªan sprac

(140) drohtines engil,      endi im thero dâdeo bigan,

(141) uundron thero uuordo:      ‚huuô mag that giuuerŒan sô’, quaŒ he,

(142) ‚aftar an aldre?      it is unc al te lat

(143) sô te giuuinnanne,      sô thu mid thînun uuordun gisprikis.

(144) Huuanda uuit habdun aldres êr      efno tuêntig

 

121-122 huarodGrein, Germania 11, 210; arundihuarod Heyne, Rückert.   123 thoh fehlt M.   126 abitan C.   130 gi C.   134 gibud C      gi C      it fehlt M.   137 sie] git Rückert, Roediger.      sniumo C, vgl. Behaghel, Germania 27, 416; Colliander 456.  138 gibodscepe C139 selªa C143 sprikis C.

 

Tatian 2,4-8, Otfrid I, 4,21-56

106-114 Lukas 1,12 Et Zacharias turbatus est videns, et timor inruit super eum. Lukas 1,11 Apparuit autem illi angelus domini, stans a dextris altaris incensi. 114-119 Lukas 1,13 Ait auteni ad illum angelus: ‚Ne timeas, Zacharia, quoniam exaudita est deprecatio tua. 119-123 Lukas 1,19 Ego sum Gabriel, qui adsto ante deum, et missus sum ad te haec tibi evangelizare. 123-125 Lukas 1,13 Et uxor tua Elisabeth pariet tibi filium. 126-138 Lukas 1,15 Et vinum et siceram non bibet, Lukas 1,17 et ipse praecedet ante illum in spiritu et virtute Heliae. Lukas 1,15 Erit enim magnus coram domino, Lukas 1,13 et vocabis nomen eins Iohannem. 139-158 Lukas 1,18 Et dixit Zacharias ad angelum: ‚Unde hoc sciam? Ego enim sum senex, et uxor mea processit in diebus suis.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 12-13

 

(145) uuintro an uncro uueroldi,      êr than quâmi thit uuîf te mi;

(146) than uuârun uuit nu atsamna      antsiªunta uuintro

(147) gibenkeon endi gibeddeon,      siŒor ic sie mi te brûdi gecôs.

(148) Sô uuit thes an uncro iuguŒi      gigirnan ni mohtun,

(149) that uuit erªiuuard      êgan môstin,

(150) fôdean an uncun flettea,      nu uuit sus gifrôdod sint

(151) - haªad unc eldi binoman      elleandâdi,

(152) that uuit sint an uncro siuni gislekit      endi an uncun sîdun lat;

(153) flêsk is unc antfallan, fel unscôni,

(154) is unca lud giliŒen,      lîk gidrusnod,

(155) sind unca andbâri      ôŒarlîcaron,

(156) môd endi megincraft - , sô uuit giu sô managan dag

(157) uuârun an thesero uueroldi,      sô mi thes uundar thunkit,

(158) huuô it sô giuuerŒan mugi,      sô thu mid thînun uuordun gisprikis’.

III.

(159) Thô uuarŒ that heªencuninges bodon      harm an is môde,

(160) that he is giuuerkes sô      uundron scolda

(161) endi that ni uuelda gihuggean,      that ina mahta hêlag god

(162) sô alaiungan,      sô he fon êrist uuas,

(163) selªo giuuirkean,      of he sô uueldi.

(164) Skerida im thô te uuîtea,      that he ni mahte ênig uuord sprekan,

(165) gimahlien mid is mûŒu,      ‚êr than thi magu uuirŒid,

(166) fon thînero aldero idis      erl afôdit,

(167) kindiung giboran      cunnies gôdes,

(168) uuânum te thesero uueroldi.      Than scalt thu eft uuord sprekan,

(169) hebbean thînaro stemna giuuald;      ni tharft thu stum uuesan

(170) lengron huîla.’      Thô uuarŒ it sân gilêstid sô,

(171) giuuorŒan te uuâron,      sô thar an them uuîha gisprak

(172) engil thes alouualdon:      uuarŒ ald gumo

 

145 that C.   146 atsibunta C.   148ff. Vgl. Roediger A. f. d. A. 5, 280, 282.   148 thes fehlt C      gigernean C.   150f. Interpunktion nach Schwab 102                .   153 afallan C.   154 lud] lund = ae. lynd („Fett“) Trautmann 129, vgl. Grau 205     gidrusinot C, gitrusnod M.   156 Vgl. Roediger A. f. d. A. 5, 282, 283.     157 Vgl. Kock, Jaunts and Jottings, 1918, S. 43.   158 hui C      sprikis C.   161 mahti C      hêlag fehlt C.   163 ef C.   164 gisprekean C.

 

Tatian 2,8-10, Otfrid I, 4,49-76

159-170 Lukas 1,20 ‚Et ecce eris tacens et non poteris loqui usque in diem quo haec fiant, pro eo quod non credidisti verbis meis, quae implebuntur in tempore suo.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 13-14

 

(173) sprâca bilôsit,      thoh he spâhan hugi

(174) bâri an is breostun.      Bidun allan dag

(175) that uuerod for them uuîha      endi uundrodun alla,

(176) bihuuî he thar sô lango,      lofsâlig man,

(177) suuîŒo frôd gumo      frâon sînun

(178) thionon thorfti,      sô thar êr ênig thegno ni deda,

(179) than sie thar at them uuîha      uualdandes geld

(180) folmon frumidun.      Thô quam frôd gumo

(181) ût fon them alaha.      Erlos thrungun

(182) nâhor mikilu:      uuas im niud mikil,

(183) huat he im sôºlîkes      seggean uueldi,

(184) uuîsean te uuâron.      He ni mohta thô ênig uuord sprecan,

(185) giseggean them gisiŒea,      bûtan that he mid is suîŒron hand

(186) uuîsda them uueroda,      that sie ûses uualdandes

(187) lêra lêstin.      Thea liudi forstôdun,

(188) that he thar habda gegnungo      godcundes huat

(189) forsehen selªo,      thoh he is ni mahti giseggean uuiht,

(190) giuuîsean te uuâron.      Thô habda he ûses uualdandes

(191) geld gilêstid,      al sô is gigengi uuas

(192) gimarcod mid mannun.      Thô uuarŒ sân aftar thiu maht godes,

(193) gicûŒid is craft mikil:      uuarŒ thiu quân ôcan,

(194) idis an ira eldiu:      scolda im erªiuuard,

(195) suîŒo godcund gumo      giªiŒig uuerŒan,

(196) barn an burgun.      Bêd aftar thiu

(197) that uuîf uurdigiscapu.      Skrêd the uuintar forŒ,

(198) geng thes gêres gital.      Iohannes quam

(199) an liudeo lioht:      lîk uuas im scôni,

(200) uuas im fel fagar,      fahs endi naglos,

(201) uuangun uuârun im uulitige.      Thô fôrun thar uuîse man,

(202) snelle tesamne,       thea suâsostun mêst,

(203) uundrodun thes uuerkes,      bihuî it gio mahti giuuerŒan sô,

(204) that undar sô aldun tuêm      ôdan uurŒi

 

179 an C.   184 gisprecan C.   185 neuan C.   188 huat fehlt C.   191 gigengi uuas gimarcod] gigengi uuas, gimarcod Piper; vgl. Lagenpusch S. 41.   193 mik C      quena C.   196 burgeon C.   197 giscapo C.   198 thes fehlt C, vgl. Grein, Germania 11, 210, Colliander 457.     201 uuarin C.   203 giuuirkes C      hiu C      it fehlt C.     204 uundar M.

 

Tatian 2,10-11, 4,9-10, Otfrid I, 4,71-85, 9,1-4, 9,7

174-180 Lukas 1,21 Et erat plebs expectans Zachariam, et mirabantur quod tardaret ipse in templo. 180-190 Lukas 1,22 Egressus autem non poterat loqui ad illos, et cognoverunt quod visionem vidisset in templo. Et ipse erat innuens illis et permansit mutus. 190-192 Lukas 1,33 Et factum est, ut impleti sunt dies officii eius, abiit in domum suam. 192-196 Lukas 1,24 Post hos autem dies concepit Elisabeth uxor eius. 196-199 Tatian IV, Lukas 1,57 Elisabeth autem impletum est tempus pariendi, et peperit filium suum. 201-214 Lukas 1,58 Et audierunt vicini et cognati eius quia magnificavit dominus misericordiam suam cum illa, et congratulabantur ei, Lukas 1,66 dicentes: ‚Quid putas puer iste erit?’ Etenim manus domini erat cum illo. Lukas 1,59 Et factum est in die octava, venerunt circumcidere puerum, et vocabant eum nomine patris eius Zachariam.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 14-15

 

(205) barn an giburdeon,      ni uuâri that it gibod godes

(206) selªes uuâri:      afsuoªun sie garo,

(207) that it elcor sô uuânlîc      uuerŒan ni mahti.

(208) Thô sprak thar ên gifrôdot man,      the sô  filo consta

(209) uuîsaro uuordo,      habde giuuit mikil,

(210) frâgode niudlîco, huuat is namo scoldi

(211) uuesan an thesaro uueroldi:      ‚mi thunkid an is uuîsu gilîc

(212) iac an is gibârea,      that he sî betara than uui,

(213) sô ic uuâniu, that ina ûs gegnungo      god fon himila

(214) selªo sendi’.      Thô sprac sân aftar

(215) thiu môdar thes kindes,      thiu thana magu habda,

(216) that barn an ire barme:      ‚hêr quam gibod godes’, quaŒ siu,

(217) ‚fernun gêre,      furmon uuordu

(218) gibôd, that he Iohannes      bi godes lêrun

(219) hêtan scoldi.      That ic an mînumu hugi ni gidar

(220) uuendean mid uuihti,      of ic is giuualdan môt’.

(221) Thô sprac ên gêlhert man,       the ira gaduling uuas:

(222) ‚ne hêt êr giouuiht sô’, quaŒ he,      ‚aŒalboranes

(223) ûses cunnies eftho cnôsles.      Uuita kiasan im ôŒrana

(224) niudsamna namon:      he niate of he môti’.

(225) Thô sprac eft the frôdo man,      the thar consta filo mahlian:

(226) ‚ni giªu ic that te râde’, quaŒ he,      ‚rinco negênun,

(227) that he uuord godes      uuendean biginna;

(228) ac uuita is thana fader frâgon,      the thar sô gifrôdod sitit,

(229) uuîs an is uuînseli:      thoh he ni mugi ênig uuord sprecan,

(230) thoh mag he bi bôcstaªon      brêf geuuirkean,

(231) namon giscrîªan’.      Thô he nâhor geng,

(232) legda im êna bôc an barm      endi bad gerno

(233) uurîtan uuîslîco      uuordgimerkiun,

(234) huat sie that hêlaga barn      hêtan scoldin.

(235) Thô nam he thia bôk an hand      endi an is hugi thâhte

 

205 burgun M.   206 ansuoªun C.   210 niutlico M.   211Vgl. Behaghel, Germania 21, 143.   213 uuani M      god fehlt M.   214 seªo C      aftar thiu || modar die meisten Herausgeber.   215 C modor, muodor.   216 C modor, muodor.   216 bodo Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 130.   217b Vgl. Grein, Germania 11, 210; Roediger A. f. d. A. 5, 283; Schumann, Germania 30, 67; Sievers PBB 10, 588.   218 gibod zu 217 Müllenhoff.   219 godar C.   224 note C; vgl. Sturtevant, MLN 40, 399.   227 he fehlt C.   228 uuit C      tharod M.   229 gisprekan C; Roediger, A. f. d. A. 5, 282.   232 gerno bad C.   235 thiu M      nam he an hand thia bok Martin, Z. f. d. A. 40, 126.

 

Tatian 4,11-12, Otfrid I, 9,8-26

214-220 Lukas 1,60 Et respondens mater eius dixit: ‚Nequaquam, sed vocabitur Iohannes.’ 221-224 Lukas 1,61 Et dixerunt ad illam: ‚Quia nemo est in cognatione tua qui vocetur hoc nomine.’ 225-231 Lukas 1,62 Innuebant autem patri eius, quem vellet vocari eum. 231-238 Lukas 1,63 Et postulans pugillarem scripsit dicens: ‚Iohannes est nomen cius’. Et mirati sunt universi.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 15-16

 

(236) suîŒo gerno te gode:      Iohannes namon

(237) uuîslîco giuurêt      endi ôc aftar mid is uuordu gisprac

(238) suîŒo spâhlîco:     habda im eft is sprâca giuuald,

(239) giuuitteas endi uuîsun.      That uuîti uuas thô agangan,

(240) hard harmscare,     the im hêlag god

(241) mahtig macode,     that he an is môdseªon

(242) godes ni forgâti,      than he im eft sendi is iungron tô.

IV.

(243) Thô ni uuas lang aftar thiu,      ne it al sô gilêstid uuarŒ,

(244) sô he mancunnea      managa huîla,

(245) god alomahtig      forgeªen habda,

(246) that he is himilisc barn      herod te uueroldi,

(247) is selªes sunu      sendean uueldi,

(248) te thiu that he hêr alôsdi      al liudstamna,

(249) uuerod fon uuîtea.      Thô uuarŒ is uuisbodo

(250) an Galilealand,      Gabriel cuman,

(251) engil thes alouualdon,      thar he êne idis uuisse,

(252) munilîca magaŒ:      Maria uuas siu hêten,

(253) uuas iru thiorna githigan.      Sea ên thegan habda,

(254) Ioseph gimahlit,      gôdes cunnies man,

(255) thea Dauides dohter:      that uuas diurlîc uuîf,

(256) idis anthêti.      Thar sie the engil godes

(257) an Nazarethburg      bi namon selªo

(258) grôtte geginuuarde      endi sie fon gode quedda:

(259) ‚Hêl uuis thu, Maria’, quaŒ he,      ‚thu bist thînun hêrron liof,

(260) uualdande uuirŒig,       huuand thu giuuit haªes,

(261) idis enstio fol.      Thu scalt for allun uuesan

(262) uuîªun giuuîhit.      Ne haªe thu uuêcan hugi,

(263) ne forhti thu thînun ferhe:      ne quam ic thi te ênigun frêson herod,

 

237 ôc fehlt M.   239 uuisu C; uuîsi Piper.   240 thea C.   241 marcoºe Schröder, Z. f. d. A. 46, 359      eft an M, vgl. Sievers, Z. f. d. P. 16, 110.   247 uuolda C.   248 alla liudstemnia M, vgl. Behaghel, Germania 22, 228; Colliander 458.   249 Thô fehlt C     uuisbodo Heyne, Ilkow] wîsbodo Grein, Sievers, Behaghel, uuîs bodo Piper.   249/250 Daneben am Rand be sca marian C.   254 Vgl. Grein, Germania 11, 211.   255 fehlt C      dohtor C.   255-256 S. Colliander 458, Tiefenbach 750ff.   255-265 Zu den ags. Formen in C s. z. B. Substantivformen und Verbformen C 255-265.   257 an] a C.   258 geginuuardi C.   261 furi C      scealt C.   262 thu fehlt C.

 

Tatian 4,12, 3,1-4, Otfrid I, 9,26-30, 5,1-18

238-239 Lukas 1,64 Apertum est autem ilico os eius et lingua eius, et loquebatur benedicens deum. 249-256 Tatian III, Lukas 1,26 In mense autem sexto missus est angelus Gabriel a deo in civitatem Galileae cui nomen Nazareth 1,27 ad virginem desponsatam viro cui nomen erat Joseph, de domo David, et nomen virginis Maria. 256-262 Lukas 1,28 Et ingressus angelus ad eam dixit: ‚Have (!) gratia plena, dominus tecum, benedicta tu in mulieribus!’ 262-264 Lukas 1,30 Et ait angelus ei: ‚Ne timeas, Maria, invenisti enim gratiam apud deum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 16-17

 

(264) ne dragu ic ênig drugithing.      Thu scalt ûses drohtines uuesan

(265) môdar mid mannun      endi scalt thana magu fôdean

(266) thes hôhon heªancuninges.      The scal Hêliand te namon

(267) êgan mid eldiun.      Neo endi ni kumid,

(268) thes uuîdon rîkeas giuuand,      the he giuualdan scal,

(269) mâri theodan.’      Thô sprac im eft thiu magaŒ angegin,

(270) uuiŒ thana engil godes      idiso scôniost,

(271) allaro uuîªo uulitigost:      ‚huô mag that giuuerŒen sô’, quarŒ siu,

(272) ‚that ic magu fôdie?      Ne ic gio mannes ni uuarŒ

(273) uuîs an mînera uueroldi.’      Tho habde eft is uuord garu

(274) engil thes alouualdon       thero idisiu tegegnes:

(275) ‚an thi scal hêlag gêst      fon heªanuuange

(276) cuman thurh craft godes.      Thanan scal thi kind ôdan

(277) uuerŒan an thesaro uueroldi.      Uualdandes craft

(278) scal thi fon them hôhoston      heªancuninge

(279) scadouuan mid skimon.      Ni uuarŒ scôniera giburd,

(280) ne sô mâri mid mannun,      huand siu kumid thurh maht godes

(281) an these uuîdon uuerold.’      Thô uuarŒ eft thes uuîbes hugi

(282) aftar them ârundie      al gihuorªen

(283) an godes uuilleon.      Than ic hêr garu standu’, quaŒ siu,

(284) ‚te sulicun ambahtskepi,      sô he mi êgan uuili.

(285) Thiu bium ic theotgodes.      Nu ik theses thinges gitrûon;

(286) uuerŒe mi aftar thînun uuordun,      al sô is uuilleo sî,

(287) hêrron mînes;      nis mi hugi tuîfli,

(288) ne uuord ne uuîsa.’      Sô gifragn ik, that that uuîf antfeng

(289) that godes ârundi      gerno suîŒo

(290) mid leohtu hugi      endi mid gilôªon gôdun

(291) endi mid hluttrun treuun.      Uuarº the hêlago gêst,

 

264 eni C      drugithing Schmeller II 25a, Roediger, A. f. d. A. 5, 280 drugi thing (dr. th. M) MC, Heyne; Sievers, PBB 5, 107      drihtnes C.     266 hohem himilc. (bzw. himilcun) C      h. h. M, Hg. bis Sievers Hofmann I 51, 175] h. h. suno C, Roediger, A. f. d. A. 5, 284, Behaghel, Piper.   267 neo fehlt C, dazu Heusler, Versgeschichte I 174.     268 giuuand fehlt M      thes C, thes the Wilhelmy S. 37.   269 eft fehlt C.   271 quad so quad M.   276 than M.   277 Vgl. Jellinek, Z. f. d. A. 36, 163.   279 skimon Krogmann, Nd. Jb. 79, 17] skîmon Heyne, Rückert, Kauffmann, PBB 12, 292 Sehrt, MLN 65, 89.   281 thesan C      eft fehlt C.   283 than c M.   285 thes C.   290 lobon C.   291 uuarth thuo C.

 

Tatian 3,4-9, Otfrid I, 5,23-70

264-269 Lukas 1,31 Ecce concipies in utero et paries filium et vocabis nomen eius Iesum. 1,32 Hic erit magnus, et filius altissimi vocabitur ..., 1,33 et regni eius non erit finis.’ 269-273 Lukas 1,34 Dixit autem Maria ad angelum. ‚Quomodo fiet istud? quoniam virum non cognosco.’ 273-281 Lukas 1,35 Et respondens angelus dixit ei: ‚Spiritus sanctus superveniet in te, et virtus altissimi obumbrabit te ; ideoque et quod nascetur sanctum vocabitur filius dei.’ 281-288 Lukas 1,38 Dixit autem Maria: ‚Ecce ancilla domini, fiat mihi secundum verbum tuum.’ 291-292 Tatian V, Matthäus 1.18 … inventa est in utero habens de spiritu sancto.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 17-18

 

(292) that barn an ira bôsma;      endi siu an ira breostun forstôd

(293) iac an ire seªon selªo,      sagda them siu uuelda,

(294) that sie habde giôcana      thes alouualdon craft

(295) hêlag fon himile.      Thô uuarŒ hugi Iosepes,

(296) is môd giuuorrid,      the im êr thea magaŒ habda,

(297) thea idis anthêttea,      aŒalcnôsles uuîf

(298) giboht im te brûdiu.      He afsôf that siu habda barn undar iru:

(299) ni uuânda thes mid uuihti,      that iru that uuîf habdi

(300) giuuardod sô uuarolîco:      ni uuisse uualdandes thô noh

(301) blîŒi gibodskepi.      Ni uuelda sia imo te brûdi thô,

(302) halon imo te hîuuon,      ac bigan im thô an hugi thenkean,

(303) huô he sie forlêti,      sô iru thar ni uurŒi lêŒes uuiht,

(304) ôdan arªides.      Ni uuelda sie aftar thiu

(305) meldon for menigi:      antdrêd that sie manno barn

(306) libu binâmin.      Sô uuas than thero liudeo thau

(307) thurh then aldon êu,      Ebreo folkes,

(308) sô huilik sô thar an unreht      idis gihîuuida,

(309) that siu simbla thana bedskepi      buggean scolda,

(310) frî mid ira ferhu:      ni uuas gio thiu fêmea sô gôd,

(311) that siu mid them liudiun leng      libbien môsti,

(312) uuesan undar them uueroda.      Bigan im the uuîso mann,

(313) suîŒo gôd gumo,      Ioseph an is môda

(314) thenkean thero thingo,      huô he thea thiornun thô

(315) listiun forlêti.       Thô ni uuas lang te thiu,

(316) that im thar an drôma quam      drohtines engil,

(317) heªancuninges bodo,      endi hêt sie ina haldan uuel,

(318) minnion sie an is môde:      ‚Ni uuis thu’, quaŒ he, ‚Mariun uurêŒ,

(319) thiornun thînaro;      siu is githungan uuîf;

(320) ne forhugi thu sie te hardo;      thu scalt sie haldan uuel,

(321) uuardon ira an thesaro uueroldi.      Lêsti thu inca uuinitreuua

 

292 on C      forstôd] stuod C.   296 giuuorrid (C)] gidrobid M; giwôrit Rückert, gimerrid Holthausen, PBB 44, 338; Sievers, Z. f. d. P. 16, 110, 120, PBB 44, 501, Krogmann, Z. f. d. P. 66, 5.   298 that] that that C.   299 neua that C, Behaghel, Germania 27, 416.   300 uuarlico C u. M erste Hand      uuisse hie C.   302 an is C.   303 thuo C      uuiht fehlt C.     304 arªedies C, für dies Schröder, A. f. d. A. 43, 30.   306 than fehlt C.   308 Bruckner, Die altsäsische Genesis S. 20.   310ff. Über die Neumierung dieser Stelle, vgl. Taeger, Z. f. d. A. 107, 184.   311 gio mid C.   312 thuo bigan C.   314 Krogmann, Nd. Jb. 80, 31, tho, ursprünglich so.   319 githuungan M.   321 thu fehlt M.

 

Tatian 5,7-8, Otfrid I, 8,1-22

295-305 Matthäus 1,19 Joseph autem vir eius, cum esset iustus et nollet eam tradere, voluit occulte dimittere eam. 312-325 Matthäus 1,20 Haec autem eo cogitante, ecce angelus domini apparuit ei dicens: ‚Ioseph fili David, noli timere accipere Mariam coniugem tuam; quod enim in ea natum est, de spiritu sancto est.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 18-19

 

(322) forŒ sô thu dâdi,      endi hald incan friundskepi uuel!

(323) Ne lât thu sie thi thiu lêŒaron,      thoh siu undar ira liŒon êgi,

(324) barn an ira bôsma.      It cumid thurh gibod godes,

(325) hêlages gêstes      fon heªanuuanga:

(326) that is Iesu Krist,      godes êgan barn,

(327) uualdandes sunu.      Thu scalt sie uuel haldan,

(328) hêlaglîco.      Ne lât thu thi thînan hugi tuîflien,

(329) merrean thîna môdgithâht.’ Thô uuarŒ eft thes mannes hugi

(330) giuuendid aftar them uuordun,      that he im te them uuîªa genam,

(331) te thera magaŒ minnea:      antkenda maht godes,

(332) uualdandes gibod.      Uuas im uuilleo mikil,

(333) that he sia sô hêlaglîco      haldan môsti:

(334) bisorgoda sie an is gisîŒea,      endi siu sô sûªro drôg

(335) al te huldi godes      hêlagna gêst,

(336) gôdlîcan gumon,      antthat sie godes giscapu

(337) mahtig gimanodun,      that siu ina an manno lioht,

(338) allaro barno bezt,      brengean scolda.

V.

(339) Thô uuarŒ fon Rûmuburg      rîkes mannes

(340) oªar alla thesa irminthiod      Octauiânas

(341) ban endi bodskepi      oªar thea is brêdon giuuald

(342) cuman fon them kêsure      cuningo gihuilicun,

(343) hêmsitteandiun,      sô uuîdo sô is heritogon

(344) oªar al that landskepi      liudio giuueldun.

(345) Hiet man that alla thea elilendiun man      iro ôŒil sôhtin,

(346) heliŒos iro handmahal      angegen iro hêrron bodon,

(347) quâmi te them cnôsla gihue,      thanan he cunneas uuas,

(348) giboran fon them burgiun.      That gibod uuarŒ gilêstid

(349) oªar thesa uuîdon uuerold.      Uuerod samnoda

 

322 endi hald fehlt C.   323 undar fehlt C.   326 Iesus C.   324 iro C.   327 uuel bisorgon, haldan Grein, Germania 11, 211; die Konjektur von Grein auch verworfen von A. Veltman, Die politischen Gedichte Muskatbluts, Diss. Bonn 1902, These 11.   328 thi fehlt C.   330 giuuend C.   333 sia fehlt M.     334 githa C      sea C      duog C.   336 godes fehlt C.   336 godlicon C.   337 sia C      ina fehlt C.   344 liudi (radiert) M.   345 Hiet man streicht Wackernagel      all C.   346 elithos C.

 

Tatian 5, 8,10-11, Otfrid I, 8,22-28, 11,1-9

326-327 Matthäus 1,21 Pariet autem filium, et vocabis nomen eius Iesum … 329-338 Matthäus 1,24 Exsurgens autem Ioseph a somno fecit sicut praecepit ei angelus domini et accepit coniugem suam, 1,25 et non cognovit eam, donec peperit filium suum primogenitum ... 339-350 Lukas 2,1 Factum est autem in diebus illis, exiit edictum a Caesare Augusto, ut describeretur universus orbis. Lukas 2,3 Et ibant omnes ut profiterentur singuli in suam civitatem.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 19-20

 

(350) te allaro burgeo gihuuem.      Fôrun thea bodon oªar all,

(351) thea fon them kêsura      cumana uuâ*run,

(352) bôkspâha uueros,      endi an brêf scriªun

(353) suîŒo niudlîco      namono gihuilican,

(354) ia land ia liudi,      that im ni mahti alettean mann

(355) gumono sulica gambra,      im scolda geldan gihue

(356) heliŒo fon is hôªda.      Thô giuuêt im ôc mid is hîuuisca

(357) Ioseph the gôdo,      sô it god mahtig,

(358) uualdand uuelda:      sôhta im thiu uuânamon hêm,

(359) thea burg an Bethleem,      thar iro beiŒero uuas,

(360) thes heliŒes handmahal*      endi ôc thera hêlagun thiornun,

(361) Mariun thera gôdun.      Thar uuas thes mâreon stôl

(362) an êrdagun,      aŒalcuninges,

(363) Dauides thes gôdon,      than langa the he thana druhtskepi thar,

(364) erl undar Ebreon      êgan môsta,

(365) haldan hôhgisetu.      Sie uuârun is hîuuiscas,

(366) cuman fon is cnôsla,      cunneas gôdes,

(367) bêŒiu bi giburdiun.      Thar gifragn ic, that sie thiu berhtun giscapu,

(368) Mariun gimanodun      *endi maht godes,

(369) that iru an them Œa      sunu ôdan uuarŒ,

(370) giboran an Bethleem      barno strangost,

(371) allaro cuningo craftigost:      cuman uuarŒ the mâreo,

(372) mahtig an manno lioht,      sô is êr managan dag

(373) biliŒi uuârun      endi bôcno filu

(374) giuuorŒen an thesero uueroldi.      Thô uuas it all giuuârod sô,

(375) sô it êr spâha man      gisprocan habdun,

(376) thurh huilic ôdmôdi      he thit erŒrîki herod

(377) thurh is selªes craft      sôkean uuelda,

(378) managaro mundboro.      Thô ina thiu môdar nam,

(379) biuuand ina mid uuâdiu      uuîªo scôniost,

(380) fagaron fratahun,      endi ina mid iro folmon tuuêm

(381) legda lioªlîco      luttilna man,

 

350 to C.   351 Von (uua)run bis 360 handmal  Handschrift S.   352 endi fehlt C      scrîªan Piper.   353 tulgo S      gehuilikne S.   354 mahta atellien bzw. atellian C.   355 imo C, imu S.   356 nid (?) S      hiskie S.   358 thia uuanamo C.   359 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 193.     360 handmal S.   363 lang C.   365 sea C, sie aus siu M.   367 thu C.   368 Von endi bis 384 uu(a)r(doda) Handschrift S.   369 themu S      sunu odan uuarŒ vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 192.   371 uuarŒ fehlt C.     372 m(ahtig) in S am Rand nachgetragen, bis auf m- durch Beschneiden verloren    on C     er fehlt C.   373 bogno M      êr fehlt C.     379 uuadi C, (mid) giuuadie (giuua- unsicher) S   scoinosta C.   380 fratohon C, fráhtun S      iru C, ire S.

 

Tatian 5,11-13, Otfrid I, 11,19-36

356-367 Lukas 2,4 Ascendit autem et Joseph a Galilea de civitate Nazareth in Iudeam et in civitatem David, quae vocatur Bethleem, eo quod esset de domo et familia David, 2,5 ut profiteretur cum Maria desponsata sibi uxore praegnante. 367-370 Lukas 2,6 Factum est autem, cum essent ibi, impleti sunt dies ut pareret, 2,7 et peperit filium suum primogenitum. 376-378 Beda zu Lukas 2,4 Cuius non praetereunter tanta tamque benigna est humilitas intuenda, qui non solum incarnari pro nobis, sed et eo tempore dignatus sit incarnari quo ... ob nostri liberationem ipse servitio subderetur. 378-382 Lukas 2,7 … Et pannis eum involvit et reclinavit eum in praesepio, quia non erat eis locus in diversorio. Beda zu Lukas 2,7 Qui totum mundum vario vestit ornatu pannis vilibus involvitur ...; per quem omnia facta sunt manus pedesque cunis adstringitur ...; cui caelum sedes est, duri praesepis angustia continetur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 20-21

 

(382) that kind an êna cribbiun,      thoh he habdi craft godes,

(383) manno drohtin.      Thar sat thiu môdar biforan,

(384) uuîf uuacogeandi,      uuar*doda selªo,

(385) held that hêlaga barn:      ni uuas ira hugi tuuîfli,

(386) thera magaŒ ira môdseªo.      Thô uuarŒ that managun cûŒ

(387) oªar thesa uuîdon uuerold,      uuardos antfundun,

(388) thea thar ehuscalcos      ûta uuârun,

(389) uueros an uuahtu,      uuiggeo gômean,

(390) fehas aftar felda:      gisâhun finistri an tuuê

(391) telâtan an lufte,      endi quam lioht godes

(392) uuânum thurh thiu uuolcan      endi thea uuardos thar

(393) bifeng an them fel*da.      Sie uurŒun an forhtun thô,

(394) thea man an ira môda:      gisâhun thar mahtigna

(395) godes engil cuman,      the im tegegnes sprac,

(396) hêt that im thea uuardos      uuiht ne antdrêdin

(397) lêŒes fon them liohta:      ‚ic scal eu’, quaŒ he, ‚lioªora thing,

(398) suîŒo uuârlîco      uuilleon seggean,

(399) cûŒean craft mikil:      nu is Krist geboran

(400) an theser*o selªun naht,      sâlig barn godes,

(401) an thera Dauides burg,      drohtin the gôdo.

(402) That is mendislo      manno cunneas,

(403) allaro firiho fruma.      Thar gi ina fîŒan mugun,

(404) an Bethlemaburg      barno rîkiost:

(405) hebbiad that te têcna,      that ic eu gitellean mag

(406) uuârun uuordun,      that he thar biuundan ligid,

(407) that kind an ênera cribbiun,      thoh he sî cuning oªar al

(408) erŒun endi himiles      endi oªar eldeo barn,

(409) uueroldes uualdand’.      Reht sô he thô that uuord gisprac,

(410) sô uuarŒ thar engilo te them ênun      unrîm cuman,

(411) hêlag heriskepi      fon heªanuuanga,

(412) fagar folc godes,      endi filu sprâkun,

 

382 krebbian S.   383 sat fehlt C.   385 ira vgl. Heinrichs, Studien 39.   386 that fehlt MC.   387 that uuardos Piper.     389 gômean nomen agentis nach Kock Z. f. d. A. 48, 194, Basler, Alts. S. 54, verbal, Behaghel, Literaturblatt 46, 155; Sehrt.   393 Von (fel)de bis 400 theser(u) Handschrift S     uuardun C.   394 man fehlt C      iro C.   395 tigene S.   397 themu S      quaŒ he fehlt S.   398 tu S      tulgo S.   401 thesaro C.   403 findan C.   404 bethleemburg C.   405 thegne C      eu gi- fehlt C.   408 eldibarn C.

 

Tatian 5,13, 6,1-4, Otfrid I, 11,36-28, 21,1-24

386-390. Tatian VI, Lukas 2,8 Et pastores erant in regione eadem vigilantes et eustodientes vigilias noctis supra gregem suam. 390-395 Lukas 2,9 Et ecce angelus domini stetit iuxta illos, et claritas dei circumfulsit illos, et timuerunt timore magno. 395-399 Lukas 2,10 Et dixit illis angelus: ‚Nolite timere. Ecce enim evangelizo vobis gaudium magnum quod erit omni populo, 399-404 Lukas 2,11 quia natus est vobis hodie salvator, qui est Christus dominus in civitate David. 405-409 Lukas 2,12 Et hoc vobis signum: invenietis infantem pannis involutum et positum in praesepio.’ (vgl. auch zu 378 ff.). 409-424 Lukas 2,13 Et subito factum est cum angelo multitudo militiae caelestis laudantium deum et dicentium: 2,14 ‚Gloria in altissimis deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis.’ 2,15 Et factum est, ut discesserunt angeli in caelum, pastores loquebantur ad invicem: ‚Transeamus usque in Bethleem et videamus hoc verbum quod factum est, quod dominus ostendit nobis.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 21-22

 

(413) lofuuord manag      liudeo hêrron.

(414) Afhôªun thô hêlagna sang,      thô sie eft te heªanuuanga

(415) uundun thurh thiu uuolcan.      Thea uuardos hôrdun,

(416) huô thiu engilo craft      alomahtigna god

(417) suîŒo uuerŒlîco      uuordun loªodun:

(418) ‚diuriŒa sî nu’, quâŒun sie,      ‚drohtine selªun

(419) an them hôhoston      himilo rîkea

(420) endi friŒu an erŒu      firiho barnun,

(421) gôduuilligun gumun,      them the god antkennead

(422) thurh hluttran hugi.’      Thea hirdios forstôdun,

(423) that sie mahtig thing      gimanod habda,

(424) blîŒlîc bodskepi:      giuuitun im te Bethleem thanan

(425) nahtes sîŒon;      uuas im niud mikil,

(426) that sie selªon Krist      gisehan môstin.

VI.

(427) Habda im the engil godes      al giuuîsid

(428) torhtun têcnun,      that sie im selªun,

(429) te them godes barne      gangan mahtun,

(430) endi fundun sân      folco drohtin,

(431) liudeo hêrron.      Sagdun thô lof goda,

(432) uualdande mid iro uuordun      endi uuîdo Œdun

(433) oªar thea berhtun burg,      huilic im thar biliŒi uuarŒ

(434) fon heªanuuanga      hêlag gitôgit,

(435) fagar an felde.      That frî al biheld

(436) an ira hugiskeftiun,       hêlag thiorna,

(437) thiu magaŒ an ira môde,      sô huat sô siu gihôrda thea mann sprecan.

(438) Fôdda ina thô fagaro      frîho scâniosta,

(439) thiu môdar thurh minnea      managaro drohtin,

(440) hêlag himilisc barn.      HeliŒos gisprâcun

(441) an them ahtodon daga      erlos managa,

(442) suîŒo glauua gumon      mid thera godes thiornun,

(443) that he Hêleand te namon      hebbean scoldi,

(444) sô it the godes engil      Gabriel gisprac

(445) uuâron uuordun      endi them uuîªe gibôd,

(446) bodo drohtines,      thô siu êrist that barn antfeng

 

414 helagan C.   417 uuarlico C.   421 thie thia C.   422 huttran C.   424 blithi C      gibod- C.   426 selªan C      muostun C.   428 tuo im C, vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 196.   429 to C.   431 Vor hêrron steht in C drohtin, durchgestrichen.   432 cuthdin C.   433 blithi C.   435 firi C.   436 thiorno C.

 

Tatian 6,3-7, 7,1, Otfrid I, 13,7-24, 14,1-6

424-435 Lukas 2,16 Et venerunt tunc festinantes, et invenerunt Mariam et Ioseph et infantem positum in praesepio, 427-435 Lukas 2,17 Videntes autem cognoverunt de verbo quod dictum erat illis de puero hoc. Lukas 2,20 Et reversi sunt pastores glorificantes et laudantes deum in omnibus quae audierant et viderant, sicut dictum est ad illos. 435-437 Lukas 2,19 Maria autem conservabat omnia verba haec conferens in corde suo. 440-447 Lukas 2,21 Et postquam consummati sunt dies octo ut circumeideretur puer, vocatum est nomen eius Iesus, quod vocatum est ab angelo priusquam in utero conciperetur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 22-23

 

(447) uuânum te thesero uueroldi.      Uuas iru uuilleo mikil,

(448) that siu ina sô hêlaglîco      haldan môsti,

(449) fulgeng im thô sô gerno.      That gêr furŒor skrêd,

(450) untthat that friŒubarn godes      fiartig habda

(451) dago endi nahto.      Thô scoldun sie thar êna dâd frummean,

(452) that sie ina te Hierusalem       forgeªan scoldun

(453) uualdanda te them uuîha.      uuas iro uuîsa than,

(454) thero liudeo landsidu,      that that ni môsta forlâtan negên

(455) idis undar Ebreon,      ef iru at êrist uuarŒ

(456) sunu afôdit,      ne siu ina simbla tharod

(457) te them godes uuîha      forgeªan scolda.

(458) Giuuitun im thô thiu gôdun tuuê,      Ioseph endi Maria

(459) bêŒiu fon Bethleem:      habdun that barn mid im,

(460) hêlagna Krist,      sôhtun im hûs godes

(461) an Hierusalem;      thar scoldun sie is geld frummean

(462) uualdanda at them uuîha      uuîsa lêstean

(463) Iudeo folkes.      Thar fundun sea ênna gôdan man

(464) aldan at them alaha,      aŒalboranan,

(465) the habda at them uuîha sô filu      uuintro endi sumaro

(466) gilibd an them liohta:      oft uuarhta he thar lof goda

(467) mid hluttru hugi;      habda im hêlagna gêst,

(468) sâliglîcan seªon;      Simeon uuas he hêtan.

(469) Im habda giuuîsid      uualdandas craft

(470) langa huîla,      hat he ni môsta êr thit lioht ageªan,

(471) uuendean af thesero uueroldi,      êr than im the uuilleo gistôdi,

(472) that he selªan Krist      gisehan môsti,

(473) hêlagna heªancuning.      Thô uuarŒ im is hugi suîŒo

(474) blîŒi an is briostun,      thô he gisah that barn cuman

(475) an thena uuîh innan.      Thuo sagda hie uualdande thanc,

(476) almahtigon gode,      thes he ina mid is ôgun gisah.

(477) Geng im thô tegegnes      endi ina gerno antfeng

(478) ald mid is armun:      al antkende

(479) bôcan endi biliŒi      endi ôc that barn godes,

(480) hêlagna heªancuning.      ‚Nu ic thi, hêrro, scal’, quaŒ he

 

447 Vgl. Schumann, Germania 30, 68; Sievers, PBB 10, 588.   448 helagna M.   452 folgeªan C.   453 thuo C.   455 at êrist] odan C.   456 tharot M.   462 an C.   464 an C.   465 thea M      an C.   468 saligan C.   470 êr fehlt C.   472 selªon C.   474 barn godes C.   475 Und Beginn v. 476 (alma-) ausradiert M.   480 hier C.

 

Tatian 7, 2,4-5, Otfrid I, 14,9-24, 15,1-14

449-463 Lukas 2,22 Et postquam impleti sunt dies purgationis eius secundum legem Moysi (Beda zu Lukas 2,22 mulier ... immunda erit septem diebus iuxta dies separationis menstruae ... Ipsa vero triginta tribus diebus manebit in sanguine purificationis suae), tulerunt illum in Hierusalem ut sisterent eum deo. 463-468. Lukas 2,25 Et ecce homo erat in Hierusalem, cui nomen Simon, et homo iste iustus et timoratus, expectans consolationem Israel, et Spiritus sanctus erat in eo. Dazu Beda zu Lukas 2,27 Magna quidam domini potentia, sed non minor claret humilitas, ut qui caelo terraque non capitur, grandaevi hominis gestetur totus in ulnis. Sed et tropice accipit Simeon Christum veteranus infantem usw. 469-473 Lukas 2,26 Et responsum acceperat a spiritu sancto, non visurum se mortem, nisi prius videret Christum domini.

473-478 Lukas 2,27 … Et cum inducerent puerum Iesum parentes eius …, 2,28 et ipse accepit eum in ulnas suas et benedixit deum et dixit: 480-483 Lukas 2,29 ‚Nunc dimittis servum tuum, domine, secundum verbum tuum in pace;


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 23-24

 

(481) ‚gerno biddean,      nu ic sus gigamalod bium,

(482) that thu thînan holdan scalc      nu hinan huerªan lâtas,

(483) an thîna friŒuuuâra faran,      thar êr mîna forŒrun dedun,

(484) uueros fon thesero uueroldi,      nu mi the uuilleo gistôd,

(485) dago lioªosto,      that ic mînan drohtin gisah,

(486) holdan hêrron,      sô mi gihêtan uuas

(487) langa huîla.      Thu bist lioht mikil

(488) allun elithiodun,      thea êr thes alouualdon

(489) craft ne antkendun.      Thîna cumi sindun

(490) te dôma endi te diurŒon,      drohtin frô mîn,

(491) aªarun Israhelas,      êganumu folke,

(492) thînun lioªun *liudiun.’      Listiun talde thô

(493) the aldo man an them alaha      idis thero gôdun,

(494) sagda sôŒlîco,      huô iro sunu scolda

(495) oªar thesan middilgard      managun uuerŒan

(496) sumun te falle, sumun te frôªru      firiho barnun,

(497) them liudiun te leoªa,      the is lêrun gihôrdin,

(498) endi them te harma,      the hôrien ni uueldin

(499) Kristas lêron.      ‚Thu scalt noh’, quaŒ he, ‚cara thiggean,

(500) harm an thînun herton,      than ina heliŒo barn

(501) uuâpnun uuitnod.      That uuirŒid thi uuerk mikil,

(502) thrim te githolonna.’      Thiu thiorna al forstôd

(503) uuîsas mannas uuord.      Thô quam thar ôc ên uuîf gangan

(504) ald innan them alaha:      Anna uuas siu hêtan,

(505) dohtar Fanueles;      siu habde ira drohtine uuel

(506) githionod te thanca,      uuas iru githungan uuîf.

(507) Siu môsta aftar ira magaŒhêdi,      Œor siu mannes uuarŒ,

(508) erles an êhti      eŒili thiorne,

(509) sô môsta siu mid ira brûdigumon      bôdlo giuualdan

(510) siªun uuintar saman.      Thô gifragn ic that iru thar sorga gistôd

 

496 barnon C, barno S.   482 scalc nu hinanRieger, Roediger, A. f. d. A. 5, 284.   483 So Rückert, Roediger, -warun Heyne, thinan fridu uuarun (-on C) MC, vgl. Sievers, Z. f. d. P. 16, 112; Kauffmann, PBB 12, 344.   485 lioªosta C.   492 von liudiun bis 582 giuuarº Handschrift S.   493 themu S      idisiu S.   498 uueldun C.   500 on C thinun (-on C) CS] thinumu M.   503 oc fehlt S.   504 themu S.   506 githuungan MC; vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 188.   508 an êhti] anthehti M, antheti S; vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 197.   509 bodlu C.   510 somen S, samad M.  

 

Tatian 7,6-9, Otfrid I, 15, 15-48, 16,1-7

484-492 Lukas 2,30 quia viderunt oculi mei salutare tuum …, 2,32 lumen ad revelationem gentium et gloriam plebis tuae Israel. 492-499 Lukas 2,34 Et benedixit illis Simeon et dixit ad Mariam matrem eius: ‚Ecce positus est hic in ruinam et resurrectionem multorum in Israel, et in signum cui contradicetur.’ Beda zu Lukas 2,34 Bene ‚in resurrectionem’ ..., quia dicit: ‚Ego sum resurrectio et vita; qui credit in me, etiamsi mortuus fuerit, vivet’ ... Quomodo autem in ruinam, nisi quia et lapis offensionis est et petra scandali, id est ruinae his qui offendunt verbum nee credunt. 499-502 Lukas 2,35 ‚Et tuam ipsius animam pertransibit gladius’. Beda zu Lukas 2,35…  unde restat intelligi gladium illum de quo dicitur:’Gladius est in labiis eorum,’ hoc est dolorem dominicae passionis eius animam pertransisse. 503-510 Lukas 2,36 Et erat Anna prophetissa, filia Fanuel, de tribu Aser. Haec processerat in diebus multis, et vixerat cum viro suo annis septem a virginitate sua. 510-516 Lukas 2,37 Et haec vidua usque ad annos octoginta quattuor; quae non discedebat de templo, ieiuniis et obsecrationibus serviens nocte ac die.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 24-25

 

(511) that sie thiu mikila maht      metodes tedêlda,

(512) uurêŒ uurdigiscapu.       Thô uuas siu uuidouua aftar thiu

(513) at them friŒuuuîha      fior endi antahtoda

(514) uuintro an iro uueroldi,      sô siu nia thana uuîh ni forlêt,

(515) ac siu thar ira drohtine uuel      dages endi nahtes,

(516) gode thionode.      Siu quam thar ôc gangan tô

(517) an thea selªun tîd:      sân antkende

(518) that hêlage barn godes      endi them heliŒon Œde,

(519) them uueroda aftar them uuîha      uuilspel mikil,

(520) quaŒ that im neriandas ginist      ginâhid uuâri,

(521) helpa heªencuninges: ‚nu is the hêlago Krist,

(522) uualdand selªo      an thesan uuîh cuman

(523) te alôsienne thea liudi,      the hêr nu lango bidun

(524) an thesara middilgard,      managa huuîla,

(525) thurftig thioda,      sô nu thes thinges mugun

(526) mendian mancunni.      Manag fagonoda

(527) uuerod aftar them uuîha:      gihôrdun uuilspel mikil

(528) fon gode seggean.      That geld habde thô gilêstid

(529) thiu idis an them alaha,      al sô it im an ira êuua gibôd

(530) endi an thera berhtun burg       bôk giuuîsdun,

(531) hêlagaro handgiuuerk.      Giuuitun im thô te hûs thanan

(532) fon Hierusalem      Ioseph endi Maria,

(533) hêlag hîuuiski:      habdun im heªenkuning

(534) simbla te gisîŒa,      sunu drohtines,

(535) managaro mundboron,      sô it gio mâri ni uuarŒ

(536) than uuîdor an thesaro uueroldi,      bûtan sô is uuilleo geng,

(537) heªencuninges hugi.

 

511 sia C siu S.   512 uurdie giskapu S.   513 An C themu S hunahtuºe bzw. hunahtude S, ahtoda C.   515 uuel fehlt C.   516 siu korrigiert, zu sia  ? M.   517 untkiende S.   518 hêlage fehlt C      helitho C.   519 themu S.   522 uualdan S.   523 alasianne S,   alosannea C      bidadun S.   525-527 Die Abteilung nach Grein, Germania 11,211.   525 thurhftig C, thurtiga S.   526 monna kunni S.     527 themu S.   529 themu S      al fehlt C.   530 Ïndi M      at M      berehtig C       buoki C.   534 simlun S.   535 Rückert setzt Punkt nach 535a; ebenso Roediger, A. f. d. A. 5, 284.   536 neuan C, neªon S; vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 208; PBB (Tübingen) 103, 403.   537 VII in C nach drohtines in 534; entsprechend Monegera S 535 mit Initiale, vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 204.   537 huilic (-k C) MCS; vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 193.

 

Tatian 7,10-11, 8,1, Otfrid I, 16,3-22, 17,9

516-526 Lukas 2,38 Et haec ipsa hora superveniens confitebatur domino et loquebatur de illo omnibus qui expectabant redemptionem Hierusalem. Beda zu Lukas 2,38 Et ideo Anna et stipendiis viduitatis et moribus talis inducitur, ut digna plane fuisse credatur quae redemptorem venisse omnium nuntiaret.

528-547 Lukas 2,39 Et ut perfecerunt omnia secundum legem domini, reversi sunt in Galileam in civitatem suam Nazareth. Beda zu Lukas 2 4 Superna dispensatione professio census ista descripta est, ut suam quisque patriam ire iuberetur ..., ut dominus alibi conceptus, alibi natus insidiantis sibi Herodis furorem facilius evaderet. Tatian 7 Matthäus 2,1 Cum ergo natus esset Iesus in Bethlehem Iudeae in diebus Herodis regis, ecce magi ab oriente venerunt Hierusolymam. Hrabanus zu Matthäus 2,1 Ipsi primum ortum eius intellexerunt et venientes in sanctam Bethlehem adoraverunt puerum stella desuper ostendente. Hrabanus zu Matthäus 2,11 Ecce tres magi simul uno itinere adoraturi veniebant, und weiter Munera vero de thesauris apertis prolata significant fidem oris confessione ... manifestatam.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 25-26

 

VII.*

(537)                                                 Thoh thar than gihuilic hêlag man

(538) Krist antkendi,      thoh ni uuarŒ it gio te thes kuninges hoªe

(539) them mannun gimârid,      thea im an iro môdseªon

(540) holde ni uuârun,      ac uuas im sô bihalden forŒ

(541) mid uuordun endi mid uuerkun,      antthat thar uueros ôstan,

(542) suîŒo glauua gumon      gangan quâmun

(543) threa te thero thiodu,      thegnos snelle,

(544) an langan uueg      oªar that land tharod:

(545) folgodun ênun berhtun bôkne      endi sôhtun that barn godes

(546) mid hluttru hugi:       uueldun im hnîgan tô,

(547) gehan im te iungrun:      driªun im godes giscapu.

(548) Thô sie Erodesan thar      rîkean fundun

(549) an is seli sittien,      slîŒuurdean kuning,

(550) môdagna mid is mannun:      - simbla uuas he morŒes gern –

(551) thô quaddun sie ina cûsco      an cuninguuîsun,

(552) fagaro an is flettie,      endi he frâgoda sân,

(553) huilic sie ârundi      ûta gibrâhti,

(554) uueros an thana uuracsîŒ:      ‚huueŒer lêdiad gi uundan gold

(555) te geªu huilicun gumuno?      te huî gi thus an ganga kumad,

(556) gifaran an Œiu?      Huat, gi nêthuuanan ferran sind

(557) erlos fon ôŒrun thiodun.      Ic gisihu that gi sind eŒiligiburdiun

(558) cunnies fon cnôsle gôdun:      nio hêr êr sulica cumana ni uurŒun

(559) êri fon ôŒrun thiodun,       Œor ik môsta thesas erlo folkes,

(560) giuualdan thesas uuîdon rîkeas.      Gi sculun mi te uuârun seggean

(561) for thesun liudio folke,      bihuuî gi sîn te thesun lande cumana’.

(562) Thô sprâcun im eft tegegnes      gumon ôstronea,

(563) uuordspâhe uueros:      ‚uui thi te uuârun mugun’, quâŒun sie,

(564) ûse ârundi      ôo gitellien,

(565) giseggean sôŒlîco,       bihuuî uui quâmun an thesan siŒ herod

(566) fon ôstan te thesaro erŒu.      Giu uuârun thar aŒalies man,

(567) gôdsprâkea gumon,      thea ûs gôdes sô filu,

(568) helpa gihêtun      fon heªencuninge

 

538 untkiend S.   541 unt …  S.   542 tulgo S.   544 an] an oªar C.   545 bogne M.   546-547 Vgl Schumann, Germania 30, 68.   546 hugiu C.   547 gean M, gan C.   549 sliºuuardan C, sliºuurdiene S.   550 simlun S, muodes C.   551 -uuisu C, -uuisan S, -wisu C.   553 brahti C.   554 giuunden S.   555 sus C.   556 fathie C, faºi S      netuuanan M.   557 gisiu M      -giburdion C, -giburdie S; vgl. Taeger, PBB (Tübbingen) 101, 219.   557 édeligibur S.   559 er S.   560 thes S.   561 bi huon bzw. bihúon S      cuman C.   562 tigene S.   564 gitellien fehlt C.   565 bi huon bzw. bihuon S.   566 te fehlt MS; vgl. Taeger PBB (Tübingen) 101, 199.

 

Tatian 8,1, Otfrid I, 17,11-22

562-592 Hrabanus zu Matthäus 2,2 Ad confusionem Iudaeorum ... oritur stella in oriente, quam futuram Balaam, cuius suceessores erant, vaticiniis noverant, sicut in Numeris legitur. Ait enim inter cetera sic: ‚Orietur stella ex Iacob et exsurget homo ex Israel.’ Numerus 24,4 Dixit (Balaam) auditor sermonum dei, qui visionem omnipotentis intuitus est, qui cadit, et sic aperiuntur oculi eius und 24,16 ... qui novit doctrinam altissimi et visiones omnipotentis videt, qui cadens apertos habet oculos. Hrabanus zu Matthäus 2,2 Quibus vero radiis quantove lumine illam domini stellam antiqua credimus tunc inter astra fulsisse? Quantum in splendore praecessit, tantum praeibat in munere.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 26-27

 

(569) uuârum uuordun.      Than uuas thar ên giuuittig man,

(570) frôd endi filuuuîs      - forn uuas that giu -,

(571) ûse aldiro ôstar hinan,      - thar ni uuarŒŒor ênig man

(572) sprâkono sô spâhi -;      he mahte rekkien spel godes,

(573) huuand im habde forliuuan      liudio hêroo,

(574) that he mahte fon erŒu      up gihôrean

(575) uualdandes uuord:      bithiu uuas is giuuit mikil,

(576) thes thegnes githâhti.      Thô he thanan scolda,

(577) ageªen gardos,      gadulingo gimang,

(578) forlâten liudio drôm,      sôkien lioht ôŒar,

(579) thô he is iungron hêt      gangan nâhor,

(580) erªiuuardos,      endi is erlun thô

(581) sagde sôŒlîco:      - that al sîŒor quam,

(582) giuuard* an thesaro uueroldi -:      thô sagda he that hêr scoldi cuman ên uuîscuning

(583) mâri endi mahtig      an thesan middilgard

(584) thes bezton giburdies;      quaŒ that it scoldi uuesan barn godes,

(585) quaŒ that he thesero uueroldes      uualdan scoldi

(586) gio te êuuandaga,      erŒun endi himiles.

(587) He quaŒ that an them selªon daga,      the ina sâligna

(588) an thesan middilgard      môdar gidrôgi,

(589) sô quaŒ he that ôstana      ên scoldi skînan

(590) himiltungal huît,      sulic sô uui hêr ne habdin êr

(591) undartuisc erŒa endi himil      ôŒar huerigin,

(592) ne sulic barn ne sulic bôcan.      Hêt that thar te bedu fôrin

(593) threa man fon thero thiodu,      hêt sie thenkean uuel,

(594) huan êr sie gisâuuin ôstana      up Œogean,

(595) that godes bôcan gangan,      hêt sie garuuuian sân,

(596) hêt that uui im folgodin,      sô it furi uurŒi,

(597) uuestar oªar thesa uueroldi.      Nu is it al giuuârod sô,

(598) cuman thurh craft godes:      the cuning is gifôdit,

(599) giboran bald endi strang:      uui gisâhun is bôcan skînan

(600) hêdro fon himiles tunglun,      sô ic uuêt, that it hêlag drohtin,

(601) marcoda mahtig selªo.      Uui gisâhun morgno gihuilikes

 

569 uuittig M      giuuittig S.   570 filu uúis S.   572 he mahte C, spahi hie C; spe (so) huonde he S    he fehlt M; vgl. Stübiger, Nd. Jb. 76, 8, Anm.; Taeger, PBB (Tübingen) 101, 202.   573 huonde he mahte im S (so); vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 202.   576 tegnes C.   577 afgeben Kauffmann, PBB 12, 333; dagegen Bruckner,M      ageªan C.   579 giungeron S.   579 im fehlt C      he im is M.   582 tho sagda he getilgt von Heyne, Rückert, Die altsächsische Genesis, S. 58.   584 Zu thes vgl. Braune zu Gen. 269. hie C.   585 uueroldi C.     589 ên fehlt M.   591 erthu C.   594 sithion C.   597 uuerold M.   601 mahtig substantiviert, Sehrt S. 357.

 

Tatian 8,1, Otfrid I, 17,12-28

592ff. vgl. zu 528-547, 597-605 Matthäus 2,2 ‚Ubi est qui natus est rex Iudaeorum? Vidimus enim stellam eius in oriente et venimus adorare eum.’ Hrabanus zu Matthäus 2,10 (zu 665ff.) Gaudebant namque magi ... quod eos usque ad illum perducebat cuius desiderio iam dudum accensi erant.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 27-29

 

(602) blîcan thana berhton sterron,      endi uui gengun aftar them bôcna herod

(603) uuegas endi uualdas huuîlon.      That uuâri ûs allaro uuilleono mêsta,

(604) that uui ina selªon gisehan môstin,      uuissin, huar uui ina sôkean scoldin,

(605) thana cuning an thesumu kêsurdôma.      Saga ûs, undar huilicumu he sî thesaro cunneo afôdit.’ (606) Thô uuarŒ Erodesa      innan briostun

(607) harm uuiŒ herta,      bigan im is hugi uuallan,

(608) seªo mid sorgun:      gihôrde seggean thô,

(609) that he thar obarhôªdon      êgan scoldi,

(610) craftagoron cuning      cunnies gôdes,

(611) sâligoron undar them gisîŒea.      Thô he samnon hêt,

(612) sô huuat sô an Hierusalem      gôdaro manno

(613) allaro spâhoston      sprâcono uuârun

(614) endi an iro brioston      bôkcraftes mêst

(615) uuissun te uuârun,      endi he sie mid uuordun fragn,

(616) suîŒo niudlîco      Œhugdig man,

(617) cuning thero liudio,      huar Krist giboran

(618) an uueroldrîkea      uuerŒan scoldi,

(619) friŒugumono bezt.      Thô sprak im eft that folc angegin,

(620) that uuerod uuârlîco,      quâŒun that sie uuissin garo,

(621) that he scoldi an Bethleem giboran uuerŒan:      ‚sô is an ûsun bôkun giscriªan,

(622) uuîslîco giuuritan,      sô it uuârsagon,

(623) suuîŒo glauua gumon      bi godes crafta

(624) filuuuîse man      furn gisprâcun,

(625) that scoldi fon Bethleem      burgo hirdi,

(626) liof landes uuard      an thit lioht cuman,

(627) rîki râdgeªo,      the rihtien scal

(628) Iudeono gumskepi      endi is geªa uuesan

(629) mildi oªar middilgard      managun thiodun.’

 

603 uuari us that C.   604 selªan gisauuin C      ina] ina selªon C.   605 an] undar C, vgl. Schumann, Germania 30, 68.   607 im fehlt C.   609 obar hobd on Müllenhoff      scolda C.   610 craftigron C, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 5.   611 saligro C.   615 is uuorŒon C.   619 that folc fehlt C.   621 usso C.   624 filouuiso C.   628 So Müllenhoff, uuesan is geba MC, vgl. Grein, Germania 11, 211.

 

Tatian 8,2-3, Otfrid I, 17,33-38

606-611 Matthäus 2,3 Audiens autem Herodes rex turbatus est ... Hrabanus zu Matthäus 2,3 Caeli rege nato rex terrae turbatus est, quia nimirum terrena altitudo confunditur cum celsitudo caelestis aperitur usw. 611-619. Matthäus 2,4 Et congregans omnes principes sacerdotum et scribas populi sciscitabatur ab eis, ubi Christus nasceretur. Hrabanus zu Matthäus 2,4 In verbo congregandi diligentiam inquirentis ostendit. Congregavit enim eos, ut probaret utrum legis peritiam haberent et in testamento ... caelestis regis nativitatem possent praedictam invenire. 619-628 Matthäus 2,5 At illi dixerunt ei: ‚In Bethlehem Iudeae. Sic enim scriptum est per prophetam: 2,6 ‚Et tu Bethlehem …, ex te … exiet iudex, qui reget populum suum Israel.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 29-30

 

VIII.

(630) Thô gifragn ic that sân aftar thiu      slîŒmôd cuning

(631) thero uuârsagono uuord      them uurekkiun sagda,

(632) thea thar an elilendi      erlos uuârun

(633) ferran gifarana,      endi he frâgoda aftar thiu,

(634) huan sie an ôstaruuegun      êrist gisâhin

(635) thana cuningsterron cuman,      cumbal liuhtien

(636) hêdro fon himile.      Sie ni uueldun is im thô helen eouuiht,

(637) ac sagdun it im sôŒlîco.      Thô hêt he sie an thanaŒ faran,

(638) hêt that sie ira ârundi      al undarfundin

(639) umbi thes kindes cumi,      endi the cuning selªo gibôd

(640) suîŒo hardlico,      hêrro Iudeono,

(641) them uuîsun mannun,      êr than sie fôrin uuestan forŒ,

(642) that sie im eft gicûŒdin,      huar he thana cuning scoldi

(643) sôkean at is selŒon;      quaŒ that he thar uueldi mid is gisîŒun tô,

(644) bedan te them barne.      Than hogda he im te banon uuerŒan

(645) uuâpnes eggiun.      Than eft uualdand god

(646) thâhte uuiº them thinga:      he mahta athengean mêr,

(647) gilêstean an thesum liohte:      that is noh lango skin,

(648) gicûŒid craft godes.      Thô gengun eft thiu cumbal forŒ

(649) uuânum undar uuolcnun.      Thô uuârun thea uuîson man

(650) fûsa te faranne:      giuuitun im forŒ thanan

(651) balda an bodskepi:      uueldun that barn godes

(652) selªon sôkean.      Sie ni habdun thanan gisîŒeas mêr,

(653) bûtan that sie thrie uuârun:      uuissun im thingo giskêd,

(654) uuârun im glauue gumon,      the thea geªa lêddun.

(655) Than sâhun sie sô uuîslîco      undar thana uuolcnes skion,

(656) up te them hôhon himile,       huô fôrun thea huuîton sterron

(657) - antkendun sie that cumbal godes -,      thiu uuârun thurh Krista herod

(658) giuuarht te thesero uueroldi.      Thea uueros aftar gengun,

(659) folgodun ferahtlîco      - sie frumide the mahte -

 

630 Tho, Initiale T fehlt M.   632 elilendie M.   634 gisahun C.   635 cuman fehlt C.   636 eouuiht] uuiht M, dazu Heusler, Versgeschichte I 176.   641 uuestan Martin, Z. f. d. A. 40, 127] uuestar M, uuester C.   643f. Abteilung nach Grein, Germania 11, 211.   643 an M      seldo M.   644 to than C.   646 he] endi C      githenkean C.   648 cumbl M, kumbal C, vgl. Hofmann I 51.   649 uuolcnun] thiu uuolcan C.   650 im] im eft C.   652 selªan C.   653 neuan C.   657 that] thiu C      thiu] tha C; vgl. Schwab, Quaedam ..., S. 57, Anm. 32      Crist C, vgl. 991.

 

Tatian 8,4-3, Otfrid I, 17,41-56

630-644 Matthäus 2,7 Tunc Herodes clam vocatis magis diligenter didicit ab eis tempus stellae quae apparuit eis, 2,8 et mittens illos in Bethlehem dixit: ‚Ite et interrogate diligenter de puero, et cum inveneritis, renuntiate mihi, ut et ego veniens adorem eum.’ Hrabanus zu Matthäus 2,8 Diligenter didicit ab eis tempus stellae, quia necem salvatoris meditabatur in mente sua ... Superfluo, Herodes, timore turbaris et frustra in suspectum tibi puerum saevire moliris: non capit Christum regia tua, nec mundi dominus potestatis tuae est; vgl. auch Gregorii Homiliae X: ... ut quasi hunc si invenire possit extinguat. Sed quanta est humana malitia contra consilium divinitatis? 648-665 Matthäus 2,9 Qui cum audissent regem, abierunt, et ecce stella quam viderant in oriente antecedebat eos usque dum veniens staret supra ubi puer erat.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 30-31

 

(660) antthat sie gisâhun,      Œuuôrige man,

(661) berht bôcan godes,      blêc an himile

(662) stillo gistanden.      The sterro liohto skên

(663) huuît oªar them hûse,      thar that hêlage barn

(664) uuonode an uuilleon      endi ina that uuîf biheld,

(665) thiu thiorne githiudo.      Thô uuarŒ thero thegno hugi

(666) blîŒi an iro briostun:      bi them bôcna forstôdun,

(667) that sie that friŒubarn godes      funden habdun,

(668) hêlagna heªencuning.       Thô sie an that hûs innan

(669) mid iro geªun gengun,      gumon ôstronea,

(670) sîŒuuôrige man:      sân antkendun

(671) thea uueros uualdand Krist.      Thea uurekkion fellun

(672) te them kinde an kneobeda      endi ina an cuninguuîsa

(673) gôdan grôttun      endi im thea geªa drôgun,

(674) gold endi uuîhrôc      bi godes têcnun

(675) *endi myrra thar mid.                    Thea man stôdun garouua,

(676) holde for iro hêrron,       thea it mid iro handun sân

(677) fagaro antfengun.      Thô giuuitun im thea ferahton man,

(678) seggi te selºon      Œuuôrige,

(679) gumon an gastseli.      Thar im godes engil

(680) slâpandiun an naht      suueªan gitôgde,

(681) gidrog im an drôme,      al so it drohtin self,

(682) uualdand uuelde,      that im thûhte that man im mid uuordun gibudi,

(683) that sie im* thanan ôŒran uueg,      erlos fôrin,

(684) liŒodin sie te lande      endi thana lêŒan man,

(685) Erodesan      eft ni sôhtin,

(686) môdagna cuning.      Thô uuarº morgan cuman

(687) uuânum te thesero uueroldi.      Thô bigunnun thea uuîson man

(688) seggean iro sueªanos;      selªon antkendun

(689) uualdandes uuord,      huuand sie giuuit mikil

(690) bârun an iro briostun:      bâdun alouualdon,

 

660 sia thuo C.   662 steorra C, dazu Karg, PBB 50, 311.   665 thero fehlt C.   674 Vgl. Jellinek, A. f. d. A. 21, 215; 29, 34;Behaghel, Heliand u. Genesis, S. 37      uuihrog M.   675 Von endi bis 683 Handschrift S     myrran S      midi C      garae S.   677 atfengun S      ferhaton M.   680 sueªn S, seªan C.   681 an] in an M, im an (über die Zeile einkorrigiert S) CS, innan? ; vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 195.   682 Nach uualdand zwei unlesbare Buchstaben S uuelde. That Roediger; that im thûhte streichen Heyne und Rückert; Grein zieht dies zu 682a, Germania 11, 212; vgl. Roediger, A. f. d. A. 5, 280; Behaghel, Germania 27, 416.

 

Tatian 8,6-8, Otfrid I, 17,57-58

665-668 Matthäus 2,10 Videntes autem stellam gavisi sunt gaudio magno valde. Hrabanus zu Matthäus 2,10 Gaudebant namque .... quod ... regem natum cognoverant ... Gaudendum (eis) erat, qui ad puerum caelestis regis pervenire meruerant. 668-675 Matthäus 2,11 Et intrantes domum invenerunt puerum cum Maria matre sua, et procidentes adoraverunt eum, et apertis thesauris suis obtulerunt ei munera aurum thus et myrram. Hrabanus zu Matthäus 2,11 Per ista ergo munerum genera ... et divina maiestas et regia potestas et humana mortalitas intimatur. 677-699 Matthäus 2,12 Et responso accepto in somnis ne redirent ad Herodem per aliam viam reversi sunt in regionem suam.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 31-32

 

(691) hêron heªencuning,      that sie môstin is huldi forŒ,

(692) giuuirkean is uuilleon,      quâŒun that sea ti im habdin giuuendit hugi,

(693) *iro môd morgan gihuuem.      Thô fôrun eft thie man thanan,

(694) erlos ôstronie,      al sô im the engil godes

(695) uuordun giuuîsde:      nâmun im uueg ôŒran,

(696) fulgengun godes lêrun:      ni uueldun them Iudeono cuninge

(697) umbi thes barnes giburd      bodon ôstronie,

(698) Œuuôrige man      seggian giouuiht,

(699) ac uuendun im eft an iro uuillion.

IX.*

(699)                                                               Thô uuarŒ sân aftar thiu uualdandes,

(700) godes engil cumen      Iosepe te sprâcun,

(701) sagde im an suuefne      slâpandium an naht,

(702) bodo drohtines,      that that barn godes

(703) slîŒmôd cuning      sôkean uuelda,

(704) âhtean is aldres;      ‚nu scaltu ine an Aegypteo

(705) land antlêdean      endi undar them liudiun uuesan

(706) mid thiu godes barnu      endi mid theru gôdan thior*nan,

(707) uunon undar themu uuerode,      untthat thi uuord cume

(708) hêrron thînes,      that thu that hêlage barn

(709) eft te thesum landscepi      lêdian môtis,

(710) drohtin thînen.’      Thô fon them drôma ansprang

(711) Ioseph an is gestseli,      endi that godes gibod

(712) sân antkenda:      giuuêt im an thanaŒ thanen

(713) the thegan mid theru thiornon,      sôhta im thiod ôŒra

(714) oªar brêdan berg:      uuelda that barn godes

(715) fîundun antfôrian.      *Thô gifrang aftar thiu

(716) Erodes the cuning,      thar he an is rîkea sat,

(717) that uuârun thea uuîson man      uuestan gihuuorªan

(718) ôstar an iro ôŒil      endi fôrun im ôŒran uueg:

(719) uuisse that sie im that ârundi      eft ni uueldun

(720) seggian an is selŒon.      Thô uuarŒ im thes an sorgun hugi,

 

691 heran C.   692 ti fehlt M.   693 Von ira bis 706 thior(nan) Handschrift S      Endi iro C      morgno Roediger; huuem M morgana gihuilikes S, vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 196 for:: (zwei Buchstaben unlesbar) im S.   696 themu M      Iuºeono C, Giudeona S] Iudeo M.   698 niouuiht M      iouuiht S      giouuiht C.   699 VIIII in C nach thanan 693; in S (T)ho 693 mit Initiale vorgesehen (nicht ausgeführt), vgl. Taeger, PBB (Tübingen) 101, 206.     700 spraku S.     701 on C.   704 scalt thu CS.   705 aledean C      untledian S.   707 cumÏ M.   712 than M.  715 Von Th(o) bis 722 heliºas Handschrift S.   717 tha C.   719 that ti uuaran that S      im fehlt C.   720 uuas C      zu thes Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 12.

 

Tatian 8,8, 9,1-3, Otfrid I, 17,77-78, 19,1-18, 20,1-2

700-710 Tatian 9, Matthäus 2,13 Qui cum recessissent, ecce angelus domini apparuit in somnis Ioseph dicens: ‚Surge et accipe puerum et matrem eius et fuge in Aegyptum, et esto ibi usque dum dicam tibi; futurum est enim ut Herodes quaerat puerum ad perdendum eum.’ 710-714 Matthäus 2,14 Qui consurgens aceepit puerum et matrem eius et recessit in Aegyptum. 715-732 Tatian 10, Matthäus 2,16 Tunc Herodes videns quoniam illusus esset a magis, iratus est valde, et mittens occidit omnes pueros qui erant in Bethlehem et in omnibus finibus eius a bimatu et infra secundum tempus quod exquisierat a magis.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 32-33

 

(721) môd mornondi,      quaŒ that it im thie man dedin,

(722) heliŒos* te hônŒun.      Thô he hriuuig sat,

(723) balg ina an is briostun,      quaŒ that he is mahti betaron râd,

(724) ôŒran githenkien:      ‚nu ic is aldar can,

(725) uuêt is uuintergitalu:      nu ic giuuinnan mag,

(726) that he io oªar thesaro erŒu      ald ni uuirŒit,

(727) hêr undar thesum heriscepi.’      Thô he sô hardo gibôd,

(728) Erodes oªar is riki,      hêt thô is rinkos faran

(729) cuning thero liudio,      hêt that sie kinda sô filo

(730) thurh iro handmagen      ªdu binâmin,

(731) sô manag barn umbi Bethleem,        filo sô thar giboran uurŒi,

(732) an tuêm gêrun atogan.      Tionon frumidon

(733) thes cuninges gisîŒos.      Thô scolda thar sô manag kindisc man

(734) sueltan sundiono lôs.      Ni uuarŒ siŒ noh êr

(735) giâmarlîcara forgang      iungaro manno,

(736) armlîcara dôŒ.      Idisi uuiopun,

(737) môdar managa,      gisâhun iro megi spildian:

(738) ni mahte siu im nio giformon,      thoh siu mid iro faŒmon tuêm

(739) iro êgan barn      armun bifengi,

(740) liof endi luttil,      thoh scolda it simbla that lîf geªan,

(741) the magu for theru môdar.      Mênes ni sâhun,

(742) uuîties thie uuamscaŒon:      uuâpnes eggiun

(743) fremidun firinuuerc mikil.      Fellun managa

(744) maguiunge man.      Thia môdar uuiopun

(745) kindiungaro qualm.      Cara uuas an Bethleem,

(746) hofno hlûdost:      thoh man im iro herton an tuê

(747) sniŒi mid suerdu,      thoh ni mohta im gio sêrara dâd

(748) uuerŒan an thesaro uueroldi,      uuîªun managun,

(749) brûdiun an Bethleem:      gisâhun iro barn biforan,

(750) kindiunge man,      qualmu sueltan

(751) blôdag an iro barmun.      Thie banon uuîtnodun

(752) unsculdig scole:      ni biscriªun giouuiht

(753) thea man umbi mênuuerk:      uueldun mahtigna,

 

721 imu S.   722 Mit heliºas endet S      fehlt C.   723 beteran C, odran M.   724 oŒran] betaron M.   725 uuintro gitalu C.   726 io fehlt M.   727 herr C.   732 jaro gitogen C.   733 thes fehlt C.   734 sueltan fehlt M      nog M.   738 nio fehlt C.   740 simblon C      ageban C; vgl. Roediger, A. f. d. A. 5, 284.   743 furin- C.   746 im fehlt C.   751 blodaga C.

 

Tatian 10,1, Otfrid I, 20,2-22

744-754 Matthäus 2,18 Vox in Rama audita est, ploratus et ululatus multus, Rachel plorans filios suos, et noluit consolari, quia non sunt.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 33-34

 

(754) Krist selªon aquellian.      Than habde ina craftag god

(755) gineridan uuiŒ iro niŒe,      that inan nahtes thanan

(756) an Aegypteo land      erlos antlêddun,

(757) gumon mid Iosepe      an thana grôneon uuang,

(758) an erŒono beztun,      thar ên aha fliutid,

(759) Nîlstrôm mikil      norŒ te sêuua,

(760) flôdo fagorosta.      Thar that friŒubarn godes

(761) uuonoda an uuilleon,      antthat uurd fornam

(762) Erodes thana cuning,      that he forlêt eldeo barn,

(763) môdag manno drôm.      Thô scolda thero marca giuuald

(764) êgan is erªiuuard:      the uuas Archelâus

(765) hêtan, heritogo      helmberandero:

(766) the scolda umbi Hierusalem      Iudeono folkes,

(767) uuerodes giuualdan.      Thô uuarº uuord cuman

(768) thar an Egypti      eŒiliun manne,

(769) that he thar te Iosepe,      godes engil sprac,

(770) bodo drohtines,      hêt ina eft that barn thanan

(771) lêdien te lande.      ‚nu haªaº thit lioht afgeªen’, quaŒ he,

(772) ‚Erodes the cuning;      he uuelde is âhtien giu,

(773) frêson is ferahas.      Nu maht thu an friŒu lêdien

(774) that kind undar euua cunni,      nu the cuning ni liªod,

(775) erl oªarmôdig.’      Al antkende

(776) Iosep godes têcan:      geriuuide ina sniumo

(777) the thegan mit thera thiornun,      thô sie thanan uueldun

(778) Œiu mid thiu barnu:      lêstun thiu berhton giscapu,

(779) uualdandes uuillion,      al sô he im êr mid is uuordun gibôd.

X.

(780) Giuuitun im thô eft an Galilealand      Ioseph endi Maria,

(781) hêlag hîuuiski      heªencuninges,

(782) uuârun im an Nazarethburg.      Thar the neriondio Krist

(783) uuôhs undar them uuerode,      uuarŒ giuuitties ful,

(784) an uuas imu anst godes,      he uuas allun liof

 

755 ginerid C.   756 aleddun C.   757 gruonean C.   760 godes fehlt C.   764-765 Die Abteilung nach Grein, Germania 11, 212; Archelaus hetanMüllenhoff, Rückert;vgl. Kauffmann, PBB 12, 349; Roediger, A. f. d. A. 5, 285.   769 he fehlt C.   771 ageªan C.  772 se C.   773 an friºu fehlt C.   779 err C, than M.   780 galileo land C.   783 uuas C.

 

Tatian 11,1-4, 12,1, Otfrid I, 21,1-16

754-763 (vgl. zu 710ff. Johannes) Matthäus 2,14 ... Et recessit (Ioseph) in Aegyptum et erat ibi usque ad obitum Herodis. 763-768 Tatian 11, Matthäus 2,19 Defuncto autem Herode ... 2,22 ... (cum) Archelaus regnaret in Iudaea pro Herode patre suo ...,

769-770 Matthäus 2,19 … ecce apparuit angelus domini in somnis Ioseph in Aegypto. 770-775 Matthäus 2,10 dicens: ‚Surge et accipe puerum et matrem eius et vade in terram Israhel, defuncti sunt enim qui quaerebant animam pueri. 775-779 Matthäus 2,21 Qui surgens accepit puerum et matrem eius et venit in terram Israel. 780-782 Matthäus 2,22 Et admonitus in somnis secessit in partes Galileae, 2,23 et veniens habitavit in civitate quae vocatur Nazareth … 782-785 Tatian 12, Lukas 2,40 Puer autem crescebat et confortabatur, plenus sapientia, et gratia dei erat in illo.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 34-35

 

(785) môdarmâgun:      he ni uuas ôŒrun mannun gilîc,

(786) the gumo an sînera gôdi.      Thô he gêrtalo

(787) tuueliªi habde,      thô uuarŒ thiu tîd cuman,

(788) that sie thar te Hierusalem,      IuŒeo liudi

(789) iro thiodgode      thionon scoldun,

(790) uuirkean is uuilleon.      Thô uuarŒ thar an thana uuîh innan

(791) thar te Hierusalem      Iudeono gisamnod

(792) mancraft mikil.      Thar Maria uuas

(793) self an gisîŒea      endi iru sunu habda,

(794) godes êgan barn.      Thô sie that geld habdun,

(795) erlos an them alaha,      sô it an iro êuua gibôd,

(796) gilêstid te iro landuuîsun,      thô fôrun im eft thie liudi thanan,

(797) uueros an iro uuillion      endi thar an them uuîha afstôd

(798) mahtig barn godes,      sô ina thiu môdar thar

(799) ni uuissa te uuâron;      ac siu uuânda that he mid them uueroda forŒ,

(800) fôri mit iro friundun.      Gifrang aftar thiu

(801) eft an ôŒrun daga      aŒalcunnies uuîf,

(802) sâlig thiorna,      that he undar them gisîŒia ni uuas.

(803) UuarŒ Mariun thô      môd an sorgun,

(804) hriuuig umbi iro herta,      thô siu that hêlaga barn

(805) ni fand undar them folca:      filu gornoda

(806) thiu godes thiorna.      Giuuitun im thô eft te Hierusalem

(807) iro sunu sôkean,      fundun ina sittean thar

(808) an them uuîha innan,      thar the uuîsa man,

(809) suuîŒo glauuua gumon      an godes êuua

(810) lâsun ende lînodun,      huô sie lof scoldin

(811) uuirkean mid iro uuordun      them, the thesa uuerold giscôp.

(812) Thar sat undar middiun      mahtig barn godes,

(813) Krist alouualdo,      sô is thea ni mahtun antkennian uuiht,

(814) the thes uuîhes thar      uuardon scoldun,

(815) endi frâgoda sie      firiuuitlîco

(816) uuîsera uuordo.      Sie uundradun alle,

(817) bihuuî gio sô kindisc man      sulica quidi mahti

 

785 gilih M.   786 The fehlt C      jartalu C.   788 sie fehlt C.   794 enag M.   795 Fehlt C.   801 an fehlt C.   805 grornoda C, vgl. zu 1685.   808 uuisun C.   809 bi C.   814 uuihÏs M.   815 firouuitlico M.   817 Huo C      mohtig C.

 

Tatian 12,2-5, Otfrid I, 22, 1-37

786-789 Lukas 2,42 Et cum factus fuisset annorum duodecim, ascendentibus illis in Hierusolymam secundum consuetudinem diei festi, 793-802 Lukas. 2,43 Consummatisque diebus cum redirent, remansit puer Iesus in Hierusalem, et non cognoverunt parentes eius, 2,44 existimantes autem esse in comitatu venerunt iter diei et requirebant eum inter cognatos et notos.

806-807 Lukas 2,45 Et non invenientes regressi sunt in Hierusalem requirentes eum. 807-816 Lukas 2,46 Et factum est post triduum invenerunt illum in templo sedentem in medio doctorum, audientem illos et interrogantem eos. 816-818 Lukas 2,47 Stupebant autem omnes qui eum audiebant super prudentia et responsis eius.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 35-36

 

(818) mid is Œu gimênean.      Thar ina thiu môdar fand

(819) sittean under them gisîŒea      endi iro sunu grôtta,

(820) uuîsan undar them uueroda,      sprac im mid ira uuordun tô:

(821) ‚huuî uueldes thu thînera môdar,      manno lioªosto,

(822) gisidon sulica sorga,      that ic thi sô sêragmôd,

(823) idis armhugdig      êscon scolda

(824) undar thesun burgliudiun?’      Thô sprac iru eft that barn angegin

(825) uuîsun uuordun:      ‚huuat, thu uuêst garo’, quaŒ he,

(826) ‚that ic thar girîsu,      thar ic bi rehton scal

(827) uuonon an uuilleon,      thar giuuald haªad

(828) mîn mahtig fader.’      Thie man ni forstôdun,

(829) thie uueros an them uuîha,      bihuuî he sô that uuord gisprac,

(830) gimênda mid is mûŒu:      Maria al biheld,

(831) gibarg an ira breostun,      sô huuat sô siu gihôrda ira barn sprecan

(832) uuisaro uuordo.      Giuuitun im thô eft thanan

(833) fon Hierusalem      Ioseph endi Maria,

(834) habdun im te gisîŒea      sunu drohtines,

(835) allaro barno bezta,      thero the io giboran uurŒi

(836) magu fon môdar:      habdun im thar minnea tô

(837) thurh hluttran hugi,      endi he sô gihôrig uuas,

(838) godes êgan barn      gadulingmâgun

(839) thurh is ôdmôdi,      aldron sînun:

(840) ni uuelda an is kindiski thô noh      is craft mikil

(841) mannun mârean,      that he sulic megin êhta,

(842) giuuald an thesaro uueroldi,      ac he im an is uuilleon bêd

(843) githiudo undar thero thiodu      thrîtig gêro,

(844) êr than he thar têcan ênig      tôgean uueldi,

(845) seggean them gisîŒea,      that he selªo uuas

(846) an thesaro middilgard      manno drohtin.

(847) Habda im bihalden      hêlag barn godes

(848) uuord endi uuîsdôm      ende allaro giuuitteo mêst,

 

818 gimahlean mid is muŒu C.   819 gisithon C      grohta M.   820 im thuo mid C      tho M.   822 Vgl. Grein, Germania 11, 212 und Steig Z. f. d. P. 16, 475      sulica sorgo M, succa sorga C.   825 quaº he fehlt C.   831 gibarg zum Teil radiert M.   832 thanan fehlt C.   835 best C      gibaranero C.   837 hlutran M.   847 im fehlt C      bihalden] biholonan C.

 

Tatian 13,4, 6-9, Otfrid I, 22,41-57

818-824 Lukas 2,48  ... Et dixit mater eius ad illum: ‚Fili, quid fecisti nobis sic? Ecce pater tuus et ego dolentes quaerebamus te.’ 824-828 Lukas 2,49 Et ait ad illos: ‚Quid est quod me quaerebatis? Nesciebatis quia in his quae patris mei sunt oportet me esse?’ 828-830 Lukas 2,50 Et ipsi non intellexerunt verbum quod locutus est ad illos. 830-832 Lukas 2,51b Et mater eius conservabat omnia verba haec in corde suo. 832-839 Lukas 2,51a Et descendit cum eis et venit Nazareth, et erat subditus illis. 840-858 Beda zu Lukas 3,23 Iesus annorum triginta baptizatur, et tunc demum incipit signa facere et docere, legitimum videlicet et maturum tempus ostendens aetatis. Ähnlich Hraban zu Matthäus 3,13; vgl. zu 959ff.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 36-37

 

(849) tulgo spâhan hugi:      ni mahta man is an is sprâcun uuerŒan,

(850) an is uuordun giuuar,      that he sulic giuuit êhta,

(851) thegan sulica githâhti,      ac he im sô githiudo bêd

(852) torhtaro têcno.      Ni uuas noh than thiu tîd cuman,

(853) that he ina oªar thesan middilgard      mârean scolda,

(854) lêrian thie liudi,      huuô sie scoldin iro gilôªon haldan,

(855) uuirkean uuilleon godes.      Uuissun that thoh managa

(856) liudi aftar them landa,      that he uuas an thit lioht cuman,

(857) thoh sie ina cûŒlîco      ankennian ni mahtin,

(858) êr than he ina selªo      seggean uuelda.

XI.

(859) Than uuas im Iohannes      fon is iuguŒhêdi

(860) auuahsan an ênero uuôstunni;      thar ni uuas uuerodes than mêr,

(861) bûtan that he thar êncora      alouualdon gode,

(862) thegan thionoda:      forlêt thioda gimang,

(863) manno gimênŒon.      Thar uuarŒ im mahtig cuman

(864) an thero uuôstunni      uuord fon himila,

(865) gôdlîc stemna godes,      endi Johanne gibôd,

(866) that he Cristes cumi      endi is craft mikil

(867) oªar thesan middilgard      mârean scoldi;

(868) hêt ina uuârlîco      uuordun seggean,

(869) that uuâri heªanriki      heliºo barnun

(870) an them landscepi,      liudiun ginâhid,

(871) uuelono uunsamost.      Im uuas thô uuilleo mikil,

(872) that he fon sulicun sâldun      seggean môsti.

(873) Giuuêt im thô gangan,      al sô Jordan flôt,

(874) uuatar an uuilleon,      endi them uueroda allan dag,

(875) aftar them landscepi      them liudiun cûŒda,

(876) that sie mid fastunniu      firinuuerc manag,

(877) iro selªoro      sundia bôttin,

(878) ‚that gi uuerŒan hrênea’, quaŒ he.      ‚Heªanrîki is ginâhid

 

849 man nach spracun MC, die Umstellung nach Sievers, Z. f. d. A. 19, 54      is fehlt C.   850 giuuaro C.   851 Thie thegan C; vgl. Behaghel, Germania 27, 416; Schlüter, Nd. Jb. 40, 153.   852 Vgl. Roediger, A. f. d. A. 5, 285.   853 scoldi C.   854 scoldi C.   861 neuuan C.   863 gimênŒon Thar in M radiert.   865 gode C.   872 he fehlt C.   877 seªaro C.   878 is ginâhid || Hofmann I 51f. (mit der älteren Literatur).

 

Tatian 13,1-2, Otfrid I, 23,1-15

859-863 Tatian 4, Lukas 1,18 Puer autem ... erat in deserto usque in diem ostensionis suae ad Israel. 863-865 Tatian 13, Lukas 3,2 Et … factum est verbum dei super Iohannem Zachariae filium in deserto. 873-882 Lukas 3,3 Et venit in regionem Iordanis praedicans ... Matthäus 3,2 (et) dicens: ‚Paenitentiam agite, adpropinquavit enim regnum caelorum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 37-38

 

(879) manno barnun.      Nu lâtad eu an euuan môdseªon

(880) euuar selªoro      sundea hreuuan,

(881) Œas that gi an thesun liohta fremidun,      endi mînun lêrun hôread,

(882) uuendeat aftar mînun uuordun.      Ic eu an uuatara scal

(883) gidôpean diurlîco,      thoh ic euua dâdi ne mugi,

(884) euuar selªaro      sundea alâtan,

(885) that gi thurh mîn handgiuuerc      hluttra uuerŒan

(886) lêŒaro gilêsto:      ac the is an thit lioht cuman,

(887) mahtig te mannun      endi undar eu middiun stêd,

(888) - thoh gi ina selªun      gisehan ni uuillean -,

(889) the eu gidôpean scal      an euues drohtines namon

(890) an thana hâlagon gêst.      That is hêrro obar al:

(891) he mag allaro manno gihuuena      mêngithâhteo,

(892) sundeono sicoron,      sô huene sô sô sâlig môt

(893) uuerŒen an thesaro uueroldi,      that thes uuilleon haªad,

(894) that he sô gilêstea,      sô he thesun liudiun uuili,

(895) gibioden barn godes.      Ic bium an is bodskepi herod

(896) an thesa uuerold cumen      endi scal im thana uueg rûmien,

(897) lêrean thesa liudi,      huuô sea sculin iro gilôªon haldan

(898) thurh hluttran hugi,      endi that sie an hellea ni thurªin,

(899) faran an fern that hêta.      Thes uuirŒid sô fagan an is môde

(900) man te sô managaro stundu,      sô huue sô that mên forlâtid,

(901) gerno thes gramon anbusni,   - sô mag im thes gôdon giuuirkean,

(902) huldi heªencuninges,   - sô huue sô haªad hluttra treuua

(903) up te them alomahtigon gode.’      Erlos managa

(904) bi them lêrun thô,      liudi uuândun,

(905) uueros uuârlîco,      that that uualdand Krist

(906) selbo uuâri,      huuanda he sô filu sôŒes gisprac,

(907) uuâroro uuordo.      Thô uuarŒ that sô uuîdo cûŒ

(908) oªar that forgeªana land      gumono gihuuilicum,

(909) seggiun at iro selŒun:      thô quâmun ina sôkean tharod

 

879 barn C      eu fehlt MC.   880 iuuuera selªan C; vgl. Schumann, Germania 30, 68.   881 º Behaghel, Germania 21, 144; vgl. Kock, Streifzüge 24; Colliander 473     gifrumidun C.   884 iuuero C.   888 uuelleat C.   889 dopan C.   890 helagan C.   895 gibod- C.   897-898 Die Abteilung nach Grein, Germania 11, 212.   897 sculun C.   900 stunduo C.   909 an C.

 

Tatian 13,2-3, 19, Otfrid I, 23,1-64, 27,1-10

882-895 Matthäus 3,11 ... Ego quidem vos baptizo in aqua in paenitentiam. Johannes 1,26 Medius autem vestrum stetit quem vos nescitis. Matthäus 3,11 Ipse vos baptizabit in spiritu sancto et igne.’ Hraban zu Matthäus 3,11 Iohannes non spiritu, sed aqua baptizat, quia peccata solvere non valens baptizatorum corpora per aquam lavat, sed mentem per veniam non lavat … Fortis quidem ille est qui in confessionem peccatorum, sed fortior qui in remissionem baptizat ... Hoc tamen sciendum est quod illic saltem de minimis nil quisque purgationis obtinebit, nisi bonis hoc actibus ... ut illic obtineat promereatur. 895-903 Matthäus 3,3 Hic est enim qui dictus est ‚Vox clamantis in deserto: parate viam domini.’ Hraban zu Matthäus 3,3 Quid autem clamaret aperit cum subditur: ‚Parate etc.’ Omnis qui fidem rectam et bona opera praedicat, quid aliud quam venienti domino ad corda audientium viam parat ..., ut rectas deo semitas faciat, dum mundas in animo cogitationes per sermonem bonae praedicationis format. Vgl. auch Matthäus 3,12 und Hraban dazu: nimirum docens impios et peccatores gehennae igni tradendos, sanctos vero caelesti gloria coronandos. 903-913 Lukas 3,15 Existimante populo et cogitantibus omnibus in cordibus suis de Iohanne, ne forte ipse esset Christus Johannes 1,19 miserunt Iudaei ab Hierosolymis sacerdotes et levitas ut interrogarent eum: ‚Tu quis es?’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 38-39

 

(910) fon Hierusalem      Iudeo liudio

(911) bodon fon theru burgi      endi frâgodun, ef he uuâri that barn godes,

(912) ‚that hêr lango giu’, quâŒun sie,      ‚liudi sagdun,

(913) uueros uuârlîco,      that he scoldi an thesa uuerold cuman’.

(914) Iohannes thô gimahalde      endi tegegnes sprac

(915) them bodun baldlîco:      ‚ni bium ic’, quaŒ he, ‚that barn godes,

(916) uuâr uualdand Krist,      ac ic scal im thana uueg rûmien,

(917) hêrron mînumu.’      Thea heliŒos frugnun,

(918) thea thar an them ârundie      erlos uuârun,

(919) bodon fon thero burgi:      ‚ef thu nu ni bist that barn godes,

(920) bist thu than thoh Elias,      the hêr an êrdagun

(921) uuas undar thesumu uuerode?      He is uuiscumo

(922) eft an thesan middilgard.      Saga ûs huuat thu manno sîs!

(923) Bist thu ênig thero,      the hêr êr uuâri

(924) uuîsaro uuârsaguno?      Huuat sculun uui them uuerode fon thi

(925) seggean te sôŒon?      Neo hêr êr sulic ni uuarŒ

(926) an thesun middilgard      man ôŒar cuman

(927) dâdiun sô mâri.      Bihuuî thu hêr dôpisli

(928) fremis undar thesumu folke,      ef thu tharo forasagono

(929) ênhuuilic ni bist?’      Thô habde eft garo

(930) Iohannes the gôdo      glau anduuordi:

(931) ‚Ic bium forabodo      frâon mînes,

(932) lioªes hêrron;      ic scal thit land recon,

(933) thit uuerod aftar is uuillion.      Ic hebbiu fon is uuorde mid mi

(934) stranga stemna,      thoh sie hêr ni uuillie forstandan filo

(935) uuerodes an thesaro uuôstunni.      Ni bium ic mid uuihti gilîc

 

910 liudi C.   911 burg M; vgl. Behaghel, Germania 27, 417      endi fragodun tilgt Roediger.   919 thero burgi] Hierusalem M      nu fehlt M.   921 und 922 uuiscumo eft || an Heyne, Rückert.   923 thero fehlt M      êr fehlt M.   924 uuissaro C.   925 êr fehlt C       sulig M.   926 thesan C      obar C.     927-928 dopisli fremisHeyne, Rückert, Piper.   928 frumis C.   929 ni] thu C.   933 uuord C.   935 gilih M.

 

Tatian 13,19-23, Otfrid I, 27,9-42

914-917 Johannes 1,20 Et confessus est et non negavit, et confessus est: ‚Quia non sum ego Christus.’ Vgl. zu 895ff. 917-927 Johannes 1,21 Interrogaverunt eum: ‚Quid ergo, Helias es tu?’ Et dixit: ‚Non sum.’ ‚Propheta es tu? Et respondit ‚non’. 1,22 Dixerunt ergo ei: ‚Quis es? ut responsum demus his qui miserunt nos. Quid dicis de te ipso? 927-929 Johannes1,25 ... Quid ergo baptizas, si tu non es Christus neque Helias neque propheta?’ 929-935 Johannes 1,23 Ait: ‚Ego vox clamantis in deserto: parate viam domini.’ Vgl. Hraban zu Matthäus 3,2 (schon zu 895ff.): Primus enim baptista Iohannes ... praedicavit, ut praecursor domini hoc honoraretur privilegio. 935-942 Matthäus 3,11 ... Qui autem post me venturus est fortior me est, cuius non sum dignus calciamenta portare. Hraban zu Matthäus 3,11 Alii evangelistae scripserunt ‚cuius non sum dignus corrigiam calceamenti solvere’ (Johannes 1,27) ... Nihil autem intendit Iohannes de calceamentis domini loquens nisi excellentiam eius et humilitatem suam ... Iohannes … indignum se esse profitetur, cum haec dignitas et potentia non servi sed domini ... sit, et ob hoc non velle se a quoquam Christum, sed praecursorem eius aestimari.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 39-40

 

(936) drohtine mînumu:      he is mid is dâdiun sô strang,

(937) sô mâri endi sô mahtig     - that uuirŒid managun cûŒ,

(938) uuerun aftar thesaro uueroldi    - that ic thes uuirŒig ni bium,

(939) that ic môti an is giscuoha,      thoh ic sî is scalc êgan,

(940) an sô rîkiumu drohtine      thea reomon antbindan:

(941) sô mikilu is he betara than ic.      Nis thes bodon gimaco

(942) ênig oªar erŒu,      ne nu aftar ni scal

(943) uuerŒan an thesaro uueroldi.      Hebbiad euuan uuillion tharod,

(944) liudi euuan gilôªon:      than eu lango scal uuesan

(945) euua hugi hrômag;      than gi helligithuuing,

(946) forlâtad lêŒaro drôm      endi sôkead eu lioht godes,

(947) upôdes hêm,      êuuig rîki,

(948) hôhan heªenuuang.      Ne lâtad euuan hugi tuuîflien!’

XII.

(949) Sô sprac thô iung gumo      bi godes lêrun

(950) mannun te mârŒu.      Manag samnoda

(951) thar te Bethania      barn Israheles;

(952) quâmun thar te Iohannese      cuningo gisîŒos,

(953) liudi te lêrun      endi iro gilôªon antfengun.

(954) He dôpte sie dago gihuuilikes      endi im iro dâdi lôg,

(955) uurêŒaro uuillion,      endi loªode im uuord godes,

(956) hêrron sînes:      ‚Heªenrîki uuirŒid’, quaŒ he,

(957) ‚garu gumono sô huuem,      sô ti gode thenkid

(958) endi an thana hêleand *uuili      hluttro gilôªean,

(959) lêstean is lêra’.      Thô ni uuas lang te thiu,

(960) that im fon Galilea giuuêt      godes êgan barn,

(961) *diurlîc drohtines sunu,      dôpi suokean.

(962) Uuas im thuo an is uuastme      uualdandes barn*,

(963) al sô he mid thero thiodu      thrîtig habdi

 

937 und 938 Die Gedankenstriche nach Heusler Z. f. d. A. 57, 20.   939 egan scalc M.   940 rikeo C.   941 bodo C.   944f. So M; Abteilung nach Schmeller und Hofmann I 52] lango uuesan scal C; lango scal || uuesan Sievers, Z. f. d. A. 19, 57, Piper, Behaghel; scal iu lango uuesan Sievers, Ausg. (s. Anm.) that C, hellea githuing C.   946 endi fehlt C.   947 egan, korrigiert aus h- M.   950-951 samnoda thar Rückert.   955 Vgl. Schumann, Germania 30, 89; Sievers, PBB 10, 588; Colliander 476.   958 heleand fehlt C; heleand│uuili Rückert. Mit uuili Handschrift P      gilobon P.   959 aftar P.   961 und 962 Fehlen M.

 

Tatian 14,1, Otfrid I, 27,57, 25,1-2, 42-48

949-959 Johannes 1,28 Haec in Bethania facta sunt ... Matthäus 3,5 Tunc exibat ad eum Hierusolyma et omnis Iudaea ... Lukas 3,24 et milites ... Matthäus 3,6 et baptizabantur in Iordane ab eo confitentes peccata sua. Vgl. ferner zu 882ff. und Tatian 13, Matthäus 3,7-10, Lukas 3,10-14. 959-961 Tatian 14, Matthäus 3,13 Tunc venit Iesus in Galilea in Iordanen ad Iohannen ut baptizaretur. Hraban zu Matthäus 3,13 Venit ... non anxia necessitate abluendi alicuius sui peccati ..., sed pia dispensatione abluendi omnes nostrorum sordes peccatorum. 962-964 Lukas 3,23 Et ipse Iesus erat incipiens quasi annorum triginta, ut putabatur filius Ioseph.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 40-41

 

(964) uuintro an is uueroldi.      Thô he an is uuilleon quam,

(965) thar Iohannes      an Iordana strôme

(966) allan langan dag      liudi manage

(967) dôpte diurlîco.      Reht sô he thô is drohtin gisah,

(968) holden hêrron,      sô uuarŒ im is hugi blîŒi,

(969) thes im the uuilleo gistôd,      endi sprac im thô mid is uuordun tô,

(970) suuîŒo gôd gumo,      Iohannes te Kriste:

(971) ‚nu cumis thu te mînero dôpi,      drohtin frô mîn,

(972) thiodgumono bezto:      sô scolde ic te thînero duan,

(973) huuand thu bist allaro cuningo craftigost.’      Krist selªo gibôd,

(974) uualdand uuârlico,      that he ni sprâki thero uuordo than mêr:

(975) ‚uuêst thu, that ûs girîsid’, quaŒ he,      ‚allaro rehto gihuuilik

(976) te gifulleanne forŒuuardes nu

(977) an godes uuilleon’.      Iohannes stôd,

(978) dôpte allan dag      druhtfolc mikil,

(979) uuerod an uuatere      endi ôk uualdand Krist,

(980) hêran heªencuning      handun sînun

(981) an allaro baŒo them bezton      endi im thar te bedu gihnêg

(982) an cneo craftag.      Krist up giuuêt

(983) fagar fon them flôde,      friŒubarn godes,

(984) liof liudio uuard.      Sô he thô that land afstôp,

(985) sô anthlidun thô himiles doru,      endi quam the hêlago gêst

(986) fon them alouualdon      oªane te Kriste:

(987) -  uuas im an gilîcnissie      lungras fugles,

(988) diurlîcara dûªun  -  endi sat im uppan ûses drohtines ahslu,

(989) uuonoda im oªar them uualdandes barne.      Aftar quam thar uuord fon himile,

(990) hlûd fon them hôhon radura      en grôtta thane hêleand selªon,

 

964 quam fehlt C.   965 iordanes M, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 2.   966 langana P, Steinger, Nd. Jb. 51, S. 7.   967 rehto M, vgl. Martin, Z. f. d. A. 40, 127, Steinger, Nd. Jb. 51, S. 2, 6.   969 thea M       im thuo (?; im t fast völlig abgerieben) über die Zeile einkorrigiert P      tuo (unsicher) P.   970 Fehlt P, nach Martin, Z. f. d. A. 40, 127 unecht, nach Behaghel, Piper, Steinger S. 2 echt.   972 -gumo:o bez:: P (vgl. Piper, Nd. Jb. 21, 54), -gumo best C, dazu Steinger S. 3, 5, 7.   975fehlt C      gihuilig M.   976 for- C.  979 og M, dazu Steinger S. 6.   980 herran P, herren C; vgl. S. XXII, Anm. 17.   981 bethuo C      beztom P, beston C, dazu Steinger S. 2, 10.   984 ofstuop C; atstop Behaghel, Germania 21, 144, astop Gallée, Tijdschr. v. ndl. Taal- en Letterk. 1, 258, vgl. Vinckers ebda. 2, 1, Steinger S. 5.   987 iungres M, dazu Steinger S. 2, in P überschrieben gitalas, dazu Steinger ebda.   988 ahsla C, ahslon P.   990 hohom P, dazu Steinger S. 2      endi PC.

 

Tatian 14,2-5, Otfrid I, 25,1-25

969-972 Matthäus 3,14 Iohannes autem prohibebat eum dicens: ‚Ego a te debeo baptizari, et tu venis ad me?’ 973-977 Matthäus 3,15 Respondens autem Iesus dixit ei: ‚Sine modo, sic enim decet nos implere omnem iustitiam.’ 977-989 Lukas 3,21 Factum est autem cum baptizaretur omnis populus et Iesu baptizato et orante, Matthäus 3,16 confestim ascendit de aqua. Ecce aperti sunt ei caeli, et vidit spiritum dei descendentem Lukas 3,22 corporali specie Matthäus 3,16 ut columbam, venientem super se. 989-993 Matthäus 3,17 Et ecce vox dicebat de caelis: Lukas 3,22 ‚Tu es filius meus dilectus, in te complacuit mihi.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 41-42

 

(991) Krist, allaro cuningo bezton,      quaŒ that he ina gicoranan habdi

(992) selªo fon sînun rîkea,      quaŒ that im the sunu lîcodi

(993) bezt allaro giboranaro manno,      quaŒ that he im uuâri allaro barno lioªost.

(994) That môste Iohannes thô,      al sô it god uuelde,

(995) gisehan endi gihôrean.      He gideda it sân aftar thiu

(996) mannun mâri,      that sie thar mahtigna

(997) hêrron habdun:      thit is’, quaŒ he, ‚heªencuninges sunu,

(998) ên alouualdand:      thesas uuilleo ic urcundeo

(999) uuesan an thesaro uueroldi,      huuand it sagda mi uuord godes,

(1000) drohtines stemne,      thô he mi dôpean hêt

(1001) uueros an uuatare,      sô huuar sô ic gisâhi uuârlîco

(1002) thana hêlagon gêst      *fan heªanuuange

(1003) an thesan middilgard      ênigan man uuaron,

(1004) cuman mid craftu;      that quaŒ, that scoldi Crist uuesan,

(1005) diurlîc drohtines suno.      Hie dôpean scal

(1006) an thana* hêlagan gêst*      endi hêlean managa

(1007) manno mêndâdi.      He haªad maht fon gode,

(1008) that he alâtan mag      liudeo gihuuilicun

(1009) saca endi sundea.      Thit is selªo Krist,

(1010) godes êgan barn,      gumono bezto,

(1011) friŒu uuiŒ fîundun.      Uuala that eu thes mag frâhmôd hugi

(1012) uuesan an thesaro uueroldi,      thes eu the uuilleo gistôd,

(1013) that gi sô libbeanda      thana landes uuard

(1014) selªon gisâhun.      Nu môt sliumo sundeono lôs

(1015) manag gêst faran      an godes uuilleon

(1016) tionon atômid,      the mid treuuon uuili

(1017) uuiŒ is uuini uuirkean      endi an uualdand Krist

(1018) fasto gilôªean.      That scal te frumun uuerºen

(1019) gumono sô huuilicun,      sô that gerno dôt’.

 

991 Crista P, vgl. Gallée, Gramm. § 297, Anm. 1; van Helten, PBB 36, 441f.; Hofmann I 52; anders Steinger, Nd. Jb. 51, 7.   992 licode C.   994 thô fehlt C.   995 gisahan C.   996 gimarid P.   997 that C.   1002a helagna C.   1002b-1006a Einschließlich fehlt M.   1003 thesaro P, dazu Steinger S. 2.   1004 Das zweite that fehlt C, vgl. Behaghel, Germania 27, 417.   1006 Mit thana endet P.   1007 tha maht C.   1013 libbeandi C, dazu Steinger S. 51.   1014 sniumo C.   1018 frumi C.

 

Tatian 14,5-7, Otfrid I, 25,15-30

994-1019 Johannes 1,32 Et testimonium perhibuit Iohannes dicens: ‚Quia vidi spiritum descendentem quasi columbam de caelo, et mansit super eum 1,33 … et qui misit me baptizare in aqua ille mihi dixit: super quem videris spiritum descendentem et manentem super eum, hic est qui baptizat in spiritu sancto; 1,34 et ego vidi et testimonium perhibui quia hic est filius dei. Alcuin zu Johannes 1,33 Baptizat dominus in spiritu sancto per spiritus sancti gratiam peccata dimittendo und zu 1,34 Audiant mansueti et laetentur, quia venit vir fortior etc.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 42-43

 

XIII.

(1020) Sô gefragn ic that Iohannes thô      gumono gihuuilicun,

(1021) loªoda them liudiun      lêra Kristes,

(1022) hêrron sines,      endi heªenrîki

(1023) te giuuinnanne,      uuelono thane mêston,

(1024) sâlig sinlîf.      Thô he im selªo giuuêt

(1025) aftar them dôpislea,      drohtin the gôdo,

(1026) an êna uuôstunnea,      uualdandes sunu;

(1027) uuas im thar an thero ênôdi      erlo drohtin

(1028) lange huuîla;      ne habda liudeo than mêr,

(1029) seggeo te gisîŒun,      al sô he im selªo gicôs:

(1030) uuelda is thar lâtan coston      craftiga uuihti,

(1031) selªon Satanasan,      the gio an sundea spenit,

(1032) man an mênuuerk:      he consta is môdseªon,

(1033) uurêŒan uuilleon,      huuô he thesa uuerold êrist,

(1034) an them anginnea      irminthioda

(1035) bisuêc mit sundiun,      thô he thiu sinhîun tuuê,

(1036) Âdaman endi Êuan,      thurh untreuua

(1037) forlêdda mid luginun,      that liudio barn

(1038) aftar iro hinferdi      hellea sôhtun,

(1039) gumono gêstos.      Thô uuelda that god mahtig,

(1040) uualdand uuendean      endi uuelda thesum uuerode forgeªen

(1041) hôh himilrîki:      bethiu he herod hêlagna bodon,

(1042) is sunu senda.      That uuas Satanase

(1043) tulgo harm an is hugi:      afonsta heªanrîkies

(1044) manno cunnie:      uuelda thô mahtigna

(1045) mid them selªon sacun      sunu drohtines,

(1046) them he Âdaman      an êrdagun

(1047) darnungo bidrôg,      that he uuarŒ is drohtine lêŒ,

(1048) bisuuêc ina mid sundiun  -  sô uuelda he thô selªan dôn

(1049) hêlandean Krist.      Than habda he is hugi fasto

(1050) uuiº thana uuamscaŒon,      uualdandes barn,

 

1020 Iohannes│tho Rückert.   1024 im fehlt C.   1025 Fehlt C, nach Martin unecht, Z. f. d. A. 40,127      them] the:: (radiert) M.   1030 costan M.   1031 Satanase C.   1035 siniun M.   1036 Adam C.   1037 mid is C.   1042 sanda C.   1042-1043 Satanase tulgo || harm Heyne, Rückert, Rieger, Lesebuch 8, 15.   1044 mancunnie M.   1045 Vgl. Jellinek, A. f. d. A. 23, 33.   1046 them the C      Adame C.   1049 suno drohtines helandan C.

 

Tatian 15,1, Otfrid II, 4,1-16

1024-1032 Tatian 15, Matthäus 4,1 Tunc Iesus ductus est in deserto a spiritu, ut temptaretur a diabolo. Hraban zu Matthäus 4,1 Vere et absque ulla quaestione convenienter accipitur ut a sancto spiritu in desertum ductus credatur, ut illuc eum suus spiritus duceret ubi hunc ad temptandum spiritus malignus inveniret … Non ergo virtute spiritus mali Iesus agebatur in desertum, sed voluntate sui spiritus boni locum certaminis quo adversarium sternat de victoria certus ingreditur. 1032-1049 Hraban zu Matthäus 4,3 Iustum quippe erst ut sic temptationes nostras suis temptationibus vinceret sicut mortem nostram venerat sua morte superare ... Erexit se (Satanas) servus contra dominum, … et dum innocentem studebat ligare, reos se dolebat amittere. Hraban zu Matthäus 4,9 Antiquus hostis contra primum hominem parentem nostrum in tribus temptationibus se erexit. ... Sed quibus modis primum hominem stravit, eisdem modis a secundo homine temptato succubuit.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 43-44

 

(1051) herte sô giherdid:      uuelda heªenrîki

(1052) liudiun gilêstean.      Uuas im the landes uuard

(1053) an fastunnea      fiortig nahto,

(1054) manno drohtin,       he thar mates ni antbêt;

(1055) than langa ni gidorstun im      dernea uuihti,

(1056) nîŒhugdig fîund,      nâhor gangan,

(1057) grôtean ina geginuuardan:      uuânde that he god ênfald,

(1058) forûtar mancunnies uuiht      mahtig uuâri,

(1059) hêleg himiles uuard.      Sô he ina thô gehungrean lêt,

(1060) that ina bigan bi thero menniski      môses lustean

(1061) aftar them fiuuartig dagun,      the fîund nâhor geng,

(1062) mirki mênscaŒo:      uuânda that he man ênfald

(1063) uuâri uuissungo,      sprac im thô mid is uuordun tô,

(1064) grôtta ina the gêrfîund:      ‚ef thu sîs godes sunu’, quaŒ he,

(1065) ‚behuuî ni hêtis thu than uuerŒan,      ef thu giuuald haªes,

(1066) allaro barno bezt,      brôd af thesun stênun?

(1067) Gehêli thînna hungar.’      Thô sprac eft the hêlago Crist:

(1068) ‚ni mugun eldibarn’, quaŒ he,      enfaldes brôdes,

(1069) liudi libbien,      ac sie sculun thurh lêra godes

(1070) uuesan an thesero uueroldi      endi sculun thiu uuerc frummien,

(1071) thea thar uuerŒad ahlûdid      fon thero hêlogun tungun,

(1072) fon them galme godes:      that is gumono lîf

(1073) liudeo sô huilicon,      sô that lêstean uuili,

(1074) that fon uualdandes      uuorde gebiudid.’

(1075) Thô bigan eft niuson      endi nâhor geng

(1076) unhiuri fîund      ôŒru Œu,

(1077) fandoda is frôhan.      That friŒubarn tholode

(1078) uurêŒes uuilleon      endi im giuuald forgaf,

(1079) that he umbi is craft mikil      coston môsti,

(1080) lêt ina thô lêdean      thana liudscaŒon,

(1081) that he ina an Hierusalem      te them godes uuîha,

(1082) alles oªanuuardan,      up gisetta

 

1053 fastun M.   1054 muoses C      Interpunktion nach Rieger, Lesebuch 8, Kock, Jaunts and Jottings, 1918, 44.  1055 lang C.   1057 god fehlt C.   1062 enuald M, euuald C.   1065 Vgl. Behaghel, Germania 27, 417.   1066 of C.   1067 gihelis Rieger, Lesebuch 9 im eft C.   1068 eldiu barn C      enualdes M, enuualdes C.   1073 huuilikes M.   1076 othar C.   1078 im thia C.     1079 muosta C.   1081 ina fehlt MC.   1082 uppan C.

 

Tatian 15,2-4, Otfrid II, 4,29-53

1052-1061 Matthäus 4,2 Et eum ieiunasset quadraginta noctibus, postea esuriit. Hraban zu Matthäus 4,2 (Hoc) ideo factum est ne ab eo temptando pavens hostis aufugeret. Esuriit enim humilis deus homo ne inimico innotesceret sublimis homo deus, und Hraban zu Matthäus 4,3 Nisi ergo dominus ieiunasset, temptandi occasio diabolo non fuisset. ... Cum tamen hunc passibilem cerneret, cum posse mortalia perpeti humanitus videret, omne quod de eius divinitate suspicatus est ei fastu suae superbiae in dubium venit …, unde et ad temptationum argumenta se convertit. 1062-1067 Matthäus 4,3 Et accedens temptator dixit ei: ‚Si filius dei es, dic ut lapides isti panes fiant.’ 1067-1072 Matthäus 4,4 Qui respondens dixit: ‚Scriptum est: non in solo pane vivit homo, sed in omni verbo quod procedit de ore dei.’ Hraban zu Matthäus 4,4 Procedere autem verbum de ore dei dicitur, cum consilium suum ac voluntatem conditor summus ... revelare nostrae fragilitati voluerit. 1075-1083 Matthäus 4,5 Tunc assumit eum diabolus in sanctam civitatem et statuit eum supra pinnaculum templi; vgl. Hraban zu Matthäus 4,5 Assumptio ista quae dicitur non ex imbecillitate domini venit, sed de inimici superbia, qui voluntatem salvatoris necessitatem putavit. ... Sancta autem civitas Hierusalem dicebatur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 44-45

 

(1083) an allaro hûso hôhost,      endi hoscuuordun sprac,

(1084) the gramo thurh gelp mikil:      ‚ef thu sîs godes sunu’, quaŒ he,

(1085) ‚scrîd thi te erŒu hinan.      Gescriªan uuas it giu lango,

(1086) an bôcun geuuriten,      huuô giboden haªad

(1087) is engilun      alomahtig fader,

(1088) that sie thi at uuege gehuuem      uuardos sindun,

(1089) haldad thi undar iro handun.      Huuat, thu huuargin ni tharft

(1090) mid thînun fôtun      an felis bespurnan,

(1091) an hardan stên.’      Thô sprac eft the hêlago Crist,

(1092) allaro barno bezt:      ‚sô is ôc an bôcun gescriªan’, quaŒ he,

(1093) ‚that thu te hardo ni scalt      hêrran thînes,

(1094) fandon thînes frôhan:      that nis thi allaro frumono negên.’

(1095) Lêt ina thô an thana thriddean s     thana thiodscaŒon

(1096) gibrengen uppan ênan berg then hôhon:      thar ina the balouuîso lêt

(1097) al oªarsehan      irminthiode,

(1098) uuonodsaman uuelon      endi uueroldrîki

(1099) endi all sulic ôdes,      sô thius erŒa bihaªad

(1100) fagororo frumono,      endi sprac im thô the fîund angegin,

(1101) quaŒ that he im that al sô gôdlîc      forgeªen uueldi,

(1102) hôha heridômos,      ‚ef thu uuilt hnîgan te mi,

(1103) fallan te mînun fôtun      endi mi for frôhan haªas,

(1104) bedos te mînun barma.      Than lâtu ic thi brûcan uuel

(1105) alles thes ôduuelon,      thes ic thi hebbiu giôgit hîr.’

(1106) Thô ni uuelda thes lêŒan uuord      lengeron huuîle

(1107) hôrean the hêlago Crist,      ac he ina fon is huldi fordrêf,

(1108) Satanasan forsuuêp,      endi sân aftar sprac

(1109) allaro barno bezt,      quaŒ that man bedon scoldi

(1110) up te them alomahtigon gode      endi im ênum thionon

(1111) suuîŒo thiolico      thegnos managa,

(1112) heliŒos aftar is huldi:      ‚thar is thiu helpa gelang

 

1085 ti te M, the ti (ti über die Zeile einkorrigiert) C.   1088 uuigo C, vgl. Braune zu Genesis 255.   1091 To, T radiert, M.   1094 neg:: (radiert) M.   1096 enon berage them C.   1096-1097 So Sievers, Z. f. d. A. 19, 54 und Ausg., Text (Anm. hierzu fehlerhaft), Hofmann I 52] balouuîso || lêt al übrige Hg., Kauffmann, PBB 12,349.   1098 uuonot- M, -samna C.   1099 birid C.   1102 uuili C.   1103 for fehlt C.   1105 thieses C.   1107 fon fehlt C.   1108 Satanase C.   1109 betz M.   1110 up fehlt C      im fehlt C      im enum || thionon Rieger, Lesebuch 10, enum im || thionon Heyne, Rückert; vgl. Sievers, Z. f. d. A. 19, 54.

 

Tatian 15,4-5, Otfrid II, 4,54-98

1083-1091 Matthäus 4,6 Et dixit ei: ‚Si filius dei es, mitte te deorsum Scriptum est enim, quia angelis suis mandavit de te, et in manibus tollent te, ne forte offendas ad lapidem pedem tuum.’ 1091-1094 Matthäus 4,7 Ait illi Iesus: ‚Rursum scriptum est: non temptabis dominum deum tuum.’ 1095-1100 Matthäus 4,8 Iterum assumit eum diabolus in montem excelsum valde, et ostendit ei omnia regna mundi et gloriam eorum. 1100-1105 Matthäus 4,9 Et dixit ei: ‚Haec omnia dabo tibi, si cadens adoraveris me.’ 1106-1112 Matthäus 4,10 Tunc dicit ei Iesus: ‚Vade, Satanas; scriptum est: dominum deum tuum adorabis et illi soli servies.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 45-46

 

(1113) manno gehuuilicun.’      Thô giuuêt im the mênscaŒo,

(1114) suuîŒo sêragmôd      Satanas thanan,

(1115) fîund undar ferndalu.      UuarŒ thar folc mikil

(1116) fon them alouualdan      oªana te Criste

(1117) godes engilo cumen,      thie im sîŒor iungardôm,

(1118) scoldun ambahtscepi      aftar lêstien,

(1119) thionon thiolîco:      scal man thiodgode,

(1120) hêrron aftar huldi,      heªancuninge.

XIV.

(1121) Uuas im an them sinuueldi      sâlig barn godes

(1122) lange huîle,      untthat im thô lioªora uuarŒ,

(1123) that he is craft mikil      Œien uuolda

(1124) uueroda te uuillion.      Thô forlêt he uualdes hleo,

(1125) ênôdies ard      endi sôhte im eft erlo gemang,

(1126) mâri meginthiode      endi manno drôm,

(1127) geng im thô bi Iordanes staŒe:      thar ina Iohannes antfand,

(1128) that friŒubarn godes,      frôhan sînan,

(1129) hêlagana heªencuning,      endi them heliŒun sagda,

(1130) Iohannes is iungurun,      thô he ina gangan gesah:

(1131) ‚thit is that lamb godes,      that thar lôsean scal

(1132) af thesaro uuîdon uuerold      uurêŒa sundea,

(1133) mancunneas mên,      mâri drohtin,

(1134) cuningo craftigost.’      Krist im forŒ giuuêt

(1135) an Galileo land,      godes êgan barn,

(1136) fôr im te them friundun,      thar he afôdit uuas,

(1137) tîrlîco atogan,      endi talda mid uuordun

(1138) Krist undar is cunnie,      cuningo rîkeost,

(1139) huuô sie scoldin iro selªoro      sundea bôtean,

(1140) hêt that sie im iro harmuuerc manag      hreuuan lêtin,

(1141) feldin iro firindâdi:      ‚nu is it all gefullot sô,

(1142) sô hîr alde man      êr huuanna sprâcun,

(1143) gehêtun eu te helpu      heªenrîki:

 

1113 menn- C.   1115 farn- C.   1117-1118 Verse nach Hirt, Germania 36, 289, Sievers, PBB 10, 540, Kauffmann, PBB 12, 315.   1119 scal nach man Rückert, nach -gode Heyne.   1120 after is C.   1121 an fehlt M, in C einkorrigiert.   1122 lioboro M.   1127 iordana C, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 3.   1129 helagan C.   1141 feldi C      gifullid C.   1143 himilo riki oder heªanes riki Kauffmann, PBB 12, 348, that heªenriki Holthausen(brieflich), s. aber Behaghel, Syntax S. 18.

 

Tatian 15,6, 16,1, Otfrid II, 4,99-102, 7,1-14

1113-1120 Matthäus 4,11 Tunc reliquit eum diabolus ... (vgl. Hraban zu Matthäus 4,10 ut subaudiatur: ‚vade in ignem aeternum’) et ecce angeli accesserunt et ministrabant ei. 1121-1126 Marcus 1,13 Eratque cum bestiis … 1127-1134 Tatian 16, Johannes 1,35 Altero die iterum stabat Johannes et ex discipulis eius duo, 1,36 et respiciens Iesum ambulantem dicit: ‚Ecce agnus dei, ecce qui tollet peccata mundi.’ 1134-1135 Tatian 17, Lukas 4,24 Et regressus est Iesus in virtute spiritus in Galileam. 1135-1137 Tatian 18, Lukas 4,16 Et venit Nazareth ubi erat nutritus. 1137-1146 Matthäus 4,17 Exinde coepit Iesus praedicare et dicere: Marcus 1,15 ‚Quoniam impletum est tempus. Matthäus 4,17 Paenitentiam agite, Marcus 1,15 et credite in evangelio; Matthäus 4,17 adpropinquavit enim regnum caelorum.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 46-47

 

(1144) nu is it giu ginâhid thurh thes neriandan craft:      thes môtun gi neotan forŒ

(1145) sô huue sô gerno uuili     gode theonogean,

(1146) uuirkean aftar is uuilleon.’      Thô uuarŒ thes uuerodes filu,

(1147) thero liudeo an lustun:      uurŒun im thea lêra Cristes,

(1148) sô suôtea them gisîŒea.      He began im samnon thô

(1149) gumono te iungoron,      gôdoro manno,

(1150) uuordspâha uueros.      Geng im thô bi ênes uuatares staŒe,

(1151) thar thar habda Iordan      aneªan Galileo land

(1152) ênna sê geuuarhtan.      Thar he sittean fand

(1153) Andreas endi Petrus      bi them ahastrôme,

(1154) bêŒea thea gebrôŒar,      thar sie an brêd uuatar

(1155) suuîŒo niudlîco      netti thenidun,

(1156) fiscodun im an them flôde.      Thar sie that friŒubarn godes

(1157) bi thes sêes staŒe      selªo grôtta,

(1158) hêt that sie im folgodin,      quaŒ that he im sô filu uuoldi

(1159) godes rîkeas forgeªen;      al sô git hîr an Iordanes strôme

(1160) fiscos fâhat,      sô sculun git noh firiho barn

(1161) halon te incun handun,      that sie an heªenrîki

(1162) thurh inca lêra      Œan môtin,

(1163) faran folc manag.’      Thô uuarº frômôd hugi

(1164) Œiun them gibrôŒrun:      antkendun that barn godes,

(1165) lioªan hêrron:      forlêtun al saman

(1166) Andreas endi Petrus,      sô huuat sô sie bi theru ahu habdun,

(1167) geuunstes bi them uuatare:      uuas im uuilleo mikil,

(1168) that sie mid them godes barne      gangan môstin,

(1169) samad an is gisîŒea,      scoldun sâliglîco

(1170) lôn antfâhan:      sô dôt liudeo so huuilic,

(1171) sô thes hêrran uuili      huldi githionon,

(1172) geuuirkean is uuilleon.      Thô sie bi thes uuatares staŒe

(1173) furŒor quâmun,      thô fundun sie thar ênna frôdan man

(1174) sittean bi them sêuua      endi is suni tuuêne,

(1175) Iacobus endi Iohannes:      uuârun im iunga man.

(1176) Sâtun im thâ gesunfader      an ênumu sande uppen,

 

1144 iu C.   1146 so filo C.   1149 gumon C.   1151 thie C.   1155 niutlico M.   1157 gigruotta C.   1158 im fehlt C.   1159 al fehlt C      iordana C.   1160 gifahaº C.   1164 bithion C; Sarauw I, 165.   1165 samod C.   1167 giuunnanes C.   1171 huld C.   1173 Zäsur nach thar Rückert.

 

Tatian 19,1-3

1146-1148 Lukas 4,22 Et omnes testimonium illi dabant et mirabantur in verbis gratiae quae procedebant de ore eius, fehlt Tatian; kaum Quelle). 1150-1156. Tatian 19, Matthäus 4,18 Ambulans autem iuxta mare Galileae vidit duos fratres, Simonem qui vocatur Petrus et Andream fratrem eius, mittentes rete in mare. Erant enim piscatores, 1156-1163 Matthäus 4,19 Et ait illis: ‚Venite post me, et faciam vos fieri piscatores hominum.’ 1165-1169 Matthäus 4,20 At illi continuo relictis retibus secuti sunt eum. 1172-1182 Matthäus 4,21 Et procedens inde vidit alios duos fratres, Iacobum Zebedaei et Iohannem fratrem eius in navi cum Zebedaeo patre eorum, reficientes retia sua; et vocavit eos.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 47-48

 

(1177) brugdun endi bôttun      Œium handun

(1178) thiu netti niudlîco,      thea sie habdun nahtes êr

(1179) forsliten an them sêuua.     Thar sprac im selªo tô

(1180) sâlig barn godes,      hêt that sie an thana sîŒ mid im,

(1181) Iacobus endi Johannes,     gengin bêŒie,

(1182) kindiunge man.      Thô uuârun im Kristes uuord

(1183) sô uuirºig an thesaro uueroldi,      that sie bi thes uuatares staŒe

(1184) iro aldan fader      ênna forlêtun,

(1185) frôdan bi them flôde,      endi al that sie thar fehas êhtun,

(1186) nettiu endi neglitskipu,      gecurun im thana neriandan Krist,

(1187) hêlagna te hêrron,      uuas im is helpono tharf

(1188) te githiononne:      sô is allaro thegno gehuuem,

(1189) uuero an thesero uueroldi.      Thô giuuêt im the uualdandes sunu

(1190) mid them fiuuariun forŒ,      endi im thô thana fîfton gicôs

(1191) Krist an ênero côpstedi,      cuninges iungoron,

(1192) môdspâhana man:       Mattheus uuas he hêtan,

(1193) uuas im ambahteo      eŒilero manno,

(1194) scolda thar te is hêrron      handun antfâhan

(1195) tins endi tolna;      treuua habda he gôda,

(1196) âŒalandbâri:      forlêt al saman

(1197) gold endi siluªar      endi geªa managa,

(1198) diurie mêŒmos,      endi uuarº im ûses drohtines man;

(1199) côs im the cuninges thegn      Crist te hêrran,

(1200) milderan Œomgeªon,      than êr is mandrohtin

(1201) uuâri an thesero uueroldi:      feng im uuôŒera thing,

(1202) langsamoron râd.      Thô uuarŒ it allun them liudiun cûŒ,

(1203) fon allaro burgo gihuuem,      huuô that barn godes

(1204) samnode gesîŒos      endi selªo gesprac

(1205) sô manag uuîslîc uuord      endi uuâres sô filu,

(1206) torhtes gitôgde      endi têcan manag

(1207) geuuarhte an thesero uueroldi.      Uuas that an is uuordun scîn

(1208) iac an is dâdiun sô same,      that he drohtin uuas,

 

1177 bithiun C vgl. 1164.   1181 Iacob C.   1182 tuo C.   1183 giuuirºiga C, vgl. Sparnaay, PBB 60, 385.   1186 neglitscipu Sievers] neglit skipu die übrigen Herausgeber      gicuran C     im fehlt C.   1187 is huldi helpono C.   1188 is huldi te githiononne Rückert.   1195 tol M.   1196 samod C.   1199 man C.   1200 melderon C      med- M.   1200f. man uuari drohtin C.

 

Tatian 19,3, 20,1-2

1182-1187 Matthäus 4,22 Illi autem statim relictis retibus et patre secuti sunt eum. 1189-1199 Tatian 20, Matthäus 9,9 Et cum transiret inde Iesus, vidit hominem sedentem ad teloneum Matheum nomine, et ait illi: ‚Sequere me.’ Lukas 5,28 Et surgens relictis omnibus secutus est eum. 1202-1217 Tatian 22, Matthäus 4,23 Et circuibat Iesus totam Galileam docens in synagogis eorum et praedicans evangelium regni et sanans omnem languorem et omnem infirmitatem in populo. 9,24 Et abiit opinio eius in totam Syriam, et obtulerunt ei omnes male habentes variis languoribus et tormentis comprehensos et qui daemonia habebant et lunaticos et paralyticos, et curavit eos.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 49

 

(1209) himilisc hêrro      endi te helpu quam

(1210) an thesan middilgard     manno barnun,

(1211) liudiun te thesun liohta.

XV.*

(1211)                                               Oft gededa he that an them lande scîn,

(1212) than he thar torhtlîc sô manag     têcan giuuarhte,

(1213) thar he hêlde mid is handun     halte endi blinde,

(1214) lôsde af theru lêfhêdi     liudi manage,

(1215) af sulicun suhtiun,      sô than allaro suâroston

(1216) an firiho barn      fîund biuurpun,

(1217) tulgo langsam legar.      Thô fôrun thar thie liudi tô

(1218) allaro dago gehuuilikes,      thar ûsa drohtin uuas

(1219) selªo undar them gisîŒie,      untthat thar gesamnod uuarŒ

(1220) meginfolc mikil      managaro thiodo,

(1221) thoh sie thar alle be gelîcumu      gelôªon ni quâmin,

(1222) uueros thurh ênan uuilleon:      sume sôhtun sie that uualdandes barn,

(1223) armoro manno filu   -   uuas im âtes tharf -,

(1224) that sie im thar at theru menigi      mates endi drankes,

(1225) thigidin at theru thiodu;      huuand thar uuas manag thegan sô gôd,

(1226) thie ira alamosnie      armun mannun

(1227) gerno gâªun.      Sume uuârun sie im eft Iudeono cunnies,

(1228) fêgni folcskepi:      uuârun thar gefarana te thiu,

(1229) that sie ûses drohtines      dâdio endi uuordo

(1230) fâron uuoldun,      habdun im fêgnien hugi,

(1231) uurêŒen uuillion:      uuoldun uualdand Crist

(1232) alêdien them liudiun,      that sie is lêron ni hôrdin,

(1233) ne uuendin aftar is uuillion.      Suma uuârun sie im eft sô uuîse man,

 

1211 XV nach 1210 C; Bruckner, Z. f. d. P. 35, 533.   1212 torhlic M, torohlic C, torhtliko Rückert, danach Behaghel     so managSievers, Piper, Hofmann I, 52; anders Roediger, S. 285, vgl. Behaghel, Germania 27, 417.   1213 blindan C.       1216 barnun M.   1218 gehuikes C.   1221 alla gilico geªula (geluªa Köne, lubiga Rückert) ni quâmin C; vgl. Behaghel, Germania 27, 417.   1223 Vgl. Jellinek, Z. f. d. P. 36, 543 im thar C.   1224 an C      metes C.   1225 thigidun an C.   1228 im thar C      geuarana M.   1230 weldin Schröder, Z. f. d. A. 46, 112 freknean C.   1233 uuendien C.

 

Tatian 22,1-3, Otfrid II, 15,4-6

1217-1220 Matthäus 4,25 Et secutae sunt eum turbae multae de Galilea et Decapoli, Hierosolymis et Iudea et de trans Iordanen. 1221-1241 Hraban zu Matthäus 4,25 Quadripartitam turbam quae dominum sequebatur in evangelio noverimus: una pars eorum qui fide et dilectione caelesti adhaerebant ministerio ... Secunda erat invalidorum et infirmorum qui ob curationes dominum sequebantur. Tertia vero pars erat quos sola fama et opinio ad dominum venire compellebat ... Quarta illorum erat qui invidia ducti opus domini dehonestare volebant.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 50-51

 

(1234) uuârun im glauuue gumon      endi gode uuerŒe,

(1235) alesane undar them liudiun,      quâmun im tharod be them lêron Cristes,

(1236) that sie is hêlag uuord      hôrien môstin,

(1237) lînon endi lêstien:      habdun mid iro gelôªon te im

(1238) fasto gefangen,      habdun im ferhten hugi,

(1239) uuurŒun is thegnos te thiu,      that he sie an thioduuelon

(1240) aftar iro êndagon      up gebrâhti,

(1241) an godes rîki.      He sô gerno antfeng

(1242) mancunnies manag      endi mundburd gihêt

(1243) te langaru huîlu,      endi mahta sô gilêstien uuel.

(1244) Thô uuarŒ thar megin sô mikil      umbi thana mârion Crist,

(1245) liudio gesamnod:      thô gisah he fon allun landun cuman,

(1246) fon allun uuîdun uuegun      uuerod tesamne

(1247) lungro liudio:      is lof uuas sô uuîdo

(1248) managun gemârid.      Thô giuuêt im mahtig self

(1249) an ênna berg uppan,      barno rîkiost,

(1250) sundar gesittien,      endi im selªo gecôs

(1251) tuueliªi getalda,      treuuafta man,

(1252) gôdoro gumono,      thea he im te iungoron forŒ

(1253) allaro dago gehuuilikes,      drohtin uuelda

(1254) an is gesîŒskepea      simblon hebbean.

(1255) Nemnida sie thô bi naman      endi hêt sie im thô nâhor gangan,

(1256) Andreas endi Petrus      êrist sâna,

(1257) gebrôŒar tuuêne,      endi bêŒie mid im,

(1258) Iacobus endi Iohannes:      sie uuârun gode uuerŒe;

(1259) mildi uuas he im an is môde;      sie uuârun ênes mannes suni

(1260) bêŒie bi geburdiun;      sie côs that barn godes

(1261) gôde te iungoron      endi gumono filu,

(1262) mâriero manno:      Mattheus endi Thomas,

(1263) Iudasas tuuêna      endi Iacob ôŒran,

(1264) is selªes suuiri:      sie uuârun fon gisustruonion tuuêm

(1265) cnôsles cumana,      Krist endi Iacob,

 

1234 im fehlt C.   1235 thar C.   1236 herreon C.   1238 bifangan C.   1241 rikie C.   1243 endi hie C.   1244 marean C.   1245 gisahe M.   1247 lungraro Rieger, Z. f. d. P. 7, 20] iungaro M, vgl. Steinger, Nd. Jb. 51, 2.     1255 im thô fehlt C.   1258 lioªa C.   1259 im fehlt C.   1260 gicos C.   1264 suuestron M.

 

Tatian 22,2-3, 5-6, Otfrid II, 15,13-18

1244-1248 wie 1217-1220, 1248-1249 Matthäus 5,1 Et cum vidisset turbam, ascendit in montem. 1250-1254 Matthäus 5,1 Et cum sedisset, Marcus 3,13 vocavit ad se quos voluit ipse, et venerunt ad eum, 3,14 et fecit ut essent duodecim cum illo, Lukas 6,13 quos et apostolos nominavit. 1255-1272 Lukas 6,14 Simonem, quem cognominavit Petrum, et Andream fratrem eius, Marcus 3,17 Iacobum Zebedaei et Iohannem fratrem Iacobi ..., Lukas 6,14 Philippum et Bartholomeum, 6,15 Mattheum et Thomam, Iacobum Alphei (vgl. Beda zu Lukas 6,15 Et Iacobus quidem Alphei ipse est qui in evangelio frater domini nominatur, quia Maria uxor Alphei soror fuit Mariae matris domini), et Simonem qui vocatur zelotes, et Iudam Iacobi et Iudam Scarioth ...


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 51-52

 

(1266) gôde gadulingos.      Thô habda thero gumono thar

(1267) the neriendo Krist      niguni getalde,

(1268) treuuafte man:      thô hêt he ôc thana tehandon gangan

(1269) selªo mid them gisîŒun:      Sîmon uuas he hêtan;

(1270) hêt ôc Bartholomeus      an thana berg uppan

(1271) faran fan them folke âŒrum      endi Philippus mid im,

(1272) treuuafte man.      Thô gengun sie tuueliªi samad,

(1273) rincos te theru rûnu,      thar the râdand sat,

(1274) managoro mundboro,      the allumu mancunnie

(1275) uuiŒ hellie gethuuing      helpan uuelde,

(1276) formon uuiŒ them ferne,      sô huuem sô frummien uuili

(1277) sô lioªlîka lêra,      sô he them liudiun thar

(1278) thurh is giuuit mikil      uuîsean hogda.

XVI.

(1279) *Thô umbi thana neriendon Krist      nâhor gengun

(1280) sulike gesîŒos,      sô he im selªo gecôs,

(1281) uualdand undar them uuerode.      Stôdun uuîsa man,

(1282) gumon umbi thana godes sunu      gerno suuîŒo,

(1283) uueros an uuilleon:      uuas im thero uuordo niud,

(1284) thâhtun endi thagodun,      huuat im thero thiodo drohtin,

(1285) uueldi uualdand self      uuordun cûŒien

(1286) thesum liudiun te lioªe.      Than sat im the landes hirdi

(1287) geginuuard for them gumun,      godes egan barn:

(1288) uuelda mid is sprâcun      spâhuuord manag

(1289) lêrean thea liudi,      huuô sie lof gode

(1290) an thesum uueroldrîkea      uuirkean scoldin.

(1291) Sat im thô endi suuîgoda      endi sah sie an lango,

(1292) uuas im hold an is hugi      hêlag drohtin,

(1293) mildi an is môde,      endi thô is mund antlôc,

(1294) uuîsde mid uuordun      uualdandes sunu

(1295) manag mârlîc thing      endi them mannum sagde

(1296) spâhun uuordun,      them the he te theru sprâcu tharod,

(1297) Krist alouualdo,      gecoran habda,

 

1269 selbon C.   1271 far M.   1273 hie C; vgl. Roediger285; Colliander 181.   1278 uuesan C.   1279 Hier beginnt V      neriendan C.   1283 niut M.   1284 thesoro M.   1286 lioua V, lobe M.   1288 uuolda C.   1289 hu V.   1293 is fehlt V      mund MV, mud C, Foerste, DPhiA I 1743, s. Heliand Vers 1903.   1294 mid is C.   1295Die Abteilung nach Grein, Germania11, 212; mannun || sagda Rückert.   1296 tharod fehlt M.

 

Tatian, 22,6-7, Otfrid II, 15,19-24

1279-1280 Matthäus 5,1 Et accesserunt ad eum discipuli eius (dies liegt wohl auch den Versen 1272ff. zu Grunde). 1291-1296 Lukas 6,20 Et elevatis oculis in eos Matthäus 5,2 aperiens os suum docebat eos dicens:


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 52-53

 

(1298) huuilike uuârin allaro      irminmanno

(1299) gode uuerŒoston      gumono cunnies;

(1300) sagde im thô te Œan,      quaŒ that thie sâlige uuârin,

(1301) man an thesoro middilgardun,      thie hêr an iro môde uuârin

(1302) arme thurh ôdmôdi:      ‚them is that êuuana rîki,

(1303) suuîŒo hêlaglîc      an heªanuuange

(1304) sinlîf fargeªen.      QuaŒ that ôc sâlige uuârin

(1305) ºmundie man:      ‚thie môtun thie mârion erŒe,

(1306) ofsittien that selªe rîki.’      QuaŒ that ôc sâlige uuârin,

(1307) thie hîr uuiopin iro uuammun dâdi;      ‚thie môtun eft uuillion gebîdan,

(1308) frôfre an iro frâhon rîkia.      Sâlige sind ôc, the sie hîr frumono gilustid,

(1309) rincos, that sie rehto adômien.      Thes môtun sie uuerŒan an them rîkia drohtines

(1310) gifullit thurh iro ferhton dâdi:      sulîcoro môtun sie frumono bicnêgan,

(1311) thie rincos, thie hîr rehto adômiad,      ne uuilliad an rûnun besuuîcan

(1312) man, thar sie at mahle sittiad.      Sâlige sind ôc them hîr mildi uuirŒit

(1313) hugi an heliŒo briostun:      them uuirŒit the hêlego drohtin,

(1314) mildi mahtig selªo.      Sâlige sind ôc undar thesaro managon thiodu,

(1315) thie hebbiad iro herta gihrênod:      thie môtun thane heªenes uualdand

(1316) sehan an sînum rîkea.’      QuaŒ that ôc sâlige uuârin,

(1317) ‚thie the friŒusamo undar thesumu folke libbiod      endi ni uuilliad êniga fehta geuuirken,

(1318) saca mid iro selªoro dâdiun:      thie môtun uuesan suni drohtines

 

1300 sode M; zu suoŒan V, suothen C vgl. Bretschneider, Heliandhandschrift S. 47.   1301 -gard M; thesun middilgardun Schlüter, Nd. Jb. 20, 117, Steinger, Nd. Jb. 51, 3      muodi V.   1302 oºmuodig C      euuiga M, dazu Steinger S. 3.   1306 afsittean V      that fehlt V, dazu Steinger S. 4.   1307 uuiopun C,      uuiopin VM, dazu Steinger S. 4.   1308 an iro rikia M, an them selªon rikie C,       an iro frâhon rikea V, dazu Braune S. 240f., Steinger S. 3 gilustin C, dazu Steinger S. 4.   1309 sia hier C, dazu Steinger S. 4.   1310 bicnegan ([-kn- V, korrigiert, C] MVC) bikriegan Krogmann, Nd. Jb. 80, 40.   1311 duomeat V      runu C, dazu Steinger S. 4.   1312 an VC; vgl. S. XXII, Anm. 17      sittean C.   1315 thie fehlt C, dazu Steinger S. 4 gihrinid(-hren- V) CV, dazu Steinger S. 6.   1316 ok that V, dazu Steinger S. 4.   1317 hier C, dazu Steinger S. 4      -samu V, -sama C      folku V      libbiod M, vgl. Gallée, Grammatik § 412.   1318 gidadeon C, dazu Steinger S. 4 Abteilung nach Franck, Z. f. d. A. 38, 241; Hofmann I 52.

 

Tatian 22,8-14, Otfrid II, 16,1-28

1300-1304 Matthäus 5,3 ‚Beati pauperes spiritu, quoniam ipsorum est regnum caelorum. Hraban zu Matthäus 5,3 Ne quis autem putaret paupertatem quae nonnunquam necessitatem patitur a domino praedicari, adiunxit ‚spiritu’, ut humilitatem intelligeres, non paupertatem. 1304-1306 Matthäus 5,4 Beati mites, quoniam ipsi possidebunt terram. Hraban zu Matthäus 5,4 Non … terram istius mundi ..., sed terram quam psalmista desiderat dicens: ‚Credo videre bona domini in terra viventium.’ 1306-1308 Matthäus 5,5 Beati qui lugent, quoniam ipsi consolabuntur. Hraban zu Matthäus 5,5 Quatuor modis fit planctus sanctorum: cum priora peccata deplorant ...; semper enim luctus inter duas laetitias consistit, id est inter mundi praecedentem et caelestis regni appropinquantem, et beatus cui temporalis tristitia aeternam parturiet laetitiam. 1308-1312 Matthäus 5,6 Beati sunt qui esuriunt et sitiunt iustitiam, quoniam ipsi saturabuntur. 1312-1314 Matthäus 5,7 Beati misericordes, quoniam ipsi misericordiam consequentur. Hraban zu Matthäus 5,7 Quibus hoc a misericorde iudice rependitur quod ipsi de miseria liberentur. 1314-1316 Matthäus 5,8 Beati mundo corde, quoniam ipsi deum videbunt. 1316-1320 Matthäus 5,9 Beati pacifici, quoniam filii dei vocabuntur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 53-54

 

(1319) genemnide, huuande he im uuil genâdig uuerŒen;      thes môtun sie niotan lango

(1320) selªon thes sînes rîkies.’      QuaŒ that ôc sâlige uuârin

(1321) thie rincos, the rehto uueldin,      ‚endi thurh that tholod rîkioro manno

(1322) heti endi harmquidi:      them is ôc an himile eft

(1323) godes uuang forgeªen      endi gêstlîc lîf

(1324) aftar te êuuandage,      is io endi ni cumit,

(1325) uuelan uunsames.      Sô habde thô uualdand Crist

(1326) for them erlon thar      ahto getalda

(1327) sâlda gesagda;      mid them scal simbla gihuue

(1328) himilrîki gehalon,      ef he it hebbien uuili,

(1329) ettho he scal te êuuandaga      aftar tharªon

(1330) uuelon endi uuillion,      Œor he these uuerold agiªid,

(1331) erŒªigiscapu,      endi sôkit im ôŒar lioht

(1332) sô liof sô lêŒ,      sô he mid thesun liudiun hêr

(1333) giuuercod an thesoro uueroldi,      al sô it thar thô mid is uuordun sagde

(1334) Crist alouualdo,      cuningo rîkiost

(1335) godes êgen barn      iungorun sînun:

(1336) ‚Ge uuerºat ôc sâlige’,      quaŒ he,      ‚thes iu saca biodat

(1337) liudi aftar theson lande      endi lêŒ sprecat,

(1338) hebbiad iu te hosca      endi harmes filu

(1339) geuuirkiad an thesoro uueroldi      endi uuîti gefrummiad,

(1340) felgiad in firinsprâka      endi fîundscepi,

(1341) lâgniad iuuua lêra,      dôt iu lêŒes filu,

(1342) harmes thurh iuuuen hêrron.      Thes lâtad gi euuan hugi simbla,

(1343) lîf an lustun,      huuand iu that lôn stendit

(1344) an godes rîkia garu,      gôdo gehuuilikes,

(1345) mikil endi managfald:      that is iu te mêdu fargeªen,

(1346) huuand gi hêr êr biforan      arªid tholodun,

(1347) uuîti an thesoro uueroldi.      Uuirs is them ôŒrun,

(1348) giªiºig grimmora thing,      them the hêr gôd êgun,

 

1317 hier C, dazu Steinger S. 4      -samu V, -sama C      folku V      libbiod M, vgl. Gallée, Grammatik § 412.   1318 gidadeon C, dazu Steinger S. 4. Abteilung nach Franck, Z. f. d. A. 38, 241; Hofmann I 52.   1319 uuili VC, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 7.   1319 thas V.   1320 thas V.   1322 eft ergänzt von Roediger.   1323 goda C, dazu Steinger S. 4.   1324 thes C, dazu Steinger S. 4.   1325 uuelono uunsamost C, dazu Steinger S. 4.   1329 ettho M, eftha C, ettho V, dazu Steinger S. 6, 24.   1336 fehlt C      beodon V; zum Konjunktiv Steinger S. 4.   1337 sprecan M.   1338 husca V, dazu Steinger S. 6.   1341 Zu lagniad M, Steinger S. 7, 40      so filu M.   1342 iuuaron C, dazu Steinger S. 4 simlon V, sinnon C, dazu Steinger S. 4.   1348 gibidat M.

 

Tatian 22,15-17, Otfrid II, 16,29-38

1320-1325 Matthäus 5,10 Beati qui persecutionem patiuntur propter iustitiam, quoniam ipsorum est regnum caelorum.’ 1325-1336 Die achtzahl der Seligpreisungen hebt auch Hraban in der langen Anmerkung zu Matthäus 5,10 hervor; speziell vgl. noch die Worte: unum autem praemium, quod est regnum caelorum, pro his gradibus varie nominatum est und quo in regnum caelorum ducimur et haereditatem accipimus, consolamur et pascimur et misericordiam assequimur et mundamur et pacificamur. 1336-1342 Matthäus 5,11 ‚Beati estis cum maledixerint vobis Lukas 6,22 et oderint vos homines Matthäus 5,11 et persecuti vos fuerint et dixerint omne malum adversum vos mentientes (propter me, fehlt Tatian) Lukas 6,22 et separaverint vos et exprobraverint et eiecerint nomen vestrum tanquam malum propter filium hominis. 1342-1345 Lukas 6,23 Gaudete in illa die et exultate, Matthäus 5,15 quoniam merces vestra copiosa est in caelis ... 1347-1359 Tatian 23, Lukas 6,24 Verumtamen vae vobis divitibus, quia habetis consolationem vestram. 6,25 … vae vobis qui ridetis nunc, quia lugebitis et flebitis.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 54-55

 

(1349) uuîdan uuorolduuelon:      thie forslîtat iro uunnia hêr;

(1350) geniudot sie genôges,      sculun eft narouuaro thing

(1351) aftar iro hinferdi      heliŒos tholoian.

(1352) Than uuôpian thar uuanscefti,      thie hêr êr an uunnion sîn,

(1353) libbiad an allon lustun,      ne uuilliad thes farlâtan uuiht,

(1354) mêngithâhtio,      thes sie an iro môd spenit,

(1355) Œoro gilêstio.      Than im that lôn cumid,

(1356) uªil arªetsam,      than sie is thane endi sculun

(1357) sorgondi gesehan.      Than uuirŒid im sêr hugi,

(1358) thes sie* thesero uueroldes sô filu      uuillean fulgengun,

(1359) man an iro môdseªon.      Nu sculun gi im that mên lahan,

(1360) uuerean mid uuordun, al sô ic giu nu geuuîsean mag,

(1361) seggean sôŒ1îco,      gesîŒos mîne,

(1362) uuârun uuordun,      that gi thesoro uueroldes nu forŒ

(1363) sculun salt uuesan,      sundigero manno,

(1364) bêtien iro baludâdi,      that sie an betara thing,

(1365) folc farfâhan      endi forlâtan fîundes giuuerk,

(1366) diuªales gedâdi,      endi sôkean iro drohtines rîki.

(1367) Sô sculun gi mid iuuuon lêrun      liudfolc manag

(1368) uuendean aftar mînon uuilleon.      Ef iuuuar than auuirŒid huuilic,

(1369) farlâtid thea lêra,      thea he lêstean scal,

(1370) than is im sô them salte,      the man bi sêes staŒe

(1371) uuîdo teuuirpit:      than it te uuihti ni dôg,

(1372) ac it firiho barn      fôtun spurnat,

(1373) gumon an greote.      Sô uuirŒid them, the that godes uuord scal

(1374) mannum mârean:      ef he im than lâtid is môd tuuehon,

(1375) that hi ne uuillea mid hluttro hugi      te heªenrîkea

(1376) spanen mid is sprâcu      endi seggean spel godes,

 

1349 uuidon C, uuidana V, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 7.   1351 tholian V.   1352 uuopiat MC, uuopan V      sind VC, die Konjunktive wohl ursprünglich, Steinger S. 4.   1353 allon fehlt M, dazu Steinger S. 3.   1354 Vgl. Schumann, Germania 30, 70; Behaghel, Germania 27, 417.     1358 Mit thes sie schließt V.   1362-1363 fordh sculun || salt uuesan sundigaro mannomit fehlendem zweitem Halbvers Rieger, Z. f. d. P. 7, 46.   1364 betien M, vgl. Gallée, Grammatik § 87, Anm.; buotean C      an that M.   1365 forlatean C.   1366 diubules M.   1370 the] them C, them the Wilhelmy S. 37.   1373 scal fehlt C.   1375 that he mit hlutru hugiuni uuillie te Rückert.

 

Tatian 23,1, 24,1-3, Otfrid II, 17,1-10

1359-1368 Tatian 24, Lukas 6,27 Sed vobis dico qui auditis: Matthäus 5,13 Vos estis sal terrae. Hraban zu Matthäus 5,13 Allegorice autem hoc bene convenit doctrinae apostolicae, ut destructis adversariorum munitionibus et peccati regno deiecto sale sapientiae compescat ultra in carnis humanae terra saeculi luxum atque foeditatem germinare compescat. .... Ut humana natura … illaesa servetur conditori suo per eius custodiam mandatorum. 1368-1380 Matthäus 5,13 Quodsi sal evanuerit, in quo salietur? Ad nihilum valet ultra nisi ut proiciatur foras et conculcetur ab hominibus. Hraban zu Matthäus 5,13 Sicut ergo sal infatuatum ... nulli iam usui aptum erit ..., sic omnis qui post agnitionem veritatis retro redierit neque ipse fructum boni operis ferre neque alios excolere valet, sed foras mittendus, hoc est ab ecclesiae est unitate secernendus.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 55-56

 

(1377) ac uuenkid thero uuordo,      than uuirŒid im uualdand gram,

(1378) mahtig môdag,      endi sô samo manno barn;

(1379) uuirŒid allun than      irminthiodun,

(1380) liudiun alêºid,      ef is lêra ni dugun.’

XVII.

(1381) So sprac he thô spâhlîco      endi sagda spel godes,

(1382) lêrde the landes uuard      liudi sîne

(1383) mid hluttru hugi.      HeliŒos stôdun,

(1384) gumon umbi thana godes sunu      gerno suîŒo,

(1385) uueros an uuilleon:      uuas im thero uuordo niud,

(1386) thâhtun endi thagodun,      gihôrdun thero thiodo drohtin

(1387) seggean êu godes      eldibarnun;

(1388) gihêt im heªenrîki      endi te them heliŒun sprac:

(1389) ‚ôc mag ic iu seggean,      gesîŒos mîna,

(1390) uuârun uuordun,      that gi thesoro uueroldes nu forŒ

(1391) sculun lioht uuesan      liudio barnun,

(1392) fagar mid firihun      oªar folc manag,

(1393) uulitig endi uunsam:      ni mugun iuuua uuerk mikil

(1394) biholan uuerŒan,      mid huuilico gi sea hugi cûŒeat:

(1395) than mêr the thiu burg ni mag,       thiu an berge stâŒ,

(1396) hôh holmkliªu      biholen uuerŒen,

(1397) uurisilîc giuuerc,      ni mugun iuuua uuord than mêr

(1398) an thesoro middilgard      mannum uuerŒen,

(1399) iuuua dâdi bidernit.      Dôt, sô ic iu lêriu:

(1400) lâtad iuuua lioht mikil      liudiun skînan,

(1401) manno barnun,      that sie farstandan iuuuan môdseªon,

(1402) iuuua uuerc endi iuuuan uuilleon,      endi thes uualdand god

(1403) mit hluttro hugi,      himiliscan fader,

(1404) loªon an thesumu liohte,      thes he iu sulica lêra fargaf.

(1405) Ni scal neoman lioht, the it haªad,      liudiun dernean,

(1406) te hardo behuuelªean,      ac he it hôho scal

(1407) an seli settean,      that thea gesehan mugin

 

1379 them C.   1380 hie is C      dog C.   1381 thô fehlt C.   1382 Colliander 183.   1385 niut M.   1386 thesoro M; vgl. 1284.   1396 ho M      hoh an holmkliªe Heyne1; vgl. Grein, Germania 11, 212; Schumann, Germania 30, 70.   1404 thesan C.   1406 bihullean C.

 

Tatian 25,1-3, Otfrid II, 17,11-24

1389-1399 Tatian 25, Matthäus 5,14 Vos estis lux mundi. Non potest civitas abscondi supra montem posita. Hraban zu Matthäus 5,14 Hoc est apostolicae soliditas doctrinae. 1399-1404 Matthäus 5,16 Sic luceat lux vestra coram hominibus ut videaut vestra bona opera et glorificent patrem vestrum qui est in caelis. 1405-1409 Matthäus 5,15 Neque accendunt lucernam et ponunt eam sub modio Marcus 4,21 neque sub lecto Lukas 11,33 neque in loco abscondito neque sub vaso, Matthäus 5,15 sed super candelabrum, ut luceat omnibus qui in domo sunt (vgl. Lukas 11,33 ut ... lumen videant, fehlt Tatian).


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 56-57

 

(1408) alla gelico,      thea thar inna sind,

(1409) heliŒos an hallu.      Than hald ni sculun gi iuuua hêlag uuord

(1410) an thesumu landskepea      liudiun dernien,

(1411) heliŒcunnie farhelan,      ac ge it hôho sculun

(1412) brêdean, that gibod godes,       that it allaro barno gehuuilic,

(1413) oªar al thit landscepi      liudi farstanden

(1414) endi sô gefrummien,      sô it an forndagun

(1415) tulgo uuîse man      uuordun gesprâcun,

(1416) than sie thana aldan êuu      erlos heldun,

(1417) endi ôc sulicu suuîŒor,      sô ic iu nu seggean mag,

(1418) alloro gumono gehuuilic      gode thionoian,

(1419) than it thar an them aldom      êuua gebeode.

(1420) Ni uuâniat gi thes mit uuihtiu,      that ic bi thiu an thesa uuerold quâmi,

(1421) that ic thana aldan êu      irrien uuillie,

(1422) fellean undar thesumu folke      eftho thero forasagono

(1423) uuord uuiŒaruuerpen,      thea hêr sô giuuârea man

(1424) barlîco gebudun.      Êr scal bêŒiu tefaran,

(1425) himil endi erŒe,      thiu nu bihlidan standat,

(1426) êr than thero uuordo      uuiht bilîªa

(1427) unlêstid an thesumu liohte,      thea sie thesum liudiun hêr

(1428) uuârlîco gebudun.      Ni quam ic an thesa uuerold te thiu,

(1429) that ic feldi thero forasagono uuord,      ac ic siu fullien scal,

(1430) ôkion endi nîgean      eldibarnum,

(1431) thesumu folke te frumu.      That uuas forn gescriªan

(1432) an them aldon êo      - ge hôrdun it oft sprecan

(1433) uuorduuîse man -:      sô huue sô that an thesoro uueroldi gidôt,

(1434) that he âºrana      aldru bineote,

(1435) lîªu bilôsie,      them sculun liudio barn

(1436) dôŒ adêlean.      Than uuilleo ic it iu diopor nu,

(1437) furŒur bifâhan:      sô huue sô ina thurh fîundskepi,

(1438) man uuiŒar ôŒrana      an is môdseªon

(1439) bilgit an is breostun      - huuand sie alle gebrôŒar sint,

(1440) sâlig folc godes,      sibbeon bitengea,

 

1408 gihuilica C.   1409 halt M.   1413 al fehlt C.   1419 that C.   1422 an C.   1426-1427 unlestid || biliba Heyne; vgl. Grein, Germania 11, 212.   1427 unlestero C.     1428 uuarlic C.   1430 okion M, vgl. Gallée, Grammatik § 412.   1432 gihordun C.   1433 uuordun uuisa C.   1436 it fehlt C.   1437ff. vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 199      bilgil C.

 

Tatian 25,3-5, 26,1-2, Otfrid II, 18,1-6

1409-1419 Hraban zu Matthäus 5,16 Exemplis etiam atque similitudinibus domesticis docet apostolos fiduciam habere praedicandi, ne abscondantur ob metum et sint similes lucernac sub modio, sed tota libertate se prodant, ut quod audierunt in cubiculis praedicent in tectis. 1420-1424 Matthäus 5,17 Nolite putare quoniam veni solvere legem aut prophetas ... 1424-1428 Matthäus 5,18 Amen quippe dico vobis: Donec transeat caelum et terra, iota unum aut unus apex non praeteribit ex lege, donec omnia fiant. 1428-1432 Matthäus 5,17 Non veni solvere, sed adimplere. 1432-1436 Tatian 26, Matthäus 5,21 Audistis quia dictum est antiquis: Non occides; qui autem occiderit, reus erit iudicio. 1436-1446 Matthäus 5,22 Ego autem dico vobis, quia omnis qui irascitur fratri suo reus erit iudicio. Hraban zu Matthäus 5,22 ... Aperuit dominus omnem iniquum motum ad nocendum fratri in homicidii genere computari.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 57-58

 

(1441) man mid mâgskepi -,      than uuirŒit thoh huue ôŒrumu an is môde sô gram,

(1442) lîbes uueldi ina bilôsien,      of he mahti gilêstien sô:

(1443) than is he sân afêhit      endi is thes ferahas scolo,

(1444) al sulikes urdêlies      sô the ôŒar uuas,

(1445) the thurh is handmegin      ªdo bilôsde

(1446) erl ôŒarna.      Ôc is an them êo gescriªan

(1447) uuârun uuordun,      sô gi uuiton alle,

(1448) that man is nâhiston      niudlîco scal

(1449) minnian an is môde,      uuesen is mâgun hold,

(1450) gadulingun gôd,      uuesen is geªa mildi,

(1451) frâhon is friunda gehuuane,      endi scal is fîund hatan,

(1452) uuiŒerstanden them mid strîdu      endi mid starcu hugi,

(1453) uuerean uuiŒar uurêŒun.      Than seggeo ic iu te uuâron nu,

(1454) fullîcur for thesumu folke,      that gi iuuua fîund sculun

(1455) minneon an iuuuomu môde,      sô samo sô gi iuuua mâgos dôt,

(1456) an godes namon.      Dôt im gôdes filu,

(1457) tôgeat im hluttran hugi,      holda treuua,

(1458) liof uuiŒar ira lêŒe.      That is langsam râd

(1459) manno huuilicumu,      sô is môd te thiu

(1460) geflîhit uuiŒar is fîunde.      Than môtun gi thea fruma êgan,

(1461) that gi môtun hêten      heªencuninges suni,

(1462) is blîŒi barn.      Ne mugun gi iu betaran râd

(1463) geuuinnan an thesoro uueroldi.      Than seggio ic iu te uuâron ôc,

(1464) barno gehuilicum,      that gi ne mugun mid gibolgono hugi

(1465) iuuuas gôdes uuiht      te godes hûsun

(1466) uualdande fargeªan,      that it imu uuirŒig sî

(1467) te antfâhanne,      sô lango sô thu fîundskepies uuiht,

(1468) uuiºer ôŒran man      inuuid hugis.

(1469) Êr scalt thu thi simbla gesônien      uuiŒ thana sacuualdand,

(1470) gemôdi gimahlean:      Œor maht thu mêŒmos thîna

 

1442 losien M.   1444 ôºar] thar M.   1445 hoªda C.   1446 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 199.   1448 scal niutlico M.   1450 endi uuesan C.   1451 friehan C.   1453 nu te uuaron M; vgl. Grein, Germania 11, 212.   1459 gihuilicon C.   1460 gifliit M      if C.   1464 mid fehlt C.   1467 uuith C.   1468 Uuider M, fehlt C; vgl. Behaghel, Germania 27, 417      OŒron manne C WiŒar oŒron manne Rückert      inuuiht M.

 

Tatian 26,2, 27,1, 32,1-3, Otfrid II, 19,11-16, 18, 19-24

1446-1453 Tatian 32, Matthäus 5,43 Audistis quia dictum est: Diliges proximum tuum et odio habebis inimicum tuum. 1453-1458 Matthäus 5,44 Ego autem dico vobis: Diligite inimicos vestros, benefacite his qui vos oderint et orate pro persequentibus et calumniantibus vos. 1460-1462 Matthäus 5,45 Ut sitis filii patris vestri qui in caelis est ... 1463-1472 Tatian 27, Matthäus 5,23 Si ergo offers munus tuum ad altare, et ibi recordatus fueris quia frater tuus habet aliquid adversum te, 5,24 relinque ibi manus tuum ante altare et vade prius reconciliari fratri tuo, et tunc veniens offer munus tuum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 58-59

 

(1471) te them godes altere ageªan:      than sind sie themu gôdan uuerŒe,

(1472) heªencuninge.      Mêr sculun gi aftar is huldi thionon,

(1473) godes uuilleon fulgân,      than ôŒra Iudeon duon,

(1474) ef gi uuilleat êgan      êuuan rîki,

(1475) sinlîf sehan.      Ôc scal ic iu seggean noh,

(1476) huuô it thar an them aldon      êo gebiudid,

(1477) that ênig erl ôŒres      idis ni bisuuîca,

(1478) uuîf mid uuammu.      Than seggio ic iu te uuâron ôc,

(1479) that thar man is siuni mugun      suuîŒo farlêdean

(1480) an mirki mên,      ef hi ina lâtid is môd spanen,

(1481) that he beginna thero girnean,      thiu imu gegangan ni scal.

(1482) Than haªed he an imu selªon sân      sundea geuuarhta,

(1483) geheftid an is hertan      helliuuîti.

(1484) Ef than thana man is siun uuili      ettha is suîŒare hand,

(1485) farlêdien is liŒo huuilic      an lêŒan uueg,

(1486) than is erlo gehuuem      ôŒar betara,

(1487) firiho barno,      that he ina fram uuerpa

(1488) endi thana liŒ lôsie      af is lîchamon

(1489) endi ina âno cuma      up te himile,

(1490) than he mid allun      te them inferne,

(1491) huuerªe mid sô hêlun      an helligrund.

(1492) Than mênid thiu lêfhêd,      that ênig liudeo ni scal

(1493) farfolgan is friunde,      ef he ina an firina spanit,

(1494) suâs man an saca:      than ne he imu eo sô suuîŒo an sibbiun bilang,

(1495) ne iro mâgskepi sô mikil,      ef he ina an morŒ spenit,

(1496) bêdid baluuuerco;      betera is imu than ôŒar,

(1497) that he thana friund fan imu      fer faruuerpa,

(1498) mîŒe thes mâges      endi ni hebbea thar êniga minnea tô,

(1499) that he môti êno      up gestîgan

(1500) hôh himilrîki,      than sie helligethuing,

 

1471 giªan C.   1473 fulgangan C      ôŒra fehlt C.   1474 euuanriki Heyne, Rückert.   1475 ic fehlt M.   1478 uuid C.   1480 menn C      latit ina C.   1481 hie hit C.   1484 siun uuliti C, Sehrt S. 468      siuºra C.   1490fehlt C.   1492 lefhedi C; vgl. Behaghel, Germania 21, 146; 27, 418.   1494 than ne sî he imu || eo so suiŒo│an sibbiun bilang Heyne, Rückert.   1495 nec C.   1498 mannea C.   1499 Vgl. Kunze, Bindung S. 75.   1500 ho M      hella githuing C.

 

Tatian 27,1, 28,1-3, Otfrid II, 19,1-6

1472-1475 Tatian 25, Matthäus 5,20 Dico enim vobis, quia nisi abundaverit iustitia vestra plus quam scribarum et phariseorum, non intrabitis in regnum caelorum. 1475-1478 Tatian 28, Matthäus 5,27 Audiatis quia dictum est antiquis: Non moechaberis. 1478-1481 Matthäus 5,28 Ego autem dico vobis, quoniam omnis qui viderit mulierem ad concupiscendum eam, iam moechatus est eam in corde suo. 1484-1491 Matthäus 5,29 Quodsi oculus tuus dexter (Matthäus 5,30 et si dextera manus tua) scandalizat te, erue (5,30 abscide) eum et proice abs te; expedit enim tibi ut pereat unum membrorum tuorum quam totum corpus tuum mittatur (5,30 eat) in gehennam. 1492-1503 Hraban zu Matthäus 5,29 Possumus quoque in dextro oculo et dextra manu fratrum et uxoris et liberorum atque affinium et propinquorum intelligere atfectus; quos si ad contemplandam veram lucem nobis impedimento esse cernimus, debemus truncare istiusmodi portiones, ne dum volumus ceteros lucrificare, ipsi in aeternum pereamus.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 59-60

 

(1501) brêd baluuuîti      Œea gisôkean,

(1502) uªil arªidi.

XVIII.*

(1502)                                               Ôc is an them êo gescriªan

(1503) uuârun uuordun,      sô gi uuitun alle,

(1504) that Œe mênêºos      mancunnies gehuuilic,

(1505) ni forsuerie ina selªon,      huuand that is sundie te mikil,

(1506) farlêdid liudi      an lêŒan uueg.

(1507) Than uuilleo ic iu eft seggean,      that sân ni suerea neoman

(1508) ênigan êºstaf      eldibarno,

(1509) ne bi himile themu hôhon,      huuand that is thes hêrron stôl,

(1510) ne bi erŒu thar undar,      huuand that is thes alouualdon

(1511) fagar fôtscamel,      nec ênig firiho barno

(1512) ne suuerea bi is selªes hôªde,      huuand he ni mag thar ne suuart ne huuît

(1513) ênig hâr geuuirkean,      bûtan sô it the hêlago god,

(1514) gemarcode mahtig;       bethiu sculun Œan filu

(1515) erlos êŒuuordo.      Sô huue sô it ofto dôt,

(1516) sô uuirŒid is simbla uuirsa,      huuand he imu giuuardon ni mag.

(1517) Bithiu scal ic iu nu te uuârun      uuordun gibeodan,

(1518) that gi neo ne suerien      suuîŒoron êŒos,

(1519) mêron met mannun,      bûtan sô ic iu mid mînun hêr

(1520) suuîŒo uuârlico      uuordun gebiudu:

(1521) ef man huuemu saca sôkea,       biseggea that uuâre,

(1522) queŒe iâ, gef it sî,      geha thes thar uuâr is,

(1523) queŒe nên, af it nis,      lâta im genôg an thiu;

(1524) sô huat sô is mêr oªar that      man gefrummiad,

(1525) sô cumid it al fan uªile      eldibarnun,

(1526) that erl thurh untreuua      ôŒres ni uuili

(1527) uuordo gelôªian.       Than seggio ic iu te uuâron ôc,

(1528) huuâ it thar an them aldon      êo gebiudit:

 

1502 XVIII nach 1501 C.   1504 mi thÏ men hedos M; mi menn ethos C.   1505 huuand fehlt C.   1506 liudeo te filo C.   1507 ef C.   1513 neuuan C.   1514 mahtig subst. Sehrt S. 357, magti C.   gimithan C, Sehrt, MLN 54, 284.     1516 imu an M.   1519 neuan C.   1520 uuarlico scal M      gebeodan M.   1521 hie seggie C.   1522 gea M.   1523 latan M.   1525 al fehlt M.   1526 uili M.   1527 uuordu C.

 

Tatian 30,1-4

1503-1506 Tatian 30, Matthäus 5,33 Audistis quia dictum est: Non peierabis; reddes autem domino iuramenta tua. 1507-1511 Matthäus 5,34 Ego autem dico vobis non iurare omnino, neque per caelum, quia thronus dei est, 5,35 neque per terram, quia scabillum est pedum eius, neque per Hierosolymam, quia civitas est magni regis. 1511-1514 Matthäus 5,36 Neque per caput tuum iuraveris, quia non potes unum capillum album facere aut nigrum. 1514-1527 Matthäus 5,37 Sit autem sermo vester: Est, est, non, non; quod autem his abundantius est, a malo est. Hraban zu Matthäus 5,34 Ita ergo intelligitur praecepisse dominus ne iuretur, ne quisquam sicut bonum appetat iusiurandum et assiduitate iurandi in periurium per consuetudinem delabatur; zu Matthäus 5,37 ... ut scias, si iurare cogaris, illud de necessitate infirmitatis venire eorum quibus aliquid persuades, quae utique infirmitas malum est. 1527-1532 Tatian 31, Matthäus 5,38 Audistis quia dictum est: Oculum pro oculo et dentem pro dente.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 60-61

 

(1529) sô hue sô ôgon genimid      ôŒres mannes,

(1530) lôsid af is lîchaman,      ettha is liŒo huilican,

(1531) that he it eft mid is selªes scal      sân antgelden

(1532) mid gelîcun liŒion.      Than uuillio ic iu lêrian nu,

(1533) that gi sô ni uurecan      uurêŒa dâdi,

(1534) ac that gi thurh ôdmôdi      al gethologian

(1535) uuîties endi uuammes,      sô huat sô man iu an thesoro uueroldi gedôe.

(1536) Dôe alloro erlo gehuilic      ôŒrom manne

(1537) frume endi gefôri,      sô he uuillie, that im firiho barn

(1538) gôdes angegin dôen.      Than uuirŒit im god mildi,

(1539) liudio sô huilicum,      sô that lêstien uuili.

(1540) Êrod gi arme man,      dêliad iuuan ôduuelon

(1541) undar thero thurftigon thiodu;     ne rôkead, huueŒar gi is ênigan thanc antfâhan

(1542) eftho lôn an thesoro lêhneon uueroldi,      ac huggeat te iuuuomu leoªon hêrran

(1543) thero geªono te gelde,      that sie iu god lôno,

(1544) mahtig mundboro,      sô huuat sô gi is thurh is minnea gidôt.

(1545) Ef thu than geªogean uuili      gôdun mannun

(1546) fagare fehoscattos,      thar thu eft frumono hugis

(1547) mêr antfâhan,      te huuî haªas thu thes êniga mêda fon gode

(1548) ettha lôn an themu is liohte?      huuand that is lêhni feho.

(1549) Sô is thes alles gehuuat,      the thu ôŒrun geduos

(1550) liudeon te leoªe,      thar thu hugis eft gelîc neman

(1551) thero uuordo endi thero uuerco:      te huuî uuêt thi thes ûsa uualdand thanc,

(1552) thes thu thîn sô bifilhis      endi antfâhis eft than thu uuili?

(1553) Iuuuan ôduuelon      geªan gi them armun mannun,

 

1530 lidu M      hulican C.   1533 uuerkean C.   1534 that fehlt C.   1536 manno C.   1537 firio M.   1540 arman man C, arman Rückert.   1541 is] thes C      antfaan M.   1542-1543 Abteilung nach Grein, Germania 11, 212, is thank enigan || antfahan eftho lonan thesoro lehneon uueroldi || ac huggiat te iuwomuherron leoªon Heyne, Rückert.   1544 duat C.   1546 thie eft C.   1548 theson C      thit C.   1549 so C.   1550 lithun M      thu thi C.   1551 ûsa fehlt C.   1552 antfais M.   1553 uuelon M      gibat C      armun fehlt MC, ergänzt von Rieger, Z. f. d. P. 7, 7      Abteilung nach Rieger; nach Heyne, Rückert, Sievers und Roediger lautet der Vers: iuuuan uuelon geªan gi them mannum│the ina iu an thesoro uueroldi ne lonon.

 

Tatian 31,8, 32,5-8, Otfrid II, 20,1-8

1532-1535 Matthäus 5,39 Ego autem dico vobis non resistere malo. Hraban zu Matthäus 5,39 Perfecta autem pax est talem penitus nolle vindictam ... Parum videtur domino si pro malo quod acceperis nihil rependas, nisi etiam amplius sis paratus accipere. 1536-1538 Lukas 6,31 Et prout vultis ut faciant vobis homines, facite illis similiter. 1538-1544. Tatian 32, Lukas 6,35 ... Et benefacite et mutuum date nihil desperantes (lies inde sperantes, vgl. Beda zu Lukas 6,35 id est non in homine spem mercedis figentes), et erit merces vestra multa, et eritis filii altissimi, quia ipse benignus est super ingratos et malos. 1545-1554 Lukas 6,34 Et si mutuum dederitis his a quibus speratis accipere, quae gratia est vobis? Nam et peccatores peccatoribus faenerantur, ut recipiant aequalia.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 61-62

 

(1554) the ina iu an thesoro uueroldi ne lônon      endi rômot te iuuues uualdandes rîkea.

(1555) Te hlûd ni dô thu it,      than thu mid thînun handun bifelhas

(1556) thîna alamosna themu armon manne,      ac im thurh ôdmôdien hugi,

(1557) gerno thurh godes thanc:      than môst thu eft geld niman,

(1558) suuîŒo lioflîc lôn,      thar thu is lango bitharft,

(1559) fagaroro frumono.      Sô huuat sô thu is sô thurh ferhtan hugi

(1560) darno gedêleas,      - sô is ûsumu drohtine uuerŒ -

(1561) ne galpo thu far thînun geªun te suuîŒo,      noh ênig gumono ne scal,

(1562) that siu im thurh that îdale hrôm      eft ni uuerŒe

(1563) lêŒlîco farloren.      Thanna thu scalt lôn nemen

(1564) fora godes ôgun      gôdero uuerco.

(1565) Ôc scal ic iu gebeodan,      than gi uuilliad te bedu hnîgan

(1566) endi uuilliad te iuuuomu hêrron      helpono biddean,

(1567) that he iu alâte      Œes thinges,

(1568) thero sacono endi thero sundeono,      thea gi iu selªon hîr

(1569) uurêŒa geuuirkead,      that gi it than for ôŒrumu uuerode ni duad:

(1570) ni mâread it far menigi,      that iu thes man ni loªon,

(1571) ni diurean thero dâdeo,      that gi iuuues drohtines gibed

(1572) thurh that îdala hrôm      al ne farleosan.

(1573) Ac than gi uuillean te iuuuomo hêrron      helpono biddean,

(1574) thiggean theolîco,      - thes iu is tharf mikil -

(1575) that iu sigidrohtin      sundeono tômea,

(1576) than dôt gi that sô darno:      thoh uuêt it iuuue drohtin self

(1577) hêlag an himile,      huuand imu nis biholan neouuiht

(1578) ne uuordo ne uuerco,      He lâtid it than al geuuerŒan sô,

(1579) sô gi ina than biddiad,      than gi te thero bedo hnîgad

 

1554 an] a C      rumeat M, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 26; uuirkeat Roediger; nach Heyne und Rückert lautet der Vers: endi romod te iuwes || waldandes rikea; nach Sievers ebenso, doch ohne Zäsur.   1555 ut M      befeleas M.   1556 do fehlt M.   1557f. eft geld niman suuiŒo radiert (zum Teil erkennbar) M.   1560 gidelis C; vgl. Behaghel, Germania 21, 145.   1561 galbo M      nec C.   1563 than C.   1568 sundea C.   1569 uuerodo C.   1570 these M.   1571 dadi C.     1573 gi fehlt M.   1574 Vgl. Roediger 286.   1576 dôt fehlt C      theh C.   1577 eouuiht C.     1578 al fehlt M.   1579 thero fehlt C.

 

Tatian 33,1-3, 34,1-2, Otfrid II, 20,9-10, 21,1-6

1555-1564 Tatian 33, Matthäus 6,2 Cum ergo facies elimosinam, noli tuba canere ante te. Matthäus 6,1 ... alioquin mercedem non habebitis apud patrem vestrum qui in caelis est. 1563-1564 Matthäus 6,4 ... Et pater tuus qui videt in abscondito reddet tibi. 1565-1572 Tatian 34, Matthäus 6,5 Et cum oratis, non eritis sicut hypocritae, qui amant in synagogis et in angulis platearum stantes orare, ut videantur ab hominibus. Amen dico vobis: Acceperunt mercedem suam. 1573-1580 Matthäus 6,6 Tu autem cum orabis, intra in cubiculum tuum et clauso ostio tue ora patrem tuum in abscondito, et pater tuus qui videt in abscondito reddet tibi.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 62-63

 

(1580) mid hluttru hugi.’      HeliŒos stôdun,

(1581) gumon umbi thana godes sunu      gerno suuîŒo,

(1582) uueros an uuilleon:      uuas im thero uuordo niud,

(1583) thâhtun endi thagodun,      uuas im tharf mikil,

(1584) that sie that eft gehogdin,      that im that hêlaga barn

(1585) an thana forman siŒ      filu mid uuordun

(1586) torhtes getalde.      Thô sprac im eft ên thero tuueliªio angegin,

(1587) glauuuoro gumono,      te them godes barne:

XIX.

(1588) ‚Hêrro the gôdo’, quaŒ he,      ‚ûs is thînoro huldi tharf,

(1589) te giuuirkenne thînna uuilleon,       endi ôc thînoro uuordo sô self,

(1590) alloro barno bezt,      that thu ûs bedon lêres,

(1591) iungoron thîne,      sô Iohannes duot,

(1592) diurlîc dôperi,      dago gehuuilicas

(1593) is uuerod mid uuordun,      huuô sie uualdand sculun,

(1594) gôdan grôtean.      thîna iungorun sô self:

(1595) gerihti ûs that gerûni’.      Thô habda eft the rîkeo garu

(1596) sân aftar thiu,      sunu drohtines,

(1597) gôd uuord angegin:      ‚Than gi god uuillean’, quaŒ he,

(1598) uueros mid iuuuon uuordun      uualdand grôtean,

(1599) allaro cuningo craftigostan,      than queŒad gi, sô ic iu lêriu:

(1600) Fadar ûsa      firiho barno,

(1601) thu bist an them hôhon      himila rîkea,

(1602) geuuîhid sî thîn namo     uuordo gehuuilico.

(1603) Cuma thîn      craftag rîki.

(1604) UuerŒa thîn uuilleo      oªar thesa uuerold alla,

(1605) sô sama an erŒo,      sô thar uppa ist

 

1582 niut M.   1584 huuat M.   1586 eft fehlt C.   1587 the M.   1589 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 200, Colliander 487 thinan C      ôc fehlt C.   1591 iugoron M.   1593 mid is C.   1594 thinun M       .   1597 gôd uuord] god uuood M, goduuord Heyne, Rückert      god fehlt C quaŒ he fehlt M.   1600 Pater noster. Fader C      ûsa Rückert is usa M      ist usa C.   1601 the is M, the thu bist Rückert.   1602 uuordu gihuilicu C.   1603 Cuma] cuma us to Heyne, Rückert, Kauffmann, PBB 12, 349; vgl. Franck, A. f. d. A. 25, 26, nach Sievers S. 516 ohne Zäsur       craftiga C.   1604 al M.

 

Tatian 34,5-6, Otfrid II, 21,23-34

1586-1595 Lukas 11,1 Tunc dixit unus ex discipulis eius ad eum: ‚Domine, doce nos orare sicut Iohannes docuit discipulos suos.’ 1595-1599 Lukas 11,2 Et ait illis: ‚Cum orate, dicite: 1600-1612 Matthäus 6,9 Pater noster qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum. 6,10 Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua sicut in caelo et in terra. 6,11 Panem nostrum cottidianum da nobis hodie (Hraban zu Matthäus 6,11 Panis cottidianus ... pro his omnibus dictus est quae huius vitae necessitatem sustentant). 6,12 Et dimitte nobis debita nostra sicut et nos dimittimus debitoribus nostris. 6,13 Et ne inducas nos in temptationem, sed libera nos a malo.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 63-64

 

(1606) an them hôhon      himilo rîkea.

(1607) Gef ûs dago gehuuilikes râd,      drohtin the gôdo,

(1608) thîna hêlaga helpa,      endi alât ûs, heªenes uuard,

(1609) managoro mênsculdio,      al sô uue ôŒrum mannum dôan.

(1610) Ne lât ûs farlêdean      Œa uuihti

(1611) sô forŒ an iro uuilleon,      sô uui uuirŒige sind,

(1612) ac help ûs uuiŒar allun      uªilon dâdiun.

(1613) Sô sculun gi biddean,      than gi te bede hnîgad

(1614) uueros mid iuuuom uuordun,      that iu uualdand god

(1615) Œes alâte      an leutcunnea.

(1616) Ef gi than uuilliad alâtan      liudeo gehuuilicun

(1617) thero sacono endi thero sundeono,      the sie uuiŒ iu selªon hîr

(1618) uurêŒa geuuirkeat,      than alâtid iu uualdand god,

(1619) fadar alamahtig      firinuuerk mikil,

(1620) managoro mênsculdeo.      Ef iu than uuirŒid iuuua môd te starc,

(1621) that gi ne uuilleat ôŒrun      erlun alâtan,

(1622) uueron uuamdâdi,      than ne uuil iu ôc uualdand god

(1623) grimuuerc fargeªan,      ac gi sculun is geld niman,

(1624) suîŒo lêŒlic lôn      te languru huuîlu,

(1625) alles thes unrehtes,      thes gi ôŒrum hîr

(1626) gilêstead an thesumu liohte      endi than uuiŒ liudeo barn

(1627) thea saca ne gisônead,      êr gi an thanaŒ faran,

(1628) uueros fon thesoro uueroldi.      Oc scal ic iu te uuârun seggean,

(1629) huuô gi lêstean sculun      lêra mîna:

(1630) than gi iuuua fastonnea      frummean uuillean,

(1631) minson iuuua mêndâdi,      than ni duad gi that te managom cûŒ,

(1632) ac mîŒad is far ôŒrun mannun:      thoh uuêt mahtig god,

(1633) uualdand iuuuan uuillean,      thoh iu uuerod ôŒar,

(1634) liudio barn ne loªon.      He gildid is iu lôn aftar thiu,

(1635) iuuua hêlag fadar      an himilrîkea,

(1636) thes ge im mid sulicum ôdmôdea,      erlos theonod,

(1637) sô ferhtlîco undar thesumu folke.      Ne uuilleat feho uuinnan

(1638) erlos an unreht,      ac uuirkead up te gode

(1639) man aftar mêdu:      that is mêra thing,

 

1606 himilrikea M.   1608 helpu C.   1609 menn- C.  1613 gi fehlt M.   1620 menn- C.   1627 suoniat C.   1628 ic fehlt C.

 

Tatian 34,6-7, 35,2, Otfrid II, 21,35-40

1616-1620 Matthäus 6,14 Si enim dimiseritis hominibus peccata eorum, dimittet et vobis pater vester caelestis delicta vestra. 1620-1628 Matthäus 6,15 Si autem non dimiseritis hominibus, nec pater vester dimittet vobis peccata vestra. 1628-1637 Tatian 35, Matthäus 6,17 Tu autem ... 6,18 ne videaris ab hominibus ieiunans, sed patri tuo qui est in abscondito, et pater tuus qui videt in abscondito reddet tibi. 1637-1649 Tatian 36, Matthäus 6,19 Nolite thesaurizare vobis thesauros in terra, ubi aerugo et tinea demolitur. Hraban zu Matthäus 6,19 Aliae res sunt quas non vermes, sed rubigo vel obfuscat vel consumit, ut est aurum et argentum et caetera metalla; aliae vero quae a vermibus vel putredine solvuntur, ut sunt vestes et vasa lignea, quae carie dispereunt; aliae quoque licet a vermibus et aerugine immunes fiant saepe tamen per fures auferuntur. Matthäus 6,20 Thesaurizate autem vobis thesauros in caelo ... ubi fures non effodiunt nec furantur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 64-65

 

(1640) than man hîr an erºu      ôdag libbea,

(1641) uueroldscattes geuuono.      Ef gi uuilliad mînun uuordun hôrean,

(1642) than ne samnod gi hîr sinc mikil      siloªres ne goldes

(1643) an thesoro middilgard,      Œomhordes,

(1644) huuand it rotat hîr an roste,      endi regintheoªos farstelad,

(1645) uurmi auuardiad,      uuirŒid that giuuâdi farslitan,

(1646) tigangid the golduuelo.      Lêstead iuuua gôdon uuerc,

(1647) samnod iu an himile      hord that mêra,

(1648) fagara fehoscattos:      that ni mag iu ênig fîund beniman,

(1649) neuuiht anuuendean,      huuand the uuelo standid

(1650) garu iu tegegnes,      huat sô gi gôdes tharod,

(1651) an that himilrîki      hordes gesamnod,

(1652) heliŒos thurh iuuua handgeªa,      endi hebbead tharod iuuuan hugi fasto;

(1653) huuand thar ist alloro manno gihuues      môdgethâhti,

(1654) hugi endi herta,      thar is hord ligid,

(1655) sinc gesamnod.      Nis eo sô sâlig man,

(1656) that mugi an thesoro brêdon uuerold      Œiu anthengean,

(1657) ge that hi an thesoro erŒo      ôdag libbea,

(1658) an allun uueroldlustun uuesa,      ge thoh uualdand gode

(1659) te thanke getheono:      ac he scal alloro thingo gihuues

(1660) simbla ôŒarhuueŒar      ên farlâtan,

(1661) ettho lusta thes lîchamon      ettho lîf êuuig.

(1662) Bethiu ni gornot gi umbi iuuua gegaruuui,      ac huggead te gode fasto,

(1663) ne mornont an iuuuomu môde,      huuat gi eft an morgan sculin

(1664) etan eftho drinkan      ettho an hebbean

(1665) uueros te geuuêdea:      it uuêt al uualdand god,

(1666) huues thea bithurªun,      thea im hîr thionod uuel,

(1667) folgod iro frôhan uuilleon.      Huuat, gi that bi thesun fuglun mugun

(1668) uuârlîco undaruuitan,      thea hîr an thesoro uueroldi sint,

(1669) farad an feŒarhamun:      sie ni cunnun ênig feho uuinnan,

 

1634 is fehlt C.   1640 odoc M.   1641 leron C.   1646 glotuuelo M.   1649 neouuiht C.   1650 iu fehlt C      hues C.   1656 athengian C; vgl. Kock, Nd. Jb. 30, 151.   1657 odog M.   1658 oc C.   1660 oŒar huuedar (oºer hueder C) MC; vgl. Vers 3628      ênfarlatan Jellinek, Z. f. d. A. 40, 332.   1661 lusti C.   1663 mornot C, vgl. Steinger, Nd. Jb. 51, 45.

 

Tatian 36,1-2, 37,1-2, 38,1-2, Otfrid II, 22,1-6, 8-10

1653-1655 Matthäus 6,21 Ubi enim est thesaurus tuus, ibi est cor tuum. 1655-1661 Tatian 37, Matthäus 6,24 .... Non potestis deo servire et mammonae. 1662-1665 Tatian 38, Matthäus 6,25 Ideo dico vobis, ne solliciti sitis animae vestrae quid manducetis, neque corpori vestro quid induamini ... 1667-1671 Matthäus 6,26 Respicite volatilia caeli, quoniam non serunt neque congregant in horrea, et pater vester caelestis pascuit illa ...


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 65-66

 

(1670) thoh giªid im drohtin god      dago gehuuilikes

(1671) helpa uuiŒar hungre.      Ôc mugun gi an iuuuom hugi marcon,

(1672) uueros umbi iuuua geuuâdi,      huuô thie uurti sint

(1673) fagoro gefratohot,      thea hîr an felde stâd,

(1674) berhtlîco geblôid:      ne mahta the burges uuard,

(1675) Salomon the cuning,      the habda sinc mikil,

(1676) mêŒomhordas mêst,      thero the ênig man êhti,

(1677) uuelono geuunnan      endi allaro geuuâdeo cust, -

(1678) thoh ni mohte he an is lîªe,      thoh he habdi alles theses landes geuuald,

(1679) auuinnan sulic geuuâdi,      sô thiu uurt haªad,

(1680) thiu hîr an felde stâd      fagoro gegariuuit,

(1681) lilli mid sô lioflîcu blômon:      ina uuâdit the landes uualdand

(1682) hêr fan heªenes uuange.      Mêr is im thoh umbi thit heliŒo cunni,

(1683) liudi sint im lioªoron mikilu,      thea he im an thesumu lande geuuarhte,

(1684) uualdand an uuilleon sînan.      Bethiu ne thurªon gi umbi iuuua geuuâdi sorgon,

(1685) ne gornot gi umbi iuuua gegariuui te suuîŒo:      god uuili is alles râdan,

(1686) helpan fan heªenes uuange,      ef gi uuilliad aftar is huldi theonon.

(1687) Gerot gi simbla êrist thes godes rîkeas,      endi than duat aftar them is gôdun uuercun,

(1688) rômod gi rehtoro thingo:      than uuili iu the rîkeo drohtin

(1689) geªon mid alloro gôdo gehuuilicu,      ef gi im thus fulgangan uuillead,

(1690) sô ic iu te uuârun hîr      uuordun seggeo.

XX.

(1691) Ne sculun gi ênigumu manne      unrehtes uuiht,

(1692) derªies adêlean,      huuand the dôm eft cumid

 

1672 thar C.   1673 gefratoot M.   1674 burgo C.   1676 gio C.   1679 auunnan M.   1683 them C.   1685 grornot C, wohl Einfluss von ae. grornian, vgl. Basler, Altsächsisch S. 106, Sehrt S. 207      gi fehlt M       uuilit C.   1686 uuillion M.   1688 uuil C.   1689 godu M      guodo C.   1690 Vgl. Sievers, PBB 12, 501.

 

Tatian 38,4-7, Otfrid II, 22,11-30

1671-1674 Matthäus 6,28 Considerate lilia agri, quomodo crescunt. 1674-1681 Matthäus 6,29 Dico autem vobis quoniam nec Salomon in omni gloria sua coopertus est sicut unum ex istis. 1681-1684 Matthäus 6,30 Si autem foenum agri ... deus sic vestit, quando magis vos …, Hraban zu Matthäus 6,30 qui ad imaginem dei creati estis. 1684-1685 Matthäus 6,31 Nolite ergo solliciti esse dicentes ... ‚Quo operiemur?’ 1685-1686 Matthäus 6,32 ... Scit enim pater vester quia his omnibus indigetis. 1687-1690 Matthäus 6,33 Quaerite primum regnum dei et iustitiam eius, et omnia haec adicientur vobis. 1691-1693 Tatian 39, Matthäus 7,1 Nolite iudicare, ut non iudicemini; 7,2 in quo enim iudicio iudicaveritis, iudicabimini.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 66-67

 

(1693) oªar thana selªon man,      thar it im te sorgon scal,

(1694) uuerŒan them te uuîtea,      the hîr mid is uuordun gesprikid

(1695) unreht ôŒrum.      Neo that iuuuar ênig ne dua

(1696) gumono an thesom gardon      geldes ettho côpes,

(1697) that hi unreht gimet      ôŒrumu manne

(1698) mênful maco,      huuand it simbla môtean scal

(1699) erlo gehuuilicomu,      sulic sô he it ôŒrumu gedôd,

(1700) sô cumid it im eft tegegnes,      thar he gerno ne uuili

(1701) gesehan is sundeon.      Ôc scal ic in seggean noh,

(1702) huuar gi iu uuardon sculun      uuîteo mêsta,

(1703) mênuuerc manag:      te huuî scalt thu ênigan man besprekan,

(1704) brôŒar thînan,      that thu undar is brâhon gesehas

(1705) halm an is ôgon,      endi gehuggean ni uuili

(1706) thana suâran balcon,      the thu an thînoro siuni haªas,

(1707) hard trio endi heªig.      Lât thi that an thînan hugi fallan,

(1708) huuô thu thana êrist alôseas:      than skînid thi lioht beforan,

(1709) ôgun uuerŒad thi geoponot;      than maht thu aftar thiu

(1710) suâses mannes gesiun      Œor gebôtean,

(1711) gehêlean an is hôªde.      Sô mag that an is hugi mêra

(1712) an thesoro middilgard      manno gehuuilicumu,

(1713) uuesan an thesoro uueroldi,      that hi hîr uuammas geduot,

(1714) than hi ahtogea      ôŒres mannes

(1715) saca endi sundea,      endi haªad im selªo mêr

(1716) firinuuerco gefrumid.      Ef hi uuili is fruma lêstean,

(1717) than scal hi ina selªon êr      sundeono atômean,

(1718)Œuuerco lôson:      Œor mag hi mid is lêrun uuerŒan

(1719) heliŒun te helpu,      Œor hi ina hluttran uuêt,

(1720) sundeono sicoran.      Ne sculun gi suînum teforan

(1721) iuuua meregrîton macon      ettho mêŒmo gestriuni,

(1722) hêlag halsmeni,      huuand siu it an horu spurnat,

(1723) suluuiad an sande:      ne uuitun sûªreas geskêº,

(1724) fagaroro fratoho.      Sulic sint hîr folc manag,

 

1693 siu M.   1699 sulicso Rückert      he fehlt M; vgl. Behaghel, Germania 27, 418.   1700 im fehlt M.   1702 uuiti C.   1707 trio fehlt M.   1709 thi fehlt C.   1711 an fehlt C.   1714 hatogea M.   1717 tuomian C.   1718 Lethero uuerco C.   1723 suiliuuat C, suliad M      it an C.   1724 fagaro M      fratoo M.

 

Tatian 39,1, 4-7

1695-1701 Matthäus 7,2 Et in qua mensura mensi fueritis, metietur vobis; vgl. Hraban zu Matthäus 7,2 Numquid si mensura iniqua mensi fuerimus, apud dominum mensura iniqua est? 1703-1707, Matthäus 7,3 Quid autem vides festucam in oculo fratris tui, et trabem in oculo tuo non vides? 7,4 Aut quomodo dicis fratri tuo. Sine, eiciam festucam de oculo tuo ... 1707-1711 Matthäus 7,5 Hypocrita, eice primum trabem de oculo tuo, et tunc videbis eicere festucam de oculo fratris tui. 1711-1720 Hraban zu Matthäus 7,5 Cura ergo propriae adhibenda est caecitati ... et ideo pie cauteque vigilandum est ut ... primo cogitemus utrum tale sit vitium quod nunquam habuimus ..., si autem cogitantes nosmet ipsos invenerimus in eo esse vitio in quo ille est ..., non reprehendamus ... 1720-1724 Matthäus 7,6 Nolite dare sanctum canibus, neque mittatis margaritas vestras ante porcos, ne forte conculcent eas pedibus suis et conversi disrumpant vos. Hraban zu Matthäus 7,6 Porci vero ... passim ... calcando inquinant und weiterhin Utrumque autem animal immundum est, et canis et porcus: cavendum ergo ne quid aperiatur ei qui non capit. 1724-1734 Hraban zu Matthäus 7,6 Canes pro expugnatoribus veritatis, porcos pro contemptoribus non incongrue accipimus ... non enim facile inveneris quod gratum ei esse possit qui margaritas conculcaverit, id est cum magno labore divina inventa contempserit. Vgl. auch noch ebenda Non convenit igitur istiusmodi hominibus cito evangelicam credere margaritam.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 67-68

 

(1725) the iuuua hêlag uuord      hôrean ne uuillead,

(1726) fulgangan godes lêrun:      ne uuitun gôdes geskêº,

(1727) ac sind im lâri uuord      leoªoron mikilu,

(1728) umbitharªi thing,      thanna theotgodes

(1729) uuerc endi uuilleo.      Ne sind sie uuirŒige than,

(1730) that sie gehôrean iuuua hêlag uuord,      ef sie is ne uuillead an iro hugi thenkean,

(1731) ne lînon ne lêstean.      Thera ni seggean gi iuuuoro lêron uuiht,

(1732) that gi thea sprâca godes      endi spei managu

(1733) ne farleosan an them liudiun,      thea thar ne uuillean gilôªean tô,

(1734) uuâroro uuordo.      Ôc sculun gi iu uuardon filu

(1735) listiun undar thesun liudiun,      thar gi aftar thesumu lande farad,

(1736) that iu thea luggeon ne mugin      lêron besuîcan

(1737) ni mid tiuordun ni mid uuercun.      Sie cumad an sulicom geuuâdeon te iu,

(1738) fagoron fratohon:      thoh hebbead sie fêcnan hugi;

(1739) thea mugun gi sân antkennean,      sô gi sie cuman gesehad:

(1740) sie sprecad uuîslîc uuord,      thoh iro uuerc ne dugin,

(1741) thero thegno gethâhti.      Huuand gi uuitun, that eo an thorniun ne sculun

(1742) uuînberi uuesan      eftha uuelon eouuiht,

(1743) fagororo fruhteo,      nec ôc fîgun ne lesad

(1744) heliŒos an hiopon.      That mugun gi undarhuggean uuel,

(1745) that eo the uªilo bôm,      thar he an erŒu stâd,

(1746) gôden uuastum ne giªid,      nec it ôc god ni gescôp,

(1747) that the gôdo bôm      gumono barnun

(1748) bâri bittres uuiht,      ac cumid fan alloro bâmo gehuilicumu

(1749) sulic uuastom te thesero uueroldi,      sô im fan is uurteon gedregid,

(1750) ettha berht ettha bittar.      That mênid thoh breosthugi,

(1751) managoro môdseªon      manno cunnies,

 

1727 laria C      lioªara C.   1729 uuilleon C.   1731 giuuaro C.   1732 thea fehlt C      managa C.   1733 barleosan M, farliesat C, the C      uuelleat C.   1736 lerand C.   1737, 1738 Behaghel, Germania 27, 318; Schumann, Germania 30, 70.   1738 fratoon M.   1739 gi fehlt C      gesead M.   1746 ôc fehlt C.   1750 than M; Behaghel, Germania 21, 145, Colliander 490.   1751 mancunnies M.

 

Tatian 39,7, 41,1-4, Otfrid II, 23, 7-16

1734-1744 Tatian 41, Matthäus 7,15 Attendite a falsis prophetis, qui veniunt ad vos in vestimentis ovium, intrinsecus autem sunt lupi rapaces, Hraban zu Matthäus 7,15 De omnibus quidem intelligi potest qui aliud habitu ac sermone promittunt, aliud opere demonstrant, sed specialiter de ... (his) qui videntur … quasi quadam pietatis veste se circumdare, intrinsecus vero habentes animum venenatum. Attendite diligentius ..., ut non seducamini ... Per christianum itaque nomen multos seducere nituntur dulcibus sermonibus multis scandalum inferentes; zu Matthäus 7,16 Nolite ad vultum attendere, sed ad opera. Matthäus 7,16 A fructibus eorum cognoscetis eos. Numquid colligunt de spinis uvas aut de tribulis ficus? 1744-1750 Matthäus 7,17 Sic omnis arbor bona fructus bonos facit, mala autem arbor fructus malos facit. 7,18 Non potest arbor bona fructus malos facere nec arbor mala fructus bonos facere. 1750-1762 Lukas 6,45 Bonus homo de bono thesauro cordis sui profert bona et malus homo de malo profert mala. Ex abundantia enim cordis os loquitur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 68-69

 

(1752) huuô alloro erlo gehuilic      ôgit selªo,

(1753) meldod mid is mûŒu,      huilican he môd haªad,

(1754) hugi umbi is herte:      thes ni mag he farhelan eouuiht,

(1755) ac cumad fan them uªilan man      inuuidrâdos,

(1756) bittara balusprâca,      sulic sô hi an is breostun haªad

(1757) geheftid umbi is herte:      simbla is hugi cûŒid,

(1758) is uuilleon mid is uuordun,      endi farad is uuerc aftar thiu.

(1759) Sô cumad fan themu gôdan manne     glau anduuordi,

(1760) uuîslîc fan is geuuittea,      that hi simbla mid is uuordu gesprikid,

(1761) man mid is mûŒu      sulic, sô he an is môde haªad

(1762) hord umbi is herte.      Thanan cumad thea hêlagan lêra,

(1763) suuîŒo uunsam uuord,      endi sculun is uuerc aftar thiu

(1764) theodu gethîhan,      thegnun managun

(1765) uuerŒan te uuilleon,      al sô it uualdand self

(1766) gôdun mannun fargiªid,      god alomahtig,

(1767) himilisc hêrro,      huand sie âno is helpa ni mugun

(1768) ne mid uuordun ne mid uuercun      uuiht athengean

(1769) gôdes an thesun gardun.      Bethiu sculun gumono barn

(1770) an is ênes craft      alle gilôªean.

XXI.

(1771) Ôc scal ic iu uuîsean,      huuô hîr uuegos tuêna

(1772) liggead an thesumu liohte,      thea farad liudeo barn,

(1773) al irminthiod.      Thero is ôŒar sân

(1774) uuîd strâta endi brêd,   -   farid sie uuerodes filu,

(1775) mancunnies manag,       huand sie tharod iro môd spenit,

(1776) uueroldlusta uueros -      thiu an thea uuirson hand

(1777) liudi lêdid,      thar sie te farlora uuerŒad,

(1778) heliŒos an helliu,      thar is hêt endi suart,

(1779) egislîc an innan:       ôŒi ist tharod te faranne

(1780) eldibarnun,      thoh it im at themu endie ni dugi.

(1781) Than ligid eft ôŒar       engira mikilu

 

1755 cumit C      inuuit- M.   1756 bara M.     1758 farad] oc C.   1759 cumit C, vgl. Sievers, Z. f. d. A. 19, 67.   1760 an M.   1764 thioda C.   1771 uuesan C.   1772 Darunter (erste Zeile des Blattes) oc scal ic (vgl. 1771) M liudeo barn fehlt C.   1776 Piper setzt nach uueros einen Punkt.   1778 hellia C.   1779 ist fehlt M.   1780 an C.

 

Tatian 40,9, 51,5

1762-1769 Hraban zu Matthäus 7,18 Ac per hoc deus est autor omnium bonorum ..., quia nisi deus in illo operetur non facit homo, quia praeparatur voluntas a domino in homine, bona ut faciat deo donante, quod a se ipso facere non poterat per liberi arbitrii voluntatem. 1771-1780 Matthäus 7,13 ... Quia lata porta et spatiosa via quae ducit ad perditionem, et multi sunt qui intrant per eam. Hraban zu Matthäus 7,13 Lata via est saeculi ad voluptates quas appetunt homines. 1781-1785 Matthäus 7,14 Quam angusta porta et arcta via quae ducit ad vitam, et pauci sunt qui inveniunt eam.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 69-70

 

(1782) uueg an thesoro uueroldi,      ferid ina uuerodes lût,

(1783) fâho folcskepi:      ni uuilliad ina firiho barn

(1784) gerno gangan,      thoh he te godes rîkea,

(1785) an that êuuiga lîf,       erlos lêdea.

(1786) Than nimad gi iu thana engean:      thoh he sô ôŒi ne sî

(1787) firihon te faranne,       thoh scal hi te frumu uuerŒan

(1788) sô huuemu sô ina thurhgengid,       sô scal is geld niman,

(1789) suuîŒo langsam lôn      endi lîf êuuig,

(1790) diurlîcan drôm.       Eo gi thes drohtin sculun,

(1791) uualdand biddien,      that gi thana uueg môtin

(1792) fan foran antfâhan      endi forŒ thurh gigangan

(1793) an that godes rîki.      He ist garu simbla

(1794) uuiŒar thiu te gebanne,      the man ina gerno bidid,

(1795) fergot firiho barn.      Sôkead fadar iuuuan

(1796) up te themu êuuinom rîkea:      than môtun gi ina aftar thiu

(1797) te iuuuoru frumu fîŒan.      Œead iuuua fard tharod

(1798) at iuuuas drohtines durun:      than uuerŒad iu andôn aftar thiu,

(1799) himilportun anthlidan,      that gi an that hêlage lioht,

(1800) an that godes rîki     gangan môtun,

(1801) sinlîf sehan.      Ôc scal ic iu seggean noh

(1802) far thesumu uuerode allun      uuârlîc biliŒi,

(1803) that alloro liudeo sô huilic,      sô thesa mina lêra uuili

(1804) gehaldan an is herton      endi uuil iro an is hugi athenkean,

(1805) lêstean sea an thesumu lande,      the gilîco duot

(1806) uuîsumu manne,      the giuuit haªad,

(1807) horsca hugiskefti,      endi hûsstedi kiusid

(1808) an fastoro foldun      endi an felisa uppan

(1809) uuêgos uuirkid,      thar im uuind ni mag,

(1810) ne uuâg ne uuatares strôm      uuihtiu getiunean,

(1811) ac mag im thar uuiŒ ungiuuidereon      allun standan

(1812) an themu felise uppan,     huand it sô fasto uuarŒ

(1813) gistellit an themu stêne:      anthaªad it thiu stedi niŒana,

(1814) uureŒid uuiŒar uuinde,       that it uuîcan ni mag.

 

1782 liut C.   1785 liedie C.   1788 hue C.   1790 sculun drohtin M.   1792 thurugangan C.   1796 Uppan M      te fehlt M      euuigon M.   1798 drohtine C.   1799 himiliportun C.   1801 Odes C.   1801b daneben am Rand mit Griffel grob eingeritzt Oc scal, ebenso am unteren Rand des Blattes scal ic iu segggean (!) M.   1804 thenkian C.   1808 felis C.   1810 uuiht C.   1812 filisa C.

 

Tatian 40,10, 4-5, 43,1

1785-1793 Matthäus 7,13 Intrate per angustam portam. 1793-1801 Lukas 11,9 Et ego dico vobis: Petite, et dabitur vobus; quaerite, et invenietis; pulsate, et aperietur vobis ... 1801-1809 Tatian 43, Matthäus 7,24 Omnis ergo qui audit verba haec et facit ea assimilabitur viro sapienti, qui aedificavit domum suam supra petram. 1809-1814 Matthäus 7,25 Et descendit pluvia et venerunt flumina et flaverunt venti et inruerunt in domum illam, et non cecidit: fundata enim erat supra petram.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 70-71

 

(1815) Sô duot eft manno sô huilic,      sô thesun mînun ni uuili

(1816) lêrun hôrien      ne thero lêstien uuiht,

(1817) sô duot the unuuîson      erla gelîco,

(1818) ungeuuittigon uuere,      the im be uuatares staŒe

(1819) an sande uuili      selihûs uuirkean,

(1820) thar it uuestrani uuind      endi uuâgo strôm,

(1821) sêes ûŒeon teslâhad,      ne mag im sand endi greot

(1822) geuureŒien uuiŒ themu uuinde,      ac uuirŒid teuuorpan than,

(1823) tefallen an themu flôde,      huand it an fastoro nis

(1824) erŒu getimbrod.      Sô scal allaro erlo gehues

(1825) uuerc gethîhan      uuiŒar thiu, the hi thius mîn uuord frumid,

(1826) haldid hêlag gebod.’      Thô bigunnun an iro hugi uundron

(1827) meginfolc mikil:      gehôrdun mahtiges godes

(1828) lioflîca lêra;      ne uuârun an themu lande geuuno,

(1829) that sie eo fan sulicun êr      seggean gehôrdin

(1830) uuordun ettho uuercun.      Farstôdun uuîse man,

(1831) that he sô lêrde,      liudeo drohtin,

(1832) uuârun uuordun,      sô he geuuald habde,

(1833) allun them ungelîco,      the thar an êrdagun

(1834) undar them liudskepea      lêreon uuârun

(1835) acoran undar themu cunnie:      ne habdun thiu Cristes uuord

(1836) gemacon mid mannun,      the he far thero menigi sprac,

(1837) gebôd uppan themu berge.

XXII.

(1837)                                               He im thô bêŒiu befalh

(1838) ge te seggennea      sînom uuordun,

(1839) huuô man himilrîki      gehalon scoldi,

 

1816 nec C.   1817ff. Die Abteilung nach Lachmann, Kleine Schriften I, 376; So duot he unuison erla geliko│ungeuuittigon uuere || the im be uuatares staŒe an sande│uuili selihus uuirkean Heyne, Rückert.   1817 hie C.   1818 ungiuuitgon C      uueron thea M.   1820 That C      uuagos M.   1821 Seouthion C      teslaad M.   1822 thanan C.   1823 Tefellit C.   1823-1824 fastoro erŒu ni uuas M      getimbrid C.   1824 erlo fehlt M      gihuilikes C.   1825 Zäsur nach thiu Heyne, Rückert       the fehlt C thesa mina C.   1826 helith C.   1834 lerand C.   1836 gisprak C.   1837 XXII nach Vers 1836 C      befal M.   1838 Te giseggeanne C.

 

Tatian 43,2-4

1815-1824 Matthäus 7,26 Et omnis qui audit verba mea haec et non facit ca, similis est viro stulto, qui aedificavit domum suam supra arenam. 7,27 Et descendit pluvia et venerunt flumina et flaverunt venti, et inruerunt in domum illam et cecidit. 1826-1837 Matthäus 7,28 Et factum est cum consummasset Iesus verba haec, admirabantur turbae super doctrina eius. 7,29 Erat enim docens sicut potestatem habens, non sicut scribae et pharisaei. 1837-1839 Tatian 44, Lukas 9,2 Et misit illos praedicare regnum dei. 1839-1843 Matthäus 10,1 Dedit illis potestatem … ut ... curarent et omnem languorem et omnem infirmitatem.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 71-72

 

(1840) uuîdbrêdan uuelan,      gia he im geuuald fargaf,

(1841) that sie môstin hêlean      halte endi blinde,

(1842) liudeo lêfhêdi,      legarbed manag,

(1843) suâra suhti,      giac he im selªo gebôd,

(1844) that sie at ênigumu manne      mêde ne nâmin,

(1845) diurie mêŒmos:      ‚gehuggead gi’, quaŒ he, - ‚huand iu is thiu dâd cuman,

(1846) that geuuit endi the uuîsdôm,      endi iu thea geuuald fargiªid

(1847) alloro firiho fadar,      sô gi sie ni thurªun mid ênigo feho côpon,

(1848) mêdean mid ênigun mêŒmun,   -   sô uuesat gi iro mannun forŒ

(1849) an iuuuon hugiskeftiun      helpono mildea,

(1850) lêread gi liudio barn      langsamna râd,

(1851) fruma forŒuuardes;      firinuuerc lahad,

(1852) suâra sundeon.      Ne lâtad iu siloªar nec gold

(1853) uuihti thes uuirŒig,      that it eo an iuuua geuuald cuma,

(1854) fagara fehoscattos:      it ni mag iu te ênigoro frumu huuergin,

(1855) uuerŒan te ênigumu uuilleon.      Ne sculun gi geuuâdeas than mêr

(1856) erlos êgan,      bûtan gi than an hebbean,

(1857) gumon te gareuuea,      than gi gangan sculun

(1858) an that gimang innan.      Neo gi umbi iuuuan meti ni sorgot,

(1859) leng umbi iuuua lîfnare,      huand thene lêreand sculun

(1860) fôdean that folcskepi:      thes sint thea fruma uuerŒa,

(1861) leoblîkes lônes,      the hi them liudiun sagad.

(1862) UuirŒig is the uurhteo,      that man ina uuel fôdea,

(1863) thana man mid môsu,      the sô managoro scal

(1864) seola bisorgan      endi an thanaŒ spanen,

(1865) gêstos an godes uuang.      That is grôtara thing,

(1866) that man bisorgon scal      seolun managa,

(1867) huô man thea gehalde      te heªenrîkea,

 

1841 helta C.   1846 that C.   1847 enigon C.   1852 sundeo M, sundea C     ni C.   1853 eo fehlt C.   1856 neuuan C.   1857 gigereuue C.   1858 innan fehlt M      gi fehlt C iuuuana C      ni fehlt M.   1860 thes hie im te frumu C; vgl. Behaghel, Germania 21, 146.   1861 hi fehlt C.   1864 Vgl. Peters, Quellen S. 12.   1866 seola C.   1867 bihalde C.

 

Tatian 44,2, 4-6

1843-1848 Matthäus 10,8 ... ‚Gratis accepistis, gratis date’ (vgl. auch Hraban dazu). 1850-1852 Matthäus 10,7 Euntes autem praedicate ... 1852-1859 Matthäus 10,9 Nolite possidere aurum neque argentum neque pecuniam in zonis vestris, non peram in via Lukas 9,3 neque panem Matthäus 10,10 neque duas tunicas neque calciamenta neque virgam. 1859-1860 Matthäus 10,10 Dignus enim est operarius cibo suo.1860-1873 Hraban zu Matthäus 10,10 Sic eos mittebat ut eis haec deberi monstraret ab illis quibus evangelium credentibus annuntiarent.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 72-73

 

(1868) than man thene lîchamon      liudibarno

(1869) môsu bimorna.      Bethiu man sculun

(1870) haldan thene holdlîco,      the im te heªenrîkea

(1871) thene uueg uuîsit      endi sie uuamscaŒun,

(1872) feondun uuitfâhit      endi firinuuerc lahid,

(1873) suâra sundeon.      Nu ic iu sendean scal

(1874) aftar thesumu landskepie      sô lamb undar uulªos:

(1875) sô sculun gi undar iuuua fîund faren,      undar filu theodo,

(1876) undar mislîke man.      Hebbead iuuuan môd uuiŒar them

(1877) sô glauuan tegegnes,      sô samo the gelouuo uurm,

(1878) nâdra thiu fêha,      thar siu iro Œskepies,

(1879) uuitodes uuânit,      that man iu undar themu uuerode ne mugi

(1880) besuîcan an themu sîŒe.      Far thiu gi sorgon sculun,

(1881) that iu thea man ni mugin      môdgethâhti,

(1882) uuillean auuardien.      Uuesat iu so uuara uuiŒar thiu,

(1883) uuiŒ iro fêcneon dâdiun,      sô man uuiŒar fîundun scal.

(1884) Than uuesat gi eft an iuuuon dâdiun      ªon gelîca,

(1885) hebbead uuiŒ erlo gehuene      ênfaldan hugi,

(1886) mildean môdseªon,      that thar man negên

(1887) thurh iuuua dâdi      bedrogan ne uuerŒe,

(1888) besuican thurh iuuua sundea.      Nu sculun gi an thanaŒ faran,

(1889) an that ârundi:      thar sculun gi arªidies filu

(1890) getholon undar theru thioda      endi gethuing sô samo

(1891) manag endi mislîc,      huand gi an mînumu namon

(1892) thea liudi lêreat.      Bethiu sculun gi thar lêŒes filu

(1893) fora uueroldcuningun,     uuîteas antfâhan.

(1894) Oft sculun gi thar for rîkea      thurh thius mîn rehtun uuord

(1895) gebundane standen      endi bêŒiu gethologean,

 

1868 liudeo barno C.   1869 scal C.   1871 ina C.   1873 Suara suuara C.   1877 fehlt C      glauuo M.   1878 nihtscipies C.   1879 Uuitodes M      uitodas C (vgl. Sehrt S. 712)] uurêŒes Behaghel in den früheren Auflagen seiner Ausgabe, wities Holthausen (private Mitteilung).   1880 gi fehlt C      sculu C.   1882 auuendan C      giuuara C.   1883 fecnon C      dâdiun Behaghel, Germania27, 418] fehlt M, thar C; wercon Roediger, wordon Piper.   1886 tat C.   1887 gidadi C.   1888 ne M.   1889fehlt C.   1890 thiod M, vgl. Hofmann 152.   1895 githolon C.

 

Tatian 44,11-13

1873-1876 Matthäus 10,16 Ecce ego mitto vos sicut oves in medio luporum. 1876-1888 Matthäus 10,16 Estote ergo prudentes sicut serpentes et simplices sicut columbae. Hraban zu Matthäus 10,16 ... ut per prudentiam evitent insidias, per simplicitatem non faciant. 1888-1896 Matthäus 10,17 Cavete autem ab hominibus; tradent enim vos in conciliis et in synagogis suis flagellabunt vos, 10,18 et ad praesides et ad reges ducemini propter me ...


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 73-74

 

(1896) ge hosc ge harmquidi:      umbi that ne lâtad gi iuuuan hugi tuîflon,

(1897) seªon suîcandean:      gi ni thurªun an ênigun sorgun uuesan

(1898) an iuuuomu hugi huergin,      than man iu for thea hêri forŒ

(1899) an thene gastseli      gangan hêtid,

(1900) huat gi im than tegegnes sculin      gôdoro uuordo,

(1901) spâhlîcoro gesprecan,      huand iu thiu spôd cumid,

(1902) helpe fon himile,      endi sprikid the hêlogo gêst,

(1903) mahtig fon iuuuomu munde.      Bethiu ne andrâdad gi iu thero manno nîŒ

(1904) ne forhteat iro fîundskepi:      thoh sie hebbean iuuuas ferahes geuuald,

(1905) that sie mugin thene lîchamon      ªu beneotan,

(1906) aslahan mid suerdu,      thoh sie theru seolun ne mugun

(1907) uuiht auuardean.      Antdrâdad iu uualdand god,

(1908) forhtead fader iuuuan,     frummiad gerno

(1909) is gebodskepi,      huuand hi haªad bêŒies giuuald,

(1910) liudio lîªes      endi ôc iro lîchamon

(1911) gec thero seolon sô self:      ef gi iuuua an them sîŒe tharod

(1912) farliosat thurh thesa lêra,      than môtun gi sie eft an themu liohte godes

(1913) beforan fîŒan,      huuand sie fader iuuua,

(1914) haldid hêlag god      an himilrîkea.

XXIII.

(1915) Ne cumat thea alle te himile,      thea the hîr hrôpat te mi

(1916) manno te mundburd.      Managa sind thero,

(1917) thea uuilliad alloro dago gehuilikes      te drohtine hnîgan,

(1918) hrôpad thar te helpu      endi huggead an ôŒar,

(1919) uuirkead uuamdâdi:      ne sind im than thiu uuord fruma,

(1920) ac thea môtun huerªan      an that himiles lioht,

(1921) gangan an that godes rîki,      thea thes gerne sint,

(1922) that sie hîr gefrummien      fader alauualdan

 

1896 tuiflean C.   1897 siucandian C.   1898 iuuuomu fehlt C      iu man C      thiu C.   1899 und 1900 Von Heyne und Rückert in einem Vers zusammengefasst.   1900 sculun C.   1901 Spahlico C      spot M, spahed C.   1903 munde M, muthe C, siehe Vers 1293 und Foerste dazu      mandradat C.   1906 aslaan M.   1911 tharot M.     1915 the fehlt C.   1916 Mann C      thero zum folgenden Vers Horn, PBB 5, 188.

 

Tatian 44,13, 19, 42,1

1896-1901 Matthäus 10,19 Cum autem tradent vos Lukas 12,11 in synagogas et ad magistratus et ad potestates, nolite solliciti esse qualiter aut quid respondeatis aut quid dicatis. 1901-1903 Matthäus 10,29 Dabitur enim vobis in illa hora quid loquamini. 10,30 Non enim vos estis qui loquimini, sed spiritus patris vestri qui loquitur in vobis. 1903-1911 Matthäus 10,28 Nolite timere eos qui corpus occidunt, animam autem non possunt occidere, sed potius eum timete qui potest et animam et corpus perdere in gehennam. 1911-1914 Matthäus 10,39 Qui invenit animam suam perdet illam, et qui perdiderit animam suam propter me inveniet eam; Hraban zu Matthäus 10,39 id est qui hic perdiderit illic inveniet: qui propter Christum morti tradiderit ... liberam eam inveniet propter Christum. 1815-1523 Tatian 44, Matthäus 7,21 Non omnis qui dicit mihi ‚domine domine’ intrabit in regno caelorum, sed qui facit voluntatem patris mei qui in caelis est, ipse intrabit in regno caelorum. Hraban zu Matthäus 7,21 Ne his quidem accommodandam fidem qui cum polleant integritate fidei turpiter vivant et doctrinae integritatem malis operibus destruant. Utrumque enim servis dei necessarium est, ut et opus sermone et sermo operibus comprobetur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 74-75

 

(1923) uuerc endi uuilleon.      Thea ni thurªun mid uuordun sô fîlu

(1924) hrôpan te helpu,      huanda the hêlogo god

(1925) uuêt alloro manno gehues      môdgethâhti,

(1926) uuord endi uuilleon,      endi gildid im is uuerco lôn.

(1927) Bethiu sculun gi sorgon,      than gi an thene sîŒ farad,

(1928) huô gi that ârundi      ti endea bebrengen.

(1929) Than gi lîŒan sculun      aftar thesumu landskepea,

(1930) uuîdo aftar thesoro uueroldi,      al sô iu uuegos lêdiad,

(1931) brêd strâta te burg,      simbla sôkiad gi iu thene bezton sân

(1932) man undar theru menegi      endi cûŒead imu iuuuan môŒseªon

(1933) uuârun uuordun.      Ef sie than thes uuirŒige sint,

(1934) that sie iuuua gôdun uuerc      gerno gelêstien

(1935) mid hluttru hugi,      than gi an themu hûse mid im

(1936) uuonod an uuilleon      endi im uuel lônod,

(1937) geldad im mid gôdu      endi sie te gode selªon

(1938) uuordun geuuîhad      endi seggead im uuissan friŒu,

(1939) hêlaga helpa      heªencuninges.

(1940) Ef sie than sô sâliga      thurh iro selªoro dâd

(1941) uuerŒan ni môtun,      that sie iuuua uuerc frummien,

(1942) lêstien iuuua lêra,      than gi fan them liudiun sân,

(1943) farad fan themu folke,   -   the iuuua friŒu huuirªid

(1944) eft an iuuuoro selªoro sîŒ, -      endi lâtad sie mid sundiun forŒ,

(1945) mid baluuuercun bûan     endi sôkiad iu burg ôŒra,

(19464) mikil manuuerod,      endi ne lâtad thes melmes uuiht

(1947) folgan an iuuuom fôtun,      thanan the man iu antfâhan ne uuili,

(1948) ac scuddiat it fan iuuuon scôhun,      that it im eft te scamu uuerŒe,

(1949) themu uuerode te geuuitskepie,      that iro uuillio ne dôg.

 

1927 faran C.   1928 ti fehlt MC,      endea] an thia C; vgl. Grein, Germania 11, 213, hebrengen M, bebrengiat C.   1931 kiosat C      sân fehlt C.   1934 Than M      lestean C.   1935 thanne C.   1936 imu M      uuela C.   1943b endi the fridu M      huuirªid fehlt M.   1944 eft zur vorhergehenden Zeile gezogen Heyne, Rückert      iuuuer C.   1945 -uuercu C.   1946 manuuerot M, manno uuerod C.   1947 Zäsar nach thanan Heyne      the fehlt M.

 

Tatian 44,7-9

1923-1926 Hraban zu Matthäus 7,23 … cum psalmus dicat: dominus novit cogitationes hominum ...; neque enim iudicaret quos minime cognosceret. 1927-1939 Tatian 44, Matthäus 10,11 In quamcunque civitatem aut castellum intraveritis, interrogate quis in ea dignus sit, et ibi manete donec exeatis ... 10,12 Intrantes autem in domo salutate eam dicentes: Pax huic domui. 10,13 Et si quidem domus fuerit digna, veniat pax vestra super eam. 1940-1949 Matthäus 10,13 Si autem non fuerit digna, pax vestra ad vos revertatur. 10,14 Et quicumque non receperit vos neque audierit sermones vestros, exeuntes foras de domo vel de civitate Marcus 6,11 excutite pulverem de pedibus vestris in testimonium illis.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 74-75

 

(1950) Than seggeo ic iu te uuârun,      sô huan sô thius uuerold endiad

(1951) endi the mâreo dag      oªar man farid,

(1952) that than Sodomoburg,      thiu hîr thurh sundeon uuarŒ

(1953) an afgrundi      êldes craftu,

(1954) fiuru bifallen,      that thiu than haªad friŒu mêran,

(1955) mildiran mundburd,      than thea man êgin,

(1956) the iu hîr uuiŒaruuerpat      endi ne uuilliad iuuua uuord frummien.

(1957) Sô hue sô iu than antfâhit      thurh ferhtan hugi,

(1958) thurh mildean môd,      sô haªad mînan forŒ

(1959) uuilleon geuuarhten      endi ôc uualdand god,

(1960) antfangan fader iuuuan,      firiho drohtin,

(1961) rîkean râdgeªon,      thene the al reht bican.

(1962) Uuêt uualdand self,      endi uuillean lônot

(1963) gumono gehuilicumu,      sô huat sô hi hîr gôdes geduot,

(1964) thoh hi thurh minnea godes      manno huilicumu

(1965) uuilleandi fargeªe      uuateres drinkan,

(1966) that hi thurftigumu manne     thurst gehêlie,

(1967) caldes brunnan.      Thesa quidi uuerŒad uuâra,

(1968) that eo ne bilîªid,      ne hi thes lôn sculi,

(1969) fora godes ôgun      geld antfâhan,

(1970) mêda managfalde,      sô huat sô hi is thurh mîna minnea geduot.

(1971) Sô hue sô mîn than farlôgnid      liudibarno,

(1972) heliŒo for thesoro heriu,      sô dôm ic is an himile sô self

(1973) thar uppe far them alouualdan fader      endi for allumu is engilo crafte,

(1974) far theru mikilon menigi.      Sô huilic sô than eft manno barno

(1975) an thesoro uueroldi ne uuili     uuordun mîŒan,

(1976) ac gihit far gumskepi,      that he mîn iungoro sî,

(1977) thene uuilliu ic eft ôgean      far ôgun godes,

(1978) fora alloro firiho fader,      thar folc manag

(1979) for thene alouualdon      alla gangad

 

1953 An grundiun C.   1954 than C.   1955 -boron C      than fehlt C.   1957 than fehlt C.   1959 ôc fehlt M.   1966 thust C.   1971 mi C      liudo barno C; vgl. Behaghel, Germania 27, 418.   1972 is fehlt C.   1976 giit M.   1977 ogun godes Sievers] godes ogun MC.

 

Tatian 44,10,25

1950-1956 Matthäus 10,15 Amen dico vobis: Tolerabilius erit terrae Sodomorum et Gomorreorum in die iudicii quam illi civitati. 1957-1961 Matthäus 10,40 Et qui recipit vos, me recipit, et qui me recipit, recipit eum qui me misit. 1962-1970 Matthäus 10,42 Et quicumque potum dederit uni ex minimis istis calicem aquae frigidae tantum in nomine discipuli (Marcus in nomine meo), Marcus 9,40 quia Christi estis, amen dico vobis, non perdet mercedem suam; vgl. Hraban zu Matthäus 10,42 ... ut calicem aquae frigidae toto animo porrigamus. 1971-1974 Matthäus 10,33 Qui autem negaverit me coram hominibus ..., negabo et ego eum coram patre meo qui est in caelis, Lukas 12,9 et angelis eius. 1974-1983 Matthäus 10,32 Omnis ergo qui confitebitur me coram hominibus, confitebor et ego eum coram patre meo qui est in caelis Lukas 12,8 et coram augelis eius.’ Hraban zu Matthäus 10,32 Confitetur ergo bonus Christianus dominum Iesum ... mandata domini fideliter implendo, et confitetur dominus confessorem suum ... in aeterna ... beatitudine illum feliciter remunerando.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 75-76

 

(1980) reŒinon uuiŒ thene rîkeon.      Thar uuilliu ic imu an reht uuesan

(1981) mildi mundboro,      sô huemu sô mînun hîr

(1982) uuordun hôrid      endi thiu uuerc frumid,

(1983) thea ic hîr an thesumu berge uppan      geboden hebbiu.’

(1984) Habda thô te uuârun      uualdandes sunu

(1985) gelêrid thea liudi,      huô sie lof gode

(1986) uuirkean scoldin.      Thô lêt hi that uuerod thanan

(1987) an alloro halªa gehuilica,      heriskepi manno

(1988) sîŒon te selŒon.      Habdun selªes uuord,

(1989) gehôrid heªencuninges      hêlaga lêra,

(1990) sô eo te uueroldi sint      uuordo endi dâdeo,

(1991) mancunnies manag      oªar thesan middilgard

(1992) sprâcono thiu spâhiron,      hue sô thiu spel gefrang,

(1993) thea thar an themu berge gesprac      barno rîkeast.

XXIV.

(1994) Geuuêt imu thô umbi threa naht aftar thiu      thesoro thiodo drohtin,

(1995) an Galileo land,      thar he te ênum gômun uuarŒ,

(1996) gebedan that barn godes:      thar scolda man êna brûd geªan,

(1997) munalîca magaŒ.      Thar Maria uuas

(1998) mid iro suni selªo,      sâlig thiorna,

(1999) mahtiges môder.      Managoro drohtin

(2000) geng imu thô mid is iungoron,      godes êgan barn,

(2001) an that hôha hûs,      thar thiu hêri dranc,

(2002) thea Iudeon an themu gastseli:      he im ôc at them gômun uuas,

(2003) giac hi thar gecûŒde,      that hi habda craft godes,

(2004) helpa fan himilfader,      hêlagna gêst,

(2005) uualdandes uuîsdôm.      Uuerod blîŒode,

(2006) uuârun thar an luston      liudi atsamne,

(2007) gumon gladmôdie.      Gengun ambahtman,

(2008) skenkeon mid scâlun,      drôgun skîriane uuîn

 

1987 halªa vgl. Henrici, PBB 5, 56; Braune S. 262.   1988 uuord fehlt C.   1990 uuordon endi dadean C.   1992 Spraconon spahirun C.   1993 sprac C.     1995 galilealand C.   1997 magat M.   2001 the M, vgl. 2014      hêri Kauffmann PBB12, 349, Piper, Hofmann I 52.   2003 that tilgt Trautmann S. 127.   2008 skirianne M.

 

Tatian 45,1, Otfrid II, 8,1-10

1991-2001 Tatian 45, Johannes 2,1 Et die tertia nuptiae factae sunt in Canan Galileae, et erat mater Iesu ibi. 2,2 Vocatus est autem ibi et Iesus et discipuli eius ad nuptias.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 76-77

 

(2009) mid orcun endi mid alofatun;      uuas thar erlo drôm

(2010) fagar an flettea,      thô thar folc undar im

(2011) an them benkeon sô bezt      blîºsea afhôªun,

(2012) uuârun thar an uunneun.      Thô im thes uuînes brast,

(2013) them liudiun thes lîŒes:      is ni uuas farlêªid uuiht

(2014) huergin an themu hûse,      that for thia hêri forŒ

(2015) skenkeon drôgin,      ac thiu scapu uuârun

(2016) Œes alârid.      Thô ni uuas lang te thiu,

(2017) that it sân antfunda      frîo scôniosta,

(2018) Cristes môder:      geng uuiŒ iro kind sprecan,

(2019) uuiŒ iro sunu selªon,      sagda im mid uuordun,

(2020) that thea uuerdos thô mêr      uuînes ne habdun

(2021) them gestiun te gômun.      Siu thô gerno bad,

(2022) that is the hêlogo Crist      helpa geriedi

(2023) themu uuerode te uuilleon.      Thô habda eft is uuord garu

(2024) mahtig barn godes      endi uuiŒ is môder sprac:

(2025) ,huat ist mi endi thi’, quaŒ he,      ‚umbi thesoro manno liŒ,

(2026) umbi theses uuerodes uuîn?      Te huî sprikis thu thes, uuîf, sô filu,

(2027) manos mi far thesoro menigi?      Ne sint mîna noh

(2028) tîdi cumana.’      Than thoh gitrûoda siu uuel

(2029) an iro hugiskeftiun,      hêlag thiorne,

(2030) that is aftar them uuordun      uualdandes barn,

(2031) hêleandoro bezt      helpan uueldi.

(2032) Hêt thô thea ambahtman      idiso scôniost,

(2033) skenkeon endi scapuuardos,      thea thar scoldun thero scolu thionon,

(2034) that sie thes ne uuord ne uuerc      uuiht ne farlêtin,

(2035) thes sie the hêlogo Crist      hêtan uueldi

(2036) lêstean far them liudiun.      Lârea stôdun thar

(2037) stênfatu sehsi.      Thô sô stillo gebôd

(2038) mahtig barn godes,      sô it thar manno filu

(2039) ne uuissa te uuârun,      huô he it mid is uuordu gesprac;

(2040) he hêt thea skenkeon thô      skîreas uuatares

(2041) thiu fatu fullien,      endi hi thar mid is fingrun thô,

 

2012 So C.   2014 thene heri M;      zu thia hêri C, vgl. Kauffmann, Piper, Hofmann (siehe zu Vers 2001), Holthausen, PBB 13, 375, Anm.; anders Specht, Zeitschrift für vergleichende Sprachwissenschaft 60, 134.   2017 firio C.   2021 gomu M.   2023 eft fehlt C.   2025 Vgl. Jellinek, Z. f. d. P. 36, 543.   2028 Tida C      gitrooda siu uuel M, gitruoda so uuel C; so uuel getilgt von Rückert.   2039 is fehlt M; vgl. Roediger 286.

 

Tatian 45,2-6, Otfrid II, 8,11-35

2012-2021 Johannes 2,3 Et deticiente vino dicit mater Iesu ad eum: ‚Vinum non habent.’ 2023-2028 Johannes 2,4 Et dicit ei Iesus: ‚Quid tibi et mihi est, mulier? Nondum venit hora mea.’ 2028-2031 Alcuin zu Johannes 2,5 Mater tamen sciens pietatem fili, quod negare nollet quod petebatur, fiducialiter mandavit ministris ut mandata implerent iubentis filii. 2032-2036 Johannes 2,5 Dicit mater eius ministris: ‚Quodcunque dixerit vobis facite.’ 2036-2037 Johannes 2,6 Erant autem ibi lapideae hydriae sex positae. 2037-2041 Johannes 2,7 Dicit eis Iesus: ‚Implete hydrias aqua.’ Et implerunt eas usque ad summum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 77-78

 

(2042) segnade selªo      sînun handun,

(2043) uuarhte it te uuîne      endi hêt is an ên uuêgi hlaºen,

(2044) skeppien mid ênoro scâlon,      endi thô te them skenkeon sprac,

(2045) hêt is thero gesteo,      the at them gômun uuas

(2046) themu hêroston      an hand geªan,

(2047) ful mid folmun,      themu the thes folkes thar

(2048) geuueld aftar themu uuerde.      Reht sô hi thes uuînes gedranc,

(2049) sô ni mahte he bemîŒan,      ne hi far theru menigi sprac

(2050) te themu brûdigumon,      quaŒ that simbla that bezte lîŒ

(2051) alloro erlo gehuilic      êrist scoldi

(2052) geªan at is gômun:      ‚undar thiu uuirŒid thero gumono hugi

(2053) auuekid mid uuînu,      that sie uuel blîŒod,

(2054) druncan drômead.      Than mag man thar dragan aftar thiu

(2055) lîhtlîcora Œ:      sô ist thesoro liudeo thau.

(2056) Than haªas thu nu uunderlîco      uuerdskepi thînan

(2057) gemarcod far thesoro menigi:      hêtis far thit manno folc

(2058) alles thînes uuînes      that uuirsiste

(2059) thîne ambahtman      êrist brengean,

(2060) geªan at thînun gômun.      Nu sint thîna gesti sade,

(2061) sint thîne druhtingos      druncane suîŒo,

(2062) is thit folc frômôd:      nu hêtis thu hîr forŒ dragan

(2063) alloro lîŒo lofsamost,      thero the ic eo an thesumu liohte gesah

(2064) huergin hebbean.      Mid thius scoldis thu ûs hindag êr

(2065) geªon endi gômean:      than it alloro gumono gehuilic

(2066) gethigedi te thanke.’      Thô uuarŒ thar thegan manag

(2067) geuuar aftar them uuordun,      Œor sie thes uuînes gedruncun,

(2068) that thar the hêlogo Crist      an themu hûse innan

(2069) têcan uuarhte:      trûodun sie sîŒor

(2070) thiu mêr an is mundburd,      that hi habdi maht godes,

(2071) geuuald an thesoro uueroldi.      Thô uuarŒ that sô uuîdo cûŒ

 

2045 it C.   2048 uuerode C      hi thuo C.   2052 thesaro C.  2055 lîhtlîcora Heyne, Rückert] lihdlicora M, lithlicora C, Rieger, Lesebuch S. 15, Grein, Germania 11, 213.   2060 an M.   2062 fruomod M.   2063 the fehlt M      ik gio gio sah C.   2068 thar nach Crist C.   2070 habda C.   2072 galilealand C F the fehlt M; auch von Neckel, Relativsätze S. 59 getilgt      liudeo M.

 

Tatian 45,6-8, Otfrid II, 8,37-52

2043-2048 Johannes 2,8 Et dicit eis Iesus: ‚Haurite nunc et ferte architriclino,’ et tulerunt. 2048-2050 Johannes 2,9 Ut autem gustavit architriclinus. 2050-2066 Johannes 2,10 Et dicit ei: ‚Omnis homo primum bonum vinum ponit, et cum inebriati fuerint, tunc id quod deterius est; tu autem servasti bonum vinum usque adhuc.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 78-79

 

(2072) oªar Galileo land      Iudeo liudiun,

(2073) huô thar selªo gededa      sunu drohtines

(2074) uuater te uuîne:      that uuarŒ thar uundro êrist,

(2075) thero the hi thar an Galilea      Iudeo liudeon,

(2076) têcno getôgdi.      Ne mag that getellean man,

(2077) geseggean te sôŒan,      huat thar sîŒor uuarŒ

(2078) uundres undar themu uuerode,      thar uualdand Crist

(2079) an godes namon      Iudeo liudeon

(2080) allan langan dag      lêra sagde,

(2081) gihêt im heªenrîki      endi helleo gethuing

(2082) uueride mid uuordun,      hêt sie uuara godes,

(2083) sinlîf sôkean:      thar is seolono lioht,

(2084) drôm drohtines      endi dagskîmon,

(2085) gôdlîcnissea godes;      thar gêst manag

(2086) uunod an uuillean,      the hîr uuel thenkid,

(2087) that he hîr bihalde      heªencuninges gebod.

XXV.

(2088) Geuuêt imu thô mid is iungoron      fan them gômun forŒ

(2089) Kristus te Capharnaum,      cuningo rîkeost,

(2090) te theru mâreon burg.      Megin samnode,

(2091) gumon imu tegegnes,      gôdoro manno

(2092) sâlig gesîŒi:      uueldun thiu is suôtean uuord

(2093) hêlag hôrien.      Thar im ên hunno quam,

(2094) ên gôd man angegin      endi ina gerno bad

(2095) helpan hêlagne,      quaŒ that hi undar is hîuuiskea

(2096) ênna lêfna lamon      lango habdi,

(2097) seocan an is selŒon:      sô ina ênig seggeo ne mag

(2098) handun gehêlien.      Nu is im thînoro helpono tharf,

(2099) frô mîn the gôdo.’      Thô sprac im eft that friŒubarn godes

(2100) sân aftar thiu      selªo tegegnes,

(2101) quaŒ that he thar quâmi      endi that kind uueldi

(2102) nerean af theru nôdi.      Thô im nâhor geng

 

2076 that fehlt C.   2081 himilriki C, heªanes riki Piper.   2085 gôdlicnissi C.   2088 forŒ fehlt C.   2091 Nach manno setzen Sievers und Piper ein Komma.   2092 is fehlt M.   2093 Vgl. Jellinek, Z. f. d. A. 36, 541 gihorian C      than M.  2096 Vgl. Roediger 286      man M.   2101 uueldi fehlt C.   2102 after C.

 

Tatian 47,1-3

2074-2076 Johannes 2,11 Hoc fecit initium signorum Iesus in Cana Galileae et manifestavit gloriam suam. 2088-2095 Tatian 47, Matthäus 8,5 Cum autem introisset Capharnaum accessit ad eum centurio rogans eum 2095-2097 Matthäus 8,6 et dicens: ‚Domine, puer meus iacet in domo paralyticus et male torquetur.’ 2099-2102 Matthäus 8,7 Et ait illi Iesus: ‚Ego veniam et curabo eum.’ 2102-2111 Matthäus 8,8 Et respondens centurio ait: ‚Dominus, non sum dignus ut intres sub tectum meum; sed tantum dic verbo, et sanabitur puer meus.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 79-80

 

(2103) the man far theru menigi      uuiº sô mahtigna

(2104) uuordun uuehslan:      ic thes uuirŒig ne bium,’ quaŒ he,

(2105) hêrro the gôdo,      that thu an mîn hûs cumes,

(2106) sôkeas mîna seliŒa,      huand ic bium sô sundig man

(2107) mid uuordun endi mid uuercun.      Ic gelôªiu that thu geuuald haªas,

(2108) that thu ina hinana maht      hêlan geuuirkean,

(2109) uualdand frô mîn:      ef thu it mid thînun uuordun gesprikis,

(2110) than is sân thiu lêfhêd lôsot      endi uuirŒid is lîchamo

(2111) hêl endi hrêni,      ef thu im thîna helpa fargiªis.

(2112) Ic bium mi ambahtman,      hebbiu mi ôdes genôg,

(2113) uuelono geuunnen:      thoh ic undar geuueldi sî

(2114) aŒalcuninges,      thoh hebbiu ic erlo getrôst,

(2115) holde heririncos,      thea mi sô gehôriga sint,

(2116) that sie thes ne uuord ne uuerc      uuiht ne farlâtad,

(2117) thes ic sie an thesumu landskepie      lêstean hête,

(2118) ac sie farad endi frummiad      endi eft te iro frôhan cumad,

(2119) holde te iro hêrron.      Thoh ic at mînumu hûs êgi

(2120) uuîdbrêdene uuelon      endi uuerodes genôg,

(2121) heliŒos hugiderªie,      thoh ni gidar ic thi sô hêlagna

(2122) biddien, barn godes,      that thu an mîn bû gangas,

(2123) sôkeas mîna seliŒa,      huand ic sô sundig bium,

(2124) uuêt mîna faruurhti.’      Thô sprac eft uualdand Crist,

(2125) the gumo uuiŒ is iungoron,      quaŒ that hi an Iudeon huergin

(2126) undar Israheles      aªoron ne fundi

(2127) gemacon thes mannes,      the io mêr te gode

(2128) an themu landskepi      gelôªon habdi,

(2139) than hluttron te himile:      nu lâtu ic iu thar hôrien tô,

(2130) thar ic it iu te uuârun hîr      uuordun seggeo,

(2131) that noh sculun elitheoda      ôstane endi uestane,

(2132) mancunnies cuman      manag tesamne,

(2133) hêlag folc godes      an heªenrîki:

 

2105 hinan C.   2109 thinu uuordu C.   2114 thoh] bethiu C.   2117 hetu C.   2121 thoh] bithiu C.   2129 than zum vorhergehenden Vers gezogen von Heyne und Rückert.   2131 ostan C      uuestan C.   2133 Fehlt C, nach Martin, Z. f. d. A. 40, 127 unecht.

 

Tatian 47,4-7

2111-2119 Matthäus 8,9 Nam et ego homo sum sub potestate habens sub me milites, et dico huic ‚vade’, et vadit, et alii dico ‚veni’, et venit, et servo meo ‚fac hoc’, et facit. 2024-2029 Matthäus 8,10 Audiens autem Iesus miratus est et sequentibus se dixit: ‚Amen dico vobis, non inveni tantam fidem in Israel. 2029-2036 Matthäus 8,11 Dico autem vobis quod multi ab oriente et occidente venient et recumbent cum Abraham et Isaac et Iacob in regno caelorum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 80-81

 

(2134) thea môtun thar an Abrahames      endi an Isaakes sô self

(2135) endi ôc an Iacobes,      gôdoro manno,

(2136) barmun restien      endi bêŒiu gethologean,

(2137) uuelon endi uuilleon      endi uuonodsam lîf,

(2138) gôd lioht mid gode.      Than scal Iudeono filu,

(2139) theses rîkeas suni      berôªode uuerŒen,

(2140) bedêlide sulicoro diurŒo,      endi sculun an dalun thiustron

(2141) an themu alloro ferristan      ferne liggen.

(2142) Thar mag man gehôrien      heliŒos quîŒean,

(2143) thar sie iro torn manag      tandon bîtad;

(2144) thar ist gristgrimmo      endi grâdag fiur,

(2145) hard helleo gethuing,      hêt endi thiustri,

(2146) suart sinnahti      sundea te lône,

(2147) uurêŒoro geuurhteo,      sô huemu sô thes uuilleon ne haªad,

(2148) that he ina alôsie,      êr hi thit lioht ageªe,

(2149) uuendie fan thesoro uueroldi.      Nu maht thu thi an thînan uuilleon forŒ

(2150) sîŒon te selŒun;      than findis thu gesund at hûs

(2151) magoiungan man:      môd is imu an luston,

(2152) that barn is gehêlid,      sô thu bêdi te mi:

(2153) it uuirŒid al sô gelêstid,      sô thu gelôªon haªas

(2154) an thînumu hugi hardo.’      Thô sagde heªencuninge,

(2155) the ambahtman      alouualdon gode

(2156) thanc for thero thiodo,      thes he imu at sulicun tharªun halp.

(2157) Habda tho giârundid,      al sô he uuelde,

(2158) sâliglîco:      giuuêt imu an thanaŒ thanan,

(2159) uuende an is uuillean,      thar he uuelon êhte,

(2160) bû endi bôdlos:      fand that barn gesund,

(2161) kindiungan man.      Kristes uuârun thô

(2162) uuord gefullot:      hi geuuald habda

(2163) te tôgeanna têcan,      sô that ni mag gitellien man,

(2164) geahton oªar thesoro erºu,      huat he thurh is ênes craft

(2165) an thesaro middilgard      mâriŒa gefrumide,

 

2135 ôc fehlt C.   2136 githolon C.   2137 uuonotsam M.   2138 iudeo C.   2140 biduelida C.   2144 gest grimmag C.   2145 helligithuing C.   2146 suarht M.   2148 is M.   2150 gisundan C.   2156 thas C.   2157 giarundeod C.   2160 thar M.   2161 man fehlt C.   2162 gifullid C.   2163 gitogianne C.   2165 thero M.

 

Tatian 47,7-9

2038-2049 Matthäus 8,12 Filii autem regni eicientur in tenebras exteriores, ibi erit fletus et stridor dentium.’ 2049-2054 Matthäus 8,18 Et dixit Iesus centurioni: ‚Vade, et sicut credidisti, fiat tibi.’ 2058-2061 Lukas 7,10 Et reversus est centurio in domum suam, et invenit servum qui languerat sanum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 81-82

 

(2166) uundres geuuarhte,      huand al an is geuueldi stâd,

(2167) himil endi erŒe.

XXVI.*

(2167)                                Thô geuuêt imu the hêlogo Crist

(2168) forŒuuardes faren,      fremide alomahtig

(2169) alloro dago gehuilikes,      drohtin the gôdo,

(2170) liudeo barnum leof,      lêrde mid uuordun

(2171) godes uuilleon gumun,      habda imu iungorono filu

(2172) simbla te gisîŒun,      sâlig folc godes,

(2173) manno megincraft,      managoro theodo,

(2174) hêlag heriskepi,      uuas is helpono gôd,

(2175) mannun mildi.      Thô hi mid theru menigi quam,

(2176) mid thiu brahtmu that barn godes      te burg theru hôhon,

(2177) the neriendo te Naim:      thar scolde is namo uuerŒen

(2178) mannun gemârid.      Thô geng mahtig tô

(2179) neriendo Crist,      antat he ginâhid uuas,

(2180) hêleandero bezt:      thô sâhun sie thar ên hrêo dragan,

(2181) ênan lîflôsan lîchamon      thea liudi fôrien,

(2182) beran an ênaru bâru      ût at thera burges dore,

(2183) maguiungan man.      Thiu môder aftar geng

(2184) an iro hugi hriuuig      endi handun slôg,

(2185) carode endi cûmde      iro kindes dôº,

(2186) idis armscapan;      it uuas ira ênag barn:

(2187) siu uuas iru uuidouua,      ne habda uunnea than mêr,

(2188) biûten te themu ênagun sunie      al gelâten

(2189) uunnea endi uuillean,      anttat ina iru uurd benam,

(2190) mâri metodogescapu.      Megin folgode,

(2191) burgliudeo gebrac,      thar man ina an bâru drôg,

(2192) iungan man te graªe.      Thar uuarŒ imu the godes sunu,

(2193) mahtig mildi      endi te theru môder sprac,

(2194) hêt that thiu uuidouua      uuôp farlêti,

(2195) cara aftar themu kinde:      thu scalt hîr craft sehan,

 

2167 XXVI nach 2165 C.   2168 frumida C.   2170 lera C.   2176 brathmu M.   2180 helandi crist C      thô] so C.   2181 Enan fehlt C,      fuorun C.   2182 Berun C      barun C      them C, thes Braune zu Genesis 269.   2186 egan M.   2188 Neuan C      Komma nach gelâten Heyne, Rückert, Sievers, Piper, getilgt von Schumann, Germania 30, 70.   2189 uurht M, uurth C.   2191 barun C.   2195 craft sehan hir M.

 

Tatian 49,1-3

2075-2078 Tatian 49, Lukas 7,11 Et factum est deinceps, ibat in civitatem quae vocatur Naim, et ibant cum illo discipuli eius et turba multa. 2078-2092 Lukas 7,12 Cum autem appropinquassent portae civitatis, ecce defunctus efferebatur, filius unicus matris suae, et haec vidua erat, et turba civitatis cum illa. 2092-2098 Lukas 7,13 Quam cum vidisset dominus, misericordia motus super eam dixit illi: ‚Noli flere.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 82-83

 

(2196) uualdandes giuuerc:      thi scal hîr uuilleo gestanden,

(2197) frôfra far thesumu folke:      ne tharft thu ferah caron

(2198) barnes thînes.’      *Thuo hie ti thero bâron geng

(2199) iac hie ina selªo anthrên,      suno drohtines,

(2200) hêlagon handon,      endi ti them heliŒe sprak,

(2201) hiet ina sô alaiungan      up astandan,

(2202) arîsan fan theru restun.      Thie rinc up asat,

(2203) that barn an thero bârun:      uuarŒ im eft an is briost cuman

(2204) thie gêst thuru godes craft,      endi hie tegegnes sprac,

(2205) the man uuiŒ is mâgos.      Thuo ina eft thero muoder bifalah

(2206) hêlandi Crist an hand:      hugi uuarŒ iro te frôªra,

(2207) thes uuîªes an uunneon,      huand iro thar sulic uuilleo gistuod.

(2208) Fell siu thô te fuotun Cristes      endi thena folco drohtin

(2209) loªoda for thero liudeo menigi,      huand hie iro at sô lioªes ferahe

(2210) mundoda uuiŒer metodigisceftie:      farstuod siu that hie uuas thie mahtigo drohtin,

(2211) thie hêlago, thie himiles giuualdid,      endi that hie mahti gihelpan managon,

(2212) allon irminthiedon.      Thuo bigunnun that ahton managa,

(2213) that uunder, that under them uueroda giburida,      quâŒun that uualdand selªo,

(2214) mahtig quâmi tharod is menigi uuîson,      endi that hie im sô mârean sandi

(2215) uuârsagon an thero uueroldes rîki,      thie im thar sulican uuilleon frumidi.

(2216) UuarŒ thar thuo erl manag      egison bifangan,

(2217) that folc uuarŒ an forohton:      gisâhun thena is ferah êgan,

(2218) dages lioht sehan,      thena the êr Œ fornam,

(2219) an suhtbeddeon sualt:      thuo uuas im eft gisund after thiu,

(2220) kindiung aquicot.      Thuo uuarŒ that kûŒ oªar all

 

2196 gistan C.   2198b-2256 thit einschließlich fehlt M.   2200 helithie C.   2201 upp C.   2209 farahe C.   2215 uuerodes rikie C.   2217 fera C.   2218 err C.

 

Tatian 49,3-6

2098-2202 Lukas 7,14 Et accessit et tetigit loculum … et ait: ‚Adulescens, dico tibi: surge’. 2202-2206 Lukas 7,15 Et resedit qui erat mortuus et coepit loqui, et dedit illum matri suae. 2212-2217 Lukas 7,16 Accepit autem omnes timor, et magnificabant deum dicentes, ‚quia propheta magnus surrexit in nobis, et quia deus visitavit plebem suam.’ 2217-2221 Lukas 7,17 Et exiit hic sermo in universam Iudeam de eo et omnem circa regionem.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 83-84

 

(2221) aªaron Israheles.      Reht sô thuo âªand quam,

(2222) sô uuarŒ thar all gisamnod      seokora manno,

(2223) haltaro endi hâªaro,      sô huat sô thar huergin uuas,

(2224) thia lêªun under them liudeon,      endi uurŒun thar gilêdit tuo,

(2225) cumana te Criste,      thar hie im thuru is craft mikil

(2226) halp endi sie hêlda,      endi liet sia eft gihaldana thanan

(2227) uuendan an iro uuilleon.      Bethiu scal man is uuerc loªon,

(2228) diuran is dâdi,      huand hie is drohtin self,

(2229) mahtig mundboro      manno kunnie,

(2230) liudeo sô huilicon,      sô thar gilôbit tuo

(2231) an is uuord endi an is uuerc.

XXVII.*

(2231)                                               Thuo uuas thar uuerodes sô filo

(2232) allaro elithiodo cuman      te them êron Cristes,

(2233) te sô mahtiges mundburd.      Thuo uuelda hie thar êna meri lîŒan,

(2234) thie godes suno mid is iungron      aneªan Galilealand,

(2235) uualdand ênna uuâgo strôm.      Thuo hiet hie that uuerod ôŒar

(2236) forºuuerdes faran,      endi hie giuuêt im fahora sum

(2237) an ênna nacon innan,      neriendi Crist,

(2238) slâpan sîŒuuôrig.      Segel up dâdun

(2239) uuederuuîsa uueros,      lietun uuind after

(2240) manon oªar thena meristrôm,      unthat hie te middean quam,

(2241) uualdand mid is uuerodu.      Thuo bigan thes uuedares craft,

(2242) ûst up stîgan,      ûŒiun uuahsan;

(2243) suang gisuerc an gimang:      thie sêu uuarŒ an hruoru,

(2244) uuan uuind endi uuater;      uueros sorogodun,

(2245) thiu meri uuarŒ sô muodag,      ni uuânda thero manno nigên

(2246) lengron lîªes.      Thuo sia landes uuard

(2247) uuekidun mid iro uuordon      endi sagdun im thes uuedares craft,

 

2231 XXVII nach 2230 C.   2232 cumante Rückert]cuman te Schmeller, Rieger, Heyne, Müllenhoff 2.   2233 the C.   2235 uuagostrom Rieger, Lesebuch S. 19, Rückert.   2238 upp C.   2246 sia thana Piper.

 

Tatian 50,3, 52,1-4

2221-2226 Tatian, Lukas, Matthäus 8,16 Vespere autem facto obtulerunt ei multos daemones habentes et eiciebat spiritus verbo et omnes male habentes curavit. 2231-2235 Matthäus 8,18 Videns autem Iesus turbas multas circum se iussit ire trans fretum. 2235-2237 Tatian 52, Matthäus 8,23 Et aseendente eo in navicula secuti sunt eum discipuli eius. 2241-2246 Matthäus 8,24 Et ecce motus magnus factus est in mari, ita ut navicula operiretur fluctibus. 2246-2250 Matthäus 8,25 Et accesserunt et suscitaverunt eum dicentes: ‚Domine, salva nos, quia perimus.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 84-85

 

(2248) bâdun that im ginâŒig      neriendi Crist

(2249) uurŒi uuiŒ them uuatare:      eftha uui sculun hier te uunderquâlu

(2250) sueltan an theson sêuue.’      Self up arês

(2251) thie guodo godes suno      endi te is iungron sprak,

(2252) hiet that sia im uuedares giuuin      uuiht ni andrêdin:

(2253) te huî sind gi sô forhta?’ quathie.      Nis iu noh fast hugi,

(2254) gilôªo is iu te luttil.      Nis nu lang te thiu,

(2255) that thia strômos sculun      stilrun uuerŒan

(2256) gi thit *uuedar uunsam.’      Tho hi te them uuinde sprac

(2257) ge te themu sêuua so self      endi sie smultro hêt

(2258) Œea gebârean.       Sie gibod lêstun,

(2259) uualdandes uuord: uueder stillodun,

(2260) fagar uuarŒ an flôde.      Thô bigan that folc undar im,

(2261) uuerod uundraian,       endi suma mid iro uuordun sprâkun,

(2262) huilic that sô mahtigoro      manno uuâri,

(2263) that imu sô the uuind endi the uuâg      uuordu hôrdin,

(2264) Œea is gibodskepies.      Thô habda sie that barn godes

(2265) ginerid fan theru nôdi:      the naco furŒor skreid,

(2266) hôh hurnidskip;      heliŒos quâmun,

(2267) liudi te lande,       sagdun lof gode,

(2268) mâridun is megincraft.      Quam thar manno filu

(2269) angegin themu godes sunie;      he sie gerno antfeng,

(2270) sô huene sô thar mid hluttru hugi      helpa sôhte;

(2271) lêrde sie iro gilôªon      endi iro lîchamon

(2272) handun hêlde:      nio the man sô hardo ni uuas

(2273) gisêrit mid suhtiun:      thoh ina Satanases

(2274) fêknea iungoron      fîundes craftu

(2275) habdin undar handun      endi is hugiskefti,

(2276) giuuit auuardid,      that he uuôdiendi

(2277) fôri undar themu folke,      thoh im simbla ferh fargaf

(2278) hêlandeo Crist,      ef he te is handun quam,

 

2250 upp arÏs C.   2252 andrÏdin C.   2256 Mit uuedar setzt M wieder ein      them fehlt M.   2258 Bethiu C      gibareon C.   2260 an them C      bigan fehlt C.   2261 Uueroda uundroda C      iro fehlt C.   2264 bethiu C.   2266 Sievers] hô hurnid skip Rieger, Lesebuch 20, Grein, Germania 11, 213, hohhurnid skip Heyne, Müllenhoff, Rückert      quamum C.   2267 Thia liudi C.   2269 thena C      suno C.   2270 hluttruhugi Müllenhoff 2.   2273 Gisenit M.   2276 Geuuiht M.   2277 fargab ferh M.

 

Tatian 52,4-7

2250-2258 Matthäus 8,26 Et dicit eis: ‚Quid timidi estis, modicae fidei?’ Tunc surgens imperavit vento et mari, Marcus 6,39 et dixit: ‚Tace et obmutesce.’ 2258-2260 Matthäus 8,26 Et facta est tranquillitas magna. 2260-2264 Matthäus 8,27 Porro homines mirati sunt dicentes ad invicem: ‚Quis aut qualis est hic, Lukas 8,25 quia et ventis imperat et mari, et oboediunt ei?’ 2268-2283 Tatian 53 Ganz frei nach Matthäus 8,28ff.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 85-86

 

(2279) drêf thea diuªlas thanan      drohtines craftu,

(2280) uuârun uuordun,      endi im is geuuit fargaf,

(2281) lêt ina than hêlan      uuiŒer hetteandun,

(2282) gaf im uuiŒ thie fîund friŒu,      endi im forŒ giuuêt

(2283) an sô huilic thero lando,      sô im than leoªost uuas.

XXVIII.

(2284) Sô deda the drohtines sunu      dago gehuilikes

(2285) gôd uuerk mid is iungeron,      sô neo Iudeon umbi that

(2286) an thea is mikilun craft      thiu mêr ne gelôªdun,

(2287) that he alouualdo      alles uuâri,

(2288) landes endi liudio:      thes sie noh lôn nimat,

(2289) uuîdana uuracsîŒ,      thes sie thar that geuuin driªun

(2290) uuiŒ selªan thene sunu drohtines.      Thô he im mid is gesîŒon giuuêt

(2291) eft an GalilÏo land,      godes êgan barn,

(2292) fôr im te them friundun,      thar he afôdid uuas

(2293) endi al undar is cunnie      kindiung auuôhs,

(2294) the hêlago hêleand.      Umbi ina heriskepi,

(2295) theoda thrungun;      thar uuas thegan manag

(2296) sô sâlig undar them gesîŒe.      Thar drôgun ênna seocan man

(2297) erlos an iro armun:      uueldun ina for ôgun Kristes,

(2298) brengean for that barn godes -      uuas im bôtono tharf,

(2299) that ina gehêldi      heªenes uualdand,

(2300) manno mundboro -,      the uuas êr sô managan dag

(2301) liŒuuuastmon bilamod,      ni mahte is lîchamon

(2302) uuiht geuualdan.      Than uuas thar uuerodes sô filu,

(2303) that sie ina fora that barn godes      brengean ni mahtun,

(2304) gethringan thurh thea thioda,      that sie thurftiges

(2305) sunnea gesagdin.      Thô giuuêt imu an ênna seli innan

(2306) hêleando Crist;      huarf uuarŒ thar umbi,

(2307) megintheodo gemang.      Thô bigunnun thea man spreken,

(2308) the thene lêfna lamon      lango fôrdun,

 

2283 huilicon C.      than fehlt M.   2285 goduuerk Heyne.   2286 miklun maht C.   2290 selªon C.      drohtines sunu M      im fehlt C.   2291 Galilaealand C.   2297 undar C.   2302 uuihti C.   2304 fehlt C.     2306 helandi C.      huarf vgl. Krogmann, Nd. Jb. 80, 36.

 

Tatian 54,1-2

2290-2296 Matthäus 9,1 Et ascendens in navicula transfretavit et venit in civitatem suam. 2296-2302 Tatian 54, Lukas 5,18 Et ecce … viri portantes in lecto hominem qui erat paralyticus, et quaerebant eum inferre et ponere ante Iesum. 2302-2315 Lukas 5,19 Et non invenientes qua parte eum inferrent prae turba, ascenderunt supra tectum et per tegulas submiserunt illum cum lecto in medium ante Iesum (vgl. auch Marcus 2,4 nudaverunt tectum ubi erat et patefacientes submiserunt grabatum, fehlt Tatian).


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 86-87

 

(2309) bârun mid is beddiu,      huô sie ina gedrôgin fora that barn godes,

(2310) an that uuerod innan,              thar ina uualdand Crist

(2311) selªo gisâuui.      Thô gengun thea gesîŒos tô,

(2312) hôªun ina mid iro handun      endi uppan that hûs stigun,

(2313) slitun thene seli oªana      endi ina mid sêlun lêtun

(2314) an thene rakud innan,      thar the rîkeo uuas,

(2315) cuningo craftigost.      Reht sô he ina thô kuman gisah

(2316) thurh thes hûses hrôst,      sô he thô an iro hugi farstôd,

(2317) an thero manno môdseªon,      that sie mikilana te imu

(2318) gelôªon habdun,      thô he for then liudiun sprak,

(2319) quaŒ that he thene siakon man      sundeono tômean

(2320) lâtan uueldi.      Thô sprâkun im eft thea liudi angegin,

(2321) gramharde Iudeon,      thea thes godes barnes

(2322) uuord aftaruuarodun,      quâŒun that that ni mahti giuuerŒen sô,

(2323) grimuuerc fargeªen,      biûtan god êno,

(2324) uualdand thesaro uueroldes.      Thô habda eft is uuord garu

(2325) mahtig barn godes:      ik gidôn that’, quaŒ he, an thesumu manne skîn,

(2326) the hîr sô siak ligid      an thesumu seli innan,

(2327) te uundron giuuêgid,      that ik geuuald hebbiu

(2328) sundea te fargeªanne      endi ôc seokan man

(2329) te gehêleanne,      sô ik ina hrînan ni tharf.’

(2330) Manoda ina thô      the mâreo drohtin,

(2331) liggeandean lamon,      hêt ina far them liudiun astandan

(2332) up alohêlan      endi hêt ina an is ahslun niman,

(2333) is bedgiuuâdi te baka;      he that gibod lêste

(2334) sniumo for themu gisîŒea      endi geng imu eft gesund thanan,

(2335) hêl fan themu hûse.      Thô thes sô manag hêŒin man,

(2336) uueros uundradun,      quâŒun that imu uualdand self,

(2337) god alomahtig      fargeªan habdi

(2338) mêron mahti      than elcor ênigumu mannes sunie,

 

2309 godes barn M.   2310 Ant C.   2313 ina fehlt C.   2315 thoh M.   2317 mikilan C.   2321 gramherta C.   2322 afterfardun C      giwerŒon Kock, Z. f. d. A. 48, 194; vgl. Schlüter, Nd. Jb. 40, 153.   2323 neuuan C.   2325 manno C.   2327 Te fehlt C.   2334 them gisithon C.

 

Tatian, 54,3-9

2315-2320 Lukas 5,20 Quorum fidem ut vidit, dixit: ‚Confide, fili, remittuntur tibi peccata tua.’ 2320-2324 Lukas 5,21 Et coeperunt cogitare scribae et pharisaci dicentes: ‚Quis est hic qui loquitur blasphemias? Quis potest dimittere peccata nisi solus deus?’ 2324-2332 Lukas 5,22 Et ... Iesus ... respondens dixit ad illos ..: 5,24 ‚Ut autem sciatis quod filius hominis potestatem habet dimittere peccata,’ ait paralytico: ‚Tibi dico, surge, tolle lectum tuum et vade in domum tuam.’ 2333-2335 Lukas 5,25 Et confestim surgens curam illis tulit in quo iacebat et abiit in domum suam … 2335-2339 Lukas 5,26 Et stupor apprehendit omnes ... Matthäus 9,8 et glorificaverunt deum, qui dedit potestatem talem hominibus.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 87-88

 

(2339) craft endi cûsti;      sie ni uueldun antkennean thoh,

(2340) Iudeo liudi,      that he god uuâri,

(2341) ne gelôªdun is lêran,      ac habdun im lêŒan strîd,

(2342) uunnun uuiŒar is uuordun:      thes sie uuerk hlutun,

(2343) Œc lôngeld,      endi sô noh lango sculun,

(2344) thes sie ni uueldun hôrien      heªencuninges,

(2345) Cristes lêrun,      thea he cûŒde oªar al,

(2346) uuîdo aftar thesaro uueroldi,      endi lêt sie is uuerk sehan

(2347) allaro dago gehuilikes,      is dâdi scauuon,

(2348) hôrien is hêlag uuord,      the he te helpu gesprak

(2349) manno barnun,      endi sô manag mahtiglîc

(2350) têcan getôgda,      that sie gitrûodin thiu bet,

(2351) gilôªdin an is lêra.      He sô managan lîchamon

(2352) balusuhteo antband      endi bôta geskeride,

(2353) fargaf fêgiun ferah,      them the fûsid uuas

(2354) heliŒ an helsîŒ:      than gideda ina the hêland self,

(2355) Crist thurh is craft mikil      quican aftar dôºa,

(2356) lêt ina an thesaro uueroldi forŒ      uunneono neotan.

XXIX.*

(2357) Sô hêlde he thea haltun man      endi thea hâªon sô self,

(2358) bôtta, them thar blinde uuârun,      lêt sie that berhte lioht,

(2359) sinscôni sehan,      sundea lôsda,

(2360) gumono grimuuerk.      Ni uuas gio Iudeono bethiu,

(2361) Œes liudskepies      gilôªo thiu betara

(2362) an thene hêlagon Crist,      ac habdun im hardene môd,

(2363) suîŒo starkan strîd,      farstandan ni uueldun,

(2364) that sie habdun forfangan      fîundun an uuillean,

(2365) liudi mid iro gelôªun.      Ni uuas gio thiu latoro bethiu

(2366) sunu drohtines,      ac he sagde mid uuordun,

(2367) huô sie scoldin gehalon      himiles rîki,

(2368) lêrde aftar themu lande,      habde imu thero liudio sô filu

(2369) giuuenid mid is uuordun,      that im uuerod mikil,

 

2343 lehtlic C.   2344 heªencuninge M.   2350 truodin C.   2351 an fehlt C      lerun C.   2352 an hand C      endi fehlt C.   2353 fisid C.   2354 thena gideda thie C.   2356/2357 XXVIIII in C nach 2361, vgl. Bruckner, Z. f. d. P. 35, 533.   2358 thit C.   2359 sean M.   2360 iudeo C.   2362 hardon C.   2364 forgangan M.   2367 gehalon      scoldin Holthausen (brieflich).

 

2339-2375 fasst kurz den Inhalt von Tatian 55-69 zusammen.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 88-89

 

(2370) folc folgoda,      endi he im filu sagda,

(2371) be biliŒiun that barn godes,      thes sie ni mahtun an iro breostun farstandan,

(2372) undarhuggean an iro herton,      êr it im the hêlago Crist

(2373) oªar that erlo folc      oponun uuordun

(2374) thurh is selªes craft      seggean uuelda,

(2375) mârean huat he mênde.      Thar ina megin umbi,

(2376) thioda thrungun:      uuas im tharf mikil

(2377) te gihôrienne      heªencuninges

(2378) uuârfastun uuord.      He stôd imu thô bi ênes uuatares staŒe,

(2379) ni uuelde thô bi themu gethringe      oªar that thegno folc

(2380) an themu lande uppan      thea lêra cûŒean,

(2381) ac geng imu thô the gôdo      endi is iungaron mid imu,

(2382) friŒubarn godes,      themu flôde nâhor

(2383) an ên skip innan,      endi it scalden hêt

(2384) lande rûmur,      that ina thea liudi sô filu,

(2385) thioda ni thrungi.      Stôd thegan manag,

(2386) uuerod bi themu uuatare,      thar uualdand Crist

(2387) oªar that liudio folc      lêra sagde:

(2388) huat, ik iu seggean mag’, quaŒ he,      gesîŒos mîne,

(2389) huô imu ên erl bigan      an erŒu sâian

(2390) hrêncorni mid is handun.      Sum it an hardan stÐn

(2391) oªanuuardan fel,      erŒon ni habda,

(2392) that it thar mahti uuahsan      eftha uurteo gifâhan,

(2393) kînan eftha biclîªen,      ac uuarŒ that corn farloren,

(2394) that thar an theru lêian gilag.      Sum it eft an land bifel,

(2395) an erŒun aŒalcunnies:      bigan imu aftar thiu

(2396) uuahsen uuânlîco      endi uurteo fâhan,

(2397) lôd an lustun:      uuas that land sô gôd,

(2398) frânisco gifehod.      Sum it eft bifallen uuarŒ

(2399) an êna starca strâtun,      thar stôpon gengun,

(2400) hrosso hôfslaga      endi heliŒo trâda;

 

2376 thaf C.   2389 sehan M.   2390 hrên corni Heyne, Müllenhoff 2 49, Rückert      herda C.   2391 oªaruuardan C.   2392 thar ni C      uurti C; vgl. Vers 2396 und Behaghel, Syntax S. 168.   2394 That - gilag] Lioblic feldes fruht C; Heyne drei Halbzeilen: lioblik feldes fruht, that thar an felisa uppan, an theru leiun gilag. Zu leia (vgl. Vers 4077) Krogmann, Heimatfrage, Frings, Germ. Rom. 216, Bretschneider, Z. f. Mda. 14, 136, Jungandreas, Nd. Jb. 81, 23.   2397 hlod M.   2400 strada C.

 

Tatian 70,2, 71,1-3, 71,5

2375-2388 Tatian 70, Matthäus 13,1 Et exiens de domo sedebat secus mare, 13,2 et congregatae sunt ad eum turbae multae, ita ut in naviculam ascendens sederet, et omnis turba stabat in litore, 13,3 et locutus est eis multa in parabolis. 2388-2390 Tatian 71, Matthäus 13,3 Ecce exiit qui seminat seminare. 2390-2394 Matthäus 13,4 Et dum seminat, quaedam ceciderunt ... 13,5 ... in petrosa, ubi non habebat terram multam ... (vgl. auch 13,6 quia non habebant radicem, aruerunt). 2394-2398 Matthäus 13,8 Alia vero ceciderunt in terram bonam et dabant fructum ... 2398-2405 Matthäus 13,4 ... Quaedam ceciderunt secus viam Lukas 8,5 et conculcata sunt, Matthäus 13,4 et venerunt volucres et comederunt ea.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 89-90

 

(2401) uuarŒ imu thar an erŒu      endi eft up gigeng,

(2402) bigan imu an themu uuege uuahsen;      thô it eft thes uuerodes farnam,

(2403) thes folkes fard mikil      endi fuglos alâsun,

(2404) that is themu êcsan uuiht      aftar ni môste

(2405) uuerŒan te uuillean,      thes thar an thene uueg bifel.

(2406) Sum uuarŒ it than bifallen,      thar sô filu stôdun

(2407) thiccero thorno      an themu dage;

(2408) uuarŒ imu thar an erŒu      endi eft up gigeng,

(2409) kên imu thar endi cliªode.      Thô slôgun thar eft crûd an gimang,

(2410) uueridun imu thene uuastom:      habda it thes uualdes hlea

(2411) forana oªarfangan,      that it ni mahte te ênigaro frumu uuerŒen,

(2412) ef it thea thornos sô      thringan môstun.’

(2413) Thô sâtun endi suîgodun      gesîŒos Cristes,

(2414) uuordspâha uueros:      uuas im uundar mikil,

(2415) be huilicun biliŒiun      that barn godes

(2416) sulic sôŒlîc spel      seggean bigunni.

(2417) Thô bigan is thero erlo      ên frâgoian

(2418) holdan hêrron,      hnêg imu tegegnes

(2419) tulgo uuerŒlico:     huat, thu geuuald haªas’, quaŒ he,

(2420) ia an himile ia an erŒu,      hêlag drohtin,

(2421) uppa endi niŒara,      bist thu alouualdo

(2422) gumono gêsto,      endi uui thîne iungaron sind,

(2423) an ûsumu hugi holde.      Hêrro the gôdo,

(2424) ef it thîn uuilleo sî,      lât ûs thînaro uuordo thar

(2425) endi gihôrien,      that uui it aftar thi

(2426) oªar al cristinfolc      Œean môtin.

(2427) Uui uuitun that thînun uuordun      uuârlîc biliŒi

(2428) forŒ folgoiad,      endi ûs is firinun tharf,

 

2401 Fehlt C.   2403 Vgl. Behaghel, Germania 21, 147.   2404 it C.   2407 thicchero M.   2409 bicliboda C      sluggun M, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 26, slungun Roediger thar fehlt C.   2410 Vgl. Schumann, Germania 30, 71; Sievers, PBB 10, 589.   2411 forgangan M      muosta C.   2412 it fehlt C      mostin M, muostin C.   2419 quaŒ he fehlt M.   2420 erthu ge an himile C.   2421 uppa endi nidara zieht Colliander zum Folgenden.   2423 huson C.   2426 oªar fehlt MC; vgl. Grein, Germania 11, 213 Heyne und Rückert lesen: 2425 f.: aftar thi al || kristinfolke; aftar thi || allumu kristinfolke Rieger, Z. f. d. P. 7, 10, ebenso Sievers.

 

Tatian 71,2, 4, 74,4

2406-2412 Matthäus 13,7 Alia autem ceciderunt in spinas, et creverunt spinae et suffocaverunt ea. 2413-2430 Frei nach Lukas 8,9 Interrogabant autem eum discipuli eius quae esset haec parabola (fehlt im Tatian)


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 90-91

 

(2429) that uui thîn uuord endi thîn uuerk, -      huand it fan sulicumu geuuittea cumid -

(2430) that uui it an thesumu lande at thi      lînon môtin.’

XXX.

(2431) Thô im eft tegegnes      gumono bezta

(2432) anduuordi gesprak:      ‚ni mênde ik elcor uuiht’, quaŒ he,

(2433) ‚te bidernienne      dâdio mînaro,

(2434) uuordo eftha uuerco;      thit sculun gi uuitan alle,

(2435) iungaron mîne,      huand iu fargeªen haªad

(2436) uualdand thesaro uueroldes,      that gi uuitan môtun

(2437) an iuuuom hugiskeftiun      himilisc gerûni;

(2438) them ôŒrun scal man be biliŒiun      that gibod godes

(2439) uuordun uuîsien.      Nu uuilliu ik iu te uuârun hier

(2440) mârien, huat ik mênde,      that gi mîna thiu bet

(2441) oªar al thit landskepi      lêra farstandan.

(2442) That sâd, that ik iu sagda,      that is selªes uuord,

(2443) thiu hêlaga lêra      heªencuninges,

(2444) huô man thea mârien scal      oªar thene middilgard,

(2445) uuîdo aftar thesaro uueroldi.      Uueros sind im gihugide,

(2446) man mislîco:      sum sulican môd dregid,

(2447) harda hugiskefti      endi hrêan seªon,

(2448) that ina ni geuuerŒod,      that he it be iuuuon uuordun due,

(2449) that he thesa mîna lêra forŒ      lêstien uuillie,

(2450) ac uuerŒad thar sô farlorana      lêra mîna,

(2451) godes ambusni      endi iuuuaro gumono uuord

(2452) an themu uªilon manne,      sô ik iu êr sagda,

(2453) that that korn faruuarŒ,      that thar mid kîŒun ni mahte

(2454) an themu stêne uppan      stedihaft uuerŒan.

(2455) Sô uuirŒid al farloran      eŒilero sprâka,

(2456) ârundi godes,      sô huat sô man themu uªilon manne

(2457) uuordun geuuîsid,      endi he an thea uuirson hand,

(2458) undar fîundo folc      fard gekiusid,

(2459) an godes unuuillean      endi an gramono hrôm

 

2429 it all C.   2430 lande│at thi Heyne, Rückert.   2432 quaŒ he fehlt M.   2434 uuitun MC.   2437 himilic C.   2444 thesan C.   2446 suncan M, vgl. Heyne4 151.   2448 duÏ M.   2449 thia C.     2457 he it MC.

 

Tatian 74,4-5, 75,1-2

2431-2439 Tatian 74, Matthäus 13,11 Qui respondens ait illis: ‚quia vobis datum est nosse mysteria regni caelorum, illis autem non est datum ..., 13,13 ideo in parabolis loquor eis. 2439-2443 Tatian 75, Matthäus 13,18 Vos ergo audite parabolam seminantis.’ Hraban zu Matthäus 13,3 Ipse dominus in sequentibus hanc parabolam exponens semen esse verbum domini … asseverat. 2446-2461 Matthäus 13,20 Qui autem super petrosa seminatus est, hic est qui ... continuo scandalizatur. Hraban zu Matthäus 13,5 Petram duritiam protervae mentis ... dicit ... Petrosa vero loca quae … vim radicis figendae non habent, illa nimirum sunt praecordia quae nullis disciplinae studiis erudita ... in tempore temptationis recedunt.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 91-92

 

(2460) endi an fiures farm.      ForŒ scal he hêtean

(2461) mid is breosthugi      brêda logna.

(2462) Nio gi an thesumu lande thiu lês      lêra mîna

(2463) uuordun ni uuîsiad:      is theses uuerodes sô filu,

(2464) erlo aftar thesaro erŒun:      bistêd thar ôŒar man,

(2465) the is imu iung endi glau, -      endi haªad imu gôdan môd -,

(2466) sprâkono spâhi      endi uuêt iuuuaro spello giskêº,

(2467) hugid is than an is herton      endi hôrid thar mid is ôrun

(2468) suîŒo niudlîco      endi nâhor stêd,

(2469) an is breost hledid      that gibod godes,

(2470) lînod endi lêstid:      is is gilôªo sô gôd,

(2471) talod imu, huô he ôŒrana      eft gihuerªie

(2472) mêndâdigan man,      that is môd draga

(2473) hluttra treuua      te heªencuninge.

(2474) Than brêdid an thes breostun      that gibod godes,

(2475) thie luªigo gilôbo,      sô an themu lande duod

(2476) that korn mid kîŒun,      thar it gikund haªad

(2477) endi imu thiu uurŒ bihagod      endi uuederes gang,

(2478) regin endi sunne,      that it is reht haªad.

(2479) Sô duod thiu godes lêra      an themu gôdun manne

(2480) dages endi nahtes,      endi gangid imu diuªal fer,

(2481) uurêŒa uuihti      endi the uuard godes

(2482) nâhor mikilu      nahtes endi dages,

(2483) anttat sie ina brengead,      that thar bêŒiu uuirŒid

(2484) ia thiu lêra te frumu      liudio barnun,

(2485) the fan is mûŒe cumid,      iac uuirŒid the man gode;

(2486) haªad sô giuuehslod      te thesaro uueroldstundu

 

2460 farm] ae. fÏþm („Umarmung”) Trautmann 131, vgl. Grau 207      hêtean] ae.      Hentan („erjagen“) Trautmann 131.   2465 imu tilgt Rückert      iung] ae. georn (= as. gern) Trautmann 131.   2467 zu streichen? Kauffmann, PBB 12, 304.   2472 menndâdigan C.   2476 gikund Sievers und Kern, vgl. Z. f. d. P. 16, 111] gikrund M, Wadstein S. 221, gegrund C; gikrud Grein, Germania 11, 213, kruma Behaghel, Germania 21, 151, kingrund Cosijn, Tijdschr. v. ndl. Taal- en Letterk. 1, 41.   2477 uurŒ dazu Metzenthin, JEGP 21, 460; Thomas, AL 12, 35; anders Delbono, Teoresi 22, 345.   2477b Fehlt C.   2480 gangat C      diuªal] diuªlas? Holthausen(private Mitteilung).   2482 dages endi nahtes C; is im niud mikil Holthausen, Z. f. d. P. 28, 1; Piper.   2485 thiu C      ge oc C.   2486 giuueshlot C      thesaro fehlt M uuerodstundu C.   2488 them C.

 

Tatian 75,4

2464-2491 Matthäus 13,23 Qui vero in terram bonam seminatus est, hic est qui audit verbum et intelligit et fructum affert (vgl. auch Lukas 8,15 Hi sunt qui in corde bono et optimo audientes verbum retinent, fehlt Tatian). Hraban zu Matthäus 13,8 Terra bona, hoc est fidelis electorum conscientia omnibus tribus terrae nequam proventibus contraria facit, quia et commendatum sibi semen verbi libenter excipit et exceptum inter adversa et prospera constanter ad fructus usque tempora conservat. Fructificat autem, cum ... fidem sanctae trinitatis electorum cordibus insinuat ..., cum perfectionem docet bonae operationis, ... cum in universis quae agimus quaerenda nobis in regno caelesti praemia demonstrat. Hraban zu Matthäus 13,23 Praemium vero fidei et operationis quae per dilectionem exercetur in futura est vita sperandum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 92-93

 

(2487) mid is hugiskeftiun      himilrîkeas gidêl,

(2488) uuelono thene mêstan:      farid imu an giuuald godes,

(2489) tionuno tômig.      Treuua sind sô gôda

(2490) gumono gehuilicumu,      sô nis goldes hord

(2491) gelîk sulicumu gilôªon.      Uuesad iuuuaro lêrono forŒ

(2492) mancunnie mildie;      sie sind sô mislîka,

(2493) heliŒos gehugda:      sum haªad iro hardan strîd,

(2494) uurêŒan uuillean,      uuancolna hugi,

(2495) is imu fêknes ful      endi firinuuerko.

(2496) Than biginnid imu thunkean,      than he undar theru thiodu stâd

(2497) endi thar gihôrid      oªar hlust mikil

(2498) thea godes lêra,      than thunkid imu, that he sie gerno forŒ

(2499) lêstien uuillie;      than biginnid imu thiu lêra godes

(2500) an is hugi hafton,      anttat imu than eft an hand cumid

(2501) feho te gifôrea      endi fremiŒi scat.

(2502) Than farlêdead ina      Œa uuihti,

(2503) than he imu farfâhid      an fehogiri,

(2504) aleskid thene gilôbon:      than uuas imu that luttil fruma,

(2505) that he it gio an is hertan gehugda,      ef he it halden ne uuili.

(2506) That is sô the uuastom,      the an themu uuege began,

(2507) liodan an themu lande:      thô farnam ina eft thero liudio fard.

(2508) Sô duot thea meginsundeon      an thes mannes hugi

(2509) thea godes lêra,      ef he is ni gômid uuel;

(2510) elcor bifelliad sia ina      ferne te boŒme,

(2511) an thene hêtan hel,      thar he heªencuninge

(2512) ni uuirºid furŒur te frumu,      ac ina fiund sculun

(2513) uuîtiu giuuaragean.      Simla gi mid uuordun forŒ

(2514) lêread an thesumu lande:      *ik can thesaro liudio hugi,

 

2489 Tionuno temig C, thanon atomid M.   2490 godes M.   2497 sprecan C.   2498 ford gerno M.   2499 godes lera M.   .   2500 than fehlt C.   2505 gehugda vgl. Behaghel, Modi § 14; gihugdi Roediger, Piper] gehugid M, gihugit C, Franck, Z. f. d. A. 31, 203, Hofmann I 53.   2507 thoh C.   2508 sia C      them C.   2511 that C.   2511-2512 Abteilung nach Kauffmann, PBB 12, 326.   2513 Uuitoga uuaragean M, Sehrt, MLN, 54, 285.   2514b-2575 fehlt M.

 

Tatian 75,1

2493-2513 Hraban zu Matthäus 13,20-1322 Igitur super petrosa et in spinis ... seminantur hi qui auditi quidem verbi et utilitatem probant et desiderium gustant, sed ne ad id quod probant perveniant huius vitae eos vel adversa terrendo vel prospera blandiendo retardant. Hraban zu Matthäus 13,7 Recte enim spinae vocantur, quia cogitationum suarum punctionibus mentem lacerant, et cum usque ad peccatum protrahunt … sementem … ad fructum pervenire non sinunt, quia exaggeratio divitiarum mentem strangulando spiritales virtutum fructus gignere non permittit. Matthäus 13,19 Hic est qui secus viam seminatus est (vgl. Verse 2401ff.).


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 93-94

 

(2515) sô mislîcan muodseªon      manno cunnies,

(2516) sô uuanda uuîsa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

(2517) Sum haªit all te thiu is muod gilâtan      endi mêr sorogot,

(2518) huô hie that hord bihalde,      than huô hie heªancuninges

(2519) uuilleon giuuirkie.      Bethiu thar uuahsan ni mag

(2520) that hêlaga gibod godes,      thoh it thar ahafton mugi,

(2521) uurtion biuuerpan,      huand it thie uuelo thringit.

(2522) Sô samo sô that crûd endi thie thorn      that corn antfâhat,

(2523) uueriat im thena uuastom,      sô duot thie uuelo manne:

(2524) giheftid is herta,      that hie it gihuggian ni muot,

(2525) thie man an is muode,      thes hie mêst bitharf,

(2526) huô hie that giuuirkie,      than lang thie hie an thesaro uueroldi sî,

(2527) that hie ti êuuondage      after muoti

(2528) hebbian thuru is hêrren thanc      himiles rîki,

(2529) sô endilôsan uuelon,      sô that ni mag ênig man

(2530) uuitan an thesaro uueroldi.      Nio hie sô uuîdo ni can

(2531) te githenkeanne,      thegan an is muode,

(2532) that it bihaldan mugi     herta thes mannes,

(2533) that hie that ti uuâron uuiti,      huat uualdand god

(2534) haªit guodes gigereuuid,      that all geginuuerd stêŒ

(2535) manno sô huilicon,      sô ina hier minniot uuel

(2536) endi selªo te thiu      is seola gihaldit,

(2537) that hie an lioht godes      Œan muoti.’

XXXI.

(2538) Sô uuîsda hie thuo mid uuordon,      stuod uuerod mikil

(2539) umbi that barn godes,      gehôrdun ina bi biliºon filo

(2540) umbi thesaro uueroldes giuuand      uuordon tellian;

(2541) quat that im ôc ên aŒales man      an is acker sâidi

(2542) hluttar hrêncorni      handon sînon:

(2543) uuolda im thar sô uunsames      uuastmes tilian,

(2544) fagares fruhtes.      Thuo geng thar is fîond aftar

(2545) thuru dernian hugi,      endi it all mid durŒu oªarsêu,

 

2516 Heyne ergänzt als zweite Hälfte: so uuerold haªit; so auch Piper.   2517 merr C.   2518 hord fehlt C, ergänzt von Heyne      bihaldÏ C  than fehlt C, ergänzt von Schmeller.   2523 uuaston C.   2525 Interpunktion nach Roediger.   2529 mah C.   2533-2534 So Hofmann I 53] haªit || guodes alle Herausgeber.

 

Tatian 75,3, 72,1-2

2517-2524 Matthäus 13,22 Qui autem est seminatus in spinis, hic est qui verbum audit et sollicitudo saeculi istius et fallacia divitiarum suffocant verbum, et sine fructu efficitur. Hraban zu Matthäus 13,22 Fallaces enim sunt quae nobiscum diu permanere non possunt ...; suffocant enim quia … bonum desiderium intrare ad cor non sinunt ...; quia profecto et per curam mentem opprimunt. 2528-2537 1. Korinther 2,9 Quod oculus non vidit nec auris audivit nec in cor hominis ascendit, quae praeparavit deus eis qui diligunt illum. 2538-2542 Tatian 72, Matthäus 13,24 Aliam parabolam proposuit illis dicens: ‚Simile factum est regnum caelorum homini qui seminavit bonum semen in agro suo. 2544-2564 Matthäus 13,25 ... Venit inimicus eius et superseminavit zizania in medio tritici. ...


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 94-95

 

(2546) mid uueodo uuirsiston.      Thuo uuôhsun sia bêŒiu,

(2547) ge that corn ge that crûd.      Sô quâmun gangan

(2548) is hagastoldos te hûs,      iro hêrren sagdun,

(2549) thegnos iro thiodne      thrîstion uuordon:

(2550) ‚huat, thu sâidos hluttar corn,      hêrro thie guodo,

(2551) ênfald an thînon accar:      nu ni gisihit ênig erlo than mêr

(2552) uueodes uuahsan.      Huî mohta that giuuerŒan sô?’

(2553) Thuo sprak eft thie aŒales man      them erlon tegegnes,

(2554) thiodan uuiŒ is thegnos,      quat that hie it mahti undarthenkian uuel,

(2555) that im thar unhold man      aftar sâida,

(2556) fîond fêcni crûd:      ne gionsta mi thero fruhtio uuel,

(2557) auuerda mi thena uuastom.’      Thuo thar eft uuini sprâkun,

(2558) is iungron tegegnes,      quâŒun that sia thar uueldin gangan tuo,

(2559) cuman mid craftu      endi lôsian that crûd thanan,

(2560) halon it mid iro handon.      Thuo sprac im eft iro hêrro angegin:

(2561) ne uuelleo ik, that gi it uuiodon’, quathie,      huand gi biuuardon ni mugun,

(2562) gigômean an iuuuon gange,      thoh gi it gerno ni duan,

(2563) ni gi thes cornes te filo,      Œo auuerdiat,

(2564) felliat under iuuua fuoti.      Lâte man sia forŒ hinan

(2565) bêŒiu uuahsan,      und êr beuuod cume

(2566) endi an them felde sind      fruhti rîpia,

(2567) aroa an them accare:      than faran uui thar alla tuo,

(2568) halon it mid ûssan handon      endi that hrêncurni lesan

(2569) sûªro tesamne      endi it an mînon seli duoian,

(2570) hebbean it thar gihaldan,      that it huergin ni mugi

(2571) uuiht auuerdian,      endi that uuiod niman,

(2572) bindan it te burŒinnion      endi uuerpan it an bittar fiur,

(2573) lâton it thar haloian      hêta lôgna,

(2574) êld unfuodi.’      Thuo stuod erl manag,

(2575) thegnos thagiandi,      huat thiodgomo,

(2576) *mâri mahtig Crist      mênean uueldi,

(2577) bôknien mid thiu biliŒiu      barno rîkeost.

(2578) Bâdun thô sô gerno      gôdan drohtin

 

2546 uuiriston C.   2551 enuuald C; vgl. Kolb, PBB (Tübingen) 83, 1.   2552 giuuirthan C.   2554 magti C.   2556 gi onsto C.   2569 Vgl. Kauffmann Z. f. d. P. 39, 283.   2572 bitar C.   2576 Mit mari setzt Handschrift M wieder ein.

 

Tatian 72,3-6

2546-2547 Matthäus 13,26 Cum autem crevisset herba ..., tunc apparuerunt et zizania. 2547-2552 Matthäus 13,27 Accedentes autem servi patris familias dixerunt ei: ‚Domine, nonne bonum semen seminasti in agro tuo? Unde ergo habet zizaniam? 2553-2556 Matthäus 13,28 Et ait illis: ‚Inimicus homo hoc fecit.’ 2557-2560 Matthäus 13,28 Servi autem dixerunt ei: ‚Vis, imus et colligimus ea?’ 2560-2564 Matthäus 13,29 Et ait: ‚Non, ne forte colligentes zizania eradicetis simul et triticum cum eis. 2564-2574 Matthäus 13,30 Sinite utraque crescere usque ad messem, et in tempore messis dicam messoribus: Colligite primum zizania et alligate ea fasciculos ad comburendum, triticum autem congregate in horreum meum.’ 2574-2580 Tatian 76, Matthäus 13,36 … Et accesserunt ad eum discipuli eius dicentes: ‚Dissere nobis parabolam zizaniorum agri.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 95-96

 

(2579) antlûcan thea lêra,      that sia môstin thea liudi forŒ,

(2580) hêlaga hôrean.      Thô sprak im eft iro hêrro angegin,

(2581) mâri mahtig Crist:      that is’, quaŒ he, mannes sunu:

(2582) ik selªo bium, that thar sâiu,      endi sind thesa sâliga man

(2583) that hluttra hrêncorni,      thea mi hêr hôread uuel,

(2584) uuirkiad mînan uuillean;      thius uuerold is the akkar,

(2585) thit brêda bûland      barno mancunnies;

(2586) Satanas selªo      is, that thar sâid aftar

(2587) Œlîca lêra:      haªad thesaro liudeo sô filu,

(2588) uuerodes auuardid,      that sie uuam frummead,

(2589) uuirkead aftar is uuilleon;      thoh sculun sie hêr uuahsen forŒ,

(2590) thea forgriponon gumon,      sô samo sô thea gôdun man,

(2591) anttat mûdspelles megin      oªar man ferid,

(2592) endi thesaro uueroldes.      Than is allaro accaro gehuilic

(2593) gerîpod an thesumu rîkea:      sculun iro regangiscapu

(2594) frummien firiho barn.      Than tefarid erŒa:

(2595) that is allaro beuuo brêdost;      than kumid the berhto drohtin

(2596) oªana mid is engilo craftu,      endi cumad alle tesamne

(2597) liudi, the io thit lioht gisâun,      endi sculun than lôn antfâhan

(2598) uªiles endi gôdes.      Than gangad engilos godes,

(2599) hêlage heªenuuardos,      endi lesat thea hluttron man

(2600) sundor tesamne,      endi duat sie an sinscôni,

(2601) hôh himiles lioht,      endi thea ôŒra an hellia grund,

(2602) uuerpad thea faruuarhton      an uuallandi fiur;

(2603) thar sculun sie gibundene      bittra logna,

(2604) thrâuuerk tholon,      endi thea ôŒra thioduuelon

(2605) an heªenrîkea,      huîtaro sunnon

(2606) liohtean gelîco.      Sulic lôn nimad

 

2579 sie M.   2580 im fehlt C.   2581 mareo M.   2582 bium that, thar Piper.   2586 Sievers; Piper (is that, thar)] selªo isthat Rückert.   2587 fehlt C.   2588 frummien M.   2592 uueroldes giuuand, danach Lücke von zwei Halbzeilen Rieger, Lesebuch 22 uuocaro? Scherer bei Müllenhoff 2 49, für die Überlieferung Schothorst, Het Dialect der Nord-West-Veluwe, Diss. Utrecht 1904, These 6.   2596 crafta M      all C.   2599 losiat C.     2601 helligrund C.   2604 Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 12.   2606 Luhtian C.

 

Tatian 76,3-5

2580-2585 Matthäus 13,37 Qui respondens ait: ‚Qui seminat bonum semen est filius hominis, 13,38 ager autem est mundus, bonum vero semen hi sunt filii regni, zizania autem filii sunt nequam. 2586-2589 Matthäus 13,39 Inimicus autem qui seminavit ea est diabolus. 2589-2598 Matthäus 13,40 ... Sic erit in consummatione saeculi. 2598-2609 Matthäus 13,41 Mittet filius hominis angelos suos, et colligent de regno eius omnia scandala et omnes eos qui faciunt iniustitiam, 13,42 et mittent eos in caminum ignis ... 13,43 Tunc iusti fulgebunt sicut sol in regno patris sui. Qui habet aures audiat.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 96-97

 

(2607) uueros uualdâdeo.      Sô hue sô giuuit êgi,

(2608) gehugdi an is hertan,      ettha gihôrien mugi,

(2609) erl mid is ôrun,      sô lâta imu thit an innan sorga,

(2610) an is môdseªon,      huô he scal an themu mâreon dage

(2611) uuiŒ thene rîkeon god      an reŒiu standen

(2612) uuordo endi uuerko      allaro, the he an thesaro uueroldi giduod.

(2613) That is egislîcost      allaro thingo,

(2614) forhtlîcost firiho barnun,      that sie sculun uuiŒ iro frâhon mahlien,

(2615) gumon uuiŒ thene gôdan drohtin:      than uueldi gerno gehue,

(2616) uuesan allaro manno gehuilic      mênes tômig,

(2617) slîŒero sacono.      Aftar thiu scal sorgon êr

(2618) allaro liudeo gehuilic,      êr he thit lioht afgeªe,

(2619) the than êgan uuili      alungan tîr,

(2620) hôh heªenrîki      endi huldi godes.’

XXXII.

(2621) Sô gifragn ik that thô selªo      sunu drohtines,

(2622) allaro barno bezt      biliŒeo sagda,

(2623) huilic thero uuâri      an uueroldrîkea

(2624) undar heliŒcunnie      himilrîkie gelîc;

(2625) quaŒ that oft luttiles huat      liohtora uurŒi,

(2626) sô hôho afhuoªi,      so duot himilrîki:

(2627) that is simla mêra,      than is man ênig

(2628) uuânie an thesaro uueroldi.      Ôk is imu that uuerk gelîc,

(2629) that man an sêo innan      segina uuirpit,

(2630) fisknet an flôd      endi fâhit bêŒiu,

(2631) uªile endi gôde,      tiuhid up te staŒe,

(2632) liŒod sie te lande,      lisit aftar thiu

(2633) thea gôdun an greote      endi lâtid thea ôŒra eft an grund faran,

(2634) an uuîdan uuâg.      Sô duod uualdand god

(2635) an themu mâreon dage      menniscono barn:

 

2607 uualdadeo (Wissmann bei Ilkow 398, Anm. 24: vgl. uuala M 1011) M, uuel dadio (uueldadio Piper) C; ‚Wohltaten, Wohlverhalten’ Ilkow 398, Anm. 24, vgl. Genzmer] uuald Mordtaten’ die Übrigen, außer Rückert (zu uuala freie Wahl’).   2609 thit an innan sorga || Rieger, Lesebuch S. 22, Sievers Anm.] thit an innan || sorga Schmeller, Müllenhoff 2, Rückert, Sievers im Text, an innan thit || sorga Heyne.   2611 rehtiu Piper.   2612 allarothe die Herausgeber vor Sievers.   2615 tha C.   2615-2516 So Sievers; Hofmann I 53] uuesan || allaro übrige Herausgeber, Sievers, Anm.   2618 agebe C.   2619 tha C      aldarlangen C, allungan Holthausen, PBB 44, 339; vgl. Sievers ebda 503.   2622 bilithi C.   2624 gelich bzw. gilîch M.   2625 uuirthi C.   2627 mira C.    2628 gelich M.

 

Tatian 73,1-2, 77,3

2621-2624 Tatian 73, Matthäus 13,31 Aliam parabolam locutus est eis dicens: Lukas 13,18 ‚Cui simile est regnum dei? 13,19 Simile est grano sinapis ... Matthäus 13,32 quod minimum est omnibus oleribus (so Tatian; omnibus seminibus; cum autem creverit maius est omnibus oleribus et fit arbor Matthäus Evangelium). 2628-2631 Tatian 77, Matthäus 13,47 Iterum simile est regnum caelorum sagenae missae in mare et ex omni genere piscium congreganti; 2631-2634 Matthäus 13,48 quam ... educentes et secus litus sedentes elegerunt bonos in vasa, malos autem foras miserunt. 2634-2639 Matthäus 13,49 Sic erit in consummatione saeculi: exibunt angeli et separabunt malos de medio iustorum 13,50 et mittent eos in caminum ignis.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 97-98

 

(2636) brengid irminthiod,      alle tesamne,

(2637) lisit imu than thea hluttron      an heªenrîki,

(2638) lâtid thea fargriponon      an grund faren

(2639) hellie fiures.      Ni uuêt heliŒo man

(2640) thes uuîties uuiŒarlâga,      thes thar uueros thiggeat,

(2641) an themu inferne      irminthioda.

(2642) Than hald ni mag thera mêdan man      gimacon fîŒen,

(2643) ni thes uuelon ni thes uuilleon,      thes thar uualdand skerid,

(2644) gildid god selªo      gumono sô huilicumu,

(2645) sô ina hêr gihaldid,      that he an heªenrîki,

(2646) an that langsame lioht      Œan môti.’

(2647) Sô lêrda he thô mid listiun.      Than fôrun thar thea liudi tô

(2648) oªar al GalilÏo land      that godes barn sehan:

(2649) dâdun it bi themu uundre,      huanen imu mahti sulic uuord cumen,

(2650) sô spâhlîco gisprokan,      that he spel godes

(2651) gio Œlîco      seggean consti,

(2652) sô craftlîco giqueŒen:      he is theses kunnies hinen’, quâŒun sie,

(2653) the man thurh mâgskepi:      hêr is is môder mid ûs,

(2654) uuîf undar thesumu uuerode.      Huat, uui the hêr uuitun alle,

(2655) sô kûŒ is ûs is kuniburd      endi is knôsles gehuat;

(2656) auuôhs al undar thesumu uuerode:      huanen scoldi imu sulic geuuit cuman,

(2657) mêron mahti,      than hêr ôŒra man êgin?’

(2658) Sô farmunste ina that manno folc      endi sprâkun im gimêdlic uuord,

(2659) farhogdun ina sô hêlagna,      hôrien ni uueldun

(2660) is gibodskepies.      Ni he thar ôk biliŒeo filu

(2661) thurh iro ungilôªon      ôgean ni uuelde,

(2662) torhtero têcno,      huand he uuisse iro tuîflean hugi,

 

2636 all C.   2639 hellifiures C      nan (radiert) C.   2640 thingiat C.   2643 uuelon ni thes fehlt C.   2644 hulicon C.   2648 galilÏaland C.   2649 sulic mahti M.    2650 godes gio || sô Heyne, Rückert.   2652 craftiglico M, vgl. Hofmann I 53.   2655 cunniburd C      gehuati M.   2656 uuerodÏ M      scolde M.   2657 manna C.   2658 gispracun C.   2660 gibodscipi C.

 

Tatian 78,2-3, 6

2647-2652 Tatian 78, Matthäus 13,54 Et veniens in patriam suam docebat eos in synagogis eorum, ita ut mirarentur et dicerent: ‚Unde huic sapientia haec? … 2652-2657 Matthäus 13,55 Nonne hic est fabri filius? Nonne mater eius dicitur Maria, et fratres eius Iacob et Ioseph et Simon et Iudas, 13,56 et sorores eius, nonne omnes apud nos sunt? Unde ergo huic omnia ista?’ 2658-2660 Matthäus 13,57 Et scandalizabantur in eo. 2660-2662 Matthäus 13,58 Et non fecit ibi virtutes multas propter incredulitatem illorum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 98-99

 

(2663) iro uurêŒan uuillean,      that ni uuârun uueros ôŒra

(2664) sô grimme under Iudeon,      sô uuârun umbi GalilÏo land,

(2665) sô hardo gehugide:      thar uuas the hêlago Krist,

(2666) giboren that barn godes,      si ni uueldun is gibodskepi thoh

(2667) antfâhan ferhtlîco,      ac bigan that folc undar im,

(2668) rincos râdan,      huô sie thene rîkeon Krist

(2669) uuêgdin te uundron.      Hêtun thô iro uuerod cumen,

(2670) gesîŒi tesamne:      sundea uueldun

(2671) an thene godes sunu      gerno gitellien

(2672) uurêŒes uuilleon;      ni uuas im is uuordo niud,

(2673) spâharo spello,      ac sie bigunnun sprekan undar im,

(2674) huô sie ina sô craftagne      fan ênumu cliªe uurpin,

(2675) oªar ênna berges uual:      uueldun that barn godes

(2676) liªu bilôsien.      Thô he imu mid them liudiun samad

(2677) frôlîco fôr:      ni uuas imu foraht hugi,

(2678) - uuisse that imu ni mahtun      menniscono barn,

(2679) bi theru godcundi      Iudeo liudi

(2680) êr is tîdiun uuiht      teonon gifrummien,

(2681) lêŒaro gilêsto -,      ac he imu mid them liudiun samad

(2682) stêg uppen thene stênholm,      antthat sie te theru stedi quâmun,

(2683) thar sie ine fan themu uualle niŒer      uuerpen hugdun,

(2684) fellien te foldu,      that he uurŒi is ferhes lôs,

(2685) is aldres at endie.      Thô uuarŒ thero erlo hugi,

(2686) an themu berge uppen      bittra githâhti

(2687) IuŒeono tegangen,      that iro ênig ni habde sô grimmon seªon

(2688) ni sô uurêŒen uuilleon,      that sie mahtin thene uualdandes sunu,

(2689) Krist antkennien;      he ni uuas iro cûŒ ênigumu,

(2690) that sie ina thô undaruuissin.      Sô mahte he undar ira uuerode standen

 

2663 Iro fehlt C.   2664 galilÏaland C.   2665 thar thar C.   2666 gibodskepi || thoh Rückert.   2668 thÏne M.   2669 cumÏn M.   2671 tellian C.   2672 uurethan C.   2673 splello (korrigiert) C       ac fehlt C.   2674 for C.   2675 burges M.   2677 forhe C.   2683 for C      uualle│niºar Rückert.   2685-2690 Vgl. Schumann, Germania 30, 71.   2686 bittar M.   2688b und 2689 Fehlen C.   2689 iro] iro er M, er getilgt von Roediger.

 

Tatian 79,3

2663-2667 Hraban zu Matthäus 13,54 Quanta Nazarenorum caecitas, qui eum quem in verbis factisque Christum esse cognoscunt ob generis tantum notitiam contemnunt. 2667-2694 Lukas 4,28 Et repleti sunt omnes in synagoga ira haec audientes; 4,29 et surrexerunt et eiecerunt illum extra civitatem et duxerunt illum usque ad supercilium montis supra quem civitas illorum erat aedificata, ut praecipitarent eum. Beda zu Lukas 4,28 Simul intellige, non ex necessitate fuisse, sed voluntariam corporis passionem, nec captum a Iudaeis, sed a se oblatum … Et quidem dominus supercilium montis praecipitandus ascenderat, sed per medium illorum mutata subito vel obstupefacta furentium mente descendit. ... Necdum enim venerat hora passionis. Lukas 4,30 Ipse autem transiens per medium eorum ibat.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 99-100

 

(2691) endi an iro gimange      middiumu gangen,

(2692) faren undar iro folke.      He dede imu thene friŒu selªo,

(2693) mundburd uuiŒ theru menegi      endi giuuêt imu thurh middi thanan

(2694) thes fîundo folkes,      fôr imu thô, thar he uuelde,

(2695) an êne uuôstunnie      uualdandes sunu,

(2696) cuningo craftigost:      habde thero custes giuuald,

(2697) huar imu an themu lande      leoªost uuâri

(2698) te uuesanne an thesaru uueroldi.

XXXIII.*

(2698)                                               Than fôr imu an uueg ôŒran

(2699) Iohannes mid is iungarun,      godes ambahtman,

(2700) lêrde thea liudi                langsamane râd,

(2701) hêt that sie frume fremidin,      firina farlêtin,

(2702) mên endi morŒuuerk.      He uuas thar managumu liof

(2703) gôdaro gumono.      He sôhte imu thô thene Iudeono cuning,

(2704) thene heritogon at hûs,      the hêten uuas

(2705) Erodes aftar is eldiron,      oªarmôdig man:

(2706) bûide imu be theru brûdi,      thiu êr sînes brôºer uuas,

(2707) idis an êhti,      anttat he ellior skôc,

(2708) uuerold uueslode.      Thô imu that uuîf ginam

(2709) the cuning te quenun;      êr uuârun iro kind ôdan,

(2710) barn be is brôºer.      Thô bigan imu thea brûd lahan

(2711) Iohannes the gôdo,      quaŒ that it gode uuâri,

(2712) uualdande uuiŒermôd,      that it ênig uuero frumidi,

(2713) that brôºer brûd      an is bed nâmi,

(2714) hebbie sie imu te hîuun.      ‚Ef thu mi hôrien uuili,

(2715) gilôªien mînun lêrun,      ni scalt thu sie leng êgan,

(2716) ac mîŒ ire an thînumu môde:      ni haªa thar sulica minnea tô,

(2717) ni sundeo thi te suîŒo.’      Thô uuarŒ an sorgun hugi

(2718) thes uuîªes aftar them uuordun;      andrêd that he thene uueroldcuning

 

2696 custeo C; vgl. van Helten, PBB 20, 513.   2697 im than C.   2698 XXXIII nach Vers 2697 C      Thann M.   2702 lef (korrigiert) C.   2704 uuas Erodes || aftar Wackernagel.   2707 antehti M.   2709 odana C; vgl. Jellinek, Z. f. d. A. 36, 177.   2710 bigunnan C.   2716 thu that C.

 

Tatian 79,1

2694-2696 Tatian 79, Matthäus 14,13 ... Iesus secessit inde in navicula in locum desertum seorsum. 2698-2702 Lukas 3,18 Multa quidem et alia exhortans evangelizabat (Iohannes) populo (aus Tatian 13). 2703-2720 Tatian 79, Matthäus 14,1 In illo tempore Marcus 6,17 Herodes tetrarcha misit ac tenuit Iohannem et vinxit eum in carcere propter Herodiadem uxorem Philippi fratris sui, quia duxerat eam. 6,18 Dicebat enim Iohannes Herodi: Matthäus 14,4 ‚Non licet tibi habere eam.’ Beda zu Marcus 6,24 Herodias timens ne Herodes aliquando resipisceret ... atque illicitae nuptiae repudio solverentur ...

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 100-101

 

(2729) sprâcono gespôni      endi spâhun uuordun,

(2720) that he sie farlêti.      Began siu imu thô lêŒes filu

(2721) râden an rûnon,      endi ine rinkos hêt,

(2722) unsundigane      erlos fâhan

(2723) endi ine an ênumu karkerea      klûstarbendiun,

(2724) liŒocospun bilûcan:      be them liudiun ne gidorstun

(2725) ine ferahu bilôsien,      huand sie uuârun imu friund alle,

(2726) uuissun ine sô gôden      endi gode uuerŒen,

(2727) habdun ina for uuârsagon,      sô sia uuela mahtun.

(2738) Thô uurŒun an themu gêrtale      Iudeo cuninges

(2729) tîdi cumana,      sô thar gitald habdun

(2730) frôde folcuueros,      thô he gifôdid uuas,

(2731) an lioht cuman.      Sô uuas thero liudio thau,

(2732) that that erlo gehuilic      ôªean scolde,

(2733) Iudeono mid gômun.      Thô uuarŒ thar an thene gastseli

(2734) megincraft mikil      manno gesamnod,

(2735) heritogono an that hûs,      thar iro hêrro uuas

(2736) an is kuningstôle.      Quâmun managa

(2737) Iudeon an thene gastseli;      uuarŒ im thar gladmôd hugi,

(2738) blîŒi an iro breostun:      gisâhun iro bâggeªon

(2739) uuesen an uunneon.      Drôg man uuîn an flet

(2740) skîri mid scâlun,      skenkeon huurªun,

(2741) gengun mid goldfatun:      gaman uuas thar inne

(2742) hlûd an thero hallu,      heliŒos drunkun.

(2743) Uuas thes an lustun      landes hirdi,

(2744) huat he themu uuerode mêst      te uunniun gifremidi.

(2745) Hêt he thô gangen forŒ      gêla thiornun,

(2746) is brôŒer barn,      thar he an is benki sat

(2747) uuînu giuulenkid,      endi thô te themu uuîªe sprac;

(2748) grôtte sie fora themu gumskepie      endi gerno bad,

(2749) that siu thar fora them gastiun      gaman afhôªi

(2750) fagar an flettie:      ‚lât thit folc sehan,

(2751) huô thu gelînod haªas      liudio menegi

 

2719 sprâcono, instrumentaler Genitiv nach Sturtevant, MLN 40, 402.   2723 ine an ênumu] innan enon C.   2724 lothocospun C      bilûcan fehlt M, bilukan be them liudiun. || Ne Rückert.   2725 ine zieht Wackernagel noch zum vorhergehenden Vers, Lesebuch I5, 53.   2727 Fehlt M, nach Martin unecht, Z. f. d. A. 40, 127.   2728 iudeono C; vgl. Grein, Germania 11, 213.   2730 huo MC.   2732 er: (radiert) M.   2735 Heritogo C.   2744 gifrumidi C.   2751 thiu C.

 

Tatian 79,2, 4-5

2720-2724 Marcus 6,19 Herodias autem insidiabatur illi. 2724-2727 Marcus 6,19 Et volebat occidere eum, nee poterat Matthäus 14,5 Timebat enim populum, quia sicut prophetam eum habebant. Similiter et Herodes volens eum occidere metuebat. 2728-2736 Marcus 6,21 Et cum dies opportunus accidisset, Herodes natalis sui cenam fecit principibus et tribunis et primis Galileae. 2745-2769 Marcus 6,22 Et cum introisset filia ipsius Herodiadis et saltasset et placuisset Herodi simulque recumbentibus, rex ait puellae: ‚Pete a me quod vis, et dabo tibi.’ 6,23 Et iuravit illi: ‚Quia quidquid petieris, dabo tibi, licet dimidium regni mei.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 101-102

 

(2752) te blîŒseanne an benkiun;      ef thu mi thera bede tugiŒos,

(2753) mîn uuord for thesumu uuerode,      than uuilliu ik it hêr te uuârun gequeŒen,

(2754) liahto fora thesun liudiun      endi ôk gilêstien sô,

(2755) that ik thi than aftar thiu      êron uuilliu,

(2756) sô hues sô thu mi bidis      for thesun mînun bâguuiniun:

(2757) thoh thu mi thesaro heridômo      halªaro fergos,

(2758) rîkeas mînes,      thoh gidôn ik, that it ênig rinko ni mag

(2759) uuordun giuuendien,      endi it scal giuuerŒen sô.’

(2760) Thô uuarŒ thera magaŒ aftar thiu      môd gihuorªen,

(2761) hugi aftar iro hêrron,      that siu an themu hûse innen,

(2762) an themu gastseli      gamen up ahuof,

(2763) al sô thero liudio      landuuîse gidrôg,

(2764) thero thiodo thau.      Thiu thiorne spilode

(2765) hrôr aftar themu hûse:      hugi uuas an lustun,

(2766) managaro môdseªo.      Thô thiu magaŒ habda

(2767) githionod te thanke      thiodcuninge

(2768) endi allumu themu erlskepie,      the thar inne uuas

(2769) gôdaro gumono,      siu uuelde thô ira geªa êgan,

(2770) thiu magaŒ for theru menegi:      geng thô uuiŒ iro môdar sprekan

(2771) endi frâgode sie      firiuuitlîco,

(2772) hues siu thene burges uuard      biddien scoldi.

(2773) Thô uuîsde siu aftar iro uuilleon,      hêt that siu uuihtes than êr

(2774) ni gerodi for themu gumskepie,      biûtan that man iru Iohannes

(2775) an theru hallu innan      ªid gâªi

(2776) alôsid af is lîchamon.      That uuas allun them liudiun harm,

(2777) them mannun an iro môde,      thô sie that gihôrdun thea magaŒ sprekan;

(2778) sô uuas it ôk themu kuninge:      he ni mahte is quidi liagan,

(2779) is uuord uuendien:      hêt thô is uuêpanberand

(2780) gangen fan themu gastseli      endi hêt thene godes man

(2781) lîªu bilôsien.      Thô ni uuas lang te thiu,

 

2752 blidzeanne M, blizzenna C oªar C      mithro C      tuithos C.   2753 quethan C.   2754 lioht C.   2758 thoh gidôn ik streicht Wackernagel, Lesebuch I5, 55.   2766 Managaro] thero manno C.   2768 them C, them the Wilhelmy S. 37.   2772 berges C.   2774 neuan C.   2776 fan C.   2777 it C.   2780b Vgl. Heusler, Versgeschichte 1175; „ist in godes das besonders beliebte gôdo zu suchen?“ Kauffmann, PBB 12, 348; godes ambahtman Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 130.   2786 thero│the gio Heyne, Wackernagel, Lesebuch I5, 55, thero the gio│Müllenhoff 2, Rückert      quam C.

 

Tatian 79,5-9

2769-2776 Marcus 6,24 Quae cum exisset, dixit matri suae: ‚Quid petam?’ At illa dixit: ‚Caput Iohannis baptistae.’ 2776-2779 Marcus 6,26 Et contristatus est rex, propter iuramentum autem et simul derecumbentes noluit eam contristare. 2779-2781 Matthäus 14,10 Misitque Marcus 6,27 speculatorem Matthäus 14,10 et decollavit Iohannem in carcere. 2781-2784 Matthäus 14,11 Et allatum est caput eius in disco, et datum est puellae, Marcus 6,28 et dedit matri suae.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 102-103

 

(2782) that man an thea halla      ªid brâhte

(2783) thes thiodgumon,      endi it thar theru thiornun fargaf,

(2784) magaŒ for theru menegi:      siu drôg it theru môder forŒ.

(2785) Thô uuas êndago      allaro manno

(2786) thes uuîsoston,      thero the gio an thesa uuerold quâmi,

(2787) thero the quene ênig      kind gibâri,

(2788) idis fan erle,      lêt man simla then ênon biforan,

(2789) the thiu thiorne gidrôg,      the gio thegnes ni uuarŒ

(2790) uuîs an iro uueroldi,      biûtan sô ine uualdand god

(2791) fan heªenuuange      hêlages gêstes

(2792) gimarcode mahtig:      the ni habde ênigan gimacon huergin

(2793) êr nec aftar.      Erlos huurªun,

(2794) gumon umbi Iohannem,      is iungaron managa,

(2795) sâlig gesîŒi,      endi ine an sande bigrôªun,

(2796) leoªes lîchamon:      uuissun that he lioht godes,

(2797) diurlîcan drôm      mid is drohtine samad,

(2798) upôdas hêm      êgan môste,

(2799) sâlig sôkean.

XXXIV*.

(2799)                                Thô geuuitun im thea gesîŒos thanen,

(2800) Iohannes giungaron      giâmermôde,

(2801) hêlagferaha:      uuas im iro hêrron dôº

(2802) suîŒo an sorgun.      Geuuitun im sôkean thô

(2803) an theru uuôstunni      uualdandes sunu,

(2804) craftigana Crist      endi imu kûŒ gidedun

(2805) gôdes mannes forgang,      huô habde the Iudeono kuning

(2806) manno thene mâreostan      mâkeas eggiun

(2807) ªdu bihauuuan:      he ni uuelde is ênigen harm spreken,

(2808) sunu drohtines;      he uuisse that thiu seole uuas

(2809) hêlag gihalden      uuiŒer hettiandeon,

(2810) an friŒe uuiŒer fîundun.      Thô gifrâgi uuarŒ

 

2787 gidruogi C.   2788 enna C.   2789 gibar C      thiu C.   2790 neuan C.   2792 ênigan tilgt Wackernagel, Lesebuch I5, 57, nach gimacon Rückert.   2794 Iohannesse C.   2797 dron C      saman C.   2798 upodashem Müllenhoff.   2799 XXXIV in C nach Vers 2798.   2800 Johanneses C.   2802 tho sokean M.   2806 Manno thene fehlt M.     2807 es tho enig C.   2810 fehlt C.

 

Tatian 79,9-10

2785-2793 Lukas 7,28 Maior inter natos mulierum propheta Iohannes nemo est, Tatian 64, vgl. Matthäus 11,11. 2793-2796 Matthäus 14,13 Et accedentes discipuli eius tulerunt corpus eius et sepelierunt illud Marcus 6,29 in monumento. 2789-2805 Matthäus 14,12 Et venientes nuntiaverunt Iesu. 2810-2814 Matthäus 14,13 Quod cum audisset Iesus, secessit inde ... in locum desertum seorsum; et cum audissent turbae secutae sunt eum pedestres de civiatibus.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 103-104

 

(2811) aftar them landskepiun      lêreandero bezt

(2812) an theru uuôstunni:      uuerod samnode,

(2813) fôr folcun tô:      uuas im firiuuit mikil

(2814) uuîsaro uuordo;      imu uuas ôk uuilleo sô samo,

(2815) sunie drohtines,      that he sulic gesîŒo folc

(2816) an that lioht godes      laºoian môsti,

(2817) uuennien mid uuilleon.      Uualdand lêrde

(2818) allan langan dag      liudi managa,

(2819) elitheodige man,      anttat an âªand sêg

(2820) sunne te sedle.      Thô gengun is gesîŒos tueliªi,

(2821) gumon te themu godes barne      endi sagdun iro gôdumu hêrron,

(2822) mid huilicu arªediu thar thea erlos liªdin,      quâŒun that sie is êra bithorftin,

(2823) uueros an themu uuôsteon lande:      ‚sie ni mugun sie hêr mid uuihti anthebbien,

(2824) heliŒos bi hungres gethuinge.      Nu lât thu sie, hêrro the gôdo,

(2825) sîŒon, thar sie selida fîŒen.      Nâh sind hêr gesetana burgi

(2826) managa mid meginthiodun:      thar fîŒad sie meti te kôpe,

(2827) uueros aftar them uuîkeon.’      Thô sprak eft uualdand Crist,

(2828) thioda drohtin,      quaŒ that thes êniga thurufti ni uuârin,

(2829) ‚that sie thurh metilôsi      mîna farlâtan

(2830) leoªlîca lêra.      Geªad gi thesun liudiun ginôg,

(2831) uuenniad sie hêr mid uuilleon.’      Thô habde eft is uuord garu

(2832) Philippus frôd gumo,      quaŒ that thar sô filu uuâri

(2833) manno menigi:      ‚thoh uui hêr te meti habdin

(2834) garu im te geªanne,      sô uui mahtin fargelden mêst,

(2835) ef uui hêr gisaldin      siluªerscatto

(2836) tuê hund samad,      tueho uuâri is noh than,

(2837) that iro ênig thar      ênes ginâmi:

(2838) sô luttic uuâri that thesun liudiun.’      Thô sprak eft the landes uuard

(2839) endi frâgode sie      firiuuitlîco,

 

2811 landscipie C.   2813 Fuorun C      folk untô Heyne, Rückert;      folc im to Thorissen, ABäG 6, 2.   2814 so samo] mikil C.   2815 Sunu M.   2816 lathian C.   2822 thea fehlt C      lebdin M.   2824 ungres C.   2828 thiodo C.     2831 eft fehlt M.   2837 Vgl. zu enes Sehrt 96, Anm. 3.

 

Tatian 79,13, 80,1-4, Otfrid III, 6,17-26

2814-2817 Matthäus 14,14 Et exiens vidit turbam multam et misertus est eius (vgl. auch Lukas 9,11 et loquebatur illis de regno dei, fehlt Tatian). Hraban zu Matthäus 14,14 Egressus vero Iesus significat quod turbae habuerint quidem eundi voluntatem, sed vires perveniendi non habuerint. Ideo salvator … pergit obviam … ut fides plena statim praemium sequatur. 2817-2827 Tatian 80, Matthäus 14,15 Vespere autem facto Lukas 9,12 accedentes duodecim dixerunt ei: ‚Dimitte turbas, ut euntes in castella villasque quae circa sunt divertant et inveniant escas, quia hic in loco deserto sumus.’ 2827-2831 Matthäus 14,16 Iesus autem dixit illis: ‚Non habent necesse ire; date illis vos manducare.’ 2831-2838 Johannes 6,7 Respondit ei Philippus: ‚Ducentorum denariorum panes non sufficiunt eis, ut unusquisque modicum quid accipiat.’ 2838-2841 Marcus 6,38 Et dicit eis: ‚Quot panes habetis?’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 104-105

 

(2840) manno drohtin,      huat sie thar te meti habdin

(2841) uuistes geuunnin.      Thô sprak imu eft mid is uuordun angegin

(2842) Andreas fora them erlun      endi themu alouualdon

(2843) selªumu sagde,      that sie an iro gisîŒie than mêr

(2844) garouues ni habdin,      biûtan girstin brôd

(2845) fîªi an ûsaru ferdi      endi fiscos tuêne.

(2846) Huat mag that thoh thesaru menigi?’      Thô sprac imu eft mahtig Krist,

(2847) the gôdo godes sunu,      endi hêt that gumono folc

(2848) skerien endi skêŒen      endi hêt thea scola settien,

(2849) erlos aftar theru erŒu,      irminthioda

(2850 an grase gruonimu,      endi thô te is iungarun sprak,

(2851) allaro barno bezt,      hêt imu thiu brôd halon

(2852) endi thea fiscos forŒ.      That folc stillo bêd,

(2853) sat gesîŒi mikil;      undar thiu he thurh is selªes craft,

(2854) manno drohtin,      thene meti uuîhide,

(2855) hêlag heªencuning,      endi mid is handun brak,

(2856) gaf it is iungarun forŒ,      endi it sie undar themu gumskepie hêt

(2857) dragan endi dêlien.      Sie lêstun iro drohtines uuord:

(2858) is geªa gerno,      drôgun gumono gihuemu

(2859) hêlaga helpa.      It undar iro handun uuôhs,

(2860) meti manno gihuemu:      theru meginthiodu uuarŒ

(2861) 1îf an lustun,      thea liudi uurŒun alle,

(2862) sade sâlig folc,      sô huat sô thar gisamnod uuas

(2863) fan allun uuîdun uuegun.      Thô hêt uualdand Krist

(2864) gangen is iungaron       endi hêt sie gômien uuel,

(2865) that thiu lêªa thar      farloren ni uurŒi;

(2866) hêt sie thô samnon,      thô thar sade uuârun

(2867) mankunnies manag.      Thar môses uuarŒ,

(2868) brôdes te lêªu,      that man birilos gilas

(2869) tueliªi fulle:  that uuas têcan mikil,

 

2840 huand M.   2841 uuisses MC; vgl. Schlüter bei Dieter, Laut- und Formenlehre S. 284.   2844 nouan C.   2846 imu fehlt C.   2849 erthun C.   2855 endi fehlt C.   2856 it fehlt C      hiet in C nach endi.   2858 gerno,½Hofmann I 53, vgl. Sievers, Anm., Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131] gerno drogun ½ Schmeller und andere Herausgeber, Behaghel 4ff., vgl. Roediger, S. 286f, Kock, Streifzüge S. 26.   2859 it fehlt C.

 

Tatian 80,4-6, Otfrid III, 6,25-49

2841-2846 Johannes 6,8 Dicit ei unus ex discipulis eius, Andreas frater Simonis Petri: 6,9 ‚Est puer unus hic qui habet quinque panes hordeaceos et duos pisces. Sed haec quid sunt inter tantos?’ 2846-2850 Marcus 6,39 Et praecepit illis ut accumbere facerent omnes secundum contubernia supra viride foenum. 2850-2852 Matthäus 14,18 Qui ait eis: ‚Afferte illos mihi huc.’ 2853-2859 Lukas 9,16 ... Et benedixit illis et fregit et distribuit discipulis, Matthäus 14,19 discipuli autem turbis. 2859-2860 Hymn. Ambros. bei Mone 1,75 str. 6: Sic quinque milibus virum Dum quinque panes dividis Edentium sub dentibus In ore crescebat cibus und str. 8: Inter manus frangentium Panis rigatur profluus. 2861-2869 Matthäus 14,20 Et mauducaverunt omnes et saturati sunt; (Johannes 6,12 ut autem impleti sunt dixit discipulis suis: ‚Colligite quae superaverunt fragmenta ne pereant, fehlt Tatian) tulerunt reliquias duodecim cophinos fragmentorum plenos.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 105-106

 

(2870) grôt craft    godes, huand thar uuas gumono gitald

(2871) âno uuîf endi kind,      uuerodes atsamme

(2872) fîf thûsundig.      That folc al farstôd,

(2873) thea man an iro môde,      that sie thar mahtigna

(2874) hêrron habdun.      Thô sie heªencuning,

(2875) thea liudi loªodun,      quâŒun that gio ni uurºi an thit lioht cuman

(2876) uuîsaro uuârsago,      eftha that he giuuald mid gode

(2877) an thesaru middilgard      mêron habdi,

(2878) ênfaldaran hugi.      Alle gisprâkun,

(2879) that he uuâri uuirŒig      uuelono gehuilikes,

(2880) that he erŒrîki      êgan môsti,

(2881) uuîdene uueroldstôl,      ‚nu he sulic geuuit haªad,

(2882) sô grôte craft mid gode.’      Thea gumon alle giuuarŒ,

(2883) that sie ine gihôªin      te hêrosten,

(2884) gikurin ine te cuninge:      that Kriste ni uuas

(2885) uuihtes uuirŒig,      huand he thit uueroldrîki,

(2886) erŒe endi uphimil      thurh is ênes craft

(2887) selªo giuuarhte      endi sîŒor giheld,

(2888) land endi liudskepi,      - thoh thes ênigan gilôªon ni dedin

(2889) uurêŒe uuiŒersacon -      that al an is giuualde stâd,

(2890) cuningrîkeo craft      endi kêsurdômes,

(2891) meginthiodo mahal.      Bethiu ni uuelde he thurh thero manno sprâka

(2892) hebbian ênigan hêrdôm,      hêlag drohtin,

(2893) uueroldkuninges namon;      ni he thô mid uuordun strîd

(2894) ni afhôf uuiŒ that folc furŒur,      ac fôr imu thô, thar he uuelde,

(2895) an ên gebirgi uppan:      flôh that barn godes

(2896) gêlaro gelpquidi      endi is iungaron hêt

(2897) oªar ênne sêo sîŒon      endi im selªo gibôd,

(2898) huar sie im eft tegegnes      gangen scoldin.

 

2871 uueros C.   2876 that fehlt C.   2878 enualdaran M, enuualdan C, anwealdran, zu ae. anweald („mächtig“), Trautmann 134, vgl. Grau 209.   2881 uuerolduuelon M.   2887 biheld C.   2888 liud C.   2891 th:r:h (radiert) M.   2893 he fehlt M      stritta Roediger.   2894 ni afhôf fehlt M      thar he uuelde von Heyne und Rückert getilgt.

 

Tatian 80,7-8, Otfrid III, 6,50-52, 8,1-8

2870-2872 Matthäus 14,21 Manducantium autem fuit numerus quinque milia virorum exceptis mulieribus et parvulis. 2872-2882 Johannes 6,14 Illi ergo homines cum vidissent quod fecerat signum dicebant: ‚Quia hic est vere propheta qui venturus est in mundum.’ 2882-2896 Johannes 6,15 Iesus autem cum cognovisset quia venturi essent ut raperent eum et facerent eum regem, fugit Matthäus 14,23 et dimissa turba ascendit in montem solus orare. Alcuin zu Johannes 6,15 Erat omnino (rex), nec talis rex qui ab hominibus fieret, sed talis qui hominibus regnum daret. ... Semper quidem ille cum patre regnat, secundum quod est filius dei verbum dei per quod facta sunt omnia ... Discipuli autem et turbae credentes in eum putaverunt eum sic venisse ut iam regnaret. 2896-2902 Matthäus 14,22 Et statim iussit discipulos ascendere in navicula et praecedere eum trans fretum … donec dimitteret turbas; vgl; auch oben (zu 2882ff.) Matthäus 14,23. 2902-2905 Johannes 6,16 Ut autem sero factum est, descenderunt discipuli eius ad mare.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 106-107

 

XXXV.

(2899) Thô telêt that liuduuerod      aftar themu lande allumu,

(2900) tefôr folc mikil,      Œor iro frâho giuuêt

(2901) an that gebirgi uppan,      barno rîkeost,

(2902) uualdand an is uuilleon.      Thô te thes uuatares staŒe

(2903) samnodun thea gesîŒos Cristes,      the he imu habde selªo gicorane,

(2904) sie tueliªi thurh iro treuua gôda:      ni uuas im tueho nigiean,

(2905) neªu sie an that godes thionost      gerno uueldin

(2906) oªar thene sêo sîŒon.      Thô lêtun sie suîŒean strôm,

(2907) hôh hurnidskip      hluttron ûŒeon,

(2908) skêŒan skîr uuater.      Skrêd lioht dages,

(2909) sunne uuarŒ an sedle;      the sêolîºandean

(2910) naht neªulo biuuarp;      Œidun erlos

(2911) forŒuuardes an flôd;      uuarŒ thiu fiorŒe tid

(2912) thera nahtes cuman      - neriendo Crist

(2913) uuarode thea uuâglîŒand -:      thô uuarŒ uuind mikil,

(2914) hôh uueder afhaªen: hlamodun ûŒeon,

(2915) strôm an stamne;      strîdiun feridun

(2916) thea uueros uuiŒer uuinde,      uuas im uurêŒ hugi,

(2917) seªo sorgono ful:      selªon ni uuândun

(2918) lagulîŒandea      an land cumen

(2919) thurh thes uuederes geuuin.      Thô gisâhun sie uualdand Krist

(2920) an themu sêe uppan      selªun gangan,

(2921) faran an fâŒion:      ni mahte an thene flôd innan,

(2922) an thene sêo sincan,      huand ine is selªes craft

(2923) hêlag anthabde.      Hugi uuarŒ an forhtun,

(2924) thero manno môdseªo:      andrêdun that it im mahtig fîund

(2925) te gidroge dâdi.      Thô sprak im iro drohtin tô,

(2926) hêlag heªencuning,      endi sagde im that he iro hêrro uuas

(2927) mâri endi mahtig:      ‚nu gi môdes sculun

 

2905 thia C.   2906 sie an C       suide an strom Müllenhoff.   2907 Lesarten wie Vers 2266.   2908 scirana C.   2909 sunno C      seo lithandiun Piper.   2910 neslu C.   2912 neriendi C.   2913 thiu C      uuag lithand Piper.   2914 ahaban C.   2915 storm M      stamne] strome M.   2918 lagu lithandea Piper.   2924 manno fehlt C.   2925 gidruogi C.   2926 it C.

 

Tatian 81,1-2, Otfrid III, 8,9-30

2906-2910 Johannes 6,17 Et cum ascendissent navim venerunt trans mare in Capharnaum; et tenebrae iam factae erant, et non venerat ad eos Iesus (beide Verse fehlen im Tatian). 2910-2919 Tatian 81, Matthäus 14,25 Quarta autem vigilia noctis Marcus 6,48 videns eos laborantes venit ad eos ambulans supra mare. 14,24 Navicula autem in medio mari iactabatur fluctibus; erat enim contrarius ventus. 2919-2925 Matthäus 14,26 Et videntes eum supra mare ambulantem turbati sunt dicentes quod fantasma est, et prae timore clamaverunt. 2925-31 Matthäus 14,27 Statimque Iesus locutus est eis dicens: ‚Habete fiduciam, ego sum, nolite timere.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 107-108

 

(2928) fastes fâhen;      ne sî iu forht hugi,

(2929) gibâriad gi baldlîco:      ik bium that barn godes,

(2930) is selªes sunu,      the iu uuiŒ thesumu sêe scal,

(2931) mundon uuiŒ thesan meristrôm.’      Thô sprac imu ên thero manno angegin

(2932) oªar bord skipes,      baruuirŒig gumo,

(2933) Petrus the gôdo      - ni uuelde pîne tholon,

(2934) uuatares uuîti -:      ‚ef thu it uualdand sîs’, quaŒ he,

(2935) ‚hêrro the gôdo,      sô mi an mînumu hugi thunkit,

(2936) hêt mi than tharod gangan te thi      oªar thesen geªenes strôm,

(2937) drokno oªar diap uuater,      ef thu mîn drohtin sîs,

(2938) managoro mundboro.’      Thô hêt ine mahtig Crist

(2939) gangan imu tegegnes.      He uuarŒ garu sâno,

(2940) stôp af themu stamne      endi strîdiun geng

(2941) forŒ te is frôian.      Thiu flôd anthabde

(2942) thene man thurh maht godes,      antat he imu an is môde bigan

(2943) andrâden diap uuater,      thô he drîªen gisah

(2944) thene uuêg mid uuindu:      uundun ina ûŒeon,

(2945) hôh strôm umbihring.      Reht sô he thô an is hugi tuehode,

(2946) sô uuêk imu that uuater under,      endi he an thene uuâg innan,

(2947) sank an thene sêostrôm,      endi he hriop sân aftar thiu

(2948) gâhon te themu godes sunie      endi gerno bad,

(2949) he ine thô generidi,      thô he an nôdiun uuas,

(2950) thegan an gethuinge.      Thiodo drohtin

(2951) antfeng ine mid is faŒmun      endi frâgode sâna,

(2952) te huî he thô getuehodi:      ‚huat, thu mahtes getrûoian uuel,

(2953) uuiten that te uuârun,      that thi uuatares craft

(2954) an themu sêe innen      thînes sîŒes ni mahte,

(2955) lagustrôm gilettien,      sô lango sô thu habdes gelôªon te mi

 

2929 gibariod C.   2932 baruurdig C.   2933 se C.   2936 Hiet C.   2937 drucno C.   2940 fan C.   2941 froiaen M      the C.   2942 imu fehlt C.   2944 udeon umbi M, umbi tilgt Heusler, Versgeschichte I 196.   2945 ho M.   2947 he fehlt C.    2948 gagahom M.   2949 generidi thô fehlt M      nodi C.   2951 thuo mid C.   2952 thô fehlt C      gituedodi C mahtis C, maht es Müllenhoff.   2953 the M, thi the Rieger, Lesebuch S. 27, Wackernagel, Lesebuch I5, 61      strom C.   2955 gilestian C      haªis C.

 

Tatian 81,2-4, Otfrid III, 8,31-46, 31-38

2931-2938 Matthäus 14,28 Respondens autem Petrus dixit: ‚Domine, si tu es, iube me venire ad te super aquas.’ 2938-2941 Matthäus 14,29 At ipse ait: ‚Veni.’ Et descendens Petrus de navicula ambulabat super aquam, ut veniret ad Iesum. 2942-2950 Matthäus 14,30 Videns vero ventum validum timuit, et cum coepisset mergi clamavit dicens: ‚Domine, salvum me fac!’ 2950-2952 Matthäus 14,31 Et continuo Iesus extendens manum apprehendit eum et ait illi: ‚Modicae fidei, quare dubitasti?’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 108-109

 

(2956) an thînumu hugi hardo.      Nu uuilliu ik thi an helpun uuesen,

(2957) nerien thi an thesaru nôdi’.      Thô nam ine alomahtig,

(2958) hêlag bi handun:      thô uuarŒ imu eft hlutter uuater

(2959) fast under fôtun,      endi sie an fâŒi samad

(2960) Œea gengun,      antat sie oªar bord skipes

(2961) stôpun fan themu strôme,      endi an themu stamne gesat

(2962) allaro barno bezt.      Thô uuarŒ brêd uuater,

(2963) strômos gestillid,      endi sie te staŒe quâmun,

(2964) lagulîŒandea      an land samen

(2965) thurh thes uuateres geuuin.      Thô sagdun sie uualdande thanc,

(2966) diurdun iro drohtin      dâdiun endi uuordun,

(2967) fellun imu te fôtun      endi filu sprâkun

(2968) uuîsaro uuordo,      quâŒun that sie uuissin garo,

(2969) that he uuâri selªo      sunu drohtines

(2970) uuâr an thesaru uueroldi      endi geuuald habdi

(2971) oªar middilgard,      endi that he mahti allaro manno gihues

(2972) ferahe giformon,      al sô he im an themu flôde dede

(2973) uuiŒ thes uuatares genuin.

XXXVI.*

(2973)                                               Thô giuuêt imu uualdand Crist

(2974) sîŒon fan themu sêe,      sunu drohtines,

(2975) ênag barn godes.      Elithioda quam,

(2976) imu gumon tegegnes:      uuârun is gôdun uuerk

(2977) ferran gefrâgi,      hat he sô filu sagde

(2978) uuâroro uuordo:      imu uuas uuillio mikil,

(2979) that he sulic folcskepi      frummien môsti,

(2980) that sie simla gerno      gode thionodin,

(2981) uuârin gehôrige      heªencuninge

(2982) mankunnies manag.      Thô giuuêt he imu oªer thea marka Iudeono,

 

2956 hugi fehlt C.   2957 Niman C      thi fehlt C.   2961 for C      endi fehlt C.   2962 uuath C.   2964 samad C.   2965 thes fehlt C, sagdun thuo C; vgl. Hofmann I 53.   2966 usan C.   2972 al fehlt C      imu M.   2973 XXXVI in C nach Vers 2972.   2975 elitheodo C.   2975f. So Hofmann I 53] quam imu, || alle Herausgeber; vgl. Sievers, Anm.   2976 gumono M.   2978 uuas im C.

 

Tatian 81,4-5, Otfrid III, 8,43-50

2960-2965 Matthäus 14,22 Et cum ascendisset in naviculam cessavit ventus, Johannes 6,21 et statim fuit navis ad terram quam ibant. 2965-2973 Matthäus14,33 Qui autem in navicula erant venerunt et adoraverunt eum dicentes: ‚Vere filius dei es.’ 2973-2982 Tatian 82, Matthäus 14,34 Et cum transfretassent venerunt in terram Genesar. Zum Folgenden vgl. Tatian 82-84, worin Christi fortgesetzte Lehrtätigkeit geschildert wird. 2982-2983 Tatian 85, Matthäus 15,21 Et inde surgens venit in partes Tyri et Sidonis.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 109-110

 

(2983) sôhte imu Sidono burg,      habde gesîŒos mid imu,

(2984) gôde iungaron.      Thar imu tegegnes quam

(2985) ên idis fan âŒrom thiodun;      siu uuas iru aŒaligeburdeo,

(2986) cunnies fan Cananeo lande;      siu bad thene craftagan drohtin,

(2987) hêlagna, that he iru helpe gerêdi,      quaŒ that iru uuâri harm gistanden,

(2988) soroga at iru selªaru dohter,      quaŒ that siu uuâri mid suhtiun bifangen:

(2989) ‚bedrogan habbiad sie dernea uuihti.      Nu is iro dôŒ at hendi,

(2990) thea uurêŒon habbiad sie geuuitteu benumane.      Nu biddiu ik thi, uualdand frô min,

(2991) selªo sunu Dauides,      that thu sie af sulicum suhtiun atômies,

(2992) that thu sie sô arma      êgrohtfullo

(2993) uuamscaŒon biuueri.’      Ni gaf iru thô noh uualdand Crist

(2994) ênig anduuordi;      siu imu aftar geng,

(2995) folgode fruokno,      antat siu te is fôtun quam,

(2996) grôtte ina greatandi.      Giungaron Cristes

(2997) bâdun iro hêrron,      that he an is hugea mildi

(2998) uurŒi themu uuîªe.      Thô habde eft is uuord garu

(2999) sunu drohtines      endi te is gesîŒun sprak:

(3000) „êrist scal ik Israheles      aªoron uuerŒen,

(3001) folcskepi te frumu,      that sie ferhtan hugi

(3002) hebbian te iro hêrron:      im is helpono tharf,

(3003) thea liudi sind farlorane,      farlâten habbiad

(3004) uualdandes uuord,      that uuerod is getuîflid,

(3005) drîªad im dernean hugi,      ne uuilliad iro drohtine hôrien

(3006) Israhelo erlskepi,      ungilôªiga sind

(3007) heliŒos iro hêrron:      thoh scal thanen helpe cumen

(3008) allun elithiodun.’      Agalêto bad

(3009) that uuîf mid iro uuordun,      that iru uualdand Krist

(3010) an is môdseªon      mildi uurŒi,

(3011) that siu iro barnes forŒ      brûkan môsti,

(3012) hebbian sie hêle.      Thô sprak iru hêrro angegin,

 

2983 gesido M.   2985 Vgl. Behaghel, Germania 21, 147.   2986 craftina C.   2987 harmo M.   2988 an C.   2989 endi M.   2991 that thu C, Hg. bis Behaghel 1, Hofmann I 53] that M, Behaghel 2ff..   2994 imu fehlt C.   2999 te fehlt C.   3001 froman C.

 

Tatian 85,1-4, Otfrid III, 10,1-32

2984-2993 Matthäus 15,22 Et ecce melier Cananea ... clamavit dicens: ‚Miserere mei, domine fili David; filia mea male a daemonio vexatur.’ 2993-2994 Matthäus 15,23 Iesus autem non respondit ei verbum ... 2994-2996 Matthäus 15,25 At illa venit et adoravit eum. ... 2996-2998 Matthäus 15,23 Et accedentes discipuli eius rogabant eum dicentes: ‚Dimitte eam, quoniam clamat post nos.’ 2998-3008 Matthäus 15,24 Ipse autem respondens ait: ‚Non sum missus nisi ad oves quae perierant domus Israel.’ 3008-3012 Matthäus 15,25 At illa ... adoravit eum dicens: ‚Domine, adiuva me!’ 3012-3017 Marcus 7,27 Qui dixit: ‚Sine prius saturari filios. Matthäus 15,26 Non est enim bonum sumere panem filiorum et mittere canibus.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 110-111

 

(3013) mâri endi mahtig:      ‚nis that’, quaŒ he, ‚mannes reht,

(3014) gumono nigênum      gôd te gifrummienne

(3015) that he is barnun      brôdes aftîhe,

(3016) uuernie im oªar uuilleon,      lâte sie uuîti tholean,

(3017) hungar hetigrimmen,      endi fôdie is hundos mid thiu.’

(3018) ‚Uuâr is that, uualdand’, quaŒ siu,       ‚that thu mid thînun uuordun spirikis,

(3019) sôŒlîco sagis:      huat, thoh oft an seli innen

(3020) undar iro hêrron diske      huelpos huerªad

(3021) brosmono fulle      thero fan themu biode niŒer

(3022) antfallat iro frôian.’      Thô gihôrde that friŒubarn godes

(3023) uuillean thes uuîªes      endi sprak iru mid is uuordun tô:

(3024) ‚uuela that thu uuîf haªes      uuillean gôden!

(3025) Mikil is thîn gilôªo      an thea maht godes,

(3026) an thene liudio drohtin.      Al uuirŒid gilêstid sô

(3027) umbi thînes barnes lîf,      sô thu bâdi te mi.’

(3028) Thô uuarŒ siu sân gihêlid,      sô it the hêlago gesprac

(3029) uuordun uuârfastun:      that uuîf fagonode,

(3030) thes siu iro barnes forŒ      brûkan môste;

(3031) habde iru giholpen      hêleando Crist,

(3032) habde sie farfangane      fîundo craftu,

(3033) uuamscaŒun biuuerid.      Thô giuuêt imu uualdand forŒ,

(3034) barno that bezte,      sôhte imu burg ôŒre,

(3035) thiu sô thicco uuas      mid theru thiodu Iudeono,

(3036) mid sûŒarliudiun giseten.      Thar gifragn ik that he is gesîŒos grôtte,

(3037) the iungaron the he imu habde be is gôde gicorane,      that sie mid imu gerno geuunodun,

(3038) uueros thurh is uuîson sprâka:      alle skal ik iu’, quaŒ he, ‚mid uuordun frâgon,

(3039) iungaron mîne:      huat queŒat these Iudeo liudi,

(3040) mâri meginthioda,      huat ik mann sî?’

(3041) Imu anduuordidun frôlîco      is friund angegin,

 

3013 endi fehlt M.   3016 imu M, vgl. Behaghel, Germania 21, 1 48; Schlüter, Untersuchungen 123; Nd. Jb. 40, 153 lati C      tholon C.   3020 vgl. Rieger, Z. f. d. P. 7, 9; Krogmann,Nd. Jb. 80, 3f..   3021 the C, thero the Wilhelmy S. 37 themu fehlt C.   3022 Antfallan M.   3026 giuuirŒit C.   3031 iro thuo C.   3032 crafte C; vgl. Colliander 514f..    3037 giuuonodin C.   3038 thea is Heyne      all C.

 

Tatian 85,4, 90,1, Otfrid III, 10,23-46, 12,1-9

3018-3022 Matthäus 15,27 At illa dixit: ‚Etiam, domine; nam et catelli edunt de micis quae cadunt de mensa dominorum suorum.’ 3022-3027 Matthäus 15,28 Et tunc ait illi: ‚O mulier, magna est fides tua, fiat tibi sicut vis.’ 3028-3029 Matthäus 15,28 Et sanata est filia illius ex illa hora. 3033-3040 Matthäus 16,13 Venit autem Iesus in partes Caesareae Philippi, et interrogabat discipulos suos dicens: ‚Quem me dicunt homines esse filium hominis ?’ 3041-3051 Matthäus 16,14 At illi dixerunt: ‚Alli Iohannem baptistam, alii autem Heliam, alii vero Hieremiam aut unum ex prophetis.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 111-112

 

(3042) iungaron sîne:      ‚nis thit Iudeono folc,

(3043) erlos ênuuordie:      sum sagad that thu Elias sîs,

(3044) uuîs uuârsago,      the hêr giu uuas lango,

(3045) gôd undar thesumu gumskepie,      sum sagad that thu Iohannes sîs,

(3046) diurlîc drohtines bodo,      the hêr dôpte iu

(3047) uuerod an uuatere;      alle sie mid uuordun sprekad,

(3048) that thu ênhuilic sîs      eŒilero manno,

(3049) thero uuârsagono,      the hêr mid uuordun giu

(3050) lêrdun these liudi,      endi that thu sîs eft an thit lioht cumen

(3051) te uuîseanne thesumu uuerode.’      Thô sprak eft uualdand Krist:

(3052) ‚hue queŒad gi, that ik sî’, quaŒ he,      ‚iungaron mîne,

(3053) lioªon liuduueros?’      Thô te lat ni uuarŒ

(3054) Sîmon Petrus:      sprak sân angegin

(3055) êno for im allun      - habde imu ellien gôd,

(3056) thrîstea githâhti,      uuas is theodone hold -:

XXXVII.

(3057) ‚thu bist the uuâro      uualdandes sunu,

(3058) libbiendes godes,      the thit lioht giscôp,

(3059) Crist cuning êuuig:      sô uuilliad uui queŒen alle,

(3060) iungaron thîne,      that thu sîs god selªo,

(3061) hêleandero bezt.’       Thô sprac imu eft is hêrro angegin:

(3062) ‚sâlig bist thu Sîmon’, quaŒ he, ‚sunu Ionases;      ni mahtes thu that selªo gehuggean,

(3063) gimarcon an thînun môdgithâhtiun,      ne it ni mahte thi mannes tunge

(3064) uuordun geuuîsien,      ac dede it thi uualdand selªo,

(3065) fader allaro firiho barno,      that thu forŒ gisprâki,

(3066) sô diapo bi drohtin thînen.      Diurlîco scalt thu thes lôn antfâhen,

(3067) hluttro haªas thu an thînan hêrron gilôªon,      hugiskefti sind thîne stêne gelîca,

 

3044 giu lango uuas C, was giu lango Rückert, uuonoda Heyne1, vgl. Grein, Germania 11, 214.   3046 iuu M.   3047 uuatære M .   3049 giuu M.   3051 uuisonne C.    3052 huat C      quaŒ he fehlt C.   3057 uuaro quat petrus C.   3062 nach Krogmann, Absicht S. 60 in 2 Verse zu zerlegen, hinter selªo zu ergänzen an thinon seªon; dazu Rathofer, A. f. d. A. 75, 168; Wolff, GRM NF 15, 101      iohanneses M.   3065 fehlt C; vgl. Schumann, Germania 30, 71.   3066 diurlic C.

 

Tatian 90,1-2, Otfrid III, 12,10-32

3051-3053 Matthäus 16,15 Dicit illis: ‚Vos autem quem me esse dicitis?’ 3053-3061 Matthäus 16,16 Respondens Simon Petrus (Hraban zu Matthäus 16,16 Licet ceteri apostoli sciant, Petrus tamen respondit pro ceteris) dixit: ‚Tu es Christus filius dei vivi.’ 3061-3066 Matthäus 16,17 Respondens autem Iesus dixit: ‚Beatus es, Simon Bar Iona, quia caro et sanguis non revelavit tibi, sed pater meus qui in caelis est. 3066-3072 Matthäus 16,19 Et ego dico tibi quia tu es Petrus, et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam, et portae inferi non praevalebunt adversus eam.’ Hraban zu Matthäus 16,18 Ac secundum metaphoram petrae recte ei dicitur : ‚aedificabo etc. … quia illi videlicet firma ac tenaci mente adhaesit.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 112-113

 

(3068) sô fast bist thu sô felis the hardo;      hêten sculun thi firiho barn

(3069) sancte Pêter:      oªar themu stêne scal man mînen seli uuirkean,

(3070) hêlag hûs godes;      thar scal is hîuuiski tô

(3071) sâlig samnon:      ni mugun uuiŒ them thînun suîŒeun crafte

(3072) anthebbien hellie portun.      Ik fargiªu thi himilrîceas slutilas,

(3073) that thu môst aftar mi      allun giuualdan

(3074) kristinum folke;      kumad alle te thi

(3075) gumono gêstos.      Thu haªe grôte giuuald:

(3076) huene thu hêr an erŒu      eldibarno

(3077) gebinden uuillies,      themu is bêŒiu giduan,

(3078) himilrîki biloken,      endi hellie sind imu opana,

(3079) brinnandi fiur;      sô huene sô thu eft antbinden uuili,

(3080) antheftien is hendi,      themu is himilrîki,

(3081) antloken liohto mêst      endi lîf êuuig,

(3082) grôni godes uuang.      Mid sulicaru ik thi geªu uuilliu

(3083) lônon thînen gilôªon.      Ni uuilliu ik, that gi thesun liudiun noh,

(3084) mârien thesaru menigi,      that ik bium mahtig Crist,

(3085) godes êgan barn.      Mi sculun Iudeon noh,

(3086) unsculdigna      erlos binden,

(3087) uuêgean mi te uundrun      - dôt mi uuîties filo

(3088) innan Hierusalem      gêres ordun,

(3089) âhtien mînes aldres      eggiun scarpun,

(3090) bilôsien mi ªu.      Ik an thesumu liohte scal

(3091) thurh ûses drohtines craft      fan dôŒe astanden

(3092) an thriddiumu dage’.      Thô uuarŒ thegno bezt

(3093) suîŒo an sorgun,      Sîmon Petrus,

(3094) uuarŒ imu hugi hriuuig,      endi te is hêrron sprak

(3095) rink an rûnun:      ‚ni scal that rîki god’, quaŒ he,

 

3068 thi fehlt C.   3069 Zäsur nach stêne Heyne, Rückert; stêne getilgt von Rieger, Z. f. d. P. 7, 34.   3071 craftÏ M.   3072 helliportun C; vgl. Behaghel, Germania 27, 418      himiles M     slutila C.   3073 uualdan C.   3075 grotan C; vgl. Behaghel,   Germania 27, 419.   3078 opana Kauffmann mit C, PBB 12, 304] open M.   3085 enag C      iudeono C.   3087 uuapnes eggiun M.   3090 liohte fehlt C.   3092 An them C.   3094 hreuuuog C.

 

Tatian 90,3-4, Otfrid III, 12,31-44, 13,1-14

3072-3083 Matthäus 16,19 ‚Et dabo tibi claves regni caelorum, et quodcunque ligaveris super terram erit ligatum et in caelis, et quodcunque solveris super terram erit solutum et in caelis.’ 3083-3092 Matthäus 16,20 Tunc praecepit discipulis suis ut nemini dicerent quia ipse esset Iesus Christus. 16,21 Exinde coepit Iesus ostendere discipulis suis quia oportet eum ire Hierusolymam et multa pati ... et occidi et tertia die resurgere. Hraban zu Matthäus 16,20 Potest autem fieri ut idcirco ante passionem suam et resurrectionem se noluerit praedicari, ut ... postea … opportunius apbstolis diceret: ‚Euntes docete omnes gentes’ ... 3092-3098 Matthäus 16,22 Et assumens eum Petrus coepit increpare illum dicens: ‚Absit a te, domine; non erit tibi hoc!’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 113-114

 

(3096) ‚uualdand uuillien,      that thu eo sulic uuîti mikil

(3097) githolos undar thesaru thioda:      nis thes tharf nigiean,

(3098) hêlag drohtin.’      Thô sprak imu eft is hêrro angegin,

(3099) mâri mahtig Crist      - uuas imu an is môde hold -:

(3100) ‚huat, thu nu uuiŒeruuard bist’, quaŒ he,      ‚uuilleon mînes,

(3101) thegno bezto!      Huat, thu thesaro thiodo canst

(3102) menniscan sidu:      thu ni uuêst the maht godes,

(3103) the ik gifrummien scal.      Ik mag thi filu seggean

(3104) uuârun uuordun,      that hêr undar thesumu uuerode standad

(3105) gesîŒos mîne,      thea ni môtun suelten êr,

(3106) huerªen an hinenfard,      êr sie himiles lioht,

(3107) godes rîki sehat.’      Côs imu iungarono thô

(3108) sân aftar thiu      Sîmon Petrus,

(3109) Iacob endi Iohannes,      thea gumon tuêne,

(3110) bêŒea thea gibrôŒer,      endi imu thô uppen thene berg giuuêt

(3111) sunder mid them gesîŒun,      sâlig barn godes,

(3112) mid them thegnun thrim,      thiodo drohtin,

(3113) uualdand thesaro uueroldes:      uuelde im thar uundres filu,

(3114) têcno tôgean,      that sie gitrûodin thiu bet,

(3115) that he selªo uuas      sunu drohtines,

(3116) hêlag heªencuning.      Thô sie an hôhan uuall

(3117) stigun stên endi berg,      antat sie te theru stedi quâmun,

(3118) uueros uuiŒer uuolcan,      thar uualdand Krist,

(3119) cuningo craftigost      gicoren habde,

(3120) that he is godkundi      iungarun sînun

(3121) thurh is ênes craft      ôgean uuelde,

(3122) berhtlîc biliŒi.

XXXVIII.*

(3122)                                               Thô imu thar te bedu gihnêg,

(3123) thô uuarŒ imu thar uppe      ôŒarlîcora

(3124) uuliti endi giuuâdi:      uurŒun imu is uuangun liohte,

(3125) blîcandi sô thiu berhte sunne:      sô skên that barn godes,

 

3097 theson C      thiod M, vgl. Hofmann I 52.   3101 bicanst C.   3102 sidon C      thia C.   3103 Thia C.   3104 that undar thesumu uuerode her || Heyne, Rückert      standan C.   3107 iungron C.   3109 thea Kauffmann, PBB 12, 349] fehlt MC.   3114 truodin C.   3116 an thena C.   3122 XXXVIII in C nach Vers 3121.   3125 thie berahto sunno C.

 

Tatian 90,4, 91,1, Otfrid III, 13,14-24, 39-47

3098-3103 Matthäus 16,23 Qui conversus dixit Petro: ‚Vade post me, Satana (Hraban zu Matthäus 16,23 Satanas interpretatur adversarius sive contrarius: quia contraria, inquit, loqueris voluntati meae, debes adversarius appellari); scandalum es mihi, quia non sapis ea quae dei sunt, sed ea quae hominum. 3103-3107 Tatian 91, Matthäus 16,28 Amen dico vobis, sunt quidam de astantibus qui non gustabunt mortem donec videant filium hominis venientem in regno suo.’ 3107-3113 Matthäus 17,1 Et post dies sex assumsit Petrum et Iacobum et Iobannem fratrem eius et ducit illos in montem excelsum seorsum Lukas 9,28 ut oraret. 3122-3128 Lukas 9,29 Et factum est dum oraret, Matthäus 17,2 transfiguratus est ante eos, et resplenduit facies eius sicut sol, vestimenta autem eius facta sunt alba sicut nix Marcus 9,2 splendentia nimis ...


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 114-115

 

(3126) liuhte is lîchamo:      liomon stôdun

(3127) uuânamo fan themu uualdandes barne;      uuarŒ is geuuâdi sô huît

(3128) sô snêu te sehanne.      Thô uuarŒ thar seldlîc thing

(3129) giôgid aftar thiu:      Elias endi Moyses

(3130) quâmun thar te Criste      uuiŒ sô craftagne

(3131) uuordun uuehslean.      Thar uuarŒ sô uunsam sprâka,

(3132) sô gôd uuord undar gumun,      thar the godes sunu

(3133) uuiŒ thea mârean man      mahlien uuelde,

(3134) sô blîŒi uuarŒ uppan themu berge:      skên that berhte lioht,

(3135) uuas thar gard gôdlic      endi grôni uuang,

(3136) paradise gelîc.      Petrus thô gimahalde,

(3137) heliŒ hardmôdig      endi te is hêrron sprac,

(3138) grôtte thene godes sunu:      gôd is it hêr te uuesanne,

(3139) ef thu it gikiosan uuili,      Crist alouualdo,

(3140) that man thi hêr an thesaru hôhe      ên hûs geuuirkea,

(3141) mârlîco gemaco      endi Moysese ôŒer

(3142) endi Eliase thriddea:      thit is ôdas hêm,

(3143) uuelono uunsamost.’      Reht sô he thô that uuord gesprak,

(3144) sô tilêt thiu luft an tuê:      lioht uuolcan skên,

(3145) glîtandi glîmo,      endi thea gôdun man

(3146) uulitiscôni beuuarp.      Thô fan themu uuolcne quam

(3147) hêlag stemne godes,      endi them heliŒun thar

(3148) selªo sagde,      that that is sunu uuâri,

(3149) libbiendero lioªost:      an themu mi lîcod uuel

(3150) an mînun hugiskeftiun.      Themu gi hôrien sculun,

(3151) fulgangad imu gerno.’      Thô ni mahtun thea iungaron Cristes

(3152) thes uuolcnes uuliti      endi uuord godes,

(3153) thea is mikilon maht      thea man antstanden,

(3154) ac sie bifellun thô forŒuuardes:      ferhes ni uuândun,

(3155) lengiron lîªes.      Thô geng im tô the landes uuard,

(3156) behrên sie mid is handun      hêleandero bezt,

(3157) hêt that sie im ni andrêdin:      ni scal iu hêr derien eouuiht,

(3158) thes gi hêr seldlîkes      gisehen habbiad,

(3159) mêriaro thingo.      Thô eft them mannun uuarŒ

(3160) hugi at iro herton      endi gihêlid môd,

 

3135 Kein Komma bei Heyne und Rückert.   3138 it fehlt C.   3144 liet C      scan C.   3150 und 3159 Daneben am Rand lux bzw. dixit, neben Vers 3170a sopita LUX v. e. Hand d. 10. (B. Bischoff mdl.) Jh. M.   3158 giseen M.   3159 Siehe zu Vers 3150.   3160 Vgl. Roediger 287; Schumann, Germania 30, 71.

 

Tatian 91,1-3, Otfrid III, 13,47-56

3129-3136 Matthäus 17,3 Et ecce apparuit illis Moyses et Helias cum eo loquentes Lukas 9,31 in maiestate. 3136-3143 Matthäs 17,4 Respondens Petrus dixit ad Iesum: ‚Domine bonum est nobis hic esse; si vis faciamus hic tria tabernacula, tibi unum, Moysi unum et Heliae unum.’ 3143-3151 Matthäus 17,5 Adhuc eo loquente ecce nubes lucida obumbravit eos, et ecce vox de nube dicens: ‚Hic est filius maus dilectus, in quo mihi bene complacuit; ipsum audite.’ 3151-3155 Matthäus 17,6 Et audientes discipuli ceciderunt in faciem et timuerunt valde. Hraban zu Matthäus 17,6 Triplicem ob causam pavore terrentur: vel quia se errasse cognoverant, vel quia nubes lucida operuerat eos, aut quia dei patris vocem loquentis audierant. 3155-3159 Mattäus 17,7 Et accessit eis Iesus et tetigit eos dixitque eis: ‚Surgite et nolite timere.’ 3159-3163 Matthäus 17,8 Levantes autem oculos suos neminem viderunt nisi solum Iesum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 115-116

 

(3161) gibade an iro breostun:      gisâhun that barn godes

(3162) ênna standen,      uuas that ôŒer thô,

(3163) behliden himiles lioht.      Thô giuuêt imu the hêlago Crist

(3164) fan themu berge niŒer;      gibôd aftar thiu

(3165) iungarun sînun,      that sie oªar Iudeono folc

(3166) ni sagdin thea gisioni:      êr than ik selªo hêr

(3167) suîŒo diurlîco      fan dôºe astande,

(3168) arîse fan theru restu:      Œor mugun gi it rekkien forŒ,

(3169) mârien oªar middilgard      managun thiodun

(3170) uuîdo aftar thesaru uueroldi.’

XXXIX.*

(3170)                                               Thô giuuêt imu uualdand Crist

(3171) eft an Galileo land,      sôhte is gadulingos,

(3172) mahtig is mâgo hêm,      sagde thar manages huat

(3173) berhtero biliŒeo,      endi that barn godes

(3174) them is sâligun gesîŒun      sorgspell ni forhal,

(3175) ac he im openlîco      allun sagde,

(3176) them is gôdun iungarun,      huô ine scolde that Iudeono folc

(3177) uuêgean te uundrun.      Thes uurŒun thar uuîse man

(3178) suuîŒo an sorgun,      uuarŒ im sêr hugi,

(3179) hriuuig umbi iro herte:      gihôrdun iro hêrron thô,

(3180) uualdandes sunu      uuordun tellien,

(3181) huat he undar theru thiodu      tholoian scolde,

(3182) uuilliendi undar themu uuerode.      Thô giuuêt imu uualdand Crist,

(3183) gumo fan Galilea,      sôhte imu Iudeono burg,

(3184) quâmun im te Cafarnaum.      Thar fundun sie ênan kuninges thegan

(3185) uulankan undar themu uuerode:      quaŒ that he uuâri giuueldig bodo

(3186) aŒalkêsures;      he grôtte aftar thiu

(3187) Sîmon Petrusen,      quaŒ that he uuâri gisendid tharod,

(3188) that he thar gimanodi      manno gehuiliken

 

3161-3162 Vgl. Colliander 516.   3166 hêr fehlt MC, sidor Roediger, Piper; vgl. Behaghel, Germania 27, 419.   3170a siehe zu Vers 3150.   3170 XXXVIIII in C nach Vers 3169.   3173 bÏrhtero M.   3179 iro hêrron fehlt C.   3181 theru fehlt C      tholian C.     3184 enna C      thegn M.   3185 tham C.

 

Tatian 91,4, 93,1-2, Otfrid III, 13,57-58

3163-3168 Matthäus 17,9 Et descendentibus illis de monte praecepit Iesus dicens: ‚Nemini dixeritis visionem donec filius hominis a morte resurgat.’ 3170-3182 Tatian 93, Matthäus 17,21 Conversantibus autem eis in Galilea dixit Iesus: ‚Filius hominis tradendus est in manus hominum, 17,22 et occident eum, et tertia die resurget.’ Et contristati sunt vehementer. 3182-3193 Matthäus 17,23 Et cum venissent Capharnaum, accesserunt qui didragma accipiebant ad Petrum et dixerunt: ‚Magister vester non solvit didragma.’ Hraban zu Matthäus 17,23 Post Augustum Caesarem Iudea est facta tributaria et omnes censi capite ferebantur. ... Interrogant utrum reddat tributa an contradicat Caesaris voluntati.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 116-117

 

(3189) thero hôªidscatto,      the sie te themu hoªe scoldin

(3190) tinsi gelden:      ‚nis thes tueho ênig

(3191) gumono nigîenumu,      ne sie ina fargelden sân

(3192) mêŒmo kusteon,      biûten iuuue mêster êno

(3193) haªad it farlâten.      Ni scal that lîcon uuel

(3194) mînumu hêrron,      sô man it imu at is hoªe kûŒid,

(3195) aŒalkêsure.’      Thô geng aftar thiu

(3196) Sîmon Petrus,      uuelde it seggian thô

(3197) hêrron sînumu:      he uuas is an is hugi iu than,

(3198) giuuaro uualdand Crist:      - imu ni mahte uuord ênig

(3199) biholen uuerŒen,      he uuisse hugiskefti

(3200) manno gehuilikes -:      hêt thô thene is mârean thegan,

(3201) Sîmon Petrus      an thene sêo innen

(3202) angul uuerpen:      suliken sô thu thar êrist mugis

(3203) fisk gifâhen’, quaŒ he,      ‚sô teoh thu thene fan themu flôde te thi,

(3204) antklemmi imu thea kinni:      thar maht thu undar them kaflon nimen

(3205) guldine scattos,      that thu fargelden maht

(3206) themu manne te gimôdea      mînen endi thînen

(3207) tinseo sô huilican,      sô he ûs tô sôkid.’

(3208) He ni thorfte imu thô aftar thiu      ôŒaru uuordu

(3209) furŒur gibioden:      geng fiscari gôd,

(3210) Sîmon Petrus,      uuarp an thene sêo innen

(3211) angul an ûŒeon      endi up gitôh

(3212) fisk an flôde      mid is folmun tuêm,

(3213) teklôf imu thea kinni      endi undar them kaflun nam

(3214) guldine scattos:      dede al, sô imu the godes sunu

(3215) uuordun geuuîsde.      Thar uuas thô uualdandes

(3216) megincraft gimârid,      huô scal allaro manno gehuilic

(3217) suîŒo uuilliendi      is uueroldhêrron

(3218) sculdi endi scattos,      thea imu giskeride sind,

(3219) gerno gelden:      ni scal ine fargûmon eouuiht,

(3220) ni farmuni ine an is môde,      ac uuese imu mildi an is hugi,

 

3191 ina fehlt C      forguldin C.   3192 neªan C      enn C.   3193 He habad M.   3194 saman C.   3197 giu || than Rückert.   3202 succan C      mugi C.   3203 quaŒ he fehlt C.   3204 thiu C.   3208 im ni C.   3212 af C.     3213 thiu C      an C.   3216 allaro fehlt M.   3218 imi C, dazu Dal, NTS 7, 153(= Untersuchungen S. 56).   3220 an is huge mildi C.

 

Tatian 93,2-3

3195-3200 Matthäus 17,24 Et cum intrasset domum, praevenit eum Jesus dicens: 3200-3207 Matthäus 17,26 ... ‚Vade ad mare et mitte hamum, et eum piscem qui primus ascenderit tolle, et aperto ore eius invenies staterem; illum sumens da eis pro me et te.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 117-118

 

(3221) thiono imu thiolîco:      an thiu mag he thiodgodes

(3222) uuillean geuuirkean      endi ôk is uueroldhêrron

(3223) huldi habbien.

XL.

(3223)                                               Sô lêrde the hêlago Crist

(3224) thea is gôdon iungaron:      ‚ef ênig gumono uuiŒ iu’, quaŒ he,

(3225) ‚sundea geuuirkea,      than nim thu ina sundar te thi,

(3226) thene rink an rûna      endi imu is râd saga,

(3227) uuîsi imu mid uuordun.      Ef imu than thes uuerŒ ne sî,

(3228) that he thi gihôrie,      hala thi thar ôŒara tô

(3229) gôdaro gumono,      endi lah imu is grimmun uuerc,

(3230) sak ina sôŒuuordun.      Ef imu than is sundea aftar thiu,

(3231) lôsuuerc ni lêŒon,      giduo it ôŒrun liudiun cûŒ,

(3232) mâri it than for menegi      endi lât manno filu

(3233) uuiten is faruurhti:      ôŒo beginnad imu than is uuerk tregan,

(3234) an is hugi hreuuen,      than he it gihôrid heliŒo filu,

(3235) ahton eldibarn      endi imu is uªilon dâd

(3236) uueread mid uuordun.      Ef he than ôk uuendien ne uuili,

(3237) ac farmôdat sulica menegi,      than lât thu thene man faren,

(3238) haªa ina than far hêŒinen      endi lât ina thi an thînumu hugi lêŒen,

(3239) mîŒ is an thînumu môde,      ne sî that imu eft mildi god,

(3240) hêr heªencuning      helpe farlîhe,

(3241) fader allaro firiho barno.’      Thô frâgode Petrus,

(3242) allaro thegno bezt      theodan sînan:

(3243) ‚huô oft scal ik them mannun,      the uuiŒ mi habbiad

(3244) lêŒuuerk giduan,      leoªo drohtin,

(3245) scal ik im siªun sîŒun      iro sundea alâten,

 

3226 rada C.   3227 ef] ef it Behrmann, Pronomina S. 20; Behaghel, Germania 27, 419; Schumann, Germania 30, 71      than fehlt C      wirdig C.   3228 thi fehlt M      oºran C.   3231 Lethuuerc C      than giduo C.   3233 beginnid C.   3234 is fehlt C he tilgt Behaghel, Germania 27, 419.   3235 ahton] ahtid Behaghel, Germania 27, 419.   3236 werean Colliander 518: vgl. Schlüter, Nd. Jb. 40, 135      Krogmann, Nd. Jb. 80, 35: uuili für ursprünglich scal.   3237 formuodit C.   3241 firoho C.   3245 latan C.

 

Tatian 98,1-2, 4

3223-3227 Tatian 98, Lukas 17,3 ... ‚Si peccaverit in te frater tuus, Matthäus 18,15 vade et corripe eum inter te et ipsum solum. 3227-3230 Matthäus 18,16 Si antem non te audierit, adhibe tecum adhuc unum vel duos, ut in ore dnorum testium vel trium stet omne verbum. 3230-3239 Matthäus 18,17 Quodsi non audierit eos, dic ecclesiae (Hraban zu Matthäus 18,17 ... tum multis dicendum est, ut detestationi illum habeant, et qui non potuit pudore salvari salvetur opprobriis); si autem et ecclesiam non audierit, sit tibi sicut ethnicus et publicanus.’ 3241-3247 Matthäus18,21 Tunc accedens Petrus ad eum diait. ‚Domine, quotiens peccabit in me frater meus et dimittam ei? Usque septies?’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 118-119

 

(3246) uurêŒaro uuerko,      êr than ik is êniga uurêka frummie,

(3247) lêŒes te lône?’      Thô sprak eft the landes uuard,

(3248) angegin the godes sunu      gôdumu thegne:

(3249) ‚ni seggiu ik thi fan siªuniun,      sô thu selªo sprikis,

(3250) mahlis mid thînu mûŒu,      ik duom thi mêra thar tô:

(3251) siªun sîŒun siªuntig      sô scalt thu sundea gehuemu,

(3252) lêŒes alâten:      sô uuilliu ik thi te lêrun geªen

(3253) uuordun uuârfastun.      Nu ik thi sulica giuuald fargaf,

(3254) that thu mînes hîuuiskes      hêrost uuâris,

(3255) manages mannkunnies,      nu scalt thu im mildi uuesen,

(3256) liudiun lîŒi.’      Thô thar te themu lêreande quam

(3257) ên iung man angegin      endi frâgode Iesu Crist:

(3258) ‚mêster the gôdo’, quaŒ he,      ‚huat scal ik manages duan,

(3259) an thiu the ik heªenrîki      gehalan môti?’

(3260) Habde imu ôduuelon      allen geuunnen,

(3261) mêŒomhord manag,      thoh he mildean hugi

(3262) bâri an is breostun.      Thô sprak imu that barn godes:

(3263) ‚huat quiŒis thu umbi gôdon?      nis that gumono ênig

(3264) biûtan the êno,       the thar al gescôp,

(3265) uuerold endi uunnea.      Ef thu is uuillean haªas,

(3266) that thu an lioht godes      Œan môtis,

(3267) than scalt thu bihalden      thea hêlagon lêra,

(3268) the thar an themu aldon      êuua gebiudid,

(3269) that thu man ni slah,      ni thu mênes ni sueri,

(3270) farlegarnessi farlât      endi luggi geuuitskepi,

(3271) strîd endi stulina;      ne uuis thu te stark an hugi,

(3272) ne nîŒin ne hatul,      ni nôdrôf ni fremi;

(3273) aªunst alla farlât;      uuis thînun eldirun gôd,

(3274) fader endi môder,      endi thînun friundun hold,

(3275) them nâhistun ginâŒig.      Than thu thi giniodon môst

(3276) himilo rîkeas,      ef thu it bihalden uuili,

(3277) fulgangan godes lêrun.’      Thô sprak eft the iungo man

 

3246 than fehlt C.   3247-3248 Roediger 281 zieht angegin zum Schluss des vorhergehenden Verses.   3247 Vgl. Roediger 287.   3257 iesum C, thene iesu M.   3258 mines C.   3259 That ik C, dazu Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 19      hebbean C.   3263 godi C.   3268 thia C.     3270 forlegarnissia C.   3272 frumi C.   3274 friund C.   3275 thi fehlt M.   3276 Himilrikeas M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 348.

 

Tatian 98,4, 106,1-2

3247-3252 Matthäus 18,22 Dicit illi Iesus: ‚Non dico tibi usque septies, sed usque septuagies septies.’ 3252-3256 nach Matthäus 18,18 Quaecunque alligaveritis super terram mit Beziehung auf Matthäus 16,29, siehe zu 3072ff. 3256-3259 Tatian 106, Marcus 10,17 Et cum egressus esset in viam, procurrens quidam ... rogabat eum dicens : Matthäus19,16 ‚Magister bone, quid boni faciam ut habeam vitam aeternam?’ 3260-3261 siehe zu 3291f. 3262-3268 Matthäus 19,17 Qui dixit ei: ‚Quid me interrogas de bono? Marcus 10,18 Nemo bonus nisi unus deus. Matthäus 19,17 Si autem vis ad vitam ingredi, serva mandata. 3269-3275 Matthäus 19,18 ... Non occides, non adulterabis, non furtum faeies, non falsum testimonium dices, 19,19 honora patrem tuum et matrem , et diliges proximum tuum sicut te ipsum.’ 3277-3280 Matthäus 19,20 Dicit illi adulescens: ‚Omnia haec custodivi a iuventute mea: quid adhuc mihi deest?’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 119-120

 

(3278) ‚al hebbiu ik sô gilêstid’, quaŒ he,      ‚sô thu mi lêris nu,

(3279) uuordun uuîsis,      sô ik is eo uuiht ni farlêt

(3280) fan mînero kindiski.’       Thô bigan ina Crist sehan

(3281) an mid is ôgun:      ‚ên is thar noh nu’, quaŒ he,

(3282) ‚uuan thero uuerko:      ef thu is uuilleon haªas,

(3283) that thu thurhfremid      thionon môtis

(3284) hêrron thînumu,      than scalt thu that thîn hord nimen,

(3285) scalt thînan ôduuelon      allan farcôpien,

(3286) diurie mêŒmos,      endi dêlien hêt

(3287) armun mannun:      than haªas thu aftar thiu

(3288) hord an himile;      cum thi than gihalden te mi,

(3289) folgo thi mînaro ferdi:      than haªas thu friŒu sîŒur.’

(3290) Thô uurŒun Kristes uuord      kindiungumu manne

(3291) suîŒo an sorgun,      uuas imu sêr hugi,

(3292) môd umbi herte:      habde mêŒmo filu,

(3293) uuelono geuunnen;      uuende imu eft thanen,

(3294) uuas imu unôŒo      innan breostun,

(3295) an is seªon suâro.      Sah imu aftar thô

(3296) Krist alouualdo,       quaŒ it thô, thar he uuelde,

(3297) te them is iungarun geginuuardun,      that uuâri an godes rîki

(3298) unôŒi ôdagumu manne       up te cumanne:

(3299) ‚ôŒur mag man olbundeon,      thoh he sî unmet grôt,

(3300) thurh nâŒlan gat,      thoh it sî naru suîŒo,

(3301) sâftur thurhslôpien,      than mugi cuman thiu siole te himile

(3302) thes ôdagan mannes,      the hêr al haªad

(3303) giuuendid an thene uueroldscat      uuilleon sînen,

(3304) môdgithâhti,      endi ni hugid umbi thie maht godes.’

XLI.

(3305) Imu anduuordiade      êrthungan gumo,

(3306) Sîmon Petrus,      endi seggean bad

(3307) leoªan hêrron:                ‚huat sculun uui thes te lône nimen’, quaŒ he,

(3308) ‚gôdes te gelde,      thes uui thurh thîn iungardôm

 

3283 thurhfremid] thionon thiodne C, bei Heyne und Rückert lautet die Zeile: that thu thurhfremid thionon│thiodne motis.   3284 thu thu M.   3287 thi C.   3290 uuord fehlt M.   3294 innan] an is M.   3297 is godun M.   3300 hie C.     3302 odages C.   3305 anuuordeda thuo C      erthuungan MC.

 

Tatian 106,3-5

3280-3289 Marcus 10,21 Iesus autem intuitus eum … dixit illi: ‚Unum tibi deest. Matthäus 19,21 Si vis perfectus esse, vade, vende quae habes et da pauperibus, et habebis thesaurum in caelo, et veniens sequere me.’ 3290-3295 Matthäus 19,22 Cum audisset adulescens verbum abiit tristis; Lukas 18,23 erat enim dives valde Matthäus 19,22 et multas possessiones habens. 3295-3298 Marcus 10,23 Et circumspiciens Iesus ait discipulis suis ... Matthäus 19,23 … Quia dives difficile intrabit in regnum caelorum. 3299-3304 Matthäus 19,24 ... Facilius est camelum per foramen acus transire quam divitem intrare in regno caelorum. Hraban zu Matthäus 19,24 Si facilius est camelum ingentibus membris enormem per foramen acus penetrare quam divitem intrare in regnum dei, nullus ergo dives intrabit in regnum dei ... nisi forte quia divitias vel pro nihilo habere vel ex toto relinquere domino inspirante didicerunt ... Et alios hortatur (dominus): ‚Si divitiae affluant, noli cor apponere.’ 3305-3312 Matthäus 19,27 Tunc respondens Petrus dixit ei: ‚Ecce nos reliquimus omnia et secuti sumus te: quid ergo erit nobis?’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 120-121

 

(3309) êgan endi erªi      al farlêtun,

(3310) hoªos endi hîuuiski,      endi thi te hêrron gicurun,

(3311) folgodun thînaru ferdi:      huat scal ûs thes te frumu uuerŒen,

(3312) langes te lône?’      Liudeo drohtin

(3313) sagde im thô selªo:      ‚than ik sittien kumu’, quaŒ he,

(3314) ‚an thie mikilan maht      an themu mârean dage,

(3315) thar ik allun scal      irminthiodun

(3316) dômos adêlien,      than môtun gi mid iuuuomu drohtine thar

(3317) selªon sittien      endi môtun thera saca uualdan:

(3318) môtun gi Israhelo      eŒilifolcun

(3319) adêlien aftar iro dâdiun:     sô môtun gi thar gidiuride uuesen.

(3320) Than seggiu ik iu te uuâran:      sô hue sô that an thesaru uueroldi giduot,

(3321) that he thurh mîna minnea      mâgo gesidli

(3322) liof farlêtid,      thes scal hi hêr lôn niman

(3323) tehan sîŒun tehinfald,      ef he it mid treuuon duot,

(3324) mid hluttru hugi.      Oªar that haªad he ôk himiles lioht,

(3325) open êuuig lîf.’      Bigan imu thô aftar thiu

(3326) allaro barno bezt      ên biliŒi seggian,

(3327) quaŒ that thar ên ôdag man      an êrdagun

(3328) uuâri undar themu uuerode:      the habde uuelono genôg,

(3329) sinkas gisamnod      endi imu simlun uuas

(3330) garu mid goldu      endi mid godouuebbiu,

(3331) fagarun fratahun      endi imu so filu habde

(3332) gôdes an is gardun      endi imu at gômun sat

(3333) allaro dago gehuilikes:      habde imu diurlîc lîf,

(3334) blîŒsea an is benkiun.      Than uuas thar eft ên biddiendi man,

(3335) gilêªod an is lîchamon,      Lazarus uuas he hêten,

(3336) lag imu dago gehuilikes      at them durun foren,

(3337) thar he thene ôdagan man      inne uuisse

(3338) an is gestseli      gôme thiggean,

 

3311 thes fehlt C.   3312 langes] lores, zu ae. lor („Verlust“), Trautmann 133; vgl. Klaeber, MLN 22, 252, Grau 208.   3313 selªo] selbo suno drohtines C.   3314 mikulun C.   3316 Domes M.   3328 uuari zur vorhergehenden Zeile Rückert      the] hie C.   3329 sinnon C.   3332 at is C.   3334 blitzea M      benki C.

 

Tatian 106,5-6, 107,1

3312-3319 Matthäus 19,28 Iesus autem dixit illis: ‚Amen dico vobis quod vos qui secuti estis me, in regeneratione, cum sederit filius hominis in sede maiestatis suae, sedebitis et vos super sedes duodecim iudicantes duodecim tribus Israhel. 3320-3325 Marcus 10,29 Amen dico vobis: Matthäus 19,29 Omnis qui relinquit domum aut parentes ... propter nomen meum ..., centuplum accipiet Marcus 10,30 nunc in hoc tempore ..., et in futuro Matthäus 19,29 vitam aeternam possidebunt.’ 3325-3334 Tatian 107 Iterum dixit: Lukas 16,19 ‚Homo quidam erat dives, et induebatur purpura et bysso et epulabatur cottidie splendide. 3334-3345 Lukas 16,20 Et erat quidam mendicus nomine Lazarus, qui iacebat, ad ianuam eius ulceribus plenus, 16,21 cupiens saturari de micis quae cadebant de mense divitis (Lukas 16,21 et nemo illi dabat, fehlt Tatian); sed et canes veniebant et lingebant ulcera eius.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 121-122

 

(3339) sittien at sumble,      endi he simlun bêd

(3340) giarmod thar ûte:      ni môste thar in cuman,

(3341) ne he ni mahte gebiddien,      that man imu thes brôdes tharod

(3342) gidragan uueldi,      thes thar fan themu diske niŒer

(3343) antfel undar iro fôti:      ni mahte imu thar ênig fruma uuerŒen

(3344) fan themu hêroston, the thes hûses giuueld,      biûtan that thar gengun is hundos tô,

(3345) likkodun is lîkuundon,      thar he liggiandi

(3346) hungar tholode;      ni quam imu thar te helpu uuiht

(3347) fan themu rîkeon manne.      Thô gifragn ik that ina is reganogiscapu,

(3348) thene armon man      is êndago

(3349) gimanoda mahtiun suîŒ,      that he manno drôm

(3350) ageªen scolde.      Godes engilos

(3351) antfengun is ferh      endi lêddun ine forŒ thanen,

(3352) that sie an Abrahames barm      thes armon mannes

(3353) siole gisettun:      thar môste he simlun forŒ

(3354) uuesen an uunniun.      Thô quâmun ôk uurdegiscapu,

(3355) themu ôdagan man      orlaghuîle,

(3356) that he thit lioht farlêt:      Œa uuihti

(3357) besinkodun is siole      an thene suarton hel,

(3358) an that fern innen      fîundun te uuillean,

(3359) begrôªun ine an gramono hêm.      Thanen mahte he thene gôdan scauuon,

(3360) Abraham gesehen,      thar he uppe uuas

(3361) lîªes an lustun,      endi Lazarus sat

(3362) blîŒi an is barme,      berht lôn antfeng

(3363) allaro is armôdio,      endi lag the ôdago man

(3364) hêto an theru helliu,      hriop up thanen:

(3365) ‚fader Abraham’, quaŒ he,      ‚mi is firinun tharf,

(3366) that thu mi an thînumu môdseªon      mildi uuerŒes,

(3367) lîŒi an thesaru lognu:      sendi mi Lazarus herod,

(3368) that he mî gefôrea      an thit fern innan

(3369) caldes uuateres.      Ik hêr quic brinnu

(3370) hêto an thesaru helliu:      nu is mi thînaro helpono tharf,

 

3339 at is C      sinnon C.   3343 frumu M.   3344 them C, them the Wilhelmy S. 37, neuan C      to is hundos M.   3347 is fehlt C.   3349 Gimanodun M, Gimanoda magtig mahtiom suith suht C.   3357 bisenkidun C.   3358 Ant C.   3363 armmodio M.   3367 lazarusan C.

 

Tatian 107,1-2

3347-3353 Lukas 16,22 Factum est autem ut moreretur mendicus et portaretur ab angelis in sinum Abrahae. 3354-3359 Lukas 16,22 Mortuus est autem et dives et sepultus est in inferno. 3359-3365 Lukas 16,23 Elevans autem oculos suos cum esset in tormentis videbat Abraham a longe et Lazarum in sinu eius, 16,24 et ipse clamans dicit (Beda zu Lukas 16,22 sinus Abrahae requies est beatorum pauperum): 3365-3372 Lukas 16,24 ‚Pater Abraham, miserere mei et mitte Lazarum, ut intingat extremum digiti sui in aqua, ut refrigeret linguam meam, quia crucior in hac flamma.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 122-123

 

(3371) that he mi aleskie      mid is lutticon fingru

(3372) tungon mîne,      nu siu têkan haªad,

(3373) uªil arªedi.      Inuuidrâdo,

(3374) lêŒaro sprâka,      alles is mi nu thes lôn cumen.’

(3375) Imu anduuordiade thô Abraham      - that uuas aldfader -:

(3376) ‚gehugi thu an thînumu herton’, quaŒ he,      ‚huat thu habdes iu

(3377) uuelono an uueroldi.      Huat, thu thar alle thîne uunnea farsliti,

(3378) gôdes an gardun,      sô huat sô thi giªiŒig forŒ

(3379) uuerŒen scolde.      Uuîti tholode

(3380) Lazarus an themu liohte,      habde thar lêŒes filu,

(3381) uuîteas an uueroldi.      Bethiu scal he nu uuelon êgan,

(3382) libbien an lustun:      thu scalt thea logna tholan,

(3383) brinnendi fiur:      ni mag is thi ênig bôte kumen

(3384) hinana te helliu:      it haªad the hêlago god

(3385) sô gifastnod mid is faŒmun:      ni mag thar faren ênig

(3386) thegno thurh that thiustri:      it is hêr sô thikki undar ûs.’

(3387) Thô sprac eft Abrahame      the erl tegegnes

(3388) fan theru hêtan hell      endi helpono bad,

(3389) that he Lazarus      an liudio drôm

(3390) selªon sandi:      ‚that he geseggea thar

(3391) brôŒarun mînun,      huô ik hêr brinnendi

(3392) thrâuuerk tholon;      si thar undar theru thiodu sind,

(3393) si fîªi undar themu folke:      ik an forhtun bium,

(3394) that sie im thar faruuirkien,      that sie sculin ôk an thit uuîti te mi,

(3395) an sô grâdag fiur.’      Thô imu eft tegegnes sprak

(3396) Abraham aldfader,      quaŒ that sie thar êo godes

(3397) an themu landskepi,      liudi habdin,

(3398) Moyseses gibod      endi thar managaro tô

 

3372 Vgl. Roediger 281; Behaghel, Germania 27, 419; Schumann, Germania 30, 72.   3372-3374 Die früheren Herausgeber, Schumann, Germania 30, 72, Kock, Jaunts and Jottings, S. 45, Colliander 520 ziehen inuuidrado, leŒaro spraka zum Vorhergehenden, so dass 3372 bis 3374 ein Satz ist.   3375 anduuordia C.   3379 scoldi C.   3381 uuelono C.   3385 fastnot C.   3386 thiustria C.   3392 thar fehlt C      thiod M, thieda C, dazu Heusler, Versgeschichte I, 176.

 

Tatian 107,2-4

3372-3374 Beda zu Lukas 16,24 Notandum valde est quod dives in igne positus linguam suam refrigerari petit. ... Quia abundare in conviviis loquacitas solet, is qui hic male convivatus dicitur apua interos gravius in lingua ardere perhibetur. 3375-3383 Lukas 16,25 Et dixit illi Abraham: ‚Fili, recordare quia recepisti bona in vita tua et Lazarus similiter mala: nunc autem hic consolatur, tu vero cruciaris. 3383-3386 Lukas 16,36 Et in his omnibus inter vos et nos chaos magnum firmatum est, ut hi qui volunt hinc transire ad vos non possint neque inde huc transmeare.’ 3387-3395 Lukas 16,27 ‚Rogo ergo te, pater, ut mittas eum in domum patris mei. Lukas 16,28 Habeo enim quinque fratres, ut testetur illis, ne et ipsi veniant in locum hunc tormentorum.’ 3395-3403 Lukas 16,29 Et ait illi Abraham: ‚Habent Moysen et prophetas, audiant illos.

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 123-124

 

(3399) uuârsaguno uuord:      ‚ef sie is uuillige sind,

(3400) that sie that bihalden,      than ni thurªun sie an thea hell innen,

(3401) an that fern faren,      ef sie gefrummiad sô,

(3402) sô thea gebiodad,      the thea bôk lesat

(3403) them liudiun te lêrun.      Ef sie thes than ni uuilliad lêstien uuiht,

(3404) thanne ni hôriad sie ôk      themu the hinan astâd,

(3405) man fan dôŒe.      Lâte man sie an iro môdseªon

(3406) selªon keosen,      hueŒer im suôtiera thunkie

(3407) te giuuinnanne,      sô lango sô sie an thesaru uueroldi sind,

(3408) that sie eft uªil ettha gôd      aftar habbien.’’

XLII.

(3409) Sô lêrde he thô thea liudi      liohton uuordon,

(3410) allaro barno bezt,      endi biliŒi sagde

(3411) manag mankunnie      mahtig drohtin,

(3412) quaŒ that imu ên sâlig gumo      samnon bigunni

(3413) man an morgen,      ‚endi im mêda gihêt,

(3414) the hêrosto thes hîuuiskeas,      suîŒo *holdlîc lôn,

(3415) quat that hie iro allaro gihuem      ênna gâªi

(3416) siloªrinna scat.      Thuo samnodun managa

(3417) uueros an is uuîngardon,      endi hie im uuerc bifalah

(3418) âdro an ûhtan.      Sum quam thar ôc an undorn tuo,

(3419) sum quam thar an middian dag,      man te them uuerke,

(3420) sum quam thar te nônu,      thuo uuas thiu niguŒa tîd

(3421) sumarlanges dages;      sum thar ôc sîŒor quam

(3422) an thia elliftun tîd.      Thuo geng thar âªand tuo,

(3423) sunna ti sedle.      Thuo hie selªo gibôd

(3424) is ambahtion,      erlo drohtin,

(3425) that man thero manno gihuem      is meoda forguldi,

(3426) them erlon arªidlôn;      hiet thiem at êrist geªan.

(3427) thia thar at lezt uuârun,      liudi cumana,

 

3400 thena C.   3401 gefrummien M, frummian C; vgl. Behaghel, Modi § 35.   3402 the thea] thia the C.   3403 leru C.   3404 hinan fehlt M.   3409 Gegen Krogmanns Versuch, Fitte 42 als Interpolation auszuscheiden, siehe zusammenfassend Rathofer, Z. f. d. A. 93, 266 (= WdF 321, 390).   3411 Roediger 282 schließt den Vers mit Punkt.   3412 en fehlt C.   3414 holdlîc bis 3490 man<nun> fehlt M.   3416 silofrina C.   3425 mannes C.   3427 thar at Kock, Z. f. d. A. 48, 202] that C, thar Roediger, at Schmeller.

 

Tatian 107,4, 109,1-2

3403-3405 Lukas 16,31 … Si Moysen et prophetas non audiant, neque si quis ex mortuis resurrexit credent.’ 3412-3418 Tatian 109, Matthäus 20,1 ‚Simile est enim regnum caelorum homini patri familias qui exiit primo mane conducere operarios in vineam suam. 20,2 Conventione autem facta cum operariis ex denario diurno misit eos in vineam suam. 3418-3422 Matthäus 20,3 Et egressus circa horam tertiam … 20,5 iterum autem exiit circa sextam et nonam horam ...; 20,6 circa undecimam vero exiit. ... 3422-3428 Matthäus 20,8 Cum sero autem factum esset, dicit dominus vineae procuratori suo: ‚Voca operarios et redde illis mercedem incipiens a novissimis usque ad primos.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 124-125

 

(3428) uueros te them uuerke,      endi mid is uuordon gibôd,

(3429) that man them mannon      iro mieda forguldi

(3430) alles at aftan,      them thar quâmun at êrist tuo

(3431) uuillendi te them uuerke.      Uuândun sia suîŒo,

(3432) that man im mêra lôn      gimacod habdi

(3433) uuiŒ iro araªedie:      than man im allon gaf,

(3434) them liudeon gilîco.      Œ uuas that suîŒo,

(3435) allon them ando,      them thar quâmun at êrist tuo:

(3436) ‚uui quâmun hier an moragan’, quâŒun sia,      ‚endi tholodun hier manag te dage

(3437) araªiduuerco,      huîlon unmet hêt,

(3438) scînandia sunna:      nu ni giªis thu ûs scattes than mêr,

(3439) thie thu them ôŒron duos,      thia hier êna huîla

(3440) uuâron an thînon uuerke.’      Thuo habda eft is uuord garo

(3441) thie hêrosto thes hîuuiskes,      quat that hie im ni habdi gihêtan than mêr

(3442) uuerŒes uuiŒ iro uuerke:      ‚huat, ik giuuald hebbiu’, quathie,

(3443) ‚that ik iu allon gilîco muot      lôn forgeldan,

(3444) iuues uuerkes uuerŒ.’’      Than uualdandi Crist

(3445) mênda im thoh mêra thing,      thoh hie oªar that manno folc

(3446) fan them uuîngardon sô      uuordon sprâki,

(3447) huô thar unefno      erlos quâmun,

(3448) uueros te them uuerke.      Sô sculun fan thero uueroldi duon

(3449) mancunnies barn      an that mârio lioht,

(3450) gumon an godes uuang:      sum biginnit ina giriuuan sân

(3451) an is kindiski,      haªit im gicoranan muod,

(3452) uuilleon guodan,      uueroldsaca mîŒit,

(3453) farlâtit is lusta;      ni mag ina is lîkhamo

(3454) an unspuod forspanan:      spâhiŒa lînot,

(3455) godes êu,      gramono forlâtit,

 

3428 uuirke C, giuuirke Sievers, Anm.   3432 gimacon C, gimarcod Schröder, Z. f. d. A. 46, 359.   3433-3434 Vgl. Roediger 282.   3437 Vgl. Behaghel, Germania 21, 148.   3441 herrosto C      that fehlt C.   3447-3448 Vgl. Behaghel, Germania 21, 148.   3451 gicoran an Roediger; die Abteilung nach Grein, Germania 11, 214; vgl. Roediger 287; Schumann, Germania 30, 72; Sievers, PBB 10, 89.   3455 godes] lestid godes Kauffmann, PBB 12, 349, Piper.

 

Tatian 109,2-3

3431-3434 Matthäus 20,10 Venientes autem et primi arbitrati sunt quod plus essent accepturi: acceperunt autem et ipsi singulos denarios. 3434-3440 Matthäus 20,11 Et accipientes murmurabant adcontra patrem familias 20,12 dicentes: ‚Hi novissimi una hora fecerunt, et pares illos nobis fecisti, qui portavimus pondus diei et aestus.’ 3440-3444 Matthäus 20,13 At ille respondens uni eorum dixit: ‚Amice, non facio tibi iniuriam. Nonne convenisti mecum ex denario? 20,14 ... Volo autem et huic novissimo dare sicut et tibi. 20,15 Aut non licet mihi quod volo facere?’ 3444-3515 Hraban zu Matthäus 20,3-20,7 Possumus vero et easdem diversitates horarum etiam ad unumquemque hominem per aetatum momenta distinguere. 50ff. Mane quippe intellectus nostri pueritia est. 64ff. Hora autem tertia adoloscentia intelligi potest, quia quasi iam sol in altum proficit dum calor aetatis crescit. 76ff. Sexta vero iuventus est, quia velut in centro sol figitur, dum in ea plenitudo roboris solidatur. 84ff. Nona autem senectus intelligitur, in qua velut sol ab alto axe descendit, quia aetas a calore iuventutis deficit. 93ff. Undecima vero ea est aetas quae decrepita vel veterana dicitur. … 3501ff. Quia ergo ad vitam bonam alius in pueritia, alius in adolescentia, alius in iuventute, alias in senectute, alius in decrepita aetate perducitur, quasi diversis horis operarii ad vineam vocantur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 125-126

 

(3456) uurêŒaro uuillion,      duot im sô te is uueroldi forŒ,

(3457) lêstit sô an theson liohte,      antthat im is lîªes cumit,

(3458) aldres âªand;      giuuîtit im than upuuegos:

(3459) thar uuirŒit im is araªedi      all gilônot,

(3460) fargoldan mid guodu      an godes rîkie.

(3461) That mêndun thia uuuruhteon,      thia an them uuîngardon

(3462) âdro an ûhta      arªidlîco

(3463) uuerc bigunnun      endi thuruuuonodun forŒ,

(3464) erlos unt âªand.      Sum thar ôc an undern quam,

(3465) habda thuo farmerrid,      thia moraganstunda

(3466) thes daguuerkes forduolon;      sô duot doloro filo,

(3467) gimêdaro manno:      drîªit im mislîc thing

(3468) gerno an is iuguŒi,      - haªit im gelpquidi

(3469) lêŒa gilînot      endi lôsuuord manag -,

(3470) antthat is kindiski      farcuman uuirºit,

(3471) that ina after is iuguŒi      godes anst manot

(3472) blîŒi an is brioston;      fâhit im te beteron than

(3473) uuordon endi uuercon,      lêdit im is uuerold mid thiu,

(3474) is aldar ant thena endi:      cumit im alles lôn

(3475) an godes rîkie,      gôdaro uuerko.

(3476) Sum mann than midfiri      mên farlâtid,

(3477) suâra sundiun,      fâhit im an sâlig thing,

(3478) biginnit im thuru godes craft      guodaro uuerco,

(3479) buotit balosprâka,      lâtit im is bittrun dâd

(3480) an is hugie hreuuan;      cumit im thiu helpa fon gode,

(3481) that im gilêstid thie gilôªo,      sô lango sô im is lîf uuarod;

(3482) farit im forŒ mid thiu,      antfâhit is mieda,

(3483) guod lôn at gode;      ni sindun êniga geªa beteran.

(3484) Sum biginnit than ôc furŒor,      than hie ist fruodot mêr,

(3485) is aldares afheldit,      - than biginnat im is uªilon uuerc

(3486) lêŒon an theson liohte,      than ina lêra godes

(3487) gimanod an is muode:      uuirŒit im mildera hugi,

(3488) thurugengit im mid guodu      endi geld nimit,

(3489) hôh himilrîki,      than hie hinan uuendit,

 

3457 antthat Sievers] ant C.   3458 uppuuego C.   3459 Thar Sievers] that C.   3465 thi C.   3469 gilinot Rückert] gilonot C.   3476 thann C.   3479 bettrun C.   3484 thann C.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 126-127

 

(3490) uuirŒit im is mieda sô sama,      sô them man*nun uuarŒ,

(3491) thea thar te nônu dages,      an thea nigunda tîd,

(3492) an thene uuîngardon      uuirkean quâmun.

(3493) Sum uuirŒid than sô suîŒo gefrôdot,      sô he ni uuili is sundea bôtien,

(3494) ac he ôkid sie mid uªilu gehuilicu,      antat imu is âªand nâhid,

(3495) is uuerold endi is uunnea farslîtid;      than beginnid he imu uuîti andrêden,

(3496) is sundeon uuerŒad imu sorga an môde:      gehugid huat he selªo gefrumide

(3497) grimmes than lango, the he môste is iuguŒeo neoten;      ni mag than mid ôŒru gôdu gibôtien

(3498) thea dâdi, thea he sô derªea gefrumide,      ac he slehit allaro dago gehuilikes

(3499) an is breost mid bêŒiun handun      endi uuôpit sie mid bittrun trahnun,

(3500) hlûdo he sie mid hofnu kûmid,      bidid thene hêlagon drohtin

(3501) mahtigne, that he imu mildi uuerŒe:      ni lâtid imu Œor is môd gituîflien;

(3502) sô êgrohtful is, the thar alles geuueldid:      he ni uuili ênigumu irminmanne

(3503) faruuernien uuillean sînes;      fargiªid imu uualdand selªo

(3504) hêlag himilo rîki:      than is imu giholpen sîŒur.

(3505) Alle sculun sie thar êra antfâhen,      thoh sie tharod te ênaru tîdi

(3506) ni kumen, that kunni manno,      thoh uuili imu the craftigo drohtin,

(3507) gilônon allaro liudio sô huilicumu.       hêr is gilôªon antfâhit:

(3508) ên himilrîki      giªid he allun theodun,

(3509) mannun te mêdu.      That mênde mahtig Krist,

(3510) barno that bezte,      thô he that biliŒi sprak,

 

3490 Mit <man>nun setzt M wieder ein.   3491 nôon C.   3495 aldres C      uuiti andrêden fehlt C.   3496 Is sundeon uuerŒad, imu fehlt C      that M.   3497 lang C      iuguthi C.   3501 imu fehlt C.   3502 -manno C; Grein will den Vers in zwei zerlegen, Germania 11, 214.   3504 himilriki M; vgl. Hofmann I 54.   3506 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 302 mancunni C      uuill C.   3507 So Herausgeber bis Piper; Hofmann I 54] liudio│sô huilicumu sô Behaghel.   3508 Endi C.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 127-128

 

(3511) huô thar te them uuîngardun      uurhteon quâmin,

(3512) man mislîco:      thoh nam is mêde gehue

(3513) fulle te is frôian.      Sô sculun firiho barn

(3514) at gode selªumu      geld antfâhen,

(3515) suîŒo leoªlîc lôn,      thoh sie sume sô late uuerŒan.

XLIII.

(3516) Hêt imu thô thea is gôdan      iungaron nâhor

(3517) tueliªi gangan      - thea uuârun imu triuuuiston

(3518) man oªar erŒu -,      sagde im mahtig selªo

(3519) ôŒerŒu,      huilic imu thar arªedi

(3520) tôuuard uuârun:      ‚thes ni mag ênig tueho uuerŒen’, quaŒ he.

(3521) QuaŒ that sie thô te Hierusalem      an that Iudeono folc

(3522) lîŒan scoldin:      ‚thar uuirŒid all gilêstid sô,

(3523) gefrumid undar themu folke,      sô it an furndagun

(3524) uuîse man be mi      uuordun gesprâkun.

(3525) Thar sculun mi farcôpon      undar thea craftigon thiod,

(3526) heliŒos te theru hêri;      thar uuerŒat mîna hendi gebundana,

(3527) faŒmos uuerŒad mi thar gefastnod;      filu scal ik thar githoloian,

(3528) hoskes gihôrien      endi harmquidi,

(3529) bismersprâka      endi bihêtuuord manag;

(3530) sie uuêgeat mi te uundron      uuâpnes eggiun,

(3531) bilôsiad mi lîªu:      ik te thesumu liohte scal

(3532) thurh drohtines craft      fan dôŒe astanden

(3533) an thriddeon dage.      Ni quam ik undar thesa theoda herod

(3534) te thiu, that mîn eldibarn      arªed habdin,

(3535) that mi thionodi thius thiod:      ni uuilliu ik is sie thiggien nu,

(3536) fergon thit folcskepi,      ac ik scal imu te frumu uuerŒen,

(3537) theonon imu theolîco      endi for alla thesa theoda geªen

(3538) seole mîne.      Ik uuilliu sie selªo nu           

(3539) lôsien mid mînu lîªu,      thea hêr lango bidun,

 

3513 is fehlt C.   3515fehlt C; so late uuerŒan in M zum Teil radiert.   3518 self C.   3519 othiersîŒu C      arbedi thar Heyne.   3520 der Punkt nach Roediger 282.   3526 gibunden C.   3527 githolon C.   3529 bismarspraka C.   3533-3534 herod te thiu || Heyne, Rückert.   3535 Vgl. Roediger 282      theoda C.   3536 uuerthat C.

 

Tatian 112,1

3516-3524 Tatian 112, Marcus 10,32 Assumens autem iterum duodecim Matthäus 20,17 ait illis: Lukas 18,31 ‚Ecce ascendimus Hierosolymam, et consummabuntur omnia quae scripta sunt per prophetas de filio hominis. 3525-3533 Marcus 10, 33 Tradetur enim principibus sacerdotum et scribis, Matthäus 10,19 et tradent eum gentibus, Lukas 18,32 et inludetur et flagellabitur et conspuetur et crucifigetur, 18,33 et tertia die resurget. 3533-3540 Matthäus 20,28 Sicut filius hominis non venit ut ministraretur ei, sed ut ministraret, et dare animam suam redemptionem pro multis.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 128-129

 

(3540) mankunnies manag,      mînara helpa.’

(3541) Fôr imu thô forŒuuardes      - habde imu fasten hugi,

(3542) blîŒean an is breostun      barn drohtines -

(3543) uuelda im te Hierusalem      Iudeo folkes

(3544) uuilleon uuîsan:      he conste thes uuerodes sô garo

(3545) hetigrimmen hugi      endi hardan strîd,

(3546) uurêŒan uuilleon.      Uuerod Œode

(3547) furi Hierichoburg;      uuas the godes sunu,

(3548) mahtig undar thero menigi.      Thar sâtun tuênie man bi uuege,

(3548) blinde uuârun sie bêŒie:      uuas im bôtono tharf,

(3550) that sie gehêldi      heªenes uualdand,

(3551) huand sie sô lango      liohtes tholodun,

(3552) managa huîla.      Sie gihôrdun thô that megin faren

(3553) endi frâgodun sân      firiuuitlîco

(3554) reginiblindun,      huilic thar rîki man

(3555) undar themu folcskepi     furista uuâri,

(3556) hêrost an hôªid.      Thô sprac im ên heliŒ angegin,

(3557) quaŒ that thar Hiesu Crist      fan Galilealande,

(3558) hêleandero bezt      hêrost uuâri,

(3559) fôri mid is folcu.      Thô uuarŒ frâhmôd hugi

(3560) bêŒiun them blindun mannun,      thô sie that barn godes

(3561) uuissun under themu uuerode:      hreopun im thô mid iro uuordun tô,

(3562) hlûdo te themu hêlagon Criste,      bâdun that he im helpe gerêdi:

(3563) ‚drohtin Dauides sunu:      uuis ûs mid thînun dâdiun mildi,

(3564) neri ûs af thesaru nôdi,      sô thu ginôge dôs

(3565) manno kunnies:      thu bist managun gôd,

(3566) hilpis endi hêlis.’      Tho bigan im that heliºo folc

(3567) uuerien mid uuordun,      that sie an uualdand Krist

(3568) sô hlûdo ni hriopin.      Si ni uueldun im hôrien te thiu,

(3569) ac sie simla mêr endi mêr      oªar that manno folc

(3570) hlûdo hreopun.      Hêleand gestôd,

 

3540 mira C.   3541 ferhtan C.   3543 Uueldun M.   3545 hardon C.   3546 sidodÏ M.   3548 thero menigi. Thar satun in M radiert (zum Teil noch lesbar) und mit Federprobe reskribiert      tuenie M, tuena C; vgl. Ramat, Gramm. § 98 a 2, Anm. 1.   3554 reginblindun M, thea reginblindun Holthausen, PBB 44, 340, vgl. Kauffmann, PBB 12, 290, Colliander 524, Sievers, PBB 44, 503, Ilkow S. 333.   3557 galileo lande C.   3568 es im C.

 

Tatian 115,1-2

3541-3548 Tatian 115, Matthäus 20,29 Et egredientibus eis a Hiericho (vgl. auch Lukas 18,35 Cum appropinquassent Hiericho, fehlt Tatian) secuta est eum turba multa. 3548-3566 Matthäus 20,30 Et ecce duo caeci ... sedentes secus viam audierunt quia Iesus Nazarenus transiret (vgl. Lukas 18,36 Et cum audiret turbam praetereuntem, interrogabat quid hoc esset; 18,37 Dixerunt autem ei quod Iesus Nazarenus transiret, fehlt Tatian) et clamaverunt dicentes: ‚Domine, miserere nostri, fili David.’ 3566-3570 Matthäus 20,31 Turba autem increpabat eos ut tacerent. At illi magis clamabant … 3570-3574 Matthäus 20,32 Et stetit Iesus et vocavit eos (vgl. Lukas 18,40 iussit illum adduci ad se, fehlt Tatian) et ait: ‚Quid vultis ut faciam vobis?’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 129-130

 

(3571) allaro barno bezt,      hêt sie thô brengien te imu,

(3572) lêdien thurh thea liudi,      sprak im listiun tô

(3573) mildlîco for theru menegi:      ‚huat uuilliad git mînaro hêr’, quaŒ he,

(3574) ‚helpono habbien?’      Sie bâdun ina hêlagna,

(3575) that he im ira ôgon      opana gidâdi,

(3576) farliuui theses liohtes,      that sie liudio drôm,

(3577) suikle sunnun scîn      gisehen môstin,

(3578) uulitiscônie uuerold.      Uualdand frumide,

(3579) hrên sie thô mid is handun,      dede is helpe thar tô,

(3580) that them blindun thô      Œium uurŒun

(3581) ôgon gioponod,      that sie erŒe endi himil

(3582) thurh craft godes      antkiennien mahtun,

(3583) lioht endi liudi.      Thô sagdun sie lof gode,

(3584) diurdun ûsan drohtin,      thes sie dages liohtes

(3585) brûcan môstun:      geuuitun im bêŒie mid imu,

(3586) folgodun is ferdi:      uuas im thiu fruma giªiŒig,

(3587) endi ôk uualdandes uuerk      uuîdo gekûŒid,

(3588) managun gimârid.

XLIV.*

(3588)                                Thar uuas sô mahtiglîc

(3589) biliŒi gibôknid,      thar the blindon man

(3590) bi themu uuege sâtun,      uuîti tholodun,

(3591) liohtes lôse:      that mênid thoh liudio barn,

(3592) al mancunni,      huô sie mahtig god

(3593) an themu anaginne      thurh is ênes craft

(3594) sinhîun tuê      selªo giuuarhte,

(3595) Âdam endi Êvan:      fargaf im upuuegos,

(3596) himilo rîki;      ac thô uuarŒ im the hatola te nâh,

(3597) fîund mid fêknu      endi mid firinuuerkun,

(3598) bisuêk sie mid sundiun,      that sie sinscôni,

(3599) lioht farlêtun:      uurŒun an lêŒaron stedi,

(3600) an thesen middilgard      man faruuorpen,

(3601) tholodun hêr an thiustriu      thiodarªedi,

 

3571 thô fehlt C.   3573 Mildo C      gi C.   3574 biddean C.   3577 lioht M  .   3582 antkiennien M, vgl. Gallee, Gramm. § 235.   3584 is dadi C.   3588 XLIIII in C nach Vers 3587. Gegen Krogmanns Versuche, Fitte 44 als Interpolation auszuscheiden, siehe zusammenfassend Rathofer, Z. f. d. A. 93, 256 (= WdF 321, 375).   3594 sinihun M.   3596 himilriki M; Kauffmann, PBB 12, 348.

 

Tatian 115,2

3574-3578 Matthäus 20,33 Dicunt illi: ‚Domine, ut aperiantur oculi nostri.’ 3578-3588 Matthäus 20,34 Misertus autem eorum Iesus tetigit oculos eorum, et confestim viderunt, et secuti sunt eum Lukas 18,43 magnificantes dominum, et omnis plebs ut vidit dedit laudem deo. 3588-3618 Beda zu Lukas 18,35 Caecus iste per allegoriam genus humanum significat, quod in parente primo, a paradisi gaudiis expulsum, claritatem supernae lucis ignorans damnationis suae tenebras patitur.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 130-131

 

(3602) uunnun uuracsîŒos,      uuelon tharªodun:

(3603) fargâtun godes rîkies,      gramon theonodun,

(3604) fîundo barnun;      sie guldun is im mid fiuru lôn

(3605) an theru hêton helliu.      Bethiu uuârun siu an iro hugi blinda

(3606) an thesaru middilgard,      menniscono barn,

(3607) huand siu ine ni antkiendun,      craftagne god,

(3608) himilisken hêrron,      thene the sie mid is handun giscôp,

(3609) giuuarhte an is uuillion.      Thius uuerold uuas thô sô farhuerªid

(3610) bithuungen an thiustrie,      an thiodarªidi,

(3611) an dôŒes dalu:      sâtun im thô bi theru drohtines strâtun

(3612) iâmarmôde,      godes helpe bidun:

(3613) siu ni mahte im thô êr uuerŒen,      êr than uualdand god

(3614) an thesan middilgard,       mahtig drohtin,

(3615) is selªes sunu      sendien uueldi

(3616) that he lioht antluki      liudio barnun,

(3617) oponodi im êuuig lîf,      that sie thene alouualdon

(3618) mahtin antkennien uuel,      craftagna god.

(3619) Ôk mag ik giu gitellien,      of gi thar tô uuilliad

(3620) huggien endi hôrien,      that gi thes hêliandes mugun

(3621) craft antkennien,      huô is kumi uurŒun

(3622) an thesaru middilgard      managun te helpu,

(3623) ia huat he mid them dâdiun      drohtin selªo

(3624) manages mênde,      ia behuiu thiu mârie burg

(3625) Hiericho hêtid,      thiu thar an Iudeon stâd

(3626) gimacod mid mûrun:      thiu is aftar themu mânen ginemnid,

(3627) aftar themu torhten tungle:      he ni mag is tîdi bemîŒen,

(3628) ac he dago gehuilikes      duod ôŒerhueŒer,

(3629) uuanod ohtho uuahsid.      Sô dôd an thesaru uueroldi hêr,

(3630) an thesaru middilgard      menniscono barn:

(3631) farad endi folgod,      frôde sterªad,

(3632) uuerŒad eft iunga      aftar kumane,

 

3601 man arbedi M.   3604 fiure M.   3605 hell C.   3607 ine fehlt C      antkiendun M, vgl. zu Vers 3582.   3608 the fehlt C.   3613 thoh C.   3615 sundean C      uuelda C.   3617 alouualdon mahtin│Sievers, Basler, Alts. S. 155, vgl Kauffmann, PBB 12, 347.   3618 god fehlt C.   3619 tellian C      uuelleant C.     3620 mugun zum folgenden Vers gezogen von Heyne, Rückert.   3622 helpon C.   3625 thui C      set C.   3626 ginamod C.   3627 torhten fehlt C.   3628 oderuueder M, endihueŒar C.

 

3619-3647 Sed cum Hiericho appropinquare Iesus dicitur, caecus illuminatur. Hiericho quippe interpretatur luna, luna autem in sacro eloquio pro defectu ponitur carnis, quia dum menstruis momentis decrescit defectum nostrae mortalitatis designat. Dum igitur conditor noster appropinquat Hiericho, caecus ad lumen redit, quia dum divinitas defectum nostrae carnis suscipit, humanum genus lumen quod amiserat recipit.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 131-132

 

(3633) uueros auuahsane,      unttat sie eft uurd farnimid.

(3634) That mênde that barn godes,      thô he fon theru burgi fôr,

(3635) the gôdo fan Hiericho,      that ni mahte êr uuerŒen gumono barnun

(3636) thiu blindia gibôtid,      that sie that berhte lioht,

(3637) gisâhin sinscôni,      êr than he selªo hêr

(3638) an thesaru middilgard      menniski antfeng,

(3639) flêsk endi lîchamon.      Thô uurŒun thes firiho barn

(3640) giuuar an thesaru uueroldi,      the hêr an uuîtie êr,

(3641) sâtun an sundiun      gisiunies lôse,

(3642) tholodun an thiustrie,      - sie afsôªun that uuas thesaru thiod kuman

(3643) hêleand te helpu      fan heªenrîkie,

(3644) Crist allaro cuningo best;      sie mahtun is antkennien sân,

(3645) gifôlien is fardio.      Thô sie filu hriopun,

(3646) the man te themu mahtigon gode,      that im mildi aftar thiu

(3647) uualdand uurŒi.      Than uueridun im suîŒo

(3648) thia suârun sundeon,      the sie im êr selªon gidâdun,

(3649) lettun sie thes gilôªon.      Sie ni mahtun them liudiun thoh

(3650) biuuerien iro uuilleon,      ac sie an uualdand god

(3651) hlûdo hriopun,      antat he im iro hêli fargaf,

(3652) that sie sinlîf      gisehen môstin,

(3653) open êuuig lioht      endi an faren

(3654) an thiu berhtun bû.      That mêndun thea blindun man,

(3655) the thar bi Hierichoburg      te themu godes barne

(3656) hlûdo hriopun,      that he im iro hêli farlihi,

(3657) liohtes an thesumu lîªe:      that im thea liudi sô filu

(3658) uueridun mid uuordun,      thea thar an themu uuege fôrun

(3659) biforen endi bihinden:      sô dôt thea firinsundeon

(3660) an thesaru middilgard      manno cunnie.

(3661) Hôriad nu huô thie blindun,      Œur im gibôtid uuarŒ,

(3662) that sie sunnun lioht      gesehen môstun,

(3663) huô si thô dâdun:      geuuitun im mid iro drohtine samad,

(3664) folgodun is ferdi,      sprâkun filu uuordo

 

3636 blindi C.   3639 an M.   3640 Giuuaro C.   3642 siu C      thero C      thieda C.   3645fehlt C.   3647 im fehlt M.   3648 selªo C.   3649 Lietun C      tho M.   3650 an fehlt C.   3652 muostun C.   3657 im liudeo C.   3660 mankunnie M; vgl. Hofmann I 54.   3663 mid uson C.

 

3647-3759 Beda zu Lukas 18,35 Quid isti designant qui Iesum praecedunt nisi desideriorum carnalium turbas tumultusque vitiorum? ... Saepe namque dum converti ad deum ... volumus ..., occurrunt cordis phantasmata peccatorum quae fecimus, mentis nostrae aciem reverberant, confundunt animam et vocem nostrae peccationis premunt. Sed quem turba increpat ut taceat, magis et magis clamat, quia quanto graviori tumultu cogitationum carnalium premimur, tanto orationi insistere ardentius debemus. 3661-3670 Beda zu Lukas 18,35 Videt et sequitur qui bonum quod intelligit operatur etc.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 132-133

 

(3665) themu landes hirdie te loªe:      sô dôd im noh liudio barn

(3666) uuîdo aftar thesaru uueroldi,       Œur im uualdand Crist

(3667) geliuhte mid is lêrun      endi im lîf êuuig,

(3668) godes rîki fargaf      gôdun mannun,

(3679) hôh himiles lioht      endi is helpe thar tô,

(3670) sô huemu sô that giuuerkod,      that he môti themu is uuege folgon.

XLV.

(3671) Thô nâhide      neriendo Crist,

(3672) the gôdo te Hierusalem.      Quam imu thar tegegnes filu

(3673) uuerodes an uuilleon      uuel huggendies,

(3674) antfengun ina fagaro      endi imu biforen streidun

(3675) thene uueg mid iro giuuâdiun      endi mid uurtiun sô same,

(3676) mid berhtun blômun      endi mid bômo tôgun,

(3677) that feld mid fagaron palmun,      al sô is fard geburide,

(3678) that the godes sunu       gangan uuelde

(3679) te theru mârean burg.      Huarf ina megin umbi

(3680) liudio an lustun,      endi lofsang ahôf

(3681) that uuerod an uuilleon:      sagdun uualdande thank,

(3682) thes thar selªo quam      sunu Dauides

(3683) uuîson thes uuerodes.      Thô gesah uualdand Krist

(3684) the gôdo te Hierusalem,      gumono bezta,

(3685) blîcan thene burges uual      endi bû Iudeono,

(3686) hôha hornseli      endi ôk that hûs godes, 

(3687) allaro uuîho uunsamost.      Thô uuel imu an innen

(3688) hugi uuiŒ is herte:      thô ni mahte that hêlage barn

(3689) uuôpu auuîsien,      sprak thô uuordo filu

(3690) hriuuiglîco – uuas imu is hugi sêreg -;

(3691) ‚uuê uuarŒ thi, Hierusalem’, quaŒ he,      ‚thes thu te uuârun ni uuêst

(3692) thea uurdegiskefti,      the thi noh giuuerŒen sculun,

(3693) huô thu noh uuirŒis behabd      heries craftu

(3694) endi thi bisittiad      slîŒmôde man,

 

3665 to C.   3666 god M.   3668 gaf C.   3671 Sievers PBB 44, 503] tho nahide selªo Holthausen, PBB 44, 340, nahida tho Heyne.   3674 stroidun C.   3680 Liudi C      hof M.   3685 berges C.   3686 hornselios C.   3687 uunsamoste M.   3688 um C.   3691 canst Rieger, Z. f. d. P. 7, 10.   3692 uuurŒgiscapu C.   3693 behabd wirŒis Holthausen (brieflich).   3694 sliŒmuoddia C.

 

Tatian 116,1, 4, 6, Otfrid IV, 4, 1, 17-76

3671-3679 Tatian 116, Matthäus 21,1 Et cum appropinquassent Hierosolymis ..., 21,8 multi substernebant vestimenta sua in via, alii autem caedebant ramos de arboribus (vgl. Johannes 12,13 acceperunt ramos palmarum) et sternebant in via. … 3679-3683 Lukas 19,37 Et … coeperunt omnes turbae … gaudentes laudare deum voce magna Matthäus 21,9 … dicentes: ‚Osanna fili David, Lukas 19,38 benedictus qui venit res in nomine domini!’ 3683-3690 Lukas 19,41 Et, ut appropinquavit videns civitatem flevit super illam dicens: 3691-3705 Lukas 19,42 ‚Quia si cognovisses et tu ... quae ad pacem tibi! Nunc autem abscondita sunt ab oculis tibi. 19,43 Quia venient dies in te, et circumdabunt te et coangustabunt te undique, 19,44 ad terram prosternent te et filios qui in te sunt, et non relinquent in te lapidem super lapidem, eo quod non cognoveris tempus visitationis tuae.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 133-134

 

(3695) fîund mid folcun.      Than ni haªas thu friŒu huergin,

(3696) mundburd mid mannun:      lêdiad thi hêr manage

(3697) ordos endi eggia,      orlegas uuord,

(3698) farfioth thîn folcskepi      fiures liomon,

(3699) these uuîki auuôstiad,      uuallos hôha

(3700) felliad te foldun:      ni afstâd is felis nigiean,

(3701) stên oªar ôŒrumu,      ak uuerŒad thesa stedi uuôstia

(3702) umbi Hierusalem      Iudeo liudeo,

(3703) huand sie ni antkenniad,      that im kumana sind

(3704) iro tîdi tôuuardes,      ac sie habbiad im tuîflien hugi,

(3705) ni uuitun that iro uuîsad      uualdandes craft.’

(3706) Giuuêt imu thô mid theru menegi      manno drohtin

(3707) an thea berhton burg.      Sô thô that barn godes

(3708) innan Hierusalem      mid thiu gumono folcu,

(3709) sêg mid thiu gesîŒu,      thô uuarŒ thar allaro sango mêst,

(3710) hlûd stemnie afhaªen      hêlagun uuordun,

(3711) loªodun thene landes uuard      liudio menegi,

(3712) barno that bezte;      thiu burg uuarŒ an hrôru,

(3713) that folc uuarŒ an forhtun      endi frâgodun sân,

(3714) hue that uuâri,      that thar mid thiu uuerodu quam,

(3715) mid theru mikilon menegi.      Thô sprak im ên man angegin,

(3716) quaŒ that thar Hiesu Crist      fan Galileo lande,

(3717) fan Nazarethburg      neriand quâmi,

(3718) uuitig uuârsago      themu uuerode te helpu.

(3719) Thô uuas them Iudiun,      the imu êr grame uuârun,

(3720) unholde an hugi,      harm an môde,

(3721) that imu thea liudi sô filu      lofsang uuarhtun,

(3722) diurdun iro drohtin.      Thô gengun dolmôde,

(3723) that sie uuiŒ uualdand Crist      uuordun sprâkun,

(3724) bâdun that he that gesîŒi      suîgon hêti,

(3725) letti thea liudi,      that sie imu lof sô filu

 

3696 managæ M.   3697ff. Schumann tilgt die Kommata nach uuord und liomon und setzt Komma nach folcskepi, vgl. Sievers PBB 10, 589.   3699 uuik M.   3700 te fehlt M      foldu C      afset C.   3709 segg C; steg Woeste, Z. f. d. P. 6, 343 thar fehlt C.   3710 ahaªan C.   3711 uueard C.   3714 themu uuerode M.   3721 liudi│so filu Rückert.

 

Tatian 116,4-5, Otfrid IV, 4,27-64

3706-3715 Tatian 117, Matthäus 21,10 Et cum introisset Hierosolymam, commota est universa civitas dicens: ‚Quis est hic?’ 3715-3718 Matthäus 21,11 Populi autem dicebant: ‚Hic est Iesus propheta a Nazareth Galilaeae.’ 3719-3727 Tatian 116, Lukas 19,39 Et quidam Pharisaeorum de turbis dixerunt ad illum: ‚Magister, increpa discipulos tuos.’ Beda zu Lukas 19,39 Mira invidorum dementia! etc.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 134-135

 

(3726) uuordun ni uuarhtin:      ‚it is thesumu uuerode lꌒ, quâŒun sie,

(3727) ‚thesun burgliudiun.’      Thô sprak eft that barn godes:

(3728) ‚ef gi sie amerriad’, quaŒ he,      ‚that hêr ni môtin manno barn

(3729) uualdandes craft      uuordun diurien,

(3730) than sculun it hrôpen thoh      harde stênos

(3731) for thesumu folcskepi,      felisos starka,

(3732) êr than it eo belîªe,      neªo man is lof spreke

(3733) uuîdo aftar thesaru uueroldi.’      Thô he an thene uuîh innen,

(3734) geng an that godes hûs:      fand thar Iudeono filu,

(3735) mislîke man,      manage atsamne,

(3736) thea im thar côpstedi      gikoran habdun,

(3737) mangodun im thar mid manages huî:      muniterias sâtun

(3738) an themu uuîhe innan,      habdun iro uuesl gidago

(3739) garu te geªanne.      That uuas themu godes barne

(3740) al an andun:      drêf sie ût thanen

(3741) rûmo fan themu rakude,      quaŒ that uuâri rehtara dâd,

(3742) that thar te bedu fôrin     barn Israheles

(3743) ‚endi an thesumu mînumu hûse      helpono biddean,

(3744) that sia sigidrohtin      sundiono tuomie,

(3745) than hêr theoªas an      thingstedi halden,

(3746) thea faruuarhton uueros      uuehsal drîªan,

(3747) unreht ênfald.      Ne gi êniga êra ni uuitun

(3748) theses godes hûses,      Iudeo liudi.’

(3749) Sô rûmde he thô endi rekode,      rîki drohtin,

(3750) that hêlaga hûs      endi an helpun uuas

(3751) managumu mankunnie,      them the is mikilon craft

(3752) ferrene gefrugnun      endi thar gifaran quâmun

(3753) oªar langan uueg.      UuarŒ thar lêf so manag,

(3754) halt gihêlid      endi hâf sô same,

(3755) blindun gibôtid.      Sô dede that barn godes

(3756) uuilliendi themu uuerode,      huand al an is giuueldi stêd

(3757) umbi thesaro liudio lîf      endi ôk umbi thit land sô same.

 

3727 thet C.   3728 motun C.   3732 ni C      spraka M.   3733 uuerold M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 348.   3741 rehtaro M.   3743 badin C.   3744 Fehlt M.   3745 thon C      theobos│an Heyne, Rückert; die Abteilung nach Grein, Germania 11, 214.   3746 uueh:: (radiert) M.   3747 enuuald C.   3752 ferran C.   3756 te them C.

 

Tatian 116,5, 117,2-3, Otfrid IV, 4,65-66

3727-3733 Lukas 19,40 Quibus ipse ait: ‚Dico vobis, quia si hi tacebant, lapides clamabunt.’ Beda zu Lukas 19,40 Etsi ergo turbae tacuerint hominum, lapides clamabunt. 3733-3741 Tatian 117, Matthäus 21,12 Et intravit Iesus in templum dei ... et eiciebat omnes vendentes et ementes in templo ... et mensas nummulariorum et cathedras vendentium columbas evertit. 3741-3748 Matthäus 21,13 Et dicit eis: ... ‚Scriptum est: domus mea domus orationis vocabitur ..., vos autem fecistis eam speluncam latronum; vgl. Hraban zur Stelle: Dixitque ... quod domus patris eius orationis domus esse deberet, non spelunca latronum vel domus negotiationis. 3750-3755 Matthäus 21,14 Et accesserunt ad eum caeci et claudi in templo, et sanavit eos.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 135-136

 

XLVI.

(3758) Stôd imu thô fora themu uuîhe      uualdandeo Crist,

(3759) liof landes uuard,      endi imu thero liudio hugi,

(3760) iro uuilleon aftaruuarode:     gisah uuerod mikil

(3761) an that mârie hûs      Œmos fôrien,

(3762) geªon mid goldu      endi mid goduuuebbiu,

(3763) diuriun fratahun.      That al drohtin Crist

(3764) uuarode uuîslîco.      Thô quam thar ôk ên uuidouua tô,

(3765) idis armscapen,      endi te themu alaha geng

(3766) endi siu an that tresurhûs      tuêne legde

(3767) êrîne scattos:      uuas iru ênfald hugi,

(3768) uuillean gôdes.      Thô sprak uualdand Crist,

(3769) the gumo uuiŒ is giungaron,      quaŒ that siu thar geªa brâhti

(3770) mêron mikilu      than elcor ênig mannes sunu:

(3771) ‚ef hêr ôdaga man’, quaŒ he,      ‚êra brâhtun,

(3772) mêŒomhord manag,      sie lêtun im mêr at hûs

(3773) uuelono geuunnen.      Ni dede thius uuidouua sô,

(3774) ac siu te thesumu alahe gaf      al that siu habde

(3775) uuelono geuunnen,      siu iru uuiht ni farlêt

(3776) gôdes an iro gardun.      Bethiu sind ira geªa mêron,

(3777) uualdande uuerŒa,      huand siu it mid sulicumu uuilleon dede

(3778) te thesumu godes hûse.      Thes scal siu geld niman,

(3779) suîŒo langsam lôn,      thes siu sulican gilôªon haªad.’

(3780) Sô gifragn ik that thar an themu uuîhe      uualdandeo Crist

(3781) allaro dago gehuilikes,      drohtin manno,

(3782) uuîsde mid uuordun.      Stôd ine uuerod umbi,

(3783) grôt folc Iudeono,      gihôrdun is gôdan uuord,

(3784) suôtea seggian.      Sum sô sâlig uuarŒ

(3785) manno undar theru menegi,      that it bigan an is môd hladen;

(3786) lînodun im thea lêra,      the the landes uuard

(3787) al be biliŒiun sprak,      barn drohtines.

 

3763 droh C      Crist fehlt C.   3766 tresuhûs C; Holthausen (private Mitteilung) schlägt vor trêsurhûs oder tresurhûs innan.   3769 guodo C      that fehlt C.   3772 mera C.   3775 sui C      fargaf C.   3777 uuilleon fehlt M.   3780ff. Hierzu in C am Rand von etwa gleich alter Hand: secundum Lucam: In illo tempore abeuntes Pharisei consilium inierunt, ut caperent Iesum in sermone; et reliqua, vgl. S. XX mit Anm. 9, S. XXVIII mit Anm. 41.   3780 uualdandi C.   3787 gisprac C.

 

Tatian 118,1

3758-3764 Tatian 118, Lukas 21,1 Respiciens autem vidit eos qui mittebant munera sua in gazophylacium. 3764-3768 Lukas 21,2 Vidit autem et quandam viduam pauperculam mittentem aera minuta duo. 3768-3770 Matthäus 12,43 Et convocans discipulos suos ait illis: Lukas 21,3 ‚Vere dico vobis quia vidua haec pauper plus quam omnes misit. 3771-3776 Lukas 21,4 Nam omnes hi ex abundanti sibi miserunt in munera dei, haec autem ex eo quod deest illi totum victum suum quem habuit misit.’ 3776-3779 Beda zu Lukas 21,3 Hic locus nobis moraliter quidem intimat quam sit acceptabile deo quicquid bono animo obtulerimus, qui cor nimirum et non substantiam pensat. 3780-3787 Tatian 118-125, 3787-3800 Matthäus 22,15 Tunc abeuntes Pharisaei consilium inierunt ut caperent eum in sermone. 22,16 Et mittunt ei discipulos suos cum Herodianis (Hraban zu Matthäus 22,16 id est militibus Herodis) dicentes:


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 136-137

 

(3788) Sumun uuârun eft so lêŒa      lêra Cristes,

(3789) uualdandes uuord:      uuas im uuiŒermôd hugi

(3790) allun them, the an themu heriskepi      hêrost uuârun,

(3791) furiston an themu folke:      fâres hugdun

(3792) uurêŒa mid iro uuordun   -   habdun im uuiŒersakon

(3793) gihaloden te helpu,      thes hêroston man,

(3794) Erodeses thegan,      the thar anduuard stôd

(3795) uurêŒes uuillean,      that he iro uuord oªarhôrdi –

(3796) ef sie ina forfengin,      that sie ina than feteros an,

(3797) thea liudi liŒobendi      leggien môstin,

(3798) sundea lôsan.      Thô gengun im thea gesîŒos tô

(3799) bittra gihugde,      that sie uuiŒ that barn godes,

(3800) uurêŒa uuiŒersakon      uuordun sprâkun:

(3801) ‚huat, thu bist êosago’, quâŒun sie,      ‚allun thiodun,

(3802) uuîsis uuâres sô filu:      nis thi uuerŒ eouuiht

(3803) te bimîŒanne      manno niênumu

(3804) umbi is rîkidôm,      neªo thu simlun that reht sprikis

(3805) endi an thene godes uueg      gumono gesîŒi

(3806) lêdis mid thînun lêrun:      ni mag thi laster man

(3807) fîºan undar thesumu folke.      Nu uui thi frâgon sculun,

(3808) rîki thiodan,      huilic reht haªad

(3809) the kêsur fan Rûmu,      the imu te thesumu kunnie herod

(3810) tinsi sôkid      endi gitald haªad,

(3811) huat uui imu gelden sculin      gêro gehuilikes

(3812) ªidscatto.      Saga huat thi thes an thînumu hugi thunkea:

(3813) is it reht the nis?      Râd for thînun

(3814) landmêgun uuel:      ûs is thînaro lêrono tharf.’

(3815) Sie uueldun that he it antquâŒi:      than mahte he thoh antkennien uue

(3816) iro uurêŒon uuilleon:      ‚te huî gi uuârlogon’, quaŒ he,

(3817) ‚fandot mîn sô frôkno?      Ni scal iu that te frumu uuerŒen,

(3818) that gi dreogerias      darnungo nu

(3819) uuilliad mi farfâhen.’      Hêt he thô forŒ dragan

(3820) te scauuonne the scattos,      ‚the gi sculdige sind

 

3790 Vgl. Colliander 528.   3799 uuiht C.   3802 uureth C.   3804 rikiduo C      sinnon C.   3807 thesos C.   3809 kuninge C.   3811 sculun C.   3812 hobidscattos M thînumu fehlt C.   3814 lera C.   3816 uurethan C.   3818 nu fehlt C.

 

Tatian 126,1-2, Otfrid IV, 6,29-30

3801-3807 Matthäus 22,16 ‚Magister, scimus quia verax es et viam dei in veritate doces, et non est tibi cura de aliquo, non enim respicis personam hominum. 3807-3815 Matthäus 22,17 Dic ergo nobis quid tibi videatur: Licet censum dare Caesari an non ? (über die Zinsbarmachung Judaeas Näheres bei Hraban zu Matthäus 22,16). Hraban zu Matthäus 22,17 Blanda et fraudulenta interrogatio illuc provocat respondentem ut ... dicat non debere tributa solvi. 3815-3819 Matthäus 22,18 Cognita autem nequitia eorum Iesus ait: ‚Quid me temptatis hypochritae? 3819-3825 Matthäus 22,19 Ostendite mihi numisma census.’ At illi obtulerunt ei denarium (Hraban zu Matthäus 22,19 Hoc est genus nummi quod ... habebat imaginem Caesaris).


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 137-138

 

(3821) an that geld geªen.’      Iudeon drôgun

(3822) ênna siluªrinna forŒ:      sâhun manage tô,

(3823) huô he uuas gemunitod:      uuas an middien skîn

(3824) thes kêsures biliŒi      - that mahtun sie antkennien uuel -,

(3825) iro hêrron hôªidmâl.      Thô frâgode sie the hêlago Crist,

(3826) aftar huemu thiu gelîcnessi      gilegid uuâri.

(3827) Sie quâŒun that it uuâri      uueroldkêsures

(3828) fan Rûmuburg,      thes the alles theses rîkes haªad

(3829) geuuald an thesaru uueroldi.’      ‚Than uuilliu ik iu te uuârun hêr’, quaŒ he,

(3830) ‚selªo seggian,      that gi imu sîn geªad,

(3831) uueroldhêrron is geuunst,      endi uualdand gode

(3832) selliad, that thar sîn ist:      that sculun iuuua seolon uuesen,

(3833) gumono gêstos.’      Thô uuarŒ thero Iudeono hugi

(3834) geminsod an themu mahle:      ni mahtun the mênscaŒon

(3835) uuordun geuuinnen,      sô iro uuilleo geng,

(3836) that sie ina farfengin,      huand imu that friŒubarn godes

(3837) uuardode uuiŒ the uurêŒon      endi im uuâr angegin,

(3838) sôŒspel sagde,      thoh sie ni uuârin sô sâlige te thiu,

(3839) that sie it sô farfengin,      sô it iro fruma uuâri.

XLVII.

(3840) Sie ni uueldun it thoh farlâten,      ac hêtun thar lêdien forŒ

(3841) ên uuîf for themu uuerode,      thiu habde uuam gefrumid,

(3842) unreht ênfaald:      thiu idis uuas bifangen

(3843) an farlegarnessi,      uuas iro lîªes scolo,

(3844) that sie firiho barn      ferahu binâmin,

(3845) êhtin iro aldres:      sô uuas an iro êu gescriªen.

(3846) Sie bigunnun ina thô frâgon,      fruokne liudi,

(3847) uurêŒa mid iro uuordun,      huat sie scoldin themu uuîªe duan,

(3848) hueŒer sie sie quelidin,      the sie sie quica lêtin,

 

3821 te geban C.   3822 Enn C.   3825 sie fehlt C.   3828 thes fehlt M.   3829 hêr Sievers Anm., Horn PBB 5, 174] fehlt MC.   3830 Selªon C.   3839 fargengin M.   3842 enuuald C.   3845 ehtin vgl. Gallée, Gramm. § 80.

 

Tatian 126,2-3, 120,1-3, Otfrid IV, 6,30-32

3825-3826 Matthäus 22,20 Et ait illis Iesus : ‚Cuius est imago haec et suprascriptio?’ 3827-3829 Matthäus 22,21 Dicunt ei: ‚Caesaris.’ 3829-3833 Matthäus 22,21 Tunc ait illis : ‚Reddite ergo quae sunt Caesaris Caesari et quae sunt dei deo.’ Hraban zu Matthäus 22,21 Quemadmodum Caesar a vobis exigit impressionem imaginis suae, sic et deus : ut quemadmodum illi redditur nummus, sic deo anima lumine vultus eius illustrata atque signata. 3833-3839 Matthäus 22,22 Et audientes mirati sunt (Hraban zu Matthäus 22,22 quod calliditas eorum insidiandi non invenisset locum) et relicto eo abierunt Hraban zu Matthäus 22,22 infidelitatem pariter cum miraculo reportantes. 3840-3843 Tatian 120, Johannes 8,3 Adducunt autem scribae et Pharisaei mulierem in adulterio deprehensam et statuerunt eam in medio. 3846-3855 Johannes 8,4 Et dixerunt ei: ‚Magister, haec mulier modo deprehensa est in adulterio. 8,5 In lege autem Moyses mandavit nobis huiusmodi lapidare. Tu ergo quid dicis?’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 138-139

 

(3849) the huat he umbi sulica dâdi      adêlien uueldi:

(3850) thu uuêst, huô thesaru menegi’, quâŒun sie,      Moyses gibôd

(3851) uuârun uuordun,      that allaro uuîªo gehuilic

(3852) an farlegarnessi      ªes faruuarhti

(3853) endi that sie than auurpin      uueros mid handun,

(3854) starkun stênun:      nu maht thu sie sehan standen hêr

(3855) an sundiun bifangan:      saga huat thu is uuillies.

(3856) Uueldun ine thea uuiŒersakon      uuordun farfâhen,

(3857) ef he that giquâŒi,      that sie sie quica lêtin,

(3858) friŒodi ira ferahe,      than uueldi that folc Iudeono

(3859) queŒen, that he iro aldiron      êo uuiŒersagdi,

(3860) thero liudio landreht;      ef he sie than hêti lîªu binimen,

(3861) thea magaŒ fur theru menegi,      than uueldin sie queŒen, that he sô mildiene hugi

(3862) ni bâri an is breostun,      sô scoldi habbien barn godes:

(3863) uueldun sie sô hueŒeres      hêlagne Crist

(3864) thero uuordo geuuîtnon,      he thar for themu uuerode gesprâki,

(3865) adêldi te dôme.      Than uuisse drohtin Krist

(3866) thero manno sô garo      môdgithâhti,

(3867) iro uurêŒon uuilleon;      thô he te themu uuerode sprak,

(3868) te allun them erlun:      sô huilik sô iuuuar âno sî’, quaŒ he,

(3869) slîŒea sundeon,      ganga iru selªo tô

(3870) endi sie at êrist      erl mid is handun

(3871) stên ana uuerpe.’      Sô stôdun Iudeon,

(3872) thâhtun endi thagodun:      ni mahte thegan nigiean

(3873) uuiŒ them uuordquidi      uuidersaca finden:

(3874) gehugde manno gehuilic      mêngithâhti,

(3875) is selªes sundea:      ni uuas iro sô sikur ênig,

(3876) that he bi themu uuorde      themu uuîªe gedorsti

(3877) stên an uuerpen,      ac lêtun sie standen thar

(3878) ênan thar inne      endi im ût thanen

(3879) gengun gramharde      Iudeo liudi,

(3880) ên aftar ôŒrumu,      antat iro thar ênig ni uuas

 

3849 eftha C.   3855 thes C; is skerian Heyne 1 und 2;vgl. Grein, Germania 11, 214.   3856 thea fehlt M.    3858 uueldi bis Vers 3861 than einschließlich fehlt C.   3859 queŒen zur vorigen Zeile Heyne, Rückert.   3861 uueldun C      than uueldin sie queŒen getilgt von Rückert      mildan C.   3864 thie C.   3865 thon C.   3869 Slidearo M      sundeono Heyne, Rückert, Sievers Anmerkung     gangan C.   3871 Sten auuerpe C.   3873 uidarsac M.   3874 menngithâhti C.   3876 them uuordon C.   3878 Ena C      utt thananan C.

 

Tatian 120,3-6, Otfrid IV, 6,31-32

3856-3865 Johannes 8,6 Haec autem dicebant temptantes eum, Alcuin zu Johannes 8,3 ut si et ipse hanc lapidandam decerneret, deriderent eum quasi misericordiae quam semper docebat oblitum; si lapidari vetaret, striderent dentibus suis in eum et quasi fautorem scelerum legisque contrarium velut merito damnarent. 3865-3871 Alcuin zu Johannes 8,7 Praevidens ille dolos ... Johannes 8,7 … dixit eis: ‚Qui sine peccato est vestrum primus in illam lapidem mittat.’ 3871-3877 Alcuin zu Johannes 8,10 Nemo condemnare ausus est peccatricem, quia in se singuli cernere coeperant quod magis damnandum cognoscerent. 3877-3882 Johannes 8,9 ... Unus post unum exibant ..., et remansit solus et mulier in medio stans.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 139-140

 

(3881) thes fîundo folkes,      the iro ferhes thô,

(3882) theru idis aldarlago      âhtien uueldi.

(3883) Thô gifragn ik that sie frâgode      friŒubarn godes,

(3884) allaro gumono bezt:      huar quâmun thit Iudeono folc’, quad he,

(3885) thine uuiŒersakon,      thea thi hêr uurôgdun te mi?

(3886) Ne sie thi hiudu uuiht      harmes ne gidâdun,

(3887) thea liudi lêŒes,      the thi uueldun lîªu beniman,

(3888) uuêgean te uundrun?’      Thô sprak imu eft that uuif angegin,

(3889) quaŒ that iru thar nioman      thurh thes neriandan

(3890) hêlaga helpa      harm ne gifrumidi

(3891) uuammes te lône.      Thô sprak eft uualdand Crist,

(3892) drohtin manno:      ne ik thi geth ni deriu neouuiht’, quaŒ he,

(3893) ac gang thi hêl hinen,      lât thi an thînumu hugi sorga,

(3894) that thu nio siŒ aftar thius      sundig ni uuerŒes.’

(3895) Habde iru thô giholpen      hêlag barn godes,

(3896) gefriŒot iro ferahe.      Than stôd that folc Iudeono

(3897) uªiles anmôd      sô fan êristan,

(3898) uurêŒes uuillean,      huô sie uuordheti

(3899) uuiŒ that friŒubarn godes      frummien môstin.

(3900) Habdun thea liudi an tuê      mid iro gilôªon gifangan:

(3901) uuas thiu smale thioda      sînes uuillean

(3902) gernora mikilu,      thes godes barnes uuord

(3903) te gefrummienne,      sô im iro frâho gibôd:

(3904) rômodun te rehta      bet than thie rîkeon man,

(3905) habdun ina far iro hêrron      ia far heªencuning,

(3906) fulgengun imu gerno.      Thô giuuêt imu the godes sunu

(3907) an thene uuîh innan:      huarf ina uuerod umbi,

 

3881 thuo C] to M.   3882 aldarlagio C.   3884 besta C      quam M      that C.   3886 gidedun M; vgl. Kauffmann, PBB 12, 348.   3892 ni fehlt C; vgl. Behaghel, Germania 27, 416.    3894 so sundig C; vgl. Behaghel, Germania 27, 416.   3901 thiod M; vgl. Kauffmann, PBB 12, 326.   3902 Zur Versteilung vgl. Rieger, Z. f. d. P. 7, 38, Sievers S. 529; bei Heyne und bei Sievers im Text word zum folgenden Vers gezogen.   3904 Ruomuod C      te fehlt MC, ergänzt von Behaghel, Germania 27, 419; Braune zu Genesis 198 schlägt vor: romodun rehtas oder romodun rehto.      bet│than Rückert.   3905 iro fehlt C.   3906 Folgodun C.

 

Tatian 120,6-7, 129,1, 129,7, Otfrid IV, 6,31-32

3883-3888 ... Iesus dixit ei: ‚Mulier, ubi sunt qui te accusabant? Nemo te condemnavit?’ 3888-3891 Johannes 8,11 Quae dixit: ‚Nemo.’ 3891-3894 ebenda Dixit autem Iesus: ‚Nec ego te condemnabo. Vade et amplius noli peccare.’ 3896-3906 Tatian 129, Lukas 19,47 Principes autem sacerdotum et scribae et principes plebis quaerebant illum perdere. 19,48 … Omnis enim populus suspensus erat audiens illum. Johannes 7,43 Dissensio itaque facta est propter eum. Johannes 7,40 Ex illa ergo turba ... dicebant: ‚Hic est vere propheta’, 7,41 alii dicebant: ‚Hic est Christus.’ 7,47 Responderunt ergo eis Pharisaei: ‚Num quid aliquis ex principibus credidit in eum?’ 3907-3914 Johannes 7,37 … Stabat Iesus et clamabat dicens: ‚Qui sitit veniat ad me et bibat.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 140-141

 

(3908) meginthiodo gimang.      He an middien stôd,

(3909) lêrde thea liudi      liohtun uuordun,

(3910) hlûdero stemnun:      uuas hlust mikil,

(3911) thagode thegan manag,      endi he theru thiod gibôd,

(3912) sô hue sô thar mid thurstu      bithuungan uuâri,

(3913) sô ganga imu herod drincan te mi’, quaŒ he,      dago gehuilikes

(3914) suôties brunnan.      Ik mag seggian iu,

(3915) sô hue sô hêr gilôªid te mi      liudio barno

(3916) fasto undar thesumu folke,      that imu than flioten sculun

(3917) fan is lîchamon      libbiendi flôd,

(3918) irnandi uuater,      ahospring mikil,

(3919) kumad thanen quica brunnon.      Thesa quidi uuerŒad uuâra,

(3920) liudiun gilêstid,      sô huemu sô hêr gilôªid te mi.’

(3921) Than mênde mid thiu uuataru      uualdandeo Crist,

(3922) hêr heªencuning      hêlagna gêst,

(3923) huô thene firiho barn      antfâhen scoldin,

(3924) lioht endi listi      endi lîf êuuig,

(3925) hôh heªenrîki      endi huldi godes.

XLVIII.

(3926) UurŒun thô thea liudi      umbi thea lêra Cristes,

(3927) unibi thiu uuord an geuuinne:      stôdun uulanca man,

(3928) gêlmôde Iudeon,      sprâkun gelp mikil,

(3929) habdun it im te hosca,      quaŒun that sie mahtin gihôrien uuel,

(3930) that imu mahlidin fram      môdaga uuihti,

(3931) unholde ût:      nu he an aªu lêrid’, quâŒun sie,

(3932) uuordu gehuilicu.’      Thô sprak eft that uuerod ôŒar:

(3933) ni thurªun gi thene lêriand lahan’, quâŒun sie:      ‚kumad lîªes uuord

(3934) mahtig fan is mûŒe;      he uuirkid manages huat,

(3935) uundres an thesaru uueroldi:      nis that uurêŒaro dâd,

(3936) fîundo craftes:     nio it than te sulicaru frumu ni uurŒi,

 

3911 thieda C.   3914 Suotian C      iu seggean filo C.   3918 Irnandi Grein, Germania 11, 214 (gewinnt damit Alliteration); vgl. Krogmann, Nd. Jb. 81, 11] rinnandi M, rinandi C.   3921 uualdandi C.   3924 listi endi fehlt M.   3925 Hohan heªanuuang C.   3931 uuoh C.   3934 Mahtiga C      sprikit C.   3936 suricero C      ni fehlt M uuirthi C.

 

Tatian 129,1, 129,5, 133,15-16

3914-3920 Johannes 7,38 Qui credit in me, sicut dicit scriptura, flumina de ventre eius fluent aquae vivae.’ 3921-3925 Johannes 7,39 Hoc autem dixit de spiritu quem accepturi erant credentes in eum. 3926-3928 Tatian 133, Johannes 10,19 Dissensio iterum facta est inter Iudaeos propter sermones hos. 3928-3932 Johannes 10,20 Dicebant autem multi: ‚Daemonium habet et insanit. Quid eum auditis?’ 3932-3940 Johannes 10,21 Alii dicebant: ‚Verba haec non sunt daemonium habentis: numquid daemonium potest caecorum oculos aperire?’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 141-142

 

(3937) ac it gegnungo      fan gode alouualdon,

(3938) kumid fan is crafte.      That mugun gi hat antkennien uuel

(3939) an them is uuârun uuordun,      that he giuuald haªad

(3940) alles oªar erŒu.’ Thô uueldun ina the andsacon thar

(3941) an stedi fâhen      eftha stên ana uuerpen,

(3942) ef sie im thero manno      menigi ni andrêdin,

(3943) ni forhtodin that folcskepi.      Thô sprak that friŒubarn godes:

(3944) ik tôgiu iu gôdes sô filu’, quaŒ he,      ‚fan gode selªumu,

(3945) uuordo endi uuerko:      nu uuilliad gi mi uuîtnon hêr

(3946) thurh iuuuan starkan hugi,      stên ana uuerpen,

(3947) bilôsien mi lîªu.’      Thô sprâkun imu eft thea liudi angegin,

(3948) uurêŒa uuiđersakon:      ne uui it be thînun uuerkun ni duat’, quâŒun sia,

(3949) ‚that uui thi aldres tô      âhtien uuilliad,

(3950) ac uui duat it be thînun uuordun,      huand thu sulik uuâh sprikis,

(3951) *huand thu thic sô mâris      endi sulic mên sagis,

(3952) gihis for theson Iudeon,      that thu sîs god selªo,

(3953) mahtig drohtin,      endi bist thi thoh man sô uui,

(3954) cuman fan theson cunnie.’      Crist alouualdo

(3955) ne uuolda thero Iudeono thuo leng      gelpes hôrian,

(3956) uurêŒaro uuillion,      ac hie im af them uuîhe fuor

(3957) oªar Iordanes strôm;      habda iungron mid im,

(3958) thia is sâligun gisîŒos,      thia im simlon mid im

(3959) uuillion uuonodun:      suohta uuerod ôŒer,

(3960) deda thar sô hie giuuonoda,      drohtin selªo,

(3961) lêrda thia liudi:      gilôªda thie uuolda

(3962) an is hêlagun uuord.      That scolda sinnon uuel

(3963) manno sô huilicon,      sô that an is muod ginam.

(3964) Thuo gifrang ik that thar te Criste      cumana uurŒun

 

3940 erthun C.   3944 toiu M.   3948 quathun sia fehlt M.   3951-4017 thiu fehlt M.   3962 hêlagun uuord] uuord helag Piper, Franck, A. f. d. A. 25, 27, soŒun uuord Rieger, Z. f. d. P. 7, 20      sinnon uuell C] wel sinnon Heyne, wel simbla Rückert, helpan sinnon well Grein, Germania 11, 214, helpan sinnon Sievers Anm., sinnon uuel uuesan Franck, A. f. d. A. 25, 27, simlun uuell manon Piper, hafton uuel Martin, Z. f. d. A. 40,126, herdian wel Holthausen (brieflich).

 

Tatian 134,6-7

3940-3943 Tatian 134, Johannes 10,31 Sustulerunt lapides Iudaei ut lapidarent eum. 3943-3947 Johannes 10,32 Respondit eis Iesus: ‚Multa opera bona ostendi vobis ex patre meo, propter quod opus eorum me lapidatis?’ 3947-3954 Johannes 10,33 Responderunt ei Iudaei: ‚De bono opere non lapidamus te, sed de blasphemia et quia tu homo cum sis facis te ipsum deum.’ 3956-3963 Johannes 10,40 Et abiit iterum trans Iordanen … 10,42 ... et multi crediderunt in eum. 3964-3975 Tatian 135, Johannes 11,1 Erat autem quidam languens Lazarus a Bethania de castello Mariae et Marthae sororis eius. 11,3 Miserunt ergo sorores ad eum dicentes: ‚Domine, ecee quem amas infirmatur.’ Alcuin zu Johannes 11,3 Miserunt ... ut si dignaretur veniret et eum ab aegritudine liberaret.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 142-143

 

(3965) bodon fan Bethaniu      endi sagdun them barne godes,

(3966) that sia an that ârundi tharod      idisi sendin,

(3967) Maria endi Martha,      magaŒ frîlîca,

(3968) suîŒo uunsama uuîf;      thia uuissa hie bêŒia,

(3969) uuârun im gisuester tuâ,      thia hie selªo êr

(3970) minnioda an is muode      thuru iro mildian hugi,

(3971) thiu uuîf thuru iro uuillion guodan.      Sia im te uuâron thuo

(3972) anbudun fon Bethaniu,      that iro bruoŒer uuas

(3973) Lazarus legarfast      endi that sia is lîªes ni uuândun;

(3974) bâdun that tharod quâmi      Crist alouualdo

(3975) hêlag te helpu.      Reht sô hie sia gihôrda thuo

(3976) seggian fan sô siecon,      sô sprak hie sân angegin,

(3977) quaŒ that Lazaruses      legar ni uuâri

(3978) giduan im te dôŒe,      ac thar scal drohtines lof`’, quathie,

(3979) gifrumid uuerŒan:      nis it im te ôŒron frêson giduan.’

(3980) Uuas im thar thuo selªo      suno drohtines

(3981) tuâ naht endi dagas.      Thiu tîd uuas thuo genâhit,

(3982) that hie eft te Hierusalem      Iudeo liudeo

(3983) uuîson uuelda,      sô hie giuuald habda.

(3984) Sagda thuo is gisîŒon      suno drohtines,

(3985) that hie eft oªar Iordan      Iudeo liudi

(3986) suokean uuelda.      Thuo sprâcun im sân angegin

(3987) iungron sîna:      te huî bist thu sô gern tharod’, quâŒun sia,

(3988) frô mîn, te faranne?      Ni that nu furn ni uuas,

(3989) that sia thik thînero uuordo      uuîtnon hogdun,

(3990) uueldun thi mid stênon starcan auuerpan?      nu thu eft undar thia strîdigun thioda

(3991) fundos te faranne,      thar ist fîondo ginuog,

(3992) erlos oªarmuoda?’      Thuo ên thero tueliªio,

(3993) Thuomas gimâlda      - uuas im githungan mann,

 

3971 sia im te uuaron thuo Heyne] thuo sia im te uuaron C.   3973 Vgl. Roediger 282.   3981 genahit thuo Heyne, Rückert.   3985 Iordane Rückert.   3987 bist Rieger, Lesebuch S. 29] fehlt C.   3990 Rieger, Lesebuch 29, setzt Zäsur nach stenon, beginnt mit nu eine neue Langzeile, deren erster Halbvers bis thioda reicht; statt der zweiten Lücke.   3992 ên thero tueliªio Heyne] thero tuelifio en C; en thero tueliªio tho Rückert, thero tuelifio en, davor eine Lücke von zwei Halbversen Rieger, Lesebuch 29.

 

Tatian 135,1-4, Otfrid III, 23,5-32

3975-3979 Johannes 11,4 Audiens autem Iesus dixit eis: ‚Infirmitas haec non est ad mortem, sed pro gloria dei, ut glorificetur filius dei per eam.’ 3980-3981 Johannes 11,6 ... Tunc quidem mansit in eodem loco duobus diebus. 3981-3986 Johannes 11,7 Deinde post haec dicit discipulis suis: ‚Eamus in Iudaeam iterum.’ 3986-3992 Johannes 11,8 Dicunt ei discipuli: ‚Rabbi, nunc quaerebant te lapidare Iudaei, et iterum vadis illuc?’ 3992-4002 Johannes 10,16 Dixit ergo Thomas ... ad condiscipulos suos: ‚Eamus et nos, ut moriamur cum eo.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 143-144

 

(3994) diurlîc drohtines thegan -:      ne sculun uui im thia däd lahan,’ quathie,

(3995) ni uuernian uui im thes uuillien,      ac uuita im uuonian mid,

(3996) thuoloian mid ûsson thiodne:      that ist thegnes cust,

(3997) that hie mid is frâhon samad      fasto gistande,

(3998) dôie mid im thar an duome.      Duan ûs alla sô,

(3999) folgon im te thero ferdi:      ni lâtan ûse ferah uuiŒ thiu

(4000) uuihtes uuirŒig,      neªa uui an them uuerode mid im,

(4001) dôian mid ûson drohtine.      Than lêªot ûs thoh duom after,

(4002) guod uuord for gumon.      Sô uurŒun thuo iungron Cristes,

(4003) erlos aŒalborana      an ênfalden hugie,

(4004) hêrren te uuillien.      Thuo sagda hêlag Crist

(4005) selªo is gisîŒon      that aslâpan uuas

(4006) Lazarus fan them legare,      habit thit lioht ageªan,

(4007) ansueªit ist an selmon.      Nu uui an thena sîŒ faran

(4008) endi ina auuekkian,      that hie muoti eft thesa uuerold sehan,

(4009) libbiandi lioht:      than uuirŒit iuuua gilôªo after thiu

(4010) forŒuuerd gifestid.’      Thuo giuuêt hie im oªar thia fluod thanan,

(4011) thie guodo godes suno,      anthat hie mid is iungron quam

(4012) thar te Bithaniu,      barn drohtines

(4013) selªo mid is gisîŒon,      thar thia gisuester tuâ,

(4014) Maria endi Martha      an muodkaron

(4015) sêraga sâtun.      Uuas thar gisamnot filo

(4016) fan Hierusalem      Iudeo liudo,

(4017) thia thiu *uuîf uueldun      uuordun fruoªrean,

(4018) that sie sô ni karodin      kindiungas dôº,

(4019) Lazaruses farlust.      Sô thô the landes uuard

(4020) geng an thiu gardos,      sô uurŒun thes godes barnes

 

 

3994 durlic C.   3996 ûson Heyne] usses C.   3997 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 203.   3998 mid fehlt C.   3999 fera C.   4002 guoduuord Heyne, Rieger, Rückert.   4003 enuualden C.   4004 te Rieger, Lesebuch S. 30] fehlt C, vgl. Grein, Germania 11, 214; Schumann, Germania 30, 73.   4006 Sievers Anm. will die direkte Rede bereits mit Lazarus beginnen; vgl. Roediger 287.   4009 thann C.   4017 Mit uuif setzt M wieder ein.   4018 karodun C.   4020 thia C      godes fehlt C.

 

Tatian 135,8-11, Otfrid III, 23,43-60

4004-4010 Johannes 11,14 Tunc ergo dixit eis Iesus manifeste: ‚Lazarus mortuus est, 11,11 sed vado ut a somno exsuscitem eum, 11,15 ... ut credatis ...’ 4010-4019 Johannes 11,17 Venit itaque Iesus ... 11,18 Erat autem Bethania iuxta Hierosolymam. 11,19 Multi autem ex Iudaeis venerant ad Martham et Mariam, ut consolarentur eas de fratre suo. 4019-4029 Johannes 11,20 Martha ergo ut audivit quia Iesus venit, occurrit illi.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 144-145

 

(4021) kumi thar gikûŒid,      that he sô craftig uuas

(4022) bi theru burg ûten.      Thô im bêŒiun uuas,

(4023) them uuîªun sulik uuillio,      that sie im uualdand ,

(4024) that friŒubarn godes,      farandien uuissun.

XLIX.

(4025) Thô them uuîªun uuas      uuilleono mêsta

(4026) cumi drohtines      endi Cristes uuord

(4027) te gihôrienne.      Heoªandi geng

(4028) Martha môdkarag      uuiŒ sô mahtigne

(4029) uuordun uuehslan      endi uuiŒ uualdand sprak

(4030) an iro hugi hriuuig:      ‚thar thu mi, hêrro mîn’, quaŒ siu,

(4031) ‚neriendero bezt,      nâhor uuâris,

(4032) hêleand the gôdo,      than ni thorfti ik nu sulic harm tholon,

(4033) bittra breostkara,      than ni uuâri nu mîn brôºer dôd,

(4034) Lazarus fan thesumu liohte,      ac he imu mahti libbien forŒ

(4035) ferahes gefullid.      Ik thoh, frô mîn, te thi

(4036) liohto gilôªiu,      lêriandero bezt,

(4037) sô hues sô thu biddien uuili      berhton drohtin,

(4038) that he it thi sân fargiªid,      god alomahtig,

(4039) giuuerŒot thînan uuillean.’      Thô sprak eft uualdand Krist

(4040) theru idis anduuordi:      ‚ni lât thu thi an innan thes,’ quaŒ he,

(4041) ‚thînan seªon suerkan:      ik thi seggian mag

(4042) uuârun uuordun,      that thes nis giuuand ênig,

(4043) neªu thîn brôŒer scal      thurh gibod godes,

(4044) thurh drohtines craft      fan dôºe astanden

(4045) an is lîchamon.’      ‚All hebbiu ik gilôªon sô’, quaŒ siu,

(4046) ‚that it sô giuuerŒen scal,      sô huan sô thius uuerold endiod

(4047) endi the mâreo dag      oªar man ferid,

(4048) that he than fan erŒu scal      up astanden

(4049) an themu dômes daga,      than uuerŒad fan dôºe quica

(4050) thurh maht godes      mankunnies gehuilic,

(4051) arîsad fan restu.’      Thô sagde rîkeo Krist

(4052) theru idis alomahtig      oponun uuordun,

 

4023Sievers] krist to M      trist tuo C.   4028 mo:karag (radiert) M.   4032 nu fehlt M.   4034 mathi im C.   4040 anduuirdi C.   4043 Ne C.   4049 domos M.   4051 riki C; Heinrichs, Studien 73.

 

Tatian 135,12-15, Otfrid III, 24,5-25

4029-4035 Johannes 11,21 Dixit ergo Martha ad Iesum: ‚Domine, si hic fuisses, frater meus non fuisset mortuus. 4035-4039 Johannes 11,22 Sed et nunc scio quia quaecunque poposceris a deo dabit tibi.’ 4039-4045 Johannes 11,23 Dicit illi Iesus: ‚Resurget frater tuus.’ 4045-4051 Johannes 11,24 Dicit ei Martha: ‚Scio quia resurget in resurrectione in novissima die.’ 4051-4060 Johannes 11,25 Dicit ei Iesus: ‚Ego sum resurrectio et vita ..., 11,26 et omnis qui vivit et credit in me non morietur in aeternum.’ Alcuin zu Johannes 11,26 Hoc est … si morietur ad tempus propter mortem carnis, non morietur in aeternum propter vitam spiritus et immortalitatem resurrectionis.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 145-146

 

(4053) that he selªo uuas      sunu drohtines,

(4054) Œiu ia lîf ia lioht      liudio barnon

(4055) te astandanne:      ‚nio the sterªen ni scal,

(4056) lîf farliosen,      the hêr gilôªid te mi:

(4057) thoh ina eldibarn      erŒu bithekkien,

(4058) diapo bidelªen,      nis he dôd thiu mêr:

(4059) that flêsk is bifolhen,      that ferah is gihalden,

(4060) is thiu siola gisund.’      Thô sprak imu eft sân angegin

(4061) that uuîf mid iro uuordun:      ‚ik gilôªiu that thu the uuâro bist’, quaŒ siu,

(4062) ‚Krist godes sunu:      that mag man antkennien uuel,

(4063) uuiten an thînun uuordun,      that thu giuuald haªes

(4064) thurh thiu hêlagon giscapu      himiles endi erŒun.’

(4065) Thô gefragn ik that thar thero idisio quam      ôŒar gangan

(4066) Maria môdkarag:      gengun iro managa aftar

(4067) Iudeo liudi.      Thô siu themu godes barne

(4068) sagde sêragmôd,      huat iru te sorgun gistôd

(4069) an iro hugi harmes:      hofnu kûmde

(4070) Lazaruses farlust,      liaªes mannes,

(4071) griat gornundi,       antat themu godes barne

(4072) hugi uuarŒ gihrôrid:      hête trahni

(4073) uuôpu auuellun,      endi thô te them uuîªun sprac,

(4074) hêt ina thô lêdien,      thar Lazarus uuas

(4075) foldu bifolhen.      Lag thar ên felis bioªan,

(4076) hard stên behliden.       Thô hêt the hêlago Crist

(4077) antlûcan thea lêia,      that he môsti that lîk sehan,

(4078) hrêo scauuoien.      Thô ni mahte an iro hugi mîŒan

(4079) Martha for theru menegi,      uuiŒ mahtigne sprak:

(4080) ‚frô mîn the gôdo’, quaŒ siu,      ‚ef man thene felis nimid,

(4081) thene stên antlûkid,      than uuâniu ik that thanen stank kume,

(4082) unsuôti suek,      huand ik thi seggian mag

(4083) uuârun uuordun,      that thes nis giuuand ênig,

(4084) that he thar nu bifolhen uuas      fiuuuar naht endi dagos

 

 

4053-4054 drohtines bediu || Rieger, Z. f. d. P. 7, 30.   4054 ge lioht ge liª C      barno M.   4055 astereban C.   4062 uualdandes suno, crist alouualdo C; uualdandes suno Krist Rückert.   4065 thar fehlt C.   theru idisiu M      idiseo│quam Heyne, Rückert.   4067 liudio C.   4073 anuuillun C.   4075 fuldu C.   4077 hlea C, vgl. Vers 2394.   4078 an fehlt C.   4079 Marthun C.   4084 Thar C.

 

Tatian 135,15-16, 20-21, 23-24, Otfrid III, 24,27-84

4060-4064 Johannes 11,27 Ait illi …: ‚Ego credidi quia tu es Christus filius dei.’ 4065-4067 Johannes 11,28 Maria ... 11,29 … surgit cito et venit ad eum. 11,31 Iudaei autem qui erant cum illa in domo … secuti sunt eam. 4067-4073 Johannes 11,32 Maria ergo ... dixit ei: ‚Domine, si fuisses hic, non esset mortuus frater meus.’ 11,33 Iesus ergo ut vidit eam plorantem … fremuit spiritu et turbavit se ipsum 11,35 et lacrimatus est Iesus. 4073-4075 Johannes 11,34 Et dixit: ‚Ubi posuistis eum?’ Dicunt ei: ‚Domine, veni et vide.’ 4075-4076 Johannes 11,38 Erat autem spelunca et lapis superpositus erat ei. 4076-4078 Johannes 11,39 Ait Iesus: ‚Tollite lapidem.’ 4078-4085 Dicit ei Martha ...: ‚Domine, iam foetet, quadriduanus enim est.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 146-147

 

(4085) an themu erŒgraªe.’      Anduuordi gaf

(4086) uualdand themu uuîbe:      ‚huat, ni sagde ik thi te uuârun êr’, quaŒ he,

(4087) ‚ef thu gilôªien uuili,      than nis nu lang te thiu,

(4088) that thu hêr antkennien scalt      craft drohtines,

(4089) the mikilon maht godes?’      Thô gengun manage tô,

(4090) afhôªun harden stên.      Thô sah the hêlago Crist

(4091) up mid is ôgun,      ôlat sagde

(4092) themu the these uuerold giscôp,      ‚thes thu mîn uuord gihôris’, quaŒ he,

(4093) ‚sigidrohtin selªo;      ik uuêt that thu sô simlun duos,

(4094) ac ik duom it be thesumu grôton      Iudeono folke,

(4095) that sie that te uuârun uuitin,      that thu mi an these uuerold sendes

(4096) thesun liudiun te lêrun.’      Thô he te Lazaruse hriop

(4097) starkaru stemniu      endi hêt ina standen up

(4098) ia fan themu graªe gangan.      Thô uuarŒ the gêst kumen

(4099) an thene lîchamon:      he bigan is liŒi hrôrien,

(4100) antuuarp undar themu giuuêdie:      uuas imo beuunden thô noh,

(4101) an hrêobeddion bihelid.      Hêt imu helpen thô

(4102) uualdandeo Krist.      Uueros gengun tô,

(4103) antuundun that geuuâdi.      Uuânum up arês

(4104) Lazarus te thesumu liohte:      uuas imu is lîf fargeªen,

(4105) that he is aldarlagu      êgan môsti,

(4106) friŒu forŒuuardes.      Thô fagonadun bêŒea,

(4107) Maria endi Martha:      ni mag that man ôŒrumu

(4108) giseggian te sôŒe,      huô thea gesuester tuô

(4109) mendiodun an iro môde.      Maneg uundrode

(4110) Iudeo liudio,      thô sie ina fan themu graªe sâhun

(4111) sîŒon gesunden,      thene the êr suht farnam

 

4086 ni fehlt MC, ergänzt von Behaghel, Germania 27, 419; vgl. Schumann, Germania 40, 73      êr fehlt C.   4088 Huat C.   4092 quaŒ he tilgt Rückert; vgl. Sievers, Z. f. d. A. 19, 46.   4093ff. So Sievers] sigidrohtin!│selªo ik uuet || that thu so simlun duos;│ac ik duom it || be thesumu groton│Iudeono folke Heyne, Rückert.   4093 self C      sinnon C.   4095 thesaro C      sandos C.   4097 stemnun C      standen up M standan upp C[up (upp C) standan MC Behaghel 10. A.].   4099 he fehlt C.   4100 so fehlt C.   4103 uuanu M.   4105 aldargilagu C      muosta C.   4109 Mendiodun M, vgl. Gallée, Gramm. § 412; Menndun C.

 

Tatian 135,24-26, Otfrid III, 24,85-104

4085-4089 Johannes 11,40 Dicit ei Iesus: ‚Nonne dixi tibi quoniam si credideris videbis gloriam dei?’ 4089-4093 Johannes 11,41 Tulerunt ergo lapidem. Iesus autem elevatis sursum oculis dixit: ‚Pater, gratias ago tibi, quoniam cxaudisti me. 4093-4096 Ego autem sciebam quia semper me audis; sed propter populum qui circumstat dixi, ut credant. quia tu me misisti.’ 4096-4098 Johannes 11,43 Haec cum dixisset voce magna clamavit: ‚Lazare, veni foras!’ 4093-4103 Johannes 11,44 Et statim prodiit qui fuerat mortuus, ligatus pedes et manus institis et facies illius sudario erat ligata. Dicit eis Iesus : ‚Solvite eum et sinite abire.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 147-148

 

(4112) endi sie bidulªun      diapo undar erŒu

(4113) lîªes lôsen:      thô môste imu libbien forŒ

(4114) hêl an hêmun.      Sô mag heªenkuninges,

(4115) thiu mikile maht godes      manno gehuilikes

(4116) ferahe giformon      endi uuiŒ fîundo º

(4117) hêlag helpen,      sô huemu sô he is huldi fargiªid.

L.

(4118) Thô uuarŒ thar sô managumu manne      môd aftar Kriste,

(4119) gihuorªen hugiskefti,      Œor sie is hêlagon uuerk

(4120) selªon gisâhun,      huand eo êr sulic ni uuarŒ

(4121) uunder an uueroldi.      Than uuas eft thes uuerodes sô filu,

(4122) môdstarke man:      ni uueldon the maht godes

(4123) antkennien kûŒlîco,      ac sie uuiŒ is craft mikil

(4124) uunnun mid iro uuordun:      uuârun im uualdandes

(4125) lêra sô lêŒa:      sôhtun im liudi ôŒra

(4126) an Hierusalem,      thar Iudeono uuas

(4127) hêri, handmahal      endi hôªidstedi,

(4128) grôt gumskepi      grimmaro thioda.

(4129) Sie kûŒdun im thô Kristes uuerk,      quâŒun that sie quican sâhin

(4130) thene erl mid iro ôgun,      the an erŒu uuas,

(4131) foldu bifolhen      fiuuuar naht endi dagos,

(4132) dôd bidolªen,      antat he ina mid is dâdiun selªo,

(4133) mid is uuordun auuekide,      that he môsti these uuerold sehan.

(4134) Thô uuas that sô uuiºeruuard      uulankun mannun,

(4135) Iudeo liudiun:      hêtun iro gumskepi thô,

(4136) uuerod samnoian      endi uuarªos fâhen,

(4137) meginthioda gimang,      an mahtigna Krist

(4138) riedun an rûnun:      ‚nis that râd ênig’, quâŒun sie,

(4139) ‚that uui that githoloian:      uuili thesaro thioda te filu

(4140) gilôªien aftar is lêrun.      Than ûs liudi farad,

(4141) an eoridfolc,      uuerŒat ûsa oªarhôªdun

 

4112 erthun C.   4116 uuiŒ fehlt C      niht C.   4122fehlt C      thia C.   4125 im fehlt M.   4127 Hereo endi M; vgl. Grein, Germania 11, 214, Holthausen, PBB 44, 340, Sievers PBB 44, 504      huandmahal C.   4129 tho fehlt M      quica C.   4131 bifalahan C.   4133 muosta C.   4134 uuidarmuod C.   4136 samnion C      huarauos C, huuarbos M, mit falschem h: Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131, Krogmann, Nd. Jb. 80, 36.   4138 runu C.   4140 giloªon C      liudio M.   4141 us M.

 

Tatian 135,27-28, Otfrid III, 24,107-112

4118-4121 Johannes 11,45 Multi ergo ex Iudaeis qui viderant quae fecit crediderunt in eum. 4122-4133 Johannes 11,46 Quidam autem ex ipsis abierunt ad Pharisaeos et dixerunt eis quae fecit Iesus. Alcuin. zu Johannes 11,46 Non omnes ex Iudaeis qui convenerant ad Mariam crediderunt, sed tamen multi. Quidam vero ex eis … „abierunt“ etc., sive annuntiando ut et ipsi crederent, sive potius prodendo ut saevirent. 4134-4144 Johannes 11,47 Colligerunt ergo pontifices et Pharisaei concilium et dicebant: ‚Quid facimus, quia hic homo multa signa facit. 11,48 Si dimittimus eum sic, omnes credent in eum, et venient Romani et tollunt nostrum et locum et gentem.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 148-149

 

(4142) rinkos fan Rûmu.      Than uui theses rîkies sculun

(4143) lôse libbien      eftha uui sculun ûses lîªes tholon,

(4144) heliŒos ûsaro hôªdo.’      Thô sprak thar ên gihêrod man

(4145) oªar uuarf uuero,      the uuas thes uuerodes thô

(4146) an theru burg innan      biscop thero liudio

(4147) - Kaiphas uuas he hêten;      habdun ina gicoranen te thiu

(4148) an theru gêrtalu      Iudeo liudi,

(4149) that he thes godes hûses      gômien scoldi,

(4150) uuardon thes uuîhes -:      ‚mi thunkid uunder mikil’, quaŒ he,

(4151) ‚mâri thioda,      - gi kunnun manages giskêº -

(4152) huî gi that te uuârun ni uuitin,      uuerod Iudeono,

(4153) that hêr is betera râd      barno gehuilicumu,

(4154) that man hêr ênne man      aldru bilôsie

(4155) endi that he thurh iuuua dâdi      drôreg sterªe,

(4156) for thesumu folcskepi      ferah farlâte,

(4157) than al thit liuduuerod      farloren uuerŒe.’

(4158) Ni uuas it thoh is uuillean,      that he sô uuâr gesprak,

(4159) sô forŒ for themu folke,      frume mankunnies

(4160) gimênde for theru menegi,      ac it quam imu fan theru maht godes

(4161) thurh is hêlagan hêd,      huand he that hûs godes

(4162) thar an Hierusalem      bigangan scolde,

(4163) uuardon thes uuîhes:      bethiu he sô uuâr gisprak,

(4164) biscop thero liudio,      huô scoldi that barn godes

(4165) alla irminthiod      mid is ênes ferhe,

(4166) mid is lîªu alôsien:      that uuas allaro thesaro liudio râd,

(4167) huand he gihalode mid thiu      ºina liudi,

(4168) uueros an is uuilleon      uualdandio Crist.

(4169) Thô uurŒun ênuuordie      oªarmôdie man,

(4170) uuerod Iudeono,      endi an iro uuarªe gisprâkun,

(4171) mâri thioda,      that sie im ni lêtin iro môd tuehon:

(4172) sô hue sô ina undar themu folke      finden mahti,

(4173) that ina sân gifengi      endi forŒ brâhti

 

4142 runu C.   4144 gierod M.   4145 oboruuard M, oªar huarf C, siehe Vers 4136.   4146a Fehlt C.   4148 them iartale C.   4149 scolda C.   4150 uuardun C.   4156 thitt C.   4161 heth C.   4163 uuardun C.   4164 godes fehlt C.   4165 ferhu C.   4167 heºina liudi] hie theoda C.   4168 uuerod C.   4169 ennuuundia C      obarmuodiga C.   4170 huarbe M, huaraue C, s. Vers 4136.   4173 hie ina C.

 

Tatian 135,28-31, Otfrid III, 25, 1-38

4141-4157 Johannes 11,49 Unus autem ex ipsis, Caiphas, cum esset pontifex anni illius dixit eis: ‚Vos nescitis quicquam, 11,50 nec cogitatis quia expedit nobis ut unus moriatur homo pro populo, et non tota gens pereat.’ 4158-4166 Johannes 11,54 Hoc autem a semetipso non dixit, sed cum esset pontifex anni illius prophetavit quia Iesus moriturus erat pro gente. 4166-4168 Johannes 11,52 Et non tantum pro gente, sed ut filios dei qui erant dispersi congregaret in unum. 4169-4176 Johannes 11,53 Ab illo ergo die cogitaverunt interficere eum. 11,56 Dederant autem pontifices et Pharisaei mandatum, ut si quis cognoverit ubi sit, indicet, ut apprehendant eum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 149-150

 

(4174) an thero thiodo thing;      quâŒun that sie ni mahtin githoloian leng,

(4175) that sie the êno man      sô alla uueldi,

(4176) uuerod faruuinnen.      Than uuisse uualdand Krist

(4177) thero manno sô garo      môdgithâhti,

(4178) hetigrimmon hugi,      huand imu ni uuas biholen eouuiht

(4179) an thesaru middilgard:      he ni uuelde thô an thie menigi innen

(4180) sîŒur openlîco,      under that erlo folc,

(4181) gangan under thea Iudeon:      bêd the godes sunu

(4182) thero torohteon tîd,      the imu tôuuard uuas,

(4183) that he far thesa thioda      tholoian uuelde,

(4184) far thit uuerod uuîti:      uuisse imu selªo

(4185) that dagthingi garo.      Thô giuuêt imu ûse drohtin forŒ

(4186) endi imu thô an Effrem      alouualdo Krist

(4187) an theru hôhon burg      hêlag drohtin

(4188) uunode mid is uuerodu,      antat he an is uuillean huarf

(4189) eft te Bethania      brahtmu thiu mikilun,

(4190) mid thiu is gôdum gumscepi.      Iudeon bisprâkun that

(4191) uuordu gehuilicu,      thô sie imu sulic uuerod mikil

(4192) folgon gisâhun:      ‚nis frume ênig’, quâŒun sie,

(4193) ‚ûses rîkies girâdi,      thoh uui reht sprekan,

(4194) ni thîhit ûses thinges uuiht:      thius thiod uuili

(4195) uuendien after is uuillean;      imu all thius uuerold folgot,

(4196) liudi bi them is lêrun,      that uui imu lêdes uuiht

(4197) for thesumu folcscepi      gifrummien ni môtun.’

LI.

(4198) Giuuêt imu thô that barn godes      innan Bethania

(4199) sehs nahtun êr,      than thiu samnunga

(4200) thar an Hierusalem      Iudeo liudio

(4201) an them uuîhdagun      uuerŒen scolde,

(4202) that sie scoldun haldan      thea hêlagon tîdi,

(4203) Iudeono pascha.      Bêd the godes sunu,

 

4174 githolian C      leng fehlt M.   4175 so│alla Heyne uueldi alla M.   4179 megin M.   4182 tidio M      thiu C.   4183 tholian C.   4188 undar themu uuerode M.   4190 that] that tho M      that thuo C; that tho Iudeon bisprâkun Ries 118, that bisprâkun Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.   4194 thiit M      thiu C      thioda C.   4197 Bi them C      frummian C.   4199 nahtun│er Wackernagel êr than] er biforan Heyne 1; vgl. Grein, Germania 11, 214.   4201 thei C      scoldi C.   4202 haldan fehlt M.

 

Tatian 125,32, 137,1, Otfrid III, 25,37-40

4179-4181 Johannes 11,54 Iesus autem iam non palam ambulabat apud Iudaeos. 4181-4185 Alcuin zu Johannes 11,54 Sciebat Iesus tempus appropinquasse passionis suae et redemptionis nostrae. 4185-4188 Johannes 11,54 ... sed abiit in regionem iuxta desertum in civitatem quae dicitur Ephrem, et ibi morabatur cum discipulis suis. 4188-4190 Tatian 137, Matthäus 14,3 Et cum esset in Bethania … Johannes 12,9 ... cognovit turba multa ex Iudaeis quia illic est et venerunt. ... 4190-4197 Johannes 12,19 Pharisaei ergo dixerunt ad semetipsos: ‚Videtis quia nihil proficimus: ecce mundus totus post eum abiit.’ 4198-4203 Johannes 12,1 Iesus ergo ante sex dies paschae venit Bethaniam.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 150-151

 

(4204) mahtig under theru menegi:      uuas thar manno craft,

(4205) uuerodes bi them is uuordun.      Thar gengun ina tuê uuîf umbi,

(4206) Maria endi Martha,      mid mildiu hugi,

(4207) thionodun imu theolîco.      Thiodo drohtin

(4208) gaf im langsam lôn:      lêt sea lêŒes gihues,

(4209) sundeono sikora,       endi selªo gibôd,

(4210) that sea an friŒe fôrin      uuiŒer fîundo nîº,

(4211) thea idisa mid is orloªu gôdu:      habdun iro ambahtscepi

(4212) biuuendid an is uuilleon.      Thô giuuêt imu uualdand Krist

(4213) forŒ mid thiu folcu,      firiho drohtin,

(4214) innan Hierusalem,      thar Iudeono uuas

(4215) hetelîc hardburi,      thar sie thea hêlagon tîd

(4216) uuarodun at themu uuîhe.      Uuas thar uuerodes sô filu,

(4217) craftigaro kunnio,      thie ni uueldun Cristes uuord

(4218) gern hôrien      ni te themu godes barne

(4219) an iro môdseªon      minnie ni habdun,

(4220) ac uuârun im sô uurêŒa      uulanka thioda,

(4221) môdeg mankunni,      habdun im morŒhugi,

(4222) inuuid an innan:      an aªuh farfengun

(4223) Kristes lêre,      uueldun ina craftigna

(4224) uuîtnon thero uuordo;      ac uuas thar uuerodes sô filu,

(4225) umbi erlscepi      antlangana dag,

(4226) habde ine thiu smale thiod      thurh is suôtiun uuord

(4227) uuerodu biuuorpen,      that ine thie uuiŒersakon

(4228) under themu folcscepi      fâhen ne gidorstun,

(4229) ac miŒun is bi theru menegi.      Than stôd mahtig Krist

(4230) an themu uuîhe innan,      sagde uuord manag

(4231) firiho barnun te frumu.      Uuas thar folc umbi

(4232) allan langan dag,      antat thiu liohte giuuêt

(4233) sunne te sedle.               Thô te seliŒun fôr

(4234) mancunnies manag.      Than uuas thar ên mâri berg

(4235) bi theru burg ûten,      the uuas brêd endi hôh,

(4236) grôni endi scôni:      hêtun ina Iudeo liudi

(4237) Oliueti bi namon.      Thar imu up giuuêt

 

4204 mahtig subst. Sehrt S. 357.   4205 ina fehlt M.   4208 alet M.   4216 an C.   4217 uuord fehlt C.   4218 gihorian C.   4219 ni fehlt C.   4220 thiodo C.   4224-4225 filu umbi || Wackernagel.   4232 hie liohto C.   4236 barn C.

 

Tatian 137,5, 138,13, 15, 140,2

4205-4212 Johannes 12,2 Fecerunt autem ei cenam ibi, et Martha ministrabat. Tatian 138, Johannes 12,3 Maria ergo ... unxit pedes eius et extersit capillis sui, etc. Lukas 7,48 Dixit autem ad illam: ‚Remittuntur tibi peccata; 7,50 vade in pace.’ 4212-4215 Matthäus 20,17 Et his dictis abiit ascendens Hierosolymam. 4215-4229 Tatian 135, Johannes 11,55 Proximum autem erat pascha Iudaeorum, et ascenderunt multi Hierosolyma ut sanctificarent se ipsos. Tatian 134, Matthäus 21,46 Et quaerentes eum tenere timuerunt turbas, quoniam sicut prophetam eum habebant. 4229-4240 Tatian 140, Lukas 21,37 Erat autem diebus docens in templo, noctibus vero exiens morabatur in monte qui vocatur Oliveti.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 151-152

 

(4238) neriendeo Krist,      ina thiu naht bifeng,

(4239) uuas imu thar mid is iungarun,      sô ine thar Iudeono ênig

(4240) ni uuisse ti uuârun,      huand he an themu uuîhe stôd,

(4241) liudio drohtin,      sô lioht ôstene quam,

(4242) antfeng that folcscepi      endi im filu sagde

(4243) uuâroro uuordo,      sô nis an thesaru uueroldi ênig,

(4244) an thesaru middilgard      manno sô spâhi,

(4245) liudio barno nigên,      that thero lêrono mugi

(4246) endi gitellien,      the he thar an themu alahe gisprak,

(4247) uualdand an themu uuîhe,      endi simlun mid is uuordun gibôd,

(4248) that sie sie gereuuidin      te godes rîkie,

(4249) allaro manno gehuilic,      that sie môstin an themu mâreon daga

(4250) iro drohtines      diuriŒa antfâhen.

(4251) Sagde im huat sie it sundiun frumidun      endi simlun gibôd,

(4252) that sie thea aleskidin;      hêt sie lioht godes

(4253) minnion an iro môde,      mên farlâten,

(4254) aªoh, oªarhugdi,      ôdmôdi niman,

(4255) hlaŒen that an iro hertan;      quaŒ that im than uuâtri heªenrîki,

(4256) garu gôdo mêst.      Thô uuarŒ thar gumono sô filu

(4257) giuuendid aftar is uuillion,      Œur sie that uuord godes

(4258) hêlag gihôrdun,      heªencuninges,

(4259) antkendun craft mikil,      kumi drohtines,

(4260) hêrron helpe,      ia that heªenrîki uuas,

(4261) neriendi ginâhid      endi nâŒa godes

(4262) manno barnun.      Sum sô môdeg uuas

(4263) Iudeo folkes,      habdun grimman hugi,

(4264) slîŒmôden seªon . . . . . . . . . . . . . . .,

(4265) ni uueldun is uuorde gilôªien,      ac habdun im geuuin mikil

 

4238 ina fehlt MC, ergänzt von Wackernagel.   4239 negen C.   4242 im fehlt C.   4244 thasaro C      middilgard fehlt C.   4246 enndi C      thi C; Neckel, Relativsätze, S. 59      he fehlt C      an themu fehlt C.   4247 uuihie C      sinnon C      gibod fehlt C.   4248 sie fehlt C (radiert)      geridin C.   4249 mostin stellen Heyne und Rückert nach drohtines in 4250.   4251 sinnon C.   4252 leskidin M.   4254 aboh, oªarhugdi asyndetisch Kock, Jaunts and Jottings, S. 46 (so!), Hofmann I 54] anders die Hg., Sehrt (siehe Nachtrag).   4255 herta C.     4256 mesta C.   4261 Neriand C.   4264b fehlt MC; slidmuodean│selªon drohtine Piper; ni sorgodun umbi is lera ergänzt Roediger.   4265 gihorian C.

 

Tatian 140,2

4240-4243 Lukas 21,38 Et omnis populus manicabat ad eum in templo. 4243-4256 Beda zu Lukas 21,37, 21,38 Quae verbis praecipit dominus suis confirmat exemplis, nam qui nos ante repentinum iudicii universalis adventum ... ad vigilandum hortatur et orandum etc.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 152-153

 

(4266) uuiŒ thea Cristes craft:      kumen ni môstun

(4267) thea liudi thurh lêđen strîd,      that sie gilôªon te imu

(4268) fasto gifengin;      ni uuas im thiu frume giªiŒig,

(4269) that sie heªenrîki      habbien môstin.

(4270) Geng imu thô the godes sunu      endi is iungaron mid imu,

(4271) uualdand fan themu uuîhe,      all sô is uuillio geng,

(4272) iac imu uppen thene berg gistêg      barn drohtines:

(4273) sat imu thar mid is gesîŒun      endi im sagde filu

(4274) uuâroro uuordo.      Sie bigunnun im thô umbi thene uuîh sprekan,

(4275) thie gumon umbi that godes hûs,      quâŒun that ni uuâri gôdlîcora

(4276) alah oªar erŒu      thurh erlo hand,

(4277) thurh mannes giuuerk      mid megincraftu

(4278) rakud arihtid.      Thô the rîkio sprak,

(4279) hêr heªencuning      - hôrdun the ôŒra -:

(4280) ik mag iu gitellien’, quaŒ he,      that noh uuirŒid thiu tîd kumen,

(4281) that is afstanden ni scal      stên oªar ôŒrumu,

(4282) ac it fallid ti foldu      endi fiur nimid,

(4283) grâdag logna,      thoh it nu sô gôdlîc sî,

(4284) sô uuîslîco giuuarht,      endi sô dôd all thesaro uueroldes giscapu,

(4285) teglîdid grôni uuang.      Thô gengun imu is iungaron tô,

(4286) frâgodun ina sô stillo:      huô lango scal standen noh’, quâđun sie,

(4287) thius uuerold an uunniun,      êr than that giuuand kume,

(4288) that the lasto dag      liohtes skîne

(4289) thurh uuolcanskion,      eftho huan is thîn eft uuân kumen

(4290) an thene middilgard,      manno cunnie

(4291) te adêlienne,      dôdun endi quikun?

 

4266 ni uueldun thar tuo cuman C; thar to kuman ni mostun Heyne, Rückert, ni uueldun kuman thar tuo Wackernagel.   4275 gumo C.   4276 thie io thuru C.   4277 megincraft M; Kauffmann, PBB 12, 348, Heusler, Versgeschichte 1, 176.   4280 tellian C.   4282 fodu M      it fiur M.   4284 all ausradiert M.   4285 gang M; Behaghel, Germania 27, 419.   4289 eft thin M.   4290 thenne M, thesan C      mankunni M; Kauffmann, PBB 12, 348.   4291 te adomienne M      Kauffmann setzt eine Lücke an, PBB 12, 348, vgl. Jellinek, Z. f. d. A. 39, 151. Holthausen will lesen: domos te adelienne an themo dage selªo || Krist alouualdo│quikun endi dodun Z. f. d. P. 28, 2; vgl. noch Schlüter, Nd. Jb. 40, 153.      ? hinter gôdo 4292, Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.

 

Tatian 144,1-2, 145,1, Otfrid IV, 7,1-8

4270-4278 Tatian 144, Marcus 13,1 Et cum egrederetur Iesus de templo, Matthäus 24,1 accesserunt ad eum discipuli eius ut ostenderent ei aedificationes templi, Marcus 13,1 dicentes: ‚Magister, aspice, quales lapides et quales structurae.’ 4278-4285 Marcus 13,2 Et respondens Iesus ait: ‚Videtis has omnes magnas aedificationes: Matthäus 24,2 Amen dico vobis: Lukas 21,6 Venient dies in quibus Matthäus 24,2 non relinquetur hic lapis super lapidem qui non destruatur.’ 4285-4293 Tatian 145, Matthäus 24,3 Et accesserunt ad eum discipuli secreto Lukas 21,7 et interrogaverunt eum dicentes: ‚Praeceptor, Matthäus 24,3 quando haec erunt, et quod signum adventus tui?’ Hraban zu Matthäus 24,3 Videtur haec discipulorum interrogatio de adventu ad iudicium intelligi posse.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 153-154

 

(4292) frô mîn the gôdo,      ûs is thes firiuuit mikil,

(4293) uualdandeo Krist,      huan that giuuerŒen sculi.’

LII.

(4294) Thô im anduuordi      alouualdo Krist

(4295) gôdlîc fargaf      them gumun selªo:

(4296) that haªad sô bidernid’, quaŒ he,      drohtin the gôdo

(4297) iac sô hardo farholen      himilrîkies fader,

(4298) uualdanc thesaro uueroldes,      sô that uuiten ni mag

(4299) ênig mannisc barn,      huan thiu mârie tîd

(4300) giuuirŒid an thesaru uueroldi,      ne it ôk te uuâran ni kunnun

(4301) godes engilos,      thie for imu geginuuarde

(4302) simlun sindun:      sie it ôk giseggian ni mugun

(4303) te uuâran mid iro uuordun,       huan that giuuerŒen sculi,

(4304) that he uuillie an thesan middilgard,      mahtig drohtin,

(4305) firiho fandon.      Fader uuêt it êno

(4306) hêlag fan himile:      elcur is it biholen allun,

(4307) quikun endi dôdun,      huan is kumi uuerŒad.

(4308) Ik mag iu thoh gitellien,      huilic hêr têcan biforan

(4309) giuuerŒad uunderlîc,      êr than he an these uuerold kume

(4310) an themu mâreon daga:      that uuirŒid hêr êr an themu mânon skîn

(4311) iac an theru sunnon sô same;      gisuerkad siu bêºiu,

(4312) mid finstre uuerŒad bifangan;      fallad sterron,

(4313) huît heªentungal,      endi hrisid erŒe,

(4314) biªod thius brêde uuerold      - uuirŒid sulicaro bôkno filu -:

(4315) grimmid the grôto sêo,      uuirkid thie geªenes strôm

(4316) egison mid is ûŒiun      erŒbûandiun.

(4317) Than thorrot thiu thiod      thurh that gethuing mikil,

(4318) folc thurh thea forhta:      than nis friŒu huergin,

(4319) ac uuirŒid uuîg sô maneg      oªar these uuerold alla

 

4293 than C.   4295 Guodlico C.   4297 faholan C.   4299 mannes suno C.   4301 genginuuarda C.   4302 sinnon C      it fehlt C      seggian C.   4303 huand it C.   4305 im C.   4306 an C.     4308 err C.   4309 than fehlt M.   4312 finistriu C      steorron C, vgl. Karg, PBB 50, 311.   4313 heªentunglas C.   4314 thiu C.   4316 ugison C.   4317 tharod C;      tharron Müllenhoff, Sprachproben 4      theoda C.

 

Tatian 146,6, 145,15, Otfrid IV, 7,7-8, 45-48, 35-36

4293-4307 Tatian 146, Matthäus 24,36 De die autem illo et hora nemo scit, Marcus 13,32 neque filius neque angeli in caelo, Matthäus 24,36 nisi solus pater. 4308-4318 Tatian 145, Matthäus 24,28 Statim autem post tribulationem dierum illorum sol obscurabitur et luna non dabit lumen suum et stellae cadent de caelo et virtutes caelorum commovebuntur. Lukas 21,25 Et erunt signa in solo et luna et in stellis (Matthäus 24,6 ... et terrae motus per loca …) et in terris pressura gentium prae confusione sonitus maris et fluctuum, 21,26 arescentibus hominibus prae timore et expectatione quae supervenient universo orbi. 4318-4325 Marcus 13,7 Cum audieritis autem Lukas 21,9 proelia et Marcus 13,7 opiniones bellorum Lukas 21,9 et seditiones, nolite terreri: Matthäus 24,7 Consurget enim gens in gentem et regnum contra regnum,


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 154-155

 

(4320) hetelîc afhaªen,      endi heri lêdid

(4321) kunni oªar ôŒar:      uuirŒid kuningo giuuin,

(4322) meginfard mikil:      uuirŒid managoro qualm,

(4323) open urlagi       - that is egislîc thing,

(4324) that io sulik morŒ sculun      man afhebbien -,

(4325) uuirŒid uuôl sô mikil      oªar these uuerold alle,

(4326) mansterªono mêst,      thero the gio an thesaru middilgard

(4327) suulti thurh suhti:      liggiad seoka man,

(4328) driosat endi dôiat      endi iro dag endiad,

(4329) fulliad mid iro ferahu;      ferid unmet grôt

(4330) hungar hetigrim      oªar heliŒo barn,

(4331) metigêdeono mêst:      nis that minniste

(4332) thero uuîteo an thesaru uueroldi,      the hêr giuuerŒen sculun

(4333) êr dômes dage.      Sô huan sô gi thea dâdi gisehan

(4334) giuuerŒen an thesaru uueroldi,      sô mugun gi than te uuâran farstanden,

(4335) that than the lazto dag      liudiun nâhid

(4336) mâri te mannun      endi maht godes,

(4337) himilcraftes hrôri      endi thes hêlagon kumi,

(4338) drohtines mid is diuriŒun.      Huat, gi thesaro dâdeo mugun

(4339) bi thesun bômun      biliŒi antkennien:

(4340) than sie brustiad endi blôiat      endi bladu tôgeat,

(4341) lôf antlûkad,      than uuitun liudio barn,

(4342) that than is sân after thiu      sumer ginâhid

(4343) uuarm endi uunsam      endi uueder scôni.

(4344) Sô uuitin gi ôk bi thesun têknun,      the ik iu talde hêr,

(4345) huan the lazto dag      liudiun nâhid.

(4346) Than seggio ik iu te uuâran,      that êr thit uuerod ni môt,

(4347) tefaran thit folcscepi,      êr than uuerŒe gefullid sô,

(4348) mînu uuord giuuârod.      Noh giuuand kumid

(4349) himiles endi erŒun,      endi steid mîn hêlag uuord

 

 

4320 ahaban C      afhaªen hetelîc endi Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131 giledid Schumann, Germania 30, 73, Sievers, PBB 10, 590.   4321 oŒrer C.   4322 quam C.   4326 thero fehlt C.   4328 endi fehlt C.   4332 err C      scal C.   4333 domos M      gisean M.   4334 than fehlt C.   4337 hruora C.   4341 antlûkad Sievers] antlukid MC.     4344 uuitun M      thia C.   4347 uuirŒit C, vgl. Behaghel, Germania 27, 419.   4348 mina C.

 

Tatian 145,4-5, 146,1-3

4325-4330 et erunt pestilentiae et fames. 4333-4338 Lukas 21,28 His autem fieri incipientibus respicite ... quoniam appropinquat redemptio vestra; vgl. Beda zu Lukas 21,8 Cum plagae inquit mundi crebrescunt, cum terror iudicii virtutibus commotis ... ostenditur etc. 4338-4343 Tatian 146, Matthäus 24,32 Ab arbore autem fici dicite parabolam. Cum iam ramus eius tener fuerit et folia nata, Lukas 21,29 et omnes arbores 21,30 cum producunt iam ex se fructum, scitis quoniam prope est aestas. 4344-4345 Matthäus 24,33 Ita et vos cum videritis haec omnia fieri scitote quia prope est in ianua. 4346-4348 Matthäus 24,34 Amen dico vobis quia non praeteribit haec generatio donec omnia haec fiant. 4348-4351 Matthäus 24,35 Caelum et terra transibunt, verba vero mea non praeteribunt.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 155-156

 

(4350) fast forŒuuardes      endi uuirŒid al gefullod sô,

(4351) gilêstid an thesumu liohte,      sô ik for thesun liudiun gespriku.

(4352) Uuacot gi uuarlîco:      iu is uuiscumo

(4353) duomdag the mâreo      endi iuuues drohtines craft,

(4354) thiu mikilo meginstrengi      endi thiu mârie tîd,

(4355) giuuand thesaro uueroldes.      Fora thiu gi uuardon sculun,

(4356) that he iu slâpandie      an suefrestu

(4357) fârungo ni bifâhe      an firinuuercun,

(4358) mênes fulle.      Mûtspelli cumit

(4359) an thiustrea naht,      al sô thiof ferid

(4360) darno mid is dâdiun,      sô kumid the dag mannun,

(4361) the lazto theses liohtes,      sô it êr these liudi ni uuitun,

(4362) sô samo sô thiu flôd deda      an furndagun,

(4363) the thar mid lagustrômun      liudi farteride

(4364) bi Nôeas tîdiun,      biûtan that ina neride god

(4365) mid is hîuuiskea,      hêlag drohtin,

(4366) uuiŒ thes flôdes farm:      sô uuarŒ ôk that fiur kuman

(4367) hêt fan himile,      that thea hôhon burgi

(4368) umbi Sodomo land      suart logna bifeng

(4369) grim endi grâdag,      that thar nênig gumono ni ginas

(4370) biûtan Loth êno:     ina antlêddun thanen

(4371) drohtines engilos      endi is dohter tuâ

(4372) an ênan berg uppen:      that ôŒar al brinnandi fiur,

(4373) ia land ia liudi      logna farteride:

(4374) sô fârungo uuarŒ that fiur kumen,      sô uuarŒ êr the flôd sô samo:

(4375) sô uuirŒid the lazto dag.      For thiu scal allaro liudio gehuilic

(4376) thenkean fora themu thinge;      thes is tharf mikil

(4377) manno gehuilicumu:      bethiu lâtad iu an iuuuan môd sorga.

LIII.

(4378) Huand sô huan sô that geuuirŒid,      that uualdand Krist,

(4379) mâri mannes sunu      mid theru maht godes,

 

 

4350 foruuardes C      gifullid C.   4352 uuaralico C.   4353 Duomos dag C.   4354 meginstrengiu M, Sievers, PBB 5, 147.   4356 suefrastu C.   4363 thiu C.   4364 neuan C.   4366 fÏĎm Trautmann S. 131, vgl. zu Vers 2460.   4368 sodomaland C.   4369 enig C      gumo C.   4372 enna C      oªar C      al fehlt C.   4374 thiu C.     4376 Gethenkean C.   4377 iu fehlt C.

 

Tatian 146,3-4, 147,7-8, 1-2, Otfrid IV, 49-54

4352-4355 Lukas 21,34 Attendite autem vobis (vgl. 21,36 Vigilate itaque omni tempore ...) ne superveniat in vos repentina dies illa. 4355-4358 Tatian 147, Marcus 13,35 Vigilate ergo … 13,36 ne cum venerit repente inveniat vos dormientes. 4358-4361 Matthäus 24,43 Illud autem scitote, quoniam si sciret pater familias qua hora fur veniret, vigilaret utique. 4362-4375 Matthäus 24,37 Sicut autem in diebus Noe, ita erit et adventus filii hominis. 24,38 Sicut enim erant in diebus Noe ... usque ad eum diem quo introivit in arcam Noe 24,39 et non cognoverunt, donec venit diluvium et tulit omnes, Lukas 17,28 Similiter sicut factum est in diebus Loth ... 17,29 qua die … exiit Loth a Sodoma, pluit ignem et sulphur de caelo et omnes perdidit. 4378-4384 Tatian 152, Matthäus 25,31 Cum autem venerit filius hominis in maiestate sua et omnes angeli cum eo, tunc sedebit super sedem maiestatis suae.

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 156-157

 

(4380) kumit mid thiu craftu      kuningo rîkeost

(4381) sittean an is selªes maht      endi samod mid imu

(4382) alle thea engilos,      the thar uppa sind

(4383) hêlaga an himile,      than sculun tharod heliŒo barn,

(4384) elitheoda kuman      alla tesamne

(4385) libbeandero liudio,      huat io an thesumu liohte uuarŒ

(4386) firiho afôdid.      Thar he themu folke scal,

(4387) allumu mankunnie      mâri drohtin

(4388) adêlien aftar iro dâdiun.      Than skêŒid he thea farduanan man,

(4389) thea faruuarhton uueros      an thea uuinistron hand:

(4390) sô duot he ôk thea sâligon      an thea suîŒeron half;

(4391) grôtid he than thea gôdun      endi im tegegnes sprikid:

(4392) ‚kumad gi’, quiŒid he, ‚thea thar gikorene sindun,      endi antfâhad thit craftiga rîki,

(4393) that gôde, that thar gigereuuid stendid,      that thar uuarŒ gumono barnun

(4394) giuuarht fan thesaro uueroldes endie:      iu haªad geuuîhid selªo

(4395) fader allaro firiho barno:      gi môtun thesaro frumono neotan,

(4396) geuualdon theses uuîdon rîkeas,      huand gi oft mînan uuilleon frumidun,

(4397) fulgengun mi gerno      endi uuârun mi iuuuaro geªo mildie,

(4398) than ik bithuungan uuas      thurstu endi hungru,

(4399) frostu bifangan      eftho an feteron lag,

(4400) biklemmid an karkare:      oft uurŒun mi kumana tharod

(4401) helpa fan iuuun handun:      gi uuârun mi an iuuuomu hugi mildie,

(4402) uuîsodun mîn uuerŒlico.’      Than sprikid imu eft that uuerod angegin:

(4403) ‚frô mîn the gôdo’, queŒat sie,      ‚huan uuâri thu bifangan sô,

(4404) bethuungan an sulicun tharaªun,      sô thu fora thesaru thiod telis,

 

4385 huat sô fehlt C.   4391 Gruote C.   4392 quiºid he tilgt Heusler, Versgeschichte I, 186.   4393 Thit C      hierr C.   4395 thera fruma C.   4396 giuualdan C      uuidion C      gifrumidun C.   4399 forstu Krogmann, Nd. Jb. 81, 11      ik an C.   4400 kumana fehlt C.   4404 thieda C.

 

Tatian 152,1-4

4384-4390 Matthäus 25,32 Et congregabuntur ante eum omnes gentes, et separabit eos ab invicem 25,33 et statuet oves quidem a dextris suis, haedos autem a sinistris. 4391-4396 Matthäus 25,34 Tunc dicet rex his qui a dextris eius erunt: ‚Venite benedicti patris mei, possidete paratum vobis regnum a constitutione mundi. 4396-4402 Matthäus 25,35 Esurivi enim et dedistis mihi manducare, sitivi et dedistis mihi bibere, hospes eram et collegistis me, 25,36 nudus et operuistis me, infirmus et visitastis me, in carcere et venistis ad me.’ 4402-4408 Matthäus 25,37 Tunc respondebunt ei iusti dicentes: ‚Domine, quando te vidimus esurientem et pavimus, sitientem et dedimus tibi potum? 25,38 Quando autem te vidimus hospitem et collegimus, aut nudum et cooperuimus te, 25,39 aut quando te vidimus infirmum et in carcere et venimus ad te?’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 157-158

 

(4405) mahtig mênis?      Huan gisah thi man ênig

(4406) bethuungen an sulicun tharaªun?      Huat, thu haªes allaro thiodo giuuald

(4407) iac sô samo thero mêŒmo,      thero the io manno barn

(4408) geuunnun an thesaro uueroldi.’      Than sprikid im eft uualdand god:

(4409) ‚sô huat sô gi dâdun’, quiŒit he,      ‚an iuuues drohtines namon,

(4410) gôdes fargâªun      an godes êra

(4411) them mannun, the hêr minniston sindun,      thero nu undar thesaru menegi standad

(4412) endi thurh ôdmôdi      arme uuârun

(4413) uueros, huand sie mînan uuilleon fremidun -      sô huat sô gi im iuuuaro uuelono fargâªun,

(4414) gidâdun thurh diuriŒa mîna,      that antfeng iuuua drohtin selªo,

(4415) thiu helpe quam te heªencuninge.      Bethiu uuili iu the hêlago drohtin

(4416) lônon iuuuan gilôªon:      giªid iu lîf êuuig.’

(4417) Uuendid ina than uualdand      an thea uuinistron hand,

(4418) drohtin te them farduanun mannun,      sagad im that sie sculin thea dâd antgelden,

(4419) thea man iro mêngiuuerk:      ‚nu gi fan mi sculun’, quiŒit he.

(4420) ‚faran sô forflôcane      an that fiur êuuig,

(4421) that thar gigareuuid uuarŒ      godes andsacun,

(4422) fîundo folke      be firinuuerkun,

(4423) huand gi mi ni hulpun,      than mi hunger endi thurst

(4424) uuêgde te uundrun      eftha ik geuuâdies lôs

(4425) geng iâmermôd,      uuas mi grôtun tharf,

(4426) than ni habde ik thar ênige helpe,      than ik geheftid uuas,

(4427) an liŒokospun bilokan,      eftha mi legar bifeng,

(4428) suâra suhti:      than ni uueldun gi mîn siokes thar

(4429) uuîson mid uuihti:      ni uuas iu uuerŒ eouuiht,

 

4411 thia C      standid M.   4412-4413 uuârun uueros || huand Wackernagel.   4413 frumidun C.   4414 mina C,  so Herausgeber bis Piper; Hofmann I 54] fehlt M, so Roediger 282, Behaghel.   4415 uuill C.   4416 iuuuomu M; vgl. Schumann, Germania 30, 73      iuu M.   4418 The drohtin M.   4419 menuuerc C      minun M.   4424 Uuegdun C.

 

Tatian 152,4-6

4408-4416 Matthäus 25,40 Et respondens rex dicet illis: ‚Amen dico vobis, quamdiu fecistis uni de his fratribus meis minimis, mihi fecistis. Hraban zu Matthäus 25,40 Non mihi videtur generaliter dixisse de pauperibus, sed de his qui pauperes spiritu sunt. 4417-4422 Matthäus 25,41 Tunc dicet et his qui a sinistris erunt: ‚Discedite a me, in ignem aeternum qui praeparatus est diabolo et angelis eius. 4423-4431 Matthäus 25,42 Esurivi enim et non dedistis mihi manducare, sitivi et non dedistis mibi potum, 25,43 hospes eram et non collegistis me, nudus et non operuistis me, infirmus et in carcere et non visitastis me.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 158-159

 

(4430) that gi mîn gehugdin.      Bethiu gi an hellie sculun

(4431) tholon an thiustre.’      Than sprikid imu eft thiu thiod angegin:

(4432) ‚uuola uualdand god’, queŒad sie,      ‚huî uuilt thu sô uuiŒ thit uuerod sprekan,

(4433) mahlien uuiŒ these menegi?      Huan uuas thi io manno tharf,

(4434) gumono gôdes?      Huat, sie it al be thînun geªun êgun,

(4435) uuelon an thesaro uueroldi’.      Than sprikid eft uualdand god:

(4436) ‚than gi thea armostun’, quiŒid he,      ‚eldibarno,

(4437) manno thea minniston      an iuuuomu môdseªon

(4438) heliŒos farhugdun,      lêtun sea iu an iuuuomu hugi lêŒe,

(4439) bedêldun sie iuuuaro diurŒa,      than dâdun gi iuuuana drohtin sû sama,

(4440) giuuernidun imu iuuuaro uuelono:      bethiu ni uuili iu uualdand god,

(4441) antfâhen fader iuuua,      ac gi an that fiur sculun,

(4442) an thene diopun dôº,      diuªlun thionon,

(4443) uurêŒun uuiŒersakun,      huand gi sô uuarhtun biforan.’

(4444) Than aftar them uuordun      skêŒit that uuerod an tuê,

(4445) thea gôdun endi thea uªilon:      farad thea fargriponon man

(4446) an thea hêtan hel      hriuuigmôde,

(4447) thea faruuarhton uueros,      uuîti antfâhat,

(4448) uªil endilôs.      Lêdid up thanen

(4449) hêr heªencuning      thea hluttaron theoda

(4450) an that langsame lioht:      thar is lîf êuuig,

(4451) gigareuuid godes rîki      gôdaro thiado.’

LIV. PASSIO

(4452) Sô gefragn ik that them rinkun thô      rîki drohtin

(4453) umbi thesaro uueroldes giuuand      uuordun talde,

(4454) huô thiu forŒ ferid,      than lango the sie firiho barn

(4455) ardon môtun,      ia huô siu an themu endie scal

 

4432 uuili C      uuit M.   4433 io fehlt C.   4434 ehtun M.   4435 uuelono C, vgl. Colliander 538 an thero M.   4439 iuuuomu drohtine M.  4440 Gi wernidun Rieger, Wackernagel mi C, vgl. imi C Vers 3218      uuill C.   4441 iuuuer C.   4443 giuuarahtun C.   4444 uuordun skeŒid│Heyne, Rückert skêŒit] tefarid C.   4447 antfahent C.   4451 thioda C; vgl. Colliander 539.   4451/4452 Nach Vers 4451 PASSIO (in übereinanderstehenden Buchstaben) am Rand M, PASSIO DOMINI als Zierzeile C.   4454 lang C, lango M, dazu Dal, Pronominalkasus 18.

 

Tatian 152,7-9, 153,1

4431-4435 Matthäus 25,44 Tunc respondebunt et ipsi dicentes: ‚Domine, quando te vidimus esurientem aut sitientem aut hospitem aut nudum aut infirmum vel in carcere et non ministravimus tibi?’ 4435-4440 Matthäus 24,45 Tunc respondebit illis dicens: ‚Amen dico vobis, quamdiu non fecistis uni de minoribus his, nec mihi fecistis.’ 4444-4451 Matthäus 25,46 Et ibunt hi in supplicium aeternum, iusti autem in vitam aeternam.’ 4452-4467 Tatian 153, Matthäus 26,1 Et factum est cum consummasset Iesus sermones hos omnes, dixit discipulis suis:


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 159-160

 

(4456) teglîden endi tegangen.      He sagde ôk is iungarun thar

(4457) uuârun uuordun:      ‚huat, gi uuitun alle’, quaŒ he,

(4458) ‚that nu oªar tuâ naht sind      tîdi kumana,

(4459) Giudeono pascha,      that sie sculun iro gode thionon,

(4460) uueros an themu uuîhe.      Thes nis geuuand ênig,

(4461) that thar uuirŒid mannes sunu      te theru meginthiodu

(4462) craftag farkôpot      endi an crûce aslagan,

(4463) tholod thiadquâla.’      Thô uuarŒ thar thegan manag

(4464) slîŒmôd gisamnod,      Œarliudio,

(4465) Iudeono gumscepi,      thar sie scoldun iro gode thionon.

(4466) UurŒun êosagon      alle kumane,

(4467) an uuarf uueros,      the sie thô uuîsostun

(4468) undar theru menegi      manno taldun,

(4469) craftag kuniburd.      Thar Caiphas uuas,

(4470) biscop thero liudio.      Sie rêdun thô an that barn godes,

(4471) huô sie ina asluogin      sundea lôsan,

(4472) quâŒun that sie ina an themu hêlagon daga      hrînen ni scoldin

(4473) undar thero manno menegi,      ‚that ni uuerŒe thius meginthioda,

(4474) heliŒos an hrôru,      huand ina thit heriscepi uuili

(4475) farstanden mid strîdu.      Uui sô stillo sculun

(4476) frêson is ferahes,      that thit folc Iudeono

(4477) an thesun uuîhdagun      uurôht ni afhebbien.’

(4478) Thô geng imu thar Iudas forŒ,      iungaro Kristes,

(4479) ên thero tueliªio,      thar that aŒali sat,

(4480) Iudeono gumscepi;      quaŒ that he is im gôdan râd

(4481) seggian mahti:      ‚huat uuilliad gi mi sellien hêr’, quaŒ he,

(4482) ‚mêŒmo te mêdu,      ef ik iu thene man giªu

(4483) âno uuîg endi âno uurôht?’      Thô uuarŒ thes uuerodes hugi,

(4484) thero liudio an lustun:      ‚ef thu uuili gilêstien sô’, quâŒun sie,

(4485) ‚thîn uuord giuuâron,      than thu giuuald haªes,

(4486) huat thu at thesaru thiodu      thiggean uuillies

 

4461 That fehlt C.   4462 cruci C      gislagan C.   4464 sudarliudi M.   4467 huarf C, huuarf M, siehe Vers 4136.   4468 gitaldun C.   4472 Quad M.   4476 that C.   4479 that M.   4484 uuilld C.

 

Tatian 153,2-4, 154,1-2, Otfrid IV, 8,1-25

4457-4463 Matthäus 26,2 ‚Scitis quia post biduum pascha fiet et filius hominis tradetur ut crucifigatur.’ 4463-4470 Matthäus 26,3 Tunc congregati sunt principes sacerdotum et seniores populi in atrium principis sacerdotum qui dicebatur Caiphas. 4470-4471 Matthäus 26,4 Et consilium fecerunt ut Iesum dolo tenerent et occiderent. 4471-4477 Matthäus 26,5 Dicebant autem: ‚Non in die feste, ne forte tumultus fieret in populo.’ 4478-4483 Matthäus 26,14 Tunc abiit unus de duodecim, qui dicitur Iudas Scarioth, Lukas 22,4 et locutus est ad principes sacerdotum et magistratibus Matthäus 26,15 et ait illis: ‚Quid vultis mihi dare, et ego vobis eum tradam Lukas 22,6 sine turbis.’ 4483-4491 Marcus 14,11 Qui audientes gavisi sunt Matthäus 26,15 et constituerunt ei triginta argenteos.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 160-161

 

(4487) gôdaro mêŒmo.’      Thô gihêt imu that gumscepi thar

(4488) an is selªes dôm      siluªarscatto

(4489) thrîtig atsamne,      endi he te theru thiodu gisprak

(4490) dereªeun uuordun,      that he gâªi is drohtin uuiŒ thiu.

(4491) Uuende ina thô fan themu uuerode:      uuas im uurêŒ hugi,

(4492) talode im sô treulôs,      huan êr uurŒi imu thiu tîd kuman,

(4493) that he ina mahti faruuîsien      uurêŒaro thiodo,

(4494) fiundo folke.      Than uuisse that friŒubarn godes,

(4495) uuâr uualdand Krist,      that he these uuerold scolde,

(4496) ageªen these gardos      endi sôkien imu godes rîki,

(4497) gifaren is faderôŒil.     Thô ni gisah ênig firiho barno

(4498) mêron minnie,      than he thô te them mannun ginam,

(4499) te them is gôdun iungaron:      gôme uuarhte,

(4500) sette sie suâslîco      endi im sagde filu

(4501) uuâroro uuordo.      Skrêd uuester dag,

(4502) sunne te sedle.      Thô he selªo gibôd,

(4503) uualdand mid is uuordun,      hêt im uuater dragan

(4504) hluttar te handun,      endi rês thô the hêlago Crist,

(4505) the gôdo at them gômun      endi thar is iungarono thuôg

(4506) fôti mid is folmun      endi suarf sie mid is fanon aftar,

(4507) druknide sie diurlîca.      Thô uuid is drohtin sprak

(4508) Sîmon Petrus:      ‚ni thunkid mi thit sômi thing’, quaŒ he,

(4509) ‚frô mîn the gôdo,      that thu mîne fôti thuahes

(4510) mid them thînun hêlagun handun.’      Thô sprak imu eft is hêrro angegin,

(4511) uualdand mid is uuordun:      ‚ef thu is uuillean ni haªes’, quaŒ he,

(4512) ‚te antfâhanne,      that ik thîne fôti thuahe

(4513) thurh sulica minnea,      sô ik thesun ôŒrun mannun hêr

(4514) dôm thurh diurŒa,      than ni haªes thu ênigan dêl mid mi

(4515) an heªenrîkea.’      Hugi uuarŒ thô giuuendid

(4516) Sîmon Petruse:      ‚thu haªa thi selªo giuuald’, quaŒ he,

(4517) ‚frô mîn the gôdo,      fôto endi hando

(4517b) endi mînes hôªdes sô sama,      handun thînun,

 

4490 te C.    4493 thiedi C.   4497 fader odil M, fader voŒil C, dazu Schröder, Z. f. d. A. 53, 233 barn Rückert.   4505 an C.   4506 famen C.   4507 drohtine Rückert.   4508 sômi] so metlic C.   4514 eniga C.   4516 quaŒ he fehlt M.   4517 fuoti C.   4517b handun thînun Grein, Germania 11, 215] fehlt MC; Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 59, Hofmann I 54.

 

Tatian 154,2, 155,1-5, Otfrid IV, 8,23, 11,11-34

4492-4494 Matthäus 26,16 Et exinde quaerebat opportunitatem ut eum traderet. 4494-4499 Tatian 154, Johannes 13,1 ... Sciens Iesus quia venit hora ut transeat de hoc mundo ad patrem, cum dilexisset suos qui erant in mundo, in finem dilexit eos. 4499-4507 Johannes 13,2 Et cena facta (fehlt Tatian; die Erweiterung dieser Worte vielleicht veranlasst durch Alcuin zu Johannes 13,2:Non ita debemus intelligere cenam factam veluti iam consumptam atque transactam; adhuc enim cenabatur cum dominus surrexit. Cena ergo facta dictum est iam parata convivantibus discipulis cum magistro). 13,4 Surgit a cena ... 13,5. Deinde mittit aquam in pelvem et coepit lavare pedes discipulorum et extergere linteo quo erat praecinctus. 4507-4510 Johannes 13,8 Dicit ei Petrus: ‚Non lavabis mihi pedes in aeternum.’4510-4515 Respondit ei Iesus: ‚Si non lavero te, non habebis partem mecum.’ 4515-4521 Johannes 13,9 Dicit ei Petrus: ‚Domine, non tantum pedes meos, sed et manus et caput’, vgl. Alcuin zu Johannes 13,9 Ne mihi neges capiendam tecum partem.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 161-162

 

(4518) thiadan, te thuahanne,      te thiu that ik môti thîna forŒ

(4519) huldi hebbian      endi heªenrîkies

(4520) sulic gidêli,      sô thu mi, drohtin, uuili

(4521) fargeªen thurh thîna gôdi.’      Iungaron Kristes,

(4522) thene ambahtscepi      erlos tholodun,

(4523) thegnos mid githuldeon,      sô huat sô im iro thiodan dede,

(4524) mahtig thurh thea minnea,      endi mênde imu al mêra thing

(4525) firihon te gifrummienne.

LV.*

(4525)                                               FriŒubarn godes

(4526) geng imu thô eft gisittien      under that gesîŒo folc

(4527) endi im sagda filu langsamna râd.      UuarŒ eft lioht kuman,

(4528) morgen te mannun.      Mahtigne Crist

(4529) grôttun is iungaron      endi frâgodun, huar sie is gôma thô

(4530) an themu uuîhdage      uuirkien scoldin,

(4531) huar he uueldi halden      thea hêlagon tîdi

(4532) selªo mid is gesîŒun.      Thô he sie sôkien hêt,

(4533) thea gumon Hierusalem:      ‚sô gi than gangan kumad’, quaŒ he,

(4534) ‚an thea burg innan      - thar is braht mikil,

(4535) meginthiodo gimang -,      thar mugun gi ênan man sehan

(4536) an is handun dragen      hluttres uuatares

(4537) ful mid folmun.      Themu gi folgon sculun

(4538) an sô huilike gardos,      sô gi ina gangan gisehat,

(4539) ia gi than themu hêrron,      the thie hoªos êgi,

(4540) selªon seggiad,      that ik iu sende tharod

(4541) te gigaruuuenne mîna gôma.      Than tôgid he iu ên gôdlîc hûs,

(4542) hôhan soleri,      the is bihangen al

(4543) fagarun fratahun.      Thar gi frummien sculun

(4544) uuerdscepi mînan.      Thar bium ik uuiskumo

(4545) selªo mid mînun gesîŒun.’      Thô uurŒun sân aftar thiu

(4546) thar te Hierusalem      iungaron Kristes

(4547) forŒuuard an ferdi,      fundun all sô he sprak

 

4518 thuhanne C.   4523 githuldi M      thiodo M.   4524 mahtig subst. Sehrt S. 357.   4524b-4525a Nach Krogmann, Absicht 77 unecht.   4525 Fitte LV in C nach Vers 4524.   4527 im fehlt C.   4533 cuman C.     4535 enna C.   4537 ful Sievers] fullien M, full fat C(so Kock, Jaunts and Jottings, 47); fulfat Heyne, Rückert      mid is C.   4538 gesehan C.   4540 sanda C      seggiient C.

 

Tatian 156,1, 157,1-5, Otfrid IV, 9,1-17

4525-4527 Johannes 13,12 Postquam ergo lavit pedes eorum ... cum recubuisset iterum, dixit eis: ‚Scitis quid fecerim vobis?’, worauf noch Johannes 13, 13-20 Lehrsprüche Jesu folgen. 4527-4532 Tatian 155, Matthäus 26,17 Prima autem die azymorum accesserunt discipuli ad Iesum dicentes: ‚Ubi vis paremus tibi comedere pascha?’ 4532-4538 Matthäus 26,18 At Iesus dixit: ‚Ite in civitatem, Lukas 22,10 et introeuntibus vobis (in civitatem) occurret vobis homo amphoram aquae portans; sequimini eum in domo in quam intrat ... 4539-4541 Lukas 22,11 Et dicetis Marcus 14,14 domino domus: Matthäus 26,18 „Magister dicit: tempus meum prope est, apud te facio pascha cum discipulis meis.“ 4541-4545 Marcus 14,15 Et ipse vobis demonstrabit cenaculum grande stratum, et illic parate nobis.’ 4545-4549 Marcus 14,16 Et abierunt discipuli eius et invenerunt sicut dixit eis, et paraverunt pascha.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 162-163

 

(4548) uuordtêcan uuâr:      ni uuas thes giuuand ênig.

(4549) Thar gereuuidun sie thea gôma.      UuarŒ the godes sunu,

(4550) hêlag drohtin      an that hûs cuman,

(4551) thar sie the landuuîse      lêstien scoldun,

(4552) fulgangan godes gibode,      al sô Iudeono uuas

(4553) êo endi aldsidu      an êrdagun.

(4554) Giuuêt imu thô an themu âbande      alouualdand Krist

(4555) an thene seli sittien;      hêt thar is gesîŒos te imu

(4556) tueliªi gangan,      thea im gitriuuiston

(4557) an iro môdseªon      manno uuârun

(4558) bi uuordun endi bi uuîsun:      uuisse imu selªo

(4559) iro hugiskefti      hêlag drohtin.

(4560) Grôtte sie thô oªar them gômun:      ‚gern bium ik suîŒo’, quaŒ he,

(4561) ‚that ik samad mid iu      sittien môti,

(4562) gômono neoten,      Iudeono pascha

(4563) dêlien mid iu sô diuriun.      Nu ik iu iuuues drohtines scal

(4564) uuilleon seggian,       that ik an thesaro uueroldi ni môt

(4565) mid mannun mêr      môses anbîten

(4566) furŒur mid firihun,      êr than gifullod uuirŒid

(4567) himilo rîki.      Mi is an handun nu

(4568) uuîti endi uunderquâle,      thea ik for thesumu uuerode scal,

(4569) tholon for thesaru thiodu.’      Sô he thô sô te them thegnun sprak,

(4570) hêlag drohtin,      sô uuarŒ imu is hugi drôªi,

(4571) uuarŒ imu gisuorken seªo,      endi eft te them gesîŒun sprac,

(4572) the gôdo te them is iungarun:      ‚huat, ik iu godes rîki', quaŒ he,

(4573) ‚gihêt himiles lioht,      endi gi mi holdlîco

(4574) iuuuan theganskepi.      Nu ni uuilliat gi athengean sô,

(4575) ac uuenkeat thero uuordo.      Nu seggiu ik iu te uuâran hêr,

(4576) that uuili iuuuar tueliªio ên      treuuana suîkan,

(4577) uuili mi farcôpon      undar thit kunni Iudeono,

 

4554 alouualdo C.   4563 iuuuæs aus iuuuas M.   4566 gifullid C.   4569 furi thesa C.   thieda C, thiod M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 348.   4571 is C.   4574 anthengian C.   4575 ac (?, korrigiert) M.   4576 treuuon C      gisuican C.

 

Tatian 158,1-3, Otfrid IV, 9,17-18, 10,1-4, 15,1-12

4554-4556 Marcus 14,17 Vespere autem facto venit Matthäus 26,20 et discumbebat cum duodecim discipulis suis. 4560-4563 Matthäus 26,21 Et edentibus illis dixit: Lukas 22,16 ‚Desiderio desideravi hoc pascha manducare vobiscum antequam patiar. 4563-4567 Lukas 22,16 Dico enim vobis, quia ex hoc non manducabo illud donec impleatur in regno dei. 4567-4569 Matthäus 26,18 Tempus meum prope est.’ 4569-4580 Johannes 13,21 Cum haec dixisset, turbatus est spiritu et protestatus est et dixit: ‚Amen amen dico vobis, quia unus ex vobis tradet me.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 163-164

 

(4578) gisellien uuiŒer siluªre,      endi uuili imu thar sinc niman,

(4579) diurie mêŒmos,      endi geªen is drohtin uuiŒ thiu,

(4580) holdan hêrran.       That imu thoh te harme scal,

(4581) uuerŒan te uuîtie;      be that he thea uurdi farsihit

(4582) endi he thes arªedies      endi scauuot,

(4583) than uuêt he that te uuâran,      that imu uuâri uuôŒiera thing,

(4584) betera mikilu,      that he gio giboran ni uurŒi

(4585) libbiendi te thesumu liohte,      than he that lôn nimid,

(4586) ubil arªedi      inuuidrâdo.’

(4587) Thô bigan thero erlo gehuilic      te ôŒrumu scauuon,

(4588) sorgondi sehan;      uuas im sêr hugi,

(4589) hriuuig umbi iro herta:      gihôrdun iro hêrron thô

(4590) gornuuord sprekan.      Thea gumon sorgodun,

(4591) huilican he thero tueliªio te thiu      tellien uueldi,

(4592) sculdigna scaŒon,      that he habdi thea scattos thar

(4593) gethingod at theru thioda.      Ni uuas thero thegno ênigumu

(4594) sulikes inuuiddies      ôŒi te gehanne,

(4595) mêngithâhtio      - antsuok thero manno gehuilic -,

(4596) uurŒun alle an forhtun,      frâgon ne gidorstun,

(4597) êr than thô gebôknide      baruuirŒig gumo,

(4598) Sîmon Petrus      - ne gidorste it selªo sprekan -

(4599) te Iohanne themu gôdon:      he uuas themu godes barne

(4600) an them dagun      thegno lioªost,

(4601) mêst an minniun      endi môste thar thô an thes mahtiges Kristes

(4602) barme restien      endi an is breostun lag,

(4603) hlinode mid is ªdu:      thar nam he sô manag hêlag gerûni,

(4604) diapa githâhti,      endi thô te is drohtine sprac,

(4605) began ina thô frâgon:      hue scal that, frô mîn, uuesen’, quaŒ he,

(4606) that thi farcôpon uuili,      cuningo rîkeost,

(4607) undar thînaro fîundo folc?      Ûs uuâri thes firiuuit mikil,

 

4578 uuil C      ther M.   4579 uuit M.   4581 uuurth gisihid C; vgl. Kock, Jaunts and Jottings, S. 49, Hagenlocher S. 175; anders Birkhan S. 33.   4583 oŒer C.   4586 inuuiddrado M.   4591 tueliªio│te thiu Piper.  4592 te scathen C; vgl. Kock, Streifzüge 27.   4593 an C      thiod M, vgl. Hofmann I 52.   4594-4595 gehanne.│Mengithahtio antsuok│thero Rückert.   4595 menngithâhtio C.   4597 baruuurdig C.   4601 thô fehlt C.   4603 hobde M.   4606 thie C.

 

Tatian 158,3 158,6, 158,4, 158,7, 159,1, Otfrid IV, 12,13-36

4580-4586 Matthäus 26,24 … Vae homini illi per quem filius hominis tradetur! Bonum erat ei si natus non fuisset homo ille.’ 4587-4596 Marcus 14,19 At illi coeperunt contristari. ... Johannes 13,22 Aspiciebant ergo ad invicem discipuli haesitantes de quo diceret. 4597-4608 Johannes 13,23 Erat autem recumbens unus ex discipulis eius in sinu Iesu, quem diligebat Iesus. Alcuin zu Johannes 13,23 Ipse est Iohannes, cuius est hoc evangelium ... Johannes 13,24 Innuit ergo huic Simon Petrus. ... 13,25 Itaque cum recubuisset ille supra pectus Iesu, dicit ei: ‚Domine, quis est?’ Alcuin zu Johannes 13,25 Hic est utique pectoris sinus sapientiae secretum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 164-165

 

(4608) uualdand, te uuitanne.’      Thô habde eft is uuord garu

(4609) hêleando Crist:      seh thi, huemu ik hêr an hand geªe

(4610) mînes môses for thesun mannun:      the haªed mêngithâht,

(4611) birid bittran hugi;      the scal mi an banono geuuald,

(4612) fîundun bifelhen,      thar man mînes ferhes scal,

(4613) aldres âhtien.’      Nam he thô aftar thiu

(4614) thes môses for them mannun      endi gaf is themu mênscaŒen,

(4615) Iudase an hand      endi imu tegegnes sprac

(4616) selªo for them is gesîŒun      endi ina sniumo hêt

(4617) faran fan themu is folke:      frumi sô thu thenkis’, quaŒ he,

(4618) dô that thu duan scalt:      thu ni maht bidernien leng

(4619) uuilleon thînan.      Thiu uurd is at handun,

(4620) thea tîdi sind nu ginâhid.’      Sô thô the treulogo

(4621) that môs antfeng      endi mid is mûŒu anbêt,

(4622) sô afgaf ina thô thiu godes craft,      gramon in geuuitun

(4623) an thene lîchamon,      Œa uuihti,

(4624) uuarŒ imu Satanas      sêro bitengi,

(4625) hardo umbi is herte,      Œur ine thiu helpe godes

(4626) farlêt an thesumu liohte.      Sô is thena liudio uuê,

(4627) the sô undar thesumu himile scal      hêrron uuehslon.

LVI.

(4628) Giuuêt imu thô ût thanen      inuuideas gern

(4629) Iudas gangan:      habde imu grimmen hugi

(4630) thegan uuiŒ is thiodan.      Uuas thô iu thiustri naht,

(4631) suîŒo gisuorken.      Sunu drohtines

(4632) uuas imu at them gômun forŒ      endi is iungarun thar

(4633) uualdand uuîn endi brôd      uuîhide bêŒiu,

(4634) hêlagode heªencuning,      mid is handun brak,

(4635) gaf it undar them is iungarun      endi gode thancode,

(4636) sagde them ôlat,      the thar al giscôp,

(4637) uuerold endi uunnea,      endi sprak uuord manag:

(4638) gilôªiot gi thes liohto’, quaŒ he,      that thit is mîn lîchamo

 

4609 helandi C.   4610 mêngithat MC.   4611 Briosthugi bittran C.   4614 mennscaŒen C.   4616 snimo C.   4626 thena C, vgl. Braune zu Genesis 112;      themu M.   4627 himile│scal Heyne, Rückert      herrono C.   4632 an C      Komma nach thar Rückert.     4633 end C.   4636 them C; them the Wilhelmy S. 37.   4638 gilobiot M, vgl. Gallée, Gramm. § 412 quaŒ he fehlt M.

 

Tatian 159,2-4,7, 160,1, Otfrid VI, 37-42, 10,9-11

4608-4613 Johannes 13,26 Cui respondit Iesus: ‚Ille est cui ego intinctum panem porrexero.’ 4613-4615 Et cum intinxisset panem dedit Iudae Scariothis. 4615-4618 Johannes13,27 ... Dicit ei Iesus: ‚Quod facis fac citius.’ 4620-4626 Johannes 13,27 Et post buccellam tunc intravit in eum Satanas (4626-4627 Matthäus 26,24 ... Vae homini illi per quem filius hominis tradetur). 4628-4631 Johannes 13,30 (Iudas) ... exiit continuo; erat autem nox. 4631-4643 Tatian 156, Matthäus 26,26 Cenantibus autem eis accepit Iesus panem et benedixit et fregit deditque discipulis suis dicens: ‚Hoc est corpus meum Lukas 22,19 quod pro vobis datur.’ Matthäus 26,27 Et accipiens calicem gratias egit et dedit eis dicens: 26,28 ‚Hic est ... sanguis meus, qui pro vobis et multis effundetur in remissionem peccatorum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 165-166

 

(4639) endi mîn blôd sô same:      giªu ik iu hêr bêŒiu samad

(4640) etan endi drinkan.      Thit ik an erŒu scal

(4641) geªan endi geotan      endi iu te godes rîkie

(4642) lôsien mid mînu lîchamen      an lîf êuuig,

(4643) an that himiles lioht.      Gihuggeat gi simlun,

(4644) that gi thiu fulgangan,      thiu ik an thesun gômun dôn;

(4645) mâriad thit for menegi:      thit is mahtig thing,

(4646) mid thius sculun gi iuuuomu drohtine      diuriŒa frummien,

(4647) habbiad thit mîn te gihugdiun,      hêlag biliŒi,

(4648) that it eldibarn      aftar lêstien,

(4649) uuaron an thesaru uueroldi,      that that uuitin alle,

(4650) man oªar thesan middilgard,      that it is thurh mîna minnea giduan

(4651) hêrron te huldi.      Gehuggiad gi simlun,

(4652) hueo ik iu hêr gebiudu,      that gi iuuuan brôŒerskepi

(4653) fasto frummiad:      habbiad ferhtan hugi,

(4654) minniod iu an iuuuomu môde,      that that manno barn

(4655) oªar irminthiod      alle farstanden,

(4656) that gi sind gegnungo      iungaron mîne.

(4657) Ôk scal ik iu cûŒien,      huô hêr uuili craftag fîund,

(4658) hetteand herugrim,      umbi iuuuan hugi niusien,

(4659) Satanas selªo:      he cumid iuuuaro seolono herod

(4660) frôkno frêson.      Simlun gi fasto te gode

(4661) berad iuuua breostgithâht:      ik scal an iuuuaru bedu standen,

(4662) that iu ni mugi the mênscaŒo      môd getuîflean;

(4663) ik fullêstiu iu uuiŒer themu fîunde.      Ôk quam he herod giu frêson mîn,

(4664) thoh imu is uuilleon hêr      uuiht ne gistôdi,

(4665) lioªes an themu mînumu lîchamon.      Nu ni uuilliu ik iu leng helen,

(4666) huat iu hêr nu sniumo scal      te sorgu gistanden:

(4667) gi sculun mi gesuîkan,      gesîŒos mîne,

(4668) iuuues theganscepies,      êr than thius thiustrie naht

 

4643 sinnon C.   4644 that C      fulgangad M.   4645 for thero C; vgl. Behaghel, Germania 27, 420.   4645 marient C.   4651 simla C.   4652 huo C      gihuggent C.   4653 frummean C.     4656 sin C.   4659 Satanas selªo he cumid│ Heyne, Rückert.   4660 sinnon C.   4661 breostgithahti C.   4662 iu fehlt C.   4663 fullestiu iu] fullest’ iu Rückert.   4665 theson C      minen C      ni fehlt C.

 

Tatian 160,1-4, 6-7, 161,2, Otfrid IV, 10,13, 13,1-10

4643-4651 Lukas 22,19 Hoc facite in meam memorationem.’ Beda zu Lukas 22,19 Paulus … ait: ‚Quotiescunque enim manducaveritis panem hunc et calicem bibitis, adnuntiate mortem domini donec veniat.’ 465 -4656 Johannes 13,34 ‚Mandatum novum do vobis ut diligatis invicem sicut dilexi vos … 13,55. In hoc cognoscent omnes quia discipuli mei estis.’ Alcuin zu Johannes 13,34 Custodiant mandatum ... omnes qui volunt fratres esse unici filii dei, qui se ipsum in hac dilectione tradidit pro nobis. 4657-4663 Lukas 22,31 Ait autem dominus: ‚Simon, Simon, ecce Satanas expetivit vos. 22,32 Ego autem rogavi pro te ut non deficiat fides tua.’ Beda zu Lukas 22,31f. Ostendit et eos ei non iuvantis se domini essent opitulatione protecti eadem procella cum ceteris potuisse conteri. ... Sicut ipse tuam, inquit, fidem ne Satana temptante deficiat orando protexi. 4667-4670 Matthäus 26,31 ... ‚Omnes vos scandalum patiemini in me in ista nocte.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 166-167

 

(4669) liudi farlîŒa      endi eft lioht cume,

(4670) morgan te mannun.’      Thô uuarŒ môd gumon

(4671) suîŒo gisuorken      endi sêr hugi,

(4672) hriuuig umbi iro herte      endi iro hêrron uuord

(4673) suîŒo an sorgun.      Sîmon Petrus thô

(4674) thegan uuiŒ is thiodan      thrîstuuordun sprac

(4675) bi huldi *uuiŒ is hêrron:      ‚thoh thi all thit heliŒo folc’, quathie,

(4676) ‚gisuîcan thîna gisîŒos,      thoh ik sinnon mid thi

(4677) at allon tharaªon      tholoian uuilliu.

(4678) Ik biun garo sinnon,      ef mi god lâtiŒ,

(4679) that ik an thînon fullêstie      fasto gistande;

(4680) thoh sia thi an carcaries      clûstron hardo,

(4681) thesa liudi bilûcan,      thoh ist mi luttil tueho,

(4682) ne ik an them bendion mid thi      bîdan uuillie,

(4683) liggian mid thi lieªen;      ef sia thînes lîªes than

(4684) thuru eggia n     âhtian uuilliad,

(4685) frô mîn thie guodo,      ik giªu mîn ferah furi thik

(4686) an uuâpno spil:      nis mi uuerŒ iouuiht

(4687) te bimîŒanne,      sô lango sô mi mîn uuarod

(4688) hugi endi handcraft.’      Thuo sprak im eft is hêrro angegin:

(4689) ‚huat, thu thik biuuânis’, quathie,      uuissaro treuuono,

(4690) thrîstero thingo:      thu haªis thegnes hugi,

(4691) uuillion guodan.      Ik mag thi seggian, huô it thoh giuuerŒan scal,

(4692) that thu uuirŒis sô uuêkmuod,      thoh thu nu ni uuânies sô,

(4693) that thu thînes thiadnes te naht      thrîuuo farlôgnis

(4694) êr hanocrâdi      endi quiŒis, that ik thîn hêrro ni sî,

(4695) ac thu farmanst mîna mundburd.’      Thuo sprac eft thie man angegin:

(4696) ‚ef it gio an uueroldi’, quathie,      ‚giuuerŒan muosti,

(4697) that ik samad midi thi      sueltan muosti,

(4698) dôian diurlîco,      than ne uuurŒi gio thie dag cuman,

 

4670 mannu M.   4674 thrîstuuord C.   4675 uuiŒ is hêrron bis Vers 4740a einschließlich fehlt M.   4681 thuoh C      tueo C.   4683 so] sie C      thann C.   4684 uuillia C.   4685 fruo C.   4686 uuerh C.   4688 handcraf C.   4689 quath C      uuissaro Behaghel, Germania 21, 14] uuisaro C.   4691 mah C.   4698 thann C.

 

Tatian 163,4-5, Otfrid VI, 13,21-54

4670-4688 Matthäus 26,33 Respondens autem Petrus ait illi: ‚Etsi omnes scandalizati fuerint in te, ego nunquam scandalizabor, Lukas 22,33 qui tecum paratus sum et in carcerem et in mortem ire. Johannes 13,37 Animam meam pro te ponam.’ 4688-4695 Johannes 13,38 Respondit Iesus: ‚Animam tuam pro me ponis?’ Hraban zu Matthäus 26,33 Non est temeritas nec mendacium, fides est apostoli Petri et ardens affectus erga dominum salvatorem; in tantum enim et affectu et caritate Christi efferebatur ut et imbecillitatem carnis suae et fidem verborum dei non contueretur. Johannes 13,38 ‚Amen dico tibi, Matthäus 26,34 quia hac nocte antequam gallus cantet ter me negabis.’ 4695-4701 Matthäus 26,35 Ait illi Petrus: ‚Etiamsi oportuerit me mori tecum, non te negabo.’ Similiter et omnes discipuli dicebant.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 167-168

 

(4699) that ik thîn farlôgnidi,      lieªo drohtin,

(4700) gerno for theson IuŒeon.’      Thuo quâŒun alla thia iungron sô,

(4701) that sia thar an them thingon mid im      tholian uueldin.

LVII.

(4702) Thuo im eft mid is uuordon gibôd      uualdand selªo,

(4703) hêr heªancuning,      that sia im ni lietin iro hugi tuîflian,

(4704) hiet that sia ni uueldin ...      diopa githâhti:

(4705) ‚ne druoªie iuuua herta      thuru iuuues drohtines uuord,

(4706) ne forohteat te filo:      ic scal fader ûsan

(4707) selªan suokean      endi iu sendian scal

(4708) fan heªanrîkie      hêlagna gêst:

(4709) thie scal iu eft gifruofrean      endi te frumu uuerŒan,

(4710) manon iu thero mahlo,      thie ik iu manag hebbiu

(4711) uuordon giuuîsid.      Hie giªit iu giuuit an briost,

(4712) lustsama lêra,      that gi lêstian forŒ

(4713) thiu uuord endi thiu uuerc,      thia ik iu an thesaro uueroldi gibôd.’

(4714) Arês im thuo the rîkeo      an themo racode innan,

(4715) neriendo Crist      endi giuuêt im nahtes thanan

(4716) selªo mid is gisîŒon:      sêrago gengun

(4717) suîŒo gornondia      iungron Cristes,

(4718) hriuuigmuoda.      Thuo hie im an thena hôhan giuuêt

(4719) Oliuetiberg:      thar uuas hie up giuuno

(4720) gangan mid is iungron.      That uuissa Iudas uuel,

(4721) balohugdig man,      huand hie uuas oft an them berege mid im.

(4722) Thar gruotta thie godes suno      iûgron sîna:

(4723) ‚gi sind nu sô druoªia’, quathie,      ‚nu gi mînan dôŒ uuitun;

(4724) nu gornonŒ gi endi griotand,      endi thesa IuŒeon sind an luston,

(4725) mendit thius menigi,      sindun an iro munde frâha,

 

4701 thingon│mid im Heyne, Rückert, Rieger, Lesebuch 38.   4704 uueldin] duelidin Sievers, weldin dragan Heyne, dragan weldin Holthausen (briefliche Mitteilung); vgl. Schumann, Germania 30, 73.   4715 Versschluss nach nahtes Rückert thanan Sievers] forŒ Heyne, fehlt C.   4716 seraga Colliander 542.   4719 upp C.   4720 uuisa C      uuell C.   4721 balohudig C.   4725 thius Sievers] thiu C.

 

Tatian 161,5, 165,4-6, 166,5, 180,2, 174,4

4702-4713 Tatian 157, Johannes 14,27 ‚Non turbetur cor vestrum neque formidet. 14,28 ... Vado et venio ad vos. 14,26 Paracletus autem spiritus sanctus quem mittet pater in nomine meo, ille vos docebit omnia et suggeret vobis omnia quaecunque dixero vobis.’ 4714-4720 Tatian 158, Matthäus 26,30 … Exierunt Lukas 22,39 secundum consuetudinem in montem Oliveti. 4720-4721 Tatian 160, Johannes 18,2 Sciebat autem et Iudas qui tradebat eum locum, quia frequenter Iesus convenerat illuc cum discipulis suis. 4722-4732 Tatian 159, Johannes 16,20 ‚Amen amen dico vobis, quia plorabitis et flebitis vos, mundus autem gaudebit, vos autem contristabimini; sed tristitia vestra vertetur in gaudium.’ Alcuin zu Johannes 16,20 Plorabant quippe et flebant amatores Christi cum illum … mori et sepeliri viderent.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 168-169

 

(4726) thius uuerold ist an uuunnion.      Thes uuirŒit thoh giuuand cuman

(4727) sniumo tulgo:      than uuirŒit im sêr hugi,

(4728) than morniat sia an iro môde,      endi gi mendian sculun

(4729) after te êuuondage,      huand gio endi ni cumiŒ,

(4730) iuuues uuellîªes giuuand:      bethiu ne thurªun iu thius uuerc tregan,

(4731) hreuuan mîn hinfard,      huand thanan scal thiu helpa cuman

(4732) gumono barnon.’      Thuo hiet hie is iungron thar

(4733) bîdan uppan themo berge,      quaŒ that hie ti bedu uueldi

(4734) an thiu holmcliªu      hôhor stîgan;

(4735) hiet thuo thria mid im      thegnos gangan,

(4736) Iacobe endi Iohannese      endi thena guodan Petruse,

(4737) thrîstmuodian thegan.      Thuo sia mid iro thiedne samad

(4738) gerno gengun.      Thuo hiet sia thie godes suno

(4739) an berge uppan      te bedu hnîgan,

(4740) hiet sia god gruotian,      *gerno biddian,

(4741) that he im thero costondero      craft farstôdi,

(4742) uurêŒaro uuilleon,      that im the uuiŒersaco,

(4743) ni mahti the mênscaŒo      môd gituîflean,

(4744) iak imu thô selªo gihnêg      sunu drohtines

(4745) craftag an kniobeda,      kuningo rîkeost,

(4746) forŒuuard te foldu:      fader alothiado

(4747) gôdan grôtte,      gornuuordun sprac

(4748) hriuuiglîco:      uuas imu is hugi drôªi,

(4749) bi theru menniski      môd gihrôrid,

(4750) is flêsk uuas an forhtun:      fellun imo trahni,

(4751) drôp is diurlîc suêt,      al sô drôr kumid

(4752) uuallan fan uundun.      Uuas an geuuinne thô

(4753) an themu godes barne      the gêst endi the lîchamo:

(4754) ôŒar uuas fûsid      an forŒuuegos,

(4755) the gêst an godes rîki,      ôŒar giâmar stôd,

(4756) lîchamo Cristes:      ni uuelde thit lioht ageªen,

(4757) ac drôªde for themu dôŒe.      Simla he hreop te drohtine forŒ

 

4730 iuu C.   4738 gÏngun C.   4740 Mit gerno setzt M wieder ein.   4742 uuiŒersaco || ni mahti Hirt, Germania 36, 163] uuiŒersaco ni mahti || die übrigen Herausgeber; vgl. Roediger 287.   4747 gornuuord C.   4752 uualla C.   4754 afusid C      feruuegos C.   4756 thit fehlt C.   4757 druouoda C      simnon C hreop Behaghel, Germania 21, 149] fehlt MC.

 

Tatian 180,3-4, 181,1-2

4732-4734 Tatian 160, Matthäus 26,36 Dixit discipulis suis: ‚Sedete hic ... donec vadam illuc et orem.’ 4735-4743 Matthäus 26,37 Et assumpto Petro et duobus filiis Zebedaei Iacobum et Iohannem (dixit illis): Lukas 22,40 ‚Orate, ne intretis in temptationem:’ 4744-4757 Lukas 22,41 Et ipse ... positis genibus. Matthäus 26,39 procidit in faciem suam Marcus 14,35 et orabat … Matthäus 26,37 … et coepit contristari et maestus esse. Lukas 22,44 Et factus est sudor eius sicut guttae sauguinis decurrentis in terram. Matthäus 26,41 ‚Spiritus quidem promptus est, caro autem infirma.’ Hraban zu Matthäus 26,41 Duas voluntates ostendit, humanam videlicet, quae est carnis, et divinam, quae est deitatis: ubi humana quidem propter infirmitatem carnis recusat passionem, divina autem eius est promptissima.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 169-170

 

(4758) thiu mêr aftar thiu      mahtigna grôtte,

(4759) hôhan himilfader,      hêlagna god,

(4760) uualdand mid is uuordun:      ‚ef nu uuerŒen ni mag’, quaŒ he,

(4761) ‚mankunni generid,      ne sî that ik mînan geªe

(4762) lioªan lîchamon      for liudio barn

(4763) te uuêgeanne te uundrun,      it sî than thîn uuilleo sô,

(4764) ik uuilliu is than gicoston:      ik nimu thene kelik an hand,

(4765) drinku ina thi te diurŒu,      drohtin frô mîn,

(4766) mahtig mundboro.      Ni seh thu mînes hêr

(4767) flêskes gifôries.      Ik fullon scal

(4768) uuilleon thînen:      thu haªes geuuald oªar al.’

(4769) Giuuêt imu thô gangen,      thar he êr is iungaron lêt

(4770) bîdan uppan themu berge;      fand sie that barn godes

(4771) slâpen sorgandie:      uuas im sêr hugi,

(4772) thes sie fan iro drohtine      dêlien scoldun.

(4773) Sô sind that môdthraca      manno gehuilicumu,

(4774) that he farlâten scal      liaªane hêrron,

(4775) afgeªen thene sô gôdene.      Thô he te is iungarun sprak,

(4776) uuahte sie uualdand      endi uuordun grôtte:

(4777) ‚huî uuilliad gi sô slâpen?’ quaŒ he;      ‚ni mugun samad mid mi

(4778) uuacon êne tîd?      Thiu uurd is at handun,

(4779) that it sô gigangen scal,      sô it god fader

(4780) gimarcode mahtig.      Mi nis an mînumu môde tueho:

(4781) mîn gêst is garu      an godes uuillean,

(4782) fûs te faranne:      mîn flêsk is an sorgun,

(4783) letid mik mîn lîchamo:      Œ is imu suîŒo

(4784) uuîti te tholonne.      Ik thoh uuillean scal

(4785) mînes fader gefrummien.      Hebbiad gi fasten hugi.’

(4786) Giuuêt imu thô eft thanan      ôŒersîŒu

(4787) an thene berg uppen      te bedu gangan,

(4788) mâri drohtin,      endi thar sô manag gisprac

(4789) gôdoro uuordo.      Godes engil quam

(4790) hêlag fan himile,      is hugi fastnode,

(4791) beldide te them bendiun.      He uuas an theru bedu simla

 

4765 diurthun C.   4766-4767 Vgl. Roediger 282.   4767 fullian C.   4769 êr fehlt C.   4773 modthracu C      manno fehlt C.   4774 lieªan C.   4775 ageªan C      guodan C.   4776 uuekida C.   4778 an C.   4780 Marcoda C.   4783 mik M, mi C, dazu Steinger, Nd. Jb. 51, 44.   4785 frummean C.   4791 simnon C.

 

Tatian 181,3-6, 182,1-2

4760-4768 Matthäus 26,39 ‚Pater, si possibile est … Marcus 14,36 transfer calicem hunc a me. Verumtamen non quod ego volo, sed quod tu.’ Hraban zu Matthäus 26,39 Non, inquit, hoc fiat quod humano affectu loquor, sed id propter quod ad terras tua voluntate descendi. Marcus 14,36 ‚Abba pater, omnia tibi possibilia sunt.’ 4769-4772 Matthäus 26,40 Venit ad discipulos suos et invenit eos dormientes ... Lukas 22,45 prae tristitia. 4775-4778 Lukas 22,46 Et ait eis: ‚Quid dormitis? Matthäus 26,40 Sic non potuistis una hora vigilare mecum.’ 4781-4784 Matthäus 26,41 wiederholt (vgl. zu 4744ff.) 4786-4789 Matthäus 26,42 Iterum seeundo abiit et oravit. 4789-4792 Lukas 22,43 Apparuit autem angelus de caelo confortans eum ..., et prolixius orabat

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 170-171

 

(4792) forŒ an flîte      endi is fader grôtte,

(4793) uualdand mid is uuordun:      ‚ef it nu uuesen ni mag’, quaŒ he,

(4794) ‚mâri drohtin,      neªu ik for thit manno folc

(4795) thiodquâle tholoie,      ik an thînan scal

(4796) uuillean uuonian.’      Giuuêt imu thô eft thanen

(4797) sôkean is gesîŒos:      fand sie slâpandie,

(4798) grôtte sie gâhun.      Geng imu eft thanen

(4799) thriddeon sîŒu te bedu      endi sprak thiodkuning

(4800) al thiu selªon uuord,      sunu drohtines,

(4801) te themu alouualdon fader,      sô he êr dede,

(4802) manode mahtigna      manno frumana

(4803) suîŒo niudlîco      neriando Crist,

(4804) geng imu thô eft te them is iungarun,      grôtte sie sâno:

(4805) ‚slâpad gi endi restiad’, quaŒ he.      ‚Nu uuirŒid sniumo herod

(4806) cuman mid craftu,      the mi farcôpot haªad,

(4807) sundea lôsan gisald.’      GesîŒos Cristes

(4808) uuacodun thô aftar them uuordun      endi gisâhun thô that uuerod kuman

(4809) an thene berg uppen      brahtmu thiu mikilon,

(4810) uurêŒa uuâpanberand.

LVIII.*

(4810)                                               Uuîsde im Iudas,

(4811) gramhugdig man;      Iudeon aftar sigun,

(4812) fîundo folcscepi;      drôg man fiur an gimang,

(4813) logna an liohtfatun,      lêdde man faklon

(4814) brinnandea fan burg,      thar sie an thene berg uppan

(4815) stigun mid strîdu.      Thea stedi uuisse Judas uuel,

(4816) huar he thea liudi tô      lêdean scolde.

(4817) Sagde imu thô te têkne,      thô sie thar tô fôrun

(4818) themu folke biforan,      te thiu that sie ni farfengin thar,

(4819) erlos ôŒren man:      ‚ik gangu imu at êrist tô’, quaŒ he,

(4820) ‚cussiu ine endi queddiu:      that is Crist selªo.

 

4796 uunon M, vgl. Kauffmann,                   PBB 12, 348.   4803 niutlico M      neriendi C.   4804 eft fehlt C.   4805 Fragezeichen nach restiad Heyne, Rückert.   4807 Sundilosan C.   4810 Fitte LVIII in C nach 4809.   4814 Brinnandi C      upp C.   4818 folcscipe C.

 

Tatian 182,4, 6-8, 183,1-2, Otfrid IV, 16,11-26

4792-4796 Matthäus 26,42 dicens: ‚Pater mi, si non potest calix hic transire, nisi bibam illum, fiat voluntas tua.’ 4796-4797 Matthäus 26,40 Venit iterum Lukas 22,45 ad discipulos suos et invenit eos dormientes. 4798-4801 Matthäus 26,44 Et relictis illis iterum abiit et oravit tertio eundem sermonem dicens. 4803-4806 Matthäus 26,45 Tunc venit ad discipulos suos et ait illis: ‚Dormite et requiescite ..., 26,46 appropinquavit qui me tradet.’ 4808-4815 Tatian 161, Matthäus 26,47 Et adhuc eo loquente esse Iudas … venit et cum eo turba multa Johannes 18,3 cum lanternis et facibus et armis. ... 4817-4823 Matthäus 26,48 Qui autem tradebat eum dederat illis signum dicens: ‚Quemcunque osculatus fuero ipse est: tenete eum Marcus 14,44 et ducite eum.’


H = Heliand        

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 171-172

 

(4821) Thene gi fâhen sculun      folco craftu,

(4822) binden ina uppan themu berge      endi ina te burg hinan

(4823) lêdien undar thea liudi:      he is lîªes haªad

(4824) mid is uuordun faruuerkod.’      Uuerod sîŒode thô,

(4825) antat sie te Criste      kumane uurŒun,

(4826) grim folc Iudeono,      thar he mid is iungarun stôd,

(4827) mâri drohtin:      bêd metodogiscapu,

(4828) torhtero tîdeo.      Thô geng imu treulôs man,

(4829) Iudas tegegnes      endi te themu godes barne

(4830) hnêg mid is hôªdu      endi is hêrron quedde,

(4831) custe ina craftagne      endi is quidi lêste,

(4832) uuîsde ina themu uuerode,      al sô he êr mid uuordun gehêt.

(4833) That tholode al mid githuldiun      thiodo drohtin,

(4834) uualdand thesara uueroldes      endi sprak imu mid is uuordun tô,

(4835) frâgode ine frôkno:      ‚behuî kumis thu sô mid thius folcu te mi,

(4836) behuî lêdis thu mi sô these liudi tô      endi mi te thesare lêŒan thiode

(4837) farcôpos mid thînu kussu      under thit kunni Iudeono,

(4838) meldos mi te thesaru menegi?’      Geng imu thô uuiŒ thea man sprekan,

(4839) uuiŒ that uuerod ôŒar      endi sie mid is uuordun fragn,

(4840) huene sie mid thiu gesîŒiu      sôkean quâmin

(4841) sô niudlîco an naht,      ‚sô gi uuillean nôd frummien

(4842) manno huilicumu.’      Thô sprak imu eft thiu menegi angegin,

(4843) quâŒun that im hêleand thar      an themu holme uppan

(4844) geuuîsid uuâri,      ‚the thit giuuer frumid

(4845) Iudeo liudiun      endi ina godes sunu

(4846) selªon hêtid.      Ina quâmun uui sôkean herod,

(4847) uueldin ina gerno bigeten:      he is fan Galileo lande,

(4848) fan Nazarethburg.’      Sô im thô the neriendio Crist

 

4822 ina fehlt beidemal C.   4824 is fehlt C.   4826 grimfolc Schmeller, Heyne, Rückert.   4836 endi mi te fehlt M      thiod C.   4839 is fehlt C.   4841 niutlico M      uuillead M.   4842 menig C.   4845 in M.   4847 uueldun C.

 

Tatian 183,2-4, 184,1-2, Otfrid IV, 16,27, 51-52, 35-40

4828-4832 Matthäus 26,49 Et confestim accedens ad Iesum dixit: ‚Have rabbi’, Lukas 22,47 et appropinquavit Iesu ut osculetur eum. 4833-4838 Lukas 22,48 Iesus autem dixit ei: ‚Iuda, osculo filium hominis tradis? Matthäus 26,50 Amice, ad quod venisti?’ 4838-4842 Johannes 18,4 Iesus itaque ... processit et dixit eis: ‚Quem quaeritis?’ 4842-4848 Johannes 18,5 Responderunt ei: ‚Iesum Nazarenum,’ 4848-4853 Johannes 18,6 Ut ergo dixit eis: ‚Ego sum,’ abierunt retrorsum et ceciderunt in terram.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 172-173

 

(4849) sagde te sôŒan,      that he it selªo uuas,

(4850) sô uurŒun thô an forhtun      folc Iudeono,

(4851) uurŒun underbadode,      that sie under bac fellun

(4852) alle efno sân,      erŒe gisôhtun,

(4853) uuiŒeruuardes that uuerod:      ni mahte that uuord godes,

(4854) thie stemnie antstandan:      uuârun thoh sô strîdige man,

(4855) ahliopun eft up an themu holme,      hugi fastnodun,

(4856) bundun briostgithâht,      gibolgane gengun

(4857) nâhor mid nîŒu,      anttat sie thene neriendion Crist

(4858) uuerodo biuurpun.      Stôdun uuîse man,

(4859) suîŒo gornundie      giungaron Kristes

(4860) biforan theru dereªeon dâdi      endi te iro drohtine sprâkun:

(4861) ‚uuâri it nu thîn uuillio’, quâŒun sie,      ‚uualdand frô mîn,

(4862) that sie ûs hêr an speres ordun      spildien môstin

(4863) uuâpnun uunde,      than ni uuâri ûs uuiht sô gôd,

(4864) sô that uui hêr for ûsumu drohtine      dôan môstin

(4865) beniŒiun blêka’.      Thô gibolgan uuarŒ

(4866) snel suerdthegan,      Sîmon Petrus,

(4867) uuell imu innan hugi,      that he ni mahte ênig uuord sprekan:

(4868) sô harm uuarŒ imu an is hertan,      that man is hêrron thar

(4869) binden uuelde.      Thô he gibolgan geng,

(4870) suîŒo thrîstmôd thegan      for is thiodan standen,

(4871) hard for is hêrron:      ni uuas imu is hugi tuîfli,

(4872) blôŒ an is breostun,      ac he is bil atôh,

(4873) suerd bi sîdu,      slôg imu tegegnes

(4874) an thene furiston fîund      folmo crafto,

(4875) that thô Malchus uuarŒ      mâkeas eggiun,

(4876) an thea suîŒaron half      suerdu gimâlod:

(4877) thiu hlust uuarŒ imu farhauuan,      he uuarŒ an that hôªid uund,

 

4852 efnissi C.   4853 uuiŒeruuard C      mahtun C.   4859 Fehlt C.   4860 Bifara C      hreopun C.   4861 nu streicht Rückert.   4862 Fehlt C; vgl. Jellinek, Z. f. d. P. 36, 543      sie Behaghel, Germania 27, 420] fehlt M.   4863 Neckel, Z. f. d. A. 58, 235.   4865 beniºiun Sievers Anm.] binithion C (so Wadstein S. 223), bendiun M; beniuundun Rückert.   4867 uuel M.   4869 scolda C.   4870 stann C.   4872 bluothi C.   4873 stop M.   4874 firiston C.

 

Tatian 184,3,6, 185,1-2, Otfrid IV, 16,39-42, 17,1-6

4854-4858 Matthäus 26,50 Tunc accesserunt et manus iniecerunt in Iesum et tenuerunt eum. 4858-4865 Lukas 22,49 Videntes autem hi qui circa ipsum erant quod futurum erat dixerunt ei: ‚Domine, si percutimus in gladio?’ 4866-4877 Johannes 18,10 Simon ergo Petrus habens gladium eduxit eum et percussit pontificis servum et amputavit auriculam eius dextram; erat autem nomen servo Malchus.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 173-174

 

(4878) that imu herudrôrag      hlear endi ôre

(4879) beniuundun brast:      blôd aftar sprang,

(4880) uuell fan uundun.      Thô uuas an is uuangun scard

(4881) the furisto thero fîundo.      Thô stôd that folc an rûm:

(4882) andrêdun im thes billes biti.      Thô sprak that barn godes

(4883) selªo te Sîmon Petruse,      hêt that he is suerd dedi

(4884) skarp an skêºia:       ‚ef ik uuiŒ thesa scola uueldi’, quaŒ he,

(4885) ‚uuiŒ theses uuerodes geuuin      uuîgsaca frummien,

(4886) than manodi ik thene mâreon      mahtigne god,

(4887) hêlagne fader      an himilrîkea,

(4888) that he mi sô managan engil herod      oªana sandi

(4889) uuîges sô uuîsen,      sô ni mahtin iro uuâpanthreki

(4890) man adôgen:      iro ni stôdi gio sulic megin samad,

(4891) folkes gifastnod,      that im iro ferh aftar thiu

(4892) uuerŒen mahti.      Ac it haªad uualdand god,

(4893) alomahtig fader      an ôŒar gimarkot,

(4894) that uui githoloian sculun,      sô huat sô ûs thius thioda

(4895) bittres brengit:      ni sculun ûs belgan uuiht,

(4896) uurêºean uuiŒ iro geuuinne;      huand sô hue sô uuâpno nîŒ,

(4897) grimman gêrheti      uuili gerno frummien,

(4898) he suiltit imu eft      suerdes eggiun,

(4899) dôit im bidrôregan:      uui mid ûsun dâdiun ni sculun

(4900) uuiht auuerdian.’ Geng he thô te themu uundon manne,

(4901) legde mid listiun      lîk tesamne,

(4902) ªiduundon,      that siu sân gihêlid uuarŒ,

(4903) thes billes biti,      endi sprak that barn godes

(4904) uuiŒ that uurêŒe uuerod:      ‚mi thunkid uunder mikil,’ quaŒ he,

(4905) ‚ef gi mi lêŒes uuiht      lêstien uueldun,

(4906) huî gi mi thô ni fengun,      than ik undar iuuuomu folke stôd,

(4907) an themu uuîhe innan      endi thar uuord manag

(4908)Œlîc sagde.      han uuas sunnon skîn,

 

4889 mahti C      uuapantreki M .   4891 gifastnost M.   4892 mahtig C.   4894 githolian C      thius] thus C.   thiod M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 348.   4897 gerheti uuili│Sievers, Piper, Kock (Streifzüge 26).   4898 eft Behaghel, Germania 21, 149] oft MC; siehe Heliand Vers 5192 C; vgl. Behaghel, Jenaer Literaturzeitung 5, 338.   4899 Dot M      drorag C, bidroragondi Schumann, Germania 30, 74, bedrôregad Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131; vgl. noch Schlüter, Nd. Jb. 40, 154, Colliander 545.   4900 he] im C      man C.   4901 Ledda C.   4906 thann C      fengin C.   4908 suohtlic C.

 

Tatian 185,2-8, Otfrid IV, 17,6, 11-12, 15-24

4882-4884 Johannes 18,11 Tunc ait Iesus Petro: ‚Mitte gladium tuum in vaginam. 4884-4892 Matthäus 26,53 An putas quia non possum rogare patrem meum et exhibebit mihi modo plus quam duodecim milia legiones angelorum? 4892-4895 Matthäus 26,54 ... Sic oportet fieri. 4896-4899 Matthäus 26,52 Omnes enim qui gladium acceperint gladio peribunt. 4899-4903 Lukas 22,51 Et cum tetigisset auriculam eius sanavit eum. 4903-4913. Matthäus 26,55 Dixit Iesus turbis: ‚Tamquam ad latronem existis cum gladiis et fustibus comprehendere me. Marcus 14,49 Cotidie apud vos eram docens in templo, et non me tenuistis. Lukas 22,53 Sed haec est hora vestra et potestas tenebrarum.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 174-175

 

(4909) diurlic dages lioht,      than ni uueldun gi mi dôan eouuiht

(4910) Œes an thesumu liohte,      endi nu lêdiad mi iuuua liudi tô

(4911) an thiustrie naht,      al sô man thioªe dôt,

(4912) than man thene fâhan uuili      endi he is ferhes haªad

(4913) faruuerkot, uuamscaŒo.’      Uuerod Iudeono

(4914) gripun thô an thene godes sunu,      grimma thioda,

(4915) hettendero hôp,      huurªun ina umbi

(4916) môdag manno folc      - mênes ni sâhun -,

(4917) heftun herubendiun      handi tesamne,

(4918) faŒmos mid fitereun.      Im ni uuas sulicaro firinquâla

(4919) tharf te githolonne,      thiodarªedies,

(4920) te uuinnanne sulic uuîti,      ac he it thurh thit uuerod deda,

(4921) huand he liudio barn      lôsien uuelda,

(4922) halon fan helliu      an himilrîki,

(4923) an thene uuîdon uuelon:      bethiu he thes uuiht ne bisprak,

(4924) thes sie imu thurh inuuidn     ôgean uueldun.

LIX.

(4925) Thô uurŒun thes sô malsce      môdag folc Iudeono,

(4926) thiu hêri uuarŒ thes sô hrômeg,      thes sie thena hêlagon Krist

(4927) an liŒobendion      lêdian muostun,

(4928) fôrian an fitereun.      Thie fîund eft geuuitun

(4929) fan themu berge te burg.      Geng that barn godes

(4930) undar themu heriscepi      handun gebunden,

(4931) drûªondi te dale.      Uuârun imu thea is diurion thô

(4932) gesîŒos gesuikane,      al sô he im êr selªo gisprak:

(4933) ni uuas it thoh be ênigaru blôŒi,      that sie that barn godes,

(4934) lioªen farlêtun,      ac it uuas sô lango biforen

(4935) uuârsagono uuord,      that it scoldi giuuerŒen sô:

(4936) bethiu ni mahtun sie is bemîŒan.      Than aftar theru menegi gengun

(4937) Iohannes endi Petrus,      thie gumon tuêne,

 

4909 lioht dages M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 298.   4910 iuuera C.   4915 hatandiero M, vgl. Hofmann I 54.   4917 endi C; hendi Müllenhoff 4.   4918 sulic C.   4925 malcse M.     4926 helagan C.   4927 Fehlt M.   4928 fordun M.   4932 GesiŒos fehlt M.   4934 Leªan C.   4935 scolda C.

 

Tatian 185,10, 186,1, Otfrid IV, 17,25-30, 18,1-2

4913-4920 Johannes 18,12 Cohors et tribunus et ministri Iudaeorum comprehenderunt Iesum et ligaverunt eum Alcuin zu Johannes 18,12 qui nos dilexit et tradidit semetipsum pro nobis omnibus. 4925-4928 Johannes 18,18 Et adduxerunt eum. 4931-4932 Matthäus 26,56b Tunc discipuli omnes relicto eo fugerunt. 4933-4936 Matthäus 26,56a Hoc autem factum est ut implerentur scripturae. 4936-4942 Tatian 142, Johannes 18,15 Sequebatur autem Iesum Simon Petrus Matthäus 26,58 a longe Johannes 18,15 et alius discipulus (Alcuin zu Johannes 18,15 vel amore magistri vel humana curiositate scire cupiens quid pontifex iudicaret de Iesu) Matthäus 26,58 usque in atrium principis sacerdotum. Alcuin zu Johannes 18,15 Quisnam sit iste discipulus non temere affirmandum est, quia tacetur; solet autem se idem Iohannes ita significare.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 175-176

 

(4938) folgodun ferrane:      uuas im firiuuit mikil,

(4939) huat thea grimmon Iudeon      themu godes barne,

(4940) uueldin iro drohtine dôen.      Thô sie te dale quâmun

(4941) fan themu berge te burg,      thar iro biscop uuas,

(4942) iro uuîhes uuard,      thar lêddun ina uulanke man,

(4943) erlos undar ederos.      Thar uuas êld mikil,

(4944) fiur an frîdhoªe      themu folke tegegnes,

(4945) geuuarht for themu uuerode:      thar gengun sie im uuermien tô,

(4946) Iudeo liudi,      lêtun thene godes sunu

(4947) bîdon an bendiun.      Uuas thar braht mikil,

(4948) gêlmôdigaro galm.      Iohannes uuas êr

(4949) themu hêroston cûŒ:      bethiu môste he an thene hof innan

(4950) thringan mid theru thioda.      Stôd allaro thegno bezto,

(4951) Petrus thar ûte:      ni lêt ina the portun uuard

(4952) folgon is frôen,      êr it at is friunde abad,

(4953) Iohannes at ênumu Iudeon,      that man ina gangan lêt

(4954) forŒ an thene frîdhof.      Thar quam im ên fêkni uuîf

(4955) gangan tegegnes,      thiu ênas Iudeon uuas,

(4956) iro theodanes thiuu,      endi thô te themu thegne sprac

(4957) magaº unuuânlîc:      ‚huat, thu mahtis man uuesan’, quaŒ siu,

(4958) ‚giungaro fan Galilea,      thes the thar genouuer stêd

(4959) faŒmun gifastnod.’      Thô an forhtun uuarŒ

(4960) Sîmon Petrus sân,      slac an is môde,

(4961) quaŒ that he thes uuîªes      uuord ni bikonsti

(4962) ni thes theodanes      thegan ni uuâri:

(4963) mêº is thô for theru menegi,      quaŒ that he thena man ni antkendi:

(4964) ‚ni sind mi thîne quidi Œe,’ quaŒ he;      uuas imu thiu craft godes,

(4965) the herdislo fan themu hertan.      Huaraªondi geng

(4966) forŒ undar themu folke,      antat he te themu fiure quam;

(4967) giuuêt ina thô uuarmien.       Thar im ôk ên uuîf bigan

 

4938 ferran C.   4940 uueldun C.   4946 iudeono C.   4950 thiod M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 295.   4951 thar C.   4957 unuali C.   4960 sleu C.   4964 sidi M.   4965 thea herdislo M, thiu herdisli C.   4967 Geng C.

 

Tatian 186,5, 188,1-3, Otfrid IV, 18,2-12

4943-4946 (Lukas 22,55 Accenso autem igne in medio atrii, fehlt Tatian). Johannes 18,18 stabant ... servi et ministri ad prunas ... et ealefiebant. 4948-4950 Johannes 18,15 Discipulus autem ille erat notus pontifici et introivit cum Iesu in atrium pontificis. 4950-4954 Johannes 18,16 Petrus autem stabat ad ostium foris. Exivit ergo discipulus alius ... et dixit ostiariae et introduxit Petrum. 4954-4959 Lukas 22,56 Quem cum vidisset Johannes 18,17 ancilla ostiaria ... dixit: ‚Numquid et tu ex discipulis es istius hominis?’ 4959-4964 Johannes 18,17 Dicit ille Lukas 22,57 mulieri: ‚Non novi illum Marcus 14,68 neque scio quid dicas.’ 4966-4970 Johannes 18,25 Erat autem Simon Petrus ... stans et calefaciens se. Marcus 14,69 Rursum Matthäus 26,71 vidit eum alia ancilla et ait Marcus 14,69 circumstantibus: Matthäus 26,71 ‚Et hic erat cum Iesu Nazareno.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 176-177

 

(4968) felgian firinsprâka:      ‚hêr mugun gi’, quaŒ siu, ‚an iuuuan fîund sehan:

(4969) thit is gegnungo      giungaro Kristes,

(4970) is selªes gesîŒ.’      Thô gengun imu sân aftar thiu

(4971) nâhor nîŒhuata      endi ina niudlîco

(4972) frâgodun fîundo barn,      huilikes he folkes uuâri:

(4973) ‚ni bist thu thesoro burgliudio,’ quâŒun sie;      ‚that mugun uui an thînumu gibârie gisehan,

(4974) an thînun uuordun endi an thînaru uuîson,      that thu theses uuerodes ni bist,

(4975) ac thu bist galiléisk man.’       He ni uuelda thes thô gehan eouuiht,

(4976) ac stôd thô endi strîdda      endi starkan êŒ

(4977) suîŒlîco gesuôr,      that he thes gesîŒes ni uuâri.

(4978) Ni habda is uuordo geuuald:      it scolde giuuerŒen sô,

(4979) sô it the gemarcode,      the mankunnies

(4980) faruuardot an thesaru uueroldi.      Thô quam imu ôk an themu uuarªe

(4981) thes mannes mâguuini,      the he êr mid is mâkeo giheu,

(4982) suerdu thiu scarpon,      quaŒ that he ina sâhi thar

(4983) an themu berge uppan,      ‚thar uui an themu bômgardon

(4984) hêrron thînumu      hendi bundun,

(4985) fastnodun is folmos.’      He thô thurh forhtan hugi

(4986) forlôgnide thes is lioªes hêrron,      quaŒ that he uueldi uuesan thes lîªes scolo,

(4987) ef it mahti ênig thar      irminmanno

(4988) giseggian te sôŒan,      that he thes gesîŒes uuâri,

(4989) folgodi theru ferdi.      Thô uuarŒ an thena formon sîŒ

(4990) hanocrâd afhaªen.      Thô sah the hêlago Crist,

(4991) barno that bezte,      thar he gebunden stôŒ,

(4992) selªo te Sîmon Petruse,      sunu drohtines

(4993) te themu erle oªar is ahsla.      Thô uuarŒ imu an innan sân,

(4994) Sîmon Petruse      sêr an is môde,

(4995) harm an is hertan      endi is hugi drôªi,

(4996) suîŒo uuarŒ imu an sorgun,      that he êr selªo gesprak:

 

4973 quâŒun sie fehlt M an bis thînumu gibârie gisehan fehlt C.   4980 huaraªe C, huuarbe M, siehe Vers 4136.   4981 gimakie C; makie Piper.   4984 thines C.   4986 liªes C.   4990 ahaban C.   4991 fehlt C.

 

Tatian 188,4-6, Otfrid IV, 18,13-42

4970-4975 Matthäus 26,73 Accesserunt qui stabant et dixerunt Petro: ‚Vere et tu ex illis es, nam et loquela tua manifestum te facit quod sis Galilaeus.’ 4975-4977 Matthäus 26,72. Et iterum negavit cum iuramento: ‚Quia non novi hominem.’ 4980-4985 Johannes 18,28 Dicit unus e servis pontificis, cognatus eius cuius abscidit Petrus auriculam … ‚Nonne ego te vidi in horto cum illo?’ 4985-4989 Matthäus 26,47 Tunc coepit detestari et Marcus 14,71 anathematizare et iurare: Lukas 22,57 ‚Neque novi eum’ etc. 4989-4990 Johannes 18,27 Et statim gallus cantavit. 4990-4993 Lukas 22,61 Et conversus dominus respexit Petrum. 4993-5000 Matthäus 26,75 Et recordatus est Petrus verbi domini quod dixerat ei: ‚Priusquam gallus cantet ter me negabis.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 177-178

 

(4997) gihugde thero uuordo thô,      the imu êr uualdand Krist

(4998) selªo sagda,      that he an theru suartan naht

(4999) êr hanocrâdi      is hêrron scoldi

(5000) thrîuuo farlôgnien.      Thes thram imu an innan môd

(5001) bittro an is breostun,      endi geng imu thô gibolgan thanen

(5002) the man fan theru menigi      an môdkaru,

(5003) suîŒo an sorgun,      endi is selªes uuord,

(5004) uuamscefti uueop,      antat imu uuallan quâmun

(5005) thurh thea hertcara     hête trahni,

(5006) blôdage fan is breostun.      He ni uuânde that he is mahti gibôtien uuiht,

(5007) firinuuerco furŒur      eftha te is frâhon kuman,

(5008) hêrron huldi:      nis ênig heliŒo ald,

(5009) that io mannes sunu      mêr gisâhi

(5010) is selªes uuord      sêrur hreuuan,

(5011) karon eftha kûmien:      ‚uuola crafteg god,’ quaŒ he,

(5012) ‚that ik hebbiu mi sô foruuerkot,      sô ik mînaro uueroldes ni tharf

(5013) ôlat seggean.      Ef ik nu te aldre scal

(5014) huldeo thînaro      endi heªenrîkeas,

(5015) theoden, tholoian,      than ni tharf mi thes ênig thanc uuesan,

(5016) lioªo drohtin,      that ik io te thesumu liohte quam.

(5017) Ni bium ik nu thes uuirŒig,      uualdand frô mîn,

(5018) that ik under thîne iungaron      gangan môti,

(5019) thus sundig under thîne gesîŒos:      ik iro selªo scal

(5020) mîŒan an mînumu môde,      nu ik mi sulic mên gesprac.’

(5021) Sô gornode      gumono bezta,

(5022) hrau im sô hardo,      that he habde is hêrren thô

5023) leoªes farlôgnid.      Than ni thurªun thes liudio barn,

(5024) uueros uundroian,      behuî it uueldi god,

(5025) that sô lioªen man      Œ gistôdi,

(5026) that he sô hônlîco      hêrron sînes

(5027) thurh thera thiuun uuord,      thegno snellost,

(5028) farlôgnide sô lioªes:      it uuas al bi thesun liudiun giduan,

 

4997 êr fehlt C.   4999 scoldi fehlt C.   5000 an fehlt M.   5004 uuanscefti C.   5007 firinuuerk M, vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 203.   5008fehlt C.   5009 io fehlt C.   5010 Vgl. Kock, Jaunts and Jottings S. 50.     5016 thes C      biquam C.   5022 ina C      he fehlt C.   5027 thi M.

 

Tatian 188,6, Otfrid IV, 18,39-42

5000ff. Lukas 22,62 = Matthäus 26,75 Et egressus Petrus flevit amare. 5017-5020 Beda zu Marcus 16,7 Quaerendum nobis est cur nominatis discipulis Petrus designatur ex nomine: sed si hunc angelus nominatim non exprimeret qui magistrum negaverat, venire inter discipulos non auderet. Vocatur ergo et nomine ne desperaret ei negatione. 5023-5030 Beda zu Marcus 16,7 Qua in re considerandum nobis est cur omnipotens deus eum quem cunctae ecclesiae praeferre disposuerat ancilla vocem pertimescere et se ipsum negare permisit. Quod nimirum magnae actum pietatis dispensatione cognoscimus, ut is qui futurus erat pastor ecclesiae in sua culpa disceret qualiter aliis misereri debuisset.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 178-179

 

(5029) firiho barnun te frumu.      He uuelde ina te furiston dôan,

(5030) hêrost oªar is hîuuiski,      hêlag drohtin:

(5031) lêt ina gekunnon,      huilike craft haªet

(5032) the mennisca môd      âno the maht godes;

(5033) lêt ina gesundion,      that he sîŒor thiu bet

(5034) liudiun gilôªdi,      huô liof is thar

(5035) manno gihuilicumu,      than he mên gefrumit,

(5036) that man ina alâte      Œes thinges,

(5037) sacono endi sundeono,      sô im thô selªo dede

(5038) heªenrîki god      harmgeuurhti.

LX.

(5039) Be thiu nis mannes bâg      mikilun bitherªi,

(5040) hagustaldes hrôm:      ef imu thiu helpe godes

(5041) gesuîkid thurh is sundeon,      than is imu sân aftar thiu

(5042) breosthugi blôŒora,      thoh he êr bihêt spreca,

(5043) hrômie fan is hildi      endi fan is handcrafti,

(5044) the man fan is megine.      That uuarŒ thar an themu mâreon skîn,

(5045) thegno bezton,      thô imu is thiodanes gisuêk

(5046) hêlag helpe.      Bethiu ni scoldi hrômien man

(5047) te suîŒo fan imu selªon,      huand imu thar suîkid oft

(5048) uuân endi uuilleo,      ef imu uualdand god,

(5049) hêr heªenkuning      herte ni sterkit.

(5050) Than bêd allaro barno bezt,      bendi tholode

(5051) thurh mancunni.      Huurªun ina managa umbi

(5052) Iudeono liudi,      sprâcun gelp mikil,

(5053) habdun ina te hosca,      thar he giheftid stôd,

(5054) tholode mid gethuldiun,      sô huat sô imu thiu thiod deda,

(5055) liudi lêŒes.      Thô uuarŒ eft lioht cuman,

(5056) morgan te mannun.      Manag samnoda

(5057) heri Iudeono:      habdun im hugi uulªo,

(5058) inuuid an innan.      UuarŒ thar êosago

 

5029 frumun C.   5032 the] thiu C.   5034 that M, vgl. Ries S. 70.   5035 huilicumu M.   5038 heªanrikies M, dafür Schröder, Z. f. d. A. 68, 128, für C noch Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 42.   5039 ist C      mikilun biderbi M, mikil umbi|theriªi C.   5040 hagastuodes C.   5041 sundeo M, sundion C.   5043 huldi C.   5049 that herta C.   5052 iudeo C.   5053 hafdun M      gieftid M.   5054 mid fehlt C      thieda C.

 

Tatian 189,1

5038-5049 Hraban zu Matthäus 26,75 Ob hoc sicut apparet haesitare permissus (Petrus) ut in ecclesiae principe remedium poenitentiae poneretur et nemo auderet de hac virtute confidere, quando mutabilitatis periculum nec beatus Petrus potuisset evadere. 5050-5055 Tatian 165, Lukas 22,63 Et qui tenebaut eum inludebant ei 22,65 et alia multa blasphemantes dicebant in eum. 5055-5062 Lukas 22,66 Mane autem facto convenerunt omnes principes sacerdotum cum senioribus plebis et scribis consilium facientes.

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 179-180

 

(5059) an morgantîd      manag gisamnod

(5060) irri endi ênhard,      inuuideas gern,

(5061) uurêŒes uuillean.      Gengun im an uuarf samad

(5062) rinkos an rûna,      bigunnun im râdan thô,

(5063) huô sie geuuîsadin      mid uuârlôsun,

(5064) mannun mêngeuuitun      an mahtigna Crist

(5065) te giseggianne sundea      thurh is selªes uuord,

(5066) that sie ina than te uunderquâlu      uuêgean môstin,

(5067) adêlien te dôºe.      Sie ni mahtun an themu dage finden

(5068) sô uurêŒ geuuitscepi,      that sie imu uuîti bethiu

(5069) adêlien gidorstin      eftha dôŒ frummien,

(5070) lîªu bilôsien.      Thô quâmun thar at laztan forº

(5071) an thena uuarf uuero      uuârlôse man

(5072) tuêne gangan      endi bigunnun im tellien an,

(5073) quâŒun that sie ina selªon      seggian gihôrdin,

(5074) that he mahti teuuerpen      thena uuîh godes,

(5075) allaro hûso hôhost      endi thurh is handmegin,

(5076) thurh is ênes craft      up arihtien

(5077) an thriddion daga,      sô is elcor ni thorfti bethîhan man.

(5078) He thagoda endi tholoda:      ni sprak imu io thiu thiod sô filu,

(5079) thea liudi mid luginun,      that he it mid lêŒun angegin

(5080) uuordun uurâki.      Thô thar undar themu uuerode arês

(5081) baluhugdig man,      biscop thero liudio,

(5082) the furisto thes folkes      endi frâgode Krist

(5083) iac ina be imu selªon bisuôr      suîŒon êŒun,

(5084) grôtte ina an godes namon      endi gerno bad,

(5085) that he im that gisagdi,      ef he sunu uuâri

(5086) thes libbiendies godes:      ‚thes thit lioht gescôp,

(5087) Krist cuning êuuig.      Uui ni mugun is antkiennien uuiht

(5088) ne an thînun uuordun ni an thînun uuerkun.’      Thô sprak imu eft the uuâro angegin,

(5089) the gôdo godes sunu:      ‚thu quiŒis it for thesun Iudeon nu,

 

5061 huarf MC, s. Vers 4136.   5063 giuuisodin C; gewercadin Holthausen, PBB 44, 341; Sievers PBB 44, 504.   5063-5064 uuarlosun mannun || Heyne, Rückert, Kock (Streifzüge 28); Kauffmann, PBB 12, 337.   5064 men huaton C.   5069 mostin M.   5070 alezten C.   5071 huarf MC, s. Vers 4136.   5074 mahtig C.   5077 helcor M.   5078 thiudo C.   5080 uurachi M.   5086 goden godes M; vgl. Roediger 282.   5087 antkiennien M, vgl. zu Vers 3582.

 

Tatian 189,1-4, 190,1-2, Otfrid IV, 19,1-4, 21-31, 39-52

5062-5067 Matthäus 26,59 Quaerebant falsum testimonium contra Iesum ut eum morti traderent. 5067-5070 Matthäus 26,60 Et non invenerunt, cum multi falsi testes accessissent. 5070-5077 Matthäus 26,60 Novissime autem venerunt duo falsi testes 26,61 et dixerunt: Marcus 14,58 ‚Nos audivimus eum dicentem: Matthäus 26,61 Possum destruere templum dei Marcus 14,58 hoc manu factum, et post triduum aliud non manu factum aedificare.’ 5078-5080 Matthäus 26,63 Iesus autem tacebat. 5080-5087 Matthäus 26,62 Et surgens princeps sacerdotum Marcus 14,60 in medium interrogavit Iesum dicens: Tatian 165, Matthäus 26,63 ‚Adiuro te per deum vivum ut dicas nobis si tu es Christus filius dei Marcus 14,61 benedicti.’ 5088-5090 Matthäus 26,64 Dicit illi Iesus: ‚Tu dixisti.’

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 180-181

 

(5090) sôŒlîco segis,      that ik it selªo bium.

(5091) Thes ni gilôªiad mi these liudi:      ni uuilliad mi forlâtan bethiu;

(5092) ni sind im mîn uuord uuirŒig.      Nu seggiu ik iu te uuârun thoh,

(5093) that gi noh sculun sittien gisehan an the suîŒron half godes

(5094) mârean mannes sunu,      an megincrafte

(5095) thes alouualden fader,      endi thanan eft kuman

(5096) an himiluuolcnun herod      endi allumu heliŒo cunnie

(5097) mid is uuordun adêlien,      al sô iro geuurhti sind.’

(5098) Thô balg ina the biscop,      habde bittren hugi,

(5099) uurêŒida uuiŒ themu uuorde      endi is giuuâdi slêt,

(5100) brak for is breostun:      ‚nu ni thurªun gi bîdan leng’, quaŒ he,

(5101) ‚thit uuerod geuuitscepies,      nu im sulic uuord farad,

(5102) mênsprâca fan is mûŒe.      That gihôrid hêr nu manno filu,

(5103) rinko an thesumu rakude,      that he ina sô rîkean telit,

(5104) gihid that he god sî.      Huat uuilliad gi Iudeon thes

(5105) adêlien te dôme?      Is he dôŒes nu

(5106) uuirŒig be sulicun uuordun?’

LXI.*

(5106)                                That uuerod al gesprac,

(5107) folc Iudeono,      that he uuâri thes ferhes scolo,

(5108) uuîties sô uuirŒig.      Ni uuas it thoh be is geuurhtiun gidôen,

(5109) that ine thar an Hierusalem      Iudeo liudi,

(5110) sunu drohtines      sundea lôsen

(5111) adêldun te dôŒe.      Thô uuas thero dâdio hrôm

(5112) Iudeo liudiun,      huat sie themu godes barne

(5113) mahtin sô haftemu mêst      harmes gefrummien.

(5114) Beuurpun ina thô mid uuerodu      endi ina an is uuangon slôgun,

(5115) an is hleor mid iro handun      - al uuas imu that te hosce gidôen -,

 

5092 mina C.   5093 thia C      suidaron M, suithrun C; vgl. Hofmann I 55.   5098 se C.   5099 ina uuiŒ C      uuerode C.   5101 sulica C.   5102 hêr nu fehlt C.   5105 nu] sunu M.   5106 Fitte LXI in C nach Vers 5107, Fittenanfang in M nach Vers 5107; vgl. Bruckner, Z. f. d. P. 35, 533, anders Heyne, Rückert, Sievers, Piper, Kauffmann, Z. f. d. P. 29, 6; vgl. noch Rathofer, Z. f. d. A. 93, 251 (= WdF 321, 363), dagegen Schröder, Nd. Jb. 88, 181.   5107 tho thes M.   5111 Vgl. Schumann, Gm. 30, 74.   5112 than C.   5112-5113 barne || mahtin Herausgeber bis Rückert; Hofmann I 55] mahtin || sô Sievers, Piper, Behaghel.   5113 haftin C, dazu Dal, NTS 7, 149 (= Untersuchungen S. 52).   5114 uuerode M.

 

Tatian 190,3, 191,1-3, 192,1-2, Otfrid IV, 19,53-74

5091-5092 Lukas 22,67 Et ait illis: ‚Si vobis dixero, non credetis mihi. 5092-5096 Verum tamen dico vobis: A modo videbitis filium hominis sedentem a dextris virtutis dei et venientem in nubibus caeli.’ 5098-5105 Matthäus 26,65 Tunc princeps sacerdotum scidit vestimenta sua dicens …: ‚Quid adhuc egemus testibus? Ecce nunc audistis blasphemiam de ore eius. Matthäus 26,66 Quid vobis videtur?’ 5106-5108 At illi respondentes omnes dixerunt: ‚Reus est mortis.’ 5108-5111 Hraban zu Matthäus 26,66 Contra legem egerunt dicente domino: ‚Innocentem et iustum non interficies.’ 5114-5717 Lukas 22,63, 64 Et qui tenebant eum inludebant ei ..., Matthäus 26,67 alii autem palmas in faciem eius dederunt ... Lukas 22,65 et alia multa blasphemantes dicebant in eum.

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 181-182

 

(5116) felgidun imu firinuuord      fîundo menegi,

(5117) bismersprâka.      Stôd that barn godes

(5118) fast under fîundun:      uuârun imu is faŒmos gebundene,

(5129) tholode mid githuldiun,      sô huat sô imu thiu thioda

(5120) bittres brâhte:      ni balg ina neouuiht

(5121) uuiŒ thes uuerodes geuuin.      Thô nâmon ina uurêŒe man

(5122) sô gibundanan,      that barn godes,

(5123) endi ina thô lêddun,      thar thero liudio uuas,

(5124) there thiade thinghûs.      Thar thegan manag

(5125) huurªun umbi iro heritogon.      Thar uuas iro hêrron bodo

(5126) fan Rûmuburg,      thes the thô thes rîkeas giuueld:

(5127) kumen uuas he fan themu kêsure,      gisendid uuas he undar that cunni Iudeono

(5128) te rihtienne that rîki,      uuas thar râdgeªo:

(5129) Pilatus uuas he hêten;      he uuas fan Ponteo lande

(5130) cnôsles kennit.      Habde imu craft mikil,

(5131) an themu thinghûse      thiod gisamnod,

(5132) an uuarf uueros;      uuârlôse man

(5133) agâªun thô thena godes sunu,      Iudeo liudi,

(5134) under fîundo folc,       quâŒun that he uuâri thes ferhes scolo,

(5135) that man ina uuîtnodi      uuâpnes eggiun,

(5136) scarpun scûrun.      Ni uuelde thiu scole Iudeono

(5137) thringan an that thinghûs,      ac thiu thiod ûte stôd,

(5138) mahlidun thanen uuiŒ thea menegi:      ni uueldun an that gimang faren,

(5139) an elilandige man,      that sie thar unreht uuord,

(5140) an themu dage derªies uuiht      adêlian ne gihôrdin,

(5141) ac quâŒun that sie im hluttro      hêlaga tîdi,

(5142) uueldin iro pascha halden.      Pilatus antfeng

(5143) at them uuamscaŒun      uualdandes barn,

(5144) sundea lôsen.      Thô an sorgun uuarŒ

(5145) Iudases hugi,      thô he ageªan gisah

(5146) is drohtin te dôºe,      thô bigan imu thiu dâd aftar thiu

 

5117 bismarsprâka C                   .   5118 is fehlt C.   5119 mid fehlt C; anders Kauffmann, PBB 12, 348 thiod M, vgl. Kauffmann, PBB 12, 348.   5123 thero fehlt C.   5124 thero thiodo C.   5128 rihtiene M.   5130 Vgl. Kock, Streifzüge 29.   5131 thiodo C.   5132 huarf MC, s. Vers 4136.   5136 thuo ni C.   5139 An fehlt M.   5140 themu - gihordin in M radiert (zum Teil noch erkennbar).   5141 im fehlt C      hluttra MC.   5141-5142 helaga tidi || uueldin Holthausen (brieflich); helaga tidi uueldin || Sievers.   5142 iro pascha haldan uueldin C.

 

Tatian 192,2-3, 193,1, Otfrid IV, 19,75-76, 20,1-8

5121-5134 Matthäus 27,2 Et adduxerunt eum vinctum Johannes 18,28 in praetorio Matthäus 27,2 et tradiderunt Pontio Pilato praesidi. Alcuin zu Johannes 18,82 Nam Pilatus Romanus civis fuit, licet genere Pontius, eumque in Iudaeam Romani praesidem miserant. 5136-5142 Johannes 18,28 Et ipsi non introierunt in praetorium, ut non contaminarentur, sed manducarent pascha. 5144-5152 Tatian 166, Matthäus 27,3 Tunc videns Iudas qui eum tradidit quod damnatus erat poenitentia ductus retulit triginta argenteos principibus et senioribus 27,4 dicens:

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 182-183

 

(5147) an is hugea hreuuan,      that he habde is hêrron êr

(5148) sundea lôsen gisald.      Nam imu thô that siluªar an hand,

(5149) thrîtig scatto,      that man imu êr uuiŒ is thiodane gaf,

(5150) geng imu thô te them Iudiun      endi im is grimmon dâd,

(5151) sundeon sagde,      endi im that siluªar bôd

(5152) gerno te ageªanne:      ‚ik hebbiu it sô griolîco’, quaŒ he,

(5153) ‚mînes drohtines      drôru gicôpot,

(5154) sô ik uuêt that it mi ni thîhit.’      Thiod Iudeono

(5155) ni uueldun it thô antfâhan,      ac hêtun ina forŒ aftar thiu

(5156) umbi sulica sundea      selªon ahton,

(5157) huat he uuiŒ is frâhon      gefrumid habdi:

(5158) ‚thu sâhi thi thes selªo’, quaŒun sie;      ‚huat uuili thu thes nu sôken te ûs?

(5159) Ne uuît thu that thesumu uuerode!’      Thô giuuêt imu eft thanan

(5160) Iudas gangan      te themu godes uuîhe

(5161) suîŒo an sorgun      endi that siluªar uuarp

(5162) an thena alah innan,      ne gidorste it êgan leng;

(5163) fôr imu thô sô an forhtun,      sô ina fîundo barn

(5164) môdage manodun:      habdun thes mannes hugi

(5165) gramon undergripanen,      uuas imu god abolgan,

(5166) that he imu selªon thô      sîmon uuarhte,

(5167) hnêg thô an herusêl      an hinginna,

(5168) uuarag an uurgil      endi uuîti gecôs,

(5169) hard hellie gethuing,      hêt endi thiustri,

(5170) diap dôŒes dalu,      huand he êr umbi is drohtin suêk.

LXII.

(5171) Than bêd that barn godes      - bendi tholode

(5172) an themu thinghûse -,      huan êr thiu thiod under im,

(5173) erlos ênuuordie      alle uurŒin,

(5174) huat sie imu than te ferahquâlu      frummian uueldin.

(5175) Thô thar an them benkiun arês      bodo kêsures

(5176) fan Rûmuburg      endi geng imu uuiŒ that rîki Iudeono

(5177) môdag mahlien,      thar thiu menigi stôd

 

5148 Sundilosan C      that is C.   5152 geªanne C      grolico C.   5153 Mid mines M      drore M.   5154 thiit M.   5158 thes selªo C, Hofmann I ,55, vgl. Schumann, Germania 30, 74] selªo thes M, Behaghel u. a. uuil C      nu fehlt C.   5164 im thes C.   5165 undergripana C.   5169 helligithuing C      hiet C, dazu Karg, PBB 50, 315.   5172 thioda C.   5174 than fehlt C.   5174f. frummian - thar in M radiert.

 

Tatian 193,1-3, Otfrid IV, 20,9

5152-5154 ‚Peccavi tradens sanguinem iustum.’ 5154-5159 At illi dixerunt: ‚Quid ad nos? Tu videaris.’ 5159-5168 Matthäus 27,5 Et proiectis argenteis in templo recessit, abiens laqueo se suspendit. 5168-5170 Hraban zu Matthäus 27,5 ... Discipulus qui nunc reus alta relinquens│Sidera, tartareum descendit ad usque profundum. 5171-5172 (Matthäus 27,11 Iesus autem stetit ante praesidem, fehlt Tatian [?]) 5175-5183 Tatian 167, Johannes 18,29 Exivit ergo Pilatus ad eos foras et dixit: ‚Quam accusationem affertis adversus hominem hunc.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 183-184

 

(5178) aftar themu hoªe huarªon:      ni uueldun an that hûs kuman

(5179) an themu paschadage.      Pilatus bigan

(5180) frôkno frâgon      oªar that folc Iudeono,

(5181) mid huiu the man habdi      morŒes gisculdit,

(5182) uuîties giuuerkot:      ‚be huî gi imu sô uurêŒe sind,

(5183) an iuuuomu hugea hôtie?’      Sie quâŒun that he im habdi harmes sô filu,

(5184) lêŒes gilêstid:      ‚nî gâªin ina thesa liudi thi,

(5185) thar sie ina êr biforan      uªilan ni uuissin,

(5186) uuordun faruuarhten.      He haªat theses uuerodes sô filu

(5187) farlêdid mid is lêrun      - endi thesa Iiudi merrid,

(5188) dôit im iro hugi tuîflien -,      that uui ni môtun te themu hoªe kesures

(5189) tinsi gelden;      that mugun uui ina gitellien an

(5190) mid uuâru geuuitscepi.      He sprikid ôk uuord mikil,

(5191) quiŒit that he Crist sî,      kuning oªar thit rîki,

(5192) begihit ina sô grôtes.’      Thô im eft tegegnes sprak

(5193) bodo kêsures:      ‚ef he sô barlîco’, quaŒ he,

(5194) ‚under thesaru menigi      mênuuerk frumid,

(5195) antfâhad ina than eft under iuuue folcscepi,      ef he sî is ferhes scolo,

(5196) endi imu sô adêliad,      ef he sî dôºes uuerŒ,

(5197) sô it an iuuuaro aldrono      êo gebiode.’

(5198) Sie quâŒun thô, that sie ni môstin      manno nigênumu

(5199) an thea hêlagon tîd      te handbanon,

(5200) uuerŒen mid uuâpnun      an themu uuîhdage.

(5201) Thô uuende ina fan themu uuerode      uurêŒhugdig man,

(5202) thegan kêsures,      the oªar thea thioda uuas

(5203) bodo fan Rûmuburg -:      hêt imu thô that barn godes

(5204) nâhor gangan      endi ina niudlîco,

(5205) frâgoda frôkno,      ef he oªar that folc kuning

(5206) thes uuerodes uuâri.      Thô habde eft is uuord garu

 

5178 huarªon vgl. Krogmann, Nd. Jb. 80, 36.   5192 oft C.   5198 nigenan C.   5199 the M.   5199-5200 Sievers, Z. f. d. A. 19, 56] te handbanon uuerŒan || mid uuapnun an themu uuihdage│huand it ni uuari iro giuuono Heyne, Rückert (nach C; iro giwono ni wari Heyne); vgl. Krogmann, Nd. Jb. 80, 33.   5202 the Sievers, Anm.] he M      hie C.   5203 Rûmuburg] Rumu Kauffmann, PBB 12, 337.   5204 ina fehlt C.

 

Tatian 194,1-3, 195,1, Otfrid IV, 20,9-36, 21,1-4

5183-5186 Johannes 18,30 Responderunt et dixerunt ei: ‚Si non esset hic malefactor, non tibi tradidissemus eum. 5186-5192 Lukas 23,2 Hunc invenimus subvertentem gentem nostram et prohibentem tributa dari Caesari et dicentem se Christum regem esse.’ 5192-5200 Johannes 18,31 Dixit ergo eis Pilatus: ‚Accipite eum vos et secundum legem vestram iudicate eum.’ Dixerunt ergo Iudaei: ‚Nobis non licet interficere quemquam.’ Alcuin zu Johannes 18,31 Quid est quod dixerunt: ‚Nobis – quemquam’ ..., nisi forte hoc ideo dixissent propter sanctitatem diei festi, ... ob cuius diei festi venerationem etiam praetorium iudicis intrare noluerunt. 5201-5206 Johannes 18,1 Introivit ergo iterum in praetorium Pilatus et vocavit Iesum et dixit ei : ‚Tu es rex Iudaeorum?’ 5206-5209 Johannes 18,34 Et respondit Iesus: ‚A temetipso hoc dicis, an alii tibi dixerunt de me?’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 184-185

 

(5207) sunu drohtines:      ‚hueŒer thu that fan thi selªumu sprikis’, quaŒ he,

(5208) ‚the it thi ôŒre hêr      erlos sagdun,

(5209) quâŒun umbi mînan kuningduom?’      Thô sprak eft the kêsures bodo

(5210) uulank endi uurêŒmôd,      thar he uuiŒ uualdand Krist

(5211) reŒiode an them rakude:      ‚ni bium ik theses rîkies hinan’, quaŒ he,

(5212) ‚Giudeo liudio,      ni gadoling thîn,

(5213) thesaro manno mâguuini,      ac mi thi thius menigi bifalah,

(5214) agâªun thi mi thîna gadulingos,      Iudeo liudi,

(5215) haftan te handun.      Huat haªas thu harmes giduan,

(5216) that thu sô bittro scalt      bendi tholoian,

(5217) qualm undar thînumu kunnie?’      Thô sprak imu eft Krist angegin,

(5218) hêlendero bezt,      thar he giheftid stôd

(5219) an themu rakude innan:      ‚nis mîn rîki hinan’, quaŒ he,

(5220) ‚fan thesaru uueroldstundu.      Ef it thoh uuâri sô,

(5221) than uuârin sô starkmôde      uuiŒer strîdhugi,

(5222) uuiŒer grama thioda      iungaron mîne,

(5223) sô man mi ni gâªi      Iudeo liudiun,

(5224) hettendiun an hand      an herubendiun

(5225) te uuêgeanne te uundrun.      Te thiu uuarŒ ik an thesaru uueroldi giboran,

(5226) that ik geuuitscepi giu      uuâres thinges

(5227) mid mînun kumiun kûŒdi.      That mugun antkennien uuel

(5228) the uueros, the sind fan uuâre kumane:      the mugun mîn uuord farstanden,

(5229) gilôªien mînun lêrun.’      Thô ni mahte lasteres uuiht

(5230) an them barne godes      bodo kêsures,

(5231) findan fêknea uuord,      that he is ferhes bethiu

(5232) sculdig uuâri.      Thô geng he im eft uuiŒ thea scola Iudeono

(5233) môdag mahlien      endi theru menigi sagde

(5234) oªar hlust mikil,      that he an themu hafton manne

 

5209 the fehlt C.   5214 mi umgestellt nach Hofmann I 55, II 173f., vgl. Ries S. 123] mi hinter gadulingos M gadolingas C, alle Herausgeber.   5215 hafton C, dazu Dal, NTS 7, 149 (= Untersuchungen S. 52).   5216 bittra C      tholian C.   5217 quam C      imu fehlt C      crist eft C.   5220 thoh fehlt M.   5226 giu uuâres] iu uuares Heyne, Rückert, giuuâres Piper, Franck, A. f. d. A. 25, 27.   5229 giloªon C.   5231 fecni C.

 

Tatian 195,2-7, 196,1, Otfrid IV, 21,7-34

5209-5217 Johannes 18,35 Respondit Pilatus: ‚Numquid ego Iudaeus sum? Gens tua et pontifices tradiderunt te mihi: quid fecisti? 5217-5225 Johannes 18,36 Respondit Iesus: ‚Regnum meum non est de mundo hoc: si ex hoc mundo esset regnum meum, ministri mei decertarent, ut non traderer Iudaeis. ... 5225-5229 Johannes 18,37 ... Ego in hoc natus sum et ad hoc veni in mundum ut testimonium perhibeam veritati. Omnis qui est ex veritate audit meam vocem.’ 5229-5237 Johannes 18,38 Et cum (Pilatus) hoc dixisset, iterum exivit ad Iudaeos Lukas 23,4 et ait ad principes sacerdotum et turbas: ‚Nullam causam invenio in hoc homine.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 185-186

 

(5235) sulica firinsprâka      finden ni mahti

(5236) for them folcscipie,      sô he uuâri is ferhes scolo,

(5237) dôºes uuirŒig.      Than stôdun dolmôde

(5238) Iudeo liudi      endi thane godes sunu

(5239) uuordun uurôgdun:      quâŒun that he giuuer êrist

(5240) begunni an Galileo lande,      ‚endi oªar Iudeon fôr

(5241) heroduuardes thanan,      hugi tuîflode,

(5242) manno môdseªon,      sô he is morºes uuerŒ,

(5243) that man ina uuîtnoie      uuâpnes eggiun,

(5244) ef eo man mid sulicun dâdiun mag      ºes gesculdien.’

LXIII.

(5245) Sô uurôgdun ina mid uuordun      uuerod Iudeono

(5246) thurh hôtean hugi.      Thô the heritogo,

(5247) slîŒmôdig man      seggian gihôrde,

(5248) fan huilicumu kunnie uuas      Krist afôdid,

(5249) manno the bezto:      he uuas fan theru mârean thiadu,

(5250) the gôdo fan Galilealande;      thar uuas gumscepi

(5251) eŒiliero manno;      Erodes biheld thar

(5252) craftagne kuningdôm,      sô ina imu the kêsur fargaf,

(5253) the rîkeo fan Rûmu,      that he thar rehto gehuilic

(5254) gefrumidi undar themu folke      endi friŒu lêsti,

(5255) dômos adêldi.      He uuas ôk an themu dage selªo

(5256) an Hierusalem      mid is gumscepi,

(5257) mid is uuerode at themu uuîhe:      sô uuas iro uuîse than,

(5258) that sie thar thia hêlagun tîd      haldan scoldun,

(5259) pascha Iudeono.      Pilatus gibôd thô,

(5260) that thena hafton man      heliŒos nâmin

(5261) sô gibundanan,      that barn godes,

(5262) hêt that sie ina Erodese,      erlos brâhtin

(5263) haften te handun,      huand he fan is heriscepi uuas,

(5264) fan is uuerodes geuuald.      Uuîgand frumidun

(5265) iro hêrron uuord:      hêlagne Krist

 

5236a Fehlt M.   5240 galilealande C.   5241 tuiflida C.   5243 uuitno C.   5244 eoman Rückert.   5248 uuas in M nach afôdid.   5249 Vgl. Roediger 287      thiod C.   5250 god M      galileo lande C.   5251 that C.   5252 craftagnÏ M, craftiga C      gaf C.   5257 an C.   5258 the landuuisan lestien M.   5259 pasca M.   5261 gibundenne M; vgl. Vers 5122 und Schlüter, Untersuchungen 134.   5262 het] endi C.

 

Tatian196,1-3, Otfrid IV, 24,1-38

5237-5244 Lukas 23,5 At illi invalescebant dicentes: ‚Commovet populum docens per universam Iudaeam et incipiens a Galilaea usque huc.’ 5246-5271 Lukas 23,6 Pilatus autem audiens Galilaeam ... 23,7 et ut cognovit quod de Herodis potestate esset, remisit eum ad Herodem, qui et ipse Hierosolymis erat illis diebus. Beda zu Lukas 23,7 Ne qua Iudaeis excusatio remaneret ..., Herodes quoque, qui natu et religione erat Iudaeus, cum exercitu suo quid de illo senserit est ostentare permissus.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 186-187

 

(5266) fôrdun an fiteriun      for thena folctogun,

(5267) allaro barno bezt,      thero the io giboren uurŒi

(5268) an liudio lioht;                 an liŒubendiun geng,

(5269) antat sie ina brâhtun,      thar he an is benkia sat,

(5270) cuning Erodes:      umbihuarf ina craft uuero,

(5271) uulanke uuîgandos:      uuas im uuilleo mikil,

(5272) that sie thar selªon Crist      gisehan môstin:

(5273) uuândun that he im sum têkan thar      tôgean scoldi,

(5274) mâri endi mahtig,      sô he managun dede

(5275) thurh is godcundi      Iudeo *liudeon.

(5276) Frâgoda ina thuo thie folccuning      firiuuitlîco

(5277) managon uuordon,      uuolda is muodseªon

(5278) forŒ undarfindan,      huat hie te frumu mohti

(5279) mannon gimarcon.      Than stuod mahtig Crist,

(5280) thagoda endi tholoda:      ne uuolda them thiedcuninge,

(5281) Erodese ne is erlon      antsuôr geªan

(5282) uuordo nigênon.      Than stuod thiu uurêŒa thiod,

(5283) Iudeo liudi      endi thena godes suno

(5284) uuurrun endi uuruogdun,      anthat im uuarŒ thie uueroldcuning

(5285) an is huge huoti      endi all is heriscipi,

(5286) farmuonstun ina an iro muode:      ne antkendun maht godes,

(5287) himiliscan hêrron,      ac uuas im iro hugi thiustri,

(5288) baluuues giblandan.      Barn drohtines

(5289) iro uurêŒun uuerc,      uuord endi dâdi

(5290) thuru ôdmuodi      all githoloda,

(5291) sô huat sô sia im tionono thuo      tuogian uuoldun.

(5292) Sia hietun im thuo te hoske      huît giuuâdi

(5293) umbi is liŒi leggian,      thiu mêr hie uurŒi them liudeon thar,

(5294) iungron te gamne.      Iudeon faganodun,

(5295) thuo sia ina te hosce      hebbian gisâhun,

(5296) erlos oªarmuoda.      Thuo senda ina eft thanan

(5297) Erodes the cuning      an that ôŒer folc;

(5298) alêdian hiet ina lungra mann,      endi lastar sprâcun,

 

5267 goboran C.   5271 uulankan uuigandon C.   5272 sie fehlt C      selªan C.   5275 liudeon bis Vers 5968 einschließlich fehlt M.   5289 uurêŒun fehlt C, ergänzt von Heyne.   5291 thuo Sievers] tuo C.   5294 iungon C. vgl. Colliander 553.   5295 hosche C.   5297 se C.   5298 ledian C; vgl. Behaghel, Germania 21, 150.

 

Tatian 196,3-7

5271-5275 Lukas 23,8 Herodes autem viso Iesu gavisus est valde; erat enim cupiens ex multo tempore videre eum ... et sperabat signum aliquod videre ab eo fieri. 5276-5282 Lukas 23,9 Interrogabat autem illum multis sermonibus, at ipse nihil illi respondebat. 5282-5284 Lukas 23,10 Stabant etiam principes et scribae constanter accusantes eum. 5284-5287 Sprevit autem illum Herodes cum exercitu suo. 5292-5297 und 5303-5306 Lukas 23,11 et inlusit indutum veste alba et remisit eum ad Pilatum.

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 187-188

 

(5299) felgidun im firinuuord,      thar hie an feteron geng

(5300) bihlagan mid hoscu:      ni uuas im hugi tuîfli,

(5301) neªa hie it thuru ôdmuodi      all githoloda;

(5302) ne uuelda iro uªilun uuord      îduglônon,

(5303) hosc endi harmquidi.      Thuo brâhtun sia ina eft an that hûs innan,

(5304) an thia palencea uppan,      thar Pilatus uuas

(5305) an thero thingstedi.      Thegnos agâªun

(5306) barno that besta      banon te handon

(5307) sundilôsian,      sô hie selªo gicôs:

(5308) uuelda manno barn      morŒes atuomian,

(5309) nerian af nôdi.      Stuodun nîŒhuata,

(5310) Iudeon far them gastselie:      habdun sia gramono barn,

(5311) thia scola farscundid,      that sia ne bescriªun iouuiht

(5312) grimmera dâdio.      Thuo giuuêt im gangan tharod

(5313) thegan kêsures      uuiŒ thia thiod sprecan,

(5314) hard heritogo:      ‚huat, gi mi thesan haftan mann,’ quathie,

(5315) ‚an thesan seli sendun      endi selªon anbudun,

(5316) that hie iuuues uuerodes sô filo      auuerdit habdi,

(5317) farlêdid mid is lêron.      Nu ik mid theson liudon ni mag,

(5318) findan mid thius folku,      that hie is ferahes sî

(5319) furi thesaro scolu sculdig.      Scîn uuas that hiudu:

(5320) Erodes mohta,      thie iuuuan êo bican,

(5321) iuuuaro liudo landreht,      hie ni mahta is lîªes gifrêson,

(5322) that hie hier thuru êniga sundia te dage      sueltan scoldi,

(5323) lîf farlâtan.      Nu uuilliu ik ina for theson liudion hier

(5324) githrôon mid thingon,      thrîstion uuordun,

(5325) buotian im is briosthugi,      lâtan ina brûcan forŒ

(5326) ferahes mid firion.’      Folc Iudeono

(5327) hreopun thuo alla samad      hlûdero stemnu,

(5328) hietun flîtlîco      ferahes âhtian

(5329) Crist mid qualmu       endi an crûci slahan,

(5330) uuêgian te uuundron:     ‚hie mid is uuordon haªit

 

5299 felgidun Schmeller II, 376] folgodun C; vgl. Grein, Germania 11, 215.   5302 idulônon Behaghel, frühere Auflagen, idala gilonon ? Kauffmann, PBB 12, 348.   5304 thi C.   5306 banon te Roediger, ebenso Gallée, PBB 12, 563] te banon C; te banono Heyne, Rückert.   5308 morthies C.   5310 gramono Behaghel, Germania 21, 150] gramo C; grama Heyne, gramu Rückert.   5315 Vgl. Behaghel. Germania 21, 150.   5317 farled C.   5326 mid is C; is getilgt von Sievers.   5339 huaf C.

 

Tatian 196,7, 117,1-4, Otfrid IV, 23,1-18

5312-5317 Lukas 23,13 Pilatus autem convocatis principibus sacerdotum et plebe Johannes 19,4 exivit ad eos foras Lukas 23,14 et dixit eis: ‚Obtulistis mihi hunc hominem quasi evertentem populum. 5307-5319 Johannes 19,4 ... In eo nullam causam invenio. 5319-5323 Lukas 23,15 Sed neque Herodes (vgl. zu Vers 42461ff.); nam remisi vos ad illum, et ecce nihil dignum morte actum est ei. 5323-5326 Lukas 23,16 Emendatum ergo illum dimittam.’ 5326-5330 Lukas 23,18 Exclamavit autem universa turba dicens: ‚Tolle hunc, Johannes 19,6 crucifige, crucifige!

 

 

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 188-189

 

(5331) dôŒes gisculdid:      sagit that hie drohtin sî,

(5332) gegnungo godes suno.      That hie ageldan scal,

(5333) inuuidsprâca,      sô is an ûson êuue giscriªan,

(5334) that man sulica firinquidi      ferahu côpo.’

LXIV.

(5335) Thuo uuarŒ thie an forahton,      thie thes folkes giuueld,

(5336) mikilon an is muode,      thuo hie gihôrda thia man sprecan,

(5337) that sia ina selªon      seggian gihôrdin,

(5338) gehan fur them gumscipe,      that hie uuâri godes suno.

(5339) Thuo huarf im eft thie heritogo      an that hûs innan

(5340) te thero thingstedi,      thrîstion uuordon

(5341) gruotta thena godes suno      endi frâgoda, huat hie gumono uuâri:

(5342) ‚huat bist thu manno?’ quathie.      ‚Te huî thu mi sô thînan muod hilis,

(5343) dernis diopgithâht?      Uuêst thu that it all an mînon duome stêd

(5344) umbi thînes lîªes gilagu?       Mi thi hebbiat thesa liudi fargeªan,

(5345) uuerod Iudeono,      thak ik giuualdan muot

(5346) sô thik te spildianne      an speres orde,

(5347) sô ti quellianne an crûcium,      sô quican lâtan,

(5348) sô hueŒer sô mi selªon      suôtera thunkit

(5349) te gifrummianne mid mînu folcu.’      Thuo sprac eft that friŒubarn godes:

(5350) ‚uuêst thu that te uuâron’, quathie,      ‚that thu giuuald oªar mik

(5351) hebbian ni mohtis,      ne uuâri that it thi hêlag god

(5352) selªo fargâªi?      Ôc hebbeat thia sundeono mêr,

(5353) thia mik thi bifulhun      thuru fiondscipi,

(5354) gisaldun an sîmon haftan.’      Thuo uuelda ina Œ after thiu

(5355) gramhugdig man      gerno farlâtan,

(5356) thegan kêsures,      thar hie is haªdi for thero thioda giuuald;

(5357) ac sia uueridun im thena uuillion      uuordu gihuilicu,

(5358) kunni Iudeono:      ‚ne bist thu’, quâŒun sia, ‚thes kêsures friund,

 

5344 thi fehlt C, ergänzt von Behaghel, Germania 21, 150.   5354 siith C.   5355 gramhudig C.

 

Tatian 197,6-8, 198,1, Otfrid IV, 23,21-44, 24,1-6

5330-5334 Johannes 19,6 Nos legem habemus, et secundum legem debet mori, quia filium dei se fecit.’ 5335-5342 Johannes 19,8 Cum ergo audisset Pilatus hunc sermonem magis timuit, et ingressus est praetorium iterum 19,9 et dicit ad Iesum: ‚Unde es tu? 5342-5349 ... Mihi non loqueris? Nescis quia potestatem habeo crucifigere te et potestatem dimittere?’ 5349-5354 Johannes 19,11 Respondit Iesus: ‚Non haberes potestatem adversum me ullam nisi tibi esset datum desuper; propterea qui tradidit me tibi maius peccatum habet.’ Alcuin zu Johannes 1,11 Ille quippe me tuae potestati tradidit invidendo. 5354-5365 Johannes 19,1 Exinde quaerebat Pilatus dimittere eum. Iudaei autem clamabant dicentes: ‚Si hunc dimittis, non es amicus Caesaris: omnis qui se regem facit contradicit Caesari.’

 

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 189-190

 

(5359) thînon hêrren hold,      ef thu ina hinan lâtis

(5360) sîŒon gisundon:      that thi noh te soragan mag,

(5361) uuerŒan te uuîte,      huand sô hue sô sulic uuord sprikit,

(5362) ahaªiŒ ina sô hôho,      quiŒit that hie hebbian mugi

(5363) cuningduomes namon,      ne sî that ina im thie kêsur geªe,

(5364) hie uuirrid im is uueruldrîki      endi is uuord farhugid,

(5365) farman ina an is muode.      Bethiu scalt thu sulic mên uurekan,

(5366) hoscuuord manag,      ef thu umbi thînes hêrren ruokis,

(5367) umbi thînes frôhon friundscipi,      than scalt thu ina thiu ferhu beniman.’

(5368) Thuo gihôrda thie heritogo      thia hêri IuŒeono

(5369) thrêgian fan is thiodne;      thuo hie far thero thingstedi geng

(5370) selªo gisittian,      thar gisamnod uuas

(5371) sô mikil uuarf uuerodes,      hiet uualdand Crist

(5372) lêdian for thia liudi.      Langoda Iudeon,

(5373) huan êr sia that hêlaga barn      hangon gisâuuin,

(5374) quelan an crûcie;      sia quâŒun that sia cuning ôŒran

(5375) ne haªdin undar iro heriscipie,      neªan thena hêran kêsar

(5376) fan Rûmuburg:      ‚thie haªit hier rîki oªer ûs.

(5377) Bethiu ni scalt thu thesan farlâtan;      hie haªit ûs sô filo lêŒes gisprokan,

(5378) farduan haªit hie im mid is dâdion.      Hie scal dôŒ tholon,

(5379) uuîti endi uundarquâla.’      Uuerod Iudeono

(5380) sô manag mislîc thing      an mahtigna Crist

(5381) sagdun te sundiun.      Hie suîgondi stuod

(5382) thuru ôŒmuodi,      ne antuuordida niouuiht

(5383) uuiŒ iro uurêŒun uuord:      uuolda thesa uuerold alla

(5384) lôsian mid is lîªu:      bithiu liet hie ina thia lêŒun thiod

(5385) uuêgian te uundron,      all sô iro uuillio geng:

 

5366 Hoscuuord manag Heyne] fehlt C; Grein, Germania 11, 215, ergänzt statt dessen huldi vor ruokis und legt die Zäsur nach herrôn; so auch Piper.   5368 hêri vgl. Holthausen, PBB 13, 375, Piper] hieri C.   5369 thrêgian vgl. Kögel, IF 3, 286      far] fan C; fur Hofmann, Germania 8, 59.   5370-5371 uuas so mikil || huarf Rieger, Z. f. d. P. 7, 22.   5371 huarf C, s. Vers 4136.   5382 niouuiht Sievers] nio C.

 

Tatian 198,1-5, Otfrid IV, 24,5-24

5368-5372 Johannes 19,13 Pilatus ergo cum audisset hos sermones adduxit foras Iesum et sedit pro tribunali. 5372-5374 Johannes 19,15 Illi autem clamabant: ‚Tolle tolle, crucifige eum! 5374-5376 Non habemus regem nisi Caesarem.’ 5379-5394 Marcus 15,3 Et accusabant eum summi sacerdotes in multis, Matthäus 27,12 Iesus vero nihil respondit ... 27,14 et non respondit ei ad ullum verbum. Hraban zu Matthäus 27,12 Verum ut nobis patientiae praebeat exemplum ... silet ac reticet; zu Matthäus 27,14 Iesus autem nihil respondere voluit ne crimen diluens dimitteretur a praeside et crucis utilitas differretur.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 190-191

 

(5386) ni uuolda im opanlîco      allon cûŒian

(5387) Iudeo liudeon,      that hie uuas god selªo;

(5388) huand uuissin sia that te uuâron,      that hie sulica giuuald haªdi

(5389) oªar theson middilgard,      than uurŒi im iro muodseªo

(5390) giblôŒit an iro brioston:      than ne gidorstin sia that barn godes

(5391) handon anthrînan:      than ni uuurŒi hebanrîki,

(5392) antlocan liohto mêst      liudio barnon.

(5393) Bethiu mêŒ hie is sô an is muode,      ne lêt that manno folc

(5394) uuitan, huat sia uuarahtun.      Thiu uurd nâhida thuo,

(5395) mâri maht godes       endi middi dag,

(5396) that sia thia ferahquâla      frummian scoldun.

(5397) Than lag thar ôc an bendion      an thero burg innan

(5398) ên ruof reginscaŒo,      thie habda under them rîke sô filo

(5399) morŒes girâdan      endi manslahta gifrumid,

(5400) uuas mâri meginthiof:      ni uuas thar is gimaco huergin;

(5401) uuas thar ôc bi sînon      sundion giheftid,

(5402) Barrabas uuas hie hêtan;      hie after them burgion uuas

(5403) thuru is mêndâdi      manogon gicûŒid.

(5404) Than uuas landuuîsa      liudio Iudeono,

(5405) that sia iâro gihuen      an godes minnia

(5406) an them hêlagon dage      ênna haftan mann

(5407) abiddian scoldun,      that im iro burges uuard,

(5408) iro folctogo      ferah fargâªi.

(5409) Thuo bigan thie heritogo      thia hêri Iudeono,

(5410) that folc frâgoian,      thar sia im fora stuodun,

(5411) hueŒeron sia thero tueio      tuomian uueldin,

(5412) ferahes biddian:      ‚thia hier an feteron sind

(5413) haft undar theson heriscipie?’      Thiu hêri Iudeono

(5414) habdun thuo thia aramun man      alla gispanana,

(5415) that sia themo landscaŒen      lîf abâdin,

(5416) githingodin them thioªe,      thie oft an thiustria naht

(5417) uuam giuuarahta,      endi uualdand Crist

(5418) quelidin an crûcie.      Thuo uuarŒ that cûŒ oªar all,

 

5390 thann C.   5391 thann C.   5395 Vgl. Sievers, Z. f. d. P. 16, 111.   5401 sinon sundion│simon giheftid Hofmann, Germania 8, 58.   5403 gicuthitd C.   5405 gihuen vgl. Braune zu Genesis 255.   5411 Vgl. Schlüter, Nd. Jb. 40, 154.

 

Tatian 199,1-3, 6-8, Otfrid IV, 22,9-16

5397-5403 Matthäus 27,16 Habebat autem tunc vinctum insignem, qui dicebatur Barrabas. Tatian CLXVII=168, Johannes 18,40 Erat autem Barrabas latro Lukas 23,9 qui erat propter ... homicidium Marcus 15,7 vinctus. ... 5403-5408 Tatian CLXVII=167, Marcus 15,6 Per diem autem festum Matthäus 27,5 consuerat praeses dimittere populo unum ex vinctis Marcus 15,6 quemcunque petissent. 5419-5413 Matthäus 27,18 Congregatis ergo illis dixit Pilatus ..: ‚Quem ergo vultis dimittam vobis, Barraban an Iesum qui dicitur Christus?’ 5413-5418 Tatian CLXVIII=168, Matthäus 27,20 Princeps autem sacerdotum et seniores persuaserunt populis ut peterent Barraban, Iesum autem perderent.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 191-192

 

(5419) huô thiu thiod haªda duomos adêlid.      Thuo scoldun sia thia dâd frummian,

(5420) hâhan that hêlaga barn.      That uuarŒ them heritogen

(5421) sîŒor te sorgon,      that hie thia saca uuissa,

(5422) that sia thuru nîŒscipi      neriendon Crist,

(5423) hatoda thiu hêri,      endi hie im hôrda te thiu,

(5424) uuarahta iro uuillion:      thes hie uuîti antfeng,

(5425) lôn an theson liohte      endi lang after,

(5426) uuôi sîŒor uuann,      Œor hie thesa uuerold agaf.

LXV.

(5427) Thuo uuarŒ thas thie uurêŒo giuuaro,      uuamscaŒono mêst,

(5428) Satanas selªo,      thuo thiu seola quam

(5429) Iudases an grund      grimmaro helliun -

(5430) thuo uuissa hie te uuâren,      that that uuas uualdand Crist,

(5431) barn drohtines,      that thar gibundan stuod;

(5432) uuissa thuo te uuâron,      that hie uuelda thesa uuerold alla

(5433) mid is henginnia      hellia githuinges,

(5434) liudi alôsian      an lioht godes.

(5435) That uuas Satanase      sêr an muode,

(5436) tulgo harm an is hugie:      uuelda is helpan thuo,

(5437) that im liudio barn      lîf ne binâmin,

(5438) ne quelidin an crûcie,      ac hie uuelda, that hie quic liªdi,

(5439) te thiu that firio barn      fernes ne uuurŒin,

(5440) sundiono sicura.      Satanas giuuêt im thuo,

(5441) thar thes heritogen      hîuuiski uuas

(5442) an thero burg innan.      Hie thero is brûdi bigann,

(5443) thera idis opanlîco      unhiuri fîond

(5444) uuunder tôgian,      that sia an uuordhelpon

(5445) Criste uuâri,      that hie muosti quic libbian,

(5446) drohtin manno                - hie uuas iu than te dôŒe giscerid -

 

5419 huo thiu thiod haªda│an thero thingstedi || duomos adelid│thuo scoldun sia thia dâd frummian Grein, Germania 11, 215.   5420 hahan Schmeller II, 49a] haban C.   5426 wogsiŒos Hofmann, Germania 8, 60, Scherer Z. f. d. ö. G. 17, 630, wion siŒor van Helten, PBB 20, 509, wê sithor Piper witi sîŒor Holthausen (brieflich), uuol siºor? Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131, vgl. Sievers, Z. f. d. P. 16, 11; Schumann, Germania 30, 74.   5432 uuellda C.   5440 thuo im Satans giuuet Ries 117.   5445 quicc C.

 

Tatian 199,5

5420-5426 Tatian CLXVII=167, Matthäus 27,18 Sciebat enim (Pilatus) quod per invidiam tradidissent eum. Lukas 23,24 Et Pilatus adiudicavit fieri petitionem eorum (die letztere Stelle fehlt im Tatian). 5427-5452 Hraban zu Matthäus 27,19 Hac enim vice, non ante se intellexit diabolus per Christi mortem nudandum et spolia humani generis sive in mundo sive apud tartarum amissurum. Et ideo satagebat per mulierem, per quam spolia mortis invaserat Christum eripere de manibus Iudaeorum, ne per illius mortem ipse amitteret mortis imperium; vgl. übrigens zu Vers 5168ff.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 192-193

 

(5447) uuissa that te uuâron,      that hie im scoldi thia giuuald biniman,

(5448) that hie sia oªar thesan middilgard      sô mikila ni haªdi,

(5449) oªar uuîda uuerold.      That uuîf uuarŒ thuo an forahton,

(5450) suîŒo an sorogon,      thuo iru thiu gisiuni quâmun

(5451) thuru thes dernien dâd      an dages liohte,

(5452) an heliŒhelme bihelid.      Thuo siu te iru hêrren anbôd,

(5453) that uuîf mid iro uuordon      endi im te uuâren hiet

(5454) selªon seggian,      huat iro thar te gisiunion quam

(5455) thuru thena hêlagan mann,      endi im helpan bad,

(5456) formon is ferhe:      ‚ik hebbiu hier sô filo thuru ina

(5457) seldlîkes giseuuan,      sô ik uuêt, that thia sundiun sculun

(5458) allaro erlo gihuem      uªilo githîhan,

(5459) sô im fruocno tuo      ferahes âhtiŒ.’

(5460) Thie segg uuarŒ thuo anŒe,      antat hie sittian fand

(5461) thena heritogon      an huaraªe innan

(5462) an them stênuuege,      thar thiu strâta uuas

(5463) felison gifuogid.      Thar hie te is frôhon geng,

(5464) sagda im thes uuîªes uuord.      Thuo uuarŒ im uurêŒ hugi,

(5465) them heritogen,      - huaraªoda an innan -,

(5466) giblôŒit briostgithâht:      uuas im bêŒies uuê,

(5467) gie that sea ina sluogin      sundia lôsan,

(5468) gie it bi them liudion thuo      forlâtan ne gidorsta

(5469) thuru thes uuerodes uuord.      UuarŒ im giuuendid, thuo

(5470) hugi an herten      after thero hêri Iudeono,

(5471) te uuerkeanne iro uuillion:      ne uuardoda im nieuuiht

(5472) thia suârun sundiun,      thia hie im thar thuo selªo gideda.

(5473) Hiet im thuo te is handon dragan      hluttran brunnion,

(5474) uuatar an uuêgie,      thar hie furi them uuerode sat,

(5475) thuôg ina thar for thero thioda      thegan kêsures,

(5476) hard heritogo      endi thuo fur thero hêri sprac,

(5477) quaŒ that hie ina thero sundiono thar      sicoran dâdi,

(5478) uurêŒero uuerco:      ‚ne uuilliu ik thes uuihtes plegan’, quathie,

(5479) ‚umbi thesan hêlagan mann,      ac hleotad gi thes alles,

(5480) gie uuordo gie uuerco,      thes gi im hêr te uuîtie giduan.’

 

5451 dâdi Rückert.   5460 sîthe Piper] sithie C.   5461 huaraªe vgl. Krogmann, Nd. Jb. 80, 36.   5464 uuret C.   5474 uuêgie Rückert] uuagie C.   5479 hleot C.

 

Tatian 199,5, 199,11

5452-5459 Tatian CLXVIII=168, Matthäus 27,19 Sedente autem illo pro tribunali misit ad illum uxor eius dicens: ‚Nihil tibi et iusto illi; multa enim passa sum hodie per visum propter eum.’ 5464-5467 Hraban zu Matthäus 27,23 Cum ... responderent ‚crucifigatur’, non statim acquievit iuxta suggestionem uxoris ... O quanta perfidorum crudelitas, quae non solum occidere innocentem, sed et pessimo genere mortis occidere, hoc est crucifigere desiderat! 5468-5480 Matthäus 27,24 Videns autem Pilatus quia nihil proficeret, sed magis tumultus fieret, accepta a qua lavit manus coram populo dicens: ‚Innocens ego sum a sanguine iusti hominis. Vos videritis.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 193-194

 

(5481) Thuo hreop all saman      heriscipi Iudeono,

(5482) thiu mikila menigi,      quâŒun that sia uueldin umbi thena man plegan

(5483) deraªoro dâdio:      ‚fare is drôr oªar ûs,

(5484) is bluod endi is baneŒi      endi oªar ûsa barn sô samo,

(5485) oªar ûsa aªaron thar after -      uui uuilliat is alles plegan’, quaŒun sia,

(5486) ‚umbi thena slegi selªon, -      ef uui thar êniga sundia giduan!’

(5487) Ageªan uuarŒ thar thuo furi them Iudeon      allaro gumono besta

(5488) hettendion an hand,      an herubendion

(5489) narauuo ginôdid,      thar ina nîŒhuata,

(5490) fîond antfengun:      folc ina umbihuarf,

(5491) mênscaŒono megin.      Mahtig drohtin

(5492) tholoda githuldion,      sô huat sô im thiu thioda deda.

(5493) Sia hietun ina thuo fillian,      êr than sia im ferahes tuo,

(5494) aldres âhtin,      endi im undar is ôgun spiuuun,

(5495) dedun im that te hoske,      that sia mid iro handon slôgun,

(5496) uueros an is uuangun      endi im is giuuâdi binâmun,

(5497) rôªodun ina thia reginscaŒon,      rôdes lacanes

(5498) dedun im eft ôŒer an      thuru unhuldi;

(5499) hietun thuo hôªidband      hardaro thorno

(5500) uuundron uuindan      endi an uualdand Crist

(5501) selªon settean,      endi gengun im thia gisîŒos tuo,

(5502) queddun ina an cuninguuîsu      endi thar an knio fellun,

(5503) hnigun im mid iro hôªdu:      all uuas im that te hoske giduan,

(5504) thoh hie it all githolodi,      thiodo drohtin,

(5505) mahtig thuru thia minnia      manno cunnies.

(5506) Hietun sia thuo uuirkian      uuâpnes eggion

(5507) heliŒos mid iro handon      hardes bômes

(5508) craftiga crûci      endi hietun sia Cristan thuo,

(5509) sâlig barn godes      selªon fuorian,

(5510) dragan hietun sia ûsan drohtin,      thar hie bedrôragad scolda

 

5485 uulliat C.   5489 narauo C.   5490 umbi huarf Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.   5495 dedum C.   5497 Punkt nach reginscaŒon Schumann, Germania 30, 74] Komma nach lacanes Sievers, Piper, Behaghel.   5500 Te uuundron Rückert.   5505 mahtig subst. Sehrt S. 357.   5506 Vgl. Colliander 556.   5507 buomes C.   5508 craftiga Behaghel, Germania 27, 420] craftigna C.   5510 thar an hie bedroragad scolda Holthausen(brieflich)] thar hie scolda bedroragan C; bedroragan scolda Sievers, scolda be droragumu Rieger, Z. f. d. P. 7, 8.

 

Tatian 199,12-13, 200,1-2

5481-5486 Matthäus 27,25 Et respondens universus populus dixit: ‚Sanguis eius super nos et super filios nostros.’ 5487-5494 Tatian CLXIX=169, Matthäus 27,26 Tunc ... Iesum flagellis caesum tradidit eis ut crucifigeretur; 27,27 Milites praesidis suscipientes Iesum in praetorio congregaverunt ad eum universam cohortem. 5494-5496 Matthäus 27,30 Et exspuentes in eum acceperunt arundinem et percutiebant caput eius (vgl. Johannes 19,3 dabant ei alapas, fehlt Tatian). 5496-5498 Matthäus 27,31 Et ... exuerunt eum chlamydem Marcus 15,20 et induerunt eum vestimentis suis. 5499-5503 Matthäus 27,29 Et plectentes coronam de spinis posuerunt super caput eius ... et genu flexo ante eum inludebant dicentes: ‚Have rex Iudaeorum.’ 5506-5511 Matthäus 27,31 Et duxerunt eum ut crucifigerent Johannes 19,17 baiulantem sibi crucem.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 194-195

 

(5511) sueltan sundiono lôs.      Œodun Iudeon,

(5512) uueros an uuillon,      lêddun uualdand Crist,

(5513) drohtin te dôŒe.      Thar mohta man thuo dereªi thing

(5514) harmlîc gihôrian:      hioªandi thar after

(5515) gengun uuîf mid uuôpu,      uueros gnornodun,

(5516) thia fan Galilea mid im      gangan quâmun,

(5517) folgodun oªar ferruuegos:      uuas im iro frôhon dôŒ

(5518) suîŒo an soragan.      Thuo hie selªo sprak,

(5519) barno that besta      endi under bac besah,

(5520) hiet that sia ni uuêpin:      ‚ni tharf iu uuiht tregan’, quathie,

(5521) ‚mînero hinferdio,      ac gi mid hofnu mugun

(5522) iuuua uurêŒan uuerc      uuôpu cûmian,

(5523) tornon trahnon.      Noh uuirŒiŒ thiu tîd cuman,

(5524) that thia muoder thes      mendendia sind,

(5525) brûdi Iudeono,      them gio barn ni uuarŒ

(5526) ôdan an aldre.      Than gi iuuua inuuid sculun

(5527) grimmo angeldan;      than gi sô gerna sind,

(5528) that iu hier bihlîdan      hôha bergos,

(5529) diopo bedelªan;       Œ uuâri iu than allon

(5530) liobera an theson lande           than sulic liudio qualm

(5531) te githolianne,      sô hier than thesaro thioda cumid.’

LXVI.

(5532) Thuo sia thar an griete      galgon rihtun,

(5533) an them felde uppan      folc Iudeono,

(5534) bôm an berege,      endi thar an that barn godes

(5535) quelidun an crûcie:      slôgun cald îsarn,

(5536) niuua naglos      Œon scarpa

(5537) hardo mid hamuron      thuru is hendi endi thuru is fuoti,

(5538) bittra bendi:      is blôd ran an erŒa,

(5539) drôr fan ûson drohtine.      Hie ni uuelda thoh thia dâd uurecan

(5540) grimma an them Iudeon,      ac hie thes god fader

(5541) mahtigna bad,      that hie ni uuâri them manno folke,

(5542) them uuerode thiu uurêŒra:      ‚huand sia ni uuitun, huat sia duot’, quathie.

 

5515 gnornodun, wohl Einfluss von ae. gnornian, vgl. Basler, Altsächsisch S. 106.   5516 Abteilung nach Schmeller, Heyne, Hofmann 155] Galilea│mid im die übrigen Herausgeber.   5524 muoder│thes Rückert.   5530 quam C.   5533 uppian C.   5537 thuru is getilgt von Heyne, Rückert, vgl. Behaghel, Syntax S. 235.   5540 thies C.   5542 wrethara Schmeller II, 139a, Rieger, Lesebuch] uuretha C      duan Rückert.

 

Tatian 200,4, 201,1-4, 203,1

5511-5517 Lukas 23,27 Sequebatur autem illum multa turba populi et mulierum quae plangebant et lamentabantur eum. Beda zu Lukas 23,28 Notandum … quod non solae quae cum eo venerant a Galilea, sed et eiusdem urbis cives ei mulieres adhaeserint. 5518-5523 Lukas 23,28 Conversus autem ad illas Iesus dixit … ‚Nolite flere super me, sed super vos ipsas flete et super filios vestros.’ Beda zu Lukas 23,28 Ne me, inquit, moriturum lamentemini. 5523-5526 Lukas 23,29 ‚Quoniam ecce venient dies in quibus dicent: ‚Beatae steriles et ventres quae non genuerunt. 5527-5531 Lukas 23,30 Tunc incipient dicere montibus: Cadite super nos!, et collibus: Operite nos!’ 5532-5539 Tatian CLXX=170, Lukas 23,33 Et postquam venerunt in locum qui dicitur Marcus 15,22 Golgotha ..., Matthäus 27,35 crucifixerunt eum. Hraban zu Matthäus 27,23 Pendentes in ligno crucifixi clavis ad lignum pedibus manibusque affixi producta morte necabantur. 5539-5542 Lukas 23,84 Iesus autem dicebat: ‚Pater, dimitte illos, non enim sciunt quid faciant.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 195-196

 

(5543) Thuo thia uuîgandos      giuuâdi Cristes,

(5544) drohtines dêldun,      dereªia mann,

(5545) thes rîken girôbi.      Thia rincos ni mahtun

(5546) umbi thena selªon ...      samuuurdi gisprecan,

(5547) êr sia an iro huaraªe      hlôtos uuurpun,

(5548) huilic iro scoldi hebbian      thia hêlagun pêda,

(5549) allaro giuuâdio uunsamost.      Thes uuerodes hirdi

(5550) hiet thuo, the heritogo,      oªar them ªde selªes

(5551) Cristes an crûce scrîªan,      that that uuâri cuning Iudeono,

(5552) Jesus fan Nazarethburh,      thie thar neglid stuod

(5553) an niuuon galgon      thuru nîŒscipi,

(5554) an bômin treo.      Thuo bâdun thia liudi

(5555) that uuord uuendian,      quâŒun that hie im sô an is uuilleon sprâki,

(5556) selªo sagdi,      that hie habdi thes gisîŒes giuuald,

(5557) cuning uuâri oªar Iudeon.      Thuo sprac eft thie kêsures bodo,

(5558) hard heritogo:      ‚it ist iu sô oªar is hôªde giscriªan,

(5559) uuîslîco giuuritan,      sô ik it nu uuendian ni mag.’

(5560) Dâdun thuo thar te uuîtie      uuerod Iudeono

(5561) tuêna fartalda man      an tuâ halªa

(5562) Cristes an crûci:      lietun sia qualm tholon

(5563) an them uuaragtreuue      uuerco te lône,

(5564) lêŒaro dâdio.      Thia liudi sprâcun

(5565) hoscuuord manag      hêlagon Criste,

(5566) grôttun ina mid gelpu:      sâuuun allaro gumono then beston

(5567) quelan an themo crûcie:      ‚ef thu sîs cuning oªar all’, quâŒun sia,

(5568) ‚suno drohtines,      sô thu haªis selªo gisprocan,

(5569) neri thik fan thero nôdi      endi nîŒes atuomi,

 

5544 Drohtines vor deldun ergänzt von Grein, Germania 11, 215, dafür uses drohtines Wackernagel, hregil Hofmann, Germania 8, 60, diurlica Piper, alle mit Zäsur nach deldun; vgl. Kock, Streifzüge 29 mann] liudi Kauffmann, PBB 12, 348, ambahtmann Holthausen (brieflich), wîgman Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.   5546 that selªon Heyne, Rückert, thena selªon selkon Köne, Rieger, Wackernagel, thena slôªon Grein, Germania 11, 215, thena selªon giuunst Roediger, thana selªon saban Piper, thena selªon serk Krogmann, Nd. Jb. 80, 50      gispracan C.   5547 zu huarf Krogmann, Nd. Jb. 80, 36.   5549 uuerdes C.   5550 obde C.   5550-5551 selªes Cristes || an Rückert.   5560 uuerol C; uuerode Rückert.   5562 quam C.   5563 uuaragthreuue C.   5568 gisprocan Rückert] gisprecan C.

 

Tatian 203,1, 3, 204,1, 3-4, 205,1-2

5543-5549 Johannes 19,23 Acceperunt vestimenta eius et fecerunt quattuor partes, unicuique militi partem, et tunicam … 19,24 Dixerunt ergo ad invicem: … ‚Sortiamur de illa cuius sit.’ 5549-5552 Johannes 19,19, Matthäus 27,37 Scripsit autem et titulum Pilatus ... et imposuit super caput eius: ‚Hic est Iesus Nazarenus rex Iudaeorum.’ 5554-5557 Johannes 19,20 Hunc ergo titulum multi legerunt Iudaeorum … 19,20 Dicebant ergo Pilato pontifices Iudaeorum: ‚Noli scribere rex Iudaeorum (sed quia dixit: rex sum Iudaeorum, fehlt Tatian). 5557-5559 Johannes 19,22 Respondit Pilatus: ‚Quod scripsi scripsi.’ 5560-5562 Matthäus 27,38, Marcus 15,27 Tunc crucifixerunt cum eo duos latrones, unum a dextris et alterum a sinistris eius. 5564-5567 Matthäus 27,39 Praetereuntes autem blasphemabant eum ... 27,40 dicentes: 5567-5571 Matthäus 27,42. ‚Si rex Israel est, descendat nunc de cruce, Marcus 15,32 et videamus et credamus ei. Matthäus 27,43 ... Dixit enim: quia dei filius sum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 196-197

 

(5570) gang thi hêl herod;      than uuelliat an thik heliŒo barn,

(5571) thesa liudi gilôªian.’      Sum imo ôk lastar sprac

(5572) suîŒo gêlhert Iudeo,      thar hie fur them galgon stuod:

(5573) ‚uuah uuarŒ thesaro uueroldi’, quathie,      ‚ef thu iro scoldis giuuald êgan.

(5574) Thu sagdas that thu mahtis an ênon dage      all teuuerpan

(5575) that hôha hûs      heªancuninges,

(5576) stênuuerco mêst      endi eft standan giduon

(5577) an thriddion dage,      sô is elcor ni thorfti bithîhan mann

(5578) theses folkes furŒor.      Sînu huô thu nu gifastnod stês,

(5579) suîŒo gisêrid:      ni maht thi selªon uuiht

(5580) balouues gibuotian.’      Thuo thar ôc an them bendion sprac

(5581) thero theoªo ôŒer,      all sô hie thia thioda gihôrda,

(5582) uurêŒon uuordon      - ne uuas is uuillio guod,

(5583) thes thegnes githâht -:      ‚ef thu sîs thiodcuning’, quathie,

(5584) ‚Crist, godes suno,      gang thi than fan them crûce niŒer,

(5585) slôpi thi fan them sîmon      endi ûs samad allon

(5586) hilp endi hêli.      Ef thu sîs heªancuning,

(5587) uualdand thesaro uueroldes,      giduo it than an thînon uuercon scîn,

(5588) mâri thik fur thesaro menigi.’      Thuo sprac thero manno ôŒer

(5589) an thero henginna,      thar hie giheftid stuod,

(5590) uuan uuunderquâla:      ‚behuî uuilt thu sulic uuord sprecan,

(5591) gruotis ina mid gelpu?      stês thi hier an galgen haft,

(5592) gibrôcan an bôme.      Uuit hier bêŒia tholod

(5593) sêr thuru unca sundiun:      is unc unkero selªero dâd

(5594) uuorŒan te uuîtie.      Hie stêd hier uuammes lôs,

(5595) allaro sundiono sicur,      sô hie selªo gio

(5596) firina ni gifrumida,      botan that hie thuru theses folkes niŒ

(5597) uuillendi an thesaro uueruldi      uuîti antfâhid.

(5598) Ik uuilliu thar gilôªian tuo’, quathie,      ‚endi uuilliu thena landes uuard,

(5599) thena godes suno      gerno biddian,

 

5584 thann C.   5592 gibrokan Holthausen (briefliche Mitteilung; vgl. Vilmar S. 50, Schatz S. 369: „beugen“?)] gibruocan C; vgl. Grimm zu Elene 1029, Grein, Germania 11, 216, Sparnaay, PBB 60, 385 („zimmern“?); Seebold S. 144; gibrokad Kock, Jaunts and Jottings 51.

 

Tatian 205,2, 5

5571-5580 Matthäus 27,40 Va, qui destruit templum dei et in triduo illud reaedificat! Salva temetipsum!’ 5580-5588 Matthäus 27,43 Idipsum autem Lukas 23,39 unus de his qui pendebant latronibus blasphemabat eum dicens: ‚Si tu es Christus, salvum fac temetipsum et nos.’ 5588-5597 Lukas 23,40 Respondens autem alter increpabat illum dicens: ‚Neque tu times deum, quod in eadem damnatione es? 23,41 Et nos quidem iuste, nam digna factis recepimus.’ 5598-5602 Lukas 23,43 Et dicebat ad Iesum: ‚Domine, memento mei cum veneris in regnum tuum.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 197-198

 

(5600) that thu mîn gihuggies      endi an helpun sîs,

(5601) râdendero best,      than thu an thîn rîki cumis:

(5602) uues mi than ginâŒig.’      Thuo sprak im eft neriendo Crist

(5603) uuordon tegegnes:      ‚ik seggiu thi te uuâron hier’, quathie,

(5604) ‚that thu noh hiudu môst      an himilrîke

(5605) mid mi samad      sehan lioht godes,

(5606) an themo paradyse,      thoh thu nu an sulicoro pînu sîs.’

(5607) Than stuod thar ôc Maria,      muoder Cristes,

(5608) blêc under them bôme,      gisah iro barn tholon,

(5609) uuinnan uuunderquâla.      Ôc uuârun thar uuîf mid iro

(5610) an sô mahtiges      minnia cumana -

(5611) than stuod thar ôc Iohannes,      iungro Cristes,

(5612) hriuui undar is hêrren,      uuas im is hugi sêrag –

(5613) drûªodun fur them dôŒe.      Thar sprac drohtin Crist

(5614) mahtig te thero muoder:      ‚nu ik thi hier mînemo scal

(5615) iungron befelhan,      them thi hier geginuuard stêd:

(5616) uuis thi an is gisîŒie samad:      thu scalt ina furi suno hebbian.’

(5617) Grôtta hie thuo Iohannes,      hiet that hie iru fulgengi uuel,

(5618) minniodi sia sô mildo,      sô man is muoder scal,

(5619) idis unuuamma.      Thuo hie sia an is êra antfeng

(5620) thuru hluttran hugi,      sô im is hêrro gibôd.

LXVII.

(5621) Thuo uuarŒ thar an middian dag      mahtig têcan,

(5622) uuundarlîc giuuaraht      oªar thesan uuerold allan,

(5623) thuo man thena godes suno      an thena galgon huof,

(5624) Crist an that crûci:      thuo uuarŒ it cûŒ oªar all,

(5625) huô thiu sunna uuarŒ gisuorkan:      ni mahta suigli lioht

 

5604-5605 that thu samad mid mi│sehan lioht godes || noh hiudu most│an himilrike Franck, A. f. d. A. 25, 26.   5605 sehan lioht godes│samat mid mi Ries S. 117 samat C.   5613 druªodun fur] druªoda fur Sievers Anmerkung, untuo Rieger, Lesebuch 43, Wackernagel.   5616 uuiss C.   5617 hiet Behaghel, Germania 27, 420] anthiet C uuell C.   5618 mildo Wackernagel] milda C.   5621 mahti C.   5622 thesa Heyne      allan Rieger, Lesebuch 44] druvod alla C.

 

Tatian 205,5-7, 206,1-4

5602-5606 Lukas 23,43 Et dixit illi Iesus: ‚Amen dico tibi, hodie mecum eris in paradiso.’ 5607-5610 Johannes 19,25 Stabant autem iuxta crucem Iesu mater eius et soror matris eius … 5611-5616 Johannes 19,26 Cum vidisset ergo Iesus matrem et discipulum stantem quem diligebat dicit matri suae: ‚Mulier, ecce filius tuus.’ 5617-5620 Johannes 19,27 Deinde dicit discipulo: ‚Ecce mater tua.’ Et ex illa hora accepit eam discipulus in suam. 5621-5631 Matthäus 27,45 A sexta autem hora tenebrae factae sunt super universam terram usque ad horam nonam.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 198-199

 

(5626) scôni giscînan,      ac sia scado farfeng,

(5627) thimm endi thiustri,      endi sô githrusmod uuarŒ

(5628) allaro dago druoªost,      duncar suîŒo

(5629) oªar thesan uuîdun uueruld,      sô lango sô uualdand Crist

(5630) qual an themo crûcie,      cuningo rîkost,

(5631) ant nuon dages.      Thuo thie neªal tiscrêd,

(5632) that gisuerc uuarŒ thuo tesuungan,      bigan sunnun lioht

(5633) hêdron an himile.      Thuo hreop up te gode

(5634) allaro cuningo craftigost,      thuo hie an themo crûcie stuod

(5635) faŒmon gifastnot:      ‚fader alomahtig’, quathie,

(5636) ‚te huî thu mik sô farlieti,      lieªo drohtin,

(5637) hêlag heªancuning,      endi thîna helpa dedos,

(5638) fullisti sô ferr?      Ik standu under theson fîondon hier

(5639) uundron giuuêgid.’      Uuerod Iudeono

(5640) hlôgun is im thuo te hosce:      gihôrdun thena hêlagun Crist,

(5641) drohtin furi them dôŒe      drincan biddian,

(5642) quaŒ that ina thurstidi.      Thiu thioda ne latta,

(5643) uurêŒa uuiŒarsacon:      uuas im uuilleo mikil,

(5644) huat sia im bittres tuo      bringan mahtin.

(5645) Habdun im unsuôti      ecid endi galla

(5646) gimengid thia mênhuaton;      stuod ên mann garo,

(5647) suîŒo sculdig scaŒo,      thena habdun sia giscerid te thiu,

(5648) farspanan mid sprâcon,      that hie sia an êna spunsia nam,

(5649) lîŒo thes lêŒosten,      druog it an ênon langan scafte,

(5650) gibundan an ênon bôme      endi deda it them barne godes,

(5651) mahtigon te mûŒe.      Hie ankenda iro mirkiun dâdi,

(5652) gifuolda iro fêgnes:      furŒor ni uuelda

(5653) is sô bittres anbîtan,      ac hreop that barn godes

 

5626 sia Heyne] siu C.   5627 sô] skio Wackernagel 81 githrusmod Wackernagel 81] githismod C (dazu Hofmann I 56, der auch dies für möglich hält); githimsod Schmeller  II, 115b, githrismod Rieger, Lesebuch 44, Heyne, githismoda ‚erlosch’ Blümel, PBB 50, 307, Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131      uuarŒ Sievers (mit anderer Zeichensetzung, so auch Schumann, Germania 30, 74), Hofmann I 56] fehlt C; uuas Grein, Germania 11, 216, stuod Piper, uuedar Rieger Lesebuch 44., Anmerkung, Heyne, neªal Behaghel, vgl. noch Colliander 559.   5629 thesa Piper.   5633 upp C.   5638 standu Heyne] stande C.   5639 te uundron Rückert.   5644 tuo] untuo, das un von ganz junger Hand, C, danach Heyne, Rückert.   5646 enn C.   5649 ênon tilgt Rückert.   5652-5653 is ni uuelda || so Piper.

 

Tatian 207,1-2, 208, 1-3

5633-5638 Matthäus 27,46 Et circa horam nonam clamavit Iesus voce magna: ‚... Deus meus, deus meus, utquid dereliquisti me?’ 5639-5640 Matthäus 27,47 Quidam autem ... dicebant: ‚Heliam vocat iste.’ Hraban zu Matthäus 27,47 ... Hoc more sibi solito faciunt ut dominum imbecillitate infament, qui Heliae auxilium deprecetur. 5640-5642 Johannes 19,28 Postea sciens Iesus quia iam omnia consummata sunt ... dicit: ‚Sitio.’ 5642-5646 Johannes 19,29 Vas ergo positum erat aceto plenum, vgl. Matthäus 27,34 vinum murratum ... cum felle mixtum. 5646-5651 Matthäus 27,48 Et continuo currens unus ex eis acceptam spongiam implevit aceto et imposuit arundini et dabat ei bibere. 5651-5653 Matthäus 27,34 Et eum gustasset noluit bibere. 5653-5658 Matthäus 27,50 Iesus autem iterum clamans voce magna: Lukas 23,46 ‚Pater, in manus tuas commendo spiritum meum,’ Johannes 19,30 et inclinato capite Matthäus 27,50 emisit spiritum.

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 199-200

 

(5654) hlûdo te them himiliscon fader:      ‚ik an thîna hendi befilhu’, quathie,

(5655) ‚mînon gêst an godes uuillion;      hie ist nu garo te thiu,

(5656) fûs te faranne.’      Firio drohtin

(5657) gihnêgida thuo is hôªid,      hêlagon âŒom

(5658) liet fan themo lîkhamen.      Sô thuo thie landes uuard

(5659) sualt an them sîmon,      sô uuarŒ sân after thiu

(5660) uundartêcan giuuaraht,      that thar uualdandes dôº

(5661) unqueŒandes sô filo      antkennian scolda,

(5662) an is êndagon:      erŒa biªoda,

(5663) hrisidun thia hôhun bergos,      harda stênos cluªun,

(5664) felisos after them felde,      endi that fêha lacan tebrast

(5665) an middion an tuê,      that êr managan dag

(5666) an themo uuîhe innan      uuundron gistriunid

(5667) hêl hangoda      - ni muostun heliŒo barn,

(5668) thia liudi scauuon,      huat under themo lacane uuas

(5669) hêlages behangan:      thuo mohtun an that horŒ sehan

(5670) Iudeo liudi -      graªu uuurŒun giopanod

(5671) dôdero manno,      endi sia thuru drohtines craft

(5672) an iro lîchamon      libbiandi astuodun

(5673) up fan erŒu      endi uurŒun giôgida thar

(5674) mannon te mârŒu.      That uuas sô mahtig thing,

(5675) that thar CristesŒ      antkennian scoldun,

(5676) sô filo thes gifuolian,      thie gio mid firihon ne sprac

(5677) uuord an thesaro uueroldi.      Uuerod Iudeono

(5678) sâuuun seldlîc thing,      ac uuas im iro slîŒi hugi

(5679) sô farhardod an iro herten,      that thar io sô hêlag ni uuarŒ

(5680) têcan gitôgid,      that sia trûodin thiu bat

(5681) an thia Cristes traft,      that hie cuning oªar all,

(5682) thes uuerodes uuâri.      Suma sia thar mid iro uuordon gisprâcun,

(5683) thia thes hrêuues thar      huodian scoldun,

 

5654 befilhu Schmeller II, 34a] befilliu C.   5660 that Heyne, Wackernagel 83] thar C.   5661 unqueŒandero Rückert.   5662 an is Sievers, Hofmann I 56] that is C; gifuolian is Behaghel (vgl. Germania 27, 416), thana is Piper.   5664 fehan lacan C; fehlakan Wackernagel 83.   5673 upp C.   5675 Cristes Schmeller II, 19b] crist C.   5676 thero thie Heyne.   5681 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48,204.

 

Tatian 208,6, 209,1-5

5658-5661 Hraban zu Matthäus 27,51 Nulli dubium est quid significet ... magnitudo signorum, ut crucifixum scilicet dominum suum et caelum et omnia terrena demonstrarent. Gregorii Hom. X. Nimirum rationis ordo poscebat ut ... necdum loquentem (Iesum) elementa muta praedicarent ... Tamen hunc quem deum omnia insensibilia elementa sensuerunt adhuc infidelium Iudaeorum corda deum esse minime cognoscunt et duriora saxis ... eum confiteri abnegant.. 5661-5670 Matthäus 27,51 Et terra mota est et petrae scissae sunt, et ecce velum templi scissum est in duas partes. Hraban zu Matthäus 27,51 Scinditur velum templi ut arca testamenti et omnia legis sacramenta quae tegebantur appareant atque ad populum transeant nationum. 5670-5674 Matthäus 27,52 Et monumenta aperta sunt, et multa corpora sanctorum qui dormierant resurrexerunt. 5674-5682 vgl. zu 5658ff. 5682-5686 Matthäus 27,54 Centurio autem et qui cum eo erant custodientes Iesum ... timuere valde dicentes: Lukas 23,47, Marcus 15,39 ‚Hic homo iustus est vere filius dei.’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 200-201

 

(5684) that that uuâri te uuâren      uualdandes suno,

(5685) godes gegnungo,      that thar an them galgon sualt,

(5686) barno that besta.      Slôgun an iro briost filo

(5687) uuôpiandero uuîªo:      uuas im thiu uuunderquâla

(5688) harm an iro herten      endi iro hêrren dôŒ

(5689) suîŒo an sorogon.      Than uuas sido Iudeono,

(5690) that sia thia haftun man thuru thena hêlagon dag      hangon ni lietin

(5691) lengerun huîla,      than im that lîf scriŒi,

(5692) thiu seola besunki:      slîŒmuoda mann

(5693) gengun im mid nîŒscipiu nâhor,      thar sô beneglida stuodun

(5694) theoªos tuêna,      tholodun bêŒia

(5695) quâla bi Criste:      uuârun im quica noh than,

(5696) untthat sia thia grimmun      Iudeo liudi

(5697) bênon bebrâcon,      that sia bêŒia samad

(5698) lîf farlietun,      suohtun im lioht ôŒer.

(5699) Sia ni thorftun drohtin Crist      Œes bêdian

(5700) furŒor mid ênigon firinon:      fundun ina gifaranan thuo iu:

(5701) is seola uuas gisendid      an suoŒan uueg,

(5702) an langsam lioht,      is liŒi cuolodun,

(5703) that ferah uuas af them flêske.      Thuo geng im ên thero fîondo tuo

(5704) an niŒhugi,      druog negilid sper

(5705) hard an is handon,      mid heruthrummeon stac,

(5706) liet uuâpnes ord      uuundum snîŒan,

(5707) that an selªes uuarŒ      sîdu Cristes

(5708) antlocan is lîchamo.      Thia liudi gisâuun,

(5709) that thanan bluod endi uuater      Œiu sprungun,

(5710) uuellun fan thero uuundun,      all sô is uuillio geng

(5711) endi hie habda gimarcod êr      manno cunnie,

(5712) firio barnon te frumu:      thuo uusas it all gifulid sô.

 

5690 So Piper, vgl. Bruckner, Die altsächsische Genesis 58ff.; Hofmann I 56, man von Rückert und Behaghel, thuru thena helagan dag von Heyne und Sievers (Anmerkung) getilgt; vgl. auch Behaghel, Germania 27, 420      lietun Piper.   5691 than that Rückert.   5693f. Heyne, Sievers, Piper] so tuena sculdiga scathon beneglida stuodun C; thar so beneglida stuodun || tuena sculdiga scathon | ... || Wackernagel 84, daselbe ohne tuena Rückert; Hofmann, Germania 8, 374 liest: thar so bineglida tuena || sculdiga scathon│ an crucie stuodun ||.   5694 thieobos C.   5698 farlietun Sievers] farlietin C.   5703 fera C      flêske Wackernagel 85] folke C.   5706 wundum C; vgl. Schlüter, Untersuchungen 69.   5711 gimarcod│er Rückert.

 

Tatian 210,1-3, 211,2-4

5686-5689 Lukas 23,48 Et omnis turba ... Matthäus 27,55 et mulieres multae ... Lukas 23,48 ... percutientes pectora sua revertebantur. 5689-5698 Johannes 19,31 Iudaei ergo, quoniam parascheve erat, ut non remanerent in cruce corpora sabbato etc. 19,32 Venerunt ergo milites, et primi quidem fregerunt crura et alterius qui crucifixus est cum eo. 5699-5703 Johannes 19,33 Ad Iesum autem cum venissent, ut viderunt eum iam mortuum, non fregerunt eius crura. 5703-5712 Johannes 19,34 Sed unus militum lancea latus eius aperuit, et continuo exivit sanguis et aqua; 19,36 ut scriptura impleatur.

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 200-201

 

LXVIII.

(5713) Sô thuo gisêgid uuarŒ      seŒle nâhor

(5714) hêdra sunna      mid heªantunglon

(5715) an them druoªen dage,      thuo geng im ûses drohtines thegan

(5716) - uuas im glau gumo,      iungro Cristes

(5717) managa huîla,      sô it thar manno filo

(5718) ne uuissa te uuâron,      huand hie it mid is uuordon hal

(5719) Iuºeono gumscipie:      Ioseph uuas hie hêtan,

(5720) darnungo uuas hie ûses drohtines iungro:      hie ni uuelda thero farduanun thiod

(5721) folgon te ênigon firinuuercon,      ac hie bêd im under them folke Iudeono,

(5722) hêlag himilo rîkies -      hie geng im thuo uuiŒ thena heritogon mahlian,

(5723) thingon uuiŒ thena thegan kêsures,      thigida ina gerno,

(5724) that hie muosti alôsian      thena lîkhamon

(5725) Cristes fan themo crûcie,      thie thar giquelmid stuod,

(5726) thes guoden fan them galgen      endi an graf leggian,

(5727) foldu bifelahan.      Im ni uuelda thie folctogo thuo

(5728) uuernian thes uuillien,      ac im giuuald fargaf,

(5729) that hie sô muosti gifrummian.      Hie giuuêt im thuo forŒ thanan

(5730) gangan te them galgon,      thar hie uuissa that godes barn,

(5731) hrêo hangondi      hêrren sînes,

(5732) nam ina thuo an thero niuuun ruodun      endi ina fan naglon atuomda,

(5733) antfeng ina mid is faŒmon,      sô man is frôhon scal,

(5734) lioªes lîchamon,      endi ina an lîne biuuand,

(5735) druog ina diurlîco      - sô uuas thie drohtin uuerŒ -,

(5736) thar sia thia stedi haªdun      an ênon stêne innan

(5737) handon gihauuuan,      thar gio heliŒo barn

(5738) gumon ne bigruoªon.      Thar sia that godes barn

(5739) te iro landuuîsu,      lîco hêlgost

 

5714 Vgl. Schumann, Germania 30, 74.   5717 Bruckner, Die altsächsische Genesis, S. 65.   5719 Iuºeno C.   5721 folgol C.   5728 Vgl. Behaghel, Germania 27, 420.   5730 Sievers] uuissa that barn godes C; that godes barn wissa || Heyne, Rückert, Piper, uuissa thes godes barnes Franck, A. f. d. A. 25, 26.   5730b Ist zu kurz, Kauffmann, PBB 12, 348, Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.   5732 an] at Rückert.   5738 that godes barn Sievers, Anmerkung] that barn godes C; thena godes suno Holthausen Z. f. d. P. 28, 2.   5738b Ist  zu kurz, Kauffmann, PBB 12, 348, Holthausen, Beiblatt z. Anglia 45, 131.

 

Tatian 212,1-5, 7

5713-5722 Tatian CLXXI=171, Matthäus 27,57 Cum sero autem factum esset venit quidam homo dives ... nomine Ioseph ..., Matthäus 27,57, Johannes 19,38 qui et ipse occultus discipulus erat Iesu ..., Lukas 23,51 qui expectabat et ipse regnum dei. Hic non consenserat concilio et actibus eorum. 5722-5729 Matthäus 27,58 Hic accessit ad Pilatum et petit corpus Iesu (zum Zweck des Begräbnisses, Hraban zur Stelle). Matthäus 27,59 Et iussit reddi corpus (vgl. auch Johannes 19,38 rogavit ... ut tolleret corpus Iesu, et permisit Pilatus, fehlt Tatian). 5729-5735 (Johannes 19,39 Venit ergo et tulit corpus Iesu, fehlt Tatian) Johannes 19,40 Acceperunt autem corpus Iesu et ligaverunt eum linteis. 5736-5738 Johannes 19,41 Erat autem ... monumentum novum (Matthäus 27,60 quod exciderat in petra, fehlt Tatian), in quo nondum quisquam positus fuerat. 5738-5741 Matthäus 27,60 Et posuit illud Ioseph (Johannes 19,40 sicut mos Iudaeis est sepelire) et advolvit saxum magnum ad ostium monumenti ...

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 201-202

 

(5740) foldu bifulhun      endi mid ênu felisu belucun

(5741) allaro graªo guodlîcost.      Griotandi sâtun

(5742) idisi armscapana,      thia that all forsâuun,

(5743) thes gumen grimman dôŒ.      Giuuitun im thuo gangan thanan

(5744) uuôpiandi uuîf      endi uuara nâmun,

(5745) huô sia eft te them graªe      gangan mahtin:

(5746) haªdun im farseuuana      soroga ginuogia,

(5747) mikila muodkara:      Maria uuârun sia hêtana,

(5748) idisi armscapana.      Thuo uuarŒ âªand cuman,

(5749) naht mid neflu.      Œfolc Iudeono

(5750) uuarŒ an moragan eft,      menigi gisamnod,

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

(5751) rekidun an rûnon:      huat, thu uuêst, huô thit rîki uuas

(5752) thuru thesan ênan man      all gituîflid,

(5753) uuerod giuuorran:      nu ligid hie uuundon siok,

(5754) diopa bidolªan.      Hie sagda simnen, that hie scoldi fan dôŒe astandan

(5755) an thriddian dage.      Thius thiod gilôªit te filo,

(5756) thit uuerod after is uuordon.      Nu thu hier uuardon hêt,

(5757) oªar them graªe gômian,      that ina is iungron thar

(5758) ne farstelan an themo stêne      endi seggian than, that hie astandan sî,

(5759) rîki fan raston:      than uuirŒit thit rinco folc

(5760) mêr gimerrid,      ef sia it biginnat mârian hier.’

(5761) Thuo uuurŒun thar giscerida      fan thero scolu Iudeono

(5762) uueros te thero uuahtu:      giuuitun im mid iro giuuâpnion tharod

(5763) te them graªe gangan,      thar sia scoldun thes godes barnes

(5764) hrêuues huodian.      UuarŒ thie hêlago dag

(5765) Iudeono fargangan.      Sia oªar themo graªe sâtun,

 

5742 armscapana Schmeller II, 8b] armscana C.   5743 im Heyne] fehlt C.   5745 huo te them graªe sia eft Franck, A. f. d. A. 25, 26.   5746 soro gia C.   5749-5750 Iudeono uuarŒ || Müllenhoff.   5751 Roediger vermutet Lücke nach runon ebenso Schothorst, Het Dialect der Noord-West-Veluwe, Diss. Utrecht 1904, These 7.   5754 simnen that hie tilgt Müllenhoff, vgl. Roediger 288.   5754-5755 that hi fan doŒe skoldi || astandan thriddian dage Rückert.   5760 sia biginnat it Behaghel, Germania 21, 151, vgl. Behaghel, IF 14, 445, sia it biginnat Sievers Anmerkung] sia biginnat C.   5764 hælago C.

 

Tatian 213,1-2, 214,1, 215,1-3

5741-5748 Matthäus 27,61 Erat autem ibi Maria Magdalene et altera Maria sedentes contra sepulcrum; Lukas 23,55 viderunt quoniam positum erat corpus eius, 23,56 et revertentes ... 5748-5751 Tatian CLXXII=172, Matthäus 27,62 Altera autem die ... convenerunt principes sacerdotum et Pharisaei ad Pilatum. 5751-5755 Matthäus 27,63 dicentes: ‚Domine, recordati sumus quia seductor ille dixit adhuc vivens: post tres dies resurgam. 5756-5760 Matthäus 27,64 Iube ergo custodiri sepulcrum usque in diem tertium, ne forte veniant discipuli eius et furentur eum et dicant plebi: surrexit a mortuis, et erit novissimus error peior priori.’ 5761-5764 Matthäus 27,66 Illi autem abeuntes munierunt sepulcrum ... custodibus. 5764-5781 Tatian CLXXIII=173 (Beda zu Matthäus 28,2 Revolvit angelus lapidem, ut egressus domini iam facti hominibus praestet indicium) Matthäus 28,1 Vespere autem sabbati ...

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 201-202

 

(5766) uueros an thero uuahtun      uuannom nahton,

(5767) bidun undar iro bordon,      huan êr thie berehto dag

(5768) oªar middilgard      mannon quâmi,

(5769) liudon te liohte.      Thuo ni uuas lang te thiu,

(5770) that thar uuarŒ thie gêst cuman      be godes crafte,

(5771) hâlag âŒom      undar thena hardon stên

(5772) an thena lîchamon.      Lioht uuas thuo giopanod

(5773) firio barnon te frumu:      uuas fercal manag

(5774) antheftid fan helldoron      endi te himile uueg

(5775) giuuaraht fan thesaro uueroldi.      Uuânom up astuod

(5776) friŒubarn godes,      fuor im thuo thar hie uuelda,

(5777) sô thia uuardos thes      uuiht ni afsuoªun,

(5778) derªia liudi,      huan hie fan them dôŒe astuod,

(5779) arês fan thero rastun.      Rincos sâtun

(5780) umbi that graf ûtan,      Iudeo liudi,

(5781) scola mid iro scildion.      Scrêd forŒuuardes

(5782) suigli sunnun lioht.      Œodun idisi

(5783) te them graªe gangan,      gumcunnies uuîf,

(5784) Mariun munilîca:      habdun mêŒmo filo

(5785) gisald uuiŒer salªum,      siluªres endi goldes,

(5786) uuerŒes uuiŒer uuurtion,      sô sia mahtun auuinnan mêst,

(5787) that sia thena lîchamon      lioªes hêrren,

(5788) suno drohtines,      salªon muostin,

(5789) uuundun uuritanan.      Thiu uuîf soragodun

(5790) an iro seªon suîŒo,      endi suma sprâcun,

(5791) huie im thena grôtan stên      fan themo graªe scoldi

(5792) gihuereªian an halªa,      the sia oªar that hrêo sâuuun

(5793) thia liudi leggian,      thuo sia thena lîchamon thar

(5794) befulhun an themo felise.      Sô thiu frî haªdun

(5795) gegangan te them gardon,      that sia te them graªe mahtun

(5796) gisehan selªon,      thuo thar suôgan quam

(5797) engil thes alouualdon      oªana fan radure,

 

5766 wannon, zu ae. won ‚dunkel’ Trautmann 130; uuannom Krogmann, Z. f. d. P. 77, 232, Zanni 47] uuanom C; so Schmeller, Heyne, Rückert, uuânum Piper; uuânamon Vilmar 23, Sievers Anmerkung, Behaghel/Mitzka, Sehrt.   5772 thena Heyne] the C; then Schmeller.   5774 hellia dorun Piper.   5775 upp C.   5782 liaht Schmeller II, 81 a] naht (danach ein Kreuz) C.   5785 saluum C; vgl. Schlüter, Untersuchungen 69.   5789 uuundun vgl. Schlüter, Untersuchungen 69 writanan Rieger, Lesebuch 45] uuritan C; uurithan Grein, Germania 11, 216.

 

Tatian 215,4, 216,1-2

5781-5789 Marcus 16,2 Et orto iam sole ... Matthäus 28,1 venit Maria Magdalene et altera Maria Marcus 16,1 et Salome Lukas 24,1 ad monumentum portantes quae paraverant aromata (Marcus 16,1 quae emerant, fehlt Tatian; Tatian CLXXI=171, Marcus 16,1 ut ... ungerent Iesum.). 5789-5794 Marcus 16,3 Dicebant ad invicem: ‚Quis revolvet nobis lapidem ab ostio monumenti?’ 16,4 Erat quippe magnus valde. 5796-5799 Matthäus 28,2 Et ecce terrae motus factus est magnus, angelus enim domini descendit de caelo …

 

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 202-203

 

(5798) faran an feŒerhamon,      that all thiu folda an scian,

(5799) thiu erŒa dunida      endi thia erlos uuurŒun

(5800) an uuêkan hugie,      uuardos IuŒeono,

(5801) bifellun bi them forahton:      ne uuândun ira ferah êgan,

(5802) lîf langerun huîl.

LXIX.*

(5802)                                               Lâgun tha uuardos,

(5803) thia gisîŒos sâmquica:      sân up ahlêd

(5804) thie grôto stên fan them graªe,      sô ina thie godes engil

(5805) gihueriªida an halªa,      endi im uppan them hlêuue gisat

(5806) diurlîc drohtines bodo.      Hie uuas an is dâdion gelîc,

(5807) an is ansiunion,      sô huem sô ina muosta undar is ôgon scauuon,

(5808) sô bereht endi sô blîŒi      all sô blicsmun lioht;

(5809) uuas im is giuuâdi      uuintarcaldon

(5810) snêuue gilîcost.      Thuo sâuun sia ina sittian thar,

(5811) thiu uuîf uppan them giuuendidan stêne,      endi im fan them uulitie quâmun,

(5812) them idison sulica egison tegegnes:      all uuurŒun fan them grurie

(5813) thiu frî an forahton mikilon,      furŒor ne gidorstun

 

5798 an scian ‚an den Himmel’ Holthausen, PBB 46, 337] ansciann C, so Behaghel in den früheren Auflagen, Basler, Altsächsisch S. 128, anskannan (?) ‚dröhnen’; skannan ‚eine heftige Bewegung machen’ Blümel, PBB 50, 308; arsciaŒ? Kauffmann, Germania 37, 372; ascall Holthausen, PBB 44, 340, vgl. Sievers PBB 44, 504.   5801 fera C.   5802 LXVIIII in C nach Vers 5801 tha] than Rieger, Lesebuch 46.   5803 upp C.   5805 hlêuue vgl. Krogmann, Nd. Jb. 80, 32.   5807 Zäsur nach muosta Müllenhoff 2.   5808 bereth C      blicsmun Schmeller II, 14a] blicsniun C, so auch Borgeld, De oudoostnederfrankische Psalmen, Diss. Groningen 1899, These 6.   5809-5810 uuintarcaldon sneuue gilicost. || Thuo sauun sia ina│sittian thar Müllenhoff 2.   5811 quamun Roediger] fehlt C; stuodun Rieger, Lesebuch 46.   5812 tegegnes tilgt Rieger, Lesebuch 46.   5812b und 5813 So Ries] all uuurthun thiu fri an forahton fan them grurie mikilon C; all uurthun thiu fri│an forahton fan them grurie mikilon Müllenhoff 2, all (alla Sievers Anmerkung) uuurthun (giwurŒun Heyne, Rückert) || thiu fri an forahton Müllenhoff 1, Heyne, Rückert, Sievers, Roediger, all tegegnes wurthun, || thiu fri an forahton Rieger, Lesebuch 46; Grein, Germania 11, 216: them idison sulica egison tegegnes: all wurŒun fon them grurie mikilun || thiu frî an forahton.

 

Tatian 217,1, 4, 3, 2

5799-5803 Matthäus 28,4 Prae timore autem eius exterriti sunt custodes et facti sunt velut mortui. 5803-5806 Matthäus 28,2 Et accedens (angelus) revolvit lapidem (et sedebat super eum). 5806-5810 Matthäus 28,3 Erat autem aspectus eius sicut fulgur et vestimentum eius sicut nix. 5810-5811 Marcus 16,4 Et respicientes vident revolutum lapidem ... Matthäus 28,2 et angelum sedentem super eum. 5812-5822 Lukas 24,4 Et factum est dum mente consternatae essent de isto ... Matthäus 28,5 respondens angelus dixit mulieribus: ‚Nolite timere vos; scio enim quod Iesum qui crucifixus est quaeritis.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 203-204

 

(5814) te themo graªe gangan,      êr sia thie godes engil,

(5815) uualdandes bodo      uuordon gruotta,

(5816) quaŒ that hie iro ârundi      all bicunsti,

(5817) uuerc endi uuillion      endi thero uuîªo hugi,

(5818) hiet that sia im ne andrêdin:      ik uuêt that gi iuuuan drohtin suokat,

(5819) neriendon Crist      fan Nazarethburg,

(5820) thena thi hier quelidun      endi an crûci slôgun

(5821) Iudeo liudi      endi an graf lagdun

(5822) sundilôsian.      Nu nist hie selªo hier,

(5823) ac hie ist astandan iu,      endi sind thesa stedi lârea,

(5824) thit graf an theson griote.      Nu mugun gi gangan herod

(5825) nâhor mikilu      - ik uuêt that is iu ist niud sehan

(5826) an theson stêne innan -:      hier sind noh thia stedi scîna,

(5827) thar is lîchamo lag.’      Lungra fengun

(5828) gibada an iro brioston      blêca idisi,

(5829) uulitiscôni uuîf:       uuas im uuilspell mikil

(5830) te gihôrianne,      that im fan iro hêrren sagda

(5831) engil thes alouualden.      Hiet sia eft thanan

(5832) fan them graªe gangan      endi faran te them iungron Cristes,

(5833) seggian them is gisîŒon      suoŒon uuordon,

(5834) that iro drohtin uuas      fan dôŒe astandan.

(5835) Hiet ôc an sundron      Sîmon Petruse

(5836) uuillspell mikil      uuordon cûŒian,

(5837) cumi drohtines,      gie that Crist selªo

(5838) uuas an Galileo land,      thar ina eft is iungron sculun,

(5839) gisehan is gisîŒos,      sô hie im êr selªo gisprac

(5840) uuâron uuordon.’      Reht sô thuo thiu uuîf thanan

(5841) gangan uueldun,      sô stuodun im tegegnes thar

(5842) engilos tuêna      an alahuîton

(5843) uuânamon giuuâdion      endi sprâcun im mid iro uuordon tuo

(5844) hêlaglîco:      hugi uuarŒ giblôŒid

(5845) then idison an egison:      ne mahtun an thia engilos godes

 

5814 fan them grurie mikilon te themo grave gangan│er sia thie godes engil Rieger, Lesebuch 46, fan them grurie mikilon│te themo graªe gangan Roediger.   5815 Er sia thie waldandes Roediger.   5822 sundeo losan Piper.   5830 heren C.   5837-5838 selªo uuas || an Rieger, Lesebuch 47, Rückert.   5839 gifithos C.   5843 im Rückert] fehlt C.

 

Tatian 217,5-6, 218,5

5822-5827 Matthäus 28,6 Non est hic; surrexit enim sicut dixit; venite et videte locum ubi positus erat. 5831-5840 Matthäus 28,7 Et cito euntes dicite discipulis eius quia surrexit a mortuis (Marcus 16,7 Dicite discipulis eius et Petro quia praecedit vos in Galilaeam: ibi eum videbitis sicut dixit vobis, fehlt Tatian). 5840-5844 Lukas 24,4 Ecce duo viri steterunt secus illas in veste fulgenti. 5844-5851 Lukas 24,5 Cum timerent autem et declinarent vultum in terram, dixerunt ad illas: ‚Quid quaeritis viventem cum mortuis?’

 


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 204-205

 

(5846) bi themo uulite scauuon:      uuas im thiu uuânami te strang,

(5847) te suiŒi te sehanne.      Thuo sprâcun im sân angegin

(5848) uualdandes bodun      endi thiu uuîf frâgodun,

(5849) te huî sia Cristan tharod      quican mid dôdon,

(5850) suno drohtines      suokian quâmin

(5851) ferahes fullan;      ‚nu gi ina ni findat hier

(5852) an theson stêngraªe,      ac hie ist astandan nu

(5853) an is lîchamen:      thes gi gilôªian sculun

(5854) endi gihuggian thero uuordo,      the hie iu te uuâron oft

(5855) selªo sagda,      than hie an iuuuon gisîŒe uuas

(5856) an Galilealande,     huô hie scoldi gigeªan uuerŒan,

(5857) gisald selªo      an sundigaro manno,

(5858) hettiandero hand,      hêlag drohtin,

(5859) that sia ina quelidin      endi an crûci slôgin,

(5860) dôdan gidâdin      endi that hie scoldi thuru drohtines craft

(5861) an thriddion dage      thioda te uuillion

(5862) libbiandi astandan.      Nu haªit hie all gilêstid sô,

(5863) gifrumid mid firihon:      îliat gi nu forŒ hinan,

(5864) gangat gâhlîco      endi duot it them is iungron cûŒ.

LXX.

(5865) Hie haªit sia iu furfarana      endi ist im forŒ hinan

(5866) an Galileo land,      thar ina eft is iungron sculun,

(5867) gisehan is gisîŒos.’     Thuo uuarŒ sân after thiu

(5868) them uuiªon an uuillon,      that sia gihôrdun sulic uuord sprecan,

(5869) cûŒian thia craft godes      - uuârun im sô acumana thuo noh

(5870) gie sô forahta gefrumida -:       giuuitun im forŒ thanan

(5871) fan them graªe gangan       endi sagdun them iungron Cristes

(5872) seldlîc gisiuni,      thar sia sorogondi

(5873) bidun sulikero buota.      Thuo uuurŒun ôc an thia burg cumana

 

5852 nu] giu Sievers Anmerkung.   5855 thann C.   5856 Galileo lande Piper.   5858 hettiandero Sievers Anmerkung] hetandero C.   5859 slogin Lesung Schmellers] slogun C.   5867 sân Heyne] fehlt C.   5872 seldlic Schmeller II, 95 b] sedlic C.   5873 cuman Kauffmann, PBB 12, 328.

 

Tatian 218,1-5

5851-5855 Lukas 24,6 Non est hic, sed surrexit. Recordamini qualiter locutus est vobis cum adhuc in Galilaea esset, 5856-5862 Lukas 24,7 dicens, quia oportet filium hominis tradi in manus peccatorum et crucifigi et tertia die resurgere.’ 5863-5867 Rekapitulation von Matthäus 28,7 und Marcus 16,7. 5867-5872 Matthäus 28,8 Et exierunt cito de monumento cum timore et magno gaudio currentes nuntiare discipulis. 5873-5880 Tatian CLXXIV=174, Matthäus 28,11 Ecce quidam de custodibus venerunt in civitatem et nuntiaverunt principibus sacerdotum omnia quae facta fuerant.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 205-206

 

(5874) Iudeono uuardos,      thia oªar themo graªe sâtun

(5875) alla langa naht      endi thes lîchamen thar,

(5876) huodun thes hrêuues.     Sia sagdun thero hêri Iudeono,

(5877) huilica im thar anduuarda      egison quâmun,

(5878) seldlîc gisiuni,      sagdun mid uuordon,

(5879) al sô it giduan uuas      an thero drohtines craft,

(5880) ni miŒun an iro muode.      Thuo budun im mêŒmo filo

(5881) Iudeo liudi,      gold endi siluªar,

(5882) saldun im sinc manag,      te thiu that sia it ni sagdin forŒ,

(5883) ne mâridin thero menigi:      ac queŒat that iu môŒi hugi

(5884) ansueªidi mid slâpu      endi that thar quâmin is gisîŒos tuo,

(5885) farstâlin ina an them stêne.       Simnen uuesat gi an strîde mid thiu,

(5886) forŒ an flîte:      ef it uuirŒit them folctogen cûŒ,

(5887) uui gihelpat iu uuiŒ thena hêrosten,      that hie iu harmes uuiht,

(5888) lêŒes ni gilêstid.’      Thuo nâmun sia an them liudon filo

(5889) diurero mêŒmo,      dâdun all sô sia bigunnun

(5890) - ne giuueldun iro uuillion -      dâdun sô uuîdoŒ

(5891) them liudon after them lande,      that sia sulica lugina uuoldun

(5892) ahebbian be than hêlagan drohtin.      Than uuas eft gihêlid hugi

(5893) iungron Cristes,       thuo sia gihôrdun thiu guodun uuîf

(5894) mârian thia maht godes;      thuo uuârun sia an iro muode frâha,

(5895) gie im te them graªe bêŒia,      Iohannes endi Petrus

(5896) urnun oªastlîco:      uuarŒ êr cuman

(5897) Iohannes thie guodo,      endi im oªar them graªe gistuod,

(5898) antat thar sân after quam      Sîmon Petrus,

(5899) erl ellanruof,      endi im thar in giuuêt

 

5875 langa Heyne] langan C:   5876 ther C:   5879 vgl. Heusler, Versgeschichte I, 176:   5882 te thiu that Heyne, Rückert:   5884 is Rückert] fehlt C:   5887 herrosten C:   5889 so Sievers Anmerkung] diuria medmos C:   5890 dâdun sô uuîdo fehlt C; sô wîdo Grein,Germania 11, 216, them uuerode Piper; zum ganzen Vers Grein, Germania 11, 216, anders Vers 5889 f. Krogmann, Nd. Jb. 79, 34:   5892 thann C      Krogmann, Nd. Jb. 80, 35: hugi, ursprünglich muod:   5893 gihordu C:   5894 thi C:   5896 urnun Hans Kuhn, PBB 57, 20 (Schrr. I 33f., Anmerkung 41); Hofmann I 56; vgl. Krogmann, Nd. Jb. 81, 11] runnu C, runnun Herausgeber cuman Schmeller II, 20a] cumana C:

 

Tatian 219,1, 222,1-4

5880-5885 Matthäus 28,12 Et ... pecuniam copiosam dederunt militibus 28,13 dicentes: ‚Dicite quia discipuli eius nocte venerunt et furati sunt eum nobis dormientibus. 5886-5888 Matthäus 28,14 Et si hoc auditum fuerit a praeside, nos suadebimus ei et securos vos faciemus.’ 88-92. Mt. 28, 15. At illi accepta pecunia fecerunt sicut erant docti, et divulgatum est verbum istud apud Iudaeos ... 5892-5897 (Lukas 24,10 Maria Magdalene et Ioanna et Maria Iacobi ... dicebant apostolis haec, fehlt Tatian) Johannes 20,3 Exit ergo Petrus et ille alius discipulus et venerunt ad monumentum. 20,4 Currebaut autem duo simul, et ille alius discipulus praecurrit citius Petro et venit primus ad monumentum ..., non tamen introivit. 5898-5905 Johannes 20,6 Venit ergo Simon Petrus sequens eum et introivit in monumentum et vidit linteamina posita 20,7 et sudarium quod fuerat supra caput eius … separatim involutum in unum locum.


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 206-207

 

(5900) an that graf gangan:      gisah thar thes godes barnes,

(5900) hrêogiuuâdi      hêrren sînes

(5900) lînin liggian,      mid thiu uuas êr thie lîchamo

(5900) fagaro bifangan;      lag thie fano sundar,

(5900) mit them uuas that hôªid bihelid      hêlages Cristes,

(5905) rîkies drohtines,      than hie an thesaro rastu uuas.

(5906) Thuo geng im ôc Iohannes      an that graf innan

(5907) sehan seldlîc thing;      uuarŒ im sân after thiu

(5908) antlocan is gilôªo,      that hie uuissa, that scolda eft an thit lioht cuman

(5909) is drohtin diurlîco,      fan dôŒe astandan

(5910) up fan erŒu.      Thuo giuuitun im eft thanan

(5911) Iohannes endi Petrus,      endi quâmun thia iungron Cristes,

(5912) thia gisîŒos tesamne.      Than stuod sêragmuod

(5913) ên thera idiso      ôŒersîŒu

(5914) griotandi oªar them graªe,      uuas iro iâmar muod -

(5915) Maria uuas that Magdalena -,      uuas iro muodgithâht,

(5916) seªo mit sorogon sêro giblandan,      ne uuissa huarod siu sôkian scolda

(5917) thena hêrron, thar iro uuârun at thia helpa gilanga.      Siu ni mohta thuo hofnu auuîsan,

(5918) that uuîf ni mahta uuôp forlâtan:      ne uuissa huarod siu sia uuendian scolda;

(5919) gimerrid uuârun iro thes muodgithâhti.      Thuo gisah siu thena mahtigan thar standan

(5920) Criste, thuoh siu ina cûŒlîco antkennian ni mohti,      êr than hie ina cûŒian uuelda,

(5921) seggian that hie it selªo uuâri.      Hie frâgoda huat siu sô sêro biuuiepi,

(5922) sô harmo mid hêton trahnin.      Siu quaº, that siu umbi iro hêrron ni uuissi

 

5905 thann C:   5908 that hie uuissa│Heyne, getilgt von Rückert:   5910 upp C:   5914 jamar-muod Heyne:   5916 seªo Schmeller II, 94b] selªo C      sero C (vgl. Bruckner S. 60f., Hofmann I 57, 178) tilgen die Herausgeber Heyne bis Behaghel:   5919-5920 So Bruckner S. 60f., Hofmann I 57, 178] Sievers tilgtŒlîco (siehe Roediger 288), Schumann, Germania 30, 75 tilgt Criste, Abteilung Criste || Schmeller, Heyne und (Krist) Rückert, thar || Criste standan,│thuoh siu ina cûŒlîco || (so, mit Abteilung eines weiteren Verses) Roediger, Piper, Behaghel.   5922 Krogmann, Nd. Jb. 80, 34: uuissi, ursprünglich consti?

 

Tatian 220,1-5, 221,1

5906-5910 Johannes 20,8 Tunc introivit et ille discipulus ... et vidit et credidit, 20,9 ... quia oportet eum a mortuis resurgere. 5910-5912 Johannes 20,10 Abierunt iterum ad semetipsos discipuli. 5912-5919 Marcus 16,9 Maria autem Magdalene ... Johannes 20,11 stabat ad monumentum foris plorans … Johannes 20,13 ... ‚Tulerunt dominum meum, et nescio ubi posuerunt eum.’ 5919 -5921 Johannes 20,14 Et vidit Iesum stantem, et non sciebat quia Iesus est. 5921-5922 Johannes 20,15 Dicit ei Iesus: ‚Mulier, quid ploras, quem quaeris?’ 5922-5928 Nochmals Johannes 20,13, dann 20,15 Illa existimans quia hortulanus esset dicit ei: ‚Domine, si tu sustulisti eum, dicito ubi posuisti eum …’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 207-208

 

(5923) te uuâren, huarod hie uuerŒan scoldi:      ef thu ina mi giuuîsan mohtis,

(5924) frô mîn, ef ik thik frâgon gidorsti,      ef thu ina hier an theson felise ginâmis,

(5925) uuîsi ina mi mid uuordon thînon:      than uuâri mi allaro uuilliono mêsta,

(5926) that ik ina selªo gisâhi.’      Sia ni uuissa, that sia thie suno drohtines

(5927) gruotta mid gôdaro sprâcun:      siu uuânda that it thie gardari uuâri,

(5928) hofuuard hêrren sînes.      Thuo gruotta sia thie hêlago drohtin,

(5929) bi namen neriendero best:      siu geng im thuo nâhor sniumo,

(5930) that uuîf mid uuillion guodan,      antkenda iro uualdand selªan,

(5931) Œan siu is thuru thia minnia ni uuissa:      uuelda ina mid iro mundon grîpan,

(5932) thiu fêhmia an thena folko drohtin,      noªan that iro friŒubarn godes

(5933) uuerida mid uuordon sînon,      quaŒ that siu ina mid uuihti ni môsti

(5934) handon anthrînan:      ‚ik ni stêg noh’, quathie, ‚te them himiliscon fader;

(5935) ac îli thu nu ofstlîco      endi them erlon cûŒi,

(5936) bruoŒron mînon,      that ik ûser bêŒero fader,

(5937) alauualdan      iuuuan endi mînan,

(5938) suoŒfastan god      suokean uuilliu.’

LXXI.

(5939) That uuîf uuarŒ thuo an uuunnon,      that siu muosta sulican uuillion cûŒian,

(5940) seggian fan im gisundon:      uuarŒ sân garo

 

5926 that Heyne] fehlt C.   5931 miŒan Schmeller II, 79a] mitha ina C mundon Hofmann, Germania 8, 60] uuordon C.   5932 thiu fehmia Heyne] thiu fadmia C; thiu faemia oder fahmia Schmeller II, 30a, miº faŒmun Piper, angeregt durch Sievers Anmerkung.   5937 allouualdan Kauffmann, PBB 12, 348, uncan alawaldan Holthausen (brieflich).

 

Tatian 221,2-6

5928-5932 Johannes 20,16 Dicit ei Iesus: ‚Maria!’ Conversa illa dicit ei ‚Rabboni!’, quod dicitur magister (et occurrit ut tangeret eum Cod. Cass.). 5932-5938 Johannes 20,16 Dicit ei Iesus: ‚Noli me tangere, nondum enim ascendi ad patrem meum. Vade autem ad fratres meos et dic eis: Ascendo ad patrem meum et patrem vestrum, deum meum et deum vestrum.’5934-5944 Tatian CLXXIV=174, Johannes 20,18 Venit Maria Magdalene annuntians discipulis ‚quia vidi dominum, et haec dixit mihi.’


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 209-210

 

(5941) thiu idis an that ârundi      endi them erlon brâhta,

(5942) uuillspel uueron,      that siu uualdand Crist

(5943) gisundan gisâuui,      endi sagda huô he iru selªo gibôd

(5944) torohtero têcno.      Sia ni uueldun gitrûoian thuo noh

(5945) thes uuîbes uuordon,      that siu sulic uuillspel brâhte

(5946) gegnungo fan themo godes suno,      ac sia sâtun im iâmormuoda,

(5947) heliŒos hriuuonda.      Thuo uuarŒ thie hêlago Crist

(5948) eft opanlîco      ôŒersîŒu,

(5949) drohtin gitôgid,      Œor hie fan dôºe astuod,

(5950) than uuîªon an uuillion,      that hie im thar an uuege muotta.

(5951) Quedda sia cûŒlîco,      endi sia te is kneohon hnigun,

(5952) fellun im tô fuoton.      Hie hêt that sia forahtan hugi

(5953) ne bârin an iro brioston:      ‚ac gi mînon bruoŒron sculun

(5954) thesa quidi cûŒian,      that sia cuman after mi

(5955) an Galileo land;      thar ik im eft tegegnes biun.’

(5956) Than fuorun im ôk fan Hierusalem      thero iungrono tuêna

(5957) an them selªon daga      sân an morgan,

(5958) erlos an iro ârundi:      uueldun im te Emaus

(5959) that castel suocan.      Thuo bigunnun im quidi managa

(5960) under them uueron uuahsan,      thar sia after them uuege fuorun,

(5961) them heliŒon umbi iro hêrron.      Thuo quam im thar thie hêlago tuo

(5962) gangandi godes suno.      Sia ni mahtun ina garolîco

(5963) antkennan craftigna:      hie ni uuelda ina thuo noh cûŒian te im;

(5964) uuas im thoh an iro gisîŒie samad      endi frâgoda, umbi huilica sia saca sprâkin:

(5965) ‚huî gangat gi sô gornondia?’ quathie.      ‚Ist inc iâmer hugi,

(5966) seªo soragono full.’      Sia sprâcun im sân angegin,

(5967) thia erlos anduurdi:      ‚te huî thu thes êscos sô,’ quâŒun sia;

 

5942 uualdan C.   5943 he Sievers] fehlt C                   .   5946 sunie Piper.   5947 hriuuonda Schmeller II, 59b] hniuonda C; hiuuonda Volimer bei Grein, Germania 11, 216, 5 hnibonda Grein, Germania 11, 216.   5957 an Rieger, Z. f. d. P. 7, 48] fehlt C.   5958 Vgl. Kock, Z. f. d. A. 48, 193.   5964 thuoh C.  5967 escos so Sievers] so escos C.

 

Tatian 221,7, 223,1-3, 224,1

5944-5947 Tatian CLXXV=175, Lukas 24,19 Nuntiaverunt haec omnia illis undecim Marcus 16,10 lugentibus et flentibus ... Lukas 24,11 et non credebant illis. 5947-5952 Matthäus 28,9 Et ecce Iesus occurrit illis (mulieribus) dicens: ‚Havete!’ Illae autem accesserunt et tenuerunt pedes eius. 5952-5955 Matthäus 28,10 Tunc ait illis Iesus: ‚Nolite timere; ite, nuntiate fratribus meis ut eant in Galilaeam; ibi me videbunt.’ 5956-5959 Tatian CLXXVI=176, Marcus 16,12 Posthaec autem ex eis duobus ambulantibus ostensus est euntibus (vgl. Lukas 24,13 Et ecce duo ex illis ibant, fehlt Tatian). Lukas 24,13 hoc ipso die in castellum ... nomine Emmaus. 5959-5961 Lukas 24,14 Et ipsi loquebantur ad invicem de his omnibus quae acciderant. 5961-5964 Lukas 24,15 ... Et ipse Iesus appropinquans ibat cum illis: 24,16 oculi autem eorum tenebantur, ne eum agnoscerent. Beda zu Lukas 24,16 Eis autem dominus ... quis esset non ostendebat. 5964-5966 Lukas 24,17 Et ait ad illos: ‚Qui sunt hi sermones quos confertis ad invicem ambulantes, et estis tristes? 5966-5968 Lukas 24,18 Et respondens unus ... dixit ei: ‚Tu solus peregrinus es in Hierusalem et non cognovisti quae facta sunt in illa his diebus?’ ...


H = Heliand

Heliand und Genesis, hg. v. Behaghel, O., 10. A. 1996, S. 210

 

(5968) ‚bist thi fan Hierusalem      Iudeono folcas

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

(5969) hêlagumu gêste      fan heªenuuange,

(5970) mid them grôtun godes craft.’      Nam is iungaron thô,

(5971) erlos gôde,      lêdda sie ût thanan,

(5972) antat he sie brâhte      an Bethania;

(5973) thar hôf he is hendi up      endi hêlegoda sie alle,

(5974) uuîhida sie mid is uuordun.      Giuuêt imo up thanan,

(5975) sôhta imo that hôha himilo rîki      endi thena is hêlagon stôl:

(5976) sitit imo thar      an thea suîŒron half godes,

(5977) alomahtiges fader      endi thanan all gesihit

(5978) uualdandeo Crist,      sô huat sô thius uuerold behaªet.

(5979) Thô an theru selªon stedi      gesîŒos gôde

(5980) te bedu fellun      endi im eft te burg thanan

(5981) thar te Hierusalem      iungaron Cristes

(5982) fôrun faganondi:      uuas im frâhmôd hugi,

(5983) uuârun im thar at themu uuîhe.      Uualdandes craft

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

 

5968 folcas gesperrt auf der letzten beschriebenen Zeile stehend, Rest der Seite leer C.   5969 Bis Schluss nur in M      helagumu bis Vers 5970 craft radiert, jedoch noch erkennbar M.   5976 thar]      thar selªo Holthausen (brieflich), Behaghel in der fünften Auflage.   5983 danach vier Zeilen radiert, Rest des Blattes abgeschnitten, Rückseite leer M.

 

Tatian 224,2-4, 225,1, 244,1-2, Otfrid V, 17, 13-16

5969-5971 Tatian CLXXVI=176, Lukas 24,49 ‚Vos autem sedete in civitate quoadusque induamini virtutem ex alto.’ Beda zu Lukas 24,49 De qua virtute, i. e. spiritu sancto, et Mariae dicit angelus ... 5970-5974 Lukas 24,50 Eduxit autem eos foras in Bethaniam, et elevatis manibus benedixit eis. 5974-5977 Lukas 24,51 Et ... recessit ab eis et ferebatur in caelum Marcus 16,19 et sedit a dextris dei. 5979-5983 Lukas 24,52 Et ipsi adorantes regressi sunt in Hierusalem cum gaudio magno, 24,53 et erant semper in templo laudantes et benedicentes deum.


Abweichende Lesarten von: Heliand und Genesis hg. v. Behaghel, O., bearb. v. Taeger, B., 1984:

 

2,3    bigunnun reckean (Fn. begunnun uuord godes reckean C, siehe auch Fn.) : bigunnun uuord godes, reckean

33     seggian : seggean

47     firio : firiho (Fn. firio C)

104   Ebreo (kursiv gesetzt) : Ebreo (normal gesetzt)

113   alaha : alahe

113   he (Fn. hie C) : hie

114   uuîha : uuîhe

114   the (kursiv gesetzt) : the (normal gesetzt)

114   uuordun : uuordon

114   tô : tuo

115   hêt : hiet

115   frôd : fruod

115   forht : foroht

116   hêt : hiet

116   he : hie

116   andrêdi : andriede

116   quaŒ he : quathie

197   wurdigiscapu (Fn. giscapo C) : uurdigiscapu (Fn. giscapo C)

258   si : sie

280   mannum : mannun

292   endi siu an ira breostum : endi siu ira breostun

293   ira : ire

301   uuelde : uuelda

301   sie : sia

301   im : imo

301   brûdiu : brûdi

302   im : imo

324   ira (kursiv gesetzt) : ira (normal gesetzt)

354   alettian : alettean

354   man : mann

365   siu (sea C, sie M, zweite H.) : sie (Fn. sea C, sie aus siu M)

367   si : sie

371   mârio : mâreo

381   lioflîco : lioªlîco

394   ira (kursiv gesetzt) : ira (normal gesetzt)

403   fiºan (kursiv gesetzt) : fiºan (normal gesetzt)

442   mit : mid

456   tharot : tharod (Fn. tharot M)

475   thana : thena

475   thô : thuo

475   he : hie

485   lioªosto (kursiv gesetzt) : lioªosto (normal gesetzt)

491   Israhelis : Israhelas

506   githuungan : githungan (Fn. githuungan MC)

510   samad (Fn. saman C) : saman (Fn. somen S, samad M)

530   at (Fn. an C) : an (Fn. at M)

547   gean (Fn. gan C) : gehan (Fn. gean M, gan C)

548   si : sie

556   nêtuuanan : nêthuuanan (Fn. netuuanan M)

557   gisiu : gisihu (Fn. gisiu M)

566   ôstan thesaro (Fn. ostan te C) : ôstan te thesaro (te fehlt MS)

567   gôdsprâkea (kursiv gesetzt) : gôdsprâkea (normal gesetzt)

569   uuittig (Fn. giuuittig C) : giuuittig (Fn. uuittig M)

572   mahte (Fn. he mahte C) : he mahte (Fn. he fehlt M)

577   afgeªen (Fn. ageªan C) : ageªen (Fn. afgeben M)

579   he im is (Fn. im fehlt C) : he is (he im is M)

606   Erodesa (kursiv gesetzt) : Erodesa (normal gesetzt)

644   bedon : bedan

658   thesoro : thesero

674   uuîhrôg : uuîhrôc (Fn. uuihrog M)

681   gidrog an (Fn. in an M, im an C, innen?) : gidrog im an (Fn. im CS, in M)

698   niouuiht (Fn. giouuiht C) : giouuiht (Fn. niouuiht M)

712   than : thana (Fn. than M)

721   dedin (kursiv gesetzt) : dedin (normal gesetzt)

734   nog : noh (Fn. nog M)

768   Egypte : Egypti

785   gilîh : gilîc (Fn. gilih M)

920   Helias : Elias

935   gilîh : gilîc (Fn. gilih M)

961   diurlîc drohtines sunu, dôpi sôkean (kursiv gesetzt) : diurlîc drohtines sunu, dôpi suokean (normal gesetzt)

961   sôkean : suokean

962   Uuas im thô an is uuastme uualdandes barn (kursiv gesetzt) : Uuas im thuo an is uuastme uualdandes barn (normal gesetzt)

962   thô : thuo

975   gihuuilig : gihuuilik (Fn. gihuilig M)

984   liudo : liudio

984   ofstôp (Fn. afstop MP) : afstôp (Fn. ofstuop C)

987   gilîcnissie (kursiv gesetzt) : gilîcnissie (normal gesetzt)

987   lungres (Fn. jungres M, lungras PC) : lungras (Fn. iungres M)

991   Krist (Fn. Crista P) : Crista (Fn. krist M, crist C)

998   alouualdand (kursiv gesetzt) : alouualdand (normal gesetzt)

1000    stemna : stemne

1002    fan heªanuuange (kursiv gesetzt) : fan heªanuuange (normal gesetzt)

1003    an thesan middilgard ênigan man uuaron (kursiv gesetzt) : an (normal gesetzt) thesan (kursiv gesetzt) middilgard ênigan man uuaron (normal gesetzt)

1004    cuman mid craftu; that quaŒ, that scoldi Crist uuesan (kursiv gesetzt) : cuman mid craftu; that quaŒ (normal gesetzt), that (kursiv gesetzt) scoldi Crist uuesan (normal gesetzt)

1005    diurlîc drohtines suno. He dôpean scal (kursiv gesetzt) : diurlîc drohtines suno. Hie dôpean scal (normal gesetzt)

1005    he : hie

1006    an thana helagan gêst (kursiv gesetzt) : an thana helagan gêst (normal gesetzt)

1007    thia maht : maht (Fn. tha maht C)

1062    ênuald (Fn. euuald C) : ênfald (Fn. enuald M, euuald C)

1084    godes (kursiv gesetzt) : godes (normal gesetzt)

1098    uuonotsaman : uuonodsaman (Fn. uuonotsaman M, uuonotsamna C)

1191    jungoron : iungoron

1317    libbiad : libbiod

1322    himile (kursiv gesetzt) : himile (normal gesetzt)

1328    gehalon (kursiv gesetzt) : gehalon (normal gesetzt)

1368    iuuar : iuuuar

1386    thesoro : thero (Fn. thesoro M)

1396    hô : hôh (Fn. ho M)

1409    halt : hald (Fn. halt M)

1409    iuua : iuuua

1424    baralîco (Fn. barlico M) : barlîco

1427    thea (kursiv gesetzt) : thea (normal gesetzt)

1435    liudo : liudio

1436    nu (kursiv gesetzt) : nu (normal gesetzt)

1460    geflîit : geflîhit (Fn. gifliit M)

1477    erl ôŒres (kursiv gesetzt) : erl ôdres (normal gesetzt)

1512    hôfde : hôªde

1526    uuili : uili

1529    hue : huue

1537    firio : firiho (Fn. firio M)

1539    huilicun : huilicum

1541    antfâan : antfâhan (Fn. antfaan M)

1552    antfâis : antfâhis (Fn. antfais M)

1555    bifeleas : bifelhas (Fn. befeleas M)

1657    ôdog : ôdag (Fn. ôdog M)

1673    gefratoot : gefratohot (Fn. gefratoot M)

1683    geuuarhte (kursiv gesetzt) : geuuarhte (normal gesetzt)

1700    imu : im (Fn. im fehlt M)

1724    fratoo : fratoho (fratoo M)

1738    fratoon : fratohon (Fn. fratoon M)

1739    gesead : gesehad (Fn. gesead M)

1755    inuuitrâdos : inuuidrâdos (Fn. inuuitrâdos M)

1759    cumit (Fn. cumad M) : cumad (Fn. cumit C)

1779    ôŒi (kursiv gesetzt) : ôŒi (normal gesetzt)

1796    upp : up (Fn. uppan M)

1817    sô duot (kursiv gesetzt) : sô duot (normal gesetzt)

1836    the (kursiv gesetzt) : the (normal gesetzt)

1838    befal : befalh

1852    sundeo : sundeon : (Fn. sundeo M, sundea C)

1877    gelouuo (glauuo M) : geluuo (Fn. glauuo M)

1901    spôt : spôd (Fn. spôt M)

1906    aslaan : aslahan (Fn. aslaan M)

1911    tharot : tharod (Fn. tharot M)

1946    manuuerot (Fn. manno uuerod C) : manuuerod (Fn. manuuerot M, manno uuerod C)

1976    giit : gihit (Fn. giit M)

1994    im : imo

1997    magat : magad (Fn. magat M)

2008    skîrianne : skîriane (Fn. skirianne M)

2029    thiorna : thiorne

2039    mit : mid

2095    hêlagna : hêlagne

2189    uuunnea : uunnea

2201    upp : up (Fn. upp C)

2217    fera : ferah (Fn. fera C)

2218    êrr : êr (Fn. err C)

2219    thua : thuo

2236    forthuuerdes : forºuuerdes

2238    upp : up (Fn. upp C)

2250    upp arês : up arês (Fn. upp arÏs C)

2256    gi thit (kursiv gesetzt) : gi thit (normal gesetzt)

2256    themu (Fn. themu fehlt M, them C) : them (Fn. them fehlt M)

2264    giboskepies : gibodskepies

2297    iro (kursiv gesetzt) : iro (normal gesetzt)

2359    sean : sehan (Fn. sean M)

2398    sum eft : sum it eft

2407    thicchero : thiccero (Fn. thicchero M)

2529    mah : mag (Fn. mah C)

2554    magti : mahti (Fn. magti C)

2555    after : aftar

2572    bitar : bittar (Fn. bitar C)

2579    sia (kursiv gesetzt) : sia (normal gesetzt)

2586    aftar (kursiv gesetzt) : aftar (normal gesetzt)

2624    gelîch : gelîc (Fn. gelich M)

2628    uuâme : uuânie

2628    gelîch : gelîc (Fn. gelich M)

2654    the (kursiv gesetzt) : the (normal gesetzt)

2656    scolde : scoldi (Fn. scolde M)

2698    thann : than (Fn. thann M)

2705    Herodes : Erodes

2752    blîŒzeanne : blîŒseanne (Fn. blidzeanne, M, blizzenna C)

2757    thoh thu thesaro : thoh thu mi thesaro

2774    iru (kursiv gesetzt) : iru (normal gesetzt)

2780    godes (kursiv gesetzt) : godes (normal gesetzt)

2822    leªdin : liªdin (Fn. lebdin M)

2841    geuunnan : geuunnin

2846    thô sprac eft : thô sprac imu eft  (Fn. imu fehlt C)

2846    eft (kursiv gesetzt) : eft (normal gesetzt)

2873    the : thea

2890    kêsurdômes (kursiv gesetzt) : kêsurdômes (normal gesetzt)

2904    nigiên : nigiean

2914    afhaªan (Fn. ahaban C) : afhaªen (Fn. ahaban C)

2928    fâhan : fâhen

2945    hô : hôh

2958    uuater (kursiv gesetzt) : uuater (normal gesetzt)

2965    sagdun : sagdun tho (Fn. tho sagdun sie M)

2971    mahti allaro (kursiv gesetzt) : mahti allaro (normal gesetzt)

3040    that (Fn. huat MC) : huat

3158    giseen : gisehen (Fn. giseen M)

3246    êr (kursiv gesetzt) : êr (normal gesetzt)

3246    uurâka (Fn. uureka M) : uurêka

3291    suiŒ : suiŒo

3334    blîtzea : blîŒsea (Fn. blitzea M)

3416    silofrinna : siloªrinna (Fn. silofrina C)

3441    hêrrosto : hêrosto (Fn. herrosto C)

3458    uppuuegos (Fn. uppuuege C) : upuuegos (Fn. uppuuego C)

3476    thann : than (Fn. thann C)

3484    thann : than (Fn. thann C)

3490    sô them man- (kursiv) (Fn. sô them man- fehlt noch M) : sô them man (normal) (Fn. mit - nun setzt M wieder ein)

3548    tuêne : tuênie (Fn. tuenie M, tuena C)

3549    uuuas : uuas

3550    Œiun them blindun mannun, thô sie that barn godes : that sie gehêldi heªenes uualdand

3589    mann : man

3696    m undburd (kursiv gesetzt) : mundburd (normal gesetzt)

3716    Hiesu (kursiv gesetzt) : Hiesu (normal gesetzt)

3794    Herodeses : Erodeses

3799    bittra gihugide (kursiv gesetzt) : bittra gihugde (normal gesetzt)

3799    gihugide : gihugde

3846    fruokne (kursiv gesetzt) : fruokne (normal gesetzt)

3855    bifangean : bifangan

3915    giliôªid : gilôªid

3935    unrêŒaro : uurêŒaro

3948    sie : sia

3999    fera : ferah (Fn. fera C)

4009    thann : than (Fn. thann C)

4145    uuero (kursiv gesetzt) : uuero (normal gesetzt)

4170    uarbe : uuarªe (Fn. huarbe M, huaraue C)

4194    thîit           thîhit (Fn. thiit M)

4214    Iueono : Iudeono

4251    ti : it

4273    endi sagde filu : endi im sagde filu

4333    gisean : gisehan (Fn. gisean M)

4353    iuues : iuuues

4392    the : thea

4397    iuuaro : iuuuaro

4416    iuu : iu (Fn. iuu M)

4418    the : thea

4575    ak : ac (Fn. ac [?, korr.] M)

4588    sorgnodi : sorgondi

4611    banomo : banono

4681    tueo : tueho (Fn. tueo C)

4683    thann : than (Fn. thann C)

4691    mah : mag (Fn. mah C)

4698    thann : than (Fn. thann C)

4719    upp : up (Fn. upp C)

4720    uuell : uuel (Fn. uuell C)

4721    balohûdig : balohûgdig (Fn. balohudig C)

4775    ne : he

4783    letid (kursiv gesetzt) : letid (normal gesetzt)

4820    queddiu : quaddiu

4872    blôth (Fn. bluothi C) : blôŒ (Fn. bluothi C)

4883    dedi (kursiv gesetzt) : dedi (normal gesetzt)

4910    iuua : iuuua (Fn. iuuera C)

5041    sundeo (Fn. sundion C) : sundeon (Fn. sundeo M, sundion C)

5053    hafdun : habdun (Fn. hafdun M)

5054    gethuldiun (Fn. mid gethuldiun M) : mid gethuldiun (Fn. mid fehlt C)

5061    uarf (Fn. huarf CM) : uuarf (Fn. huarf MC)

5071    huarf (Fn. huarf CM) : uuarf (Fn. huarf MC)

5080    uurâchi : uurâki (Fn. uurachi M)

5119    tholode (Fn. tholode mid M) : tholode mid (Fn. mid fehlt C)

5128    rihtiene : rihtienne (Fn. rihtiene M)

5132    uarf (Fn. huarf CM) : uuarf (Fn. huarf MC)

5154    thîit : thîhit (Fn. thiit M)

5168    uuarg : uuarag

5190    giuuitscepi : geuuitscepi

5212    giudio (kursiv gesetzt) : giudeo (normal gesetzt)

5212    giudio : giudeo

5236    themu folcskepi : them folcscipie

5355    gramhûdig : gramhugdig (Fn. gramhudig C)

5368    hieri : hêri (Fn. hieri C)

5369    far (Fn. fan C) : fan (Fn. fan C)

5369    far is (kursiv gesetzt) : far is (normal gesetzt)

5371    uarf (Fn. huarf C) : uuarf (Fn. huarf C)

5371    uuerodes (kursiv gesetzt) : uuerodes (normal gesetzt)

5390    thann : than (Fn. C)

5391    thann : than (Fn. thann C)

5393    hie is sô an muode : hie is sô an is muode

5405    gihuem : gihuen

5439    firio : firiho

5465    huarªoda : huaraªoda

5480    gi uuorodo : gie uuordo

5489    narauo : narauuo (Fn. narauo C)

5508    sie : sia

5539    ûsan : ûson

5544    man : mann

5584    thann : than (Fn. thann C)

5605    samat : samad (Fn. samat C)

5615    thie (Fn. thi C) : thi

5617    uuell : uuel (Fn. uuell C)

5619    unuuamana : unuuamma

5621    mahti : mahtig (Fn. mahti C)

5633    upp : up (Fn. upp C)

5646    ênn : ên (Fn. enn C)

5648    an : en

5656    firio : firiho

5662    gifuolian is êndagon (Fn. that is C) : thiadness êndagon (Fn. that is C)

5673    upp : up (Fn. upp C)

5673    uuurŒun : uurŒun

5703    fera : ferah (Fn. fera C)

5754    sagda (kursiv gesetzt) : sagda (normal gesetzt)

5773    firio : firiho

5775    upp : up (Fn. upp C)

5776    im thar : im thuo thar

5801    fera : ferah (Fn. fera C)

5803    upp : up (Fn. upp C)

5813    furŒor ne gidorstun (kursiv gesetzt) : furŒor ne gidorstun (normal gesetzt)

5855    thann : than (Fn. thann C)

5884    quâman : quâmin

5887    hêrrosten : hêrosten (Fn. herrosten C)

5890    wîdo : uuîdo

5890    Œ (kursiv gesetzt) : cûŒ (normal gesetzt)

5892    thann : than (Fn. thann C)

5905    thann : than (Fn. thann C)

5910    upp : up (Fn. upp C)

5936    bruothron : bruoŒron

5947    hriuonda (Fn. hniuonda C) : hriuuonda (Fn. hniuonda C)

5982    frâhmon : frâhmod

Hi = l = Hildebrandslied

 

Hildebrandslied (Hi)

 

Überlieferung: Kassel, Universitätsbibliothek, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek 2° Ms. theol. 54

Die wahrscheinlich in Fulda geschriebene Handschrift (früher Fuldaer Signatur XXXVII or. 10) im Kleinfolioformat umfasst 76 Blätter in neun Lagen. Lage 1 bis 4 haben je 28, Lage 5 27 und Lage 6 bis 9 je 29 eingeritzte Zeilen auf jeder Seite. Der eigentliche Text beginnt auf Blatt 9a mit der Sapientia Salomonis. Danach folgen auf den Blättern 23a-24b die 127 Kapitelüberschriften des Ecclesiasticus und auf den Blättern 25a-76a Ecclesiasticus selbst. Daran schließt sich bis zum Ende der Seite das Gebet aus 3. Reg. 8,22-31 in einer stark von der Vulgata abweichenden Gestalt an. Dann wurde Lage 1 (Blätter 1-8) vorgesetzt. Auf die Blätter 2a-4a schrieb der Schreiber der Blätter 9a-76a die Vorrede des Hieronymus zu den Büchern Salomos, eine andere Vorrede, die Vorrede des Enkels von Jesus Sirach und die 49 Kapitelüberschriften der Sapientia. Danach trug ein anderer Schreiber auf Blatt 1b orationes et preces contra obloquentes und auf die Blätter 4b-8b zwei Drittel der 23. Homilie des Origines und ein weiteres kleines Stück ein. Danach schrieben zwei weitere Schreiber wahrscheinlich im vierten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts auf Blatt la (24 Zeilen, letztes Wort quad von Vers 30) und Blatt 76b (Zeilen 25-53 = 29, erstes Wort Hiltibrant von Vers 30) in karolingischer Minuskel, aber mit gewissen insularen Merkmalen das Hildebrandslied unter Abschreibefehlern von einer Vorlage ab, wobei der zweite Schreiber nur für die Verse 30-41 (Schreibzeilen 25-32) tätig wurde. Der Text bricht auf Seite 76b nach 29 (insgesamt 24 + 29 = 53) Zeilen am Ende des verfügbaren Raumes ab. 1943 wurde die Handschrift nach Bad Wildungen ausgelagert, wo sie 1945 abhanden kam. 1955 wurde sie in Amerika wiedergefunden und nach Kassel zurückgeführt. Blatt 1a kam erst 1972 zurück.

Inhalt: Das 68 Verszeilen und etwa 440 Wörter umfassende Hildebrandslied ist das einzige erhaltene Zeugnis althochdeutscher Heldendichtung. Zwischen zwei Heeren stehen der Vater Hildebrand und der Sohn Hadubrand und bereiten sich zum Kampf vor. Auf Hildebrands Frage nach Herkunft und Namen des Gegners nennt Hadubrand seinen und seines Vaters Namen. Sein Vater sei vor Otachers Verfolgung mit Dietrich geflohen, habe Frau und Kind ohne Erbe zurückgelassen und dürfte kaum mehr am Leben sein. Hildebrand, der daraufhin die Zusammenhänge durchschaut, bietet Hadubrand versöhnlich Ringe an, welche dieser abweist, weil er zu wissen vermeint, dass sein Vater tot sei. Hildebrand ruft den waltant got an und beklagt das Wehgeschick, dass es nun zum Kampf kommen muss, bei dem der Vater den Sohn oder der Sohn den Vater töten wird. Mitten in der Kampfschilderung bricht das Lied, das vermutlich mit dem Tod des Sohnes endete, ab.

Das Heldenlied zeigt einen einfachen, klaren Aufbau. Es ist bewusst künstlerisch verfasst. Es arbeitet gezielt altepische Formen ein und verwendet absichtsvoll besondere Stilmittel. Die geschichtlichen Grundlagen des Hildebrandsliedes beruhen auf der ostgotischen Geschichte, in der Theoderich der Große 493 Odoaker bezwang und trotz vereinbarter gemeinsamer Herrschaft wenig später tötete, was von der späteren gotischen Hofgeschichtsschreibung damit gerechtfertigt wurde, dass Theoderich einem Mordanschlag Odoakers zuvor kommen musste.Theoderich und Odoaker erscheinen im Hildebrandslied als Theotrih/Deotrih/Detrih und Otachere. Hildebrand im hochmittelalterlichen Nibelungenlied treuer Begleiter Dietrichs, lässt sich aber als geschichtliche Person nicht ausmachen.

Die Entstehung des ursprünglichen Hildebrandsliedes wird, weil im Gotischen das im Langobardischen bezeugte Namenselement -brand fehlt, in Oberitalien angesetzt. Von den Langobarden kam das Hildebrandslied vermutlich nach Bayern. Von dort gelangte es nach Fulda.

Als wichtigstes Stilmittel verwendet das Lied den Stabreim, der Abvers und Anvers zu einer Langzeile verbindet. Allerdings werden die strengen Regeln des Stabreimverses vielfach nicht beachtet (z. B. Doppelstäbe im Abvers, zweifache Stabreime in der Form abab, Eindringen der Endreimbindung, prosaähnliche Zeilen, Störungen im Anlaut). Auffällig ist der hohe Anteil (69%) der Redeverse gegenüber den Erzählversen. Verschiedentlich finden sich zweigliedrige Formen der Wiederholung und Variation. Hyperbel und Epitheton ornans sind selten. Metaphorik findet sich nur vereinzelt.

Sprachlich zeigt sich eine Mischung von altbayerischen (streitig) mit altsächsischen Elementen. Etwa 41 Wörter sind ganz und etwa 25 teilweise altsächsisch. Die Gemeinsamkeiten mit dem Lautstand der Fuldaer Personennamen sind dagegen gering. Vermutlich war die Vorlage althochdeutsch und vielleicht sind die altsächsischen Elemente auf die Schreiber zurückzuführen.

Der Wortschatz enthält verhältnismäßig viele Wörter, die im Althochdeutschen sonst nicht belegt sind. Sie finden sich insbesondere auch innerhalb der Stabungen.

Ausgaben: Eckhart, J. G., Commentarii de rebus Franciae orientalis, 1729, Bd. 1, 884; Sievers, E., Das Hildebrandslied, die Merseburger Zaubersprüche und das fränkische Taufgelöbnis, 1872; Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963,1971, 1-8, Nr. 1; Das Hildebrandslied (Faksimile), hg. v. Broszinski, H., 2. A. 1985; Köbler, G., Sammlung aller altsächsischen Texte, 1987, 283; Köbler, G., Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986, 169ff.

Literatur: Lachmann, K., Über das Hildebrandslied, Ab. d. Ak. d. Wiss. Berlin 1833 (1835), 123; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 121; Lintock, D. R., The Language of the Hildebrandslied, in: Oxford German Studies 1 (1966), 1; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 112; Hoffmann, W., Zur geschichtlichen Stellung des Hildebrandsliedes, 1976, 1; Denecke, L., Die erste Niederschrift des Hildebrandsliedes, Neophilologica 62 (1978), 106; Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda im frühen Mittelalter, 1976, 272; Schützeichel, R., Textgebundenheit, 1981, 1 ff.; Düwel, K., Hildebrandslied, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 3 1981, 1240; Lühr, R., Studien zur Sprache des Hildebrandsliedes, 1982; Köbler, G., Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986, 167; Greule, A., Syntaktische Strukturen im Hildebrandslied, in: Althochdeutsch, hg. v. Bergmann, R. u. a., Bd. 1f. 1987, 1, 427; Schneider, K., Zum Hildebrandslied 37/38 und 49, in: Althochdeutsch, hg. v. Bergmann, R. u. a., Bd. 1f. 1987, 1, 655; Ebbinghaus, E., The End of the Lay of Hiltibrant and Hadubrant, in: Althochdeutsch, hg. v. Bergmann, R. u. a., Bd. 1f. 1987, 1, 670; Heinzle, J., Rabenschlacht und Burgundenuntergang im Hildebrandslied?, in: Althochdeutsch, hg. v. Bergmann, R. u. a., Bd. 1f. 1987, 1, 677; Köbler, G., Sammlung aller altsächsischen Texte, 1987, 283; Meineke, B., Chind und Barn im Hildebrandslied, 1987, 125; Masser, A., Der handschriftliche Befund und seine literaturhistorische Auswertung, in: Probleme der Edition althochdeutscher Texte, hg. v. Bergmann, R., 1993, 124; de Grauwe, L., Antiarianisches im Altsächsischen? Zu Hildebrl. sunufatarungo[s] und Nd. Glauben evenweldig, ABäG 52 (1999), 55-62


Hi = l = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 1(-2)

 

I. Hildebrandslied

 

(1) Ik gihorta ºat seggen,1

 

(2) ºat2 sih urhettun      Ïnon3 muotin

(3) Hiltibrant4 enti5 Haºubrant      untar heriun tuem,6

(4) sunufatarungo.7      iro saro rihtun,

(5) garutun8 se9 iro guºhamun,10      gurtun sih iro11 suert ana,

(6) helidos, ubar hringa,12     do sie to dero hiltiu13 ritun.

(7) Hiltibrant14 gimahalta [Heribrantes sunu]15     - her uuas heroro man,

 

Steinmeyer, S. 1 Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen.16

 

1 Darüber sind von einer nicht wesentlich jüngeren Hand die Worte Ik gihorta (I und g nicht mehr lesbar) dat seggen wiederholt. In ºat Vers 1 und in haºubrant Vers 3 scheint der Querstrich des d, weil blasser, erst nachträglich hinzugefügt.   2 ºat] at auf Rasur.   3 non.   4 hiltibraht mit n-Ansatz am zweiten h.   5 enti] nti auf Rasur.   6 tuem,. Der Halbvers zuerst richtig aufgefasst von J. A. Schmeller im Glossar zum Muspilli 33a.   7 sunu fatarungo] das zweite u auf Rasur, am Kopf des g geschabt, nach o zwei feine Striche. Pongs sucht wahrscheinlich zu machen, dass sunu fatarungos gestanden habe.   8 Davor ein feiner Strich.   9 ŝe.   10 Über dem Punkt nach guºhamun ein feiner Strich.   11 sih . iro. Dass die beiden Punkte Tilgung des iro andeuten sollten, wie Lachmann annahm, dünkt Steinmeyer unwahrscheinlich (ein Punkt innerhalb der Halbzeile begegnet auch nach was Vers 28).   12 ringa, verbessert von Lachmann.   hiltiu] das zweite i später unten angehängt.   14 hiltibraht.   15 Diese sowie die sonstigen in eckige Klammern gesetzten Worte tilgte Lachmann.   16 1, 2 wird seit Möller, und wahrscheinlich mit Recht, meist als ein Vers gefasst; Möller tilgte dabei ºat seggen, Franck schrieb hôrd ik seggen oder gifragn ik. Ik gihôrta dhat seggen,│dhat sih urhêttun || aenon dê tuênê man│aenon muotin Feußner. 1 Ik ºat sôºlîco│seggen gihôrta Kögel. Als zweiten Halbvers ergänzten hlðten mit wortum Lachmann, sanges wîsê liuti Grein, sôºfastero wero filu M. Roediger, Zs. 35, 175. 2 dat sih urhettun aenon│ubarmuotin Luft. Ïnônmuotîn (Ï mit Zirkumflex) = Ïnôno(Ï mit Zirkumflex) muotîn v. Grienberger. 3 enti] joh Lachmann, tilgte Möller. 4-6 Möchte Luft hinter 62 stellen. 4, 5 sunufatarungo│iro swert gurtun Möller. 4 sunufatarungæs Lachmann, sunu anti fatar ango Vollmer. 5 se = sih Boer. Das zweite iro tilgte Lachmann. suert’ = suertu v. Grienberger. 6 Über Nom. helidos und Akk. hringa W. Scherer, Zs. 26, 380, dagegen W. Braune, Ahd. Gramm. § 193 Anm. 4. to] ti Lachmann. dero strich Möller. 7 Unter Beibehalt von Heribrantes sunu schrieb Grein als zweite Langzeile: her was derô heiti│hêrôro man, während Vollmer zu her was frôtôro man,│ferahes hêrôro umstellte. her] Lachmann überall er. über heroro A. Edzardi, Beitr. 8, 485 (nach Feußners Vorgang). E. Sievers, Beitr. 12, 49


Hi = l = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 2

 

(8) ferahes frotoro -;      her fragen gistuont

(9) fohem uuortum,      wer1 sin fater wari

(10) fireo in folche,2

(11)                                    ‚eddo welihhes cnuosles3 du sis.

(12) ibu du mi ęnan sages,4     ik mi de odre uuet5,

(13) chind, in chunincriche:6      chud ist mir7 al irmindeot.’

(14) Hadubrant8 gimahalta,  Hiltibrantes sunu

(15) ‚dat sagetun mi      usere liuti,

(16) alte anti frote,      dea erhina9 warun,

 

Steinmeyer, S. 2 Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen.10

 

1 wer] (w mit kleinem Akut) die w-Rune korrigiert aus p. Das Runenzeichen steht überall, wo w im Text gedruckt ist; fehlt der Akzent oder tritt Verwechslung mit p ein, so wurde das angegeben.   2 folche] die Punkte unter h sind Flecke. Die darauf seit Lachmann angenommene Lücke nicht in der Handschrift.   3 welihhes cnuosles] (w mit kleinem Akut) hes und sles auf Rasur.   4 sages] das erste s auf Rasur von Ansatz eines g.   5 mi deo dreuuet] über i ein feiner Strich; Der grobe Strich über o ist nur ein Fleck. Erst J. A. Schmeller, Glossar zum Muspilli 32a verstand die Worte richtig.   6 chunincriche] Das erste ch ist auf Rasur. Neben dieser Zeile der Handschrift und der nächsten (10, 11) sind die Schlussworte von Zeile 7, 8 (Verse 9, 11) fohem und eddo am Außenrand wiederholt.   7 min, verbessert von Feußner; Der Fehler eher durch das folgende irmin als durch Verlesung aus ags. r veranlasst. Lachmann hattegesetzt.   8 hadubraht.   9 érhina.   10 8-10 Nahm Frank für zwei Langzeilen: ferahes frôtôro│[her] frâgên gistuont hwer sîn fater wâri || fireo in folche│fôhêm wortum. 8 Danach Lücke Möller, von ihm ergänzt mit: ºeotgomo bettisto,│ºegan iungiran. 9 hver Lachmann. 10, 11 Ergänzten tuo framochumft quad her, dîna || chûd mî, welîhhes chunnes Feußner, frôterô liuteo: || Chûdi dîna chuniburt Grein, mî is des firiuuit mikil. || hûdi mî dînan namun M. Roediger, Zs. 33, 412, eddo sage zi furist dînan namun, || so chundu ik dir in wâri,│hwelîhhes usw. Joseph, eddo friunto dînero || quid mir ôdran Wadstein, eddo huena her ti friunte habe || Schröder. Unter Umkehrung beider Zeilen schrieb Möller ‚sage mir hwelîhhes chunnes│eººo chnæsles ºû sîs || firiheo in folohe,│eººo hwer ºîn fater wâri. 11 eddo cûdi mi (oder eddo lât mi gecunnôn oder eddo sage mi cûdlîhho)│hwelihhes usw. Franck. hvelīhhes Lachmann. chnuosles|chind Vollmer, anders in K. Roths Beitr. 1, 150 eftho hwilîkas kunnias│eftho knôslas thû sîs, uuelihhera fâra v. Grienberger. 13 Wegen der Interpunktion siehe W. Braune, Beitr. 21, 1. in cunincrîche (unter Fortfall von chind)│ist mir chûd Vollmer. mi n’al (= mi nu al!) v. Grienberger. 15, 16 Entfernte Joseph aus nichtigen Gründen. 15 that lêrdun mik│ûsê liudî oder that sagdun mi│ûsê seggî Vollmer. iu mi Grein, mi te sôde Franck, mī ofto Holthausen. sus êr liutî Feußner, thar hêma│ana salidhôm ûsarê 'liudî Vollmer in K. Roths Beitr. 1, 91 ûsê seliliuti Maßmann, snottare liuti J. Zacher, Z. f. d. P. 4, 469, swâse liuti Möller,ºerliuti Rieger 2 (schon Grimm, AM. Wälder).

16 anti] joh Lachmann. dÐ Lachmann. êr hina vuorun Feußner.


Hi = l = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 3(-4)

 

(17) dat Hiltibrant hÏtti min fater;      ih heittu Hadubrant.1

(18) forn her2 ostar giweit3     - floh her Otachres4 nid –

(19) hina miti Theotrihhe      enti sinero5 degano filu.

(20) her furlaet in lante      luttila sitten

(21) prut in bure,      barn unwahsan6

(22) arbeo laosa.7     he raet8 ostar hina,

(23) sid9 Detrihhe      darba gistuontun10

(24) fateres11 mines.      dat uuas so friuntlaos man.

(25) her was12 Otachre      ummet irri,13

(26) degano dechisto14      miti Deotrichhe.15

 

Steinmeyer, S. 3(-4) Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen.16

 

1 hadubrant] ra auf Rasur, n mit auffälligem Anfangsbogen.   2 fornher nher auf Rasur.   3 gih´ueit, verbessert von Lachmann.   4 otachres] chres auf Rasur.   5 sinero] r auf Rasur.   6 unwahsan] (w mit Akut) wahsan auf Rasur.   7 laosa] sa vielleicht auf Rasur.   8 hera&. her raet, das Wackernagel 1839 einsetzte, v. Kraus empfahl, ist möglich, aber nicht sicher.   9 d& sid: d& tilgte Vollmer in K. Roths Predigten X und gleichzeitig Wackernagel (aber schon L. Füglistaller hatte sich 1820 J. Grimm gegenüber in diesem Sinne geäußert: Anz. 10 (1886), 159).   10 gistuontum, verbessert von Lachmann.   11 fatereres, verbessert von Lachmann.   12 was] Dem Runenzeichen fehlt der Akzent.   13 ummettirri] das erste r aus Ansatz von u korrigiert, irri Brüder Grimm.   14 Über dechisto Am Zeilenanfang ist radiert.   15 unti deotrichhe darba (der Schaft des d auf Rasur) gistontun, verbessert von Hofmann (darbe gistontun hatte schon J. Grimm, Altdeutsche Wälder als Reminiszenz gestrichen und unti = bis auf, außer genommen).   16 17 ºat her Hiltibrant hętti (über ę ein Strich),│Heribrantes sunu Möller, ‚ih heittu Hadubrant:│Hiltibrant mîn fater Joseph. Hinter diesem Vers statuierte Lachmann eine Lücke. 19 mit Lachmann. 21 prut als Genitiv Sg. Holtzmann. 22-27 Warf Joseph aus. 22 Möller strich den Vers arbeolaosa (er rÐt│æstar hina) dÐt Lachmann, arbeolaosa her laet│aftar sîna deot Feußner, arbilôsa hi lêtida│ôstar hina thiod Vollmer in K. Roths Beitr. 1, 92, arbeolaosat, hërot; ôstar hina gilêt ‚er ließ im Lande elend sitzen eine Braut im Hause, ein unerwachsenes Kind, ein erbloses, hierher (d. h. wies ihnen hier einen Aufenthalt an), nach Osten ging er’ F. W. Reimnitz, Leitfaden2 109. arbeo laoso Joseph. Hinter dieser Zeile Lücke Rieger l. 23, 24 schob Müllenhoff nach 26 ein. 23 det oder des vor sîd (schon die Brüder Grimm hatten det sid = hanc viam zusammen genommen) Grein, det = dat Rieger l, dâr Wadstein (bereits Eventualvorschlag Greins). 24 fater êres (= eiris des 1. Merseburger Spruches) Feußner, fater êr es (= des) mînes v. Grienberger. sô was dat Vollmer, Hinter der Zeile Lücke Rieger l. 25, 26 Strich Möller. 25 ummet irri│was er Ôtachre Rieger 2 ummet tirri Grein, ummet tiuri Wackernagel 1839 (nicht mehr 1859), ummet firri Joseph. Vor her was Ôtachre fehlt ein Halbvers, ummet irri wird ergänzt mit her was sînemo alture sô holt Rieger 1. 26 dechisto verglich A. Erdmann, Beitr. 22, 431 nach Lachmanns Vorgang mit altnordisch Ďekkr, denchisto W. Scherer, Zs. 26, 378-80, dehtisto Kögel. unti inan dôt (oder drou = Ďreá) furnam || anti Deotrîhhe│darbâ gistôntun Grein, unti Deotrîhhe || derebies (oder drîstmuotes) gisîºes (oder sînes deonostes)│darba gistôntun Rieger 1, 2. was er Deotrīchhe Lachmann, enti degano dechisto│her was Detrîhhe Reimnitz, her bi Deotrîchhe stuont Schröder, demo Deotmâres sune Müllenhoff.

 

 


Hi = l = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 4(-5)

 

(27) her was1 eo folches at ente,      imo was2 eo fehta3 ti leop:

(28) chud was her chonnem4 mannum.

(29) ni waniu ich iu lib habbe.’5

(30) ‚wettu6 irmingot [quad Hiltibrant]7      obana ab heuane,

(31) dat du neo dana halt mit sus sippan man

 

Steinmeyer, S. 4(-5) Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen.8

 

1 Über was, unter dechisto Rasur; daher fehlt vielleicht der Akzent des Runenzeichens.   2 puas (p mit kleinem  Akut).   3 feh&a (mit insularem f), verbessert von Lachmann.   4 Grein wollte fälschlich in der Handschrift chorinem lesen.   5 habbe] das erste b auf Rasur.   6 w&tu, (w mit kleinem Akut), das & fast völlig durch Fleck verdeckt; dass aber das von Grein ermittelte & gestanden haben könne, bezweifelt Wadstein, Göteborgs högskolas årskrift 16.   7 … quad (danach Fortsetzung auf Blatt 76b durch einen zweiten Schreiber) hiltibraht …   8 27 her was strich Lachmann, das zweite eo Möller. fêhitha J. Grimm, Reinhart Fuchs 279. ti leobe Kögel. 28, 29 Nahm Franck als einen Vers, indem er lib habbe 29 ersetzte mit quik libbe. Auch Saran vereinigte beide Zeilen; daher bleibt seine fernere Zählung um eins hinter Steinmeyer zurück. 28 Die von Lachmann nach her angenommene Lücke füllten durch managem oder allem Maßmann, êr Joseph, êo K. Simrock, Altdeutsches Lesebuch, wîto Kögel, duruh chônî Feußner, in campe Grein. chônnem gumum Franck, leidêm mannum v. Grienberger. Als zweiten Halbvers ergänzte Rieger l durh camp inan ti manage suohtun. 29 Fasste Lachmann als Prosazusatz, tilgte Möller. Als erste Halbzeile ergänzte doh lango nû liut ni cham Joseph, als zweite liuteô wîso Grein, an desemo liohte ford M. Roediger, Zs. 35, 175, der liobo fater mîn A. Edzardi, Beitr. 8, 488, der was dâr leobêr fater mîn unter Zudichtung eines weitern Verses Hiltibrant, der reccheo hêr,│Heribrantes sunu Feußner. ni wâniu ih gilîhho sîn│iû lîb habbe Wadstein, ni wõniu ih in lante│ið līb habbe Holthausen, ni wâniu inan lîb habên oder an lîba wesan bzw. wonôn Vollmer, ni gilaubiu ih, iu lib habbe J. Grimm, Altdeutsche Wälder. ni wâniu ik that Hildibrand│noh ana lîbha hwerbhê Vollmer in K. Roths Beitr. 1, 92. ni uuân ih Saran. Hinter dieser Zeile vermutete Lachmann eine Lücke, die Rieger l mit Hiltibrant gimahalta, Heribrantes sunu ausfüllte. 30 ab] fona Lachmann. Nach der Zeile Lücke Rieger 1. 31, 32 dat du mit sus sippan man│sacha neo gileitôs Vollmer, dat du neo dana halt mit sus sippan man│sahha ni gileitos Franck, dat dû neo dana halt│- ih bin Hiltibrant, dîn fater! - || mit sus sippan man│sulih dinc ni gileitôs! Joseph, dat dû nêo danahalt│dinc ni gileitôs (so stellte schon Wackernagel 1839 um) || mit sus sippan man,│sô ih selbo dir (dir selbo Müllenhoff) bim Feußner (ebenso Maßmann, nur als letzte Halbzeile sinc ni giteiltos), mit sus sippan man:│gisihistu nû fater dîn: || ih bin Hiltibrant,│Heribrantes sunu A. Edzardi Beitr. 8, 488, dat - gileitôs eine Langzeile, darauf ergänzt hwant ich bin dîn fater Hiltibrant│Heribrantes sunu! Wadstein. 31 Über dana halt M. H. Jellinek, Zs. 37. 20-24 mit sus sippan man tilgte Lachmann. sus] thus Kögel. sippan] nâhsippan Grein, hôhsippan Luft, leopan J. Grimm, Altdeutsche Wälder, sippam = sippemo (!) v. Grienberger. sus sippan] suassippan J. Grimm.

 

 


Hi = l = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S.5

 

(32) dinc nigileitos.’

(33) want her do1 ar arme      wuntane2 bauga,3

(34) cheisuringu gitan,      so imo se der chuning gap,

(35) Huneo truhtin:      ‚dat ih4 dir it nu bi huldi gibu.’5

(36) Hadubrant6 gimalta,      Hiltibrantes sunu

(37) ‚mit geru scal man      geba infahan,

(38) ort widar7 orte.

(39) du bist dir alter Hun,      ummet spaher,

(40) spenis mih mit dinem wortun,8      wili mih9 dinu speru werpan.

(41) pist also gialtet10 man,      so du ewin inwit fuortos.11

 

Steinmeyer, S. 5 Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen.12

 

1 do] langes d aus rundem korrigiert.   2 wuntane] Der w-Rune fehlt der Akzent.   3 Bis auf Franck las man bouga.   4 ih] h aus t korrigiert (Das Auge des Schreibers war zum folgenden it übergeglitten.).   5 Hinter gibu Rasur.   6 hadubraht.   7 widar] Der Akzent über der w-Rune fehlt.   8 wuortun (w mit kleinem Akut).   9 wilimih] m aus h korrigiert: das erkannte zuerst Lachmann.   10 gialt&.   11 Mit ewin (w mit kleinem Akut) beginnt wieder der erste Schreiber. fortos] (kleines v oder kleiner Haken auf erstem o) der Haken über o ist sehr blass und möglicherweise gleich den Umstellungszeichen in Vers 61 jünger.   12 32 als ersten Halbvers ergänzte degan chuono Schröder, ºegan leobæsto Möller, als zweiten degano bezzisto Holthausen, sô mir dunkit ih dir sî Grein. Nach der Zeile ergänzte Müllenhoff ih bin Hiltibrant,│Heribrantes sunu. 33 ar] ab Möller (abha schon Vollmer in K. Roths Beitr. 1, 93). 34 cheisuringum Hofmann. sô imo sê Hûneô truhtin gap Vollmer. furgap Möller. 35 ‚dat ich’, quad, ‚dir, Hadubrant,│nu bî huldî gibu Vollmer. Hinter dem Vers ergänzte Möller: ih bim fater ºîn Hiltibrant,│ºer was sæ friuntlaos man. 36 gimahalta Vollmer. 37 scal man│geba man Joseph. grames geba E. Martin, Anz. 22, 282. 38 Tilgte Möller. ortu Lachmann zweifelnd. Als zweiten Halbvers schlugen vor sô ist erlo (oder urlages) dou Grein, sô imo se andsaco gibit M. Roediger, Zs. 35, 176, dea antsahho biote Wadstein, after ekkôno spile Joseph. Lachmann hatte du bist dir, altÐr Hðn als zweiten Halbvers angesehen und 39 ummet spõhÐr,│spenis mih mit fehlendem Schluss geschrieben; diese Lücke füllte A. Ziemann, Altd. Lesebuch2 11ff. durch in fâra, Müllenhoff durch listlîcco aus, während Feußner abteilte spenis mih mit dînêm || wortun, wili mih│dînû sperû werpan. 40 Mit tilgten K. Simrock, Altd. Lesebuch und Möller, dinem und dinu M. Roediger, Zs. 35, 176. 41 Beide Halbverse wollte Franck vertauschen. man nahm als Verb = puto Vollmer, gialtet man als Vokativ v. Grienberger. ewin] eo Möller. ewininwit als Kompositum Kögel. fuortôs inwit F. Vetter, Zum Muspilli 36, Anm. Hinter dem Vers Lücke Luft.

 


Hi = 1 = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S.6

 

(42) dat sagetun mi      sęolidante

(43) westar ubar wentilsęo,      dat inan1 wic furnam:

(44) tot ist Hiltibrant,      Heribrantes suno.’

(45) Hiltibrant2 gimahalta,      Heribrantes3 suno

(46)wela gisihu ih in dinem hrustim,

(47) dat du habes heme      herron goten,

(48) dat du noh bi desemo riche      reccheo niwurti.’

(49) ‚welaga4 nu, waltant got, [quad Hiltibrant]      wewurt skihit.4

(50) ih wallota sumaro enti wintro      sehstic ur lante,

(51) dar man mih eo scerita      in folc sceotantero:

(52) so man mir at burc ęnigeru      banun nigifasta,

(53) nu scal5 mih suasat chind      suertu hauwan

 

Steinmeyer, S. 6 Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen. 6

 

1 man, verbessert von J. A. Schmeller, Heliand 2, 83a.   2 hiltibraht.   3 heriªtes.   4 Neben wela(ga) (w mit kleinem Akut) und skihit, den Schlüssen von Zeilen 37, 38, stehen am Innenrand zwei dicke Punkte, die gewiss nur zufällig sind und nicht, wie Luft 26 meint, Auslassungen markieren sollen. Ebensowenig Bedeutung hat der Punkt zwischen Zeile 45 und Zeile 46 der Handschrift.   5 scal] der erste Strich des a radiert aus l; anfänglich scheint sclcl gestanden zu haben.   6 42 mi strich Kögel. 43 dat man wîc furnam│ôstana ubar wentilsæo Vollmer. wentil-sēo Lachmann. 44 Hiltibrant ist tôt Rieger, Z. f. d. P. 7, 2. Nach der Zeile Lücke Lachmann. 45, 46 Nahm Feußner als Langvers, indem er Heribrantes suno auswarf. 45 Hadubraht gimahalta, Hiltibrantes suno Heinzel. Nach 45 Ausfall einer Rede Hildebrands Roediger, 45 nach 48 H. Wunderlich, Z. f. d. P. 26, 110f. 46-48 Unter Einschub von quad Hadubrant hinter ih nach 57 Vollmer, ebenso 45-48 unter Annahme von Heinzels Korrektur des ersteren Verses Wadstein. Nach 54 Grein. 46 wela gisihu ih, HûnWadstein, wela, helid, gisihu ichoder wela gisihu ih, helid jungMüllenhoff, wela hôrju ih enti gisihuSimrock, K., Altdeutsches Lesebuch. hrustim] wîghrustim Grein, sitim J. Grimm, Altdeutsche Wälder. in sarwum dînêm v. Grienberger. 47 gōtan Lachmann. 48 interpoliert nach Rieger 2. dat du ni wurtiwreccheo bî sînemo rîche Vollmer, ºat ºû wreccheo ni wurtiºesse waltantes rîche Eventualvorschlag Möllers, ºesemu weroldrîkewrekkio G. E. Karsten, Journal of germ. Phil. 1, 78, desero weroltiwreccheo v. Grienberger. noh strich Saran. rîche] wîge H. Collitz, Beitr. 36, 370f. Nach der Zeile Lücke Lachmann. 49 wê mi! wurth giskihith! Vollmer in K. Roths Beitr. 1, 93 50 ur lante ih wallotasumaro enti wintro sehstic A. Ziemann. enti strich Möller. ur lante tilgte Lachmann; urlanti (so schon J. Grimm) oder utlandi Vollmer. 51, 52 Interpunktion nach E. Sievers zu Hel. 148, bestritten von Franck und Saran. Beide Verse hat E. Wilken, Z. f. d. P. 4, 315 umgestellt. mih 51 - man 52 tilgte Möller. 51 in sceotantero folc C. R. Horn, Beitr. 5, 189, sceotantero in folc Kauffmann. 52 at ęnîgêrû (über ę ein kleiner Zirkumflex) burc Feußner. gifûsta Vollmer.


Hi = 1 = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S.7(-8)

 

(54) breton mit sinu billiu,           eddo1 ih imo ti banin werdan.

(55) doh maht du nu aodlihho,2      ibu dir din ellen taoc,3

(56) in sus heremo man      hrusti giwinnan,

(57) rauba birahanen,4      ibu du dar enic reht habes.’

(58) ‚der si doh nu argosto [quad Hiltibrant]      ostarliuto,

(59) der dir nu wiges warne,5      nu dih es so wel lustit,

(60) gudea gimeinun:      niuse de motti,

(61) werdar sih hiutu      dero hregilo rumen6 muotti

(62) erdo desero brunnono      bedero uualtan.’

(63) do lęttun se ærist      asckim scritan,

(64) scarpen scurim:      dat in dem sciltim stont.

(65) do stoptun7 to samane      staimbortchludun,8

 

Steinmeyer, S. 7(-8) Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen. 9

 

1 eddo] über o ein verschmierter Strich.   2 Neben aodlihho, dem Schluss der Zeile 43, am Innenrand zwei wen-Runen, wahrscheinlich Federproben.   3 taoc für tauc wohl nur hervorgerufen durch das ao von aodlihho.   4 bihrahanen, verbessert von J. Grimm, Gramm. 2, 168.   5 warne] Die Gestalt des n ist auffällig.   6 sih *dero *hiutu hregilo (g aus 1 korrigiert, wie zuerst Lachmann erkannte)hrumen (Lachmann schwankte zwischen hruomen und rumen, für rumen entschied sich Feußner; das hr erklärt der Einfluss des vorangehenden hregilo).   7 stoptū: ob der Steinmeyers Erachtens vorliegende Fehler mit Lachmann in stopun oder mit Müllenhoff in staptun zu bessern sei, bleibt zweifelhaft.   8 staimbort chludun.   9 54 breotan Möller (wie schon Maßmann), brekôn Vollmer in K. Roths Beitr. 1, 94. mit tilgte Lachmann, änderte zu mic = mih Kaufmann. Nach dieser Zeile Lücke Schröder. 55-57 Nach 48 Müllenhoff. Die Verse nahm nach K. Hofmanns Vorgang, Münchner gel. Anzeigen 1855, 54-58. 1860, 198f. als Rede Hadubrands M. Roediger, Zs. 33, 413f., vgl. O. Schröder, Zs. 34, 75-77, E. Martin, ebenda 280f. 55 doh tilgte Möller. 57 Darauf nahm eine Lücke Lachmann an. 59 es entfernte Möller. 60 Tilgte Möller. gûd-êu (zurückgenommen Münchner gel. Anzeigen 1855, 53) gimeinan niusên Hofmann. gimeini? Kauffmann. niusê dër nôtti ‚den Kampf versuche der mit aller Macht’ (nôtti adverbial) F. W. Reimnitz. got êno dat wêt || (niuse dê môtti, ibu her nerie sîn lîb!) Joseph. In 60 erblickte zwei verschiedene Halbverse, hinter denen er Lücke statuierte, Rieger l, 2. 61 wer dâr J. Grimm, hverdar Lachmann. dero hregilo hiutu Wackernagel 1839. muotti hruomen Vollmer, môttidero hregilo rûmen Franck, erºo ºih hiutuºero hregilo rûmen Möller. 63 rætun Vollmer. Über scrîtan (das J. A. Schmeller, Hel. 2, 94a dem got. skreitan gleichgesetzt hatte) R. Meißner, Zs. 42, 122-28. strîtan Vollmer. asck im scrîtan H. Collitz, Beitr. 36, 371-73 (die Stellung des im wäre dann auffällig), asc inscrîtan Pongs (wohl nach Trautmanns ascki inscritan), asckā (ascki F. Klaeber, MLN. 21, 110) scrītan Holthausen. Nach dem Vers Lücke Möller. 64 dem wollte M. Roediger, Zs. 35, 176 streichen. stôntun Vollmer nach Wilbrandt. Danach Lücke Rieger 1, deren Anfang Möller mit sper gihweºeres ausfüllte. 65 stouptun F. Holthausen, Zs. 29, 365, stôptun tosamane siaim ‚da begannen miteinander das ringen(!)’ v. Grienberger. ti samane Lachmann. staimbort chlubôtun ‚sie trennten los den Steinbesatz des Schildes’ Feußner zweifelnd, staimbort chlubun K. Roth, Münchner Konversationsbl. 1849 Nr. 22 (das Zitat einzusehen war Steinmeyer nicht möglich) und danach Wackernagel 1859, sturmbort chlubun F. Holthausen, Beitr. 32, 568, stainbortchlubun Vollmer, staimbort chûdun A. Ziemann, staimbartâ hludun ‚Streitäxte ertönten’ F. W. Reimnitz (schon die Brüder Grimm hatten übersetzt ‚Steinbarten lauteten’), ähnlich staimbortâ (die eisernen Schneiden der Streitäxte) hlûdun Scholl 1, 676, bort chlûdun = chlundun für chlunnun ‚sie strichen die Schilde’ v. Grienberger, staimbort verhört aus stênodbord Rieger 2, stavnbord ‚tabula prorae’, Kenning für Schild Heinzel. Zu staimbort s. R. Meißner, Zs. 47, 400-12.


Hi = 1 = Hildebrandslied

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S.8

 

(66) heuwun1 harmlicco      huittę, scilti,

(67) unti im iro lintun      luttilo wurtun,

(68) giwigan miti wabnum2

 

Steinmeyer, S. 8 Liste der bisher empfohlenen Änderungen und Umstellungen. 3

 

1 hêwun (w mit kleinem Akut).   2 miti (vorher las man, obwohl das Richtige schon Eckhart bot, ni ti)    wabnū (w mit kleinem Akut) erkannten Vollmer (K. Roths Predigten X) und J. A. Schmeller, Heliand 2, 78: aber der Akzent der w-Rune liegt fast horizontal über a, so dass die frühere Lesung wābnū = wambnum begreiflich erscheint.   3 67 enti für unti Reimnitz, vielleicht nur Druckfehler. 68 giwigun Vollmer. wart dâr filu harto ergänzte Wadstein.

 

 


Münzinschriften (MI)

 

 

Überlieferung: Einige Pfennigmünzen weisen volkssprachige Inschriften auf. Dabei handelt es sich zum einen um die ältesten Gittelder Pfennige und zum anderen um einen Braunschweiger Pfennig.

Inhalt: Die Umschrift auf den ältesten Gittelder Pfennigen lautet avers um die Kirche IELITHIS PENING und revers um das Kreuz HIR STEID TE BISCOP mit dem von einer Hand gehaltenen Krummstab und A und O in den Winkeln. Diese Pfennige sind in zahlreichen Bodenfunden des slawischen Ostens gefunden worden. Sie dürften dem Anfang des 11. Jahrhunderts zuzuweisen sein.

Ein Braunschweiger Pfennig, der sich auf 1068-1090 datieren lässt, enthält die Inschrift G(R)EVE EC(B)ERTUS. Der Dialekt ist altsächsisch.

Ausgaben: Menadier, Zeitschrift für Numismatik 16, 240 ff.; Menadier, Deutsche Münzen 1, 85; Schröder, E., Eine altsächsische Münzinschrift, A. f. d. A. 28 (1902), 174.

Literatur: Schröder, E., Eine altsächsische Münzinschrift, A. f. d. A. 28 (1902), 174; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 124

 

Schröder, E., A. f. d. A. 28 (1902), 174

 

Eine altsächsische Münzinschrift. Nachdem vor einigen Jahren am Oberrhein überraschend eine ahd. Steininschrift aufgetaucht ist, lohnt es sich wohl, auf ein winziges Denkmal der altsächsischen Sprache hinzuweisen, dem schwerlich ein Germanist seither Beachtung geschenkt hat: die Inschrift auf den ältesten Gittelder Pfennigen, die Menadier Zeitschrift für Numismatik 16, 240ff. abgebildet und besprochen hat. avers : die Umschrift IELITHIS PENING im Felde die Kirche zwischen E und O; revers : die Umschrift HIR STEID TE BISCOP um das Kreuz mit dem von einer Hand gehaltenen Krummstab und A und O in den Winkeln. Diese Denare sind in zahlreichen Bodenfunden des slavischen Ostens zu Tage gekommen, ‚ihr gepräge steht dem der Otto-Adelheidpfennige sehr nahe und geht unmittelbar auf sie zurück’, darum werden sie im Gegensatz zu Dannenbergs Ansetzungg (1040-1070) von Menadier dem Anfang des 11. Jahrhunderts zugewiesen: Deutsche Münzen III 239, vgl. I 85, 170.

Über die nächstältesten deutschen Münzinschriften, die der obigen in einigem Abstand folgen, haben Dannenberg und Menadier wiederholt gehandelt – M. Vancsa, der in den Deutschen Geschiehtsblättern 3, 119 n. 3 den Gegenstand berührt, kennt nur die Wiener Numismat. Zs. 2, 517, 17, 125, 32, 202; Menadier Deutsche Münzen I 85 reiht den Gittelder Pfennigen einen Braunschweiger mit G(R)EVE EC(B)ERTUS an, den er auf 1068-1090 datiert, und vermehrt die Beispiele Dannenbergs in den Berliner Münzblättern Nr. 148 (Dec. 1892). Diese ‚deutschen Münzinschriften’ bringen aber immer nur 1, 2, 3 deutsche Wörter, sie tauchen sporadisch bald hier bald dort auf: gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Brandenburg (man beachte das hochdeutsche (MARCGRAVE OTTO) und Geldern (GREVE OTTO), nach der Mitte des 13. Jahrhunderts in Steiermark (SCHILT VON STEIER), und entspringen keineswegs einer bestimmten Tendenz (wie das Vancsa zu glauben scheint), sondern nur jener Hilflosigkeit der Stempelschneider, der wir auch das barbarische Latein zahlreicher Prägungen zu verdanken ist. Den der sächsischen Kaiserzeit angehörigen Gittelder Pfennigen vergleicht sich bis tief ins 15. Jahrhunderts hinein nichts in der deutschen Numismatik.

E. Sch(röder)


MNPs = Altmittelfränkische und altniederfränkische Psalmen

 

Altmittelfränkische und altniederfränkische Psalmen (MNPs)

 

Überlieferung: Berlin, Deutsche Staatsbibliothek Ms. Diez 4° 90 (32 Seiten mit Psalm 53,7-73,9, Abschrift des 17. Jahrhunderts, im Jahr 1800 in Leiden auf einer Auktion erstanden);

Leeuwarden, Provinciale Bibliothek van Friesland Ms. 4° 149 doppelseitig beschriebenes, von einem neuzeitlichen Schreiber wahrscheinlich nach einer Vorlage in der Kanzleischrift des 16./17 Jahrhunderts geschriebenes, 1823 auf einer Auktion in Leiden erstandenes Blatt mit Psalm 1,1-3,6 und vom Schreiber nachgetragenen Verbesserungen am Rand);

Leiden, Universitätsbibliothek/Bibliotheek der Rijksuniversiteit Lips. 53 (26 Seiten mit einer alphabetischen Wortliste von Justus Lipsius mit mehr als 800 nachträglich alphabetisierten Auszügen (sog. Glossen) sowie mit meist in belanglosen Hinweisen auf niederländische Entsprechungen der altfränkischen Wörter bestehenden, zum Teil mit den Bemerkungen im Brief des Lipsius an Schottius identischen Korrekturen und Ergänzungen von Lipsius selbst);

Lipsii, J., Epistolae selectae centuria tertia ad Belgas, Antwerpen 1602, Cent. III, Ep. XLIV, S. 43-54 (Brief des Justus Lipsius vom 19. 12. 1598 an den Antwerpener Juristen Henricus Schottius mit darin etwa 500 nachträglich alphabetisierten Auszügen (sog. Glossen), die offenbar nicht unmittelbar auf die Leidener Handschrift zurückgehen, aber mit den dortigen Randnotizen enge Verbindung haben);

Mylii, A. van der, Lingua Belgica, Leiden 1612, S. 152-155 (fehlerhafter Abdruck von Psalm 18 nach einer von Lipsius gelieferten Vorlage mit niederländischer Übersetzung);

Steinmeyer, E./Sievers, E., Die althochdeutschen Glossen, Bd. 4 1898, Neudruck Zürich 1969, 685-686 (14 [oberdeutsche bzw. altniedererfränkische] Glossen des 9. Jahrhunderts (?) auf den Blättern 1 und 3 einer vorn und hinten unvollständigen, aus mehreren hundert Blättern bestehenden, einem rheinischen Kloster entstammenden, jetzt verschollenen Evangelienhandschrift des 9. Jahrhunderts, von denen die letzten 7 Glossen anscheinend zu Psalm 55 gehören).

Am 19. 12. 1598 teilte der niederländische Humanist Justus Lipsius (1547-1606) dem Antwerpener Stadtsyndikus Henricus Schottius mit, dass er von dem Lütticher Kanonikus Arnold van Wachtendonck (1535-1605) einen alten Psalter in Latein mit über die einzelnen Wörter geschriebener deutscher Erklärung zur Einsicht erhalten habe, der etwa zur gleichen Zeit wie die Straßburger Eide geschrieben worden sei. Aus dieser Handschrift fügte er einige hundert Wörter dem Brief bei. Anscheinend ließ er außerdem (1591) die Handschrift abschreiben, da Abraham van der Myle 1612 in seiner Lingua Belgica (einen) Psalm 18 ex Lipsii exscripto abdrucken konnte. Vielleicht ist die Berliner Handschrift, in der ein erster Schreiber Psalm 53,7 bis 64,13 ein zweiter Schreiber Psalm 64,14 bis 73,9 schrieb, ein Teil dieser Abschrift. Woher die verschollene mittelalterliche Handschrift Wachtendoncks, die nach dem Sprachstand auch in das 10. Jahrhundert gehören könnte und von der die Leeuwardener Handschrift noch die Psalmen 1,1 bis 3,6 überliefert, stammt, ist nicht bekannt. In Frage kommen vor allem die Klöster bei Krefeld oder Xanten oder in der niederländischen oder belgischen Provinz Limburg.

Inhalt: Der Text ist der Überrest einer frühmittelalterlichen, ziemlich mechanischen, den Sinn wenig erschließenden Psalmeninterlinearversion, die nach Ausweis der erhaltenen Auszüge (sog. Glossen) auch noch verschiedene Cantica enthielt. Der zugehörige lateinische Text ist nur zu den Psalmen 1 bis 3 und 18 sowie zu den Auszügen (sog. Glossen) überliefert. Die lateinische Vorlage ist im Einzelnen unbekannt, scheint aber in der Nähe der sog. Codices Alcuini gestanden zu haben und auch Lesarten aus dem Psalterium Romanum und möglicherweise den Kommentaren des Augustinus enthalten zu haben.

Vermutlich liegt den Psalmen eine altmittelfränkische (altsüdmittelfränkische) Psalmenversion zugrunde, die ein altniederfränkischer Geistlicher in das Altniederfränkische umsetzte, wobei er jedoch diese Arbeit zu Beginn so unvollkommen durchführte, dass der altmittelfränkische Sprachstand der Vorlage in den erhaltenen Psalmen 1,1 bis 3,16 und in den nur in Auszügen (sog. Glossen) überlieferten Psalmen 3,7 bis 9 weitgehend bestehen blieb. In den nur in Auszügen (sog. Glossen) belegten Psalmen 10 bis 17 zeigt sich dann der von Psalm 18 an eindeutige Wechsel in das Altniederfränkische, nach dem die Vorlage nur noch in einigen altmittelfränkischen Überresten zu erkennen ist. Auffällig sind altsächsische Merkmale in etwas mehr als 30 Wörtern vor allem der ersten Psalmen. Vielleicht deutet dies darauf hin, dass die Vorlage in einem westfälischen Schreibort nach altmittelfränkischer Vorlage geschrieben wurde.

Die zusammenhängenden altfränkischen Psalmentexte (von 25 Psalmen [1 bis 3, 18, 53 bis 73]) enthalten schätzungsweise 5500 altdeutsche Wörter, die insgesamt 877 Auszüge (sog. Glossen) aller 150 Psalmen etwas mehr als 900. Von den 877 Auszügen (sog. Glossen) entfallen knapp 150 auf die (25) vollständig erhaltenen zusammenhängenden Psalmentexte (1-3, 18, 53-73), mehr als 770 dagegen auf die im übrigen verlorenen 125 Psalmen (4-17, 19-52, 74-150). Etwa 350 Wörter in den Texten und etwa 100 Wörter in den Auszügen sind altmittelfränkisch, knapp 5200 Wörter in den Texten und knapp 800 in den Auszügen sind altniederfränkisch. Die rund 450 altmittelfränkischen Belege verteilen sich auf rund 300 altmittelfränkische Stichwörter, die rund 6000 altniederfränkischen Belege auf schätzungsweise 1250 altniedefränkische Stichwörter.

Ausgaben: Halbertsma, J. H., Hulde aan Gysbert Japiks, Leeuwarden 1827, 2. Stuck 264ff. (Psalm 1-3, 6); Hagen, F. H. v. d., Niederdeutsche Psalmen aus der Karolinger Zeit, 1816 (Psalm 53,7-73,9); Heyne, M., Kleinere altniederdeutsche Denkmäler, 1867, 2. A. 1877, Neudruck Amsterdam 1970 (Psalmen S. 1-40, Glossen S. 41-59); Helten, W. L. van, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, die Lipsius’schen Glossen und die altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente mit Einleitung, Noten, Indices und Grammatiken, Bd. 1, 2, Groningen 1902, Neudrucke New York/London, 1969, 1970, 1984; Kyes, R., Old Low Franconian Psalms and Glosses, Ann Arbor 1969 (unvollständig); Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, Teil 1, ’s-Gravenhage 1980; Quak, A., Die altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen, Amsterdam 1981; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 59ff.; De Wachtendonckse Psalmen en Glossen, hg. v. Grauwe, Luc de, Gent 1982; Köbler, G., Sammlung altniederfränkischer Tradition - Texte, 2003, 80ff.

Literatur: Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 271; Schöndorf, K., Die Tradition der deutschen Psalmenübersetzung, 1967; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der altsächsischen, altniederfränkischen und altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente, 1971; Minis, C., Bibliographie zu den altmittelfränkischen und altniederfränkischen Psalmen und Glossen, 1971; Quak, A., Zu der lateinischen Vorlage der altmittel- und altniederfränkischen Psalmenfragmente, Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik (ABäG) 1 (1972), 1; Quak, A., Die Glossen von Lipsius in dem Brief an Henricus Schottius und in der Leidener Handschrift, ABäG 2 (1972), 63; Quak, A., Das Leeuwardener Fragment der sogenannten Wachtendonckschen Psalmen, ABäG 5 (1973), 32; Quak, A., Studien zu den altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen, Amsterdam 1973, 103 (1981); Quak, A., Wortkonkordanz zu den altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen, 1975; Smith, J., Mittel- und Niederfränkisches in den Wachtendonckschen Psalmen, Niederdt. Wort 16 (1976), 63; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977; Sanders, W., Altniederfränkische Psalmen, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 1 1978, 311; Grauwe, L. de, De Wachtendonckse Psalmen en glossen, Bd. 1 1979; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 43; Quak, A., Zur Sprache der sogenannten Wachtendonckschen Psalmen, Niederdt. Jb. 103 (1981); Köbler, G., Sammlung altniederfränkischer Tradition - Texte, 2003, 77ff.

 

Technische Hinweise: Die Ausgabe folgt grundsätzlich der wohl am weitesten verbreiteten Ausgabe van Heltens, ordnet die Texte aber anders als van Helten (Psalmen 53-73, Psalm 18, Auszüge in alphabetischer Reihenfolge, Psalmen 1-3), aber gleich wie Quak in der vermutlich ursprünglichen Reihenfolge der Psalmen. Außerdem werden die Auszüge (sog. Glossen) ansprechend ihres zu vermutenden Entstehungsgeschichte aus ihrer überlieferten alphabetisierten Ordnung gelöst und in der Reihenfolge der Psalmen wiedergegeben. Sofern Text und Auszüge (in den Psalmen 1-3, 18 und 53,7-73,9) nebeneinander überliefert sind, sind sie abweichend von Quak parallel auf zwei gegenüberliegenden Seiten abgedruckt. In Fußnoten der jeweils linken Seite bzw. Klammern (bei den Auszügen) werden die von van Helten abweichenden Besserngen Quaks aufgeführt, soweit sie als wesentlich angesehen werden. Dort wo van Heltens lateinischer Text der Auszüge nach Auflösung der alphabetischen Ordnung seinen Sinngehalt verlor, wurde er durch den von Quak gebotenen Text ersetzt. Die Beziehung zwischen lateinischem Vorlagewort und altdeutschem Übersetzungswort der Auszüge wurde durch Fettdruck verdeutlicht.

In den geschlossenen Psalmentexten bezeichnen die Sternchen erschlossene Formen und Ergänzungen, in den Auszügen erschlossene Formen.

Ganz oder teilweise altsächsische Wörter wurden ganz oder teilweise durch              , altmittelfränkische Wörter in den Psalmen 10ff. durch                    und altniederfränkische Wörter in den Psalmen 1-9 durch                  gekennzeichnet.


MNPs = (Alt)Mittel- und (alt)niederfränkische Psalmen

 

Die altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente1

 

Psalm I.

 

1. Beatus uir qui non abiit in                                                          1. *SÐlig man ther *niuueht

consilio impiorum, et in uia pec-                                                    *uuor in gerÐde ungonÐthero, *inde catorum non stetit, et in cathedra                                                                                in *uuege *sundigero ne stðnt, inde pestilentiae non sedit;                                                                                            in *stuole *sufte *ne saz;

 

1 Notiz: Die Überlieferung (vgl. Einl. § 3) strotzt von Fehlern und bildet so einen Gegensatz zu der Abschrift von Psalm 53-73, die im grossen und ganzen offenbar die Wachtendoncksche Handschrift getreu wiedergibt. Bemerkenswert ist außerdem noch folgendes. Ein Blick in die Manuskripte, die in der im Ausgang des 16. und im Laufe des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden üblichen sogenannten Kanzleischrift geschrieben sind, lehrt: dass daselbst am Wortschluss stehendes n manchmal von einem Schnörkel versehen ist, der dem Buchstaben Ähnlichkeit mit dem y-Zeichen verleiht; dass eines der beiden in solchen Handschriften für r verwandten Zeichen sich öfters so wenig von dem n-Zeichen unterscheidet, dass gar leicht ein n für r angesehen werden konnte; dass der besagter Schrift eigentümliche, allerlei Variationen aufweisende e-Typus mitunter einem t-, mitunter einem o-, mitunter einem c-Zeichen ähnlich aussieht. Wenn sich nun aber in unserer jungen (in lateinischer Schrift geschriebenen) Kopie ein y findet für n (sinay 1,3) und statt n ein r begegnet (re von here 1,4, thierot 2,11 , unar 3,5) oder statt e ein t (Godts, nahtts 1,2, herent 2,8, Godt 2,11) oder o (no 1,1, nohe 1,4, nuoz, feruuorthan 1,6, thio 3,1) oder c (niucht 1,1, ninucht 1,3, niuucht 1,4), dann liegt es nahe, anzunehmen, dass solche Fehler auf Verlesung aus den betreffenden Buchstaben der Kanzleischrift beruhen und besagte Kopie also nicht direkt aus der Wachtendonckschen Handschrift hervorgeganen ist, sondern als eine Abschrift zu gelten hat, die durch eine in Kanzleischrift geschriebene Abschrift (Apographon) vermittelt wurde. Wegen der im lateinischen Text durch gesperrten Druck hervorgehobenen Worte vgl. Helten, W. L. van, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente, die Lipsius’schen Glossen und die altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente mit Einleitung, Noten, Indices und Grammatiken, Einleitung § 7ß. I 1. Salig: siehe Gr. II §9 - niucht: vgl. 538 und siehe die Notiz - vor - ende: es begegnet sonst nur inde oder in - nuege - sandigero: das verhältnismäßig häufige a für u dieses Apographons (siehe noch tha 2,7; in den anderen Abschriften begegnet im ganzen nur dreimal a für u, siehe zu 65,7) macht es wahrscheinlich, dass diese Fehler in der zweiten Kopie (siehe oben die Notiz) entstanden, indem der Schreiber ein u-zeichen seiner Vorlage, dessen beide etwas gekrümmte Teile sich gegenseitig näherten, für a ansah - stuote - suffte (vgl. 663) - no: vgl. oben die Notiz.

 

Ps 1,1: Quak salig, Grauwe sâlig; Quak uor, Grauwe uôr; Quak ungenethero, Grauwe ungenêthero


MNPs = Altmittelfränkische und altniederfränkische Psalmen

 

Psalm 1

4. Non sic impii, non sic: sed                                                         4. *Niuueht sæ *ungonÐthe, *ni-tanquam puluis, quem proiicit                                               uueht sæ: *noua also stuppe, that

uentus a facie terrae.                                                                     foruuirpet uuint fan antlucce erthen.

 

Ps. 1,4 : Quak ungenethe, Grauwe ungenêthe; Quak, Grauwe anlucce

.

.

.

Psalm 2

7. Deus dixit ad me: filius                                               7. †Got *quat *ce mir: sun mīn

meus es tu, ego hodie genui te.                                                      bis *thu, †ik *hiudo gebar †thik.

 

10. Et nunc, reges, intelligite:                                                         10. Inde nð, kununga, fornemot:

erudimini qui iudicatis terram.                                                       gelierot *uuerthet *ir *ther *duomot ertha.

11. Seruite deo in timore, et                                                        11. *Thienot *gode in uorton,

exsultate ei cum tremore.                                                              in *mendiot himo bit *beuungon.

Ps. 2,11 : Quak, Grauwe domino statt deo;                                  Ps. 2,11 : Quak mendilot, Grauwe mendiiot

 

Der Lipsiussche Auszug enthält hierzu:

Ps. 2,11 = v. H. 510 = Q. 23 : et exultate ei in tremore mendiot

Quak mendilot, Grauwe mendiiot

und dann weiter in den nur in Auszügen überlieferten Psalmen

Ps. 4,2 = v. H. 34 = Q. 34 : in tribulatione dilatasti                      arbeida

mihi

Ps. 4,5 = v. H. 532 = Q. 39 : irascimini et nolite peccare              ne rukiat

Ps. 4,5 = v. H. 745 = Q. 40 : in cubilibus vestris                           uorreuuot

conpungimini

Ps. 6,2 = v. H. 579 = Q. 54 : Domine ne in furore tuo                   respias

arguas me

Ps. 6,9 = v. H. 805 = Q. 57 : quoniam exaudivit Domi-  uuophas

nus vocem fletus mei

Ps. 9,3 = v. H. 507 = Q. 73 : exultabo in te                                 mendian sal

Ps. 9,10 = v. H. 375 = Q. 79 : adiutor in opportunitati- *giuuersumhedion?

bus in tribulatione

Ps. 9,22 = v. H. 258 = Q. 84 : ut quid Domine recessisti             framfuori thu

longe                                                                                            (Quak framfori thu)

Ps. 9,27 = v. H. 467 = Q. 89 : non movebor a genera-  irrot uuerthan (s. Ps.

tione in generationem sine malo                                                     14,5 = van Helten 587 = Quak 122)

                                                                                                    Grauwe irrôrit uuerthan

Ps. 9,27 = v. H. 150 = Q. 90 : non movebor a               kunnea

generatione in generationem

Ps. 12,4 = v. H. 13= Q. 103 : inlumina oculos meos ne *aluhti

umquam obdormiam in mortem

Ps. 12,5 = v. H. 36 = Q. 104 : qui tribulant me                           aruethint

exultabunt si motus fuero                                                               (Quak oder aruethiat?)

Ps. 14,4 = v. H. 22 = Q. 119 : timentes autem Dominum             andradendi

glorificat


MNPs = Altmittelfränkische und altniederfränkische Psalmen

 

Ps. 14,5 = v. H. 587 = Q.122 : qui facit haec non                         *irrod uuerthan

movebitur                                                                                   Grauwe irrîorid uuerthan

Ps. 15,5 = v. H. 137 = Q. 126 : Dominus pars hereditatis             kelikas

meae et calicis mei

Ps. 16,12 = v. H. 432 = Q. 143 : susceperunt me sicut   hlothun (Quak hlothu)

leo paratus ad praedam

.

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Psalm 18

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.            

4. In omnem terram exiuit                                                             4. An allero erthon fuor *lðt

sonus eorum, et in fines orbis                                                        iro, *inde an *endon ringis crthon

terrae uerba eorum.                                                                      *uuort iro.

Ps. 18,4 : Quak (18,5) luit; Quak (18,5) ind statt inde; Quak (18,5), Grauwe endion

.

.

.

12. Etenim seruus tuus cu-                                                            12. Geuuisso *scalc thīn *behuodit stodit ea, in custodiendis illis                                               sia, an *behuodene †im uuithirlæn

retributio multa.                                                                            mikil.

Ps. 18,12 : Quak, Grauwe behodit

 

Die Lispiusschen Auszüge enthalten dann weiter:

Ps. 20,8 = v. H. 465 = Q. 177 : et in misericordia Altis- irrot Quak, Grauwe irrôrit

simi non commovebitur

Ps. 52,2 = v. H. 220 = Q. 34 : corrupti sunt et                farkutha

abominabiles facti sunt in iniquitatibus

.

.

.

 

Psalm 61

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11. Nolite sperare in iniqui-                                                        11. Ne ruokit *gi *to trðoni an

tatem et in rapinam (?) nolite                                                    unreht, inde †ræuuas ne ruokit concupiscere; diuitiae si affluxe-                                            te gerone; †rīhduoma of sia †thī-

rint, nolite cor apponere.                                                              unt, ne ruokit herta te settane.

 

Ps. 61,11 : Quak, Grauwe rapinas statt in rapinam; Quak, Grauwe affluant

Ps. 61,11 : Quak gi te gitruoni, Grauwe te gitrûoni; Quak in rouas, Grauwe in rouuas; Quak rikduoma


MNPs = (Alt)Mittel- und (alt)niederfränkische Psalmen

 

Psalm 62

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2. Deus, deus meus, ad te                                                            2. Got, got mīn, te thī fan

de luce uigilo; sitiuit in te anima                                                      liohte *uuacon *ic; thursta an thī

mea, quam multipliciter tibi caro                                                    sÐla mīn, so manohfoltlīco thi flÐisc

mea in terra deserta et inuia et                                                       mīn an erthon uðstera in †an

inaquosa.                                                                                      †uuega in †an †uuaterfollora.

 

Ps. 62,2 : Grauwe liochte; Grauwe an an thî; Grauwe in unuuaterfollora

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Psalm 71

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16. Erit firmamentum in terra                                                         16. †Uuesen sal ueste an erthon

in cacumine montium, superex-                                                   an †hæi *bergo, ouirhauan uuirthit

tolletur super Libanum fructus                                                       ouir Libanum fruht sīn, in †blæion

eius, et florebunt de ciuitate sicut                                                   sulun fan burg also houuue erthon. foenum terrae.

 

Ps. 71,16 : Quak, Grauwe in summis montium

 

Ps. 71,16 : Quak, Grauwe berge

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Die Lipsiusschen Auszüge enthalten dann schließlich noch:

Ps.106,38 = v. H. 661 = Q. 649 : et benedixit eis et                     suitho

multiplicati sunt nimis

Ps.118,28 = v. H. 233 = Q. 690 : dormitavit anima mea farthroza

prae tedio confirma me in verbis tuis

Ps.131,12 = v. H. 361 = Q. 739 : si custodierunt filii tui  geuuitscepi

testimonia (Q. testamentum) mea (Q. meum)

Abac.3,3 = v. H. 274 = Q. 847 : Deus ab austro veniet *suthon


PA = Psalmenauslegung

 

Psalmenauslegung (PA)

Überlieferung: Dessau, Ehemaliges herzogliches Residenzschloss (verschollen), zwei stark zerstörte Pergamentblätter

1856 wurden im herzoglich anhaltischen Archiv zu Bernburg zwei als Umschlag einer aus der 961/963 gegründeten Frauenabtei Gernode im Harz dienende, sehr vermoderte Pergamentblätter (27 x 20,5 cm) des späten 10. Jahrhunderts gefunden, die 1868 im herzoglichen Residenzschloss in Dessau untergebracht wurden. Nach einer Auskunft der Stadtbibliothek Dessau sind sie derzeit verschollen.

Inhalt: Das etwa 300 mehr oder weniger vollständig lesbare Wörter enthaltende volkssprachige, auch als Gernroder Predigt bezeichnete Stück stellt in fortlaufendem Text geschriebene Bruchstücke einer sprachlich sehr gelungenen Kommentierung der Psalmen 4,8 bis 4,9, 5,1 bis 5,3 und 5,7 bis 5,10 dar. Eine genaue lateinische Entsprechung ist nicht bekannt, doch lassen sich möglicherweise verwandte Vorlagen angeben. Vermutlich handelte es sich um einen lateinischen Psalmenkommentar, in dem der Kommentar Cassiodors mit dem fälschlich Hieronymus zugeschriebenen Breviarium in psalmis zusammengearbeitet war. Diesem nicht erhaltenen lateinischen Psalmenkommentar steht der in der Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 3729 erhaltene Kommentar nahe.

Die Sprache ist altsächsisch. Innerhalb des Altsächsischen ist sie eher westfälisch als ostfälisch. Vielleicht entstand der Kommentar in Werden (str.).

Ausgaben: Hoffmann von Fallersleben, A., Germania 11, 323 (unvollständig); Heyne, M., Kleinere altniederdeutsche Denkmäler, 1867, 59ff., 2. A. 1877, 60ff.; Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 1864, 2. A. 1873, 184ff, 3. A. 1892, 233ff.; Gallée, J., Altsächsische Sprachdenkmäler, 1894, 219ff. (Faksimilesammlung 9); Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 4-15, Nr. 2

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 121; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 272; Lasch, A. Die altsächsischen Psalmenfragmente, Nd. Studien = FS Borchling, C. 1932, 236; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 130; Köbler, G., Lateinisch-altniederdeutsches Wörterbuch, 1972; Cordes, G., Altniederdeutsches Elementarbuch, 1973, 16; Rathofer, J., Realien zur altsächsischen Literatur, Nd. Wort 16 (1976), 22; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 543; Sanders, W., Gernroder Predigt, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 2 1980, 1262; Köbler, G., Altniederdeutsch-neuhochdeutsches und neuhochdeutsches Wörterbuch, 2. A. 1982; Köbler, G., Sammlung aller altsächsischen Texte, 1987, 301; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 122f.


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 4, Nr. 2

Psalmenauslegung (Gernroder Predigt)

 

II.

(Stücke einer Psalmenauslegung.)

A. Die Bruchstücke des Textes nach der Handschrift

[1, Blatt 1a]            1

(5) [2] vuetes. en      ui2

[3] vuiruid tote them.3(t)4      (h)ar5b(e)6

                                    endi

[4] thed an iro githankon      flehscli(k)

[5] di thia the (har)7 niauuiht gi(m)ani8

[6] an thero genuftsamidu9 thero g(e)u10

[7] the thar gifulda sindun mid t(h) n11 (v)u12

 

1 Über dem ersten e (nicht über u wie bei Gallée) von vuetes, Zeile 2, sieht man einen Buchstabenrest von der Grösse eines Punktes; über dem t dieses Wortes befindet sich ein etwas grösserer Rest (bei weitem nicht so gross wie bei Gallée) eines nicht sicher bestimmbaren Buchstabens (vielleicht eines g, wie Gallée annimmt.).   2 Dieses ui steht auf einem Fetzen, der bei dem Aufkleben der Bruchstücke etwas zu weit nach rechts und verkehrt: ui (senkrecht) gesetzt worden ist. Diese verkehrten Buchstaben lasen Heyne und Scherer als g. Nach ui gibt Gallée s i an; diese Buchstaben soll er, wie Archivrat Dr. Kindscher Elias Wadstein mitteilte, auf einem Fetzen gelesen haben, der bei dem Aufkleben unmittelbar nach en in der hier fraglichen Zeile gesetzt worden ist; an dieser Stelle hat Wadstein aber keine Reste von Buchstaben, sondern nur ein paar Vertiefungen im Pergament erblicken können.   3 Nicht them wie bei Gallée.   4 Nicht bei Heyne und Scherer.   5Heyne und Scherer ar.   6 Heyne, Scherer und Gallée (ohne Bemerkung) be.   7 Heyne ther, Scherer thar; der vor dem (r) sichtbare Rest eines Buchstabens gehört ganz sicher einem a, nicht einem e an.   8 Heyne und Scherer ginamun, Gallée genamu(n). Nach dem a steht aber ganz sicher ni, nicht m, und nach dem g ist ein Punkt (vgl. bei Gallée Seite 225,8), den Wadstein für den Rest des ersten Striches von m hielt; nach gi(m)ani kein u, wie Gallée angibt, sondern nur der Rest eines Buchstabens, der zu g passt (vgl. Wadsteins Ergänzung unten s. 12,7 = 310,7). Kindscher zeigte Wadstein, nachdem Wadstein ihm seine Lesung mitgeteilt hatte, eine Notiz, nach der er bei einer früheren Untersuchung der Stelle auch gimani gelesen hatte.   9 Scherer unrichtig genuftsamidi.   10 Heyne giu, Scherer gi      u, Gallée mit Ergänzung gi(f)u(llithu). Die drei Buchstaben folgen unmittelbar hinter einander (u steht doch auf einem besonderen Fetzen, weshalb es immerhin möglich ist, dass dasselbe bei dem Aufkleben versetzt worden ist, wie Scherer und Gallée wohl angenommen haben,) und links von u ist ein horizontaler Strich, wodurch der Schreiber der Handschrift diesen Buchstaben nicht mit einem vorhergehenden i, wohl aber mit einem vorhergehenden e zu verbinden pflegt. Zwischen (e) und u ist oberhalb allerdings der Rest eines Buchstabens zu sehen (der zu einem f gehören könnte); dieser Rest befindet sich aber auf einem besonderen Fetzchen, das für sich allein auf dem Wachspapier angebracht ist und bei dem Aufkleben wahrscheinlich einen unrichtigen Platz bekommen hat.   11 Heyne, Scherer und Gallée then.   12 Heyne nichts; Scherer und Gallée v; u steht auf einem Fetzen, der bei dem Aufkleben schräg nach oben verschoben worden ist; es wird dieses schräg stehende u sein, das Scherer für spuren von ld hielt.

 

 


 

PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 5

 

[8] likon d dion. endi t1                                    (k)

[9] Ik scal scla(p)a¦(n)2 endi re tia(n)3 an themo4 freth5

[10] ther an n¦ana vuisa6      euuandlod7 vuerthan

[11] endi then8 ¦ the then erhtlikon dadion ang

(5) [12] vuertha      ¦      9¦ mag . neuan the vuirthid imo gige

        n

[13] ua geuuisso¦ ¦(h)e thar tuovuardig. endi ungi

[14] rimend10 ¦                   ¦(s)11 guodlica rasta vuirthid

 

1 Heyne und Scherer nichts. Gallée will hier den Rest eines f gesehen haben; es ist aber ein deutliches t: unten ist eine Krümmung nach rechts, die ein f nicht hat, und oberhalb des Querstriches ist keine Fortsetzung des vertikalen Striches wie bei Gallée. Die nach diesen Buchstaben stehenden Reste sind bei Gallée nicht richtig wiedergegeben. Gallées Faksimile stimmt hier, wie auch an verschiedenen anderen Stellen, wovon Wadstein im Folgenden die besonders wichtigen erwähnt, mehr zu seinen Ergünzungen als zu dem wirklichen Bestand der Handschrift. Was den hier oberhalb der Zeile befindlichen Rest eines vierten Buchstabens betrifft, steht derselbe in der Handschrift erst vier oder fünf Typenbreiten hinter dem ersten. Jener Rest befindet sich auf einem ganz kleinen Fetzen, der für sich allein auf das Wachspapier geklebt ist, weshalb es gar nicht sicher ist, dass derselbe ursprünglich hierher gehört hat. Ferner ist zu bemerken, dass der darauf folgende Rest eines k (bei Heyne und Scherer nicht erwähnt) in einer Entfernung von etwa 12 Buchstaben hinter endi steht, nicht etwa von 8, wie Gallées Ergänzung flehsclikemo voraussetzt.   2 Von Heinemann sclapan.      Mit ¦ bezeichnet Wadstein die Stellen, wo die Grenze zwischen den beiden zertrennten Blatteilen ist. Wenn dieses Zeichen in einer Zeile zweimal steht, fehlt zwischen diesen Stellen das Pergament ganz. Von den Buchstaben der vorhergehenden Zeile stehen en und (k) auf sich nach oben erstreckenden Zipfeln des rechten Blattteiles.   3 Von Heinemann restian; so wie das Bruchstück jetzt aufgeklebt ist, ist zwischen e und t kein s, das von Heinemann hier las, zu sehen, sondern t folgt unmittelbar auf e. Nach e ist aber ein Riss vorhanden und der Teil des Pergaments, worauf das s früher zu sehen war, ist offenbar bei dem Aufkleben unter das Stück, worauf t steht, geschoben worden, sodass dadurch das s ganz verdeckt wurde. Dass dem so ist, zeigt auch der Umstand, dass die Linie hier gekrümmt ist.   4 Heyne, Scherer und Gallée nur emo statt an themo. Die vorhergehenden Buchstaben an th, die von Heinemann hier las, sind indessen noch auf der Rückseite des Blattes sichtbar (in der ersten Zeile; die Schrift geht etwas schräg), indem der Fetzen, worauf sie stehen, zurückgeklappt worden ist.   5   Gallée frieth(u) mit der Bemerkung, dass der i-Strich undeutlich sei. Für ein i ist überhaupt gar kein Platz da; der linke Teil des e ist nur von dem anderen durch einen Riss getrennt worden, so dass jener wie ein i aussieht.   6 Heyne unrichtig vui sa.   7 Heyne und Scherer ieuuandlod (Heyne „das i unsicher“). Vor e- steht allerdings ein zunächst wie ein i aussehender Buchstabe; wenn man denselben aber näher untersucht, bemerkt man, dass das vermeintliche i aus zwei Teilen besteht: Oben ein schräg von links oben nach rechts unten gehender gekrümmter Strich, ganz wie der oberste rechte Teil der Krümmung eines b, wie von Heinemann hier gelesen hat, und unten ein Strich mit einer Krümmung nach rechts (der der unterste linke Teil eines b sein kann). Ferner sieht man, dass zwischen diesen Resten ein Riss ist, und dass der erste Rest etwas höher liegt als der andere. Dieser Riss hängt mit dem bei dem s der vorhergehenden Zeile befindlichen Risse zusammen, und als hier bei dem Aufkleben ein Stück des Pergaments über das andere geschoben wurde (vgl. Anm. 3 oben), ist offenbar ebenso wie jenes s auch der größte Teil des von von Heinemann hier gelesenen b verdeckt worden. Gallée liest hier Reste von v und über dem folgenden e gibt er Reste von r an, was nur auf Vermutungen beruhen kann.   8 Nach then ist ein Strich, der kaum, wie Gallée meint, nur ein Punkt ist; derselbe passt zu einem a, das von Heinemann hier las.   9   Scherer ne; es ist aber weder ein e da, noch ein Stück Pergament, worauf es stehen könnte.   10 Gallée gibt nach d Spuren eines o an; diese Reste können ebenso gut zu einem e, wie von Heinemann hier las, gehören.   11 Heyne und Scherer nichts; kein Punkt nach (s) wie bei Gallée


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 6

 

[15]                                                                            di the frithu the ther

[16]                                                                              (u)uandlondelik1 is.

[17]                                                                                    emo uuorde2. ik

[18]                                                                               3    (th t4) ik an themo

(5) [1, Blatt 1b]                                                                           uman.5 th(ia)6

[2]                         es he7                                    . B     ere(ht)on8 (an)fahid9

[3]                   10(s)a(m)nu  (g)11                       erui. tha        that euuiga

                                                                                         n

[4]                                                                   12then nerio(do)n13 crist. Thes

[5]                                   erui.                            ther an (th)emo14 anaginne

(10) [6]                               15   uerth                           n16 an themo17 endi th(e)18

[7]                                           19                                  ¦ (t)hat20       21hadd(un)22

[8]                        an23                                                     ¦                 an themo24

[9]                    Verba mea.     T                        eli(ga)25  (sam¦n)unga26 (bid(id)27

(10)             (he)son28 vu(o)r(do) 29. th                     s(al)m   (a)¦     ¦ga30      (mu)31

 

1 Heyne uuandlondelik, Scherer uandlondelik.   2 Gallée unr. Vuorde.   3 Hier steht der Rest eines s oder f (?).   4 Heyne hat hier nur ein paar Striche; Scherer that (a Ergänzung).   5 Den Punkt nach uman hat Gallée (wie Heyne und Scherer) übersehen.   6 Heyne, Scherer und Gallée thia.   7 Heyne unrichtig e The statt es he.   8 B fast drei Buchstabenbreiten vor erehton; zwischen e und o las auch von Heinemann ht, vor B ein paar wie Punkte aussehende Reste von Buchstaben (nicht deutliches un wie bei Gallée).   9 Von Heinemann las ebenfalls an vor fahid.   10 Vor s steht kein u.   11 Heyne s armu (Zwischenraum nicht vorhanden), Scherer sarmu g.   12 Gallée vor then thuru; dort nur Buchstabenreste.   13 Heyne neriondon, Scherer neriondon (kursiv Ergänzungen).   14 Heyne, Scherer und Gallée themo.   15 Heyne und Scherer ein n; (vielleicht rechte Striche eines n und eines a?).   16 Gallée unrichtig m; Heyne liest etwas vor diesem n noch ein n.   17 Gallée an über dem Anfang von themo.   18 Heyne thi, Scherer th, Gallée ther., das er zu thero ergänzt.   19 Gallée Spuren von that, nur Reste von Buchstaben erkennbar auf einem besonderen Fetzen.   20 Heyne und Scherer that. Die Grenze zwischen den zertrennten Blattteilen geht mitten durch das (t).   21 Heyne und Scherer t; vielleicht scheinen hier nur Striche der anderen Seite durch.   22 Heyne hadd . n, Scherer had : : n.   23 Scherer nichts, Heyne a   th, Gallée an und (Spuren von) themo; ein Fetzen, worauf das zu der Rückseite gehörende an th (siehe Seite 5, Anm. 4 = 303) etwas schräg steht, ist bei dem Aufkleben zurückgeklappt worden. Es werden diese Buchstaben sein, die Gallée als themo gelesen hat.   24 Heyne r    o, Scherer o, Gallée n, o vor an themo.   25 Heyne unrichtig e (?) ali, Scherer heliga.   26 Heyne unrichtig f unga, Scherer samanunga.   27 Scherer bidid, Heyne bid d.. ; nach bid nur für zwei Buchstaben Platz.   28 Heyne soson, Scherer loson, Gallée lesan. Vor s ist ein Kleck, der Buchstabe vor n ist ein durchaus deutliches o.   29 Heyne vuerthe (th Ergänzung), Scherer vuertha (th Ergänzung).   30 Statt s(al)m (a) ga Heyne und Scherer sum ga. Der Strich vor m ist zu lang, als dass er der rechte Teil eines u wäre; er ist offenbar der untere Teil eines nach oben verwischten l. Der Strich nach dem s, den Heyne und Scherer für den linken Teil eines u hielten, passt zu dem rechten Teil eines a. Gallée liest hier unrichtig stimna. Über ga steht etwas, das Heyne und Scherer mit einem Fragezeichen als emdil angeben; auch Wadstein kann die Stelle nicht sicher lesen (nach den Buchstaben ist ein Klecks oder ein aufgeklebter Pergamentfetzen, wodurch vielleicht ein Teil des Wortes verdeckt wird); jedenfalls steht aber hier nicht endi, wie Gallée angibt.   31 Heyne und Scherer nichts; Gallée unr. ge.


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 7

 

                                         n

[11] (t)1 giho(r)d2 uuerth(e)3 fang d     e                                  ¦     (t)4 fan imo

[12] (f)er noma5 vu(e)6                  uil o7¦                        8¦         hurugthige9

[13] n(o)10 herto11     he12 alla13t14¦                                         ¦ (i) 15 mid16 theN17

[14] oron. neuan mid the(n)18

(5) [15] Thu bist min go(d)19

[16] vuan thu bist m(i)20

[17] an (the)s(a)21

[1, Blatt 2a]                      (vu)orkid.22 (v  an)23 the t(h)at24 (u)25

[2]                                           (s)clahid26       (n) (th)o27 sines (e)l28

 

1 Heyne und Scherer nichts; Gallée screge.   2 Heyne, Scherer und Gallée gihorid (vermutlich korrigiert).   3 Reste des o und des n von Heyne und Scherer nicht bemerkt; Gallée uuerthe.   4 Heyne und Scherer nichts; Scherer ergänzt endi, Gallée e .. di.   5 f von Heyne und Scherer nicht bemerkt.   6 Heyne und Scherer vu.   7 Heyne, Scherer und Gallée uilo; uil ist aber von o getrennt.   8  Das hier fehlende Stück Pergament hat eine breite von etwa vier Buchstaben gehabt.   9 Heyne und Scherer vor hu- ein T nach dem n.   10 Heyne, Scherer und Gallée no, eher on.   11 Heyne, Scherer und Gallée unrichtig herro, vierter Buchstabe deutlich ein t.   12 Heyne und Scherer the.   13 Gallée ergänzt teilweise zwischen „herro“ und mid: hore thu mik an.   14 Ganz sicher so; Heyne und Scherer nichts.   15 Heyne und Scherer nichts.   16 Heyne und Scherer d.   17 Heyne und Scherer nichts; Gallée unrichtig thinon.   18 Heyne und Scherer then.   19 Heyne, Scherer und Gallée god.   20 Heyne und Scherer m, Gallée min; (kein n sichtbar).  21 Heyne an s, Scherer an   s; Gallée liest und ergänzt teilweise angesihti.   22 Heyne, Scherer und Gallée vuorkid. Heyne liest und ergänzt davor das Wort unreht.   23 Heyne v; Scherer vuan „ziemlich deutlich.“.   24 Heyne, Scherer und Gallée that.   25 Heyne und Scherer nichts; Gallée will nach dem u ein deutliches n gesehen haben; Wadstein konnte dieses nicht erblicken.   26 Heyne und Scherer sclahid; -id deutlich, nicht verwischt wie in Gallées Faksimile.   27 Von Heinemann rtho, Heyne und Scherer nichts sichtbar.   28 Statt sines (e)l liest Scherer (dem Gallée folgt) sine sialun.


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 8

 

[3, Blatt 2a]                   ia(l)1                2thia lugina ther sprekad.   sia giscla

[4]                               hed    a    o      ngan man. so sia thia lugina anbre(n)3

[5]                                  The is man4            bluod . the thar be uuollan vuir

6                               t(h)i5 (m)id6 (e)nnisscemo7blu d(o)8. endi the9tha(r)10io)11

                                                                             hand

(5) [7]                         vu(id)12h (a)13f)rem(i)tha14 flitid15t ia ferv (r)d(i)16(e)17

 

1 Heyne, Scherer und Gallée haben hier au gelesen; zuerst steht aber der Rest eines Buchstabens - ein vertikaler Strich - unten auf der Zeile; dann ia, hierauf der untere Rest eines Buchstabens, der zu l passt.   2 Vor thia Heyne ir, Gallée er, Scherer „ein ganz unsicheres r“.   3 Heyne und Scherer anbren.   4 Scherer The sman; das i, das von Heinemann vor dem s las, ist noch zu unterscheiden (auch bei Gallée angegeben); Heyne Thesa man thero („höchst undeutlich“). Am linken Rand steht sa, das Gallée für eine Ergänzung zu The hielt; nach diesem sa steht indessen auch etwas (g?) und oberhalb Vuõ (?); unterhalb steht ni i (?).   5 Durch von Heinemann so gelesen und noch wahrzunehmen.   6 Scherer mid; -d ganz deutlich; Heyne unrichtig mio.   7 Scherer ennisscemo; Heyne unrichtig mensscemo, die Form sieht allerdings zunächst etwa so aus; bei näherem Zusehen ist aber das, was Heyne als m gelesen hat, als Rest eines e mit darauf folgendem n zu erkennen und darauf folgt ni; der Rest dieses e (und vielleicht auch ein Teil des m-) ist, wie man auf der Rückseite sehen kann, in der Weise verdeckt worden, dass ein Stück des Pergaments unter das andere geschoben worden ist.   8 Heyne und Scherer bluodo; Gallée bluodu.   9 Heyne und Scherer thit; der Strich, den man am Ende des Wortes oben rechts sieht, deutet indess nicht auf ein t, da derselbe auch sonst in der Handschrift dem e angefügt wird; unten ein Klecks; Gallée ganz richtig the.   10 Heyne und Scherer unrichtig thit; Gallée dihtod oder thihtod.   11 Heyne und Scherer nichts.   12 Heyne und Scherer vu; Gallée ergänzt hier vuo he; für dieses e gibt es aber kaum Platz. Statt d könnte man vielleicht th lesen; ein horizontaler Strich, der rechts an der Mitte des Langstriches zu sehen ist und der auf ein h deuten könnte, scheint aber zur Rückseite zu gehören.   13 Heyne und Scherer nichts.   14 Heyne em tha; Scherer rem : tha.   15 Vor flitid eine größere leere Stelle als gewöhnlich, so dass da wohl etwas ausradiert worden ist; die Spur eines a, die Gallée hier angibt, konnte Wadstein nicht erblicken.   16 Statt fer v (r)d(i) Heyne fer, Scherer fer v  d. Gallée liest ferev(e)l(h)e(d); weder steht zwischen fer und v ein e, noch ist für einen Buchstaben da Platz: der Zwischenrauen ist nur so groß, wie ihn die Handschrift auch sonst nach Präfixen hat; zwischen dem v (von dem nur der jedenfalls charakteristische Anfangsstrich zu sehen ist) und dem ganz deutlichen d (das Gallée als undeutlich angibt) nur für etwa drei Buchstaben Platz; diese Buchstaben sind von einem Klecks (oder aufgeklebtem Pergamentstück) verdeckt; vor dem d ist ein Endstrich, der zu einem r passt, zu erkennen.   17 Heyne, Scherer und Gallée to; rechts oben der Rest eines horizontalen Striches, den nur das e, aber nicht das o hat; rechts unten ist auch die Rundung offen, wie bei einem e.


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 9

 

[8]         vuerke(nne).1   (v)ui2 sculun f rneman3 that4

[9]               (th)ero5      o6     th7    he8  (o)giuuelik9 unreht

[10]                                       (h)10  the    s fel ni11  he12

[11]         n    (n)13  d.     Th              s f       that14 ma(n)15

(5) [12]           (o)16                  (ri)17            at18 ge  amod.19  G

[13]                 (e)20 keri21      is22 ma(n)23th)er24 bluodo. (t)25

[14]           (g)26        es27                                  (blu)o28                    ¦ no.

[15]        (e)nd29  th30                   k31            ¦ansclag(o)32

 

1 Heyne, Scherer und Gallée vuerkenne.   2 Heyne und Scherer uui; der linke Strich des ersten Buchstabens jetzt verwischt; der Rest scheint auf ein v zu deuten.   3 Heyne und Gallée ferneman; Wadstein konnte aber nicht, ebenso wenig wie Scherer, nach dem f ein e entdecken.   4  Gallée will nach that Spuren von the dro gesehen haben; die hier stehenden Buchstabenreste sind aber von einem Klecks oder einem Pergamentstück bedeckt, so dass sie nicht mehr zu unterscheiden sind; von Heinemann las hier (vor dem Aufkleben der Bruchstücke) thit is.   5 Heyne und Scherer thero ohne Bemerkung; das th ist aber nicht ganz sicher. Vor thero las Heyne be, Scherer aber nichts; Wadstein konnte nicht bestimmt entscheiden, was hier steht, da die Stelle dadurch sehr verdorben ist, dass das Pergament, wie man auf der anderen Seite des Blattes deutlicher sieht, hier zusammengeschoben worden ist.   6 Heyne las vor o zwei Striche; Wadstein sah nur einen und der Platz zwischen thero und o ist bei Heyne (wie auch bei Scherer) viel zu groß.   7 Heyne und Gallée thia; Wadstein sah aber wie Scherer nur th.   8 Heyne und Scherer the; Gallée the(r).   9 Heyne und Scherer ogiuuelik. von Heinemann logiuuelik; Gallée unrichtig (i)ogivuelik.   10 Hier lesen Heyne l r und Scherer lr und davor ein e, vor dem h ist allerdings der unterste Rest eines Buchstabens, der aber ebenso gut etwa zu einem t wie zu einem e passen könnte. Vor diesem elr geben Heyne und Scherer ein h an.   11 Das heißt fekni (vgl. „dolosus“ im lateinischen Kommentar unten Seite 14,31=312); zwischen dem n und dem vorhergehenden Langstrich ist gerade für die beiden rechten Striche eines k Platz. Heyne, Scherer und Gallée fel ni.   12 Was Gallée hinter ni außer diesem he gibt, sind nur Vermutungen.   13 Heyne und Scherer nichts; Gallée stellt dieses n zu nahe an das vorhergehende n und ergänzt dann zu viele Buchstaben zwischen jenem n und dem folgenden d.   14 Gallée unrichtig ldat.    15 Heyne man, Scherer ma; Gallée nach man ein deutliches og.   16 Heyne und Scherer o ohne Bemerkung; davor Spuren eines Buchstabens (?).   17 Heyne nichts.   18 Heyne und Scherer uat, Gallée (d)at; Wadstein konnte nicht bestimmt entscheiden, welchem Buchstaben die Reste vor at angehört haben.   19 Heyne gekvamod; Scherer „nur ge::amod sicher“; zwischen ge und amod sind nur über der Zeile ein paar Reste da.   20 Heyne erı, Scherer ke.   21 Dieses keri steht bei Heyne und Scherer zu weit nach rechts.   22 Das i ist bei dem Aufkleben über die Zeile hinauf geschoben worden.   23 Heyne, Scherer und Gallée man.   24 Heyne thero, Scherer und Gallée thero.   25 Von Heinemann t.    26 Heyne und Scherer g.   27 Bei Heyne, Scherer und Gallée zu weit nach rechts.   28 Heyne unrichtig blo, Scherer bl; Reste des u und das o auf dem unteren Bruchstück des sich hier mit einem Zipfel nach oben erstreckenden Blattes.   29 Heyne ınd (zu weit nach rechts), Scherer und Gallée nd.   30 Von Heinemann las zwischen diesem th und dem folgenden s ein c; wohl statt e oder i.   31 Heyne, Scherer und Gallée nichts; k steht auf einem besonderen kleinen Fetzen.   32 Heyne und Scherer ansclage, Gallée ansclagon (nach dem o fehlt aber sogar das Pergament).


Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 10

 

[16]                    isto   gi   la      ethiu an sialun (e)1      n2

[17]   3           mon4. Introibo5   ca6    (t)hin7 hus gangan.

[18]              ik  scal bedon  an  th  n   fo    (h)to8 tote thi.

[19]          (o)9  el  gon  temple.     T  urug   thia   mikili

(5) [20]     er10        gi  nathono.   so  is  that  godes  hus.that

                                                       that is

[21]        (s)11 thiu  himilika  hierusal’12   getimber  d.13  mid

[1, Blatt 2b]  then leuindigon stenon, that

[2]         mines  drohtines heligeno.14 T

(10) [3]    themo  heligon  temple  .  that  is  te  ni15            in16

[4]           ikhamon.    thes helires.   mid   theru  manungu thero

[5]         forhtu.  (Dom)17  deduc  me.18   Vuola thu drohtin uth

[6]         ledi  mik  an  thinemo  rehte.      thuru  mina  fi19  a.  en

[7]         di    ge reko  minan  vueg     an  thinero  gesihti.   vuola

(15) [8]    thu  drohtin  ge reko  min  lif  tuote  thiner(u)20  hederun

[9]          ge sihti.21  thuru  thin emnista r(e)ht.22  tote then  e(u)ui23

[10]                     ndislon. thuru  min(a)24  fianda25.  endi  t  (a)26  here

[11]                        endi thia hethinun.  that  is min  (te)27   (d)uonne28

[12]                          mina  fuoti  sette  an  thi  (a)n29  vueg.    endi  that

(20) [13]                        duonne    that    thu   minan     gang      gir        s

[14]  V30                           ueg¦ . ne  uua  (t)hiu31  leccia32 heligero       ge

[15]                              iu vuarhe33              hemo        (t)he34      thero

 

1 Heyne nichts; Scherer e, von Heinemann en.   2 Heyne gibt nach diesem u unrichtig ein en an.   3 Von hier ab gibt Scherer nur einen etwas normalisierten Abdruck.   4 Von Heinemann davor endi, (wohl am Anfang der folgenden Zeile, vgl. S. 14,22=312).   5 Gallée gibt nach Introibo ein Ik an, das da nicht zu sehen ist.   6 Gallée scl; in der Handschrift nur ca erhalten.   7 Scherer und Gallée thin.   8 Heyne forhto; Scherer forhto; r nicht sichtbar, wohl aber das t.   9 Heyne und Scherer nichts.   10 Scherer und Gallée ero; es ist aber keine Spur von o zu bemerken.   11 Von Heinemann is.   12 Oder hierusal(Ð) ?; etwas nach dem l ist vor dem folgenden ge ein vertikaler Strich (e ?).   13 Heyne getimberd, Scherer getimberid; zwischen r und d stand gewiss ein Buchstabe.   14 Gallée unrichtig heligono.   15 Heyne und Scherer m; von Heinemann vor ni ein r, (erster Strich des m [vgl. S. 15,3=313] ?)   16 Scherer tin, unten links vom i ist ein Strich, der zu t passt.   17 Heyne dom.   18 Das Latein mit blasserer, wohl ursprünglich roter Tinte.   19 Heyne hat dieses i, das etwas verwischt, aber doch deutlich ist, nicht gesehen.   20 Heyne, Scherer und Gallée thineru.   21 Scherer unrichtig gisihti.   22 Von Heinemann reht.   23 Heyne euui, Gallée euu.   24 Heyne und Scherer mina.   25 Oder franda wie Heyne und Scherer.   26 Heyne und Scherer nichts.   27 Heyne te (das e nach von Heinemann).   28 Von Heinemann las hier das d-.   29 Heyne nan (na nach v. H).   30 Heyne gibt unrichtig dieses V für den Anfang der folgenden Zeile an.   31 Heyne und Scherer thiu.   32 Heyne, Scherer und Gallée liccia; nach l stehender Buchstabe sicher ein e.     33 Über iu vuarhe Heyne d uonon und c  c über hemo; Gallées Lesungen thes druhtines und in ore blosse Vermutungen.   34 Von Heinemann muthe; Gallée zwischen m und t Spuren von un (Wadstein nur obere Spitzen von u oder n).


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 11

 

[16]         h    etikero.  vuan  thiu      (n)ussi1 beuua(l)2

                                                           d

[17]         tono.  vuan  thiu     ga  folgo   thena  selfku(r)3

[18]        muodes.   vu4   si ne  hebbed  thia  uuarhed

[19]        muthe5     that  is  cristen.  vuan  sia  ne  hebbed

(5) [20]   iro  herton.      vuan  alla  thia  besuikid6  the  fi7

[21]         the  he  ideles  herton  findid.

 

1 Heyne ussi; Spuren des vorhergehenden n, das von Heinemann hier las, noch zu sehen.   2 Heyne beuual.   3 Von Heinemann selfkuni; nach -u steht noch ein Rest, der indessen ebenso gut zu einem r, wie zu einem n gehören kann; gewiss stand hier selfkuri, worauf zuerst Heinzel aufmerksam gemacht hat (siehe darüber Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 2 Anmerkungen).   4 Heyne, Scherer und Gallée vuand (-an- nach von Heinemann); was man für ein d (Œ) gehalten hat, ist aber der Langstrich eines zu der Rückseite gehörenden h (in forhtu, S. 10, Anm. 8=308); der Fetzen, auf dem dieser Langstrich steht, ist zurückgeklappt und schräg aufgeklebt worden (links von diesem Langstrich sieht man noch den rechten Endstrich des r und rechts den Anfang des vertikalen Striches eines h).   5 Über u gibt Gallée ein Zeichen an; es steht aber überhaupt nichts da.   6 d aus n korrigiert.   7 Heyne f, Scherer fi; i verbleicht, aber doch zu unterscheiden.


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 12

 

B. Text mit Ergänzungen.

(Zu Psalm 4, 8)

[1, Blatt 1a]                                 (Sia) (sindun) (mid)  (themo)   (fruhte)    (iro)

[2]                vuetes.  en(di)  (v)ui(nes)  (gifulda).  (Thiu) (heliga) (samnunga)1

(5) [3]           vuiruid    tote      them.  (thia) (the)   (th)ar   b(efundane) (vuer-)2

[4]                 thed  an  iro     githankon3  (gerna) flehscli(kero)  (thingo)   (en-)

[5]                 di     thia   the      (thar)   niauuiht   gi(m)ani(gfaldoda)    (sindun)

[6]                 an    thero   genuftsamidu    thero      g(e)u(ono)    (neuan)   (thia)

[7]                 the   thar     gifulda  sindun  mid   t(he)n       (v)u(irsiston)  (erth-)

(10) [8]          likon   dadion.4        endi   t(hemo)    (vueroldlikon)     (vuillion.)2

(Zu Psalm 4, 9)

[9]                Ik  scal  scla(p)a(n)   endi    restia(n)   an    themo      frethu    (the)2

[10]              ther      an    nana5    vuisa   beuuandlod   vuerthan     (ne)    (mag)2

[11]              endi       thena    the    then    erhtlikon     dadion        ang(ehafted)2

(15) [12]      vuerthan      (ne)2   mag    .   neuan  the    vuirthid      imo     gige(-)

[13]             uan      geuuisso    (th)e       thar      tuovuardig.         endi     ungi(-)

[14]             rimendes     (fristes)  (is.)     (Thius)    guodlica        rasta     vuirthid

[15]                                                              (en)di      the    frithu            the  ther

[16]                                                                              (unbeu)uandlondelik      is.

(20) [17]                                                                         (th)emo     uuorde    .    ik

[18]                                                                                     (that)    ik   an    themo

 

Psalm 4, 8 (Hieronymus): A fructu frumenti et vini eorum repleti sunt. Clm.: Redit ad eos qui rebus carnalibus probantur intenti. illi enim non ubertate carismatum multiplicati sunt. sed pessimis terrenis actibus et mundana uoluptate completi.

Psalm 4, 9: In pace in id ipsum dormiam et requiescam. Cass.: Contra humanos tumultus et felicitates caducas, quas mundus Ïstimabat esse prÏcipuas, pulcherrime pacem cordis objecit, quam habere non possunt, qui , sÏcularibus actibus implicantur. „Pax“ enim ista habet tranquilissimam vitam, quÏ cum sua mente non litigat: sed in Domini beneficiis perseverans amãna tranquillitate perfruitur. De ipsa dicit Dominus in Evangelio: „Pacem meam do vobis, pacem meam relinquo vobis“ ... Sed ne pacem istam temporalem putares addidit: „In id ipsum dormiam et requiescam.“ „In id ipsum“ quippe dicitur, quod nulla rerum vicissitudine commutatur; sed ipsum in se permanens incommutabili perennitate consistit. „Dormiam“ finem vitÏ vult intelligi; „requieseam“ futuram beatitudinem indicare monstratur, quando jam requies dabitur sanctis, et gloriosa pausatio. Clm.: In pace. haec pax futura et immutabilis est. quod ostendit sequenti uerbo cum dicit. In id ipsum. idem quod uicissitudine non mutatur. Dormiam. In fine uitę. Requiescam. id est in futura beatitudine.

 

1 Gallée ergänzt the fiond als Subjekt zu vuiruid. Das Subjekt zu redit, das im lateinischen Kommentar dem vuiruid entspricht, ist indessen ecclesia (vgl. Cass. und mit Ergänzung Wadsteins besonders Cass. sp. 47: „Per totum psalmum verba sunt sanctã matris Ecclesiã; vgl. ferner Seite13, 12=311 hier unten). Im folgenden erwähnte Wadstein diejenigen von Gallée gemachten Ergänzungen nicht, die entweder sehr unsicher sind oder die schon durch den von Wadstein angegebenen Wortlaut der Handschrift als unrichtig erwiesen werden.   2 Ergänzung Gallées.   3 Das über das Ende dieses Wortes hinzugeschriebene endi ist wohl fehlerhaft, da der text in Clm., zu dem die Zeilen 2-8 sonst so gut stimmen, nichts Entsprechendes hat.   4 Mit kleiner antiqua sind Buchstaben bezeichnet, die Archivar von Heinemann gesehen hat, als die Handschrift noch in einem etwas besseren Zustand war.   5 Oder n(i)ana; für sechs Buchstaben, wie Scherers Ergänzung negana verlangt, ist aber sicher nicht genug Platz da.

 

 


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 13

 

(Zu Psalm 5, 1)

[1, Blatt 1b]                                                                                              kuman1   .   th(ia)

[2]                                            es      he2                         .  B(i)   (g)ere(ht)on    (an)fahid

[3]               (thiu)  (heliga)  (s)a(m)nu(nga)      (that)3        erui.     that  is  that     euuiga

(5) [4]         (lif)4    (thuru)  (usan)    (drohtin)       then        nerion(do)n     crist.      Thes

[5]               (euuigon)     (liues)   erui.      (that)4     ther          an     (th)emo      anaginne

[6]                                                          uerth                           n  an  themo     endi th(e-)

[7]               (ro)  (vueroldes)4                                                       (t)hat               hadd(un)

[8]                                       an                                                                              an themo

(10) [9]              (endi.)

(Zu Psalm 5, 2)

[9]                                Verba  mea.     T(hiu)5   (h)eli(ga)           (samn)unga        bid(id)

[10 ]             (mid)   (the)son vu(o)r(don).6   that the    s(al)m(san)ga(s)            (iro) (mu-)

[11]              (thes)7   giho(ri)d(e)  uuerth(en)   fan  god(e) e(ndi)           (that)8    fan imo

(15) [12]       (f)ernoma(n)9   vu(erthe)10 (the)  (v)uil(l)o    (thes)             (t)hurugthige(-)

[13]               n(on)  herto(n)      (t)he   alla  t(hing)   (ne)   (fernimi)d11              mid theN

[14]               oron  .  neuan      mid     the(mo)    (liahte)    (finaro)            (godhedies.)12

Zu Psalm 5, 3)

[15]              Thu  bist  min  go(d)

(20) [16]         vuan  thu  bist m(in) (craft)13

[17]                an   (the)s(a)

 

Psalm 5, 1: In finem pro ea, quÏ hereditatem consequitur. Cass.: HÏc [ecclesia] bona Domini Salvatoris adit ac possidet. Clm.: Recte enim pro ecclesia quÏ hereditatem hoc est uitam Ïternam per dominum iesum christum accipit. psalmus iste pretitulatur. Hieronymus: De Ecclesia, quÏ in fine et consummatione mundi hÏreditatem consequutura est universis nationibus Christo credentibus, Psalmus iste contexitur. Cass.: HÏreditatem vero ideo consequi dicitur, quia Christo resurgente ad eam bona spiritualia pervenerunt  .. quarum rerum nunc tenet imagines, et in futuro est perenniter possessura virtutes.

Psalm 5, 2: Verba mea auribus percipe Domine, intellege clamorem meum. Clm.: His uerbis ecclesia rogat ut, eius oris psalmodia a deo audiatur. et perfectus cordis affectus intellegatur ab eo qui non auribus sed lumine suÏ diuinitatis intellegit cuncta.

Psalm 5, 3: Intende voci orationis meÏ, rex meus et Deus meus. Hieronymus: Tu es Deus meus : quia non est venter Deus meus: quia non est aurum Deus meus: quia non est libido Deus meus. Quoniam tu virtus es, et ego cupio habere virtutes, propterea tu es Deus meus, hoc est, virtus mea.

 

1 Vgl. Seite 6 Anm. 5 = 304.   2 Der Platz zwischen he und B ist für die von Gallée hier gemachte Ergänzung heligun kirkiun bei weitem zu klein.   3 Zwischen ga und erui nur für vier Buchstaben Platz, nicht für neun, wie Gallées Ergänzung that godes erfordert.   4 Ergänzung Gallées.   5 Ergänzung Scherers.   6 Steinmeyer hat, ohne die Handschrift gesehen zu haben, in: Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 1, 234 den obigen gewiss richtigen Wortlaut (mid) (the)son vu(o)r(don) geahnt.   7 Über Gallées Lesung und Ergänzung siehe Seite 7, Anm.1 = 305.   8 Scherer und Gallée ergänzen statt endi that nur endi, was den Platz nicht ausfüllt (stimmt auch nicht zu der vor fan befindlichen Spur eines t).   9 Das -n muss über dem a gestanden haben.   10 Gallée ergänzt Intende Thu zwischen vu(erthe) und uil-; es ist aber nur Platz für vier (oder höchstens fünf) Buchstaben vorhanden.   11 Über Gallés der Handschrift ganz widersprechende Ergänzung hier siehe Seite 7, Anm. 13 = 305).   12 Gallée liest oder ergänzt nach mid : then oron thera godehedies (vgl. Seite 7, Anm.18 = 305).   13 Gallée ergänzt mine craft; warum mine ?


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 14

 

(Zu Psalm 5, 7)

[Blatt 2a]                                                                  (Odisti.)   (Thu)1      (ha-)

[1]             (tos)1   (then)1   (that)  (unreht)2 (vu)orkid. (vuan) the t(h)at  (un-)

[2]          (reht)3    (vuorkid)3   (ne) (gis)clahid1  (neuan) (th)o sines (se)l(ues)

(5) [3]     (s)ia(lun)4       (eft)     (the)5 thia  lugina ther  sprekad.   sia giscla(-)

[4]         hed  a(ls)o3      mangan        man.   so sia thia  lugina   anbre(n)g(ed)2

[5]       The    is   man     thero         bluod(o).   the   thar      beuuollan   vuir(-)6

[6]         t(h)i(d)    (m)id    (me)nnisscemo    blu(o)d(o)  .  endi the  tha(r)  (io)

[7]         vu(id)    th(ia)    (f)rem(i)tha(n)     handflitid   t(h)ia ferv(uur)d(i) t(e)

(10) [8]  vuerke(nne).        (v)ui     sculun         f(e)rneman    that   thit  is

[9]               (th)ero       o          th(ia)      (t)he          (io)giuuelik7  unreht

[10]                                        (h)          the             is fe(k)ni the8

[11]        n    (n)   od.         That    is      f(ekni)       that      ma(n)   (bican) (thia)

[12]      (bosa)    endi   othe(rimu)   (und)at      ge(fr)amod.    G(euuisso) (the)

(15) [13] (hereti)keri   is        ma(n) (th)er(o)       bluodo.  (the)9      (ther) (da-

[14]         gavuel)ikes1  (fer)g(iutid)      (that)1      (blu)o(d)   (thero)1 (man)no1.

[15]    (e)nd(i)    th(e) (i)s  (vuarli)k(o) (bethiu)  (m)ansclag(o)  (endi)   (fekni)

[16]       (the)     (is) (na)isto(n)    gi(sc)la(hid)1    (b)ethiu  an  sialun  (endi)3  an

[17]       (likha)mon3.

(20) (Zu Psalm 5, 8)

[17]                                Introibo (Ik)2 (s)ca(l)2      (an)2   (t)hin     hus    gangan.

[18]        e(ndi)2             ik    scal   bedon an    thinero       fo(rh)to      tote       thi(-)

[19]        n(emo)            heligon        temple.      Thurug             thia            mikili

[20]        (th)er(o)2            ginathono.     so    is that          godes         hus.     that

(25) [21]  i(s)   thiu      himilika   hierusalem  that is       getimber(i)d    .      mid

 

Psalm 5, 7: Odisti omnes qui operantur iniquitatem; perdes omnes, qui loquuntur mendacium. Virum sanguinum et dolosum abominabitur Dominus. Hieronymus: „Qui enim operatur iniquitatem“ suam tantum animam occidit: qui autem hÏreticus est et loquitur mendacium, tot occidit homines, quot induxerit. Cass.: „Vir“ quidem „sanguinum“ est qui humano cruore polluitur, sed et ille qui decipit vivum ... „Dolosus“ autem illos significat qui scientes malum, alienum operari nituntur exitium. Hieronymus: Hoc autem quod dicit .. intelligere possumus, quia de hÏreticis dicit: „Qui enim etc. (Fortsetzung oben Zeile 28). Clm.: dolosus est. qui sciens malum. alienum operatur exitium. Hieronymus: Vir sanguinum, omnis hÏreticus est, quotidie animarum sanguinem fundit. Recte dixit dolosum: et homicida est et dolosus. Clm.: Vir sanguinum est qui vel in anima vel in corpore proximum extinguit.

Psalm 5, 8: Ego autem in multitudine misericordiÏ tuÏ introibo in domum tuam; adorabo ad sanctum templum tuum in timore tuo. Clm.: Intrat ecclesia domum dei. id est cÏlestem hierusalem. Cass.: illa futura Jerusalem lapidibus vivis sanctorum creditur multitudine construenda .. „Templum sanctum“ corpus est Domini Salvatoris. Clm.: et adorat cum conpunctione timoris templum sanctum quod est corpus dominicum.

 

1 Ergänzung Gallées.   2 Ergänzung Heynes.   3 Ergänzung Scherers.   4 Das -n stand wohl über dem u.   5 Für Scherers Ergänzung -ur so heretikeri und Gallées -ur thia heretikere gibt es hier nicht genug Platz.   6 Heyne ergänzt hier -thid, was überflüssig ist, da eine Fortsetzung des Wortes am Anfang der nächsten Zeile steht.   7 Ergänzung Scherers; Heyne ergänzt e- statt i-; von Heinemanns Lesung logiuuelik deutet mehr auf ein i-.   8 Nach the las von Heinemann noch ein the (an welcher Stelle?).   9 Gallée ergänzt statt the ther da- hier nur the, was viel zu wenig für den Raum ist.


PA = Psalmenauslegung

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 15

 

[1, Blatt 2b]   then leuindigon   stenon.     that   is   (mid)1     (theru)1     (menigi)1

[2]                  mines  drohtines  heligeno.     Tha(r)2    scal   (ik)1    (bedon)1   (te)1

[3]                  themo  heligon    temple.    that   is  te  (m)i(nes)1      (droht)in(es)1

[4]                 (l)ikhamon.      thes    helires.      mid     theru     manungu       thero

(5) [5]            forhtu.

(Zu Psalm 5, 9)

[5]                                     (Dom)ine    deduc   me.        Vuola   thu   drohtin uth(-)

[6]                 ledi   mik   an      thinemo    rehte.     thuru       mina   fi(and)a. en(-)

[7]                di      gereko        minan     vueg       an    thinero        gesihti.    vuola

(10) [8]         thu   drohtin       gereko    min       lif     tuote   thiner(u)        hederun

[9]                gesihti.   thuru       thin    emnista      r(e)ht.    tote     then      e(u)ui(-)

[10]              gon   mendislon.    thuru         min(a)     fianda.  endi    t(hia)      here(-)

[11]              tikere.   endi          thia    hethinun.        that     is  min   (te)     (d)uonne

[12]              that   (ik)     mina      fuoti    sette    an   thin(a)n    vueg.     endi      that

(15) [13]      is   thin         (te)      duonne     that       thu    minan     gang     gir(eko)s

[14]          V(uelik)1       (is)1  (the)3 (v)ueg. ne  uua(ri)4   (t)hiu leccia  heligero ge(-)

[15]                                                                                                              (scriuo.)1

(Zu Psalm 5, 10)

[15]                                       (Th)iu   vuarhed        nis    an   themo     mu(t)he      thero

(20) [16]      heretikero.        vuan     thiu  idal(n)ussi       beuua(ld)id   iro        (he)r(-)5

[17]              tono.   vuan    thiu          (t)unga6    folgod      thena      selfku(r)i      thes

[18]              muodes.  vuan    sia         ne       hebbed     thia      uuarhed          an      iro

[19]              muthe.   that     is  cristen.         vuan   sia   ne    hebbed           (sia)    an

[20]               iro      herton.    vuan       alla          thia          besuikid   the       fi(and)

(25) [21]       the    he   ideles   herton        findid.

 

Psalm 5, 9: Domine! deduc me in justitia tua; propter inimicos meos dirige in conspectu tuo viam meam. Cass.: „Dirige in conspectu tuo viam meam“, id est, vitam meam perduc ad tuÏ serenitatis aspectum. Clm.: postulat se deduci ad aeterna gaudia; et propter inimicos. id est hereticos uel paganos. Hieronymus: Meum est pedes ponere in via tua : tuum est corrigere gressus meos ... QuÏ est autem ista via? Lectio Scripturarum.

Psalm 5, 10: Quoniam non est in ore eorum veritas; cor eorum vanum est. Clm.: In ore hęreticorum non est ueritas sed mendatium. quia cor eorum uanitas possidet. Lingua enim sequitur mentis arbitrium. Hieronymus: Non   habent Christum veritatem in ore suo, quia nec in corde habent. „Cor eorum vanum est. “Melius habetur in HebrÏo πίβoυλoν. Vere enim insidiatur cor hÏreticorum omnibus quos decipit.

 

1 Ergänzung Scherers.   2 Von Heinemann That; korrigiert von Scherer.   3 Scherer ergänzt thesa; dafür ist aber hier nicht genug Platz.   4 Scherer ergänzt re; Gallée liest und ergänzt neuuan; zwischen ne und uua ist aber ein Zwischenraum, der darauf deutet, dass hier eine Wortgrenze ist; nach Hofmann von Fallersleben, Germ. XI, 324, scheint übrigens von Heinemann hier ne uuari gelesen zu haben.   5 Von Heinemann beuualaid iro sr, was gewiss, wie Heyne meint, eine unrichtige Lesung für beuualdid iro her ist.   6 Von Heinemann thiuuunga statt thiu tunga, das gewiss, wie Heyne hervorgehoben hat, die richtige Lesung ist.


SF = Segensformeln

 

Segensformeln (SF)

Überlieferung: Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 751 f. 118b.

Die 188 Blätter und vorn ein ungezähltes Blatt im Folioformat (20,5-20 x 30,5-30 cm) umfassende, aus aus sechs Teilen (f. 1-77, 78-128, 129-162, 163-166, 167-172, 173-188) bestehende, im 9. Jahrhundert (oder vielleicht am Anfang des 10. Jahrhunderts) in den älteren Teilen in Mainz geschriebene Handschrift (mit der älteren Signatur theol. 259) enthält auf den Blättern 1 bis 77 (30 x 20 cm) enthalten S. Bonifati et Lulli epistolae, auf den Blättern 78 bis 128 Actus apostolorum et epistolae Jacobi et Petri prima, auf den Blättern 129 bis 162 Interpretationes et expositiones vocabulorum sive locorum veteris et novi testamenti mit wenigen althochdeutschen Glossen zu Jesaia und Ezechiel und einen Teil der Notae Vaticanae, auf den Blättern 163 bis 166 Sermo S. Augustini de ebrietate, auf Blatt 166b eine Notiz über die Wahl Williberts zum Erzbischof von Köln 871 bzw. 870, auf den Blättern 167 bis 172 Theodulphs Capitula ad presbyteros, auf den Blättern 173 bis 188 Brevis adnotatio capitulorum, auf den Blättern 187b und 188a ein Bruchstück aus Bedas Martyrolog und auf Blatt 188b Zauberformeln bzw. Segensformeln, darunter zwei volkssprachige, die frühestens um 900 (Ende 9./Anfang 10.Jh.) geschrieben wurden.

Inhalt: Es handelt sich um zwei volkssprachige Segensformeln mit 27 bzw. 36 Wörtern.

Die erste in Prosa gehaltene Formel betrifft einen Segen gegen Windrähe eines Pferdes. Der eingangs erzählte Beispielsfall gedenkt eines Fisches, dem die Flossen gebrochen sind und den unser Herr geheilt hat. Danach folgt die Besprechung.

Der Dialekt ist bis auf das in der Überschrift enthaltene althochdeutsche Adjektiv spurihalz (spurlahm) altsächsisch, zeigt aber Spuren altfränkischen Einflusses (uer-, fana?, thera?).

Die zweite Formel unter der lateinischen Überschrift Contra vermes ist ein in Prosa gehaltener Segen gegen Würmer. Der Wurm sitzt mit neun Würmlein in dem Mark der kranken Stelle, von da soll er in den Knochen, von dort in das Fleisch, von dort in die Haut und von dort in den Pfeil (?) gehen. Damit sollte die vom Wurm erzeugte Krankheit verschwinden.

Der Dialekt ist altsächsisch bzw. altwestfälisch. Eine nicht wesentlich abweichende althochdeutsche im zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts aufgezeichnete Fassung enthält die Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 18524, 2 f. 203b (Pro Nessia). Entstanden sein könnten die Formeln zu Beginn des 10. Jahrhunderts (um 900?) in Köln (oder Mainz).

Ausgaben: Maßmann, H., (in) Dorows Denkmäler alter Sprache und Kunst, Bd. 1 Heft 2-3 (1824), 261-271; Wadstein, E., Die kleineren altsächsischen Sprachdenkmäler, 1899, 19, Nr. 5 A, B; Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 372, Nr. 65 (A), 374, Nr. 67A (B); Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 39; Köbler, G., Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986, 544

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 127; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 105, 106; Eis, G., Der älteste deutsche Zauberspruch, Forschungen und Fortschritte 30 (1956), 105; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 126; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 180; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 39; Stuart, H./Walla, F., Die Überlieferung der mittelalterlichen Segen, Z. f. d. A. 116 (1987), 67; Steinhoff, H., Pro nessia/contra vermes, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 7 1989, 853; Köbler, G., Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986, 544; Köbler, G., Ergänzungen, Nachträge, Teileditionen, Editionen, Nachweise zu Steinmeyers Edition: Die althochdeutschen Glossen, 1993, 916; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 118


SF = Segensformeln

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 19, Nr. 5 A, B

 

(Segenssprüche)

 

Segensformeln

A.

 

(DE EO QVO)D1 SPVRIHAIZ2 DICIMVS.│

(5)            Si in dextero pede contigerit.   si in sinistro sanguis│minuatur.

         Si in sinistro pede in dextero aure minuatur│sanguis.3

                DE HOC│QVOD SPVRIHAZ4 DICVNT.

           PRIMVM PATER NOSTER.

                              Visc flot aftar themo uuatare.

(10)                        uerbrustun. sina uetherun.│

tho gihelida. ina. use druhtin.

the seluo druhtin. thie thena│uisc gihelda.

                              thie gihele. that hers theru. spurihelti.│

                                                                                        AMEN.

 

 

(15)                                                                  B.

CONTRA VERMES.5

                             Gang út nesso. mid nigun. nessiklinon.

                             út fana themo. margę.│an that. ben.

fan themo. bene. an that. flesg6

(20)                      ut fan themo.│flesgke. an thia hud.

ut fan thera. hud. an thesa strala.

                             drohtin uuerthe so.

 

1 So in Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 2, 50 ergänzt; am Anfang der Zeile SE oder (wie Gallée) SI?   2 Gallée unrichtig SPURIHALZ (vgl. Steinmeyer A. f. d. A. 22 [1896], 270); jedenfalls so zu verbessern. In diesem Wort, wie auch sonst in dem Stück V, sind U und V schwer zu unterscheiden; zunächst ist es aber V.    3 Über das zwischen diesem Stück und dem hier folgenden stehende Latein s. Teil II.   4  Lies SPVRIHALZ.    5 AMEN Zeile 14 steht nach VERMES am Ende der Zeile.   6 Ein Klecks verdeckt den letzten Buchstaben.


SPs = Sächsische Psalmenbruchstücke

 

Sächsische Psalmenbruchstücke (SPs)

Überlieferung: Warschau, Nationalbibliothek (Biblioteka Narodowa) rps akc. 6748 (früher BN/Inc. F. 1541), Wittenberg, Bibliothek des evangelischen Predigerseminars 2° H. Th. 677

Die zwei zusammenhängende Doppelblätter (zweimal vier zweispaltig beschriebene Seiten, drittes Blatt einer Lage und wohl zweites Blatt einer anderen Lage, die ursprünglich angeklebten Seiten 1 und 4 stark beschädigt, Text teilweise unlesbar) im Folioformat (30 x 23 cm) mit einem Schriftspiegel von 28 x 14, 4 cm umfassende, (möglicherweise in einem westfälischen Kloster) von (nach Agathe Lasch) vier Schreibern (bzw. nach Bernhard Bischoff von einem Schreiber bzw. nach Heinrich Tiefenbach von einem oder zwei Schreibern), darunter einem Ostfalen, im fortgeschrittenen 10. Jahrhundert (str.) (bzw. in der späten zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts) geschriebene, Ähnlichkeiten zu einer Essener Handschrift aufweisende, vielleicht aus einem Franziskanerkloster des niederländisch-flandrischen Gebiets stammende, möglicherweise im westlichen Niederdeutschen aus einer vollständigeren Psalmenhandschrift gelöste, 1916 von (Seminarprofessor Dr.) L. Zalewski in Lublin im Einband eines am Ende des 17. Jahrhunderts von dem damaligen Vikar der russischen Provinz Franz Rayszwicz dem 65 km südöstlich von Lublin liegenden Bernhardinerkloster Radecznica geschenkten, 1913 aus Privathand an Zalewski in Lublin gelangten Exemplares des von H. Eggestein geschaffenen Druckes des Decretum Gratiani (Concordia discordantium canonum, Straßburg 1472) entdeckte (Lublin-)Warschauer Handschrift enthält (auf dem ersten Doppelblatt) die Psalmen 28, 1-10, 29, 1-5, 32, 9-22, 33, 1-4 und (auf dem zweiten Doppelblatt) die Psalmen 110, 9, 111, 1-7, 144, 2-9 und 115, 1-8 (Lubliner Psalmen), die ein einzelnes, im (nach Ursula Winter beginnenden, nach Bernhard Bischoff fortgeschrittenen) 10. Jahrhundert (offenbar händegleich) geschriebenes, vielleicht aus einem Franziskanerkloster des niederländisch-flandrischen Gebiets zum Buchbinder gelangtes, nach Makulatur als nicht aufgeklebtes Vorsatzblatt einer von Nicolaus Kester in Basel 1492 gedruckten Inkunabel (Epistulae b. Hieronymi, Pars 2) verwendetes Blatt umfassende Handschrift Wittenberg, Bibliothek des evangelischen Predigerseminars 2° H. Th. 677 die Psalmen 84,7-84,10, 85,1-85,9 (Wittenberger Psalmen) mit volkssprachigen Teilen (Sächsische Psalmenbruchstücke), wobei der volkssprachige Text in karolingischer Minuskel geschrieben ist, der lateinische Text daneben auch Unzialen und Halbunzialen aufweist und der volkssprachige Text in Psalm 111 mitten im Vers abbricht.

Inhalt: Der in den Lubliner Teilen etwas mehr als 600 (642?) teilweise unvollständig lesbare und in den Wittenberger Teilen rund 200 (198) und damit insgesamt rund 840 zum Teil nur erschlossene Wortformen 259 altdeutscher Wörter umfassende Text ist die vielleicht in einem westfälischen Kloster von mehreren Schreibern, darunter einem Ostfalen, hergestellte Abschrift einer altsächsischen, vielleicht in einem Kloster des Bistums Paderborn (Corvey) von einem Ostwestfalen (Engern) verfassten Umarbeitung einer aus Mainz oder Fulda stammenden, durch Abschrift bereits mit altenglischen Einsprengseln versehenen althochdeutschen (altrheinfränkischen) Interlinearversion der Psalmen 28, 1-10, 29, 1-5, 32, 9-22, 33, 1-4, 84, 7-84, 10, 85, 1-85, 9, 110, 9, 111, 1-7, 114, 2-9 und 115, 1-8. Der beigefügte lateinische Text entspricht nicht der lateinischen Vorlage der Übersetzung, die im großen und ganzen dem Psalterium Gallicanum folgt, aber in Psalm 29,1 eine Lesart (dilatasti) aufgewiesen haben muss, die sonst nur in angelsächsischen Texten zu finden ist. Die Interlinearversion ist nach Formenstand und Lautstand eindeutig altsächsisch (eher altwestfälisch, Wortschatz eher altostfälisch), weist an Wortbildungselementen wohl überhaupt nichts nachweisbar Unsächsisches und an althochdeutschen, als Überreste anzusprechenden Schreibweisen nur wenige wahrscheinliche Zeugnisse auf und ist möglicherweise auch als früher Zeuge für schriftsprachliche Einbeziehung von Althochdeutschem in Altsächsisches (in der Ottonenzeit) anzusehen. Die Mischung ist wohl entweder auf verschiedene Schreiber oder auf eine verlorene altsächsische Vorlage zurückzuführen. Die althochdeutsche Vorlage scheint in rund 25 Wörtern durch. Zusätzlich werden altenglische Spuren vermutet.

Ausgaben: Zalewski, L., Psalterii versionis interlinearis vetusta fragmenta Germanica, 1923; Kleczkowski, A., Neuentdeckte Psalmenfragmente aus der Karolingerzeit, Krakau 1923ff.; Krogmann, W., Die Lubliner Psalmenfragmente, Niederdt. Korrespondenzblatt 57 (1950), 49-58; Ebbinghaus, E., A note on the Lublin Psalter, Niederdt. Jb. 90 (1967), 44 (Besserungen); Köbler, G., Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986, 548; Tiefenbach, H., Die altsächsische Psalmenübersetzung im Lublin/Wittenberger Psalter, in: Volkssprachig-lateinische Mischtexte, hg. v. Bergmann, R., 2003, 430-437 (Psalm 28,1-33,5), 438-441, (Psalm 84,7-85, 9), 442-449 (Psalm 110,10-115,19)

Literatur: Zalewski, L., Psalterii versionis interlinearis vetusta fragmenta Germanica, 1923; Kleczkowski, A., Neuentdeckte Psalmenfragmente aus der Karolingerzeit, Krakau 1923ff.; Lasch, A., Niederdeutsche Studien, FS Borchling, C., 1932, 229; Schöndorf, K., Die Tradition der deutschen Psalmenübersetzung, 1967, 50; Ebbinghaus, E., A note on the Lublin Psalter, Niederdt. Jb. 90 (1967), 44; Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen der altsächsischen, altostniederfränkischen und altsüdmittelfränkischen Psalmenfragmente, 1971; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 479ff.; Schöndorf, K., Altsächsische Psalmenfragmente, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 1 1978, 318; Köbler, G., Sammlung kleinerer althochdeutscher Sprachdenkmäler, 1986, 548; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 120; Winter, U., Ginagi drohtin ore thin, in: Fata libellorum, hg. v. Bentzinger, R. u. a., 1999, 337; Hellgardt, E., Einige altenglische, althoch- und altniederdeutsche Interlinearversionen des Psalters im Vergleich, in: Mittelalterliche volkssprachige Glossen, hg. v. Bergmann, R. u. a., 2001, 261-296; Tiefenbach, H., Die altsächsische Psalmenübersetzung im Lublin/Wittenberger Psalter, in: Volkssprachig-lateinische Mischtexte, hg. v. Bergmann, R., 2003, 384


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

f. 1aa (Psalm 28,1-3)          Fortitudo omnium fortissime deus

salua populum tuum a descenden-

tibus in lacum, et da nobis in templo sancto

tuo unanimiter nocte ac die

laudes meditationis tuę refer-

re, ut pacem cum proximis ore profe-

rimus et cordibus teneamus. per dominum

psalmus dauid [Psalm 28]

                                                [b]reng[ia](º) dr(a)htine   kind1  godes   brengiaº

28,1                                    [1] Afferte        domino    filii    dei,  afferte

(d)[ro]htine   kind   [th]ero [u](et)[h]a[r](a)

domino filios arietum.

[b]ren(g)[ian](t) drohtin[e] godliki ende a(e)-

28,2                                    [2] Afferte  domino  gloriam et hono-

ra   br[en]giant dr[o]htine godlik(i)2      no-

rem, afferte domino gloriam no-

man      is      tobedant    drohtine

mini eius, adorate dominum

[an] [f]r[it]houe helegemu is

in    atrio    sancto3    eius.

[s]temme4 drohtines oªer uuaz(e)r  go[d]

28,3                                    [3] Vox   domini    super   aquas,  deus

                                                         maegi(n)[krafti]5 hludasade  dr[o]htin

magestatis intonuit, dominus

f. 1ab (Psalm 28,3-8)          ouer      uuazer      menege

super      aquas     multas.

[s]tÐne drohtines   an   krafti stemne

28,4                                    [4] Vox   domini   in   uirtute,   uox

drohtines   an   mikillic(k)i

domini    in   magnificentia.

[st]emne droht[in]es      tibrekandies  cederboumas

28,5                                    [5] Vox     domini      confringentis    cedro[s,]

ende tibrikiº      dr[o]hti(n) (ce)d(e)rbo(u)mas uualdies

et    confringet      dominus     cedros    libani.

[e](nd)e (g)[inodiaº] [sia]  soso            kal-

28,6                                    [6] Et  comminuet    eos6  tamquam ui-

uiru  [uualdies] [e](nd)e liaua   ti tha-

tulos libani,   et dilectus quem-

mu me[te]      kind   enh(o)rnira

admodum filius unicornium.

[st](e)mne droh[ti]nes niderleg(g)iandes lo(g)[na]

28,7                                    [7] Vox   domini     intercidentis     flammam

(f)[iure]s    stem[ne] drohtines   giscuttandies uuo-

ignis, [8]  uox  domini concutientis  de-

stenne      ende      giroriº      drohtin       uuo-

sertum, et commouebit dominus de-

stu(n)n[e] cades

sertum cades.

 

1 d überdem  folgenden g nachgetragen.   2 -(e) ?   3 sca durch übergeschriebenes æ korrigiert.   4 t unsicher.   5 -[krefti] ?   5 eas möglich.


 

SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

f. 1ba (Psalm 28,9-11)             [st]emne drohtines [gigerugiandies] (h)[i](rz)[as]

28,9                                    [9]  Vox    domini     preparantis     ceruos,

ende eroffenoº7                      ende an

et reuelabit    condensa,   et   in

bedehuse  is    gihuilik  quiºit   godliki

templo eius omnis dicet gloriam.

drohtin      flode       anbuen      doiº

28,10                                  [10]  Dominos diluuium inhabitare facit,

ende  siziº   drohtin     kuning8     an euun

et sedebit dominus rex in aeternum.

[d]rohtin      kraftia      liude     sinemu giªiº

28,11                                  [11] Dominus  uirtutum  populo  suo dabit[,]

drohtin       giuuihit      liude      sinemu  an

dominus benedicet populo   suo   in

friºie

pace.    collecta

Dona domine uirtutem

populo tuo, et effice nos templum

spiritus sancti, vt tibi de corde puro

holocaustum acceptabile prę-

paremus. per dominum

XXVIIII

psalmus dauid9 [Psalm 29]

f. 1bb (Psalm 29,2-6)               (erh)[aebb]i[u]10 thik drohtin      huande      an-

29,2                                    [2]  Exaltabo       te  domine   quoniam susce-

fengi   mik      ni      gibreidest

pisti   me,   nec   delectasti

fiundas        mine      ouer       mik

inimicos  meos   super   me.

[d]rohtin     god    min        riof    toti  thi

29,3                                    [3] Domine deus meus clamaui ad te,

ende  giheldes  mik

et   sanasti   me.

[d]rohtin   uzgileddes   from   helliu     se-

29,4                                    [4] Domine  eduxisti  ab inferno ani-

le         mine     gihelti     mik     from   ni-

mam meam, saluasti me,    a    des-

theruarandiun   an   grouun

cendentibus in lacum.

[s]ingaº drohtine          helegan is     ende bi-

29,5                                    [5] Psallite domino sancti eius, et con-

giant         gihuhti       heleg-

fitemini memorie sanctita-

domes is

tis eius.

[h]uande  tórn     an unuuerºnussi    is

29,6                                    [6] Quoniam ira   in  indignatione eius,

 

7 condensa unübersetzt.   8 k aus Korrektur.   9 Danach Leerzeile.   10 i nachgetragen.


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

f. 2aa (Psalm 32,9-13)              he s[elua] gibod       ende giscafene uurdun

32,9                                   [9] ipse    mandauit   et   creata   sunt.

[d]rohtin        zisprengiº11     red       liudia

32,10                                  [10] Dominus   dissipat   consilia gentium,

forkiusiº   giuuisso   thonkas

reprobat   autem   cogitationes

liudia          ende   forkiusiº      (re-)

populorum, et reprobat consi-

das  furistona

lia   principum.

[r]ed              giuuisso  drohtines       an  euun

32,11                                  [11] Consilium autem  domini in   ęternum

uunaº        thonkas         herzan

manet,  cogitationes  cordis

is      an  kunni          ende an  kunni12

eius in generatione et generationem.

[s]elig    thiad   thes the  is     drohtin    god    is

32,12                                  [12] Beata gens  cuius  est dominus deus eius,

liud           than the  erkos    an    aer-

populus quem     elegit in heredi-

ªi        imu

tatem sibi.

[f]ron himile gisigiº       drohtin       sae

[13] De  celo   respexit  dominus, uidit

f. 2ab (Psalm 32,13-17)      [all]e       kind     monn(a)

omnes  filios  hominum.

[f]rom        selithu         sineru

32,14                                  [14] De preparato habitaculo suo,

scauuade  ouer13   alle       thie   anbu-

respexit super  omnes qui habi-

oº    aerºe

tant terram.

thiethe14                           herzan      ira

32,15                                  [15] Qui finxit singillatim corda eorum,

thiethe forstaiº      alle      uuerk     ira

qui intellegit15 omnia  opera   eorum.

[g]ihalden ni uuirºit   kuning     thur    monege    kraf-

32,16                                  [16] Non    saluatur    rex       per   multam  uir-

ti         ende uurisio    gihalden   ni uuirºit

tutem, et gigans16   non   saluabitur

an miniu                krafti      sineru

in multitudine  uirtutis  suę.

[l]uinlik    hars      zi     heli       an    nut-

32,17                                  [17] Fallax  equus ad salutem, in ha-

somiºi         giuuisso     krafti

bundantia  autem  uirtutis

sineru gihalden ni uuirºid

sue    non    saluabitur.

 

11 g an Buchstabenschaft (von k?) angefügt.   12 rationem und ni am Ende von Vers 10.   13 o < u.   14 preparato in Psalm 32,14 und finxit singillatim in Psalm 32,15 unübersetzt.   15 2. e < i.   16 n nachgetragen.


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

f. 2ba (Psalm 32,18-22)           [seh]     [ougan] [dro](htin)[e](s)  [ouer]  [forhti-]

32,18                                  [18] Ecce  oculi     domini       super  metuen-

(a)nde ine ende an im thiºie githingiant

tes eum,  et    in eis qui  sperant

ouer       ginaºu             is

super misericordia eius.

[t]haz areºie from dode18   sele       ira

32,19                                  [19] Vt  eruat    a    morte animas eorum,

ende fodi   sie a[n]  [hungre]

et    alat eos  in   fame.

[s]ele        user     beidoº     drohtin      huanne

32,20                                  [20] Anima nostra sustinet dominum, quoniam

helpheri  ende biscirmiri  unser   ist

adiutor et    protector noster est.

[h]uande an   imu frouuiº   herze  unser

32,21                                  [21] Quia    in eo   letabitur cor  nostrum,

ende an  noman  helegemu is         githingi uue

et    in nomine sancto  eius19 sperauimus.

[u]uerºe         ginoºe     thin drohtin   ouer   unsik

32,22                                  [22] fiat20 misericordia tua domine super nos

zi th(amu) gime[z?]e  githingi uue

quemadmodum     sperauimus

an thik

in  te. collecta

f. 2bb (Psalm 33,2-5)          Pasce domine plebem tuam in

fame uerbi et eripe a-

nimas nostras de morte

peccati, vt repleti mi-

sericordia tua aggregari ius-

torum gaudiis te imper-

ante mereamur. per dominum

XXXIII psalmus dauid [Psalm 33]

[g]ihuu[ihiu]   [d]rohti[nen] an allen   tidiu

33,2                                    [2] Benedicam dominum   in omni tempore

simlun      lof   is     an   munde mi[n]e(m)[u]

semper laus eius in  ore    meo.

[a]n  dr(a)htine    louat            sele

33,3                                    [3] In   domino  laudabitur anima

min    gihorien     smoºie    ende

mea, audiant mansueti et

frouiaº

letentur.

[m]ikilliaº        drohtinen     mid mi    ende

33,4                                    [4] Magnificate dominum  mecum, et

Ïrhebbi(e)[n] (n)[o](m)[an]     is     an

exaltemus       nomen      eius  in

that selua

id ipsum.21

[e]rsohte      drohtinen    ende   (g)[ih](o)rde

33,5                                    [5] Exquisiui  dominum  et    exaudiuit

 

18 doºe ?   19 u nachgetragen.   20 Initiale V durch nachgetragenes f korrigiert.   21 Doppelzeile steht am Schluss von Vers 3.


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Wittenberger Fragmente)

f. 1aa (Psalm 84,7-10)

[Psalm 84]                              unsik endi   folk    thin      fraº

84,7                                    [7] nos,  et   plebs tua  letabitur

an  thi

in  te.

[g]iagi        uns     drohtin        gina-

84,8                                    [8] Ostende nobis domine misericordi-

the    thine  endi   heli        thine    geb    uns.

am tuam,  et   salutare tuum  da nobis.22

[g]ihariu    huat     spreke     an  mi

84,9                                                  [9] Audiam quid  loquatur in  me

drohtin      god      huande       spreke      friºu

dominus deus, quoniam loquetur pacem

an      folk         sin

in   plebem suam.

[e]nde oªer   helegan  sine    endi  an   theie the

Et super      sanctos  suos, et   in   eos qui

bikaerde uuerºaº  zi   herzan

conuertuntur    ad   cor.

[t]ha                           nae antforhtiandi  ine

84,10                                  [10] Uerumtamen prope  timentes   eum

heli           is selues   thaz  anbuº

salutare  ipsius,  ut    inhabitet

diurºe   an   erºu   unseru

gloria  in  terra  nostra.

f. 1ab (Psalm 84,11-14)           [g]inathe            endi   uuerhed     angeindun

84,11                                  [11] Misericordia et   ueritas   obuiauerunt

im      reht        endi  friºu    kustun

sibi, iusticia  et   pax   osculate sunt.

uuerhed    from  aerºu   ufran

84,12                                  [12] Veritas de    terra   orta est,

endi    reht      from   himile   forhtse

et   iusticia   de    celo   prospexit.

[e]ndi giuuisso  drohtin       giªit     uueluuil-

84,13                                  [13] Et    enim    dominus  dabit  benigni-

lighed   endi  aerºe     user     giªiº

tatem,  et   terra   nostra dabit

uuasmon    sinen

fructum  suum.

reht           fore    imu    gongiº

84,14                                  [14] Iusticia ante  eum  ambulabit,

endi  sezid     an   uuege  gongas

et    ponet   in   uia    gressus

sine

suos.

COLLECTE.

Remitte domine iniquitatem

plebis tue, et ostende nobis

misericordiam tu[a]m [que]

 

22 nobis und uns am Ende von Vers 7.


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Wittenberger Fragmente)

f. 1ba (Psalm 85,1-4)          nos in uiam pacis iusti-

cia precedente perducat. per23

LXXXV24 psalmus

dauid25 [Psalm 85]

ginaegi   drohtin      ore      thin    endi

85,1                                    [1] INclina domine aurem tuam et

gihori     mik  huande       thurhtig  endi26

exaudi me, quoniam  inobs    et

aerm       bim     ik

pauper  sum  ego.

[g]ihald siale           mine      huande      heleg

85,2                                    [2] Custodi animam meam quoniam sanctus

bim    gihaldenen  do    scalk     thinne

sum,  saluum   fac seruum tuum,

god    min     gitrondine     an  thik

deus meus  sperantem  in   te.

[g]inatha    min   drohtin      huande      zi   thi

85,3                                    [3] Miserere mei  domirre quoniam ad te

rofu          allen  dag          bliºhafta

clamabo tota  die, [4] lętifica

siale            scalkes  thines  huande      zi   the

[anim]am serui   tui,    quoniam  ad  te

f. 1bb (Psalm 85,4-9)          drohtin      siale        mine     ufhof

domine animam meam leuaui.

[h]uande     thu   drohtin    suozi    endi smoºi  endi  mikileru27

85,5                                    [5] Quoniam tu   domine suauis et    mitis,  et   multe

ginathe                allun         anrofandiun         thik

misericordię, omnibus inuocantibus te.

[m]id orun  antfo        drohtin          gibed       min

85,6                                    [6] Auribus   percipe domine orationem meam,

endi anscauua  stemne   gibedes

et    intende  uoci    deprecationis

mines

meę.

[a]n dage   aerªithies        mines  riaf

85,7                                    [7] In   die   tribulationis  meę  cla-

zozi    thi   huande gihordes      mik

maui ad te,   quia    exaudisti  me.28

[n]i      is   gilik     thi  an  dagun drohtin

85,8                                    [8] Non est similis tui in  diis   domine,

endi  ni    is    after             uuerk thine

et   non est secundum opera tua.

[a]lle        thiade      so huilike so   dedes ku-

85,9                                    [9] Omnes gentes quascumque  fecisti ue-

maº    endi zobaediaº      fori     thi

nient et    adorabunt coram te

 

23 Dann eine Leerzeile.   24 V als Korrektur über einem vierten X.   25 Dann eine Leerzeile.   26 endi unter tig von thurhtig.   27 multe mit Tintenfarbe der Glosse (wohl als Nachtrag) neben der Kolumne, mi- unter -di beginnend.   28 me und mik am Schluss von Vers 6.


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

Psalm 110,10: Gloria, Requiem

f. 3aa (Psalm 110)                    anagin    thies uuisdomes   (fo)[r](h)ta   drohtines

110,10                                [10] initium   sapientie         timor      domini.

fornumft29     god       allun

Intellectus   bonus   omnibus

dondiun           ine         lof        is

facientibus eum, laudatio eius

unat       an      uuerald    uueralddi

manet   in   saeculum    saeculi.

[Gloria]                               Godliki    fadur   ende   sunie  endi  heilegan  geiste,30

Gloria   patri    et     filio  et     spiritui sancto

sosome   erat    an   anaginne     endi  nu

Sicut    erat   in    principio et  nunc

endi  simlun   endi  an uueraldiu31

et   semper   et  in saecula saeculorum. amen.32

[Requiem]                                raste       euuige    gef     im  drahttin,

Requiem eternam dona eis domine

endi   liaht   euuig         liuhttie im

et    lux    perpetua luceat eis.33

collecta

Sanctorum omnium gloriosa confes-

sio deus, tribue nobis timo-

rem nominis tui, quod esse34

f. 3ab (Psalm 111,1)            [initium sapientiae prae-]

dixisti, ut tuorum ad-

mixti conciliis mise-

ricordie tuÏ dapibus

saginemur. per. Alleluia35

Omnipotens sempiterne deus qui pec-

cantium animas non uis perire

sed culpas, contine quam

meremur iram et quam pre-

camur super nos effunde cle-

mentiam, ut de merore in

gaudium perpetuum trans-

feramur. Per dominum

CXI alleluia

reuersionis

aggei et za-

charia,

psalmus da-

uid36 [Psalm 111]

selihc    man  the antforhtid  drahtin

111,1                                             [1] Beatus uir  qui  timet    dominum,

an   gibodun      is     uuili     filu,

in  mandatis eius uolet nimis.

 

29 Oder fornumst.   30 Zeile auf Rasur; geiste unter n von heilegan.   31 an uueraldiu auf Rasur.   32 amen Nachtrag.   33 Danach zwei Leerzeilen.   34 eÐ.   35 Alleluia von anderer Hand?.   36 Dann eine Leerzeile.


 

SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

f. 3ba (Psalm 111,2-6)             giuualdighc an  erthu   uuisit  cunni

111,2                                  [2] Potens     in   terra   erit   semen

is            cunni         rehttena

eius, generatio rectorum be-

giuuid uuirthit

nedicetur.

godliki   endi37  adas      an   huse     is

111,3                                                [3] Gloria   et     diuicię in domo eius,

endi    reht        is     unat    an

et    iusticia eius manet in

uerald           uueraldi.38

saeculum  saeculi.

uprannen39  is   an   thiusternusiun   liaht

111,4                                  [4] Exortum  est in   tenebris       lumen

rehtun    ginathihc    endi  ginatheri

rectis, misericors  et   misera-

endi   reht

tor et   iustus.

[u]unnisam    man    the

111,5                                  [5] lucundus   homo qui mise-

ginathat endi    giuorsamat40

retur      et   commodat, dispo-

uuord           sinu  an   urdeli

nit sermones suos  in   iuditio.

huuanne an euun             ni     girod41 u[ui]rthit

111,6                                  quia    in  aeternum  non  commouebitur42.

f. 3bb (Psalm 111,7-10)     an gihufti           euuigaru   uuisit

111,7                                  In memoria  aeterna  erit

the rehta,  fon43                          ni

iustus,    ab auditione mala non

anforhtit

timebit.

gigerugid   herze   is   gitraugian  an

Paratum   cor eius sperare   in

drahtine           giuasttanad       is   herze  is

111,8                                           domino, [8] confirmatum est  cor  eius,

ni        girorid uuirthit    iuuntthat

non   commouebitur   donec

forsca 44

despiciat inimico45 suos.

111,9                                  Dispersit dedit pauperibus, iusticia

eius manet in saeculum saeculi, cor-

nu eius exaltabitur in gloria.

111,10                                Peccator uidebit et irascetur,

dentibus suis fremet et tabescet,

 

37 godliki (darunter endi) über Gła &.   38 Doppelzeile steht am Schluss von Vers 2.   39 a < d.   40 disponit unübersetzt.   41 Verschrieben statt girorid?   42 uebitur steht am Schluss von Vers 4.   43 auditione mala unübersetzt.   44 Eintragung bricht ab; Rest unübersetzt.   45 statt –os.


 

SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

Psalm 114,2-7

f. 4ra (Psalm 114)                     huanne   ginaegde    o(re)      sin     [mi]

[2] Quia   inclinauit aurem suam mihi,

endi an   daegun   minun     anrhopu        thek

et    in   diebus  meis    inuocabo   te.

[u]mbibigeuun        mik     leº       dot-

[3] Circumdederunt me dolores mor-

thes      freson        helli     fundun     mik

tis,    pericula inferni inuenerunt me.

erªithi               endi    leiº          fand ik

Tribulationem et  dolorem inueni,

endi noman   drohtines  anrhiap

[4] et   nomen domini   inuocaui.

[u]uala drahtin erlosi     siale       mine           gina-

O domine      libera animam meam, [5] miseri-

thig     drohtin    endi    reht      endi  god    unser

cors dominus  et    iustus et     deus noster

ginathaº

miseretur.

[g]ihaldandi     luzile        drohtin      giaºmo-

[6] Custodiens paruulos dominus humilia-

digod    endi  erlosde      mek

atus46  et     liberauit me.

[b]ikaerd uuerº  siale       min  an  rae-

[7] Conuertere    anima  mea  in  re-

f. 4ab (Psalm 114,7-9)        ste          thine   huanne  drohtin     uuole-

quiem tuam, quia    dominus bene-

dede    the

fecit tibi.

[h]uanne erredde   siale           mine     from

[8] Quia     eripuit   animam meam de

dothe     ougan    mine   from  trae-

morte, oculos meos    a    la-

niun        fozi     mine    from   falle

crimis, pedes meos  a      lapsu.

[u]uolelikiu     drohtine   an    rikie

[9] Placebo   domino, in  regione

libbiandira

viuoruM.

Collecta47

Oblator48 peccaminum domine

qui animam te fideliter inuo-

cantem uelociter consolaris,

rogamus, ut nos a pericu-

lis inferni erutos in re-

gione uiuorum ablata

peccati morte restituas. per49

psalmus dauid [CXV]

 

46 Dann fehlt sum.   47 Am Rand der folgenden Zeile.   48 Statt Ablutor.   49 Dann eine Leerzeile.


SPs = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Warschau/Lubliner Fragmente)

Psalm 115,10-16

f. 4ba (Psalm 115)                   [g]ilobde       thur that       ik          spa[k]     ik    giuuisso

115,10                                [10] Credidi propter  quod locutus sum, ego  autem

giaºmodigad   bim   thredo

humiliatus  sum  nimis.

[i]k  quaº  an  utfardi     mineru  gihuilik

115,11                                [11] Ego dixi  in  excessu meo,   omnis

man      luinlik

homo mendax.

[h]uat50                  drohtine      for      allun

115,12                                [12] Quid retribuam domino,  pro  omnibus

thie    forgiuiº     mi

que   retribuit mihi.

[k]elik      heli           antfou         endi

115,13                                [13] Calicem salutaris accipiam, et

noman    drohtines   anrhopu

nomen domini    inuocabo.

[b]ihet  min   drohtine   gildu        biuoran   allemu

115,14                                [14] Vota   mea  domino reddam coram   omni

liude         is              diuri         an   gein-

115,15                                populo eius, [15] preciosa in  con-

uuardi51

spectu domini mors sanctorum eius.

115,16                                [16] O domine quia ego seruus tuus,

f. 4bb (Psalm 115,16-19)    ik     scolk     thin    endi     sunu   thi[u]u[u]e

ego seruus tuus  et     filius ancil-

     thinere

lę tue.

[t]ibreki         gibend   mine            thir

115,17                                Disrupisti uincula  mea, [17] tibi

oppraiu           opper      loªes     endi

sacrificabo hostiam laudis, et

an noman   drohtines   anrhopu52

nomen53  domini    inuocabo.

[b]ihet mine drohtine   gildu       an  geginuuar-

115,18                                [18] Vota   mea domino reddam in  conspec-

di   alles     liudes     is             an  frithouun

115,19                                tu omnis popul eius, [19] in  atriis

huses      drohtines  an  middian  thin  hierusalÐ.

domus domini,   in  medio  tui  hierusalem.

Collecta54

Talis sit quaesumus domine uita suppli-

cum, sicut est in conspectu

tuo mors preciosa sanctorum, ut

a uinculis peccati liberati

mereamur futuri hie-

rusalem gaudia praelibare. per

CXVI psalmusdauid

 

50 retribuam unübersetzt.     51 Rest bis Spaltenende unübersetzt.   52 o aus Korrektur.   53 aus in nomine korrigiert.   54 Am Rand der folgenden Zeile.


SPsPF = (Alt-)Sächsische Psalmenbruchstücke (Paderborner Fragmente)

Überlieferung: Paderborn, Theodorianische Bibliothek (verschollen)

Die den oberen Teil eines stark beschädigten, vergilbten, unten beschnittenen, nicht lokalisierten, vielleicht am Ende des 10. Jahrhunderts (oder um 950 [Verschwinden von h vor w, õfðleden, ouer, uuande]) (bzw. nach Quak im 11. Jh.?) geschriebenen Pergamentblattes (19,5 cm breit, 9,2 cm hoch) umfassende, nach Ausweis von späterer Hand quer über das Blatt gemachter Eintragungen (Eiusdem Apistolarum ł svi///// Flores Poetarum de vix ///// Thesaurus Sophismatum ///// Dialogus Luciani Car ///// Recommendatio bella et h/////) wohl aus einem Bucheinband eines lateinischen, aus dem Benediktinerkloster Abdinghof bei Paderborn stammenden Sammelbands (Mon[asterij] Abdinghoff Padibornae [um 1500]) der erzbischöflichen Bibliothek zu Paderborn mit der Signatur I 289 (11 Inkunabeln aus Leipzig und Köln von 1492 bis 1500) ausgelöste, nach ihrer Veröffentlichung (1979) 1982 entwendete Handschrift (mit der älteren Signatur Fragment 6) enthält auf der Vorderseite (wegen starker Verschmutzung neben einem lateinischen Psalmentext nur) vier noch teilweise lesbare, zu Psalm 36,33 und 36,34 gehörige altsächsische Wörter und auf der Rückseite sechs, in ihrem Schriftbild dem lateinischen Text der sogenannten Lubliner Fragmente (Warschau, Nationalbibliothek rps akc. 6748 [früher BN/Inc. F. 1541]) (einer altsächsischen Psalmenübersetzung) ähnelnde Zeilen aus Psalm 37,2-37,6 wohl des Psalterium Gallicanum (Lesart in carne mea) in der Fassung Alkuins (Northumbria/Nordhumbrien um 730-Tours 804) ganz und eine siebente Zeile in den oberen Teilen der Buchstaben mit insgesamt 48 (bzw. 52) teilweise lesbaren, über die lateinischen Wörter von anderer Hand mit blasserer Tinte eingetragenen, altsächsischen Wörtern (z. B. hÐli, flÐsk, mīnemu, repsies), die im Hinblick auf einige sprachliche Abweichungen eher einer anderen volkssprachigen Übersetzung angehören dürften als die (Lubliner bzw. Lublin/Wittenberger) altsächsischen Psalmen(-Bruchstücke) und als Übersetzung auf Grund der im Großen und Ganzen in den Süden bzw. Südwesten des altsächsischen Sprachraums verweisenden Erscheinungen vielleicht in Westfalen (im östlichen Westfalen [Abdinghof?]) (Unterscheidung von mi und mik, scahti) um 950 entstanden sind.

Vorderseite                                             ... hand ...                                                     bihald uueg (sinan e)ndi

Psalm 36,33 … non derelinquet eum in manus eius (36,34) expecta Dominus et custodi viam eius et exaltabit te ut hereditate capias terram

Rückseite              in anda thinera repsies mik (37,3)       uuande     scahti      thin(e)

Psalm 37,2       in ira tua  corripies me: (37,3) Quoniam sagittae tuae

(gist)ek(....) sind mi (en)di fastinodes    ouer   mik hand

Psalm 37,3            infixae  sunt mihi: et confirmasti super me ma-

       thina                              nis  heli     an     flesk(e) minemu fan (gi)s(iune)

Psalm 37,4            num tuam (37,4) non est sanitas carni meae a facie

anda (thinera).  nis f(rithu) ben(un) minun fan (gi)siune sundig

irae  tuae.  non est pax ossibus meis a  facie pecca-

Psalm 37,5            (ero minero)                       uuande     unrehte         mine   ouer gang(ane)

torum meorum (37,5) quoniam iniquitates meae supergres-

       sind (....)acu(...) min(...) so     tarz(...)

sae sunt caput   meum: sicut onus grave.

giheuigade sind ouer mik                 afuloden (en)di (....)

Psalm 37,6            gravatae sunt super me (37,6) putruerunt et corruptae sunt (cicatries meae) ...

Ausgabe: Niederdeutsche Handschriften und Drucke, Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, 1979, Heft 86 Sondernummer, Nr. 1; Quak, A., Zum Paderborner Fragment einer altsächsischen Psalmenübersetzung, ABäG 26 (1987), 9,1(= 16)-7(= 29); Quak, A., Nachträge zum Paderborner Fragment einer altsächsischen interlinearen Psalmenübersetzung, in: Germanistische Schlaglichter, hg. v. Krohn, D., 4 (1999), 214, 1-23

Literatur: Niederdeutsche Handschriften und Drucke, Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, 1979, Heft 86 Sondernummer, Nr. 1; Quak, A., Zum Paderborner Fragment einer altsächsischen Psalmenübersetzung, ABäG 26 (1987), lff.; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 121); Quak, A., Nachträge zum Paderborner Fragment einer altsächsischen interlinearen Psalmenübersetzung, in: Germanistische Schlaglichter, hg. v. Krohn, D., 4 (1999), 213


ST = Altsächsisches Taufgelöbnis

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal. lat. 577 f. 6b-7a.

Die 75 bzw. (nach Staiti) 76 bzw. (nach E. Seebold) 74 Blätter mit meistens 24 Zeilen pro Seite im Folioformat umfassende, am Ende des 8./Anfang des 9. Jahrhunderts (nach Staiti am Ende des 8. Jahrhunderts) in sehr schöner, gut durchgebildeter, insularer, deutsch-angelsächsischer Minuskel im Fuldaer oder Hersfelder bzw. (nach E. Seebold) vielleicht Mainzer Stil (nach Staiti) wohl von einer Hand (das erste und die beiden letzten Blätter des Codex nachträglich in karolingischer Minuskel von zwei unterschiedlichen späteren Händen) geschriebene, ursprünglich in Sankt Alban in Mainz befindliche, nach einem Vermerk des Jahres 1497 auf Blatt 2a aus Sankt Martin in Mainz (bzw. Fulda) stammende, 1622 nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly von Heidelberg nach Rom gebrachte, auf der Rückseite als codex canonum gekennzeichnete Handschrift enthält 15 verschiedene Stücke. Das erste Stück (Blatt 1) ist nur vorgebunden, die Nummern 14 und 15 rühren von anderen Händen als die Nummern 2 bis 13. Von diesen stehen auf Blatt 2a De diversis causis de lapsu episcopi vel presbiteri, auf den Blättern 2a-3b Dicta hieronimi presbiteri, auf Blatt 4a die Beschlüsse des Konzils von 742, auf Blatt 5a die Beschlüsse des Konzils von Lestines (743), auf Blatt 6a die Nomina episcoporum qui missi sunt a romana urbe ad praedicandum in gallia, auf Blatt 6b die Namen der 765 in Attigny versammelten Bischöfe und Äbte, auf Blatt 6b unten die Abschwörung des Teufels und auf Blatt 7a die Gelobung des Glaubens eines volkssprachigen Taufgelöbnisses (offenbar Abschrift einer älteren Vorlage) sowie der Indiculus superstitionum et paganiarum, auf Blatt 7b Allocutio sacerdotum de coniugiis inlicitis, auf Blatt 8b eine ähnliche Ansprache über den Sabbat sowie auf Blatt 9a Clemens lacobo usw. Die Stücke 2 bis 11 waren, wie sich aus einem Explicit deo gratias vor Nummer 11 ergibt, wahrscheinlich bereits in einer vorauszusetzenden Vorlage vereinigt. Sie dienten hauptsächlich zum praktischen geistlichen Gebrauch. Aufgefunden wurde das Taufgelöbnis von Ferdinand von Fürstenberg (Schloss Bilstein, Sauerland 21. 10 1626-Schloss Neuhaus bei Paderborn 26. 06. 1683, 1652 Rom). Das volkssprachige, gut 74 Wörter umfassende Taufgelöbnis enthält die Grundbestandteile der üblichen lateinischen Formel des Taufgelöbnisses, jedoch in anderer Reihenfolge und mit einer Erweiterung des dritten Abschwörungssatzes. Die Antworten wiederholen die betreffenden Fragen wörtlich und vollständig. Die Erweiterung im dritten Abschwörungssatz erfolgte unter formalem (alliterierendem) wie inhaltlichem (verdeutlichendem) Gesichtspunkt. Die üblicherweise dritte Abschwörungsfrage steht wie in vereinzelten lateinischen Formeln an zweiter Stelle. Der Dialekt ist altsächsisch (bzw. altniederdeutsch bzw. alt[nord]niederländisch). Die überlieferte Fassung weist daneben schwache althochdeutsche Spuren auf (z. B. forsachan usw., allem, got, gotes, sint, Saxnote). Die erhaltenen -m deuten auf das Ende des 8. Jahrhunderts. Vielleicht wurde das altsächsische Taufgelöbnis im letzten Drittel des 8. Jahrhunderts (um 770 bis 790) von einem Angelsachsen aus dem Anglischen in das Südostsächsische übersetzt, wobei als altenglische Überreste vielleicht beispielsweise unholdum, forsacho, gelobo und suno verblieben. Die althochdeutschen Spuren könnten auf den Mainzer Schreiber zurückgehen. Der Zusammenhang mit den übrigen altdeutschen Taufgelöbnissen und die lateinische Vorlage sind umstritten.

Ausgaben: Holstenius, L., Caroli magni capitulatio de partibus Saxoniae, 1663 (?); Massmann, H. F., Die deutschen Abschwörungs-, Glaubens-, Beicht- und Betformeln, 1839 (Faksimile); Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 3, Nr. 1; Steinmeyer, E. v.. Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 20; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 21; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 26

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 119; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 296; Lasch, A., Das altsächsische Taufgelöbnis, Neuph. Mitt. 36 (1935), 92; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 475; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 19; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 22; Masser, A., Sächsisches Taufgelöbnis, Verfasserlexikon 2. A. Bd. 8 1992, 471; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 119; Seebold, E., Chronologisches Wörterbuch des deutschen Wortschatzes, 2001, 25f.; Staiti, C., Indiculus und Gelöbnis, in: Volkssprachig-lateinische Mischtexte, hg. v. Bergmann, R., 2003, 332ff.


ST = Altsächsisches Taufgelöbnis

 

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 3, Nr. 1

 

Altsächsisches Taufgelöbnis

 

(Taufgelöbnis)

 

(Abrenuntiatio diaboli.1)

Forsaichistu2, 3 diobolae.

et respondeat.   ec forsacho diabolae

end allum diobol|geldę

respondeat. end ec forsacho allum diobolgeldae.

end allum dioboles uuercum|

respondeat. end ec forsacho allum dioboles uuer-

cum and uuordum thunaer│ende uuoden4

ende saxnote ende allvm5 them unholdum

the hira genotas│sint

 

(Professio fidei.1)

gelobistu In got alamehtigan6 fadaer

ec gelobo in got alamehtigaN6 fa|daer

gelobistu in crist godes suno

ec gelobo in crist gotes suno.

gelobis|tu in halogan gast.

ec gelobo IN haloga n gast.

 

 

 

 

 

 

Althochdeutsche Spuren z. B. in forsachan, allem, gotes.

 

1 Am Rand von neuerer Hand.   2 Handschrift Forsaichistu, das Zeichen oben ist gewiss ein i Müllenhoff, K./Scherer, W., Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem 8.-12. Jahrhundert, 3. A. 1892, Bd. 1, 198, LI. Forsachistu mit der Bemerkung: „zwischen a und c ein Zeichen, das Pertz und Wackernagel Lesebuch (1859) S. 19 für einen Akcent nehmen“; Heyne forsáchistu; Gallée Forsachistu ohne Bemerkung.   3 Nach Steinmeyer, E. v., Kleinere althochdeutsche Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 20,3 (= Nr. III. Sächsisches Taufgelöbnis, Anm. 1) ist doch forsachistu zu lesen sowie lateinisch jeweils nach Steinmeyer, E. v., Kleinere althochdeutsche Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 20,3 (= Nr. III. Sächsisches Taufgelöbnis, Anm. 2) respondet.   4 Handschrift en deuuoden statt ende uuoden.   5 Handschrift allem (über e ein kleines v); Gallée ungenau allĕm.   6 In der Handschrift ist das zweite a über m geschrieben; Gallée unrichtig alamehtigun.


T = Tatian

 

Überlieferung: Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 56 S. 25-342

Die 171 Blätter (früher 172 Blätter, Blatt 2 verloren) im Format 34 x 27 cm zu 23 Lagen umfassende, im zweiten Viertel oder in der Mitte des 9. Jahrhunderts im Kloster Fulda von einem Schreiber mit Mainzer Schriftduktus in karolingischer Minuskel geschriebene und vielleicht im Anschluss hieran auf unbekanntem Weg und zu ungewissem Zeitpunkt (Mitte 9. Jh.?) vermutlich wegen Sankt Gallener Arbeitsinteressen nach Sankt Gallen gelangte Handschrift enthält eingangs den lateinischen Brief des Bischofs Viktor von Capua († 548), Übersichten der Canones und Überschriften der 181 Kapitel der Handschrift. Auf der Seite 25 beginnt der von sechs Schreibern und einem Korrektor geschriebene (Haupt-)Text. Die Blätter sind jeweils in der Art zweispaltig beschrieben, dass der lateinische Text links, die volkssprachige Übersetzung rechts steht.

Eine weitere Handschrift befand sich in den Händen des niederländischen Gelehrten Bonaventura Vulcanius (1538-1614, seit 1588 Professor in Leiden), der einige Bruchstücke in De litteris et lingua Getarum sive Gothorum, Leiden 1597 veröffentlichte. Eine die Kapitel 1 bis 75 und 153 bis 181 umfassende, aus dem 17. Jahrhundert stammende Abschrift dieser Handschrift kam 1653 an Franziskus Junius (du Jon) den Jüngeren (1589-1677) und mit seinem Nachlass nach Oxford (Oxford, Bodleian Library Jun. 13, Oxforder Tatian).

Einige am Anfang des 10. Jahrhunderts in Nordfrankreich geschriebene Auszüge mit etwa 150 volkssprachigen Wörtern enthält die Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale lat. 7641 f. 4b, 5a, 6b, 7b, 8a, 9b, 10a, 11b, 12a, 13b, 14a, 15, 16a (Pariser Tatianbruchstücke). Eine aus Heidelberg stammende und von dort in die Vatikanische Bibliothek in Rom gekommene Handschrift ist seit 1798, eine 1580 dem Domkapitel von Langres gehörende Handschrift seit 1689 verschollen. Möglicherweise bestand daneben auch noch eine um 875 im Testament eines Grafen Heccardus in Burgund erwähnte Handschrift.

Inhalt: Der althochdeutsche Tatian ist die althochdeutsche Übersetzung der aus dem 2. Jahrhundert stammenden Evangelienharmonie des Syrers Tatian (2. Jh.), die in der Mitte des 6. Jahrhunderts von Abt Viktor von Capua auf Grund der Vulgata des Hieronymus (Stridon/Dalmatien um 347-Bethlehem 30. 9. 419/420) neu bearbeitet wurde und durch eine wohl von Bonifatius (672/673, spätestens 675-5. 6. 754) auf einer Romreise erworbene Handschrift des 6. Jahrhunderts in Fulda erhalten blieb (Codex Bonifatianus 1). Die gemeinschaftliche Übersetzung mehrerer nicht abgrenzbarer Übersetzer ist um 830 (bzw. etwas später [vor 850?]) durch mehrere namentlich nicht bekannte Mönche geschaffen worden. Der Übersetzung liegt (vielleicht doch) der der Handschrift jeweils in der linken Spalte der Seite beigegebene lateinische Text zugrunde (str.), der seinerseits auf den von Bonifatius nach Fulda gebrachten Tatiankodex zurückgeht.

Die Übersetzung ist möglichst dem lateinischen Text angeschlossen und damit interlinearversionsartig, doch sind Fehler und Missverständnisse nicht gerade häufig. Der Wortschatz umfasst etwa 2300 Wörter mit rund 46000 Belegen. Dabei sind 121 Wörter Lehnwörter, 125 Lehnübersetzungen, 65 Lehnübertragungen und 12 Lehnschöpfungen. 191 Wörter haben eine Lehnbedeutung. Damit erweisen sich insgesamt etwa 500 der 2300 Stichwörter als lateinisch beeinflusst.

Die Sprache ist altostfränkisch mit einzelnen altalemannischen Zügen (des Korrektors) (und altsächsischen Elementen des Schreibers γ in nach Braune, W./Eggers, H., Althochdeutsche Grammatik, 13.A. 1975, 287, Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach-und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 311 [Kapitelzählung und Abschnittszählung nach Tatian, hg. v. Sievers, E., 2. A. 1892, Neudruck 1960]) the 82,11a, 83,1, 83,2, 87,3, 87,6, 87,7, 87,8, 88,1, 88,2, 88,4, 90,5, sunteon 88,5, str.) (Diese streitigen Saxonismen begründen zwar eine Erwähnung des althochdeutschen Tatian in einer Sammlung aller altsächsischen Texte. Sie rechtfertigen aber nicht eine vollständige Wiedergabe des gesamten Textes an dieser Stelle.)

Ausgaben: Palthen, J., Tatiani Alexandrini harmoniae evangelicae antiquissima versio Theotisca, 1706; Tatian, hg. v. Sievers, E., 2. A. 1892, Neudruck 1960; Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56, hg. v. Masser, A., 1994

Literatur: Köhler, F., Lateinisch-althochdeutsches Glossar zur Tatianübersetzung, 1914, Neudruck 1962; Gutmacher, E., Der Wortschatz des althochdeutschen Tatian, PBB 39 (1914), 1-83, 229-289, 571-577; Starck, T., Der Wortschatz des althochdeutschen Tatian und die Übersetzerfrage, Studies in honor of Collitz, H., 1930, 190; Peters, C., Das Diatesseron Tatians, 1939; Feist, E., Der religiöse Wortschatz der althochdeutschen Tatianübersetzung in seiner Abhängigkeit vom Latein der Vorlage, Diss. phil. Freiburg im Breisgau 1953; Ganz, P., Ms. Junius 13 und die althochdeutsche Tatianübersetzung, PBB (Tübingen) 91 (1969), 28; Schützeichel, R., Althochdeutsches Wörterbuch, 1969, XIV, 2. A. 1974, 3. A. 1981, 4. A. 1989, 5. A. 1995, 37 (T) (P); Köbler, G., Verzeichnis der Übersetzungsgleichungen des althochdeutschen Tatian, 1971; Bischoff, B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 105 = Bischoff, B., Mittelalterliche Studien, Bd. 3 1981, 72ff., 78; Geuenich, D., Die Personennamen der Klostergemeinschaft von Fulda im frühen Mittelalter, 1976, 260; Rathofer, J., Tatian und Fulda. Die St. Galler Handschrift und der Victor-Codex, FS Tschirch, F., 1972, 337; Rathofer, J., Die Einwirkung des fuldischen Evangelientextes auf den althochdeutschen Tatian, FS Langosch, K., 1973, 256; Quispel, G., Tatian and the Gospel of Thomas. Studies in the history of western Diatessaron, 1975; Geuenich, D., Zur althochdeutschen Literatur aus Fulda, 1978; Toth, K., Der Lehnwortschatz der althochdeutschen Tatianübersetzung, 1980; Schützeichel, R., Zum Tatian, FS Kolb, H., 1981, 605; Betten, A., Zur Satzverknüpfung im althochdeutschen Tatian, in: Althochdeutsch, hg. v. Bergmann, R. u. a., Bd. 1f. 1987, 1, 395ff.; Haubrichs, W./Pfister, M., „In Francia fui“. Studien zu den romanisch-germanischen Interferenzen und zur Grundsprache der althochdeutschen ‚Pariser (Altdeutschen) Gespräche’ nebst einer Edition des Textes, Ak. d. Wiss. Mainz, 1989; Masser, A., Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue des Cod. Sang. 56, Nachr. d. Ak. d. Wiss. Göttingen, Phil.-hist. Kl. 1991, 85; Wulf, B., Variantentypen der althochdeutschen Tatianüberlieferung Oxford Bodleian Library Ms. Junius 13, in: Schützeichel, R., Addenda und Corrigenda (III) zum althochdeutschen Wortschatz, 1991, 365; Dittmer, E., Die Wortstellung im ahd. Tatian, in: Akten des Lyonner Kolloquiums zur Syntax und Semantik des Althochdeutschen, hg. v. Desportes, Y., 1992, 245; Masser, A., Der handschriftliche Befund und seine literaturhistorische Auswertung, in: Probleme der Edition althochdeutscher Texte, hg. von Bergmann, R., 1993, 127; Die lateinisch-althochdeutsche Tatianbilingue Stiftsbibliothek St. Gallen Cod. 56, hg. v. Masser, A., 1994; Meineke, E, Fulda und der althochdeutsche Tatian, in: Kloster Fulda in der Welt der Karolinger und Ottonen, hg. v. Schrimpf, G., 1996, 403; Endermann, H., Zu den Tatian-Fragmenten in der Handschrift der Pariser Gespräche, in: Septuaginta quinque, hg. v. Haustein, J. u. a., 2000, 61


TS = Trierer Segen

 

Trierer Segen (TS, TSA und TSB)

 

Überlieferung: Trier, Stadtbibliothek 40/1018 f. 19b, 36b-37b

Die 132 zweispaltige Blätter in 16 Lagen im Format 12,5 x 17 cm umfassende, (nicht in Himmerode) im 10. Jahrhundert geschriebene, nach einem Eintrag auf Blatt 1a im 15. Jahrhundert dem Zisterzienserkloster Himmerode bei Wittlich in der Eifel gehörende, 1803 durch eine Mittelsperson an die Stadtbibliothek Trier gelangte Handschrift (mit der älteren Signatur num. loc. 1018) enthält auf den Blättern 1b-33a die gewöhnliche Bibelglossatur von Genesis bis zur Apokalypse, auf Blatt 19b einen volkssprachiger Segen gegen Nasenbluten mit 17 Wörtern (Trierer Segen A), auf den Blättern 33b1ff. glosse hebreoru(m) nominu(m), auf den Blättern 41b2ff. glosse greco(rum) verbo(rum), auf Blatt 53b1 bis zum Schluss reichende glosse latino(rum) nominu(m) mit insgesamt 160 altmittelfränkischen (auf altoberdeutscher Vorlage beruhenden) bzw. nach Tiefenbach altsächsischen Glossen und auf dem unteren Rand der Blätter 36b‑37b einen von J. F. Weber entdeckten und von F. W. E. Roth nochmals (neu) aufgefundenen volkssprachigen Segen (Segen B), der vermutlich in der Mitte des 11. Jahrhunderts in die Handschrift eingetragen wurde.

Inhalt: Der erste Segen (Trierer Segen A) besteht aus zwei gereimten Sprechversen. Die Überschrift ad catarrum meint wohl nicht einen gewöhnlichen Katarrh, sondern etwa Bluthusten oder Blutsturz. Er enthält nur die Tatsache der Verwundung und der Heilung Christi und die entsprechende Beschwörung.

Die Sprache des Segens A ist altsächsisch. Der Sprachstand kaum oder gar nicht veralthochdeutscht. Der im 11. Jahrhundert geschriebene Spruch könnte auf eine altsächsische Vorlage des 9. oder 10. Jahrhunderts zurückgehen.

Bei dem zweiten Spruch (Trierer Segen B = [bei Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 367 Trierer Spruch] = Trierer Pferdesegen) handelt es sich um einen christlichen, etwa 60 Wörter umfassenden Prosasegen gegen die Erkrankung eines Pferdes. So wie Christus das Pferd des heiligen Stephanus vor Salonium (Jerusalem?) heilte, will der Sprecher mit Christi Hilfe das besprochene Ross heilen. Die Krankheit wird volkssprachig thaz antphangana (entphangana) genannt. In einer lateinischen Parallele (Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 751 f. 188a) steht an dieser Stelle lateinisch infusus. Infusio ist der Blutspat oder die entzündliche Rähe (Windrähe, Gliederlahmheit). Darauf folgt die Beschwörungsformel.

Der Dialekt ist altrheinfränkisch oder altmittelfränkisch nach einer altsächsischen Vorlage des 9. oder 10. Jahrhunderts. Entstanden ist diese Fassung vielleicht im 10. Jahrhundert.

Ausgaben: Roth, F./Schröder, E., Althochdeutsches aus Trier, Z. f. d. A. 52 (1910), 169ff., 174, 177-180, 396; Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 367,32 (= 1)-367,38 (= 7) (Trierer Segen B = Trierer Spruch), 378,18 bzw. 378,19-378,20 bzw. 378,21, Nr. 63 (Trierer Segen A); Braune, W./Ebbinghaus, E., Althochdeutsches Lesebuch, 18. A. 1979, 92; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 118

Literatur: Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 368, 378, 396 (P); Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1 2. A. 1932, Neudruck 1966, 106, 109,18-109,21; Schützeichel, R., Althochdeutsches Wörterbuch, 1969, XIV, 2. A. 1974, 3. A. 1981, 4. A. 1989, 5. A. 1995, 38 (TS) (P); Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 208 ff.; Gysseling, M., Corpus van Middelnederlandse Teksten, 1980, 118; Köbler, G., Sammlung aller altsächsischen Texte, 1987, 333; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 118, 133


TS = Trierer Segen

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 378, Nr. 69

A. Trierer Segen

(1)                                                     Ad catarrum1 dic.

(2)          Christ uuarth giuund,            tho uuarth he hel gi ok2        gisund.

(3)          that bluod forstuond:3           so duo thu bluod!

(4)                                      amen Ter.      Pater noster Ter.

 

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 367, Nr. 63

B. LXIII. Trierer Spruch

Quam4 Krist endi s(an)c(t)e Stephan5 zi ther burg zi Saloniun:6

(1)         thar uuarth s(an)c(t)e7 Stephanes hros8 entphangan. Soso9 Krist gi-

(2)         buozta themo s(an)c(t)e Stephanes10 hrosse thaz entphangana, so gibuozi

(3)         ihc it mid Kristes fullesti thessemo hrosse11. Pater n(oste)r.12 Uuala

(4)         Krist, thu geuuertho gibuozian thuruch thina gnatha13 thesemo14

(5)         hrosse thaz antphangana atha thaz spurialza, sose thu themo

(6)         s(an)c(t)e Stephanes hrosse15 gibuoztos zi thero16 burg Saloniun. Am(en).17

 

Braune, W./Ebbinghaus, E., Althochdeutsches Lesebuch, 17. A. 1994, 92

1. Ad catarrum dic:

Crist uuarth giuund:              tho uuarth he hel gi ok gisund,

that bluod forstuond:              so duo thu bluod.

Amen ter. Paternoster ter.

2.                  Incantacio contra equoru(m) egritudine(m) qua(m) nos

dicim(us) spurihalz.

Quam Krist endi sancte Stephan zi ther burg zi Saloniun; thar uuarth

sancte Stephanes hros entphangan. Soso Krist gibuozta themo sancte Stephanes

hrosse thaz entphangana, so gibuozi ihc it mid Kristes fullesti thessemo hrosse.

Paternoster.

Uuala Krist thu geuuertho gibuozian thuruch thina gnatha thessemo hrosse

thaz antphangana atha thaz spurialza, sose thu themo sancte Stephanes hrosse

gibuoztos zi thero burg Saloniun Amen.

 

1 catarrus soll hier Nasenbluten bezeichnen.   2 Schröder schrieb hel ok, indem er gi für eine Prolepse des gi von gisund ansah: dagegen W. Braune, Beiträge 36 (1910), 554.   3 Schröder erkannte, dass ursprünglich forstuod gestanden hat.   4 Blatt 36b Incantacio contra eqvorv (über v ein waagrechter Strich) egritvdinÐ qvõ nos dicim’ spvrihalz. (h-ähnliches Zeichen hochgestellt)│Quam …    5 sce (über ce ein waagrechter Strich) stpehan.   6 saloniun.   7 Blatt 37a sce (über ce ein waagrechter Strich).   8 hros (h-ähnliches Zeichen hochgestellt).   9 So So.   10 sce (über ce ein waagrechter Strich) stephan│(über n ein waagrechter Strich).   11 hro] über o eine Tintenspur; hinter hro hat am Zeilenschluss schwerlich etwas gestanden.   12 nr (über nr ein waagrechter Strich).   13 gnatha (nicht ginatha) untergeschrieben.   14 Blatt 37b thesemo.   15 sce (über ce ein waagrechter Strich) stphanes hrosse (h-ähnliches Zeichen hochgestellt).   16 thero] o vielleicht aus Ansatz von u korrigiert.   17 am (über m ein waagrechter Strich).


TSp = 8l = Trierer Spruch

 

Trierer Spruch (TSp)

Überlieferung: London, The British Library - Department of Manuscripts Mss. Add. 10940 f. 5b

Die 134 Blätter im Format 22,5 x 16,7 cm umfassende, einst dem Kloster Sankt Maximin bei Trier gehörende Handschrift (Blatt 1 und 134 Schutzblätter aus einer astronomischen Handschrift des 9. Jahrhunderts, Blatt 2 ein modernes Papierblatt, Blätter 3-7a ursprünglich leer) enthält auf den im 10./11. Jahrhundert geschriebenen Blättern 7b-133b sechs Schriften Augustins (Thagaste in Numidien 13. 11. 354-Hippo Regius in Numidien 28. 8. 430), wobei drei nicht viel jüngere Hände des beginnenden 11. Jahrhunderts (?) die Blätter 5b, 6a zur Eintragung eines augustinischen Spruches, des Satzes formidari diabolus (ergo) non debet qui nihil nisi permissus valet aus Gregors des Großen (Rom um 540-Rom 12. 3. 604) Moralien, einer gereimten volkssprachigen Übersetzung dieses Satzes (Trierer Spruch) und einer umfänglichen, in leoninischen Hexametern gehaltenen lateinischen Sündenklage benutzten. Der Reimspruch ist in drei Zeilen durch Punkte getrennt geschrieben. Bei dem Trierer Spruch handelt sich um einen aus zwei binnengereimten Langzeilen (16 Wörter) bestehenden Spruch über den Teufel. Der Dialekt ist altrheinfränkisch oder altmittelfränkisch. Wahrscheinlich sind zwei Wörter altsächsisch (use, scada). Sie könnten auf den Schreiber zurückgehen, da der Infinitiv sīn im Reim altsächsische Herkunft des Spruches ausschließt. Die Übersetzung aus dem Latein schimmert deutlich durch. Entstanden sein könnte der Spruch im beginnenden 11. Jahrhundert in Sankt Maximin bei Trier.

Ausgaben: Priebsch, R., Ein Ausspruch Gregors des Großen in althochdeutschen Reimversen aus Sankt Maximin zu Trier, PBB 38 (1913), 388; Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 400 Z. 16-17, Nr. 81

Literatur: Steinmeyer, E. v., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Neudrucke 1963, 1971, 400; Schützeichel, R., Althochdeutsches Wörterbuch, 1969, XIV, 2. A. 1974, 3. A. 1981, 4. A. 1989, 5. A. 1995, 39 (TSp) (P); Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 217


TSp = 81 = Trierer Spruch

Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, S. 400

 

Trierer Reimspruch

Nisal nieman         then diubal uorhtan,

uuanda her nemach manne scada sin,1               iz nihengi imo use druhttin.

 

1 Vgl. Steinmeyer, E., Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, 358,6 (= Nr. LX. Benediktbeurer Glauben und Beichte III, Textzeile 30 so nemâg iu der tievel dehein schade sin.

 

 

 

 


WH = Werdener Heberegister

 

Werdener Heberegister (WH)

 

Überlieferung: Düsseldorf, Staatsarchiv A 88 (Urbar A, Ende 9./Anfang 10. Jh.) f. 34b. (Vgl. ferner Düsseldorf, Staatsarchiv A 88 [Urbar A, Ende 9./Anfang 10. Jh.]; Düsseldorf, Staatsarchiv A 89 [Urbar B, Ende 9./Anfang 10. Jh.]; Düsseldorf, Staatsarchiv A 133 [Urbar C, 1050]; Düsseldorf, Staatsarchiv B 59 1/2 [Verzeichnis von Stiftungen, Urbar D, Urbar E, Mitte 12. Jh.]; Düsseldorf, Staatsarchiv A 134 (Urbar F = Praepositurae antiquissimum registrum, Mitte 12. Jh.); Leiden, Universitätsbibliothek Voss. lat. 9.55 [Chartularium Werdinense]).

Inhalt: Im Rahmen des ältesten lateinischen Werdener Heberegisters (Werdener Urbars) vom Ende des 9. bzw. Anfang des 10. Jahrhunderts befindet sich auf Blatt 34b ein geschlossener altsächsischer Text im Umfang von etwa 50 Wörtern vom Anfang des 10. Jahrhunderts. Die in diesem Stück verzeichneten Güter lagen in Friesland, von wo Liudger, der Gründer und erste Abt der Abtei, stammte (aus Suecsnon). Verschiedene altsächsische oder lateinisch-altsächsische Einzelwörter sind auch in den lateinischen Heberegistertexten (Urbartexten) des 9. bis 12. Jahrhunderts enthalten.

Ausgaben: Crecelius, W., Collectae ad augendam nominum propriorum Saxonicorum et Frisiorum scientiam spectantes, Bd. 1 1864, 25; Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 23, Nr. 8; Rheinische Urbare, Bd. 2 Die Urbare der Abtei Werden an der Ruhr - Die Urbare vom 9.-13. Jahrhundert, hg. v. Kötzschke, R., 1906, Neudruck 1978, 73-74, § 38

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 132; Rheinische Urbare, Bd. 2 Die Urbare der Abtei Werden an der Ruhr - Die Urbare vom 9.-13. Jahrhundert, hg. v. Kötzschke, R., 1906, Neudruck 1978, 73-74; Ehrismann, G., Geschichte der deutschen Literatur, Teil 1, 2. A. 1932, Neudruck 1966, 360; Jahn, R., Die ältesten Sprach- und Literaturdenkmäler aus Werden und Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 60 (1940), 72f.; Drögereit, R., Werden und der Heliand, 1951; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 333f.; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 121; Tiefenbach, H., Zur frühen Werdener Sprachgeschichte, in: Grammatica ianua artium, hg. v. Glaser, E./Schlaefer, M., 1997, 169; Schmidt-Wiegand, R., Werdener Urbar, Verfasserlexikon, 2. A. Bd. 10 1999, 886


 

WH = Werdener Heberegister

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 23, Nr. 8

 

(Aus dem ältesten) Werdener Heberegister

An naruthi thiu kirica endi kiricland. fan almeri│te tafal(-)

bergon.

(5)     An uuerinon thiu kirica endi al that gilendi.│

         Te amuthon thiu kirica endi kiricland

an theru fehtu En uuérr│sancti liudgeri. alterum sancti

martini.

Utermeri. sancti liudgeri totum.

(10)   spilmeri Similiter1

pulmeri half.

Suecsnon ubi natus est sanctus liudgerus totum.

An upgoa│siuun hofstadi.

siuun uerrstadi. Te aiturnon. sancti liudgeri│

(15)   Te kinleson. En alt giuuarki2.

 

1 Vgl. Crecelius, Z. f. d. A. 20 (1876), 128.   2 Nicht giuuerki, wie Crecelius hat; a teilweise stark verblasst.


WT = Altwestfälisches Taufgelöbnis (Kölner Taufgelöbnis)

Altwestfälisches Taufgelöbnis (WT)

 

Überlieferung: Freher, M., Decalogi orationis et symboli saxonica versio vetustissima, 1610

Die vielleicht in Köln am Ende des 10. Jahrhunderts entstandene, ein Sakramentar enthaltende, zuletzt in Kanonissenstift Sankt Cäcilien in Köln aufbewahrte, am Anfang des 17. Jahrhunderts von dem Kölner Griechischprofessor Theodor Pfütz für den Juristen und Historiker Stephan Broelmann (Köln 1551-Köln 10. 11. 1622) teilweise abgeschriebene, dem (teilweisen) Druck (der auf die Auferstehung bezüglichen Sätze) Marquard Frehers (1565-1614) von 1610 zugrundeliegende, verlorene, nur in den zwei von G. Frenken wieder verwerteten Manuskriptbänden Broelmanns von 1607 und 1615 mittelbar erhaltene Handschrift enthält das altwestfälische Taufgelöbnis (Kölner Taufgelöbnis).

Inhalt: Das Taufgelöbnis umfasst insgesamt etwa 90 Wörter und gliedert sich in vier Abschwörungsfragen und in drei Glaubensfragen. Die Antworten bestehen im bloßen Absagewort (farsaku) bzw. Glaubenswort (gilouiu). Die Sprache ist altsächsisch oder (genauer) altwestfälisch. Vielleicht liegt dem Taufgelöbnis eine Vorlage aus Köln oder Mainz zugrunde. Der Text könnte im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts und vielleicht in Werden entstanden sein. Gewisse sprachliche Verbindungen bestehen zum fränkischen Taufgelöbnis und zum Kölner Taufgelöbnis.

Ausgaben: Freher, M., Decalogi orationis symboli saxonica versio vetustissima, 1610; Frenken, G., Kölnische Funde und Verluste, Z. f. d. A. 71 (1934), 125; Foerste, W., Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, 1950, 90

Literatur: Foerste, W., Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, 1950, 90; Kruse, N., Die Kölner volkssprachige Überlieferung des 9. Jahrhunderts, 1976; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977; Krogh, S., Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen, 1996, 123 (Kölner Taufgelöbnis)


WT = Altwestfälisches Taufgelöbnis

Foerste, W., Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jahrhunderts, 1950, S. 90

 

Altwestfälisches Taufgelöbnis

Farsakis thu unaholdon?

Farsaku.

Farsakis thu unaholdon uuerkon endi uuillion?

Farsaku.

(5) Farsakis thu allon hethinussion?

Farsaku.

Farsakis thu allon hethinon geldon endi gelpon,

that hethina man te geldon ende te offara

haddon?

(10) Farsaku.

Gilouis thu an god fader alomahtigan?

Gilouiu.

Gilouis thu an thena helagon godas sunu, that

he geboren endi gemartyrod uuari?

(15) Gilouiu.

Gilouis thu an thena helagon gest endi

an thia hilagon samunga endi helagaro

gimenitha, fleskas astandanussi, that

thu an themo fleska, the thu nu an bist

(20) te duomesdaga gistandan scalt endi gi-

louis thu livas ahtar dotha.

Gilouiu.

Sequitur hic: Suffla in faciem et dic hanc

orationem: Exi ab eo immunde spiritus et

(25) redde honorem deo vivo et vero.

 

Lesarten: 7 allon fehlt (Broelmann, S., Kölnische Geschichte, 1615 = B), 11-12 fehlt (Broelmann, S., Kölnische Geschichte, 1615 = B), 14 gemartytod Broelmann, S., Kölnische Geschichte, 1607, 1615 = AB), 18 arstandenußi (Freher, M., Decalogi orationis symboli saxonica versio vetustissima, 1610 [letzte und drittletzte Seite] = F), arstandanussi (Broelmann, S., Kölnische Geschichte, 1615 = B), 20 schalt (Broelmann, S., Kölnische Geschichte, 1617 = B), (Freher, M., Decalogi orationis symboli saxonica versio vetustissima, 1610 [letzte und drittletzte Seite] = F), 21 liuas achter dotha (Freher, M., Decalogi orationis symboli saxonica versio vetustissima, 1610 [letzte und drittletzte Seite] = F), dohta (Broelmann, S., Kölnische Geschichte, 1607, 1615 = A, B).


 [A1]

 [A2]